Flächennutzungsplan

der Stadt /

Teil A Begründung 2. Entwurf

Dezernat für Stadtentwicklung | Stadtplanungsamt Arbeitsstand: November 2012

Inhaltsverzeichnis

1 Einführung ...... 1 1.1 Aufgabe des Flächennutzungsplans ...... 1 1.2 Inhalte des Flächennutzungsplans ...... 2 2 Rahmenbedingungen ...... 3 2.1 Lage im Raum ...... 3 2.2 Geschichte ...... 3 2.3 Bevölkerung ...... 6 2.4 Wirtschaftsstruktur ...... 15 3 Einfügen in die Gesamtplanung ...... 17 3.1 Landes- und Regionalplanung ...... 17 3.2 Städtedreieck am Saalebogen ...... 22 3.3 Städtebauliches Leitbild ...... 22 3.4 Stadtentwicklungskonzept ...... 23 3.5 Sanierungsgebiete ...... 24 4 Wohnbauflächen ...... 26 4.1 Flächenstatistik ...... 26 4.2 Allgemeine Wertung der jetzigen baulichen Situation ...... 27 4.3 Entwicklung der Wohnbauflächen durch Bebauungspläne ...... 31 4.4 Wohnbauflächen – Bedarfsermittlung ...... 34 4.5 Geplante Wohnbauflächen ...... 36 5 Gemischte Bauflächen ...... 39 5.1 Geplante Mischgebietsflächen ...... 40 6 Gewerbliche Bauflächen ...... 41 6.1 Bestand an Gewerbeflächen ...... 41 7 Sonderbauflächen ...... 45 7.1 Bestand an Sonderbauflächen ...... 45 7.2 Großflächiger Einzelhandel ohne Bauleitplanung ...... 52 7.3 Geplante Sonderbauflächen ...... 53 8 Gemeinbedarfsflächen ...... 56 8.1 Öffentliche Verwaltungen ...... 56 8.2 Bildungseinrichtungen ...... 56 8.3 Kirchliche Einrichtungen ...... 57 8.4 Sport und Spielstätten ...... 58 9 Verkehr ...... 60 9.1 Hauptverkehrsstraßen ...... 60

I

9.2 Schienennetz ...... 61 9.3 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ...... 61 9.4 Radverkehr ...... 62 9.5 Ruhender Verkehr ...... 62 10 Ver- und Entsorgung ...... 63 10.1 Wasserversorgung ...... 63 10.2 Elektroenergieversorgung ...... 63 10.3 Gasversorgung ...... 63 10.4 Fernwärmeenergieversorgung ...... 64 10.5 Abfallentsorgung ...... 64 10.6 Telekommunikation ...... 64 10.7 Abwasserbeseitigung ...... 64 10.8 Regenerative Energien ...... 65 11 Grünflächen ...... 66 11.1 Park- und Grünanlagen ...... 66 11.2 Dauer- und Kleingärten, sonstige Gartenanlagen ...... 67 11.3 Spielplätze ...... 68 11.4 Friedhöfe ...... 68 11.5 Wasserflächen ...... 69 12 Land- und Forstwirtschaftsflächen ...... 71 12.1 Landwirtschaft ...... 71 12.2 Waldflächen ...... 71 13 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ...... 73 13.1 Flächen für den Ausgleich von Eingriffen ...... 73 13.2 Aufschüttungen und Abgrabungen ...... 73 14 Kennzeichnungen, Nachrichtliche Übernahmen und Vermerke ...... 74 14.1 Schutzgebiete nach naturschutzrechtlichen Bestimmungen ...... 74 14.1.1 Fauna-Flora-Habitat-Gebiete gem. Art. 4 FFH-Richtlinie und EG- Vogelschutzgebiete i.V.m § 32 BNatSchG ...... 74 14.1.2 Naturschutzgebiete gem. § 23 BNatSchG i.V.m. § 12 und § 26 ThürNatG ...... 75 14.1.3 Landschaftsschutzgebiete gem. § 26 BNatSchG i.V.m. § 13 und § 26 ThürNatG ...... 76 14.1.4 Naturpark gem. § 27 BNatSchG i.V.m. § 15 ThürNatG ...... 76 14.1.5 Geschützte Landschaftsbestandteile gem. § 29 BNatSchG i.V.m. § 17 ThürNatG ...... 76 14.1.6 Flächennaturdenkmale gem. § 29 BNatSchG i.V.m. § 26 ThürNatG ...... 77

II

14.1.7 Gesetzlich geschützte Biotope gem. § 30 BNatSchG i.V.m. § 18 ThürNatG ... 77 14.2 Trinkwasserschutzgebiete ...... 78 14.3 Hochwasserschutzgebiete ...... 79 14.4 Bergbau ...... 80 14.5 Altlasten ...... 81 14.6 Denkmalgeschütze Mehrheiten und archäologische Verdachtsflächen ...... 81 Verzeichnisse/ Anlagen: ...... 83 Quellen: ...... 84

III Einführung

1 Einführung Der Flächennutzungsplan (FNP) der Stadt Saalfeld/Saale stellt als vorbereitender Bauleit- plan die beabsichtigte städtebauliche Entwicklung für das Stadtgebiet dar. Der Plan wurde seit Januar 2010 unter Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange für das gesamte Stadtgebiet aufgestellt. Somit ist er das Ergebnis eines politischen und fachli- chen Planungsprozesses. Die von den Beteiligten eingebrachten Vorschläge und Bedenken wurden für und gegeneinander abgewogen und in den Planungsprozess eingebunden.

1.1 Aufgabe des Flächennutzungsplans Der Flächennutzungsplan bildet die Grundlagen und Ziele für die geordnete bauliche Ent- wicklung der nächsten 10 bis 15 Jahre im gesamten Stadtgebiet der Stadt Saalfeld/Saale. Die Darstellungen des Flächennutzungsplans ergeben sich aus den voraussehbaren Bedürf- nissen der Stadt einerseits und der angestrebten städtebaulichen Entwicklung andererseits (§ 5 Abs. 1 BauGB). Im Flächennutzungsplan sind viele unterschiedliche Planungsabsichten und Standortentscheidungen zusammengefasst. Dabei sind die unterschiedlichen Arten der Bodennutzung so zu steuern, dass diese möglichst konfliktfrei zueinander erfolgen. In dem Flächennutzungsplan werden neue Flächen für kommende Nutzungen dargestellt, aber auch die heutige Nutzung bzw. die vorhandenen städtebaulichen Strukturen gesichert.

Zu befolgen sind bei der Aufstellung die Grundsätze der Bauleitplanung

• einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung, • einer sozialgerechten Bodennutzung, • der Sicherung einer menschenwürdigen Umwelt, • dem Schutz und der Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen, • einem sparsamen Umgang mit Grund und Boden • sowie dem Erhalt und der Entwicklung des Orts- und Landschaftsbildes.

Der Umgang mit den natürlichen Ressourcen spielt unter der Maßgabe des Nachhaltigkeits- gedankens eine immer stärkere Rolle, so auch in der Flächennutzungsplanung. Die Belange des Umwelt- und Naturschutzes sind daher bei der Flächennutzungsplanaufstellung zu be- achten. Dabei ist für die Belange des Umweltschutzes eine Umweltprüfung (UP) gem. § 2 Abs. 4 Satz 1 BauGB durchzuführen, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswir- kungen ermittelt und in einem Umweltbericht (§ 2a BauGB) beschrieben und bewertet wer- den. Es können zeichnerische und ergänzend textliche Darstellungen aufgenommen werden. Welche Inhalte die Darstellungen haben, richtet sich nach der Aufgabenstellung des Fläche- nnutzungsplans und nach Art der baulichen Nutzung. Die Detailschärfe kann innerhalb des Plans variieren. Je genauer bereits die Planungsvorstellungen für eine bestimmte Fläche oder je komplexer die zu lösenden Probleme sind, umso detaillierter werden die Darstellun- gen sein. Der Flächennutzungsplan ist der vorbereitende Bauleitplan, der nur eine mittelbare Rechtskraft gegenüber den Bürgern entfaltet, sondern lediglich behördenintern bindende Vorgaben macht. Aus dem Flächennutzungsplan werden in zweiter Stufe die Bebauungsplä- ne, die auch für alle Dritte verbindlich sind, abgeleitet. Unmittelbar verbindlich für den Bürger ist der Flächennutzungsplan in dem Fall wenn ein Bauvorhaben zu versagen ist, da es nach § 35 Abs.3 Nr.1 BauGB den Darstellungen des Flächennutzungsplanes widerspricht.

Seite 1 von 89 Einführung

1.2 Inhalte des Flächennutzungsplans Im Flächennutzungsplan wird der planerische Wille der Stadt Saalfeld/Saale zum Ausdruck gebracht. Dabei regelt der Flächennutzungsplan die Art der Bodennutzung (baulichen Nut- zungen) im Stadtgebiet. Dargestellt werden insbesondere (§ 5 BauGB):

• Bauflächen und Baugebiete • Anlagen und Einrichtungen des Gemeinbedarfs • überörtliche Verkehrsflächen und lokale Hauptverkehrszüge • Flächen und Hauptleitungen für die Ver- und Entsorgung (Energie, Abfall- und Ab- wasser) • Grünflächen, wie Parkanlagen, Friedhöfe u. ä. • Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung des Bodens, der Natur und Landschaft • landwirtschaftliche Flächen und Wald • Wasserflächen sowie Bereiche die zum Hochwasserschutz von der Bebauung frei- zuhalten sind • etc.

Eine Unterscheidung zwischen Bestand und Neuplanung, außer von „Vorbehaltsflächen für Straßenplanungen“, enthält die Planzeichnung nicht.

Im Flächennutzugplan sollen gekennzeichnet werden: 1.Flächen, bei deren Bebauung be- sondere Vorkehrungen oder Sicherungsmaßnahmen erforderlich sind. 2.Flächen, untere denen der Bergbau umgeht oder die für den Abbau von Mineralien bestimmt sind. 3. Für bauliche Nutzungen vorgesehene Flächen, deren Böden erheblich mit umweltgefährden Stoffen belastet sind.

Grundsätzlich ist zu beachten, dass der Flächennutzungsplan keine parzellenscharfen Dar- stellungen enthält. Diese Generalisierung hält notwendige Spielräume für die Ebene der ver- bindlichen Bauleitplanung offen. Auf die Darstellung kleinerer Flächen, Anlagen bzw. Einrich- tungen als Fläche wird verzichtet, da die Grundzüge der Bodennutzung darzustellen sind.

Seite 2 von 89 Rahmenbedingungen

2 Rahmenbedingungen Die Stadt Saalfeld/Saale ist eine moderne Kreisstadt am Rande des Thüringer Waldes. Auf- grund seiner langen Gesichte und zahlreichen architektonischen Zeugnissen aus verschie- denen Zeitabschnitten trägt sie den Beinamen als „Steinerne Chronik Thüringens“.

2.1 Lage im Raum Die Kreisstadt liegt im Ostthüringer Raum. Über Straßenverbindung ist die Stadt von Rudols- tadt 11 km, von Jena 51 km, von Weimar 50 km sowie von Erfurt 57 km entfernt. Umschlos- sen wird das Gebiet Saalfeld von den Nachbargemeinden: , , Kamsdorf, Kaulsdorf. und die Saalfelde Höhe. Die angrenzende Gemeinde Arnsgereuth wurde zum 1. Dezember 2011 eingegliedert.

2.2 Geschichte Die Stadt Saalfeld ist eine der ältesten Städte Thüringens, beurkundet mit dem Jahr 899 und belegt mit dem Stadtrecht für „curia Salauelda“. Den Ursprung der Stadt bildete die Sorben- burg aus dem 7. Jahrhundert. 1071 gründet Erzbischof Anno II. das Benediktinerkloster St. Peter und Paul. In dessen Schutz entsteht eine Marktsiedlung, das spätere Dorf Alter Markt. Unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa erfolgte um 1180 die Gründung der Reichsstadt Saal- feld. Die Stadt wird um den heutigen Marktplatz mit einem großzügigen gitterförmigen Stra- ßennetz planmäßig angelegt. 1208 wird Saalfeld erstmals als civitas (Stadt) erwähnt und in der Folge durch die Gründung des Franziskanerklosters um 1250 nach Süden erweitert. Sie erhält einen geschlossenen Mauerring mit fünf Stadttoren. Die Burg „Hoher Schwarm“ wird auf dem Gelände des kölnischen Grundhofes als Stadtburg der Schwarzburger Grafen er- richtet. Ab 1380 beginnt der Bau der Stadtpfarrkirche St. Johannis. Mit dem Einzug des Stadtrates wird am 10. Juni 1537 das seit 1529 im Bau befindliche neue Rathaus eingeweiht. Im Jahr 1599 wird die Garnsdorfer Alaunhütte im Gebiet der heutigen Feengrotten erstmals urkundlich erwähnt. Am 29. März 1677 wird mit dem Abbruch von Gebäuden des Benedikti- nerklosters der Grundstein zum Bau des neuen Residenzschlosses auf dem Petersberg ge- legt. Nach fast fünfzig Jahren wird der Bau 1726 abgeschlossen. Im Zechengrund oberhalb von Beulwitz wird 1697 der Bergbau von silberhaltigem Kupfererz aufgenommen. Während im Bergbau die Förderung von Kupfererz 1740 allmählich versiegt, beginnt 1745 der Abbau von Erdfarben als Grundlage einer künftigen Farbenindustrie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Als erster Eingriff in das noch mittelalterliche Verteidigungssystem der Stadt wird 1816 die Vorbefestigung des Saaletores abgebrochen. Der erste größere flächenmäßige Abbruch der Stadtmauer geschieht 1830 zwischen dem Blankenburger und dem Darrtor für den Neubau einer Mädchenschule. Zur Verbesserung des teilweise katastrophalen Verkehrsnetzes wer- den 1823 bis 1837 die alten Handelsstraßen von Saalfeld in den Ortslagen ausgebaut. 1849 wird die östliche Häuserreihe unter den Liden im Stil des Spätklassizismus neu erbaut, nachdem seit 1845 die fünf alten Fachwerkhäuser wegen Baufälligkeit abgetragen worden waren. Das im Herzogtum Sachsen-Meiningen 1862 verabschiedete Gewerbegesetz schafft mit der Einführung der Gewerbefreiheit und dem Wegfall aller Beschränkungen die Grundlagen für die rasche Entwicklung der Industrie in Saalfeld. 1860 entsteht die erste Nähmaschinenfab-

Seite 3 von 89 Rahmenbedingungen rik. In kurzer Folge entstehen weitere Betriebe dieser Branche. Außerdem entwickelt sich 1863/66 die erste lithographische Anstalt. Am 24. April 1863 werden die Dorfgemeinden Alte Freiheit und Alter Markt mit dem Grünhain in das Stadtgebiet eingemeindet. Saalfeld wird durch die Eröffnung der Strecke Gera - Ei- chicht am 20. Dezember 1871 an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen. Ab 1872 entwickelt sich die Maschinenindustrie. Am 7. Juni 1873 wird in Unterwellenborn die Maximi- lianshütte eröffnet und beeinflusst als wichtiger Arbeitsgeber in den folgenden Jahrzehnten die Entwicklung der Stadt Saalfeld. Im Januar 1879 wird am Beulwitzer Weg im Nordwesten der Stadt der neu angelegte städti- sche Friedhof eröffnet, nachdem der seit 1533 vor dem Darrtor befindliche, infolge fehlender Ausdehnungsmöglichkeiten aufgegeben werden musste. In der zweiten Hälfte der 1880iger Jahre erfolgen weitere Firmengründungen, die den künftigen Industriestandort Saalfeld we- sentlich mitbestimmen. 1887 wird das Niedere Tor wegen Baufälligkeit abgebrochen. Im April 1887 wird der neu errichtete städtische Schlachthof übergeben. Am 8. Juli 1888 öffnet das mit einem kleinen Park verbundene „Naturheilbad Waldsanatorium Sommerstein“. Die Dorfgemeinde Altsaal- feld wird am 1. Januar 1889 in das Stadtgebiet eingemeindet. Obwohl seit Beginn der 1880iger Jahre der wirtschaftliche Aufschwung in Saalfeld deutlich zu beobachten war, blieb die städtebauliche Entwicklung sowohl in verkehrstechnischer Hinsicht als auch bei der Er- richtung moderner gesellschaftlich wichtiger Neubauten und kommunaler Einrichtungen zu- rück. Aufgrund eines umfassenden Kommunalprogrammes wird daraufhin seit 1890 in Ver- bindung mit der Installierung der Abwasserkanalisation das gesamte Straßennetz der Alt- stadt erneuert. Der Neubau der Saalebrücke 1890/91 bringt erhebliche verkehrstechnische Erleichterungen zwischen der Altstadt und dem Bahnhof, einschließlich des sich dort konti- nuierlich entwickelnden Industriegebietes. Der günstige Verkehrsstandort Saalfeld, erweitert durch die Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Saalfeld-Stadtilm mit Anschluss nach Erfurt, ermöglicht die Gründung weiterer Industriebetriebe. Es entstehen eine Waschmaschinen-, eine Farben- und 1895 die erste Elektromotorenfabrik in der Göritzmühle. Auf das gleiche Jahr gehen die Anfänge der späteren Metallwebstuhlfabrik zurück. Das erste Jahrzehnt nach der Jahrhundertwende stellt in der Wirtschaft der Stadt Saalfeld eine Periode der Hochkonjunktur dar, die sich auch in einer starken städtebaulichen Entwick- lung auswirkt. Anfang der 1890iger Jahre wird die Stadt auch für Wohnungsbaustandorte über den Altstadtraum hinaus nach Süden und Westen erweitert. Mit dem Umbau und der Erweiterung des Bahnhofes gewinnt Saalfeld maßgeblich an Bedeutung. Durch den Bau des Krankenhauses am Promenadenweg 1907 werden Probleme in der medizinischen Versor- gung der Stadt gelöst. Für die katholische Gemeinde wird 1905/06 die Kirche in der Pforten- straße erbaut. Die industrielle Entwicklung ist gekennzeichnet durch die Neugründung der Schokoladenfabrik von Andrè Mauxion 1901, die Gründung des Hebezeugbetriebs 1907 und die Eröffnung der Optischen Anstalt 1911. Die Versorgung der Stadt mit Elektroenergie wird mit der Gründung des Saale-Elektrizitätswerkes 1910 gewährleistet. Während des Krieges stagniert die kommunale Entwicklung auf allen Gebieten. 1921 wird die 6 Hektar große Schlossgemarkung in das Stadtgebiet eingemeindet. 1922 werden die der Stadt benachbar- ten Gemeinden Garnsdorf, Graba und Köditz in den Stadtverband aufgenommen, während Köditz 1925 auf Wunsch der Bürger wieder ausgemeindet wird. Veränderungen im Stadtbild ergeben sich vor allem durch den Wohnungsbau verschiedener Baugenossenschaften. Es werden Siedlungs- und Mehrfamilienwohnhäuser am Langewie- senweg, Mittleren Boden, in der heutigen Breitscheid-, Zetkin- und Helenenstraße, in der

Seite 4 von 89 Rahmenbedingungen

Grobe- und Sagittariusstraße sowie im Stadtteil Gorndorf errichtet. Die städtebauliche Ent- wicklung der 1930iger Jahre ist gekennzeichnet durch die Errichtung kleinerer Siedlungsbe- reiche. 1934 - 1938 wurden die Melanchthonstraße und die obere Pfortenstraße auch zur Entlastung der Altstadt ausgebaut. Stadtrandsiedlungen entstehen im Alten Gehege, im Be- reich südlich der Gorndorfer Straße und am Fingerstein. Außerdem Mehrfamilienhäuser in der Kircher- und Grobestraße. 1936 wird die Kaserne in der Beulwitzer Straße eingeweiht. Die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Saalfeld-Nürnberg 1939 und ihre Weiterführung von Saalfeld nach Halle 1940 eröffnen neue verkehrstechnische Möglichkeiten für die Stadt. 1945 wird Saalfeld direkt mit den Kriegsereignissen konfrontiert. Ein amerikanischer Bom- benangriff am 9. April richtet sich gegen den Bahnhof als Verkehrsknotenpunkt und hinter- lässt schwere Zerstörungen, es folgt die Einnahme durch amerikanische Truppen.

1945 bis 1989 Die Nachkriegsjahre sind gekennzeichnet durch Hunger und Not, aber auch durch den Wie- deraufbau. Von großer Bedeutung für Saalfeld ist die 1946 erfolgte Verkehrsübergabe der wieder aufgebauten Saalebrücke. Ebenso erfolgt die nochmalige Eingemeindung der Ort- schaft Köditz ins Stadtgebiet. Im Sommer 1949 wird als erstes städtisches Bauvorhaben nach dem Krieg das neu errichtete Schwimmbad eingeweiht. Am 1. Juli 1950 werden Ober- nitz und Remschütz eingemeindet. Die Fertigstellung eines Wohnblocks in der Pößnecker Straße, Ecke Kulmstraße, ist im März 1953 der Beginn für Wohnbebauungen der nächsten Jahrzehnte in Saalfeld ein. Im Stadtgebiet (außer Gorndorf) werden im Zeitraum zwischen 1953 und 1959 zahlreiche Wohnungsneubauten errichtet. Der alte Friedhof vor dem Darrtor wird 1955 durch die Anlage neuer Wege als Park umges- taltet. Die Inbetriebnahme des neu erbauten Verkehrshofes in der Rudolstädter Straße im Jahr 1957 begünstigt die Entwicklung des VEB Kraftverkehr zum größten Unternehmen die- ser Art in Südostthüringen. Mit der Namensgebung Georg Agricola wird 1961 der Neubau des Krankenhauskomplexes eingeweiht. Ebenfalls im gleichen Jahr wird eine Spannbeton- brücke über die Saale in Remschütz dem Verkehr übergeben. Südlich der B 281 in Gorndorf beginnen im September 1962 die Erschließungsarbeiten für das in der Folgezeit entstehende Neubaugebiet. Bis Ende der 1970iger Jahre entstehen vier- und fünfgeschossige Wohn- blocks in Plattenbauweise mit rund 1.850 Wohnungen mit infrastrukturellen Versorgungsein- richtungen. Das Wohnungsbauprogramm wird bis zur Mitte der 1980iger Jahre fortgesetzt. Ein größeres Wohnviertel mit mehrgeschossigen Wohnblocks in Plattenbauweise entsteht 1985 bis 1989 am Rainweg. Der komplexe, individuelle Wohnungsbau im Stadtgebiet setzt Anfang der 1970iger Jahre ein. Es werden die Eigenheimsiedlungen Unterm Breiten Berg, am Wachserzweg und im Bereich der Lessingstraße angelegt. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung übernehmen neben der bestehenden Poliklinik 1975 die Stadtambulanz Mitte in der Oberen Straße und 1981 eine weitere Ambulanz im Stadtteil Gorndorf. Auf sozia- lem Gebiet werden 1974 und 1979 die Alters- und Pflegeheime in der Hannostraße und im Rainweg eröffnet. 1977, 1979 und 1984 entstehen die Neubauten der Polytechnischen Oberschule VI - heute Erasmus-Reinhold-Gymnasium - im Stadtteil Gorndorf, der Polytech- nischen Oberschule V in der Reinhardtstraße sowie der Hilfsschule Johann Heinrich Pesta- lozzi in der Jahnstraße. Die dem steigenden Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsenen Stadtstraßen werden zu Teilen in den 1970iger und 1980iger Jahren instandgesetzt und ausgebaut, so wird 1972 der Schießteich als Parkplatz ausgebaut. 1982 wird der Straßenzug Puschkinstraße - Auf dem Graben dem Verkehr übergeben. 1984 wird die Blankenburger Straße zur Fußgängerzone umgestaltet. (Werner, 1995)

Seite 5 von 89 Rahmenbedingungen

1989 bis heute Am 9. November 1989 wurden die Grenzen nach Bayern und Hessen geöffnet. Bald darauf, am 11. Oktober 1990, wurden die Stadtwerke Saalfeld GmbH gegründet und sind somit eine der ersten Stadtwerke in Thüringen. Unter Verwendung von Fördermitteln beginnt die Er- schließung des ersten Gewerbegebietes „Pestalozzistraße“. Seit 1991 werden zahlreiche Plätze und Straßen der Stadt erneuert, darunter der Alte Markt, die Schlossstraße, die We- bergasse, die Obere Straße und die neue Sparkasse am Markt. Im September 1993 erfolgt der Spatenstich für Saalfelder Kläranlage, im Januar 1994 für die Wohnanlage am Finger- stein. Ebenfalls 1994 wird der Bebauungsplan „Auf den Rödern“ abgeschlossen, auf dieser Grundlage entsteht ein neues Wohngebiet im Süden der Stadt. Am 1. Dezember 1995 ist Richtfest für den neuen Wohnpark „Am Blankenburger Tor". Die Wohnanlage am Bern- hardsgraben und der Lendenstreichstraße werden umgestaltet und am 18. März 1995 fertig gestellt. 1995 tritt auch der Bebauungsplan „Graba“ in Kraft, mit dem im Norden der Stadt neues Bauland erschlossen wird. Nach Sanierung der Kirche Aue am Berg wird die Kirche am 29. September 1996 wiedereingeweiht. Im Oktober 1996 beginnt der Bau für eine Wohn- anlage am Lindenplatz. Die dritte Saalebrücke, Richtung Ortsausgang Saalfeld-Kaulsdorf, wird am 2. Oktober 1996 eingeweiht. Am 29. Mai 1997 erfolgt die Grundsteinlegung für den Anbau des Saalfelder Böll-Gymnasiums, kurz zuvor, am 16. April 1998, wurde das Richtfest am City-Center am Saalfelder Marktplatz gefeiert. 2001 wird die Nordtangente gebaut, die den Verkehr der B 281 aus der Innenstadt herausnimmt und für eine erhebliche verkehrliche Entlastung sorgt. Im Jahr 2009 beginnt die Umsetzung des Bebauungsplanes „Altes Gehe- ge“ im Südwesten des Stadtgebietes. Im Mai 2009 erfolgte der Spatenstich für den Umbau des ehemaligen Industrieareals auf dem Gelände des Verpackungsmittelwerks „Grüne Mit- te“, im November 2010 für die Erschließung des Gewerbegebietes „Alte Kaserne“. Im März 2011 wird die Thüringen Klinik erweitert. Februar 2012 wird die Montessori Grundschule in der Reinhardstraße fertig gestellt.

2.3 Bevölkerung In dem vorliegenden Flächennutzungsplan sollen die Bedürfnisse bzw. die Nutzungsansprü- che an den Boden der in Saalfeld lebenden Bevölkerung beschrieben und prognostiziert werden. Dazu ist es von entscheidender Bedeutung, wie sich die Bevölkerungszahl im Ge- meindegebiet entwickelt. Hierbei sind vielerlei Faktoren, wie die Geburten- und Sterberate, aber auch die Saldi der Wanderungsbewegungen, national und regional, zu beachten und deren zukünftige Entwicklung abzuschätzen. Da zudem verschiedene Rahmenbedingungen zu beachten gilt, in die die Stadt Saalfeld nur sehr bedingt steuernd eingreifen kann, ist es eine anspruchsvolle und diffizile Prognose, wie sich die Bevölkerungsgröße verändern wird. Dennoch ist diese Angabe von zentraler Aussage für den Flächennutzungsplan, da der Stadtverwaltung die Aufgabe zukommt, (Wohn-)Bauland für die künftigen Einwohner der Stadt zur Verfügung zu stellen.

Seite 6 von 89 Rahmenbedingungen

Bisherige Bevölkerungsentwicklung Die Stadt Saalfeld kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, in deren Verlauf die Ein- wohnerzahl auf Grund von Kriegen, Krankheiten und Naturereignissen starken Schwankun- gen unterworfen war. Die Einwohnerzahl der Stadt Saalfeld hat mit einigen Ausnahmeer- scheinungen bis 1981 kontinuierlich zugenommen. Während die Stadt im Jahr 1833 4.604 Einwohner zählte, waren es 1890 9.801 und im Jahr 1933 bereits 19.148 Bewohner. Der Bevölkerungsanstieg hielt bis 1981 an. In diesem Jahr erreichte die Einwohnerzahl mit 34.256 Einwohnern ihren bisher höchsten Stand (Tab. 1).

Tab. 1: Entwicklung der Einwohnerzahl in Saalfeld, Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik (fett hervorgehoben: Jahr der höchsten Bevölkerungszahl)

1833 bis 1950 1960 bis 1997 1998 bis 2010

• 1833: 4.604 • 1960: 26.876 • 1998: 30.299

• 1890: 9.801 • 1970: 33.643 • 1999: 29.868

• 1905: 13.242 • 1981: 34.256 • 2000: 29.511

• 1910: 14.347 • 1984: 33.586 • 2001: 29.060

• 1925: 17.960 • 1985: 33.614 • 2002: 28.759

• 1933: 19.148 • 1994: 32.349 • 2003: 28.393

• 1939: 22.903 • 1995: 31.922 • 2005: 27.918

• 1946: 26.387 • 1996: 31.983 • 2006: 27.728

• 1950: 27.673 • 1997: 31.489 • 2007: 27.488

• 2010: 26.755

• 2011: 26.837*

* Die Jahreszahl 2011 (Stichtag 31.12.2011) umfasst die Bevölkerung von Saalfeld sowie des neu eingemeindeten Stadtteiles Arnsgereuth (Vergleichszahl 2011: 27088)

Seit diesem Zeitpunkt nimmt die Bevölkerung in Saalfeld wie auch in zahlreichen anderen Kommunen in Thüringen ab. Damit setzte der Bevölkerungsrückgang bereits vor den gesell- schaftspolitischen Veränderungen des Jahres 1989 ein. Auch Eingemeindungen, wie die von Beulwitz 1994 und Arnsgereuth 2011, konnten und können diesen Trend nicht aufhalten. In den vergangenen 10 Jahren von 2000 bis 2010 sank die Einwohnerzahl in Saalfeld auf 26.755 Personen. Insgesamt verzeichnet die Stadt Saalfeld ohne Arnsgereuth in diesem Zeitraum einen Einwohnerrückgang von 2.756 Personen. Dieses entspricht einer Bevölke- rungsabnahme im genannten Zeitraum von 9,3 % bzw. einer durchschnittlichen jährlichen Bevölkerungsabnahme von 0,93 %.

Seite 7 von 89 Rahmenbedingungen

Tab. 2: Bevölkerungsentwicklung in Saalfeld, Arnsgereuth, Rudolstadt und im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt 2000 bis 2011 (Thüringer Landesamt für Statistik TLS 2012)

Einwohner Einwohner Entwicklung Gebietskörperschaft Entwicklung 2000 2011 absolut

Landkreis Saalfeld- 132.895 115.722 - 17.173 - 12,9 % Rudolstadt

Stadt Rudolstadt 27.528 23.630 - 3.898 - 14,2 %

Stadt Saalfeld 29.768 26.837 - 2.931 - 9,8 % mit Arnsgereuth

Tab. 3: Bevölkerungsentwicklung in Saalfeld und Arnsgereuth 2000 bis 2010 (TLS 2011)

Stadt Saalfeld 29.511 26.755 - 2.756 - 9,3 %

Gemeinde Arnsgereuth 257 253 - 4 - 1,6 %

Die Vergleichszahlen für den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt lauten für den gleichen o.g. 10- jährigen Betrachtungszeitraum: - 1,2 % / Jahr und für die Stadt Rudolstadt - 1,4 % / Jahr. Somit weist die Stadt Saalfeld im Vergleich mit den genannten anderen Gebietskörperschaf- ten relativ gute Ausgangsdaten auf. In Arnsgereuth hat im Zeitraum von 2000 bis 2010 die Bevölkerung um 4 Personen abgenommen, dies entspricht einem Anteil von 1,6 %.

Der anhaltende Einwohnerrückgang resultiert sowohl aus einer erhöhten Abwanderung vor allem junger Bevölkerungsteile als auch einer negativen natürlichen Bevölkerungsentwick- lung. Letzteres heißt, dass es in Saalfeld und analog in Arnsgereuth weniger Geburten als Sterbefälle im Jahr gibt. Verstärkt wird diese Entwicklung noch durch den Fortzug derjenigen Jahrgänge, die sich in der Reproduktionsphase befinden und damit für die Geburten verant- wortlich sind. Im Einzelnen weist die Stadt Saalfeld die folgenden Entwicklungen auf:

Seite 8 von 89 Rahmenbedingungen

Tab. 4: Natürlicher Saldo 2001 - 2011: Lebendgeborene und Sterbefälle in Saalfeld und Gesamtsaldo Arnsgereuth (TLS 2012)

Jahr Lebendgeborene Gestorbene Geburtendefizit Saldo Arnsgereuth

2001 210 332 - 122 - 2

2002 211 355 - 144 - 1

2003 196 314 - 118 + 1

2004 223 324 - 101 - 1

2005 196 357 - 161 0

2006 176 309 - 133 0

2007 196 359 - 163 + 2

2008 205 366 - 161 - -2

2009 172 347 - 179 + 1

2010 196 343 - 147 - 3

Summe ∑ -1.429 ∑ - 5

Gesamtentwicklung Saalfeld mit Arnsgereuth

2011 222 373 - 151 -

Abb. 1: Natürliche Bevölkerungsentwicklung in Saalfeld 2001-2010

Seite 9 von 89 Rahmenbedingungen

In den letzten 10 Jahren waren in Saalfeld ohne Arnsgereuth durchschnittlich 198 Geburten / Jahr zu verzeichnen. Damit lagen mit Ausnahme des Jahres 2008 die vergangenen fünf Jah- re unter diesem Durchschnittswert. Gleichzeitig war in den vergangenen Jahren kein Rück- gang der Sterbefälle zu verzeichnen, so dass sich der natürliche Saldo ungünstig entwickelt hat. Auf Grund der geringen Einwohnerzahl von Arnsgereuth lassen sich aus den Zahlen keine generellen Aussagen treffen. Es zeigt sich aber auch hier, dass in 5 von 10 Jahren ein negativer und in 3 Jahren ein positiver Trend zu verzeichnen ist. In zwei Jahren bestand ein ausgewogenes Verhältnis von Geburten und Sterbefällen. Dieser negative Trend der Bevöl- kerungsentwicklung hat sich auch im Jahr 2011 nicht geändert.

Parallel zur natürlichen Entwicklung weist der Wanderungssaldo folgende Zahlen auf.

Tab. 5: Wanderungsbewegung in Saalfeld und Wanderungssaldo Arnsgereuth 2001 – 2011 (TLS 2012)

Jahr Zuzüge Wegzüge Wanderungsverluste Saldo Arnsgereuth

2001 982 1.311 - 329 + 11

2002 1.017 1.175 - 159 - 10

2003 1.028 1.277 - 249 - 2

2004 1.098 1.218 - 120 - 1

2005 994 1.091 - 97 - 7

2006 1.026 1.083 - 57 + 1

2007 1.039 1.116 - 77 + 11

2008 994 1.079 - 85 - -5

2009 963 1.119 - 156 - 4

2010 1.073 1.083 - 10 - 1

Summe ∑ -1.339 ∑ + 1

Gesamtentwicklung Saalfeld mit Arnsgereuth

2011 1.099 1.120 - 21 -

Der Wanderungssaldo weist seit 1990 einen negativen Wert auf, wobei sich diese Entwick- lung in den vergangenen Jahren abgeschwächt hat. Eine Ursache für die Abwanderung ist u.a. die Bereitstellung von Wohnbauflächen in den umliegenden Kommunen, u.a. Arnsge- reuth, Kamsdorf, Kaulsdorf und Rudolstadt. Während die Stadt Saalfeld nur begrenzt Bauflä- chen ausgewiesen hat, wurden in den angrenzenden Gemeinden teilweise über den Eigen- bedarf hinausgehende Bauflächen zur Verfügung gestellt. Die Bereitstellung von Bauflächen

Seite 10 von 89 Rahmenbedingungen und damit der Zuzug junger Menschen führte auch zur weitgehend positiven Entwicklung in Arnsgereuth (Baugebiet mit 33 Bauplätzen bei 1994 221 Einwohnern.

Die o.g. Zahlen (Tab. 5) sowie die Abbildung 2 belegen, dass in Saalfeld beide Komponen- ten, sowohl die natürliche Entwicklung als auch das Wanderungsverhalten bei der negativen Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre eine Rolle gespielt haben. So setzte sich der Bevölkerungsrückgang von 2.768 Personen im Zeitraum von 2001 bis 2010 zu 48,4 % (1.339 Personen) aus dem Wanderungsverlust und zu 51,6 % (= 1.429 Personen) aus dem negativen natürlichen Saldo zusammen. Im Zeitraum von 1998 bis 2006 wies das Verhältnis noch 58 % Wanderungssaldo zu 42 % natürlicher Saldo auf. Im Jahr 2010 lag der Anteil des Wanderungssaldos an der Bevölkerungsabnahme nur noch bei 6,4 %. Damit zeigt sich in- sgesamt, dass der natürliche Saldo zunehmend die Bevölkerungsentwicklung bestimmt.

Abb. 2: Bevölkerungsentwicklung und seine Komponenten

Zusammenfassend belegen die o.g. Zahlen der vergangenen Jahre einen weiteren, wenn auch abgeschwächten Bevölkerungsrückgang bei einem leicht steigenden Sterbeüberschuss und bei einem gleichzeitigen Rückgang der Wanderungsverluste. Dabei weist die Stadt Saal- feld günstigere Zahlen auf als die Nachbarkommune Rudolstadt und der Landkreis Saalfeld- Rudolstadt. Die Eingemeindung von Arnsgereuth 2011 hat zwar zu einer Erhöhung der abso- luten Einwohnerzahl geführt, die Gesamtentwicklung jedoch nicht beeinflusst.

Prognose zur Bevölkerungsentwicklung Angaben zur Bevölkerungsentwicklung in den kommenden Jahren basieren auf Prognosen. Grundlage bildet hierbei die 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung für den Frei- staat Thüringen (Thüringer Landesamt für Statistik 2010), die für einzelne Kommunen wei- tergeführt wurde (Thüringer Landesamt für Statistik 2011).

Seite 11 von 89 Rahmenbedingungen

Für die Stadt Saalfeld liegt eine aktuelle Prognose zur Ermittlung der Bevölkerungsentwick- lung vor (Thüringer Landesamt für Statistik 2011). Diese geht von einer Einwohnerzahl von 24.330 Menschen im Jahr 2020, 23.298 in 2025 und von 22.339 Einwohnern im Jahr 2030 aus (ohne Berücksichtigung der Eingemeindung Arnsgereuth). Die vorangegangene 11. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung (11. kBV) war noch von 24.810 Einwohnern im Jahr 2020 ausgegangen. Zum Vergleich werden die entsprechenden Berechnungen für die Stadt Rudolstadt und den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt herangezogen. Ausgehend von der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung hat das Thüringer Landesamt für Sta- tistik (2011) die folgende Entwicklung bis zum Jahr 2030 für die Städte Saalfeld und Rudols- tadt sowie für den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ermittelt:

Tab. 6: Bevölkerungsentwicklung in Saalfeld, Rudolstadt und im Landkreis Saalfeld- Rudolstadt 2009 – 2030 (TLS 2011)

Bevölkerungs- -Abnahme ׎ jährliche Ab Stichtag Einwohner entwicklung (ab- (%) nahme (%) solut)

Stadt Saalfeld

31.12.2009 26.912

31.12.2020 24.330 - 2.582 - 9,59 - 0,87

31.12.2025 23.298 - 1.032 - 4,24 - 0,85

31.12.2030 22.339 - 959 - 4,12 - 0,82

Stadt Rudolstadt

31.12.2009 24.033

31.12.2020 21.019 - 3.014 - 12,54 - 1,14

31.12.2025 19.799 - 1.220 - 5,80 -1,16

31.12.2030 18.649 - 1.151 - 5,81 -1,16

Landkreis Saalfeld Rudolstadt

31.12.2009 118.303

31.12.2020 99.415 - 18.888 - 15,97 - 1,45

31.12.2025 90.639 - 8.776 - 8,83 - 1,77

31.12.2030 81.829 - 8.810 - 9,72 - 1,94

Seite 12 von 89 Rahmenbedingungen

Die Angaben für die Stadt Saalfeld sowie die Vergleichsdaten für die Stadt Rudolstadt und den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt belegen für alle drei Gebietskörperschaften auch weiter- hin bis zum Jahr 2030 einen Bevölkerungsrückgang. Dieser Rückgang wird sich in den nächsten Jahren in Saalfeld geringfügig abschwächen, in der Stadt Rudolstadt weitgehend konstant bleiben und im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt drastisch zunehmen. Die Stadt Saal- feld weist somit die insgesamt günstigere Entwicklung auf. Bei einer Analyse dieser prognos- tizierten Entwicklung zeigt sich, dass die Ursache des sich vermindernden Bevölkerungs- rückgangs in Saalfeld vor allem auf einen rückläufigen negativen Wanderungssaldo zurück- zuführen ist. Während die 11. kBV noch von einem positiven Wanderungssaldo für Saalfeld ab 2015 ausgegangen war, wird nunmehr gem. Tab. 7 und 8 weiterhin bis 2030 von einem geringen Wanderungsverlust ausgegangen. Dagegen werden auch zukünftig die Geburten- zahlen erheblich unter denen der Sterbefälle liegen.

Im Gegensatz dazu werden sowohl die Stadt Rudolstadt als auch der Landkreis Saalfeld - Rudolstadt bis 2030 weiterhin sowohl einen negativen natürlichen Saldo als auch einen we- sentlichen höheren negativen Wanderungssaldo verzeichnen. Analog der bisherigen Ent- wicklung wird sowohl im Landkreis als auch in den Städten Saalfeld und Rudolstadt die Be- völkerung weiterhin abnehmen, wobei der natürliche Saldo in Saalfeld für die Bevölkerungs- abnahme bestimmend sein wird und im Landkreis sowie in Rudolstadt immer stärker an Be- deutung gewinnen wird.

Tab. 7: Verhältnis des natürlichen Saldos zum Wanderungssaldo für den Gesamtzeit- raum 2010 - 2020

natürlicher Saldo Wanderungssaldo 2010 Kommune Verhältnis 2010 bis 2020 bis 2020

LK Saalfeld- - 10.697 - 7.901 1,4 : 1 Rudolstadt

Stadt Rudolstadt - 2.268 - 746 3,0 : 1

Stadt Saalfeld - 2.196 - 386 5,7 : 1

Bis zum Jahr 2030 wird sich diese Entwicklung weiter fortsetzen:

Tab. 8: Verhältnis des natürlichen Saldos zum Wanderungssaldo für den Gesamtzeit- raum 2010 - 2030

natürlicher Saldo Wanderungssaldo 2010 Kommune Verhältnis 2010 bis 2030 bis 2030

LK Saalfeld- - 23.716 - 12.468 1,9 : 1 Rudolstadt

Stadt Rudolstadt - 4.813 - 571 8,4 : 1

Stadt Saalfeld - 4.787 - 214 22,4 : 1

Seite 13 von 89 Rahmenbedingungen

Die bisher zu beobachtende Bevölkerungsabnahme in der Stadt Saalfeld auf Grund der Ab- wanderung wird zukünftig durch einen abnehmenden Suburbanisierungsprozess kontinuier- lich zurückgehen.

Da die Prognose des Thüringer Landesamtes für Statistik die Eingemeindung von Arnsge- reuth zum 01.12.2011 noch nicht berücksichtigen konnte, ist für die weiteren Planungen die Einwohnerentwicklung in Arnsgereuth mit einzustellen. Bei einer Einwohnerzahl von 253 Personen 2010 sind auf Grund der geringen Einwohnerzahl keine statistisch haltbaren Be- rechnungen möglich. Es wurde daher die Bevölkerungsentwicklung der vergangenen 10 Jah- re den weiteren Berechnungen zu Grunde gelegt. Die Berücksichtigung eines längeren Zeit- raumes ist nicht gerechtfertigt, da die Entwicklung des Wohnbaugebietes „Bergacker“ und der damit verbundene Zuzug einen langfristigen Trend verfälschen würden.

In den vergangenen 10 Jahren hat die Einwohnerzahl um 1,6 % (= 0,16 % / Jahr) abgenom- men. Unter Weiterführung diese Entwicklung wird für das Jahr 2025 von 245 Einwohnern ausgegangen, so dass für Saalfeld insgesamt im Jahr 2025 23.543 Einwohner anzusetzen sind.

Der anhaltende Prozess der Bevölkerungsabnahme kann nur mittel- bis langfristig durch raumbedeutsame Maßnahmen beeinflusst werden. Der bisher zu beobachtende Suburbani- sierungsprozess, der zu einer Abwanderung von Einwohnern in das Umfeld der Städte ge- führt hat, hat sich bereits zum Teil bzw. wird sich mittelfristig umkehren. Die auch in den klei- neren Gemeinden abnehmenden Einwohnerzahlen und der damit einhergehende Rückgang bzw. Verlust von Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen führen zu einem At- traktivitätsverlust der Umlandgemeinden. Zudem wurde die Suburbanisierung bisher nicht durch die mit dem Fortzug „aufs Land“ verbundenen Energiekosten beeinträchtigt (Zweitwa- gen, Fahrkosten etc.). Die anhaltenden Entwicklungen u.a. auch im Bereich der Energiekos- ten werden somit mittel- bis langfristig zu einer Attraktivitätssteigerung der Zentren und damit auch von Saalfeld führen. Um diesen Prozess zu unterstützen, muss und will die Stadt Saal- feld die entsprechenden Voraussetzungen im Rahmen der weiteren Planung schaffen.

Hierzu gehören v.a.:

• Bereitstellung familiengerechter und preiswerter Wohnungen • Bereitstellung von Wohnbauflächen für den gehobenen individuellen Bedarf; • Bereitstellung von günstigem Bauland; • Modernisierung und Sanierung des vorhandenen Wohnraums; • Verbesserung des Wohnumfeldes (mehr Grün in den Wohnquartieren) und Schaffung attraktiver öffentlicher Grün- und Waldflächen; • Erhalt und Ausbau von infrastrukturellen Einrichtungen im Wohnumfeld und darüber hinaus in den Bereichen Bildung, Kultur, Sport, Freizeit, Soziales und Versorgung; • Schaffung eines breiten Angebotes an Arbeits- und Ausbildungsplätzen.

Seite 14 von 89 Rahmenbedingungen

Durch die konsequente Umsetzung der o. g. Maßnahmen soll die Attraktivität der Stadt ge- steigert werden, um der Abwanderung entgegenzusteuern und den Zuzug zu erhöhen. Mit- telfristig kann nur durch die Bindung junger Menschen an die Stadt auch die natürliche Be- völkerungsentwicklung positiv beeinflusst werden. (Stadt Saalfeld; Gesellschaft für Ökologie und Landschaftsplanung mbH, 2012)

2.4 Wirtschaftsstruktur Die Wirtschaft Saalfelds wird überwiegend von Klein- und Mittelstandsbetrieben zahlreicher Branchen bestimmt. Dennoch sind in Saalfeld mehrere Großbetriebe beheimatet. So ist das Maschinenbauunternehmen SAMAG (Saalfelder Werkzeugmaschinen) GmbH mit 355 Mitar- beitern und einer über einhundert jährigen Geschichte am Standort Saalfeld immer noch einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Die Firma Trumpf Medizin Systeme GmbH ist in Altsaalfeld als innovatives und expandierendes Unternehmen und Arbeitgeber zu nennen. Mit ca. 350 Mitarbeitern stellt das Unternehmen Medizinsysteme und OP-Ausstattungen her. Weiterhin von großer Bedeutung als Arbeitgeber für Saalfeld ist das in dem benachbarten Unterwellenborn ansässige Stahlwerk Maxhütte, heute zur spanischen Grupo Alfonso Gal- lardo gehörend, mit etwa 650 Mitarbeitern. Ein weiteres bekanntes Unternehmen ist die 1901 gegründete Schokoladenfabrik. Gegründet als Mauxion, in der DDR als Rotstern und heute von der Stollwerk GmbH geführt, hat sich in Saalfeld über mehr als einem Jahrhundert ein wichtiger Standort der Schokoladenindustrie entwickelt. Mit 750 Mitarbeitern ist die Schoko- ladenfabrik der größte Arbeitgeber im produzierenden Sektor. Die EPSA Elektronik- und Präzisionsgerätebau GmbH fertigt mit 200 Mitarbeitern Geräte der Messtechnik, die Saalfel- der Hebezeugbau GmbH produziert mit 155 Arbeitskräften Brückenkräne und Parkhaussys- teme. Insgesamt wurden am Stichtag 30.06.2011 rund 9.154 sozialversicherungspflichtige Arbeits- plätze in Saalfeld gemeldet. (Stadt Saalfeld)

Für die Unterstützung der Unternehmen im Städtedreieck ist die regionale Wirtschaftsförde- rung zuständig. Die Stadt Saalfeld betreibt zusammen mit dem Landkreis Saalfeld- Rudolstadt und den Städten Rudolstadt und Bad Blankenburg eine kommunale Arbeitsge- meinschaft, mit der auch die baulichen Rahmenbedingungen für das Gewerbe verbessert werden. Die Konversion und Nutzung von Altstandorten wie Gewerbebrachen oder ehemals militärisch genutzter Flächen sowie die Verdichtung erschlossener und die begrenzte Erwei- terung bestehender Gewerbegebiete sollen gegenüber der Inanspruchnahme von Freiräu- men bei der Ansiedlung und Erweiterung von Industrie- und Gewerbebetrieben Vorrang ha- ben. Der Wirtschaftsraum um das Städtedreieck soll als Industriezentrum insbesondere durch eine bessere Anbindung an benachbarte Wirtschaftsräume weiterentwickelt werden. Deshalb ist der Ausbau der Autobahnen, einschließlich deren Anbindung sowie der Ausbau der Bundesstraßen mit Ortsumgehungen anzustreben.

Ziel ist es, dass der Schwerpunkt der Einzelhandelsflächen im Stadtzentrum liegt. Dabei sol- len die innerstädtischen Handels- und Dienstleistungszentren als fußgängerfreundliche „Er- lebnisbereiche“ mit attraktiver städtebaulicher Gestaltung und umfassender verkehrstechni- scher Erschließung sowie als komplexe räumliche Verbindung mit anderen Funktionen und Bereichen entwickelt werden.

Seite 15 von 89 Rahmenbedingungen

Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort (30.06.2010)

Handel (einschl. KFZ) 17%

Verarbeitendes Gewerbe 25% Öffentliche Verwaltung und Verteidigung 13% Kunst, Unterhaltung, Erholung 1% sonstige wirtschaftliche Grundstück- und Dienstleistungen Wohnungswesen 10% 1% Information und Kommunikation 1% Gastgewerbe Baugewerbe 3% 8% Freiberufl., Verkehr- und wissenschaftliche Lagerei Dienstleistungen 8% 3% Finanz- und Gesundheit- und Erziehung und Versicherungswesen Sozialwesen Unterricht 3% 3% 4%

Abb. 3 Wirtschaftsstruktur

Seite 16 von 89 Einfügen in die Gesamtplanung

3 Einfügen in die Gesamtplanung Planungssystematisch ist der Flächennutzungsplan in das vertikale ausgerichtete System der räumlichen Gesamtplanung eingebunden, so dass die Anforderungen der überregionalen Planungen Berücksichtigung finden. Das Thüringer Landesentwicklungsprogramm setzt, aufbauend auf das Raumordnungsgesetz (ROG) und das Thüringer Landesplanungsgesetz (ThLPlG), den Rahmen der Entwicklung im Land fest. Regionale Raumordnungspläne unter- setzen diese Leitbilder der räumlichen und fachlichen Entwicklung. Nachgeordnete Planun- gen des Landkreises (Landschaftsplan) und der Kommunen (Flächennutzungspläne) ergän- zen und konkretisieren diese Entwicklungskonzeption in der Planungshoheit der jeweiligen Gemeinde.

3.1 Landes- und Regionalplanung Der Landesentwicklungsplan (LEP) beinhaltet textliche und zeichnerische Aussagen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raumes sowie entsprechende Begründungen. Es werden Grundsätze und Ziele unterschieden. Grundsätze der Raumordnung sind allgemeine Aussagen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raumes als Vorgaben für nachfol- gende Abwägungs- oder Ermessensentscheidungen. Die Grundsätze und Ziele des LEP 2004 sind in den Regionalplänen der vier Regionalen Planungsgemeinschaften zu unterset- zen (Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr). Der LEP ist 2004 in Kraft getreten und somit maßgeblich für die Landesplanung. Hier ist anzumerken, dass das Landesentwicklungsprogramm zum Zeitpunkt der Aufstellung des Flächennutzungsplans überarbeitet wird. Am 12.07.2011 hat die Landesregierung den Entwurf der Thüringer Ver- ordnung über das Landesentwicklungsprogramm (LEP 2025) zur öffentlichen Auslegung freigegeben. Die im Landesentwicklungsplan 2004 enthaltenen Aussagen, die Saalfeld/Saale betreffend, sind:

• Das Städtedreieck Saalfeld/Rudolstadt/Bad Blankenburg ist ein Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums. (Z 2.2.10) Das Städtedreieck Saalfeld/Rudolstadt/Bad Blankenburg weist in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Verwaltung oberzentrale Teilfunktionen auf. Die Städte nehmen auf- grund enger funktioneller und siedlungsstruktureller Verknüpfung die Aufgaben eines Mittelzentrums mit Teilfunktionen eines Oberzentrums gemeinsam wahr. (B 2.2.10) • Als Stadt- und Umlandräume werden (…) Saalfeld/Rudolstadt/Bad Blankenburg (…) mit ihrem jeweiligen Umland ausgewiesen. (Z 2.3.4.) • Saalfeld ist von der neuen Hochgeschwindigkeitsschienenverbindung Berlin – Er- furt – Nürnberg – München – (Italien) betroffen. (vgl. Z 4.1.8) Nach Verwirklichung übernimmt diese Neubautrasse den ICE-Verkehr München – Ber- lin der bisherigen ICE-Verbindung über Saalfeld, Jena und Leipzig. Die Strecke durch das Saaletal behält jedoch eine großräumige Bedeutung. (B 4.1.8) • Auf den großräumig bedeutsamen Straßenverbindungen sollen ergänzend zum Aus- bau der europäischen Verbindungen schrittweise Maßnahmen zur Erhöhung der Leis- tungsfähigkeit und der möglichen Reisegeschwindigkeit vorgesehen werden. (G 4.1.13). Eine neue Trassenführung zwischen dem Städtedreieck am Saalebogen und der A 71 wird in einem Raumordnungsverfahren geprüft. Sie wird die Verkehrsströme aus dem

Seite 17 von 89 Einfügen in die Gesamtplanung

Raum Saalfeld/Rudolstadt in Richtung Ilmenau/Suhl/Würzburg und in Richtung Er- furt/A 4 bündeln. (B 4.1.13) • Die überregional bedeutsamen Eisenbahnverbindungen sollen so ausgebaut werden, dass sie die Qualitätslücken bei den Verbindungen zwischen den Mittelzentren mit Teil- funktionen eines Oberzentrums und den Oberzentren schließen und die Erreichbarkeit von Räumen mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung verbessern. (G 4.1.14) Die überregional bedeutsamen Eisenbahnstrecken befinden sich z. T. in einem un- genügenden Ausbauzustand, so dass sie dem aus der Sicht der Nachhaltigkeit er- forderlichen höheren Anteil am Verkehrsaufkommen nicht gerecht werden können. Es besteht vor allem auf den Strecken von Erfurt über Nordhausen nach Northeim (Nie- dersachsen), von Eisenach über Meiningen nach Sonneberg (hier auf dem Abschnitt bis Eisfeld) sowie zwischen Gera und Saalfeld grundhafter Erneuerungsbedarf. • Der Kultur- und Bildungstourismus soll insbesondere in den Städten (…) Rudols- tadt, Saalfeld/Saale (…) weiterentwickelt werden. Diese Städte sollen vor allem bei der Erhaltung der für sie typischen und erhaltenswerten Bausubstanz sowie bei der Aus- stattung und Vervollständigung mit den erforderlichen touristischen Infrastrukturen un- terstützt werden. (G 5.4.6)

Im 1. Entwurf zum Landesentwicklungsprogramm LEP Thüringen 2025 werden zu Saalfeld folgende Ausführungen gemacht.

• Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums sind die Städte (…) funktions- teilig Saalfeld/ Rudolstadt/Bad Blankenburg (…). (2.2.7 Z) Neben den Oberzentren sind die Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums wichtige Standorte für Wirtschaft, Handel und Dienstleistungen/Verwaltung, Verkehr, teilweise auch für Wissenschaft.(…) Insofern übernehmen die Mittelzentren mit Teil- funktionen eines Oberzentrums eine überregionale Steuerungsfunktion und unter- scheiden sich darin von den übrigen Mittelzentren. Die Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums sind (…) unmittelbar an das Autobahnnetz angebunden. Mit dem Ausbau von Bundesstraßen können auch aus den übrigen Orten dieser Zentralitätsstufe die Autobahnen besser erreicht werden (…) Saalfeld/Rudolstadt/Bad Blankenburg über B 90n. In der Hälfte der Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums (…) Saalfeld/Rudolstadt/Bad Blankenburg (…) halten Züge des Fernverkehrs. In den übrigen Orten existieren sowohl Schienenper- sonennahverkehrsangebote, z. T. schneller Schienenpersonennahverkehr. Das Städtedreieck Saalfeld/Rudolstadt/Bad Blankenburg weist in den Bereichen Kul- tur, Wirtschaft und Verwaltung oberzentrale Teilfunktionen auf. Die Städte nehmen aufgrund enger funktioneller und siedlungsstruktureller Verknüpfung die Aufgaben ei- nes Mittelzentrums mit Teilfunktionen eines Oberzentrums gemeinsam wahr. Auf- grund der Lage dieses funktionsteiligen Zentralen Ortes, insbesondere der großen Entfernung zu benachbarten Oberzentren, kommt der Sicherung oberzentraler Teil- funktionen neben der Stärkung als Innovations- und Wirtschaftsstandort besondere Bedeutung zu.

Seite 18 von 89 Einfügen in die Gesamtplanung

• Die Verbindung auf der überregional bedeutsamen Netzebene soll erfolgen. Im über- regional bedeutsamen Verkehrsnetz soll die Verbindungsqualität nachfolgender Verbindungen bevorzugt erhöht werden: (4.4.15 G) Æ Saalfeld – Erfurt, Weimar, Je- na, Plauen und Hof (Straße).

Der Regionalplan Ostthüringen wurde am 13.04.2012 durch die Oberste Landesplanungsbe- hörde genehmigt und ist mit der Bekanntgabe der Genehmigung im Thüringer Staatsanzei- ger Nr. 25/2012 vom 18.06.2012 In-Kraft-getreten. Der Regionalplan stellt die oben genann- ten Ziele und Grundsätze der Landesplanung für die Städte Saalfeld / Rudolstadt / Bad Blan- kenburg detaillierter dar und fordert die Umsetzung zusätzlicher Entwicklungsrichtungen:

Die im Städteverbund organisierten Städte Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg bilden wegen ihrer Größe und Ausstattung zwei besondere Entwicklungsschwerpunkte in der Pla- nungsregion Ostthüringen. Durch die Lage der Städte Saalfeld / Rudolstadt / Bad Blanken- burg im südwestlichen Teil der Planungsregion Ostthüringen können ländlich-periphere Re- gionsteile ausgewählte oberzentrale Funktionen in unmittelbarer Nähe nutzen, woraus die- sen Räumen qualitative Standortvorteile erwachsen. Im Städtedreieck am Saalebogen ha- ben alle drei Städte oberzentrale Funktionen: Theater, überregionales Freizeitbad, Klinik- standort, überregionaler Sportkomplex der Landessportschule und Stadthalle. Die interkom- munale Zusammenarbeit im Städtedreieck am Saalebogen ist zur Erhaltung der gemeinsa- men Funktion als Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums zwingend erforderlich. Sie ist zudem die Fortführung einer bereits langjährigen und bewährten Zusammenarbeit. Aufgrund ihrer zentralörtlichen Funktion sowie der Einstufung von Saalfeld und Rudolstadt als Städte mit Bedeutung für den Kultur- und Bildungstourismus und von Bad Blankenburg als Regional bedeutsamer Tourismusort und den damit verbundenen Aufgaben und Möglich- keiten für die Versorgung der Bevölkerung und die Stärkung der Wirtschaftskraft trägt das Städtedreieck am Saalebogen eine besondere Verantwortung bei der Gestaltung ihrer histo- rischen Innenstädte als zentrale Versorgungs- und Erlebnisbereiche. Dabei kommt der Erhal- tung einer kleinteiligen Einzelhandelsstruktur in allen drei Städten eine besondere Bedeutung zu. Die neue Qualität der Zusammenarbeit ergibt sich aus einer im Vergleich zur bisherigen Praxis noch größeren Breite der zu bearbeitenden Themen.

• Die (…) Industrie- und Gewerbestandorte sollen als bedeutsame Potenzialflächen mit hoher regionaler Priorität weiterentwickelt werden. (G 2-10) Æ Industrie- und Gewerbegebiet Saalfeld-Bahnbogen Æ Saalfeld, Kaserne Beulwitz Die Brachen in (…) Saalfeld (…) sind durch ihr Umfeld gewerblich geprägt oder auf- grund ihrer Lage für eine Nachnutzung zu Wohnzwecken nicht geeignet. • Zur Verbesserung der überregionalen Erreichbarkeit (…) der Mittelzentren mit Teil- funktionen eines Oberzentrums (…) Saalfeld/Rudolstadt/Bad Blankenburg sollen die durch die Planungsregion verlaufende Saalebahn (Halle/Leipzig – Jena – Saalfeld – Nürnberg) in ihrer Leistungsfähigkeit erhalten und deutlich aufgewertet werden. Zur Stärkung der Mitte-Deutschland-Verbindung (…) soll der zweigleisige Ausbau, die Elektrifizierung und der Neigetechnikausbau vollzogen werden. Die vorhandene Infrast- ruktur auf der Sachsen-Franken-Magistrale soll (…) ertüchtigt werden. (G 3-1) Alle drei Verbindungen sind Bestandteil der landesbedeutsamen Entwicklungsachsen.

Seite 19 von 89 Einfügen in die Gesamtplanung

• Die Verbindungsqualität auf der Saalebahn soll auch nach Fertigstellung der Transeu- ropäischen Hochgeschwindigkeitsverbindung Berlin – Erfurt – Nürnberg – München er- halten werden. (G 3-3) Eine hochwertige Verbindungsqualität ist (…) ein wichtiger Standortfaktor für (…) das Städtedreieck am Saalebogen. Andernfalls droht (…) dem Mittelzentrum mit Teilfunk- tionen eines Oberzentrums Saalfeld/Rudolstadt/Bad Blankenburg und damit auch der Planungsregion die Abkopplung vom Fernverkehr durch eine eingeschränkte Erreich- barkeit von den großen deutschen und europäischen Wirtschafts- und Wissenschafts- zentren sowie den Knotenpunkten des internationalen Luftverkehrs. • Die (…) Schienenverbindungen Gera – Saalfeld, (…) und Saalfeld – Arnstadt sollen durch geeignete Ausbau- und Sanierungsmaßnahmen so ertüchtigt werden. (G 3-6) In Saalfeld befindet sich der Anschluss an das ICE-Netz für das Oberzentrum Gera in/aus Richtung Süden. Die Verbindung hat neben der Raumerschließungsfunktion deshalb eine entscheidende Verbindungs- und Zugangsfunktion zum europäisch be- deutsamen Netz. Ein komplexer Ausbaubedarf ist notwendig, um die Reisegeschwin- digkeit zu erhöhen. • Mit den verbindlich regional bedeutsamen Schienenverbindungen ist die Verbin- dung zwischen benachbarten Mittelzentren sowie Grundzentren untereinander, die An- bindung der Grundzentren an die höherstufigen Zentralen Orte (…) sicherzustellen. (Z 3-1) Æ Saalfeld – Hockeroda – Blankenstein Die Verbindung hat eine Raumerschließungsfunktion für das östliche Thüringer Schie- fergebirge und sichert die Anbindung des Raumes an das übergeordnete Netz in Saal- feld sowie als Zubringer für Bad Lobenstein. • Folgende Aus- und Neubaumaßnahmen sollen im großräumig bedeutsamen Straßen- netz vorrangig umgesetzt werden: (G 3-8) o Ortsumfahrung Saalfeld (B 281) So verbessert sich durch die Ortsumfahrungen im Zuge der B 88, der B 281 sowie der L 1048 für das Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums Saal- feld/Rudolstadt/Bad Blankenburg die Erreichbarkeit der Oberzentren Jena und Gera sowie der Autobahnen A 4, A 9 und A 71. • Trassenfreihaltung Straße: Den ausgewiesenen Korridoren soll im öffentlichen Inter- esse der erforderlichen Trassenfreihaltung bei der Abwägung mit konkurrierenden raumbedeutsamen Nutzungen ein besonderes Gewicht beigemessen werden. (G 3-12) Æ Ortsumfahrung Saalfeld im Zuge der B 281 • Der Schienengüterverkehr soll weiter entwickelt werden. Dazu sollen Güterverkehrs- stellen und potenzielle Güterverladestellen erhalten bzw. vorsorglich gesichert werden. Der Erhalt und die Schaffung liegen deshalb im öffentlichen Interesse. (G 3-18) • Beim weiteren Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien in der Planungsregion soll der räumlich nachhaltigen Biogas- und Biomasseproduktion und deren effizienter Nutzung eine herausragende Bedeutung zukommen. Dabei sollen die agrarstrukturel- len Voraussetzungen und Potenziale (…) verstärkt genutzt werden. In den Landkreisen Saalfeld-Rudolstadt, (…) sollen die Potenziale der energetischen Waldnutzung weiter ausgebaut werden. (…) (G 3-27) • Der Betrieb, die Sanierung und Reaktivierung von Wasserkraftanlagen in der Pla- nungsregion soll so erfolgen (…) (G 3-29) Æ Saalfeld Obernitz / Neumühle

Seite 20 von 89 Einfügen in die Gesamtplanung

• Für raumbedeutsame Freiflächenanlagen zur Solarstromerzeugung (…). Auf fol- genden konfliktarmen Angebotsflächen soll die Errichtung von Solarparks bzw. deren Erweiterung ermöglicht und umgesetzt werden (G 3-32) o Deponie Eichental Saalfeld o Brache am Umspannwerk Taubenhügel, Saalfeld • Die Versorgung mit überregional ausgerichteten Krankenhäusern in (…) Saalfeld / Rudolstadt soll sichergestellt werden. (G 3-45) Die Kliniken in Saalfeld und Rudolstadt übernehmen eine durch den Landesentwick- lungsplan zugewiesene oberzentrale Funktion.

Vorrangflächen • Für Saalfeld wurden keine Vorranggebiete Windenergie festgesetzt. • Die verbindlich vorgegebenen Vorranggebiete Freiraumsicherung sind für die Erhaltung der schutzgutorientierten Freiraumfunktionen der Naturgüter Boden, Wald, Wasser, Klima, Flora und Fauna sowie des Landschaftsbildes vorgesehen. Andere raumbedeutsame Nutzungen sind in diesen Gebieten (Z 4-1) o FS-135 – Saalehänge zwischen Saalfeld und Hohenwarte, Saale zwischen Reschwitz und Kaulsdorf o FS-137 – Teufelsgraben bei Saalfeld-Gorndorf o fs-126 – Wälder und strukturreiche Kulturlandschaft zwischen Saalfeld und Talsperre Hohenwarte o fs-129 – Wälder, Täler und strukturreiche Kulturlandschaft zwischen Saalfeld und Gißrabachtal o fs-130 – Wälder und strukturreiche Kulturlandschaft zwischen Saalfeld und Rudolstadt, Kulm Sie sichern besonders schutzwürdige und schutzbedürftige Naturraumpotenziale und sind Kernbereiche vorhandener oder zu schaffender regionaler und überregionaler ökologischer Verbundsysteme insbesondere unter Berücksichtigung großer unzer- schnittener Räume und der Natura-2000-Gebietskulisse (G 4-1). • Die Vorranggebiete Hochwasserschutz sind für die Sicherung von Überschwem- mungsbereichen zum vorbeugenden Hochwasserschutz vorgesehen. Andere raum- bedeutsame Nutzungen sind in diesen Gebieten ausgeschlossen, soweit diese mit der vorrangigen Funktion nicht vereinbar sind. (Z 4-2) o HW-23 – Saale / Kaulsdorf bis Saalfeld o HW-24 – Saale / Saalfeld bis Rudolstadt o hw-30 – Saale / Ziegenrück, Talsperre Hohenwarte bis Saalfeld o hw-31 – Saale / Saalfeld bis Rudolstadt • Die Vorranggebiete Landwirtschaftliche Bodennutzung sind für eine nachhaltige Entwicklung der Landbewirtschaftung vorgesehen. Andere raumbedeutsame Nutzun- gen sind in diesen Gebieten ausgeschlossen, soweit diese mit der vorrangigen Funk- tion nicht vereinbar sind. (Z 4-3) o LB-106 – Saalfeld / Bad Blankenburg / Zeigerheim o LB-107 – Saalfeld / Unterwellenborn / Kamsdorf / Könitz / Rockendorf o lb-126 – Saalfeld / Arnsgereuth / Kleingeschwenda / Jehmichen

Seite 21 von 89 Einfügen in die Gesamtplanung

Vorbehaltsgebiete • Das Vorbehaltsgebiet Thüringer Wald / Thüringer Schiefergebirge mit Saalestau- seen soll als Impulsgeber für den Tourismus in der Gesamtregion Ostthüringen ent- wickelt werden. (G 4-24) Die Teilregion Thüringer Wald / Thüringer Schiefergebirge verfügt (…), über Möglich- keiten, die touristischen Segmente (…) weiter auszubauen.

3.2 Städtedreieck am Saalebogen Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wurde 1994 aus den vormals eigenständigen Landkreisen Saalfeld und Rudolstadt gebildet. Kreisstadt ist die Stadt Saalfeld/Saale. Das Städtedreieck nimmt wegen der vorhandenen Ausstattung sowie aufgrund enger funktioneller und sied- lungsstruktureller Verknüpfung die Aufgaben eines Mittelzentrums mit Teilfunktionen eines Oberzentrums gemeinsam wahr. Als „Städtedreieck am Saalebogen“ kooperieren die drei Städte seit 1997 in wichtigen Teilbereichen. Schwerpunkte bilden die Themen Wirtschaft und Arbeit, Verkehr, Flächenentwicklung sowie Tourismus. Der Städteverbund „Städtedreieck am Saalebogen“ bildet eine Grundlage der interkommunalen Zusammenarbeit mit neuen Pers- pektiven, wie es der Landesentwicklungsplan Thüringen 2004 für funktionsteilige zentrale Orte grundsätzlich einfordert.

3.3 Städtebauliches Leitbild „Wie wird Saalfeld 2020 aussehen, wie werden wir in unserer Stadt leben?“ Dies war die Grundfrage, die im Jahre 2010 der Fortschreibung des integrierten Stadtentwicklungskon- zepts zu Grunde lag. Tragender Bestandteil des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts ist der zweite Teil, der ein Bild und gleichzeitig Handlungsplan des (nötigen) Stadtumbaus in Saalfeld zeichnet. Ebenso wichtig für eine übergreifende Stadtentwicklung ist der erste Teil, in dem unter Beteiligung von Bürgern und Verwaltung das Leitbild der Stadt Saalfeld konzi- piert wurde.(Stadt Saalfeld, Stadtplanungsamt, 2010)

Dieses „Leitbild Saalfeld 2020“ soll helfen, die Stadt und den Wirtschaftsstandort für die He- rausforderungen der Zukunft fit zu machen. Die aktive kommunale Entwicklung wird in den nächsten Jahren noch konsequenter auf die neuen Herausforderungen und Chancen reagie- ren müssen. Deshalb ist ein ganzheitliches, das heißt alle gesellschaftlichen Bereiche um- fassendes Entwicklungs-, Handlungs-, Kommunikations- und Führungskonzept, nicht nur konzeptionell zu erstellen, sondern auch konsequent umzusetzen. Dazu bedarf es einer tra- genden Stadt(vision)mission, die die Parameter für die Zielsetzung und die Stadt- und Marktentwicklung absteckt. Um allen Herausforderungen wirksam begegnen zu können, müssen langfristige Ziele stärker in den Mittelpunkt unserer Kommunalpolitik gerückt werden. Wir müssen in Saalfeld wissen, wie wir uns künftig nach außen und innen positionieren. Die Stadt braucht das Leitbild als eine Handlungsrichtlinie, in der die Richtung und die Kernpunk- te der zukünftigen Stadtentwicklung enthalten sind. Dabei stützt sich das „Leitbild Saalfeld 2020“ auf die wichtigsten strategischen, regionalen und kommunalen Konzepte wie z.B. auf das „Regionale Entwicklungskonzept“ und das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept“ und baut auf diese auf.

Seite 22 von 89 Einfügen in die Gesamtplanung

Dieses Leitbild gibt an, welche grundsätzlichen Ziele sich die Stadt für die Zukunft setzt. Es ist visionär, aber nicht unrealistisch. Es beschreibt kurz und griffig den gewünschten Zu- stand, es setzt sich zusammen aus Visionen und Leitlinien. Das Leitbild ist kein abgeschlos- senes Ergebnis, sondern ein stetig fortzuschreibender Prozess. Das allgemeine „Leitbild Saalfeld 2020“ setzt sich aus den folgenden thematischen Bausteinen zusammen, für die im Einzelnen konkrete Handlungsleitlinien aufgestellt wurden:

• Stadt, Region, Identität • Kultur, Sport, Freizeit • Wirtschaft und Arbeit • Soziales und Bildung • Tourismus • Natur, Umwelt und Freiraumgestaltung • Bürgerengagement, Stadtverwaltung, • Stadtentwicklung, Verkehr, Wohnen Stadtkommunikation • Innenstadt (Stadt Saalfeld, Stadtplanungsamt, 2010)

3.4 Stadtentwicklungskonzept Die Stadt Saalfeld ist ebenso wie viele andere Städte und Gemeinden in Deutschland auch weiterhin von einem erheblichen Einwohnerrückgang betroffen. Steigende Leerstandszahlen, insbesondere in Teilen der Gründerzeitviertel und rückwärtigen Bereichen der Altstadt, bele- gen dies. Vor diesem Hintergrund begann Saalfeld 2002 mit der Erarbeitung eines Stadtent- wicklungskonzepts (SEK). Dieses Konzept steht im Zeichen des Umbruchprozesses „Stadt- umbau Ost“, eine Initiative des Bundes und der neuen Bundesländer. Im September 2008 beschloss der Stadtrat die Überarbeitung dieses Stadtentwicklungskonzeptes mit besonderer Schwerpunktsetzung auf den wohnungswirtschaftlichen Teil. Das Konzept soll nach Analyse der stadthistorischen Entwicklung in allen Facetten Zukunftsszenarien herausarbeiten, die die Basis weiterer wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Entwicklung bilden. Dieses SEK wurde 2010 fertiggestellt. Es setzte neue Maßstäbe für die Stadtentwicklung, auf welche der Flächennutzungsplan aufbauen muss. Folgende Entwicklungsziele und Handlungsprioritäten werden formuliert:

• Entwicklung der Stadt nach dem Modell der europäischen Stadt, der Stadt der stabilen Kerne und als Stadt der kurzen Wege; • Siedlungsentwicklung unter dem Aspekt der Konsolidierung der Ortsränder; • Stärkung der Altstadt durch Sanierung und behutsamer Erneuerung; • Rückbau und Umstrukturierung der Plattenbaugebiete mit dem Schwerpunkt Gorndorf; • Aufbau einer Grünvernetzung über das bestehende Grabensystem zum übergeordne- ten Grünzug der Saaleaue.

Durch gezielte Stadtumbaumaßnahmen konnten die Großwohnsiedlungen vor allem in den letzten acht Jahren stabilisiert werden. Dies erhebt jedoch nicht den Anspruch auf Endgültig- keit. Stadtumbau versteht sich als fortschreibendes Planungsinstrument zur nachhaltigen Entwicklung der Städte und Kommunen unter Berücksichtigung sich ändernder Rahmenbe- dingungen. Zukünftig wird die Herausarbeitung und Begründung von Prioritäten an Bedeu- tung gewinnen. In Saalfeld muss sich das Augenmerk in den kommenden Jahren stärker auf die Entwicklung der Altstadt und deren Randbereiche konzentrieren. Nach Jahren des

Seite 23 von 89 Einfügen in die Gesamtplanung

Wachstums muss sich die Stadtentwicklung weiter auf die Steuerung dieser neuen Heraus- forderungen einstellen. Ziel ist es, trotz geringerer Einwohner eine funktionsfähige Stadt mit einer leistungsfähigen Wohnungswirtschaft und starken Unternehmen der Versorgungs- und Verkehrswirtschaft zu erhalten. Es geht nicht mehr nur um die Beseitigung städtebaulicher Missstände und um die Sanierung von Wohnungen, sondern um die planerische, soziale und wirtschaftliche Bewältigung eines tiefgreifenden Strukturwandels ostdeutscher Städte. Schrumpfung und Abriss sind nicht nur als Ausdruck einer Krise zu verstehen, sondern ge- paart mit Aufwertung und Strukturanpassung als Chance auf dem Wege zu einer neuen Qualität der Stadt. Dafür wurden bisherige Planungsmethoden und -strategien auf den Struk- turwandel in der Wohnungswirtschaft seit 2000 angepasst. Qualitativer Stadtumbau als Chance künftiger Stadtentwicklung steht dabei nach wie vor im Vordergrund.

• Attraktivierung des • Weiterentwicklung des Kultur- und Lebensraums – Stadt Bildungsangebots • Stärkung zentraler Stadtlagen • Weiterentwicklung von Grünräumen • Konsolidierung des Wohnungsmarktes • Sozialverträglicher Stadtumbau • Stabilisierung der Infrastrukturen (Stadt Saalfeld, Stadtplanungsamt, 2010)

3.5 Sanierungsgebiete In Saalfeld liegen teilweise städtebauliche Missstände oder funktionelle Schwächen vor. Da- her ist die Stadt bemüht, durch städtebauliche Sanierungsmaßnahme gem. § 136 Abs. 1 BauGB diese zu beheben, wesentlich zu verbessern oder umzugestalten. Dazu wurden durch Satzungen des Stadtrats zwei Sanierungsgebiete festgelegt, in denen Sanierungsver- fahren nach § 142 BauGB durchgeführt werden, um die Wohn- und Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Das Sanierungsgebiet „Kernstadt Saalfeld“ umfasst mit einer Fläche von 31,2 ha die eigentli- che historische Altstadt in den Grenzen der ehemaligen Wallanlagen der Stadt Saalfeld. Es wird im vereinfachten Verfahren durchgeführt. Das Sanierungsgebiet „Bahnhofsareal um- fasst mit einer Fläche von 9,7 ha das unmittelbare Bahnhofsumfeld mit den angrenzenden Industriebrachen östlich der Kulmbacher Straße / B 85 und südlich der Bahnhofsstraße zwi- schen Kulmbacher Straße und der Lache. Das Verfahren wird im Vollverfahren durchgeführt.

Zielstellungen Einheitliche Zielstellung ist die Aufwertung der zentralörtlichen Funktion der Stadt und die Beseitigung der strukturellen und der daraus folgenden strukturellen Missstände, die durch die demographische Entwicklung eine zusätzliche Herausforderung sind.

Seite 24 von 89 Einfügen in die Gesamtplanung

Zielstellungen für das Gebiet „Kernstadt Saalfeld“:

1. Erhaltung und Ergänzung des Stadtbildes und der historischen Stadtstrukturen. - Die Saal- felder Kernstadt soll als bedeutendes Beispiel mittelalterlicher Stadtbaukunst sowohl in ihrer städtebaulichen Struktur als auch in ihrem wertvollen stadtbildprägenden Gebäudebestand erhalten und weiterentwickelt werden:

2. Weiterentwicklung des Wohnens in der Kernstadt. Die Wohnnutzung soll als wesentliche Nutzungsart in den Altstadtquartieren durch ein qualitativ differenziertes Angebot an Wohn- raum, verbunden mit einer zeitgemäßen wohnbezogenen Versorgungs- und Freiraumstruk- tur, gefestigt und ausgebaut werden.

3. Stärkung der Altstadt als Schwerpunkt für Handel, Dienstleistungen und Fremdenverkehr. - Die Altstadt soll in ihrer Funktion als Versorgungsschwerpunkt der Gesamtstadt und des Umlandes und als touristisches Zentrum gestärkt und ausgebaut werden.

4. Altstadtverträgliche Verkehrserschließung. - Die Erreichbarkeit der Altstadt soll für alle Verkehrsteilnehmer differenziert nach Nutzergruppen und organisiert als konfliktfreies und ausgewogenes Nebeneinander der Verkehrsarten, gewährleistet werden.

5. Erhalt und Erweiterung der öffentlichen und privaten Grünflächen - Die Grünflächen in und am Rande der Kernstadt sollen als wesentlicher Bestandteil der historischen Stadtstruktur und als wichtige Voraussetzung gesunder Arbeits- und Lebensbedingungen erhalten und ausgebaut werden:

Zielstellungen für das Gebiet „Bahnhofsareal“:

1. Verbesserung der Verkehrsverhältnisse

2. Brachflächenrevitalisierung

3. Bestandsstabilisierung

4. Aufwertung der öffentlichen Räume

5. Verbesserung der Arbeits- u. Lebensverhältnisse

Als Gebiet der Vorbereitenden Untersuchungen gemäß § 141 BauGB ist die „nördliche Alt- stadt“ in den Grenzen der früheren Vorstädte mit den verbindenden Erweiterungen, begrenzt durch die Bebauung der westlichen Friedensstraße, den Siechengraben, die Saale und das Sanierungsgebiet Kernstadt, ausgewiesen. Die Fläche beträgt 35,4 ha. Eine Neuausweisung von weiteren Sanierungs- bzw. Stadtumbaugebieten soll erst nach Abschluss der jetzigen Gebiete erfolgen.

Seite 25 von 89 Wohnbauflächen

4 Wohnbauflächen Die Art der Bodennutzung wird dargestellt. Diese Darstellung ist eine zentrale inhaltliche Aufgabe des Flächennutzungsplans. Die Möglichkeiten und Nutzungsausschlüsse ergeben sich aus § 1 BauNVO. Bauflächen enthalten die allgemeine Art der baulichen Nutzung (Wohnen, Gewerbe, Sondernutzungen), Baugebiete deren Konkretisierung (Dorfgebiet, Kerngebiet).

4.1 Flächenstatistik Mit der Aufstellung des Flächennutzungsplans der Stadt Saalfeld werden im Wesentlichen die Grundzüge der Planung aus den bisherigen Flächennutzungsplanen übernommen. Die neuen Planungen beziehen sich vornehmlich auf die Abrundung und Ausweisung neuer Wohnsiedlungsflächen und auf die Rücknahme und Ausweisung neuer Sonderbauflächen.

Das Plangebiet umfasst einschließlich aller Eingemeindungen 48,75 km². In der Nord-Süd- Achse dehnt sich Saalfeld ca. 7,5 km und in west-östlicher Richtung ca. 9 km aus. Nach Bo- dennutzungsarten unterschieden, verteilen sich die Flächenanteile wie folgt:

Tab. 5 Flächennutzung

Flächennutzung 2012 (gerun- Anteil det) (gerundet)

Wohnbaufläche 431 ha 8,8 %

Gemischte Baufläche 124 ha 2,5 %

Gewerbliche Baufläche 192 ha 3,9 %

Sondergebiete 60 ha 1,2 % sonstige Fläche 210 ha 4,3 %

Grünfläche 312 ha 6,4 %

Landwirtschaftsfläche 1.879 ha 38,5 %

Forstwirtschaftsfläche 1.623 ha 33,3 %

Wasserfläche 46 ha 1,0 % gesamt 4.873 ha 100 %

Seite 26 von 89 Wohnbauflächen

Abb. 3: Bilanz der Flächennutzung

4.2 Allgemeine Wertung der jetzigen baulichen Situation Die Siedlungsstruktur in Saalfeld stellt sich wie folgt dar:

Der Altstadtbereich in den Grenzen der Stadtmauern hat seinen historisch gewachsenen Charakter weitgehend bewahrt, zu Teilen erneuert und diesen, getragen durch städtebauli- che Sanierungsmaßnahmen, gefestigt. Es wurden vielfältige Anstrengungen unternommen, um die bisher dominante Wohnfunktion des Bereiches zu erhalten und durch strukturelle Einrichtungen, die zur Steigerung der Erlebnisvielfalt beitragen, zu ergänzen. Ein nicht uner- heblicher Anteil städtebaulicher Sanierungsmaßnahmen hat mitgeholfen, gesellschaftlich bedingte Fehlentwicklungen vergangener Jahre auszugleichen. In der Hauptsache sind um den Markt und in den Übergangsbereichen der abführenden Straßen Ladengeschäfte, Ver- waltungseinrichtungen, Hotels und Restaurants, Banken und Büros anzutreffen, deren Viel- falt und Anzahl es nunmehr durch die Anordnung von zusätzlichen hochwertigen Einzelhan- delsmagneten in die angrenzenden Gebiete der Altstadt auszuweiten gilt. Die Probleme ei- ner gesicherten verkehrstechnischen Erschließung und der hinreichenden Parkraumbereit- stellung einerseits sowie die Beachtung funktioneller Nutzungsmischungen, gestiegenem Verkehrsaufkommen und der Interessenvielfalt andererseits stellen sich kompliziert dar. Dies

Seite 27 von 89 Wohnbauflächen insbesondere, da das historisch gewachsene Quartierbild enge Grenzen setzt und der Erhalt der Nutzungsvielfalt, hier auch des Wohnens in der Altstadt, Kompromisse erfordert.

Die Südstadt, hier das Gebiet zwischen der Altstadt, Garnsdorf, Altem Gehege und dem Bergfried, besitzt vorwiegend Wohnfunktionen, die durch einzelne Gewerbe- und Mischnut- zungen unterbrochen werden. Nach 1990 hat diese Nutzungstendenz, auch gestützt durch rechtskräftige Bebauungspläne, wie „Auf den Rödern“, sowie „Reinhardtstraße/Tryllerstraße“, eine Aufwertung erfahren. Kern dieses Areals ist die „Südstadtgalerie“. Durch die Ansiedlung einer Reha-Klinik auf dem Areal des Bergfriedes und des Bildungszentrums „Auf den Rö- dern“ wurde das Gebiet in seiner Nutzungsvielfalt bereichert. Ein Beispiel für eine gelungene Umbaumaßnahme ist das Gebiet des ehemaligen Verpackungsmittelwerkes im Süden der historischen Altstadt. Als Industriebrache stellte sie für Nachnutzungen ein besonderes Prob- lem dar. Im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs wurde jedoch eine zukunftsträchti- ge Lösung einer Quartiersgestaltung und -entwicklung gefunden. Einer Neustrukturierung bedarf auch das Stadtgebiet zwischen Kelzstraße, unterer Breitscheidstraße und den Saale- wiesen, hier insbesondere beidseits der Bohnstraße. Infrastrukturell ist das Gebiet erschlos- sen. Die verkehrstechnische Erschließung ist ausreichend und hat auch mit dem Bau der Südstadtbrücke eine Verbesserung erfahren. Die Anzahl und Qualität der Einrichtungen des ruhenden Verkehrs sind jedoch mit Zunahme des Individualverkehrs in den 1990er Jahren den Anforderungen, besonders im altstadtnahen Bereich, oft nicht mehr gewachsen.

Altsaalfeld, der Bahnhofsbereich und das Gebiet um die Kulmbacher- und Pestalozzist- raße waren bis 1989/90 von einem hohen Industrie- und Gewerbeanteil geprägt, der mit Wohnfunktionen durchmischt war. Mit dem gesellschaftlichen Wandel sind nicht nur ein er- heblicher Rückgang der Beschäftigten zu verzeichnen, sondern auch Gewerbebrachen, wie der Wema oder den Baubetrieben im Bahnbereich. Frühzeitig eingeleitete bauleitplanerische Maßnahmen im Gebiet der Pestalozzistraße führten in diesem Bereich zu einer geordneten städtebaulichen Gewerbeneuansiedlung mit fast vollständiger Gebietsbelegung. Im ehemali- gen Zeissgelände ist heute die Firma Trumpf Medizin Systeme GmbH ansässig. Dieser Standort soll industriell weiter genutzt und massiv um- und ausgebaut werden. Hierdurch wird ein moderner und konkurrenzfähiger Betrieb einer zukunftsweisenden Branche in Saal- feld entstehen, der neben einem erheblichen Zuwachs von neuen Arbeitsplätzen zudem auf eine Agglomeration weiterer (Zuliefer-)Unternehmen hoffen lässt. Durch diese Betriebsent- wicklung, die sich auch städtebaulich in hervorragender Weise in das Areal zwischen Saale, Lache und Altsaalfeld einfügt, kann die bestehende Fläche optimal genutzt werden, ohne dass eine Neuerschließung nötig ist. Weitere städtebauliche Ordnungsmaßnahmen an der Altsaalfelder Straße - ehemaliges Zeissgelände - und im Bahnhofsgebiet - Kulmbacher Stra- ße - sind eingeleitet.

Das „Neubaugebiet“ Gorndorf, als fast monofunktionale Wohnstadt für ehemals 1/3 der Be- völkerung Saalfelds entstanden, hat sein verdichtetes Erscheinungsbild nach 1990 auf Grundlage eines Rahmenplanes und erheblicher Folgeinvestitionen der Wohnungsgesell- schaften, der Stadt und des Landes bereits zu einem erheblichen Teil gewandelt. Das ehe- mals problematische Randgebiet Saalfelds hat sich in den letzten sieben Jahren zu einem weitestgehend stabilen Wohnstandort entwickelt. Durch den Rückbau von überschüssigen Wohnungsbeständen hat sich der Leerstand auf einen geringen Prozentsatz reduziert, die Gebäude sind nahezu alle saniert. Verbesserungen der Parkraumsituation, neue Innenhof- gestaltungen, gestalterische und bautechnische Aufwertungen der Wohnblöcke, die Einord-

Seite 28 von 89 Wohnbauflächen nung multifunktionaler Ergänzungsbauten, neue Versorgungs- und Sozialeinrichtungen, Straßenausbau, Gestaltung von Spiel- und Grünbereichen führten zu diesem Umschwung. Das Ziel, den Wohnstandort zu erhalten und eine sozial vielschichtige Bevölkerung an den Standort zu binden, ist eine längerfristige Aufgabe.

Zukünftig soll im Kernbereich des Wohngebietes Gorndorf bei notwendigem weiteren Rück- bau von Wohnungen darauf geachtet werden, dass auf den frei werdenden Flächen weitere kleinteilige Wohnungsmöglichkeiten für junge Familien und altersgerechter Wohnraum nach dem Beispiel der Wohnungsgenossenschaft entstehen. Die Möglichkeiten für barrierefreies Wohnen sind zu erweitern. Im Stadtteil Gorndorf sind frei werdende Fläche und Wohnquar- tiere verstärkt für notwendige Betreuungsangebote zur Verfügung zu stellen. Die Schaffung weiterer Grün- und parkähnlicher Anlagen ist fortzusetzen. Sollte sich in der Zukunft eine mögliche Nutzung für die Flächen der ehemaligen Kaufhalle, der Post sowie der Grundschu- le im oberen Zentrum von Gorndorf ergeben, dann sind diese Flächen für Grünanlagen und kleingliedrigen Wohnungsbau oder Betreuungseinrichtungen zu nutzen.

Der Rückbau des nicht mehr benötigten Wohnraums, der von den Wohnungsunternehmen wirtschaftlich nicht vermietet und somit auch nicht erhalten werden kann, soll in den näch- sten Jahren fortgesetzt werden, bis sich ein faktisches Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage auf dem Saalfelder Wohnmarkt einstellt. Ein größeres, zusammenhängendes Areal ist der Standort „Lerchenbühl“ im Stadtteil Gorndorf. Zwar wurden diese Gebäude in monolithischer Geschossbauweise erst Ende der 1980iger Jahre errichtet, sind somit die jüngsten in Gorndorf, dennoch wird deren Randlage gleichermaßen von Unternehmen und Stadtverwaltung als problematisch eingestuft. Im Rahmen des integrierten Stadtentwick- lungskonzepts wurde in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Wohnungsunternehmen der Rückbau vereinbart (siehe SEK 2010, UG 4). Um die vorhandene technische Infrastruk- tur, wie Erschließungsstraßen und Ver- und Entsorgungsleitungen, nicht aufgeben zu müs- sen, wird der Standort „Lerchenbühl“ im Entwurf des Flächennutzungsplans als Wohnbauflä- che dargestellt.

Das Wohngebiet Am Rainweg wird durch den Bau der Weststraße eine verkehrstechnische Anbindung an das Gewerbegebiet Am Mittleren Watzenbach erhalten. In den nächsten Jah- ren sollen die Wohnbedingungen für die Menschen dieses im Westen der Stadt liegenden Wohngebietes im Zusammenwirken mit der Wohnungsgesellschaft und Wohneigentümern verbessert werden. Der Rückbau von Wohnhäusern und die damit frei werdenden Flächen sollen für die Schaffung von parkähnlichen Anlagen und Spielplätzen genutzt werden. Die Verbesserung der Parkraumsituation ist anzustreben.

Das dörfliche Gebiet von Graba hat mit der Realsierung des Wohngebietes „Graba“ eine erhebliche Erweiterung erfahren. Mit entsprechenden Aufwendungen für die Infrastruktur und Verdichtungen der vorhandenen Wohnbebauung ist ein Bereich entstanden, der vorwiegend einen allgemeinen Wohngebietscharakter trägt. Durch das unmittelbare Angrenzen an die Altstadt und das Gewerbe- und Sondergebiet „Mittlerer Watzenbach“ ist das Gebiet auf keine funktionellen Ergänzungen angewiesen.

Seite 29 von 89 Wohnbauflächen

Der westliche Stadtteil zwischen Garnsdorfer Straße, Melanchthonstraße/Promenadenweg, Beulwitzer Straße und Wittmannsgereuther Tal wird vorwiegend von Wohnbebauungen ge- prägt und hat in den letzten Jahren abrundende bauliche Ergänzungen erhalten (Wittmann- sgereuther Straße)

Die gärtnerische Nutzung längs des Siechenbachtales und der Wittmannsgereuther Straße hat nach 1990 teilweise eine Wandlung zur Wohnfunktion erfahren und wird daher im Flä- chennutzungsplan als Wohnbaufläche dargestellt.

In den ehemaligen Dorfgebieten Obernitz, Garnsdorf, Beulwitz, Crösten, Wöhlsdorf und Remschütz überwiegt mittlerweile der Wohncharakter. Nur in den Ortsteilen Altgorndorf, Aue am Berg und Köditz ist noch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung auch im Erschei- nungsbild zu verzeichnen. Sowohl in den dörflichen Bereichen, wie Aue am Berg, Beulwitz, Köditz und Remschütz, kann durch zwischenzeitlich gefestigte wirtschaftliche Strukturen, die im Wesentlichen von zwei Unternehmen getragen werden, grundsätzlich von einer guten und ertragreichen Landbewirtschaftung ausgegangen werden. Gleichfalls unterliegen die Waldbestände im zunehmenden Maße einer naturnahen Bewirtschaftung. Sowohl in Köditz als auch in Aue am Berg hat sich ein landwirtschaftliches Unternehmen etabliert, das nun- mehr einen kontinuierlichen Fortbestand und eine verträgliche Nutzung der vorhandenen landwirtschaftlichen Gebäude erwarten lässt.

Die überproportionale Entwicklung von Wohnbauland im Ortsteil Beulwitz mit drei neuen Wohngebieten hat nach 1990 zu einer infrastrukturell problematischen und im Zusammen- hang mit dem neuen Gewerbegebiet zu ungeordneten Erweiterungen des Siedlungsgebietes geführt.

Das neu entstandene Sonder- und Gewerbegebiet am Mittleren Watzenbach ist mit Han- dels- und Gewerbeeinrichtungen fast vollständig belegt und hat sich zu einem eigenständi- gen Standort entwickelt, der mit der angrenzenden Konversionsfläche des ehemaligen Ka- sernengeländes Beulwitz seine städtebauliche Abrundung erhalten soll.

Das Areal der Feengrotten als Tourismuszentrum hat seit 1990 durch Rahmen- und Be- bauungsplan eine neue Entwicklungsgrundlage erhalten. Darauf aufbauend wurden bereits Anlagen und große Teile des Umfeldes rekonstruiert und neu gestaltet.

Das Dorf Arnsgereuth wurde am 1. Dezember 2011 in die Saalfeld eingemeindet. Das Dorf besteht aus dem um die Kirche herum gewachsenen historischen Ortskern. Die größte Er- weiterung der Ortslage erfolgte mit dem 1993 beschlossenen Bebauungsplan „Wohngebiet Bergäcker“ im Norden des Siedlungsgebiets. Mit dieser Entwicklung wurden zahlreiche Bau- plätze geschaffen, die eine maßgebliche Ausdehnung der Wohnbaufläche für den Einfami- lienhausbau ergab. Im Süden Arnsgereuths befindet sich das Hotel „Goldberg“. Hierfür wur- den mittels des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes „Im Bänkel“ die planungsrechtlichen Vorrausetzungen geschaffen. Der Plan trat ebenfalls 1993 in Kraft.

Seite 30 von 89 Wohnbauflächen

4.3 Entwicklung der Wohnbauflächen durch Bebauungspläne Das Wohnen verteilt sich in der Stadt Saalfeld im Wesentlichen auf das Gebiet der Altstadt, die Südstadt, den Wohnungsbaustandort Graba mit der Möglichkeit einer Standorterweite- rung, die Standorte im Ortsteil Beulwitz/Crösten sowie auf das Neubaugebiet Gorndorf mit ehemals fast einem Drittel der Bevölkerung.

In den Jahren nach 1990 fand, nicht zuletzt durch den Wohnungsmangel der vergangenen Jahrzehnte und die rückständige Wohnqualität, eine raumgreifende expansive Wohnbau- landentwicklung an mehreren Stadtrandgebieten statt, die von fehlender Verfügbarkeit in- nerstädtischer Flächen und daraus resultierenden kommunalen Entscheidungszwängen be- günstigt wurde.

Zwischen 1990 und 2011 wurden folgende Wohnungsbaugebiete planungsrechtlich vorberei- tet, erschlossen und belegt:

Seite 31 von 89 Wohnbauflächen

Tab. 6: Wohnbaustandorte mit Bebauungsplan

Standort: Rechtskräftig vorhandene belegte Bau- freie Bau- Bemerkung Benennung der Planung seit: Bauplätze: plätze: plätze rechtskräftige Bebauungspläne B-Plan Nr. 07 - „Wohngebiet WA Graba 1995 82 82 0 Graba“ B-Plan Nr. 09 - Einkaufszentrum 1994 11 5 (6) keine direkte Flächenverfügbar- Einkaufszentrum Reinhardtstraße Tryllerstraße/Reinhardtstraße“ keit B-Plan Nr. 15 – „Auf den Rö- „Auf den Rödern“ 1994 40 38 2 dern“ B-Plan Nr. 22 - Grüne Mitte 2008 18 18 0 „Verpackungsmittelwerk“ B-Plan Nr. 28 - „Wohngebiet „Wittmannsgereuther Straße“ 1997 25 25 0 Wittmannsgereuther Straße“ B-Plan - „Am Sportplatz“, OT „WA am Sportplatz (Beulwitz) 1993 38 38 0 Beulwitz B-Plan Nr. 39a – „Wohngebiet Altes Gehege westlich der Pirmasenser Stra- 2009 30 27 3 ße“

„Wohngebiet Bergäcker“ (Arnsgereuth) 1993 33 32 1

(12) Summe 277 verfügbar 6 rechtskräftige Vorhaben- und Ersch- ließungspläne V+E-Plan „Über dem Dorfe“ 1993 12 12 0 „Wohngebiet im Dorfe Crösten“ (Beulwitz)

V+E-Plan „Winkelwiesen“ 1994 15 15 0 „Wohngebiet Winkelwiesen“ (Beulwitz)

„Wohngebiet Wachserzwerg“ V+E-Plan „Wachserzweg“ 1995 27 27 0 V+E-Plan „Wohnbebauung 1997 4 4 0 „WA Rasenweg, 1. BA“ (Gorndorf) Rasenweg - I. BA“ V+E-Plan „Wohnbebauung 2000 8 8 0 „WA Rasenweg, 2. BA“ (Gorndorf) Rasenweg - II. BA“

Seite 32 von 89 Wohnbauflächen

Standort: Rechtskräftig vorhandene belegte Bau- freie Bau- Bemerkung Benennung der Planung seit: Bauplätze: plätze: plätze V25 - „Wohnbebauung an den 2000 4 4 0 „WA an den Kräutergärten“ (Remschütz“) Krautgärten“ V34 - „Wohnbebauung „WR Im alten Gehege“ 1999 8 8 0 Altes Gehege“ „WA Kienberg“ V33a+b - „Wohnbebauung am 2003 6 5 1 Kienberg“ (Planreife) V36 - „Wohnbebauung 2004 10 10 0 „WA über dem Tauschwitzer Bach / Auf den Über dem Tauschwitzer Bach/ Rödern“ Auf den Rödern“ 2010 10 5 5 „Rasenweg West, 3. BA“ (Gorndorf)

5 Kleinstpläne bis 2000 6 6 0 Summe 110 6

Seite 33 von 89 Wohnbauflächen

Die Stadt Saalfeld ist heute wieder ein Anziehungspunkt für Neubürger. Gerade im Angesicht der sinkenden Bevölkerungszahlen ist es der Leitgedanke der Stadt, der Entwicklung der Innenstadt den Vorzug gegenüber der Expansion „auf der grünen Wiese“ zu geben. Immer mehr der momentan unternutzten Immobilien im Stadtkerngebiet befinden sich in einem sa- nierungsbedürftigen Zustand. Diesen Modernisierungstau zu bewältigen ist jedoch eine langwierige Aufgabe, die auch in dem Quartiersmanagement ablesbar ist, das die Stadt Saalfeld seit 2010 betreibt. Alternativ zu der Sanierung verbleibt die Möglichkeit, vorhandene Baulücken zu bebauen. Obwohl die Stadt Saalfeld frühzeitig ein Baulückenkataster einge- führt hat, um diese Flächen möglichst rasch einer Bebauung zuzuführen und somit die In- nenentwicklung nachhaltig zu unterstützen, bestehen hier schwerwiegende Umsetzungs- probleme. Die meisten dieser Baulücken sind aus planungsrechtlicher Sicht sofort bebaubar. Allerdings liegt der überwiegende Teil in der Hand privater Eigentümer, von denen nur weni- ge zum Verkauf gewillt sind. Gründe hierfür sind in den meisten Fällen der potentielle familiä- re Eigenbedarf. Trotz ständiger Aktualisierung und Prüfung dieser Innenbereichsflächen er- weist sich das Potential der Nachverdichtung als weitgehend ausgeschöpft. Einzige, kurzfris- tige Alternative ist somit eine behutsame Neulandausweisung, mit dem die heutige tatsächli- che Nachfrage nach Wohnraum bedient werden kann. Hierbei sollte die Stadt Saalfeld Ei- gentümerin der Flächen sein, um ein rasches Verfahren und damit schnelle Bereitstellung sicherzustellen. Diese Wohnbaulandentwicklung stellt auf eine stärkere Eigentumsbildung und geänderte Wohnansprüche ab. Die Chance zum Eigentumserwerb muss Teil der Strate- gie Saalfelds sein, insbesondere junge Familien in der Stadt zu halten oder die Möglichkeit der Ansiedlung zu bieten.

4.4 Wohnbauflächen – Bedarfsermittlung Die Stadt Saalfeld ist sich der Auswirkungen des demographischen Wandels auf Grund vor- liegender Studien bewusst und beachtet die Bevölkerungsabnahme bei der Flächenauswei- sung. Das veränderte Wohnverhalten, namentlich die zunehmende Zahl von Einpersonen- haushalten und ein erhöhter Anspruch auf mehr Wohnfläche, führt aber dazu, dass Anzahl und Größe der Wohnungen nicht, wie zu erwarten wäre, mit der sinkenden Bevölkerungszahl korrelieren, sondern konstant bleiben. Dennoch ist mittel- bis langfristig mit einer Abnahme der Wohndichte zu rechnen. Die Stadt Saalfeld reagiert darauf, indem sie, verglichen mit dem Entwurf des Flächennutzungsplans aus dem Jahr 2000, Wohnbauflächenausweisungen in den peripheren Bereichen zurücknimmt, um den Siedlungsdruck auf die Innenstadt zu lenken bzw. konstant zu halten. Die im Rahmen der Bauleitplanung in den beiden vergangen Jahrzehnten entwickelten Flächen für den individuellen Wohnungsbau sind nahezu er- schöpft. Extrapoliert man die 24 Baugenehmigungen, die durchschnittlich pro Jahr in den vergangenen Jahren erteilt wurden, und legt eine Grundstücksgröße von 500 m² zu Grunde, so ergibt sich ein Flächenbedarf von 12.000 m² (1,2 ha). Da der FNP eine verbindliche pla- nerische Aussage für die nächsten 10 Jahre haben soll, errechnet sich ein Wohnbaulandbe- darf von 12 ha (18 ha für die nächsten 15 Jahre), den die Stadt Saalfeld den Bürgern zur Verfügung stellen möchte.

Seite 34 von 89 Wohnbauflächen

eingereichte Bauanträge EFH

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 eingereichte Bauanträge 38 23 19 20 23 16 28 23 EFH

Abb. 4: eingereichte Bauanträge von 2003 bis 2010

Ausgehend von der Entwicklung der vergangenen Jahre und entsprechend den Anforderun- gen an die Stadt Saalfeld ist die Erfassung und Bewertung der Wohnbauflächen eine der entscheidenden Aufgaben des Flächennutzungsplanes für die Stadt Saalfeld. Ausgehend von der demographischen Entwicklung einerseits und der Nachfrage nach Bauflächen ande- rerseits hat die Stadt Saalfeld in Verbindung mit dem Flächennutzungsplan eine Wohnbau- flächenbedarfsermittlung erstellt. Diese berücksichtigt sowohl die bisherige Einwohnerent- wicklung als auch die voraussichtliche Entwicklung in den nächsten Jahren. Zudem wurden in der Wohnbauflächenbedarfsermittlung der vorhandene Leerstand, die potenziellen Baulü- cken innerhalb der bebauten Bereiche sowie die verfügbaren Grundstücke in Plangebieten dem voraussehbaren Bedarf gegenübergestellt. Die Untersuchung der Stadt Saalfeld kommt zum Ergebnis, dass gegenwärtig ein Wohnbauflächenbedarf besteht, der zum Teil über die Darstellung neuer Bauflächen bedeckt werden soll und muss. Für die Neuausweisung von Wohnbauflächen wird ein Bedarf von ca. 15 ha angesetzt, der über die entsprechenden Dar- stellungen im Flächennutzungsplan gedeckt werden muss. Hierbei wurde im Ansatz die ge- plante Erweiterung der Firma Trumpf und die damit vorgesehene Aufstockung der Mitarbei- terzahl bereits berücksichtigt.

Auf Grund des Umfangs der Wohnbauflächenbedarfsermittlung ist diese als Anlage der Be- gründung beigelegt. Die konkreten Angaben, Ansätze und Berechnungen können dieser Anlage entnommen werden.

Seite 35 von 89 Wohnbauflächen

4.5 Geplante Wohnbauflächen Der Flächennutzungsplan ist das städtebauliche Grundsatzprogramm der Stadt Saal- feld/Saale. Entsprechend werden Entwicklungen aufgegriffen und städtebaulich beschrieben. So werden neben der Sicherung der heutigen Nutzungen auch Flächen dargestellt, die für eine zukünftige Nutzung in absehbarer Zeit planungsrechtlich vorbereitet und gesichert wer- den sollen. Um der ungebrochen starken Nachfrage nach Wohnraum auch kurzfristig gerecht zu wer- den, ist es für die Stadt Saalfeld unumgänglich, durch die Entwicklung und Lückenschließung der Siedlungsränder, den Wohnbedürfnissen der Bevölkerung und der Eigentumsbildung weiter Bevölkerungsgruppen Rechnung zu tragen. Die Verfügbarkeit und Nutzbarkeit von Baugrundstücken ist eine wichtige Voraussetzung für die Stadtentwicklung und wesentlich für die Zukunftsfähigkeit der Stadt Saalfeld als Mittelzentrum und Kreisstadt.

Die im Folgenden beschriebene Baulandausweisung in den Arrondierungsbereichen des Stadtgebiets bietet sich insbesondere für die Entwicklung erschwinglichen Baulands an, da man durch Lückenschließungen den Anforderungen nach einer kleinparzelligen und somit kostensparenden Bauweise gerecht werden kann.

Straße der Freundschaft Die Straße der Freundschaft liegt im Nord-Westen der Stadt Saalfeld zwischen den Ortstei- len Beulwitz und Crösten. Die angrenzende Bebauung ist durch Einfamilienhäuser, teilweise noch durch dörflichen Charakter, geprägt. Für den Ausbau dieser Potentialfläche spricht aus städtebaulicher Sicht die günstige Vernetzung der bereits bestehenden technischen und so- zialen Infrastruktur. Die Straße mitsamt den verlegten Medien wird in naher Zukunft erneuert werden, unweit entfernt liegt ein Kindergarten. Der Standort ist verkehrsgünstig sowohl zur B 85, dem Gewerbegebiet Mittlerer Watzenbach als auch zum Stadtzentrum gelegen. Die Flä- che dieser potentiellen Straßenrandbebauung ist ca. 0,6 ha groß. Aufgrund der westlich an- schließenden Bebauung bietet es sich an, zur Baurechtschaffung eine Ergänzungssatzung aufzustellen.

Nr. Straße der Freundschaft Bezeichnung Straße der Freundschaft Lagebezeichnung: OT Beulwitz Flächengröße: 0,6 ha Aktuelle Nutzung: Landwirtschaftliche Nutzung W 1 Planungsziel: Straßenrandbebauung, Lückenschluss, Orientierung am baulichen Bestand - Indivi- dueller Wohnungsbau Bemerkung:

Seite 36 von 89 Wohnbauflächen

Graba Da die verbleibenden Potentiale im Innenbereich nicht ausreichend aktiviert werden können, ist zur Deckung des Bedarfs eine Neuausweisung von Bauland unvermeidlich. Hierzu ist der Standort Graba ein geeigneter Standort. Die Fläche ist baulich gefasst und räumlich be- grenzt. Im Norden und Osten begrenzen die Christian-Wagner-Straße und der Wöhlsdorfer Weg das Areal, im Süden schließt ein Grünzug an. Im Westen grenzt die Fläche an den Werkshof des Straßenbauamtes bzw. die Rudolstädter Straße an. Die Flächenverfügbarkeit ist mit der LEG als Eigentümerin zahlreicher Flächen zu großen Teilen gegeben. Durch Ent- scheid zur Neuausweisung dieser Fläche wird Bauland in einer Größenordnung von 8,5 ha ausgewiesen.

Nr. Graba

Bezeichnung Graba Lagebezeichnung: OT Graba Flächengröße: 8.5 ha

W 2 Aktuelle Nutzung: Landwirtschaftliche Nutzung Bemerkung: Individueller Wohnungsbau, Bebauungsplan erforderlich

Am Krankenhaus Der Standort liegt nord-westlich der Thüringen Kliniken, ca. 1,5 km von der Stadtmitte ent- fernt. Im Norden bildet die Wohnbebauung am Fürstenhuther Stollen, im Osten die Liegen- schaften der Telekom und einer Außenstelle des Landratsamtes entlang der Straße „Am Brendelsgarten“ die bauliche Grenze. Südlich grenzt dieser Wohnbaustandort an die Erwei- terungsfläche der Thüringen Kliniken.

Nr. Am Krankenhaus

Bezeichnung Am Krankenhaus Lagebezeichnung: Thüringen Kliniken Flächengröße: 1,4 ha Aktuelle Nutzung: Landwirtschaftliche Nutzung, Kleingarten W 3 Bemerkung: Individueller Wohnungsbau in direkter Nähe zu den Thüringen Kliniken. Überlagert zu Teilen ein Kleingartengebiet, eingeschränkte Realisierung in Abhängigkeit von der Verkaufsbereitschaft

Seite 37 von 89 Wohnbauflächen

Altes Gehege Trotz der demographisch rückläufigen Entwicklung in Saalfeld ist ein Bedarf an Wohnbau- land über das Angebot im innerstädtischen Raum hinaus vorhanden. Die Plangebiete sind bis auf wenige einzelne Parzellen belegt oder die Verfügbarkeit der Flurstücke liegt nicht vor.

Da der Bedarf nicht gedeckt wurde, bietet es sich aus städtebaulicher Sicht an, die Raum- und Siedlungskante dieses Stadtteils zu schließen. Die 2,2 ha große Fläche ist städtebaulich gefasst, ein Lückenschluss ist geboten um das Siedlungsbildes abzurunden. Bei der zweiten in Rede stehenden Fläche handelt es sich um das südlich des jetzt umgesetzten B-Plans (Nr.39a) Gebiet von 1,2 ha Ausdehnung. Westlich, durch bestehende Bebauung abgetrennt, liegt eine größere Baulücke von 0,8 ha Größe.

Nr. Altes Gehege

Bezeichnung Altes Gehege Lagebezeichnung: Flächengröße: 4.2 ha Aktuelle Nutzung: Landwirtschaftliche Nutzung W 4 Bemerkung: städtebauliche Arrondierung der Siedlungs- kante, Orientierung am baulichen Bestand - Individueller Wohnungsbau. Für das Gelände wurde ein Bebauungsplan aufgestellt. Realisiert wurde nur ein Teil als Bebauungsplan Nr. 39a „Wohngebiet westlich der Pirmasenser Straße“. Auffüllung der Rest- flächen erneut durch einen Bebauungsplan.

Fazit Um den anhaltenden Bedarf an Wohnbauland, insbesondere für den individuellen Woh- nungsbau für junge Familien gerecht zu werden, werden in dem Flächennutzungsplan 14,7 ha an neuer Wohnbaufläche ausgewiesen.

Seite 38 von 89 Gemischte Bauflächen

5 Gemischte Bauflächen Im Flächennutzungsplan werden die bebauten (oder dazu vorgesehenen) Flächen nach der allgemeinen Art ihrer baulichen Nutzung als Baufläche dargestellt. Bei den gemischten Bau- flächen in diesem Plan erfolgt weitere Präzisierung hinsichtlich der Art ihrer baulichen Nut- zung. Die gemischten Bauflächen werden ihrer Eigenart nach als Mischgebiet (MI) oder Dorfgebiet (MD) dargestellt. Dorfgebiete dienen der Unterbringung von land- und forstwirt- schaftlichen Betrieben, dem Wohnen und nicht wesentlich störenden Gewerbebetrieben so- wie der notwendigen Handwerksbetrieben. Die Mischgebiete dienen dem Wohnen und der Unterbringung von Gewerbebetrieben, die das Wohnen nicht wesentlich störend. Sie dienen weiterhin der Unterbringung von Handelsbetrieben sowie der zentralen Einrichtungen der Wirtschaft, der Verwaltung und der Kultur.

Die Dorflagen Arnsgereuth, Aue am Berg, Beulwitz, Crösten, Wöhlsdorf und Köditz sind als Dorfgebiete dargestellt. Der Gebietscharakter ist durch die Durchmischung der Nutzungen geprägt, die gleichrangig sind. Diese Mischung von Nutzungen entspricht dem städtebauli- chen Bedürfnis nach Baugebieten, die die Verwirklichung bestimmter unterschiedlicher Nut- zungen ermöglichen.

Als Mischgebiet werden die innerstädtischen Bereich dargestellt, bei denen eine Durchmi- schung von Wohnen und Gewerbe vorzufinden ist, bspw. das Bahnhofsareal entlang der Kulmbacher Straße oder das Gebiet Bohnstraße/Kelzstraße südlich des Hohen Schwarms. Ebenfalls die historische Innenstadt ist als Mischgebiet (MI) zu betrachten. Sie bildet das städtebauliche, wirtschaftliche und soziale Zentrum, die überörtliche Erreichbarkeit für alle Stadtbewohner durch den ÖPNV ist sehr gut. Über das Parkleitsystem zu den gürtelförmig um die Innenstadt angelegten öffentlichen Parkplätzen ist die Attraktivität als Einkaufsbereich auch für (auswärtige) Kunden zusätzlich erhöht. Das Warenangebot der Innenstadt ist vielfäl- tig und wird ergänzt durch private und öffentliche Dienstleistungsanbieter, Behörden und Kultureinrichtungen, die die Besucherfrequenz der Innenstadt positiv beeinflussen. Hauptge- schäftstraßen sind die Obere Straße sowie die Fußgängerzone Blankenburger Straße. In der Kernstadt können Betriebe des Handwerkes und Gewerbes, Einrichtung der öffentlichen und privaten Infrastruktur und des Einzelhandels nebeneinander bestehen. Ziel ist die Vermei- dung von Gebieten mit einseitigen Nutzungsstrukturen. Insofern können diese Gebiete die Absicherung von zentralen Versorgungsbereichen mit Einzelhandel, öffentlichen und priva- ten Dienstleistungen wahrnehmen und zugleich in einer verdichteten Stadtentwicklung die planungsrechtliche Grundlage für das Wohnen leisten.

Seite 39 von 89 Gemischte Bauflächen

5.1 Geplante Mischgebietsflächen

Rudolstädter Straße (B 281) Entlang der Rudolstädter Straße (B 281) ist eine neue gemischte Baufläche geplant. Der Standort liegt an der Ortsausfahrtsstraße in der Nähe zum Gewerbegebiet Mittlerer Watzen- bach. Begrenzt wird die Fläche in der nördlichen Ausdehnung von der Außenstelle des Stra- ßenbauamtes, das auch die Flucht respektive Tiefe der Flächendarstellung vorgibt. Der Standort eignet sich aufgrund seiner verkehrlichen Anbindung und städtebaulicher Lage her- vorragend als Standort einer nicht störenden gewerblichen Nutzung. Da im Osten das neue Wohngebiet Graba unmittelbar anschließt, sind für dieses Wohngebiet immissionsschutz- rechtliche Grenzwerte zu beachten. Entsprechend wird eine gemischte Baufläche dargestellt. In dem zu erstellenden Bebauungsplan werden eingeschränkte Nutzungen festgesetzt, so sollen nur Betriebe zulässig sein, deren Emission durch Staub, Geruch, Abgase, Rauch und Ruß in dem benachbarten Wohngebiet zu keinen wesentlichen Störungen führen und deren Gesamtschallemission im geplanten angrenzenden Wohngebiet von 55 db(A) tags und 40 db(A) nachts nicht überschreiten.

Nr. Rudolstädter Straße (B 281)

Bezeichnung Rudolstädter Straße Lagebezeichnung: B 281, Gewerbegebiet Mittlerer Watzenbach

Flächengröße: 2,6 ha

M 1 Aktuelle Nutzung: Landwirtschaftliche Nutzung

Bemerkung: Straßenrandbebauung, Lückenschluss

Seite 40 von 89 Gewerbliche Bauflächen

6 Gewerbliche Bauflächen Da von Betrieben oftmals störende Einwirkungen (Lärm, Geruch, Gefahren) auf Wohnungen ausgehen, ist eine Ansiedlung nur in den für sie ausgewiesenen Gewerbegebieten zulässig. Hier wird wiederum unterschieden zwischen einem Industriegebiet (GI), einem Gewerbege- biet (GE) und einem eingeschränktem Gewerbegebiet (GEE). Industriegebiete dienen der Unterbringung von Gewerbebetrieben, die in anderen Baugebie- ten wegen ihres Störpotentials unzulässig sind. In Saalfeld wurde durch einen Bebauungs- plan das Industrie- und Gewerbegebiet „Am Bahnbogen“ festgesetzt. Zudem wird das ehe- malige Zeisswerk als Industriegebiet vorgesehen. Der Altstandort bietet sich für eine Erweite- rung an, da hierdurch eine bestehende gewerbliche Fläche weiterentwickelt werden kann. Die Festsetzung eines Industriegebietes muss über einen Bebauungsplan erfolgen, in dem eine verbindliche Planungsgrundlage geschaffen wird. Die Gewerbegebiete dienen vorwiegend der Unterbringung von nicht erheblich störenden Gewerbebetrieben. Im Eingeschränkten Gewerbegebiet (GEE) sind die zulässigen Nutzun- gen insofern eingeschränkt, als die Gewerbebetriebe das Wohnen im angrenzenden Wohn- gebiet nicht wesentlich stören dürfen.

6.1 Bestand an Gewerbeflächen In Saalfeld sind für Gewerbeansiedlungen zwischen 1990 und 2000 ca. 93 ha als Bauland erschlossen worden, womit einem Bedarf von durchschnittlich 10 ha je Jahr Rechnung ge- tragen wurde. Diese überproportional extensive Entwicklung von Gewerbeflächen bis etwa 1995/96 hatte ihre Ursachen in einem großen Nachholbedarf nach der Wende. Eine größere Neuausweisung im Außenbereich ist sowohl vom Bedarf, als auch aus stadtplane- risch/ökologischen Gründen nicht gewollt und notwendig. Stattdessen wurden in den letzten Jahren gezielt Konversionsflächen in Saalfeld auf der Grundlage von Bebauungsplänen in moderne, zielgruppenorientierte Gewerbegebiete um- gestaltet. Hierzu zählt insbesondere das ehemalige Kasernengelände in Saalfeld-Beulwitz, welches in enger Zusammenarbeit mit der LEG Thüringen entwickelt wurde. Somit stehen 8 ha neu erschlossene Gewerbefläche zur Verfügung. Mit dieser Revitalisie- rungsmaßnahme werden auch städtebauliche Zielsetzungen umgesetzt, die die Erhöhung der Attraktivität des Wohnumfeldes und eine gezielte Gewerbeflächenentwicklung vorsehen.

Seite 41 von 89 Gewerbliche Bauflächen

Tab. 7: Gewerbegebiete mit Bebauungsplan

belegte freie Rechts- Fläche Standort Benennung der Planung Fläche Fläche Bemerkung kräftig seit: in ha: in ha: in ha : Die freien Gewerbeflächen sind nur als zusammenhän- Am Mittleren Wat- B-Plan Nr. 02 „Gewerbe- und Son- gende Grundstücke mit mehr als 1,0 ha oder für Erwei- 1992 37,7 28,0 9,7 zenbach dergebiet Mittlerer Watzenbach“ terungen ansässiger Firmen verfügbar. Arbeitsplätze: ca. 1.000 Wegen der Grundstückstiefen von über 80 m nur als B-Plan Nr. 10 „Gewerbegebiet An der größere Gewerbeeinheiten oder zur Betriebserweite- An der Heide 1996 18,4 7,5 10,9 Heide“ rung geeignet Arbeitsplätze: ca. 400 Das B-Plangebiet ist das letzte verbleibende bauleitpla- nerisch geordnete Industriegebiet Saalfelds. Das Gebiet B-Plan Nr. 36 „Industriegebiet Am ist vorzugsweise auf einen Großinvestor ausgerichtet. Bahnbogen 2006 14,1 0,0 14,1 Bahnbogen“ Eine Untergliederung in Gewerbeparzellen würde eine Unternutzung bedeuten und regionalen oder landespla- nerischen Zielen entgegenstehen. Restbelegung wegen dezentraler Lage und Erschlie- ßungsproblemen schwierig. Die Restfläche ist wegen B-Plan GE (A) Beulwitz einer Elt.-Freileitung und Altbergbauanlagen nur einge- Beulwitz 1992 9,9 7,5 2,4 „Gewerbegebiet am Silberstollen“ schränkt nutzbar und vorwiegend als Erweiterungsflä- che geeignet. Arbeitsplätze: ca. 220 Kasernengelände B-Plan Nr. 18a „Gewerbegebiet An 2008 9,0 0,0 9,0 Neu erschlossen, Flächenvermarktung hat begonnen Beulwitz der Kaserne“ Maxhüttengelände Entwicklung und Vergabe der Fläche durch LEG bzw. (Halde), Hoheits- Rahmenplan Halde, B-Plan PZV MHU 1999 14,8 6,6 8,2 PZV MHU gebiet von Saal- Nr. 6 „West“ Arbeitsplätze: ca. 70 feld Pestalozzistraße B-Plan Nr. 03 „Pestalozzistraße“ 1992 6,0 4,5 1,5 Arbeitsplätze: ca. 140

Seite 42 von 89 Gewerbliche Bauflächen

Tabelle 8 Gewerbegebiete ohne Bebauungsplan

vorhandene belegte Flä- freie Fläche Standort Benennung der Planung Fläche in Bemerkung che in ha: in ha: ha: Flächen der Deutschen Bahn AG Bahnhofsgebiet 2,6 2,6 0,0 Geplanter Gewerbestandort der Stadt Saalfeld am Bahnhof Beulwitz Außerhalb des Bebauungsplans 3,7 Remschützer Straße, kein Gebiet Erweiterung der angesiedelten Firmen möglich Eibischbrunnen 10,3 5,5 4,8 mit verbindlicher Bauleitplanung Arbeitsplätze: ca. 240 Die freien Flächen sind vorwiegend in Verfügung der Deutschen Bahn AG und stehen wegen fehlender Ent- Güterbahnhof, Hinterm Bahnhof – Hinterm Bahnhof 2,7 2,7 0,0 widmung nur eingeschränkt zur Verfügung. Wegen der Pößnecker Straße Standortlage und deren Erschließung besteht hier nur für ein eingeschränktes Klientel Interesse, z.B. Logistik Die freien Flächen sind allein zur Deponieerweiterung Maxhütte Hochhal- Deponiefläche 12,4 3,0 9,4 vorgesehen de MHU Arbeitsplätze: ca. 30 Industriestraße Außerhalb des B-Plans Nr. 36 8,0 8,0 0,0 Arbeitsplätze: ca. 560 Die nicht mehr im beplanten Bereich liegenden freien Flächen des Kasernengeländes können ähnlich wie im Kasernengelände Außerhalb B-Plan Nr. 18a 10,0 3,0 7,0 B-Plangebiet 18a beschrieben mit Beachtung des § 34 BauGB genutzt werden. Kulmbacher Straße SAMAG und Umfeld 5,8 5,8 0,0 Arbeitsplätze: ca. 335 Bestandsschutz, planerische Sicherung des Industrie- Metallaufbereitung Gemarkungsgrenze nach Rudols- bereiches oder Maßnahmen zur Renaturierung erfor- 5,0 5,0 0,0 Wöhlsdorf tadt-Schwarza derlich, Arbeitsplätze: ca. 20 Mittlerer Watzen- Außerhalb des Bebauungsplans 2,7 1,4 1,3 bach Pestalozzistraße Außerhalb des Bebauungsplans 4,6 4,6 0,0 Pößnecker Straße Elektromotorenbau 0,6 0,6 0,0

Seite 43 von 89 Gewerbliche Bauflächen

vorhandene belegte Flä- freie Fläche Standort Benennung der Planung Fläche in Bemerkung che in ha: in ha: ha: kein Gebiet mit vorhandener Bau- Schokoladenfabrik leitplanung, Gemarkungsgrenze 6,0 6,0 0,0 Arbeitsplätze: ca. 750 nach Reschwitz Wöhlsdorf – Misch- Mischanlage 2,9 2,9 0,0 Arbeitsplätze: ca. 10 anlage Möglicherweise Neuentwicklung durch einen Investor Zeissgelände 8,1 4,5 3,6 Arbeitsplätze: ca. 360

Seite 44 von 89 Sonderbauflächen

7 Sonderbauflächen Als Sonderbauflächen sind solche Gebiete festzusetzen, die sich von den Baugebieten gem. §§ 2 bis 9 BauNVO wesentlich unterscheiden. Für Saalfeld handelt es sich hierbei um Son- dergebiete für großflächigen Einzelhandel, Photovoltaik, Klinik, Bildung und Fremdenverkehr. Bei den aufgeführten Sonderbauflächen handelt es sich um gewachsene Einzelhandelsstan- dorte. Eine Entwicklung oder gar Entstehung von Standorten für den großflächigen Einzel- handel kann es aber nur im Rahmen der Bauleitplanung geben. Bei der Darstellung von Sondergebietsflächen sind also die Sondergebietsflächen für den Einzelhandel von hervort- retendem Gewicht.

7.1 Bestand an Sonderbauflächen

Mittlerer Watzenbach – Einzelhandel Der Bebauungsplan Nr. 02 „Sonder- und Gewerbegebiet Mittlerer Watzenbach“ wurde 1992 durch das Thüringer Landesverwaltungsamt mit nachfolgenden zwei Nebenbestimmungen, die letzte von 2010, genehmigt. Die in der raumordnerischen Überprüfung aufgeführten Grö- ßenordnungen sind Festsetzungen des Bebauungsplanes und als Obergrenzen zu werten. Die Festsetzungen in den Sondergebietsteilen wurden branchenbezogen nach jetzigem Sachstand, absehbarer Entwicklung und innenstadtrelevanter Außenwirkungen präzisiert.

Nr. Mittlerer Watzenbach – Einzelhandel

Bezeichnung Am Watzenbach Lagebezeichnung:

Flächengröße: 10,2 ha

Aktuelle Nutzung: Sondergebiet Einzelhandel

Verkaufsfläche: 7.780 m² Bau- und Gartenmarkt 6.100 m² Lebensmittel 4.500 m² Möbel SO 1 1.800 m² Elektroartikel 1.735 m² Shops im Mallbereich, sonstiges 1.295 m² Möbel- und Heimtextilien 700 m² Bekleidung

620 m² Schuhe, 400 m² Zooartikel 600 m² Schreib- und Bürobedarf

Bemerkung: Keine Veränderung geplant.

Reinhardtstraße – Einzelhandel Das SO-Gebiet in der Reinhardtstraße wurde durch einen Bebauungsplan 1994 rechtskräf- tig. Der Einzelhandelsstandort ist als ein baulich zusammengehörendes Einkaufszentrum angelegt. Im Untergeschoss des Nahversorgungszentrums hat sich ein Supermarkt angesie- delt, die oberen Ebenen sind weiteren Geschäften und Dienstleistern und Büroräumen vor- behalten.

Seite 45 von 89 Sonderbauflächen

Nr. Reinhardtstraße – Einzelhandel

Bezeichnung Südstadtgallerie Lagebezeichnung: Reinhardtstraße

Flächengröße: 0,7 ha

Aktuelle Nutzung: Sondergebiet Einzelhandel SO 2 1.150 m² Lebensmittel Verkaufsfläche: 1.245 m² sonstiges

Bemerkung: Zentraler Versorgungsbereich

Kulmstraße – Einzelhandel Das Planungsrecht für das SO-Gebiet Einzelhandel in der Kulmstraße wurde durch einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan geschaffen. Als Verkaufseinrichtungen sind ein Le- bensmitteldiscounter, ein Getränkemarkt sowie eine Drogerie vorzufinden. Das SO-Gebiet dient insbesondere der Versorgung der Bevölkerung entlang der Kulmstraße, der Ortsteile Obernitz und Köditz sowie Altsaalfeld im Norden.

Nr. Kulmstraße – Einzelhandel

Bezeichnung Kulmstraße Lagebezeichnung:

Flächengröße: 0,6 ha

Aktuelle Nutzung: Sondergebiet Einzelhandel SO 3 Verkaufsfläche: 1.400 m² Lebensmittel und Getränke 230 m² Drogerie

Bemerkung: Auswechslung des Sortiement „Drogiere“ durch „Aktionswaren“ (gemischtes, wech- selndes Sortiment)

Rathenaustraße, Gorndorf – Einzelhandel Im Stadtteil Gorndorf wurde Anfang der 1990iger ein Bebauungsplan aufgestellt, mit dem die planungsrechtliche Grundlage für ein Nahversorgungszentrum in der Rathenaustraße ge- schaffen werden sollte. Das Verfahren wurde nicht zu Ende geführt, es entstand dennoch ein Supermarkt, heute betrieben von der REWE, der zusammen mit dem benachbarten Ärzte- haus als Nahversorgungszentrum auch den sozialen Mittelpunkt des Stadtteils darstellt. Auf- grund der Größe des Lebensmittelmarktes erfolgt die Darstellung als SO-Gebiet.

Nr. Rathenaustraße, Gorndorf – Einzelhandel

Bezeichnung Nahversorgungszentrum Lagebezeichnung: Rathenausstraße, Gorndorf

Flächengröße: 0,8 ha

SO 4 Aktuelle Nutzung: Sondergebiet Einzelhandel

Verkaufsfläche: 1.550 m² Lebensmittel

Bemerkung: Zentraler Versorgungsbereich

Seite 46 von 89 Sonderbauflächen

Rasenweg, Gorndorf – Einzelhandel Ebenfalls in den 1990iger Jahren wurde durch einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan der Bau eines Objektes für den Einzelhandel am Rasenweg in Gorndorf eingeleitet. Letz- tendlich wurde der Bauleitplan nicht abgeschlossen, dennoch haben sich im Sondergebiet ein Lebensmittel- und Textildiscounter sowie eine Tankstelle niedergelassen. Aufgrund der Größe der Verkaufsfläche wird das Areal als SO eingestuft.

Nr. Rasenweg, Gorndorf – Einzelhandel

Bezeichnung Nahversorgungszentrum Lagebezeichnung: Rasenweg, Gorndorf

Flächengröße: 1,3 ha

Aktuelle Nutzung: Sondergebiet Einzelhandel SO 5 Verkaufsfläche: 850 m² Lebensmittel 450 m² Bekleidung

Bemerkung: Zentraler Versorgungsbereich

Am Silberstollen, Beulwitz – Einzelhandel Das Gewerbegebiet wurde von der damals noch eigenständigen Gemeinde Beulwitz entwi- ckelt. Es beinhaltete ein Sonderbaugebiet Einzelhandel, in dem sich ein Möbel- und Bau- markt ansiedelte. Ansonsten ist das Umfeld allein von produzierendem Gewerbe geprägt.

Nr. Am Silberstollen, Beulwitz – Einzelhandel

Bezeichnung Am Silberstollen, Beulwitz Lagebezeichnung:

Flächengröße: 0,8 ha

SO 7 Aktuelle Nutzung: Sondergebiet Einzelhandel

Verkaufsfläche: 4.500 m² Möbel- und Baumarkt

Bemerkung: Keine Veränderungen geplant

Der großflächige Einzelhandel verteilt sich in Saalfeld zum Stand Januar 2011 wie folgt:

VKF Einzelhandel insgesamt: 66.108m²

davon großflächiger Einzelhandel 36.115 m² (über 800 m² Nettoverkaufsfläche)

Fingersteinstraße – Einzelhandel Bisheriger Standort des Lebensmitteldiscounters war eine Filiale in der Hannostraße. Das Unternehmen strebte den Ausbau und die Modernisierung des Standortes an. Hierzu wurde eine Vergrößerung der Verkaufsfläche und Verlagerung des Gebäudes auf das benachbarte Flurstück vorgenommen. Da die Größe der angestrebten Verkaufsfläche die Schwelle zur Großflächigkeit überschritt, ist die Fläche als Sonderbaufläche darzustellen, auf die ein vor- habenbezogener Bebauungsplan aufbaute. Hier enthalten ist ein Lebensmittelmarkt als Nah-

Seite 47 von 89 Sonderbauflächen

versorger, was aus städtebaulicher Sicht zu begrüßen ist, da hierdurch ein Nahversorgungs- zentrum gestärkt wird. Dieses ist für den Ortsteil Graba von großer Bedeutung, da somit auch die fußläufige Versorgung langfristig gesichert wird. Der Ausbau des ehemaligen Stan- dorts Hannostraße bzw. aufgrund der jetzigen Erschließung „Fingersteinstraße“ genannt, stellt sich aus planerischer Sicht unbedenklich dar, da aufgrund der großen Entfernung und der marktfähigen Konkurrenz, auch bei Ausweitung der Verkaufsfläche mit keinerlei Markt- verschiebungen zu rechnen ist. Entsprechend werden die Immissionswerte, Lärm- und Staub durch den Kunden- und Lieferverkehr, auf heutigem Niveau bleiben. Der vorhabenbezogene Bebauungsplan wurde im September 2012 genehmigt.

Nr. Fingersteinstraße – Einzelhandel

Bezeichnung Nahversorgungszentrum Lagebezeichnung: Fingersteinstraße

Flächengröße: 0,6 ha SO Aktuelle Nutzung: Sondergebiet Einzelhandel 15 Verkaufsfläche : 1.100 m² Lebensmittel

Bemerkung: Zentraler Versorgungsbereich

Thüringen Kliniken – Klinik Die Thüringen-Kliniken entstanden im Jahr 1990 aus dem damaligen Krankenhaus „Geor- gius Agricola“ in Saalfeld. Der Klinikstandort in Saalfeld wurde 1958 eingeweiht, das Haupt- gebäude ist denkmalgeschützt. Mit derzeit etwa 1.500 Beschäftigten inkl. Auszubildenden, Praktikanten und Studenten gehören die Thüringen-Kliniken zu einem der größten Unter- nehmen in der Region und zu einem der größten Ausbildungsbetriebe in Ostthüringen. Als akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Jena betreuen die Thüringen- Kliniken Studenten der Humanmedizin. In Kooperation mit der Medizinischen Fachschule „Georgius Agricola“ werden unter anderem Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Ge- sundheits- und Krankenpflegehelfer ausgebildet. Insgesamt verfügen die Thüringen-Kliniken über etwa 800 Betten. (Thüringen Kliniken "Georgius Agricola", 2011) Die Kliniken in Saalfeld und Rudolstadt übernehmen eine durch den Landesentwicklungsplan zugewiesene oberzentrale Funktion. Auch im Regionalplan ist die Forderung, die Versorgung durch die überregional ausgerichteten Krankenhäuser in Saalfeld und Rudolstadt sicherzus- tellen (G 3-45), besonders für die psychiatrische Versorgung (G 3-48) und der Vorsorge- oder Rehabilitationsmedizin (G 3-49). Dem ist rechtzeitig durch entsprechende bauliche und funktionale Maßnahmen an den etablierten Standorten Rechnung zu tragen Darin gegründet sich, dass die Thüringen-Kliniken für Saalfeld von besonderer Bedeutung sind. Entsprechend ihres Gewichtes für die Stadtentwicklung (für die überregionale medizinische Versorgung und als Arbeitgeber) werden für die Thüringen-Kliniken Erweiterungsflächen dargestellt. Die- se sind erforderlich, um eine weitere betriebliche und baulichen Entwicklung planungsrech- tlich vorzubereiten.

Seite 48 von 89 Sonderbauflächen

Nr. Thüringen Kliniken – Klinik

Bezeichnung Thüringen-Kliniken Lagebezeichnung:

Flächengröße: 9,5 ha

Aktuelle Nutzung: Sondergebiet Kliniken

Planungsziel: Für mögliche Erweiterung werden 9,6 ha SO 8 heute landwirtschaftlich genutzte Fläche für die Krankenhausnutzung dargestellt. Die mögliche Erweiterungsfläche ist heute eine landwirtschaftliche Nutzfläche

Bemerkung: Klinik mit überregionaler Bedeutung

Bergfried Klinik – Klinik Der 1994 eingeweihte Klinikneubau befindet sich in unmittelbarer Nähe des denkmalge- schützten Kurparks, dessen Mittelpunkt die traditionsreiche ehemalige Klinik "Villa Bergfried" bildet. Nach langer Tradition in der stationären Behandlung von Diabetes-Patienten wurde die Klinik Bergfried im Frühjahr 2009 zu einer Rehabilitations-Fachklinik für Psychosomati- sche Medizin. Das SO-Gebiet umfasst das Klinikgebäude selbst, die dazugehörige Stell- platzanlage sowie den umliegenden Park, der den Patienten zur Erholung dient.

Nr. Bergfried Klinik – Klinik

Bezeichnung Bergfried Klinik Lagebezeichnung:

Flächengröße: 3,3 ha

SO 9 Aktuelle Nutzung: Sondergebiet Klinik

Planungsziel: Keine Veränderungen geplant

Bemerkung: Reha-Klinik

Im Bänkel, Arnsgereuth – Fremdenverkehr Im südwestlichen Ortsteil Arnsgereuth befindet sich das Hotel „Goldberg“. Die planungsrech- tlichen Grundlagen wurden mittels des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes „Im Bänkel“ geschaffen, der 1993 in Kraft trat. Festgesetzt wurde ein Sondergebiet, das der Erholung dient. Zulässig war hierbei der Bau einer Raststätte. Weiterhin ist ein Caravanstellplatz und ein Wohnhaus für den Betriebsinhaber Inhalt des Bebauungsplanes. Letzteres wurde aber nicht realisiert.

Der Plan hat immer noch Rechtskraft. Eine Umsetzung der Planung, Caravanstellplatz und Wohnhaus, entsprechen nicht mehr den heutigen Planungsabsichten der Stadt Saalfeld. Daher soll der Bebauungsplan mittelfristig aufgehoben werden.

Seite 49 von 89 Sonderbauflächen

Nr. Im Bänkel, Arnsgereuth – Fremdenverkehr

Bezeichnung Im Bänkel Lagebezeichnung: OT Arnsgereuth

Flächengröße: 2,0

Aktuelle Nutzung: Sondergebiet Fremdenverkehr SO 10 Planungsziel: Hotelbetrieb, Caravanstellplatz

Bemerkung: Mittelfristig aufzuheben, da die Planungsziele aus heutiger Sicht nicht mehr umgesetzt werden sollen

Feengrotten – Fremdenverkehr Die touristische Hauptattraktion der Stadt Saalfeld sind die Feengrotten. Die Feengrotten sind ein Schaubergwerk mit überregionaler touristischer Bedeutung.

Die Popularität und das Einzugsgebiet erstrecken sich auf ganz Thüringen. Es sind überwie- gend Wochenend- und Nahtouristen, aber auch Gäste aus den angrenzenden Bundeslän- dern sowie internationale Urlauber, welche die Grotten besuchen. Die Feengrotten werden durchschnittlich pro Jahr von 170.000 Touristen besucht und sind damit die zweithäufigst besuchte deutsche Schauhöhle. Zielgruppen sind Familien mit Kindern, Einzelbesucher, Reisegruppen und Interessenten in der Altersgruppe 50+ sowie Schulklassen. Als Arbeitge- ber beschäftigt das Schaubergwerk 32 Mitarbeiter, 8 Saisonkräfte und 5 Auszubildende. Ne- ben den eigentlichen Feengrotten sind weiter ein Heilstollenbetrieb, das Feenweltchen als Lehr- und Erlebniswald sowie das neue eingerichtete „Grottoneum“, ein multimediales Mu- seum, das die Entstehung von Tropfsteinen in den Saalfelder Feengrotten erlebbar macht, zu besichtigen.

Saalfeld liegt in der im Regionalplan eingeordneten Tourismusregion Thüringer Wald / Thü- ringer Schiefergebirge (G 4-23). Das Städtedreieck soll in diesem Vorbehaltsgebiet für den Tourismus und Erholung den natur- und landschaftsgebundenen Fremdenverkehr weite- rentwickeln. Der Ausbau und die Weiterentwicklung der Feengrotten in ihrer Funktion als touristischer Anziehungspunkt sind für die Stadt und Region von großer Wichtigkeit, da die Grotten eine bedeutende touristische Attraktion sind. Im Rahmen einer Weiterentwicklung des Standortes wurden 1994 mittels eines Wettbewerbes verschiedene Ideen zusammenget- ragen. Für die zukünftige Entwicklung der Feengrotten und des Feengrottenparkes sind u.a. eine Naturbühne, ein Tiergehege und ein Erweiterungsbau für Übernachtungen sowie Stell- plätze, auch für Caravan, vorgesehen. Aus Sicht der Stadtentwicklung ist eine weitere Stär- kung des Standortes zu unterstützen und zu fördern. Entsprechend wird das Gelände als SO-Gebiet dargestellt, um die planungsrechtliche Grundlage für diese Erweiterungen zu schaffen. Auch im Stadtentwicklungskonzept der Stadt Saalfeld/Saale wurde 2009/2010 die Errichtung eines Feenturmes als Aussichtsturm der ersten Gartenkuppe beschlossen. (Saal- felder Feengrotten und Tourismus GmbH, 29.09.2011)

Seite 50 von 89 Sonderbauflächen

Nr. Feengrotten – Fremdenverkehr

Bezeichnung Feengrotten Lagebezeichnung:

Flächengröße: 2,3 ha

Aktuelle Nutzung: Sondergebiet Fremdenverkehr SO 11 Planungsziel: Areal mit starker Fremdenverkehrsfunktion, gedacht ist ein weiterer Ausbau der touristi- schen Infrastrkuktur.

Bemerkung: Touristische Attraktion für das Städtedreieck von landes- bis bundesweiter Bedeutung

Caravanstellplatz – Fremdenverkehr Der Caravanstellplatz ist in Nachbarschaft zum Freibad im Südosten der Stadt Saalfeld ge- legen. In diesem SO-Gebiet ist für Touristen, die mit ihrem Caravan reisen, ein längeres Campieren möglich. Entsprechen der angestrebten Nutzung wird es als SO-Fremdenverkehr dargestellt.

Nr. Caravanstellplatz – Fremdenverkehr

Bezeichnung Caravanstellplatz Lagebezeichnung: Am Freibad

Flächengröße: 0,8 ha SO Aktuelle Nutzung: Sondergebiet Fremdenverkehr 12 Planungsziel: Fremdenverkehr

Bemerkung: Keine Veränderungen geplant

Auf den Rödern – Bildung Die ver.di Bildungsstätte Saalfeld wurde 1995 eröffnet. Sie bietet Seminare und Veranstal- tungen des zentralen Bildungsprogrammes an. Die planungsrechtlichen Voraussetzungen für das SO-Gebiet wurden durch den Bebauungsplan „Auf den Rödern“ geschaffen. Umgeben wird das SO-Gebiet von drei Seiten durch ein allgemeines Wohngebiet.

Nr. Auf den Rödern – Bildung

Bezeichnung ver.di-Schulungszentrum Lagebezeichnung: Auf den Rödern

Flächengröße: 2,2 ha SO Aktuelle Nutzung: Sondergebiet Bildung 13 Planungsziel: Fortbildungsstätte

Bemerkung: Keine Veränderungen geplant

Seite 51 von 89 Sonderbauflächen

Taubenhügel – Photovoltaik Für diesen Standort wurde am 26.10.2011 der Beschluss zur Einleitung eines Vorhaben- und Erschließungsplans gefasst. Das Planverfahren wurde im Mai 2012 abgeschlossen und kurz danach auch realisiert. Das Gebiet liegt südöstlich der Stadt Saalfeld in der Gemarkung Saalfeld. Eingefasst wird das Areal im Westen durch die Ortsstraße Am Taubenhügel, an die sich das Betriebsgelände der Deutschen Bahn anschließt. Im Norden und Osten wird das Flurstück von dem Umspannwerk der EON umgeben. Dieses Umspannwerk ist auch der Einspeisepunkt. Im Süden grenzt eine Ackerfläche an das Flurstück. Das Grundstück hat eine Fläche von ca. 2,3 ha. Die Leistung der Anlage beträgt ca. ca. 1,5 MW.

Nr. Taubenhügel – Photovoltaik

Bezeichnung Ehem. Umspannwerk, Lagebezeichnung: Am Taubenhügel

Flächengröße: 2,3 ha

SO Aktuelle Nutzung: Photovoltaikkraftwerk 17 Planungsziel: Sondergebiet Photovoltaik

Ehemalige Konversionsfläche, rechtskräftig seit Bemerkung: 30.05.2012

7.2 Großflächiger Einzelhandel ohne Bauleitplanung JOH ist eine regionale Kaufhauskette, die auch eine Filiale in Saalfeld führt. Das Sortiment umfasst die kaufhaustypischen Angebote wie, Damen- Herren- und Kindermode, Parfüm und Kosmetik, Spielzeug, Elektro, Haus und Wohnen, Sportartikel und Bücher, Schreibwaren, Süßwaren sowie Zeitungen und Zeitschriften.

Nr. Kaufhaus Joh

Bezeichnung Kaufhaus Joh Lagebezeichnung: Innenstadt, Obere Straße

Verkaufsfläche: 3.650 m² Sortiment: Bekleidung und Haushaltswaren, Parfüm SO und Kosmetik, Spielzeug, Elektro, Haus und 18 Wohnen, Sportartikel und Bücher, Schreib- waren, Süßwaren sowie Zeitungen und Zeit- schriften.

Bemerkung: Ankerunternehmen des innerstädtsichen Einzelhandels. Keine Veränderungen geplant

Seite 52 von 89 Sonderbauflächen

Das City Center ist ein Einkaufszentrum in direkter Lage zum Marktplatz. Die ansässigen Geschäfte befinden sich im Unter- (Haushaltswaren), Erd- (Drogerie und Bäckerei) und Obergeschoss (Textilwaren).

Nr. City Center

Bezeichnung City Center Lagebezeichnung: Innenstadt, Markt

Verkaufsfläche: 912 m²

SO Sortiment: Textilwaren 300 m² 19 Haushaltswaren 250 m² Drogeriewaren 350 m² Bäckerei 12 m²

Bemerkung: Lage am zentralen Marktplatz, Keine Veränderungen geplant

Der Hammer-Heimtextilmarkt befindet sich in einer Außenortslage an der Geraer Straße, östlich der Ortsausfahrt Gorndorf. Der Verkaufsstandort entstand Anfang der 1990ige Jahre ohne eine Bauleitplanung. Zwar hat der Betrieb keine störenden Auswirkungen auf die zent- ralen Versorgungsbereiche, dennoch ist die Stadt Saalfeld bemüht, einen integrierteren Standort für den Markt zu finden bzw. diesen von einer Umverlagerung zu überzeugen.

Nr. Hammer-Textilmarkt

Bezeichnung Hammer-Textilmarkt Lagebezeichnung: Gorndorf, Ortsausfahr

Verkaufsfläche: 2.300 m²

Sortiment: Heimtextilien SO 20 Bemerkung: Aufgrund der nicht-integrierten Lage werden alternative Betriebsstandorte diskutiert. Bei einem evtl. Leerzug müsste ein Antrag auf Nutzungsänderung u.U. vor dem Hinter- grund einer Außenbereichslage gesehen werden.

7.3 Geplante Sonderbauflächen

Bahnhof – Einzelhandel Neu ausgewiesen wird ein Sondergebiet für den Einzelhandel im Bahnhofsareal. Dieser Standort ist im Regionalen Einzelhandelskonzept (REHK) aufgenommen und positiv bewer- tet worden, da dieser Standort den Anforderungen eines integrierten Standortes entspricht: „Einzelhandelsgroßprojekte sollen in städtebaulich integrierter Lage und mit einer den örtli- chen Gegebenheiten angemessenen Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) errichtet werden“ (Grundsatz 3.2.3 LEP Thüringen 2004). Neben der städtebauli-

Seite 53 von 89 Sonderbauflächen

chen Eignung wurde dieser zukünftige Einzelhandelsstandort im regionalen Konsens mit den anderen Städten des Städtedreiecks gewählt. Der Bahnhof ist Bindeglied zwischen den bevölkerungsreichsten Stadtteilen, der Innenstadt und Gorndorf, einem Stadtteil in dem nicht weniger als 1/3 der Stadtbevölkerung lebt (Ent- fernung Bahnhof-Gorndorf ca. 1 km). Der Bahnhof ist städtischer, regionaler und überregio- naler Hauptverkehrsknotenpunkt (SPNV Regionalexpress + ICE-Halt, städtischer und regio- naler ZOB sowie Park+Ride-Parkplatz). Durch die geplante Westtangente wird der reine Durchgangsverkehr aus dem Gebiet herausgenommen, sodass die verkehrlichen Belastun- gen (Herausnahme des Durchgangverkehrs MIV) in diesem wichtigen Bereich stark abneh- men werden. Weiterhin erfüllt er die stadtplanerische Maßgabe, dass die Innen- der Außen- entwicklung vorzuziehen ist, da es sich hier um eine Wiedernutzung einer Brach- bzw. Kon- versionsfläche handelt. Hierzu liegen noch keine Angaben hinsichtlich der Verkaufsflächen oder des Sortiments vor. Nr. Bahnhof – Einzelhandel

Bezeichnung Bahnhof Lagebezeichnung: B 85 Kulmbacher Straße

Flächengröße: Ca. 2,5 ha

SO Aktuelle Nutzung: Konversionsfläche, zurzeit keine Nutzung 21 Planungsziel: Sondergebiet Einzelhandel, Fachmarktzentrum

Bemerkung:

Remschütz – Fremdenverkehr Das Freizeitlager entstand in 1970er Jahren am Dorfkulmer Weg oberhalb des Ortsteils Remschütz. Errichtet wurde es mit der Funktion eines Ferienlagers. In den 1990er Jahren wurde das zwischenzeitlich ungenutzte Ferienlager als Wohnheim für Aussiedler und Asyl- bewerber genutzt. Aktuell wird von einer Privatperson ein vorhabenbezogener Bebauungs- plan vorbereitet. Inhalt dieser Planung ist die Sanierung der Beherbergungsgebäude, die vorzugsweise für den Radverkehrstourismus hergerichtet werden sollen. Analog hierzu wird eine Darstellung als Sonderbaufläche für den Fremdenverkehr gewählt.

Nr. Remschütz – Fremdenverkehr

Bezeichnung Ehemaliges Ferienlager Lagebezeichnung: OT Remschütz

Flächengröße: 0,9 ha SO Aktuelle Nutzung: Waldfläche 22 Planungsziel: Sondergebiet Fremdenverkehr

Bemerkung: Aufstellungsbeschluss über einen Vorhaben- bezogenen Bebauungsplan ist gefasst.

Seite 54 von 89 Sonderbauflächen

Sondergebiete Photovoltaik Für Saalfeld wurden folgende Standorte städtebaulich konzeptioniert, die auch als Sonder- bauflächen dargestellt sind.

Eibischbrunnen – Photovoltaik Die Brachfläche „Eibischbrunnen“ wird räumlich gefasst durch die Nordtangente im Süden, zwischen der Remschützer Straße im Westen, den Gleisanlagen im Osten sowie des Be- triebsgeländes der Stadtwerke Saalfeld im Norden. Das Areal wurde zuvor als Mülldeponie genutzt und ist heute zu großen Teilen mit Beton und Schutt versiegelt. Die geeignete Fläche wird auf 6,1 ha geschätzt, das Eigentum ist überwiegend in privatem Streubesitz.

Nr. Eibischbrunnen – Photovoltaik

Bezeichnung Eibischbrunnen, Remschützer Lagebezeichnung: Straße Flächengröße: 6,1 ha Aktuelle Nutzung: Konversionsfläche SO Planungsziel: Sondergebiet Photovoltaik 23

Bislang keine Flächenverfügbar- Bemerkung: keit.

Eichental – Photovoltaik Die ehemalige Hausmülldeponie „Eichental“ ist im Norden gelegen, wobei nur der Ausläufer der Böschungshalde auf dem Saalfelder Stadtgebiet liegt. Die für Aufstellung einer Photovol- taikanlage geeignete Fläche beläuft sich auf ca. 3,6 ha. Die heute begrünte Fläche ist als SO-Gebiet für Photovoltaik dargestellt. Eigentümer der Fläche ist der Zweckverband Abfall- wirtschaft Saale-Orla (ZASO).

Nr. Eichental – Photovoltaik

Bezeichnung Deponie Eichental Lagebezeichnung: Flächengröße: 3,6 ha Aktuelle Nutzung: abgedeckte Deponie SO Planungsziel: Sondergebiet Photovoltaik 24

Bislang keine Flächenverfügbar- Bemerkung: keit.

Seite 55 von 89 Gemeinbedarfsflächen

8 Gemeinbedarfsflächen Gemeinbedarfseinrichtungen erfüllen öffentliche Aufgaben und sind grundsätzlich für die Allgemeinheit zugänglich. Hierzu gehören z.B. Schulen, Kultureinrichtungen, Krankenhäuser, Jugendzentren, öffentliche Bäder und Sportanlagen. Eine Nutzung durch die öffentliche Hand ist nicht erforderlich. Geboten ist allerdings, nur die wichtigsten Anlagen und Einrich- tungen darzustellen, um einen Überblick über die grundlegende Situation der Stadt Saalfeld geben zu können. Einen über den Bestand hinaus gehenden Bedarf an derartigen Einrich- tungen gibt es nicht, daher werden auch keine neuen Gemeinbedarfsflächen dargestellt.

8.1 Öffentliche Verwaltungen Die Stadtverwaltung der Stadt Saalfeld ist im Historischen (Markt 1) und dem Technischen (Markt 6) Rathaus ansässig. Beide Gebäude befinden sich unmittelbar am Marktplatz der Stadt Saalfeld.

In Saalfeld sind verschiedene Einrichtungen und Fachbereiche des Landratsamtes des Krei- ses Saalfeld-Rudolstadt angesiedelt. Hierunter fallen das Schloss in Saalfeld als Hauptsitz der Kreisverwaltung sowie die Außenstellen des Gesundheitsamtes im Rainweg und der Brand- und Katastrophenschutz am Eckardtsanger in unmittelbarer Nachbarschaft der Thü- ringen-Kliniken. Saalfeld ist Sitz einer der sieben Polizeidirektionen Thüringens. Ihr Zustän- digkeitsbereich umfasst die drei Landkreise Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Orla und Sonneberg. (Freistaat Thüringen, Thüringer Polizei)

8.2 Bildungseinrichtungen Saalfeld verfügt über mehr als 25 Schulen und Bildungseinrichtungen in städtischer und an- derer Trägerschaft. Im Bereich der städtischen Schulverwaltung befinden sich derzeit drei Grundschulen und zwei Regelschulen. Dies sind die

• Staatliche Grundschule "Caspar Aquila" • Staatliche Grundschule Saalfeld • Staatliche Grundschule Saalfeld-Gorndorf • Staatliche Regelschule "Geschwister Scholl" • Staatliche Regelschule "Albert Schweitzer"

Aufgrund der Geburten- und damit voraussichtlichen Schülerzahlen ist der Standort der Grundschule Gorndorf (Lendenstreichstraße) bis zum Jahre 2017 zu halten. Danach ist zu erwarten, dass sich die Schülerzahl reduziert und die Grundschule mit einem anderen Schulstandort zusammengelegt wird. Da der Flächennutzungsplan als eine Zieldarstellung zu verstehen ist, ist die Grundschule Gorndorf entsprechend nicht als Schulstandort darges- tellt. Weiterhin befinden sich in der Verwaltung des Landkreises die Berufsschulen, Fach- schulen, Förderschulen, Gymnasien, Musikschulen und Volkshochschulen. (Stadt Saalfeld, Stadtplanungsamt, 2010)

Die zwei Gymnasien sind das Heinrich-Böll-Gymnasium in der Sonneberger Straße und das Erasmus-Reinhold-Gymnasium in Gorndorf. Ferner gibt es zwei staatliche Förderzentren mit den Schwerpunkten geistige Entwicklung beziehungsweise Lernförderung. Die Kreisstadt ist

Seite 56 von 89 Gemeinbedarfsflächen

zudem Standort der Medizinische Fachschule Saalfeld „Georgius Agricola“ (SBBS) sowie einiger Schulen in freier Trägerschaft (sowohl Grund-, Regel- als auch berufsbildende Schu- len). Saalfeld ist ebenfalls, neben Rudolstadt, Sitz der Kreisvolkshochschule Saalfeld- Rudolstadt, die aus dem Zusammenschluss der Kreisvolkshochschulen Saalfeld und Rudols- tadt hervor gegangen ist. Sie versteht sich als kommunale Erwachsenenbildungseinrichtung des Landkreises.

8.3 Kirchliche Einrichtungen In Saalfeld sind zahlreiche Kirchgemeinden unterschiedlicher Konfessionen vertreten. Dazu zählen:

Name der Kirche Adresse Konfession Corpus Christi Pfortenstraße 14 Römisch-Katholische Kirchgemeinde An der Gertrudiskir- Gertrudiskirche Evangelische Kirchgemeinde Graba che 2 Johanneskirche Kirchplatz 4 Evangelische Kirchgemeinde Kapelle Aue am Berg Ortsstraße Evangelische Kirchgemeinde Marienkirche Gorndorf Am Anger 9 Evangelische Kirchgemeinde Gorndorf Pfarrkirche in Obernitz Evangelisch-Lutherischen Kirchge- Kronacher Straße 3 meinden Obernitz Siebenten-Tags- Landeskirchliche Gemeinschaft Adventisten Hüttenstraße 4 Siebenten-Tags-Adventisten

St. Paulusgemeinde Alter Markt 2 Ev.-Luth. Freikirche Kirche Arnsgereuth Saalfelder Straße 13 Evangelische Kirchgemeinde Kapelle Köditz Kapellenstraße12 Evangelische Kirchgemeinde

Die größte Kirche der Stadt ist die gotische Johanneskirche. Die evangelische Stadtkirche ist zugleich eine städtebauliche Dominante in der historischen Innenstadt Saalfelds. Im Westen der Altstadt liegt das zwischen 1490 und 1520 im Renaissancestil errichtet ehemalige Fran- ziskanerkloster. Es dient heute nicht mehr geistlichen Zwecken; in ihm ist heute das Thürin- ger Heimatmuseum untergebracht. Die katholische Kirche in Saalfeld befindet sich in der Pforten-/Schillerstraße. Das Gebäude wurde 1905/06 im neuromanischen Stil errichtet und verfügt heute noch weitestgehend über die Originalausstattung der Bauzeit. Im Stadtteil Gorndorf befindet sich die ebenfalls evangelische Marienkirche. Die Kirche wurde zusammen mit der Siedlung Gorndorf bereits im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt.

Seite 57 von 89 Gemeinbedarfsflächen

8.4 Sport und Spielstätten Angebote für Sport und sportlich-spielerische Erholung gehören zum verpflichtenden Kern-, Bildungs- und Freizeitangebot in unserer Gesellschaft und somit auch zur originären Aufga- be der Stadt Saalfeld. Für die Bewertung des Bestandes an Sportanlagen sowie für die Er- mittlung des Bedarfes bzw. Fehlbedarfes wurde 2007 der Sportstättenleitplan (Sportstättenleitplan der Stadt Saalfeld, 2007) aufgestellt, der alle fünf Jahre aktualisiert wird. In diesem werden folgende Sportstätten aufgenommen und beurteilt:

• Sporthallen (darunter zwei Drei-Felder-Hallen) • Sportplätze und Sportanlagen • Hallen- u. Freibäder • Öffentliche Sport- u. Freizeitflächen • Sondersportanlagen

Sport- und Tennisplätze Die wichtigsten Sporthallen sind die beiden Drei-Felder-Hallen, zum einen der Regelschule in Gorndorf, zum anderen in der Grünen Mitte. Beide Hallen werden von verschiedenen Schulen und zahlreichen Vereinen genutzt und erfüllen sowohl für den Schul- als auch Frei- zeitsport bedeutsame Funktionen. Das Stadion an den Saalewiesen der Stadt Saalfeld, ver- fügt über eine sehr gut ausgestattete Leichtathletikanlage. Neben zwei Vereinen nutzen das Stadion auch die Schulen der Stadt und die Polizeiinspektion, das Bildungszentrum und die Bürger der Stadt Saalfeld. Der Lok-Sportplatzes befindet sich seit April 2004 in Eigentum der Stadt Saalfeld. Hier wurden Maßnahmen zur Erhaltung der Bausubstanz durchgeführt. Der Sportplatz Remschütz wird neben der sportlichen Nutzung auch als Platz für Dorffeste in Remschütz genutzt. Der Sportplatz Beulwitz wird ausschließlich von Freizeitmannschaften und für Dorffeste in Beulwitz genutzt. Für den Wettkampfbetrieb ist der Platz nicht geeignet. Leichtathletik- und Multifunktionsanlage in Gorndorf (GS Gorndorf). Die Nutzung des Tennis- platzes Kleiststraße/Körnerstraße erfolgt durch den Sportverein MTV 1876 e.V. Saalfeld und ist beschränkt für die Öffentlichkeit möglich. Der Platz liegt in einem Wohngebiet, hat keine Parkflächen. Die Nutzung der Tennisanlage Bergfried erfolgt durch den 1. TC Saalfeld e.V. und ist beschränkt für die Öffentlichkeit möglich. Der Sportplatz Eckardtsanger, der Sport- platz An der Saale und der Sportplatz Prinz-Louis-Ferdinand-Straße werden als Bolzplätze in den jeweiligen Wohngebieten hauptsächlich von Kindern und Jugendlichen genutzt und ste- hen nicht unter ständiger und dauernder Pflege. Die Kegelanlage Saalfeld wird fast aus- schließlich durch den Saalfelder Kegelsportclub, in beschränktem Maße auch öffentlich ge- nutzt.

Seite 58 von 89 Gemeinbedarfsflächen

Schießanlagen In Saalfeld existieren zwei Schießanlagen, die von zwei Vereinen zum Sportschießen ge- nutzt werden. Dies ist zum einen die Schützengesellschaft „Am Kreller“ westlich des Ortsteils Beulwitz. Das abseits Gelände ist ein ehemals militärisches Übungsgelände aus den 19920iger Jahren, das seitdem ununterbrochen genutzt wird. Das Gelände liegt entfernt von den nächsten Siedlungsflächen.

Die zweite Anlage gehört dem Verein der „Privilegierten Schützengemeinschaft“, die ihren Schießstand in der Kapellenstraße im Ortsteil Köditz haben. Bei der Anlage handelt es sich um einen alten Steinbruch, der zu einer Schießanlage ausgebaut und 1932 eingeweiht wur- de. Die heute umliegende Wohnbebauung rückte in den Folgejahren sukzessive heran. 1966 wurde die Anlage genehmigt. Es ist davon auszugehen, dass sowohl im Rahmen der erteil- ten Baugenehmigungen der heranrückenden Wohnhäuser als auch bei der Genehmigung der Schießanlage selbst lärmschutzrechtliche Fragen geprüft und die Einhaltung der gelten- den Richtlinien festgestellt worden sind.

Bäder Das Hallenbad der Stadt Saalfeld/Saale wurde in den Jahren 1995 bis 1998 saniert. In den Jahren 1999/2000 wurde das Saalfelder Freibad umfassend saniert.

Laut des Richtwertes nach Bedarf von Spiel- und Sportstätten fehlen derzeit im Bestand Sportplätze, Sportanlagen und Sportflächen in der Stadt Saalfeld zur Grundversorgung

Nutzbare Sportflächen: 28.081 m² ohne Tennis

Nutzbare Sportflächen : 46.669 m² mit Tennis

Dennoch wird von Seiten der Stadt Saalfeld eingeschätzt, dass ein weiterer Ausbau von Sportflächen und -anlagen in naher Zukunft nicht benötigt bzw. nicht getätigt werden

.

Seite 59 von 89 Verkehr

9 Verkehr Stadtstrukturell wird für eine verträgliche Abwicklung der Verkehrsverhältnisse in und um die Innenstadt erforderlich. Eine unbestritten schwierig zu verwirklichende Zielstellung besteht weiterhin in der Entlastung der Altstadt von dem immer noch unverträglichen Durchgangs- verkehr über den Marktplatz. Der Markt mit seinem historischen Ensemble besitzt das größte Identifikationspotenzial für Einwohner und Besucher und verdient verkehrsberuhigt zu wer- den. Es ist die zentrale Verkehrsinfrastruktur, neben Straßen, Bahnanlagen auch Radwege darzustellen, wobei zwischen „Flächen für den überörtlichen Verkehr“ und den „örtlichen Hauptverkehrszügen“ unterschieden wird.

In der Regel erfolgt die Planung der überörtlichen Verkehrsflächen wie Straßen (durch das Straßenbauamt) und Schienen (durch die Deutsche Bahn AG) durch eine übergeordnete Fachplanungsbehörde. Neben dieser nur bedingten Einflussnahme auf den fremden Pla- nungsträger kann die Stadt Saalfeld aber dennoch die Grundlage für einen möglichst stö- rungsfreien Verkehrsablaufs auf dem Stadtgebiet bilden.

9.1 Hauptverkehrsstraßen Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt liegt in einer mit Autobahnen und mit Hauptverkehrsadern unterversorgten Region Thüringens. Weiträumig wird Saalfeld durch Autobahnen A 9, A 4 und A 7 umgrenzt bzw. erschlossen. Gemäß Regionalem Raumordnungsplan Ostthüringens sind zur Anbindung der B 90n an die A 71 der weitere Ausbau und die Neutrassierung der B 88 sowie der L 1048 (Richtung Landeshauptstadt Erfurt) notwendig. Der Bau der Bundes- straße 90n Saalfeld-Stadtilm-A 71 ist geplant und wird bereits umgesetzt. Weiterhin wird Saalfeld angebunden über die Bundesstraßen 85 (Weimar-Kronach) und B 281 (Eisfeld- Gera). Die B 85 wird zwischen der Ortsumgehung Schwarza-Süd und Nordtangente Saalfeld vierspurig ausgebaut (TH 8060 des Bundesverkehrswegeplanes).

Infolge der in den Jahren 2001 und 2006 gebauten Umgehungsstraßen (Nordtangente Saal- feld und Ortsumgehung Gorndorf) haben sich die Verkehrsverhältnisse in der Innenstadt deutlich verbessert. Die Altstadt wurde um 30% entlastet und Gorndorf um etwa 60%. Durch die mit der geplanten West- bzw. Südtangente und dem laufenden Bauvorhaben „Weststra- ße“ zu erwartenden Verkehrsverlagerungen werden künftig auch die Belastungen in der Weststadt stark rückläufig sein. Die Hauptstraßen der Stadt sollen mittelfristig verkehrsdämp- fend umgestaltet werden.

Hinweis: Ortsumfahrung B 281 Ein besonderes Augenmerk in der Straßenplanung liegt auf der Planung einer Ortsumfah- rung der B 281. Seit 2003 gibt es hierzu Planungen. Hierbei stehen grundsätzlich zwei Hauptvarianten, einer nordwestlichen und südöstlichen Umgehung, zur Entscheidung. Diese Hauptkorridore fächern sich hinsichtlich der genauen Trassenführung wiederum in zahlreiche Untervarianten auf. Zuständig für die Planung ist die Bundesrepublik Deutschland, endvertre- ten durch das Straßenbauamt Mittelthüringen. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und das Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr (TMBLV) befürworten die Durchführung eines Raumordnungsverfahrens (ROV) für die beiden bewerteten Streckenvarianten. Dabei soll aus Sicht der Straßenbauverwaltung für

Seite 60 von 89 Verkehr

die Variante NW 1.1 als Vorzugsvariante (einschl. Variante NW 1.1a) und die Variante SO 1 als Alternativvariante in das ROV eingestellt werden. Die Um- und Ausbaustecke im Bereich der nordwestlichen Umfahrung zwischen Garnsdorf und Arnsgereuth wird in dem zu aktuali- sierenden Vergleich der Varianten einbezogen.

Die beiden Varianten im nordwestlichen Korridor (stadtnah – NW 1.1 und NW 1.1a) sollen, wie dargestellt, Eingang in den Flächennutzungsplan finden. Beide Trassen sind aufgrund der schwierigen Abwägung weiter im Flächennutzungsplan vorzuhalten. Auch der südöstli- che Korridor mit Variante SO 1 ist weiterhin nicht auszuschließen und soll im Flächennut- zungsplan der Stadt Saalfeld vorgehalten werden.

Entfernt wurde die Variante NW 1.2 entlang des Waldsaumes; diese wurde im Rahmen der Gesamtabwägung ausgeschlossen. (Straßenbauamt Mittelthüringen, 23.09.2011) Das Pro- jekt ist im Bundesverkehrswegeplan 2003 als Vorhaben der Einstufung „Vordringlicher Be- darf“ (B 281 OU Saalfeld (Westtangente), TH8108, Bundesverkehrswegeplan BVWP2003) eingestuft. Die beiden Hauptvarianten werden als Hinweis in den Flächennutzungsplan übernommen.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich das beschriebene Vorhaben immer noch in einer frühen Planungsphase befindet. Das Vorhaben obliegt dem Straßenbauamt Mittelthüringen. Eine Entscheidung für eine Haupt- und nachfolgende Untervarianten einer möglichen Stre- ckenführung ist vom Ergebnis eines durchzuführenden Planfeststellungsverfahrens abhän- gig. Entsprechend kann und wird in Planzeichnung und Begründung ein Hinweis auf das mögliche Vorhaben gegeben werden. Die Planung ist noch nicht derart verdichtet, dass be- lastbare Aussagen davon abgeleitet werden könnten.

9.2 Schienennetz Trotz möglicher Veränderungen des Bahnverkehrs hält die Deutsche Bahn AG an dem Bahn- und Werksgelände in Saalfeld fest. Im Zuge der Aufstellung des Flächennutzungs- plans äußerte die DB, dass in absehbarer Zukunft keine Flächen einer geänderten Nutzung, etwas als Gewerbefläche, zugeführt werden können, da alle Bahnflächen weiterhin zur Be- triebsführung benötigt werden.

9.3 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) Die OVS, die Omnibusverkehr Saale-Orla Rudolstadt GmbH mit Sitz in Saalfeld, bedient den öffentlichen Personennahverkehr im Stadt- und Regionalbereich um Saalfeld, Rudolstadt,

Bad Blankenburg sowie Pößneck. Überregionale Verbindungen führen in die Oberzentren Erfurt, Jena und Gera. Der zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) grenzt direkt an den Bahnhof an, sodass ein einfaches Wechseln der Verkehrsträger möglich ist. (Omnibusverkehr Saale- Orla-Rudolstadt GmbH (OVS))

Seite 61 von 89 Verkehr

9.4 Radverkehr Oberstes Ziel der städtischen Radverkehrsplanung ist der Aufbau eines die gesamte Stadt erfassenden Radwegenetzes und die Qualitätsverbesserung in der Führung und den Anla- gen des Radverkehrs. Stand und weitere Planung wurde in dem Radverkehrskonzept 2010 zusammengefasst. Im Flächennutzungsplan dargestellt werden die touristischen Radfernwe- ge (Saaleradweg, Waldrandroute, Saale-Orla-Radweg) und die regionalen Rundwege (Städ- tedreieck-Radweg, Bergbauroute).

9.5 Ruhender Verkehr Die überwiegende Zahl der Stellplätze sind private Anlagen, die sich der Darstellung der Baufläche unterordnen. In den Quartieren mit erweiterten Funktionen bestehen teilweise Defizite bei den Abstellmöglichkeiten für Kraftfahrzeuge, weil die Stellplätze größtenteils nur im Straßenraum eingeordnet werden können.

Die Stadt Saalfeld/Saale verfügt im Innenstadtbereich über ein statisches Parkleitsystem, die öffentlichen Stellplatzanlagen mit einer Kapazität von 1.065 Stellplätzen, sind ringförmig um die Innenstadt bzw. in direkter Nähe des Bahnhofs (P+R) angelegt. Es werden jedoch nur die Stellplatzanlagen des Innenstadtrings im Flächennutzungsplan dargestellt.

Öffentliche Pkw-Stellplätze Straße Anzahl Stellplätze P1 – Knochstraße Knochstraße 196 P2 – Am Schlachthof Breitscheidstraße 30 P3 – Promenadenweg Promenadenweg 40 P4 – Am Schießteich Am Schießteich 150 P5 – Bahnhof Kulmbacher Straße 229 P6 – Hüttenstraße Hüttenstraße 60 P7 – Tiefgarage Darrtorstraße 117 P8 – Beulwitzer Straße Beulwitzer Straße 213 P9 – Schulplatz Schulplatz 30 1.065

Seite 62 von 89 Ver- und Entsorgung

10 Ver- und Entsorgung Dargestellt werden die Anlagen für die technische Versorgung mit Strom, Wasser, Gas und Wärme sowie die Anlagen zur Abfall- und Abwasserbeseitigung. Neben den Standorten sind auch die Haupttrassen und -leitungen aufgenommen.

10.1 Wasserversorgung Die Trinkwasserversorgung der Stadt Saalfeld erfolgt durch den Zweckverband (ZWA Saal- feld-Rudolstadt. Hierzu steht ein leistungsfähiges Netz zur Verfügung. Größere Veränderun- gen sind in diesem Bereich nicht erforderlich oder geplant. Die Versorgung mit Trinkwasser erfolgt über den Tiefenbrunnen des Wasserwerks Wöhlsdorf. Eine Veranlassung zu Auswei- sung weiterer oder Umstufung vorhandener Trinkwasserschutzzonen erscheint mittelfristig nicht gegeben. Die Trinkwasserschutzgebiete werden nachrichtlich übernommen, das Was- serwerk Wöhlsdorf wird als Fläche zur Versorgung dargestellt. (Zweckverband Wasserver- sorgung und Abwasserbeseitigung ZWA, 22.08.2011)

10.2 Elektroenergieversorgung Durch das Stadtgebiet verlaufen mehrere Hochspannungsleitungen der E.ON Thüringer Energie AG (E.ON). Diese werden von der 50Hertz Transmission GmbH als Netzbetreiber verwaltet. Zentraler Bündelungspunkt ist das Umspannwerk ,,Am Taubenhügel".

Die Versorgung der Stadt mit Elektroenergie erfolgt weiterhin auf Grundlage des Konzessi- onsvertrages bis 31. März 2030 durch die Stadtwerke Saalfeld SWS. Die Tatsache, in einer Kommune einen einheitlichen, ansässigen Ansprechpartner zur Konzession zu haben, ist als Vorteil zu sehen, da Baumaßnahmen innerhalb der Kommune vor Ort besser koordiniert werden können. Weitere Netzentwicklungen sind in Absprache mit anderen Erschließungs- maßnahmen zu betreiben. Vorkehrungen dafür mit der Ausweisung von Flächen besonderer Zweckbestimmung im Flächennutzungsplan sind mittelfristig nicht erforderlich. (Stadt Saal- feld, Stadtplanungsamt, 2010)

10.3 Gasversorgung Ferngasleitungen Im nördlichen Bereich des Saalfelder Stadtgebiets befindet sich eine Ferngasleitung der Er- dgasversorgungsgesellschaft Thüringen-Sachsen mbH (EVG). Diese, das Stadtgebiet durchziehende Fernleitung, ist durch einen 8 Meter breiten Schutzstreifen frei zu halten, das Betreiberunternehmen ist jedoch auch bei baulichen Veränderungen in einem Bereich von 100 Meter zu informieren. (GDMcom, im Auftrag handelnd für Verbundnetz Gas AG und EVG Erdgas, 2011)

Städtische Gasversorgung Die Versorgung mit Erdgas über das städtische Gasversorgungsnetz der SWS erfolgt aus der Ferngasleitung der Erdgastransportgesellschaft Thüringen-Sachsen mbH (EVG). Im Be- darfsfall garantiert eine Hilfseinspeisung aus Richtung der Gemeinde Unterwellenborn die Erdgasversorgung der Stadt. Auf Grundlage des Konzessionsvertrages ist weiterhin ein Be-

Seite 63 von 89 Ver- und Entsorgung

trieb und Ausbau des Gasversorgungsnetzes bis 31. März 2030 durch die SWS sicherge- stellt. (Stadtwerke Saalfeld (SWS), 2011)

10.4 Fernwärmeenergieversorgung Die Versorgung von Wohn- und Gewerbebereichen mit Fernwärme hat in der Stadt Saalfeld nach 1990 stark rückläufige Tendenzen, da die Entwicklung in Richtung einer dezentralen Energieerzeugung geht. Die Schwerpunkte der Fernwärmeversorgung sind das Neubaugebiet Gorndorf sowie das Wohngebiet am Rainweg.

10.5 Abfallentsorgung Für die Abfallversorgung auf Saalfelder Stadtgebiet ist der Zweckverband Abfallwirtschaft Saale-Orla (ZASO) zuständig. Auf dem Territorium von Saalfeld sind nach Abschluss der Deponie Eichtal und deren Rekultivierung keine weiteren Anlagen der Müllentsorgung vorge- sehen, die einer planerischen Ausweisung bedürfen. (Stadt Saalfeld, Stadtplanungsamt, 2010)

10.6 Telekommunikation Im Planbereich befinden sich zahlrelichen Telekommunikationslinien. Es wird darauf hingeweisen, dass bei Einzelvorhaben und der Aufstellung neuer Bebauungsplänen in allen Verkehrswegen geeingtet Trassen für die Unterbringung neuer Telekommunikationslinien vorzusehen und die Detusche Telekom zu beteiligen ist.

10.7 Abwasserbeseitigung Mit Inbetriebnahme der Zentralen Kläranlage Saalfeld (ZKA) 1996/97 ist eine der Vorausset- zungen für eine flächendeckende Abwasserbehandlung gegeben. Um die Kapazitäten dieser Anlage ausschöpfen zu können, wird der Generalentwässerungsplan (Fachplan) konsequent umgesetzt. (Stadt Saalfeld, Stadtplanungsamt, 2010) Dieser Generalentwässerungsplan wurde im Jahr 2010 als Abwasserbeseitigungskonzept (ABK) 2009/10 genehmigt und be- schreibt für die Stadt Saalfeld zum einen den heutigen Stand des Abwasserentsorgungsnet- zes, gibt zum anderen aber auch die geplanten Ausbaustufen und Investitionen, gestaffelt nach verschiedenen Kategorien, bis zum Jahr 2025 an. (Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung (ZWA), 2010) An die zentrale Kläranlage angebunden werden, neben der Kernstadt Saalfeld, alle Ortsteile Köditz, Gorndorf, Graba, Garnsdorf, Arnsge- reuth, Aue am Berg, Altsaalfeld, Obernitz, Wöhlsdorf und Remschütz.

Bislang dargestellt waren die Bereiche „Am Katzensteig“ und „Am Tauschwitzer Bach“. Ers- tere wird laut ABK zu Teilen an das Abwassernetz angebunden werden, zweitere bleibt nicht erschlossen. Dennoch wird der zukünftig an das Kanalnetz angeschlossene Bereich „Am Katzensteig“ im Flächennutzungsplan nicht als Wohnbaufläche dargestellt. Der nicht er- schlossene Bereich „Am Tauschwitzer Bach“ wird als Grünfläche dargestellt, um eine Ver- dichtung der Wohnnutzung zu unterbinden. Aus einem Anschluss an das Abwassernetz ist demnach keine Einstufung eines Innenbereichs oder eines Baurechts abzuleiten.

Seite 64 von 89 Ver- und Entsorgung

10.8 Regenerative Energien

Windenergie Mit Änderung des BauGB zum 1. Januar 1998 zählen Windenergieanlagen zu den privile- gierten Vorhaben, die nach § 35 Abs. 1 Satz 6 BauGB im Außenbereich zulässig sind. In § 35 Abs. 3 BauGB ist eine Möglichkeit der Steuerung von Windkraftanlagen durch die Rau- mordnungs- und Flächennutzungspläne enthalten. Baurecht kann über einen Bebauungs- plan oder durch ein Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz erreicht werden sofern keine raumordnerischen Ziele entgegenstehen. Der Regionalplan Ostthüringen und dessen Vorlage zur Genehmigung wurde am 28. Okto- ber 2011 von der Regionalen Planungsgemeinschaft Ostthüringen beschlossen. Für Saalfeld sind keine Vorranggebiete Windenergie festgesetzt. Entsprechend werden auch im Flä- chennutzungsplan keinerlei entsprechende Flächen dargestellt.

Photovoltaik Solarenergieanlagen auf einem Gebäude können bis zu einer bestimmten Dimensionierung verfahrensfrei installiert werden. Einschränkungen gibt es jedoch im innerstädtischen Be- reich, der dem Geltungsbereich der Erhaltungs- und/oder Gestaltungssatzung zugeordnet ist. Hier sind Solar- und Photovoltaikanlagen grundsätzlich zugelassen, wenn diese in Solar- dachziegeln, farbgleich und formgleich der bestehenden Dachdeckung oder auf / in einer anthrazitfarbenen und schwarzen Dacheindeckung und vom öffentlichen Raum nicht einseh- bar und integriert errichtet werden. (Stadt Saalfeld, Stadtplanungsamt, 2011) Für Freiflächenanlagen mit größerem Bedarf bieten sich einige Flächen als Standorte für Solarenergieanlagen an. Hierzu wurden in Zusammenarbeit mit der LEG Thüringen entspre- chende Flächen auf Saalfelder Stadtgebiet identifiziert und in einem Standortatlas (Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie, November 2010) zusammengetragen. Für Saalfeld treffen hier zwei Typen zu: Zum einen brach gefallene Flächen mit baulich- gewerblicher Vornutzung. Diese sind sowohl im Siedlungsgefüge als auch in dessen Rand- lage, seltener im Außenbereich anzutreffen. Zum anderen sind ehemalige Deponieflächen aufzuzählen, deren Nutzung zur Ablagerung von zu deponierenden Stoffen bestimmung- sgemäß abgeschlossen ist. Die ehemalige Sandgrube Remschütz (geeignete Fläche 8-10 ha) wurde ebenfalls in dem Solaratlas genannt, von einer Darstellung als Sonderbaugebiet wird allerdings abgesehen, da hier die Belange von Natur und Landschaft im Vordergrund stehen (siehe Kapitel Übernahme der gesetzlich geschützter Biotope). Die übrigen Standorte der Photovoltaik sind als Sonderbauflächen dargestellt (siehe Kapitel Sonderbauflächen).

Wasserenergie Entlang der Saale sind an verschiedenen Stellen, insbesondere dem Zeiss- und Göritzmüh- lenwehr, die Voraussetzungen für die Gewinnung von Energie mittels Kleinwasserkraftwer- ken gegeben. Hierzu lagen verschiedene Vorschläge vor.

Seite 65 von 89 Grünflächen

11 Grünflächen Grünflächen dienen vorrangig der Erholung oder bilden die wichtige Fortführung von Frei- raum- und Landschaftstrukturen. Soweit sie Funktionen der innerstädtischen Erholung oder eines sportlichen Zweckes haben, sollen die Nutzung bspw. als Kleingartenanlage oder Sportfläche im Flächennutzungsplan vermerkt werden. Eine Unterscheidung zwischen priva- ten oder öffentlichen Grünflächen ist nicht gefordert, kann aber vermerkt werden. Soweit die Fläche aber eine zusätzliche Funktion haben soll, wie beispielsweise die Nutzung als Klein- gartenanlage oder Sportfläche, sollte diese Funktion bereits im Flächennutzungsplan ver- merkt werden. Die Grünflächen stellen in ihrer Gesamtheit ein wichtiges Element zur Gliede- rung der Siedlungslandschaft dar und nehmen gleichzeitig wichtige bioklimatische Funktio- nen und Erholungsfunktionen wahr. Entlang der Saale wird zusätzlich die Darstellung des Auenbereichs verwendet. Zwar kommen in Saalfeld aufgrund der Saaletalsperren keine Hochwasser größeren Ausmaßes vor, da diese durch die Talsperren zu größten Teilen auf- gefangen werden können. Dennoch ist auch die Flussaue vom dem Wasserstand der beeinf- lusst. Sie stehen als Teil der Flusslandschaft in permanentem Austausch mit dem Fluss selbst und seinem Einzugsgebiet. Daher bildet der Auenbereich Lebensräume auf engstem Raum für Pflanzen und Tieren, die mosaikartig untereinander verzahnt sind. Für den Men- schen hat dieses Ufergelände einen großen Wert als Erholungsfläche. Besondere Nutzun- gen der Grünflächen werden durch Symbole gekennzeichnet:

• Parkanlagen • Dauerkleingärten • Sport- und Grünflächen • Friedhöfe • Freibäder

11.1 Park- und Grünanlagen Saalfeld ist von einem reich ausgestatteten Naturraum mit einem hohen Waldanteil umge- ben. Die Saaleaue, als dominanter Grünzug, ist die wichtigste Freiraum- und Erholungszone im Stadtgebiet. Vernetzungen zwischen der Flussaue über die Seitentäler zur freien Land- schaft und zum Grünring um die Altstadt, sind zu erhalten und weiter auszubauen. Dies be- trifft insbesondere die Weiraaue, den Bernhardsgraben, den Watzenbachgraben und die Täler vom Arnsgereuther-, Siechen- und Zechenbach. Der ehemalige Wallgrabenbereich, zwischen Blankenburger Tor und Darrtor, ist als Grünring auszubauen.

Die Erlebbarkeit der Stadt von der Saale, aber auch die Wahrnehmung der Flussaue von der Stadt, sind durch die starke Bewaldung des Steilufers zur Altstadt sowie durch fehlende Sichtachsen und Wegeverbindungen stark eingeschränkt. Das Flussufer als wichtigster Er- lebnisraum wird im städtischen Freiraumsystem kaum wahrgenommen (Rahmenplan Saale- hang). Die Zugänglichkeit des östlichen Flussufers ist wegen der hier befindlichen Industrie- und Gewerbeanlagen stark eingeschränkt. Hier sollte zukünftig das Ziel verfolgt werden, größere Uferabschnitte begehbar zu machen und als Freiraum zu gestalten. Auf der westli- chen Uferseite sind die vorhandenen Freiräume zu entwickeln:

Seite 66 von 89 Grünflächen

• Uferpromenade im Bereich Stadtbrücke – Grünhain; • Landschaftspark Schlosswiesen, unter Einbeziehung des Festplatzes und des Schlosshanges; • nördlich der Kleingartenanlage Weidig.

Neben der Saaleaue haben die Parkanlagen am Bergfried, am Hohen Schwarm und am Schloss eine herausragende Bedeutung als städtische Erlebnis- und Aufenthaltsräume. Für den Schlosspark bestehen folgende Zielstellungen:

• Wiederherstellung der historischen Grundstruktur • Schaffung von Wege- und Sichtbeziehungen zur Saaleaue und zum Alten Markt.

Die Stärkung der Wohnfunktion im Stadtzentrum, als wichtigstes städtebauliches Ziel, erfor- dert die Erhaltung durchgrünter Innenstadtquartiere (Anwendung Dach- und Fassadenbe- grünung). Die Verbindung der Altstadt mit dem Neubaugebiet Gorndorf soll über die Grün- und Sichtachse im Zuge der Albert-Schweitzer-Straße erhalten und ausgebaut werden. Wei- tere Entwicklungsziele für das Neubaugebiet sind die Schaffung einer Grünverbindung von der Stauffenbergstraße zum Bernhardsgraben (Grünes Kreuz) und die Gestaltung eines Stadtplatzes am Kreisel - Ärztehaus. Der Südliche Stadtrand hat für die Naherho- lung/Kurbetrieb eine große Bedeutung. Dieser Freiraumbogen von der Kleingartenanlage „Rotstern“ (Gartendenkmal) an der Saale, über die Friedenshöhe, dem Fuchsturm bis zum Erholungswald Gartenkuppen/Feengrotten, ist bezüglich seiner Vernetzung und Ausstattung der Einzelelemente weiter zu entwickeln. Der zu erwartende weitere Einwohnerrückgang, aber auch zusätzliche Gewerbe- und Verkehrsbauten führen zur Erhöhung des Grünflächen- anteils.

11.2 Dauer- und Kleingärten, sonstige Gartenanlagen Dauerkleingärten Der Bestand an Gärten konzentriert sich im Südwesten der Stadt und ist überdurchschnittlich hoch. Kleingärten sind in ihrem Bestand besonders geschützt (Bundeskleingartengesetz) und werden im Flächennutzungsplan dargestellt (30 Kleingartenanlagen). Problematisch wirkt sich die Überalterung der Vereinsmitglieder und der zunehmende Leerstand von Ein- zelgärten in den Kleingartenanlagen aus. Deshalb müssen auch bei der Erhaltung und Ent- wicklung der Kleingärten zukünftig Prioritäten gesetzt werden. Entsprechend werden bei zahlreichen Gartenanlagen auf eine Darstellung verzichtet, so bei einigen Anlagen in den Saaleauen.

Gartenhausgebiete Saalfeld ist in mehreren Gebieten von einer ungeordneten Entwicklung von Garten- und Wo- chenendhäusern geprägt. Bereits zu Zeiten der DDR entstand eine Vielzahl von Gartenhäu- sern, die seither sukzessive zu dauerhaften Wohnhäusern umgebaut werden. Seit Entste- hung dieser Kleingartenbereiche existiert das Problem einer faktischen Ganzjahresbewoh- nung. Die ungenehmigte oder auch genehmigte Umnutzung dieser Gartenhäuser wurde auch in den letzen 20 Jahren gebilligt und unterstützt, so dass Teile dieser Gartenhausgebie- te als Wohnbaufläche in den letzten Entwurf des Flächennutzungsplanes aufgenommen wurde.

Seite 67 von 89 Grünflächen

Ein solches Zugeständnis zum Ausbau und der Nutzung der Wochenendehäuser führt je- doch regelmäßig zu Konflikten, da die Stadt Saalfeld in eine Versorgungs- und Erschlie- ßungspflicht gerät. Beispielhaft zu nennen ist das erhöhte Verkehrsaufkommen, die techni- sche Ver- und Entsorgung (Abwasserbehandlung als Hauptproblem) sowie die stetig stei- genden Versorgungs- und Dienstbarkeitsansprüche der Anwohner (Winterdienst, Post, Müll- entsorgung etc.) auf den unausgebauten Zuwegungen. Stadtrat und Stadtverwaltung sind bestrebt, eine weitere Verfestigung von Siedlungsstrukturen in der Peripherie zu verhindern. Die bestehende Nutzung wird durch diese Darstellung allerdings nicht aufgehoben, sondern genießt Bestandsschutz. Durch die Darstellung als Gartenland sollen zukünftige Anfragen nach Wohnbebauung und somit eine weitere Ausdehnung der Bebauung verhindert werden. Stattdessen ist die mittel- bis langfristige Entwicklung darauf ausgerichtet, den naturnahen Charakter der Außenbereiche zu erhalten (Verhinderung weiterer Ausbauten) oder wieder herzustellen (perspektivischer Rückbau der Außenbezirke). Dies korrespondiert mit dem Stadtentwicklungsziel, die Innenstadt wieder zum Zentrum des Wohnens in Saalfeld zu ma- chen und dahingehend Wohnungsbau und Umfeldgestaltung entsprechend zu fördern.

Die Schwerpunkte dieser Problemlage sind Am Sperberhölzchen im Südosten des Stadtge- biets, in der Nähe der Schokoladenfabrik, der Tauschwitzer Bach und der Kienberg im Süd- westen sowie das Gebiet „Katzensteig“ im Norden der Stadt Saalfeld.

11.3 Spielplätze Die Erhaltung und Entwicklung der 31 Spiel- und Freizeitanlagen für Kinder und Jugendliche in drei Altersgruppen ist eine wichtige Zielstellung. Perspektivisch ist die hohe Anzahl von Spielplätzen in Gorndorf zu reduzieren und das Südstadtgebiet besser auszustatten. In Gorndorf ist das quantitative Flächenangebot mit 12 m²/EW (Richtwert 5-10 m²) gut abge- deckt. Bei der weiteren Freiflächengestaltung wird es darauf ankommen, unabhängig von den Spielplätzen, eine „bespielbare Stadt“ mit Angeboten für alle Altersgruppen, einschließ- lich der Senioren, zu schaffen. Für den Stadtteil Gorndorf liegt ein Spielkonzept vor. Eine systematische Planung von Spielräumen für das gesamte Stadtgebiet ist anzustreben. So- bald dieses Konzept vorliegt, wird darüber entschieden, welche Spielanlagen rückgebaut werden. In dem vorliegenden Flächennutzungsplan werden zunächst alle bestehenden Spielplätze aufgeführt.

11.4 Friedhöfe Neben dem Hauptfriedhof an der Beulwitzer Straße mit 5 ha Fläche, werden die Ortsteil- friedhöfe in Graba, Köditz, Obernitz und Gorndorf betrieben. Die Friedhofsfläche des Hauptfriedhofes mit 2 m²/EW, ist gegenüber dem Durchschnitts- richtwert von 4 m²/EW niedrig. Auf Grund des hohen Anteils von Feuerbestattungen und Gemeinschaftsgräbern ist die Friedhofsfläche ausreichend dimensioniert. Es sind perspekti- visch keine Erweiterungsflächen vorgesehen. Die Auslastung der Ortsteilfriedhöfe ist zum Teil sehr niedrig. Es ist geplant, die Auslastung des Grabaer Friedhofes zu erhöhen.

Seite 68 von 89 Grünflächen

11.5 Wasserflächen Im Rahmen des Flächennutzungsplans geht es in Bezug auf die Darstellung von Wasserflä- chen in erster Linie um die vollständige Erfassung des Bestandes. Zu den Wasserflächen zählen die fließenden oder oberirdisch stehenden Gewässer wie Flüsse, Bäche, Weiher, Seen oder Teiche. Im Stadtgebiet befinden sich die a) Gewässer I. Ordnung - Flüsse

• Saale (Sohlbreite 20 m i. M.) • Lache (Seitenarm der Saale) b) Gewässer II. Ordnung – Bäche (Die Bachläufe nehmen einen natürlichen Verlauf, sind geführt und auch zum Teil verrohrt)

• Siechenbach • Zechenbach • Weira • Läusebach • Köditzbach • Auebach • Tiefenbach • Lositz Mühllache • Schleifenbach • Kämmeritze • Rotenbach

Zu Gewässern II. Ordnung gehören auch Flutgräben als zeitweilig wasserführende Gräben. Hier sind zumindest die natürlich entstandenen Flutgräben zu benennen:

• Bernhardtsgraben/Gorndorf, • Graben Lärchenhölzchen • Am Anger/Gorndorf • Herrengraben/Köditz • Sandbachgraben/Remschütz • Gleitsch/Obernitz • Schuppengraben/Remschütz

Entsprechend dem § 68 ThürWG obliegt der Stadt Saalfeld die Unterhaltung der Gewässer II. Ordnung. Aufgrund der sich daraus ergebenden hohen Verantwortung sind die Zielstel- lungen für die Gewässerentwicklung der Still- und Fließgewässer nach EU- Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG mit Bestandteil des Flächennutzungsplanes. Damit sind folgende Ziele festgeschrieben:

• Vermeidung einer weiteren Verschlechterung sowie Schutz und Verbesserung des Zu- standes der aquatischen Ökosysteme und der direkt von ihnen abgängigen Landöko- systeme und Feuchtegebiete im Hinblick auf deren Wasserhaushalt, • Förderung einer nachhaltigen Wassernutzung auf der Grundlage eines langfristigen Schutzes der vorhandenen Ressourcen, • Anstreben eines stärkeren Schutzes und einer Verbesserung der Umwelt, unter ande- rem durch spezifische Maßnahmen zur schrittweisen Reduzierung von Einleitungen, Emissionen und Verlusten von prioritären Stoffen, • Sicherstellung einer schrittweisen Reduzierung der Verschmutzung des Grundwassers und Verhinderung seiner weiteren Verschmutzung, • Beitrag zur Minderung der Auswirkungen von Überschwemmungen. c) Seen: sind im Stadtgebiet nicht vorhanden

Seite 69 von 89 Grünflächen

d) Teiche:

• Seerosenteich am Bergfried • Teiche am Tauschwitzer Bach • Schlossteich im Park • Teich in Gorndorf (Weiher) • Teiche im Adrianstal (Zuchtteiche) • Biotop Gymnasium Reinhardtstraße • Teiche im Wittmannsgereuther Tal • Zechengrundteiche • Teiche an den „Sauren Wiesen“ • Kiesgrube Remschützer Straße • „Silbersee“ in Arnsgereuth • Teich am Feengrottenweg (Confiserie)

Seite 70 von 89 Land- und Fortwirtschaftsflächen

12 Land- und Forstwirtschaftsflächen Land- und forstwirtschaftliche Flächen nehmen den weitaus größten Teil des Gemeindege- bietes in Anspruch.

12.1 Landwirtschaft Dem Schutz des Bodens als Basis land- und forstwirtschaftlicher Produktion soll Vorrang eingeräumt werden, besonders in den landesplanerisch definierten Vorrang- und Vorbe- haltsgebieten wie im Raum Saalfeld, nördlich von Crösten und südlich von Gorndorf. Der Flächennutzungsplan folgt hier grundsätzlichen regionalplanerischen Vorgaben und steht auch im Einklang mit der Landschaftsplanung des Landkreises (siehe auch Fachplanung Landschaftsplan). Die ausgewiesenen Entwicklungsflächen in den freien Landschaftraum für bauliche Nutzungen entsprechen in ihrer Größenordnung einer angemessenen Stadtentwick- lung und stellen die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Unternehmen nicht grundsätz- lich in Frage.

Innerhalb des Stadtgebietes wirtschaften 11 landwirtschaftliche Betriebe, darunter 6 juristi- sche Personen, ein Haupterwerbs- und 4 Nebenerwerbslandwirte. Auf Grund der Gebiets- charakteristik mit durchschnittlichen Boden- und Erzeugerbedingungen für die Landwirtschaft und des hohen Grünlandanteils handelt es sich fast ausschließlich um Gemischtbetriebe. Eine Tendenz zur reinen Marktfruchtproduktion gibt es nicht. Durch den Erhalt der Tierbe- stände kann auf lange Sicht die vielfältige Kulturlandschaft gepflegt und erhalten werden. Des Weiteren bleiben durch den Erhalt der Tierbestände Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Landwirtschaft, in den Direktvermarktungen und durch die Energiegewinnung als neues Standbein erhalten.

12.2 Waldflächen Mit dem Erhalt und der nachhaltigen Nutzung soll über das Maß reiner wirtschaftlicher Nut- zung hinaus, die Schutz- und Erholungsfunktion gestärkt werden. Die Waldfläche im Stadt- gebiet bleibt im Planungszeitraum konstant. Mit einer Fläche von 650 ha ist der überwiegen- de Teil des Waldes in städtischem Besitz. Zudem ist ein großer Teil des Waldes naturschutz- rechtlich geschützt:

• Landschaftsschutzgebiet 379 ha • Erholungswald 202 ha • Sonstige Schutzgebiete 121 ha.

Der Erholungswald an den Gartenkuppen ist der erste nach § 9 Thüringer Waldgesetz aus- gewiesene Erholungswald in Thüringen. Vorrangige Entwicklungsziele sind hier unter ande- rem die Schaffung vielfältig strukturierter, abwechslungsreicher Waldbestände durch natur- nahe Bewirtschaftung, die bedarfsgerechte Ausstattung der Waldflächen mit touristischer Infrastruktur sowie Erhaltung und Anbau waldpädagogischer Einrichtungen.

Seite 71 von 89 Land- und Fortwirtschaftsflächen

Der bis zum Jahr 2017 reichende Forsteinrichtungsplan für den gesamten Stadtwald ver- weist auf den hohen Anteil an Nadelholzbäumen (Kiefer 38,7 %; Fichte 30,8 %) und auf Probleme im Zusammenhang mit der Überalterung von Hochwaldbeständen. Die durch den Klimawandel bedingten veränderten Bedingungen (Trockenheit, Stürme, Schädlingsbefall) erfordern den Umbau des Waldes in einen standortgerechten, in den Altersklassen gestuften artenreichen Mischwald. Eine Erhöhung des Anteils ist nicht vorgesehen, um der Landwirt- schaft keine weiteren Flächen zu entziehen.

Seite 72 von 89 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Plfege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft

13 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Gemäß des § 5 Abs. 2 Nr. 10 BauGB sind im Flächennutzungsplan Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft darzustellen. Weiterhin sind nach § 5 Abs. 4 BauGB Planungen und sonstige Nutzungsregelungen, die nach anderen gesetzlichen Regelungen (z.B. Naturschutzrecht) festgesetzt sind, in den Flä- chennutzungsplan nachrichtlich zu übernehmen.

13.1 Flächen für den Ausgleich von Eingriffen Für geplante Bauflächen können an anderer Stelle Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen und diese Flächen bereits vorab im Flächennutzungsplan einander zugeordnet werden. Eine Verpflichtung hierzu besteht nicht. Die frühzeitige Zuordnung der Flächen kann spätere Be- bauungsplanverfahren beschleunigen. Da die Bebauungspläne aus dem Flächennutzungs- plan zu entwickeln sind besteht jedoch das Risiko, dass die zugeordneten Flächen nicht zu einem angemessenen Preis zur Verfügung gestellt werden, da bereits die Darstellung zu Bodenwertsteigerungen führen kann.

Auf diesen Flächen soll der Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft, die durch die Umsetzung von Bebauungsplänen verursacht werden, erfolgen. Die Darstellung muss städ- tebaulich begründet sein. Durch die Darstellung können aber die Inhalte der Landschaftspla- nung in den Flächennutzungsplan integriert werden.

Durch die Verwirklichung von Bebauungsplänen werden Eingriffe in Natur und Landschaft verursacht. Die Darstellung von Flächen für die Entwicklung, Schutz und Pflege, dient insbe- sondere der Kompensation dieser Eingriffe. Die Darstellung muss städtebaulich veranlasst sein.

13.2 Aufschüttungen und Abgrabungen Bei den Flächen für Aufschüttungen oder Abgrabungen werden die künstlichen Erhöhungen bzw. Vertiefungen des bestehenden natürlichen Zustandes der Erdoberfläche, meist durch Rohstoffabbau verursacht, dargestellt. Die Geländeveränderungen müssen einen größeren Umfang haben, um überhaupt relevant zu sein. Es muss sich um selbstständige Aufschüt- tungen oder Abgrabungen handeln und nicht einer anderen Nutzung, wie zur Herstellung einer Verkehrsfläche, zugehörig sein. Diese Geländeveränderung muss jedoch einen größe- ren Umfang haben, um i.S.d. § 29 Abs.1 BauGB bauplanungsrechtlich überhaupt relevant zu sein. Im Falle der Stadt Saalfeld ist die Halde des Stahl- und Walzwerks Maxhütte (Im Feb- ruar 2012 übernahm der CSN-Konzern (Companhia Siderúrgica Nacional) mit Hauptsitz in Brasilien das Werk) in Unterwellenborn. Während das Werk selbst auf dem Gebiet der Nachbargemeinde liegt, erstreckt sich doch die Schutthalde zur Hälfte auf das Saalfelder Stadtgebiet. Dies ist in den gemeinsamen Bebauungsplänen des Planungszweckverbandes (PZV) festgehalten.

Seite 73 von 89 Kennzeichnungen, Nachrichtliche Übernahmen und Vermerke

14 Kennzeichnungen, Nachrichtliche Übernahmen und Ver- merke Neben den Darstellungen enthält der FNP Kennzeichnungen, nachrichtliche Übernahmen und Vermerke. Kennzeichnungen (§ 5 Abs. 3 BauGB) Bei Kennzeichnungen gem. §5 Abs. 3 BauGB handelt es sich um Hinweise für die Planung. Es sollen die Flächen gekennzeichnet werden, deren Bebauung mit besonderen Gefahren verbunden sein kann. Darunter fallen Vorkehrungen gegen Naturgewalten, Bergbau und umweltgefährdende Stoffe, soweit die Standorte für eine bauliche Nutzung vorgesehen sind. Eine bauliche Nutzung ist regelmäßig erst möglich, wenn vorher die Altlast beseitigt ist. Wird eine solche Kennzeichnung nicht vorgenommen, erwachsen hieraus, anders als beim Be- bauungsplan, aber keine Amtshaftungsansprüchen. Nachrichtliche Übernahmen (§ 5 Abs. 4 BauGB) Im Planungsgebiet befinden sich zahlreiche Schutzgebiete und Objekte auf der Grundlage verschiedener Fachgesetze, die für den Umweltbereich und die Raumnutzung relevant sind. Diese sind auf der Grundlage unterschiedlicher Fachgesetze unter Schutz gestellt worden. Sie sind entsprechend den Vorgaben des § 5 Abs. 4 BauGB nachrichtlich in den Flächennut- zungsplan zu übernehmen. Die Schutzgebiete und -objekte unterliegen nicht der Abwägung durch den Stadtrat. Dies gilt für nachrichtliche Übernahmen von Planungen und sonstigen Nutzungsregelungen, die von anderen Planungsträgern nach anderen Gesetzen festgesetzt sind z. B. Naturschutzgebiete, aber auch nach Landesrecht denkmalgeschützte Mehrheiten von baulichen Anlagen oder Überschwemmungsgebiete sind zu übernehmen. Vermerke beziehen sich auf Planungen und Nutzungsregelungen, die noch nicht rechtskräftig sind, für die aber eine Unterschutzstellung hinreichend konkret begründet werden kann und für die das Unterschutzstellungsverfahren absehbar ist. Im Gebiet der Stadt Saalfeld bestehen fol- gende rechtliche Festsetzungen nach Bundes- und Landesrecht:

14.1 Schutzgebiete nach naturschutzrechtlichen Bestimmungen Die Festsetzungen nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) / Thüringer Natur- schutzgesetz (ThürNatG) umfassen sowohl Gebiete, die auf der Grundlage eines eigenen Verfahrens unter Schutz gestellt wurden als auch Biotope, die pauschal ohne eigene Rechtsverordnung unter Schutz stehen.

14.1.1 Fauna-Flora-Habitat-Gebiete gem. Art. 4 FFH-Richtlinie und EG- Vogelschutzgebiete i.V.m § 32 BNatSchG Die naturschutzrechtlichen Planungen von FFH-Gebieten und von EG-Vogelschutzgebieten dienen dem Aufbau und dem Schutz des europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“, insbesondere dem Schutz der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und der Europä- ischen Vogelschutzgebiete gemäß den Richtlinien 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) und 79/409/EWG (EG-Vogelschutzrichtlinie). Sie dienen zudem zur Sicherung des Fortbestandes oder gegebenenfalls der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der natür- lichen Lebensraumtypen und Habitate der Arten in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet.

Seite 74 von 89 Kennzeichnungen, Nachrichtliche Übernahmen und Vermerke

Die gem. § 5 Abs. 4 BauGB nachrichtlich übernommenen Grenzen der FFH-Gebiete wurde von der Thüringer Landesregierung am 27. April 2004 beschlossen.

Im Planungsraum befinden sich Teile der FFH-Gebiete Nr. 154 „Saaletal zwischen Hohen- warte und Saalfeld“ sowie der EU-Vogelschutzgebiete Nr. 28 „Nördliches Thüringer Schie- fergebirge mit Schwarzatal“ und Nr. 36 „Vordere und Hintere Heide südlich Uhlstädt“.

Das 744 ha große FFH-Gebiet Nr. 154 „Saaletal zwischen Hohenwarte und Saalfeld“ umfasst das Tal der Saale mit der Saale selbst, sowie die angrenzenden häufig bewaldeten Hänge zwischen Saalfeld im Norden und Hohenwarte im Süden. Die Güte und Bedeutung ergibt sich aus hervorragenden Silikat-Feldbildungen, den vorhandenen Xerothermrasen sowie die naturnahen Abschnitte der Saale selbst. Zu nennen ist des Weiteren die Bedeu- tung des Gebietes für die Spanische Flagge und den Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläuling. Als Erhaltungsziel wird der Schutz der vorkommenden Fledermausarten, der Westgroppen- und Bachneunaugevorkommen sowie des Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläulings genannt. Des Weiteren gilt den prioritären Lebensräumen der Schlucht- und Hangmischwälder sowie der Auenwälder ein besonderer Schutz.

Im Westen von Saalfeld reicht das EU-Vogelschutzgebiet Nr. 28 „Nördliches Thüringer Schiefergebirge mit Schwarzatal“ in das Plangebiet des Flächennutzungsplanes. Das 7.152 ha große Schutzgebiet repräsentiert in hervorragender Weise die charakteristische Avifauna großflächiger kiefern- und fichtenreicher Hochwälder, naturnaher Laubmischwälder in Hanglagen sowie naturnaher Bach- und Flußabschnitte mit ihren Auen. Das Erhaltungsziel ist auf den Erhalt störungsarmer, großflächiger Waldlandschaften mit eingestreuten Laub- und Gründlandflächen ausgerichtet.

Das EU-Vogelschutzgebiet Nr. 36 „Vordere und Hintere Heide südlich Uhlstädt“ ragt im Nordosten in das Gebiet der Stadt Saalfeld. Das Schutzgebiet repräsentiert die Avifauna in einem großflächigen kieferndominierten Nadel-Laubmischwald auf nährstoffarmen Standor- ten sowie feuchter Bachgründe. Ziel ist der Erhalt und die Förderung lichter, kieferndominier- ter Mischwälder mit Buchen- und Birkenanteilen.

14.1.2 Naturschutzgebiete gem. § 23 BNatSchG i.V.m. § 12 und § 26 ThürNatG Im Gebiet der Stadt Saalfeld befindet sich ein ausgewiesene Naturschutzgebiete (NSG):

ƒ NSG „Bohlen“

Das NSG „Bohlen“ befindet sich in den Gemarkungen Köditz und Obernitz. Es wurde bereits mit Verordnung vom 21.06.1938 unter Schutz gestellt.

Die für die Ausweisung von Naturschutzgebieten zuständige Obere Naturschutzbehörde plant gegenwärtig keine Ausweisung neuer Naturschutzgebiete im Bereich der Stadt Saal- feld.

Seite 75 von 89 Kennzeichnungen, Nachrichtliche Übernahmen und Vermerke

14.1.3 Landschaftsschutzgebiete gem. § 26 BNatSchG i.V.m. § 13 und § 26 ThürNatG Im Gebiet der Stadt Saalfeld befinden sich Flächen von zwei ausgewiesenen Landschaft- sschutzgebieten (LSG). Es handelt sich dabei um die folgenden Gebiete:

ƒ LSG „Gleitsch“ und

ƒ LSG „Thüringer Wald“

Östlich von Obernitz und südlich an das NSG „Bohlen“ schließt sich fast unmittelbar das mit Verordnung vom 03.05.1938 ausgewiesene LSG „Gleitsch“ an. Es umfasst im Wesentlichen die Waldflächen östlich der Saale. Das Landschaftsschutzgebiet „Thüringer Wald“ umfasst im Wesentlichen die Waldflächen im Westen der Stadt Saalfeld sowie die Umgebung der Ortslage Arnsgereuth, wobei die Siedlungsfläche selbst nicht Teil des Landschaftsschutzge- bietes ist.

Im Südwesten grenzt unmittelbar an die Stadtgrenze das Landschaftsschutzgebiet „Thürin- ger Schiefergebirge“.

Die für die Ausweisung von Landschaftsschutzgebieten zuständige Obere Naturschutzbe- hörde plant gegenwärtig keine Ausweisung neuer Landschaftsschutzgebiete im Bereich der Stadt Saalfeld.

14.1.4 Naturpark gem. § 27 BNatSchG i.V.m. § 15 ThürNatG Im Südwesten, Süden und Südosten reicht die Grenze des Naturparks „Thüringer Schiefer- gebirge / Obere Saale“ bis weit in das Gebiet der Stadt Saalfeld.

„Als Naturparke werden großräumige Landschaften ausgewiesen, die sowohl aus Gründen des Naturschutzes als auch wegen der durch ihre Eigenart und Schönheit bedingten Erho- lungseignung von landesweit herausragender Bedeutung sind. Die Ausweisung hat zum Ziel, diese Landschaften hinsichtlich ihres Naturschutz- und Erholungszwecks zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln. Die Umsetzung der Ziele wird an Hand von Qualitätskriterien re- gelmäßig überprüft. Dazu gehört auch die Einbindung in die Dachmarke „Nationale Natur- landschaften““ (s.a. Begründung zur Thüringer Verordnung über den Naturpark Thüringer Schiefergebirge/ Obere Saale. Die weiterführenden Regelungen zum Naturpark sind in der Naturparkverordnung geregelt.)

14.1.5 Geschützte Landschaftsbestandteile gem. § 29 BNatSchG i.V.m. § 17 ThürNatG Bisher wurde im Gebiet der Stadt Saalfeld kein geschützter Landschaftsbestandteil (GLB) ausgewiesen. Das Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt hat der Stadt Saalfeld mit Schreiben vom 16. Oktober 2012 mitgeteilt, dass gegenwärtig keine Ausweisungen von Schutzgebieten nach Naturschutzrecht, die in der Zuständigkeit des Landratsamtes liegen, geplant sind. So- mit entfallen entsprechende Vermerke zu geplanten geschützten Landschaftsbestandteilen. Seitens der Stadt Saalfeld wird jedoch vorgeschlagen, dass die zuständige Untere Natur- schutzbehörde die Schutzwürdigkeit der Bereiche „Zechsteinriffe östlich von Gorndorf“ sowie die „Roten Felsen westlich von Köditz“ prüft. Da bisher keine Angaben zur Schutzwürdigkeit vorliegen, ist eine Übernahme als Vermerk zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht gerech-

Seite 76 von 89 Kennzeichnungen, Nachrichtliche Übernahmen und Vermerke tfertigt. Ebenso ist es unter Beachtung des o.g. Schreibens des LRA und der bestehenden Zuständigkeit nicht möglich, Vorschläge von ehrenamtlichen Naturschützern oder anerkann- ten Naturschutzverbänden zur Ausweisung von geschützten Landschaftsbestandteilen als Vermerk in den Flächennutzungsplan zu übernehmen.

14.1.6 Flächennaturdenkmale gem. § 29 BNatSchG i.V.m. § 26 ThürNatG Im Plangebiet sind mehrere Flächennaturdenkmale (FND) unter Schutz gestellt:

ƒ FND „Trift am Steinig bei Gorndorf“ (nördlich von Gorndorf, Größe: 0,4 ha)

ƒ FND „Feengrotten Saalfeld und Ockerkalk-Aufschluss (im Südwesten von Saalfeld

ƒ FND „Teich bei Gorndorf“ (im Nordwesten von Saalfeld, Grö0e: 0,5 ha)

Zuständig für Flächennaturdenkmale ist die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt.

14.1.7 Gesetzlich geschützte Biotope gem. § 30 BNatSchG i.V.m. § 18 ThürNatG Die gesetzlich geschützten Biotope sind pauschal unter Schutz gestellt, ohne dass im Einzel- fall eine Rechtsverordnung erlassen werden muss (ipso jure).

Bei nachrichtlichen Übernahmen handelt es sich generell um die Übernahme der jeweiligen Schutzgebiete und -objekte mit ihren Abgrenzungen von der jeweiligen Fachbehörde (Kenn- tlichmachung einer Fremdplanung). Die Zuständigkeit für die besonders geschützten Biotope liegt gem. ThürNatG bei der Unteren Naturschutzbehörde. Die gesetzlich geschützten Bioto- pe sind durch die Fachbehörde zu registrieren. Die Registrierung ist in geeigneter Weise öffentlich zugänglich zu machen (§ 30 Abs. 7 BNatSchG). Weiter führt das ThürNatG in § 18 Abs. 2 aus: „Die Biotope werden durch Biotopkartierung erfasst“. Die Ergebnisse einer ent- sprechenden Kartierung und die Übergabe dieser an die Stadt Saalfeld erfolgte bisher nicht.

Im Regelfall erfolgt im Flächennutzungsplan eine nachrichtliche Übernahme der gem. § 30 BNatSchG i.V.m. § 18 ThürNatG bekannten gesetzlich geschützten Biotope im Gebiet des Flächennutzungsplanes. In Ausnahmefällen kann von der Soll-Vorschrift zur nachrichtlichen Übernahme von gesetzlich geschützten Biotopen gem. § 5 Abs. 4 BauGB abgewichen wer- den, sofern diese Abweichung begründet werden kann (s.a. RN 70 § 5 Ernst-Zinkahn- Bielenberg). Im Rahmen der Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Stadt Saalfeld hat sich die Stadt eingehend mit der nachrichtlichen Übernahme der gesetzlich geschützten Bio- tope auseinandergesetzt. Dabei hat sich im Verfahren und vor allem nach Auswertung der eingegangenen Stellungnahmen zum 1. Entwurf (April 2011) gezeigt, dass die derzeit vor- handenen Daten fehler- und lückenhaft und zum Teil zur Übernahme zu unkonkret sind. Die vorliegenden Unterlagen der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde sowie die ergänzen- den Hinweise (Stellungnahme zum 1. Entwurf des Flächennutzungsplanes) wurden hinsich- tlich einer Verwertbarkeit geprüft. Die Stadt Saalfeld kommt nach Auswertung der Unterlagen zum folgenden Ergebnis:

• Von der zuständigen Fachbehörde liegt keine aktuelle Biotopkartierung vor. • Im vorliegenden Landschaftsplan, der von der UNB zur Übernahme vorgegeben wird, sind die gesetzlich geschützten Biotope nur durch ein Symbol angegeben. Eine

Seite 77 von 89 Kennzeichnungen, Nachrichtliche Übernahmen und Vermerke

räumliche Abgrenzung, wie sie v.a. bei flächigen Biotopen bei einer nachrichtlichen Übernahme erforderlich und sinnvoll ist, ist auf der Grundlage des Landschaftsplanes nicht möglich. Zudem basieren die Angaben im benannten Landschaftsplan auf einer Kartierung des Jahres 1993 (s. Erläuterung zum LP, S. 34). Sie sind damit nicht mehr hinreichend aktuell und berücksichtigen die Entwicklung der vergangenen 20 Jahr unzureichend. • Der Entwurf des FNP aus dem Jahr 1999 enthält vom Landschaftsplan abweichende Angaben. Da es sich um eine nachrichtliche Übernahme handelt, steht es der Stadt Saalfeld nicht zu, eine abschließende Entscheidung zu den tatsächlich vorhandenen Biotopen und deren Abgrenzung zu treffen, • Die Ermittlungspflicht der Stadt Saalfeld umfasst bei der Aufstellung von Bauleitplä- nen keine flächendeckende Kartierung der gesetzlich geschützten Biotope. • Die Stadt Saalfeld hat zur Prüfung der o.g. Angaben eine flächendeckende Kartie- rung der gesetzlich geschützten Biotope im Bereich des Teufelsgrabens sowie des Kleinen und Großen Bernhardsgraben durchgeführt. Die dabei gewonnenen Ergeb- nisse belegen, dass die o.g. Angaben zur Nutzung der vorliegenden Kartierungen (Landschaftsplan, alter Flächennutzungsplanentwurf) nicht den Anforderungen an ei- ne nachrichtliche Übernahme in den Flächennutzungsplan entsprechen.

Aus den o.g. Gründen ist gegenwärtig eine hinreichend konkrete und weitgehend vollständi- ge Übernahme der gesetzlich geschützten Biotope im Gebiet der Stadt Saalfeld nicht mög- lich. Zur Vermeidung der Vortäuschung einer Genauigkeit, die nicht gegeben ist, wird auf eine nachrichtliche Übernahme der gesetzlich geschützten Biotope verzichtet, bis entspre- chende Angaben von der Fachbehörde vorliegen. In die Anlage zum Umweltbericht werden die derzeit bekannten gesetzlich geschützten Biotope ohne einen Anspruch auf Vollständig- keit übernommen

Unabhängig von einer nachrichtlichen Übernahme in den Flächennutzungsplan wird darauf hingewiesen, dass für die Ableitung von verbindlichen Bauleitplänen aus dem Flächennut- zungsplan im geplanten Geltungsbereich des Bebauungsplanes die Existenz oder Entste- hung weiterer gesetzlich geschützter Biotope nach § 30 BNatSchG i.V.m. § 18 ThürNatG Ermittlungsgegenstand der Planung sein muss.

14.2 Trinkwasserschutzgebiete Wasserschutzgebiete (WSG) sind zum Schutz der öffentlichen Wasserversorgung festge- setzt, um die betreffenden Gewässer vor nachteiligen Einwirkungen zu schützen. Das „un- sichtbare“ Grundwasser ist infolge der Bedeckung durch Boden- und Gesteinsschichten vor direkten Stoffeinträgen geschützt. Es gilt: je dichter das Einzugsgebiet, aus dem das Wasser zur Wasserfassung fließt, besiedelt ist und je intensiver Nutzungen dort vorhanden sind, des- to eher sind Beeinträchtigungen und Gefährdungen zu befürchten. Wasser- und Heilquellen- schutzgebiete werden in einem öffentlichen Verfahren festgesetzt. Dabei sind Eigentumsbe- schränkungen für den Einzelnen (z. B. Bauverbot oder Lagerungsverbot für wassergefähr- dende Stoffe wie Heizöl) zum Wohle der Allgemeinheit hinzunehmen. Im Ergebnis des Fest- setzungsverfahrens erlässt die zuständige Wasserbehörde (Thüringer Landesverwaltungs- amt als Obere Wasserbehörde Thüringens) eine Rechtsverordnung. Die Wasserschutzge- biete werden in die Schutzzonen I bis III unterteilt.

Seite 78 von 89 Kennzeichnungen, Nachrichtliche Übernahmen und Vermerke

Schutzzone I In diesem engsten Bereich um die Wassergewinnungsanlage und in ihrer unmittelbaren Um- gebung muss jegliche Verunreinigung unterbleiben.

Schutzzone II Sie wird in der Regel so festgelegt, dass die Fließzeit des Grundwassers vom äußersten Rand der SZ bis zur Fassung mindestens 50 Tage beträgt.

Schutzzone III Sie wird, wenn irgend möglich, bis zur Grenze des Einzugsgebietes der Fassung ausgedehnt und erfasst damit das gesamte der Fassung zufließende Grundwasser. Die Schutzbestim- mungen sollen vor allem chemische Beeinträchtigungen verhindern, denn diese wirken sehr langfristig.

Heilquellenschutzgebiete Aus einer Heilquelle wird natürliches Heilwasser gewonnen. Es ist aus diesem Grund gegen Veränderungen besonders empfindlich und vorbeugend zu schützen.

Im Stadtgebiet befindet sich eine Reihe von Wasserschutzgebieten. Von großer Bedeutung für die Trinkwasserversorgung der Stadt Saalfeld sind dabei die im Grundwasserleiter Bunt- stein stehenden Tiefbrunnen des Wasserwerks Saalfeld-Wöhlsdorf. Bei den restlichen Was- serschutzgebieten – Tiefenbrunnen Feengrotten (Mineralwasser), Tiefbrunnen Holzplatz, Floriansquelle und Köditzstollen – handelt es sich um Eigenversorgungsanlagen, für die bei der oberen Wasserbehörde teilweise Aufhebungsverfahren geführt werden. Für die Sicker- fassung Adrianstal ist kein Aufhebungsverfahren anhängig.

14.3 Hochwasserschutzgebiete Nachrichtlich übernommen werden die Überschwemmungsgebiete entlang der Saale. Die Informationen dienen der Öffentlichkeit über bestehende Hochwassergefahren. Im Interesse von Natur und Landschaft erfolgte die Ausweisung dieser Gefährdungsräume großzügig, um Konflikte mit der Siedlungsentwicklung schon mit vorbereitender Leitplanung zu vermeiden. Grundlage für die Ausweisung sind die Grenzen für ein Hundertjähriges Hochwasser.

Der Auebereich der Saale, mit der Lache als Seitenarm, ist natürliches Überschwemmungs- gebiet. Im Süden der Stadt, im Bereich der Schokoladenfabrik, ist die Saale eingefasst bzw. durch die steil geneigte Uferkante ist kein Übertreten des Flussbettes möglich. Nördlich der Südbrücke, auf der Höhe von Köditz, beginnen die ebenen Saalewiesen. Die Überschwem- mungsgebiete weiten sich an den Einmündungen der Bachläufe, des Siechenbaches und des Seitenarms, der Lache, die gespeist von der Weira, nördlich von Altsaalfeld wieder in die Saale eintritt. Durch diese Zuläufe erhöht sich die erwartete Wassermenge bei Hochwasser, entsprechend ist das Überschwemmungsgebiet ausufernder festgesetzt. Deutlich wird dies nördlich der Eisen- und Straßenbrücke (Nordtangente) sowie im Bereich der Kläranlage und in den Auen von Remschütz.

Seite 79 von 89 Kennzeichnungen, Nachrichtliche Übernahmen und Vermerke

14.4 Bergbau

Sande Im Raum Saalfeld sind zwei Abbaustandorte für Sande vorhanden, die aber derzeit nicht mehr genutzt werden. Dies ist zum einen die Sandgrube „Sandberg E-Hang in Aue am Berg“, welche noch ein grundeigenes bestätigtes Gewinnungsrecht (bis 2017) innehat. Die Größe der Fläche beträgt 4,5 ha. Ein Abbau findet seit Jahren nicht mehr statt und ist weder von Seiten des Eigentümers als der Stadt Saalfeld/Saale geplant. Die Bergbauberechtigung muss in dem Flächennutzungsplan nachrichtlich übernommen werden, da die Lagerstätte noch nicht vollständig ausgebeutet ist.

Zweiter ehemaliger Standort ist die Sandgrube bei Remschütz. Diese wird nach Vollzug des Abschlussbetriebsplans und einer Flächenaustrennung in das Eigentum der Stadt Saalfeld übergehen. Zurzeit wird eine Renaturierung geplant. Beide finden im Regionalplan für Ost- thüringen keine Erwähnung mehr, weil den Belangen von Natur und Landschaft sowie einer geordneten Dorfentwicklung Vorrang eingeräumt wurde. Ein Abschlussbetriebsplan wurde erstellt, abgearbeitet und eine Abschlussbefahrung durchgeführt. Sobald das Abschlusspro- tokoll von allen beteiligten Seiten akzeptiert ist, wird die ehemalige Sandgrube Remschütz aus dem Bergrecht entlassen und geht in das Eigentum der Stadt Saalfeld/Saale über. Die Stadt Saalfeld/Saale plant die Durchführung von Kompensationsmaßnahmen und entspre- chend eine mittelfristige Renaturierung des Geländes. Eine Rekultivierung dieser etwa 14,2 ha großen Fläche in Remschütz ist Zielstellung und steht damit im Einklang mit der Landes- planung. Da diese Entlassung zeitgleich mit der Beschlussfassung des Flächennutzungspla- nes erfolgen soll, kann auf eine nachrichtliche Übernahme der Fläche verzichtet werden.

Werkstein An der unmittelbaren Gemarkungsgrenze nach Fischersdorf befindet sich ein raumordne- risch gefasstes Vorbehaltsgebiet für Werksteinabbau (Knotenkalk) in einer Größe von 5,9 ha. Ein Bewilligungsbescheid für weiteren Abbau liegt nicht vor. Der Flächennutzungsplan gibt in diesem Bereich jedoch den Belangen von Natur- und Landschaftsschutz den Vorrang. Auf eine nachrichtliche Darstellung von Abbauflächen wird daher auch verzichtet.

Untertageabbau Einen Untertageabbau hat es in Saalfeld seit dem Mittelalter gegeben, wenn auch nur im kleineren Maße (Wittmannsgereuther Tal, Fürstenhuther Stollen). Dennoch kommt es immer wieder zu Erdfällen, welche aber mehr von der Bodenstruktur oder unverdichteten Aufschüt- tungen herrühren.

Seite 80 von 89 Kennzeichnungen, Nachrichtliche Übernahmen und Vermerke

14.5 Altlasten Entsprechend § 2 Abs. 6 des Bundes-Bodenschutzgesetzes (BBodSchG) vom 17.03.1998 sind altlastenverdächtige Flächen im Sinne dieses Gesetzes Altablagerungen und Altstan- dorte, bei denen der Verdacht schädlicher Bodenveränderungen oder sonstiger Gefahren für den Einzelnen oder die Allgemeinheit besteht.

Für das Stadtgebiet Saalfeld liegen verschiedene Flächen vor, bei denen der Verdacht auf eine gesundheitsgefährdende Belastung des Bodens mit umweltgefährdenden Stoffen be- steht. Gemäß § 5 Abs. 3 Nr. 3 BauGB sollen die für eine bauliche Nutzung vorgesehenen Flächen, deren Böden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind, im Fläche- nnutzungsplan entsprechend gekennzeichnet werden. Dabei handelt es sich um Altablage- rungen und Altstandorte, d.h. die Ablagerungen bzw. die ehemalige Nutzung dieser Flächen kann zu einer Belastung geführt haben, unabhängig von einer vorangehenden detaillierten Recherche bzw. Untersuchung. Dabei ist für die Erheblichkeit allein maßgeblich, ob eine mögliche Gesundheitsgefährdung besteht (s.a. Battis, Krautzberg u. Löhr 1999).

14.6 Denkmalgeschütze Mehrheiten und archäologische Verdachtsflä- chen Für die Stadt Saalfeld/Saale liegt ein Plan mit den archäologisch relevanten Flächen vor. Für alle Maßnahmen, die im Bereich von archäologisch relevanten Flächen stattfinden, ist eine denkmalschutzrechtliche Erlaubnis bei der unteren Denkmalschutzbehörde (Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt) zu beantragen, in der die denkmalfachlichen Auflagen geregelt werden. Generell muss bei Erdarbeiten mit dem Auftreten von Bodenfunden (Scherben, Knochen, Metallgegenstände, Steinwerkzeuge u.ä.) sowie Befunden (auffällige Häufungen von Stei- nen, markante Bodenverfärbungen, Mauerreste) gerechnet werden. Ist dies der Fall, so muss gem. § 16 des Thüringer Denkmalschutzgesetzes unverzüglich das Thüringer Lande- samt für Denkmalpflege und Archäologie benachrichtigt werden. (Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, 06.09.2011)

Bodendenkmale In der Stadt Saalfeld bestehen acht Bodendenkmale mit einer Gesamtfläche von ca. 44 ha, siehe Anlage 4. Zwei (die Schwedenschanze, die Wallburg Gleitsch, einschließlich Teufels- brücke) liegen außerhalb der bebauten Ortslage. Fünf von ihnen wurden im Umfeld von Kir- chen, Schlössern und dem hohen Schwarm gefunden und eines, Saalfelder Feengrotten, das aus der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt, dem Bergbau, hervorgegangen ist. Eine mengen- und flächenmäßige Konzentration besteht im Stadtzentrum mit den folgenden Ob- jekten:

• Burg „Hoher Schwarm“, kurzzeitiges Zisterzienserkloster • Wüstung Köditz, südlich des „Hohen Schwarm“ • Schlossareal auf dem Petersberg • Kirchberg mit Pfarrkirche St. Gertrudis

In den Ortsteilen Gorndorf und Obernitz zählen die „künstliche Erhebung an der Kirche“ und „das Schloss – mittelalterliches Burgareal“ zu den geschützten Arealen. Ein Teil des Stadt-

Seite 81 von 89 Kennzeichnungen, Nachrichtliche Übernahmen und Vermerke gebietes gilt als Denkmalverdachtsfläche, die zumindest bei Erdarbeiten von Bedeutung sind.

Denkmalensembles Vier Denkmalensembles befinden sich im Plangebiet:

• Kernstadt Saalfeld Saale • Schloßstraße im historischen Stadtzentrum der Stadt • Florian-Geyer-Straße 71 bis 91 in der historischen Ortslage Remschütz • und Wohnanlage Stauffenbergstraße 7-47 und 146 bis 168, den Nachkriegswohn- bauten der 1950iger Jahre im Stadtteil Gorndorf.

Einzeldenkmale Des Weiteren konzentrieren sich etwa 75 % der Einzeldenkmale in der historischen Altstadt, dem Stadtzentrum und dem näheren Umfeld. Bemerkenswert ist, dass gerade die Bebauung am Sperberhölzchen, die nicht mehr im unmittelbaren geschlossenen Siedlungsbezug, wohl aber zur Industrie- und Gewerbefläche steht, bedeutsame Einzeldenkmale vereint, sodass schon aus denkmalpflegerischer Sicht die Splittersiedlung weiterhin Bestand hat. Das Schloss mit seinen Freianlagen, die Villa Bergfried und die Laubenkolonie am Neumühlen- weg stellen zusätzlich flächenmäßig großes Einzel- und Gartenbaudenkmale dar. Der hohe Anteil schützenswerter Bausubstanz verpflichtet auch im öffentlichen Interesse zu einer be- sonderen Ortsbildpflege.

Seite 82 von 89 Anlagen

Verzeichnisse

Tabellen Tab. 1: Entwicklung der Einwohnerzahl in Saalfeld, Datenquelle ab 1994: Thüringer ...... 7 Tab. 2: Bevölkerungsentwicklung in Saalfeld, Arnsgereuth, Rudolstadt und im ...... 8 Tab. 3: Bevölkerungsentwicklung in Saalfeld und Arnsgereuth 2000 bis 2010 ...... 8 Tab.4: Natürlicher Saldo 2001 - 2011: Lebendgeborene und Sterbefälle in Saalfeld ...... und Gesamtsaldo Arnsgereuth (TLS 2012) ...... 9 Tab. 5: Flächennutzung ...... 26 Tab. 6: Wohnbaustandorte mit Bebauungsplan ...... 32 Tab. 7: Gewerbegebiete mit Bebauungsplan ...... 42 Tab. 8 Gewerbegebiete ohne Bebauungsplan ...... 43

Abbildungen Abb. 1: Natürliche Bevölkerungsentwicklung in Saalfeld 2001-2010 ...... 9 Abb. 2: Bevölkerungsentwicklung und seine Komponenten ...... 11 Abb. 3: Bilanz der Flächennutzung ...... 27 Abb. 4: eingereichte Bauanträge von 2003 bis 2010 ...... 35

Anlagen:

Anlage 1: Bevölkerungsentwicklung und Wohnbauflächenbedarfsermittlung Anlage 2: Schutzgebietskarte Naturschutz Anlage 3: Rechtskräftige Bebauungspläne Anlage 4: Trinkwasserschutz- und Überschwemmungsgebiete Anlage 5: Bodendenkmale

Seite 83 von 89 Quellen

Quellen:

Freistaat Thüringen, Thüringer Polizei. (kein Datum). Polizei Thüringen. Abgerufen am 11. März 2011 von http://www.thueringen.de/de/polizei/saalfeld/

GDMcom, im Auftrag handelnd für Verbundnetz Gas AG und EVG Erdgas. (2011). frühzeitige Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange. Leipzig: DDMcom.

Meißner, J. (Kommentierung: 01.05.2010). Kommentar BauGB. Münster: LEXsoft Wissensmanagement für Städte und Gemeinden.

Ministerium für Bau und Verkehr. (2004). Landesentwicklungsplan Thüringen 2004. Erfurt: Freistaat Thüringen.

Mitschang, S. (2003). Der Flächennutzungsplan. Bonn: Verlag Deutsches Volksheimstättenwerk GmbH vhw.

Omnibusverkehr Saale-Orla-Rudolstadt GmbH (OVS). (kein Datum). OVS. Abgerufen am 11. 03 2011 von http://www.ovs-online.eu/www/ovs/unternehmen/

Regionale Planungsgemeinschaft Ostthüringen (RROP). (26.10.2010). Regionale Raumordnungsplan Ostthüringen (RROP). Gera: Regionale Planungsstelle beim Thüringer Landesverwaltungsamt.

Regionale Planungsgemeinschaft Ostthüringen. (2010). Regionalplan Ostthüringen - Einführung und Verfahrensstand, Beschluss Nr. 10/08/10 vom 10.09.2010. Gera: Regionale Planungsgemeinschaft Ostthüringen.

Saalfelder Feengrotten und Tourismus GmbH. (29.09.2011). Beschreibung für FLÄCHENNUTZUNGSPLAN. Saalfeld: Saalfelder Feengrotten und Tourismus GmbH.

(2007). Sportstättenleitplan der Stadt Saalfeld. Saalfeld: Kultur- und Sozialdezernat, Abteilung Sport/Bäder.

Stadt Saalfeld. (kein Datum). www.saalfeld.de. Abgerufen am 2011. 06 2011 von http://www.saalfeld.de/files/1099663E44D/Wirtschaftsgeschichte_II.pdf

Stadt Saalfeld, Baudezernat. (1998). Stellungnahem zur Zulässigkeit von Windenergieanlagen im Stadtgebiet Saalfeld. Saalfeld: Stadt Saalfeld, Baudezernat.

Stadt Saalfeld, Brief Erster Beigeordneter. (04.05.2009). Standortvorschläge für Photovoltaikanlagen im Stadtgebeit von Saalfeld, Brief an die LEG Thüringen. Saalfeld.

Stadt Saalfeld, Stadtplanungsamt. (2011). Gestaltungssatzung 2011. Saalfeld: Stadtverwaltung Saalfeld, Stadtplanungsamt.

Seite 84 von 89 Quellen

Stadt Saalfeld, Stadtplanungsamt. (2010). Stadtentwicklungskonzept Saalfeld – Fortschreibung 2010. Saalfeld; Erfurt.

Stadt Saalfeld; Gesellschaft für Ökologie und Landschaftsplanung mbH. (2009). Bevölkerungsentwicklung und Wohnbauflächenbedarfsermittlung. Saalfeld; Weida.

Stadtplanungsamt. (2010). Radverkehrskonzept 2010. Saalfeld.

Stadtwerke Saalfeld (SWS). (2011). Stellungnahmen im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung gem.§ 4 BauGB. Saalfeld: SWS.

Straßenbauamt Mittelthüringen. (23.09.2011). Stellungnahme im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung. Erfurt: SBA.

Thüringen Kliniken "Georgius Agricola". (2011). Email vom 01.08.2011, Antwort auf Anfrag zu Erweiterungsplänen/-bedarf der Thüringen Kliniken. Saalfeld: Thüringen Kliniken "Georgius Agricola".

Thüringer Landesamt für Statistik. (kein Datum). Thüringer Landesamt für Statistik. Abgerufen am 25. 02 2011 von http://www.tls.thueringen.de/seite.asp

(2004). Thüringer Landesentwicklungsplan (LEP).

Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr. (kein Datum). http://www.thueringen.de/de/tmblv/. Abgerufen am 20. 06 2011 von http://www.thueringen.de/de/tmblv/rolp/plaene/th/content.html

Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie. (November 2010). Solarparks auf Brachflächen in Thüringen - Standortatlas der für eine Entwicklung als Solarpark geeigneten Flächen. Erfurt: Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie.

Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie. (06.09.2011). Stellungnahme zum Flächenntzungsplan im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange. Weimar: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie.

Werner, G. (1995). Geschichte der Stadt Saalfeld. Saalfeld: K. Urlaub GmbH.

Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung (ZWA). (2010). Abwasserbeseitigungskonzept (ABK) 2009/10 für Saalfeld. Saalfeld: Konzept.

Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung ZWA. (22.08.2011). Stellungnahmen im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange. Saalfeld/Saale: ZWA.

Seite 85 von 89