Hugo Niebeling

Programm Stahl – Thema mit Variationen BRD 1960

Stahl – Thema mit Variationen Zu den Dreharbeiten und zur Regie Hugo Niebeling BRD 1960, R/B/S: Hugo Niebeling, Schnittkonzeption von Stahl Drehbuch Hugo Niebeling 12 min, Blu-ray Bereits bei der Produktion von Stahl – Kamera Bert Meister Thema mit Variationen und auch in späteren Schnitt Hugo Niebeling Produktionen (war Niebeling immer wieder Margot von Schlieffen Mit Licht schreiben – Photographein bereit), hohe Risiken in Kauf zu nehmen. Originalmusik Oskar Sala BRD 1967, R/B/S: Hugo Niebeling, (...) Nicht selten hat er in gefährlichen 39 min, 35mm Situationen selber die Kamera bedient. (...) Produktion Mannesmann AG Bei Stahl – Thema mit Variationen waren es Produzent Hugo Niebeling Petrol – Carburant – Kraftstoff die anläßlich eines Nachdrehtages1 ent- Uraufführung April 1960 BRD 1967, R/B/S: Hugo Niebeling, standenen Aufnahmen des fließenden flüs- Hannover Messe 14 min Blu-ray sigen Stahls, die Niebeling über Karneval Format 35mm im Februar 1960 gemeinsam mit dem Länge 12 min Allegro Kameramann Bert Meister anfertigte. (...) In Asbestanzügen gekleidet, realisierten Drehzeit 27.-29. Februar 1960 BRD 1970, R/B/S/P: Hugo Niebeling, beide die Kameraaufnahmen des fließenden 18 min, Blu-ray Stahls, wobei Niebeling unter Körperein-

satz den Kameramann vor der Hitze- Auszeichnungen im Zeughauskino am 7.3.2013 um 20h einstrahlung2 abschirmte. Bundesfilmpreis 1961, Filmband in Gold, Zunächst fällt auf, wie simpel und dennoch Kategorie: Bester sonstiger Kurzfilm (Man- – für seine Zeit – radikal, weil mit den nesmann AG) vorherrschenden Sehgewohnheiten brech- Prädikat “Besonders wertvoll”, Filmbe- end, Niebelings Lösung der geforderten wertungsstelle Wiesbaden Mehrsprachigkeit des Films für den Mes-

seeinsatz in Hannover ausfiel: Er ver- Grand Prix, Internationales Industriefilm-

zichtete auf jeden Kommentar und versah festival, Rouen 1960

den Film lediglich zu Beginn mit vier Grand Prix in Gold als „Bester Industrie-

sprachigen Titeleinblendungen. (...) Auf- film der vergangenen 40 Jahre“, Industrie- Stahl - Inhalt fallend ist auch der häufige Einsatz von film-Festival, Kassel 1997 (documenta X) Mit diesem Imagefilm für die Mannesmann extrem kurzen Schnittfolgen – zum Teil AG, konzipiert für die Hannover-Messe unter einer Sekunde -, oft sogar verbunden 1960, schuf Hugo Niebeling – zwei Jahre Drehorte mit (Achsensprüngen). vor dem Oberhausener Manifest – den Gedreht im Siemens-Martin-Stahlwerk in Autorenfilm im Genre des Wirtschafts- und J. Thommes: In jeden dieser Filme wollte ich Duisburg-Huckingen (seit 1914 im Besitz Industriefilms, der mit tradierten Seh- Kunst reinbringen, soviel ich nur konnte. Hugo der Mannesmann AG) gewohnheiten brach und für Jahrzehnte Niebeling, die Mannesmann-Filmproduktion stilbildend sein sollte. Zuletzt wurde dieser und der bundesdeutsche Wirtschaftsfilm 1947- Unter Verwendung von eigens für den Film national wie international vielfach aus- 1987, Düsseldorf 2008, S. 86 ff angefertigen Gemälden des Paul Klee gezeichnete Klassiker des Industrie- und A.d.R. Meisterschülers Kurt Prechtl. Dokumentarfilms, der ganz ohne Kom- 1 Laut Hugo Niebeling gab es keinen solchen mentar auskommt und in dem jeder Ton “Nachdrehtag”. komponiert ist, auf der documenta X 1997 2 Wir sprechen hier von 1.500 Grad Celsius! Kopie Bundesarchiv Filmarchiv zum besten Industriefilm Deutschlands Nach Auskunft von Hugo Niebeling war die Hugo Niebeling Hitzeeinwirkung so gewaltig, dass er sich – nach gekürt. Ursprünglich sollte Carl Orff den Blu-ray dem Dreh – nur noch den Schutzanzug vom Film vertonen. Carl Orff wiederum machte Leibe reißen konnte und – Rosenmontag 1960 – Hugo Niebeling auf Oskar Sala auf- splitterfasernackt im Stahlwerk stand. merksam, und so markiert dieses Werk gleichzeitig den Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit Niebelings mit dem in Berlin lebenden Komponisten und Ent- Der Anstoß zu einer auf Film aufgebauten wickler des Mixturtrautoniums Oskar Sala Imagekampagne kam 1953 von Wilhelm (1910-2002). In der Kinoauswertung wurde Zangen, der von 1935-1962 als einfluss- der Film mit Abel Gance´ Historienfilm reiche Persönlichkeit die Kontinuität in der Austerlitz – Glanz einer Kaiserkrone (F/I Leitung des Mannesmann-Konzerns ver- 1960) eingesetzt und erreichte rund eine körperte. (...) Der Wille, an die erfolg- halbe Million Kinobesucher. reiche UFA-Imagefilmproduktion Mannes-

mann (1937, Regie: Walter Ruttmann,

Hugo Niebeling

Kamera: Erich Menzel, Musik: Wolfgang Mit Licht schreiben - Photographein BRD 1967 Zeller, A.d.R.) anzuknüpfen, ist unüber- sehbar. Die bereits 1936/37 äußerst er- Für diesen von dem damals erfolgreichen Regie Hugo Niebeling folgreiche Kooperation zwischen dem deutsch-belgischen Großkonzern Agfa Drehbuch Hugo Niebeling Filmgestalter Walter Ruttmann und dem Gevaert in Auftrag gegebenen Imagefilm Kamera Fritz Schwennicke Expertenteam (der) Mannesmann-Film- für ein neues Produkt wurde Hugo Schnitt Hugo Niebeling kommission wollte Zangen offenbar nicht Niebeling 1967 mit einer Kulturfilmprämie Oiginalmusik Oskar Sala aufgeben. Die sich hieraus von 1953-1956 bedacht und 1968 mit dem erstmals verge- Zusätzliche Musik Dixieland vollständig entwickelnde, sehr eigene und benen Deutschen Industriefilmpreis ausge- bislang singuläre Organisationsform der zeichnet. Der Film zeichnet minutiös die Produktion Agfa Gevaert „Mannesmann-Filmproduktionsgemein- Entwicklung eines neuen Produktes von Produzent Hugo Niebeling schaft“ mit dem Gestalter Hugo Niebeling der Marktanalyse, der Entwicklung in der (einem ehemaligen Beschäftigten des Kon- Forschungsabteilung bis zur endgültigen Format 35mm, Farbe zerns) arbeitete fast eine Dekade lang Fertigung und Markteinführung auf. Länge 39 min überaus erfolgreich und brachte heraus- Schwerpunkt der Dokumentation ist die ragende filmische Artefakte hervor. Nie- Herstellung des lichtempfindlichen Materi- Gedreht in den Agfa Gevaert Werken in beling gelang es in dieser Zeit, seine eigene als, dessen Endfertigung in absoluter Dun- Leverkusen und Mortsel/Antwerpen künstlerische Handschrift zu finden und – kelheit erfolgt. Hugo Niebeling erfand für gemeinsam mit Oskar Sala – den deutschen diese Produktion neue Aufnahmetechniken, Auszeichnungen darunter Infrarot-Aufnahmen mithilfe eines Industriefilm um neue Ausdrucksformen Kulturfilmprämie zu bereichern und im nationalen und elektronischen Dunkelsichtgeräts für den Kameramann – damals eine Sensation. Internationaler Rang, 1967, internationalen Rahmen – bis hin zur Os- Deutscher Industriefilmpreis 1968 car-Nominierung 1962 (für den Mannes- Auch die „Belichtungsprobe“ des fertigen Filmmaterials ist extrem: Eine 35mm-Ka- mann-Film Alvorada – Aufbruch in Bra-silien, Kopie Bundesarchiv Filmarchiv A.d.R.) – zu wirken. mera wird für einen Galoppritt durch den Wald vor die Brust eines Pferdes geschnallt, 35mm Joachim Thommes, a.a.O., S. 200 unterlegt mit fetziger Dixilandmusik. Ent- vgl. Jeanpaul Goergen: Walter Ruttmann. Eine standen sind Bildfolgen von außerordentli- Dokumentation, S. 148 ff, Hg.: Freunde der cher Schönheit und Brillanz. Deutschen Kinemathek, Schlußredaktion & Layout: Helma Schleif, Berlin 1988 Unsichtbares ans Licht gebracht Es war kein leichtes Unterfangen, so abs- trakte Vorgänge, wie Erwägen und Be- Wie Hugo Niebeling vielfach berichtete, schließen, ins Filmische zu transponieren entdeckte er seinerzeit in den Kellern der und mit konkreten, wie der Produktion, Mannesmann AG bei der Vorbereitung ebenbürtig zu koppeln; gleichwohl gelang seines Film-Erstlings Stählerne Adern (1956) die Lösung. Zugleich gelang aber auch die einige Nitro-Filmrollen. Wie sich he- Darstellung einer ganz neuen Wirklichkeit, rausstellte, handelte es sich hierbei um die keines Menschen Auge je gesehen: die Ruttmanns Mannesmann-Film von 1937 – es Beschichtung hochempfindlichen Filmma- war der erste große Werbefilm überhaupt, terials, die in völliger Dunkelheit vor sich der das Prädikat „künstlerisch wertvoll“ geht. Der komplizierte und mehrfach fehl- erhielt -, versehen mit einer „sinfonisch das geschlagene Einsatz eines “Infrarotauges” Bildhafte ausdeutenden musikalischen Ar- durchdrang jedoch schließlich das Dunkel beit von Wolfgang Zeller“, der bei der und rückte die Menschen ins Licht, die mit Uraufführung in Berlin ein 40-köpfiges dieser Arbeit beschäftigt sind. Der filmische Orchester dirigierte. Eindruck, den sie hinterlassen, ist gleich- zeitig faszinierend und perhorreszierend; „Marsmenschen“ mit hellschimmernden Gewändern und phosphoreszierenden Kappen treten aus der Finsternis hervor, scheinen sie mit weit aufgerissenen Augen und übergroßen Pupillen zu durchdringen. Das Ganze wirkt wie aus Alpträumen ge- schnitten und ist doch nur das Spiegelbild einer so sachbezogenen Realität wie einer Phase im Fabrikationsprozeß.

Friedrich Namthag: Hugo Niebeling – Versuch einer Deutung, in: Aral AG (Hg.): Aral-Journal, Heft 64, Bochum, Frühjahr 1969

Hugo Niebeling

Petrol - Carburant - Kraftstoff BRD 1965

„Ein Film, der die ganze weite Welt des klang der tragenden – optischen wie akus- Regie Hugo Niebeling Kraftstoffes spiegelt.“ Ein ARAL- tischen – Elemente vollzieht sich ein Wun- Drehbuch Hugo Niebeling Kulturfilm von Hugo Niebeling der, eine neue Wirklichkeit. Kamera Werner von Appeldom Gestaltete Impressionen von Ölbohrungen An einer anderen Stelle des Films rotiert Ted Komowicz in der Wüste vor historischer und prä- ein Bohrturm zu den Klängen eines Fritz Schwennicke historischer Kulisse. Kein anderer In- Dixieland scheinbar selbstvergessen und Hugo Niebeling dustriefilm hat je wieder so viele Preise und wie entfesselt um sich selbst. Schnitt Hugo Niebeling Auszeichnungen gewonnen wie dieser 1965 Niebeling hört das Wort Avantgardismus Originalmusik Oskar Sala für die Bochumer Aral AG produzierte nicht gern, soweit es auf seine eigenen Musik Antonio Vivaldi Film, darunter die Bundes-Filmprämie 1965 Filme bezogen wird. Seine Kunst ist jedoch Georg Philipp Telemann als „Film von Internationalem Rang“, die bahnbrechend insoweit, als er die ganze Orlando di Lasso u.a. Goldmedaille als „Best Public Relations Gattung Industriefilm um so wesentliche Film“ auf dem Internationalen Filmfestival schöpferische Elemente bereichert hat, dass Produktion Niebeling Film Produk- in Cork 1965. sie heute als arteigene Kunstform Bestand tion im Auftrag der Dieser Film war es auch, durch den hat und anerkannt wird. Niebelings Filme Bochumer Aral AG und Leo Kirch auf erschließen dem Auge neue Wirklichkeiten, Produzent Hugo Niebeling Hugo Niebeling aufmerksam wurden, in die man auch ´Wirklichkeiten außerhalb der Uraufführung Mai 1965 Cannes dem der Regisseur Straßenplanierraupen zu Wirklichkeit´ nennen könnte. Was er vor Musik von Vivaldi "tanzen" läßt. allem zeigen will, ist die Wirklichkeit, wie Format 35mm sie die Kamera aufnimmt. Aber eine Länge 14 min Versuch einer Deutung Überfülle an Visionen, gepaart mit aus- Eine Planierraupe erhebt sich schwerfällig gefeiltem technischen Können, befähigt ihn Auszeichnungen aus einer Schlucht inmitten einer Mond- als Kameramann zu Einstellungen und Bundes-Filmprämie 1965 als „Film von landschaft, die gewaltige Erdbewegungen Schwenks, die nie alltäglich sind. Internationalem Rang“ für den Bau einer Autobahnauffahrt ent- Friedrich Namthag: Hugo Niebeling – Versuch bundesdeutscher Beitrag für die Inter- stehen ließen. Jedoch – etwas Seltsames ist einer Deutung, in: Aral AG (Hg.): Aral-Journal, nationalen Filmfestspiele von Cannes 1965 mit dem plumpen Roboter geschehen: die Heft 64, Bochum, Frühjahr 1969 Goldmedaille „Best Public Relations Film“, Vorderräder bewegen sich in dem noch Internationales Filmfestival in Cork 1965 unwegsamen Gelände ungleichmäßig auf „Diploma of Merit“, International Film und nieder, genau im Takt klassischer Gedreht in der Wüste Libyens. Von der Festival 1965 Musik. Der Gegensatz zwischen dieser Ma- Gewinnung des Erdöls, wie es in der Wüste terie en masse und dem einer ganz anderen Libyens gebohrt wird, bis zur Zapfsäule an „Diploma d´Onore“, Internationales Film- Welt zugehörigen Reich der Töne scheint der Tankstelle werden Weg und Werden des festival von Locarno 1965, „Beste ausgelöscht durch eine fremdartig anmu- Benzins verfolgt, das die Straßenbau- Industriefilm-Regie“ tende, aber dennoch nicht wie aufgepfropft maschinen tanzen und die Cabrios durch Preis der photokina, Köln 1966 wirkende Grazie, die die Musik der Ma- die Wälder des Spessarts rauschen läßt. Erster Preis der Kategorie „Kulturfilme“, schine verleiht. Durch den subtilen Ein- Int. Film-Festival Vancouver 1966

Erster Preis beim Internationalen Festival für motorsportliche Filme, Karlsbad 1966

prämiert beim Deutschen Industriefilm- Forum, Düsseldorf 1966, als „künstlerisch wertvollster Film“ Internationales Kurzfilm-Festival, 1967 Diplom der Wirtschaftsfilmtage, 1967 Erster Preis „Informationsfilme“, Interna- tionale Festspiele für technische Filme, 1967

Grand Prix, Internationale Film-Festspiele von Australien, Melbourne 1967

Kopie Hugo Niebeling Blu-ray

Hugo Niebeling

Allegro BRD 1970

Allegro ist ein virtuoser Farbfilm in drei der so viele große männliche Tänzer her- Regie Hugo Niebeling Episoden mit rasanten Naturaufnahmen - vorgegangen sind. Was lag näher, als den Drehbuch Hugo Niebeling Impressionen der Wüste, Tanz und Musik bedeutendsten Vertreter dieser „Danse Kamera Egon Mann als Ausdruck von Lebensfreude – und laut d´école“ in Deutschland: Egon Madsen für Franz Hofer Hugo Niebeling die Forsetzung seines Allegro zu verpflichten. Niebeling kannte Hugo Niebeling preisgekrönten Kulturfilms Petrol-Carburant- ihn übrigens schon aus Stuttgart. Der Schnitt Hugo Niebeling Kraftstoff" von 1965. Regisseur engagierte Madsen als Tänzer Musik Ludwig van Beethoven, und als Choreographen bestimmter Teile 7. Sinfonie in A-Dur, Eine rabenschwarze Höhle und darin ein des 4. Satzes der 7. Sinfonie, die er vorher op. 92, 4. Satz schneeweißer Prinz: Diese Bilder wird der anhand der Partitur minutiös genau Darsteller Egon Madsen deutsche Kinobesucher bald in einem Vor- festgelegt hatte. Die strenge Akribie des (Tanz) film auf der Leinwand sehen. Regisseur und Regisseurs kam dem Unternehmen um so Bundesfilmpreisträger Hugo Niebeling hat mehr zustatten, als durch anderweitige Produktion Hugo Niebeling im mit dem Stuttgarter Tänzer Egon Madsen Verpflichtungen beider, sowohl Niebelings Auftrag der ARAL AG in Düsseldorf den Kurzfilm Allegro gedreht. wie Madsens, kaum Zeit zur Vorbereitung Produzent Hugo Niebeling Es ist Madsens erster Film. vor Drehbeginn blieb. Sie begegnen dem Tänzer und der Kunst, Egon Madsen verblüffte trotzdem alle. Vor Format 35mm, Farbe die er verkörpert, mit Respekt. Dieselben allem mit der Choreographie des Solos, das Länge 18 min Leute, die sonst in dem Düsseldorfer Stu- im Film den künstlerischen Schwerpunkt dio Kriminalstorys für Zimmermanns bilden wird. War er sich seiner Sache bei Auszeichnung bester Kurzfilm, Aktenzeichen XY einleuchten. Diesmal frei- den kürzeren „Takes“: Positionen, Brisés, Buenos Aires 1970 lich ist alles anders. Es gibt keine Kulissen. Caprioles und Grands Jetés, die im Film Horizont und Boden sind schwarz gestri- dann Akzente setzen werden, offenbar chen. Jede Einstellung muß neu einge- nicht ganz sicher; hier war er es, hier las er Kopie Hugo Niebeling leuchtet und jeder Schritt des Tänzers seinen „Text“ von einem alten Briefum- Blu-ray scheinbar auf den Zentimeter genau mar- schlag ab und überraschte mit einer kiert werden. Das dauert oft ermüdend rundum fertigen Choreographie. Und so lang. Dabei hat man keine Zeit, man bangt brauchte man für die Hauptsache nur den um Minuten. Bruchteil der Zeit – wenige Stunden -, die Daß dann doch alles klappt, ist dem Regis- man für die Nebensachen gebraucht hatte – seur Hugo Niebeling und seinem ersten einen ganzen Tag. Der Fachmann war mit Kameramann zu verdanken. Sie haben sich Egon Madsen zufrieden. Aber auch der ihre Ballett-Sporen in Spanien verdient – Laie, auf den es ankam. Der Produzent des bei der Aufnahme von Giselle des American Films, ein ausgekochter Businessman, der Ballet Theatre. Eigentlich wollte sich Hugo ursprünglich Bedenken gegen die „Apothe- Niebeling mit dem Kurzfilm, den er nun ose des Films“ angemeldet hatte, war am hier in Düsseldorf dreht, von Giselle und Ende so begeistert, daß er einen Starfoto- dem Ballett erholen. Er wollte damit zu- grafen bestellte, den durch die schwarze rückkehren zu seinem ureigenen Medium, Höhle fliegenden weißen Prinzen auch auf das ihm vier Bundesfilmpreise und den dem Papier festzuhalten – „für die Nach- Preis des Bundeswirtschaftsministeriums welt“. eingetragen hat; wollte wieder einmal ganz Heinz-Ludwig Schneider, in: Stuttgarter frei gestalten, frei von vorgeschriebener Nachrichten, o.J. Handlung und festgelegter Originalchoreo- graphie wie in Giselle. Aber am Ende kam er dann doch wieder auf das Ballett zurück. Thema seines neuen „experimentellen“ Films ist die Bewegung. Sein Titel ist Allegro nach Beethovens „Allegro con brio“ über dem 4. Satz der 7. Sinfonie, der „Apotheose des Tanzes“, in der der Film gipfelt. Herausgeber: Bei dem Wort Allegro assoziiert der Bal- Zeughauskino – Deutsches Historisches Museum www.dhm.de/kino lettkenner ohnehin das dänische Exercice, die für ihre schnellen Schritt- und Sprung- Redaktion: Helma Schleif Mit Dank an Hugo Niebeling folgen berühmte Bournoville-Schule, aus Quellen: Archiv Hugo Niebeling