Jahre 2.-5. Juni 2011 2VON5 JOHANN0 PHILIPPM SEUFFERTarienorgel WOCHENENDE

estschrift JUBILÄUMS- und

rogST.r NIKOLAUSamm MÜNSTER · ÜBERLINGEN Sponsoren

Impressum:

Verantwortlich: Überlinger Münsterkonzerte e. V. Auf dem Stein 26 A 88662 Überlingen www.muensterkonzerte.info

Redaktion: Melanie Jäger-Waldau, Überlingen

Fotonachweis: Bernhard Conrads: S. 12, S. 14 unten links, S. 15 rechts, S.16, S. 18 oben rechts, Seite 20 unten rechts und oben Stadt Überlingen links, S. 40, S. 41, S. 52 Foto Lauterwasser: S. 6 oben und rechts Stadtarchiv Überlingen S. 6 links, S. 9 Foto Diestel: S. 10 Melanie Jäger-Waldau: S. 14 oben und rechts, S. 15 links, S.18 Mitte Theo Schmitt: S. 18 oben links Foto Wilde: S. 18 unten alle anderen Fotos privat

Graphische Gestaltung: Braun, Meissner-Braun. Büro für Gestaltung, Überlingen

Spendenkonten: Volksbank Überlingen (BLZ 690 618 00) Kto.-Nr. 58 505 Sparkasse Bodensee (BLZ 690 500 01) Kto.-Nr. 1 031 970

2 Grußworte

Grußwort des Grußwort der Münsterpfarrers Münsterkantorin Hansjörg Weber Melanie Jäger-Waldau

Als Pfarrer von Überlingen Das Überlinger Münster ge- freue ich mich, dieses alt hört zu den bedeutendsten ehrwürdige und immer und schönsten Kirchen der noch strahlend klingende Bodenseeregion und der Instrument in unserem Diözese Freiburg. Dass die- Münster zu haben. Ich kann ser Kirchenraum neben mich noch gut an die kon- allen Kunstschätzen auch troversen Gespräche erinnern, als der Wunsch vorgebracht eine historisch wertvolle Orgel des Würzburger Hoforgelma- wurde, die verschollene und wieder entdeckte barocke Seuf- cher Johann Philipp Seuffert beherbergt, ist neben zahlrei- fert Orgel für unser Münster zu erwerben. Damals war ich chen Beteiligten in besonderem Maße dem großen Vikar beim damaligen Pfarrer Konrad Krieg. Manches Tisch- Engagement und Verdienst des früheren Chordirektors und gespräch drehte sich um dieses Thema. Der Leidenschaft Organisten Anton Johannes Schmid und des Pfeifenbauers und dem Durchhaltevermögen des Münsterorganisten Herrn und Intonateurs Erich Hildenbrand, aber auch des Retzba- Anton Schmid ist es zu verdanken, dass dieses wunderbare cher Orgelbaumeisters Norbert Krieger zu verdanken. Instrument aufgestellt werden konnte. Bei der Orgelweihe Bei der bewegten Geschichte der ehemaligen Orgel der Kir- am Palmsonntag 1975 im Rahmen eines Passionskonzerts che St. Andreas zu Erlabrunn spielten auch glückliche Um- erklang als erstes „Orgelkonzert op.7 Nr.4“ von G.F. Hän- stände und Zufälligkeiten mit, die den Weg nach Überlingen del, gespielt von Siegfried Hildenbrand, St. Gallen, begleitet mitbereiteten. Umso mehr darf dies als Glücksfall für Über- von Mitgliedern des Südwestfunk Sinfonieorchesters. Wir lingen, für das St. Nikolaus-Münster und die Münsterge- sind heute dankbar, dass dieses Instrument in unserem meinde gewertet werden, im Besitz eines so besonderen Münster steht. Es übernimmt in den Gottesdiensten am Instrumentes zu sein. Werktag die Liedbegleitung und wird auch bei Konzerten Ich gratuliere zu einem Geburtstagskind, welches ein Zeit- eingesetzt. Mit ihrem weichen und runden Ton ist sie eine zeugnis hochrangiger süddeutscher Orgelbau- und Klang- „singende Orgel“. Sie wird von unseren eigenen Organis- kunst der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts darstellt. ten, aber auch von Gastorganisten geschätzt und gerne ge- Möge dieses Instrument weiterhin zum Lobe Gottes erklin- spielt. Ihr schöner Prospekt ist ein Schmuckstück und passt gen und die Ohren und Herzen ihrer Zuhörer erfreuen. sich gut in das Münster und seiner Ausstattung ein.

Hansjörg Weber, Münsterpfarrer Melanie Jäger-Waldau, Münsterkantorin

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4 Grußworte

Grußwort der Grußwort Oberbürgermeisterin des 1. Vorsitzenden Sabine Becker Reiner Rammelt

Zum 250-jährigen Jubiläum 250 Jahre Johann Philipp der Marienorgel darf ich Seuffert Orgel sind für den der katholischen Münster- Überlinger Münsterkon- gemeinde im Namen des zerte e.V. Grund genug, ein Gemeinderats, der Bürger- Jubiläumswochenende zu schaft sowie persönlich feiern. recht herzlich gratulieren. Was unter Orgelexperten Wie in politischen Gemeinden ist es auch in Kirchgemein- seit langem bekannt ist, wollen wir mit diesem Festwochen- den wichtig, Überzeugungsarbeit für bedeutende Infrastruk- ende einem breiteren Publikum erschließen: dieses Instru- turerneuerungen und -ergänzungen zu machen, damit die ment ist für das Überlinger Münster und weit darüber jeweiligen vielfältigen Aufgaben erfüllt werden können. So hinaus von Bedeutung. Steht nun doch auch in Überlingen, gelang es dem ehemaligen Überlinger Organisten und Chor- neben den Instrumenten in Wald, Baitenhausen und direktor Anton Johannes Schmid den Überlinger Pfarrge- Reichenau Oberzell eine weitere, in großen Teilen original meinderat und zusammen mit dem Überlinger Orgelbauer erhaltene Barockorgel in unserer Region. Erich Hildenbrand sowie dem damaligen Münsterpfarrer Konrad Krieg 1974 durch viele Gespräche und Briefe auch das Ordinariat für den Kauf der Seuffert-Orgel aus dem Zu gratulieren ist der Überlinger St. Nikolausgemeinde, die Jahre 1761 zu gewinnen. Was in dieser Zeit erst unmöglich durch geschickte Verhandlungen des damaligen Kirchenmu- schien, ist nun aus dem Alltag kaum wegzudenken. Die sikdirektors Anton Johannes Schmid dieses Instrument Marienorgel ist in den 36 Jahren in unserem St. Nikolaus erwerben konnte. Zu danken ist all denen, die für die sach- Münster ein wichtiger Bestandteil des Gotteshauses und mit gerechte Restaurierung gesorgt haben und für den laufen- seiner Musik auch der sonn- und werktäglichen Gemeinde- den Erhalt sorgen. Zu beglückwünschen sind all diejenigen, liturgien geworden. die, in welchem Rahmen auch immer, Gelegenheit haben, Im Rahmen der „Überlinger Münsterkonzerte“ haben in den auf diesem Instrument zu musizieren. letzten Jahren viele Besucher die Konzerte erlebt und waren begeistert vom Klangerlebnis des Spiels auf den beiden Dem geneigten Publikum, der Münstergemeinde und dem Orgeln im Münster, das auch im Zusammenwirken mit dem Überlinger Münsterkonzerte e.V. wünsche ich ein klangvol- Münster- und Kammerchor Überlingen sowie anderen les Jubiläum zum 250. „Geburtstag“ der Marienorgel. musikbegabten Akteuren immer wieder bezauberte.

Ich wünsche den Jubiläumsveranstaltungen zum 250-jähri- Reiner Rammelt gen Jubiläum der Marienorgel ein gutes und erfolgreiches 1. Vorsitzender des Überlinger Münsterkonzerte e. V. Gelingen.

Sabine Becker, Oberbürgermeisterin 5 Orgel von Karl-Joseph Riepp im Überlinger Münster. Sie kam 1808 vom Salemer Münster nach Überlingen.

Münsterorgel: Entwurf und Zeich- nung des erzbischöflichen Bauamts; Ausgeführt 1888 von Orgelbauer Wilhelm Schwarz und Bildhauer Josef Eberle Münsterorgel von Wilhelm Schwarz auf der neu errichteten neugotischen Orgel- empore

6 Orgelgeschichte des Münsters zu Überlingen

Überlingen: Sakristei untergebracht. Die beiden Luftöffnungen 770 wird „iburinga“ als „Villa publica“ erstmals (zeigen) belegen die Existenz dieser Orgel, sicher- erwähnt. 1219 wird ein Münzmeister genannt. lich in Form eines nicht registrierbaren Blockwerks. Seit 1257 sind die Johanniter, seit 1300 die Franziskaner am heutigen Standort ansässig. 1504 beschließen die „fursichtigen, ersamen und wey- sen burgermaister und rate zu Überlingen, auch Wichtigste Baudaten des Münsters: sant Niclaus pfleger (...), „das alt werck an der Um 1000 wird eine Nikolauskapelle erbaut, der um 1150 höhe dem chor zu singen soll blyben lassen“, also eine erste romanische Basilika folgt. Zwischen 1350 und die alte Orgel zu erhalten, zu erneuern und erheb- 1380 wird die romanische Anlage umgebaut; am 13. Mai lich zu erweitern. Das „Verding“ wurde mit dem 1350 werden die Grundsteine zum Bau eines gotischen Canstatter Orgelbauer Matthäus Affolterer abge- Chors und des Nordturms gelegt. Das romanische Langhaus schlossen, der zu dieser Zeit an einer Orgel für die wird „beträchtlich nach Westen gestreckt 1382 wird die Augustiner in Zürich arbeitete. Affolterer führte im erste Glocke gegossen, nach 1382 werden mehrere Altäre wesentlichen folgende Arbeiten aus: gestiftet. 1400 bis 1420 wird der Südturm ausgebaut. Eine neue Lade mit fünf Registern: „Das erst, das die principal gantz und gar hinweg zieht. Item das 1424 bis 1436 baut „Jos, werkmaister der statt“ eine go- ander register, das die zyembi gantz hinweg zieht.- tische Hallenkirche, die um 1460 vollendet war; in sei- „Dazu kommen ein Hintersatz, eine Oktav und ner heutigen Form wurde das Münster um 1562 „ain gembsen“. Die Register sind für sich allein fertiggestellt. 1887 wird die Westempore durch die heutige spielbar, das heißt, dass die Orgel registrierbar ist. „neugotische Orgelbühne" ersetzt. Zusätzlich erhält das Werk ein Positiv mit drei Re- Das Nikolausmünster ist kostbar ausgestattet. gistern. Vorbild für Affolterers Orgelbau sind die Hochberühmt sind vor allem die Arbeiten von Gregor Erhart, Arbeiten von Hans Tugi in Basel und Konstanz. In der Marienaltar (1610) und der Hochaltar (1616) von Jörg Überlingen verlangt man ein „hörnlin wie zu Zürn sowie der 1640 fertiggestellte Rosenkranzaltar von Costanz am kleinen werck“. Martin und Michael Zürn. „Orgelverdächtig“ sind die Jahre nach Fertigstellung des 1507 Affolterer ist in Verzug, die sechs neuen Bälge gotischen Münsters und die Jahre großer Umbauten. Tat- sind noch nicht fertig. Da er noch in Zürich und sächlich kann der Bau einer ersten Orgel nach 1436, im Wettenhausen beschäftigt ist, muß er sich ver- „zweiten Drittel des 15. Jahrhunderts“ angenommen pflichten, im kommenden Jahr die „rückständige werden. So die Vermutung des vormaligen Stadtarchivars Arbeit zu erledigen“. Dr. Wolfgang Bühler. 1508 wird die Orgel fertiggestellt, der Meister erhält die 1467 verzichtet Ludwig Tugweis auf die St. Jodoks Restzahlung von insgesamt „achzig guldin Pfründe in Pfullendorf und wird Organist und reinisch“. Kaplan in Überlingen. Er ist mindestens bis 1511 im Amt. Dieser „Stellenwechsel" ist der erste 1512 Bürgermeister und Rat fordern „Meister Matheus Nachweis für die Existenz einer Orgel im Münster. Afftolner (sic!) zum Kommen auf: „Unserm werck Das Instrument bestand, wie Bühler vermutet, nur der orgel in unser Pfarrkirchen, von euch gemacht, aus einem „Hintersatz“. Ihr Gehäuse „hing" als ist etwas mangels“ Er solle das an Ort und Stelle Schwalbennestorgel an der Südwand des Chors. reparieren. Balganlage und Spielwerk waren im Südturm („Osannaturm“), im Geschoss über der alten 7 1526/27 „...mit der Ausbreitung der Reformation verlie- aufgezogen werden, sonst dissonieren sie in per ren Bischof, Domkapitel (...) Konstanz" Der dort petuum. Fürs dritt miessen alle register, deren 13 tätige berühmte Organist und Komponist Hans sein, widerumb zum grundt gestimpt werden. Buchner bleibt jedoch „dem alten Glauben treu“ Souil [Soviel] von dem pricipalischen werck. und kam seinen beruflichen Verpflichtungen als Mangel des Ruckpositeifs. Dis ist durchauß falsch, Organist bis 1542 in Überlingen nach. Allerdings wie wol eß ein zier der orgel sein solt, daß muß soll Buchner seinen Wohnsitz in Konstanz beibe- auf ein news [neues] auß dem fundamento halten haben (MGG). War der Mann Wochenend- gestimpt werden" pendler? Fahrzeit per Boot bei den damaligen Verkehrs/-Wind-verhältnissen etwa vier bis sechs 1598 gibt der Rat Neuknecht noch „ain subpaß, Stunden! darzue ain positf“ in Auftrag.

1548 Unter dem Eindruck neuer Entwicklungen im Or- 1610 Anton Neuknecht stimmt die große Chororgel gelbau ist man mit Affolterers Orgel nicht mehr zu- und „das klaine orgelwerck auf der borkürchen“. frieden und schließt am 10. Februar ein „Verding“ mit dem hochberühmten „maister Georg Ebert, 1612 Es ist von einer „Renovierung“ der Orgel die Rede; burger zu Ravenspurg“ ab. Die Orgel erhält 13 Neuknecht soll die „posaunen sechsmal stimmen Register und kostet 140 Gulden; dazu freie und anderes an der orgel machen“. Hans Neu- Wohnung und Steuerfreiheit. knecht, jüngerer Bruder von Anton, ist der erste Orgelbauer, der sich auf Dauer in Überlingen nie- 1551 verpflichtet sich Johann Holtzhay, Priester mit derlässt. Neben seiner Tätigkeit als Orgelbauer „niederen Weihen“, die Orgel im Münster „mit betreibt er die Wirtschaft „zum roten Ochsen“; allen Willen und Vleiß zu gewarten“. Dass Holtz- Orgelbauer und Wirt, eine durchaus fruchtbare hay als Geistlicher Kinder hatte, war damals in Verbindung (siehe Riepp, Weinhändler und Orgel- Überlingen nicht ungewöhnlich; der Rat hielt den bauer). Priestern „ir unpristerlich wesen und leben inn vnd außerhalb der kürchen…“ vor. 1628 arbeitet Hans Neuknecht an der Orgel in Salem; im „Anschluß baut er eine Orgel für Überlingen, 1582 wird Johann Conrad Holtzhay, Sohn des Johannes die aber mißlingt. 1628 verkauft Neuknecht den Holtzhay, Organist am Münster. Er muss sich ver- „Rothen Ochsen“ wieder. pflichten, der Kirchengemeinde „seine und seines Vaters Tabulaturen“ zu überlassen. 1635 stirbt Neuknecht, sein Schwiegersohn (?) muss sich verpflichten, die „übel gefertigte Orgel dem 1585 wird eine Westempore gebaut, ein „klain orgel- verding gemäß zu justifizieren“. werck“ wird dort aufgestellt. „Schöpfer dieser Em- porenorgel“, schreibt Karl Obser 1917, „ist wohl 1662 bestellt der Rat bei dem Radolfzeller Orgelmacher unser Anton Neuknecht“. Christoph Pfleger neue Bälge für die große Münsterorgel. 1596 „Was anno 1596 für defect auf der orgel (...) be- funden worden von Antonio Newknecht, orglen- 1663 lässt sich der Orgelbauer Hans Caspar Zimmer- macher von München [und] von Sebastiano Kreiß, mann aus Rheinfelden in Überlingen nieder. Er organisten: Erstlich die belg belangende geth der baut 1665 und 1666 zwei Regale für das Münster. wind auß, wie auch die windtrören.... Zum anderen die busonen betreffendt haben die 1673 zieht Zimmermann nach Ravensburg und hinter- disen mangel, daß sie miessen mit newen jungen lässt in Überlingen Schulden.

8 1668 Christoph Pfleger erhält den Auftrag, ein „klei- 1839-47 Langs Geselle Anton Hieber baut die Orgel nes Werk“ mit den Registern Prinzipal, Oktav, um, da die „Wirkung dieser vielgerühmten Sale- Quint, „coppelte“ Mixtur und Zimbel zu bauen. mer Orgel in Überlingen nie voll befriedigen“ „Ein altes Regal samt der Orgel wurde mit in Zah- konnte. lung gegeben“. 1701 „erbietet sich der Organist Kanonikus Andreas Hofacker (...) die Reparatur der 1864 Kostenvoranschlag für eine große Reparatur von kleinen Orgel durchführen zu lassen“. Edmund (auch „Eduard") Hieber aus Engen, dem Sohn Antons. Die Arbeiten unterbleiben, man 1718 wird Johann Christoph Egedacher, derzeit in spart für eine neue Orgel. Salem beschäftigt, zu einem Kostenvoranschlag für die Reparatur BEIDER Orgeln - insgesamt „17 1873 Wilhelm Schwarz gründet zusammen mit Xaver oder 18 Register“ aufgefordert. Das soll 100 Gul- Mönch eine Orgelbauwerkstatt. 1875 trennt sich den kosten. Egedacher bietet eine neue Orgel mit Xaver Mönch von Schwarz und macht sich seiner- 20 Registern für 700 bis 1000 Gulden. Das Projekt seits selbständig. wird nicht verwirklicht. 1888 Neubau der Münsterorgel durch Wilhelm Schwarz 1732-34 Johann Georg Aichgasser, seit 1732 Über- mit zunächst 30 Registern. linger Bürger, arbeitet an der Orgel in der Franzis- kanerkirche ("Stellung der Orgel allda"; 150 Gul- 1926 Die Münsterorgel wird „modernisiert“ und mit den) und repariert die große Münsterorgel. noch ausstehendem Schwellwerk von Schwarz auf 42 Register erweitert. Sie bleibt aber in ihrer 1752 beschließt der Stadtrat, im Münster „beide Orgel Gesamtkonzeption mit geplanten 81 Registern auf zu transferieren und den Lettner abzubrechen“. 4 Manualen (einschl. Fernwerk) unvollendet. Aichgasser erhält für diese Arbeiten insgesamt 924 Gulden; die letzte „Rate“ wird 1758 bezahlt. 1968 Neubau der großen Münsterorgel (III/P 52) durch die Orgelbaufirmen Xaver Mönch Söhne und 1770 erhält der Orgelbauer Johann Baptist Lang Bür- Eugen Pfaff. Weihe am 24. März 1968. gerrecht. 1784 repariert Lang die „große Orgel im chörlichen Münster“ Diese Orgel hatte man nach „Übertragung der Hauptorgel auf die Empore für den Chorgesang (...) inmitten des Chores auf- gestellt“.

1808 ist die Orgel auf der Empore schon „sehr minus“ Die Stadt erwirbt das 1771-74 von Karl Joseph Riepp für Salem als „Tabernakelorgel“ erbaute Werk. Lang stellt die Orgel in einem neuen Gehäuse auf, verändert ihre Klanggestalt jedoch nicht. Nach Riepp hatte die Orgel 34 Register, eine Bestandsaufnahme bei der Säkularisation führt nur noch 27 Register auf.

Innenraum des Überlinger Münsters mit der Schwarz-Orgel

9 Die heutige Münsterorgel, seit 1975 Nikolaus-Orgel genannt, gebaut 1968 gemeinsam von den Werkstätten Mönch und Pfaff.

10 1975 erwirbt die Münstergemeinde auf Vermittlung von - Korpus und Stöcke der Manuallade Anton Schmid und Erich Hildenbrand eine 1761 gesamter Pfeifenbestand des Manuals mit von Johann Philipp Seuffert für Erlabrunn/ Ausnahme von: Franken erbaute Orgel. In Erlabrunn wurde seiner- - Copel 8'ab dO (1975) und zeit die Kirche purifiziert und eine neue Empore - vorgesetzte Pfeifen bei Salicional 8' dO und disO gebaut. Die Seuffert-Orgel passte stilistisch wie - bei Flöte 4', Quinte 2 2/3' und Oktave 2' jeweils C auch aufgrund ihrer Höhe nicht mehr in die Kirche. - bei Biffara 8' hO. Der Erbauer der neuen Orgel in Erlabrunn, Norbert - Vom Subbaß 16' sind C, D bis csO alt; vom Krieger in Retzbach nahm die Orgelteile, die teil- Oktavbaß 8' das C weise sehr unsachgemäß zwischengelagert waren, in Zahlung. Die Pfeifen waren so verbeult, dass 1995 Reinigung und Überholung der großen Münster- Krieger sie bei Erich Hildenbrand in Überlingen zur orgel (Nikolaus-Orgel) nach der Münsterrenovie- Restaurierung in Auftrag geben wollte. Hilden- rung durch die Firma Mönch. Erweiterung der brand informierte seinen Freund Anton Schmid, der Register mit Untersatz 32' und Oboe 8' (statt sich beim bischöflichen Ordinariat dafür einsetzte, Septime) auf 53 Register. Einbau einer elektroni- das Werk nach Überlingen zu holen. Allerdings war schen Setzeranlage. von dort geplant, die Orgel in der Wallfahrtskirche Schlierach aufzustellen. Nach längerem Tauziehen Wolfgang Manecke, Biberach (Historische Orgeln in Ober- kam seitens des Ordinariats Zustimmung und so schwaben e.V.) und Melanie Jäger-Waldau, Überlingen durfte die Orgel in Überlingen aufgestellt werden. Das Instrument sollte ursprünglich am Platz der Quellen und Literatur: - Karl Obser, Quellen zu Bau- und Kunstgeschichte des Über- alten Orgel an der Wand zur heutigen Ministranten- linger Münsters (1226-1620) in: Badische Historische Kom- sakristei aufgestellt werden, das ging aber wegen mission (Hrsg), Festgabe der Badischen Historischen Kommis- des inzwischen denkmalgeschützten neugotischen sion zum 9. Juli 1917, Karlsruhe 1917 - Josef Hecht, St. Nikolaus Münster Überlingen, Der Bau und Altars nicht. seine Ausstattung, Überlingen 1938. - Ingeborg Rücker, Die deutsche Orgel am Oberrhein um 1500, Johann Philipp Seuffert wurde 1693 in Gössenheim Freiburg 1940. - Wolfgang Bühler, Von Orgeln und Orgelbauern in Überlingen, geboren und starb 1780 in Würzburg: Sein Oeuvre in: Festschrift zur Orgelweihe am 24. März 1968, Überlingen umfasst etwa 200 Neubauten. (ACTA 20) 1968 (ohne Hrsg). - Michael Grüber, Orgelbauer Johann Georg Aichgasser (1701- 1767), Leben und Werk, in: Zeitschrift für Hohenzollerische Folgende Teile mussten bei der Seuffert-Orgel 1975 Geschichte, 23. Band (1987) erneuert werden: - Schreiben von Dr. Hans Musch vom 9.9.2002 mit Kopien - Teile des Untergehäuses, gesamtes Pedalgehäuse seines Schriftverkehrs mit der Münstergemeinde Überlingen von 1996 und 2001; dabei Kopie der Bestandsaufnahme von - Windkasten der Manuallade samt eingebautem Egbert Pfaff. Regulierbalg, Rasterbrettchen und Raster - Freundliche Mitteilung von Hermann Fischer, Aschaffenburg - gesamte Pedallade vom 4.9.2002 - freundliche Auskunft von Herrn Anton Schmid am 3.7.2003. - gesamte Windversorgung - Ludwig Finscher (Hrsg), Die Musik in Geschichte und Gegen- - gesamte Spiel- und Registertrakturen. Manual wart („MGG“), Personenteil Band 3, Verlag Bärenreiter 2000. und Pedalklaviaturen - Werkliste der Orgelbauwerkstatt Schwarz, übermittelt am 1.9.1997 von OBM Egbert Pfaff, Überlingen. - Joseph Wörsching, Der Orgelbauer Karl Riepp, Mainz 1940. 1995/96 wird die Orgel von Egbert Pfaff ausgereinigt und - Alfons Semler, Die Seelsorger der Pfarrei Überlingen; in: in Stand gesetzt. Dabei stellt Pfaff folgenden alten Bestand Freiburger Diözesan-Archiv Band 77, 1957 fest: - gesamtes Obergehäuse Die Autoren danken dem katholischen Münsterpfarramt St. Nikolaus Überlingen und Herrn Stadtarchivar Walter Liehner - Teile des Untergehäuses für die freundliche Unterstützung bei den Recherchen.

11 Das kunstvolle Schnitzwerk aus der Werkstatt Seuffert

Registerzüge und Registerschildchen nachgefertigt anhand originaler Vorbilder aus der Seuffert-Orgel in Fridritt

Detail der marmorierten Farbgebung durch den Restaurator Helmut Esch

12 Johann Philipp Seuffert Klöster, Stifte und Städte erteilten ihm aber auch Aufträge Kurzbiografie – Orgelbau – Familie für größere Orgeln. So schuf er mächtige zweimanualige In- strumente für die Zisterzienserabtei Ebrach (32 Register), für Kurzbiografie die Benediktinerabei Banz (28 Register), für die Franziska- Johann Philipp Seuffert gilt als der wichtigste Orgelbauer nerkirche in Würzburg (26 Register), für die Stiftskirche Mainfrankens in den Jahren 1725 bis 1765, sowohl von der Neumünster in Würzburg (24 Register) und für die Pfarrkir- Zahl seiner Orgelbauten als auch von der Eigenart seines che St. Andreas in Ochsenfurt (19 Register). Seine größte Baustils her betrachtet. Seine Orgeln sind hinsichtlich archi- Orgel mit 35 Registern lieferte er an die damalige Benedik- tektonischer Gliederung, Konstruktion, Disposition und Into- tinerabtei Grafschaft in Westfalen. nation hochwertige Arbeiten. Die künstlerisch bedeutende Stellung zeigt die Tatsache, dass er für etwa zehn vom pro- Johann Philipp Seuffert hatte die Angewohnheit, in den minenten Barockbaumeister Balthasar Neumann geplante Windkästen seiner Orgeln das Baujahr festzuhalten. So lässt Kirchen die Orgeln lieferte: Münsterschwarzach, Wiesent- sich feststellen, dass er rund 200 Orgeln herstellte. In der heid, Hofkirche Würzburg, Werneck, Euerbach, Gaibach, Orgel der Franziskanerkirche Würzburg schrieb er: „diese ist Maria Limbach, Gaukönigshofen, Dittigheim, Zeuzleben. das 200te neuverfertigte Orgelwerk, welches das Letzte in meinem 74ten Jahre seyn soll, von mir Johann Philipp Seuf- Johann Philipp Seuffert wurde am 5. März 1693 in fert Hoforgelmacher in Wirtzburg 1767“. Ein Jahr zuvor Gössenheim an der Wern, welches nur 35 Kilometer von schrieb er in die Orgel zu Untersteinbach: „Alß habe 199 Würzburg liegt, geboren und verstarb am 18. Juni 1780 neye Orgeln dies alle zu Gotts Ehr ist dies die letzte undt in Würzburg. keine mehr. Anno 1766“. Demnach gehört die Seuffertorgel für Erlabrunn zu den letzten zehn neuen Orgeln, die Seuffert Sein Handwerk erlernte der junge Johann Philipp Seuffert gebaut hat. bei dem Würzburger Hoforgelmacher Johann Hoffmann. Danach führten ihn seine Wanderjahre von 1711 bis 1721 Seuffert baute seine Instrumente in der Regel sehr symme- nach Österreich, Ungarn und Böhmen, um dort die Meister trisch. Sie sind gegliedert in fünf oder sieben Teile. Dieses seines Fachs aufzusuchen und ihre Arbeiten zu studieren. Bauprinzip kann man an der Marienorgel schön sehen. Wir Mit dem Tod des Würzburger Orgelbauers Franz Karl Hillen- haben hier drei große und zwei kleine Pfeifenfelder. Bei brand ergab sich für ihn die Möglichkeit, am 16. März 1722 Seuffert sind die großen Pfeifentürme abwechselnd als dessen Witwe Anna Magdalena Hillenbrand zu heiraten und Rund- und Spitztürme gegliedert. Die Flachfelder dazwi- so zu einer eigenen Werkstatt zu kommen. Am 12. Juli 1731 schen weisen eine Pfeifenreihe auf. Größere Instrumente wurde ihm der ehrenvolle Titel "Hoforgelmacher von Würz- haben hier zwei übereinander geordnete Pfeifenreihen, von burg" verliehen. denen aber die obere stumm blieb. Die klangliche Anord- nung der Pfeifen im Mittelturm und Flachfeldern steht im Der Orgelbau von Johann Philipp Seuffert Ganzton-, in den seitlichen Türmen im Terzabstand. Die meisten Instrumente aus dem 18. Jahrhundert in Main- franken waren von bescheidener Größe mit nur einem Das Manual steht gewöhnlich auf ungeteilter Lade. Das Manual, angepasst an die geringen Ausmaße der meist Pedal befindet sich meist auf eigener Windlade hinter dem katholischen Dorfkirchen, für welche sie entworfen wurden. Manualgehäuse auf dem Emporenboden. Anfänglich baut Seuffert seine Orgeln mit kurzer Oktav, später reicht der So ist auch die Mehrzahl der Seuffert’schen Orgeln ein- Manualumfang von C, D bis c3 (48 Töne), der Pedalumfang manualig konzipiert, wie unsere Marienorgel von 1761 mit gewöhnlich von C, D bis d° (14 Töne). Die Instrumente wer- ihren 12 Registern. Sie war für die Pfarrkirche St. Andreas in den meist von einer Spielnische aus gespielt, die Register- Erlabrunn, einem kleinen Dörfchen im damaligen Hochstift züge sind links und rechts der Klaviatur angeordnet. Bei Würzburg, gebaut. größeren Instrumenten baute er auch freistehende Spiel- tische.

13 Pfeifengehäuse des Manuals: Innenansicht der Pfeifen

Pedal: Subbass-Pfeiffen, Beschriftungen und Aufschnitte

Pedal: Subbass-Pfeiffen, Wurmfraß-Abdichtung mit Choral-Pergamentpapier

14 In der Regel stehen im Prospekt einer Orgel die tiefsten Seuffert’schen Orgelbaus. Seuffert liebte schwebende Regis- Prinzipal-Pfeifen. Bei Seuffertorgeln ist dies nicht immer der ter. Fünf unterschiedliche konnte Prof. Rudolf Walter in sei- Fall. Oftmals findet sich ein 4'-Prospekt,ein 8'-Prinzipal nen Instrumenten nachweisen: 1. Die Salizionalschwebung steht dann als „Praestant“ auf der 2. Schleife hinter dem 2. die Spitzflöten- Prospekt. So mussten Kirchen mit mangelnder Emporen- schwebung (in Graf- höhe nicht auf das grundierende Prinzipalregister verzich- schaft) 3. „Vox ten, welches Seuffert sehr wichtig war. humana“ als Schwe- bung zylindrischer Aber auch die Kostenersparnis ist nicht zu verachten, wenn Flöte (ebenfalls in man den Prinzipal in das Innere der Orgel verlegt. So erfah- Grafschaft) 4. eine ren wir aus einem Orgelbautraktat des Sebastian Wirth um Gedacktschwebung (in Grafschaft), 5. eine Prinzipalschwe- 1800, dessen Notizen auf der Seuffert’schen Werkstätte be- bung (in Ebrach). Eine solche Fülle unterschiedlicher Schwe- ruhen: „Will man das Prinzipal 8' zur Kostenersparnis weg- bungen dürfte im 18. Jahrhundert kein anderer Orgelbauer lassen, kann dafür ein Praestant eingesetzt werden mit praktiziert haben! gleicher Tonhöhe. Während das Prinzipal mit großen Füßen im Prospekt steht, hat der Praestant in der Orgel kurze Füße Die Flöte 4' fertigte Seuffert immer konisch, Holzflöte 4' und (aus Metall) und 12-15 sind aus Holz. Der Preis verhält sich Rohrflöte 4' baute er nie! Die Superoktave 2' findet sich bis wie 1 gegen 4.“ Seuffert war bestrebt, preiswert zu bauen, auf zwei Ausnahmen immer in seinen Orgeln. Er intonierte das lässt sich auch daran feststellen, dass er die Metallpfei- sie derart, dass sie sehr gut mit der Oktave 4’ verschmilzt. fen recht dünnwandig baute, was ihm auch Kritik ein- Seine Quinten sind recht kräftig, seine Mixturen klingen er- brachte. giebig und hell. Neben der normalen Mixtur fügte er in sei- nen Orgeln gerne die Terzmixtur, das sogenannte „Cornett“ Die kleinen Emporen der Dorfkirchen zwangen ihn, platz- ein, eine weitere klangliche Besonderheit, die auch in der sparend zu bauen. Spunde, Schiede, Ventile, Pfeifenstöcke Marienorgel vorzufinden ist. Wie seine Vorliebe für strei- und Dämme wurden von Seuffert aus Eichenholz gefertigt, chende Register könnte Seuffert diese Zuneigung von seiner Windkästen meist aus Weich- Wanderschaft mitgebracht haben, da Orgeln in Prag wie in holz. Das Pfeifenmaterial be- Salzburg und Wien damit bestückt waren. Bei der Marienor- stand aus Zinn, „Materi“ gel führte Seuffert in der 4fachen Mixtur den Chor ¼ nur (Orgelmetall) und Holz. Die durch die große Oktave und ließ ihn dann zur Verdoppelung Legierungen bewegen sich zwi- des höchsten Chores zurückspringen. Das Cornett setzte er schen 45 bis 92 Prozent Zinn in mit der Terz 1 3/5 ein, welches ungewöhnlich tief ist. Ebrach, in Limbach halb Zinn, halb Blei, für kleinere Instru- Als Stimmton wählte Seuffert gewöhnlich den Chorton, der mente genügte meist 33prozen- im 18. Jahrhundert in Süddeutschland etwa einen halben tiges Metall. Die Mensuren der Ton höher als der heutige Kammerton lag. Pfeifen sind in einem gutem Mit- telmaß gefertigt und nicht eng. Prof. Rudolf Walter hebt in seiner Zusammenfassung über Seuffert intonierte mit offenem Pfeifenfuß. den Orgelbaustil von Johann Philipp Seuffert dessen Beson- derheit treffend heraus: „Die deutliche Vorliebe für paarige Seufferts Orgeln besaßen auch mit wenigen Registern Besetzung konischer Stimmen 8' und 4', für Streicherchöre immer eine reiche grundtönige 8' Lage mit Gedeckt, Prinzi- 16', 8', 4', unterschiedliche Schwebestimmen, die meist pal, Salizional, Gambe und Piffaro, auch bei Orgeln mit nur dreifache Terzmixtur, und der 4/5 Chor im Pedalbereich dürf- 10 bis 12 Registern. Sogar die Salizionalschwebung Piffaro ten (…) ihm allein zugehören. Zweifellos liegt darin – ähn- (normalerweise ab f°, bei uns ab h°) findet sich bei dieser lich wie bei den Orgeln seines jüngeren schwäbischen Orgelgröße. Sie bildet ein weiteres Charakteristikum des Zeitgenossen Joseph Gabler – ein gewisses frühromanti-

15 sches Element“. (Rudolf Walter, Der Orgelbaustil von Jo- Friedhofskirche Gerolzhofen, Hambach/Pfalz, St. Kilian in hann Philipp Seuffert (1683-1780) in: Acta Organologica Hemmersheim, Iphofen, Kirrweiler/Pfalz, Löffelsterz, Markt- Band 20 der Gesellschaft der Orgelfreunde) steinach, Obereuerheim, Oberküps, Reinhardsachsen, Schnackenwerth. Die Orgelbauerfamilie Seuffert Orgeln, die nur noch das Gehäuse von Johann Philipp Seuf- Johann Philipp Seuffert war als bedeutender mainfränki- fert haben, sind in dieser Auflistung nicht berücksichtigt scher Orgelbauer der Begründer einer Orgelbaufamilie, die (z. B. Klosterkirche Ebrach). in drei Generationen über 300 Orgeln errichtet hat. Die Seuffert-Orgel in St. Michael in Euerbach ist die Schwes- Johann Philipps älterer Sohn Johann Ignaz Seuffert ging als ter der Überlinger Seuffert-Orgel und feiert in diesem Jahr Orgelbauer zuerst nach Frankreich und ließ sich später in ebenfalls ihren 250. Geburtstag. Rheinpfalz nieder. Der jüngste Sohn Franz Ignaz Seuffert (1732-1810) trat in die väterliche Werkstatt ein und über- Melanie Jäger-Waldau nahm ab 1760 das Amt des Hoforgelbauers. Ein guterhalte- im März 2011 nes Exemplar seiner zahlreichen Arbeiten befindet sich in der Pfarrkirche des unterfränkischen Weinortes Ober- volkach. Quellen: - Rudolf Walter, Der Orgelbaustil von Johann Philipp Seuffert (1683-1780) in: Acta Organologica Band 20 der Gesellschaft Franz Ignaz Seufferts älterer Sohn Johann Philipp Albert der Orgelfreunde Seuffert (1763-1834) führte das Amt des Hoforgelbauers bis - Wikipedia – Johann Philipp Seuffert (Verfasser Horst Bauer, Werneck) 1834 weiter. Von ihm ist eine Orgel in Neuses am Berg im - Hermann Fischer – Bestand der Seuffert-Orgeln, freundliche Landkreis Kitzingen erhalten. Nach seinem Tod verwaiste Angabe vom 15.03.2011 die Würzburger Werkstatt der Familie Seuffert vorüberge- hend, bis Balthasar Schlimbach sie im Jahr 1836 übernahm.

Franz Ignaz Seufferts jüngerer Sohn Franz Martin Seuffert (1772-1847) ging 1804 als Klavierbauer nach Wien und er- öffnete dort eine Klaviermanufaktur, aus der 1855 die Kla- vierfabrik Friedrich Ehrbar hervorging.

Johann Philipp Seuffert-Orgeln heute Laut Angaben des Organologen Hermann Fischer gibt es heute von den rund 200 von Johann Philipp Seuffert gebau- ten Orgeln noch ca. 27, die in Windladen, Pfeifenbeständen und Gehäuse größtenteils erhalten sind oder in denen noch vereinzelt Pfeifenmaterial von Seuffert vorzufinden ist. Gut erhaltene, größtenteils restaurierte Seuffert-Orgeln sind: Fridritt, Gaibach, Gauaschach, Kitzingen Kapuzinerkirche, Wallfahrtskirche Maria Limbach, Michelau, Oberpleich- feld/Würzburg, Überlingen (vormals Erlabrunn), Zimmern

Weitere Orgeln, in denen noch Pfeifenmaterial von Seuffert vorzufinden ist: Althausen/Münnerstadt, Klosterkirche Banz, Darstadt, Melanie Jäger-Waldau und Eckartshausen, Markt Einersheim, Euerbach, Gerlachsheim, Wolfgang Brede

16 Die Geschichte der Erlabrunner Johann Philipp Seuffert-Orgel

1761 baute der „Würzburger Hoforgelmacher“ Johann Pedal (C, D - d°): Philipp Seuffert eine Orgel mit zwölf Registern für die Pfarr- 11. Subbaß 16' kirche St. Andreas in Erlabrunn. Im Windkasten steht die 12. Oktavbaß 8' Bauinschrift: „Johan Philip Seüffert / Hoforgelmacher in / Würzburg Ann 1761“. Da diese Disposition mit dem typischen Bauprinzip von Eine im Mittelturm der Orgel gefundene Notiz „1887 von Johann Philipp Seuffert übereinstimmt, ist sie wohl als origi- Güntersleben“ war Anlass zeitweiliger Vermutungen, dass nal anzunehmen. die Orgel bis 1887 in Güntersleben stand, laut dem Aschaf- Neben Reinigung, Reparaturen, Ersetzen einzelner Pfeifen fenburger Organologen Hermann Fischer sind diese Vermu- (insgesamt 15 Stück) und Stimmung wurden als einschnei- tungen archivarisch nicht zu belegen. Plausibler scheint zu dende Eingriffe ein freistehender neuer Spieltisch statt der sein, dass bei der Neugotisierung der Kirche 1887, als das Spielnische errichtet und die Orgel auf ein elektrisches Ge- Äußere der Orgel braun gefasst wurde, ein Maler aus Gün- bläse umgestellt. Die alte Tretanlage blieb jedoch erhalten, tersleben dort eine Notiz hinterließ. so dass man auch bei Stromausfall die Orgel mit Hilfe von Mit der Orgelinschrift in der Windlade des Instruments ist „Kalkanten“ (Balgtreter) weiter spielen konnte. belegt, dass Seuffert die Orgel für Erlabrunn baute. Einen Darüber hinaus wurde das Pedal von 15 Tönen (C-d°) auf weiteren Beleg findet sich ferner in der Veröffentlichung von 24 Töne (C-h°) erweitert. Leider wurde die Gambe 8’ mit August Amrhein aus dem Jahr 1914 mit dem Titel „Archiv- gänzlich neuen Pfeifen versehen. Darüber hinaus wurden inventare der katholischen Pfarreien in der Diözese Würz- die meisten Pfeifen mit Seitenbärten (seitliche Anlötungen) burg“, in der ein Akkord vom 13. April 1761 „über die versehen. Anfertigung einer neuen Orgel durch Hoforgelmacher Seuf- Scheinbar war die Berechnung oder Installation der neuen fert“ für Erlabrunn aufgelistet ist. Dieser Akkord selbst ist Windzufuhr nicht zufriedenstellend erreicht worden, denn allerdings derzeit verschollen. sowohl 1947 als auch 1951 sind im Pfarrarchiv Angebote der Firmen Hochrhein aus Münnerstadt und Weiß aus Zellin- Die kleine und heute bedeutende Orgel, im Pfeifenwerk gen bezüglich eines Vorschlages zur Nachregulierung der größtenteils unbeschadet, überdauerte in dieser Pfarrkirche Windzufuhr vorhanden. mehr als 200 Jahre lediglich mit kleinen Veränderungen. Aus den Unterlagen im Pfarrarchiv ist ersichtlich, dass im Der Organologe Hermann Fischer stellte 1961 für seine Jahre 1940 zum ersten Mal Veränderungen an der Orgel Seuffert-Forschungen einen aktuellen Befund der Orgel auf. durch die Orgelbaufirma Kenner vorgenommen wurden. 1961 war die Disposition verändert, statt des Gedeckt 8' war eine Quinte 2 2/3' vorhanden. Laut Identifizierung Im Angebot Firma Kenner aus Höllrich ist folgende Disposi- durch den Überlinger Pfeifenrestaurator Wolfgang Brede tion aufgeführt: sind die Pfeifen der Quinte der Signatur nach eindeutig von Manual (C, D – c3): Seuffert. Im Pfarrarchiv von Erlabrunn waren keine Belege 1. Gamba 8' für eine weitere Umbaumaßnahme auffindbar. Ob die 2. Gedeckt 8' Quinte von einer anderen, abgebrochenen Seuffert-Orgel 3. Salicional 8' stammte und hier eingebaut wurde, oder ob ein Fehler in 4. Piffera 8' der Register-Auflistung der Firma Kenner vorliegt, ließ sich 5. Principal 4' leider nicht endgültig klären. 6. Prästant 8' Die Disposition von 1961 wurde von Hermann Fischer wie 7. Flöte 4' folgt festgehalten (aus: Hermann Fischer – Die Orgelbauer- 8. Oktav 2' familie Seuffert in Würzburg und Kirweiler, Manuskript in 9. Cornett Fertigstellung, Befund ergänzt 1973): 10. Mixtur 3-fach 17 Mechthild Hersel und Melanie Jäger-Waldau bei der Recherche im Erlabrunner Pfarrarchiv

Die Seuffert-Orgel in Erlabrunn Seuffert-Orgel im Überlinger Münster 1975 in weißer Grundierung

Signatur von Seuffert aus dem Windkasten der Orgel

18 Manual C, D - c3 (48) die Seuffert-Orgel zum Opfer. Trotz mancher Bemühungen 1. Principal 4' im Prospekt ab C, D, Ds, E, F (Mit- war es leider nicht gelungen, die Orgel wieder in der Erla- telturm) h, g, ds, H, G, a, cs, f, a (lin- brunner Kirche aufzustellen. Es wurde eine neue, tiefere, mit ker Spitzturm) gs, e, c, gs, Fs, B, d, Stufen ansteigende Empore eingezogen, auf der die Seuf- fs, b (rechter Spitzturm) fert-Orgel aufgrund ihrer Höhe keinen Platz mehr hatte. 9 Pf. Ab cs'-f3 (linkes Zwischenfeld), Hinzu kam sicher, dass das Instrument durch seinen brau- 9 Pf. Ab e2 - c' (rechtes Zwischen- nen Anstrich von 1887 optisch kein besonderes Schmuck- feld) stück darstellte und dem Zeitgeschmack nicht mehr 2. Prästant 8' C-A Holz, B + H im Prospekt entsprach. (Mittelpfeifen), Forts. Metall Laut Unterlagen im Pfarrarchiv wurde von der Pfarrge- 3. Piffaro 8' ab f° (1973 erhalten, Metall, meinde am 10.10.1966 der Abbau der Orgel durch die Seitenbärte) Firma Weiß in Zellingen beschlossen. Die Orgel wurde im 4. Gamba 8' erneuert, Zink, [das ist] auch klang- Dachboden der alten Schule sowie in diversen umliegenden lich zu hören Gebäuden unsachgemäß eingelagert, so dass manche Or- 5. Flöte 4' Metall, konisch, eng gelteile Verunreinigungen und der Feuchtigkeit ausgesetzt 6. Quinte 3' Metall waren. Vergeblich versuchte eine Würzburger Bürgerin die 7. Octav 2' Metall kunstvoll geschnitzten, vergoldeten Schleierbretter für einen 8. Cornett 3fach 1' 1' + 4/5' + 2/3' Spiegelrahmen zu erwerben. 1961: C 1 3/5' + 1 1/3', Prof. Alfred Reichling (damals Oberstudienrat, später Profes- f' 3 1/5' + 2 2/3' rep. c, f sor an der Würzburger Musikhochschule) schrieb am 9. Mixtur 4fach 1' + 2/3' + 1/2' + 1/3' rep. a,a' 28.10.1966, also bereits drei Wochen nach dem Beschluss 10. Salicional 8' C-cs 13 Holzpfeifen, dann zum Abbruch der Orgel, an den Bürgermeister der Ge- Metall, Seitenbärte meinde einen Brief, in dem er beginnt: „Vor kurzem wurde die Orgel der Kirche zu Erlabrunn abgebrochen (…). Dem Pedal C - h° auf pneum. Lade Vernehmen nach soll die Orgel nicht mehr in der Kirche auf- gestellt werden und nach Möglichkeit verkauft werden.“ 11. Subbaß 16' keine Angaben Prof. Reichling erläuterte in dem Schreiben sehr anschaulich 12. Octavbaß 8' keine Angaben den historischen Wert dieser Orgel und wie man mit einer Freistehender Spieltisch Restaurierung wieder ein Schmuckstück daraus machen könnte. Er äußerte aber auch sein Unverständnis, aus Platz- Inschrift in der Manualwindlade: Johann Philipp Seuffert Or- gründen 200-jährige Geschichte und Kultur aufzugeben. Er gelmacher in Würzburg Ann 1761. Auf der größten Mittel- bot sowohl dem Bürgermeister als auch dem Pfarrer und pfeife B (Princ. 8) steht: „Omnia ad Majorem Dei gloriam“. der Pfarrgemeinde eine Besichtigung und klangliche Vor- führung der bereits restaurierten Seuffert-Orgel in Eckarts- 1961 wurde zum 200-jährigen Jubiläum der Orgel eine hausen an. Rundfunkaufnahme des Bayerischen Rundfunks (Studio Der Orgelbauer Norbert Krieger aus Retzbach nahm sich der Nürnberg) mit einem Konzert von Prof. Rudolf Walter ausge- Orgelteile an und machte der Pfarrgemeinde im November strahlt. Das Programm umfasste Werke von J. Froberger, F. X. 1966 verschiedene Angebote über Instandsetzung, Erweite- Murschhauser, Königsberger und J. E. Eberlin. Laut dem Ma- rung und Erneuerung der Seuffert-Orgel. Seine Angabe zur nuskript von Dr. Rudolf Stöckel, hat die Orgel „alle Renovie- Disposition entspricht den Angaben Fischers (s.o.). Im De- rungen so gut überstanden, dass sie noch voll und ganz zember reichte er auf Wunsch des Pfarramtes ein neues An- ihren barocken Klang bewahren konnte“. gebot ein über den Bau einer neuen Orgel mit 14 Registern auf zwei Manualen. Im Pfarrarchiv liegen aber auch Ange- Abschied aus Erlabrunn bote weiterer Orgelbaufirmen für einen Neubau oder einer In den Jahren 1966/1967 wurde die Kirche im damaligen Überholung der Seuffert-Orgel vor. Zeitgeist purifiziert. Dieser Maßnahme fiel letztendlich auch 19 Norbert Krieger

Anton Johannes Schmid

Erich Hildenbrand

Wofgang Brede

Helmut Esch

20 Anfang 1968 erhielt Norbert Krieger den Zuschlag für einen derat umzustimmen. Am 22. Mai 1974 bat er den Überlin- Orgelneubau und durfte die alten Orgelteile in Zahlung neh- ger Pfarrgemeinderat sowie am 11. Juni 1974 das erzbi- men. schöfliche Ordinariat formal um Zustimmung zum Kauf der Seuffert-Orgel. Pfarrer Krieg setzte sich am 05. Juli 1974 Der lange Weg nach Überlingen ebenfalls mit dem erzbischöflichen Ordinariat in Verbindung Norbert Krieger pflegte regelmäßig geschäftliche Kontakte mit der Bitte, die Orgel für das Überlinger Münster erwer- zu der Firma „Überlinger Orgelpfeifen Hildenbrand und ben zu dürfen. Das erzbischöfliche Ordinariat lehnte jedoch Brede“. Durch diesen Kontakt wurde Erich Hildenbrand auf am 30. Juli 1974 das Ansinnen ab mit der Begründung, die Seuffert-Orgel aufmerksam. In den Akten von Norbert dass die Orgel besser nach Schlierstadt passe. In mehreren Krieger ist vom 28. November 1970 eine Verkaufsanfrage Gesprächen und Briefen an das erzbischöfliches Bauamt Hildenbrands vermerkt, woraufhin Norbert Krieger ein allge- Heidelberg und dem erzbischöflichen Ordinariat kämpfte meines offizielles Verkaufsangebot verfasste. Auf dieses ver- Anton Johannes Schmid um die Seuffert-Orgel. Eine Um- öffentlichte Angebot meldeten sich außer Prof. Alfred stimmung gelang im Herbst 1974. Reichling keine Interessenten aus dem Würzburger Raum. Bernd Sulzmann, Orgelsachverständiger der staatlichen Zum Jahresende wurde zwischen Pfarrer Krieg, Anton Jo- Ämter für Denkmalpflege in Karlsruhe und Freiburg, setzte hannes Schmid und dem Landesdenkmalamt der zukünftige sich 1972 in mehreren Schreiben für eine sinnvolle Wieder- Aufstellungsplatz der Orgel verhandelt. Anton Johannes verwendung der Orgel ein. Anfragen 1972 und 1973 aus Schmid favorisierte eine Aufstellung links neben dem Ro- Heimbach, Stift Neuburg und Schlierstadt wurden jedoch senkranzaltar, da dort nachweislich in früheren Zeiten eine von Krieger aufgeschoben. Er wollte in Ruhe die Arbeiten an Orgel gestanden war. An den zwei Halbmonden im Mauer- der Orgel fertig stellen, aber auch räumliche Unzulänglich- werk kann man heute noch die Windführung zu den Kal- keiten durch mangelnde Emporenhöhen in den vorgesehe- kanten in die Ministrantensakristei ersehen. Zunächst kam nen Kirchen ließen ihn nur zögerlich bis gar nicht zum vom Landesdenkmalamt Zustimmung unter Auflagen zur Verkauf bewegen. Wegnahme des neugotischen Altares neben dem Rosen- Erich Hildenbrand informierte den damaligen Organisten kranzaltar. Das Landesdenkmalamt gab später nicht dem und Chordirektor Anton Johannes Schmid über die Seuffert- gewünschten Platz neben dem Rosenkranzaltar Zustim- Orgel. Nach einem gemeinsamen Besuch in der Werkstatt mung, sondern entschied sich für den Standort, an dem die von Norbert Krieger beabsichtigten sie, das Werk für Über- Orgel jetzt immer noch steht. Anton Johannes Schmid war lingen zu erwerben und setzten alles in Bewegung, um die über den ausgesuchten Standort unglücklich. Seuffert-Orgel im Überlinger Münster aufstellen zu können. Neben all dem Tauziehen restaurierte die Pfeifenwerkstatt Norbert Krieger war bei einem Besuch in Überlingen so be- „Überlinger Orgelpfeifen Hildenbrand und Brede“ das Pfei- geistert vom Münster, dass er diese Kirche als idealen Auf- fenmaterial fachmännisch und unentgeltlich. Der bisherige stellungsort für diese historisch wertvolle Orgel betrachtete. Bestand konnte übernommen werden. Manche Pfeifen mussten mit gleich abgedunkeltem Pfeifenmaterial (mit Pa- Im Februar 1974 drängte das erzbischöfliche Bauamt tina) ausgebessert werden. Bei den Prospektpfeifen muss- Heidelberg Norbert Krieger jedoch auf den Verkauf der ten am Aufschnitt später erstellte Zusätze entfernt und Orgel nach Schlierstadt. Norbert Krieger wollte aber die wieder der Originalzustand hergestellt werden, was bei Orgel weiterhin über Erich Hildenbrand nach Überlingen manchen Pfeifen sichtbare Anlötungen zur Folge hatte. Als verkaufen. einzig neues Register und somit neue Pfeifen wurde das Für Anton Johannes Schmid galt es nun mehrere Hinder- Gedeckt 8' hergestellt, welches die Gambe 8' aus dem nisse zu überwinden. In der Überlinger Pfarrgemeinde stieß Jahre 1940 ersetzte. Wolfgang Brede restaurierte das ge- er zunächst auf Ablehnung. Als Kenner historischer Kunst- samte Pfeifenwerk, Erich Hildenbrand war für dessen Stim- werke schaffte er es, mit Hilfe seiner fachmännischen Erläu- mung und Intonation zuständig. Egbert Pfaff übernahm die terungen über den unschätzbaren Wert dieser historischen Wartung der Orgel, die er bis heute innehat. Orgel zu einem dennoch günstigen Preis den Pfarrgemein-

21 Norbert Krieger musste ein neues Untergehäuse nach altem Die Orgelkonzerte 1975 standen ganz im Zeichen der Mari- Vorbild fertigen, da durch Wurmfrass und schlechter Zwi- enorgel. Die Interpreten waren: schenlagerung die Tragfähigkeit des alten Untergehäuses Am 20.07 Gotthard Arnér, Stockholm, nicht mehr gewährleistet war. Die Orgel wurde wieder mit am 27.07. Prof. Dr. Rudolf Walter, Stuttgart, einer Spielnische konzipiert, Tastaturen, mechanische Traktu- am 10.08. Siegfried Hildenbrand, St. Gallen und ren, Gebläse und Windladen mussten hierfür neu gefertigt am 17.08. Wolfgang Baumgratz, Freiburg. werden. Das Obergehäuse und die Pfeifenladen sind nebst Pfeifenwerk alte Substanz. Das Pedal wurde von Norbert Ein Solistenkonzert fand am 24. August 1975 statt, ein gro- Krieger um zwei Töne mit neuen Pfeifen auf d erweitert. Die ßes Kirchenkonzert mit Werken von Haydn (Nelsonmesse) Pfeifen des Subbasses 16' sind von Seuffert, während die und Mozart (Vesperae Dominica) am 13. September 1975 Pfeifen des Oktavbasses 8' ebenfalls wegen zu großer Schä- sowie ein Chorkonzert des Kammerchores am 16. Novem- den erneuert werden mussten. ber 1975. Am 10. März 1975 transportierte Anton Johannes Schmid Zusätzlich gestalteten der Kammerchor am 29.05.75 ein zusammen mit Ulrich Behncke die Orgelteile in einer aben- Geistliches Konzert mit a-cappella-Werken und die Münster- teuerlichen Fahrt von Retzbach nach Überlingen. Nur fünf sängerknaben am 28.12.75 ein Weihnachtssingen, beides Tage später wurde die Orgel mit grundiertem Gehäuse unter der Leitung von Anton Johannes Schmid, zugunsten ohne Farbgebung aufgestellt. Der Erwerb wurde finanziell der Marienorgel. möglich, da Pfarrer Krieg über die Pfarrei die Kaufsumme im Voraus bezahlte und Anton Johannes Schmid mit seinem Alle weiteren Münsterkonzerte von 1975 bis 1980 dienten Privatvermögen dafür bürgte, dass ein großer Teil der Kauf- der Finanzierung dieser Orgel. summe durch Benefiz-Konzerte aufgebracht wird. Der Abschluss der Restaurierungsmaßnahmen Einweihung der Seuffert-Orgel im Überlinger Nachdem durch Konzerte mühsam wieder finanzielle Rück- Münster als „Marienorgel“ lagen gebildet werden konnte, schrieb im Herbst 1980 Am 23. März 1975 wurde die Johann Philipp Seuffert-Orgel Anton Johannes Schmid an Norbert Krieger, dass die Ma- im Überlinger Münster feierlich eingeweiht. Die neue Na- rienorgel nun äußerlich vollendet werden soll und bat um mensgebung begann: Die Johann Philipp Seuffert-Orgel Auskunft, ob im fränkischen Raum originale Registerzüge wurde als Marienorgel, die große Mönch und Pfaff-Orgel als und Beschriftungen von Johann Philipp Seuffert existieren. Nikolausorgel bezeichnet. Norbert Krieger antwortete, er habe von Prof. Alfred Reich- ling zufällig den Hinweis erhalten, dass in Fridritt noch ori- Das Einweihungskonzert war betitelt mit „Passions- ginale Registerzüge vorhanden seien. Norbert Krieger konzert zur Einweihung der historischen Marienorgel“. fertigte Kopien an und übersandte am 29. Januar 1981 zwölf Registerzüge sowie ein Schildchen als Muster nach Folgendes Programm wurde gespielt: Überlingen. G. F. Händel – Orgelkonzert op. 7 Nr. 4 Samuel Scheidt – Psalmus „Da Jesus an dem Kreuze stund“ Der Restaurator Helmut Esch aus Herdwangen gestaltete für Orgel fachmännisch die äußere, sehr gelungene Farbgebung der G. B. Pergolesi – Stabat Mater Orgel und fertigte anhand der Vorbilder aus Fridritt die Nachbildungen der Registerschildchen an. Das aufwendige Die Ausführenden waren: Notenpult wurde von der Orgelbaufirma Schmid aus Kauf- Gerlinde Schmid-Nafz (Sopran), Juliane Lauden (Alt), beuren hergestellt und stellt eine verkleinerte Kopie des No- Siegfried Hildenbrand (Orgel), Kammerchor Überlingen, tenpultes der Gabler-Orgel in Weingarten dar. Egbert Pfaff Mitglieder des Südwestfunkorchesters Baden-Baden. war für die technischen Anpassungen von Zugstangen, Frontverkleidung, Spiegel, Stimmgang und Rückwände zu- ständig.

22 Die heutige Disposition: Danksagung Zum Abschluss sei im Namen der Münstergemeinde und der Manual (C - c 3) Münsterkonzerte allen gedankt, die sich in irgendeiner Weise für diese Orgel eingesetzt haben. Nicht alle Beteilig- Principal 8' C - A in Holz innen, B H Metall im ten konnten namentlich erwähnt werden. Auch erheben Prospekt, c0 - c3 auf der Windlade meine Ausführungen keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Octave 4' C - f2 im Prospekt, Rest auf der Windlade Ich habe aber versucht, den sich aus meinen Recherchen er- Piffaro 8' h0 - c3, h0 Zink (also vorgesetzt), Rest gebenden Wissensstand festzuhalten. Metall. Alle mit Stimmrollen Bedanken möchte ich mich namentlich bei folgenden Perso- 0 0 0 Salicional 8' C - c Holz, gedeckt cis u. d in Zink, nen, die mir bei der Aufarbeitung der Geschichte dieser vorgesetzt, dis0 = früher cis0, dis0 - c3 Orgel sehr geholfen haben (in alphabetischer Reihenfolge): Metall, erhielten Stimmrollen (1940) Gedeckt 8' C - c0 zusammen mit Salicional 8' Wolfgang Brede (Überlingen), Bernhard Conrads (Salem), d0 - c3 Metall 1975 Hermann Fischer (Aschaffenburg), Mechthild Hersel (Erlabrunn), Gisela Hildenbrand (Überlingen), Norbert Krie- Flöte 4' C Zink vorgesetzt, D - c3 Metall, ger (Retzbach), Egbert Pfaff (Überlingen), Prof. Alfred konisch offen, D-h Stimmrollen Reichling (Würzburg), Gerlinde Schmid-Nafz (Überlingen) ab c' ohne Stimmrollen und Theo Schmitt (Erlabrunn). Quinte 3' C vorgesetzt; alle Originalpfeifen wurden um einen Halbton gerückt (aus c wurde Melanie Jäger-Waldau, im November 2010 cis), ab a' ohne Stimmrollen Quellen: Octave 2'C vorgesetzt, alle Originalpfeifen - Pfarrarchiv Erlabrunn, Karl Kenner – Orgelbaumeister, Angebot sind um einen Halbton gerückt, Kostenberechnung und Rechnung von 1940 - Pfarrarchiv Erlabrunn, Angebote Firma Hochrhein (1947) und ab d' bzw. f' ohne Stimmrollen Weiß (1951) Cornett 1 3/5' alle Pfeifen ohne Stimmrollen - Pfarrarchiv Erlabrunn, gesamter Schriftverkehr mit Orgelbau- meister Nobert Krieger 3fach C 1 3/5' 1 1/3' 1' - OBM Norbert Krieger, gesamter Schriftverkehr bezügl. Seuffert- f' 3 1/5' 2 2/3' 2' Orgel Erlabrunn mit Herrn Prof. Reichling, Herrn Erich Hilden brand, Herrn Anton Johannes Schmid, Herrn Bernd Sulzmann von Mixtur 1' C 1' 2/3' 1/2' 1/4' Staatl. Ämter für Denkmalpflege, dem erzb. Bauamt Heidelberg, 4fach c0 1' 2/3' 1/2' 1/2' den Pfarrämtern Schlierstadt, Heimbach und Stift Neuburg 0 - Pfarrarchiv Überlingen, Schriftverkehr mit dem erzb. Ordinariat a 2' 1 1/3' 1' 1' und erzb. Bauamt, Dank Herrn Wolfgang Wörner für die a' 4' 2 2/3' 2' 2' Zusammenfassung - Unterlagen Überlinger Münsterkonzerte Abschluss Restaurierung Marienorgel von 1981 Pedal C - d' - Abnahme-Gutachten Prof. Dr. Hans Musch vom 27. August 1996, Subbaß 16' C, D bis cis0 alt; Cis, d0 - d' 1975 Pfarrarchiv Überlingen - Hermann Fischer, „Die Orgelbauerfamilie Seuffert in Würzburg Octavbaß 8' C alt, Cis - d' 1975" und Kirrweiler“ (Mskr. In Fertigstellung) - Mainpost, Ausschnittarchiv vom 22.11.1961, 200 Jahre Seuffert- Orgel Erlabrunn gesamter Pfeifenbestand des Manuals alt mit Ausnahme - Volksblatt vom 27. März 1981, „Vom Schuppen ins St. Nikolaus- von: Münster“ - freundliche Auskunft und Unterlagen sowie Schriftverkehr mit - Gedackt 8' ab d° (1975) dem erzb. Ordinariat und dem Landesdenkmalamt BW von Frau - vorgesetzte Pfeifen bei Salicional 8' d° und dis° Gerlinde Schmid-Nafz - freundliche Auskunft und Unterlagen von Frau Erika Hildenbrand - bei Flöte 4', Quinte 2 2/3' und Oktave 2' jeweils C, - freundliche Auskunft und Unterlagen von Herrn Wolfgang Brede bei Piffaro 8' h° - freundliche Auskunft von Herrn Egbert Pfaff - freundliches Telefonat mit Herrn Prof. Alfred Reichling, Würzburg, Im Pedal sind vom Subbaß 16' sind C, D bis cs° alt; vom vom 10.06.2010 und 02.07.2010 Oktavbaß 8' das C - freundliches Telefonat mit Herrn Hermann Fischer, Organologe, Aschaffenburg vom 10.06. 2010 - Unterlagen von Herrn Theo Schmitt u.a. mit dem Manuskript von Quelle: Gutachten von Prof. Dr. Hans Musch, Freiburg vom Herrn Rudolf Stöckel (Bayerischer Rundfunk, Studio Nürnberg, 27.8.1996 nach Auswertung mit Orgelbaumeister Egbert Pfaff 1961) sowie der Rundfunkaufnahme 200 Jahre Johann Philipp Seuffert-Orgel Erlabrunn 23 Wir danken für die finanzielle Unterstützung:

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25 26 Von der Ouvertüre bis zum Adagio

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27 Festprogramm Donnerstag, 02. Juni 2011, 17:00 Uhr Donnerstag, 02. Juni 2011, 19:00 Uhr

Festakt Orgelkonzert Marienorgel

Melanie Jäger-Waldau, Überlingen Franz Raml, Ochsenhausen/Rot a. d. Rot

Georg Muffat (1653-1704) (1627-1693) Toccata Decima Battaglia Capriccio Cucu Begrüßung: Reiner Rammelt, Johann Jacob Froberger (1616-1667) 1. Vorsitzender der Überlinger Münsterkonzerte e. V. Fantasia in C Toccata per elevatione Grußworte Georg Muffat (1653-1704) Sixtus Bachmann (1754-1825) Passacaglia in g Allegro molto aus der Sonata prima in C-Dur Anonymus (Pistoja) 18. Jahrhundert Einführung in die Geschichte und Klänge der Marienorgel Toccata durch Münsterkantorin Melanie Jäger-Waldau Elevatione Post Communio dazu: Johann Pachelbel (1653-1706) (1685-1750) Aria prima „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ BWV 711 Bicinium und Choral Gottlieb Muffat (1690-1770) „Erbarm dich mein. O Herre Gott“ BWV 721 Toccata quinta – 1. Satz „Liebster Jesu, wir sind hier“ BWV 730

Zum Abschluss: Johann Sebastian Bach (1685-1750) Pièce d’Orgue in G-Dur BWV 572 Theodor Grünberger (1756-1820) Très vitement – gravement – Lentement Aus der Orgelmesse B-Dur: Zum Kyrie Unter dem Offertorium Zum Sanctus

28 Freitag, 03. Juni 2011, 19:00 Uhr Ensemble „Le Concert Royal“ Guy Ferber, Trompete Konzert Marienorgel Krisztian Kovats, Trompete mit 2 Trompeten und Pauken Thomas Holzinger, Pauke Francis Jacob, Orgel

3 Air de trompettes, timbales et orgue Nicola Porpora (1686-1768) Fugue a-Dur Michel Richard Delalande (1657-1726) Rondeau Georg Friedrich Händel (1685-1759) Jean Joseph Mouret (1682-1738) Suite D-Dur aus der „Wassermusik“ Fanfare Prélude – Hornpipe – Lentement - Bourrée-Menuet Marc-Antonine Charpentier (1643-1704) Prélude aus dem „Te Deum“ P A U S E

William Boyce (1711-1779) (1626-1661) Symphony Sinfonie et Duretez Johann Sebastian Bach (1685-1750) Georg Philipp Telemann (1681-1767) Allein Gott in der Höh' sei Ehr BWV 717 &715 Air de trompette, La Grace Georg Friedrich Händel (1685-1759) Johann Ludwig Krebs (1713-1780) Suite C Dur Wachet auf, ruft uns die Stimme Slow march – Allegro – Drums – Menuet - March Thomas Tomkins (1572-1656) Johann Sebastian Bach (1685-1750) Voluntary C-Dur Fuga alla giga BWV 577

Georg Friedrich Händel (1685-1759) 2 Trumpet Voluntaries Feuerwerksmusik John Stanley (1712-1786) Ouverture – Bourrée – Réjouissance - Menuet Voluntary Op 4 Nr 1 John Barrett (1674-1735) Voluntary

29 Sonntag, 05. Juni 2011, 10:00 Uhr Festgottesdienst Martin Weber, Marienorgel Melanie Jäger-Waldau, Nikolausorgel

Zum Einzug: Girolamo Frescobaldi (1583-1643) Toccata prima aus "Secondo Libro"

Nach der Ansprache und zur Gabenbereitung: Georg Friedrich Händel (1685-1759) Orgelkonzert F-Dur op.4 Nr. 5 bearbeitet für zwei Orgel von Hermann Keller Larghetto – Allegro – Alla Siziliana - Presto

Zum Auszug: Girolamo Frescobaldi (1583-1643) Bergamasca aus "Fiori musicali"

30 Sonntag, 05. Juni 2011, 19:00 Uhr Münster- und Kammerchor Überlingen Festkonzert mit Werken von (Stimmbildung: Isabell Marquart, Joseph Haydn Miteinstudierung: Martin Weber) Christine Wolff (Sopran) Barockorchester „L’arpa festante“ München Ruth Sandhoff (Alt) Rien Voskuilen (Orgel) Andreas Weller (Tenor) Hanno Müller-Brachmann (Bass) Leitung: Melanie Jäger-Waldau

Te Deum, Hob. XXIIIc:2 für Kaiserin Marie Therese Missa in honorem Beatissimae Virginis Mariae (1798-1800) in Es (Große Orgelsolomesse), für Chor und Orchester (Flöte, 2 Oboen, 2 Fagotti, 2 Hörner. Hob.XXII:4 (1770) 3 Trompeten, Pauken, Streicher und Continuo) für konzertierende Orgel, Soli, Chor und Orchester (2 Allegro – Adagio – Allegro moderato Englischhörner, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken und Streicher) Orgelkonzert C-Dur, Hob. XVIII:1 (1756) Kyrie für Orgel und Orchester (2 Trompeten, 2 Oboen, Streicher) 1. Kyrie eleison (Soli SATB, Coro SATB) Moderato – Largo – Allegro molto Gloria 2. Et in terra pax (Coro) Salve Regina g-Moll, Hob XXIIIb:2 (1771) 3. Gratias agimus tibi (Soli, Coro) für konzertierende Orgel, Soli und Streicher 4. Quoniam tu solus sanctus (Coro) Adagio „Salve Regina“ Credo Allegro „Eja ergo“ 5. Patrem omnipotentem (Coro) Largo „Et Jesum“ 6. Et incarnatus est (Solo T, Coro) Allegretto „O clemens“ 7. Et resurrexit (Soli SA, Coro) 8. Et vitam venturi (Coro) Sanctus 9. Sanctus (Coro) Benedictus 10. Benedictus (Soli SATB, Coro) 11. Osanna (Coro) Agnus Dei 12. Agnus Dei (Coro) 13. Dona nobis (Coro)

Festkonzert Live Mitschnitt SWR Sendung am 9. Juli in "SWR2 aus dem Land: Musik" um 20.03 Uhr

31 Ausführende

Franz Raml Martin Weber

Franz Raml wurde Martin Weber studierte nach dem Abitur von 2000 bis 2007 1964 in Straubing ge- Kirchenmusik-B, Kirchenmusik-A und Schulmusik an der boren und absolvierte Musikhochschule Freiburg. Zu seinen Lehrern zählten u. a. nach dem Abitur am Prof. Helmut Deutsch (Orgel), Prof. Karl Ludwig Kreutz (Im- musischen Anton- provisation) sowie Prof. Hans-Michael Beuerle (Chor- und Bruckner-Gymnasium Orchesterleitung). Straubing ein Studium in den Fächern Kath. Kirchenmusik (Abschluß A-Prüfung) und künstlerisches Hauptfach Orgel Bis 2009 absolvierte er ein weiteres an den Musikhochschulen Detmold und München. Orgelstudium (Konzertexamen) bei Prof. Daniel Maurer am Conservatoire Darauf folgte ein dreijähriges Studium bei Ton Koopman in National (F). Für sein Ab- Amsterdam in den Fächern Barockorgel, Cembalo und Auf- schlusskonzert erhielt er den ersten führungspraxis, das er 1990 mit dem Konzertexamen "Baro- Preis der Jury. Er besuchte Meisterkurse que-Organ" am Königlichen Konservatorium in Den Haag in Orgel, Chorleitung, Kinderchorleitung abschloss. und Gregorianik u. a. bei Michael Radu- lescu, Johannes B. Göschl, Karl Ludwig Franz Raml ist Titularorganist an der großen historischen Kreutz und Wolfgang Schäfer. Holzhey-Orgel (1793) der ehem. Praemonstratenserabtei Rot a.d. Rot in Oberschwaben. Er konzertiert als Organist, Martin Weber war von 2000 bis 2007 als Chorleiter und Or- Cembalist und Dirigent (Hassler-Consort, German Mozart ganist an der Kirche St. Marien in Freiburg-Umkirch und als Orchestra) sowie als Kammermusikpartner am Hammerflü- Kirchenmusiker und Chorleiter im Raum Freiburg tätig. Von gel. Seit 2008 leitet er zudem den traditionsreichen Orato- 2005 bis 2007 wirkte er zudem als kirchenmusikalischer As- rienchor Ravensburg. sistent am Münster ULF Konstanz. Seit 2007 arbeitet er als Kirchenmusiker am Überlinger Münster St. Nikolaus. Martin Weber tritt regelmäßig als Organist und Dirigent in Gottes- dienst und Konzert auf.

32 Krisztian Kovats wurde 1976 in West-Ungarn geboren und studierte Trompete in Budapest, Paris und an der Schola Cantorum Basiliensis. Er ist ebenfalls als Solo-Trompeter in bedeutenden Barockorchestern zu hören: das Ricercar-Con- sort, das Balthasar Neumann Ensemble, Le Concert Francais (Pierre Hantai), La Fontaine (Reto Cuonz) und L’Arpa fes- tante (Christoph Hesse). Krisztian Kovats unterrichtet klassi- sche Trompete an der Hochschule der Künste in Bern. Ensemble „Le Concert Royal“ Thomas Holzinger, 1975 in Strasbourg/F geboren, stu- Das Ensemble „Le Concert Royal“ wurde 1997 von Guy dierte an der Musikhochschule in Strasbourg Pauke. Er spielt Ferber gegründet und besteht aus Naturtrompeten, Pauken regelmäßig in bedeutenden Orchestern für Alte Musik wie und Orgel. , Le Concert Francais, La Fontaine, L’Arpa festante und unterrichtet in Saint- Louis/F Schlagzeug. In Guy Ferber, geboren 1966 in Colmar/F, studierte in Col- Strasbourg leitet er das 1993 gegründete Schlagzeug-En- mar, Mulhouse, und an der Schola Cantorum Basilien- semble ATRIUM. sis Barocktrompete. Schon früh spezialisierte er sich auf der Naturtrompete und spielt als Solo-Trompeter in bedeuten- Organist Francis Jacob stammt aus Saessolsheim/F und den Orchestern für Alte Musik und historischer Aufführungs- studierte Orgel und Cembalo in Strasbourg, und praxis: Le concert des Nations (Jordi Savall), Le Concert Lyon. Francis Jacob spielt als Cembalist in bedeutenden Ba- d’Astrée (Emmanuelle Haim), das Ricercar Consort (Philippe rockorchestern: Ricercar Consort, Antichi Strumenti (Tobias Pierlot), das Balthasar Neumann Ensemble (Thomas Hengel- Bonz) und Le Parlement Musique (Martin Gester). Er unter- brock), die Hofkapelle Stuttgart (Frieder Bernius), das Bach richtet an der Musikhochschule in Strasbourg, arbeitet als Collegium Japan (Masaaki Suzuki) und andere. Guy Ferber Orgelbauer bei Bernard Aubertin in Courtefontaine/F. Als unterrichtet das Fach Trompete (Natur- und Ventiltrompete) Spezialist für deutsche Orgelmusik des 17. und 18. Jahrhun- in Meisterklassen auf der ganzen Welt. derts hat Francis Jacob CD-Aufnahmen eingespielt.

33 Christine Wolff Ihre letzten Auftritte führten sie ins Konzerthaus Berlin, nach Zürich, Malaga, Padova, Gewandhaus Leipzig, studierte Gesang bei Sigrid Kehl und Prof. Venceslava Hruba- Dresdner Frauenkirche. 2011 gastiert Christine Wolff u.a. in Freiberger, derzeit wird sie betreut von Brigitte Eisenfeld der Philharmonie Duisburg, in der Hamburger St.Michaelis- (Staatsoper Berlin). kirche, in Granada/Palacio de Congresos, Paris/Notre Dame Nach Festengagements an den Opernhäusern Chemnitz und sowie in Bodrum/Türkei (Eklesia-Festival). Dessau gastierte sie an renommierten Bühnen wie Staats- theater Gärtnerplatz München, Schwerin, Opernhäuser Leip- zig und Halle. Weitere Gastverträge verbanden sie mit Thea- tern in ganz Deutschland in Opern- und Operettenpartien. Ruth Sandhoff Im Konzertbereich erschloss sie sich ein immenses Reper- Die Mezzosopranistin toire. Stilistische Sicherheit Ruth Sandhoff wurde in Aachen und technische Perfektion er- geboren. Sie studierte Gesang in lauben ihre stimmliche Prä- Köln und Freiburg. senz auf internationaler Ihr Repertoire reicht von Werken Ebene in der Alten Musik, z.B. des Frühbarock bis hin zu Ur- mit dem Concertgebouwor- und Erstaufführungen zeitgenös- chester Amsterdam, Musica sischer Komponisten. Ihre beson- Antiqua Köln, Clemencic Con- dere Liebe gilt dem Liedgesang. sort, im klassischen Konzert- Sie singt unter Dirigenten wie bereich bis hin zur klassischen Frieder Bernius, Laurence Equil- Moderne. bey, Reinhard Goebel, Rupert Huber und Helmuth Rilling So konzertiert sie internatio- und mit den Ensembles Concerto Köln, Akademie für Alte nal u.a. auf den Podien von Musik Berlin, Freiburger Barockorchester sowie den Klang- Basel, Innsbruck, Zürich, Graz, körpern des WDR, NDR und SWR. Zahlreiche Einladungen Wien, Amsterdam, Gran Ca- führten sie zu rennomierten Festivals wie dem Oregon Bach naria, Paris, Utrecht, Mailand, Granada, Lissabon, Barce- Festival, Melbourne International Arts Festival, La Folle Jour- lona, Pennsylvania, Sofia, Porto, Korfu, Budapest, Bodrum, née, Europäisches Musikfest Stuttgart und zu Musica - Fes- Moskau. tival International des Musiques d’aujourd’hui de Sie arbeitete mit Klangkörpern wie dem Gewandhausor- Strasbourg. chester Leipzig, Thomanerchor Leipzig, Windsbacher Kna- benchor, Dresdner Kreuzchor, unter Leitung von K. Masur, P. Gastverträge verpflichteten sie an die Oper Leipzig, das Schreier, M. Jurowski, J. Kovatchev, M. Tardue, H. Chr. Rade- Hessische Staatstheater Wiesbaden und die Oper Köln. Ruth mann, H. Max, G. Chr. Biller, R. Goebel und als Gast renom- Sandhoff wirkte bei zahlreichen CD-Produktionen, Fernseh- mierter Festivals (Händelfestspiele Halle, Bachfeste Leipzig, und Rundfunkaufnahmen im In- und Ausland mit. Hamburg, Festivals für Alte Musik Innsbruck, Melk, Utrecht, Höhepunkte der jüngsten Zeit waren Schubert-Liedern für Herne). eine Sasha Waltz-Produktion in Barcelona, Dijon, Bonn und Eine umfangreiche Diskographie liegt vor. Zum Mendels- Brügge, eine CD-Produktion von J.C. Bachs Requiem mit sohn-Jahr 2009 erschien Psalm 42 mit dem Thomanerchor dem RIAS-Kammerchor und der Akademie für Alte Musik, und Gewandhausorchester Leipzig. Mit überragendem Er- sowie eine DVD-Serie von Bachkantaten in St.Gallen. folg war sie in der Uraufführung des ihr gewidmeten Stücks 2011 singt sie u.a. eine Haydn-Produktion mit Sir Roger “Solo Fanny“ als Schauspielerin und Sängerin an der Oper Norrington, J.C. Bach beim Rheingau-Musikfestival und Mo- Leipzig zu erleben. zarts „c-moll-Messe“ in Brasilien und Kolumbien.

34 Andreas Weller Maggio Mozartiano Internationale Neapel, dem Festival Pole d´Arte Vocale de Bourgogne, Vézelay, dem Festival Der Stuttgarter Tenor Andreas Weller Wratislavia Cantans, Breslau, dem Festival de Wallonie, erhielt seinen ersten Gesangsunterricht Namur, der Académis Musicales Saintes sowie zuletzt beim mit acht Jahren bei den Stuttgarter Festival International Echternach, dem Festival van Vlaande- Hymnus-Chorknaben (Prof. Gerhard ren, dem Schwarzwald Musikfestival und dem Festival Bach Wilhelm). 1989 war er Mitbegründer de Lausanne. des sehr erfolgreichen Knabenchors collegium iuvenum Stuttgart (Friede- Er wirkte bei zahlreichen CD Produktionen mit (Carus, BIS, mann Keck). Sein Gesangsstudium be- harmonia mundi France etc.) und war Preisträger zahlrei- gann er bei Prof. Bruce Abel an der cher Wettbewerbe u.a. beim Elise-Meyer-Wettbewerb Ham- Staatlichen Hochschule für Musik und burg, beim Michel-Gesangswettbewerb Hamburg sowie Darstellende Kunst in Stuttgart, wo er beim 13. Internationalen Bach-Wettbewerb in Leipzig. Für gleichzeitig auch Chor- und Orchester- seine bisherige künstlerische Arbeit wurde Andreas Weller leitung studierte. Es folgten Aufbaustu- mit einem Stipendium der Kunststiftung Baden-Württem- dien in Hamburg und Lübeck (James berg ausgezeichnet. Daneben ist er gemeinsam mit seinem Wagner) und Zürich (Christoph Prégar- Lied-Duo Partner Götz Payer Träger des Kiwanis-Musikprei- dien). ses der Stadt Zürich.

Er ist inzwischen ein international gefragter Evangelist und Oratoriensänger. Er arbeitet regelmäßig mit Frieder Bernius (Stuttgarter Musikpodium), Helmuth Rilling (Internationale Bach-Akademie), Philippe Herreweghe (Collegium Vocale Gent), Sigiswald Kuijken (La petite Bande), Masaaki Suzuki (Bach-Collegium Japan), Michael Hofstetter (Orchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele), Daniel Harding (Deutsche Kammerphilharmonie Bremen), Marcus Creed (RIAS Kam- merchor / Concerto Köln), Ton Koopman (Amsterdam Baro- que Orchestra), Frans Brüggen (Radio Kamer Filharmonie), Konrad Junghänel (Cantus Cölln), Thomas Hengelbrock (Bal- thasar-Neumann-Ensemble), Jun Märkl (Radiosinfonieor- chester Stuttgart), Bruno Weil (Tafelmusik Barockorchester Toronto), Ingo Metzmacher (Deutsches Sinfonieorchester Berlin), Hans Christoph Rademann (RIAS Kammerchor / Akademie für Alte Musik Berlin), Jan Willem de Vriend (Combattimento Consort Amsterdam) und trat bei renom- mierten internationalen Festivals auf, u.a. beim AGORA-Fes- tival Ircam Paris, dem Resound - Festival of Contemporary Music Edmonton (USA), den Internationalen Bachtagen Schaffhausen, beim Soundstreams-Festival Toronto, beim

35 Hanno Müller-Brachmann Rundfunk- und Fernseh-, sowie CD- und DVD-Produktionen dokumentieren seine Arbeit. Zuletzt erschien „Die Zauber- Hanno Müller-Brachmann besuchte die Liedklasse von Die- flöte“ (Papageno) unter Claudio Abbado bei DG, die mit trich Fischer-Dieskau und legte sein Konzertexamen bei Ru- dem Gramophone Award ausgezeichnet wurde. dolf Piernay ab.

Nach Erfolgen bei inter- Rien Voskuilen nationalen Wettbewer- ben konzertierte er in Rien Voskuilen studierte Cembalo bei Anneke Uittenbosch Europa, Japan und den am Sweelinck Conservatorium Amsterdam, und schloß 1984 USA mit führenden Or- mit dem Künstlerdiplom ab. 1983 absolvierte er sein Exa- chestern unter Dirigenten men als Musikwissenschaftler an der Reichsuniversität Ut- wie Barenboim, Rattle, recht mit dem Schwerpunkt Barockmusik. Eötvös, Abbado, Harnon- court, Chung, v. Dohna- Rien Voskuilen gründete 1989 das Ensemble La Fantasia, nyi, Masur, Mehta, welches sich der europäischen Kammermusik des 17. und Gardiner, Gielen, Marri- 18. Jahrhundert widmet. Mit diesem Ensemble spielte er ner, Chailly, Herreweghe, 1996 "Les six Symphonies de Noëls" von Michel Corrette Jacobs, Janowski, ein. Unter der Leitung von Rien Voskuilen nahm das Mün- Mackerras, András Schiff chener Barockorchester L'Arpa festante 2001 die "Pythago- u.v.a. und wurde von rische Schmids-Füncklein" von Rupert Ignaz Festspielen wie Granada, London Proms, Luzern, Tangle- Mayr auf. 2005 erschien mit dem gleichen wood, Flandern und Salzburg eingeladen. Ensemble beim Label Carus eine viel gepriesene CD mit drei Cembalokonzerten von Carl Philipp Seit 1998 gehört er dem Ensemble der Berliner Staatsoper Emanuel Bach. Zwei Jahre später erschien eine an, wo die großen Mozartpartien wie Leporello, Figaro, Gu- Aufnahme mit Vokal- und Instrumentalwerken glielmo und Papageno einen Schwerpunkt bilden. Außer- des Schütz-Schülers David Pohle, 2008 eine Auf- dem war er als Orest, Golaud, Tomski, Amfortas, Kaspar nahme der Deutschen Arien von Georg Friedrich oder Escamillo zu erleben. Als Gast war er an den Staats- Händel mit der Sopranistin Monika Mauch. opern in Wien, München, Hamburg sowie in San Francisco, Modena, Paris, Theater an der Wien, Madrid oder Sevilla zu Als Cembalist und Organist ist Rien Voskuilen ein hören. 2012 wird Hanno Müller-Brachmann an der New viel gefragter Continuo-Spieler. Er spielte unter Yorker Metropolitan Opera als "Escamillo" debutieren. anderem mit Dirigenten wie Frans Brüggen, Frie- Neben dem Oratorium und der Oper ist das Lied ein weite- der Bernius, Roy Goodman, Christopher Hog- rer Schwerpunkt seiner Arbeit. Mit Liederabenden gastierte wood, Nicholas McGegan, Robert King und er etwa in Tokio, Paris, London, Basel, Lausanne, Antwer- Charles Farncombe. Darüber hinaus wirkte er als Solist bei pen, Amsterdam und Hamburg sowie bei Festivals in Schles- zahlreichen Rundfunk- und CD-Aufnahmen mit, zusammen wig-Holstein, Edinburgh, Schwarzenberg, Bonner Beetho- mit der Akademie für alte Musik Berlin, mit dem Niederlän- venfest, Heidelberger Frühling und den Berliner Festwochen. dischen Kammerorchester, mit dem Stuttgarter Kammeror- chester und bei den Karlsruher Händelfestspielen. An der Lindenoper gibt er jede Saison ein Recital. Hier ar- beitet er mit Pianisten wie Burkhard Kehring, András Schiff, Tourneen führten ihn durch zahlreiche westeuropäische Graham Johnson, Malcolm Martineau, Philippe Jordan oder Länder, Russland, Lettland, Slowenien, Kanada, die Vereinig- Daniel Barenboim zusammen. ten Staaten von Amerika, Süd-Korea, Japan, China, Thai- land, Indonesien, und Singapur.

36 Melanie Jäger-Waldau Das Barockorchester L’arpa festante München (geb. Schulz) Jahrgang 1970, studierte nach dem Abitur an der Musikhochschule in München Kirchenmusik (A) und „L’arpa festante“, das zur Eröffnung des Münchner Opern- Konzertfach Orgel. Im Kirchenmusikexamen belegte sie zu- hauses 1653 aufgeführte dramatische Werk Giovanni Bat- sätzlich das Schwerpunktfach Gesang. Zu ihren Lehrern tista Maccionis, steht symbolhaft für die künstlerische Arbeit zählten der Münchner Domorganist Prof. und das musikalische Engagement des gleichnamigen Ba- Franz Lehrndorfer (Orgel), der Dresdner rockorchesters. Bereits 1983 gegründet und damit eines der Kreuzkantor Roderich Kreile (Chorlei- traditionsreichsten deutschen Ensembles für Alte Musik, hat tung) sowie der Leiter des Münchner sich L‘arpa festante nicht nur als unverwechselbarer Klang- Bach- Chores Prof. Hans-Martin Schneidt körper bei der Aufführung von Instrumentalwerken, sondern (Dirigieren). Sie vertiefte ihr Orgelstu- auch als Partner leistungsfähiger Chöre bei Aufführungen dium durch Interpretationskurse bei Da- der gesamten barocken, klassischen und romantischen niel Roth und Luigi Fernando Tagliavini. Chor-Orchester-Literatur einen hervorragenden Ruf erarbei- Weitere Impulse erhielt sie durch den Be- tet. such von Dirigierkursen bei Helmuth Ril- Je nach Entstehungszeit der aufgeführten Werke verwendet ling, Frieder Bernius und Eric Ericson. L’arpa festante das passende Original-Instrumentarium und kann so die Klangfarben der Werke originalgetreu nach- Im Januar 1995 erfolgte ihre Berufung zeichnen. Die große musikalische Erfahrung der einzelnen als Münsterkantorin an das Münster Musiker und die Virtuosität ihres musikalischen Könnens Überlingen. Als Organistin, Chorleiterin, führen zum unverkennbaren Klang-charakter des Ensem- Dirigentin und künstlerische Leiterin der bles: farbig, nuancenreich, sensibel, expressiv. Mit der Überlinger Münsterkonzerte prägt sie seither das kirchen- klanglichen Vielfalt historischer Instrumente wird das dra- musikalische und kulturelle Leben der Stadt Überlingen und matische Moment in der Musik lebendig dargestellt. Ar- der Bodensee-Region nachhaltig mit. Zahlreiche Aufführun- beitsschwerpunkte des Ensembles sind dabei die gen bekannter, aber auch wenig bekannter großer geistli- Wiederentdeckung und –aufführung unbekannter Werke cher Werke, barock wie sinfonisch, mit renommierten des 17.Jahrhunderts wie auch der klassischen Epoche. Zu- Solisten und Orchestern fanden unter ihrer Leitung mit dem nehmend rückt auch das oratorische und symphonische Re- Münster- und Kammerchor Überlingen statt. Melanie Jäger- pertoire der Romantik in den Blickpunkt. Waldau gestaltet innerhalb ihrer umfangreichen Kinder- und Je nach musikalischen Bedürfnissen der aufgeführten Werke Jugendchorarbeit neben liturgischen Auftritten auch auf- sind dabei Gestaltungen von der solistischen concertino- wendige Musicalprojekte. Besetzung bis zur vollen Orchestergröße von ca. 50 Musi- kern möglich. Zahlreiche von Kritik und Publikum begeistert Ihre bisherigen Leistungen wurden durch ein Stipendium der aufgenommene CDEinspielungen haben L’arpa festante bischöflichen Studienstiftung Cusanuswerk und durch die weithin bekannt gemacht. Die Diskographie umfasst mittler- Verleihung des Kulturförderpreises ihrer Heimatstadt Ger- weile ca. 30 Veröffentlichungen bei angesehenen labels und mering gewürdigt. CD-Einspielungen dokumentieren die Er- reicht von Werken des Hochbarock (Rupert Ignaz Mayr, gebnisse ihrer Arbeit. David Pohle, Johann Philipp Förtsch, Dietrich Buxtehude) über Spätbarock (Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Te- lemann, Georg Friedrich Händel) und Klassik (Carl Philipp Emanuel Bach, Wilhelm Friedemann Bach, Heinrich Graun, Christian Ernst Graf, Giovanni Battista Martini, Josef Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart) bis zur Romantik (Anton Bruck- ner, Camille Saint-Saens).

37 Besetzung:

Violine 1 Christoph Hesse Orgel Rien Voskuilen Angelika Balzer Peter Haarmann-Thiemann Traversa Monika Kleinle Marie Desgoutte Regine Killian Oboe Ingo Balzer Mirjam Hüttner Violine 2 Margarete Härtl Michael Gusenbauer Fagott Eckhard Lenzing Ursula Pachlatko Renate Harr Horn Raphael Vosseler Julia Greve Christiane Vosseler

Viola Max Bock Trompete Henry Moderlak Johanna Weber Julian Zimmermann Franz Rauch NN

Cello Gregor Anthony Pauke Martin Homann Anja Enderle Anne Beller

Violone Georg Nöldeke Günther Holzhausen

38 Münster- und Kammerchor Überlingen fundierten Einstudierung neue Impulse. Klang, Präzision, Sprache und Affekt bestimmen ihre Aufführungen, mit Der Münster- und Kammerchor Überlingen entwickelte sich denen der Chor in immer wieder neue Leistungsbereiche durch seinen Initiator und langjährigen künstlerischen Leiter herausgefordert wird. Die bisherigen Konzerte unter ihrer Anton Johannes Schmid, der von 1966 bis 1994 Organist Leitung zeigen ein hohes künstlerisches Niveau, welches und Dirigent am St.- Nikolaus-Münster war, zu einem leis- sich auch in der Auswahl und Zusammenarbeit mit interna- tungsfähigen und konzertanten Ensemble. Ein beachtliches tional renommierten Solisten zeigt. Neue Wege ging sie mit Repertoire an großen Oratorien, Kantanten, Messen und dem Chor in der Werkinterpretation mit historischen Or- vieles mehr aus der Zeit von der Renaissance bis zur Mo- chesterinstrumenten. In zahlreichen Konzerten war die Ho- derne hat der Chor mit Anton Johannes Schmid im Laufe mogenität des Münster- und Kammerchores mit dem der Jahre erarbeitet und erfolgreich aufgeführt, so dass der Barockorchester „L‘arpa festante“ zu erleben. Durch die Art Chor über die Grenzen Überlingens bekannt wurde. ihrer Aufführungen, dem Publikum die Werke in der Klang- Seit Anfang 1995 liegt die Leitung des Chores in den Hän- schönheit aber insbesondere auch im Affekt darzubieten, den von Melanie Jäger-Waldau. Ihre vielseitige Begabung in hat sich Melanie Jäger-Waldau mit ihrem Münster und Kam- Gesang, Chor und Orchesterleitung spiegelt sich fruchtbar merchor in Überlingen, überregional und in Fachkreisen in der Chorarbeit wieder. Sie gab mit ihrer gezielten und einen Namen gemacht.

39 Einführung zum Festkonzert mit Werken von Joseph Haydn

Zur Zeit Haydns und Mozarts nahm die Orgel in der Liturgie ten und Haydns Lehrer, Domkapellmeister Johann Georg immer mehr solistische Aufgaben wahr, die weit über das Karl Reutter (1708-1772). Die vor Haydns Kompositionen Spiel während der Messeteile der Wandlung und Kommu- entstandenen Werke demonstrieren die verschiedenen nion hinausgingen. .“Es kam die Praxis auf, anstelle des Möglichkeiten dieser Ausgestaltung. Graduale- und Offertoriumsgesangs ein Orgelkonzert zu Joseph Haydn komponierte in seiner frühen kirchenmusikali- spielen“ (Musikhistoriker Otto Biba). Im Verband mit Strei- schen Schaffensphase zwischen 1766 und 1778 drei vokale chern wird die Orgel zum unabdingbaren Partner und Ga- Kirchenwerke mit solistisch konzertanter Orgelbeteiligung: ranten des raumfüllenden Klanges für instrumentale · „Große Orgelmesse in Es“ (1768-1770) Kirchenmusik. Der ausgeprägte süddeutsche Orgeltyp bot · „Kleine Orgelmesse in B“ (1775) sich dafür als das ideale Instrument an. · „Salve Regina“ in g-Moll (1771) Bald zeigen sich Ansätze, die vom Generalbass geprägte Im- Weitere Orgelsoli finden sich auch in Haydns Schöpfungs- provisationskunst kompositorisch auszugestalten. Im Archiv messe und in der Nelsonmesse. der Kirche St. Augustin in Wien finden sich eine stattliche Anzahl von Orgelmessen weniger bedeutender Komponis- Die Große Orgelmesse in Es erhielt ihren Titel nachträg- lich und erinnert daran, dass Haydn auch eine „Kleine Or- gelmesse in B“ komponiert hat. Die Messe in Es ist für ein Marienfest bestimmt und trägt den Titel „in honorem Beat- issimae Virginis Mariae“ (zur Ehre der Heiligen Jungfrau Maria). Haydn komponierte sie nach seinem Stellenantritt als Fürstlich Esterházyscher Hofkapellmeister zwischen 1768 und 1770. Mit seiner Berufung im Jahr 1766 war er für die Kirchenmusik am Eisenstädter Hof verantwortlich und verpflichtete sich zur Komposition und Aufführung neuer liturgischer Werke. Die Es-Dur-Messe war damals ein beliebtes und häufig überliefertes Werk, besonders im ganzen habsburgerischen Reich einschließlich Böhmen und Ungarn. Dies zeigen die zahlreichen Abschriften, in denen sie als „Missa Solemnis“ in Es bezeichnet wird. Wegen ihrer chorisch sehr wirkungs- vollen Anlage ist sie ein herausragendes Werk der vorjose- phinischen Kirchenmusiktradition. Neben dem großangelegten virtuosen Orgelpart, den Haydn selbst bei der Aufführung übernahm, ist auch die Verwen- dung des Englischhorns bemerkenswert. Eine Besonderheit zur damaligen Zeit, denn dieses Instrument konnte das tiefe Es spielen, deshalb Messe in Es-Dur.

Anlass und Entstehung des Salve Regina in g sind nicht bekannt. Im Jahr 1771 vollendet, steht es in unmittelbarer Nähe zur Großen Orgelmesse in Es. Naheliegend ist, dass Haydns Salve Regina in g als Auftragskomposition für einen konkreten Anlass entstanden ist. Die solistische Besetzung der vier Vokalstimmen, die Haydn ausdrücklich mit „quattro 40 voci ma soli“ anführt und sonst für kein anderes seiner Der jubelnde Grundcharakter von Haydns Komposition ent- Werke vorsieht, sowie die auf Streicher reduzierte Beset- spricht dem Text des Te Deum, ein Lobpreis des 4. Jahrhun- zung mit konzertanter Orgel, sprechen für eine Aufführung derts. Zwei Abschnitte in strahlendem C-Dur umrahmen ein in kleinem Raum. Anlass der Komposition war vermutlich kurzes, jedoch musikalisch äußerst konzentriertes Adagio in eine klösterliche Feierlichkeit in kleinem Rahmen, denn die c-Moll. Der abwärtsgerichtete Dreiklang bei „quaesumus“ großangelegte Satzfolge (Adagio – Allegro – Largo/Alle- vermittelt eine demütig bittende Haltung, die chromatische gretto) wie auch die kompositorische Durcharbeitung mit Abwärtsbewegung im Bass symbolisiert das Leiden und den intensiver rhetorischer Gestik in fast sinfonischer Form las- Kreuzestod Christi. Mehrfach setzt Haydn das Unisono der sen an ein Publikum von ausgesprochenen Kennern denken. Vokalstimmen ein, um einzelne Textpassagen zu unterstrei- chen. Die abschließende Fuge, bei der das Thema und des- Das Orgelkonzert C-Dur enstand 1756. Nach eigenen sen Kontrapunkt gleichzeitig durchgeführt werden, ist ein Angaben komponierte Haydn das Werk zur feierlichen Able- herausragendes Beispiel für Haydns kontrapunktische Meis- gung der Ordensgelübde seiner Jugendliebe Therese Keller, terschaft. Die Fuge mündet in eine effektvolle Schlusssteige- die damit in den Orden der Klarissen eintrat. Dieses Werk rung. fällt in eine äußerst experimentierfreudige Zeit Haydns. In Haydn gelingt in diesem Stück das Verschmelzen kirchen- den drei Sätzen (Moderato – Largo – Allegro) zeigt Haydn musikalischer Tradition mit einfacher liedhafter Melodik. schon in seinem Frühwerk meisterhaft die Verschmelzung Darüber hinaus ist Haydns später Vokalstil von musikali- von Orgel und Orchester bei teilweise ungewöhnlichen har- schem Einfallsreichtum, besonderer Affektdarstellung und monischen Wendung. thematischer Konzentration geprägt. In der klanglichen Kon- trastwirkung verbindet er homophone und kontrapunktische Das Te Deum Nr. 2 für Marie Therese entstand zwi- Strukturen. schen 1798 und 1800, Haydns späterer Schaffensperiode. Es gibt keinen Nachweis für einen konkreten Auftrag aus Melanie Jäger-Waldau dem Kaiserhaus, steht vermutlich aber mit Besuchen des Kaiserpaares in Eisenstadt in Zusammenhang.

41 Te Deum, Hob. XXIIIc:2 für Kaiserin Marie Therese (1798-1800)

Geschrieben von: Anonymus Deutsch von Adalbert Schulte

Te Deum laudamus, te Dominum confitemur.Te æternum Dich preisen wir als Gott, dich bekennen wir als Herrn;dich Patrem omnis terra veneratur.Tibi omnes Angeli, tibi Cæli et verehrt die ganze Erde als den ewigen Vater.Dir rufen alle universae Potestates,Tibi Cherubim et Seraphim incessabili Engel, dir die Himmel und die gesamten Gewalten,dir rufen voce proclamant: zu mit unaufhörlicher Stimme die Cherubim und Seraphim.

Sanctus, Sanctus, Sanctus Dominus Deus Sabaoth.Pleni Heilig, heilig, heilig bist du Herr, Gott der Heerscharen.Er- sunt cæli et terra maiestatis gloriæ tuæ.Te gloriosus Apos- füllt sind Himmel und Erde von der Herrlichkeit deines tolorum chorus,Te Prophetarum laudabilis numerus,Te Ruhms: dich preist der Apostel ehrwürdiger Chor,dich der Martyrum candidatus laudat exercitus. Propheten lobenswerte Zahl,dich der Märtyrer weißgeklei- dete Schar.

Te per orbem terrarum sancta confitetur Ecclesia,Patrem Dich bekennt auf dem Erdkreis die heilige Versammlung: den immensæ maiestatis;Venerandum tuum verum et unicum Vater der unermeßlichen Herrlichkeit;deinen anbetungswür- Filium;Sanctum quoque Paraclitum Spiritum.Tu rex gloriæ, digen, wahren und ewigen Sohn,auch den heiligen Geist, Christe. den Tröster.Du, der König der Herrlichkeit, Christus;

Tu Patris sempiternus es Filius.Tu, ad liberandum susceptu- Du bist des Vaters ewiger Sohn.Du schrecktest nicht zurück rus hominem,non horruisti Virginis uterum.Tu, devicto mor- vor dem Schoße der Jungfrau, da du Menschengestalt zur tis aculeo, aperuisti credentibus regna cælorum.Tu ad Erlösung annehmen wolltest.Du hast nach Überwindung dexteram Dei sedes, in gloria Patris,Judex crederis esse ven- des Todesstachels den Gläubigen das Himmelreich geöff- turus. net.Du sitzest zur Rechten Gottes in der Herrlichkeit des Vaters.Man glaubt von dir, dass du als Richter kommen wirst.

Te ergo quæsumus, tuis famulis subveni,quos pretioso Dich bitten wir daher, komm deinen Dienern zu Hilfe, die du sanguine redemisti.Æterna fac cum Sanctis tuis in gloria durch dein kostbares Blut erkauft hast.Lass uns in der ewi- numerari.Salvum fac populum tuum, Domine, et benedic gen Herrlichkeit deinen Heiligen zugezählt werden.Errette, hereditate tuæEt rege eos et extolle illos usque in o Herr, dein Volk; und segne dein Besitztum,Leite es und æternum. unterstütze es bis in Ewigkeit.

Per singulos dies benedicimus Te,Et laudamus nomen tuum An jedem einzigen Tag preisen wir dich,Und wir loben dei- in sæculum et in sæculum sæculi.Dignare, Domine, die isto nen Namen in Ewigkeit und in alle Ewigkeit.Würdige dich, sine peccato nos custodire.Miserere nostri, Domine, mise- o Herr, an dem heutigen uns ohne Sünde zu bewahren. Er- rere nostri.Fiat misericordia tua, Domine, super nos, que- barme dich unser, o Herr, erbarme dich unser.Dein Erbar- madmodum speravimus in te.In te, Domine, speravi: non men, o Herr, sei über uns, wie wir auf dich unsere Hoffnung confundar in æternum. setzen.Auf dich, o Herr, vertraue ich, lass mich in Ewigkeit nicht zu Schanden werden.

42 Salve Regina g-Moll, Hob XXIIIb:2 (1771)

Salve, Regina, Sei gegrüßt, o Königin, mater misericordiae; Mutter der Barmherzigkeit; vita, dulcedo et spes nostra, salve. unser Leben, unsere Wonne Ad te clamamus, exsules filii Evae. und unsere Hoffnung, sei gegrüßt! Ad te suspiramus, Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas; gementes et flentes in hac lacrimarum valle. zu dir seufzen wir Eia ergo, advocata nostra, trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen. illos tuos misericordes oculos Wohlan denn, unsere Fürsprecherin, ad nos converte. wende deine barmherzigen Augen uns zu Et Jesum, benedictum fructum ventris tui, und nach diesem Elend zeige uns Jesus, nobis post hoc exsilium ostende. die gebenedeite Frucht deines Leibes! O clemens, o pia, o dulcis Virgo Maria. O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria.

Missa in honorem Beatissimae Virginis Mariae in Es (Große Orgelsolomesse), Hob.XXII:4 (1770)

I. KYRIE I. KYRIE Kyrie eleison. Herr, erbarme dich. Christe eleison. Christus, erbarme dich. Kyrie eleison. Herr, erbarme dich. II. GLORIA II. GLORIA Gloria in excelsis Deo Ehre sei Gott in der Höhe Et in terra pax hominibus bonae voluntatis. Und auf Erden Friede den Menschen, die guten Willens sind. Laudamus te. Wir loben Dich. Benedicimus te. Wir preisen Dich. Adoramus te. Wir beten Dich an. Glorificamus te. Wir verherrlichen Dich. Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam. Wir sagen Dir Dank ob Deiner großen Herrlichkeit. Domine Deus, rex coelestis, Deus Pater omnipotens. Herr und Gott, König des Himmels, Gott, allmächtiger Vater! Domine Fili unigenite, Jesu Christe. Herr Jesus Christus, eingeborener Sohn! Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris. Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters! Qui tollis peccata mundi, miserere nobis. Du nimmst hinweg die Sünde der Welt, erbarme Dich unser.

43 Qui tollis peccata mundi, Du nimmst hinweg die Sünde der Welt, suscipe deprecationem nostram. nimm unser Flehen gnädig auf. Qui sedes ad dexteram Patris, miserere nobis. Du sitzest zur Rechten des Vaters: erbarme dich unser. Quoniam tu solus Sanctus, Tu solus Dominus, Denn Du allein bist der Heilige, Du allein der Herr, Tu solus Altissimus, Jesu Christe, Du allein der Höchste, Jesus Christus, Cum Sancto Spiritu Mit dem Heiligen Geiste In gloria Dei Patris. in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters. Amen. Amen. III. CREDO III. CREDO Credo in unum Deum, Ich glaube an den einen Gott, Patrem omnipotentem, den allmächtigen Vater, factorem caeli et terrae, Schöpfer des Himmels und der Erden, visibilium omnium et invisibilium. aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Et in unum Dominum Jesum Christum, Ich glaube an den einen Herrn Filium Dei unigenitum, Jesus Christus, et ex Patre natum ante omnia saecula. Gottes eingeborenen Sohn. Deum de Deo, lumen de lumine, Er ist aus dem Vater geboren Deum verum de Deo vero, Vor aller Zeit. genitum, non factum, Gott von Gott, Licht vom Lichte, consubstantialem Patri: wahrer Gott vom wahren Gott. per quem omnia facta sunt. Durch Ihn ist alles geschaffen. Qui propter nos homines et propter nostram salutem für uns Menschen descendit de caelis. und um unseres Heiles willen Et incarnatus est ist Er vom Himmel herabgestiegen. de Spiritu Sancto Er hat Fleisch angenommen ex Maria Virgine, durch den Heiligen Geist et homo factus est. aus Maria, der Jungfrau, Crucifixus etiam pro nobis und ist Mensch geworden. sub Pontio Pilato; Gekreuzigt wurde Er sogar für uns; passus et sepultus est, unter Pontius Pilatus hat Er den Tod erlitten et resurrexit tertia die, und ist begraben worden. secundum Scripturas, Er ist auferstanden am dritten Tag gemäß der Schrift et ascendit in caelum, und aufgefahren in den Himmel. sedet ad dexteram Patris. Er sitzet zur Rechten des Vaters Et iterum venturus est cum gloria, und wird wiederkommen in Herrlichkeit, iudicare vivos et mortuos, Gericht zu halten über Lebende und Tote cuius regni non erit finis. und seines Reiches wird kein Ende sein. Et in Spiritum Sanctum, Ich glaube an den Heiligen Geist, Dominum et vivificantem: den Herrn und Lebensspender, qui ex Patre Filioque procedit. der vom Vater und dem Sohne ausgeht. Qui cum Patre et Filio Er wird mit dem Vater und Sohne simul adoratur et conglorificatur: zugleich angebetet, qui locutus est per prophetas. Er hat gesprochen durch die Propheten.

44 Et unam, sanctam, catholicam Ich glaube an die eine, heilige katholische et apostolicam Ecclesiam. Und apostolische Kirche. Confiteor unum baptisma Ich bekenne die eine Taufe in remissionem peccatorum. zur Vergebung der Sünden, Et exspecto resurrectionem mortuorum, Ich glaube an die Auferstehung der Toten et vitam venturi saeculi. und das Leben der zukünftigen Welt. Amen. Amen.

IV. SANCTUS IV. SANCTUS Sanctus, sanctus, sanctus, Heilig, heilig, heilig, Dominus Deus Sabaoth. Herr, Gott der Heerscharen. Pleni sunt coeli et terra Himmel und Erde sind erfüllt gloria tua. von Deiner Herrlichkeit. Hosanna in excelsis. Hosanna in der Höhe. V. BENEDICTUS V. BENEDICTUS Benedictus, qui venit Gelobt sei, der da kommt in nomine Domini. im Namen des Herrn. Hosanna in excelsis. Hosanna in der Höhe. VI. AGNUS DEI VI. AGNUS DEI Agnus Dei, qui tollis peccata mundi: Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt: Miserere nobis. Erbarme Dich unser! Agnus Dei, qui tollis peccata mundi: Lamm Gottes, / Du nimmst hinweg die Sünden der Welt: Miserere nobis. Erbarme Dich unser! Agnus Dei, qui tollis peccata mundi: Lamm Gottes, / Du nimmst hinweg die Sünden der Welt: Dona nobis pacem. Gib uns den Frieden!

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