80 Zur Geschichte des Vereins Jordsand

kommunalen Stellen wegen der Schutz­ Zur Geschichte des Vereins Jordsand maßnahmen und den als wünschenswert und zweckmäßig erachteten Vorstellungen Herausgegeben von Joachim Neumann für die Schutzgebiete auf und . Bei den Rücksprachen wur­ Herrn Prof. Dr. WilhelmM eise in Dankbarkeit und Verehrung anläßlich der Voll­ de weitgehende Unterstützung zugesi­ endung seines 100. Lebensjahres gewidmet. chert, vor allem beim Herrn Oberkreisdi­ rektor in Husum, der Landesverwaltung 1. Vorwort wurde um 18 Uhr vom Vorsitzenden, Herrn der Provinz Schleswig-Holstein und den Heinrich S chulz1, durch Begrüßung der Herren Oberlandesrat Dr. F. Steiniger12, Vor nunmehr zwei Jahren übergab der sehr zahlreich Erschienenen eröffnet. Husum, Leiter der Bakteriologischen ehemalige Vorsitzende des Vereins Auf der Tagesordnung standen ein Bericht Untersuchungsstelle, und Dr. König13. Jordsand, Prof. Dr. Wilhelm M eise das Pro­ über tokoll der Mitgliederversammlung vom 1. ) die Lage und den Schutz in unseren Scharhörn14: Der Schutz auf Scharhörn Herbst 1946 dem Geschäftsführer des Seevogelfreistätten 1946, ließ sich leider nicht durchführen, da die Vereins, Herrn UweSchneider , mit der Bit­ 2 . ) Vortrag von Herrn Dr. Hans K lose 2, Unterbringung auf der Insel Schwierigkei­ te, das Dokument dem Archiv zuzufüh­ Direktor der Reichsstelle für Natur­ten ergab - Wohnraum ohne Ofen - usw. ren. Nach einer ersten Durchsicht stand schutz über „Naturschutz gestern, und eine Verpflegung des Vogelwärters für uns sofort fest, daß das Schriftstück heute und morgen“ von den Neuwerkern abgelehnt wurde. Die publiziert werden müsse. Zum einen wa­ 3. ) Vorführung eines Farbfilms über dieprivat eingezogenen Erkundigungen und ren fast alle Berichte über die Mitglieder­ Raubseeschwalbe von Herrn Dr. Her­ Versuche, den Schutz für 1946 durchzu­ versammlungen vor dem II. Weltkrieg ge­ bert E cke3 und führen, ergaben dies ungünstige Bild. druckt worden (in der „Ornithologischen 4. ) unseres Schwarz-Weiß-Films über dieDenn bei der isolierten Lage des Schar- Monatsschrift“ und der „Deutschen Vogel­ Grüne Insel und Norderoog: „Unter hörnsandes (von Cuxhaven-Duhnen aus welt“). Andererseits ist gerade dieses Pro­ Säbelschnäblern und Seeschwalben“ 17 km nach See zu) müssen die Lebens­ tokoll ein Zeitdokument und zeigt, wie von Herrn EugenS chuhmacher - Mün­ bedingungen für den Wärter in jeder Wei­ schwierig der Wiederbeginn des Vereins­ chen4. se gesichert sein. Die im Kriege und schon lebens war, welche schier unlösbaren Pro­ vorher gesammelten Erfahrungen recht- bleme sich selbst einfachen Aufgaben ent­ Außer verschiedenen auswärtigen Mitglie­fertigen den Schutz dieser Freistätte (ca gegenstellten und die selbstlos tätigen dern und Gästen aus Hamburg, Schles­ 40 ha) unbedingt, obwohl die Brandsee- Mitarbeiter fast zur Verzweiflung trieben. wig-Holstein, Landkreis Harburg usw. war schalben bisher nicht wieder erschienen Eine Veröffentlichung des Protokolls nach unser verehrtes Mitglied, Herr Dr.Klose , sind. Wegen der Einzelheiten sowie der mehr als 50 Jahren bedeutete aber auch, Direktor der Reichsstelle für Naturschutz, „Entstehung und Entwicklung des Natur­ daß zu den im Text genannten Personen vorher Berlin, z. Zt. Egestorf (Lüneburger schutzgebietes Scharhörn (Elbmündung)“ bzw. zu weiteren Passagen Anmerkungen Heide) zugegen. Als Vertreter des „Bund von Heinrich S chulz, Hamburg-Großflott­ erforderlich waren, die dem besseren Ver­ für Vogelschutz“ erschienen u. a. die Her­bek, darf ich auf die „Deutsche Vogelwelt“ ständnis dienen sollten. Hochgestellte Zif­ren M üller5 und V ollmer6, vom Ornitholog. Jg. 194415 und die besonderen Berichte fern weisen auf die Anmerkungen am Verein zu Hamburg die Herren Döhling7 des Vereins „Jordsand“ dieser Zeitschrift Ende hin. und V erthein8 sowie Herren der Staatlichen in den vorhergehenden Jahren hinweisen. Landesbildstelle Hamburg, denen Herr Ein Sonderdruck ist unseren Mitgliedern So mag dieses Protokoll mit mehr als S chulz im Namen des Vereins „Jordsand“ s. Zt. übersandt worden. 50jähriger Verspätung doch noch den Weg für die Gastfreundschaft und das beson­ zu unseren Mitgliedern finden. Bedauer­ dere Entgegenkommen betr. Filmvor­ Amrum: Auf Amrum sagte der Bürgermei­ lich ist nur, daß das Protokoll der ersten führung usw. herzlich dankte. ster bereitwilligst Hilfe zu, wenn auch die Nachkriegsversammlung noch nicht auf­ Gemeindevertreterz. T. aus andern Grün­ gefunden worden ist. Die Dokumentation Herr Schulz referierte im einzelnen über den „geteilter Meinung“ waren. Das Unter­ muß damit unvollständig bleiben. Wir mei­ die umfassende, oft recht schwierige Tä­ kunftshaus in den Dünen auf der „Odde“ nen dennoch, unseren Mitgliedern dieses tigkeit des Vorstandes und der Vertrauens­ wurde wieder zur Verfügung gestellt und Kapitel Vereinsgeschichte nicht vorenthal­ personen im verflossenen Halbjahr der Warnungstafeln beschafft, sodaß auch - ten zu dürfen. Schutztätigkeit, die unter den zeitbeding­ unter Mithilfe eines Zollbeamten - die Eier­ ten, äußerst ungünstigen Umständen lei­räuber etwas in Schach gehalten werden der nicht so wie früher durchgeführt wer­konnten. Dagegen herrschte in den Dü­ 2. Bericht über die Versamm­ den konnte. Trotz der in jeder Weise auf­ nen zwischen Norddorf und Wittdün - zur lung des Vereins Jordsand opfernden Bemühungen unseres alten, Mitte der Insel, wo besonders Silbermö­ zurBegründung von bewährten Vogelwärters JensW and 9 auf wen brüten - das Faustrecht nach dem Vogelfreistätten an den Norderoog und der aufsichtsführenden Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst! deutschen Küsten e.V Personen, z. B. Frl.D etlefsen10 auf Amrum Einige „Interessenten“ sollen nachts dort Hamburg am Dienstag, und des schon früher auf Schleimünde draußen geschlafen haben, um ja recht­ dem 3. September 1946 im erfolgreich tätigen Vogelwärters Herbert zeitig - morgens bei Sonnenaufgang - zur Vorführungsraum der Staatlichen R ingleben 11 konnte dem überhandneh­ Stelle zu sein. Die Dünen wurden z. B. Landesbildstelle Hamburg, menden Eierraub und den gewaltsam, oft durch rücksichtsloses Ausgraben der Hamburg 13, massenweise in die Schutzgebiete ein­ Brandgansnester erheblich beschädigt! Rothenbaumchaussee 19. dringenden, zu Gewalttätigkeiten jeder Art Also Zustände, wie sie in der übelsten Zeit neigenden Elementen, nicht gesteuert in den Jahren 1919/20 - als eine staat­ Die ordnungsmäßig und rechtzeitig auf werden. Im Mai/Juni überzeugte sich Herr liche Ordnung nicht vorhanden war - über­ Wunsch der Mitglieder einberufene Zwei­ Schulz persönlich von den Verhältnissen all in unsern Freistätten an der See und te Versammlung des Vereins „Jordsand“ und verhandelte mit den staatlichen und auf den Inseln in Erscheinung traten. SEEVÖGEL, Zeitschrift Verein Jordsand, Hamburg 2001/Band 22, Heft 3 g l

Schleimünde: Die Raubzüge eierlüsterner rungen 1947 usw. reagieren werden. Wo die Möglichkeit gehabt, nach Schlei­ Horden auf Schleimünde machten dem blieben die Massen der Brutvögel? Wer­ münde zu fahren, um sich selbst von dem Vogelwart jede Schutztätigkeit unmöglich. den die als sehr empfindlich bekannten Stand der Dinge zu überzeugen. Von überall her kamen Boote, von Maas­ Brandseeschwalben im kommenden Jahr holm, Schwanse und Öhe, ja selbst von wiedererscheinen oder fortbleiben, wie wir Seit dem Vorjahr haben sich weiter viele den in der Nähe ankernden Minensuch­ es s. Zt. auf Scharhörn erlebten? Sind sie Ausgaben verdoppelt: Portogebühren, schiffen. Verbote nützten nichts, Herr nach Süderoog abgewandert oder wohin? Fahrgelder, Drucksachen, Unterkünfte, Ringleben wurde bedroht und war sich sei­ Vielerlei Zweifel und Fragen, auf die wir Reisekosten usw., obwohl die heutigen nes Lebens nicht sicher. Nachdem auch heute noch keine Antwort zu geben ver­Vortragenden auf Erstattung ihrer Ausla­ die Schutzhütte aufgebrochen und grund­ mögen! gen für die Bahnfahrt und Unterbringung los demoliert wurde, das Wohnen dort und während der Nacht in Hamburg entgegen­ überhaupt ein Aufenthalt auf der Insel aus­ Nur durch einen strengen Winter, sobald kommenderweise verzichtet haben. Im geschlossen war, mußten - den ausführ­ die Watten vereist sind, oder durch wie­ Vergleich zu früher, wo der grosse Hörsaal lichen Berichten zufolge - alle Schutzbe­ derholte Sturmfluten in der rauhen Jah­ im Zoologischen Staatsinstitut (Museum) strebungen frühzeitig abgebrochen und reszeit, wenn die Hallig völlig „landunter“ [(Jungiusstr.) M eise] abends 8 RM koste­ nach einiger Zeit vollständig aufgegeben ist, könnte auf natürlichem Wege Abhilfe te, müssen wir für den jetzigen Vortrags­ werden. Selbst Polizeibeamte waren geschaffen werden. Zunächst soll im raum, Vorführung der Filme usw. den machtlos, da sie keine Schußwaffen tra­ Spätherbst Rattengift gelegt bzw. Be­ mehrfachen Betrag anlegen, der sich nach gen dürfen und infolgedessen jede Ach­ kämpfung der Schmarotzer durch andere weiteren zwei Stunden nochmals verdop­ tung vor den Gesetzen fehlt! Weitere un­geeignete Mittel versucht werden. Diepelt. Deshalb bittet Herr S chulz die Mit­ günstige Meldungen liegen von der gan­ Landesverwaltung der Provinz Schleswig- glieder um Erhöhung des Beitrags, weil zen Ost- und Nordseeküste vor. In vielen Holstein und das Bakteriologische Insti­ gerade den Hamburgern durch die heuti­ Fällen konnte einwandfrei nachgewiesen tut in Husum haben ihre Mithilfe zugesagt. ge außerordentliche Versammlung, Film­ werden, daß als Täter nur Einheimische Alle maßgebenden Instanzen sind sich vorführung und Vortragsfolge ein seltener in Frage kommen, die ernährungsmäßig des Ernstes der Lage bewußt, denn eine Genuß geboten wurde. Nachdem Herr keinesfalls Not litten, wie die hungernden weitere Vermehrung der Ratten und ein A then16 als Senior des Beirats nochmals Städter oder Flüchtlinge. Abwandern nach andern bewohnten In­ kurz die Lage streifte und insbesondere seln würde das Unglück noch vergrössern den Herren S chulz und Ringe17 für die im Norderoog: Die Lage auf unserer Hallig und andernorts ebenso zur Katastrophe Interesse des Vereins „Jordsand“ geleiste­ Norderoog gestaltete sich hinsichtlich der führen. Aus früheren Zeiten ist über einete Arbeit dankte, wurde angeregt, eine Abspülungen und des Landverlustes - wie Rattenplage auf den nordfriesischen In­ Spende zu geben als kleine Entschädi­ schon seit Jahren - weiter ungünstig, nicht seln und nichts bekannt gewor­ gung und Ausgleich für die erhöhten Ko­ nur an der Nordwestseite, sondern auch den. Selbst der jetzt über 80 Jahre alte sten der Darbietungen (am Schluß des an der Ostkante! Das Buschwerk der Lah­ H ellmann auf Hooge, dessen Eltern im Abends zu zahlen), zumal die Tagung für nungen ist allmählich herausgespült, eine vorigen Jahrhundert auf Norderoog leb­ alle Anwesenden - den auswärtigen Mit­ Instandsetzung z. Zt. äußerst schwierig; ten, kann sich nicht an Ratten erinnern gliedern gegenüber, die nicht daran teil­ Faschinen können wegen Holzmangel oder hat darüber etwas erfahren. nehmen konnten, - ein besonderer Vorzug nicht beschafft werden. Norderoog ist be­ wäre. deutend kleiner geworden, wie durch Allgemeines: Zu all dem Unerfreulichen, Pfahlmarkierungen festgestellt wurde. Das das aus sachlichen Gründen gesagt wer­ Zusammenfassend ist zu sagen, daß auf im Jahre 1945 urplötzliche und unaufge­ den mußte, so betonte HerrS chulz am Norderoog die Entwicklung in jeder Wei­ klärte Erscheinen von Wanderratten ge­ Schluß seiner Ausführungen, käme diese abgewartet werden muß. Auf Schlei­ staltete sich für die Vogelwelt während dersich häufende Verwaltungsarbeit, die ne­ münde erscheint ein Schutz vorläufig illu­ diesjährigen Brutperiode zur Plage. Un­ benberuflich zu leisten wäre. Früher sei­sorisch und undurchführbar, bis sich die ser alter treuer JensW and war verzweifelt en die notwendigen Reisen und eine per­ Zeitverhältnisse gebessert haben; etwas und konnte seinen Vögel nicht helfen! sönliche Fühlungnahme mit den für die mehr Zucht und Ordnung herrscht. Das­ Nicht hunderte, sondern tausende <5000> Schutzgebiete Zuständigen örtlichen Be­selbe gilt im wesentlichen für Amrum, dieser Quälgeister waren auf der Hallig; hörden und Personen, die Besichtigung wenn die Lage im nördlichen Teil der Insel Menschen und Tiere blieben machtlos. Wo der einzelnen Vogelinseln usw. meist eine auch etwas günstiger betrachtet werden sich die Vögel auf dem Grünland oder an angenehme und freudige Angelegenheit kann und diese Örtlichkeit allein besser zu den Prielen niederließen oder zu brüten gewesen und hätten nebenbei eine Erho­übersehen ist. Dagegen ließen sich versuchten, wurden sie von den umher­ lung in freier Natur gebracht. Heute aber Schutzmaßnahmen auf Scharhörn vorteil­ streifenden Ratten bedroht und aufge­ wären überall Hindernisse und es hätten hafter durchführen, falls die staatliche Bio­ scheucht, sogar Altvögel angesprungen sich in jeder Weise Schwierigkeiten erge­logische Anstalt bzw. Vogelwarte Helgo­ und totgebissen. Auf Norderoog konnten ben, sowohl wegen des Reisens selbst, land nach Cuxhaven verlegt würde. Wenn die Vögel nur vereinzelte Gelege zeitigen, als auch hinsichtlich der Unterkunft und gleichzeitig auf Scharhörn eine Hilfs- die Eier oder später die Jungen wurden Verpflegung. Auf Hooge hätte man z. B.beobachtungs-Station eingerichtet ist, gefressen. Auf der äußersten Westkante verlangt, daß er sich im Mai/Juni dorthin dürfte auch die Vogelfreistätte besser von versuchten noch in einer kleinen Kolonie Kartoffeln mitbringen müsse (bei der all­ dort aus betreut und ein planmäßiger Brandseeschwalben zu nisten. Insgesamt gemeinen Lebensmittelknappheit in Ham­ Schutz wie früher gewährleistet werden. konnten auf Norderoog einige wenige Bru­burg!), um dort überhaupt aufgenommen Wir hoffen, daß der augenblickliche Tief­ ten hochkommen. Beim Fehlen des Nach­ und beköstigt zu werden. Auch die schrift­ stand in absehbarer Zeit überwunden wuchses für ein volles Jahr und der als lichen Arbeiten und der Briefwechsel über­ werden kann und unsere kulturellen Be­ Naturkatastrophe zu wertenden Über- steige zur Zeit die Kräfte eines Vorsitzen­strebungen allgemein anerkannt werden. handnahme der Ratten bewegt uns die den, so daß für alle derartigen Sonderauf­ Weitere Einzelheiten über die Vereins­ bange Frage, wie die auf Norderoog be­ gaben eigentlich ein Geschäftsführer nö­arbeit, Mitgliederbewegung und der Kas­ heimateten Vogelarten auf derartige Stö­ tig sei. Aus diesem Grunde hätte er nichtsenbericht sollen wie üblich der Hauptver- 82 Zur Geschichte des Vereins Jordsand

Sammlung im Februar nächsten Jahres Hegau; damit Stillegung des „Basalt­ heute mehr denn je, wo wir an materiellen Vorbehalten bleiben, ebenso die Mitteilun­ werkes“, d. h. Ausschalten der „Privatiniti­ Gütern so sehr arm geworden sind. Wei­ gen über das Ergebnis der Rattenbekäm­ ative“ alias Geschäftemacherei mit Natur­ ter ist es die Ehrfurcht vor dem heiligen pfung auf Norderoog. Näheres über Schlei­schätzen, ferner bedingter Schutz von Walten der Natur, vor dem Werden und münde ist zu erwarten, obwohl im näch­ Landschaftsteilen im Sächsischen Erzge­ Dasein der Geschöpfe, Achtung vor den sten Jahr an Schutz dort wohl nicht ge­ birge usw. In diesem Zusammenhang wies stummen Zeugen der Vorzeit... und es ist dacht werden kann. Herr S chulz vertritt Herr Dr. K lose auf die frühere mustergülti­vor allem der Wille zur Erhaltung aller den Standpunkt, daß gerade jetzt für den ge Arbeit des Landesvereins Sächsischer Naturschätze unserer deutschen Heimat. Schutz der Seevögel alles irgendwie Mög­Heimatschutz in Dresden19 hin und eben­ Als verantwortungsbewußter Leiter, als liche getan und der Kampf gegen die Eier­ so auf die Tätigkeit des Heimatbundes in Wissender um den deutschen Natur­ räubereien überall aufgenommen werden Mecklenburg20. Bekannt sind 6 Vogelfrei­ schutz gab Herr Dr. K lose einen Einblick muß. Man darf den Ereignissen nicht frei­ stätten und 20 Vogelschutzgebiete! Derin seine Arbeit. Die „Jordsand“-Versamm- en Lauf lassen und jeder sollte bestrebt rührige Kreisbeauftragte für Naturschutz, lung dankte durch reichen Applaus für sein, aufklärend zu wirken und die Belan­ K. Bartels - Waren (Müritz)21 hat z. B. über seine Ausführungen, die bei allen Hörern ge des Vogelschutzes zu vertreten, um2000 Einzelschöpfungen unter ca. 900 einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen einer Verödung der Heimat Einhalt zu ge­ Nummern für das „Denkmalbuch“ festge­ werden. bieten, denn von allen Seiten drohen Ge­ stellt; im ganzen Lande Mecklenburg ins­ fahren wie noch nie! gesamt etwa 9000 Eintragungen von Vorführung des Farbfilms über die Einzelschöpfungen. Als Gegenbeispiel Raubseeschwalbe von Dr. Herbert Der stürmische Beifall am Ende seiner jetzt: Naturverhunzung und zügelloser Ab­ E cke Rede bewies HerrnS chulz, daß er allen schuß der Vogelwelt usw. in einem Seen­ aus der Seele gesprochen hatte. gebiet von Mecklenburg, dem Land der (Bei diesem an und für sich hervorragen­ wundervollsten natürlichen Waldgebiete, den Farbfilm sind - als Höhepunkt alles Dar­ Vortrag von Herrn Dr. K lose . der starken Eichen und Buchen. Für die gebotenen - die einzigartigen Scenen am Zukunft steht die Vernichtung des deut­ Brutplatz der seltenen Raubseeschwalbe Über das Thema „Naturschutz gestern, schen Waldes allgemein zu befürchten zu bezeichnen, eine Spitzenleistung für heute und morgen“ sprach nunmehr ein (Kahlschlag): Brennholznutzung und sich, und gaben Veranlassung zu dem Titel alter Kämpe auf diesem Gebiet, der Di­ Grubenholzgewinnung, ferner sollen Al­ in der Einladung des Vereins „Jordsand“. rektor der Reichsstelle für Naturschutz, Dr. leen und Wegeeinfassungen „Holz“ liefern, Doch ich will hiermit nicht vorgreifen.) Klose . Seine umfassende Darstellung, die Wallhecken und sogar die Holsteinischen Als 3. Punkt auf der Tagesordnung stand von größter Sachkenntnis und tiefem Knicks will man niederlegen; dadurch sind der Film von Dr. E cke, der im Auftrag der Empfinden für die Natur zeugte, ergab ei­ „Klimaänderung“ und die Gefahren der Reichsstelle für Naturschutz 1942 im nen Rückblick auf die „Naturdenkmal­ Versteppung zu befürchten! Überall kras­ Vogelschutzgebiet auf und bei Filsand als pflege“ , wie sie früher Czuonwentz 18 Zei­ seste Nützlichkeitsbestrebungen im Wer­Schmalfilm aufgenommen war. Dieser ten genannt wurde, d.h. Erhaltung der den. Unsere Parole sei: verstärkter Einsatz Farbfilm ist dem estländischen Vogelkönig Tierwelt, der Pflanzen, Bäume und der na­ und immer wieder, bei allen Gelegenhei­ Arthur T oom22 gewidmet, dem Aufseher türlichen Landschaftsteile sowie geolo­ten „Naturschutz“ und im weiteren Sinne über alle Leuchttürme und Rettungssta­ gischen Einzelheiten. Ferner wurden die Heimatschutz mehr als bisher! Und was tionen auf Oesel und Mohn, der sich um mannigfaltigen Aufgaben und Bestrebun­ verstehen wir unter Heimatschutz? Es ist den Schutz der dortigen Seevogelwelt so gen der Vergangenheit in den einzelnen die Erkenntnis, daß die Heimat unser al­ verdient gemacht hat und leider jetzt am deutschen Ländern behandelt bis zu dem ler einziges - unvergängliches Gut ist -Ende des Krieges von den Russen ver- neuen, einheitlich vom Reich erlassenen Naturschutz- und Jagdgesetz bzw. der Verordnung. Die historische Entwicklung und Tendenz konnte dargelegt werden und ergab - unter dem Gesichtswinkel der heutigen Einstellung kritisiert - eine gewis­ se Klarstellung. Insbesondere wurden die Aufgaben der Jetztzeit umrissen, die Ret­ tung und Erhaltung der bisher geschütz­ ten Landschaften mit der charakteristi­ schen Tier- und Pflanzenwelt, ferner die Gefahren aufgezeigt, die im einzelnen we­ gen des Raummangels drohen, u. a. auch dem Naturschutzpark „Lüneburger Hei­ de“ , der als Truppenübungsplatz vorge­ sehen ist. Bei der Fülle der aus ganz Deutschland gegebenen Beispiele kann hier im Rahmen dieses Berichts nur eini­ ges davon kurz skizziert werden. Eine zeit­ bedingte Erscheinung; die Führung inter­ essierter englischer Offiziere bei Wilrede und im Totengrund; Vortrag vor Vertretern der britischen Militär-Regierung usw. Ret­ tung eines erdgeschichtlich bedeutungs­ Ein Naturdenkmal von der Nordseeinsel , Raubseeschwalbe. Foto von Georg E.F. vollen Basaltkegels, eines für das Land­ Schulz aus: Schulz, G.E.F. (1909): Natur-Urkunden. 2. Reihe, Heft 5. Vögel. Verlag von schaftsbild bezeichnenden Berges im Paul Parey, Berlin. 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schleppt worden ist. Oesel, jene Insel vorVögel, ohne daß sie sich beobachtet füh­ rem durch die gelbe Iris starr wirkenden der Rigaer Bucht im Zuge der baltischen len, und die immer schußbereite Filmka­ Blick zaghaft zum Nest kommen - dazwi­ Ostseeprovinzen, wo der Dichter Walter mera kann jederzeit diese Vorgänge fest- schengeblendet wunderbare Natur- und Flex23 seine letzte Ruhestatt fand, erinnert halten. Den lebhaften Austernfischer be­ Brandungsbilder sowie Überblicke zu den uns an den „Wandererzwischen zwei Wel­ obachten wir beim Brüten und in der Nähe Nachbarinseln, im Hintergrund der schlan­ ten“ . Weiter denken wir an Dr. Franz Xa­ des Nistplatzes, in immer wieder neuer ke, grellweiße Leuchtturm von Filsand. So ver Graf Z edtwitz t 24, der in seinem sym­ Umgebung die Sturm- und Lachmöwen erleben wir bei ständigem Wechsel der pathisch geschriebenen Buch „Vogel­ sowie die riesigen Mantelmöwen, größer Arten den Höhepunkt des Brutlebens in kinder der Waikariffe“ in Wort und Bild das als unsere Silbermöwen; Fluß- und Küsten­ diesem Vogelreservat! Leben der Seevögel auf jenen unwirtlichen seeschwalben gleiten vorüber. Eigenartig Klippen schilderte, dem „Felsland“ in der die farbenprächtigen Brandgänse und die Manche von uns werden im Anhang zu Ostsee. dort mit ihnen in „Mietskasernen“ , d.h. Naumanns 26 bekanntem Vogelwerk „Über vom Vogelwärter künstlich aufgeschich­den Haushalt der nordischen Seevögel Dr. E cke, der schon vor einer Reihe von teten Steinbauten, zusammen nistenden Europas“ die begeisterten Schilderungen Jahren, s. Zt. in Begleitung des bekann­ grossen Gänsesäger, die auch neugierig des grossen Ornithologen von dem Vogel­ ten Ornithologen und Konservators am in fremde Behausungen hineinschlüpfen. leben im nordfriesischen Wattenmeer ge­ Rigaer Museum, F. E. Stoll25, zwecks wis­ Ferner sehen wir einige Graugänse beim lesen haben, vor allem den Bericht über senschaftlicher Studien und Tierauf­ Grasen und ein Pärchen beim Nest, wo die auf der Nordspitze von Sylt, dem El­ nahmen auf den Waika-Riffen weilte, zeig­ sie sich recht vorsichtig und mißtrauisch lenbogen, brütenden Raubseeschwalben. te nunmehr im Film - durch eine im wahr­ benehmen. Der umhertrippelnde, queck­ Viele Natur- und Vogelfreunde haben wohl sten Sinne des Wortes bunte Reihenfolge silbrig-lebhafte und buntgescheckte die späteren Veröffentlichungen vonRoh - einzigartiger Natur-Urkunden - interessan­ Steinwälzer zeigt sich uns von allen Sei­weder27 und Professor D ietrich28 kennen­ te Ausschnitte aus dem vielgestaltigen ten und in den verschiedensten Stellun­ gelernt, denn die „letzten ihres Stammes“ Seevogelleben dieser kleinen Felseninseln gen. Wir bewundern den drosselgrossen, wurden bis 1914 durch den Ornithologi- in gutgewählten Nah- und Groß-Photos. schön rotbraun, schwärzlich-weiß-ge- schen Verein zu Hamburg geschützt, der Einleitend bringt der Filmstreifen Panora­ sprenkelten Vogel mit den orangeroten deswegen die Jagd auf der Halbinsel „El­ ma-Aufnahmen der meerumbrandeten fel­ Beinen, der wie geschaffen für den Farb­ lenbogen“ gepachtet hatte29. Georg E. F. sigen Eilande und einer mit Wacholder­ film erscheint. Die weißen Flecken zu bei­S chulz30 - Berlin war es 1908 noch ver­ gestrüpp durchsetzten Landschaft bei den Seiten des grauschwarzen Schnabels gönnt, diese königlichen Seeschwalben herrlicher Sonnenbeleuchtung vom unterhalb der dunklen Augen und in Ver­ im Lichtbild aufzunehmen und als „Natur­ Filsand-Leuchtturm aus gesehen. In wirk­ bindung mit dem weißen Stirnfleck wirken denkmal auf der Nordseeinsel Sylt“ in sei­ lichkeitsnaher Illusion zaubert uns das von vorn gesehen wie eine Maske. Leider nen „Natur-Urkunden“ veröffentlichen zu Farbband die eigenartige Stimmung am brütet er nicht mehr an den deutschen können. Es war einmal!... Strande der Waikas vor, die den Kamera­ Küsten und kommt hier nur auf dem mann inmitten einer grünblau und in Durchzug einzeln oder in Gemeinschaft Jetzt - Herbst 1946 - kündigte ein Rund­ schaumgekrönten Wellenbergen heran­ mit andern Strandläufern vor. In verschie­ schreiben des Vereins „Jordsand“ die Vor­ rauschenden See bei seiner Arbeit begei­ denen Typen sind Eiderenten vertreten, die führung eines Farbfilms über die Raubsee­ stert haben mag. Vom getarnten Beob­ auf den Waikariffen recht zahlreich zu nis­ schwalbe an. Kaum glaublich! Auf jeden achtungszelt des Tierphotographen aus ten pflegen. Am Ende der Brutzeit geben Fall war es überraschend, man durfte sehr wird man heimlicher Zeuge der herzlich­ sie sich oft sehr zutraulich und brüten fest; gespannt sein - und es geschah tatsäch­ sten, dauernd wechselnden Scenen des eine von ihnen ist auf dem Nest gefilmt, lich. Ein Ruck auf der Leinwand, und im vielgestaltigen Lebens und Treibens in ei­ wie sie sich ruhig streicheln läßt, ohne das Zuge der vielen schon vorher bestaunten, ner Vogelkolonie zur Brutzeit. Wir sehen Gelege zu verlassen. So stark wirkt sich auch technisch hervorragenden Seevo- die Vögel in der Landschaft und am Meer, der Bruttrieb aus! In Abwesenheit der Ei­ gel-Aufnahmen erschienen die herrlichen schauen in die Nester mit den bunt­ derente ist das Gelege meist bedeckt, an­ Gestalten der Raubseeschwalben mit dem getönten, schwarzbetupften Eiern und dernfalls finden wir die 5 - 6 grossen, grün­ kräftigen, roten Schnabel: Wirklichkeit im später mit den kleinen, zunächst noch un­lichen Eier im Kranze bräunlich-grauer, naturfarbenen Bewegungsbild! Familien­ beholfenen Dunenjungen; wir beobachten, zarter Daunen tief eingebettet. idyll am Nest, wie die Raubseeschwalbe wie die Alten heranfliegen und Futter brin­ ihre Jungen hudert, der männliche Vogel gen, das von den Kleinen sehnsüchtig er­ Bald kam auch der Vogel Dalüdl-Dalüdl in der Nähe des Nestes umhertrippelt und wartet und gierig geschluckt wird. Manch­ mit dem wehmütig klingenden, weichen zu füttern versucht. Später die beiden leb­ mal will es auch nicht glücken, aber der Ruf, den langen roten Stelzenbeinchen haften hellgrauen, etwas dunkelgefleckten Elternvogel hält das Fischchen solange im und dem dauernden Kopfnicken, den wir Dunenjungen allein im Nest; Anflug der Schnabel, bis das Junge zupackt. Ist der überall bei uns antreffen können, in den Elternvögel, die Raubseeschwalben am Bissen zu groß, geht es langsam und in Nordseemarschen und auf den ­ Nistplatz, Vorhalten eines silberglänzen­ Etappen rutscht er runter, bis auch die wiesen am Meer und an der Ostsee: der den Fischchens, Zupacken des Jungen Schwanzspitze im Schnabel der immer bekannte Rotschenkel, dessen Nest meist runterwürgen. Dies alles in bunter Folge- hungrigen Dunenjungen verschwunden tief in einem Grasbüschel verborgen - die als Großaufnahmen in nächster Nähe. Eine ist. Bei andern Arten wieder kommt der Halme zusammengezogen - angelegt wird ganz reizende Scene, wie ein ungeduldi­ Vogel vorsichtig zum Nest, prüft das Ge­ und das wir infolgedessen selten finden. ges Küken den kleinen grauen Kopf unter lege und läßt sich langsam auf die Eier Hier auf den Waikas mit kürzerem Gras­ den weißen Federn der Mutter bewegte nieder oder spreizt die Beinchen, sträubt wuchs brütet er ziemlich „offen“ und des­ und zwischen deren Flügelbug und Kör­ das Brustgefieder und schiebt - sich ku­ halb für die Filmkamera gut sichtbar. Auch per hindurchsteckte, um sich freizuma­ schelnd - die Eier in die richtige Lage, um die zierlichen Dunenjungen beobachten chen und sich schließlich ganz durchzu­ mit Hingabe zu brüten. So erforscht der wir, wie sie als kleinste Abbilder des Vo­ zwängen. Weiter noch die Vögel in vieler­ Tierphotograph in seinem Versteck die gel Strauß hurtig davonrennen, sehen die lei Stellungen und Lebensäußerungen ge­ intimsten Gewohnheiten im Leben derlanghalsige schwarze Reiherente mit ih­ filmt im engbegrenzten Bildausschnitt. Wir 84 Zur Geschichte des Vereins Jordsand

möchten den Kameramann beneiden, die für die Biologie besondere Bedeutung, 2) K lose , Hans (1880 - 1963). Er war der so seltenen Seeschwalben noch in freier weil die eigenartigen Abwehrhandlungen letzte Direktor der früheren „Reichsstelle Natur geschaut zu haben, und ihn glück­ und Stellungen der Vögel - dem „Feind“ für Naturschutz“ in Berlin und der erste lich schätzen, daß er so vielerlei Vogel­gegenüber - im Laufbild festgehalten wer­ Direktor der „Bundesanstalt für Natur­ leben im Farbfilm festhalten konnte. Durch den konnten. Zu erwähnen ist ferner, wieschutz und Landschaftspflege“ in Bonn. seine eigenschöpferischen, wertvollen eine Küstenseeschwalbe das verlassene Obwohl er mit Leib und Seele Naturschüt­ biologischen Lichtbildreihen war uns Herr Säblerschnäbler-Gelege ausbrütete undzer war und das Metier beherrschte wie Dr. E cke seit langem als feinsinniger Kön­ die Dunenjungen der Säbler mit der Küs­ wohl kein zweiter, blieb er uns ein Buch ner und wissenschaftlicher Photograph tenseeschwalbe als Pflegemutter zusam­ zur Geschichte des Naturschutzes schul­ bekannt. Jetzt wurde durch diesen le­ men gefilmt wurden. Deshalb bedeutet dig; er war wohl der letzte, der ein sol­ benswahren, ornithologisch so bedeu­ der Film für uns ein wertvolles Dokument ches hätte ohne besondere Mühe schrei­ tungsvollen, farbigen Kinofilm seine Be­ und die Ergänzung zu dem Buch von E. ben können. Zwischen 1904 und 1950 gabung als Tierfilmgestalter auch einem S chuhmacher „Unter Säbelschnäblern und verfaßte er insgesamt 227 Aufsätze und grösseren Kreis von „Jordsand“-Mitglie- Seeschwalben“. Anmutige Bilder von der Vorträge, hauptsächlich zum Themenkreis dern und Hamburger Vogelfreunden of­ Hallig Norderoog folgen. Fesselnd wie im­ Naturschutz. fenbart. mer die Massen der Austernfischer, die den Besucher der Vogelfreistätte gewis­3) E cke, Herbert (1903 - 1975). 1938 be­ Nebenbei konnten die vielen bildlichen sermaßen „empfangen“ , dann vor allem gann das Wirken Eckes für den Natur­ Ausdrucksmöglichkeiten und Vorzüge der die einzigartigen Massenbilder der Brand­ schutz, als er in der Deutschen Reichs­ immer aussichtsreicher werdenden farbi­ seeschwalben in der Kolonie und bei den stelle für Naturschutz eine Anstellung als gen Wiedergabe gegenüber dem gewöhn­Spielflügen über der Hallig; wie sie sich -wissenschaftlicher Referent gefunden hat­ lichen Stehbild und der schwarz-weißen Schneeflocken gleich wirbelnd - in dich­ te. In den Nachfolgeinstitutionen war er Projektion gekennzeichnet werden. Aller­tem Gewimmel zum Brutplatz nieder­ von 1952 bis 1968 tätig. Seinem engagier­ dings dürfen wir nicht vergessen, daß es senken und auf die Eier runterlassen. Er­ ten Einsatz ist es letztlich zu verdanken, sich bei den Waika-Riffen um ein Biotop wähnenswert die zierlichen Zwergsee­daß der Art. 75 (Naturschutz und von seltener Einmaligkeit handelt, in dem schwalben, deren Gelege vorzugsweise Landschaftspflege) in das Grundgesetz - abgesehen von der eigenartigen geolo­ am Südstrand zu finden sind und die der BRD aufgenommen worden ist. Un­ gischen Landschaftsform und Vegetation schon als recht selten gelten müssen. trennbar verbunden ist sein Name mit der - u. a. einige sehr seltene, uns weniger Geschichte des staatlich gelenkten Natur­ bekannte und gerade deshalb reizvolle Auch zu diesem einfarbigen Schmalfilm schutzes. Außer gedruckten Veröffentli­ Vogelarten vertreten sind (Steinwälzer, wünschte man für alle Freunde unserer chungen schuf er farbige Lichtbilder und Raubseeschwalben, Gänsesäger, Mantel­ Seevogelwelt einen kleinen einleitenden abendfüllende Filme, mit denen er für den möwen, Eiderenten usw.). Alles in allem Vortrag und beim „Ablauf“ gewisse Erklä­ Schutz der Natur warb. muß dieser Naturfilm wissenschaftlich, rungen besonders für alle diejenigen, wel­ tierphotographisch und filmtechnisch als che mit der Biologie der gezeigten Arten 4) Das dazugehörige Buch von Eugen Glanzleistung bezeichnet werden, wie er nicht so vertraut sind. Dies würde den Ge­ S chuhmacher (1906 - 1973) erschien 1937 nur von einem vielseitig geschulten Fach­ nuß erhöhen und zum besseren Verste­unter dem Titel „Unter Säbelschnäblern mann und routinierten Könner in zielbe­ hen beitragen. Trotzdem wird die Herbst- und Seeschwalben. Beobachtungen und wußter Regie aufgenommen werden kann. Tagung 1946 des Vereins „Jordsand“ in Natururkunden aus der Vogelwelt der Wir beglückwünschen Herrn Dr. Herbert so schwerer Zeit manche Anregung ge­ deutschen Nordseeküste“ im Verlag E cke zu seinem Erfolg herzlichst! Mit dem bracht haben und allen Teilnehmern in an­ Bermühler, Berlin. Autor dürfen wir uns umsomehr freuen, genehmer Erinnerung bleiben. daß gerade dieser Farbfilm mit einem Teil 5) M üller, vermutlich handelte es sich um der Bibliothek gerettet wurde. Wie wir Der Vorsitzende schloß die Sitzung gegen Otto M üller-Z ech. 1949 hatten sich die durch Herrn Dr. K lose erfuhren, ist das 21 Uhr. DBV-Gruppe Hamburg und der Ornitho- übrige unersetzliche Material, das gesam­ logische Verein Hamburg zusammenge­ te Archiv und die umfangreiche Bücherei Für den Schriftführer: P. F.W eckmann - schlossen. M üller-Z ech wurde 2. Vorsit­ durch die Kriegsereignisse im Osten lei­ W ittenburg 31 zender des Vereins. Doch schon 1950 der verloren gegangen; die Reichsstelle trennten sich beide wieder, und M üller- für Naturschutz hat nur sehr wenig retten Z ech übernahm den Vorsitz der Hambur­ können. ger DBV-Gruppe. Am 19.11.1953 legte er Anmerkungen den Vorsitz aus beruflichen Gründen nie­ Am Schluß der Sitzung kam der 1936 der. 1954 - 1971 organisierte er alljähr­ durch den Verein „Jordsand“ erworbene 1) Schulz, Heinrich (1901 -1979): Der ge­lich große Auslandsstudienreisen für Mit­ Film über die „Grüne Insel“ und Norderoog bürtige Hamburger studierte Volkswirt­ glieder und Gäste. von Eugen S chuhmacher - München zur schaft und brachte es bis zum Bankdirek­ Vorführung. Trotz der Schwarz-Weiß-Auf- tor. In einer überaus schwierigen Zeit, 6) V ollmer, Arthur. Gegen Kriegsende ver­ nahmen wurden die lebensvollen Darstel­ nämlich von 1940 bis 1952, war er Vorsit­ suchte der Kassenwart, die Mitglieder der lungen aus unsern Schutzgebieten gern zender des Vereins Jordsand. Unter sei­ Hamburger Gruppe wieder zu sammeln. wieder betrachtet, u. a. die recht gelun­ ner Führung stieg die Mitgliederzahl des Nachdem die britische Besatzungsmacht genen Typen vom seltenen Säbelschnä­Vereins von 187 auf 602 an. Sein 1947 er­ im Mai 1945 ein allgemeines Versam­ bler auf der Grünen-Insel, deren Schutz schienenes Buch “ Die Welt der Seevögel“ mlungsverbot erlassen hatte, teilte vor Jahren der widrigen Umstände halber wurde allgemein anerkannt und gewähr­ V ollmer im Juni 1946 den Mitgliedern mit, leider aufgegeben werden mußte. Im Film te tiefe Einblicke in den See- und Küsten­ daß die Gruppe Hamburg des DBV wie­ ist u. a. der „Kampf“ der Säbler mit dem vogelschutz. Es ist noch heute mit Gewinn der zugelassen worden war. 1947 - 1948 grasenden Schaf, das ihrem Gelege zu benutzbar, leider ist es selten geworden war V ollmer Vorsitzender der Gruppe, nahe kam, sehr charakteristisch und hat und kaum noch zu haben. doch mußte die Vereinsarbeit in Folge der SEEVÖGEL, Zeitschrift Verein Jordsand, Hamburg 2001/Band 22, Heft 3 85

Währungsunion am 20.06.1948 erneut 12) Steiniger, Fritz (1908 - 1985). Der aus Dresden als „Sächsischer Heimatschutz, vorübergehend eingestellt werden. Ostpreußen stammende Ornithologe ist Landesverein zur Pflege heimatlicher Na­ als hervorragender Tierfotograf bekannt tur, Kunst und Bauweise“ gegründet wor­ 7) Döhling, Fritz. Gemeinsam mit V erthein geworden. Zu der hier in Frage stehen­ den. Den Krieg hatte der Verein trotz gro­ gehörte er Jahre lang zu den aktivsten Mit­ den Zeit war er in Husum tätig, wo er sich ßer Verluste durch die Vernichtung der gliedern der Hamburger DBV-Gruppe. u. a. mit Verhaltensstudien an Ratten be­ Dienst- und Lagergebäude im Inferno des Auch war er an der Aktion zur Erhaltung schäftigte. Dadurch war er der Fachmann, 13./14. Februar 1945 überstanden. Die des Wanderfalken bei Hamburg beteiligt. der bei der Bekämpfung der Rattenplage weitaus friedlichere Zeit danach überstand 1939 war er Landesbeauftragter für Na­ auf Norderoog hinzugezogen worden war. er nicht mehr: Die „Volksregierung“ löste turschutz in Hamburg. ihn gegen Ende 1949 auf. Nach mehr als 13) König, Dietrich (1909 -1994). Der aus 40jährigem behördlich verordnetem Dorn­ 8) V erthein, Johannes (1899-1981). 1928 Thüringen stammende Biologe kam 1936 röschenschlaf konnte die einst 40 000 Mit­ bildete er zusammen mit einigen weiteren nach Schleswig-Holstein. Obwohl ersieh glieder zählende Vereinigung zu neuem Mitgliedern der Hamburger Gruppe des beruflich vorwiegend mit marinen und lim- Leben erweckt werden (vgl.Stamm , H. C., DBV eine „Schutzgemeinschaft für das nischen Lebensräumen beschäftigte, ge­1983, Das gute Gewissen des Sachsen­ Klövensteengehege“. Dabei stand der hörte sein besonderes Interesse der Or­landes... - Sächs. Heimat 29, 7/8 : 222- Schutz des Wanderfalken im Vordergrund. nithologie. Mehrere Jahre gehörte er dem240). Dieser konnte dadurch mehrere Jahre lang Vorstand des Vereins Jordsand an. erfolgreich in unmittelbarer Nähe Ham­ 20) Heimatbund Mecklenburg: Am burgs erfolgreich brüten. Auch an der Ab­ 14) Zu Scharhörn vgl. „Seevögel“ , Band 15.01.1906 war der „Heimatbund Meck­ haltung von „Beobachtungsstunden zur 21, Sonderheft (Juni 2000). Zu beziehen lenburg“ auf Betreiben des Schweriner Di­ Einführung in die heimische Vogelwelt“ indurch die Geschäftsstelle des Vereins rektors der mecklenburgischen geologi­ den Hamburger Parkanlagen (ab 1934) Jordsand. schen Bundesanstalt E. G einitz in enger beteiligte er sich aktiv. Vgl. Börner, H. Kooperation mit dem Großherzoglichen (1982): Johannes V erthein zum Gedächt­ 15) Schulz, H. (1944): Entstehung und Ent­ Museum in Schwerin gegründet worden. nis. - Deutscher Bund für Vogelschutz, wicklung des Naturschutzgebietes Schar­ Sein erster Vorsitzender war der Schweri­ Landesverband Hamburg e.V. Heft 1/ hörn (Elbmündung). - Deutsche Vogelwelt ner Staatsminister Graf von Bassewitz - 1982, S. 1-2. 69 : 3-5. Lewetzow (1855-1921). Der Heimatbund entwickelte sich rasch zu einem der größ­ 9) W and , Jens (1875 - 1950), eigentlich 16) A then, Albert. Von 1931 bis 1947 ge­ ten regionalen Vereine (1913 hatte er z. B. Jens SörensenV and . Der gebürtige Däne hörte er dem Beirat des Vereins an. 1936 Mitglieder). 1944 löste er sich kriegs­ erwarb erst 1931 die deutsche Staatsbür­ bedingt auf und durfte während der DDR- gerschaft. Er war (nicht durchgängig) mehr 17) Ringe, Kurt (1895 - 1983). Der aktive Zeit nicht wiederbelebt werden. Dies ge­ als 30 Jahre für den Verein Jordsand als Offizier wurde im I. Weltkrieg mehrfach schah jedoch bald nach der politischen Vogelwärter tätig, davon von 1932 bis zu verwundet. Aus Gefangenschaft zurück­ Wende in Deutschland: Im März 1990 wur­ seinem Tode im Wattenmeer auf gekehrt, studierte er Jura, wurde danach de er als „Landesheimatverband“ mit na­ Norderoog. Kaufmann und später Mitinhaber einer hezu gleicher Aufgabenstellung wieder­ durch seinen Bruder gegründeten chemi­ gegründet. Sitz ist wieder Schwerin, in 10) D ethlefsen, Elisabeth (1904 - 1976). schen Fabrik. Anfang der 1930er Jahre trat Neubrandenburg wird eine Außenstelle Die gebürtige, unverheiratet gebliebene, er dem Verein Jordsand bei und wurde unterhalten. Hamburgerin war nach Diensten im Rat­ 1937 dessen Kassenwart und 1941 stell­ haus und an der Universität von 1943 bis vertretender Vorsitzender. Als solcher 21) Bartels , Karl (1884 - 1957). Der Steu­ 1967 als Bibliothekarin am damaligen stand er Heinrich S chulz unermüdlich zur erbeamte war einer der wichtigsten Män­ Zoologischen Staatsinstitut und Zoologi­ Seite. Der Aufschwung des Vereins unter ner im Naturschutz der Müritz-Region. schen Museum Hamburg tätig. Nach der S chulz wäre ohne KurtR inge an seiner Seinem Einsatz sind die Entstehung des Zerstörung des Zoologischen Institutes Seite kaum möglich gewesen! Naturschutzgebietes Ostufer der Müritz hatte sie den Neuaufbau der Bibliothek und die biologische Beobachtungsstati­ geleitet. 18) C onwentz, Hugo (1855 - 1922). Von on ebenda zu verdanken. Als Kreisnatur­ 1880 bis 1910 war C. Direktor des natur­ schutzbeauftragter entfaltete er eine se­ 11) Ringleben , Herbert (1912 - 1999). Der kundlichen und vorgeschichtlichen Muse­ gensreiche Tätigkeit, wobei es ihm gelang, Neffe der Ornithologen Carl und Friedrich ums seiner Vaterstadt Danzig. Er war er­ die Jugend für die Natur und deren Schutz Lindner hatte Buchhändler gelernt. Die Zeit füllt von einer unbändigen Natur- und zu begeistern. Selbst griff er kaum zur Fe­ der Arbeitslosigkeit überbrückte er in den Heimatliebe. Durch die 1904 erschienene der, doch stellte er seine Beobachtungen Sommern 1934 - 1936 als Vogelwart des von ihm verfaßte Denkschrift „Die Gefähr­anderen selbstlos zur Verfügung. Beson­ Vereins Jordsand auf Schleimünde, bevor dung der Naturdenkmäler und Vorschlä­ ders lag ihm der Schutz der gefährdeten ihn eine Einladung von E. S chüz an die Vo­ ge zu ihrer Erhaltung“ wurde C onwentz Großvögel Graugans, Seeadler und Kra­ gelwarte Rossitten rief. Aus der dort er­ zum „Vater der Naturdenkmalpflege“. Ei­ nich am Herzen. Vgl. K retschmann , K haltenen befristeten Anstellung mußte er ner auf Grund seiner Vorarbeiten geschaf­ (1957): Karl Bartels - Neue Meckl. Mo­ in den Krieg ziehen. Von dort zurückge­ fenen „Staatlichen Stelle für Naturdenk­ natshefte 2, Heft 3, S. 1 - 8 (mit Bildnis). kehrt, war er vorerst wieder als Vogelwart malpflege“ (eingerichtet 1906 in Danzig auf Schleimünde tätig. Danach arbeitete und anfangs im Nebenamt von C. betreut) 22) T oom, Arthur (1884 - 1947 [?]). Dem er an der Vogelwarte in Wilhelmshaven, stand er nach der Verlegung 1910 nach Leuchtturmwärter von Filsand (Vilsandi) war dann in verschiedenen anderen Be­ Berlin bis zu seinem Tode als Direktor vor. und F. E. Stoll ist 1910 die Unterschutz­ reichen tätig und konnte endlich 1966 er­ stellung des ersten ostbaltischen Natur­ neut eine Anstellung an der Vogelwarte in 19) Landesverein Sächsischer Heimat­ schutzgebietes auf den Waika-Riffen zu Wilhelmshaven finden. Von hier aus ging schutz: Der unter diesem Namen bekannt verdanken. Es gelang ihm, das rücksichts­ er 1975 in den Ruhestand. gewordene Verein war am 14.07.1908 in lose Eierplündern der Inselbewohner für 86 Zur Geschichte des Vereins Jordsand

Nahrungszwecke einzudämmen, das bei 27) Rohweder, Joachim (1841 - 1905). cher „Norderoog - ein deutsches Vogel­ seinem Amtsantritt 1906 Ursache war für Fast 40 Jahre lang lehrte Rohweder Na­ paradies“ (Berlin 1931) und „Vögel deut­ die schwache Besiedlung der Riffe durch turwissenschaften am Gymnasium in scher Küsten“ (Berlin 1941) viele Freun­ Vögel. Nach der Besetzung Estlands Husum. Er war der beste Kenner der Vo­ de. durch die Russen wurde er in das innere gelwelt Nordfrieslands zu seiner Zeit und der Sowjetunion verschleppt, wo sich sei­stets bemüht, die Vögel und ihre Brutstät­ ne Spur verlor. ten zu schützen. Ohne seinen Einsatz (im 3. Dank Zusammenwirken mit anderen Vogel­ 23) Flex, Walter (1887 - 1917). Der wäh­ schützern) hätten die Vogelkolonien aufAllen, die mir durch Auskünfte und Litera­ rend des I. Weltkrieges auf der Insel Oesel den nordfriesischen Inseln und Halligen tur bereitwilligst zuarbeiteten, gebührt der gefallene Schriftsteller teilte sich uns in No­wohl kaum vor dem Untergange bewahrt Dank des Herausgebers. Dies waren vor vellen, Gedichten, Dramen und Erzählun­ werden können. allem Frau Anna W öbse , Bonn, der NABU gen mit. In seiner autobiographischen Er­ Landesverband Hamburg, und die Herren zählung „Der Wanderer zwischen beiden 28) Dietrich, Franz Hugo (1862 - 1944): 35 Prof. Dr. O. G iere, Hamburg, Prof. Dr. W. Welten“ stellte er Kriegserlebnisse dar.Jahre lang war Dietrich Lehrer an der Klo­ M eise, Hamburg, Dr. E. N ow ak , Bonn, Bekannt war auch sein Gedicht „Wildgän­ sterschule in Hamburg. Zäher Wille und Q uade , Schwerin, Dr. H. Ringe, Hamburg, se rauschen durch die Nacht“ . Diese lite­ organisatorisches Geschick ließen ihn zu U. S chneider, Ahrensburg, H.-C. Stamm , rarischen Wegzeichen nutzte die Jugend­ einem Wegbereiter des Küsten- und See­Düsseldorf und H. Z ang , Goslar. politik des Dritten Reiches für Ihre Interes­vogelschutzes werden. 1906 bis 1931 war sen aus. Über ihn s. Banzhaf , J. (1943): er Vorsitzender des Ornithologischen Ver­ Walter Flex. Ein Bild seines Lebens. Berlin. eins Hamburg, und 1907 gelang es ihm 4. Literatur gemeinsam mit weiteren bekannten Vo­ 24) Z edtwitz, Franz Xaver Graf (1906 - gelschützern ihrer Zeit, den Verein Börner, H. (1987): Stationen. 80 Jahre 1942). Seine Studien in Prag, Wien und Jordsand zu gründen. Er stand von 1907 Deutscher Bund für Vogelschutz in Kiel schloß er 1929 in Berlin mit der Dis­ bis 1929 und von 1933 bis 1935 an der Hamburg. DBV/Deutscher Natur­ sertation ab. Unter Lutz H eck wurde er Spitze des Vereins. Der Ankauf der Hallig schutzverband, LV Hamburg e.V. Assistent am Zoologischen Garten Berlins, Norderoog 1909 war ein wahres Husaren­ gab diese Stellung jedoch schon 1932 stück des Franz D ietrich. Seither ist Bromme, M. (1963): Dr. Hans K lose in wieder auf (nach Hecks Pensionierung), um Norderoog das einzige deutsche Eiland, memoriam. - Garten und Landschaft freier Schriftsteller zu werden. Neben zwei das in Privatbesitz eines deutschen Na­ 73 : 160. Vogelbüchern („Vogelkinder der Waika- turschutzvereins ist.D ietrichs Grab befin­ Riffe“ und „Schwingen über Feld und det sich auf dem Ohlsdorfer Friedhof in G ebhardt , L. (1964 -1980): Die Ornitholo­ Flur“) schuf der eifrige Tierfotograf und lei­ Hamburg. gen Mitteleuropas. Gießen. - Teil II: J. denschaftliche Jäger eine Anzahl weite­ Orn. 111, Sonderheft. - Teil III: J. Orn. rer Bücher, deren Hauptthemen Tiere und29) Über den Niedergang des Brut­ 115, Sonderheft. - Teil IV: J. Orn. 121, die Natur waren. Im 2. Weltkrieg war er bestandes der Raubseeschwalben an der Sonderheft. Kriegsberichterstatter in Rußland, von wo deutschen Nordseeküste vgl.D ietrich, F. er nicht zurückkehrte. (1921): Die Raubseeschwalbe in Deutsch­ G ebhardt , L. (1967): Ferdinand Erdmann land. Stoll. Lebensbild eines baltendeut­ 25) Stoll, Ferdinand Erdmann (1874 - Ornithol. Mschr. 46, Nr. 2, S. 33 - 42. - schen Forschers. - Der Präparator 13, 1966). Der Präparator war 1894-1896 am Seit Ende der 1950er Jahre brütet die Art 1 : 143-145. „Naturhistorischen Institut Linnaea“ in Ber­ in 1 bis 2 Paaren auf der Insel Heuwiese lin tätig, 1898-1915 unterhielt er ein eige­bei Rügen, womit sie wieder unter dieK lose , H. (1922): Hugo C onwentz t- - Na­ nes „Dermoplastisches Laboratorium“ in deutschen Brutvögel zu zählen ist. Vgl. turschutz 3 : 180 - 185. Riga. 1915-1937 hatte er den biologischen Klafs , G. & J. Stübs (1987): Die Vogelwelt Unterricht an privaten und kommunalen Mecklenburgs. Jena. 3. Aufl. N eumann , J. (1997): Verein Jordsand zum Schulen Rigas übernommen. Er forschte Schutze der Seevögel und der Natur besonders im Rigaer Meerbusen. 1907 30) S chulz, Georg E. F. (1875- 1955). Der e.V: Geschichte - Entwicklung - Ge­ hatte er den Zoologischen Garten in Riga Lehrer aus der Uckermark begann bereits genwart. - Seevögel 18, Sonderheft: gegründet, 1910-1914 blühte die Biologi­ 1896 mit der Herstellung von Naturaufnah­ 7-16. sche Station Kielkond aus Ösel unter sei­ men. Auf diesem Gebiet leistete er Pio­ ner Leitung auf. Nach dem II. Weltkrieg nierarbeit. Allgemeine Anerkennung wur­ fand der Baltendeutsche in Ostfriesland de ihm zuteil, als er 1908/1909 seine eine neue Heimat. „Natururkunden“ mit 160 gelungenen Auf­ nahmen herausbrachte. Später beschäf­ 26) Naumann , J. F. (1824): Ueberden Haus­ tigte er sich mit Aufnahmen für Lehr- und halt der nordischen Seevögel Europas, als Unterrichtsfilme und wurde zum Wegbe­ Erläuterung zweier nach der Natur gemal­ reiter dieses Bildungsmittels. ten Ansichten von einem Theil der Dünen auf der nördlichsten Spitze der Insel Sylt, 31) Schriftführer war eigentlich Dr. Rudolf unweit der Westküste der Halbinsel Jüt­ M eyer-Brons , der leider nicht anwesend land. Leipzig. sein konnte. Für ihn sprang Paul Friedrich Anschrift des Verfassers: Das im Original heute sehr seltene Werk W eckmann -W ittenburg (1890-1970) ein. Joachim Neumann wurde nachgedruckt in N aumann , J. F. Der bis 1955 im Hamburger Postdienst Robinienstraße 117 (1903): Naturgeschichte der Vögel Mittel­ Tätige war ein begeisterter Naturfotograf. 17033 Neubrandenburg europas. Bd. XII. Verlag Eugen K öhler, Dem Verein Jordsand und der Hallig Tel. (0395) 4690364 Gera-Untermhaus. S. 259-269. Norderoog verschaffte er durch seine Bü­Joachim. Neumannl @epost.de