Hemmoor Udo Kefrig · Holger Schmoldt
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KREIDESEEHEMMOOR UDO KEFRIG · HOLGER SCHMOLDT KREIDESEEHEMMOOR FOTOGRAFIE ANZEIGE Nils Aukan Wolfgang Büttner · OCEANPICS Martin Elsen (Luftaufnahmen) Andreas Gundlach Thomas Heckmann Udo Kefrig · OCEANPICS Holger Schmoldt VIDEO Jens-Uwe Lamm · DIFO MAX TEXT Rose Kefrig · OCEANPICS Holger Schmoldt Claus-Peter Stoll · OCEANPICS DESIGN Heinz D. Ritter 2 WWW.HEINZ.PRESS 3 INHALT Editorial Seite 6 HISTORIE Hemmoor – Geschichte und Werdegang 14 Der Kreidesee – Vom Tagebau zum Tauchgewässer 16 TAUCHBASIS Aufbruch – Die neue Zeit 24 TAUCHEN Lageplan Kreidesee Hemmoor 28 Tauchrouten, Tauchempfehlungen 30 Tauchplätze 40 BESONDERHEITEN U-Boot Kreidesee-Eurosub 70 Natur – Flora, Fauna 74 INFORMATION ANZEIGE Ausrüstung · Regeln 78 Risiken · Gefahren · Reaktionen 80 TOURISTIK Urlaubsziel – Unterkunft und mehr 84 Deutsches Zementmuseum Hemmoor 88 VIDEOS 92 ANFAHRT & ADRESSEN 96 IMPRESSUM REDAKTION DIESER PRODUKTION POSTADRESSE weise, ist nur mit schriftlicher Genehmi- Udo Kefrig: eMail: [email protected] Am Mühlbach 8, 90427 Nürnberg gung gestattet. Verletzungen des Urheber- Rose Kefrig: eMail: [email protected] eMail: [email protected] rechts werden juristisch verfolgt. www.oceanpics.de www.heinz.press HAFTUNGSHINWEIS Heinz D. Ritter: [email protected] COPYRIGHT Trotz sorgfälltiger inhaltlicher Kontrolle VERLAG Fotos, Texte, Zeichnungen und Grafiken übernehmen wir keine Haftung für Inhalte Heinz D. Ritter UG (haftungsbeschränkt) unterliegen dem Copyright der genannten externer Links. Für den Inhalt verlinkter Sitz der Gesellschaft: Nürnberg HRB 30014 Autoren. Die Nutzung von Fotos, Texten, Seiten sind ausschließlich deren Betreiber Geschäftsführer: Heinz D. Ritter Zeichnungen und Grafiken, auch auszugs- verantwortlich. 4 5 EDITORIAL Holger Schmoldt Tauchbasis Kreidesee us meiner Kindheit erinnere ich mich die riesigen Fabrikanlagen gestanden haben. Mei- noch daran, dass Ende der Sechziger ne Neugierde war geweckt, ich hielt an und wag- die Hausdächer in Fabriknähe alle te einen Blick durch den Zaun – und war sprach- gräulich weiß waren, ich wußte na- los! Nervös lief ich am Zaun entlang, bis ich ein türlich damals nicht, dass dies eine Schlupfloch fand, und betrat das Gelände. Der See AFolge der Zementproduktion war. Weiterhin kann lag vor mir und schillerte in den schönsten Blau- ich mich noch erinnern, dass ich mich im Auto und Türkistönen die man sich vorstellen kann. Hier meiner Eltern dermaßen gestreckt habe, um die wollte ich tauchen! tiefste Stelle der Abbaugrube zu sehen – was mir Einige Tage später fuhr ich wieder am See vor- im Vorbeifahren leider nie gelungen ist. Damals bei und traute meinen Augen nicht! Dort liefen ahnte ich nicht, dass das Ende der Fabrik nahte zwei Personen auf dem Gelände, mit alten löch- und der Abbau 1976 eingestellt wurde. Die Gru- rigen Neoprenanzügen und mit Atemreglern, die be füllte sich in über sechs Jahren mit Quell- und mit Gartenschläuchen repariert waren! Regenwasser. Die beiden Jungs, ebenfalls von dem Wasser Nachdem ich mit 16 Jahren den Mopedführer- magisch angezogen, luden mich ein, den nächsten schein machte, war ich hauptsächlich im Raum Sta- Tauchgang mitzumachen, was ich natürlich nicht de und Bremervörde unterwegs und Hemmoor ge- ablehnen konnte. Schnell wurde ein alter ausge- riet völlig in Vergessenheit! Nach der Ausbildung musterter Atemregler der Feuerwehr für mich ge- beim Bundesgrenzschutz absolvierte ich 1986 mei- funden. 2 x 4 Liter, Reserve und Finimeter defekt nen Polizeitaucher-Lehrgang, um anschließend im und dann ging es runter zur Meisterbude. Großraum Hamburg in den dunkelsten Gewäs- Das war der chaotischste Tauchgang in meinem »Still ruht der See.« Das Holz der sern zu tauchen. Hamburger Hafen, Elbe, Sperr- Leben, aber er hinterließ bleibende Eindrücke und alten Bäume leuchtet golden in der werke, Schleusen, Kanäle usw. waren meine Ein- sollte der erste von vielen weiteren, inzwischen un- späten Nachmittagssonne. Begleiten satzgebiete unter Wasser und man konnte nichts zähligen Tauchgängen im Kreidesee werden. Ich Sie uns einige Augenblicke durch den sehen, aber es machte mir viel trotzdem Spaß. war infiziert von dem »Hemmoor- Virus«, welcher Kreidesee. Vielleicht wird er dabei Ihr 1989 fuhr ich wieder die Strecke nach Cuxha- mich bis heute dazu treibt, ganz viele Taucher mit Freund, so wie er unserer geworden ist. ven und mir fiel eine kahle Fläche auf, wo vorher diesem Virus anzustecken! p Tauchplatz 7 · Route 2 · Einstieg 1 oder 2 6 7 Luftaufnahme Kreidesee. Im Vordergrund erkennt man die Wahrzeichen des Kreidesees. Die flügellose Mühle und die Kirche. Oben rechts ist das Angelgewässer Tonsee erkennbar. 8 9 Der Einstieg 0 von unten ist für Kreide- seeneulinge leicht mit dem Flieger zu verwechseln. Neben dem Einstieg liegt am Grund eine etwa fünf Meter lange Röhre, durch die geübte Taucher hin- durchtauchen können. 10 11 Schöne große Seerosen wachsen im Flachwasserbereich vor Einstieg 1 und dem Wachcontainer. Es ist ein hervorra- gendes Versteck für scheue Jungfische. 12 13 HEMMOOR – GESCHICHTE UND WERDEGANG ie kleine Stadt Hemmoor entstand Schmelzwasser zu Kugeln geschliffen. In einigen 1968 aus ehemals sechs selbststän- wurden Spuren von bis zu 300 Tierarten nachge- digen Gemeinden: Alt-Hemmoor, wiesen und einige dieser Kugeln fanden sich eben- Basbeck, Heeßel, Hemm, Warstade falls in der ehemaligen Kreidegrube von Hemmoor. und Westersode. In Folge wurden Diese Artefakte lassen sich heute noch im Stein- Dder Gemeinde Hemmoor am 1. Oktober 1982 die garten Lamstedt bestaunen. p Stadtrechte verliehen. Partnerstädte sind Couhé in Frankreich, Swaffham in England und Rüders- Bullenwächter/Wikepedia Foto: dorf bei Berlin. Hemmoor mit seinen etwa 9000 Einwohnern ist zwischen Stade und Cuxhaven gelegen und gilt als Mittelzentrum am westlichen Ufer der Oste im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven. Verbindungen mit der Welt hat die kleine Samt- gemeinde über den Hafen Schwarzenhütten zur Elbe und weiter in die Nordsee, sowie über den Nord-Ostsee-Kanal bis hin zum Baltischen Meer. Historisch bekannt wurde Hemmor als Fund- stätte von etlichen Messinggefäßen mit Tierfrie- Im Fabrikhafen wurde Kohle angeliefert und gleichzeitig Kreide sen aus dem 2. Jahrhundert (n. Chr.). Archäologen in die ganze Welt verschifft. ist die Region wegen einem Relikt aus römischer Kaiserzeit (Hemmoorer Eimer) bekannt. Die Portland Zementfabrik und die Noch viel älter sind die sogenannten Hemmoo- Grube Anfang der 1900 Jahre. rer-Kugeln. Sie entstanden vor 17 Millionen Jahre aus sand- und kalkhaltigen Ablagerungen am Mee- resboden. Während der Eiszeit wurden sie durch Hemmoorer-Eimer im Landesmuseum Hannover Die Schwebefähre überquert die Oste in Hemmoor und ist heute ein Baudenkmal. 14 15 Das Flugzeug ist eine der Haupt- attraktionen im See. Die gelbe »Piper« ist schon von weitem zu sehen. Sie ge- hörte einst dem Astronauten Alan She- pard, welcher als fünfter Mensch auf dem Mond landete. Tauchplatz 37 · Route 1 · Einstieg 0. 16 17 DER KREIDESEE – VOM TAGEBAU ZUM TAUCHGEWÄSSER Blick auf die Kreidegrube und Zementfabrik, bevor 1976 die Grundwasser-Pumpen abgestellt wurden. er Kreidesee im Stadtteil Warstade rika, wo sie in Hamburg auf Schuten für den Wei- ist das Resultat von 117 Jahren Ze- tertransport auf der Oste in mühseliger Handarbeit ANZEIGE mentproduktion. Die Stader Kauf- verladen wurde. Die Kohle aus dem nahe gelege- leute J. H. Hagenah und A. Schultz nen Ruhrgebiet war zu hochwertig und zu teuer, erwarben 1862 brachliegendes Land um sie für die Zementproduktion zu verschwen- Dund errichteten eine Kalk- und Ziegelbrennerei auf den. Über die werkseigene Schmalspurbahn wurde dem Gelände. Zusätzlich errichte Hagenah auf dem das Material letztlich vom Ostehafen im Ortsteil Gelände eine kleine Zementfabrik, die im Tage- Schwarzenhütten zum Werk befördert. Die Bahn, bau Rohmaterial förderte, für den steigenden Ze- wie auch die Schuten, transportierten auf ihrem mentbedarf des aufkommenden Industriezeitalters. Rückweg den begehrten Zement – anfänglich in Zur Herstellung von Zement werden Kreide, Ton Fässern und später in Säcken abgepackt. Die Ze- und Kohle benötigt, und in der Region von Hem- mentfabrik war zu ihrer Blütezeit mit etwa 2000 moor trat eine solche Ader von »Schreibkreide« an Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in der sonst die Oberfläche. Eine der weltgrößten Zementfabri- wirtschaftlich eher schwachen Region. ken enstand mit der Gründung der Aktiengesell- In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts über- schaft »Portland Cementfabrik Hemmoor«, deren nahm die »Alsen’sche Portland Cementfabrik« das Zement nach Angaben von Zeitzeugen sogar für Werk und somit das Loch in der Norddeutschen den Sockel der New Yorker Freiheitsstatue geliefert Tiefebene, das 1981 mit über 60 Hektar Fläche und wurde. Der zur Herstellung notwendige Ton kam einer Tiefe von fast 120 Metern extreme Ausmaße vom Westerberg aus Lamstedt, die Kohle für die angenommen hatte (1,2 x 0,5 km). Brennöfen kam auf Segel- und später auf Dampf- 1983 kam dann das wirtschaftliche Aus, da die schiffen. Vorzugsweise aus Norwegen und Südaf- Grube immer tiefer und die Förderung immer c 18 19 DER KREIDESEE – VOM TAGEBAU ZUM TAUCHGEWÄSSER Luftaufnahme von 1978. Langhsam füllt sich die Grube und wandelt sich zum See. teurer wurde. Auch das ständig nachdrückende hin noch 60 Metern Tiefe der dritttiefste in Nord- Grundwasser bereitete Probleme. Zudem war die deutschland. Das leicht basische Wasser mit wenig nahe Bundestrasse ein weiteres Sicherheitsrisiko. Plankton beschert in Schönwetterperioden beacht- Obwohl das Werk noch bis 1982 mit Kreide