Deutscher Bundestag Drucksache VI/1492 6. Wahlperiode

Sachgebiet 7

Der Bundesminister des Innern Bonn, den 30. November 1970 SK I 2 — 370 640 — 5/34

An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages

Betr.: Vorbereitung und Gesamtfinanzierung der Olympischen Spiele 1972

Bezug: Beschluß des Deutschen Bundestages vom 4. Juni 1970 — Drucksache VI/852 —

Der Deutsche Bundestag hat die Bundesregierung am 4. Juni 1970 ersucht, einen weiteren (fünften) Bericht über die Vor- bereitung und die Gesamtfinanzierung der Olympischen Spiele 1972 bis zum 30. November 1970 zu erstatten. Über den Stand der Vorbereitungen gebe ich den anliegenden Bericht. Er schließt an den Vorbericht vom 27. November 1969 (Druck- sache VI/108) an und entspricht dem Sachstand vom 15. No- vember 1970. Über den Stand der Gesamtfinanzierung vermag ich erst dann zu berichten, wenn zumindest für die wesentlichen Kosten- bereiche — olympiabedingte Investitionskosten in München, olympiabedingte Investitionskosten in Kiel, olympiabedingte Veranstaltungskosten des Organisationskomitees — die jewei- ligen Gesamtkosten- und Finanzierungspläne fortgeschrieben sind. Nach den Terminplänen der Olympia-Baugesellschaft, des Konsortialausschusses Kiel 1972 und des Organisationskomitees für die Spiele der XX. Olympiade München 1972 wird dies etwa Ende Januar 1971 der Fall sein. Im Interesse einer zeitnahen und zuverlässigen Berichterstattung darf ich daher bitten, für den Bericht über den Stand der Gesamtfinanzierung die Frist bis zum 15. Februar 1971 zu verlängern.

Genscher Drucksache VI/ 1492 Deutscher Bundestag - 6. Wahlperiode

A.

Stand der Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 1972

ÜBERSICHT

I. Gesamtbereich

II. Olympiabedingte Sportanlagen und Einrichtungen in München 1. Olympia-Baugesellschaft mbH 1.1 Beschlußgremien 1.2 Geschäftsführung 1.3 Organisations- und Stellenplan 2. Sportanlagen und Einrichtungen auf dem Oberwiesenfeld 2.1 Planung und Ausführung insgesamt 2.2 Sportanlagen 2.3 Olympisches Dorf 2.4 Verkehrsanlagen 3. Sportanlagen außerhalb des Oberwiesenfeldes 3.1 Wettkampf- und Trainingszentrum „Messegelände" 3.2 Ruder- und Kanu-Regattastrecke 3.3 Kanu-Slalom-Strecke 3.4 Schießanlage 3.5 Reitanlagen

III. Olympiabedingte Sportanlagen und Einrichtungen in Kiel 1. Olympiazentrum Kiel-Schilksee 1.1 Sportanlagen 1.2 Olympisches Dorf 1.3 Hotel 2. Segelhäfen 3. Verkehrsanlagen

IV. Gestaltung, Organisation und Durchführung der Spiele 1. Organisationskomitee für die Spiele der XX. Olympiade München 1972 2. Stand der Planung und Ausführung 2.1 Sport 2.2 Olympisches Dorf 2:3 Olympisches Jugendlager und Fackellauf 2.4 Presse, Funk und Fernsehen 2.5 Technik 2.6 Verkehr, Unterbringung und Betreuung der Besucher, Eintrittskarten 2.7 Kurzzeitpersonal 2.8 Werbung und Öffentlichkeitsarbeit 2.9 Kunst und Wissenschaft 2.10 Ordnungsbeauftragter 2.11 Olympische Segelwettbewerbe in Kiel

Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode Drucksache VI/ 1492

I. Gesamtbereich 1.3 Organisation- und Stellenplan Der Organisations- und Stellenplan der Gesellschaft 1. Unter dem Vorsitz des Herrn Bundeskanzlers wurde erneut überprüft und dem Arbeitsablauf an- trat der Beirat des. Organisationskomitees für die gepaßt. Er weist nunmehr 120 (Vorjahr 91) Stellen Spiele der XX. Olympiade München 1972 am aus, von denen 117 besetzt sind. Anregungen der 23. März 1970 zusammen. Das Organisationskomitee Rechnungsprüfungsbehörden, mit denen sie Ver- und die Olympia-Baugesellschaft erstatteten über besserungen der gesellschaftsinternen Geschäftsver- den Fortgang der Arbeiten eingehend Bericht. teilung und Arbeitstechnik vorschlugen, wurden be- 2. Der 1. Sonderausschuß für Sport und Olympische rücksichtigt. Spiele des Deutschen Bundestages unterrichtete sich am 13. April 1970 in München und am 26. Juni 1970 in Kiel über den Stand der Vorbereitungen. 3. Am 13. Mai 1970 fand in die 2. Sportanlagen und Einrichtungen 69. Sitzung des Internationalen Olympischen auf dem Oberwiesenfeld Comitees statt. Der Präsident des Organisations- komitees und der Oberbürgermeister der Landes- hauptstadt München erstatteten Bericht über den 2.1 Planung und Ausführung insgesamt Fortgang der Arbeiten. Die Berichte wurden mit Die architektonische Gesamtkonzeption des Olympia- Interesse und Zustimmung entgegengenommen. parks Oberwiesenfeld nimmt täglich mehr Gestalt an. Für alle Bauten zog die Olympia-Baugesellschaft den Endtermin der Fertigstellung auf den 31. Dezem- ber 1971 vor. II. Olympiabedingte Sportanlagen und Einrichtungen in München Der lange und strenge Winter 1969/70 brachte zwar eine erhebliche Behinderung der Arbeiten mit sich; 1. Olympia-Baugesellschaft mbH der termingerechte Abschluß der Rohbauarbeiten blieb gleichwohl gewahrt. So wurde am 23. Juli 1970 1.1 Beschlußgremien – ein Jahr nach der Grundsteinlegung und früher als erwartet – für die vier großen Hauptsportstätten Am 17. Dezember 1969 wählte der Aufsichtsrat der Stadion, , Schwimmhalle und Zentrale Olympia-Baugesellschaft einen neuen Vorsitzenden Hochschulsportanlage das Richtfest gefeiert. 3500 und einen neuen stellvertretenden Vorsitzenden. Arbeiter, 350 Ehrengäste und 150 Vertreter von Den Vorsitz im Aufsichtsrat haben damit inne: Presse, Funk und Fernsehen nahmen hieran teil. Vorsitzender: Dr. Konrad Pöhner Bayerischer Staatsminister Auch die innere Erschließung des Oberwiesenfeldes der Finanzen geht planmäßig voran. Die Brückenbaumaßnahmen sind nahezu beendet. An dem Straßen- und Wege- Stellvertretender Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. netz sowie an den Parkplatzflächen wird mit Hoch- Vorsitzender: Alex Möller druck gearbeitet. Bundesminister der Finanzen Stellvertretender Dr. Hans-Jochen Vogel Die Versorgungsanlagen für Strom, Gas, Wasser Vorsitzender: Oberbürgermeister der und Kanalisation sind größtenteils fertiggestellt. Die Landeshauptstadt München Begrünung und Bepflanzung der Sportfelder sowie der Außenanlagen ist in vollem Gang. Den Vorsitz im Bauausschuß übernahm am 31. August 1970 Bundesminister Dr. Lauritz Lau- Der Olympia-See wird durch ein Stauwehr in einen ritzen; den Vorsitz im Finanz- und Verwaltungsaus- Ober- und einen Untersee geteilt. Während die schuß führt nach wie vor Oberbürgermeister Abdichtung des Untersees bereits erfolgt ist, kann Dr. Vogel. der Obersee erst 1971 nach Räumung der noch für Baustelleneinrichtungen erforderlichen Flächen ab- 1.2 Geschäftsführung gedichtet werden. Am 17. Dezember 1969 beschloß die Gesellschafter- versammlung der Olympia-Baugesellschaft, die Stellen des technischen und des kaufmännischen Ge- 2.2 Sportanlagen schäftsführers vom 1. Januar 1970 ab neu zu besetzen. 2.2.1 Stadion, Sporthalle und Schwimmhalle Der Geschäftsführung gehören damit an: Die Rohbauarbeiten an den drei wichtigsten Sport- Hauptgeschäftsführer: Präsident Dipl.-Ing. stätten Stadion, Sporthalle und Schwimmhalle sind Carl Mertz abgeschlossen. Der Innenausbau schreitet zügig vor- Technischer Regierungsbaudirektor an. Auch der Ausbau des Stadion-Spielfeldes (mit Geschäftsführer: Johannes Galandi Spielfeldheizung) ist in vollem Gang. Der Rohbau Kaufmännischer Otto-Hermann Grüneberg für die Aufwärmhalle ist bis auf die Dacheindeckung Geschäftsführer: fertiggestellt. Drucksache VI/ 1492 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode

2.2.2 Gesamtüberdeckung der Sportanlagen („Zeltdach") Seile, weil die in der Gußstahlindustrie üblichen Lieferfristen aufgrund der späten Zuschnittsangaben Das „Olympia-Zeltdach", um das im grundsätzlichen bzw. geometrischen Daten zum Teil wesentlich ver- wie im einzelnen lange gerungen wurde, befindet kürzt werden mußten. sich nunmehr im Bau. Mit seinen 74 800 qm Fläche und mit den technischen Eigenarten seiner Konstruk- Schwierigkeiten hat die Anfertigung der Zuschnitts- tion gab es der Planung und Ausführung neuartige pläne bereitet. Dies ist darauf zurückzuführen, daß Probleme auf. Das technische Neuland, das hier be- bei Beauftragung keine fertigen, auf die vorge- treten wurde, war Gegenstand vielfacher Diskussion. sehene Konstruktion direkt anwendbaren Rechen- Ein Überblick darüber, wie es sich mit der Technik und Zeichenmethoden vorlagen, sondern solche erst des Daches in den Grundzügen verhält, erscheint im Verlauf der Bearbeitung entwickelt werden daher veranlaßt: mußten. Bereits Ende 1969 wurde durch Beauf- tragung einer mathematischen Zuschnittsermittlung Bei der Planung und Ausführung des „Olympia- ein Parallelweg beschritten. Weiterhin wurde ein Zeltdachs" sind drei Komplexe zu unterscheiden: mit Rechen- und automatischen Zeichenanlagen aus- Fundierung, tragende Stahlkonstruktion und Ein- gerüstetes Ingenieurbüro eingeschaltet, um die Aus- deckung. lieferung der Zuschnittspläne sicherzustellen. Bei der Ermittlung der Zuschnitte wurde daher nicht nur (1) Die Fundierung des Daches besteht neben den diesem Bauwerk gedient, sondern neue wissenschaft- Druckfundamenten für Pylone und Stützen in der liche Entwicklungen, insbesondere auf dem Gebiet Hauptsache aus über 100 Zugfundamenten für die der elektronischen Berechnung derartiger Netz- Verankerung der Rückhalte- und Abspannseile. Die werke, wurden in Gang gesetzt und erfolgreich be- ursprüngliche Konzeption sah vor, sämtliche an- trieben. greifenden Zugkräfte über Injektions-Zuganker in den Boden einzuleiten. Da diese jedoch bei ihrer (3) Die Eindeckung war ursprünglich lichtundurch- Verwendung als dauernde Verankerung eine „neue lässig vorgesehen. Dies mußte aufgrund der Forde- Bauweise" im Sinne der Bayerischen Bauordnung rungen des Fernsehens zugunsten einer lichtdurch- darstellen, war hierfür ein Zulassungsverfahren er- lässigen Eindeckung aufgegeben werden. Zur Aus- forderlich. Nach umfangreichen Grundsatz- und wahl standen die Verwendung von tafelartigem Eignungsversuchen erteilte das Bayerische Staats- Eindeckungsmaterial (Acrylglas oder glasfaserver- ministerium des Innern die Zustimmung, allerdings stärktes Polyester) oder von Planen aus PVC-be- mit der Einschränkung, daß die Injektions-Zuganker schichtetem Diolen- oder Trevira-Gewebe. nur bei formgebenden Fundamenten verwandt wer- den dürfen, nicht aber bei solchen, deren Versagen Nach monatelangen, eingehenden Untersuchungen eine Einsturzgefahr bedeuten würde. Aus diesen wie über Haltbarkeit, Lichtdurchlässigkeit, Wasserdich- auch aus terminlichen Gründen wurden die letzt- tigkeit, Brandverhalten sowie Vor- und Nachteile genannten Verankerungen teils als Schwergewichts bei der Montage fiel die Entscheidung zugunsten teils als T-förmige Schlitzwandfundamente umge- von Acrylglasplatten (Plexiglas). Dies ist zwar das plant und ausgeführt. Inzwischen sind die gesamten teuerste der untersuchten Materialien; jedoch erklär- Fundierungsarbeiten bis auf einige Restarbeiten ten die Architekten und Konsulenten der Olympia- abgeschlossen. Baugesellschaft, daß man für eine Eindeckung des Seilnetzes mit den anderen Materialien die Verant- (2) Die tragende Stahlkonstruktion besteht aus wortung noch nicht übernehmen könnte. Zur Aus- einem zwischen Randseile gespannten Stahlnetz mit führung gelangen nun 3 X 3 m große, vorgereckte, einer Maschenweite von 75X 75 cm, das an 51 leicht grau getönte Plexiglasplatten, die auf den Pylonen und Stützen (bis zu 80 m hoch, bis zu Seilnetzknoten elastisch befestigt und untereinander 3,50 m 0) aufgehängt und über Rückhalte- und Ab- mit elastischen Dichtungsprofilen verbunden werden. spannseile an den Zugfundamenten verankert ist. Der Ausführungsauftrag wurde im Sommer 1970 vergeben. Zur Zeit läuft die Werkstattplanung und Nachdem die öffentliche Ausschreibung im Jahre parallel dazu die Fertigung der Grundmaterialien. 1969 kein befriedigendes Ergebnis erbracht hatte, wurde die Stahlkonstruktion im Wege des. Selbst- konstenerstattungsvertrages an die „Arbeitsgemein- 2.2.3 Zentrale Hochschulsportanlage schaft Stahlbau Dach" vergeben, die aus sechs nam- haften deutschen und österreichischen Stahlbau- Während der Olympischen Spiele 1972 werden die firmen besteht. Die Zulieferung der einzelnen Kon- Bauten der Zentralen Hochschulsportanlage die struktionselemente erfolgt teils durch die Partner- Rundfunk- und Fernseheinrichtungen des Deutschen firmen der ARGE Stahlbau Dach, teils durch Sub- Olympia-Zentrums Radio und Television aufneh- lieferanten. men; außerdem befinden sich hier die Wettkampf- stätten für die Sportarten Volleyball und Hockey. Die Einzelteile werden zur Zeit in den Hersteller-- werken gefertigt. Auf der Baustelle werden die Die Rohbauarbeiten an der Zentralen Hochschul- großen Hauptmaste montiert. Engpässe bestehen in sportanlage sind im wesentlichen abgeschlossen. Die der termingerechten Lieferung der Gußteile für Vorhangfassade ist zu etwa 60 % fertiggestellt. Mastköpfe, Umlenksättel und Knotenpunkte der Wegen der umfangreichen und komplizierten tech- Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode Drucksache VI/1492

nischen Installationen wurden die Bereiche des Bau- Räume mit 500 Arbeitsplätzen für Masseure vor- vorhabens vorgezogen, in denen Rundfunk und zusehen. Fernsehen untergebracht werden sollen. Für die architektonische Konzeption des Olym- Der Innenausbau hat begonnen. Die Dachdecker- pischen Dorfes der Männer als einer modernen und Klempnerarbeiten werden bis zum Ende des Wohnanlage ist u. a. kennzeichnend, daß über den Jahres abgeschlossen sein. Fahrstraßen Fußgängerterrassen angelegt werden, die es gestatten, den Fußgänger vom Fahrverkehr Der Bau der Hockeyplätze ist im Gang. Die Planung zu trennen. Auch dies kommt der olympischen Nut- für den Tribünenbau der ist abge- zung sehr entgegen. Die Trennung wird es erleich- schlossen. tern, den Verkehrsablauf im Olympischen Dorf zu regeln. Für diesen Verkehr sollen allein 180 Pkws, 2.2.4 Radrennbahn 270 Kleinbusse, 100 Großbusse und 2000 Fahrräder Die Planung für das Olympia- ist abge- eingesetzt werden. schlossen. Die Abbrucharbeiten für die Freimachung des Geländes nähern sich dem Ende. Die im Sep- 2.3.2 Olympisches Dorf der Frauen tember begonnenen Rohbauarbeiten schreiten zügig Die Arbeiten am Olympischen Dorf der Frauen sind voran. Die Dacheindeckung wird – wie beim Sta- sehr weit fortgeschritten. Mit Ausnahme der an das dion – lichtdurchlässig ausgeführt; Tribüne, Dach- Olympische Dorf der Männer angrenzenden Terras- binder und Rennbahn werden aus Holz gefertigt. senbauten sind alle Gebäude im Rohbau fertigge- stellt. In Teilbereichen wurde bereits mit der 2.3 Olympisches Dorf Möblierung begonnen. Im Olympischen Dorf wurde bereits im letzten Jahr Das Verpflegungszentrum – später Mensa für die mit dem Bau aller wichtigen Teile begonnen. Die Studentenstadt und für die Zentrale Hochschulsport- Rohbauarbeiten gingen so zügig voran, daß für anlage – wird Ende dieses Jahres im Rohbau fertig- einige Bauteile bereits die Richtfeste gefeiert gestellt sein. Für die nacholympische Dauernutzung wurden. ist die Mensa auf eine Versorgungskapazität für rd. 500 Personen ausgelegt. Um die 12 000 Bewohner Das Olympische Dorf nimmt während der Olym- des Olympischen Dorfes versorgen zu können, be- pischen Spiele 1972 insgesamt rund 12 000 Sportler darf es auch hier umfangreicher, nur auf Zeit be- und Sportlerinnen, Betreuer und Funktionäre auf. nötigter Bauanpassungsmaßnahmen. Erforderlich ist Nach den Spielen werden im Frauendorf rund 2000 insbesondere der Bau und die Ausstattung von drei Studenten, im Männerdorf in rund 3000 Wohnungen Großküchen mit fünf Speiseausgaben, von drei etwa 8000 Menschen eine Wohnstätte finden. Speisesälen mit rd. 2600 Sitzplätzen sowie von einer Die Architekten, die Olympia-Baugesellschaft und Küche, die den von den Mannschaften mitgebrachten eine Expertengruppe des Organisationskomitees Köchen zur Verfügung steht. haben sich von Anfang an in enger Zusammenarbeit bemüht, die Gesamtplanung des Olympischen Dorfes 2.3.3 Zentrum des Olympischen Dorfes so zu gestalten, daß die Anforderungen der olym- Das Zentrum des Olympischen Dorfes wird vor allem pischen und der nacholympischen Nutzung mitein- aufweisen: ein ärztliches Zentrum, eine Besucher- ander in Einklang stehen. Wegen der unterschied- zone mit Interviewräumen und einem Treffcafé, ein lichen Wohndichte während der Spiele und danach Informationszentrum, eine Ladenstraße, die quer und wegen der zusätzlichen Anforderungen, die der durch das Olympische Dorf verläuft, sowie ein Betrieb eines Olympischen Dorfes zwangsläufig Zentrum für Unterhaltung und Freizeitgestaltung. stellt, ließ sich dies jedoch nicht überall erreichen. Die Gebäude, in denen diese Funktionsbereiche Damit ergab sich die Notwendigkeit, zeitweilige untergebracht werden sollen und die nach den Bauanpassungsmaßnahmen vorzusehen, die nach Spielen ein örtliches „Stadtzentrum" bilden werden, den Spielen wieder entfernt werden. Die Kosten sind im Bau. hierfür trägt das Organisationskomitee. Im Bau sind gleichfalls die beiden Kirchen des 2.3.1 Olympisches Dorf der Männer Olympischen Dorfs. Die Kirchen werden zu einem Baukörper zusammengefaßt. Kardinal Döpfner und Die Erschließungsarbeiten für das Olympische Dorf Landesbischof Dietzfelbinger nehmen die Grund- der Männer sind abgeschlossen. Die mehrgeschos- steinlegung gemeinsam vor. sigen Terrassenbauten sind im Rohbau zu etwa drei Vierteln fertiggestellt. Mit dem Bau der flacheren, ebenfalls terrassierten Gebäude wurde begonnen. 2.4 Verkehrsanlagen Teilweise wurden bereits Ausbauarbeiten in An- Die Rohbauarbeiten an der U-Bahn-Olympialinie griff genommen. sind soweit abgeschlossen, daß die Innenausbau Um auch für die Zeit der Spiele ein angemessenes -arbeiten zügig vorangetrieben werden können. Der Verhältnis zwischen Wohndichte und Sanitäranlagen Bau des U-Bahnhofes Oberwiesenfeld/Olympia-Zen- zu erreichen, werden die Wohnungen des Männer- trum ist bis auf die Einrichtung der Signalanlagen dorfs provisorisch 800 zusätzliche Duschanlagen er- beendet. Die Voraussetzungen für die termingerech- halten. Außerdem sind im Wege der Bauanpassung te Fertigstellung der Linie sind damit gegeben.

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Der Rohbau für den S-Bahnhof Oberwiesenfeld-West/ Die Basketballhalle, die in unmittelbarer Nähe des ist nahezu beendet. Messegeländes und in funktionellem Zusammen- hang mit diesem Zentrum entsteht, ist im Rohbau Für die Straßenbahnwendeschleife Oberwiesenfeld- zum Teil schon fertiggestellt. Nach der Projekt- Süd/Olympiastadion ist der Unterbau fertiggestellt. genehmigung des Aufsichtsrats der Olympia-Bau- Auch die äußere Erschließung des Oberwiesenfeldes gesellschaft vom 17. Dezember 1969 hatten die Bau- durch Straßen und Brücken ist weitgehend abge- arbeiten noch im Sommer dieses Jahres begonnen. schlossen. Das Teilstück des „Mittleren Ringes", welches das Oberwiesenfeld durchschneidet und auf der Ost- und Westseite über Kreuzungsbauwerke 3.2 Ruder- und Kanu-Regattastrecke Anschluß an das Straßennetz besitzt, wird in Kürze dem Verkehr übergeben. Im Anschluß an die Ausführungen im Vorbericht ist zu berichten: Der Trog der Regattastrecke ist zu 80 % ausgehoben. Der Gesamtaushub wird bis Ende 1970 beendet sein. 3. Sportanlagen außerhalb des Oberwiesenfeldes Mit den Rohbauarbeiten für die Hochbauten der Anlage wurde Anfang September begonnen. Bei Neben der Ausführung des Olympia-Zeltdaches günstiger Witterung können sie noch in diesem waren es die Sportanlagen außerhalb des Ober- Jahr beendet werden. wiesenfeldes, die 1970 im Mittelpunkt der Planun- gen standen. Zahlreiche Fragen des Standorts, der Raum- und Funktionsprogramme und der Projekt- 3.3 Kanu-Slalom-Strecke Augsburg entwürfe bedurften hier noch der Klärung und Ent- Auf Antrag des Organisationskomitees und nach scheidung. langwierigen Voruntersuchungen hat das Inter- nationale Olympische Comitee am 13. Mai 1970 ent- 3.1 Wettkampf- und Trainingszentrum „Messegelände" schieden, daß die Wettbewerbe im Kanu-Slalom in Die Gesamtkonzeption für die Ausrichtung der Augsburg ausgetragen werden. Der erste Spaten- Olympischen Spiele 1972 geht im Einklang mit ihrem stich für diese Wettkampfstätte wurde am 20. Juli Leitsatz vom „Olympia der kurzen Wege" davon 1970 getan. aus, daß neben dem Oberwiesenfeld nur noch ein Die Wettkampfstrecke am Eiskanal in Augsburg weiteres Wettkampf- und Trainingszentrum, und wird mit neuen Ufer- und Sohleeinbauten ausge- zwar auf dem Gelände der Münchner Messegesell- stattet. Ein Teil der Strecke wird völlig neu errich- schaft mbH (Messegelände), entsteht. Im Messe- tet. Die Tiefbauarbeiten hierfür sind fast zu Ende gelände oder in dessen unmittelbarer Nähe sind geführt. Mit dem Abschluß der Planung für die daher die Wettkampf- und der Hauptteil der Trai- Hochbauten ist bis Ende dieses Jahres zu rechnen. ningsstätten für folgende Sportarten zusammen- Als Baubeginn ist März 1971 vorgesehen. gefaßt: Das Raum- und Funktionsprogramm für die Kanu- — Fechten Slalom-Strecke sowie das Gesamtprojekt sind vom — Gewichtheben Bauausschuß der Olympia-Baugesellschaft geneh- — Ringen migt worden. Die Konsorten haben der Aufnahme — Judo der Kanu-Slalom-Strecke in die Objektliste zum — Basketball Konsortialvertrag zugestimmt. Für Fechten und Gewichtheben stehen Hallen der Messegesellschaft zur Verfügung; ebenso können 3.4 Schießanlage die gemeinsamen Einrichtungen – z. B. für Presse, Dem Organisationskomitee und der Olympia-Bau- Betreuungs- und Ordnungsdienst, Technik – in einer gesellschaft hat es lange Zeit erhebliche Schwierig- vorhandenen Halle zentral zusammengefaßt werden. keiten bereitet, für die Olympische Schießanlage Demgegenüber hat sich trotz einjähriger Bemühun- einen geeigneten Standort zu finden. Inzwischen gen ergeben, daß das Programm für das Olympische wurde ein Gelände bei Garching, nördlich von Mün- Ringerturnier und für die Wettkämpfe im Judo in chen, hierfür bestimmt. Die erforderlichen Grund- keiner der Hallen unterzubringen sind. Nach langen stücke hat der Bund zur Verfügung gestellt. Der und schwierigen Verhandlungen entschied man sich Bauausschuß der Olympia-Baugesellschaft geneh- für den Bau einer neuen Halle, die nach den Spielen migte das Projekt und stimmte dem Raum- und als Messehalle dienen wird. Die Beschlußgremien Funktionsprogramm zu. Es sieht eine moderne der Olympia-Baugesellschaft haben dem Raum- und Schießanlage mit 300-m-Gewehrständen, 50-m-Klein- Funktionsprogramm zugestimmt und das Projekt kaliber- und 25-m-Pistolenständen, 50 m laufenden genehmigt. Die Konsorten haben die Halle in die Scheiben sowie Skeet- und Trapanlagen vor. Die Objektliste zum Konsortialvertrag aufgenommen. Anlage wird vervollständigt durch ein Verwaltungs- und Versorgungsgebäude. Die MMG beteiligt sich in einem angemessenen Rahmen an den Gesamtkosten. Mit dem Bau der Die Rohbauten werden derzeit nach den Entwürfen Ringer- und Judohalle wurde vor kurzem be- der ersten Preisträger eines beschränkten Skizzen- gonnen. wettbewerbs erstellt. Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode Drucksache VI% 1492

3.5 Reitanlagen Die Entwicklung der Baupreise zwang dazu, die architektonische Konzeption und die Bauweise der Nach dem derzeitigen Stand der Planung sind für die Hochhäuser zu ändern. Statt einer terrassenförmig Reitwettbewerbe der Olympischen Spiele 1972 die gegliederten Architektur werden nunmehr vertikale folgenden Wettkampfstätten vorgesehen: Hochbauten entstehen. — Springreiten — Einzeljagdspringen: 1.3 Hotel Reiterstadion Oberwiesenfeld — Preis der Nationen: Olympiastadion Im Norden des Olympiazentrums wird — ebenfalls von einem privaten Bauträger — ein Hotel errichtet, — Dressur: Nymphenburger Schloßpark das während der Spiele die Mitglieder der Jury und — Military andere Gäste aufnehmen soll. Mit dem Bau wurde — Dressur: Nymphenburger Schloßpark Anfang November 1970 begonnen. — Geländeritt: Reitanlage München-Riem — Springen: Reiterstadion Oberwiesen- feld 2. Segelhäfen Für die Wettkampfstätten „Reiterstadion Ober- wiesenfeld" und „Schloßpark Nymphenburg" sind Der Umbau und die Erweiterung des (alten) Olym- die Planungen noch nicht abgeschlossen. piahafens Düsternbrook wurde fortgesetzt. Außer- dem wurde mit dem Ausbau von drei weiteren Für die Unterbringung der Pferde aller olympischen Segelhäfen (Strande, Laboe und Möltenort) begon- Reitdisziplinen, für Trainingszwecke und für den nen. Die Arbeiten sollen bis 1971 beendet sein. Es Militarygeländeritt wird die Reitanlage München- werden dann zusätzlich 600 Bootsliegeplätze zur Riem ausgebaut. Die Beschlußgremien der Olympia- Verfügung stehen; während der Spiele sollen sie Baugesellschaft billigten die Errichtung bzw. den die Boote der Besucher aufnehmen. Vor allem aus Ausbau der Stallungen, des Krankenstalles, der den skandinavischen Ländern wird mit einem großen Reithalle sowie der Trainingsflächen. Mit dem Roh- Zustrom „ansegelnder" Besucher gerechnet. bau für alle Anlagen wurde begonnen.

3. Verkehrsanlagen III. Olympiabedingte Sportanlagen und Einrichtungen in Kiel Der Ausbau des Hindenburgufers ist im wesent- lichen abgeschlossen und damit der Anschluß der 1. Olympiazentrum Kiel-Schilksee Kieler Seepromenade zum Kulturzentrum und zur Stadtmitte hergestellt. 1.1 Sportanlagen Für die Olympischen Segelwettbewerbe ist zu er- warten, daß dem Fernverkehr Hamburg—Kiel der Der Bau des Olympiazentrums begann nach Ab- Neubau der Bundesautobahn zur Verfügung steht. schluß der Entwurfsplanung in der zweiten Hälfte Das Olympiazentrum Kiel-Schilksee wird durch die des Jahres 1969. Am 13. Oktober 1969 wurde der im Ausbau befindliche B 503 und eine kreuzungs- Grundstein gelegt. Der Winter 1969/70, der in Kiel freie Zubringerstraße an das Fernstraßennetz ange- früh einsetzte, gefährdete die Bautermine. Die schlossen. Gründungsarbeiten konnten bis zum 2. März 1970 nur dadurch termingerecht abgeschlossen werden, daß Winterbau-Vollschutzmaßnahmen angewendet wurden. Iv. Gestaltung, Organisation und Durchführung Am 29. Oktober 1970 wurde Richtfest gefeiert. Nach der Spiele dem Terminplan werden die Anlagen noch vor Ein- bruch des Winters 1970/71 überdacht, um bereits im Winter mit dem Ausbau beginnen zu können. Die 1. Organisationskomitee für die Spiele Sportanlagen sollen im Frühjahr 1972 fertiggestellt der XX. Olympiade München 1972 sein. Der Stand der Bauarbeiten in München und in Kiel 1.2 Olympisches Dorf erlaubt die Feststellung, daß die Teilnehmer der Außer den Sportanlagen werden im Olympiazentrum Olympischen Spiele 1972 moderne Wettkampf- zwei Hochhäuser, 32 Einfamilienhäuser und zwei stätten, Unterkünfte und Versorgungseinrichtungen Appartementhäuser errichtet. Während der Spiele vorfinden werden. In dem Maße, in dem die bau- werden sie etwa 700 Sportler und Betreuer sowie lichen Voraussetzungen für die Ausrichtung der etwa 200 Journalisten aufnehmen. Die Bauten wer- Spiele gesichert sind, rücken die Aufgaben des den — wie in München — von Wohnungsbaugesell- Organisationskomitees in den Vordergrund. Dem schaften erstellt und nach den Spielen eine moderne entspricht der weitere Ausbau des Generalsekre- Stadtsiedlung bilden. tariats.

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Dem Generalsekretariat werden im Jahre 1971 Die Tätigkeit der Abteilungen ist über einen Netz- 404 Planstellen gegenüber 166 im laufenden Jahr zur plan miteinander verknüpft, der alle Einzelvorhaben Verfügung stehen. Der Organisations- und Stellen- ausweist und in periodischen Terminkontrollen fort- plan ist wie folgt gegliedert: geschrieben wird. Die Termine dieses Plans sind im wesentlichen eingehalten worden. Bereich des Präsidenten und der Generalsekretäre 16 Mitarbeiter Protokoll 11 Mitarbeiter Abteilung I: Finanzen, Recht, 2. Stand der Planung und Ausführung Verwaltung 71 Mitarbeiter Abteilung II: Sport 58 Mitarbeiter Die Vielfalt der Aufgaben des Organisations- Abteilung III: Olympisches Dorf 17 Mitarbeiter komitees gestattet es nicht, über alle Aktivitäten im Abteilung IV: Jugendlager einzelnen zu berichten. Die folgende Ubersicht ist und Fackellauf 11 Mitarbeiter daher auf Grundzüge und Schwerpunkte beschränkt: Abteilung V: Kultur 20 Mitarbeiter Abteilung VI: Presse 33 Mitarbeiter 2.1 Sport Abteilung VII: Werbung 12 Mitarbeiter Abteilung VIII: Verkehr 18 Mitarbeiter 2.1.1 Wettkampfstätten und Zeitplan Abteilung IX: Betreuungs- Das Organisationskomitee hat im Einvernehmen mit u. Ordnungsdienst 32 Mitarbeiter den Internationalen und Nationalen Fachverbänden Abteilung X: Technik 45 Mitarbeiter die Raum- und Funktionsprogramme für alle Wett- kampfstätten erarbeitet und deren Standorte fest- Abteilung XI: Visuelle Gestaltung 28 Mitarbeiter gelegt. Die Zeitpläne wurden nach Tagen und Abteilung XII: Außenstelle Kiel 26 Mitarbeiter Stunden erstellt. Der örtliche und zeitliche Ablauf Abteilung XIII: Ordnungs- der Olympischen Spiele 1972 stellt sich danach wie beauftragter 6 Mitarbeiter folgt dar:

Sportart Wettkampfstätte Zuschauer Zeitplan kapazität (1972)

Leichtathletik Olympiastadion 80 000 31. 8.- 9. 9.

Fußball 27. 8.- 9. 9. a) Vor- und Zwischenrunde München, Nürnberg, Augsburg, 20 000- u. U. auch Regensburg, 80 000 und Passau b) Endspiele Olympiastadion 80 000 Hockey Zentrale Hochschulsportanlage noch nicht 27. 8.- 9. 9. endgültig festgelegt Kanu a) Kanufahren Regattastrecke Feldmoching 24 000 5. 9.- 8. 9. b) Kanuslalom Augsburg, Kanuslalomanlage 30 000 28.8.-29.8. Rudern Regattastrecke Feldmoching 24 000 27. 8.- 2. 9. Schießen Olympische Schießanlage 1 000 27. 8.- 2. 9. Bogenschießen 1 000 4. 9.- 7. 9. Segeln Kiel 29.8.- 6. 9. Reiten 29.8.-10.9. a) Einzeljagdspringen Reiterstadion Oberwiesenfeld 20 000- 30 000 b) Dressur Schloßpark Nymphenburg 8 000- 10 000 c) Geländeritt Military Reitanlage Riem d) Großer Preis der Nationen Olympiastadion - 80 000 Radfahren a) Bahnwettbewerbe Radstadion 5 000 29. 8.- 6. 9. b) Straßenwettbewerbe Autobahn München-Lindau 31. 8.- 1. 9. Deutscher Bundestag - 6. Wahlperiode Drucksache VI/ 1492

Sportart Wettkampfstätte Zuschauer Zeitplan kapazität (1972)

Rundstrecke München-Grünwald 29. 8.- 6. 9. Moderner Fünfkampf Reiterstadion Oberwiesenfeld 30 000 27. 8.-31. 8B. Messehalle 20 3 000 Olympische Schießanlage 1 000 Schwimmhalle 9 000 Schwimmen 27. 8- 4. 9. a) Schwimmen Schwimmhalle 9 000 b) Springen Schwimmhalle 9 000 c) Wasserball 8 000 Turnen Sporthalle 12 000 27. 8.- 2. 9. Boxen Eissporthalle 7 000 27. 8.- 9. 9. Gewichtheben Messehalle 7 2 500 27. 8.- 5. 9. Ringen Ringerhalle 5 000 27. 8.- 9. 9. Judo Ringerhalle 5 000 31. 8.- 8. 9. Basketball Basketballhalle 5 000 27. 8.- 8. 9. Volleyball Zentrale Hochschulsportanlage 3 700 27. 8.- 8. 9. Handball 30. 8.- 9. 9. a) Vorrunde München, Augsburg, Böblingen, 2 400- Göppingen und Ulm 12 000 b) Zwischenrunde und Endspiele Sporthalle 12 000 Fechten Messehalle 20 3 000 29. 8.- 8. 9. Messehalle 12 1 000

2.1.2 Trainingsstätten 2.2 Olympisches Dorf Am 14. November 1970 hat der Sportausschuß des Über den Stand der Planung und Ausführung des Organisationskomitees das Gesamtprogramm der Olympischen Dorfes wurde bereits unter II. 2.3 be- Trainingsstätten verabschiedet. Als Trainingsstätten richtet. werden vor allem kommunale Sportanlagen und Vereinssportanlagen verwandt. 80 % von ihnen liegen nicht weiter als 5 km vom Oberwiesenfeld 2.3 Olympisches Jugendlager und Fackellauf entfernt. 2.3.1 Jugendlager In mehr oder weniger großem Umfang müssen auch Zu den Aufgaben des Organisationskomitees gehört die Trainingsstätten den Anforderungen Olym- es auch, ein Olympisches Jugendlager zu veranstal- pischer Spiele angepaßt werden. Bei zwei großen ten. Etwa 4 km vom Oberwiesenfeld entfernt werden Objekten - dem Poststadion und dem Dantestadion - 2200 Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren in sind die Bauanpassungsmaßnahmen bereits abge- demontierbaren Fertighäusern wohnen. Dazu wer- schlossen. Beim Dantebad - einem weiteren großen den 500 Studenten zwischen 20 und 25 Jahren in Objekt - sind die Umbau- und Neubaumaßnahmen unmittelbarer Nähe des Oberwiesenfeldes unter- in vollem Gang. gebracht. Die Teilnehmer am Olympischen Jugendlager er- 2.1.3 Dopingkontrolle halten nicht nur die Gelegenheit, die Olympischen Das Internationale Olympische Comitee hat am Wettkämpfe zu besuchen, sie sollen auch München, 12. Juni 1970 den Begriff des Dopings für die Olym- Umgebung und die Bundesrepublik Deutsch- pischen Spiele und die Methoden festgelegt, nach land kennenlernen. Ein umfangreiches Begegnungs- denen die Kontrolluntersuchungen durchgeführt programm wird vorbereitet. Die Nationalen Olym- werden sollen. Gleichzeitig wurde das Organisa- pischen Komitees in aller Welt wurden aufgefordert, tionskomitee beauftragt, die Voraussetzungen für Jugendliche und Studenten in das Olympische Ju- eine einwandfreie Dopingkontrolle zu schaffen. Die gendlager zu entsenden. Internationalen Fachverbände haben ihre Vorstel- - lungen über das Untersuchungsverfahren sowie über 2.3.2 Fackellauf Zahl und Auswahl der zu untersuchenden Athleten Das Organisationskomitee hat ferner die Aufgabe, mitgeteilt. Die Planungen werden noch einige den Olympischen Fackellauf von Olympia nach Monate in Anspruch nehmen. München und Kiel zu organisieren. Nach eingehen- Drucksache VI/ 1492 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode

den Beratungen schlug der Ausschuß für den Olym- Spielen 1972 werden Neuentwicklungen und erprob- pischen Fackellauf vor, das Olympische Feuer von te Meßgeräte eingesetzt, so daß sich ein zeitgerech- Griechenland über die Türkei, Bulgarien, Rumänien, ter Standard mit größtmöglicher Sicherheit ver- Jugoslawien, Ungarn und Österreich nach München bindet. Der Auftrag für die Zeitmessung wird an und Kiel zu bringen. Alle Nationalen Olympischen zwei Firmen von Weltgeltung vergeben. Die Ver- Komitees der genannten Länder haben ihre Mit- träge stehen kurz vor ihrer Unterzeichnung. arbeit zugesagt. 2.5.2 Drucktechnik Auf einer Strecke von rd. 5000 km werden rd. 5000 Läufer das Olympische Feuer in Tag- und Nacht- Für die schnelle und umfassende Information von läufen vom Peloponnes nach München und Kiel Presse, Ehrengästen und Offiziellen wurde ein Kon- tragen. zept entwickelt, das laufende Ausdrucke, laufende Zusammenfassungen, Tageszusammenfassungen und Zur Zeit wird mit den Nationalen Olympischen Gesamtzusammenfassungen vorsieht. Zur Herstel- Komitees der beteiligten Länder die Streckenführung lung dieser Drucksachen wird allen Pressezentren festgelegt. und dem Zentrum des Olympischen Dorfes eine Druckerei angegliedert. Diese Druckereien sind durch 2.4 Presse, Funk und Fernsehen Datenfernschreiber, Reproduktionsgeräte und auto- matische Zusammentragmaschinen in der Lage, alle Hunderttausende nur werden Gelegenheit haben, einlaufenden Ergebnisse innerhalb weniger Minuten die Olympischen Spiele 1972 persönlich zu erleben. zu drucken, zu sortieren und zu verteilen. Um die Aber etwa eine Milliarde Menschen wird das Ereig- etwa 30 Mio Blatt Papier zu verarbeiten, sind ins- nis über Presse, Funk und Fernsehen verfolgen. Der gesamt 140 Druckmaschinen und 50 Zusammentrag- Berichterstattung über die Olympischen Spiele 1972 automaten erforderlich. Zur Zeit werden Verhand- kommt daher zentrale Bedeutung zu. lungen mit Herstellerfirmen geführt, die die kosten- Das Organisationskomitee steht in ständigem Kon- lose Überlassung von Off-set-Druckmaschinen für takt mit dem „Deutschen Olympia Zentrum Radio die Zeit der Spiele angeboten haben. und Television", um eine bestmögliche Ausstattung der Sportstätten mit Kamerastand- und Kommenta- 2.5.3 Anzeigeeinrichtungen torplätzen zu gewährleisten. Insoweit ist die Pla- In allen Sportstätten werden Anzeigeeinrichtungen nung für den Bereich des Oberwiesenfeldes abge- installiert, deren Grundkonzeption im Benehmen mit schlossen. den Nationalen und Internationalen Sportfachver- Auf den Tribünen aller Sportstätten werden Plätze bänden erarbeitet wurde. Überwiegend sind Licht- für die Berichterstatter – größtenteils mit Schreib- schrifttafeln vorgesehen, von denen die wichtigsten tischplatte, Telefon- und Fernsehgerät – reserviert. vom Computer gesteuert werden können. Darüber hinaus sind für die wichtigsten Sportstätten So werden z. B. im Olympiastadion zwei Groß- Pressesubzentren vorgesehen. anzeigetafeln aufgestellt, von denen die eine für Rund 17 000 qm wird das Gelände umfassen, in dem technische Wettbewerbe, die andere für Laufwett- das Pressezentrum eingerichtet wird. Um die ein- bewerbe verwendet wird. In der Schwimmhalle sind wandfreie Übertragung der aktuellen Berichte an die Anschlagmatten der automatischen Zeitnahme etwa 70 ausländische Fernsehanstalten und 120 direkt mit der Anzeigetafel verbunden. Bei einigen Rundfunkstationen zu ermöglichen, wird das Presse- Sportarten wie Military-Geländeritt, Rudern und zentrum mit neuesten technischen Einrichtungen Kanuslalom wird der Rennverlauf durch Anzeigen ausgestattet. Es werden u. a. zur Verfügung stehen: von Zeitdifferenzen und Fehlerpunkten dem Zu- schauer anschaulich gemacht. Räume für internationale Nachrichtenagenturen Schreibräume 2.5.4 Datenverarbeitung Postdienste mit Telefon Fernschreiber Das Konzept der Datenverarbeitung ist entwickelt. Paket- und Briefschalter Seine wichtigsten Bestandteile sind: Zentrales Fotolabor (1) Informationssystem Ergebnisdruckerei Ein Informationssystem, das vornehmlich Journa- Leitstelle für Pressetransportwesen listen über alles Wissenswerte im Zusammenhang Schließfächer für alle Journalisten. mit Olympischen Spielen – speziell mit denen in Die erwarteten rd. 4000 Journalisten werden in der München – schnell informieren soll, wird aufgebaut. von einem privaten Bauträger errichteten „Presse- Mit Hilfe von 72 Datensichtstationen, die in den stadt" – die im Rohbau nahezu fertig ist – in Einzel- Pressesubzentren aller Sportstätten installiert wer- und Zweibettzimmern wohnen. Nach den Spielen den, lassen sich Fragen aus den in großen Daten- wird diese „Pressestadt" als Wohnsiedlung dienen. bänken gespeicherten Informationen beantworten. (2) Ergebniserfassung 2.5 Technik Die Ergebnisse der einzelnen Wettkämpfe werden 2.5.1 Zeitmessung unmittelbar an der Wettkampfstätte erfaßt und über Für die meisten Sportarten ist die Zeitmessung von ca. 50 Datenendgeräte an die zentrale Datenver- entscheidender Bedeutung. Bei den Olympischen arbeitungsanlage weitergeleitet. Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode Drucksache VI/ 1492

(3) Ergebnisverarbeitung gen und persönliche Besuche für die Aktion „Be- Alle eingehenden Ergebnisse werden unter Ver- sucher brauchen Betten". Durch diese Aktion konnte wendung von Archivdaten und gemäß den Wett- sich das Fremdenverkehrsamt 140 000 Betten für die kampfregeln der einzelnen Sportarten zu Startlisten, Zeit der Spiele schon jetzt vertraglich sichern. Sie Startfolgen, Placierungstabellen und Ergebnislisten werden in erster Linie den ausländischen Agenturen verarbeitet. angeboten, die sich schon 1971 mit ihren Kontin- genten fest verpflichten müssen. (4) Ergebnisverteilung Die aufbereiteten Informationen werden in Form 2.6.3 Besucherservice auf dem Oberwiesenfeld von Ergebnistabellen weitergegeben über Das Konzept für die gastronomische Versorgung der — Anzeigetafeln an das Publikum, Besucher im ist abgeschlossen. Danach — Datensichtstationen und ein Informationsfernseh- werden in unmittelbarer Nähe der Hauptwettkampf- netz an die Journalisten, stätten zwei Großrestaurants (mit Kellner- bzw. — Datenfernschreiber an alle Druckereien zur Ver- Selbstbedienung) mit zusammen 4000 Plätzen und vielfältigung der gedruckten Ergebnisinforma- drei sogenannte „Ländliche Verpflegungsstellen" tionen sowie an alle Presseagenturen. mit zusammen 3600 Plätzen eingerichtet. Außerdem (5) Gerätespektrum sind am Rande des Olympiageländes mehrere Bier- zelte geplant. Schließlich wird es zahlreiche Kioske, Im Olympiastadion werden drei Computer instal- Automaten und den ambulanten Verkauf geben. liert, die notfalls auch einzeln die wichtigsten Auf- gaben durchführen können. In einem Rechenzentrum Mit den Münchner Banken werden seit August 1970 im Stadtgebiet werden zwei weitere Computer und Verhandlungen über die Einrichtung eines speziellen Speichergeräte bereitgestellt. Um das Funktionieren „Olympiadienstes" in den Informationsstellen im des Systems unter allen Umständen zu sichern, wird Olympiapark geführt. eine Notorganisation aufgebaut. 2.6.4 Eintrittskarten Der Vertrag mit einer kompetenten Computer-Her- Das Organisationskomitee hat mit dem Amtlichen stellerfirma steht kurz vor dem Abschluß. Bayerischen Reisebüro (ABR) und mit dem Deut- schen Reisebüro (DER) vertraglich vereinbart, daß 2.6 Verkehr, Unterbringung und Betreuung der Eintrittskartenvorverkauf für die Bundesrepu- der Besucher, Eintrittskarten blik über deren Verkaufsagenturen abgewickelt 2.6.1 Verkehr wird. Die Verkehrskommission und der Arbeitskreis Die Nationalen Olympischen Komitees aller Länder Transport des Organisationskomitees haben den wurden aufgefordert, je eine nationale Verkaufs- Generalverkehrsplan für die Olympischen Spiele agentur zu benennen, die den Vorverkauf in dem 1972 gebilligt. Die sieben Arbeitsgruppen der Ver- jeweiligen Land übernehmen soll. Die Verträge mit kehrskommission arbeiten nunmehr Einzelpläne aus, den nationalen Verkaufsagenturen wurden im No- die sich unter anderem auf die Beschilderung in und vember 1970 geschlossen. Die Koordination der um München, Parkplatzfragen, Koordinierung der Anforderungen aus dem In- und Ausland übernimmt öffentlichen Transportmittel und den Flugverkehr eine zentrale Kartenverkaufsstelle von ABR/DER in beziehen. Das Organisationskomitee hat beantragt, München, an die alle Bedarfsmeldungen für die daß die Militärflughäfen Fürstenfeldbruck und Neu- Sport- und Kulturveranstaltungen zu richten sind. biberg für die Zeit der Spiele als Ausweichflughäfen Mittels eines Computers werden sie hier mit der benutzt werden können. Zahl der vorhandenen Eintrittskarten abgestimmt. Mit der Deutschen Bundesbahn wurden Verhand- Der Vorstand hat am 1. Juli 1970 den Verteilerplan lungen zur Fahrplangestaltung des Olympia-Sonder- für die Eintrittskarten der Sportveranstaltungen ver- zugverkehrs aufgenommen. Auch die Gestaltung der abschiedet. Im Schnitt werden etwa 30 % bis 40 % Flugpläne einiger europäischer Luftverkehrsgesell- der Karten dem Ausland zur Verfügung gestellt; schaften wurde mit den zuständigen Stellen erörtert. 60 % bis 70 % verbleiben für die Bevölkerung der Bundesrepublik. Im einzelnen differieren die Pro- 2.6.2 Unterbringung der Besucher zentsätze sowohl zwischen den verschiedenen Sport- Das Organisationskomitee hat mit der Landeshaupt- arten als auch zwischen den verschiedenen Ver- stadt München – Fremdenverkehrsamt – einen anstaltungen innerhalb der Sportarten. Der Erwerb Werkvertrag geschlossen, worin sich die Landes- von Eintrittskarten im Ausland wird mit der hauptstadt verpflichtet, eine zentrale Unterbrin- Buchung einer Unterkunnft für die entsprechenden gungsstelle für die Besucher der Spiele einzurichten. Zeiten verknüpft. Die Daten der zur Verfügung stehenden Betten wer- den einem Computer eingegeben, um bei Bedarf von Der Vorverkauf wird im April 1971 beginnen. Zu- ihm nach bestimmten Kategorien (Preise und Ent- nächst werden fälschungssichere Berechtigungs- fernung zu den Wettkampfstätten etc.) abgerufen scheine ausgegeben, die kurz vor den Spielen gegen werden zu können. In der Zeit von Mai bis Oktober Eintrittskarten eingetauscht werden können. Der 1970 fanden zwei große Betten-Erfassungsaktionen Druckauftrag wird noch im Laufe dieses Jahres ver- statt, die sich auf München selbst und auf die Räume geben werden. Oberbayern und Schwaben/Allgäu erstreckten. 200 Die Eintrittspreise bewegen sich für alle Veranstal- Mitarbeiter warben durch Vorträge, Filmvorführun- tungen zwischen 5 und 100 DM. Drucksache VI/ 1492 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode

2.7 Kurzzeitpersonal der „Bremen" am 22. Mai 1970 in New York. Weitere Werbeveranstaltungen in Leningrand, Die Ausrichtung Olympischer Spiele erfordert eine Stockholm, Dakar und anderen Hafenstädten große, Anzahl von Helfern aller Art (Kurzzeitper- folgten. sonal). Die Bedarfsermittlung in etwa 50 Personal- kategorien (z. B. Kampfrichter, Hostessen, Techniker, s Kontrolleure, Sanitäter, Wachmänner, Strecken- 2.9 Kun t und Wissenschaft posten, Hausmeister) steht vor dem Abschluß. Vor- 2.9.1 Kunst aussichtlich werden 20 000 bis 25 000 Personen be- Auch die Olympischen Spiele 1972 wollen und wer- nötigt. den nichts anderes sein als ein Fest des Sports. Von Mit der Einkleidung des Kurzzeitpersonals befaßt München erwartet die Welt jedoch, daß es den alten sich das Organisationskomitee seit Anfang des Jah- Wunsch nach einem Miteinander von Sport und res. Ein Beraterkreis „Einkleidung" hat Richtlinien Kunst in besonderem Maße erfüllt. Der „Spielstraße" ausgearbeitet, auf deren Grundlage Anfang Sep- im Olympiapark, die moderne Kunst und sportliches tember die ersten Entwürfe ausgeschrieben wurden. Geschehen unmittelbar und direkt miteinander ver- Unterbringung und Verpflegung des Kurzzeitper- knüpfen will, steht ein Kunstprogramm mehr kon- sonals befinden sich noch im Stadium der Vor- ventioneller Art gegenüber, das dem weltweiten planung. Charakter der Spiele entspricht Ausstellungen, Theater, Konzert und Folklore gehören hierzu. An Ausstellungen werden vorbereitet: 2.8 Werbung und Öffentlichkeitsarbeit — „Weltkulturen und moderne Kunst" im Haus der Kunst Auf der Grundlage einer Gesamtkonzeption, die der — „Olympia und Technik" im Deutschen Museum Vorstand des Organisationskomitees beschlossen hat, sind Werbung und Öffentlichkeitsarbeit bemüht, — „100 Jahre deutsche Ausgrabungen in Olympia" das Ereignis der Spiele selbst, die Olympiastadt im Deutschen Museum München, ihre Umwelt und auch das Gastland ins- — „Bayern – Kunst und Kultur" im Stadtmuseum. gesamt der Welt nahezubringen. Diese Werbung In den Bayerischen Staatstheatern und in den nahm 1970 ihren Anfang. Plakate, Film und Olym- Münchner Kammerspielen werden u. a. Gastspiele pia-Aktionen vieler Art waren ihre Mittel. geben: An Plakaten gingen das Standardplakat und vier die Mailänder Skala, das New Yorker City Ballet, Plakate der Serie „Sport" (Turnen, Segeln, Reiten, die Sadler's Wells Opera, London, das Theater Hürdenlauf) mit je 190 000 Stück in alle Welt. Von vor dem Tor, Prag, die Jerzy Grotowski-Truppe, der ersten Serie der Künstlerplakate (sieben Plakate) Polen, ein Berliner Ensemble und ein New Yorker wurden 6000 Serien an Museen und Galerien, an die Theater mit einer Original-Broadway-Inszenie- Nationalen Olympischen Komitees, an Inter Na- rung. tiones und an Fluggesellschaften verteilt. Als Welturaufführung sollen vorgestellt werden: Der Olympiafilm „Eine Stadt bereitet sich vor" — die Oper „Sim Tjong" des Südkoreaners Isang wurde in Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Yun in der Bayerischen Staatsoper und Japanisch, Portugiesisch und Deutsch in 110 Ländern — die Komische Oper „Lebensregeln" des Öster- vorgeführt. reichers Gerhard Wimberger im Bayerischen Staatstheater am Gärtnerplatz. Er erhielt die folgenden Preise und Auszeichnungen: An Konzerten sind geplant: — Goldmedaille beim „International Film and Tele- vision Festival New York 1969" — Die Veranstaltungsreihen „Orchester der Welt", „Schleißheimer Schloßmusik", „Festlicher Som- — Sonderpreis des Nationalen Olympischen Komi- mer in der Wieskirche" tees der USA — ein Festival „Neue Tendenzen der Musik" — Eröffnungsfilm des „III. International Film Festival von Kranj 1970" (Jugoslawien) — ein „Internationales Jazzfestival 1972". — Photokina 1970 als gattungsbester Film der Welt Der Folklore ist das „Internationale Folklorefestival 1972" gewidmet, dem aus Europa Ensembles der Mit der Gestaltung und Herstellung des Olympia- Sowjetunion, Rumäniens und der Bundesrepublik films III „Eine Stadt lädt ein" wurde begonnen. Deutschland angehören. Die bayerische Folklore ist Vier große. Fahrgastschiffe, die unter bundesdeut- unter dem Titel „Vita Bavarica – ein bayerischer scher Flagge fahren, stehen seit Frühjahr 1970 auch Bilderbogen" mit sieben Veranstaltungen vertreten. im Dienst der OLYMPIA-Werbung. An Bord der Darüber hinaus sind Konzerte kammermusikalischer „Bremen", der „Europa", der „Hamburg" und der Volksmusik geplant. „Hanseatic" werden die Fahrgäste, aber auch Sport- prominenz, Presse, Funk und Fernsehen, Reiseagen- 2.9.2 Wissenschaft turen und Werbewirtschaft in aller Welt über die Vom 21. bis 25. August 1972 findet im Deutschen Olympischen Spiele 1972 informiert. Den Auftakt Museum ein Wissenschaftlicher Kongreß zum Thema dieser Werbeaktion bildete ein Empfang an Bord „Sport in unserer Welt – Chancen und Probleme" Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode Drucksache VI/1492

statt. An ihm nehmen etwa 2000 Wissenschaftler aus Für die Koordinierung der Organisation auf dem den Bereichen der Anthropologie, Philosophie, Theo- Wasser und die Ergebnisübermittlung ist ein Nach- logie, Soziologie, Sozialpsychologie, Pädagogik und richtenübertragungssystem entwickelt worden. Die Medizin teil. Als Hauptreferenten und Symposions- Ergebnisauswertung soll erstmals bei Olympischen teilnehmer sind namhafte Vertreter der genannten Segelwettbewerben elektronisch erfolgen. Die Pro- Wissenschaften aus allen Erdteilen eingeladen. Den grammierung und Durchführung werden vorbereitet. Kongreßteilnehmern wird ein Forschungsbericht Für die Durchführung der Segelwettbewerbe und vorliegen, der den aktuellen Stand der Wissenschaft aller mit der Organisation zusammenhängenden auf dem Gebiet des Sports wiedergeben soll. Das Maßnahmen werden in Kiel 1300 Personen (Kurz- Ergebnis des Kongresses wird in einem Kongreß- zeitpersonal) benötigt. bericht veröffentlicht werden.

2.11.2 Olympisches Jugendlager 2.10 Ordnungsbeauftragter Das Olympische Jugendlager in Kiel liegt etwa 3 km Der Vorstand bestellte im April 1970 den Polizei- südlich des Olympiazentrums am Westufer der präsidenten der Landeshauptstadt München zum Kieler Förde (Falckensteiner Strand). Auf dem Ge- Ordnungsbeauftragten des Organisationskomitees. lände von etwa 3,5 ha stehen bereits 22 feste Zelt- Seine Aufgabe ist es, im Zusammenwirken mit den häuser. Um einige dieser Zelthäuser sowie um ein zuständigen Behörden des Bundes, des Freistaates Freizeitzentrum müssen die Bauten ergänzt werden. Bayern und der Landeshauptstadt München die für In dieser Anlage werden 1972 300 Jugendliche und die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit 30 Betreuer wohnen. Nach den Spielen wird das und Ordnung erforderlichen Maßnahmen zu planen Jugendlager — wie bisher — im Rahmen von Sozial- und die personellen und sachlichen Voraussetzungen maßnahmen Kindern zur Erholung dienen. für ihre Durchführung zu schaffen.

Die Konzeption des Ordnungsbeauftragten für Auf- 2.11.3 Unterbringung und Betreuung der Besucher gaben, Aufbau und Organisation des Ordnungsdien- Die Zahl der Besucher wird auf über 100 000 ge- stes fand die Zustimmung des Vorstands. schätzt. Rund 40 000 Eintrittskarten für die sport- lichen Veranstaltungen werden zur Verfügung 2.11 Olympische Segelwettbewerbe in Kiel stehen. Die Ausrichtung der Olympischen Segelwettbewerbe Die Unterbringung der Besucher wird durch eine 1972 in Kiel ist ein Spiegelbild der Organisation in zentrale Bettenerfassung sichergestellt, die in den München. Fast alle Aufgaben dort stellen sich, Händen der Stadt Kiel liegt. Zwischen München und wenngleich im Maßstab sehr verkleinert und unter Kiel wird neben Sonderzügen der Bundesbahn eine anderen örtlichen Gegebenheiten, auch hier. Die tägliche Flugverbindung mit zwei Flügen einge- Entfernung zwischen München und Kiel ist größer richtet. als zwischen Olympiastadt und Austragungsort der Segelwettbewerbe bei früheren Spielen. Es bedarf 2.11.4 Kulturprogramm daher besonderer Bemühungen, um die Segelwett- bewerbe zu einem integralen Bestandteil der Olym- In Kiel ist das Kulturprogramm darauf ausgerichtet, pischen Spiele 1972 werden zu lassen. die Kultur der Länder um Ostsee und Nordsee dar- zustellen und ein Bild ihrer künftigen Entwicklung 2.11.1 Sport, Technik, Information zu zeigen. Mittelpunkt des Programms sind auch Der Zeitplan für die Segelwettbewerbe — 28. August hier mehrere Ausstellungen, die in dem Bereich bis 6. September 1972 — ist im Detail festgelegt. Er zwischen Kunsthalle, Hindenburgufer und Schloß gewährleistet eine einwandfreie Abwicklung des veranstaltet werden. Wie in München und in Ab- Sportprogramms. Er stellt auch sicher, daß Teil- stimmung mit den dortigen Spielplänen treten nehmer und Gäste Gelegenheit haben, an der Eröff- Theaterveranstaltungen und musikalische Dar- nungsfeier und an den letzten Tagen der Spiele in bietungen von Weltrang hinzu. München teilzunehmen. 2.11.5 Operation Sail An den Segelwettbewerben werden sich voraussicht- lich 40 Nationen beteiligen. In den sechs olym- Die Städte Kiel und Lübeck haben aus Anlaß der pischen Bootsklassen Olympischen Segelwettbewerbe und im Einverneh- men mit dem Organisationskomitee die Segelschul- Finndinghy, Flying Dutchman, Tempest, Soling, schiffe der Welt zu einer Sternfahrt eingeladen. Starboot und Drachenboot Diese Sternfahrt wird „Operation Sail Lübeck—Kiel wird mit bis zu 700 Teilnehmern und Betreuern 1972" heißen. Am 3. September 1972 werden die gerechnet. Die Boote in der Finn-Klasse werden Großsegler auf der Kieler Förde erwartet. vom Organisationskomitee gestellt. Die Vorbereitungen der Olympischen Spiele 1972 Die Planungen für die Einteilung des Segelreviers gleichen einem Mosaik aus vielen Steinen. Auch auf der Kieler Außenförde sehen vier Bahnen vor. dieser Bericht konnte nur einen Ausschnitt zeigen. Die Zustimmung der Internationalen Segel-Union zu Ohne die freiwillige und ehrenamtliche Mitarbeit der Bahneinteilung und die Festlegung der geo- vieler aus allen Teilen unseres Landes wäre die graphischen Daten für die Lage der Regattabahnen Aufgabe nicht zu bewältigen. Ihnen gebührt daher werden noch in diesem Jahr erwartet. besonderer Dank.