Wikipedia Und Geschichtswissenschaft
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Thomas Wozniak, Jürgen Nemitz und Uwe Rohwedder (Hrsg.) Wikipedia und Geschichtswissenschaft Wikipedia und Geschichts- wissenschaft Herausgegeben von Thomas Wozniak, Jürgen Nemitz und Uwe Rohwedder ISBN 978-3-11-037634-0 e-ISBN (PDF) 978-3-11-037635-7 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-039871-7 Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative-Commons-Attribution-ShareAlike-3.0-Lizenz. Weitere Informationen finden Sie unter http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Dieses Buch ist als Open-Access-Publikation verfügbar unter www.degruyter.com. Einbandabbildung: By © Ralf Roletschek – Fahrradtechnik und Fotografie (Own work) [FAL, GFDL] Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com In memoriam Peter Haber 1964–2013 Vorwort Als vom23. bis 26.September 2014 in Göttingen der 50.Historikertag stattfand,war dort auch erstmalseine Sektion vertreten, die sich ausschließlich aufdas Thema „Wikipedia und Geschichtswissenschaft – eine Zwischenbilanz“ konzentriert hatte. Die Sektion warlangevorher geplant und beantragt worden, aber im Frühjahr 2014 hatte die breit geführte Debatte um das Seeschlachtenbuch des C.H.Beck-Verlages die Notwendigkeit einer Auseinandersetzungmit der Thematik deutlich gezeigt. Damals fanden sich wörtliche, aber nicht gekennzeichnete, Passagen ausder Wikipedia im 2013 erschienenen Werk „Große Seeschlachten: Wendepunkte der Weltgeschichte vonSalamis bis Skagerrak“ des VerlagesC.H. Beck, woraufhin der Verlag das Buch zurückzog.Seither giltesdie Umgangsformen der Geschichts- wissenschaft mit der Wikipedia neu zu definieren, denn bis dahin schiengegolten zu haben: „Jeder benutzt sie,keiner zitiert sie.“ Im Rahmen dieser Diskussion können die Sektion aufdem Historikertag,die Podiumsdiskussion aufder Wiki- Con in Köln 2014 und dieser Sammelband nur einzelne Puzzleteile sein, ausdenen im Laufe der Zeitein größeres Bild wird. Die präsentierten Beiträgeder Sektion des Historikertages sind vollständig in die Aufsatzform überführt worden. Leider konnte OliverSander ausKrankheits- gründen nicht über die Kooperation des Bundesarchivs mit Wikimedia referieren. Auch aufdie Texte vonMaren Lorenz zu „Wikipedia – ein Spiegel der Gesellschaft. Zumschwierigen Verhältnis vonöffentlich verhandelter Geschichtsrepräsentation und –rezeption“ und JanHodel zu „Wikipedia. Geschichtsfragmenteauf Abruf“ mussten wir verzichten, da beide aufgrund zeitlicherBelastung im vorgegebenen Zeitrahmen nicht die Möglichkeit zur rechtzeitigen Verschriftlichung fanden. Daneben konnteabereine ganze Reihe renommierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gewonnen werden, die zusätzlich zu den Sektionsteilnehmern Beiträgezum Themenfeld „Wikipedia und Geschichtswissenschaft“ beisteuerten. Es mag einigen Lesern paradoxerscheinen, bei der Diskussion überein Me- dium, das so vomInternet abhängigist,wie die Wikipedia, abgestorbenes Holz als Trägermaterial zu bemühen. Damit wollen wir aber ganz gezielt der sich rasant entwickelnden und eben sehr schnelllebigen Internetpublizistik eine höhere Le- bensdauer entgegensetzen. Nach dem Motto „The medium is the message“ soll hier nicht aufkurzlebigeBlogs oder Tweets zurückgegriffen werden, sondern auf einen peer-reviewed Aufsatzbandingedruckter Form. Gleichwohl wird dieser Band unter der freien Lizenz CC BY-SA3.0 gedrucktund vomVerlagDeGruyter im Internet zugänglich gemacht. VIII Vorwort Unser Dank giltder Wikipedia-Community,inderen Reihendie Idee zur Sektion aufdem Historikertag 2014 entstandenund gereift war.Unser Dank gilt aber auch vielen Fachhistorikern, die mitzahlreichen Hinweisenzur Entstehung dieses Sammelbandes beigetragen haben. Der vorliegende Band wäre ohne finanzielle Unterstützung nicht zustande gekommen. Dafürsei an dieser Stelle besonders dem VereinWikimedia Deutschland – Gesellschaft zur FörderungFreien Wissens e. V. (WMDE) im Rah- men des Förderprogrammsfür die großzügigeUnterstützung herzlich gedankt. Marburgander Lahn und Hamburg im Frühjahr 2015 Thomas Wozniak, Jürgen Nemitzund Uwe Rohwedder GrußwortWikimedia Deutschland Wenn Diskussionen offen geführt und nachgehalten werden, können diese Daten auch als gute Quelle und Forschungsgrundlagefür (Zeit‐)Historiker dienen. Wikipedia ist insofernein sehr geeignetes Instrument, um in den öffentlichen Diskussionen zu den enzyklopädischen Artikeln Aspekteund Ansichten für wissenschaftliche Forschungen zu finden. Dementsprechend begrüße ich sehr die im Rahmen des 50.Deutschen Historikertages organisierte Sektion „Wikipedia und Geschichtswissenschaft – eine Zwischenbilanz“. Die verschiedenen Standpunkte und Problematiken, die in den Beiträgen des vorliegendenBandes dargestelltwerden, bilanzieren nichtnur,sondern zeigen auch Lösungs- und Umsetzungsstrategiender bisherigen Entwicklungen auf. Ganz im Sinne der Wikipedia-Prinzipien kann so das zusammengetragene Wissen in zukünftige Forschungsprojekteeinfließen. Durch die Einbindungwichtiger,derzeit im deutschsprachigen Raum aktiver Wissenschaftler ausdem Bereich Geschichte/Digital Humanities und durch die Ergänzung einer ausführlichen Literaturliste zum Thema ist mit diesem Band in meinen Augen ein Sprungbrett für künftige Forschungen im Arbeitsfeld „Wis- senschaft und Wikipedia“ geschaffen. Selbst in den Sozial- und Geisteswissen- schaften zuhause und seit2007inder Wikipedia aktiv, ist für mich diese Ver- bindungaucheine persönliche Angelegenheit und hilft meinem Anliegen, die Wikimedia-Welt und dasEngagement für Freies Wissen allen verständlich zu machen. Daher danke ich insbesondere UweRohwedder,JürgenNemitz und Thomas Wozniak für ihre Initiative und die Realisierung des vorliegenden Bandes, dem De Gruyter-Verlag für die Verwendung vonCC-BY-SA-Lizenzen,die den beschriebenen Prozessauch für diesen Band ermöglichen, sowieallen Autorinnen und Autoren, die daran mitgewirkt haben. Schon jetzt möchte ichauch denjenigen danken, die aufGrundlageder vorliegenden Beiträge eine offene Diskussion führen werden und dieses Projekt dadurch lebendiggestalten. TimMoritzHector Vorsitzender des Präsidiums Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur FörderungFreien Wissens e. V. Inhalt Vorwort VII Grußwort Wikimedia Deutschland IX Zikovan Dijk Die Wikipedia – das ideale Hilfsmittel für den Einstieg in ein historisches Thema? 1 Peter Hoeres Hierarchien in der Schwarmintelligenz. Geschichtsvermittlung auf Wikipedia 15 ThomasWozniak Wikipedia in Forschung und Lehre – eine Übersicht 33 Jürgen Nemitz Wikipedia in der historischen Lehre Ein Erfahrungsbericht aus drei Semestern 53 Andreas Kuczera Wikipedia undWissenschaftler – ein nicht repräsentatives Stimmungsbild 81 FrankSchulenburg Gezieltes Verbessern von Themenbereichen in der Wikipedia Fünf Jahre WikipediaEducation Program – eine Bestandsaufnahme 93 Marcus Cyron Wikipedia-Archäologie. Zwischen Anspruch undWirklichkeit 103 Patrick Sahle und Ulrike Henny Klios Algorithmen: Automatisierte Auswertung von Wikipedia-Inhalten als Faktenbasisund Diskursraum 113 XII Inhalt Klaus Richter Wikipedia als Objekt der Nationalismusforschung – das Beispiel der Stadt Vilnius/Wilno 149 Ina von der Beck, AileenOeberst, Ulrike Cress, Mitja Back, Steffen Nestler Hätte die Geschichte auch anders verlaufen können? Der Rückschaufehler zu Ereignissen in Wikipedia 155 Horst Enzensberger VomUniversitäts-Professor zumWikipedia-Administrator.Wie ich zu Wikipedia kam … 175 Hans-Jürgen Hübner Qualität in der Wikipedia: Binnenperspektiveeines Historikers 185 Andreas Möllenkamp Wikipedianer in der Wissensgesellschaft: Die Ureinwohner einer digitalen Agora 205 Tobias Wulf Tagungsbericht vom 50. Deutschen Historikertag 2014 in Göttingen: Wikipedia undGeschichtswissenschaft. Eine Zwischenbilanz 227 Anhang Verzeichnisder Autorinnen undAutoren 231 Chronologie der Online-Enzyklopädie Wikipedia 237 Auswahlbibliographie zu Wikipedia und Wissenschaft 257 Index der Autoren der Bibliographie 301 Sach-, Orts- undNamensindex 311 Ziko van Dijk Die Wikipedia – das ideale Hilfsmittel für den Einstieg in ein historisches Thema? Ist die Wikipedia das ideale Hilfsmittel für den Einstieg in ein historisches Thema? Das ist die Frage, die uns Peter Haber hinterlassen hat, ein Schweizer Historiker, der viel zu früh von uns gegangen ist und der in dieser Sektion auf dem Histo- rikertag auch schon mehrmals erwähnt wurde. Wie viele nur scheinbar einfache Fragen fächert sie sich in eine Reihe von Teilfragen auf, die oft nur ansatzweise beantwortet werden können. Auf dem Weg zu einigen vorläufigen Antworten möchte ich den Schwerpunkt zu einer größeren Frage hin verlagern: Was wäre denn ein ideales Hilfsmittel? Und was sehen wir dabei schon am Wegesrand liegen? Sich selbst nennt die Wikipedia im Untertitel „die freie Enzyklopädie“. Sie will ein allgemeinbildendes Nachschlagewerk sein, der erste Schritt zu einem Thema oder einem Wissensgebiet. Lassen Sie uns dieses Selbstverständnis ebenso ernst nehmen wie die Enzyklopädie als Textgattung. Oftmals haben Historiker die En- zyklopädie nämlich lieber im Kontext der Geistesgeschichte gesehen, ihr Lieb- lingskind ist und bleibt die Große Französische „Encyclopédie“ aus dem 18. Jahrhundert. Während sie als Leuchtturm der