50 Jahre Verband Deutsch-Japanischer Gesellschaften
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50 Jahre Verband Deutsch-Japanischer Gesellschaften Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort 2. Satzungsgeschichte 3. Kultur und Kunst 4. Bildung und Wissenschaft 5. Jugendarbeit 6. Wirtschaft und Politik 7. Gründung und Protokolle in 50 Jahren 8. Anlagen 9. Dank 10. Impressum 1. Vorwort Am Anfang stand die Nostalgie und eine Reputation der DJGen, überwiegend Traditionswerten und persönlichen Erinnerungen verhaftet zu sein. Gestatten Sie also hier einige Zitate aus den Wortschätzen eines Altvorderen: „Wie Dr. Erich Schulte in seiner liebenswürdig, humor- vollen Art den Verband 15 Jahre lang immer wieder zum Botschafteressen geleitet hatte, wie Senator Klinge in der Münchener Residenz einen zauberhaften Abend mit „gesungenen Haiku“ veranstaltete, vom prachtvollen Abendessen in der Meißener Porzellanmanufaktur, von einer beklemmenden Wanderung durch riesige Gewölbe der lothringischen Kasematten des 1. Weltkriegs, vom klangvollen Empfang in der Musikschule Weimar, vom prächtigen Auftritt des Abt Kono in vollem Ornat, von eindrucksvoller Abendveranstaltung im Grunewald, von einzigartigen Schiffsfahrten durch norddeutsche Häfen usw.“ Unzählige Anekdoten und Denkwürdiges aus der Vorzeit verdienten eine ganz eigene Festschrift. Gleiches gilt für noch zu sammelndes Fotomaterial, welches ebenfalls einen umfassenden Überblick über 50 Jahre Verbandsleben bieten könnte. Diese Chronik ist für die DJGen und somit nicht für den öffentlichen Buchhandel gedacht. Zielgruppe sind die Verbandsmitglieder und solche, die es noch werden wol- len. Bis auf die drei Jahrgänge (von der ersten, dritten und vierten Tagung) in den 60ern, wurden alle Ver- 1" " bandsprotokolle seit Bestehen aufgefunden und digitali- siert. Aufgabe war es, die Texte - teilweise stark ge- kürzt- bei Übernahme einiger Originalformulierungen abzudrucken. Aus dieser chronologischen Dokumentati- on ergab sich auch Basis für mehrere Querschnittsthemen, die den Verband im Dialog mit den DJGen durchgängig beschäftigt hatten. Allerdings beschränkten sich die Auf- schriebe in den Anfangsjahren noch weitestgehend auf Berichte der einzelnen Gesellschaften. Bemühungen um die Jugend waren ein ständiges Thema seit Verbandsgründung. Von Jugendlichen selbst ins Leben gerufen bzw. organisiert, entstanden Juniorenkrei- se schon in den frühen 70ern, u.a. bei DJGen in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf, München, die sich teilweise aber auch wieder auflösten. Impulse ergaben sich u.a. aus der Olympiade München 1972, wegen Kon- takt zu Gremien, Kulturprogrammen und Gästebetreu- ung. Was Schüler-, Studenten-, Sportler- und Praktikan- tenaustausch anbelangt, so entwickelten sich sehr bald viele Initiativen außerhalb des Verbandes, wo DJGen zusammen mit ihren japanischen Partnern Tausende von Jugendlichen in beide Richtungen bewegten. Allein 1989 das Bestellen von Jugendbeauftragten in beiden Verbänden erlaubte gesamtkoordiniertes Vorgehen. Erst in der zweiten Hälfte der Verbandsgeschichte wur- de allen Jahrestagungen ein eigener Schwerpunkt gege- 2" " ben. Im Nachspüren neuer Entwicklungen wurden Exper- ten eingeladen, die durch Vorträge und Diskussion an ihrem Wissen teilhaben ließen. Der Herausgeber durfte übrigens als aktiver Zeitzeuge lückenlos seit 1987 bei allen Verbandssitzungen dabei sein, davon fünf Jahre als Vizepräsident und sechs Jahre als Verbandsvorstand. In diesen 50 Jahren hat sich das wiederholt angepasste Kon- zept bewährt, d.h. strikt ehrenamtlicher Verbandsfüh- rung bei bescheidener Vereinskasse. Manfred Krischek 3" " 4" " 2. Satzungsgeschichte Die Satzungsgeschichte ist stark geprägt von der politi- schen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwick- lung in der Bundesrepublik Deutschland, die wiederholt Anlass zu Neuformulierungen und auch zu Diskussionen über den Verbandsnamen führten. In 50 Jahren wuchs die Zahl der Mitgliedsgesellschaften von sechs auf 52 DJGen. Die Wiedervereinigung und folgender Umzug der Bundesregierung sowie Botschaf- ten von Bonn in die neue Hauptstadt Berlin, veranlassten Fragen nach dem Selbstverständnis und verlangten nach erhöhter Leistungsfähigkeit, u.a. durch Schaffen einer eigenen Rechtspersönlichkeit mit breiterer Verbandslei- tung, strafferen Strukturen und vermehrtem Vernetzen von Kompetenzen. 2.1) Vorgeschichte Die Gründerväter dieses Verbandes wollten mit einem lockeren Zusammenschluss nach dem Zweiten Weltkrieg eine bewusst deutliche Abkehr zur Vorgeschichte. Die Wurzeln zu einer mit Japan befassten Gesellschaft reichen bis in das Kaiserreich, als sich 1890 Professoren der Friedrich-Wilhelms- Universität Berlin zu einer Freundschaftsgesellschaft zusammenfanden. Diese Wa- Doku-Kai wurde aber zu Beginn des Ersten Weltkrieges aufgelöst. 5" " Gründung einer DJG Berlin erfolgte erst 1929 auf Basis einer Arbeitsgemeinschaft DJAG, deren satzungsmäßiger Zweck war „die gemeinsame Erforschung der kulturellen, politischen und ökonomischen Probleme Japans und Verbreitung von richtigen Vorstellungen über Japan in der deutschen Öffentlichkeit“. Ihre Tätigkeit bestand aus einer Vielfalt von Themen und Ansätzen, wie japanisches Theater, Farbholzschnitte, Kampfsport, Zeremonien und kulturelle Handlungen bei Inthronisierungen, Berichte zur wirtschaftlichen Lage usw. Es wurden Fachgruppen eingerichtet für Kunst, Theater und Film, Politik, Gei- steswissenschaften, Wirtschaft, Rechtswissenschaft und eine naturwissenschaftlich-medizinische Sektion. 1933 erfolgte eine Neubildung der Gesellschaft im Sinne von Gleichschaltung. Unterschiedliche Interessenten suchten die DJG zu vereinnahmen. Eine Neufassung der Satzung wurde aufgezwungen. Zweck der Gesellschaft war es nun „die Beziehungen zwischen Deutschland und Japan zu pflegen, die Kenntnis von Japan in Deutschland zu för- dern und in Deutschland sich aufhaltenden Japanern mit Rat und Hilfe zur Seite zu stehen“. Mit diesem Konzept expandierte die DJG Berlin in die Fläche; innerhalb von 10 Jahren entstand ein Filialnetzwerk, das bis zum Schließen 1943 die Gesellschaften in Frankfurt/Main, Wien, Salzburg, Köln, München, Stuttgart, Hannover, Münster, Heidelberg, Hamburg, Linz/ Donau, Breslau, Leipzig, Magdeburg und Stettin umfasste. 6" " 2.2) Wiedergründung von DJGen DJG Berlin wurde 23.06.1952 neu konstituiert mit er- stem Präsidenten Robert Matthias, Direktor von Illies & Co; hieraus ergab sich 1955 Frankfurt/Main, als Berliner Zweigstelle; eine selbstständige Gründung in Kiel 1955 wechselte wiederholt den Namen von zunächst DJG Schleswig Holstein, dann Oktober 1956 in DJG Nord- westdeutschland und 1981 zurück zur ursprünglichen Bezeichnung. Es folgten die selbstständigen Gründungen in Hamburg 1957, Köln 1961, München 1961, Stuttgart 1962 und Düsseldorf am 06.11.1964. 2.3) Initiativen zur Dachorganisation Aus diesem Kreis gleichgesinnter Gesellschaften ent- wickelt sich eine Initiative von ursprünglich sechs DJGen zur Gründung eines Verbandes. Es kam zur ersten Sit- zung in Hamburg am 10.11.1962, wobei der Rahmen für eine Dachorganisation behandelt wurde. Im Rückgriff auf die Historie unterbreitete die DJG Ber- lin einen ersten Vorschlag, der als Diskussionsgrundlage für ein Treffen am 19.01.1963 in Frankfurt/Main diente: 1) Die Vorstände der DJGen wählen im Verhält- nis ihrer Mitgliederzahl durch einen Delegierten ein „Präsidialgremium“ für drei Jahre. (Die DJG Berlin schlägt für dieses Gremium folgende Per- sonen vor: Herrn Botschafter Haas, Herrn Profes- sor Zachert, Herrn Professor Gutenberg). 7" " 2) Die Mitglieder des „Präsidialgremiums“ sind wieder wählbar. 3) Das „Präsidialgremium“ ist keine neue Gesell- schaft und übt keine verwaltende Tätigkeit aus. Es vertritt die DJGen bei Veranstaltungen seitens der Regierung oder der japanischen Botschaft in Bonn. 4) Zur Unterrichtung des „Präsidialgremiums“ in- formieren die einzelnen Gesellschaften das Gre- mium in einem festzulegenden Abstand über ihre Veranstaltungen und übersenden jeweils den Jah- resbericht. Notiz zur Besprechung der DJG Vorsitzenden in Ham- burg, 10.11.1962 Anwesend: Berlin u. Frankfurt: Dr. Knoll; Hamburg: Yoshida, Wohlers, Giesler; Kiel: Dr. Kerst, Dr. Kretsch- mer, Wiepke; Köln: Professor Gutenberg Ausgangslage: Ein solcher Zusammenschluss entspräche dem dringenden Wunsch des Auswärtigen Amtes und der japanischen Botschaft in Bonn. Darüber hinaus könnten durch Koordinierung der Arbeitsprogramme der Einzel- gesellschaften Arbeitsaufwand und Kosten gespart wer- den. Schließlich könnten sich die Einzelgesellschaften untereinander in ihrer Arbeit ergänzen. Übereinstimmung bestand darin, dass ein engerer Zusammenschluss der Einzelgesellschaften erfolgen müsste. Die Diskussion 8" " beschränkte sich daher nur auf die Form des Zusammen- schlusses. Im Wesentlichen hatten sich zwei Wege abge- zeichnet: 1) Dr. Knoll Frankfurt unterbreitete folgende Vor- schläge: Sämtliche Gesellschaften treten kooperativ für die Berliner Gesellschaft ein. Der Präsident in Berlin ist gleichzeitig Präsident der Gesamtgesellschaft. Daneben wird ein gleichberechtigter Präsident gewählt, der seinen Wohnsitz und eine Geschäfts- stelle der Gesamtgesellschaft nach Möglichkeit nahe Bonn haben soll, um die Kontakte zur Re- gierung und japanischen Botschaft zu pflegen. 2) Die Gesellschaften aus Kiel und Hamburg stellten folgende Lösung zur Diskussion: Die sechs (oder sieben) Einzelgesellschaften gründen eine Dachorganisation, der sie kooperativ beitreten. a) Die Vorsitzenden der Einzelgesellschaften wählen aus ihrer Mitte den Vorsitzenden der Ge- samtgesellschaft (alternativ wurde auch vorge- schlagen, eine dritte Person, z.B. Herrn Botschaf- ter Dr. Haas, um die Übernahme des