Sumô Traditionelles japanisches Ringen: Von Darbietungen für die Götter zum Nationalsport

AM Entenji-Tempel in Tōkyō verfasste der Gürtel (tsuna) aus wei- nes feindlichen Stam- Dichter KOBAYASHI Issa (1763-1827) im ßem Seil (im Shintō shi- mes zu verdanken. Jahre 1816 folgendes Haiku: menawa zur Kennzeich- Kein Wunder, dass im Halt aus, kleines Fröschlein, nung heiliger Orte) und die 8. Jahrhundert Sumō Lass dich nicht unterkriegen! zur Markierung des dohyō in die Zeremonien am Ich, dein Freund Issa, bin da! (*) verwendeten Strohballen Kaiserhof Eingang zeigen bis heute augenfäl- fand und alljährlich Sein aufmunternder Ruf gilt einem dürren lig die Verbindung zwi- ein Sumō-Turnier mit Froschtierchen, das sich beim Sumō-Ringen schen Sumō und Shintō- Musik und Tanz ver- tapfer gegen einen kräftigen, wohlgenährten ismus. Dies gilt ebenso anstaltet wurde. Die Artgenossen zu behaupten sucht. Noch heu- für die Ringweihe (dohyō- beiden Schriftzeichen te wird im Andenken daran am 23. Novem- matsuri), die Schiedsrich- dōhyō-iri-Zeremonie des 68. yokozuna sumō bedeuten „ge- Asashōryū (mit dem tsuna genannten weißen ber, Issas Todestag, auf dem Tempelgelän- ter (gyōji) einen Tag vor genseitiges Schla- Zeremonialgürtel) © Association de ein putziges „„Frosch-Sumō“ zweier Turnierbeginn am neu er- gen“ bzw. „gegensei- Jungen entsprechender Statur mit anschlie- richteten dohyō ausführen, und für die Reini- tiges Kräftemessen“, was anfangs recht frei ßendem Haiku-Wettbewerb veranstaltet. gungsriten der vor Kampfbeginn - und ohne strenge Vorgaben erfolgt zu sein das Trinken von „Kraftwasser“ (chikara-mi- scheint. Unter dem Einfluss des Kaiserhofes zu), Werfen des „Reinigungssalzes“ (kiyome- bildeten sich jedoch allmählich feste Regeln shio) etc. -, für das in der Aufwärmphase und Zeremonialvorschriften heraus. In der (shikiri) typische Klatschen (kashiwade), mit Kamakura-Zeit (1192-1333) gewann Sumō dem die Ringer den Göttern ihre Ankunft dann aus militärischer Sicht an Bedeutung; melden und ihnen Ehrerbietung erweisen, später entstand daraus als ein Ableger die und das Stampfen (shiko), das ursprünglich Selbstverteidigungstechnik jūjutsu. dem Vertreiben böser Geister diente.

Sumō bei Schrein- bzw. Volksfesten Schon in Quellen des frühen 8. Jahrhunderts erfahren wir von mythischen Kämpfen ohne Waffen, die als Vorläufer des Sumō gedeutet werden. Sumō gehörte neben Tänzen und rikishi beim Versuch, sich gegenseitig aus dem Theatervorführungen auch zu den Riten, die Ring zu treiben; links der gyōji © JNTO auf dem Gelände eines Shintō-Schreins den Göttern dargeboten wurden, um sie milde zu Sympathisieren wir nicht alle mit dem mage- stimmen, um reiche Ernte zu bitten oder für ren Fröschlein? - eine Situation, die uns bis diese zu danken. Noch heute kann man heute begegnen kann. Denn anders als bei Stampfübungen (shiko) im Ring © AFLQ beim Sorayoi-Fest in Chiran (Präf. Kagoshi- großen internationalen Amateurturnieren wie ma) einstige Urformen des Sumō erahnen. IN der Tokugawa-Zeit (1600-1868) fingen der Sumō-EM und -WM wird im japanischen Weitere Beispiele für Schrein- und Votiv- professionelle Sumō-Gruppen an, die Bevöl- Profi-Sumō nicht nach Gewichtsklassen un- Sumō sind das „Einmann-Sumō“ (hitori- kerung mit Kämpfen zu unterhalten, und terschieden. Massige Kolosse treffen durch- zumō; ein dramatischer Solotanz in Form rasch arrivierte Sumō zum Nationalsport. aus auch auf deutlich schmächtigere Kolle- eines Kampfes gegen eine unsichtbar blei- Damals waren 48 Würfe, Stöße, Hänge- und gen, die dennoch gelegentlich den Sieg da- bende Gottheit), das „Kappa-Sumō“ von als Drehgriffe erlaubt, um den Gegner aus dem vontragen. In der heutzutage auf vier Minu- Wasserkobolde (kappa) verkleideten Ju- dohyō zu treiben bzw. zu Fall zu bringen, ten begrenzten Vorbereitungszeit im Ring gendlichen und das als Hinweis auf Ge- denn während des Kampfes darf außer den nähren beide Sumō-Ringer (sumō-tori; sundheit und Fußsohlen kein Körperteil - nicht einmal der auch: rikishi = „starker Mann“, eine von Stärke gedeute- Haarknoten - den Boden berühren. Verboten ihnen bevorzugte Bezeichnung) be- te „Schrei-Su- - und damit ein Disqualifizierungsgrund - wusst die Spannung durch Drohgebär- mō“ zwischen sind u.a. Faustschläge, Tritte in den Magen den, grimmige Blicke etc. All dies trägt Säuglingen, bei oder gegen die Brust, Würgen des Gegners, zusammen mit den bis heute sorgsam dem siegt, wer der Griff ins Auge oder an Stellen am Gürtel gepflegten Traditionen und der Begeis- als erster laut (), die lebenswichtige Organe be- terung des fachkundigen Publikums zu loskräht. decken. einer einzigartigen Atmosphäre bei 1960 wurden die 48 Techniken durch 22 Sumō-Wettkämpfen in Japan bei, der Entwicklung weitere ergänzt, sodass heutzutage 70 man sich vor Ort kaum entziehen kann. Techniken akzeptiert sind und unterrichtet EINER Legende Religiöse Ursprünge zufolge ist die werden, von denen aber die überwiegende Zahl kaum Verwendung findet. Die meisten BEREITS das oft an die Konstruktion ei- Herrschaft der rikishi spezialisieren sich auf einige wenige nes Shintō-Schreins erinnernde Dach, Japaner über Griffe, die sie zu perfektionieren suchen, das seit dem 18. Jahrhundert ein- das Inselreich wodurch sie aber auch in ihrem Kampfstil drucksvoll über dem Kampfplatz bzw. dem Sieg des vorhersehbarer werden. Wer eine seltene Ring (dohyō) hängt, der vom Ringer Gottes Takemi- Technik beim Turnier erfolgreich anwendet, der höchsten Kampfklasse (yokozuna; kazuchi im Su- hat gute Chancen darauf, den Technik-Son- wörtl. „Seitenseil“) bei der Ringbestei- dōhyō-iri im Kokugikan in Tōkyō mō-Kampf über derpreis zu erhalten. gungszeremonie (dohyō-iri) getragene © den Anführer ei-

(*) Jap.: yasegaeru / makeru na Issa / koko ni ari. Übers.: G.S. Dombrady, aus: Issa. Mein Frühling. Übertragung aus dem Japanischen von G.S. Dombrady © Zürich: Manesse Verlag, 1983, S. 164 Anm. 33. chen. beginnen erst gegen 8 Uhr mit Sumō-Turniere und Rangsystem WICHTIGSTE Sumō-Ereignisse in Japan sind dem Training (keiko), doch auch sie schin- die sechs großen Sumō-Turniere (ōzumō- den sich mit leerem Magen bei anstrengen- basho) des Japanischen Profi-Sumō-Verban- den Übungskämpfen bis zur Erschöpfung. des (Nihon Sumō Kyōkai), die jeweils 15 Ta- Denn erst ab ca. 12 Uhr gibt es die erste der ge dauern. Drei finden im Kokugikan, das nur zwei Mahlzeiten, bei der ein sehr nahr- auch ein Sumō-Museum beherbergt, im Tō- haftes Eintopfgericht (chanko-nabe) aus kyōter Stadtbezirk Sumida-ku statt (Januar, Fleisch, Fisch und Gemüse eingenommen Mai, September), die anderen in Ōsaka wird, das die Ringer besonders groß und (März), Nagoya (Juli) und Fukuoka (Novem- stark machen soll. Es folgt der Mittagsschlaf, ber). An jedem Turniertag lockt ein auf einem damit das Essen gut anschlägt, dann Besor- 16m hohen Holzturm aus yagura-Holz (Kryp- gungen, Krafttraining, Freizeitaktivitäten und tomerie) sitzender Trommler mit Trommel- Versuch beider rikishi, den Gürtel (mawashi) des Abendessen, ehe es nach der Nachtruhe am schlägen (yagura-daiko) die Besucher an Gegners zu greifen © Japan Sumo Association nächsten Tag wieder früh zur Sache geht. und verabschiedet sie ebenso abends. oder bestehen Zweifel an seiner Entschei- Frauen und Ausländer im Sumō Prächtige, bunte Banner mit den Namen der dung, treten die fünf am Ring sitzenden OBWOHL wir wissen, dass es in Japan in rikishi stehen am Eingang, an dem Fans die Richter zur Beratung in den dohyō, wobei früherer Zeit auch weibliche Sumō-Kämpfer Sportler erwarten und durch Anfeuerungs- heutzutage auch Fernsehaufzeichnungen zu gab, nimmt die Nihon Sumō Kyōkai keine rufe motivieren. Auf einer in „Ost-Seite“ und Rate gezogen werden können. weiblichen Sumō-Ringer auf. Begründet wird „West-Seite“ unterteilten Rangliste (banzu- RINGER der unteren Kampfklassen haben dies u.a. mit traditionellen shintōistischen ke) sind die Namen der Ringer in einer für weder Ruhm noch festes Einkommen; sie Reinheitsvorschriften, die ihnen das Betreten Schaukünste typischen Schrift - je nach konzentrieren sich daher darauf, bei jedem des dohyō untersagten. Auf Amateurebene Rang entsprechend ihrem letzten Abschnei- Turnier eine größere Zahl an Kämpfen zu sind Frauen jedoch in Japan wie auch inter- den in unterschiedlicher Größe - notiert. gewinnen, um aufzusteigen und schließlich national durchaus aktiv. MORGENS kämpfen die rangniedrigen sekitori zu werden, was Jahre dauern kann. LÄNGST hat Sumō weltweit Anerkennung Ringer (von der „Vorstufe“ maezumō bis Immer besteht die Gefahr, durch zu viele gefunden, und die Zahl der ausländischen makushita), die nur an sieben Tagen antre- Niederlagen wieder abzusteigen (mit fast je- Sumō-Profis (z.Zt. 55; Stand: 21.12.2009) in ten müssen, am Nachmittag die Ringer der dem Turnier verändert sich also die Ranglis- Japan steigt ebenso wie die nicht-japani- beiden oberen Kampfklassen (jūryō und te) oder verletzungsbedingt auszuscheiden. scher Amateur-Sumō-Ringer auf internatio- ), die an jedem der 15 Turniertage Die einzige sichere Position hat der an der naler Ebene. Sumō verfügt in Japan trotz der einen Kampf absolvieren. Sie machen weni- Spitze der rikishi stehende yokozuna, doch großen Beliebtheit westlicher Sportarten wie ger als 6% der rikishi aus, dürfen sich seki- nur wenigen gelingt es, diesen Titel zu erlan- Baseball, Fußball und Golf immer noch über tori nennen und beziehen ein festes Gehalt, gen. Wenn ein yokozuna keine entsprechen- eine treue Anhängerschaft, und die sechs das durch Sponsorengelder, Prämien, Son- den Erfolge mehr vorweisen kann, wird von großen Turniere werden regelmäßig im Fern- derpreise etc. deutlich anwachsen kann. Vor ihm erwartet, sich aus dem aktiven Turnierle- sehen übertragen. Doch vor allem junge Beginn der Wettkämpfe der sekitori ziehen ben zurückzuziehen. Um yokozuna zu wer- Leute bevorzugen oft andere Sportarten, und diese, mit einem prachtvollen, langen Schurz den, muss ein ōzeki (Ringer der zweithöchs- immer weniger japanische Universitäten kön- (keshō mawashi) bekleidet, in einer Parade ten Kampfklasse) mindestens zwei große nen mit einem Sumō-Club aufwarten, der in den Ring ein, während Name, Heimatre- Turniere hintereinander gewinnen oder eine einst so selbstverständlich für Nachwuchs gion und Ringergemeinschaft (sumō-beya) entsprechende Punktzahl erreichen, was in bei den Profis sorgte. ausgerufen werden. Am Ende dieser um den letzten Jahrhunderten seit Einführung WER Sumō zum ersten Mal sieht, neigt 1800 entstandenen Zeremonie der Ringbe- des yokozuna-Titels nur durchschnittlich ei- dazu, den Ringern aufgrund ihrer Leibesfülle steigung (dohyō-iri) steht eine Vorführung nem unter 400 rikishi vergönnt war. Der aktu- Trägheit, Ungeschicklichkeit oder mangelnde des yokozuna als ranghöchstem rikishi, mit elle yokozuna Hakuhō (Miyagino Beya) ist Beweglichkeit zuzusprechen. Doch gerade der er seine besondere Stärke demonstriert. Nr. 69; er gewann 2006 sein erstes ōzumō- die Kürze des eigentlichen Kampfes, bei Die nur aus einem Gürtel (mawashi) beste- ba-sho und erzielte im November 2009 in dem bereits der erste Zusammenprall ent- hende „Kampfkleidung“ der Ringer hat je Fukuoka seinen 12. derartigen Sieg. scheidend sein kann und jede Gewichtsver- nach Rang eine andere Farbe. Auch in der NEBEN den großen Sumō-Turnieren und lagerung vom Gegner registriert und ausge- Frisur (kamiyui) gibt es Unterschiede: Die den Benefizturnieren gehen die rikishi in ver- nutzt wird, verlangt von den Ringern große hochgebundene Haarenden sind bei sekitori schiedenen Regionen Japans auf Tour. Sie Wachsamkeit, mentale Stärke und gutes in Form eines Ginkgo-Blattes gelegt (oicho- bringen dadurch Sumō der Bevölkerung vor Reaktionsvermögen. Um den Sturz auf den mage); die unteren Kampfklassen tragen Ort näher, werben für den Sport und erlan- Boden bzw. aus dem Ring, der nahezu jede einen einfacheren Haarknoten (). gen weitere Praxis. Zum Programm bei der- Niederlage beendet, abzufedern, sind zu- ZU Beginn des Kampfes verkündet der artigen Tourneen gehören u.a. auch Erläute- dem exzellente Reflexe, herausragende („Namen-Ausrufer“) die Namen rungen zur Geschichte des Sumō, zur Frisur Körperbeherrschung und gut trainierte der beiden Gegner. Jeder rikishi trägt einen der Ringer und zu grundlegenden Techni- Muskeln und Gelenke erforderlich. Die eigenen Kampfnamen (), in dem oft ken, aber auch verschiedenerlei Vorführun- beim Training üblichen Dehnungsübungen ein Hinweis auf Geburtsort oder Heimatre- gen, z.B. das Sumō-Trommeln (taiko-uchi- dürften manchen vor Bewunderung erstarren gion auftaucht, gern mit Wortbestandteilen wake), volkstümliche Sumō-Lieder und -Pa- lassen, vermag doch ein auf den ersten Blick wie -yama (Berg), -umi (Meer), -hana (Blu- rodien (sog. shokkiri) und Zeremonien wie unförmig wirkender rikishi in den Spagat zu me) etc. kombiniert. Nach der Aufwärmpha- das dohyō-iri und die rituelle Bogenzere- gehen und sich dann flach vornüber auf den se (shikiri) mit den bereits beschriebenen monie (yumitori-shiki). Boden zu legen! Und warum soll zudem - Reinigungsriten und weiteren Bewegungen unabhängig vom Körpergewicht - nicht Alltag eines Sumō-Ringers (in die Hände klatschen, aufstampfen usw.) gerade im Jahr des Tigers 2010 gelegentlich SUMO-RINGER führen ein reglementiertes, werden bei wichtigen Kämpfen Banner mit ein mageres Fröschlein zeigen, dass auch von klaren Hierarchien und hartem Training den Logos der Unternehmen durch den Ring Hirn, Übung und Kampfgeist zählen? getragen, die Gewinnsummen auf einen der geprägtes Leben in einer Ringergemein- Kämpfer aussetzen. Das Startzeichen gibt schaft (sumō-beya), in der sie - mit Ausnah- der in einen prachtvollen Kimono im Stil tra- me der Top-Ringer, die oft außerhalb woh- ditioneller Hofadeliger gekleidete Schieds- nen - jahrelang gemeinsam leben, trainieren, richter (gyōji) mit seinem Kommandofächer essen und schlafen. Jeder rikishi muss ei- (gunbai); sein Rang lässt sich an der Farbe nem derartigen angehören (z.Zt. sind der Fächerschnur, Gewandquasten und Fuß- es 52 laut dem „Sumo Beya Guide“ der Ni- bekleidung ablesen. Wenn nach diversen hon Sumō Kyōkai; Stand: 21.12.2009). Im Drohgebärden beider rikishi schließlich der sumō-beya durchlaufen die angehenden riki- eigentliche Kampf beginnt, prallen sie - nach shi unter den kritischen Augen ihres Trainers kurzem Auftippen der Fäuste auf den Boden bzw. Lehrmeisters (oyakata), eines ehemali- - mit großer Wucht aufeinander. Der Kampf gen sekitori, eine strenge Ausbildung. Anfän- dauert meist nur wenige Sekunden, ehe ger müssen bereits gegen 5 Uhr morgens Dehnungsübungen (mata-wari) der Studenten der einer - oder beide - zu Boden oder aus dem aufstehen und trainieren, dann die ranghöhe- Nippon Sport Science University bei der Vorführung Ring fallen. Ist sich der gyōji nicht sicher ren rikishi bedienen und sie später beko- in Duisburg am 15. Februar 2009 © Ruth Jäschke - 2 - Japanische Literatur und CDs

Gäbe es keine Kirschblüten… ARATAMA Tetsurō: „REZA“ (Japan 2009) Tanka aus 1300 Jahren. Japa- Rough Jade Records / RJR-0713 nisch/Deutsch. Ausgewählt, übersetzt Mit „REZA“ (portugiesisch: „Bete“), seinem ersten Album als und herausgegeben von Yukitsuna Sasaki, Komponist, Arrangeur und Produzent, trägt der japanische Kon- Eduard Klopfenstein und Masami Ono- trabassist ARATAMA Tetsurō, der Jazzfreunden von den Auftrit- Feller. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 2009. ten des Mitsuaki KISHI Trios in NRW im Herbst 2008 in Erinne- 254 S., € 12 (ISBN 978-3-15-010698-3) rung sein dürfte, seiner großen Liebe für Latin Jazz Rechnung. Entstanden ist eine gelungene Mischung aus anregenden Noch heute ist die 31-sil- und melancholischen, heiteren und romantischen Stücken, die - bige japanische Gedicht- allesamt exzellent arrangiert und kongenial mit verschiedenen form des Tanka (Silben- Sängern und Instrumentalisten eingespielt - mit bezwingend abfolge 5-7-5-7-7), die ab leichter Hand für eine knappe Dreiviertelstunde perfekter Ent- © Rough Jade Records dem beginnenden 7. spannung nach Argentinien und Brasilien entführen. Wir lau- Jahrhundert erkennbar schen - vom Bossa nova bis zur Ballade - wunderschönen, unverwechselbaren Melodien, hervortritt, in Japan prä- derer man auch beim zehnten Mal hintereinander nicht leid wird, und spüren gelegentlich sent. Wie lebensnah und einen Hauch von Antônio Carlos Jobim, Astrud Gilberto und Stan Getz. Es ist leicht, sich in frisch auch alte Tanka dieses Album zu verlieben. wirken können und wie sich Themen und Stil im Laufe der Zeit verändert Kay HIRAI: „SORA“ (Japan 2009) Bright Sun‘s Record / HIR-0067 haben, zeigt sich an der Eine etwas andere Art Jazz begegnet uns beim ersten eigenen Album des 1968 in Nara schön gestalteten, 100 © Philipp Reclam jun. geborenen japanischen Schlagzeugers HIRAI Kei (amerikanisiert: „Kay“), der manchem Gedichte umfassenden von den CDs „Contrail“ und „Garden“ des Shu-Kay-Man-Trios (mit MURAI Shusei und Anthologie, die Professor SASAKI Yukitsuna von SUTŌ Mitsuru) vertraut sein mag. der Waseda-Universität in Tōkyō, einer der her- Bei „Sora“ hat sich Hirai den Geiger Naoto, den Pianisten ausragenden Lyrik-Experten und selbst renom- SAKAKIBARA Dai, MURAKAMI Hiroshi (Bass) und HARADA mierter Tanka-Dichter, zusammengestellt hat. Yoshihiro (Steel Pans) geholt. Es beginnt funkig („Hameln“), Sie diente ihm als Grundlage für eine Vortrags- wird bei den vom Geigensolo getragenen Stücken lyrischer reise, die ihn im Mai und Juni 2009 nach („Tsuki no niji“, „Yakai“), ist insgesamt überwiegend ansteckend Deutschland und in die Schweiz führte, organi- fröhlich, wobei vor allem die Steel Pans für Urlaubsstimmung à siert von Masami Ono-Feller, einem Mitglied la Trinidad sorgen. Und wenn das Album mit dem Titelstück seiner Tanka-Gruppe, die für dieses Büchlein Sora („Himmel“), dem Hirai mit seinem Bolerorhythmus beson- auch Zusatzinformationen zu den jeweiligen dere Eindringlichkeit verleiht, besinnlich-optimistisch ausklingt, Dichtern beigesteuert hat (S. 213-232). hofft man, die Musik möge niemals enden. Die Tanka sind auf der linken Seite jeweils in © Bright Sun‘s Record Japanisch, auf der rechten Seite in deutscher Übertragung und lateinischer Umschrift notiert, AKAGAWA Jirō: Japanischer Alltag. Kurzgeschichten Japa- sodass sich Original und Übersetzung gut ver- nisch-Deutsch. Ausgewählt, übersetzt und erläutert von Gerhard Bierwirth gleichen lassen. Letztere stammt vom Züricher und Arno Moriwaki. Hamburg: Helmut Buske Verlag, 2009. 179 S., € 18,- Japanologen Eduard Klopfenstein, der jedes (ISBN 978-3-87548-538-7) Werk zudem kurz kommentiert und im Nachwort (S. 241-254) Veränderungen und Entwicklungen AKAGAWA Jirō (geb. 1948 in Fukuoka) ist einer der bekanntesten, beliebtesten und dieses Genres erläutert. Berücksichtigt wurden zugleich produktivsten mystery-Autoren Japans. Daher ist es höchst bedauerlich, dass er keineswegs nur bekannte Klassiker, sondern in Deutschland nahezu unbekannt ist und weder sein preisge- auch deutschen Lesern bisher weitgehend unbe- krönter Erstling „Ghost Train“ (1976) noch seine beliebte Krimi- kannte Tanka. Durch die chronologische Abfolge reihe mit der Detektivkatze Holmes in deutscher Sprache vor- der 100 Gedichte erlaubt die Sammlung einen liegt, nur die eine oder andere Erzählung. aufschlussreichen Einblick in die Entwicklung der Auch „Japanischer Alltag“ bietet keineswegs einen seiner japanischen Lyrik in den letzten 13 Jahrhunder- großen Romane, sondern enthält acht Kurzgeschichten. Diese ten und zeigt den Facettenreichtum der Gattung, verraten aber sogleich, warum Akagawa in Japan so populär die heutzutage immer noch gern und gekonnt ist. Denn stets spürt man seinen hintergründigen Humor und gepflegt wird. freut sich an den gekonnten Spannungsbögen und dem zum Zwar hat sich ganz gelegentlich der Druck- Schmunzeln einladenden Ende jeder Story. Dass alle Ge- fehlerteufel eingeschlichen (bereits beim Kom- schichten japanisch-deutsch abgedruckt sind, jeweils am Ende mentar zum ersten Gedicht auf S. 13 hat man für schwierige Schriftzeichen die Lesung angegeben wird und sich um ein Jahrhundert vertan), doch insgesamt gelegentlich spezielle Formulierungen oder Ausdrücke kurz ist es ein empfehlens- und lesenswertes Bänd- erläutert sind, macht das Buch zudem zu einer guten Einstiegs- chen, das mit seinem handlichen Format in fast lektüre für alle, die Japanisch lernen, sich aber bisher nicht an jede Tasche passt und an dem Liebhaber der japanische Literatur im Original herantrauten. Nun gibt es dafür Dichtkunst gewiss ihre Freude haben werden. keine Ausrede mehr... © Helmut Buske Verlag

Großes Gewinnspiel der Japanischen Fremdenverkehrszentrale

Die Japanische Fremdenverkehrszentrale als deutsche Niederlassung der Japan National Tourism Organizati- on (JNTO) lädt im Rahmen ihrer Yōkoso! Japan-Kampagne „Visit Japan 2010“ zusammen mit ihren Partnern Gebeco, Explorer Fernreisen, Japan Airlines, ANA und JALPAK herzlich ein zu einem großen Gewinnspiel, bei dem Sie attraktive Preise gewinnen können. Der Hauptpreis ist eine exklusive Japan-Reise für zwei Personen; daneben gibt es weitere Reisepreise wie Flüge, Japan Rail-Pässe und Hotelgutscheine. Gehen Sie ins Internet auf http://www.jnto.de, lassen Sie sich registrieren und nutzen Sie Ihre Chance! Sie finden nicht nur zahlreiche Informationen zum Tourismusziel Japan, sondern auch alle Angaben zum Gewinn- spiel. Mit etwas Glück reisen Sie bald nach Japan! (Teilnahme nur per E-Mail möglich; Teilnahmebedingungen: Wohnsitz in Deutschland und ein Mindestalter von 18 Jahren. Die Gewinner werden durch Zufallsziehung ermittelt; eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.) - 3 - Generalkonsul Shin MARUO: Zum Abschied Liebe Leser, liebe Japanfreunde! fung des gegenseitigen Verständnisses zwi- schen Deutschland und Japan beitragen wer- Dank an NRW und Düsseldorf den. Als ich Ende August 2007 meinen Dienst als Generalkonsul in Düsseldorf antrat, habe ich Spielfilm über Düsseldorf mich nicht nur darauf gefreut, wieder in Deutsch- Als ich mit jungen japanischen Geschäftsleuten land tätig zu sein, sondern auch darüber, erneut darüber sprach, wie wir für den Standort Düssel- nach Nordrhein-Westfalen zu kommen. Denn dorf Werbung machen könnten, sind wir auf die vor rund 20 Jahren hatte ich von 1985 bis 1989 Idee gekommen, einen Film über Düsseldorf zu an der Japanischen Botschaft in Bonn gearbei- drehen. Einen richtigen Spielfilm mit schönen tet, wo ich für Öffentlichkeitsarbeit zuständig Dialogen. Mein Anliegen ist, dass der Film von war. Damals bin ich immer gern nach Düsseldorf vielen ehrenamtlichen Menschen durchgeführt gefahren. wird und durch viele Sponsoren wie Lokale, In den letzten knapp zweieinhalb Jahren Restaurants sowie Cafés unterstützt wird, ohne hatte ich Gelegenheit, NRW näher kennen zu die Stadtkasse zu belasten. Ich hoffe, dass die lernen und die unterschiedliche Mentalität der Japanische Gemeinde auch dieses Projekt un- Bewohner in Westfalen, Lippe, dem Ruhrgebiet terstützen wird. und dem Rheinland zu entdecken. Vielerorts bin Generalkonsul Maruo (links) mit jungen Japanfans ich dabei auf Interesse an Japan gestoßen. beim 20-jährigen Jubiläum der DJG Bielefeld © Japanisches Generalkonsulat Düsseldorf Hindernisse überwinden Im Rheinland mit seiner Landeshauptstadt Ich glaube, dass es wichtig ist, eine Balance Düsseldorf begegnete ich nicht nur einer großen dorf realisiert werden konnten, Dirk Elbers – zwischen Höflichkeit und Ehrlichkeit zu finden, kulturellen Vielfalt, sondern auch einer beeindru- damals noch als Bürgermeister, inzwischen zumal ohne Ehrlichkeit kein Vertrauen entstehen ckenden Weltoffenheit, die gerade in Düsseldorf Oberbürgermeister – vor Ort war, um Spieler kann. Für eine gegenseitige Verständigung besonders deutlich zutage tritt. Dank des Entge- und Zuschauer persönlich zu begrüßen, hat die reicht es meines Erachtens nicht aus, nur allein genkommens der Landesregierung und der Japanische Gemeinde sehr gefreut. den Unterschied des japanischen und deut- Stadt Düsseldorf konnte sich hier eine japani- Auch bei Sportarten wie Tennis, Tischtennis schen Lebensstils zu erkennen. Die Beherr- sche Infrastruktur entwickeln, die erheblich dazu und Baseball ist es uns durch deutsch- schung der Sprache ist meiner Meinung nach beiträgt, dass meine Landsleute sich sehr wohl japanische Freundschaftsturniere gelungen, einer der wichtigsten Faktoren des gegenseiti- und willkommen fühlen. Dafür bin ich dem Land einander besser kennen zu lernen, z.B. zuletzt gen Verständnisses. NRW, der Landeshauptstadt Düsseldorf und am 19. September 2009 beim Tennisturnier in Deutsch ist durch sein grammatisches Ge- den Düsseldorfer Bürgern von Herzen verbun- Düsseldorf-Lörick, am 20. September 2009 beim schlecht keine einfache Sprache. Mark Twain den, die den Belangen der Japanischen Ge- Baseball-Spiel zwischen den Paderborner „Un- meinte einst sogar: „Die deutsche Sprache sollte meinde stets sehr aufgeschlossen gegenüber touchables“ gegen die japanischen „Düsseldorf- sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten Sprachen steht. Dem Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Giants“ in Paderborn und am 27. Oktober 2009 abgelegt werden, denn nur die Toten haben die Elbers gebührt u.a. auch besonderer Dank für beim Tischtennis-Jugendturnier zwischen Schü- Zeit, diese Sprache zu lernen.“ Doch neuerdings seine tatkräftige Unterstützung der Japanischen lern der Japanischen Internationalen Schule habe ich mich gern der Herausforderung ge- Gemeinde beim Ausbruch der Schweinegrippe Düsseldorf und der Jugendmannschaft von stellt, mein Deutsch zu verbessern. Denn ich im Juni 2009 und für das Sommerfest, das er im Borussia Düsseldorf. Ohne die tatkräftige Unter- glaube, dass man über die Sprache ein Land, August 2009 für die japanischen Kinder und ihre stützung vieler engagierter Personen wären seine Bevölkerung und seine Mentalität besser Familien veranstalten ließ, die wegen der diese Veranstaltungen nicht realisierbar gewe- verstehen lernt. Schweinegrippe nicht am Japan-Tag hatten sen, weswegen ich allen Beteiligten noch einmal Dies gilt umgekehrt auch für Japanisch: Die teilnehmen können. sehr herzlich danken möchte. Übrigens bin ich japanische Sprache ist eine Herausforderung, Außerdem möchte ich betonen, dass sich Mitglied von Fortuna Düsseldorf. Es ist schade, aber sie bietet zugleich einen hervorragenden ca. 350 hier ansässige ältere Japaner, die 65 dass ich diesmal Fortunas Aufstieg in die 1. Zugang zu Japan: zu seiner Gesellschaft, seiner Jahre und mehr zählen, hier in NRW wohl füh- Bundesliga nicht mehr erleben kann. Kultur und Denkweise. Daher freut es mich ganz len. Ich möchte auch nicht versäumen, zu besonders, dass in meiner Amtszeit mit der schreiben, dass die Stadt Oberhausen das Frie- Kultureller Austausch und Aufnahme von Japanisch in die Lehramtszu- densdorf International stark unterstützt, wo man das 150-jährige Jubiläum im Jahr 2011 gangsverordnung in NRW ein entscheidender sich auch von japanischer Seite ehrenamtlich In musikalischer Hinsicht denke ich u.a. gern an Schritt gelungen ist, um mehr Japanischlehrer intensiv um Kinder aus Krisengebieten bemüht. die Jazzkonzerte des japanischen Jazzpianisten für Schulen ausbilden und damit dem insbeson- Mitsuaki Kishi im Oktober 2008, die Japan- dere durch Manga und Anime wachsenden Gegenseitige Verständigung durch Sport Woche in der Tonhalle im Frühjahr 2009 mit Interesse junger Leute an Japanisch Rechnung Ein besonderes Erlebnis war für mich der Düs- dem Konzert des Chiba Prefecture Youth Or- tragen zu können. Zudem erhalten durch den seldorf-Marathon, an dem ich 2008 erstmals und chestra und die vielfältigen musikalischen Auf- Japanisch-Redewettbewerb in NRW Japanisch- ohne Vorbereitung als Läufer teilgenommen und tritte beim Japan-Tag zurück. Auch schätzen lernende seit 2008 wieder die Gelegenheit, ihre die gesamte Strecke in 5 Stunden und 19 Minu- Japaner das umfangreiche Angebot an guter Fähigkeiten öffentlich zu präsentieren und damit ten bewältigt habe. Zum Glück! Dabei wurde ich Musik, die z.B. die Tonhalle und die Deutsche zusätzliche Motivation zu gewinnen. von verschiedenen Deutschen auf Japanisch Oper am Rhein. angefeuert. Ein anderer Läufer erkundigte sich, Auch Themen wie Kochkunst und Sake Deutsch-japanische Zusammenarbeit ob ich Schriftsteller sei - ein Hinweis darauf, boten einen guten Einblick in die japanische Japan und Deutschland haben auch vieles ge- dass der bekannte japanische Autor Haruki Kultur und Gelegenheit zu weiterführenden Ge- meinsam und schätzen einander als verlässliche Murakami, der selber ein begeisterter Marathon- sprächen. Ein Höhepunkt war sicherlich das Partner. Gerade in der heutigen globalen Welt läufer ist, sich auch hier großer Popularität er- Sake-Event am 16. Mai 2008 mit 64 Sake- werden sie mit ähnlichen Problemen konfron- freut. Sorten, zu dem 12 extra aus Japan angereiste tiert. Sie können daher bei deren Bewältigung Eines unserer Ziele bestand darin, dafür zu Sake-Winzer ihre Erzeugnisse persönlich prä- von ihren jeweiligen Kenntnissen profitieren, sorgen, dass sich Deutsche und Japaner häufi- sentierten und weitere 14 Winzer ihre Produkte einander bereichern und effektiv zusammenar- ger begegnen. Daher haben wir Veranstaltun- im Garten der Residenz zur Verkostung zur beiten. gen initiiert und unterstützt, bei denen sie sich Verfügung stellten. Und bei der großen Kimono- Die guten Dinge bleiben, während neue über ihr gemeinsames Hobby näher kennen Veranstaltung am 13. Dezember 2009 im Het- Erfahrungen hinzu treten. Ein Spruch, den ich lernen, z.B. bei Sport oder Musik. jens-Museum konnte ich erleben, wie schön es vor 20 Jahren bei einem Geschäft in der Düssel- Ein guter Ausgangspunkt war Fußball, da sein kann, wenn hier ansässige Japaner enga- dorfer Königstraße gesehen habe, lautet: „You ich weiß, welchen Stellenwert diese Sportart für giert ihre eigene Kultur präsentieren. can't add days to your life, but you can add life Deutsche hat, sodass sich hierüber gut Bezie- Ende des 17. Jahrhunderts war mit dem to your days.” Er hängt immer noch und gilt hungen knüpfen und ausbauen lassen. Als ich bedeutenden Japanforscher Engelbert Kaemp- immer noch. Die guten Dinge bleiben, gerade meinen Antrittsbesuch bei dem damaligen Düs- fer aus Lemgo erstmals ein Westfale in Japan. auch in Düsseldorf, und neue treten hinzu. seldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin Auch zwischen Düsseldorf und Japan besteht So wie Hildegard Knef einst sang: „Ich hab machte, der leider viel zu früh verstorben ist, eine lange Tradition, denn bereits 1859 kam der noch einen Koffer in Berlin“, geht es mir mit und ihm von meiner Idee eines Freundschafts- Düsseldorfer Geschäftsmann Louis Kniffler nach Düsseldorf. Hier fühle ich mich zuhause, hier spiels erzählte, griff er diese sofort auf und sagte Japan. Seiner Initiative verdanken wir den preu- habe ich Deutschland vielfältig und positiv er- zu, dass die Stadt Düsseldorf vier Mannschaften ßisch-japanischen Handelsvertrag von 1861, lebt, und immer wieder werde ich mich gern an stellen werde. Dass beim ersten der beiden dessen 150-jähriges Jubiläum beide Länder meine Zeit in Nordrhein-Westfalen und an seine deutsch-japanischen Fußball-Freundschaftstur- 2011 mit zahlreichen Veranstaltungen begehen weltoffenen und an Japan interessierten Bürger niere, die daraufhin 2008 und 2009 in Düssel- werden. Ich hoffe, dass diese weiter zur Vertie- erinnern. Vielen Dank und auf Wiedersehen! - 4 - 20-jähriges Thronjubiläum des japanischen Kaisers

Am 7. Januar 1989 bestieg nach dem Tod des des Thronjubiläums. Die Kaiserliche Familie matische Vertreter, tauschen Schreiben und Kaisers Hirohito (posthumer Name: Kaiser ermöglicht die Förderung freundschaftlicher Telegramme mit ausländischen Staatschefs Showa) Seine Majestät Kaiser Akihito den Beziehungen auf internationaler Ebene aus und entsenden Vertreter zu Feierlichkeiten Thron als 125. Kaiser von Japan. Der 7. Ja- durch Besuche in anderen Ländern sowie und Trauerfeiern. Mit dem Empfang des Japa- nuar 2009 markierte das 20-jährige Jubiläum durch den Empfang ausländischer Monarchen nischen Generalkonsulats Düsseldorf am 7. der Thronbesteigung Seiner Majestät. Die und Staatsoberhäupter. Zudem empfangen die Dezember 2009 in Düsseldorf feierte man betreffenden Ministerien und Behörden plan- Mitglieder der Kaiserlichen Familie weitere neben dem Geburtstag des japanischen Kai- ten in diesem Zusammenhang die Durchfüh- ausländische Würdenträger oder führende sers, der am 23. Dezember 2009 76 Jahre alt rung verschiedener Veranstaltungen zur Feier Persönlichkeiten sowie in Japan tätige diplo- wurde, auch sein 20-jähriges Thronjubiläum.

Herbst-Ordensverleihungen Anime/Manga-Veranstaltung am 30. Oktober 2009 Am 3. November 2009 gab die japanische Das Japanische Generalkonsulat führte am beantwortete die vielfältigen Fragen. Regierung in ihrer Herbstverleihung offiziell 30. Oktober 2009 in Kooperation mit der Danach profitierten bekannt, dass mit Professor Dr. Dres. h.c. Volkshochschule Düsseldorf in deren Räumen die 22 nach vorheriger Peter Hanau und Wolfgang Miethke zwei in einen Anime/Manga-Vortrag mit anschlie- Bewerbung für den Nordrhein-Westfalen ansässige Deutsche für ßendem Workshop durch. Die deutsch- Workshop ausgewähl- ihre umfangreichen Verdienste um die Ver- japanische Künstlerin Theresia Winkler, ten Zeichnerinnen und tiefung der deutsch-japanischen Beziehun- die nach einer 2-jährigen Ausbildung im Tōei Zeichner von den um- gen mit einem Orden ausgezeichnet werden. Animation Institute vier Jahre lang in dem fangreichen first hand- bekannten japanischen Anime-Produktions- Erfahrungen der Künst- studio Production I.G. tätig war (u.a. am Ani- lerin, die ihnen Tipps me „Ghost in the Shell - Innocence“), gab und Ratschläge gab einen Einblick in die Ausbildung und den und ihre Zeichnungen Theresia Winkler (vorne rechts) mit Workshop- harten Arbeitsalltag eines animē-tā und gezielt verbesserte. Teilnehmerinnen

Tanz & Ikebana und Kimono-Vorführung Im Dezember 2009 konnten Freunde japani- reitet hatte, eine in Deutschland selten zu Links: Wolfgang Miethke mit Generalkonsul Maruo; scher Kultur im Hetjens-Museum Düsseldorf erlebende Ikebana-Zeremonie (reishiki-ike). Rechts: Prof. Dr. Dres. h.c. Hanau mit Ehefrau im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung Dabei gelang es ihr, neben der Schönheit, die „Faszination des Fremden: China - Japan - dem Blumenarrangement innewohnt, auch Rund drei Wochen später erhielt Wolf- Europa“ bereits zweimal visuell besonders den ursprünglichen Bezug zum Blumenopfer, gang Miethke, der ehemalige Leiter des Wirt- attraktive japanische Kunstformen hautnah den Respekt gegenüber der Natur und allen schaftsförderungsamts der Landeshauptstadt erleben. verwendeten Utensilien und die besondere Düsseldorf, am 25. November 2009 aus den Atmosphäre bei der Erstellung des Gestecks Händen des japanischen Generalkonsuls Shin Nihon buyō + Ikebana zu vermitteln. Zum Schluss beantwortete Frau Maruo den „Orden der Aufgehenden Sonne Am 3. Dezember 2009 präsentierte die re- Watanabe die zahlreichen Fragen aus dem am Band, goldene Strahlen“. Kazuaki Yuo- nommierte Künstlerin Kinuyo WATANABE hoch interessierten Publikum. ka, Geschäftsführer der Japanischen Industrie aus Japan im großen Saal des Hetjens- - und Handelskammer zu Düsseldorf e.V., Museums in der ersten Hälfte der Veranstal- Kimono würdigte in seiner Laudatio Miethkes Bemü- tung unter ihrem Künstlernamen Kinuyo HA- Am 13. Dezember 2009 stellt die diplomierte hungen zur Vertiefung der Wirtschaftsbe- NAYAGI einen traditionellen japanischen Kimono-Lehrerin Yōko SAWA im bis auf den ziehungen zwischen Düsseldorf und Ja- Tanz (Nihon letzten Platz besetzten großen Saal den Ki- pan, u.a. durch den regelmäßig in Tōkyō buyō). Zuerst mono in seiner facettenreichen Vielfalt vor veranstalteten „Düsseldorf-Abend“, das stellte die und erläuterte fachkundig Farben, Muster, 2007 in der Wirtschaftsförderung Düsseldorf mehrfach mit Schnittformen und stoffliche Besonderhei- eingerichtete „Japan-Desk“, den Ausbau der Preisen ausge- ten. Zuerst sahen die rund 170 Zuschauer in Partnerschaft zwischen Düsseldorf und zeichnete Tän- einer 45-minütigen Kimono-Show 34 Models der japanischen Präfektur Chiba und zerin der Ha- in zu den verschiedenen Jahreszeiten und japanbezogene Veranstaltungen (z.B. den nayagi-Schule Gelegenheiten „Wirtschaftstag Japan“ als Bestandteil des einzelne Bewe- üblichen Kimono- Japan-Tages Düsseldorf/NRW). gungsabläufe Arten: vom Schul- Am 8. Dezember 2009 überreichte dar, erklärte anfang im April und Generalkonsul Maruo dem Juristen und ehe- ihre Bedeutung spezieller Kleidung maligen Rektor der Universität zu Köln und erläuterte Tomokinu HANAYAGI tanzt in der Regenzeit im Professor Dr. Dres. h.c. Peter Hanau den die verwende- Samidare Juni über leichte, „Orden der Aufgehenden Sonne mit Stern, ten Utensilien. ungefütterte Kimono goldene und silberne Strahlen“ für sein Danach interpretierte sie in ihrem Soloauftritt aus Seidengaze über 30-jähriges Engagement, das zur Inten- das Stück Samidare, das die Gefühlsregun- oder Baumwolle im sivierung des deutsch-japanischen Wis- gen einer schönen Frau im Mairegen auf einer Sommer und dezen- senschaftsaustauschs beigetragen hat, vor achtteiligen Brücke zeigt. te Gewänder für kul- allem im Bereich der Rechtswissenschaft. In der zweiten Hälfte bot die Ikebana- turelle Aktivitäten bis Professor Dr. Hans-Peter Marutschke, Meisterin, die in der Ikenobō-Schule die hin zur Kleidung für Vorsitzender der JaDe-Stiftung, hob in seiner höchste Rang- Schrein- und Tem- Laudatio u.a. die zahlreichen Symposien, stufe (Ikenobō- pelbesuche, Kinder- Vorträge und Veröffentlichungen Professor sōkatoku) hinter feste, Neujahrsfei- Hanaus zur Bekanntmachung des dem Schulgrün- ern, Schul- und Yōko SAWA (links) japanischen Rechts sowie sein Wirken als der innehat und Studienabschluss, Hochzeit und Party. Da- Mitherausgeber der Reihe „Japanisches für die Veran- nach zeigte Frau Sawa an einem deutschen Recht“ hervor, außerdem die Einrichtung staltung im Het- Model, wie ein edler furisode für junge, un- des „Japan-Zimmers“ zusammen mit zwei jens-Museum verheiratete Damen in all seinen Teilen kor- Kollegen als Begegnungsstätte für deutsche mehrere Ge- rekt angelegt und der prachtvolle Gürtel (obi) und japanische Juristen und die gezielte stecke zur De- gebunden wird. Alles war ein viel bestaunter, Unterstützung japanbezogener Studien. Kinuyo WATANABE am Ende der Ikebana-Zeremonie koration vorbe- gern fotografierter Augenschmaus! Alle Fotos: © Japanisches Generalkonsulat - 5 - Deutsch-japanische Begegnungen bei Sport und Spiel

3. Generalkonsul-Pokal: Deutsch-japanische Freundschaftsturniere Go-Turnier in Düsseldorf im Tennis, Tischtennis, Baseball und Fußball Auch in diesem Jahr luden der Go- Tennis: ten Wilfried Kruse und den japanischen Ge- Landesverband NRW und das Japani- Am Samstag, dem 19. September 2009, ver- neralkonsul Shin Maruo traten vier deutsche sche Generalkonsulat Düsseldorf Go- anstaltete der Tennisbezirk Düsseldorf e.V. in gegen vier japanische Teams an. Reiner Hor- Freunde zu einem Turnier um den Kooperation mit dem Japanischen Generalkon- nig (NRW.Invest) und Andreas Turnsek „Generalkonsul-Pokal“ ein. sulat Düsseldorf ein Deutsch-japanisches (WDR) auf deutscher und Kenji Akikawa Die zweitägige Veranstaltung am Freundschaftsspiel. Im Tennis-Club der Ten- (Präsident des Japanischen Clubs), Tokio Wochenende des 21./22. November nisgemeinschaft Lörick e.V. (TGL Lörick) traten Kawashima (Präsident der Japanischen IHK), 2009 im Cecilien-Gymnasium Düssel- die Teilnehmer des Turniers - darunter mehr Prof. Kōji Ueda (Direktor des Japanischen dorf ging über fünf Runden und war mit als 20 Japaner - an und lieferten sich spannen- Kulturinstituts) und Generalkonsul Maruo auf 100 Spielern sehr gut besucht. Sie de Wettkämpfe. Nach der sportlichen Ausei- japanischer Seite gehörten zu den Spielern des stand unter der Schirmherrschaft des nandersetzung saßen die deutschen und japa- Prominentenspiels. Dass Japan sich letztend- japanischen Go-Verbandes Nihon Ki-in. nischen Spielerinnen und Spieler in gemütlicher lich mit 0:3 geschlagen geben musste, war Erneut sponserte Japan Airlines (JAL) Runde beisammen und vertieften bestehende angesichts des freudigen Miteinanders Neben- als Hauptpreis einen Flug nach Japan, bzw. knüpften neue freundschaftliche Kontakte. sache. der, da der Sieger Franz-Josef Dickhut (Mönchengladbach, 6. Dan) bereits Baseball: Tischtennis: 2008 gewonnen hatte, den Teilnahme- Ein deutsch-japanisches Freundschafts- Am 27. Oktober 2009 veranstalteten das Japa- bedingungen entsprechend an Matthias spiel im Baseball fand am Sonntag, dem 20. nische Generalkonsulat Düsseldorf und der Terwey (Münster, 4. Dan) als Zweitplat- September 2009, im Paderborner Baseballsta- erfolgreich in der Tischtennis-Bundesliga agie- zierten des Turniers ging und ihm als dion statt. Die Paderborner „Untouchables“ rende Club Borussia Düsseldorf gemeinsam Gutschein von Akinori IWATAKE, dem trafen in einer spannenden Begegnung auf die ein deutsch-japanisches Freundschaftsspiel District Sales Manager der Japan Airli- Mannschaft der Japanischen Gemeinde Düs- auf Jugendebene. Das japanische Team be- nes in Düsseldorf, übergeben wurde. seldorf, die „Düsseldorf-Giants“. Die Idee des stand vorwiegend aus Schülern der Japani- Den Pokal an den Sieger überreichte Freundschaftsspiels ging auf den Oberbürger- schen Internationalen Schule Düsseldorf; es Generalkonsul Shin MARUO. Insge- meister von Paderborn, Herrn Heinz Paus, trat tapfer gegen die gut trainierte Jugend- samt wurden sieben Preise vergeben, zurück, der zusammen mit dem japanischen mannschaft von Borussia Düsseldorf an. darunter zwei Sonderpreise. Generalkonsul, Herrn Maruo, den ersten Ball warf. Das gute Wetter lockte eine Vielzahl japa- Weitere Freundschaftsspiele und Turniere im nischer Zuschauer an, die ihre Mannschaft sportlichen Bereich sind für 2010 bereits in anfeuerten. Planung. Zu ihnen zählen u.a. der Jūdō-Grand Prix in Düsseldorf im Februar 2010 (siehe Fußball: www.judo-grandprix.de) sowie ein deutsch- Am 24. Oktober 2009 trafen sich Deutsche und japanisches American Football-Spiel am 24. Japaner zum von der Landeshauptstadt Düs- April 2010 in der ESPRIT-Arena Düsseldorf. seldorf und dem Japanischen Generalkonsulat Auch diese Begegnungen werden gewiss dazu organisierten 2. Deutsch-japanischen Fußball beitragen, Kontakte zwischen Deutschen und -Freundschaftsturnier auf der Anlage des Japanern zu knüpfen, zu intensivieren und weitere Gemeinsamkeiten zu entdecken. Sie Teilnehmer des Go-Turniers in der Aula des Düsseldorfer Sportvereins (DSV) 04 Lierenfeld. Cecilien-Gymnasiums © Jap. Generalkonsulat Nach der Eröffnung durch den Beigeordne- sind als Zuschauer herzlich willkommen!

Vorankündigungen für Januar und Februar 2010 Impressum 20. Januar 2010 (Mittwoch), 20:00 Uhr: Konzert des japanischen Ensembles OTONE im Hetjens-Museum (Schulstr. 4, 40213 Düsseldorf) Herausgeber: Japanisches Generalkonsulat Die vier Profi-Musikerinnen aus Berlin werden bei ihrem Auftritt japanische Kultur- und Informationsbüro Stücke und Instrumente (z.B. die Bambus-Querflöte shinobue und verschie- Immermannstraße 45 dene japanische Trommeln) eindrucksvoll mit westlichen Elementen verbin- 40210 Düsseldorf den. - Der Eintritt ist frei, es wird eine telefonische Voranmeldung an der Tel.: 0211/ 16 48 2-37 Kasse des Hetjens-Museums (0211/89-94210) erbeten. Fax: 0211/ 16 48 2-46 31. Januar 2010 (Sonntag) bis 7. Februar 2010 (Sonntag): E-Mail: [email protected] http://www.dus.emb-japan.go.jp Japanische Filmwoche Düsseldorf in der BLACK BOX (Schulstr. 4, 40213 Düsseldorf)

Zum 4. Mal veranstalten das Japanische Generalkonsulat Düsseldorf, das Japanische Redaktion: Kulturinstitut Köln und das Filmmuseum Düsseldorf eine Japanische Filmwoche. Diesmal Kultur- und Informationsbüro des Japani- erwarten Sie insgesamt 21 Vorstellungen mit den folgenden Filmen: schen Generalkonsulats in Düsseldorf: Vize- ♦ Lust auf Sumō (1992) Japanische Originalversion mit deutschen Untertiteln! konsul Wataru Ōkuma (verantwortlich), Vize- ♦ Samurai in der Dämmerung (2002) konsulin Emi Konishi, Ruth Jäschke, Carrie ♦ Nabbies Liebe (1999) Programm, Plakat etc. siehe www.dus.emb-japan.go.jp Becker, Cäcilia Winkler ♦ Tōkyō Godfathers (2003) ♦ Shall We Dance? (1996) Das JAPAN-FORUM kann kostenlos per E- ♦ After Life (1998) Mail bezogen werden. Bitte melden Sie sich bei Interesse bei uns (siehe obige Kontaktda- ♦ Eureka (2000) ten). - Beachten Sie bitte, dass das Urheber- Eintritt frei! recht für die Titelgeschichte und sonstige 28. Februar 2010 (Samstag): 3. Japan-Redewettbewerb in NRW Beiträge beim jeweiligen Verfasser liegt in der Volkshochschule Düsseldorf (Bertha-von-Suttner-Platz 1, 40227 Düsseldorf) und die anderweitige Nutzung der schriftli- chen Genehmigung bedarf. Der Wettbewerb richtet sich an alle, die in NRW wohnen und Japanisch lernen und bietet Gelegenheit, die sprachlichen Fähigkeiten im Japanischen in einer Die hier veröffentlichten Artikel entsprechen maximal 3-minütigen Rede zum Thema „Was können Deutsche und Japa- nicht unbedingt der Meinung der Japanischen ner voneinander lernen?“ öffentlich zu präsentieren und ein Flugticket nach Regierung oder des Japanischen General- Japan zu gewinnen. Details unter www.dus.emb-japan.go.jp. konsulates. - 6 -