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Salzburg Kultur Spezial Spezial

ur vier Festspielsommer Grace Bumbry in der Rolle der „“ , ist Grace Bumbry in Salz- Neuinszenierung von , burg aufgetreten, doch 1966 hat ihre voluminöse, warme, dunkle und tiefe Stimme einen gewalti- Ngen, nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Aber auch die Künstlerin wurde schon als Studierende am Mozarteum von der Fest- spielstadt bezaubert und ihre Liebe zu der Stadt ist über die Jahre immer größer ge- worden. • Als „Carmen“ in Salzburg In Bayreuth hatte die erst vierund- zwanzigjährige Grace Bumbry am 23. Juli 1961 den internationalen Durchbruch in der Musikwelt mit ihrer Rolle der „Ve- nus“ in Richard Wagners Tannhäuser er- langt, die ihr nicht nur den Spitznamen „Schwarze Venus“ und die „Wagner Me- daille“ einbrachte sondern auch das Inte- resse der Intendanz der Salzburger Fest- spiele. Bereits 1964 singt sie in Salzburg die Titelrolle der Lady in Verdis Macbeth unter dem Dirigenten Wolfgang Sawallisch in der Inszenierung von Oskar Fitz Schuh. Das Publikum liebt sie sofort. So ist es auch kein Wunder, dass man 1966 bereits Rekordpreise zahlt, um sie als Bizets „Carmen“ in der Neuinszenie- rung von Herbert von Karajan zu hören. Noch heute erzählen Besucher von dem nicht enden wollenden Schlussapplaus von überdimensionalem Maß. Ihre „Car- men“ ist, wie ein Kritiker schreibt: „… nicht bösartig, nie aggressiv, kaum ein zigeunerhafter Vamp unter spanischer Sonne. Nur ein schönes, sehr attraktives Die schwarze Mädchen, dem die Männer nachstellen. Diese Carmen ist unschuldig….“ oder aus einer anderen Kritik: „Die Carmen Grace Bumbrys war jene naturhafte Schönheit, Venus – Grace die Karajans Auffassung vollkommen ent- sprach: Wunderbar anzusehen und von angeborener Noblesse. Es fehlt jede Vor- Bumbry stadtvulgarität, und wer eine singende Sexbombe erwartete, wurde enttäuscht. Auch stimmlich war ihr leuchtender Alt rund, ausgewogen, eine Wohltat für das Kaum eine Sängerin ist – verglichen mit Ohr.“ Bumbry genießt ihren Aufenthalt in der Zahl ihrer Auftritte – den Salzburger- Salzburg. Die bildhübsche schwarze Sän- gerin trägt sogar Dirndl und ist mit ihrem Innen so vertraut wie die (Mezzo-)Sopra- roten Sportwagen im Stadtbild nicht zu übersehen. Aber trotz dieses großen Er- nistin Grace Bumbry. Und das nicht nur, folgs dauert es Jahrzehnte, bis sie wieder in Salzburg auftritt, obwohl sie seit 1989 weil sie seit Jahren zu den Bewohnern regelmäßig an der Sommerakademie un- terrichtet. Erst Gerard Mortier verpflich- der Altstadt zählt. tet sie als Türkenbab in Strawinskys „The Rake’s Progress“, eine Rolle, in der sie ihr Text von Eva von Schilgen

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großes schauspielerisches und und London auf. 1964 wird sie komödiantisches Können zei- nach Salzburg für die Titelpar- gen kann. tie in Verdis „Macbeth“ als Lady Macbeth verpflichtet und gibt • ihr Debut an der Wiener Staats- Schülerin von Lotte oper und der Mailänder Scala Lehmann als Eboli, Amneris und Santuz- Grace Bumbry wird in St. Lou- za. 1965 debütiert sie an der is als Tochter eines Eisenbahn- Metropolitan New York. angestellten und einer Lehrerin Herbert von Karajan holt sie

impe geboren. Nach einem sensatio- 1967 als „seine“ Carmen nach T nellen Auftritt im Talent Scout Salzburg. 1970 wird sie am Lon- oto

/F Programm von Arthur Godfrey doner „“ als „Sa- – sie singt die Arie der Eboli lome“ von Richard Strauss beju- „O don fatal“ aus Verdis Oper belt und brilliert 1973 mit der estspiele

F – gewinnt sie mit „“ von Puccini. Ihre „erste 17 Jahren ein Stipendium an Liebe“ ist auch einer der Höhe- der an der Boston University in punkte ihrer späteren Karriere, a lzburger

S Boston. Ein Jahr später, an der mit der „Eboli“ begeistert sie d er , trifft 1985 die Besucher der Met. Ihre hiv

c » sie , welche zu Vielseitigkeit, auch auf dem Ge- r Bereits 1964 singt

, A den hervorragendsten Wagner- biet der zeitgenössischen Mu- Lady Macbeth, Salzburg 1964 und Strauss-Sängerinnen des sie in Salzburg die sik, beweist sie unter anderen 20. Jahrhunderts gehörte. Leh- Titelrolle der Lady als „Jenufa“ in Leos Janáceks teinmetz

, S mann, die sich 1933 als weltbe- Macbeth. Das Pu- gleichnamiger Oper, als „Aria- rühmte Sängerin weigerte, sich blikum liebt sie ne“ in Ariane und Blaubart von llinger in den NS-Kunstbetrieb einzu- oder als „Bess“ in , E sofort. ordnen, emigrierte nach dem Gershwins . impe

T Anschluss Österreichs nach Regiebesprechung zwischen Herbert oto Amerika. An der Metropolitan • , F « von Karajan und Grace Bumbry, 1966 Opera New York begeisterte sie Autobiographie mit die Opernliebhaber bis 1951 Spannung erwartet

estspiele und wirkte anschließend als als erste farbige Sängerin an der Die weltumspannende Büh- F Lehrerin der Darstellung und Pariser Oper Triumphe als Am- nenkarriere dauert Jahrzente. Interpretation. Sie lädt Grace neris in der Oper Aida von Giu- Erst 1997 verabschiedet sich die

a lzburger Bumbry an die Music Academy seppe Verdi. Im September des- Sängerin von der Opernbühne. S von Santa Barbara ein, wo sie selben Jahres beginnt ihr fester Grace Bumbry ist immer noch d er

hiv bis 1959 bleibt. Bumbry wird Vertag am Baseler Stadttheater. eine international gesuchte c r Lotte Lehmanns bedeutendste 1961 ist sie in Brüssel und in Konzert- und Liedersängerin, , A Schülerin. Bayreuth zu sehen. 1962 singt sie gibt Meisterkurse und ist als Bumbrys Karriere beginnt sie in Washington im Weißen Jurorin in vielen Gesangswett- husetts

ac früh: 1959 Konzertdebüt in Lon- Haus in Anwesenheit von John bewerben engagiert. Zahlreich

a ss don, 1960 feiert sie, die noch nie F. Kennedy und Jacqueline Ken- sind ihre internationalen Aus- , M auf einer Opernbühne stand, nedy. 1963 tritt sie in Chicago zeichnungen: Frankreich ehrt a n d

yl sie als L’Officier et Comman- a deur des Art et Lettres, Italien W mit dem Puccini Award, Öster- ines

D reich ernennt sie zur „Kammer- a n

ll sängerin“, den Kennedy Center

“ A Honors Award erhält sie in den

a ph USA, um nur einige wenige zu nennen. Ehrendoktorate er- Facts hotogr hielt die Künstlerin vom Rust P aktuell a r College Holly Springs, Missis- Grace Bumbry sang kürz- sippi, der University of Missouri lich an der Deutschen Oper orthst und der St. Louis University. Berlin in Bernsteins „Candi- de“ die Rolle der Old Lady. , „ N Mit Leidenschaft arbeitet Dieses Jahr kehrt sie als Dozentin an die Internatio-

umbry Grace Bumbry derzeit an ihrer

B nale Sommerakademie Autobiographie. Und mit Span- Mozarteum Salzburg e ac r nung erwarten Opernliebhaber zurück. 2013 wird sie die diese Dokumentation über eine Titelrolle in Tschaikowskys

: K S G Grace Bumbry in einem „Lanz“-Dirndl am „Pique Dame“ an der Wie- Salzachkai, Salzburg der größten Sängerinnen des ner Staatsoper überneh- otos F 20. Jahrhunderts. • men.

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