BESCHLUSSABTEILUNG Kaiser-Friedrich-Str
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BUNDESKARTELLAMT 53113 Bonn 9. BESCHLUSSABTEILUNG Kaiser-Friedrich-Str. 16 Telefon: (0228) 94 99-534 Zentrale: (0228) 94 99-0 Gesch.-Z.: B 9 – 56/09 Telefax: (0228) 94 99-166 * FÜR DIE VERÖFFENTLICHUNG BESTIMMT FUSIONSVERFAHREN VERFÜGUNG GEMÄSS § 40 ABS. 2 GWB BESCHLUSS In dem Verwaltungsverfahren 1. TUI AG Verfahrensbevollmächtigte 1. bis 6.: 2. TUI Travel plc, Crawley, UK Rechtsanwälte WilmerHale 3. Leibniz Service GmbH, Hannover Friedrichstraße 95 10117 Berlin 4. Hapag-Lloyd Fluggesellschaft mbH, Hannover-Langenhagen 5. Hapag-Lloyd-Express GmbH, Hannover-Langenhagen 6. TUIfly-Group GmbH (NewCo), Hannover 7. Air Berlin plc, Berlin Verfahrensbevollmächtigte 7. und 8.: Rechtsanwälte 8. Air Berlin Luftverkehrs KG, Berlin Freshfields Bruckhaus Deringer Feldmühleplatz 1 40545 Düsseldorf - Beteiligte – G:\eg2\Internet\Archiv\Entscheidungen\Fusionen\2009\B9-56-09a.doc - 2 - - 2 - wegen Prüfung eines Zusammenschlussvorhabens nach § 36 GWB hat die 9. Beschluss- abteilung des Bundeskartellamtes am 4. September 2009 beschlossen: Das mit Schreiben vom 20. April 2009 angemeldete und mit Schreiben vom 5. August 2009 geän- derte Zusammenschlussvorhaben wird freigegeben. Gegenstand der Anmeldung sind die mit Schreiben vom 5. August 2009 angegebenen Beteili- gungsverhältnisse sowie der Teil des Streckenportfolios der Veräußerin, der die Strecken des so- genannten CCB umfasst (Anlage 1.2. zum Geschäftsübertragungsvertrag vom 27. März 20091, siehe unter A.I.). Nicht Gegenstand der Anmeldung und damit nicht Gegenstand der Freigabe sind insoweit alle Strecken, die dem Geschäftsbereich des sogenannten CB2 zugeordnet sind. Die Gebühr für diese Entscheidung wird unter Anrechnung der gesondert anzusetzenden Gebühr von [...] Euro für die Anmeldung des Zusammenschlussvorhabens auf [...] Euro (in Worten: [...] Euro) festgesetzt und den Beteiligten zu 1. und 7. auferlegt. Gründe A. Sachverhalt Die Verfahrensbevollmächtigten der Beteiligten haben gemeinsam mit Schreiben vom 20. April 2009 ein Zusammenschlussvorhaben gemäß § 39 Abs. 1 GWB angemeldet, das mit Schreiben vom 5. August 2009 modifiziert wurde und sich wie folgt darstellt: I. Zusammenschlussvorhaben 1. Das aktuelle Zusammenschlussvorhaben (5. August 2009) Die Leibniz Service GmbH, Hannover (Leibniz), eine Konzerngesellschaft der TUI Travel PLC, will sich an der Air Berlin PLC mit einer Minderheitsbeteiligung von 9,9% beteiligen. Die Air Berlin PLC will indirekt eine Beteiligung in gleicher prozentualer Höhe an der zu gründen- denTUIfly-Group GmbH (nachfolgend auch: NewCo) erwerben, die von Leibniz bzw. mittel- bar von TUI Travel kontrolliert wird. Unter der Marke TUIfly operieren die eigenen Flugge- sellschaften Hapag Lloyd Flug GmbH (HLF) und Hapag Lloyd Express GmbH (HLX), mit de- nen TUI Travel ihr Veranstaltergeschäft in Deutschland betreibt. Über diese Beteiligung hin- 1 Anlage 2 der Anmeldung vom 20.4.2009 2 Charter Business - 3 - - 3 - aus werden weder Air Berlin noch Leibniz weitere kartellrechtlich relevante Rechte an den jeweiligen Gesellschaften gewährt. Die Air Berlin PLC will darüber hinaus durch die Air Berlin PLC & Co Luftverkehrs KG (Air Berlin KG) das Streckenportfolio des Städteflugbereichs (City Carrier Busines –CCB, fortan: das Zielobjekt) von TUIfly übernehmen. Dieses umfasst die folgenden Strecken: Deutschland: (7 Strecken) Köln Hamburg, Berlin, Memmingen, Westerland/Sylt Berlin Memmingen Stuttgart Hannover, Westerland/Sylt Österreich: (14 Strecken) Köln Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg Düsseldorf Klagenfurt, Salzburg Hannover Klagenfurt, Salzburg Hamburg Klagenfurt, Salzburg Berlin3. Innsbruck, Klagenfurt, Salzburg Ägypten: (3 Strecken) Köln Kairo München Kairo Berlin Kairo Spanien: (7 Strecken) Köln Malaga, Bilbao4, Valencia Memmingen5. Valencia Hannover Valencia Stuttgart Valencia, Malaga Frankreich: (4 Strecken) Köln Calvi/Korsika, Grenoble Hannover Paris/Orly Hamburg Grenoble Großbritannien: (5 Strecken) Köln Manchester, Birmingham Hannover Manchester, Newcastle Stuttgart Manchester Griechenland: (8 Strecken) Düsseldorf Thessaloniki Memmingen Thessaloniki Frankfurt Thessaloniki Hannover Thessaloniki Hamburg Thessaloniki München Thessaloniki Nürnberg Thessaloniki Stuttgart Thessaloniki 3 Berlin-Tegel 4 Nordküste von Spanien 5 Allgäu - 4 - - 4 - Kroatien: (7 Strecken) Köln Reijka Hannover Reijka, Dubrovnik München Reijka, Dubrovnik Stuttgart Reijka, Dubrovnik Israel: (4 Strecken) Köln Tel Aviv Hamburg Tel Aviv München Tel Aviv Berlin Tel Aviv Italien: (55 Strecken) Brindisi, Cagliari/Sardinien, Rom/Ciampino, Catania/Sizilien, Köln Neapel,Olbia/Sardinien, Palermo/Sizilien, Pisa, Rimini, Vene- dig Düsseldorf Catania, Neapel, Olbia, Palermo, Venedig Memmingen Rom/Fiumicino, Neapel Münster Venedig Frankfurt Catania, Neapel, Olbia, Palermo Mailand/Bergamo, Catania, Rom/Fiumicino, Neapel, Olbia, Hannover Palermo, Pisa, Rimini, Venedig Hamburg Catania, Neapel, Olbia, Venedig Leipzig Neapel München Brindisi, Cagliari, Catania, Neapel, Olbia, Palermo, Rimini Mailand/Bergamo, Brindisi, Cagliari, Catania, Neapel, Olbia, Stuttgart Palermo, Pisa, Rimini, Venedig Berlin Palermo, Venedig Marokko: (2 Strecken) Köln Nador, Tanger Portugal: (3 Strecken) Köln Porto Hamburg Porto Stuttgart Porto Schweden: (2 Strecken) Hannover Arlanda/Stockholm Stuttgart Arlanda/Stockholm Tunesien: (1 Strecke) Köln Tunis Türkei: (2 Strecken) Frankfurt Istanbul Hannover Istanbul Die Übernahme dieses Streckenportfolios durch Air Berlin erfolgt im Rahmen eines Wet- lease-Vertrags zwischen HLF als Leasinggeber und Air Berlin KG als Leasingnehmer. Da- nach soll Air Berlin KG das gesamte Zielobjekt auf eigene Rechnung und unter der Über- nahme des wirtschaftlichen Risikos sowie unter der eigenen unternehmerischen Kontrolle - 5 - - 5 - führen6. Die Flüge werden von Air Berlin KG vermarktet (commercial control) und Air Berlin KG übernimmt die Kosten für Betankung, Abfertigungsdienste an Flughäfen, Catering- Dienste für die Bordverpflegung sowie für die Versicherung von Passagieren, Gepäck usw. Durchgeführt werden die Flüge mit zunächst [...] Flugzeugen inklusive der Crew von HLF, die damit auch im Eigentum der NewCo verbleiben (operational control). HLF trägt damit die Ver antwortung für den technischen Betrieb und die sichere Durchführung des Fluggeschäfts. Der Wetlease-Vertrag wird auf [...] Jahre abgeschlossen und kann je zweimal um [...] Jahre verlängert werden. Darüber hinaus werden im Rahmen des Erwerbs weitere Verträge, Ver- mögensgegenstände und Verbindlichkeiten auf die Air Berlin KG übertragen. Bei den Verträ- gen handelt es sich um Beförderungsveträge mit Kunden, ad-hoc Chartervereinbarungen, Dienstleistungsverträge mit Flughäfen, Verkehrsmittelwerbeverträge sowie Verträge über Bodenabfertigungsdienstleistungen und Fracht, die sich alle jeweils auf das Zielobjekt bezie- hen. Bei den Vermögensgegenständen handelt es sich insbesondere um die Übertragung der Slots für die Bedienung der zu übernehmenden Strecken. Die von der Air Berlin KG zu übernehmenden Verbindlichkeiten umfassen alle Verbindlichkeiten und Verpflichtungen von TUIfly (HLF und HLX) gegenüber Dritten aus den vorgenannten Verträgen. Schliesslich übernimmt Air Berlin KG [...] Mitarbeiter von HLF aus den Verkaufs- und Planungsbereichen der TUIfly (Controlling & Finance, Operations sowie Marketing & Sales). Das Streckenportfolio im Charterbereich (Charter Business - CB), welches vornehmlich Stre- cken in die klassischen Feriengebiete um das Mittelmeer umfasst, wird bei TUIfly verbleiben, die dieses Geschäft überwiegend für den eigenen Reiseveranstalter, die TUI Deutschland GmbH, weiterhin mit [...] Flugzeugen betreiben wird. 2. Das ursprüngliche Zusammenschlussvorhaben (20. April 2009) Die Parteien hatten im Rahmen des Zusammenschlussvorhabens zunächst folgende Beteili- gungsabsichten angemeldet: Air Berlin PLC beteiligt sich mit 19,9% der Anteile an NewCo. Der Kaufpreis für dieses An- teilspaket sollte [...] €. Betragen. Der Gesellschaftsvertrag von NewCo (Anlage 4 der Anmel- dung) räumte Air Berlin PLC darüber hinaus – neben einer Gewinnbeteiligung - ein Veto- Recht für wesentliche gesellschaftsrechtliche Entscheidungen ein. Umgekehrt wollten sich Leibniz oder die TUI AG mit 19,9% der Anteile an Air Berlin PLC beteiligen. Zu diesem Zweck sollte Air Berlin PLC eine Erhöhung des Stammkapitals vornehmen, an dem Leibniz sodann 16.326.721 Aktien zu einem Kaufpreis von etwa [...] € zeichnen wollte. Leibniz erhielt darüber hinaus das Recht, ein Mitglied (non-executive member) des Vorstands der Air Berlin PLC zu benennen. 6 Geschäftsübertragungsvertrag, S. 3, Präambel C, Anlage 2 der Anmeldung - 6 - - 6 - II. Verfahrensgang Nach Prüfung der Anmeldung vom 20. April 2009 hat die Beschlussabteilung festgestellt, dass das angemeldete Vorhaben in den Geltungsbereich des Gesetzes gegen Wettbewerbsbe- schränkungen (GWB) fällt. Am 8. Mai 2009 haben die Leibniz Service GmbH, Hannover, und die Air Berlin PLC, Berlin, über deren Verfahrensbevollmächtigten die Mitteilung erhalten, dass die Beschlussabteilung in die Prüfung des Zusammenschlusses (Hauptprüfverfahren) eingetre- ten ist. Die Untersagungsfrist hierfür endete am 20. August 2009. Im weiteren Verlauf des Verfahrens hat die Beschlussabteilung Auskünfte von Nachfragern (Kunden) und Wettbewerbern eingeholt, um die Verhältnisse auf den vom Zusammenschluss betroffenen Märkten im Bereich des Angebotes von Flugdienstleistungen von Deutschland in die europäischen Nachbarländer näher aufzuklären. Auf der Grundlage der von den Beteiligten am 20. April 2009 eingereichten Unterlagen sowie der Ergebnisse