Dezember 2016 / Januar 2017 ­­- Informationen Newsletter­­der­­­­External­­Trade­­Organization­­in­­Deutschland

Editorial

Lieber Leserinnen und Leser,

im letzten Monat des Jahres lassen viele die vergangenen Monate Revue passieren. Was war erfolgreich, was haben wir erreicht, was ist in der Welt geschehen? Auch 2016 war wieder ein aufregendes Jahr mit vielen Ereignissen. Wie lief es in Ihrem Unternehmen? Sicherlich haben Sie fleißig das ganze Jahr gearbeitet und nun ist es Zeit für eine kleine Pause mit den Lieben. Weihnachten und Neujahr sind nicht mehr fern, genießen Sie die freie Zeit, ehe es mit frischer Kraft in ein neues Jahr geht. Wir wünschen Ihnen eine besinnliche und erholsame Zeit und hoffen, Sie können 2017 Ihre Japangeschäfte weiter ausbauen, festigen oder vielleicht auch Neues starten. Vielleicht fühlen Sie sich inspiriert durch die Berichte von drei Vertretern aus den Bereichen Design und Lebensmittel , die von uns nach Japan eingeladen wurden.

Ihre Teams von JETRO Berlin & Düsseldorf

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JETRO im Internet: http://www.jetro.go.jp/germany Wenn Sie den Newsletter abonnieren oder abbestellen wollen: http://www.jetro.go.jp/en/jetro/mail/list/

JETRO Berlin JETRO Düsseldorf Friedrichstr. 70 Immermannstr. 65 c 10117 Berlin 40210 Düsseldorf Tel.: 030-2094 5560 Tel.: 0211-13 602 0 Fax: 030-2094 5561 Fax: 0211-32 641 1 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

JETRO Informationen Dezember 2016 Inhalt

Termine DJW „Asa no Kai“ in Willich 03 Seminar über rechtliche Rahmenbedingungen bei Investitionen im Raum 03 Beautyworld Japan, 06. - 07. Februar 2017, Japan 03 EU-Japan Centre for Industrial Cooperation: HRTP (Human Resources Training Programme - Japan industry insight) May 8 to June 2, 2017 04

Nachrichten JETRO White Paper and JETRO Global Trade and Investment Report 05 JETRO’s aktueller Bericht “Invest Japan Report 2016” ist veröffentlicht! 05 Vertrag unterzeichnet 05 Epson will auf der CeBIT Papier herstellen 05 Partnerland Japan: Big at CeBIT 06

Berichte Bericht vom 2. Deutsch-Japanischen Wirtschaftsdialog 08 Delegation aus Kitakyushu zu Besuch bei Photonics BW und bw-i 09 Fukushima-Report Nr. 3 – Präsentation von Fukushimas Charme in NRW 10 Mit JETRO in Niigata 12 Businesstrip nach Fukuoka 13 Eine Geschäftsbeziehung aufbauen – auf Japanisch 15

Serie Die Lichter in Winter 16 Nationale Feiertage in Japan und ihre Bedeutung 17

­­ ­­ ­­ ­­ Impressum

Herausgeber:­­ JETRO Berlin, Friedrichstr. 70, 10117 Berlin, Tel.: 030-2094 5560, Fax: 030-2094 5561 URL: http://www.jetro.go.jp/germany Redaktion, Graphik, Layout: Katrin Basalla, E-Mail: [email protected] Lektorat: Marina Riessland, E-Mail: [email protected]

Copyright © 2016 Für alle Texte und Bilder, soweit nicht anders vermerkt, bei Japan External Trade Organization (JETRO). Der Nachdruck einzelner Artikel ist nach Rücksprache mit der Redaktion möglich.

JETRO Informationen Dezember 2016 NachrTermichtenine

DJW „Asa no Kai“ in Willich

Speaker: Gerhard Wiesheu, Chairman, DJW Topic: “Brexit – Opportunity for Germany and Japanese Companies?” Venue: Schloss Neersen, “Kleiner Sitzungssaal“, Hauptstrasse 6, 47877 Willich Date: 13th of December 2016 (Tuesday) Time: 8 - 10 a.m.

Please find the detailed program as well as the registration form here: http://www.djw.de/veranstaltungen/veranstaltungen-details/article/djw-asa-no-kai-djwwith-gerhard-wiesheu-chairman-djw- willich-13122016.html and register via email ([email protected]), fax (0211 - 9945 9212) or online until 6th of December.

Seminar über rechtliche Rahmenbedingungen bei Investitionen im Raum Tokyo

Das Tokyo One-Stop Center bei JETRO bietet, wie bereits berichtet, einen umfangreichen Service zur Unterstützung von Unternehmen, die ihre Niederlassung im Raum Tokyo einrichten wollen. Am 21.12.2016 stellen die Mitarbeiter des Zentrums Ihren Service im großen Konferenzraum des JETRO Invest Support Business Centers (IBSC) vor. Die Veranstaltung ist kostenfrei, um Anmeldung wird aber gebeten. https://www.jetro.go.jp/en/invest/newsroom/2016/957af91f3a0eae87.html

Beautyworld Japan, 06. - 07. Februar 2017, Japan

Die Beautyworld Japan ist die größte Schönheitsmesse in Japan und eine attraktive Fachmesse für die Kosmetik-, Ge- sundheits- und Wellness-Branche. Sie ist DIE Kommunikations- und Informationsplattform, die einmal im Jahr in Tokyo stattfindet und bietet den ausstellenden Firmen Gelegenheit, sich hier einem hochkarätigen Fachpublikum zu präsen- tieren. Besucher können auf der Ausstellung die neuesten Trends und innovativsten Produkte in den genannten Berei- chen entdecken und ausprobieren, aber sich auch über die aktuellsten Entwicklungen und Dienstleistungen informie- ren. Zu ihnen gehören Saloninhaber, Einzelhändler, Physiotherapeuten und Brancheneinsteiger. Die Beautyworld ist die ideale Gelegenheit, auf dem japanischen Markt Fuß zu fassen und neue Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Sie ist aber auch immer mehr das Tor zu den Überseemärkten und wird daher von einem internationalen Publikum frequentiert.

Die Messe findet an folgenden Daten in verschiedenen japanischen Städten statt. Fukuoka: 06.02.17 - 07.02.17 Tokyo: 15.05.17 - 17.05.17 Nähere Informationen zu den einzelnen Messen sowie Teilnahmegebühr und Kontakten finden Sie hier: http://www.oav.de/termine/externe-veranstaltungen/terminansicht/beautyworld-japan- februar-2017-mai-2017.html

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JETRO Informationen Dezember 2016  NachrTermichtenine

EU-Japan Centre for Industrial Cooperation: HRTP (Human Resources Training Programme - Japan industry insight) May 8 to June 2, 2017

The 4-week ‘HRTP - Japan Industry Insight’ scheme offers EU managers the unique opportunity to experience and understand both the cultural and economic elements which define and explain Japan‘s business and technological achievements. Continuously improved to meet the latest expectations about business in Japan, the HRTP provides EU businessmen with a professional Japan-related expertise. The programme consists of a combination of lectures, a joint seminar and company visits and is designed to help participants to become thoroughly informed about the actual conditions of Japanese business through practical analysis and research. This involves a better comprehension of the language, economy, history and politics of the country, as well as practical business experiences, which takes place in the HRTP. The 4-week course may be extended by an optional 5th week of individual company visits.

PARTICIPANT PROFILE Typical participants: - have a major role in defining and implementing their companies’ policies vis-à-vis Japan, - are to be transferred to Japan, - come from companies intending to supply Japanese companies, - wish to learn about management practices and technological developments in Japan.

Contact: Diane Lula Tel: +32 (0)2 282 00 40 Fax: +32 (0)2 282 00 45 Detailed information http://www.eu-japan.eu/events/hrtp-human-resources-training-programme-japan-industry-insight

© Japan Ryokan Association, JNTO

 JETRO Informationen Dezember 2016 Nachrichten

JETRO White Paper and JETRO Global Trade and Investment Report

JETRO publishes an annual Global Trade and Investment Report (formerly published as JETRO White Paper on International Trade and Foreign Direct Investment (FDI) until 2009). The paper includes JETRO‘s estimates for world trade and FDI figures, as well as in-depth analysis of the world economy and Japan‘s place in it. Previous white papers have focused on such issues as intellectual property rights, the impact of FTAs, overseas operations of Japanese firms as well as the state of foreign direct investment in Japan. The paper is first published in Japanese and later translated into English. https://www.jetro.go.jp/en/reports/white_paper.html

JETRO’s aktueller Bericht “Invest Japan Report 2016” ist veröffentlicht!

Der Bericht umfasst Informationen zu den ständig wachsenden Investitionsprojekten in Japan, zeigt Trends auf, fasst Umfragen bei ausländischen Investoren zum Business Umfeld zusammen und erklärt die Investitionsförderprogramme der JETRO und beschreibt, wie ausländische Investitionen dazu beitragen, die Regionalentwicklung in Japan voranzubringen. https://www.jetro.go.jp/en/invest/newsroom/2016/387bc426efc2bd94.html

Vertrag unterzeichnet

Das Bochumer Medizintechnik-Unternehmen AirMed Plus GmbH hat seine seit Jahren bestehenden Geschäftskontakte nach Japan weiter ausgebaut: AirMed-Plus-Chef Birger Nispel unterzeichnete in Anwesenheit von Dr. Günther Horzetzky, Staatssekretär im NRW-Wirtschaftsministerium, und Toshiyuki Hata, Vizegouverneur der Präfektur Fukushima, in der japanischen Stadt Shirakawa einen Vertriebsvertrag mit der Echo Electricity Co. Ltd., einem Hersteller von Tränenflüssigkeits-Teststreifen (SMT). Dies ist nach AirMed-Angaben der erste Vertrag im Bereich Medizintechnik zwischen einem von der Präfektur unterstützten Unternehmen und einem ausländischen Partner. Die AirMed Plus GmbH ist Hersteller von intelligenten Medizinprodukten zur besseren Patientenlagerung.

Quelle: https://www.derwesten.de/ikz/staedte/bochum/marktplatz-aimp-id12377899.html

Epson will auf der CeBIT Papier herstellen

Vor gut einem Jahr sorgte der japanische Technologiekonzern Epson auf einer Messe in Tokyo für Aufsehen. Die Papier- Recyling- und Produktionsmaschine PaperLab von Epson kann dezentral aus altem neues Papier machen. Nun soll die Mini-Papierfabrik erstmals auch nach Europa kommen: Auf der CeBIT vom 20. bis 24. März 2017 in Hannover wird das Gerät vorgestellt. Allerdings ist es noch nicht sicher, ob die Maschine auch hierzulande auf den Markt kommt. Über Kosten und Zusammensetzung der Bindemittel macht Epson keine Angaben. Lesen Sie den vollständigen Artikel unter: http://www.channelpartner.de/a/epson-will-auf-der-cebit-papier-herstellen,3049030

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Partnerland Japan: Big at CeBIT

Internet of Things, Virtual Reality, Artificial Intelligence, Cy- Hochrangige Sprecher aus Japan auf der CeBIT ber Security, autonome Systeme und humanoide Roboter Hochrangig sind auch die Gäste aus Japan, die im März – die technologischen Trends der digitalen Transformati- 2017 auf der CeBIT erwartet werden. Der japanische Pre- on spiegeln sich im Auftritt des CeBIT-Partnerlands Japan mierminister Shinzō Abe wurde von Bundeskanzlerin An- wider. Im März 2017 zeigen sich die Unternehmen und In- gela Merkel persönlich eingeladen, mit ihr die CeBIT zu stitutionen aus dem „Land der aufgehenden Sonne“ nicht eröffnen. Professor Hiroshi Ishiguro, einer der weltweit nur äußerst innovationsfreudig und zukunftsgewandt, klügsten Köpfe auf dem Gebiet der Robotik und Direktor sondern auch großflächig: auf mehr als 5 000 Quadratme- des Intelligent Robotics Laboratory an der Universität in tern präsentiert Japan die neusten digitalen Highlights Osaka, kommt mit seinem maschinellen Doppelgänger. und Innovationen. Keynote Speaker der CeBIT Global Conferences sind un- ter anderem Minoru Usui, President von Epson, und Shoei Dazu kommen weitere individuelle Ausstellungsflächen Yamana, President und CEO von Konica Minolta. in den jeweiligen Angebotsschwerpunkten. Insgesamt nehmen mehr als 120 japanische Unternehmen und In- Ein weiteres Highlight im Rahmen der CeBIT Global Con- stitutionen an der CeBIT 2017 teil. Das sind etwa zehn Mal ferences ist der Auftritt des japanisch-amerikanischen so viel wie im vergangenen Jahr und ist absoluter Höhe- Unternehmers Kei Shimada. Seit 2012 steht Shimada an punkt in der Geschichte der Beteiligung Japans an der der Führungsspitze der Firma Dentsu Aegis, wo er die CeBIT. Entwicklung neuer Lösungen im Bereich tragbare Gerä- te, neuronale Technologien sowie standortbezogene Da- „Das Partnerland Japan wird die CeBIT im kommenden tenmengen und Infrastrukturen zum Krisenmanagement Jahr spürbar prägen“, sagte Oliver Frese, Vorstand der vorantreibt. Deutschen Messe AG, am Donnerstag in Düsseldorf. „Es erfüllt uns mit Stolz, dass sich die japanische Regierung Aus der obersten Führungsebene kommen auch die Teil- die CeBIT als weltweit führende Veranstaltung für die Di- nehmer des CeBIT Japan Summit am ersten Messetag. gitalisierung ausgesucht hat, um sich dort als Innovati- Neben führenden Regierungsmitgliedern aus Japan und onstreiber und Vorreiter für Technik und Wissenschaft zu Deutschland nehmen Vertreter wegweisender deutscher präsentieren.“ und japanischer IT-Unternehmen teil.

Anfang Oktober hatten die Deutsche Messe und die ja- panische Außenhandelsförderorganisation JETRO den Führende japanische Unternehmen nutzen CeBIT 2017 Partnerschaftsvertrag unterschrieben. Hitoshi Masuda, Das japanische Unternehmen Epson nutzt die CeBIT 2017 Generaldirektor von JETRO Berlin, sagte in Düsseldorf zur Präsentation von Innovationen. „Epson setzt auf tradi- „Zum ersten Mal ist Japan Partnerland der CeBIT. Wir sind tionell japanische Prinzipien, um innovative und umwelt- stolz darauf, dass die japanische Außenhandelsförderor- freundliche Produkte zu entwickeln. Basis aller Entwick- ganisation JETRO dort mit einem großen Länderpavillon lungen sind eigene Technologien, die effizient, kompakt vertreten sein wird. Der entsprechende Vertrag wurde am und präzise arbeiten“, betonte Henning Ohlsson, Ge- Tag der deutschen Einheit in Tokyo unterzeichnet. Dabei schäftsführer Epson Deutschland und CSR-Direktor EME- wurde der Messeauftritt von Premierminister Abe aus- AR. „Die CeBIT bietet eine ideale Plattform, um unsere Ak- drücklich begrüßt. Wir wollen, dass die Teilnahme unseres tivitäten und Technologien einem breiten Fachpublikum Partnerlandes ein voller Erfolg wird. JETRO hat zu diesem vorzustellen. Sie bietet aber auch den Rahmen, um rich- Zweck die Projektgruppe ‚Kizuna‘ ins Leben gerufen, die tungsweisende Neuentwicklungen im Businessumfeld nach dem japanischen Wort für ‚emotionale Verbunden- zu präsentieren. Ich freue mich daher ganz besonders, heit‘ benannt ist. Der JETRO-Pavillon wird unter anderem bereits jetzt schon eine Europapremiere ankündigen zu den Einsatz von Robotern in Medizin und Landwirtschaft können. Unsere Papier-Recyclingmaschine für das Büro, zeigen. Auf der CeBIT werden diese hochentwickelten das Epson PaperLab, wird zum ersten Mal außerhalb Ja- japanischen Technologien der Weltöffentlichkeit präsen- pans auf der CeBIT 2017 zu sehen sein.“ tiert.“ Ein bedeutendes Thema der japanischen CeBIT-Präsenz ist Cyber Security. Dazu betonte Raimund Genes, CTO des japanischen IT-Sicherheitsanbieters Trend Micro: „Cyber-

 JETRO Informationen Dezember 2016 Nachrichten

Erpressung, Sicherheitslücken, Angriffe auf das Internet „Gemeinsame Lösungen erarbeiten sechs Universitäten der Dinge: Noch nie waren die Attacken der Kriminellen beider Länder im Netzwerk HeKKSaGOn. Die Partner for- so raffiniert und so zahlreich, noch nie waren IT-Sicherheit schen in zukunftsweisenden Feldern wie den Umwelt- und Datenschutz so wichtig – Themen, bei denen Japan und Materialwissenschaften, den Lebens- und Sozialwis- und Deutschland eine vergleichbare Auffassung verbin- senschaften sowie der Robotik – die beim Symposium det. Für Trend Micro ist die CeBIT 2017 daher die ideale des KIT auf der CeBIT 2017 im Fokus stehen wird.“ Plattform, um unser Know-how und unsere Lösungen für diese Themen zu präsentieren: Als japanisches Unterneh- Auch Nordrhein-Westfalen setzt auf die CeBIT. „Mit mehr men, das seit fast 30 Jahren am Markt vertreten ist, so- als 300 Ausstellern auf der CeBIT hat NRW in den vergan- wie als deutsche Niederlassung, die seit über 20 Jahren genen Jahren bundesweit die meisten Vertreter gestellt Stammgast auf der CeBIT ist.“ und lag damit auch international vorne“, sagte Dr. Gün- ther Horzetzky, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium NRW. „Das wird bei der CeBIT 2017 wieder so sein und Internationale Zusammenarbeit zwischen Japan und spiegelt die Stärke Nordrhein-Westfalens in den Infor- Deutschland mations- und Kommunikationstechnologien in Europa Am CeBIT-Mittwoch stehen der bilaterale Wissenstransfer wider. Ich freue mich, dass viele japanische Hightech-Un- und gemeinsame Forschungsprojekte im Mittelpunkt. ternehmen auf der Messe vertreten sind, die seit Langem Dann veranstaltet das Universitätskonsortium HeKKSa- Standorte in NRW haben, und dass Japan in diesem Jahr GOn ein Deutsch-Japanisches Symposium. Industrie und Partnerland der CeBIT ist. Die Messe bietet eine hervorra- Wissenschaft stehen heute vor der Herausforderung, all- gende Möglichkeit, um den Austausch und unsere Han- tagstaugliche Roboter zu entwickeln, die lernend agieren delsbeziehungen weiter zu vertiefen.“ und Intelligenz entwickeln. Vertreter von sechs führen- den Forschungsuniversitäten aus Japan und Deutschland diskutieren die Herausforderungen und Chancen der Ro- botik im 21. Jahrhundert. Gemeinsam mit Vertretern der Politik möchten sie der Mensch-Maschine-Interaktion, Pressemitteilung Cebit verbunden mit dem demografischen Wandel, wichtige http://www.cebit.de/de/news/artikel/partnerland-japan-big- Impulse geben und den Stand der Forschung einem brei- at-cebit.xhtml ten CeBIT-Publikum zugänglich machen.

„Japan und Deutschland gehören zu den innovativsten Ländern der Welt und stehen vor ähnlichen Herausforde- rungen wie der künftigen Energieversorgung und der Di- gitalisierung“, sagte Dr. Katsumasa Ikematsu, Experimen- talphysiker am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

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Bericht vom 2. Deutsch-Japanischen Wirtschaftsdialog

Am 23. November fand in der Botschaft von Japan in Berlin der 2. Deutsch-Japanische Wirtschaftsdialog statt. Etwa 200 Gäste aus Politik und Wirtschaft waren der Einladung von Botschafter Takeshi Yagi und MdB gefolgt und lauschten den Ausführungen der hochrangigen Referenten. Thomas Awe, künftiger Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung führte erfrischend und eloquent durch den ersten Teil des Abends. In den Keynotes des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesverkehrsministerium Norbert Barthle, des Vizeministers im japanischen Wirtschaftsministerium METI, Hirofumi Katase, und auch im durch Botschafter Yagi verlesenen Grußwort von Minoru Kiuchi, ehemali- ger Außenminister von Japan, und Mitglied des Reprä- sentantenhauses wurden einmal mehr die traditionell engen Verbindungen Japan-Deutschland betont. In Anbetracht der aktuellen neuen Herausforderungen und der Unwägbarkeiten in der Welt, denen sich unsere Länder gegenüber sehen, bekommen die bereits in Angriff genommenen Projekte wie das Freihandelsabkommen EU-Japan, die von Kanz- lerin Merkel und Premierminister Abe vereinbarte Zusammenarbeit im Bereich Industrie 4.0/Internet of Things sowie die Partnerland-Beteiligung Japans an der CeBIT im kommenden Jahr eine besondere Bedeutung und eine neue Di- mension. Bedauerlicherweise stand für die von Markus Schürmann, Leiter der Deutschen Außenhandelskammer in Japan, mo- derierte anschließende Podiumsdiskussion mit dem Präsidenten der JETRO, Yasushi Akahoshi, dem Mitglied des Vor- stands der Deutschen Messe AG, Oliver Freese, dem Leiter des Public Affairs Büros der Continental AG in Berlin und dem Start-up Gründer und Inhaber Masahiko Inada nicht mehr genügend Zeit zur Verfügung, so dass die Diskussionen beim Networking-Empfang individuell fortgesetzt werden mussten.

Marina Riessland, JETRO Berlin Fotos: Botschaft von Japan in Deutschland

v. l. n. r.: Hitoshi Masuda, Generaldirektor Jetro Berlin, MdB Mark Hauptmann, Botschafter Takeshi Yagi, Yasushi Akahoshi, Präsident der Jetro und Masayoshi Watanabe, Generaldirektor Jetro Düsseldorf

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Delegation aus Kitakyushu zu Besuch bei Photonics BW und bw-i

Die Zusammenarbeit zwischen Baden-Württemberg und Japan im Bereich Optische Technologien wird weiter ausgebaut

Im Rahmen des bestehenden RIT-Projekts zwischen Kitakyushu, einer Stadt im Süden Japans, und dem Cluster Photonics BW besuchte eine Delegation aus Kitakyushu vom 7. bis 10. November 2016 nun schon zum dritten Mal Unternehmen des südwestdeutschen Clusters. Ziel der von Photonics BW und Baden-Württemberg International (bw-i) organisierten Reise nach Baden-Württemberg war eine Vertiefung der bestehenden Zusammenarbeit sowohl auf Unternehmensseite als auch auf Seite der Hochschulen. Das Kooperationsprogramm RIT (Regional Industry Tie-up) zwischen den beiden Regionen besteht seit Sommer 2015.

Führungen durch Produktion und Labore in ausgewählten Unternehmen gehörten genauso zum Programm wie Präsentationen zur Anbahnung von neuen und Pflege von bestehenden Geschäftskontakten. Zudem besuchte die Gruppe die Weltleitmesse für Bildverarbeitung, Vision 2016, in Stuttgart. Die japanischen Gäste waren nicht nur beeindruckt von der hohen technischen Kompetenz der Clustermitglieder, sondern auch von der Gastfreundschaft der Unternehmen.

Japanische Delegation begeistert von Technik-Fakultät Auch die Fakultät Technik der Hochschule Reutlingen wurde besucht. Das Interesse an der Hochschule kam durch den Reutlinger Unternehmer Christoph Deininger zustande, der auf deutscher Seite das Projekt der beiden Regionen koordiniert. Anlass war die Suche nach einer Projektstelle für einen Studenten aus Japan, der von einer an der Kooperation beteiligten japanischen Hochschule kommt. Der Student aus Japan wird im März 2017 an der Fakultät Technik an einem Forschungsprojekt mitarbeiten.

Zum Abschluss ihres Deutschlandaufenthalts kam die Delegation an die Hochschule Reutlingen, um sich dort ein aktuelles Bild von relevanten Forschungsbereichen zu machen. Die japanischen Firmen signalisierten ein verstärktes Interesse an den Themen Automation, Antriebstechnik und Robotik – und in diesen Bereichen hat die Fakultät Technik einiges zu bieten. Hiroshi Tsukamoto, Präsident des National Institute of Technology am Kitakyushu College, bedankte sich für die Freundlichkeit und die schöne Zeit in Reutlingen und die Gelegenheit die Labore besichtigen zu dürfen, was selbst für ihn noch sehr lehrreich gewesen sei. Er hoffe durchaus auf zukünftige Kooperationen.

Die Teilnehmer der japanischen Delegation aus Industrie und Hochschule waren sehr beeindruckt von der Darstellung der Möglichkeiten und der Ausstattung der technischen Fakultät der Reutlinger Hochschule. Besonders die Führungen im Antriebslabor und im Roboterlabor vermittelten den richtigen Eindruck: „Die stark praxisbezogene Ausrichtung von Forschung und Lehre beeindruckt uns. Wir nehmen viele positive Eindrücke mit in unser Land“, so einer der Delegationsabgeordneten.

Ein besonderes „Schmankerl“ war der Einblick in einen ganz besonderen Forschungsbereich an der Hochschule - die Blockheizkraftwerke – die Professor Dr.-Ing. Bernd Thomas als einer der wissenschaftlichen Leiter des Reutlinger Forschungszentrums (RRI) gekonnt mit einem interessanten Überblick über die Forschungsaktivitäten der Hochschule verband.

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Vielleicht ergeben sich interessante Anknüpfungspunkte und Kontakte, zum Beispiel für das Reutlinger Energiezentrum. Die Region Kitakyushu ist Umweltschutz-Vorreiter; da sei nichts auszuschließen. Dies sei auch eine neue Chance für andere Fakultäten an der Hochschule und für den studentischen Austausch. In diesem Sinne wartet man gespannt auf Satoshi Anai, den japanischen Studenten.

2017 werden im Rahmen des RIT-Projekts wieder baden-württembergische Unternehmen nach Kitakyushu eingeladen. An einer Reise interessierte Unternehmen können sich direkt beim Cluster Photonics BW oder bei bw-i melden.

Ansprechpartnerin:

Beate Ando bw-i, Außenwirtschaft und Standortmarketing Wirtschaft Länderbereich Japan, Korea, Taiwan Tel.: +49 (0)711 22787-948 Fax: +49 (0)711 22787-22 E-Mail: beate.ando(at)bw-i.de

Beate Ando, bw-i Quellen: http://www.bw-i.de/services/presse-aktuelles/meldungen/einzelansicht/archive/2016/november/ansicht/delegation-aus- kitakyushu-zu-besuch-bei-photonics-bw-und-bw-i.html?tx_ttnews%5Bday%5D=16&cHash=9cbf8d22928441bab09aa304526d16 62 http://www.tec.reutlingen-university.de/aktuelles/meldungen/detail/artikel/japanische-delegation-begeistert-von-top-tec- laboren/

Fukushima-Report Nr. 3 – Präsentation von Fukushimas Charme in NRW

Seit August 2015 ist Go Theisen im Rahmen des JET-Programmes (Japan Exchange and Teaching Programme) bei der Präfekturverwaltung in Fukushima tätig. Herr Theisen ist als „Coordinator for International Business“ primär für den internationalen wirtschaftlichen Austausch der Präfektur, vor allem in den beiden Bereichen Medizintechnik und Erneuerbare Energien, zuständig und schreibt über seine Erfahrungen in Japan. Unter den vielen Herausforderungen, denen sich die Präfektur Fukushima in Folge der Dreifachkatastrophe stellen muss, sticht eine besonders hervor: Die Wiederherstellung des Namens und Images „Fukushima“ und damit verbunden die Verbreitung detaillierter Informationen über die Präfektur, möglichst über die Landesgrenzen hinaus. Es sind vor allem unzutreffende Behauptungen oder einseitige Darstellungen, die dem Wiederaufbau der Präfektur große Steine in den Weg legen und die Region stigmatisieren. So erregte jüngst ein ausländischer Photograph, der fälschlicherweise vorgab, in gesperrte Zonen eingedrungen zu sein und so das tatsächliche, verheerende Ausmaß der Reaktorkatastrophe dokumentiert zu haben, große Aufmerksamkeit in den Medien. Mit weiteren frei erfundenen Informationen bestückt, verbreitete sich so erneut ein Zerrbild über die Präfektur, vor allem zum Ärgernis der evakuierten Bewohner. Damit solche Zerrbilder und Vorurteile sich nicht unwidersprochen als Gesamtbild in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit festsetzen können, leistet die Präfektur unermüdlich Aufklärung und Bereitstellung objektiver Informationen. Ideal wäre es, wenn sich jeder Einzelne vor Ort ein eigenes Bild von der Präfektur Fukushima machen könnte. Da sich dies vor allem aufgrund der geografischen Gegebenheiten jedoch eher als wenig realistisch erweist, bemüht sich die Präfekturverwaltung, Informationen aus Fukushima nach Deutschland zu transportieren. Dies geschieht ebenfalls unter anderem in enger Kooperation mit dem Land NRW. Wie wichtig dieses Anliegen der Präfektur ist, wird daran deutlich, dass der Vize-Gouverneur Masaaki Suzuki persönlich im Oktober 2015 zu einem Seminar in Düsseldorf mit dem Titel „Wachstumsindustrien und Geschäftsmöglichkeiten in Fukushima“ eingeladen hat. Mit Unterstützung der vielen Partner in NRW, fanden sich bei der Veranstaltung um die 100 Interessenten ein. An diesen Erfolg anzuknüpfend, hielt am 01.09.2016 Vize-Gouverneur Toshiyuki Hata, auch zur Unterstützung der bestehenden Kooperation zwischen dem Universitätsklinkum Essen und dem Southern Tohoku General Hospital beim Symposium „1st NRW-Fukushima Joint Symposium on Advances in Medicine - Japanese and German Cutting-

10 JETRO Informationen Dezember 2016 Berichte

Edge Technologies for Patient Care“ im Teil „Focus Fukushima“ einen Vortrag über die gegenwärtige Situation und die Zukunftspläne der Präfektur und lud anschließend zu einem Empfang ein. Bei diesem Empfang wurden auch verschiedene Sakemarken aus Fukushima ausgeschenkt. Sake ist für Fukushima ein elementarer Bestandteil zur Imageverbesserung der Präfektur. Beim „Annual Japan Sake Award“ waren zum vierten Mal in Folge die meisten der mit der Bestnote ausgezeichneten Sakemarken aus Fukushima, was die Region in den Augen von Kennern zur „Sake-Gourmet-Präfektur“ macht. Internationale Anerkennung und Zuspruch gewann Sake aus Fukushima unter anderem bei der IWC 2015 (International Wine Challenge) in London oder in NRW bei zahlreichen NRW-Fukushima-Events. Aus diesem Grund gehört Sake aus Fukushima mit weiteren traditionellen Dekorationen aus der Präfektur inzwischen auch zum festen Sortiment in einigen erstklassigen japanischen Restaurants in Düsseldorf. Sake allein bildet dabei selbstverständlich nicht den einzigen kulturellen Austausch zwischen Fukushima und Deutschland. Im Juli letzten Jahres wurde der offizielle „NRW-Fukushima-Kenjinkai“ (übersetzt: Versammlung von Personen aus der Präfektur Fukushima in NRW) im Beisein des Japanischen Generalkonsuls in Düsseldorf gegründet. Dass seitdem bei jeder Zusammenkunft auch Sake aus Fukushima gereicht wird, versteht sich zwar von selbst, jedoch dient der „Kenjinkai“ in erster Linie dem Austausch und als Anlaufstelle für Personen mit Bezug zu oder Interesse an Fukushima. Das Zusammentreffen findet in regelmäßigen Abständen statt. Es sind teilweise über 30 Teilnehmer anwesend und tauschen sich über ihre Erinnerungen, Erfahrungen, Eindrücke oder Wünsche aus. Bei den Teilnehmern handelt es sich um Personen, die in Fukushima geboren oder aufgewachsen sind, dort einen Studienaufenthalt hatten, dort berufsbedingt zeitweise gelebt haben oder einen sonstigen Bezug zu Fukushima aufweisen. Auch ich hatte bereits mehrfach die Gelegenheit, an diesem „Kenjinkai“ teilzunehmen und mehr über die schönen Seiten Fukushimas zu erfahren. Die sehr lockere und anregende Atmosphäre heißt jeden neuen Interessenten herzlich willkommen. Durch die vielen Teilnehmer dieser Runde hat die Präfektur Fukushima so ihre ganz eigenen „Botschafter“ und Vertreter in Deutschland. Dazu zählen auch die deutschen Messe-Teilnehmer bei der Medical Creation Fukushima oder REIF, die an verschiedenen Vorträgen als Redner von ihren Erfahrungen berichten. Dank der Unterstützung des Japanischen Generalkonsulats, einiger Personen der JETRO und des „Kenjinkais“ war es so für die Präfekturverwaltung zum zweiten Mal in Folge möglich, auch in diesem Jahr wieder Fukushima beim Japan-Tag in Düsseldorf zu präsentieren. Mit im Gepäck hatte die Delegation aus Fukushima Maskottchen und Figuren, Lackwaren, Sake, Imagefilme und verschiedene Fotoposter, die Landschaften und Touristenattraktionen, wie z. B. heiße Thermalquellen zeigten sowie verschiedenes Infomaterial zur Präfektur und einen Fragebogen. Deutlich sichtbar wurde zudem mit Roll-Ups auf die enge Kooperation mit dem Land NRW hingewiesen. Der Andrang und das Interesse an diesem Tag war so enorm, dass sämtliche Fragebögen und die als kleines Dankeschön verteilten „Stehaufmännchen“ aus der Präfektur uns schon am frühen Mittag ausgingen. Dass es auch viele besorgte und kritische Stimmen wegen des Reaktorunfalls gibt, wurde am Tag deutlich. Insgesamt lässt sich aber ein sehr positives und erfreuliches Fazit ziehen. Aus den Fragebögen wird sehr deutlich, dass viele der Besucher ein anderes Fukushima kennenlernen konnten, als das zuvor bei Ihnen präsente Bild, wie es ihnen überwiegend aus einem anderen Blickwinkel durch die Medien vermittelt wurde. Durch die Präsentation des Fukushima-Standes hat sich das Bild über die gesamte Präfektur mit vielen positiveren Eindrücken erweitern können. Es waren aber vor allem die vielen aufmunternden Worte und Kommentare der Besucher wie z. B. „All the best“ oder „Würde ich gerne mal bereisen“, die mir und unseren Helfern in Erinnerung geblieben sind und die Teilnahme am JapanTag so zu einem erfreulichen und erinnerungswürdigen Erlebnis gemacht haben. Wir möchten uns noch einmal recht herzlich bei den Veranstaltern, dem Japanischen Generalkonsulat, unseren Unterstützern und den mehreren tausend Besuchern für einen tollen Japan-Tag bedanken. Es gibt auch abseits der erwähnten Beispiele in Deutschland Möglichkeiten, mit Fukushima in Berührung zu kommen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie an entsprechenden Veranstaltungen teilnehmen würden und die neu gewonnenen Informationen und Eindrücke Ihrem Bild von Fukushima hinzufügen würden.

Link zum „NRW-Fukushima-Kenjinkai“ (nur japanisch): http://fukushimakenjin-nrw.jimdo.com

Go Theisen, Coordinator for International Business, Präfektur Fukushima Quelle: http://www.dus.emb-japan.go.jp/itpr_de/fukushimareport_nr3_dt.html

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Mit JETRO in Niigata

Ende Oktober fand eine von JETRO organisierte und durchgeführte Reise in die Präfektur Niigata statt. Dieses Programm hatte zum Zweck, ausländischen Unter- nehmen die lokalen Hersteller und deren Produkte der Region Tsubame-Sanjo nä- her zu bringen. Als Gründer der jüngst gestarteten NOMOPOL GmbH, die Herstellern qualitativ hochwertiger Haushaltswaren eine Bühne im Internet bietet, hatten wir die Ehre und die Freude bei diesem Programm teilzunehmen. Tsubame-Sanjo war uns eine bisher unbekannte Region. Die beiden Städte Tsuba- me und Sanjo liegen mit dem Zug lediglich zwei Stunden westwärts der Haupt- stadt Tokyo. Die Region ist geprägt durch viele stahlverarbeitende Betriebe und eine lange Tradition im Reisanbau. Der beste Sake des Landes würde aus dieser Region kommen, heißt es. Überprüfen konnten wir das dank unserer mangel- haften Sake-Kenntnise nicht. Kleine Reisfelder wechseln sich also mit Industriegebieten ab. Was zunächst unspektakulär wirkt, entpuppt sich auf den zweiten Blick als wahres Wunder der Expertise und der Tradition: Es sind viele kleine bis mittelständische Unternehmen, die hoch spezialisiert sind. So spannt sich über die gesamte Region ein engmaschiges Netz an Erfahrung und Perfekti- on. Dank der ebenso perfekten Organisation der JETRO und der engagierten Begleitung vor Ort war es uns möglich, tiefe Einblicke in einzelne Produktionen vor Ort zu erlangen. Denn der Plan sah vor, eine Auswahl an Unternehmen einzeln zu besuchen. In 1,5 Stunden pro Unternehmen konnten so sehr intensive Gespräche geführt werden. Genau diese akribische Vorbereitung hat uns sehr beeindruckt: Dadurch konnte wider Erwarten nicht nur ein oberflächlicher Überblick erlangt, sondern ein Austausch erreicht werden, den wir unmöglich ohne dieses Programm hätten bekommen können. Trotz enger Planung und erstaunlich exakter Einhaltung der Termine, war auch Raum für zusätzliche (ungeplante) Gespräche mit Herstellern vor Ort. Die Organisation dieser "Ex- trawünsche" wurde auf Wunsch unaufgeregt von den JETRO-Mitarbeitern vor Ort sicher- gestellt. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Die Organisation und die Hilfsbereitschaft aller JETRO-Mitarbeiter in Vorbereitung und Durchführung des Programms waren überra- gend. Wir konnten uns voll auf das Kennenlernen potentieller Lieferanten konzentrieren. Dank dieses Austauschs ist sämtliche Kommunikation von nun an wesentlich unproblema- tischer als die „kalte“ Kontaktaufnahme. Vielen Dank dafür! Die Qualität der Produkte und die Vielfalt derer ließen uns öfter vermuten, uns im Schlaraf- fenland zu befinden. Zwar kannten wir einige Produkte schon von Messen. Doch die schie- re Vielfalt war zunächst überwältigend. Die Aufgabe wird nun sein, das Erlebte nüchtern zu sondieren, Konditionen zu verhandeln, Produkte zu kalkulieren und die Disposition zu planen. Wir können es kaum erwarten! Für alle, die unserem Reisetagebuch in Bewegtbildern folgen möchten, empfehlen wir, auf YouTube dem behind the scenes-Channel von NOMOPOL zu folgen: Bei Nomopolists zeigen wir unregelmäßig, was hinter den Kulissen unseres Unternehmens passiert.

Jan Loss, NOMOPOL

12 JETRO Informationen Dezember 2016 Berichte

Businesstrip nach Fukuoka

1. Tag Am Flughafen erwarteten mich bereits Herr Yasutake vom Büro für Landwirtschaft, Fukuoka Präfektur, und Herr Namba, Chief JETRO Fukuoka. Nach einem herzlichen Willkommen, sind wir zum Check-in ins Hotel Nishitetsu Fukuoka gefah- ren. Daran schloss sich eine kleine Tour durch die Innenstadt an. Im Anschluss ein Besuch im Büro der JETRO Fukuoka, wo sich Frau Hayashi, stellvertretende Direktorin JETRO Fukuoka, und Herr Saito, Generaldirektor der Kyushu-Okinawa- Region, vorstellten. Anschließend begleitete uns Herr Saito zum Abendessen, wo wir Herrn Matsuzaki vom Büro für Landwirtschaft Fukuoka trafen. Hier fand der erste Gedankenaustausch zu den Erwartungen der Tour statt. Der Abend endete sehr angenehm gegen 20 Uhr. Gern wäre ich noch etwas in der Stadt spazieren gegangen, was meine Müdigkeit nach dem langen Flug leider verhinderte.

2. Tag Gegen 9:00 Uhr trafen Herr Namba, Herr Yasutake, Herr Matsuzaki sowie Herr Na- katsuchi von Kyushu Landwirtschaftshandel Co. Ltd. und Frau Oda, Dolmetscherin, ein. Zusammen fuhren wir nach Yame. Leider ereignete sich an diesem Morgen in Fukuoka, nur etwa 2 km entfernt, ein sehr tragischer Unfall. Ein circa 100 Meter im Durchmesser großer Krater riss die Straße auf, was uns zum Glück unberührt ließ aber dennoch schockierte. In Yame angekommen, führte uns der erste Weg zum Büro der Präfekturverwaltung, wo sich Herr Sugi, Büro für Landwirtschaft Fukuoka, Herr Shimado und Herr Nitaba- ru zu uns gesellten. Gemeinsam fuhren wir zum Teefeld von Herrn Kuna, der uns erläuterte, wie er sein Teefeld, welches vorwiegend zur Produktion von Gyokuko bestimmt ist, bewirtschaftet und welche Erträge er damit erwirtschaftet. Sein Gyokuro hat in 16 Jahren 15 Mal den 1. Preis des japanischen Teewettbewerbs gewonnen. Nach dem Besuch des Tee- feldes führte uns der Weg zum Reiganji Tempel, der von dem Mönch und Zenmeister, Shuzui Zenji, gegründet wurde, der die ersten Teesamen aus nach Japan brachte und damit den Teeanbau in Japan im Jahre 1423 begründete. Nach der Begrüßung von Herrn Takashi, Ingenieur für Teeanbau, und Herrn Matsuo, dem Nachkommen des ersten Teefarmers im Jahre 1423 in Yame, welcher noch immer als Teefarmer in der 34. Generation die Tradition aufrechterhält, konnten wir einer beeindruckenden Zeremonie im Tempel durch den ansässigen Mönch beiwohnen. An diese Zeremo- nie schloss sich ein interessanter Vortrag von Herrn Matsuo an, in dem er die Historie seiner Familie und des Teeanbaus in Yame erläuterte. In einem sehr traditionellen Haus in Yame wurde ein wunderbares Mittagessen eingenommen, was die ehrwürdige Atmosphäre der japanischen Kultur und Gastfreundschaft auf wunderbarste Weise widerspiegelte. An- schließend fuhren wir zum Zentrum für traditionelle Handarbeit in Yame, wo wir von Herrn Makiguchi begrüßt wurden. Mir wurde die Ehre zuteil, mit eigenen Händen auf traditionelle Weise vier Postkarten aus Japanpapier herzustellen. Im Anschluss wurden wir mit einem erklärenden Rundgang durch das Zentrum beehrt. Nach dem Check-in im Yame Gree Hotel fuhren wir zum Abendessen und informativen Austausch in die Altstadt in ein ehemaliges Papierlagerhaus, wel- ches nun als Restaurant fungiert. Zu diesem Abendessen gesellten sich Herr Hajime, Herr Nonaka und weitere Herren hinzu, so dass es eine interessante Runde von 12 anwesenden Vertretern der Wirtschaft und deren Organisationen gab. Durch den Abend führte Herr Matsusaki. Beginnend mit einer Vorstellungsrunde wurde mir ein Einblick in die einzelnen Aufgaben der anwesenden Personen gewährt. Außerdem gab es interessante Fragen der Anwesenden über die deut- sche Kultur und das Interesse der Deutschen an japanischem Tee.

3. Tag Start war um 10:00 Uhr, beginnend mit dem Besuch einer JA-Teefabrik, wo uns Herr Nagahatsu, Chef der Firma, und Herr Umeno, der Firmenleiter, empfingen. In einer kurzen Runde erläuterte Herr Umeno die Aufgaben und Ziele der JA-Organisation und der Teefabrik. Im Anschluss besichtigten wir die Teefabrik, angefangen von der Anlieferung des Tees über den Prozess des Selektierens und des Finishings bis hin zum Verpacken und Versenden. Nach der Besichtigung der Fabrik und einem kurzen Mittagessen beglei- teten uns Herr Nagahatsu und Herr Umeno zu einem Teefeld, welches im Gegensatz zu dem des Vortages zum einen eher modernere Methoden der

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Ernte benutzt und zum anderen teilweise nach EU-Standards bewirtschaftet wird. Der Farmer erläuterte die Probleme, die mit diesem Standard einhergehen im Gegensatz zu dem größeren Teil der Felder, der nach japanischem Standard bewirtschaftet wird. Er machte aber auch deutlich, dass es nicht problematisch sein würde, einen größeren Teil seiner zu bewirtschaftenden Fläche zur Bewirtschaftung nach EU-Standard bereitzustellen. Zum Abschluss des Tages fand ein weiteres Treffen in großer Runde statt; anwesend waren neben den genannten Personen des Büros für Landwirtschaft der Fukuoka Präfektur, Mitarbeiter der JETRO Fukuoka, die Leiter der JA-Fabrik sowie Teefarmer. Es gab als erstes Fragen zu meinen Eindrücken des bisher Erlebten und einen Gedankenaustausch über die Gemeinsamkeiten und Unterschie- de der Sichtweise und der Nutzung von grünem Tee in Deutschland und Japan sowie die Einschätzung des Preisni- veaus, welches ich ansetzen würde, um Tee nach Deutschland zu importieren. Nach ca. 2 Stunden wurde die Runde mit den besten Wünschen für eine gute Zusammenarbeit und einer Handvoll prämierter Teeproben der JA Fabrik aufgelöst. Herr Nakatsuchi und Herr Sugi begleiteten mich zu einem in den Bergen gelegenen Hotel, in dem ich den Abend in einem Onsen ausklingen lassen konnte.

4. Tag Der Morgen begann mit einem wiederholten Bad im warmen Becken; um 9:50 Uhr wurden wir abgeholt und fuhren zur Teefabrik Hoshino Seichaen Co., Ltd. Herr Sakada stellte uns die Inhaber, Herrn Yamaguchi Senior und Herrn Yamaguchi Junior, vor. Nach einem Video zum Produktionsablauf und der Geschichte der Firma schloss sich eine Besichtigung der Fabrik an, wobei wir von der Grünteeproduktion über die Herstellung von Matcha bis zum Verpacken in alle Bereiche geführt wurden. Der Rundgang endete mit einer Verkostung und einem kleinen Austausch über das Gesehene und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Ein kurzes Mit- tagessen stellte den Übergang zum nächsten Programmpunkt – Besichtigung der Teefabrik Koga – dar. Herr Koga empfing uns sehr freundlich und offenherzig mit einer Schale Sencha und nutzte die Zeit, um eine kurze Einführung in den Produktionsablauf und die Philosophie seiner Firma zu geben; unterstützt wurde er dabei von seiner Tochter. Die Besichtigung der Fabrik war sehr beeindruckend und intensiv. Im Anschluss gab es eine Gesprächsrunde. Be- sonders interessant für mich war der Umstand, dass Herr Koga Biotees mit EU-Zertifikat produziert, da mein Fokus auf Biotees liegt und diese für mich leicht zu importieren sind. Mit dem Ende des Besuches der Firma Koga war auch meine Studienreise zu Ende. Wir fuhren wieder nach Fukuoka, wo ich mein Hotel bezog und im Anschluss mit den Herren Nakatsuchi, Sugi und Yasutake zu Abend aß. Am letzten Tag, dem 11.11.2016, begleiteten mich die Herren Nakatsuchi, Sugi und Yasutake und Herr Namba zum Flughafen und verabschiedeten mich herzlich.

Fazit: Durch das Projekt habe ich einen recht genauen Einblick in die Teewelt von Fukuoka und im speziellen Fall von Yame bekommen. Durch den Besuch verschiedener Farmer und Verarbeitungsstätten wurde mir nicht nur eine Seite der Tee- herstellung zu Gesicht gebracht. Neben den eigentlichen Prozessen wurde mir auch die Geschichte des japanischen Tees sowie die Kultur Fukuokas vermittelt. Durch die zeitweise sehr große Anzahl an Begleitern von Wirtschafts- und Regierungsvertretern hatte ich die Möglichkeit, die Erwartungen aus mehreren Ressourcen kennenzulernen. Insgesamt habe ich die Tour sehr genossen und mein Wissen um den japanischen Tee wurde um einen weiteren Cluster erweitert, was mir besonders wichtig ist, da ich den von mir zu importierenden Tee gern mit Hintergrundwissen verkaufen möch- te und der Teehandel nicht nur ein Wirtschaftszweig, sondern eine Herzensangelegenheit für mich ist. Etwas problematisch fand ich den umständlichen und langwierigen Weg nach Japan. Die mehr als 20 Stunden Flug machten mich sehr müde, was meine Konzentration bei diesem sehr engen Programm stark beeinflusste. Hinzu kam, dass das zweimalige Umsteigen belastete. Insbesondere der Flug mit JETStar war etwas niederschmetternd, da diese Fluggesellschaft einen sehr geringen Service-Standard bot und eine sehr strikte und nur eingeschränkte Mitnahme von Handgepäck erlaubte. Ich denke, beim Buchen sollte man darauf achten. Bei den drei anderen Flug- linien war ein Handgepäck von 10 kg zugelassen, was sich bei JETStar auf 7 kg reduzierte, was wiederum sehr schwierig zu bewerkstelligen ist, wie soll man bei einem langen Flug und einer kurzen Umsteigezeit die Möglich- keit haben, 3 kg verschwinden zu lassen? Es wäre sehr hilfreich gewesen, dies im Vorfeld mitgeteilt zu bekommen.

Oliver G. Seifert, KOS Tea

14 JETRO Informationen Dezember 2016 Berichte

Eine Geschäftsbeziehung aufbauen – auf Japanisch

Im September dieses Jahres wurde unser Unternehmen, die TOKURI GmbH, von der JETRO Berlin eingeladen, an ihrem Sake-Austausch-Programm in Niigata teilzunehmen: Eine großartige Möglichkeit, gezielt mit Brauereien in Japan Kontakt aufzunehmen und konkrete Geschäftsabsichten zu besprechen. Man könnte hier von einem goldenen Schlüssel in die verschlossene und konservative japanische Sake-Industrie sprechen. Diese Form der Initiierung einer Geschäftsbeziehung ist außerordentlich effizient, zielgerichtet und angenehm. Wir konnten erfolgreich Kontakte zu diversen Brauereien unserer Wahl aufbauen und haben einen enormen Mehrwert für unser Unternehmen geschaffen – an dieser Stelle möchte ich mich im Namen von TOKURI ganz herzlich bei JETRO Berlin und JETRO Niigata bedanken! Das JETRO Austausch-Programm ist jedoch keineswegs alltäglich und selbstverständlich, vielmehr trifft man ohne solch großartige Unterstützung auf einige Schwierigkeiten beim ersten geschäftlichen Kontakt mit japanischen Unternehmen:

Die Kontaktaufnahme zu japanischen Unternehmen unterscheidet sich maßgeblich von der im Westen üblichen Weise. Direktheit, Oberflächlichkeit oder Sprunghaftigkeit sind hier fehl am Platz, subtile Klarheit und Geduld sind das Mittel der Wahl.

Im Rahmen der Geschäftsgründung von TOKURI im Jahr 2014 schrieben wir ausgewählte Brauereien an, per Mail, auf Englisch, gerichtet an die offizielle Kontaktadresse. 50 solcher E-Mails sollten, mit einigen Ausnahmen, ohne Rückmeldung bleiben. Auf direkte Nachfrage bei der JETRO Berlin wurde uns dann erläutert, dass die ideale Form der Kontaktaufnahme in Briefform, auf Japanisch an den jeweils relevanten Vertriebs-Agenten geschieht. Mit diesem Wissen versendeten wir erneut rund 20 Schreiben – jedes einzelne wurde beantwortet.

Sobald der Kontakt fruchtbar hergestellt war, stellt sich die Kommunikation als unkompliziert dar: E-Mails sind genau wie im Westen gängig zur geschäftlichen Korrespondenz. Jedoch tauchen auch hier einige Besonderheiten auf. Im täglichen Geschäft mit Japanern geschieht es häufig, dass Fragen oder Anmerkungen unbeantwortet bleiben, ohne weitere Erläuterung, ohne Kommentar.

Solch ein Verhalten könnte man im schlimmsten Fall sogar als unhöflich auffassen, das Gegenteil ist aber der Fall. Sollte eine erwünschte Stellungnahme ausbleiben, hat das gewiss seinen Grund. Entweder wurde der entsprechende Punkt bereits mit einer vorangegangenen Antwort aufgegriffen, oder es widerstrebt der japanischen Partei eine klare (im Zweifel verneinende) Stellung einzunehmen. In solch einem Fall sollte man nicht nachhaken, sondern abwarten und Sake oder Tee trinken. Geduld ist der Parameter nach dem sich Verhandlungen mit Japanischen Partnern richten. Preise und Rabatte zu diskutieren gehört sich nicht bevor nicht eine innige und vertrauenswürdige Partnerschaft entstanden ist. Gleichzeitig sollte man Japaner als Geschäftspartner nicht unterschätzen: Harte Verhandlung über Preise oder Versandmodalitäten sind gängig und sogar gewünscht – das Timing ist entscheidend. Häufig wurden uns Discounts auf Bestellungen gewährt, die von Seiten der Japaner gänzlich unkommentiert blieben, uns aber einen erheblichen Vorteil einbrachten. Das Lesen zwischen den Zeilen ist zentral.

Zum Abschluss sei gesagt, dass deutsche Geschäftspartner einen besonders guten Stand haben, der von alten Tugenden wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Loyalität geprägt ist. Diese Klischees sollten unbedingt bedient, und zum eigenen Vorteil genutzt werden. Rabatte auf neue Orders und Einladungen in Japan können das angenehme Resultat sein.

Maximilian Fritzsch, TOKURI GmbH

JETRO Informationen Dezember 2016 15 Serie

Die Lichter in Japans Winter

Im Winter wird Japan in vielen Städten wunderschön illu- miniert. Am Abend erstrahlen die Straßen in zauberhaftem Glanz, bringen weihnachtliche Gefühle und sind vor allem bei verliebten Pärchen beliebt. Von Jahr zu Jahr werden die Beleuchtungen kunstvoller und prächtiger. Besonders in To- kyo können Sie an verschiedenen Orten Illuminationen be- wundern, z. B. in Shiodome, wo ein Meer von LED-Leuchten von November bis Februar den Abend erhellt oder in Shin- juku, wo besonders um den südlichen Ausgang des Bahn- hofs herum strahlende Lichterketten an Bäumen und We- gen angebracht werden. In der Präfektur Kanagawa können Sie eine der größten Illuminationen des Landes in Sagamiko besuchen, wo sogar von Oktober bis April „geleuchtet“ wird. 5 Millionen LEDs tauchen die Landschaft in buntes Licht.

Die größte Illumination in Osaka präsentiert sich mit der Abeno Tennoji Illuminage im Tennoji Park. Jedes Jahr gibt es ein spezielles Thema der Illumination und mehr als 3 Mil- lionen LEDs kreieren ein faszinierendes Bild für die Parkbe- sucher.

Wenn Ihre Reisepläne Sie also im Winter nach Japan trei- ben, lassen Sie sich die wunderschön erleuchteten Parks und Lichtinstallationen nicht entgehen, es lohnt sich!

Katrin Basalla, JETRO Berlin Fotos: ©JNTO Quellen: http://www.japan-guide.com/e/e2304.html http://illumi.nihon-kankou.or.jp/en/ http://www.theworldfestival.net/winter-light-festival.html

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Nationale Feiertage in Japan und ihre Bedeutung

In Japan gibt es sechzehn gesetzliche Feiertage pro Jahr (bis 2015 waren es fünfzehn). Günstig für die Bevölkerung ist, dass wenn ein Feiertag auf einen Sonntag fällt, der darauf folgende Montag ein arbeitsfreier Tag ist. Neben den gesetzlichen Feiertagen gibt es auch in Japan eine große Zahl regionaler Gedenk- und Festtage (matsuri).

Januar Wie in Deutschland auch, ist Neujahr ein Feiertag. Während hierzulande nur noch wenige das traditionelle Neujahrsessen mit der Familie genießen, steht es in Japan noch immer groß auf dem Programm. Es ist sogar das wichtigste Familienfest des Jahres (neben dem Totenfest Obon im August). Zu Neujahr werden spezielle Speisen zubereitet und viele besuchen den Shinto-Schrein ihres Wohngebietes um Wünsche und Bitten für das neue Jahr zu hinterlassen. Am zweiten Montag im Januar ist dann der „Tag der Mündigkeitserklärung“. Für alle, die in diesem Kalenderjahr zwanzig Jahre alt werden, wird eine Zeremonie abgehalten und besonders die Mädchen sieht man in kleinen Gruppen in farbenfrohen und wunderschönen Kimonos die Straßen entlangflanieren.

Februar Am 11. Februar ist „Gedenktag der Reichsgründung“, ein staatlicher Feiertag seit 1966. Laut den antiken Chroniken Japans mit der Legende um den „Sonnenkaiser“ Jimmu-tenno, der ein Nachfahre der Sonnengöttin Amaterasu sein soll, ließ dieser sich am 11. Februar 660 vor Christus zum Kaiser krönen.

März Im März ist Frühlingsanfang. In Japan ist dieser Tag ein Feiertag (21. März). Da in diese Zeit auch die Kirschblüte fällt, feiern einige je nach Wetterlage den freien Tag gern mit Picknick, Sake und Sushi unter den blühenden Bäumen. Traditionell werden an diesem Tag jedoch Familiengräber und Verwandte besucht.

April Am 29. April ist Showa-Tag. Bis 1988 wurde an diesem Tag der Geburtstag des Showa-Kaisers (Hirohito) gefeiert. Inzwischen gilt er als Gedenktag an den damaligen Kaiser. Am 29. April beginnt zugleich auch die so genannte „Goldene Woche“, die bis zum 5. Mai reicht und noch drei weitere Feiertage enthält. Viele werktätige Japaner nehmen sich in diesem Zeitraum Urlaub, viele Firmen und Behörden schließen.

Mai Die „Goldene Woche“ setzt sich vor allem aus folgenden Feiertagen zusammen: Am 3. Mai ist „Verfassungsgedenktag“ , an diesem Tag wurde 1947 die neue Nachkriegsverfassung in Kraft gesetzt. Der Tag soll an die wichtigsten Punkte in der Verfassung wie das Kriegsverbot, die Menschenrechte etc. erinnern. Der 4. Mai ist der „Tag des Grüns“ (ja so etwas gibt es in Japan tatsächlich) und der 5. Mai ist der „Tag des Kindes“. An diesem Tag werden vor jedem Haus mit Nachwuchs Fahnen in Karpfenform aufgehängt. Es gibt jeweils für den Vater einen großen schwarzen, für die Mutter einen roten und jeden Sohn einen blauen, oft auch in verschiedenen Größen, je nach Alter. Ursprünglich war der Tag ausschließlich ein Festtag für Jungen und heißt deswegen auch „Knabenfest“.

Juli Am 3. Montag im Juli feiert man in Japan den „Tag des Meeres“. Dieser Feiertag wurde erst 1996 eingeführt, um die lange feiertagslose Zeit zwischen Mai und September aufzulockern.

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August Der „Tag des Berges“ am 11. August wurde erstmal in diesem Jahr begangen, er ist also noch ganz neu. Dieser Feiertag, der Gelegenheit geben soll, den Bergen näher zu kommen und ihnen zu danken, wurde im April 2014 durch das nationale Feiertagsgesetz eingeführt.

September Am dritten Montag im September feiert man den „Tag der Ehrung der Alten“ und den Herbstanfang um den 22. September herum. Anlass für den Feiertag war ein traditionelles Volksfest in der Präfektur Hyogo, das die ältere Generation ehren sollte. Es wurde dort 1947 ins Leben gerufen. 1966 war Japan in der Zeit der Hochwachstumsphase der Wirtschaft. Die Regierung führte den Feiertag zur Ehrung derjenigen ein, die Japan nach der Niederlage wieder aufgebaut hatten.

© Basalla Oktober Am zweiten Montag im Oktober findet der „Tag des Sports“ statt. Es handelt sich um den Jahrestag des Beginns der XVIII. Olympischen Sommerspiele in Tokyo 1964. An diesem Tag finden in vielen Schulen und Kindergärten Japans Sportfeste statt, es handelt sich also nur um einen „halben“ Feiertag.

November Am 3. November begeht man den „Tag der Kultur“, der bis 1945 Gedenktag für den Geburtstag von Kaiser Meiji war. Im Kaiserpalast in Tokyo übergibt der Kaiser an diesem Tag den Kulturorden an Menschen, die sich in den Bereichen Kultur, Kunst oder Wissenschaft verdient gemacht haben. In den Städten und Gemeinden werden Feste und verschiedene Aktivitäten veranstaltet. Im gleichen Monat feiert man den „Arbeitsdank-Tag“ (23. November). Es ist ein modernes Fest für das alte Erntedankfest (Kosten des neuen Reises), bei dem ein shintoistisches Ritual durchgeführt wird: Der Kaiser opfert den Göttern den frisch geernteten Reis.

Dezember Am 23. Dezember feiert man den Geburtstag des jetzigen Kaisers . Der Geburtstag jedes amtierenden Kaisers ist für die Dauer seiner Regentschaft ein Feiertag, wird jedoch gelegentlich auch nach dessen Abtritt noch beibehalten. Am Geburtstag des derzeitigen Tenno wird ein Teil des Innenhofes des Kaiserpalastes für die Allgemeinheit geöffnet.

Katrin Basalla, JETRO Berlin Fotos: ©JNTO Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Feiertage_in_Japan http://japanisch.com/feiertage/reichsgruendung/ http://www.japanisch-netzwerk.de/texte/nationalfeiertage.html http://www.de.emb-japan.go.jp/feature/golden%20week.html

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