Gruss Aus Der Küche
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
#04 GRUSS AUS HEIMSPIEL. DER KÜCHE MEETS THE CHEFS. MEETS CATERING. LOCATION. ROCK’N’ROLL. CONTENT 04 EDITORIAL 08 REPORTAGE 12 MEET THE CHEFS 16 BEST PLACE IN TOWN 18 MANIFEST 20 DEINSPEISESALON LOCATION 24 WEDDING SPECIALS 2 28 MOTORWORLD KÖLN | RHEINLAND 3 32 ROCK’N’ROLL 40 PARTNERLOCATIONS 44 JUNGLE FEVER 46 THANK YOU 47 IMPRESSUM Das ist fordernd, aber es funktioniert, weil wir dieses besondere SZ: Manchmal aber auch eine Erleichterung. Das ist wie im Vertrauen haben. Und das ist ja das, was man sich auch in einer privaten Leben. Wenn du irgendwann beschließt, nur noch Ehe wünscht – dass etwas Neues entsteht. im Bioladen einzukaufen, dann hast du plötzlich ein kleines, SZ: Diese Aufgabe des Egos. Es geht nicht um uns, es geht um überschaubares Angebot. Keine 30 Joghurtsorten mehr, sondern die Sache. vielleicht noch fünf. Das ganze Nachhaltigkeitsprojekt läuft ja JL: Auch wenn das Ego immer wieder bei uns beiden durch- für uns schon länger im Hintergrund. Wir sind tatsächlich nur blitzt – da hat jeder so seine Momente. Aber wir erkennen inzwi- erst vor einem Jahr an die Öffentlichkeit gegangen. schen die Signale. Wie schmeckt es dir? JL: Wobei ich immer noch Angst davor habe, Etikettenschwin- SZ: Wunderbar. Fisch ist übrigens ein gutes Beispiel für die del unterstellt zu bekommen. Das bleibt eine Gratwanderung: Nachhaltigkeit in unseren Produkten. Mit dem Hering geht das Wir haben diese tollen Lieferanten, aber wir beziehen immer leider nicht, aber ansonsten ist Aquakultur - bei den Mengen, auch noch Lebensmittel aus der konventionellen Industrie. die wir benötigen - ein großes Thema für uns. Gerade sind wir Wenn ich hier an der Kaffeemaschine ein Tetra Pak herumste- an einem Produzenten in Wipperfürth für Stör und Forelle dran. hen sehe, dann irritiert mich das total. Von Monat zu Monat erschließen wir neue Felder. Wir sind da SZ: Ich finde, man muss einfach anfangen und losgehen. Es ist absolut auf dem richtigen Weg. absolut unmöglich von heute auf morgen alles umzustellen. JL: Das ist die Herausforderung, der wir uns als Caterer stellen Wichtig ist doch, nach und nach ethische Grenzen zu definieren ENTWICKLUNG EINER PARTNERSCHAFT müssen. Wir haben einerseits eine pervertierte Lebensmittelindus- und die dann nicht mehr zu überschreiten. trie, andererseits aber die höheren Preise, die wir eigentlich an die JL: Du siehst eher, was schon alles geleistet ist. Ich verliere Kunden weitergeben müssten, wenn es anders laufen soll. Aber manchmal aus dem Blick, was wir alles machen. uns geht es erst einmal darum, die Dinge in Gang zu bringen. SZ: Es geht eben nicht sofort zu hundert Prozent. Ich gucke in das Regal und denke: Da waren immer mehrere Lagen Tetra Paks, jetzt kommt der Großteil der Milch einmal in der Woche von der Monschauer Bauernmolkerei in Kannen. Da geht mir WELCOME. das Herz auf. JL: Und ich gehe da durch und denke: Das muss noch anders wer- Vor ein paar Wochen hatten wir ein besonderes Erlebnis. Für ei- den und das noch und das hier auch. Ich bin nie ganz zufrieden. SZ: Und genau diese beiden Positionen sind es, die uns voran- Alsnen Leitung treuen eines Cateringunternehmens Kunden bereiteten geht man eher selten wir JUTTA ein LANDKOTSCH Menü vor. (JL): Ich Eigentlich habe uns „Matjes Hausfrauen- war bringen, die uns letztendlich in den letzten Jahren zu einem festlich miteinander essen. Zum Jahresauftakt setzten sich Jutta art“ mitgebracht. Mein absolutes Lieblingsgericht, das es bei uns nachhaltigen Betrieb haben werden lassen. Landkotsch und Sepp Zimmermann, beide Geschäftsführer von immer zu Weihnachten gab. JL: Die Anfänge im Rock’n’Roll waren nahezu selbstausbeu- 4 DEINspeisesalon, gemeinsam an einen Tisch. Nicht zur Bespre- SEPP ZIMMERMANN (SZ): Ich habe uns eine selbstgebackene terisch. Da war man auf Tour, hat morgens um sechs Uhr ein 5 chung, sondern zu einer gemeinsamen Mahlzeit und mit der Focaccia mitgebracht, weil wir gerade die neue Ernte von unse- Catering aufgebaut und nachts um zwei noch Garderoben aus- Aufgabe, das Gegenüber mit einem ganz persönlichen Gericht zu rem Olivenöl reinbekommen haben. Die ist richtig durchtränkt geräumt. Da war man Einzelunternehmer und hat keine Stunde überraschen. Die beiden bilanzierten bei einem Glas Wein den mit großartigem Öl. abgerechnet. Das ist die Welt, aus der ich komme. Stand des Unternehmens und definierten Ziele für die Zukunft. JL: Wie schön! Wir haben so viele Dinge im Portfolio, die unsere SZ: Das Tour-Business ist eine spezielle Branche. Mitarbeiter*innen über die Jahre hier eingebracht haben. Das ist JL: Da möchte ich was verändern. Die Menschen, die bei uns Das in Auszügen aufgezeichnete Gespräch ist wie dafür ge- letztendlich auch ein Teil unserer Handschrift. arbeiten, sollen die Firma mitgestalten, aber sie sollen auch ein macht, den GRUSS AUS DER KÜCHE #04 einzuleiten und Sie, SZ: Es geht darum, den Freiraum zu bieten, in dem sich alle SZ: Aber das ist ein langsamer Prozess, in dem wir uns schon Leben haben, das außerhalb funktioniert. Da haben wir die Ar- liebe Leser*innen, herzlich zu begrüßen. Wir möchten Ihnen entwickeln, Inspirationen einbringen und die eigene Kreativität seit mehreren Jahren befinden. Wir müssen uns selbst Grenzen beitsbedingungen deutlich verbessern können. Und das in einer sowohl mit diesem zwanglosen Dialog als auch mit den anderen ausleben können. Wenn ich das Gefühl habe, etwas funktio- setzen. Es kann nicht immer nur um Profit und Gewinnmaxi- Branche, die eigentlich „work on demand“ verlangt. Beiträgen des Magazins einen Eindruck davon geben, wie unser niert, wird das sofort aufgenommen. mierung gehen. SZ: Auf der einen Seite bieten wir die Flexibilität, damit jeder Arbeitsalltag eigentlich so aussieht und in welchen Bereichen JL: Wir geben im Prinzip die großen Linien vor, aber jeder hat JL: Für mich war irgendwann klar: Ich will so weitermachen, sein eigenes Lebensmodell verwirklichen kann, auf der anderen wir als Eventcaterer aktiv sind. da so seine Geschichte, von der wir alle profitieren können: der wie ich das für richtig halte. Und wenn man diesen Weg einmal Seite muss es aber bei den Kolleginnen und Kollegen exakt wei- eine ist immer wieder in Neuseeland, der andere ist gebürtiger eingeschlagen hat, will man auch nicht mehr zurück. terlaufen, wenn sie übernehmen. Das muss sich einspielen. Auf besondere Art und Weise wird das für uns essenzielle Engländer oder wieder einer reist viel durch Thailand. Diese SZ: Weil man einmal die eigenen ethischen Grundwerte JL: Im Eventmanagement werden die Leute oft schnell verheizt. Thema „Nachhaltigkeit“ in unserer Reportage VOR DEM SPIEL wundervollen Impulse sind für mich sehr wichtig, weil ich definiert hat. Wenn ich eine große Veranstaltung plane, ist es Dabei haben alle ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Die einen IST NACH DEM SPIEL (S. 8-11) beleuchtet. Werfen Sie bei MEET gerne reise und die Welt eigentlich über Essen wahrnehme. sehr verlockend, zum argentinischen Rindfleisch zu greifen. wollen in einer kurzen Zeit viel arbeiten und dann lange frei THE CHEFS (S. 12-15) einen Blick in unsere Küche, lernen Sie SZ: Jede Reise erweitert ja den eigenen Horizont. Aus jedem Aber wenn wir es nicht tun, dann geht es erst los. Dann werden haben, die anderen wollen jede Überstunde ausbezahlt bekom- unsere PARTNERLOCATIONS (S. 28-31 / 40-43) kennen und fol- Urlaub, aus jedem Restaurant bringt man etwas mit. Alternativen gefunden und es entsteht etwas Neues. Den Weg men, um für eine Eigentumswohnung zu sparen. Wir bieten den gen Sie uns auf TOUR (S. 34-39). Aber zunächst starten wir mit JL: Absolut. Cheers Sepp! können wir nur zusammen mit den Kunden gehen. Leuten eine entsprechende Perspektive - das ist mir wichtig. leckerem Essen sowie guten Gesprächen und wünschen Ihnen SZ: Cheers Jutta! Manchmal sind wir wie ein altes Ehepaar, als JL: Manchmal verliert man deshalb aber auch Projekte. Das fällt SZ: Letztlich sind wir beide unglaublich stolz auf dieses Team, eine genussvolle Lektüre! wären wir beruflich verheiratet. Oft willst du etwas sagen und mir wirklich immer schwer. das um uns gewachsen ist und mit uns neue Wege geht. ich habe gerade das Gleiche gedacht. SZ: Ich sehe das in der gesamten Wirtschaft: Überall wird Nach- JL: Unsere Mitarbeiter sind unser größtes Kapital, auf jeden Fall. JL: Aber wenn ich etwas nicht will, kommt keiner an mir haltigkeit verlangt, aber am Ende geht es dann doch um den Aber man muss auch Dinge loslassen und Verantwortlichkei- vorbei. Und umgekehrt genauso. Dann will keiner von seiner günstigsten Preis. ten übergeben. Wo steuere ich, wieviel Freiheit gebe ich? Mir Position ablassen und es gibt so eine Art energetisches Kräfte- JL: Wir müssen die Prioritäten setzen. Es geht um Wertschät- persönlich macht diese Entwicklung großen Spaß. messen ... zung - dem Produkt, dem Kunden und auch uns selbst gegen- SZ: Lass uns darauf noch mal anstoßen! SZ: ... bei dem die Tische anfangen zu wackeln. über. Aber ab einer gewissen Größe musst du natürlich auch JL: Unbedingt. Ich freue mich auf weitere nachhaltige Verände- JL: Ich versuche dann, mich in deine Sichtweise hineinzuver- betriebswirtschaftlich denken, weil du eine Verantwortung rungen! setzen. Warum sieht er das jetzt so und was ist meine Position? hast. Das ist oft hart. JL: For sure. Cheers Sepp! SZ: Cheers Jutta! Sometimes we’re like an old married couple; it’s like we’re professionally married. Sometimes you go to say something and I’ve just had the same thought. JL: But if I don’t want something to happen, no-one can budge me. And the other way round. Then we each stick to our guns and lock horns… SZ: … and the furniture starts rattling. JL: Then I try to see things from your perspective. Why does he see it that way, and what’s my position? It’s demanding but it works, because we do have this special trust. And that’s what you hope for in a marriage – that something fresh comes out of it.