"Rechten" Weg? : Rechtsextremismus Und Rechtspopulismus in Europa
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Nora Langenbacher, Britta Schellenberg (Hg.) EUROPA AUF DEM „RECHTEN“ WEG? Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Europa FES GEGEN RECHTS EXTREMISMUS Forum Berlin Nora Langenbacher, Britta Schellenberg (Hg.) EUROPA AUF DEM „RECHTEN“ WEG? Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Europa ISBN 978-3-86872-684-8 Herausgegeben von Nora Langenbacher und Britta Schellenberg für die Friedrich-Ebert-Stiftung Forum Berlin Projekt „Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus“ Hiroshimastraße 17 10785 Berlin Redaktionelle Bearbeitung (Deutsch und Englisch) Nora Langenbacher Britta Schellenberg Redaktionelle Bearbeitung (Englisch) Karen Margolis Übersetzung (Englisch --> Deutsch) Harald Franzen Markus Seibel Julia Maté Übersetzung (Deutsch --> Englisch) Karen Margolis Julia Maté Übersetzung (Italienisch --> Deutsch) Peter Schlaffer Lektorat (Deutsch) Barbara Hoffmann Lektorat (Englisch) Jennifer Snodgrass Layout Pellens Kommunikationsdesign GmbH Druck bub Bonner Universitäts-Buchdruckerei Copyright © 2011 Friedrich-Ebert-Stiftung Inhalt Vorwort ......................................................................................................7 RECHTSEXTREMISMUS UND RECHTSPOPULISMUS IN EUROPA Nora Langenbacher & Britta Schellenberg Einleitung: Ein Sammelband zu Erscheinungsformen und Entwicklung der radikalen Rechten in Europa ..............................11 Martin Schulz, MdEP ..............................................................................29 Rechtsextremismusbekämpfung als Aufgabe europäischer Politik Michael Minkenberg ...............................................................................39 Die radikale Rechte in Europa heute: Trends und Muster in West und Ost WESTEUROPA Deutschland | Britta Schellenberg ..........................................................59 Die radikale Rechte in Deutschland: Sie wird verboten und erfi ndet sich neu Frankreich | Jean-Yves Camus .................................................................85 Die extreme Rechte in Frankreich: Es ist zu erwarten, dass die Landkarte neu gezeichnet werden wird Großbritannien | Christopher T. Husbands .........................................105 Die Situation der extremen Rechten in Großbritannien Niederlande | Ronald Eissens & Suzette Bronkhorst ...........................131 Rechtsextremismus und -populismus in den Niederlanden: Nichts gelernt EUROPA AUF DEM „RECHTEN“ WEG? SÜDEUROPA Italien | Roberto Chiarini ......................................................................153 Die extreme Rechte in Italien Schweiz | Damir Skenderovic ...............................................................171 Transformationen und „direkte“ Erfolge am rechten Rand: Die Schweiz als Vorbild in Europa? Spanien | Frauke Büttner ......................................................................193 Rechtsextremismus in Spanien: Zwischen parlamentarischer Bedeutungslosigkeit, Rechtspopulismus und rassistischer Gewalt OSTEUROPA Bulgarien | Kristian Vigenin, MdEP .....................................................209 Die radikale Rechte in Bulgarien: ATAKA – Aufstieg, Fall und Nachspiel Polen | Rafal Pankowski ........................................................................217 Identität und Bigotterie: Nationalistischer Populismus und die extreme Rechte im heutigen Polen Ungarn | Pal Tamas ...............................................................................235 Die radikale Rechte in Ungarn: Eine Bedrohung für die Demokratie? NORDEUROPA Dänemark | Susi Meret ..........................................................................257 Vom Rand zur Mitte? Die Entwicklung der radikalen Rechten in Dänemark Schweden | Heléne Lööw .....................................................................281 Der Rechtsextremismus in Schweden: Eine schleichende Gefahr Norwegen | Tor Bjørklund ...................................................................299 Die radikale Rechte in Norwegen: Die Entwicklung der Fortschrittspartei FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG AUSBLICK: PERSPEKTIVEN FÜR EUROPA Britta Schellenberg ................................................................................323 Strategien gegen die radikale Rechte und für ein plurales und zukunftsfähiges Europa Nora Langenbacher ...............................................................................335 Sieben Thesen zum Abschluss: Gemeinsam in Europa gegen rechts! ANHANG: Zu den Autor/innen ..........................................................................343 Weiterführende Literatur und Links ..................................................350 Die Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung für Demokratie und gegen Rechtsextremismus ..................................................................354 Bildquellennachweis ..........................................................................358 EUROPA AUF DEM „RECHTEN“ WEG? 6 FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, Rechtsextremismus ist kein nationales Phänomen. Im Gegenteil sind Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus in vielen Ländern präsent und die extreme Rechte vernetzt sich zunehmend über Länder- grenzen hinweg. Auf Ungleichwertigkeitsvorstellungen fußende Einstel- lungen gegenüber Teilen der Bevölkerung, diskriminierende Handlungen und Strukturen oder gar offener Hass und Gewalt bezeugen ein besorgnis- erregendes Ausmaß an gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in vie- len Ländern Europas und der Welt. Auch die jüngst erschienene Studie „Die Abwertung der Anderen. Eine europäische Zustandsbeschreibung zu Intoleranz, Vorurteilen und Diskrimi- nierung“ der Friedrich-Ebert-Stiftung attestiert eine dramatische Ausbrei- tung von antidemokratischen Einstellungen in der Mitte der europäi- schen Gesellschaften. Laut den Repräsentativerhebungen der Universität Bielefeld ist beispielsweise rund die Hälfte aller Befragten in acht Ländern Europas der Ansicht, es gebe zu viele Zuwanderer/innen in ihrem Land und wünscht sich ein Arbeitsplatzvorrecht für Einheimische in Krisen- zeiten. Rund 50 Prozent der Befragten verurteilt zudem den Islam pau- schal als eine Religion der Intoleranz und ein Drittel glaubt an eine natür- liche Hierarchie zwischen Menschen verschiedener Ethnien. Vielerorts versuchen Rechtsextremisten in Europa, dies als Nährboden zu nutzen, um sich mit unterschiedlichsten Strategien und Strukturen in Gesellschaft und Politik zu etablieren. Sie veranstalten Aufmärsche und geschichtsrevisionistische Gedenkfeiern, organisieren sich in losen Kameradschaften oder mobilisieren als Parteien für den Einzug in Par la- mente – leider nicht erfolglos. Im Gegenteil: In den letzten Jahren erlebte Europa ein Erstarken des Rechtsextremismus. Gerade in Zeiten der EUROPA AUF DEM „RECHTEN“ WEG? 7 Finanz- und Wirtschaftskrise versuchten Europas Rechtsextreme und Rechtspopulisten, mit einfachen Antworten auf komplexe gesellschafts- politische Herausforderungen die Ängste vieler Bürger/innen für „ihre Sache“ zu nutzen. So zogen bei der Europawahl 2009 nicht nur 29 Man- datsträger/innen der extremen Rechten ins Europaparlament ein, auch bei nationalen Wahlen schaffte sie es, mit Sündenbock- und Ausgren- zungsparolen zu punkten – von Schweden über Dänemark, die Nieder- lande und Österreich bis nach Osteuropa. Welche Gefahr geht also von der extremen Rechten aus? Wie geriert und organisiert sie sich in Europa und seinen Regionen? Welche Erscheinungs- formen und Strategien lassen sich identifizieren und welche Gegen- strategien entwickeln? Welche Rolle spielen Politik und Zivilge sellschaft in der Arbeit gegen den Rechtsextremismus und welche nächsten Schrit- te sind nötig? Ist Europa auf dem „rechten“ Weg? Diese Leitfragen prägen die Beiträge dieses Sammelbandes und bestim- men zudem die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus, der sich die Friedrich-Ebert-Stiftung zutiefst verpfl ichtet fühlt. Das zentrale Projekt „Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus“ im Forum Berlin der Friedrich-Ebert-Stiftung arbeitet daher seit vielen Jahren konti- nuierlich zu Strategien für Demokratie und gegen Rechtsextremismus, bietet Dialogplattformen für Expert/innen und Engagierte aus Wissen- schaft, Politik und Zivilgesellschaft an und liefert mit seinen Studien und Publikationen regelmäßig Beiträge zum Fachdiskurs. Die internationale Dimension des Rechtsextremismus bildet seit 2009 eine eigene Arbeitslinie dieser Auseinandersetzung. In ihren Anstrengungen für eine europäische Debatte und Vernetzung wird die Friedrich-Ebert- Stiftung im Rahmen des XENOS-Sonderprogramms „Ausstieg zum Ein- stieg“ vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, der Europäischen Union und dem Europäischen Sozialfonds gefördert. So konnten seit 2009 beispielsweise zwei internationale Großkonferenzen mit Expert/in- nen aus ganz Europa stattfi nden. Nachdem auf einer ersten Konferenz im November 2009 die Problemanalyse entlang einzelner Länder und Regio- nen Europas im Vordergrund stand, diente eine OPEN SPACE-Konferenz 8 FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG für Demokratie im November 2010 der Suche nach gemeinsamen gesell- schaftspolitischen Antworten. Der vorliegende Sammelband bündelt die bei diesen Veranstaltungen gewonnen Erkenntnisse in Form von wissenschaftlichen Analysen über Erscheinungsformen und die Situation der extremen Rechten in unter- schiedlichen Teilen Europas. Andererseits dokumentieren verschiedene Beiträge zudem die daraus folgenden Debatten und Schlussfolgerungen für die gesellschaftspolitische Auseinandersetzung. Die Abbildungen und Fotografi en in diesem Band veranschaulichen dabei zum Teil die Drama- tik