Stummfilmklassiker Im Filmhaus
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FLYING ELEPHANTS , USA 1926, 75 Min., 35 mm (preserved by the Library of Congress), engl. ZT, Regie: Ernst Lubitsch, mit: Monte Blue, Patsy Ruth Miller, André Béranger, Lilyan Tashman, Myrna Loy u. a. Ernst Lubitschs lustigste amerika- nische Stummfilm- komödie erzählt brillant von zwei Pariser Paaren, die – etwas gelang- weilt von ihrem institutionalisierten Eheleben – über Kreuz zu flirten beginnen. Die turbulente sex comedy, in der neben den Girauds und Lallés der Tanz die Hauptrolle spielt, gipfelt in einem furios montierten Charleston-Wettbewerb. Moussierend und höchst ergötzlich. , D 1912, 12 Min., 35 mm, FSK: k. A., viragierte Fassung, Regie: Gustav Trautschold, mit: Gustav Trautschold, Kitty Dewall, Hanns Kräly u. a. Professor Moralski, ein besonders gefürchteter Zensor, wird von Film- leuten geleimt: Eine junge Schauspielerin macht sich an ihn heran, und die versteckte Kamera filmt den Sittenwächter in flagranti. Die frühe deutsche Filmkomödie reflektiert nicht nur ihre eigenen technischen und ästhetischen Mittel, sondern auch die erzkonservative „Kinoreformbewegung“ in Deutschland, deren Akteure fantasievoll als Heuchler entlarvt werden. Sa., 21.7. um 21.15 Uhr Open-Air-Vorstellung in St. Katharina im Rahmen der 22. Stummfilmmusiktage ~ 2 ~ , USA 1924, 59 Min., Blu-ray, viragierte Fassung, engl. ZT, Regie: Buster Keaton, Donald Crisp, mit: Buster Keaton, Kathryn McGuire, Frederick Vroom u. a. Buster Keaton verkörpert den verwöhnten Millionenerben Rollo, dessen spontanen Heiratsantrag die reiche Nachbarstochter Betsy verwirrt ablehnt. Da Rollo auf die Hochzeitsreise nach Honolulu nicht verzichten will, macht er sich ohne Braut auf den Weg. Er landet jedoch auf dem falschen Dampfer, dem stillgelegten „Navigator“, der bald steuerlos auf das offene Meer treibt. An Bord befinden sich nur Rollo und – zufällig – Betsy. Für die beiden, die zunächst voneinander nichts ahnen, beginnt eine turbulente Reise, die sie zuletzt in die Gewalt von Kannibalen führt. Buster Keatons bei Publikum und Kritik erfolgreichster Film. Er etablierte seinen Ruf als bedeutender Filmemacher in einer Reihe mit Charles Chaplin und Harold Lloyd und war neben „Der General“ (1926) Keatons Lieblingsfilm. , USA 1920, 24 Min., Blu-ray, engl. ZT, Regie: Buster Keaton, Edward F. Cline, mit: Buster Keaton, Sybil Seely, Joe Roberts u. a. Buster will zur Hochzeit ein Fertighaus präsentieren – sein Neben- buhler hat allerdings die Pläne leicht modifiziert. So., 5.8. um 21 Uhr Open-Air-Vorstellung in St. Katharina ~ 3 ~ D 1928, 95 Min., 35 mm, Regie: Erich Waschneck, mit: Jenny Jugo, Willy Fritsch, Fritz Rasp, Wolfgang Zilzer, Tonio Gennaro u. a. Sie hat Tem- perament und Lei- denschaft und wi- ckelt damit jeden Mann um den Finger. Die Gang- sterbraut Jenny von der Hambur- ger Reeperbahn ist deshalb als die Carmen von St. Pauli bekannt. Auch der Boots- maat Klaus ver- liebt sich unsterb- lich in sie. Jenny ist der Star in der Hafenkaschemme „Zum Guten Ankergrund“ und macht mit Schmugglern gemeinsame Sache. Ihretwegen vernach- lässigt Klaus zunehmend seinen Dienst, bis er entlassen wird. Der Verführungskraft Jennys vollends verfallen, lässt er sich in die dunklen Geschäfte der „Hafenratten“ einspannen und gerät schließ- lich sogar in Verdacht, einen Rivalen ermordet zu haben, mit dem er um Jennys Gunst konkurrierte … „Die Carmen von St. Pauli“, eine sehr freie Bearbeitung der Oper von Bizet, ist eine Entdeckung. Ständig wechselt der Film seine Richtung, vom Krimi zum Liebesmärchen zur Tingeltangelkomödie. Auf dokumentarische Außenaufnahmen aus dem Hafen folgen Studioszenen in den spätexpressionistischen Kulissen des „Guten Ankergrunds“. Toll ist in dem Film nicht nur die Atmosphäre im Hafenviertel und sein Blick fürs Alltägliche. Auch die Handlung erwächst aus dieser Umgebung und schält sich gewissermaßen aus dem Dunkel der Nacht, dem Himmel, dem Meer und dem Treiben der Menschen. Toll ist auch Jenny Jugo. Wie sie sich bewegt, tanzt, schaut, schreit, weint. So., 30.9. um 20 Uhr ~ 4 ~ , USA 1928, 82 Min., 35 mm (Courtesy of Photoplay Productions © 1983 Photoplay Productions), engl. ZT, Regie: Victor Sjöström, mit: Lillian Gish, Lars Hanson, Montagu Love, Dorothy Cumming u. a. Eine junge Frau zieht in ein von Wind und Sand dominiertes Texas und gerät zwischen zwei Männer. Parallel zu den Sandstürmen dämmern Gewalt und Leidenschaft herauf. „The Wind oder: der Wahn und der Sand. Lillian Gish als Farmers- mädel aus Virginia, das nach Texas gebracht und zur Hochzeit ge- zwungen wird. Die Frustration über das ihr unerträgliche Leben finden seine Entsprechung im Bild des übermächtigen Präriewinds, der beständig anbrandet, Sand und Staub durch alle Öffnungen trägt, die junge Frau in die Umnachtung zu treiben droht. Sjöströms Verschränkung von Landschaft und Psyche erreicht hier den Zenit: Tosen des Traumas zwischen Eros, Thanatos und Wahn als Melodrama der Naturgewalten. Eine einzigartige Errungenschaft auf dem Gebiet des Stummfilms, das nicht enden wollende Brausen des Winds, sichtbar gemacht.“ Christoph Huber The presentation of “The Wind” by arrangement with Photoplay Productions and Warner Brothers. So., 28.10. um 18 Uhr ~ 5 ~ , D 1922-1924, 149 Min., 35 mm, restaurierte und viragierte Fassung, Regie: Fritz Lang, mit: Paul Richter, Margarethe Schön, Hanna Ralph, Theodor Loos, Hans Adalbert Schlettow, Bernhard Goetzke u. a. D 1922-1924, 130 Min., 35 mm, restaurierte und viragierte Fassung, Regie: Fritz Lang, mit: Margarethe Schön, Rudolf Klein-Rogge, Frida Richard, Theodor Loos, Hans Carl Müller, Hans Adalbert Schlettow u. a. Fritz Lang kreierte ein filmisches Pendant zu dem deutschen Helden- epos, dem Nibelungen- lied: Seiner monumen- talen Wucht und den kühnen Bildentwürfen ver- dankt das Filmgedicht seinen Status als eines der wichtigsten Werke der deutschen Filmge- schichte. Der erste Teil erzählt in sieben Gesängen das Leben des Helden Sieg- fried, der einen Drachen erschlägt, den sagenhaf- ten Nibelungenschatz er- beutet und die schöne Kriemhild ehelicht, bevor sich das Schicksal gegen ihn wendet. Nach der Ermordung ihres geliebten Mannes Siegfried widmet Kriemhild im zweiten Teil ihr Leben der Rache an seinem Mörder und dessen Komplizen. Sie heiratet den Hunnenkönig Etzel. Anlässlich der Geburt ihres Kindes lädt das Paar die Verwandtschaft zu einem Festmahl ein, das in einem blutigen Kampf mündet. Mit der Schlachtensequenz machte Lang der Hegemonie Hollywoods in Sachen Aktions- und Massenszenen erfolgreich Konkurrenz. Wir zeigen die 35mm-Kopie der 2010 uraufgeführten Restaurierung der Murnau-Stiftung, die Langs Epos erstmals in einer der Premierenfassung von 1924 gerecht werdenden Bildqualität erscheinen lässt. Sa., 24.11. um 18.30 Uhr („Siegfried“) So., 25.11. um 17 Uhr („Kriemhilds Rache“) ~ 6 ~ D 1920, 49 Min., 35 mm, Regie: Ernst Lubitsch, mit: Lotte Neumann, Gustav von Wangenheim, Jacob Tiedtke, Marga Köhler u. a. Nach Shakes- peares „Romeo und Julia“ destilliert der Bauernschwank aus seiner klassischen Vorlage eine ent- fesselte Schwarz- wald-Groteske, mit zunehmend absur- den Verwicklungen zwischen den seit einer verhängnis- vollen Wurstbe- stechung verfein- deten Clans der Capulethofers und Montekuglers. Gegen die verblendeten Alten bringt Lubitsch einen verschmitzten Apotheker in Stellung und führt den Beweis, dass jugendlicher Überspanntheit wie ver- bohrtem Altersstarrsinn letztlich nur mit List und Pragmatismus beizukommen ist. Der charmanteste und behändeste unter Lubitschs komischen Winterfilmen. USA 1927, 20 Min., 35 mm, engl. ZT, Regie: Frank Butler, mit: Stan Laurel, Oliver Hardy, James Finlayson, Dorothy Coburn u. a. Stan und Ollie als Kontrahenten in der Steinzeit: 4.000 Jahre vor Christi Geburt sind „Little Twinkle Star“ und „Mighty Giant“ auf der Jagd nach Frauen. Ein Gesetz schreibt vor, dass jeder Mann ab 18 binnen 24 Stunden eine Frau zu ehelichen hat. Der Filmtitel entspringt einer Dialogzeile von „Mighty Giant“, der bei Frauen gut Wetter machen will und ist reiner Surrealismus. So., 30.12. um 18 Uhr ~ 7 ~ Die Nibelungen – Kriemhilds Rache ~ 8 ~ .