Grace Bumbry in Salzburg Aufgetreten, Doch Ihre Voluminöse, Warme, Dunkle Und Tiefe Stimme Hat Bis Heute Einen Gewaltigen, Nachhaltigen Ein- Druck Hinterlassen
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CD_297_n_9 Kopie 16.11.12 18:26 Seite 107 Salzburg Nur vier Festspielsommer ist Grace Bumbry in Salzburg aufgetreten, doch ihre voluminöse, warme, dunkle und tiefe Stimme hat bis heute einen gewaltigen, nachhaltigen Ein- druck hinterlassen. Aber die Künstlerin wurde auch schon als Studierende am Mozarteum von der Festspielstadt bezaubert. Salzburger Festspiellegende Grace Bumbry In Bayreuth hatte die erst vierundzwanzigjäh- bara ein, wo sie bis 1959 bleibt. Bumbry wird 1997 verabschiedet sich die Sängerin von der rige Grace Bumbry am 23. Juli 1961 den inter- Lotte Lehmanns bedeutendste Schülerin. Opernbühne. Grace Bumbry ist immer noch nationalen Durchbruch in der Musikwelt mit Bumbrys Karriere beginnt früh: 1959 Konzert- eine international gesuchte Konzert- und Lie- ihrer Rolle der „Venus“ in Richard Wagners debüt in London, 1960 feiert sie, die noch nie dersängerin, sie gibt Meisterkurse und ist als Tannhäuser erlangt, die ihr nicht nur den Spitz- auf einer Opernbühne stand, als erste farbige Jurorin in vielen Gesangswettbewerben enga- namen „Schwarze Venus“ und die „Wagner Sängerin an der Pariser Oper Triumphe als giert. 2012 war sie als Dozentin an die Interna- Medaille“ einbrachte, sondern auch das Inter - Amneris in der Oper Aida von Giuseppe Verdi. tionale Sommerakademie Mozarteum Salz- esse der Intendanz der Salzburger Festspiele. Im September desselben Jahres beginnt ihr burg tätig. 2013 wird sie die Titelrolle in Tschai- Bereits 1964 singt sie in Salzburg die Titelrol- fester Vertrag am Baseler Stadttheater. 1961 ist kowskys „Pique Dame“ an der Wiener Staats- le der Lady Macbeth in Verdis Macbeth unter sie in Brüssel und in Bayreuth zu sehen. 1962 oper übernehmen. Zahlreich ist die Zahl ihrer dem Dirigenten Wolfgang Sawallisch in der singt sie in Washington im Weißen Haus in internationalen Auszeichnungen. Inszenierung von Oskar Fitz Schuh. Das Publi- Anwesenheit von John F. Kennedy kum liebt sie sofort. So ist es auch kein Wun- und Jacqueline Kennedy. 1963 tritt der, dass man 1966 bereits Rekordpreise zahlt, sie in Chicago und London auf. um sie als Bizets „Carmen“ in der Neuinszenie- 1964 wird sie nach Salzburg für die rung von Herbert von Karajan zu hören. Bum- Titelpartie in Verdis „Macbeth“ als bry genießt ihren Aufenthalt in Salzburg, trägt Lady Macbeth verpflichtet und gibt sogar Dirndl und ist mit ihrem roten Sportwa- ihr Debüt an der Wiener Staatsoper ren im Stadtbild nicht zu übersehen. Aber trotz und der Mailänder Scala als Eboli, dieses großen Erfolgs dauert es Jahrzehnte, bis Amneris und Santuzza. 1965 debü- sie wieder in Salzburg auftritt. Erst Gerard Mor- tiert sie an der Metropolitan Opera tier verpflichtet sie als Türkenbab in Strawin- New York. Herbert von Karajan holt skys „The Rake’s Progress“, eine Rolle, in der sie sie 1967 als „seine“ Carmen nach ihr großes schauspielerisches und komödian- Salzburg. 1970 wird sie am Londo- tisches Können zeigen kann. ner „Covent Garden“ als „Salome“ Grace Bumbry wird in St. Louis als Tochter von Richard Strauss bejubelt und eines Eisenbahnangestellten und einer Lehre- brilliert 1973 mit der „Tosca“ von Szenenbesprechung Herbert von Karajan /Grace Bumbry rin geboren. Nach einem sensationellen Auf- Puccini. Ihre „erste Liebe“ ist auch tritt im Talent Scout Programm von Arthur einer der Höhepunkte ihrer späteren Karrie- Mit Leidenschaft arbeitet Grace Bumbry der- Godfrey gewinnt sie mit 17 Jahren ein Stipen- re, mit der „Eboli“ begeistert sie 1985 die Besu- zeit an ihrer Autobiographie. Und mit Span- dium an der Boston University in Boston. Ein cher der Met. Ihre Vielseitigkeit, auch auf dem nung erwarten Opernliebhaber diese Doku- Jahr später entdeckt sie Lotte Lehmann, eine Gebiet der zeitgenössischen Musik, beweist sie mentation über eine der größten Sängerinnen der hervorragendsten Wagner- und Strauss- unter anderen als „Jenufa“ in Leos Janáceks des 20. Jahrhunderts. Sängerinnen des 20. Jahrhunderts, an der gleichnamiger Oper, als „Ariane“ in Ariane und Northwestern University. Sie lädt Grace Blaubart von Paul Dukas oder als „Bess“ in Bumbry an die Music Academy von Santa Bar- Gershwins „Porgy and Bess“. Eva von Schilgen Cercle Diplomatique 107.