Landeshauptstadt Dresden Der Oberbürgermeister

Vorlage Nr.: V2417/18 Datum: 27. Juni 2018

Vorlage

Beratungsfolge Plandatum Dienstberatung des Oberbürgermeisters 26.06.2018 nicht öffentlich beratend Ältestenrat 13.08.2018 nicht öffentlich zur Information Ausschuss für (Eigenbetrieb Sport- 23.08.2018 nicht öffentlich 1. Lesung stätten) (federführend) Ortsbeirat Altstadt 22.08.2018 öffentlich beratend Ausschuss für Sport (Eigenbetrieb Sport- 13.09.2018 nicht öffentlich beratend stätten) (federführend) Stadtrat 20.09.2018 öffentlich beschließend

Zuständig: GB Finanzen, Personal, Recht

Gegenstand:

Um- und Ausbau des Heinz-Steyer-Stadions und Weiterentwicklung des Sportparks Ostra, Pieschener Allee 1 in 01067 Dresden

Beschlussvorschlag:

1. Der Stadtrat bestätigt die Entwicklungsstudie zum Um- und Ausbau des Heinz-Steyer- Stadions und Erweiterung des Sportparks Ostra als Grundlage für die weiteren Planungen und die Realisierung.

2. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, dem Stadtrat die Vorlage mit dem Realisierungsvor- schlag für den Bau des Heinz-Steyer-Stadions gemäß der in der Entwicklungsstudie aufge- zeigten Basisvariante (Basisszenario) zur Beschlussfassung vorzulegen. Das dem Stadtrat vorzuschlagende Realisierungsverfahren sollen die Kriterien der Wirtschaftlichkeit, Funktio- nalität, Betriebsoptimierung und Bauzeit zugrunde liegen.

... 2/21

3. Der Stadtrat beschließt, eine Lenkungsgruppe für die weitere Planung und die Realisierung einzusetzen. Sie soll das Projekt beratend begleiten und den notwendigen direkten Informa- tionsfluss für die Beteiligten gewährleisten. Der Lenkungsgruppe sollen je ein Vertreter/eine Vertreterin der Stadtratsfraktionen, des Stadtsportbundes Dresden e. V., Vertre- ter/Vertreterinnen des Geschäftsbereiches Finanzen, Personal und Recht sowie weitere Ver- treter/Vertreterinnen von Geschäftsbereichen angehören. Sie steht unter Leitung des Ei- genbetriebs Sportstätten Dresden.

4. Der Stadtrat beauftragt den Oberbürgermeister, die Finanzierung der Basisvariante im Dop- pelhaushalt 2019/2020 und der mittelfristigen Finanzplanung einzuordnen und dem Eigen- betrieb Sportstätten Dresden zur Verfügung zu stellen.

5. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die in der Entwicklungsstudie aufgezeigten Potenzi- ale des Sportparks fortzuschreiben und Möglichkeiten für die Finanzierung, Errichtung und Betreibung zu erarbeiten.

... 3/21 bereits gefasste Beschlüsse:

V1413/11 Sanierung Heinz-Steyer-Stadion (HSS) - Übertragung von Finanzmitteln V1898/12 Haushaltssatzung 2013/2014 (Übertragung von Finanzmitteln) V2189/13 Um- und Ausbau des Heinz-Steyer-Stadions (Funktionsgebäude) V0377/15 Um- und Ausbau Heinz-Steyer-Stadion, Neubau Nordtribüne aufzuhebende Beschlüsse: keine

Finanzielle Auswirkungen/Deckungsnachweis:

Investiv: Teilfinanzhaushalt/-rechnung: Finanzhaushalt Eigenbetrieb Sportstätten Projekt/PSP-Element: 70.205072.740.003 Kostenart: Investitionszeitraum/-jahr: 2018 - 2024 Einmalige Einzahlungen/Jahr: Einmalige Auszahlungen/Jahr: 2018: 170.000 Euro 2019: 700.000 Euro 2020: 1.780.000 Euro 2021: 2.540.000 Euro 2022: 9.230.000 Euro 2023: 17.750.000 Euro 2024: 5.160.000 Euro (vorläufiger Finanzbedarf entsprechend der Entwicklungsstudie, Jahresscheibe 2024 nicht Bestandteil der mittelfristigen Finanz- planung) Laufende Einzahlungen/jährlich: Laufende Auszahlungen/jährlich: Folgekosten gem. § 12 SächsKomHVO Doppik Ermittlung erst im Rahmen der weiteren (einschließlich Abschreibungen): Konkretisierung der Planung und mit zu- künftigem Baubeschluss möglich.

Konsumtiv: Teilergebnishaushalt/-rechnung: Produkt: Kostenart: Einmaliger Ertrag/Jahr: Einmaliger Aufwand/Jahr: Laufender Ertrag/jährlich: Laufender Aufwand/jährlich: Außerordentlicher Ertrag/Jahr: Außerordentlicher Aufwand/Jahr:

Deckungsnachweis: PSP-Element:

... 4/21 Kostenart:

Werte der Anlagenbuchhaltung: Buchwert: Verkehrswert:

Bemerkungen:

Begründung:

Zusammenfassung

Das Heinz-Steyer-Stadion befindet sich in einem desolaten Zustand. Aufgrund der Vielzahl der Mängel ist derzeit die Besucherzahl auf 3.500 Personen beschränkt und der Weiterbetrieb der Stein- bzw. Südtribüne nur noch bis zum 31. August 2021 bauaufsichtlich genehmigt.

Der bisher eingeschlagene Weg, das Stadion in Bauabschnitten im Bestand zu sanieren, wird für die weitere Entwicklung des Stadions und die Anforderungen an ein modernes Stadion als unge- eignet angesehen. Der Eigenbetrieb Sportstätten Dresden hat daher die STESAD GmbH mit der Erarbeitung eines Entwicklungskonzeptes für eine moderne Sport- und Veranstaltungsstätte im Sinne einer Neukonzeption des Stadions beauftragt. Das Entwicklungskonzept liegt nun vor. Es zeigt auf, dass es neben den Mängeln am Heinz-Steyer-Stadion verschiedene sportfachliche Be- darfe gibt, die derzeit nicht abgebildet werden können. Gleichzeitig blieben bei der reinen Be- standssanierung auch Potenziale unberücksichtigt, die es im Sinne einer funktionalen und struk- turellen Weiterentwicklung des Stadions aber auch des gesamten Sportparks Ostra abzubilden gilt.

Die Stadtverwaltung orientiert gegenwärtig auf eine klassische Verfahrensweise zur Realisierung des Entwicklungsvorhabens; d. h. zunächst ein Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbe- werb durchzuführen, zu planen und anschließend die Bauleistungen zu vergeben; wenngleich diese Verfahrensweise einen längeren Projektzeitraum in Anspruch nehmen wird. Als General- übernehmer im Auftrag des Eigenbetriebes Sportstätten Dresden kann bzw. soll die STESAD GmbH als kommunales Unternehmen tätig werden.

Die Finanzierung des Vorhabens erfolgt aus Eigenmitteln der Stadt, welche dem Eigenbetrieb Sportstätten Dresden zusätzlich zugewiesen werden sollen sowie, eine künftige Bewilligung vo- rausgesetzt, aus Mitteln der Sportförderung des Freistaates Sachsen und ggf. der Städtebauför- derung.

In Abstimmung mit der Landeshauptstadt Dresden hat der Sächsische Leichtathletikverband Sperrvermerke für die Durchführung der Deutschen Leichtathletikmeisterschaft in den Jahren 2023/24 eintragen lassen. Damit besteht die berechtigte Aussicht, in einem der beiden Jahre die Meisterschaft in einem neuen Heinz-Steyer-Stadion ausrichten zu können.

Historie

Das Heinz-Steyer-Stadion im Sportpark Ostra wurde 1919 eröffnet und verfügte damals über eine Fußballwiese, zwei Laufbahnen und Leichtathletikanlagen. Nach einem Brand im Jahr 1928

... 5/21 wurde die Anlage zu einem Leichtathletik- und Fußballstadion ausgebaut. Im zweiten Weltkrieg wurde das Stadion nur unwesentlich beschädigt. In den darauffolgenden Jahrzehnten war es Heimstätte von verschiedenen Fußballvereinen, Spielstätte von Pokalspielen und Meisterschaf- ten, sowie Stadion für Leichtathletikmeisterschaften und andere sportliche Großveranstaltun- gen. In den siebziger Jahren fanden umfangreiche Renovierungsarbeiten statt. Das Elbe- Hochwasser im Jahr 2002 fügte dem Stadion schwere Schäden zu, die nur teilweise saniert wur- den. Das Stadion ist gemäß Einschätzung des Landesamts für Denkmalpflege nicht denkmalge- schützt.

Seit dem Jahr 2000 wurden durch die Bauaufsicht für die Betreibung und Nutzung des Stadion aufgrund der Mangelhaftigkeit jeweils wiederkehrend zeitlich befristete Einzelfallzustimmungen erteilt. Die aktuelle Einzelfallentscheidung vom 10. August 2017 verlängert die Nutzung der Steintribüne bis zum 31. August 2021. Darin ist auch festgehalten, dass eine Nutzung der Stein- tribüne über dieses Datum hinaus nicht möglich ist.

Beauflagt wurde die Einzelfallzustimmung damit, dass der aktuelle Bauzustand, insbesondere der Steintribüne inklusive ihrer Überdachung, in sehr engen Intervallen fortlaufend überprüft wird. Außerdem sind Kontrollen vor Veranstaltungen und nach Extremwetterlagen sowie lau- fend Überprüfungen des ordnungsgemäßen und sicheren Zustandes vorzunehmen.

Um die Nutzung des Stadions bis zum 31. August 2021 aufrechtzuerhalten, sind zudem Tribü- nenbereiche gesperrt. In den freigegebenen Bereichen werden nur maximal 3.500 Zuschauer zugelassen. Bei Schneefall und Wind über Windstärke acht wird der Zuschauerbereich der Stein- tribüne geräumt bzw. darf nicht genutzt werden.

Aufgrund der bestehenden gravierenden Mängel besteht die Notwendigkeit das Heinz-Steyer- Stadion zu sanieren, umzubauen und zu modernisieren. Erste Studien zum Umbau des Stadions wurden 2006/2009 aufgelegt. Da jedoch für eine umfassende Generalsanierung eine Gesamtfi- nanzierung nicht zur Verfügung stand, sollten einzelne Bauabschnitte gebildet werden. Das Ziel sollte sein, schrittweise, funktionierende teils überdachte Zuschauerplätze (max. 12.000) zu schaffen und eine multifunktionale Spiel- und Wettkampffläche nach aktuell gültigen Richtlinien herzustellen. 2011 wurde hierfür eine Vorplanung erstellt, bei der die im Stadion regelmäßig trainierenden Vereine und zugehörigen Verbände beteiligt wurden.

Darauf aufbauend wurde 2013 mit der abschnittsweisen Sanierung und Modernisierung des Stadions, speziell mit dem Neubau des zweigeschossigen Funktionsgebäudes nordwestlich des Stadions, begonnen. Dieser Neubau schaffte die Voraussetzung, dass die seit längerer Zeit we- gen Baufälligkeit gesperrte Nordtribüne (Holztribüne) abgerissen und mit dem Bau der neuen Nordtribüne begonnen werden konnte. Die Tribüne wurde 2017 fertiggestellt.

Ab 2015 wurde aus der vorliegenden Vorplanung zum Stadion die weiterführende Entwurfspla- nung für das Gesamtstadion erstellt. Der Umbau des Stadions wurde auf die Hauptnutzer und deren Maximalanforderungen abgestimmt. Zum Ende des Planungsprozesses stellte sich aller- dings heraus, dass die Sanierung des Stadions in kleineren Bauabschnitten und unter Aufrecht- erhaltung des laufenden Betriebes zu einer unerwartet hohen Kostensteigerung geführt hätte. Gleichzeitig konnten mit der vorgelegten Sanierungsvariante die Bedarfe der Nutzer und die Erwartungen an ein modernes mehrfunktionales Stadion nicht erfüllt werden.

... 6/21

Um eine Entscheidungsgrundlage für die weitere Entwicklung des Stadions zu erhalten, wurde die STESAD GmbH durch den Eigenbetrieb Sportstätten Dresden mit der Erarbeitung einer Ent- wicklungsstudie beauftragt. Ziel ist es dabei, eine nachhaltige und wirtschaftliche Entwicklung des Heinz-Steyer-Stadions zu forcieren und künftigen Anforderungen an eine moderne Sport- und Veranstaltungsstätte gerecht zu werden.

Beauftragung/Aufgabenstellung STESAD GmbH

Der Projekt- und Untersuchungsbereich der Entwicklungsstudie umfasst neben dem Heinz- Steyer-Stadion auch die Flächen des ehemaligen Eisstadions, das Trainingsgebäude des Dresd- ner Fecht-Clubs, das s. g. Fechtergebäude und den Bereich zwischen Stadion und Eisschnelllauf- bahn. Im Rahmen der Ausarbeitung wurde zudem der gesamte Umgriff des Sportparks Ostra in genereller Form in die Planung einbezogen.

Im Rahmen der Entwicklungsstudie wurden folgende Schwerpunkte untersucht und bearbeitet.

1. Bestandsanalyse

In der Bestandanalyse wurden standortrelevante Faktoren und Rahmenbedingungen zur Beur- teilung der IST-Situation des Stadionkomplexes im Hinblick auf den Sanierungs- und/oder Um- strukturierungsbedarf, Nutzungsintensität, Ertragslage und konzeptionelle Einordnung im Sportpark Ostra untersucht und erfasst. Untersuchungsschwerpunkte sind z. B.:

- Übergeordnete Planungen (Flächennutzungsplan, Rahmenplan, Sportentwicklungsplan), - Gesamtkonzept Sportpark Ostra, - aktueller Sanierungsbedarf, Zustandsbewertung des Stadions, - Nutzungsintensität, Belegungspläne, Ertragslage der gegenwärtigen Nutzungen, - städtebauliches Umfeld, angrenzende Nutzungen, - Infrastruktur und Verkehrsplanung, - Umwelt- und Wasserrechtliche Rahmenbedingungen, - Ableiten von Defiziten und Chancen.

2. Potenzialermittlung

Im Rahmen der Potenzialermittlung wurde mit gegenwärtigen und potentiellen Nutzern sowie Entscheidungsträgern die Qualifizierung als Trainings- und Wettkampfstätte und mögliche Er- weiterungen abgestimmt. Als weiterer Aspekt wurde der Bedarf im Veranstaltungssektor in Dresden untersucht. Es wurden mögliche Zielgruppen sowie zeitliche Spielräume der Objektbe- legung in Bezug auf die gegenwärtigen Nutzungen erfasst und klare Entwicklungspotenziale aus räumlicher, baulicher und nutzungsseitiger Perspektive abgeleitet und Synergien innerhalb des Sportparks Ostra aufgezeigt.

3. Erarbeitung von Entwicklungsszenarien und Herausarbeitung einer Vorzugslösung

Aufbauend auf der Bestands- und Potenzialanalyse wurden im Hinblick auf ein zukünftiges Nut- zungskonzept Entwicklungsszenarien umrissen, welche die funktionalen und wirtschaftlichen Anforderungen an einen zeitgemäßen Sport- und Veranstaltungsbetrieb erfüllen. Dabei wurden zwei Varianten, das Basisszenario und das Perspektivszenario entwickelt. Für beide Varianten

... 7/21 werden die zu erwartenden Investitionskosten und mögliche Finanzierung und Betreibung dar- gelegt und die Vorzugsvariante zur Umsetzung des Entwicklungsvorhabens aufgezeigt.

4. Zusätzliche Impulse

Im Zuge der Erarbeitung der Entwicklungsstudie wurden zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten und Bedarfe sowie bauliche Erweiterungen untersucht, die teilweise wieder verworfen oder weiter untersucht wurden. Dazu gehören beispielsweise:

- Entwicklungsszenarien Kapazitätsausbau Stadion, hier: mobile Tribünen, - Realisierung Deutscher Leichtathletikmeisterschaften, - die komplette Überdachung des gesamten Stadions, - die Errichtung einer neuen Roll- und Eissport-Trainingshalle für verschiedene Nutzer - die Integration einer „Neuen Heimat für den DSC Fußball“, - Internatsgebäude für Sportlerinnen und Sportler, - Geräteturnhalle.

5. Zielkonzept einschließlich Verfahrensvorschlag und Rahmenzeitplan

Als Ergebnis der Entwicklungsstudie soll die Umsetzung der herausgearbeiteten Vorzugsvariante beschlossen werden.

Ergebnisse Entwicklungsstudie STESAD

1. Potenzialermittlung

Mit dem Sportschulzentrum und der EnergieVerbundArena sowie den weiteren Sportstätten in der Flutrinne und auf der Schlachthofinsel ist die Sportspange einer der wichtigsten Sport- und Bewegungsräume der Landeshauptstadt Dresden. Mit dem unsanierten Heinz-Steyer-Stadion stellt sich einer der prägnantesten sportlichen Bausteine innerhalb des Sportparks Ostra als entwicklungsnotwendig dar. In der zweiten Phase der Entwicklungsstudie wurden im Rahmen einer Potenzialermittlung folgende Nutzungsideen geprüft:

Ausbau als Trainings- und Wettkampfstätte

Bereits die Entwurfsplanung der BAUCONZEPT Planungsgesellschaft mbH von 2016 zur Sanie- rung des Stadions hatte eine Rückbesinnung auf eine mehrfunktionale Trainings- und Wett- kampfstätte für die Sportarten Fußball, Leichtathletik und American Football gefordert. Die dort verankerten sportlichen Prämissen, hervorgegangen aus der Abstimmung mit dem Betreiber des Stadions, den Nutzern, den Verbänden sowie der Kommunalpolitik und der daraus resultie- renden Festlegung, gelten auch weiterhin als Anforderung für die späteren Nutzungen. Parallel hierzu fanden Gespräche mit Vereinen und Nutzern des Stadions sowie der umliegenden Sporteinrichtungen statt. In der Folge kristallisierten sich unterschiedliche Anforderungen an das Heinz-Steyer-Stadion als Trainings- und Wettkampfstätte heraus.

Sportliche Prämissen:

 Leichtathletik: Nutzung für nationale Nachwuchswettkämpfe und Regionalwettbewerbe unter Berücksichtigung des Status „Bundesstützpunkt“, A-Kampfbahn

... 8/21  American Football: Nutzung für höchste Spielklasse German Football League  Fußball: Nutzung für Regionalliga Männer bzw. 2. Bundesliga Frauen

Darüber hinaus hat die Entwicklungsstudie die Möglichkeit eröffnet, zu prüfen, ob das Heinz- Steyer-Stadion baulich auch als Austragungsort für Deutsche Leichtathletikmeisterschaften vor- gesehen werden kann. Im Rahmen der Studie wurde daher eine Abklärung zu den vormals gel- tenden Rahmenbedingungen notwendig. Im Ergebnis der Gespräche mit dem Deutschen Leicht- athletik Verband resultierten gegenüber den ersten Annahmen (nationale Nachwuchskämpfe) erhöhte Anforderungen an das Projekt. Dazu zählen insbesondere die Zuschauerkapazität sowie die Ausgestaltung der Sportanlage.

Oberstes Ziel ist weiterhin der Ausbau und die Qualifizierung der bestehenden Sportanlagen als wettbewerbsfähige Trainings- und Wettkampfstätte sowie die Zusammenfassung der vorhan- denen und künftigen Nutzungen in der neuen Südtribüne. Darüber hinaus sollen neue Hospitali- ty-Bereiche wie Catering-Zonen, Schulungsräume und eine Business-Loge die Nutzung als Sport- stätte ergänzen und insbesondere wettbewerbsfähiger gestalten.

Ausbau zu Veranstaltungszwecken

Um eine höhere Auslastung des Heinz-Steyer-Stadions zu generieren und um die nutzungsfreien Zeiträume im Stadion zu belegen, gibt es die Möglichkeit, das Stadion für Veranstaltungszwecke zu nutzen.

Der Nutzungsschwerpunkt wird weiterhin klar im Sportbereich verortet, d. h. durch Leichtathle- tik, die Footballer der Dresden Monarchs, Fußball sowie Schulsport, könnte aber durch Nutzun- gen außerhalb des beispielsweise als Veranstaltungsfläche in der Auslastung ergänzt werden. Durch die exponierte Lage und die räumliche Kubatur bietet sich die Möglichkeit, das Stadion für weitere Nutzungen vorzusehen.

Zur Ermittlung des Bedarfs wurden im Rahmen der Studie zehn Interviews mit Event- und Ver- anstaltungsagenturen, Betreibern sowie Marketingfirmen aus Dresden geführt.

Ergebnisse:

 Ein Ausbau des Stadions zur Sport- und Wettkampfstätte sowie eine Belebung des ge- samten Sportparks werden von 80 Prozent der Befragten stark befürwortet.  Sportliche Großveranstaltungen wurden von allen Befragten begrüßt.  Der Standort wird aufgrund der zentralen Lage und guten Erschließung als positiv bewer- tet und die Nutzung als Veranstaltungsstätte von rund 50 Prozent der Befragten befür- wortet.  Das vorhandene Standortangebot in Dresden verträgt eine Ergänzung im Konzertseg- ment für 15.000 bis 20.000 Zuschauer.  Für Businessveranstaltungen wird kein konkreter Bedarf benannt. Es werden jedoch Chancen für interessante Räumlichkeiten und Veranstaltungen mit entsprechendem Sportbezug gesehen.  Das Stadion kommt aufgrund der baulichen Struktur ohne Überdachung für eine Kon- gress- oder Messenutzung nicht in Frage. Die Räumlichkeiten innerhalb der Südtribüne können aufgrund der Flächenkapazitäten für eine Messenutzung nicht ausgelegt werden.

... 9/21 Die Befragungen haben gezeigt, dass das Heinz-Steyer-Stadion über eine sportliche Nutzung hinaus künftig auch für sportferne Nutzungen zur Verfügung gestellt werden kann. Es sollte nicht Ziel sein, eine Veranstaltungsstätte zu entwickeln, sondern ein multifunktionales Stadion, das sportliche wie nicht-sportliche Nutzungen gestattet. Die Erweiterung des Stadions sollte auch nicht als Konkurrenz zu vorhandenen Veranstaltungsflächen verstanden werden, sondern als sinnvolle Ergänzung innerhalb des Stadtgefüges, um Dresden als Event- und Konzertstadt noch attraktiver zu gestalten.

Übergeordnete Synergien innerhalb des Sportpark Ostra

Integration Fechtergebäude Da das Fechtergebäude nicht mehr aktuellen Trainings- und Wettkampfbedingungen entspricht und sich in einem sanierungsbedürftigen Zustand befindet, wurde innerhalb der Entwicklungs- studie eine Integration des Fechtergebäudes in den Stadionkomplex geprüft.

Durch eine Einbindung der Funktionen des Fechtergebäudes innerhalb der Südtribüne könnten zudem weitere Konflikte, wie beispielsweise die eingeschränkte Erschließung des Fechterge- bäudes, gelöst werden. Darüber hinaus sind die im Fechtergebäude verorteten Nutzungen wie Umkleiden, Sanitäreinrichtungen sowie Büro- und Vereinsräume auch für das neue Funktions- gebäude der Südtribüne vorgesehen. Diese könnten im Rahmen einer effizienten Belegung dop- pelt genutzt werden. Ein weiterer Vorteil zur Verlagerung des Fechtergebäudes ist die freiwer- dende Grundstücksfläche in Richtung Magdeburger Straße, die künftig für weitere Nutzungen vorgesehen werden kann.

Neue Erschließung und Parkierung, Vorplatz Durch die Integration des Fechtergebäudes bzw. deren Funktionen innerhalb der neuen Südtri- büne und die daraus resultierende Freifläche bietet sich die Möglichkeit einer Erschließung des Stadions in Richtung Magdeburger Straße. Aktuell wird das Stadion lediglich von Osten und Norden erschlossen. Um eine optimale Andienung, aber auch Entfluchtung im Falle einer Wett- kampf- oder Drittnutzung zu gewährleisten, ist eine zusätzliche Erschließung von Süden aus er- forderlich. Gemeinsam mit der BallsportArena wird zudem eine Neuordnung und gemeinsame Erschließung der Vorplatzsituation angestrebt. Die aktuell vorgefundene räumliche Trennung beider Sporteinrichtungen wird aufgehoben und ein gemeinsamer Vorplatz zwischen Ballsport- Arena und Südtribüne geschaffen. Darüber hinaus bietet sich die Möglichkeit die dringend be- nötigten Stellplätze auf dem Grundstück Magdeburger Straße abzubilden. Bereits im Verkehrs- entwicklungsplan wird die Parksituation im Veranstaltungsverkehr der Flutrinne bemängelt. Auch die im Sportpark verorteten Vereine haben innerhalb der Gespräche ebenfalls Bedarf für weitere Stellplätze angekündigt.

Die Flächen des ehemaligen Eisstadions sowie der Fechterhalle sollen daher die nötige Erschlie- ßung von der Magdeburger Straße ermöglichen und die erforderlichen Stellplätze für den Sportpark Ostra abbilden.

Info-Pavillon Sportpark Ostra Der Sportpark benötigt dringend eine zentrale Anlaufstelle für alle Besucher des Sportparks, d. h. Spitzen- wie Freizeitsportler/-innen, aber auch für Besucherinnen und Besucher. Aktuell gibt es keinen zentralen Ansprechpartner für den gesamten Sportpark, zudem agieren die Sporteinrichtungen in ihrer Zielausrichtung auch autark. Ziel sollte die Einrichtung eines zentra- len Informationspavillons inklusive Besucherzentrum als zentraler Eingangspunkt zum „Sport-

... 10/21 park Ostra“ sein. Dieser kann als Kartenvorverkauf für BallsportArena, EnergieVerbund Arena sowie als Besucherservice für die Sportfreizeitflächen dienen.

Nachwuchstrainingszentrum Eissportclub Dresden e. V. Um den Eishockeynachwuchs aus Dresden weiterhin gezielt zu fördern, ist nach Aussage des Eissportclub Dresden e. V. (ESCD) der Ausbau des Nachwuchsleistungszentrums zwingend erfor- derlich. Mit einem neuen Nachwuchstrainingszentrum sollen zum einen optimale Trainings- und Wettkampfbedingungen geboten werden, um die Sportler perspektivisch für den Profibereich auszubilden. Zum anderen soll die angespannte Belegungssituation in der EnergieVerbund Are- na entzerrt und die Eisfläche somit auch wieder vermehrt zum öffentlichen Eislaufen angeboten werden.

Rollsport Um für alle Rollsportarten endlich angemessene Trainings- und Wettkampfbedingungen bieten zu können, soll die neue Trainingshalle in der eisfreien Zeit von März bis Oktober jeden Jahres für die verschiedenen Rollsportarten zur Verfügung stehen. Somit entsteht ein ganzjährig nutz- bares Trainingszentrum.

Neue Heimat Dresdner Sportclub 1898 e. V., Abt. Fußball (DSC Fußball) Der DSC Fußball hat im Rahmen des Stadtratsbeschlusses vom 24. November 2016 den Vor- schlag eingebracht, eine eigene Heimstätte im Sportpark Ostra auszubilden, d. h. ein Vereins- heim mit Kunstrasenplatz. Auf den Flächen des ehemaligen Eisstadions könnten dazu die benö- tigten drei Kleinfeld-Fußballfelder abgebildet und der Nachwuchsabteilung als Trainingsstätte zur Verfügung gestellt werden. Die dazugehörigen Vereinsräumlichkeiten sollten entweder in einem Neubau oder durch mögliche Flächenumverteilungen zwischen Fechtergebäude und Südtribüne in einem der zwei Gebäude abgebildet werden.

Wohnheim- bzw. Übernachtungsplätze für Sportler und Vereine Den Schülerinnen und Schülern des Sportschulzentrums am Messering stehen derzeit 100 Inter- natsplätze zur Verfügung. Diese unterliegen seit langer Zeit einer hohen Auslastung. Darüber hinaus verfügen der SG Dresden e. V. und der SC Borea Dresden e. V. über 64 Plätze, die der Sportoberschule und dem Sportgymnasium zugeordnet sind. Außerdem wurden volljäh- rigen Sportlerinnen und Sportlern Plätze beim Studentenwerk Dresden angeboten. Aufgrund unterschiedlicher Nutzungsauslastungen innerhalb der Sportvereine wird sportartenübergrei- fend ein zusätzlicher Bedarf von ca. 60 Plätzen prognostiziert. Seitens des ESCD wurde ebenfalls ein Bedarf von ca. 60 Internatsplätzen angemeldet.

Darüber hinaus gibt es für die Unterbringung von Sportlern/Sportlerinnen verschiedener Sport- arten z. B. für Bundesstützpunkte in Dresden (Rudern, Shorttrack, , Wasserspringen und Leichtathletik) noch einen Bedarf von ca. 40 Übernachtungsplätzen. Der Gesamtbedarf für „Wohnen im Sportpark“ beläuft sich somit auf 120 Internatsplätzen und 40 Übernachtungsplät- ze, die zusätzlich im Sportpark abgebildet werden könnten.

Neubau Gerätturnhalle Sportakrobatik wird in der Landeshauptstadt Dresden als Schwerpunktsportart geführt und ist wie Gerätturnen über den Landesstützpunkt und der Einordnung im Sportschulzentrum für die Talententwicklung im Freistaat Sachsen ausgelegt. Zentrale Trainingsstandorte sind die speziell für diese Sportart ausgelegte Sporthalle in der DSC-Trainingshalle an der Magdeburger Straße und die Sporthalle an der Schwimmhalle in Klotzsche. Allerdings kann der Trainingsumfang für

... 11/21 diese Sportarten speziell im Spitzensportbereich unter diesen Voraussetzungen nicht im erfor- derlichen Maß gesichert werden. Verschärft wird die angespannte Trainingsstättensituation durch den geplanten Rückbau des Standortes in Klotzsche. Insofern ist (mindestens) ein Ersatz- neubau für die speziellen Anforderungen von Gerätturnen und Sportakrobatik erforderlich.

Attraktivitätssteigerung der Sportfreizeitfläche/Umnutzung Funktionsgebäude Aktuell stehen den Sportlern und Sportlerinnen sowie Besuchern und Besucherinnen der Frei- zeitsportbereiche keine ausreichenden sanitären und infrastrukturellen Einrichtungen zur Ver- fügung. Mit der Realisierung einer neuen Südtribüne und der Fertigstellung des Trainingszent- rums der SG e. V. im Schlachthofareal können die aktuell verorteten Vereins- nutzungen im Funktionsgebäude an der Westkurve verlagert und das Funktionsgebäude einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Die dargestellten Ziele und Handlungsfelder dienen als Grundlage zur Entwicklung eines Ge- samtkonzepts „Sportpark Ostra“.

Entwicklungsszenarien

Das Heinz-Steyer-Stadion soll nicht nur zu einer modernen Wettkampf- und Trainingsstätte für Spitzen- und Breitensport fortentwickelt werden, sondern zugleich eine multifunktionale Sport-, Schulungs- und Veranstaltungsstätte darstellen. Auf Grundlage der im Rahmen der Potenzialer- mittlung aufgeführten Nutzungsmöglichkeiten sowie des vorzusehenden Raumprogramms, wurde eine beispielhafte Entwurfslösung erarbeitet. Diese Konzeption stellt eine aufeinander aufbauende Umsetzungsvariante dar.

Je nachdem für welche Zuschauerkapazitäten das Stadion ausgelegt werden soll, ergeben sich unterschiedliche Ausbaumöglichkeiten.

Im Rahmen der Entwicklungsstudie werden daher zwei Entwicklungsvarianten geprüft.

Variante 1: Basisszenario Zuschauerkapazität: ca. 5.000 Sitzplätze (plus ca. 5.000 Sitzplätze durch mobile Tribü- nen), Stehplätze nach Bedarf möglich Ausbaurahmen: Nord- und Südtribüne Kurvenbereiche ergänzt um mobile Tribünen

Variante 2: Perspektivszenario Zuschauerkapazität: ca. 5.000 bis 10.100 Sitzplätze je nach Variante Stehplätze nach Bedarf Ausbaurahmen: Nord- und Südtribüne zzgl. Ausbau Ost- und/oder Westkurve

Entwicklungskonzept „Basisszenario“

Im Ausbaurahmen des Basisstadions werden bestehenden Sportanlagen entsprechend der heu- tigen Nutzungen wiederhergestellt. Für den regulären Spiel- und Wettkampfbetrieb ist gemäß Rückinformation der nutzenden Vereine bei einer Vollauslastung mit maximal ca. 5.000 Zu- schauern zu rechnen (ausschließlich Sitzplätze).

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Tribünen

Das Fassungsvermögen des „Basisstadions“ ließe sich zudem erweitern, um das Stadion u. a. als Wettkampfstätte für Deutsche Leichtathletikmeisterschaften aufzurüsten. Nach Rücksprache mit dem Deutschen Leichtathletikverband (DLV) entspricht die geplante Zuschauerkapazität von ca. 10.000 Sitzplätzen der minimal erforderlichen Zuschaueranzahl. Die Statuten des Verbandes orientieren jedoch auf eine Kapazität von 15.000 Plätzen. Um im nationalen Wettstreit um die Austragung Deutscher Leichtathletikmeisterschaften besser bestehen zu können, hat der Deut- sche Leichtathletikverband empfohlen, das Stadion zusätzlich für eine Zuschauerkapazität von bis zu 15.000 Zuschauern auszulegen. Als Ergänzung der bestehenden Nord- und Südtribüne (in Summe ca. 5.000 Sitzplätze) können als Interimslösung die West- und Ostkurve in Kombination mit den mobilen Sitzplatztribünen temporäre Stehplatzbereiche ausgewiesen werden.

Es bieten sich folgende Nutzungsmöglichkeiten:

 Variante A: ca. 10.000 Sitzplätze, davon 5.000 Sitzplätze auf festen Tribünen und ca. 5.000 Sitzplätze auf mobilen Tribünen  Variante B: ca. 12.000 Sitz- und Stehplätze, davon 5.000 Sitzplätze auf festen Tribünen und ca. 3.000 Sitz- und 4.000 Stehplätze auf mobilen Tribünen  Variante C: ca. 15.000 Sitz- und Stehplätze, davon 5.000 Sitzplätze auf festen Tribünen und ca. 10.000 Stehplätze auf mobilen Tribünen  Variante D: Aufstockung der Tribünen in der Ost- und Westkurve sowie in den äußeren Kurvenbereichen. Eine verlässliche Angabe der damit erzielbaren Zuschauerkapazität ist erst im weiteren Planungsprozess möglich.

Durch die Umsetzung der verschiedenen technischen Lösungen sind auch in der Konfiguration „Basisstadion“ Deutsche Leichtathletikmeisterschaften durchführbar.

Nutzungskonzept

Vorplatz Verbindender Bestandteil des Entwurfs ist eine neue Erschließungsachse zwischen BallsportAre- na und Südtribüne. Den Auftakt bildet ein gemeinsamer Vorplatz, der von der Weißeritzstraße erschlossen wird. Von hier aus erschließt sich fußläufig das gesamte Tribünengebäude Süd und verbindet das Stadion mit den umliegenden Einrichtungen. Der Info-Pavillon ist zentral auf dem Vorplatz angeordnet und dient als Einlass, Verkaufsraum und Informationsstelle für den gesam- ten Sportpark.

Neue Südtribüne Das neue Gebäude der Südtribüne ersetzt das alte Tribünengebäude und wird mit neuen Funk- tionen wieder belebt. Das konzeptionelle Raumprogramm wurde gemäß den Anforderungen der verorteten und zukünftigen Vereine (Dresdner Sportclub 1898 e. V., Citylaufverein Dresden e. V., Postsportverein Dresden e. V., Dresden Monarchs e. V., 1. FFC Fortuna Dresden e. V., FSV Lokomotive Dresden e. V., Dresdner Fecht-Club 1998 e. V., Internationale Sachsen-Tour des Radrennsports e. V.) und unter Berücksichtigung der betrieblichen Anforderungen entwickelt. Erschlossen wird das neue Funktionsgebäude über den Vorplatz. Die Anordnung der Räume und ihre Lage im Gebäude ermöglichen eine vielfältige Nutzung der einzelnen Vereine. So kann der Logen-Bereich einerseits für Wettkämpfe als Zuschauerbereich genutzt werden, andererseits

... 13/21 können die Räumlichkeiten in der Woche als Seminar- oder Schulungsräumlichkeiten zur Verfü- gung gestellt werden. Im Fall einer Deutschen Leichtathletikmeisterschaft können die Bereiche auch als Presseraum umfunktioniert werden. Im Ostteil des 2. Obergeschosses wird zudem die Hauptgeschäftsstelle des DSC Fußball in exponierter Lage angeordnet. Weiterhin befindet sich hier ein Kraft- und Fitnessraum, der allen Nutzern des Stadions und der umliegenden Bereiche zur Verfügung gestellt werden kann. Aus der Vielzahl der Nutzer und die Bündelung von Raum- bedarfen ergibt sich so eine Reihe von Synergieeffekten.

Stellplätze Die Fläche des ehemaligen Eisstadions an der Magdeburger Straße soll einer gänzlich neuen Nutzung zugeführt werden. Um Abhilfe für die dringend benötigten Stellplätze zu schaffen, soll das Gelände als Parkdeck umfunktioniert werden. Dazu wird eine Zufahrtsmöglichkeit auf Ebene der Magdeburger Straße eingerichtet. Die räumliche Trennung von fußläufiger und motorisier- ter Andienung ermöglicht zudem eine sichere Erschließung der Sportstätte. Gleichzeitig können die Parkflächen entlang der Pieschener Allee wieder vermehrt durch Besucher und Anlieger ge- nutzt werden. Mit dieser Maßnahme kann ebenfalls ein Beitrag zur qualitativen Aufwertung des Quartiers erzielt werden, da sowohl der Stellplatzbedarf des neuen Funktionsgebäudes, als auch der durch eine öffentliche Nutzung des Sportkomplexes entstehende Stellplatzbedarf gedeckt werden kann.

Funktionsgebäude an der Westkurve Durch die zusätzlichen Räumlichkeiten in der neuen Südtribüne besteht die Möglichkeit, das vorhandene Funktionsgebäude an der Westkurve dem Freizeitsportbereich durch zentrale Sani- täreinrichtungen mit Toiletten- und Duschanlagen sowie Umkleiden zur Verfügung zu stellen. Weiterhin könnte ein gastronomisches Angebot in Form eines Kiosks integriert werden. Darüber hinaus könnten je nach Konzeption des Sportparks auch andere funktionale Einrichten wie Schließfächer oder eine Sportgeräteausgabe integriert werden. Unmittelbar am Elberadweg und vis-à-vis zum Funktionsgebäude wird eine E-Bike Station angeordnet.

Umsetzung Deutsche Leichtathletikmeisterschaften Laut dem Deutschen Leichtathletikverband haben die letzten Deutschen Meisterschaften ge- zeigt, dass eine Zuschauerkapazität von 10.000 Sitzplätzen ausreichend ist. Dessen ungeachtet ist eine Zuschauerkapazität von mindestens 15.000 Sitz- und Stehplätzen nachzuweisen. Die geplante Zuschauerkapazität von ca. 10.000 Sitzplätzen entspricht somit der geforderten Sitz- platzanzahl. Um eine konkurrenzfähige Wettkampfstätte im Vergleich mit den Mitbewerbern um Deutsche Leichtathletikmeisterschaften zu realisieren, empfiehlt der DLV, das Stadion für eine Zuschauerkapazität von 12.000 bis 15.000 Sitz-und Stehplätzen auszulegen. Die unter- schiedlichen Ausbaumöglichkeiten sind unter Punkt 2.1 „Tribünen“ dargestellt. Danach werden die Sitzplatzbereiche mit variablen, der Art der Veranstaltung genügenden Stehplatzblöcken ergänzt und die Kriterien zur Durchführung der Deutschen Meisterschaften in vollem Umfang erfüllt. Die Nutzung von mobilen Tribünensystemen wurde ebenfalls bestätigt, wenngleich eine Kostenübernahme dieser durch die Landeshauptstadt Dresden erklärt werden müsste.

Um ein normgerechtes Rasenspielfeld zu erhalten, ist aktuell lediglich eine gegenläufige Sprung- anlage vorgesehen. Dies entspricht den Wettkampfregeln zur Austragung Deutscher Leichtath- letikmeisterschaften und nationalen Nachwuchsmeisterschaften. Zur Austragung von internati- onalen Nachwuchsmeisterschaften und aus der Erfahrung diverser regionaler Wettkämpfe wur- den von Seiten des DSC, Abteilung Leichtathletik zwei gegenläufige Sprunganlagen gewünscht.

... 14/21 Aufgrund der für die Integration einer zweiten gegenläufigen Sprunganlage notwendigen massi- ven baulichen Eingriffe (kein normgerechtes Rasenfeld bzw. Eingriffe in West- und Ostkurve) wird dies jedoch konzeptionell nicht weiterverfolgt. Im Rahmen der weiteren Planungen wird jedoch die Einordnung einer nicht gegenläufigen Anlage zu prüfen sein. Zudem ist zu beachten, dass in geringer Entfernung eine weitere Sprunganlage zur Verfügung steht.

Entwicklungskonzept „Perspektivszenario“

Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung des Stadions wurde auch eine mittel- bis langfristige Entwicklungsperspektive geprüft.

Tribünen

Die Tribünenbereiche wurden dahingehend angepasst, dass sich durch einen stufenweisen Aus- bau der Kurvenbereiche und die Abbildung von dauerhaften Sitz- und Stehplätzen die Kapazität auf ca. 10.000 feste Plätze erweitern lässt. Je nach Ausgestaltung der Kurvenbereiche, d. h. je nachdem wie viele Sitz- und Stehplätze realisiert werden sollen, sind Zuschauerkapazitäten von 12.000 bis 15.000 Zuschauern in einem späteren Ausbau, mit oder ohne Überdachungen, mög- lich.

Nutzungskonzept

Darüber hinaus ließe sich auch die Parkfläche an der Magdeburger Straße baulich erweitern. In einer zweiten Ausbauphase könnten oberhalb der Parkebene entweder die neue Eissport- Trainingshalle des ESCD e. V. oder die Trainingsfelder des DSC Fußball verortet werden.

Eissport-Trainingshalle Eissportclub Dresden e. V. Im Zuge der Standortüberprüfung war festzustellen, dass letztlich die Standortoption „Trainings- Eishalle“ Vorzüge aufweist. Neben der grundsätzlichen Eignung, im Hinblick auf Größe und Zu- schnitt, war insbesondere die Verträglichkeit mit dem Umfeld planungsfachlich besser zu be- werten. Die Lärmauswirkung der Kleinspielfelder des DSC Fußball (auch als Kalthalle) bietet hin- gegen ein mögliches Konfliktpotenzial in Anbetracht des gegenüberliegenden Pflegeheims an der Magdeburger Straße.

Die Eishalle bietet aber nicht nur aus städtebaulicher und lärmschutztechnischer Sicht Vorteile, sondern auch funktional. Neben der räumlichen Komponente, beispielsweise die höhere Auslas- tung des neuen Funktionsgebäudes durch Nutzung von Umkleiden oder Vereinsräumen, erge- ben sich weitere Nutzungs- und Funktionsüberlagerungen.

Technische Einrichtungen für Funktionsgebäude und Trainings-Eishalle können zentral oder de- zentral verortet werden. Vor diesem Hintergrund könnte beispielsweise die Kältezentrale im Funktionsgebäude integriert und die Abwärme der Anlage gleichzeitig zur Versorgung des Funk- tionsgebäudes genutzt werden.

Sämtliche technischen Systeme könnten über ein Kontrollzentrum im Stadion laufen und zu ei- ner Reduzierung von Haustechnikflächen führen. Darüber hinaus könnte auf dem Dach der Trai- ningseishalle und des Funktionsgebäudes Regenwasser gesammelt und zur Bewässerung des Spielfeldrasens bis hin zu einer Verwendung in den sanitären Anlagen genutzt werden.

... 15/21 Integration Rollsport und Entwicklung zu einer Roll- und Eissport-Trainingshalle Die Kombination von Roll- und Eissport in einer Roll- und Eissport-Trainingshalle bietet noch weitere Vorteile. Da die Eishalle nur in den Herbst- und Wintermonaten für den Trainingsbetrieb der Eislöwen benötigt wird, besteht die Möglichkeit, die Rollsport—und Trainings-Eishalle in den Sommermonaten dem Rollsport (u. a. Rollkunstlauf, Roller Derby, Inline-Hockey, BMX, Skate- board, etc.) zur Verfügung zu stellen. Somit könnte den Nutzern eine witterungsunabhängige und wettkampfgerechte Laufbahn für Training, Wettkämpfe und für den öffentlichen Rollsport geboten werden.

Alternativstandort „Neue Heimat DSC Fußball“ Im Ergebnis der v. g. Konsolidierung könnte die aktuelle Trainingsfreifläche des Rollsports an der DSC Vereinsstätte an der Magdeburger Straße in ein Kleinspielfeld für den Fußballverein und ein Feld für Koordinationstraining umgewandelt sowie die „Vereinsheimat DSC Fußball“ angesiedelt werden.

Da die Realisierung der Roll- und Eissport-Trainingshalle nur in einem größeren Zeitraum mög- lich sein wird, muss eine Zwischenlösung für den Trainingsbetrieb des DSC Fußball geschaffen werden.

Solange die Roll- und Eissport-Trainingshalle nicht entstanden und dem Rollsport keine alterna- tiven Trainingsflächen geboten werden können, kann der DSC Fußball in einer ersten Stufe das Funktionsgebäude an der Westkurve nutzen. Im 1. Obergeschoss sind aktuell die Abteilungen U15 - U19 der SG Dynamo Dresden untergebracht, die jedoch den Bereich mit Fertigstellung des neuen Trainingszentrums im Schlachthofareal freiziehen werden.

Auf dem Areal zwischen bestehendem Funktionsgebäude und neuem Bauhof können in der Übergangszeit zwei Kunstrasen-Trainingsflächen entstehen und dem Verein als Kleinspielfelder zur Verfügung gestellt werden.

Internat Neben der Roll- und Eissport-Trainingshalle wird ein Internatsgebäude mit ca. 80 - 100 Plätzen angeordnet. In dem Gebäude könnte zudem ein Kinder- bzw. Freizeitbetreuungsbereich unter- gebracht werden. Einige Vereine hatten in den Befragungen angemerkt, dass viele Sportschü- ler/-innen ihre Freizeit in den Sportanlagen des Sportparks, zur Überbrückung der Zeit zwischen Schule und Training, verbringen. Hier fehlen entsprechende (witterungs- und jahreszeitunab- hängige) Räumlichkeiten und Betreuungsangebote, die im neuen Internatsgebäude integriert werden könnten und so die Leistungsfähigkeit der Dresdner Sportschulen weiter erhöhen.

Gerätturnhalle Alternativ zu den zwei Kleinspielfeldern könnte an der Westkurve ein Spielfeld zum Bau einer Gerätturnhalle verwendet werden. Mit dem Neubau einer Sporthalle neben dem bestehenden Funktionsgebäude könnte erstmals auch eine Gerätturnhalle für den wettkampforientierten Trainingsbetrieb im Umgriff des Heinz-Steyer-Stadions angeboten werden.

Nutzungsoptionen außerhalb des Sports

Wie in der Potenzialermittlung ausgeführt, gibt es darüber hinaus die Möglichkeit, das Stadion nach einer Neukonzipierung weiteren Nutzergruppen als Veranstaltungsort anbieten zu können, um auch die Nutzungsfrequenz des Stadions zu erhöhen. Gemeinsam mit der BallsportArena

... 16/21 wurde zudem die Idee entwickelt, den Vorplatz für gemeinsame Public-Viewing Veranstaltungen zu nutzen. Aufgrund der innerstädtischen Lage des Stadions und der Auswirkungen von Veran- staltungen auf die umliegenden Nutzungen musste im Rahmen der Entwicklungsstudie eine ver- tiefte Beurteilung des Veranstaltungslärms vorgenommen werden. Aufgabenstellung war eine Schallimmissionsprognose für eine exemplarische angenommene Konzertveranstaltung sowie eine Public-Viewing-Veranstaltung auf der Freifläche zwischen BallsportArena und Stadion.

Für diesen konzeptionellen Ansatz wurde durch das Ingenieurbüro HSP eine Schallimmissions- prognose hinsichtlich der Machbarkeit überprüft und folgende gutachterliche Stellungnahme abgegeben: . Ergebnis Konzert: Immissionswerte werden bei einer Beurteilung als ‚seltenes Ereignis‘ im Tagzeitraum eingehalten. Unter der Voraussetzung, dass der Beginn des Nachtzeitraumes im Sinne der Freizeitlärmrichtlinie um eine Stunde, d. h. auf 23 Uhr, verschoben wird, werden ebenfalls die anzuwendenden Tag-Richtwerte eingehalten. . Ergebnis Public-Viewing: Es wurden zwei Varianten untersucht. Ausrichtung der Leinwand in Nordost- (Variante A) oder Südostausrichtung (Variante B). In beiden Fällen werden die Im- missionswerte im Tagzeitraum eingehalten.

Auch im Falle Public-Viewing müsste der Beginn des Nachtzeitraums um eine Stunde verscho- ben werden, um eine Einhaltung der Grenzwerte zu gewährleisten. In Bezug auf das Pflegeheim und die Wohnbebauung „Am Brahmschkontor“ stellt sich Variante A nur minimal günstiger dar (Verbesserung um 1 dB(A)). Aufgrund der unterschiedlichen Zuschauerzahlen kann aber kein direkter Vergleich beider Varianten gezogen werden.

Kosten

Grobkostenermittlung

Der aktuell vorliegende Kostenrahmen stellt eine Grobbestimmung der zu erwartenden Kosten auf Basis erster planerischer Überlegungen dar und unterstellt die Realisierung in zwei Bauab- schnitten. In einem ersten Abschnitt werden die Maßnahmen des Basisszenarios realisiert. In einem zweiten Bauabschnitt könnten die weiteren Bausteine wie Roll- und Eissport- Trainingshalle oder Internat ergänzend umgesetzt werden. Der Kostenrahmen orientiert sich an der DIN 276 (Kostengruppe 200 - 700).

Es wurden folgende Gesamtkosten ermittelt:

Entwicklungsszenario 1: Basisszenario Ausbaurahmen: Südtribüne, Kurvenbereiche Ost und West ergänzt um Vorrüstung für mobile Tribünen, Vorplatz, Parkfläche, Bauhoffläche, optional zweite Sprunganlage Summe: rund 33,6 Mio. Euro (Netto), Kostenermittlung Stand 2018 bei Variante Realisierung bis 2024 Gesamtfinanzbedarf rund 37,3 Mio. Euro (netto)

... 17/21 Entwicklungsszenario 2: Perspektivszenario Ausbaurahmen: Südtribüne zzgl. Ausbau Ost- und Westkurve, zwei Kleinspielfelder DSC Fußball, Roll- und Eissport-Trainingshalle, Internat und Werk- hofgebäude Summe: rund 56,0 Mio. Euro (Netto), Kostenermittlung Stand 2018 bei Variante Realisierung bis 2026 Gesamtfinanzbedarf rund 61,8 Mio. Euro (netto)

Möglicher Einsatz von Fördermitteln

Stadtumbau Ost „Westlicher Innenstadtrand“ Die Flächen des Heinz-Steyer-Stadions liegen außerhalb des o. g. Fördergebiets. Daher wurde verwaltungsintern angefragt, ob eine Erweiterung des Umgriffs denkbar und eine Aufnahme in das Förderprogramm möglich wäre.

Nach Informationen des Stadtplanungsamtes, Abt. Stadterneuerung, werden derzeit keine Mög- lichkeiten zur angefragten Gebietserweiterung, verbunden mit der weiteren Erhöhung des Fi- nanzrahmens, gesehen. Gespräche mit dem Freistaat Sachsen werden diesbezüglich zeitnah erfolgen. Aussichten auf Programmaufnahme, Höhe möglicher Zuschüsse und Fördermodalitä- ten sind zurzeit unklar.

Sportförderung Freistaat Sachsen Auf Basis der bisherigen Entwurfsplanung ist für die Sanierung im Bestand vorsorglich ein Antrag auf investive Sportförderung bei der Sächsische AufbauBank (SAB) gestellt worden. Dieser ist vorerst zurückgestellt bis eine Klärung zur weiteren Vorgehensweise erfolgt ist. Grundsätzlich besteht eine gute Aussicht darauf, dass sich der Freistaat Sachsen bei einem komplexen und für die Sportlandschaft der Landeshauptstadt überaus bedeutsamen Vorhaben wie den Ausbau des Heinz-Steyer-Stadions auch weiterhin finanziell engagieren wird.

1. Planungsrechtliche Einordnung

Die Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Sportparks Ostra und des Heinz-Steyer- Stadions werden durch die vorbereitende Bauleitplanung (Flächennutzungsplan, Rahmenplan), den Landschaftsplan sowie informelle Planungen, wie das Integrierte Stadtentwicklungskonzept, den Sportentwicklungsplan und das Planungsleitbild Innenstadt, gesetzt. Für den Gesamtbereich des Untersuchungsstandortes besteht derzeit kein rechtskräftiger oder in Aufstellung befindli- cher Bebauungsplan. Die baurechtliche Zulässigkeit von Vorhaben bestimmt sich somit nach § 34 BauGB. Da die umliegenden Grundstücke ebenfalls als Gemeinbedarfsfläche für sportliche Zwecke innerhalb des Sportparks Ostra ausgewiesen sind, ist eine Entwicklung und Zulässigkeit nach § 34 BauGB naheliegend. Die Konzeption des Stadions nimmt die zentralen Planungsprä- missen der vorbereitenden Bauleitplanung und der informellen Planung der Landeshauptstadt Dresden auf.

2. Verfahrensvorschlag

Für die Umsetzung des Entwicklungsvorhabens wird seitens der STESAD GmbH folgender Ver- fahrensvorschlag unterbreitet:

Für den Sportpark Ostra soll ein intelligentes Konzept entwickelt werden, das die Nutzungsmög-

... 18/21 lichkeiten erweitert und konkret die Zusammenfassung aller sportlichen Einrichtungen ermög- licht. Aufgrund der Komplexität des Vorhabens schlägt die STESAD GmbH im Rahmen der Ent- wicklungsstudie vor, das Vergabeverfahren des Wettbewerblichen Dialogs zu wählen. Zum ge- genwärtigen Zeitpunkt und auf Basis der vorliegenden Planung ist ein wettbewerblicher Dialog nach dem Wortlaut des § 18 VgV zulässig.

In einem wettbewerblichen Dialog kann gemeinsam mit Bauwirtschaft und Planern ermittelt werden, welche Lösung zu einer optimalen Umsetzung des Vorhabens führt. Gleichzeitig wäre eine deutliche Verkürzung des Realisierungszeitraums im Vergleich zum klassischen Vergabever- fahren möglich. Dafür braucht es einerseits den planerischen Sachverstand aber auch den Wis- sens- und Technologietransfer seitens der Bauwirtschaft bereits in der Planungsphase.

Nach Abwägung der Vor- und Nachteile und unter Berücksichtigung des bereits als wettbewerb- lichen Dialogverfahrens geplanten Neubau des Verwaltungsgebäudes am Ferdinandplatz ten- diert die Stadtverwaltung allerdings gegenwärtig gegen eine Realisierung des Vorhabens im Rahmen eines wettbewerblichen Dialogs und bevorzugt die herkömmliche Verfahrensweise, d. h. zunächst ein Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb durchzuführen, zu planen und anschließend die Bauleistungen losweise zu vergeben.

Zur Sicherung einer effizienten und zügigen Umsetzung wird seitens der Stadtverwaltung vorge- schlagen, die Umsetzung an die STESAD GmbH als Generalübernehmer zu übertragen.

Für den Fall, dass aus zeitlichen und finanziellen Prioritäten heraus eine gestraffte, effektivere Projektrealisierung als über den tendenziell angestrebten „klassischen“ Verfahrens- und Verga- beweg erforderlich wird, so werden über das Verfahren des Wettbewerblichen Dialogs folgende grundsätzlichen Kostenvorteile gesehen: - Kostenvorteil aufgrund verkürzter Projektlaufzeit - Kostenvorteil aufgrund Synergien Planung / Bau aus einer Hand (Generalunternehmer) - Möglichkeit der Kostenreduzierung, mindestens jedoch Kostendeckelung im Rahmen des Dialogverfahrens (Verhandlung) - grundsätzliche Möglichkeit, im Dialogverfahren auch eine Finanzierungkomponente ein- zubauen (z.B. um eine Unterfinanzierung im städtischen Haushalt zu kompensieren)

3. Realisierungszeitplan

Folgende Meilensteine sind bei Umsetzung des herkömmlichen Vergabeverfahrens (getrennte Vergabe von Planungs- und Bauleistung) nach aktueller Planung vorgesehen:

VgV Verfahren (mit Planungswettbewerb): 2018 bis 2020 Planungsphase und Vergabe: 2020 bis 2022 Ausführungsphase: 2022 bis 2024 Fertigstellung: BA 1 (Basisszenario): bis 2024 BA 2 (Eishalle, Internat): 2026/2027

Dieser Rahmenzeitplan ließe sich bei Anwendung des Wettbewerblichen Dialogs voraussichtlich um zwei Jahre reduzieren (Projektfertigstellung „Basisszenario“: Jahr 2022)

... 19/21

4. Finanzierungs- und Betreibermodell

Finanzierungsmodell

Im Rahmen der Entwicklungsstudie wurde geprüft, ob für die Umsetzung des Entwicklungsvor- habens eine alternative Projektform, beispielsweise in Form einer kommunalen oder privaten Projektgesellschaft, sinnvoll wäre. Die Finanzierung von Sportarenen wird zwar überwiegend als öffentliche Aufgabe verstanden, dies wird jedoch durch die angespannte Haushaltslage vieler Städte und Kommunen sowie die zunehmende Professionalisierung in der deutschen Vereins- landschaft zunehmend in Frage gestellt.

Für die Umsetzung des Realisierungsvorhabens bieten sich folgende Finanzierungsmodelle an:

 Realisierung durch den Eigenbetrieb Sportstätten Dresden (100 Prozent Öffentlicher In- vest)  Realisierung mit kommunaler Kooperation (Drittfinanzierung)  PPP - Public Private Partnership mit einem externen Dritten (Drittfinanzierung)

Realisierung durch den Eigenbetrieb Sportstätten Dresden

Im ersten Modell bleibt der Eigenbetrieb Sportstätten Dresden Bauherr und Eigentümer des Grundstückes und der Gebäude. Die Planung und die komplette Bauausführung (Generalüber- nehmer) werden an die STESAD GmbH beauftragt. Die Finanzierung im Falle einer Eigenrealisie- rung erfolgt durch Haushaltsmittel und Fördermittel.

Realisierung durch kommunale Kooperation (Eigengesellschaft)

Neben der „klassischen“ Realisierung durch den Eigenbetrieb Sportstätten Dresden ist auch die Realisierung durch eine alternative kommunale Projektgesellschaft denkbar. Das Stadiongrund- stück inklusive der Gebäude könnte in eine bestehende (städtische GmbH oder GmbH & Co. KG) oder neu zu gründende Eigengesellschaft (100 Prozent in städtischer Hand) eingelegt werden. Bis dato ist offen, welche Rechtsform hierfür gewählt werden könnte. Die Eigengesellschaft fun- giert anschließend als Bauherr. Ihr obliegen der Betrieb und die Verpachtung der Anlagen. Der Eigenbetrieb Sportstätten Dresden mietet anschließend das Stadion oder Teile davon bei der Eigengesellschaft an und vermietet diese an die Sportvereine weiter. Eine Finanzierung durch Fremdmittelaufnahme der Gesellschaft wäre möglich, wobei die Übernahme einer Ausfallbürg- schaft der Landeshauptstadt für Fremdkredite grundsätzlich zu diskutieren wäre. Es wäre aller- dings zu prüfen, ob ein kreditähnliches Rechtsgeschäft vorliegen könnte. Der Vorteil bei einer s. g. Eigengesellschaft läge darin, dass der städtische Haushalt kurzfristig nicht belastet würde. Mittel- bis langfristig betrachtet, würde allerdings eine jährliche hohe Mietbelastung auf den Eigenbetrieb Sportstätten Dresden zukommen.

Projektgesellschaft mit Externen Dritten

Um Privatinvestoren für eine entsprechende Beteiligung an einem Stadion zu gewinnen, sind entsprechende Renditeanforderungen zu prognostizieren. Eines der größten Risiken stellen in diesem Zusammenhang die beheimateten Vereine und ihre Zahlungserfolge dar.

... 20/21 Für das Heinz-Steyer-Stadion stellt sich die Situation wie folgt dar:

- Aus der Anzahl der spezifischen Nutzer und Veranstaltungen ergibt sich eine regelmäßi- ge Belegung des Stadion und des Funktionsgebäudes durch Vereins- und Schulsport. Eine Abhängigkeit vom sportlichen Erfolg der Vereine ist im Heinz-Steyer-Stadion aktuell nicht gegeben. - Die Einrichtung permanent genutzter Sport- und Schulungsräume sorgt für kontinuierli- che Einnahmen. Es bestehen keine Einnahmerisiken. - Aufgrund der hohen Auslastung des Stadions durch Vereine besteht ein geringes bzw. untergeordnetes Drittnutzungspotenzial. - Renditeanforderungen um Privatinvestoren für eine entsprechende Beteiligung zu ge- winnen, sind nicht gewährleistet. - Die Erfolge aus einer multifunktionalen Nutzung und die Erzielung einer positiven Rendi- te sind daher nicht immer gesichert.

Die Umsetzung des Bauvorhabens Heinz-Steyer-Stadion in Form einer Projektgesellschaft mit einem externen Dritten ist wirtschaftlich nicht darstellbar. Die Realisierung des ‚Basisszenarios‘ obliegt daher der Stadt.

Aus steuer- und kommunalrechtlicher Sicht wird das Modell der Realisierung durch den Eigen- betrieb Sportstätten Dresden favorisiert und vorgeschlagen. Aufgrund der umfangreichen Pro- jekterfahrung und zur Sicherstellung der personellen und fachlichen Kapazitäten soll die STESAD GmbH als Generalübernehmer gebunden werden.

Betreibermodell

Die Landeshauptstadt Dresden, insbesondere der Eigenbetrieb Sportstätten Dresden hatte sich im Vorfeld in ihrem Rollenverständnis so positioniert, dass der Eigenbetrieb Sportstätten Dres- den auch weiterhin Betreiber des Heinz-Steyer-Stadions bleibt und der Sportpark dauerhaft in kommunaler Hand verbleibt. Darüber hinaus ist ein einheitliches Parkraummanagementkonzept für den gesamten „Sportpark Ostra“ zu entwickeln.

Fazit

Die von der STESAD GmbH erarbeitete Entwicklungsstudie zeigt die Bedarfe für den Um- und Ausbau des Heinz-Steyer-Stadions auf und stellt die möglichen Perspektiven zur Lösung dar.

Sie beschränkt sich dabei nicht auf den reinen Stadionbau, sondern bezieht den angrenzenden Bereich des Sportparks Ostra mit ein.

Insbesondere die dort aktuell mindergenutzten Flächen im Umfeld bieten das Potenzial, die er- mittelten Bedarfe zu lösen, aber auch das Stadion funktional und strukturell zu ergänzen.

Mit Umsetzung der in der Studie aufgezeigten Lösungsansätze wäre nicht nur die dringend not- wendige Sanierung des Heinz-Steyer-Stadions möglich. Vielmehr besteht die Chance den Sport- park Ostra als wichtigste Sportstätte in Dresden für den Breitensport, aber auch für den Spitzen- sport zu komplettieren und zukunftsfähig aufzustellen.

Auch wenn grundsätzlich der Wettbewerbliche Dialog klare Vorzüge bei der Umsetzung des

... 21/21 Entwicklungsvorhabens aufweist, tendiert die Stadtverwaltung dazu, den klassischen Vergabe- weg zu wählen. Die komplette Planung und Bauausführung (Generalübernehmer) soll hierzu an die STESAD GmbH beauftragt werden. Die konkrete Entwurfsplanung für die geplante Basisvari- ante des Heinz-Steyer-Stadions soll vor Ausführung dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt werden.

Um den kontinuierlichen Informationsfluss sowohl in die Politik als auch die Sportselbstverwal- tung zu gewährleisten, soll begleitend zur Planung und weiteren Realisierung der Basisvariante des Heinz-Steyer-Stadions eine Lenkungsgruppe gebildet werden. Der Lenkungsgruppe soll je einen Vertreter bzw. eine Vertreterin jeder Stadtratsfraktion, des Stadtsportbundes Dresden e. V. und des Geschäftsbereiches Finanzen, Personal und Recht unter Leitung des Eigenbetriebs Sportstätten Dresden angehören.

Anlagenverzeichnis:

Anlage Entwicklungsstudie Heinz-Steyer-Stadion der STESAD GmbH

Dirk Hilbert