Einwohnergemeinde

Nutzungsplanung „Gebiet Attisholz“

Von der Industriebrache zur „Perle an der

Raumplanungsbericht orientierend

www.bsb-partner.ch 04.02.2021 Nutzungsplanung „Gebiet Attisholz“, Riedholz 2 Raumplanungsbericht

Auftraggeber Einwohnergemeinde Riedholz Frau Sandra Morstein, Gemeindepräsidentin Wallierhofstrasse 5, 4533 Riedholz

Verfasser Thomas Ledermann BSB + Partner, Oensingen Von Roll-Strasse 29, 4702 Oensingen Tel. 062 388 38 55 Fax 062 388 38 00 E-Mail: [email protected]

Dokumentinfo

Dokument Datum genehmigt von Raumplanungsbericht 04.02.2021 tle Nutzungsplanung „Gebiet Attisholz“ Koreferat Datum Kürzel Alain Kunz - aku Ablageort Objektnummer Anzahl Seiten K:\Umweltplanung\Riedholz\21644 Nutzungsplanung Attisholz Nord RTL 21644.000 114 revidiert\26 Berichte\Raumplanungsbericht_Nachprüfung.docx Gedruckt 05.02.2021 05:55:00

Änderungsverzeichnis Version Status, Änderung Autor Datum 001 z. H. Kommission / Gemeinderat, Verabschiedung tle 05.12.2018 zur kantonalen Vorprüfung 002 Öffentlichen Mitwirkung tle 16.01.2020 003 Nachprüfung / öffentliche Auflage tle 10.07.2020 004 Auflageexemplar tle 04.02.2021 005 Genehmigung tle -

BSB + Partner, Ingenieure und Planer AG Version 004 Nutzungsplanung „Gebiet Attisholz“, Riedholz 3 Raumplanungsbericht

Inhaltsverzeichnis

1 Anlass und Gegenstand der Planung 9 1.1 (Planerische) Vorgeschichte 9 1.2 Entwicklungsstrategie «Attisholz 2045» 10 1.3 Von der Vision zum konkreten Bauvorhaben 11

2 Ausgangslage 12 2.1 Planungsperimeter 12 2.2 Kantonale und regionale Ausgangslage 15 2.3 Einordnung zur Ortsplanungsrevision Riedholz 17 2.4 Raumplanerische und baurechtliche Ausgangslage 17

3 Planungszweck und Verfahren 23 3.1 Zielsetzung / Zweck der Nutzungsplanung 23 3.2 Nutzungspläne, Verfahren und Planbeständigkeit 23

4 Inhaltliche Grundlagen 25 4.1 Ortsbildschutz / Denkmalpflege 25 4.2 Verkehr und Erschliessung 26 4.3 Aareraum 27 4.4 Gewässerraum Fliessgewässer 28 4.5 Gefahren(hinweis)karte 29 4.6 Belastete Standorte / Altlasten 30 4.7 Schadstoffbelastete Böden / Gebäuderückbauten 31 4.8 Quell- und Grundwasserschutzzonen 32 4.9 Landwirtschaft 32 4.10 Naturinventar und –konzept 33 4.11 Wasser- und Zugvogelreservat 33

5 Richtprojekt 35 5.1 Vision 2045 35 5.2 Städtebauliches Prinzip 37 5.3 Realisierungskonzept 41 5.4 Erschliessung 44 5.5 Referenzen 45 5.6 Visualisierung 49

6 Planungsgegenstand 50 6.1 Genereller Planungsgegenstand 50 6.2 Änderungen „Bauzonenplan“ 51 6.3 Änderungen „Gesamtplan“ 54 6.4 Änderungen „Erschliessungsplan“ 54 6.5 Zonenvorschriften 57

BSB + Partner, Ingenieure und Planer AG Version 004 Nutzungsplanung „Gebiet Attisholz“, Riedholz 4 Raumplanungsbericht

7 Auswirkungen / Interessenabwägung 64 7.1 Räumliches Teilleitbild und Qualitätssicherung 64 7.2 Gesetzliche / übergeordnete Rahmenbedingungen 64 7.3 Bevölkerung und Siedlungsgebiet 66 7.4 Ortsbildschutz und Denkmalpflege 67 7.5 Infrastrukturbauten und –anlagen 69 7.6 Verkehr 81 7.7 Natur und Landschaft / Landwirtschaft 82 7.8 Umwelt 83 7.9 Verträge und Vereinbarungen 88 7.10 Ortsplanung Riedholz 89

8 Organisation der Planungsarbeit 91

9 Planungsablauf, Information und Mitwirkung 92 9.1 Zeitliche Einordnung des Planungsprozesses 92 9.2 Kantonale Vorprüfung 92 9.3 Mitwirkung der Bevölkerung 93 9.4 Öffentliche Auflage 95

10 Schlussfolgerungen und Würdigung 96

Anhang Anhang I Übergeordnete Rahmenbedingungen 98 Anhang II Geschützte, schützenswerte und erhaltenswerte Kulturobjekte (Stand nach Genehmigung Nutzungsplanung) 104 Anhang III Kennzahlen Flächen gemäss Richtprojekt 113

BSB + Partner, Ingenieure und Planer AG Version 004 Nutzungsplanung „Gebiet Attisholz“, Riedholz 5 Raumplanungsbericht

Unterlagen zur Genehmigung Beilage 1 Bauzonen- und Gesamtplan mit Lärm-Empfindlichkeitsstufen Gebiet Attisholz Massstab 1:2‘000, Plan Nr. 21644/1, BSB + Partner AG

Beilage 2 Erschliessungsplan mit Baulinienplan und Strassenklassierung Gebiet Attisholz Massstab 1:1‘000, Plan Nr. 21644/2, BSB + Partner AG

Beilage 3 Zonenreglement Gebiet Attisholz BSB + Partner AG

Orientierende Beilagen Neben dem vorliegenden Raumplanungsbericht (Beilage 11) sind folgende Beilagen orientierend beige- legt:

Richtprojekt Gebiet Attisholz Beilage 4a Situationsplan mit Schnitten Massstab 1:1‘000, Stand 08.02.2021. Halter AG

Beilage 4b Vision 2045 Stand 08.02.2021, Halter AG

Beilage 4c Erläuterungen zum Richtprojekt Stand 08.02.2021, Halter AG

Beilage 4d Referenzen Stand 08.02.2021, Halter AG

Beilage 4e Erschliessungskonzept MIV, öV, FVV Massstab 1:2‘500, Stand 08.02.2021. Halter AG

Beilage 4f Realisierungskonzept Stand 08.02.2021, Halter AG

Beilage 4g Energie und Nachhaltigkeit Stand 08.02.2021, Halter AG

Beilage 4h Schutzobjekte Stand 08.02.2021, Halter AG

BSB + Partner, Ingenieure und Planer AG Version 004 Nutzungsplanung „Gebiet Attisholz“, Riedholz 6 Raumplanungsbericht

Beilage 4i Prozess Projektentwicklung Auswirkungen auf Gemeinwesen. Stand 08.02.2021, Halter AG Auswirkungen am Beispiel Schulraumplanung. Stand 08.02.2021, Halter AG

Weiter Beilagen Beilage 5 Generelles Mobilitätskonzept Gebiet Attisholz Stand 09.12.2020, Kontextplan AG

Beilage 6 Waldfeststellung Gebiet Attisholz, Übersichtsplan / Detailpläne 1:7’500 / 1:1'000, BSB + Partner AG

Beilage 7 Räumliches Teilleitbild „Attisholz 2030“ Genehmigung durch die Gemeindeversammlung Riedholz am 11. Dezember 2017 BSB + Partner AG

Beilage 8 Mitwirkungsbericht inkl. Beschlüssen und Erläuterungen Beschlossen durch den Gemeinderat Riedholz am 29. Juni 2020

Beilage 9 Abschliessender Vorprüfungsbericht 30. Oktober 2020, Amt für Raumplanung

Beilage 10 Entwicklungsvereinbarung Gemeinde Riedholz – Halter 07.01.2021

BSB + Partner, Ingenieure und Planer AG Version 004 Nutzungsplanung „Gebiet Attisholz“, Riedholz 7 Raumplanungsbericht

Abkürzungen AfU Amt für Umwelt AIN Attisholz Infra AG ARP Amt für Raumplanung ES Lärmempfindlichkeitsstufen GEP Genereller Entwässerungsplan GSchV Eidg. Gewässerschutzverordnung GWBA Gesetz über Wasser, Boden und Abfall, Kanton GWP Generelle Wasserversorgungsplanung LSV Eidg. Lärmschutzverordnung LV Langsamverkehr (Fuss- und Velo) MIV Motorisierter Individualverkehr öV Öffentlicher Verkehr PBG Planungs- und Baugesetz, Kanton Solothurn RPG Eidg. Raumplanungsgesetz RPV Eidg. Raumplanungsverordnung RRB Regierungsratsbeschluss WZR Wasser- und Zugvogelreservate ZASE Zweckverband der Abwasserregion Solothurn-Emme

BSB + Partner, Ingenieure und Planer AG Version 004 Nutzungsplanung „Gebiet Attisholz“, Riedholz 8 Raumplanungsbericht

Raumplanungsbericht nach Art. 47 Raumplanungsverordnung (RPV) Jede Planung muss in einem Raumplanungsbericht beschrieben und mit diesem zur Vorprüfung bzw. zur Genehmigung eingereicht werden (Art. 47 Raumplanungsverordnung). Zentrale Aufgabe des Raumplanungsberichts ist es, die vorgenommenen Interessenabwägungen nachvollziehbar darzulegen.

Art. 47 RPV Berichterstattung gegenüber der kantonalen Genehmigungsbehörde 1 Die Behörde, welche die Nutzungspläne erlässt, erstattet der kantonalen Genehmigungsbehörde (Art. 26 Abs. 1 RPG) Bericht darüber, wie die Nutzungspläne die Ziele und Grundsätze der Raum- planung (Art. 1 und 3 RPG), die Anregungen aus der Bevölkerung (Art. 4 Abs. 2 RPG), die Sachplä- ne und Konzepte des Bundes (Art. 13 RPG) und den Richtplan (Art. 8 RPG) berücksichtigen und wie sie den Anforderungen des übrigen Bundesrechts, insbesondere der Umweltschutzgesetzgebung, Rechnung tragen. 2 Insbesondere legt sie dar, welche Nutzungsreserven in den bestehenden Bauzonen bestehen und welche notwendigen Massnahmen in welcher zeitlichen Folge ergriffen werden, um diese Reserven zu mobilisieren oder die Flächen einer zonenkonformen Überbauung zuzuführen.

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1 Anlass und Gegenstand der Planung

Die vorliegende Nutzungsplanung befasst sich mit dem „Gebiet Attis- holz“ (auch bekannt als Attisholz-Areal). Dieses liegt in der Gemeinde Riedholz an einem landschaftlich bevorzugten Südhang mit direktem Anstoss an die Aare. Das ehemalige Industriegebiet umfasst mit dem Umland eine Fläche von rund 50 Hektaren mit hohem Entwicklungs- und Investitionspotenzial. Vorgesehen ist ein lebendiger Wohn-, Arbeits- und Lebensort – ein neues Quartier der Gemeinde Riedholz.

1.1 (Planerische) Vorgeschichte

Die Borregaard Schweiz betrieb auf dem Attisholz-Areal, Riedholz und einem ähnlich grossen Areal südlich der Aare (heute Industriepark Attis- holz Süd) auf Gemeindegebiet von eine grosse Cellulosefab- rik. Deren Betrieb musste sie Ende 2008 aus wirtschaftlichen Gründen einstellen. 2009 scheiterte ein Ansiedlungsprojekt für ein Holzverarbei- tungszentrum auf dem Areal südlich der Aare. Für die Grundeigentümer, die Standortgemeinden Riedholz und Luterbach sowie den Kanton Solo- thurn stellte sich vor diesem Hintergrund die akute Frage nach einer ganzheitlichen Entwicklungsstrategie für eines der grössten zusammen- hängenden, zum grossen Teil brachliegenden Areale in der Schweiz. Der norwegische Industriekonzern Borregaard übernahm die ehemalige Cellulosefabrik Attisholz (damals Attisholz AG) im Jahr 2002. Als Borre- gaard 2012 aus dem ebenfalls norwegischen Mutterkonzern Orkla aus- gegliedert wurde, verblieb die Borregaard Schweiz AG bei Orkla und wurde in Attisholz Infra AG umbenannt. Die Attisholz Infra AG engagier- te sich aktiv für die Transformation des Areals. Mit der Zielsetzung, das Areal an einen langfristig ausgerichteten Investor zu übergeben hat sie seit der Schliessung der Cellulosefabrik die planerischen Grundlagen für die Entwicklung des Areals vorangetrieben.

Planungsgrundlagen Bis 2011 führte der Regierungsrat des Kantons Solothurn zusammen mit Test- und Masterplanung den beiden Standortgemeinden sowie den Grundeigentümern ein Test- planungsverfahren zur räumlichen Entwicklung des Gesamtareals Attis- holz durch. Danach folgten in einer Vertiefungsphase die Erarbeitung eines Masterplans. Räumliches Teilleitbild Da der Test- wie Masterplanung lediglich orientierender Charakter zu- Attisholz Nord kam, wurde von 2013 bis 2014 durch die Einwohnergemeinde Riedholz das behördenverbindliche räumliche Teilleitbild «Attisholz Nord» erarbei-

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tet, welches mit dem kommunalen räumlichen Leitbild und der übrigen Ortsplanung abgestimmt wurde. Das räumliche Teilleitbild «Attisholz Nord» wurden durch die Gemeindeversammlung Riedholz am 23. Juni 2014 verabschiedet. Nutzungsplanung Anschliessend zum räumlichen Teilleitbild wurde eine kommunale Nut- zungsplanung erarbeitet und Ende 2015 zur kantonalen Vorprüfung eingereicht.

Dieser Entwurf der Nutzungsplanung sowie der Prüfbericht des Amts für Raumplanung, ARP (Riedholz: Fact-Sheet zur «Nutzungsplanung Attis- holz Nord» vom 14. Februar 2017) bildet die konkretisierte Grundlage für die Weiterentwicklung des Areals bzw. für den vorliegenden, revi- dierten Entwurf der Nutzungsplanung «Gebiet Attisholz».

Neue Eigentümerin, Mit der Firma Halter AG konnte 2016 eine neue Eigentümerin bzw. geänderte Voraussetzungen Investorin gefunden werden, welche die Entwicklung des gesamten Areals nördlich der Aare übernimmt. Die Halter AG verfolgt dabei eine langfristige Perspektive und plant, das Gebiet etappenweise zu entwi- ckeln. Mit der Übernahme des Areals durch die Halter AG haben sich die Vo- raussetzungen geändert. Insbesondere ist nun erstmalig der Partner für die künftige Entwicklung des Areals bekannt. Aufgrund dieser geänder- ten Verhältnisse wurde das Teilleitbild "Attisholz Nord" in einzelnen Leitsätzen und Präzisierungen weiterentwickelt und ergänzt. Die Anpas- sungen wurden auf die Absichten der Einwohnergemeinde Riedholz, des Kantons, der Halter AG sowie der Mitwirkenden abgestimmt und am 11. Dezember 2017 durch die Gemeindeversammlung Riedholz verab- schiedet.

1.2 Entwicklungsstrategie «Attisholz 2045»

Halter AG als verlässlicher Im Dezember 2016 erwarb die Immobilienunternehmung Halter AG das Partner für die zukünftige Entwicklung Attisholz-Areal in Riedholz von der Attisholz Infra AG. Halter ist eine 1918 gegründete Immobilienunternehmung mit Sitz in sowie Geschäftsstellen in , , Luzern, und St. Gallen, in der dritten Generation inhabergeführt und in Familienbesitz. Mit Quartie- rentwicklungen wie dem Limmatfeld in Dietikon, dem Rietpark in Schlie- ren, dem Europaplatz in Bern oder dem Rhytech-Quartier in Neuhausen verfügt sie über langjährige Erfahrungen in der Entwicklung von brach- liegenden Industriearealen in lebendige Orte mit vielfältigen Nutzungen. Als neue Eigentümerin des Attisholz-Areals sichert Halter dessen konti- nuierliche Entwicklung aus einer Hand.

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Schrittweise zur… Die Umwandlung des Attisholz-Areals ist das langfristigste und grösste Vorhaben in der fast hundertjährigen Firmengeschichte von Halter. Es bietet die einmalige Chance, ein nachhaltiges Generationenprojekt zu realisieren. Schrittweise und in Abstimmung mit der Gemeinde Riedholz soll das Areal über die nächsten 25 Jahren in die Zukunft geführt und dessen wertvolle Identität für die Gemeinde Riedholz bewahrt werden. Der Gemeinde und der neuen Eigentümerin ist der verantwortungsbe- wusste Umgang mit der Geschichte und die ausgewogene Kombination vom Bestehendem und Neuem dabei wichtig.

…Vision 2045 Bis 2045 soll das Attisholz-Areal ein organisch gewachsener neuer Dorf- teil von Riedholz sein und sich zu einem lebendigen Ort für Wohnen, Arbeiten, Gewerbe, Bildung, Forschung, Leben, Erleben und Geniessen entwickelt haben. Es werden sich Angebote für alle Bevölkerungsgrup- pen mit unterschiedlichsten Bedürfnissen in allen Lebensphasen finden. Die moderne Infrastruktur und neue Mobilitätssysteme sorgen für eine optimale Erreichbarkeit und für eine gute Verbindung der verschiedenen Dorfteile von Riedholz. Vielfältige Typologien, umgenutzte und sanierte Fabrikgebäude wie auch Neubauten bilden einen attraktiven Lebens- raum in einer intakten Landschaft.

Die ersten Jahre In den ersten zehn Jahren steht vor allem die Öffnung des Areals für die Bevölkerung im Vordergrund. Diese soll mit Zwischennutzungen und einer massvollen Ergänzung durch neue Bauten unterschiedlichster Nut- zungen erreicht werden und die die Basis für ein nachhaltiges, schritt- weises Wachstum in der Gemeinde Riedholz sein.

1.3 Von der Vision zum konkreten Bauvorhaben

Für das Erreichen dieser Entwicklungsstrategie dient das räumliche Teil- leitbild «Attisholz 2030» als Leitfaden. Im Rahmen der vorliegenden Nutzungsplanung gilt es daher, die behördenverbindlichen Leitsätze aus dem Teilleitbild grundeigentümerverbindlich umzusetzen und die pla- nungsrechtlichen Rahmenbedingungen für die zukünftige bauliche Ent- wicklung im Gebiet Attisholz sicherzustellen.

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2 Ausgangslage

2.1 Planungsperimeter

Bearbeitungsperimeter Der Bearbeitungsperimeter der vorliegenden Nutzungsplanung umfasst das „Gebiet Attisholz“, Riedholz, mit einer Gesamtfläche von rund 520‘000 m2 (vgl. Abbildung 1). Der Perimeter wird im Norden / Osten durch den Attisholzwald / Bauherrenwäldli und im Süden durch die Aare begrenzt. Im Westen bildet der Übergang zur Einwohnergemeinde Feld- brunnen-St. Niklaus die logische Perimetergrenze. Die Flächen im Bearbeitungsperimeter sind bis auf wenige Grundstücke im Besitz der Halter AG.

Abbildung 1 Bearbeitungsperimeter „Gebiet Attisholz“. In gelb: Perimeter- grenze, in blau: heutiges Industrieareal, in orange: Erhaltungs- zone Attisholz (Datenquelle: Google Earth)

Der Bearbeitungsperimeter lässt sich in drei Teilgebiete unterteilen: - Ehemaliges Fabrikareal (Industriezone Attisholz im aktuell gültigen Bauzonenplan) - bestehende „Gehöfte“ im Grüngürtel (Erhaltungszone Attisholz im aktuell gültigen Bauzonenplan) - umgebender Landschaftsraum

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Das Gesamtareal ist geprägt vom Kontrast zwischen der wuchtigen Ar- chitektur des ehemaligen Fabrikareals mit seinen markanten Bauten und seiner starken Präsenz am Aareufer sowie der landschaftlich reizvollen Umgebung im Grüngürtel zwischen Waldrand und Aare. Eingestreut in die Landschaftskammer sind villenähnliche Wohnbauten und zwei Bau- ernhöfe.

Einblicke in das ehemalige „Fabrikareal“

Einblicke in die „Gehöfte“ (Bilder datieren aus dem Jahr 2018)

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Einblicke in den „Landschaftsraum“ (Bilder datieren aus dem Jahr 2018)

Die vorliegenden Änderungen der Nutzungsplanung mit Vorschriften sowie die Gestaltungsplanung beziehen sich ausschliesslich auf den ausgewiesenen Bearbeitungsperimeter.

Betrachtungsperimeter Ausserhalb des Bearbeitungsperimeters liegt der erweiterte Betrach- tungsperimeter. Dieser umfasst das gesamte Gemeindegebiet von Ried- holz sowie das Gebiet „Attisholz Süd“, Luterbach und steht zum Teil in einem funktionalen Zusammenhang mit der Planung im Bearbeitungspe- rimeter. U.a. zu berücksichtigen sind: - die laufende Ortsplanungsrevision der Einwohnergemeinde Riedholz - die laufende Nutzungsplanung bzw. deren Umsetzung im Gebiet Attisholz Süd, Luterbach - die Erschliessungsaspekte, insbesondere im Zusammenhang mit der Anbindung an den öffentlichen Verkehr - der Aareraum und dessen Ausgestaltung

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Arealentwicklung Attisholz Süd Parallel zur Planung im Attisholz Nord, wurde auch die Planung auf dem in Luterbach Arealteil südlich der Aare weiter vorangetrieben. Einerseits gelang die Ansiedlung des internationalen Pharmakonzerns Biogen, dessen Produk- tions- und Bürogebäude kurz vor der Inbetriebnahme steht. Weitere Ansiedlungen werden folgen. Damit wird ein grosser Teil des Arbeits- platzgebietes im Süden genutzt. Andererseits wurde das Aareufer inklu- sive bestehender Gebäude (1881 Kantine und Kläranlage) in einem wei- teren Verfahren zu einem attraktiven Uferpark umgestaltet. Die Anlage wurde im 2019 fertiggestellt und steht der Öffentlichkeit nun zur Nut- zung zur Verfügung.

2.2 Kantonale und regionale Ausgangslage

Für den Kanton Solothurn handelt es sich beim Gebiet Attisholz zusam- men mit der Entwicklung des Attisholz-Süd-Areals auf der anderen Seite der Aare um ein Leuchtturm-Projekt von kantonaler Bedeutung, welches seit Beginn des Prozesses eng begleitet wurde und auch weiterhin be- gleitet werden soll. Hier sollen in verschiedenen Bereichen (Wohn- und Arbeitsformen, Kulturangebote, Nächsterholung, Mobilität) gemeinsam mit den beteiligten Grundeigentümern und Standortgemeinden innova- tive Konzepte angewandt und weiterentwickelt werden. Die Entwicklung des Attisholz-Areals stellt für alle Beteiligten in mehrfa- cher Hinsicht eine Herausforderung dar: - Der Umstrukturierungsprozess wird über mehrere Jahrzehnte statt- finden (ein «Generationenprojekt»). - Es müssen die notwendigen Leitplanken für die langfristige Entwick- lung gesetzt werden, um der Standortgemeinde eine planerische Si- cherheit zu geben ohne dass die Investoren zu stark eingeschränkt werden. - Das Nord-Areal gehört politisch zur vergleichsweise kleinen Ge- meinde Riedholz in einer im schweizerischen Vergleich kleinen Ag- glomeration. Die Entwicklung hat demzufolge in «verdaubaren Etappen» zu erfolgen um die Akzeptanz in der ansässigen Bevölke- rung jederzeit zu gewährleisten. Mittelfristig wird sich das Areal zu einem eigenständigen Ortsteil der Gemeinde entwickeln. - Das Areal liegt abseits von den schweizerischen Grosszentren im Grünen. Ein sensibler Umgang mit den vorhandenen Naturwerten in unmittelbarer Umgebung (Aareraum, Emmemündung) ist dabei ge- fordert. Die Bedürfnisse eines «städtischen» Wohn- und Arbeitsum- feldes sind mit den bestehenden Naturwerten bestmöglich in Ein- klang zu bringen.

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- Das Verhältnis zur Kernstadt der Agglomeration muss laufend aus- balanciert werden. Das Areal muss Ergänzung und nicht Konkurrenz des regionalen Kultur- und Gastronomieangebots sein. - Städtebaulich steht der Erhalt respektive der Umgang mit den iden- titätsstiftenden Charakteristiken des Areals, insbesondere der Be- standesbauten im Mittelpunkt («die Einmaligkeit des Ortes bewah- ren»). - Aufgrund der dezentralen Lage des Areals bezüglich der Mobilität besteht der Anspruch, innovative Mobilitätsformen zu fördern und damit einen möglichst günstigen Modalsplit zu erreichen.

Der Umgang mit den genannten Herausforderungen ist im Rahmen der vorliegenden Nutzungsplanung zu klären und entsprechende, verbindli- che Massnahmen festzulegen.

Kantonaler Richtplan Im kantonalen Richtplan ist das Areal als Umstrukturierungsgebiet aus- geschieden (Richtplanbeschluss S-3.5.5). Der Bundesrat hat mit der Ge- nehmigung des neuen Richtplan zum Gebiet Attisholz ergänzt, dass das Gebiet mit dem öffentlichen Verkehr (öV) zu erschliessen ist. Im Endaus- bau wird die Güteklasse C angestrebt.

Agglomerationsprogramm Die repla espaceSOLOTHURN bearbeitet zusammen mit dem Kanton Solothurn bereits seit drei Generationen das Agglomerationsprogramm Solothurn. Im Agglomerationsprogramm 3. Generation wurden Massnahmen im Bereich Landschaft (L 301 und L 302) definiert. Die Weiterentwicklung dieser Massnahmen soll in der 4. Generation insbesondere mit dem Schwerpunkt «Natur und Naherholung an der Emme und der Aare» erfolgen. Die Träger des Agglomerationsprogramms definierten für die 4. Generation das Projekt «Natur und Naherholung im Herzen der Ag- glomeration Solothurn». Das Projekt fokussiert auf die hauptsächlichen Siedlungsentwicklungsgebiete der Region (Attisholz Nord und Süd in Riedholz / Luterbach sowie Riverside in ). Mit diesen Entwicklun- gen werden auch die Besucherfrequenzen in und durch die Naherho- lungsgebiete entlang der Flussläufe zunehmen. Der Naturraum weist zum Teil bedeutende nationale Schutzwerte auf. Es besteht somit ein grosser Handlungsbedarf für Massnahmen zur Nutzungsentflechtung, insbesondere in sensiblen Bereichen. Bedürfnisgerechte Verbindungen des Fuss- und Veloverkehrs, die Erholungsnutzung mit definierten Zu- gängen zum Wasser sowie die Erhaltung und Förderung der Naturwerte sollen aufeinander abgestimmt bzw. entflochten werden. Das Amt für Raumplanung hat im Rahmen des Agglomerationsprogramms einen

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Antrag zur Mitfinanzierung beim BAFU gestellt (NFA, Projektvereinba- rung 2020 – 2024, Teilprogramm «schützenswerte Landschaften»). Zu klären ist im Rahmen des Agglomerationsprogramms 4. Generation auch die Verbindung für den Fuss- und Veloverkehr nach Solothurn am Nordufer der Aare. Dort sind die Anliegen des Naturschutzes (Eisvogel- brutplatz) mit den Interessen an einer Verbindung für den Fuss- und Veloverkehr in Einklang zu bringen.

2.3 Einordnung zur Ortsplanungsrevision Riedholz

Die Gesamtrevision der Ortsplanung Riedholz (Ortsteile Riedholz und Niederwil, ohne Attisholz) wurde bereits im April 2012 mit den Arbeiten zum räumlichen Leitbild Riedholz eingeleitet. Nach der Verabschiedung des räumlichen Leitbildes Riedholz im Sommer 2014 wurden die Arbei- ten zur eigentlichen Nutzungsplanung ausgelöst. Die Arbeiten sind weit fortgeschritten. Die revidierte Ortsplanung befindet sich zurzeit in der Genehmigung durch den Regierungsrat.

2.4 Raumplanerische und baurechtliche Ausgangslage

Rechtsgültige Das Gebiet Attisholz liegt gemäss rechtsgültiger Nutzungsplanung der Nutzungsplanung Einwohnergemeinde Riedholz1 grösstenteils in der Industriezone Attis- Bauzonenplan Riedholz holz (rund 16 ha) und der Erhaltungszone Attisholz (rund 6.5 ha). Dabei erstreckt sich die Industriezone entlang dem nördlichen Aareufer; die Erhaltungszone Attisholz liegt streusiedlungsartig nördlich der Industrie- zone bzw. südlich des Attisholzwaldes. Im nördlichen Perimeter ist je- weils eine Parzelle der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen (Abwas- serreinigungsanlage ARA Riedholz) bzw. der Gewerbezone ohne Woh- nen (zum heutigen Zeitpunkt unbebaut) zugeordnet. In der Erhaltungs- sowie der umgebenden Landwirtschaftszone befinden sich mehrere geschützte Gebäude.

Gemäss den rechtsgültigen Zonenvorschriften gilt für die Grundnutzung im Gebiet Attisholz folgende Merkmale: - Industriezone Attisholz: Die Industriezone beschreibt eine Bauzone. Zulässig sind Industrie-, Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe sowie betriebsnotwendige Wohnungen. Bau- bzw. Nutzungsmasse sind keine festgelegt.

1 RRB Nrn. 1295 bzw. 219 vom 27. Juni 2000 bzw. 19. Februar 2002

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- Erhaltungszone Attisholz: Bei der Erhaltungszone handelt es sich um eine eingeschränkte Bauzone. Als Schutzzone regelt sie die Erhal- tung, Nutzung sowie massvolle Ergänzung der bestehenden Gebäu- degruppen im Gebiet Hübeli/Bad Attisholz.

Abbildung 2 Ausschnitt aus dem rechtsgültigen Zonenplan der Einwohner- gemeinde Riedholz (RRB Nrn. 1295 bzw. 219 vom 27. Juni 2000 bzw. 19. Februar 2002).

Gesamtplan Riedholz Gemäss rechtsgültigem Gesamtplan der Einwohnergemeinde Riedholz2 befindet sich das Nichtbaugebiet hauptsächlich in der Landwirtschafts- zone, welche keine überlagernden Feststellungen kennt. Das nördliche Aareufer gilt als kantonale Uferschutzzone, der Gewässerraum der Aare als kantonales Naturreservat „Aarelauf“.

2 RRB Nrn. 1295 bzw. 219 vom 27. Juni 2000 bzw. 19. Februar 2002

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Abbildung 3 Ausschnitt aus dem rechtsgültigen Gesamtplan der Einwoh- nergemeinde Riedholz (RRB Nrn. 1295 bzw. 219 vom 27. Juni 2000 bzw. 19. Februar 2002)

Erschliessungsplan Riedholz Das heutige Industrieareal sowie die umliegenden Bauten und Anlagen sind heute weitgehend privat erschlossen. Die übergeordnete Erschlies- sung für den motorisierten Verkehr (MIV) erfolgt direkt ab der Attisholz- strasse (Kantonsstrasse) bzw. privat ab der Attisholzstrasse (zum Teil auch über Flur- und Waldwege). Die Erschliessungsplanung weist somit, neben der Attisholzstrasse, für das gesamte Gebiet Attisholz keine öf- fentlichen Strassen aus. Im zentralen Bereich des Industrieareals führt das eingedolte Inselibächli von Norden her durch das Areal und fliesst, zusammen mit dem Platzwasser aus dem Areal in die sogenannte «A- Leitung» entlang der Stützmauer bis unterhalb des Wehrs in .

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Abbildung 4 Ausschnitt aus dem rechtsgültigen Erschliessungsplan (Blatt 4) der Einwohnergemeinde Riedholz (RRB Nr. 1295 vom 27. Juni 2000)

Räumliches Teilleitbild Mit der Übernahme des Areals durch die Halter AG im 2016 haben sich „Attisholz 2030“ die Voraussetzungen geändert. Aufgrund dieser geänderten Verhältnisse wurde das Teilleitbild "Attisholz Nord" in einzelnen Leitsätzen und Präzi- sierungen weiterentwickelt und ergänzt. Die Anpassungen wurden auf die Absichten der Einwohnergemeinde Riedholz, des Kantons, der Halter AG sowie der Mitwirkenden abgestimmt und am 11. Dezember 2017 durch die Gemeindeversammlung Riedholz verabschiedet. Mit der Ver- abschiedung wurde die Grundlage für die weitere Planung (vorliegende Nutzungsplanung) auf dem Areal gelegt. Das räumliche Leitbild ist aufgrund der langfristigen Entwicklung des Areals über mehrere Jahrzehnte eine wichtige, behördenverbindliche Leitschnur. Die Bevölkerung hatte damit Gelegenheit, sich zur Entwick- lungsstrategie zu äussern. Mit dem neuen Leitbild soll das Areal dichter bebaut werden. Das Leitbild hält zu den verschiedenen Themen jeweils Leitsätze fest, die mit sogenannten Präzisierungen genauer umschrieben werden.

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Das räumliche Teilleitbild «Attisholz 2030» liegt dem vorliegenden Pla- nungsdossier orientierend bei (Beilage 7).

Abbildung 5 Orientierender Plan zum räumlichen Teilleitbild «Attisholz 2030»

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Entwässerung und Wasser- Betreffend die Entwässerung bzw. die Wasserversorgung liegen rechts- versorgung gültige Nutzungspläne vor:

Generelle Im genehmigten Teil-GEP "Anschluss ZASE und Nutzungsplanänderung Entwässerungsplanung GEP Riedholz" wird für das Planungsgebiet ein Teil-GEP verlangt. Für die Ausarbeitung des Teil-GEPs soll frühzeitig der Kontakt mit dem Amt für Umwelt aufgenommen werden. Für die Entwässerung wird das Trenn- system vorgegeben.

Generelle Das bestehende Areal ist momentan über ein privates Wasserleitungs- Wasserversorgungsplanung netz erschlossen. Die rechtsgültige Generelle Wasserversorgungsplanung (GWP) der Gemeinde Riedholz weist lediglich die Transportleitung DN 200 mm aus, welche der Gruppenwasserversorgung Untere Leberberg (GWUL) gehört und durch diese betrieben wird. Daran sind vereinzelte Liegenschaften in der heutigen Erhaltungszone mit den erforderlichen Hydranten angeschlossen. Diese öffentlichen Erschliessungen werden auch künftig benötigt. Für die Erschliessung des Nutzungsplanperimeters ist auf der Basis der künftigen Erschliessung auch das öffentliche Versor- gungsnetz für die Trink-, Brauch- und Löschversorgung als Teil-GWP aufzuzeigen. Das AfU geht davon aus, dass sämtliche bestehenden Lei- tungen auf die zukünftigen Bedürfnisse hin zu ersetzen sind. Die Dimen- sionierung des künftigen Wasserversorgungsnetzes hat auch die Erfor- dernisse des Brandschutzes, entsprechend den allgemeinen Bestimmun- gen der Solothurnischen Gebäudeversicherung (SGV), zu erfüllen. Die Planung ist im kommunalen Nutzungsplanverfahren durchzuführen und durch den Regierungsrat zu genehmigen.

Erschliessung öffentlicher Gemäss kantonalem Erschliessungs –und Gestaltungsplan «Öffentlicher Verkehr Uferpark Attisholz Süd, Luterbach» (RRB Nr. 2017/960) ist die bestehen- de Eisenbahnbrücke verbindlich als «Verbindung für ÖV» festgelegt. Auch ist eine öV-Erschliessung über die Eisenbahnbrücke gemäss Bericht «Überprüfung Busangebot Region Solothurn» (Bericht für die Mitwir- kung, AVT. 14.09.2018) vorgesehen.

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3 Planungszweck und Verfahren

3.1 Zielsetzung / Zweck der Nutzungsplanung

Übergeordnete Die vorliegende Nutzungsplanung „Gebiet Attisholz“ verfolgt folgende Zielsetzung übergeordnete Zielsetzungen: - Grundeigentümerverbindliches Festlegen der im räumlichen Teilleitbild „Attisholz 2030“ definierten behördenverbindlichen Leit- sätze. - Überarbeiten der rechtsgültigen Nutzungspläne und Erlangen der Planungssicherheit für die zukünftige Entwicklung im „Gebiet At- tisholz“. - Schaffen der Rechtsgrundlage für die nachhaltige, etappierte Ent- wicklung des „Gebiets Attisholz“ im Rahmen von Gestaltungsplan- bzw. Baubewilligungsverfahren. - Einbezug und Abgleich der Interessen aller Akteure durch einen kooperativen Planungsprozess.

Raumplanerische und - Festlegen der im Richtprojekt dargestellten Arealentwicklung auf städtebauliche Ziele Ebene Grundnutzung, unter Berücksichtigung des Teilleitbilds „At- tisholz 2030“ / Erarbeiten von verbindlichen Rahmenbedingungen. - Verbindliches Festlegen einer langfristigen Qualitätssicherung. - Definition der Basiserschliessung durch öffentliche Erschliessungsan- lagen (Verkehr, Ver- und Entsorgung) für das bisher weitgehend pri- vat erschlossene Industriegebiet. - Gewährleisten und Fördern von zweckmässigen Zwischennutzungen als Identitätsträger und Entwicklungsmotoren. - Sicherstellen von Tragbarkeit der Wirtschaftlichkeit der Entwicklung für die Gemeinde wie den Grundeigentümer (Abschluss von Verein- barungen). - Erarbeiten von Synergien zum Gebiet Attisholz Süd, Luterbach.

3.2 Nutzungspläne, Verfahren und Planbeständigkeit

Nutzungspläne Die vorliegende Planung beinhaltet Änderungen an den folgenden rechtsgültigen Nutzungsplänen der Einwohnergemeinde Riedholz: - Bauzonen- und Gesamtplan - Erschliessungsplan - Zonenvorschriften

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Massgebendes Das massgebliche Verfahren ist das Nutzungsplanverfahren gemäss §§ Verfahren 15-21 PBG (vgl. auch Kapitel 0). Dabei treten die Nutzungspläne nach der kantonalen Vorprüfung, der Bevölkerungsmitwirkung und der öffentlichen Auflage mit der Publikati- on des Genehmigungsbeschlusses (Regierungsratsbeschluss) im Amts- blatt in Kraft.

Planbeständigkeit Die Nutzungspläne sind nach § 10 PBG in der Regel alle 10 Jahre zu überprüfen und nötigenfalls anzupassen. Die aktuell geltende Ortspla- nung der Einwohnergemeinde Riedholz wurde mit RRB Nrn. 1295 bzw. 219 vom 27. Juni 2000 bzw. 19. Februar 2002 rechtsgültig. Mit der Betriebseinstellung der Cellulosefabrik Ende 2008 haben sich die Ver- hältnisse für das Gebiet Attisholz erheblich verändert. Die Planbeständigkeit ist somit aufgrund des Alters der bestehenden Ortsplanung als auch aufgrund der geänderten Verhältnisse erfüllt.

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4 Inhaltliche Grundlagen

In den folgenden Unterkapiteln werden die für die vorliegende Nut- zungsplanung massgebenden inhaltlichen Grundlagen kurz erläutert.

4.1 Ortsbildschutz / Denkmalpflege

Geschützte Gemäss rechtsgültiger Nutzungsplanung sind innerhalb des Gebiets Kulturobjekte Attisholz folgende Bauten und Anlagen von der kantonalen Denkmal- pflege inventarisiert und durch Regierungsratsbeschluss geschützt: - Landhaus Hübeli (inkl. Brunnen) - Brestenberg (Bauernhaus, Wohnstock, Speicher, Brunnen, Stütz- mauer und Wappenstein) - Bad Attisholz (inkl. Brunnen)

Gemäss kant. Amts für Denkmalpflege handelt es sich beim Hof Bres- tenberg um ein Ensemble mit drei unter kantonalem Schutz stehenden Gebäuden. Das später zum Bauernhaus umgenutzte Hauptgebäude steht heute leer, die Scheune und die Nebenbauten dienen als Einstell- hallen und Remisen.

Im ehemaligen Fabrikareal waren bis anhin keine Kulturobjekte ge- schützt. Parallel zur vorliegenden Planung wurde neu das Verwaltungs- gebäude (Attisholzstrasse 10), die Kiesofenhalle (Fabrikareal 62) sowie den Säureturm (Fabrikareal 61) unter kantonalen Schutz gestellt. Diese Unterschutzstellung wurde im Zuge der laufenden Nutzungsplanung zwischen der Eigentümerin, den Planern und Behördenvertretern verein- bart (RBB 219/273 vom 26. Februar 2019).

Schützenswerte / erhaltens- Im ehemaligen Fabrikareal waren bis anhin keine Kulturobjekte schüt- werte Kulturobjekte zenswert. Im Anhang des rechtsgültigen Zonenreglements finden sich Kulturobjekte, welche aus Sicht der kantonalen Denkmalpflege schüt- zenswert oder erhaltenswert sind. Diese Liste dient der Baubehörde lediglich als Hinweis bei der Beurteilung allfälliger Baugesuche. Im rechtsgültigen Bauzonen- und Erschliessungsplan sind diese Kulturobjek- te nicht eingezeichnet. Es fehlt daher eine verbindliche Umsetzung.

Räumliches Teilleitbild Das Teilleitbild legt grossen Wert darauf, dass die industrielle Geschichte Attisholz 2030 des Areals spürbar und ablesbar bleibt. Im Leitsatz „Architektur und Städtebau“ ist deshalb ein rücksichtsvoller Umgang mit den Bestandes- bauten als zwingend ausgewiesen. Schlüsselbauten sind nach Möglich- keit zu erhalten (falls sinnvoll, zweckmässig und wirtschaftlich tragbar).

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4.2 Verkehr und Erschliessung

Motorisierter Die Haupterschliessung des Gebiets Attisholz für den motorisierten Ver- Individualverkehr (MIV) kehr erfolgt über die Attisholzstrasse (Kantonsstrasse); mit Privatstrassen bzw. Wald- und Flurwegen für die Gebietserschliessung. Für das Gebiet Attisholz besteht zurzeit noch kein übergeordnetes Ver- kehrskonzept.

Öffentlicher Verkehr (öV) Die öffentliche Verkehrserschliessung erfolgt über die Bahn- und Postau- tohaltestelle Riedholz bei der Einmündung der Attisholzstrasse in die Baselstrasse (Bahnlinie AareSeelandmobil asm, Postautolinie Solothurn – Balmberg) bzw. über den SBB-Bahnhof Luterbach. Mit den Güteklassen D2 und E ist das Gebiet Attisholz nicht optimal an den öV angebunden (Quelle: SO!GIS MapServer, Zugriff am 10. August 2015).

Langsamverkehr (LV) Das Gebiet Attisholz verfügt über zahlreiche Wald- und Flurwege, die das Gebiet durchqueren. Im Ostbereich des Industrieareals besteht eine öffentliche Fussgänger- und Velobrücke zum Südufer der Aare. Ansons- ten ist das Industrieareal für die Öffentlichkeit zurzeit gesperrt. Gemäss kantonalem Velorichtplan führen die nationalen Velorouten 5 und 8 von SchweizMobil entlang des Aare-Südufers mit Unterfahrung der Wylihofbrücke und Fortführung zwischen Aare und Golfplatz. Auf der Aare verläuft die nationale Kanuroute Nr. 1.

Werkleitungen Das Areal ist heute grösstenteils privat erschlossen.

Generelles Im Rahmen der vorliegenden Nutzungsplanung wurde ein generelles Mobilitätskonzept Mobilitätskonzept zur Arealentwicklung Attisholz Nord erarbeitet (vgl. Beilage 5). Das Mobilitätskonzept legt im Rahmen des vorliegenden Nutzungsplanverfahrens die Zielsetzungen und Vorgaben für die Mobili- täts- und Verkehrsaspekte fest. Im Fokus steht der angestrebte Modal Split. Die Kernaussagen können wie folgt zusammengefasst werden:

Mobilitätsnachfrage Für die komplette Arealentwicklung bis ca. ins Jahr 2043 im Umfang von ca. 225'000 m2 oberirdische Geschossfläche wird von ca. 1‘360 Woh- nungen mit 2'200 bis 2'650 EinwohnerInnen sowie von ca. 1'450 Ar- beitsplätze ausgegangen. Dies generiert pro Tag eine Mobilitätsnachfra- ge von ca. 10'700 Personenwegen Ziel-/Quellverkehr sowie 3‘500 areal- interne Personenwege (Binnenverkehr). Für die arealinternen Wege wird davon ausgegangen, dass diese überwiegend zu Fuss, mit dem Velo sowie mit einem allfälligen Areal-Shuttle zurückgelegt werden. Die Kon- zeption der Arealerschliessung wird auf dem Ziel-/Quellverkehr ausge- richtet.

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Öffentlicher Verkehr (ÖV) Für die 1. Etappe besteht eine attraktive Grundkonzeption für die Buser- schliessung, welche auch eine tragfähige und ausbaubare Basis für die weiteren Etappen bildet. Die ehemalige Eisenbahnbrücke wird für die Busdurchfahrt befahrbar ausgestaltet (gemäss kantonalem Erschlies- sungs –und Gestaltungsplan «Öffentlicher Uferpark Attisholz Süd, Lu- terbach», RRB Nr. 2017/960). Unmittelbar nördlich der Brücke wird eine Bushaltestelle angeordnet. Motorisierter Für den MIV wird eine maximale Fahrtenzahl von ca. 5'000 Fahrten pro Individualverkehr (MIV) Tag (Personenwege / Fahrzeugbesetzungsgrad) definiert. Für die Bemes- sung des Parkfeldangebots wird auf dem gängigen Verfahren nach Kan- tonaler Bauverordnung bzw. nach Norm SN VSS 640 281 basiert, unter Anwendung spezifischer Reduktionsfaktoren gegenüber dem Richtwert. Im Umfeld wird die Sanierung des Knotens Baselstrasse / Attisholzstrasse als notwendig beurteilt. Veloverkehr (VV) Für den Veloverkehr ist ein attraktives Angebot vorgesehen. Arealintern soll ein feinmaschiges Wegenetz entstehen, integriert in einen qualitäts- vollen öffentlichen Raum mit spezifischen Angeboten für den FVV. Für den Veloverkehr wird das Angebot an Abstellplätzen quantifiziert. Für die regionale Vernetzung stellen die Entwicklung des Wegnetzes nörd- lich des Areals entlang des nördlichen Aareufers, die Emmenquerung, und die Optimierung der ehemaligen Eisenbahnbrücke Schlüsselelemen- te dar. Mobilitätsmanagement Mit spezifischen, auch visionären Anreizen soll das Mobilitätsverhalten im Sinne der Zielsetzungen aktiv gefördert werden. Monitoring und Controlling Mit periodischen Überprüfungen und gegebenenfalls mit wirkungsvollen Massnahmen soll die Entwicklung von Mobilität und Verkehr zielgerich- tet gesteuert werden. Das generelle Mobilitätskonzept soll weiterentwi- ckelt und die spezifischen Mobilitätskonzepte sollen auf die neuesten Erkenntnisse und Entwicklungen ausgerichtet werden. Anforderungen an die Die Mobilitätskonzepte je Etappe konkretisieren die Ziele und Vorgaben spezifischen Mobilitätskonzepte und bilden Meilensteine im Entwicklungsprozess.

4.3 Aareraum

Der an den Bearbeitungsperimeter anstossende Abschnitt der Aare ist im Bundesinventar der Wasser- und Zugvogelreservate (WZR) von nationaler Bedeutung verzeichnet (Objekt Nummer 113, «Aare bei Solothurn und Naturschutzreservat Aare Flumenthal (SO)». Über diesen Abschnitt der Aare ist überdies das Kantonale Naturreservat «Aare» (Objekt Nr. 2.08) ausgeschieden. Die Schutzbestimmungen beeinflussen die Nutzung und Bebauung des Ufers.

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4.4 Gewässerraum Fliessgewässer

Innerhalb des Bearbeitungsperimeters liegt neben der Aare noch das Inselibächli, welches im zentralen Bereich des Industrieareals eingedolt von Norden her durch das Areal fliesst und zusammen mit dem Platz- wasser aus dem Areal in der sogenannten «A-Leitung» entlang der Stützmauer bis unterhalb des Wehrs in Flumenthal geführt wird (Abbildung 6). Für die Herleitung des Gewässerraums gilt Art. 41a, Abs. 1 der eidge- nössischen Gewässerschutzverordnung (GSchV). Gemäss Rückmeldung der kantonalen Fachstellen gilt auf dem Nordufer für die Aare ein Ge- wässerraum von 20 Metern ab Parzellengrenze. Wo das Inselibächli aus Richtung Kläranlage Riedholz auf das ehemalige Industrieareal fliesst, besteht ein Hochwasserschutzdefizit. Es besteht Handlungsbedarf. Vor diesem Hintergrund ist die teilweise Ausdolung des Bachs zu prüfen bzw. der notwendige Gewässerraum auszuschei- den. Die Linienführung durch das Areal hindurch könnte relativ flexibel gewählt werden. Wichtig ist eine gute Einbettung in den Siedlungsraum.

Abbildung 6 Kantonale Geoökomorphologiekarte, Ausschnitt Gebiet Attis- holz (Quelle: Amt für Umwelt, Kanton Solothurn)

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4.5 Gefahren(hinweis)karte

Für den Bearbeitungsperimeter gibt es keine Gefahrenkarte. Die kanto- nale Gefahrenhinweiskarte weist aber folgende Gefahren aus (vgl. Ab- bildung 7): - Rutschungen, untief – übrige Rutschgebiete bzw. Schutzgüter be- troffen (braun) - Rutschungen, mitteltief bis tief – mässige Festigkeit / geringe Rut- schneigung (orange schraffiert) - Wassergefahren, Überflutungsgebiete (blau, Inselibächli) - Wassergefahren, sehr flache Talböden ausserhalb der modellierten Überflutungsbereiche - Überflutung kann nicht ausgeschlossen wer- den (violett, Aare)

Abbildung 7 Kantonale Gefahrenhinweiskarte, Ausschnitt Gebiet Attisholz (Quelle: Amt für Umwelt, Kanton Solothurn)

In den letzten Jahren ist es beim Inselibächli teils zu Schadenfällen ge- kommen, die Möglichkeiten für eine abschnittweise Offenlegung des Inselibächlis sind daher zu prüfen.

Für die Aare gibt es eine Gefahrenkarte Wasser. Diese weist keine Ge- fährdung für den Bearbeitungsperimeter auf.

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4.6 Belastete Standorte / Altlasten

Auf dem Gebiet Attisholz wurden in den vergangenen Jahren umfas- sende Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Diese resultier- ten in drei Einträgen gemäss digitalem Kataster der belasteten Standorte (Abbildung 8):

A

B

C

Abbildung 8 Ausschnitt aus dem Kataster der belasteten Standorte (Quelle: SO!GIS MapServer, Zugriff am 2. Dezember 2019)

Bei den belasteten Standorten handelt es sich um

A: Alte Tankstelle - Betriebsstandort, belastet, überwachungsbedürftig Laufnummer - Bearbeitungsstand: Voruntersuchung abgeschlossen 22.015.0101B.02 Kohlenwasserstoff-Belastung aufgrund des früheren Betriebs einer inter- nen Tankstelle. Der Standort wurde 2015 komplett saniert. Eine Lö- schung aus dem Kataster der belasteten Standorte ist beantragt.

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B: Kernbereich - Betriebsstandort, belastet, überwachungsbedürftig Laufnummer - Bearbeitungsstand: Voruntersuchung und technische Untersuchung 22.015.0101B abgeschlossen Der Kernbereich der ‚Alten Fabrik‘ wurde 2012 einer zusätzlichen tech- nischen Untersuchung unterzogen. Daraus resultierte eine feinere Glie- derung des bis anhin pauschal als überwachungsbedürftig eingestuften Bereichs. Aufgrund dieser Untersuchungen ist eine Anpassung des Peri- meters in überwachungsbedürftige Teilbereiche, solche ohne Überwa- chungsbedarf und belastungsfreie Bereiche denkbar. Eine Überprüfung der heutigen Klassierung ist beantragt.

C: Bereich Elektrolyse - Betriebsstandort, belastet, sanierungsbedürftig Laufnummer - Bearbeitungsstand: Sanierung, in Bearbeitung 22.015.0101B.03 Der Bereich Elektrolyse ist wegen der Grundwasserbelastung mit Queck- silber altlastenrechtlich sanierungsbedürftig. Der Sanierungsbedarf be- steht unabhängig von der künftigen Nutzung des Areals. Die Art der Sanierungsmassnahmen soll aber auf die spätere Nutzung abgestimmt werden. 2018 wurde die Überwachung des Bereichs intensiviert (zusätz- liche Mess-stellen). Derzeit ist die Lage stabil und es geht keine zusätzli- che Gefährdung für die Umwelt aus.

Angesichts der Grösse und der Nutzungsgeschichte des Areals ist nicht auszuschliessen, dass in weiteren als den heute bekannten Bereichen ebenfalls Belastungen im Untergrund vorliegen können. Falls solche bei Bauvorhaben angetroffen werden, sind sie bezüglich Ausmass und Ge- fährdungspotential zu untersuchen und deren Entsorgung festzulegen.

Spundwand Die 1973 erstellte, rund 600 m lange und nur wenige Meter vom Ufer entfernte Spundwand diente dazu, schwebestoffarmes und von Ge- schiebe befreites Prozesswasser aus der Aare zu gewinnen. Aufgrund nahe gelegenen Produktion lagerten sich zwischen Ufer und Spund- wand Rückstände von Quecksilber ab. Die Entfernung der dieser queck- silberbelasteten Sedimente und der Rückbau der Spundwand ist von den zuständigen kantonalen Stellen (ins. Amt für Umwelt) genehmigt und wird im Frühling / Sommer 2021 durchgeführt.

4.7 Schadstoffbelastete Böden / Gebäuderückbauten

Schadstoffbelastete Böden Das Amt für Umwelt führt gemäss § 132 GWBA ein Verzeichnis über schadstoffbelastete Böden (VSB). Im VSB sind Böden erfasst, bei denen ein begründeter Hinweis auf eine Schadstoffbelastung vorliegt, d.h. einer Überschreitung von einem Richtwert gemäss der Verordnung über

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Belastungen des Bodens (VBBo). Das Ziel des VSB ist die Verschleppung von schadstoffbelastetem Boden zu verhindern. Aufgrund der industriellen Nutzung im Planungsgebiet muss davon aus- gegangen werden, dass die noch vereinzelt vorhandenen Böden inner- halb der Bauzone mit Schadstoffen belastet sind. Aus diesem Grund ist die gesamte Bauzone im VSB als belastet eingetragen. Über die genaue Art und Höhe der Schadstoffbelastungen liegen keine Kenntnisse vor. Wird Boden in diesem Bereich ausgehoben, muss er vor Baubeginn ge- mäss § 136 Gesetz über Wasser, Boden und Abfall (GWBA) auf dessen Schadstoffgehalt untersucht werden. Das Untersuchungsprogramm ist dem Bau- und Justizdepartement zur Stellungnahme einzureichen. Ba- sierend auf den Analysenresultaten ist für den anfallenden Bodenaushub ein Entsorgungskonzept zu erstellen. Das Entsorgungskonzept ist Be- standteil des entsprechenden Baugesuchs und muss durch das Bau- und Justizdepartement bewilligt werden.

Gebäuderückbauten In vergleichbarer Weise ist beim Rückbau von Bauten vorzugehen, bei welchen Schadstoffbelastungen der Gebäudesubstanz vermutet werden. Die Gebäude sind im Hinblick auf die Verwertung respektive Entsorgung der Bauabfälle auf ihren Schadstoffgehalt zu untersuchen. Basierend auf den Analyseresultaten ist pro Gebäude ein Entsorgungskonzept zu er- stellen.

4.8 Quell- und Grundwasserschutzzonen

Es sind keine Quell- und Grundwasserschutzzonen von der vorliegenden Nutzungsplanung betroffen. Der Bearbeitungsperimeter liegt gänzlich im Schutzbereich Grundwasser Au.

4.9 Landwirtschaft

Im Gebiet Attisholz Nord bestehen zwei Landwirtschaftsbetriebe: - Hof Brestenberg (GB Riedholz Nr. 194) - Hof Hübeli (GB Riedholz Nr. 233)

Der Hof Brestenberg inkl. der zugehörigen Landwirtschaftsflächen pro- fessionell bewirtschaftet. Die Parzelle 1208 wurde dem ansässigen Landwirt von der Halter AG als selbständiges, dauerndes Baurecht für 30 Jahre abgegeben. Für die landwirtschaftlichen Flächen bestehen langjäh- rige Pachtverträge, so dass der Hof in seiner heutigen Form und Nutzung weiterbestehen wird. Die Distanz vom Hof Brestenberg zur nächstgele- genen Bauzone (Industriezone im Süden) beträgt heute rund 40 m. Das

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Hofgebäude Hübeli liegt hingegen in der Erhaltungszone Attisholz und wird nicht mehr landwirtschaftlich genutzt.

4.10 Naturinventar und –konzept

Gemäss Naturinventar Riedholz (BSB + Partner, 2009) weist das Gebiet Attisholz einige bedeutende Naturwerte auf (vgl. Abbildung 9).

Abbildung 9 Ausschnitt des Gebiets Attisholz aus dem aktuellen Naturin- ventar Riedholz (Quelle: BSB + Partner, 2009)

4.11 Wasser- und Zugvogelreservat

Bundesinventar der Wasser- Der an den Planungsperimeter anstossende Abschnitt der Aare ist im und Zugvogelreservate Bundesinventar der Wasser- und Zugvogelreservate (WZR) von nationaler Bedeutung verzeichnet (Objekt Nummer 113, "Aare bei Solothurn und Naturschutzreservat Aare Flumenthal (SO)". Über diesen Abschnitt der Aare ist überdies das Kantonale Naturresevat "Aare" (Objekt Nr. 2.08) ausgeschieden. Das Schutzgebiet dient dem Schutz und der Erhaltung

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der Zugvögel und der ganzjährig in der Schweiz lebenden Wasservögel. Die Aare soll hier als Überwinterungsplatz für Wasservögel, insbesondere Zwergtaucher, erhalten werden. Die Schutzbestimmungen beeinflussen die Bebauung des Ufers und den Zugang zum Wasser durch Erholungs- suchende sowie die Frage nach einer Schiffsanlegestelle (im Richtprojekt vorgesehen). Gemäss Verordnung vom 21. Januar 1991 über die Wasser- und Zugvo- gelreservate von internationaler und nationaler Bedeutung (WZVV, SR 922.32) gelten diverse Nutzungseinschränkungen u.a. Einschränkungen für die Schifffahrt. Das Wasser- und Zugvogelreservat ist bei der Richt- und Nutzungsplanung zu berücksichtigen. Die Verordnung hält fest, dass im Einzelfall auf Grund einer Interessenabwägung von diesen Best- immungen abgewichen werden kann (Art. 6 Abs. 1 WZVV).

Abbildung 10 Bundesinventar der Wasser- und Zugvogelreservate von inter- nationaler und nationaler Bedeutung (Quelle: map.geo.admin.ch, Zugriff am 25. November 2019)

Kantonales Naturreservat Gemäss §§ 12 und 12bis der kantonalen Verordnung über die Schifffahrt „Aare“ / Kant. Verordnung über die Schifffahrt ist, mit gewissen Ausnahmen, das Befahren des Aareabschnittes ab Höhe des Schützenhauses Feldbrunnen bis zum Werk Flumenthal unter- sagt. Ruder- und Motorboote bis maximal 6kW Leistung sind vom 1. Mai bis 31. Oktober erlaubt.

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5 Richtprojekt

Richtprojekt als Parallel zur Nutzungsplanung hat die Halter AG ein Richtprojekt (Beila- wegleitende Grundlage für die Nutzungsplanung gen 4) erarbeitet, welches als Grundlage für die vorliegende Nutzungs- planung dient. Das Richtprojekt diente der Erfassung und Verifizierung der Massstäblichkeit und der angestrebten baulichen Dichten. Es illus- triert eine mögliche bauliche Umsetzung der ermittelten Kennwerte für Wohnen und Arbeiten innerhalb der definierten Zonen, zeigt die unter- schiedlichen Freiräume und Plätze und verdeutlicht das städtebauliche Konzept mit Bestandes- und Neubauten. In den Baufeldern der „Gehöf- te“ (bestehende Villen und Gebäude im Grüngürtel) wurde das Konzept der Ergänzung des Bestandes mit Neubauten dargestellt. Die Schnitte in der Beilage 4a zeigen den Umgang mit der Topographie sowie das Ver- hältnis von Bestandes- und Neubauten.

5.1 Vision 2045

Das Attisholz-Areal in Riedholz ist eines der grössten zusammenhängen- den Entwicklungsareale in der Region Solothurn und von überregionaler Ausstrahlung. Die insuläre Lage in einer intakten und malerischen Land- schaft, umgeben von weitläufigen Naturräumen und Wäldern, die direk- te Lage an der Aare gegenüber dem neu gestalteten Uferpark in Luter- bach, gibt dem Areal eine hohe Attraktivität, die seinesgleichen sucht. Aufgrund der der Schliessung der Cellulosefabrik Attisholz im Jahre 2008 suchte das Areal eine neue Bedeutung. Die industrielle Vergan- genheit brachte in den letzten hundert Jahren vielfältige städtebauliche Strukturen mit einem attraktiven Gebäudebestand unterschiedlicher Dichten, Höhen, Freiräumen und Infrastrukturen hervor, die sich nun transformieren werden. Die Umnutzung, Ergänzung und Weiterentwicklung dieser Strukturen sollen die bestehende Identität stärken und so die traditionsreiche Ge- schichte des Areals erlebbar bleiben.

In den nächsten 25 Jahren wandelt sich das Areal in einem auf das Um- feld abgestimmten, politisch tragbaren und organischen Transformati- onsprozess. 2045 hat sich das Attisholz-Areal zu einem eigenständigen, lebendigen Ort mit eigener Identität und Geschichte entwickelt. Vielfäl- tige Nutzungen wie Wohnen, Arbeiten, Gewerbe, Gastronomie, Kultur und Bildung stehen allen Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen in verschiedenen Lebensphasen offen (vgl. auch Beilage 4b).

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Beschrieb der Bauten Die industrielle Vergangenheit brachte in den letzten hundert Jahren im Areal vielfältige städtebauliche Strukturen hervor mit einem attraktiven Gebäudebestand, unterschiedlicher Dichten, Höhen, Freiräumen und Infrastrukturen. Mit dieser Vergangenheit soll sorgfältig umgegangen werden. Deshalb sollten Gebäude, welche aus der Sicht der Denkmal- pflege wertvoll sind, erhalten bleiben und weiterhin von der industriellen Geschichte des Areals zeugen. Ergänzt und aufgewertet wird der Be- stand durch Aufstockungen, Umbauten und neuen Gebäuden. Angren- zend an die öffentlichen Aussenräume (Boulevard, Attisholz Arena, Ko- chereiplatz) sollen dabei deutlich mehr Geschosse realisiert werden und für die nötige Nutzungsdichte sorgen. Einzelne Hochhäuser sollen das Gebiet prägen. Mit rund drei Geschossen in den Gebieten Wohnen am Wasser, Zelgli und Hübeli ist in den äusseren Bereichen eine deutlich tiefere Geschossigkeit vorgesehen.

Nutzung Gemäss Richtprojekt wird über das gesamte Gebiet eine Hauptnutzflä- che (HNF) von 186’000 m2 realisiert (inkl. mögliche Bebauung Gewerbe- flächen mit Wohnen Teilgebiet Attisholz Bad). Diese teilt sich auf in 128’000 m2 HNF für Wohnen, 49’000 m2 für Dienstleistung/Lager und 9'000 m2 für Verkauf (davon 2'600 m2 kundenintensive Verkaufsfläche (Lebensmittel)). Es können somit rund 2'200 bis 2'600 Bewohner in dem Gebiet Attisholz Platz finden und ca. 1'200 bis 1'400 Arbeitsplätze ge- schaffen werden. In den äusseren Gebieten (Wohnen am Wasser, Zelgli und Hübeli) ist eine reine Wohnnutzung vorgesehen. Im zentralen Be- reich und entlang der Uferpromenade ist eine gemischte Nutzung mit Dienstleistungen, Gastronomie, Verkauf und Kultur vorgesehen.

Frei- und Aussenräume Im zentralen Bereich sind die Frei- und Aussenräume urban gestaltet und für die Öffentlichkeit zugänglich. Mit der Drehscheibe und dem Erhalt der Gleise durch den Boulevard bleiben wichtige Merkmale der industri- ellen Vergangenheit erhalten. Die Vertiefungen der in den Boden einge- lassenen Lagertanks (Kochereiplatz) werden als Kinderspielplatz genutzt. Die Attisholz Arena kann mit rund 800 Plätzen für Konzerte genutzt werden. Die Uferpromenade und der Platz «An der Aare» ermöglichen Öffentlichkeit den Zugang zur Aare. Vom Platz «An der Aare» nimmt die Durchgrünung nach Westen zu und es hat mehr private Aussenräume. Die Gebäude in den Gebieten «Wohnen am Wasser», «Zelgli» und «Hübeli» sind durch private Zugangswege erschlossen und von Grünan- lagen umgeben.

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5.2 Städtebauliches Prinzip

Geschichtlicher Kontext Die Cellulosefabrik Attisholz existiert seit 1881 und hat ihre Produkte stets auf den firmeneigenen Arealen in Riedholz («Attisholz Nord») und Luterbach «Attisholz Süd» hergestellt. Wie auf etlichen Industriearealen zu beobachten, wurden mit der Unter- nehmens- und Produkteentwicklung Gebäude erstellt, verändert, erwei- tert und ersetzt, so es der Produktionsprozess notwendig machte. In der über hundertjährigen Geschichte der Cellulosefabrik Attisholz ist so eine Bebauungsstruktur aus einer Vielzahl von Gebäuden unterschiedlicher Form, Ausdehnung und Nutzung entstanden. Die städtebauliche Struk- tur folgte so den industriellen Bedürfnissen an das Wirken der entspre- chenden Unternehmung. Da in der Vergangenheit die industrielle Fertigung mit erheblichen Im- missionen verbunden war, sind die Produktionsstätten vielfach etwas abseits der dörflichen oder städtischen Strukturen angesiedelt, um die Beeinträchtigung der Lebensqualität der Menschen zu reduzieren. Wei- tere Faktoren war die Verfügbarkeit von Produktionsmittel, im Falle der Celluloseproduktion eine erhebliche Menge an Wasser, wie auch die Anbindung an die Verkehrshauptachsen, so dass die Produkte auch zu ihrem Bestimmungsort transportiert werden konnten. Mit dem Übergang von der Industrie- zu einer Dienstleistungsgesell- schaft, der Bevölkerungsentwicklung insbesondere in den wachsenden Städten und Kleinzentren, wurden grosse Teile dieser Areale im den Siedlungsraum integriert, meist einhergehend einer Transformation der Areale in gemischt genutzte Quartiere mit hohem Wohnanteil. Das Attisholz Areal wurde von dieser Entwicklung nicht tangiert. So ist es heute noch eine «Insel», umgeben von einem intakten Natur- und Landschaftsraum. Innerhalb des Areals finden sich jedoch Strukturen, die in ihrer Massstäblichkeit (Dichte, Gebäudehöhen, Aussenräume, Infra- strukturen) die im räumlichen Kontext eine einzigartige Stellung ein- nehmen. Diese Ausgangslage gilt es in der weiteren städtebaulichen Entwicklung zu nutzen und weiterzuentwickeln.

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Städtebauliches Prinzip Das Richtprojekt gliedert das Areal in folgende Teilgebiete:

Abbildung 11 Situationsplan mit Gebietsbezeichnungen

Kernareal Ost: Das Kernareal Ost (vgl. Abbildung 11) ist das «Eingangstor» zum Areal. Lagerhäuser, Kesselhäuser, Drehscheibe, Boulevard / Arena Es ist geprägt von charakteristischen Industriebauten, die zu einem En- semble mit grosser Dichte und Höhe gewachsten sind (Lagerhaus, Ko- cherei, Kesselhäuser und Spritfabrik), Verkehrsachsen und Freiräumen. Die damalige Erschliessung des Areals für den Warenumschlag ist heute noch gut zu erkennen, sie führt über die Brücke auf die Drehscheibe, zieht sich zentral durch das Gebiet und mündet in einen Tunnel, der sodann in das Zentrum des Areals führt. Das Gebiet birgt ein hohes Identitätspotenzial für das Areal und wird unter Einbezug der bestehen- den Bausubstanz mit An- und Umbauten sowie Aufstockungen weiter verdichtet. Der markante neue Hochpunkt an der Drehscheibe gibt dem Ort der Ankunft die nötige visuelle Präsenz. Der «Drehscheibe» selbst kommt, ihrem Namen gerecht, als Freiraum eine zentrale Rolle zu. Es ist ein verbindender Ort mit hoher Zirkulation, der Fussgänger, Radfahrer und den öffentlichen Verkehr nach Riedholz, Luterbach, Flumenthal und ins Areal selbst zusammenführt. Westlich der Drehscheibe erstreckt sich der «Boulevard». Die Lager- und Kesselhäuser mit ihren publikumsoffenen Nutzungen machen ihn zu einem Begeg- nungsraum mit städtischem Charakter. Die angrenzende «Arena» mit ihrer Treppenanlage erweitert diesen öffentlichen Raum und stellt die

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Verbindung zwischen den markanten Topografiesprüngen im Zentrum des Areals her.

Kernareal Mitte: Das Kernareal «Mitte» (vgl. Abbildung 11) wird von mächtigen Indust- Kocherei, Hochhaus, Kocherei- platz, Tunnel, Kiesofenhalle, riebauten und harten Geländekanten dominiert, die grosszügige Frei- Säureturm räume definieren. Das geschützte Ensemble aus Säureturm und Kies- ofenhalle im Westen, die Stützmauer im Norden und die Kocherei süd- seitig bilden die räumliche Kulisse. Nordseitig wird die Bebauung mit einem Hochhaus ergänzt. Dieses soll mit dem Hochkamin und dem Säu- returm ein markantes, durchlässiges Ensemble an Hochpunkten bilden, welche mit den entstehenden Zwischenräumen die Verbindung zum Kernareal Nord aufnimmt. Südwestlich öffnet sich der Raum mit einem Geländesprung in Richtung Aare. Der Kochereiplatz soll ein parkartiger, begrünter Raum zum Verweilen werden. Mit der Umnutzung industrieller Fragmente wie Tankfunda- mente, Leitungskanäle usw. wird ein vielfältiger Raum für Spiel, Sport und Spass geschaffen, der für Bewohner und Besucher offensteht. Hori- zontale Öffnungen geben den Blick frei in den Tunnel, der Verbindung vom Boulevard an die Aare schafft.

Kernareal Nord: Das geschützte Verwaltungsgebäude und sein unmittelbares Gegenüber Spritfabrik, Verwaltungsgebäude in Form eines Neubaus bilden das an der Abzweigung Attisholzstrasse / Fabrikstrasse nördliche Eingangstor zum Areal (vgl. Abbildung 11). Zu- sammen mit der markanten alten Spritfabrik und den weiteren Neubau- ten entstehet eine Bebauungsstruktur, die mit den Anforderungen an die Erschliessung des Areals zurechtkommt. Mit einer attraktiven Weg- führung zwischen den Gebäuden wird der Fuss- und Veloverkehr vom motorisierten Individualverkehr entkoppelt und führt direkt in das Kernareal mit Kochereiplatz, Arena und Boulevard.

Kernareal Süd: Das Kernareal Süd (vgl. Abbildung 11) übernimmt die Verbindung zum An der Aare, Kocherei Süd, Stadthäuser / Höfe Aareraum. Der Platz «an der Aare» gewährt der Öffentlichkeit den Zu- gang zum Aareufer und der westlich gelegenen Uferpromenade. Der neue Anbau südlich der Kocherei, die westlich gegenüberliegende neue Zeile der Höfe und der nördlich gelegene Tunnelausgang umfassen den Platz mit vielfältigen publikumsorientierten Nutzungen. Die Stadthäuser / Höfe bilden ein verdichtetes, niedriges Ensemble an Bauten, das einer- seits zur Aare den Auftakt zur Uferpromenade bildet und andererseits der Kiesofenhalle im Norden ihre ausserordentliche Stellung und Dimen- sion belässt.

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Zentrum: Das Zentrum (vgl. Abbildung 11) erstreckt sich von der bestehenden Zentrum 1 und 2, Fabrikstrasse, Uferpromenade Fabrikstrasse bis zum Aareufer. Die massiven topografischen Unterschie- de werden von unterschiedlichsten Gebäudetypologien aufgenommen. Entlang der Fabrikstrasse entsteht eine Zeile mit volumetrisch unter- schiedlichen Bauten, die fortwährend den Blick in Richtung Aare freige- ben. Die differenzierte Höhenstaffelung lehnt sich an seitlich an die wei- tere Bebauung an (Kiesofenhalle und Elektrolyse), mittig nimmt sie mit ihrer reduzierten Geschossigkeit Rücksicht auf das Schutzobjekt Hof Brestenberg. Die einzelnen Bauten entlang der Uferpromenade bieten Aus- und Einblicke und nehmen mit ihren publikumsoffenen Nutzungen eine wichtige Funktion zum Erlebnis des Aareraums wahr. Zwischen den zwei Zeilen sind eher introvertierte, hofartige Grossformen angeordnet, die primär dem Wohnen dienen. Sie nehmen in ihrer ge- staffelten Form die Hanglage Richtung Aare auf. Dem Gebiet kommt eine wichtige Funktion bezüglich Durchlässigkeit und Anbindung des Areals an das übergeordnete Wegnetz Richtung Solothurn zu. Die Gasse beginnend am Kochereiplatz, entlang der Kies- ofenhalle und der Bebauung Fabrikstrasse stellt an ihrem westlichen Ende den Zugang zum Areal sicher. Im Weiteren finden sich mehrere Fusswegverbindungen Fabrikstrasse – Uferpromenade.

Elektrolyse Die Elektrolyse (vgl. Abbildung 11), deren Form die heutigen Bebau- ungsstruktur neu interpretiert, soll mit ihrem Hochpunkt eine städtebau- lich verdichtete Antwort im Westen auf das Kernareal Ost geben. Das Gebäude gibt dem Gebiet eine eigene, selbstbewusste Identität. Rund um die Elektrolyse kommen die wichtigsten Zirkulationsachsen zusam- men. Öffentliche Nutzungen, Durchgänge, Wege und kleine Plätze ma- chen sie zu der Drehscheibe im Westen des Areals. Zusammen mit den anderen Hochpunkten gibt sie Orientierung und macht die charakteristi- sche Form des Areals erlebbar.

Wohnen am Wasser Das Gebiet Wohnen am Wasser (vgl. Abbildung 11) nimmt mit seiner aufgelockerten Bebauung den üppig begrünten Übergang zur Land- schaft wahr. Die einzelnen, volumetrisch abgestuften Gebäude folgen dem natürlichen Geländeverlauf. Der öffentliche Fussweg schafft attrak- tive Ausblicke auf den Aareraum.

Gehöfte: Die Fabrikantenvillen im Gebiet Zelgli und Hübeli (vgl. Abbildung 11) Zelgli, Hübeli werden mit einzelnen Häusern ergänzt. Die Neubauten sind so gesetzt, dass sie sich in die parkartige Umgebung einfügen und den gewachse- nen Umschwung der Villen so wenig wie möglich tangieren. Die Volu-

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metrie orientiert sich in ihrer Ausdehnung an den bestehenden Bauten und ordnet sich in der Höhe dem Bestand unter.

5.3 Realisierungskonzept

Mit der Übernahme des Areals durch die Halter AG hat die Transforma- tion der Industriebrache begonnen (vgl. auch Beilage 4f).

Arealöffnung und Nebst den schon ansässigen rund 30 Unternehmen in den bestehenden Nutzungsentwicklung Gebäuden wurde das Areal zu grossen Teilen der Öffentlichkeit zugäng- lich gemacht. Mit der Aufwertung des Boulevards, der neu erstellten «Attisholz Arena» und dem grosszügigen Platz mit umfangreichen Spielmöglichkeiten wird das Areal erstmals für die Bevölkerung nach 100 Jahren dauerhaft erlebbar. Gastronomische Nutzungen wie die «Kantine Attisholz» und die «Chiquita Bar», die «Säulenhalle» als Plattform für Kunst und Kultur, verschiedene Räumlichkeiten für Veranstaltungen haben sich erste Nut- zungen angesiedelt, die von der Öffentlichkeit genutzt werden können.

Abbildung 12 Arealöffnung 2018 (links), gestaltete Drehscheibe und Boule- vard und die neue Attisholz-Arena (rechts)

Transformation «Der Weg zur gebauten Vision ist mindestens so wichtig wie die Vision selbst» lautet das Credo für die Entwicklung des Areals zum lebendigen und eigenständigen Ort. Nach Öffnung und Abschluss der planungsrechtlichen Vorgaben werden die ersten Entwicklungen angestossen und definitiven Nutzungen etab- liert. Nebst den bereits regelmässigen temporären Veranstaltungen und Zwischennutzungen werden sich die ersten Bewohner und Unterneh- men langfristig niederlassen. Mit einem attraktiven Angebot an Woh- nungen, Geschäftsräumen, Verkaufslokalen in bestehenden Gebäuden, Umbauten und neuen Gebäudeteilen werden diese «Pioniere» zur dau- erhaften Belebung des Umfelds sorgen. Die anschliessende Wachstumsphase, die über mehr als eine Dekade andauert, werden organisch und nachfrageorientiert laufend neue Be- wohner und Beschäftigte dazukommen, die auch Infrastrukturen wie Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Freizeitangebote mit sich zie-

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hen. So entsteht nach und nach ein Ort, der sämtliche Voraussetzungen für einen attraktiven und funktionierenden Lebensraum vereint. Schliesslich wird das Areal sodann noch mit einigen hochwertigen Nut- zungen im Bereich Wohnen und Arbeiten ergänzt, die diese Infrastruktu- ren als Grundlage für ihr Wirken benötigen.

Abbildung 13 Boulevard 2018 (links), Büros im Verwaltungsgebäude und Spielplatz (rechts)

In 7 Phasen Die zukünftige bauliche Entwicklung kann in 7 Phasen aufgeteilt wer- den. Gemäss Richtprojekt ist Entwicklung von innen (entlang Boulevard) nach aussen vorgesehen:

Phase 1, 2021 – 2024 - Umbau/Aufstockung Lagerhäuser - Umbau Kocherhaus Etappe 1 - ca. 300 – 350 Bewohner - ca. 250 – 300 Arbeitsplätze

Phase 2, 2025 – 2028 - Umbau/Aufstockung Kesselhäuser - Neubau Hochhaus - ca. 300 – 350 Bewohner - ca. 150 – 200 Arbeitsplätze

Phase 3, 2029 – 2032 - Umbau Kocherei Etappe 2 - Höfe/An der Aare - Wohnüberbauung Hübeli - ca. 550 – 600 Bewohner - ca. 150 – 200 Arbeitsplätze

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Phase 4, 2033 – 2037 - Etappe 1 Zentrum - Etappe 1 Fabrikstrasse - Etappe 1 Uferpromenade - Etappe 1 Spritfabrik - Wohnüberbauung Zelgli - ca. 600 – 650 Bewohner - ca. 150 – 200 Arbeitsplätze Phase 5, 2038 – 2040 - Etappe 2 Zentrum - Etappe 2 Fabrikstrasse - Etappe 2 Uferpromenade - ca. 300 – 400 Bewohner - ca. 50 – 70 Arbeitsplätze Phase 6, 2041 – 2043 - Elektrolyse - Etappe 2 Spritfabrik - ca. 200 – 250 Bewohner - ca. 650 – 700 Arbeitsplätze

Phase 7, 2043 – 2045 - Wohnen am Wasser - Etappe 3 Spritfabrik - Laborgebäude - Hübelihof - ca. 200 – 250 Bewohner - ca. 50 - 80 Arbeitsplätze

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5.4 Erschliessung

Das Richtprojekt sieht folgende Erschliessungskonzepte vor:

Motorisierter Individualver- kehr (MIV)

Abbildung 14 Mögliche Wegführung MIV (Beilage 4e)

Öffentlicher Verkehr (öV)

Abbildung 15 Mögliche Wegführung öV (Beilage 4e)

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Fuss- und Veloverkehr (FVV)

Abbildung 16 Mögliche Wegführung FVV (Beilage 4e)

5.5 Referenzen

Mit nachfolgenden Referenzen (vgl. auch Beilage 4d) soll eine mögliche, städtebauliche und freiräumliche Umsetzung illustriert werden; diese sollen dazu beitragen, die Vorstellung über diese Entwicklung der ein- zelnen Phasen bildlich aufzuzeigen (vgl. Beilage 4d). Dabei illustrieren die Bilder eine mögliche bauliche Umsetzung; diese Bilder sind entsprechend nicht verbindlich.

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5.6 Visualisierung

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6 Planungsgegenstand

Im Mittelpunkt der vorliegenden Nutzungsplanung stehen die Änderun- gen bzw. Ergänzungen der heute rechtsgültigen Nutzungsplanung (Bauzonen- und Gesamtplan, Erschliessungsplan, Zonenreglement) auf der Grundlage der vorgängig aufgeführten raumplanerischen und bau- rechtlichen Ausgangslage (kantonal, kommunal) und Planungsgrundla- gen. Wegleitend für die Nutzungsplanung ist das Teilleitbild (Beilage 7) sowie das Richtprojekt mit Erläuterungen (Beilagen 4). Mit der Nutzungspla- nung werden die wesentlichen Merkmale dieser wegleitenden Grundla- gen grundeigentümerverbindlich festgelegt.

6.1 Genereller Planungsgegenstand

Teilleitbild Das durch die Gemeindeversammlung der Einwohnergemeinde Riedholz verabschiedetes Teilleitbild «Attisholz 2030» dient als strategische Grundlage für die Umsetzung der Planungsvorstellungen im vorliegen- den Nutzungsplanverfahren.

Richtprojekt Das Richtprojekt besitzt wegleitenden Charakter und diente als Grund- lage für die vorliegende Nutzungsplanung. Für die nachfolgende Beurtei- lung von Gestaltungsplänen, Bauprojekten ist das Richtprojekt sinnge- mäss anzuwenden.

Qualitätssicherung Die Qualitätssicherung wird wie folgt sichergestellt: - durch das vorliegende Richtprojekt mit Erläuterungen - durch Gestaltungsplanpflichten - durch den zu gründenden Gestaltungsbeirat.

Während das Richtprojekt als wegleitendes Instrument die städtebauli- chen und freiräumlichen Ideen umschreibt bzw. eine mögliche bauliche Umsetzung illustriert, legt die Nutzungsplanung (Pläne und Vorschriften) die massgebenden Inhalte in der Grundnutzung entsprechend verbind- lich fest.

Weiter wird ein Gestaltungsbeirat eingesetzt. Dieser begleitet die Bau- behörde der Einwohnergemeinde Riedholz und prüft auf der Grundlage der Nutzungsplanung und des Richtprojektes die nutzungsplanerische Weiterentwicklung bzw. die bauliche Entwicklung im Gebiet Attisholz langfristig.

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Der Gemeinderat bzw. die Baubehörde beschliesst abschliessend über die Bewilligung bzw. Ablehnung eines Gestaltungsplan bzw. Bauvorha- bens. Der Gestaltungsbeirat wirkt beratend. Auf Empfehlung des Gestaltungsbeirats kann die Baubehörde Konkur- renzverfahren gemäss oder in Anlehnung an sia Ordnungen 142/143 zur Qualitätssicherung verlangen.

Kulturobjekte / Ortsbild- Im Rahmen der Nutzungsplanung wurden in Zusammenarbeit mit der schutz / Denkmalpflege Fachstelle Ortsbildschutz und der kantonalen Denkmalpflege die beste- henden Bauten und Anlagen begutachtet und klassiert (siehe Anhang II). Diese Bestandsbauten dienen dem „Gebiet Attisholz“ zukünftig als Identitätsträger und betonen die Einzigartigkeit.

6.2 Änderungen „Bauzonenplan“

Der bestehende Bauzonenplan wird wie folgt angepasst:

Umzonungen Die bestehende Industriezone Attisholz und die Erhaltungszone Attisholz werden aufgehoben bzw. in die «Wohnzone Attisholz», die «Mischzone Attisholz» und in die «Wohnzone Gehöfte» überführt. Der heutige Standort des Tennisplatzes inkl. bestehender Infrastruktur sowie das Restaurant Attisholz werden von der Erhaltungszone Attisholz in eine «Gewerbezone mit Wohnen Attisholz» umgezont.

Folgende Flächen werden in die Landwirtschaftszone rückgezont (vgl. Abbildung 17): - Teilflächen der bestehenden Industriezone Attisholz bzw. der Erhal- tungszone Attisholz Mit den Umzonungen reduziert sich die Bauzone im Gebiet Attisholz um rund 2.0 ha (vgl. Tabelle 1).

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Abbildung 17 Auszonung von Industriezone (blau) bzw. Erhaltungszone (braun) in die Landwirtschaftszone

Tabelle 1 Bauzonengrösse vor und nach der Nutzungsplanung

Zonierung vor Nutzungsplanung „Gebiet Attisholz“ Industriezone Attisholz (I) 158‘464 m2 Erhaltungszone Attisholz (E) 64‘792 m2 Gewerbezone ohne Wohnen (G) 3‘860 m2 Zone für öffentliche Bauten und Anlagen (OeBA) 1‘723 m2 228‘839 m2 Zonierung nach Nutzungsplanung „Gebiet Attisholz“ Wohnzone Attisholz (ehem. I) 29’720 m2 Mischzone Attisholz (ehem. I) 105'803 m2 Wohnzone Gehöfte (ehem. E) 44’542 m2 Gewerbezone mit Wohnen Attisholz (ehem. E, G) 16’237 m2 Zone für öffentliche Bauten und Anlagen (OeBA) 1’723 m2 Öffentliches Strassenareal (neu) 10'052 m2 208‘077 m2

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Wohnzone Gehöfte Die Wohnzone Gehöfte umfasst die ehemalige Erhaltungszone (ohne Restaurant Attisholz und Tennisplatz) und bezweckt die Nutzung des Bestandes bzw. die sorgfältige Ergänzung der bestehenden „Gehöfte“ für hochwertiges Wohnen, unter Wahrung des Gehöft- und Landschaft- scharakters. Gestaltungsplanpflicht Für die Wohnzone Gehöfte besteht keine Gestaltungsplanpflicht; Vor- schriften zur Nutzung, Bebauung, Gestaltung und Erschliessung sind abschliessend in den Zonenvorschriften festgelegt. Damit wird sicherge- stellt, dass sich die Gebiete der Wohnzone Gehöfte ohne weitere Pla- nungsverfahren und unabhängig von Etappierungsvorgaben bzw. der Entwicklung in der Mischzone Attisholz entwickeln können. Mit der Ausscheidung von oberirdischen Baubereichen im Bauzonenplan sowie den übergeordneten Vorschriften betreffend den Gestaltungsbei- rat wird auch in den Gehöften eine dem Richtprojekt entsprechende, qualitativ hochwertige Entwicklung sichergestellt. Dies ist zentral, da es sich bei der Wohnzone Gehöfte nach wie vor um eine Zone mit erhöh- ten Anforderungen handelt.

Wohnzone Attisholz Die Wohnzone Attisholz dient der qualitativ hochstehenden Wohnnut- zung. Es ist eine maximale Hauptnutzfläche von 10'000 m2 in 2- bis 3- geschossiger Bauweise zulässig. Gestaltungsplanpflicht Für die Wohnzone Attisholz besteht keine Gestaltungsplanpflicht.

Mischzone Attisholz Die Mischzone Attisholz bezweckt die Umstrukturierung des ehemaligen Industrieareals Attisholz und sieht bei Vollausbau eine oberirdische Ge- schossfläche von max. 168‘000 m2 (nur Hauptnutzflächen) in Bestands- und Neubauten vor (vgl. auch Anhang III). Gestaltungsplanpflicht In der Mischzone Attisholz gilt eine Gestaltungsplanpflicht (im Bauzo- nenplan verbindlich ausgewiesen).

Gewerbezone mit Wohnen Die Umzonung des Restaurants Attisholz von der ehem. Erhaltungszone in eine Gewerbezone mit Wohnen entspricht der heutigen Nutzung. Mit der Ausdehnung dieser Gewerbezone auf die benachbarte Fläche des heutigen Tennisplatzes inkl. Infrastruktur wird ein Potential für zukünfti- ge Nutzungen sichergestellt, ohne die heutige Nutzung in Frage zu stel- len (Besitzstandsgarantie gemäss § 34ter PBG). Gestaltungsplanpflicht teilweise Für die Gewerbezone mit Wohnen besteht keine generelle Gestaltungs- planpflicht, jedoch wurde die Fläche des Tennisplatzes mit einer Pflicht belegt.

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Kulturobjekte Kulturobjekte im Sinne von § 20 der kantonalen Kulturdenkmäler- Verordnung werden im Bauzonenplan neu verbindlich festgelegt. Dabei wird zwischen schützenswerten und erhaltenswerten Kulturobjekten unterschieden. Die Vorschriften richten sich nach den Vorschriften des Zonenreglements Riedholz (zur Genehmigung eingereicht). Die kantonal geschützten Gebäude und Kulturobjekte sind als Orientierungsinhalt dargestellt.

6.3 Änderungen „Gesamtplan“

Der bestehende Gesamtplan wird wie folgt angepasst: - Rückzonungsflächen der ehemaligen Industriezone Attisholz und der Erhaltungszone Attisholz werden neu der Landwirtschaftszone zugewiesen. - Im Sinne des Teilleitbildes und auf der Grundlage des Naturkonzepts wird die Landwirtschaftszone im Gebiet Attisholz grösstenteils mit einer kommunalen Landschaftsschutzzone überlagert. Die Land- schaftsschutzzone bezweckt die Freihaltung dieser Flächen von Bau- ten und Anlagen sowie von allen anderen landschaftsverändernden Massnahmen. Die landwirtschaftliche Bewirtschaftung bleibt weiter zulässig. - Auf der Grundlage des Naturkonzeptes werden einzelne Bäume geschützt bzw. markante Einzelbäume und Baumgruppen mit ei- nem Erhaltungsziel belegt. Die entsprechenden Vorschriften werden im Zonenreglement ergänzt. - Auf der Grundlage des Naturkonzeptes wird eine Hostettzone mit verbindlichen Zonenvorschriften erlassen.

6.4 Änderungen „Erschliessungsplan“

Auf der Grundlage von § 103 PBG, welches private Erschliessungsanla- gen nur für eine oder wenige Bauten oder Wohneinheiten vorsieht, wird das Gebiet Attisholz mit den vorliegenden Änderungen der Erschlies- sungsplanung (Strassen- und Baulinienplan) öffentlich erschlossen. Die Arealerschliessung erfolgt über die neu als öffentliche Erschliessungs- strassen ausgewiesene Strassenabschnitte (bisher Privaterschliessung) ab der heutigen Attisholzstrasse (Kantonsstrasse). Damit wird im Rahmen der vorliegenden Erschliessungsplanung die Fabrikstrasse wie auch die Erschliessungen der Wohnzone Gehöft öffentlich.

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Der bestehende Erschliessungsplan wird wie folgt angepasst (vgl. Er- schliessungskonzept, Beilage 4e):

Öffentliche Erschliessungs- Für die beiden Gehöftzonen „Hübeli“ und „Zelgli“ wie auch für die strassen /-areale Wohn- und Mischzone Attisholz werden öffentliche Erschliessungsstras- sen bzw. Erschliessungsareale grundeigentümerverbindlich wie folgt festgelegt: Wohnzone Gehöfte - Die Breite der Erschliessungsstrassen für die Gehöftzonen (Bereiche A1, A2 und C gemäss Bauzonenplan) orientiert sich am Bestand. Grössere Ausbauten sind keine vorgesehen (mit Ausnahme der Ver- breiterung auf 4.0 m bei der Erschliessung von A1). - Die Bereiche A3 (Hübeli) sowie B sind über die Attisholzstrasse er- schlossen. - Für den Bereich A4 im Hübeli ist gemäss § 103 PBG keine öffentli- che Erschliessungsanlage notwendig. Die Erschliessung erfolgt nach wie vor privat.

Wohn- und Mischzone - Die Wohnzone bzw. die Mischzone Attisholz wird ab der Attisholz- Attisholz strasse über eine öffentliche Erschliessungsstrasse erschlossen (ent- lang der nördlichen Zonengrenze). - Die ausgewiesene Ausbaubreite von 6.5 m für die Erschliessungs- strasse Nord lässt einen Grundbegegnungsfall LW / LW gemäss Norm VSS 640 201 zu ohne Berücksichtigung des Langsamverkehrs. - Die Erschliessungsstrasse sieht eine Wendemöglichkeit vor bzw. weist im Erschliessungsplan Wendebereiche aus. - Im Bereich der Erschliessungsstrassen wird öffentliches Erschlies- sungsareal für eine allfällige öV-Erschliessung sichergestellt (Wen- demöglichkeit oder Linienführung Richtung Riedholz). - Innerhalb des Areals sind Haltestellen für die Buslinie oder den Are- al-Shuttle denkbar. Da weder ein konkretes Vorhaben noch die un- gefähre Linienführung vorliegen, wird auf eine Darstellung im Plan verzichtet. - Die seit Sommer 2014 für die Öffentlichkeit zugängige Brücke im Bereich der Arealzufahrt Ost wird als Verbindung für den öffentli- chen Verkehr (für Buserschliessung) sowie für den Fuss- und Rad- weg ausgewiesen. Da der bestehende Fussgängersteg allenfalls ver- breitert oder durch einen separaten Steg ersetzt wird (Trennung Langsamverkehr vom Busverkehr), wird der Fuss- und Radweg nur schematisch dargestellt. - Für die öffentlich zugänglichen Bereiche gemäss Erschliessungskon- zept (z.B. Aare-Promenade, Veloanbindung Solothurn, Beilage 4e) werden keine öffentlichen Erschliessungsanlagen ausgewiesen. Im

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Erschliessungsplan sind mögliche Erschliessungen schematisch bzw. in Form von öffentlichen Fuss- und Radwegrechten eingetragen. Die genauen Erschliessungsanlagen sind im Rahmen der Arealentwick- lung durch nachfolgende Erschliessungs- und Gestaltungspläne bzw. im Baubewilligungsverfahren sicherzustellen. - Im Agglomerationsprogramm Solothurn 4. Generation ist eine Ver- besserung der Situation für den Veloverkehr beim Knoten Vögelis- holzstrasse – Baselstrasse geplant. Damit gewinnt die Vögelisholz- strasse als Veloverbindung an Attraktivität. Das Areal Attisholz Nord ist durch die bestehenden Wege bereits an die Vögelisholzstrasse angebunden. Im Baugesuchverfahren ist sicherzustellen, dass diese Verbindungen bestehen bleiben und gestärkt werden.

Im Rahmen der vorliegenden Nutzungsplanung werden vorerst nur die Haupterschliessungsanlagen öffentlich ausgewiesen; da die "genaue" Arealerschliessung erst im nachgelagerten Erschliessungs- und Gestal- tungsplanverfahren abschliessend festgelegt wird, ist dieses Vorgehen sowohl recht- wie auch zweckmässig und mit § 103 PBG vereinbar. Es wird sich in den nachfolgenden Nutzungsplanverfahren zeigen, ob wei- tere "öffentliche" Erschliessungen notwendig werden oder z.B. die MIV- Erschliessung über direkte Einfahrten in Parkierungsanlagen privat blei- ben wird / kann.

Baulinien Innerhalb des ehemaligen Industrieareals wird auf die Festlegung von Strassenbaulinien verzichtet, weil die Bauabstände implizit über die noch zu erlassenden Gestaltungspläne geregelt werden. Gewässer- sowie Waldbaulinien sind dargestellt. Im übrigen Gebiet werden im Rahmen der Nutzungsplanung folgende Baulinien festgelegt:

Strassenbaulinien - Baulinien entlang von kommunalen Erschliessungsstrassen (nur aus- serhalb ehem. Industrieareal festgelegt) - Baulinien entlang von Kantonsstrassen (aus der rechtsgültigen Nut- zungsplanung übernommen)

Hecken- und Waldbaulinien Bestehende Hecken- und Waldbaulinien, welche sich auf eine Waldfest- stellung stützen, wurden übernommen. Bei noch ausstehender Hecken- und Waldfeststellung wurde diese zusammen mit dem Kreisförster (Wald) bzw. einer Fachexpertin Natur und Landschaft (Hecke) durchge- führt und die Waldbaulinie mit 20.0 m (Ausnahme Gebiet Zelgli), die Heckenbaulinie mit 4.0 m im Erschliessungsplan verbindlich dargestellt (inkl. bestehender bzw. neuer Wald- und Heckenfeststellungslinie).

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Gewässerbaulinie - Gewässerbaulinie Aare: Der erforderliche Gewässerraum der Aare wird durch eine Gewässerbaulinie sichergestellt; aufgrund der be- stehenden, dichten Bebauung wurde auf die Ausscheidung einer Uferschutzzone verzichtet. Der Gewässerraum wird mit einer Breite von 20.0 m ab der nördli- chen Parzellengrenze (Gewässerparzelle) verbindlich festgelegt. Be- standesbauten innerhalb der Gewässerbaulinie können umgenutzt werden; ein Ersatzneubau ist jedoch nicht zulässig. Bei erhaltens- werten, schützenswerten und geschützten Bauten bleibt aufgrund der städtebaulichen Bedeutung ein Ersatzneubau in bestehender Stellung und Volumen möglich (angepasste Gewässerbaulinie). - Gewässerraum Inselibächli: Aufgrund des bestehenden Hochwasser- schutzdefizits besteht beim Inselibächli Handlungsbedarf. Dies führt dazu, dass die Möglichkeit einer Bachausdolung im Rahmen der nachfolgenden Gestaltungsplanung berücksichtigt und vertieft ge- prüft werden muss (Linienführung und Ausgestaltung noch offen). Im Erschliessungsplan wird ein Gewässerraum-Korridor von 11.0 m bzw. 20.0 m zur Raumsicherung ausgewiesen (Freihaltebereich).

6.5 Zonenvorschriften

Für das Gebiet «Attisholz» werden separate Vorschriften erlassen (spezi- fische Zonenvorschriften sowie übergeordnete Vorschriften Gebiet Attis- holz):

Übergeordnete Die Zonenvorschriften nehmen Bezug auf die übergeordneten Rahmen- Bestimmungen bedingungen (Gesetze, Verordnungen, Inventare und Verzeichnisse) und halten den daraus resultierenden Handlungsbedarf fest. Es sind dies: - Geschützte / markante Einzelbäume Gebiet Attisholz - Hostettzone - Gewässerraum (Freihaltekorridor Inselibächli) - Wasser- und Zugvogelreservat - Kantonales Naturreservat «Aare» - Naturgefahren

Die wesentlichen Merkmale der neuen Zonenvorschriften sollen im Fol- genden kurz beschrieben werden:

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Übergeordnete Vorschriften Im Rahmen der Nutzungsplanung wird ein Geltungsbereich „Perimeter „Gebiet Attisholz“ Gebiet Attisholz“ definiert. Für diesen Perimeter werden folgende, über- geordnete Vorschriften erlassen, welche nur für den Bearbeitungsperi- meter gelten (nicht aber für das übrige Gemeindegebiet): - Für den gesamten Perimeter dient das Richtprojekt (vgl. Kapitel 5) als wegleitende Grundlage für die sinngemässe Umsetzung der Pla- nungsvorstellungen im Nutzungsplan- bzw. Baubewilligungsverfah- ren. Gleiches gilt für das strategische räumliche Teilleitbild «Attisholz 2030» (vgl. Kapitel 2.4). Das Richtprojekt wird durch die Grundei- gentümerschaft regelmässig überprüft und gegebenenfalls fortge- schrieben. Die Fortschreibung bedingt die Verabschiedung durch den Gemeinderat, auf Empfehlung des Gestaltungsbeirats. - Für die Beurteilung von Gestaltungsplänen sowie baugesuchpflichti- gen Eingriffen im gesamten Perimeter ist ein Gestaltungsbeirat ein- zusetzen. Dieser berät den Gemeinderat bzw. die Baubehörde. Die Rechte und Pflichten des Gestaltungsbeirats werden im Anhang zum Zonenreglement geregelt. - Für Bauten mit mehr als 20 Metern Höhe (Neubauten bzw. Ersatz- neubauten sowie Aufbauten im Bestand) und als Grundlage für die Gestaltungsplanung ist qualitätssicherndes Verfahren in Anlehnung an sia Ordnungen 142/143 (2009) zwingend durchzuführen. - Der Gemeinderat Riedholz kann die Durchführung eines Konkur- renzverfahrens auch für weitere Bauvorhaben verlangen (auf Emp- fehlung des Gestaltungsbeirats). - In den übergeordneten Vorschriften werden ebenfalls die Bestim- mungen für Zwischennutzungen verbindlich geregelt. - Mit den Bestimmungen zur Mobilität werden die Zielsetzungen und Vorgaben für die Mobilitäts- und Verkehrsaspekte gemäss generel- lem Mobilitätskonzept verbindlich erklärt. Dies beinhaltet u.a. Vor- gaben zum Modal Split für die Wohn- und Mischzone Attisholz, spezifischen Mobilitätskonzepten sowie zu Management, Monito- ring und Controlling. Analog zu den städtebaulichen und freiräumli- chen Aspekten (Gestaltungsbeirat) wird auch bei der Mobilität ein Mobilitätsgremium gebildet, welches Empfehlungen zu Handen der zuständigen kommunalen Behörde abgibt. - In Anlehnung an das kommunale Energiekonzept, welches relativ ausführlich und aktuell das Thema Energie abbildet und auch für das Attisholz Areal in den entsprechenden Bereichen massgebend ist, wurden Vorschriften zu «Energie und Nachhaltigkeit» erarbeitet. Verbindlich im Zonenreglement aufgenommen wird, dass sich die Entwicklung an den Zielen der 2000W-Gesellschaft und am SIA Effi- zienzpfad 2040 zu orientieren hat. Ebenfalls verbindlich geregelt

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werden a) die Wärme- und Kälteversorgung des Areals, b) die Ver- sorgung mit Elektrizität, c) der Bedarf an grauer Energie für die Er- stellung / Umbau / Erneuerung der Gebäude sowie d) Vorgaben betr. Baustoffkreislauf und Wiederverwertung von Rückbaustoffen. Es besteht eine Pflicht für detaillierten Energie- und Nachhaltigkeits- Konzepte im Rahmen der Baubewilligungsverfahren. - Während für das übrige Gemeindegebiet als Nutzungsziffer die Überbauungs- und Grünflächenziffer eingeführt wird (im Rahmen der laufenden Ortsplanungsrevision), wird im Perimeter Attisholz auf die Festlegung von Nutzungsziffern gemäss KBV verzichtet (mit Ausnahme der Gewerbezone mit Wohnen Attisholz). Als Nut- zungsmass wird die Hauptnutzflächen (HNF) gemäss sia Ordnung 416 (vgl. Anhang II des Reglements); diese gibt am klarsten Aus- kunft über die effektive Nutzungsdicht dieser Zonen. Dieses Vorge- hen begründet sich zum Beispiel durch die Tatsache, dass gemäss Richtprojekt diverse Vollgeschosse grosse Anteile an Nebennutzflä- chen wie z.B. Einstellhallen oder Kellerräume aufweisen (meist be- gründet in der Topographie, vgl. Abbildung 18). Eine Berücksichti- gung dieser Nebennutzflächen bei der Geschossfläche gemäss KBV würde dazu führen, dass diese massiv erhöht werden muss. Die zulässigen, maximalen Hauptnutzflächen [m2] sind für die Wohn- und Mischzone Attisholz sowie für die Wohnzone Gehöfte verbindlich definiert. Diese orientieren sich am Richtprojekt bzw. den Vorgaben aus dem räumlichen Leitbild. Dabei wird auf die Hauptnutzfläche gemäss sia Ordnung 416 abgestützt (vgl. Anhang II des Reglements bzw. Anhang III).

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Abbildung 18 Flächen und Volumen gemäss Richtprojekt, exemplarisch dargestellt. blau: Wohnungen, grün: Dienstleistung, weiss: Nebennutzflächen, insbesondere Einstellhallen

Mit den übergeordneten Vorschriften betreffend Teilleitbild, Richtprojekt und Gestaltungsbeirat sowie durch die Festlegung von Kultur- und Natu- robjekten wie auch mit den Bestimmungen zur Mobilität und Energie / Nachhaltigkeit wird langfristig und verbindlich sichergestellt, dass den Qualitäten aus dem Richtprojekts genügend Rechnung getragen wird.

Spezifische Zonenvorschriften Neben den übergeordneten Bestimmungen regelt das Zonenreglement «Gebiet Attisholz» auch noch die zonenspezifischen Vorschriften. Auf diese Vorschriften wird im Folgenden nur auf einzelne Vorschriften ein- gegangen:

Gewerbezone mit Wohnen Für das denkmalgeschützte Restaurant Attisholz wird die Beschränkung Attisholz des Wohnanteils auf 50 % aufgehoben. Die langfristige Nutzung und Sanierung der geschützten Liegenschaft liegt im Interesse der Gemeinde. Entsprechend sollen keine Einschränkungen erlassen werden, welche einer zukünftigen Nutzung entgegenstehen. Es ist aber festzuhalten, dass eine Mischnutzung Wohnen - Restauration / Hotellerie bzw. die Weiterführung des bestehenden Angebots von der Gemeinde er- wünscht ist.

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Ergänzende Vorschriften Um den Schutzinteressen im Gebiet Attisholz gerecht zu werden, wur- den die Vorschriften mit Bestimmungen zum Wasser- und Zugvogelre- servat von nationaler Bedeutung sowie zum kantonalen Naturreservat „Aare“ ergänzt.

Zonenreglement der Die übergeordneten Vorschriften aus dem Zonenreglement Riedholz (zur Einwohnergemeinde Riedholz Genehmigung an den Regierungsrat eingereicht) gelten auch für das Gebiet Attisholz. Nach der Genehmigung der Ortsplanung Riedholz und der Nutzungsplanung Attisholz werden die Reglemente zusammenge- führt. Die spezifischen Zonenvorschriften stimmen überein. Für folgende Zonen gemäss Zonenplan Attisholz gelten ebenfalls die Vorschriften gemäss Zonenreglement Riedholz wie folgt; die Zonenvor- schriften sind nicht Gegenstand der öffentlichen Auflage:

Zone für öffentliche Bauten und Anlagen, öBA

Kommunale Landschaftsschutzzone, LSZ

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Landwirtschaftszone, LW

Geschützte/ schützenswerte/ erhaltenswerte Gebäude/ Kultu- robjekte

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Belastete Standorte/ Altlasten

Schadstoffbelastete Böden

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7 Auswirkungen / Interessenabwägung

7.1 Räumliches Teilleitbild und Qualitätssicherung

Die vorliegende Nutzungsplanung weist keine wesentlichen Abweichun- gen gegenüber dem Teilleitbild auf. Die Leitsätze aus dem Leitbild sind berücksichtig. Die Umsetzung der städtebaulichen Ideen bzw. die Sicherung einer qua- litativen Entwicklung gemäss Teilleitbild wird mit dem Instrument des Richtprojekts mit Erläuterungen, den notwendigen Qualitätsverfahren, der Gestaltungsplanung sowie den verbindlichen Vorgaben betreffend dem Beizug eines Gestaltungsbeirats sichergestellt.

Über die gesamte Mischzone Attisholz (mit Ausnahme des östlichen Spickels) wird eine Gestaltungsplanpflicht ausgewiesen. Dieser Gestal- tungsplanpflicht wird in mehreren Gestaltungsplänen während der etappenweisen Entwicklung des Areals nachgekommen werden. Damit besteht die Möglichkeit in allen Etappen der Mischzone das Überbau- ungskonzept nochmals zu prüfen. Verbindendes Element bleibt dabei das Richtprojekt. Ihm wird mit separaten Bestimmungen im Zonenreg- lement eine grosse Bedeutung zugemessen. Auch die grösseren Frei- räume werden mit Vorschriften ergänzt. Damit wird auch ihrem Stellen- wert angemessen Rechnung getragen. Die Qualität wird mittels Gestal- tungsbeirat und qualitätssichernder Verfahren sichergestellt. Damit be- stehen ausreichende und gute Grundlagen um die angestrebte hohe Qualität erreichen zu können.

7.2 Gesetzliche / übergeordnete Rahmenbedingungen

Kantonaler Richtplan Die vorliegende Nutzungsplanung steht mit den gesetzlichen sowie übergeordneten Planungsgrundlagen und Rahmenbedingungen im Ein- klang (z.B. Richtplan Kanton Solothurn). Im kantonalen Richtplan ist das Areal als Umstrukturierungs- / Transformationsgebiet ausgeschieden; gemäss Prüfungsbericht ARE vom 9. Oktober 2018 ist das Kapitel S-3.5 beim Beschluss S-3.5.5 wie folgt zu ergänzen: «Das Gebiet ist mit dem öffentlichen Verkehr zu erschliessen. Im Endausbau wird die Güteklasse C angestrebt».

Gegenüber den verbindlichen Vorgaben aus dem räumlichen Teilleitbild «Attisholz 2030», welches im Winter 2017 durch die Gemeindever- sammlung von Riedholz genehmigt wurde, besteht Übereinstimmung. Die Ideen aus dem Richtprojekt wurden umgesetzt.

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Planungsausgleich Bei der Umzonung der heutigen Industriezone in eine Wohn- bzw. Mischzone Attisholz bzw. bei der Umzonung von der Erhaltungszone in eine Wohnzone Gehöfte handelt es sich um einen abgabepflichtigen Planungsakt nach §5 Abs. 2 Planungsausgleichsgesetz (PAG). Der Mehrwert kommt vollumfänglich der Gemeinde Riedholz zu. Die Einwohnergemeinde Riedholz hat auf der Grundlage des PAG und durch Gemeindeversammlungsbeschluss im Juni 2018 ein kommunales Mehrwertabschöpfungsreglement erlassen. Dieses Reglement wurde auch im Gebiet Attisholz angewendet; mit der Umzonung von der In- dustriezone in eine Misch- bzw. Wohnzone ist der Tatbestand der Ab- gabe erfüllt. Gemäss § 2 Abs. 2 des Mehrwertabschöpfungsreglements wurde eine Regelung des Ausgleichs mittels verwaltungsrechtlichen Vertrags zwischen dem Gemeinderat und der Halter AG abgeschlossen (vgl. auch Kapitel 7.9). In der Vereinbarung sind die planungsbedingten Nachteile ebenfalls erwähnt (identische Berechnungsmethode wie bei Mehrwerten). Die Minderwerte werden mit den Mehrwerten verrechnet.

Absichtserklärung Kanton / Zwischen dem Kanton Solothurn, der Einwohnergemeinde Riedholz und Gemeinde / Halter AG der Eigentümerin Halter AG wurde am 25. April 2018 eine Absichtser- klärung vereinbart. Diese Erklärung beinhaltet die Vision der Arealent- wicklung «Attisholz 2045» sowie die Rahmenbedingungen und Grund- sätze für die weitere Zusammenarbeit. Erklärtes Ziel ist die gemeinsame Weiterentwicklung und schrittweise Umstrukturierung des Industrieare- als hin zu einem lebendigen, eigenständigen Ort mit verschiedenen Nut- zungen.

Die vorliegende Nutzungsplanung unterstützt die Bestrebungen gemäss der Absichtserklärung von Kanton, Gemeinde und der Halter AG.

Bauzonensaldo Bei der heutigen Erhaltungszone Attisholz handelt es sich gemäss rechtsgültigem Zonenreglement um eine eingeschränkte Bauzone, wel- che neben Um- und Anbauten explizit auch Neubauten vorsieht. Die bestehenden Bestimmungen mit dem Zulassen von Neubauten bestäti- gen, dass es sich bei der heutigen Erhaltungszone um eine "einge- schränkte Bauzone" handelt. Es ist daher von einer Umzonung, und nicht einer Einzonung auszugehen.

Gesamthaft nimmt die Bauzone im Gebiet Attisholz im Rahmen der vorliegenden Nutzungsplanung um rund zwei Hektaren ab; ebenfalls reduziert wird die ehemalige Erhaltungszone. Für die Umzonung der ehemaligen Erhaltungszone besteht keine Pflicht zur Kompensation.

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Die Nutzung der Gehöftzone wird auch im revidierten, kantonalen Richtplan bestätigt. Die Handlungsanweisungen S-3.5.5 lautet wie folgt (nicht vollständig wiedergegeben): "Aus dem ehemaligen Industrieareal soll mittel- bis langfristig über mehrere Etappen ein attraktives Umfeld für Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Kultur entstehen. Ziel ist, die Ge- schichte und Struktur als Industrieareal erlebbar zu machen, indem ein Teil der Industriebauten erhalten und sorgfältig umgenutzt wird. Gleich- zeitig sollen Teile des Areals frei werden für qualitätsvolle und dichte Neubauten. Die bestehenden Bauten ausserhalb des Kernareals sollen weitgehend als Wohnbauten erhalten und mit weiteren Wohngebäuden zurückhaltend ergänzt werden.».

Bauzonenbedarf Die Arealentwicklung inklusive der Wohnzone Gehöfte entspricht dem festgelegten Umstrukturierungsvorhaben gemäss kantonalem Richtplan und somit einem übergeordneten, regionalen wie kantonalem Interesse. Die vorliegende Nutzungsplanung stützt sich entsprechend auf die Inhal- te des kantonalen Richtplan, des kommunalen räumlichen Teilleitbildes sowie des erarbeiteten Richtprojekts, welches eine etappierte Entwick- lung über mindestens die nächsten 20 Jahre beschreibt.

Aufgrund der Festsetzung im kantonalen Richtplan sowie den Vorgaben aus dem räumlichen Teilleitbild ist die vorliegende Planung recht- und zweckmässig. Die Entwicklung ist als «regionaler Spezialfall» zu betrach- ten, entsprechend kann auf die Ausweisung des Bauzonenbedarfs im vorliegenden Fall verzichtet werden. Diese wäre weder sinnvoll und zweckmässig.

7.3 Bevölkerung und Siedlungsgebiet

Bevölkerungsentwicklung Mit der vorliegenden Nutzungsplanung im Gebiet Attisholz wird ein und Baulandbedarf Potential für ein langfristiges Bevölkerungswachstum geschaffen. Zurzeit ist jedoch noch nicht abschliessend klar, wie viele Einwohner die Ent- wicklung des Areals in welchem Zeithorizont mit sich bringt. Gemäss den Erläuterungen zum Richtprojekt ist von folgenden, laufend zu prü- fenden Richtwerten nach Vollausbau im Jahr 2045 auszugehen: - Anteil Wohnen ca. 50-80%, rund 1’340 Wohnungen - Anteil Arbeiten ca. 20-50%, rund 1’200 – 1‘400 Arbeitsplätze

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Das Gebiet Attisholz stellt einen raumplanerischen Spezialfall dar. Im Vordergrund steht eine qualitativ hochwertige und identitätsstiftende urbane Bebauungsstruktur. Auf einen Nachweis betreffend Bauzonen- bedarf wird entsprechend verzichtet (nicht sinnvoll und zweckmässig).

Dimensionierung der Mit der vorliegenden Nutzungsplanung reduziert sich die Bauzonengrös- Bauzonen se im Gebiet Attisholz um rund 2.0 ha.

7.4 Ortsbildschutz und Denkmalpflege

Ortsbildschutz und Der Weg von der Industriebrache zur "Perle an der Aare" ist reich bela- Denkmalpflege den mit einer bedeutungsvollen industriellen Brache, welche ein Stück Schweizer Industriekultur geschrieben hat und sich nun hinbewegt zu einem Gebiet mit besonderen Lebensqualitäten, wo Wohnen, Erholung, Natur und Arbeit sich vereinigen. Die industrielle Vergangenheit ist die herausragende Qualität dieses Ortes - sie soll durch sorgsamen Umgang mit den schützenswerten Bauten als wichtiges Kulturerbe in eine neue Nutzungsform übertragen werden.

Im Rahmen der vorliegenden Nutzungsplanung werden die geschützten, schützenswerten und erhaltenswerten Kulturobjekte (Bestandesbauten und Anlagen) im Bauzonen- und Erschliessungsplan verbindlich festge- legt. Die Einstufung stützt sich dabei auf die bestehende Nutzungspla- nung, die Ergebnisse der Vorplanungen sowie die Aussagen im Teilleit- bild und deckt sich mit der Beurteilung der kantonalen Denkmalpflege. Mit der abgeschlossenen Unterschutzstellung der Kiesofenhalle (Fabrika- real 62), des Säureturms (Fabrikareal 61) und des Verwaltungsgebäudes (Attisholzstrasse 10) wurde den Bestrebungen des Kantons Solothurn, der Gemeinde Riedholz bzw. der Grundeigentümerin bereits Rechnung getragen.

Im Sinne der Bewertung der zu erhaltenden bzw. zu schützenden Kultu- robjekte konnte eine Einigung mit den Anliegen aller massgebenden Akteure erzielt werden. Die vorliegende Nutzungsplanung mit den Best- immungen zur Qualitätssicherung und der Festlegung dieser Kulturob- jekte gewährleistet, dass die Umstrukturierung und Umnutzung die industrielle Vergangenheit sorgsam aufnimmt und lesbar in eine neue Nutzungsphase weiterführt.

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Beispiel „Hohe Bauten“ im Im Rahmen der vorliegenden Nutzungsplanung wird die Möglichkeit für Kernareal den Bau von Hochpunkten geschaffen. Das Richtprojekt bildet aufgrund der geführten städtebaulichen Herleitung rund drei solche Hochpunkte ab. Diese sind aber weder bereits geplant noch in der Anzahl festge- schrieben. In den Bestimmungen des Zonenreglements wird verbindlich festgehalten, dass solche Hochpunkte ab einer Höhe von 20.00 m zwin- gend ein qualitätssicherndes Verfahren bedingen (als Grundlage für die Gestaltungsplanung). Es wird Gegenstand dieser nachgelagerten Quali- tätsverfahren sein (z.B. Studienaufträge und Wettbewerbe), zu klären, ob, wo und wie Hochpunkte möglich sein werden und wie sich diese ins Gesamtbild einfügen können. Es ist anzumerken, dass bereits heute markante Hochpunkte auf dem Areal bestehen (nicht nur Kamin und Säureturm); für die städtebauliche Beurteilung bildet daher nicht die "Grüne Wiese" oder der Bestand von Hochhäusern in der Region bzw. im Kanton die Ausgangslage, sondern die ausserordentlichen und sehr spezifischen Voraussetzungen des bebauten Areals Attisholz.

Mit den verbindlichen Vorgaben an zusätzlich notwendige, qualitätssi- chernde Verfahren ab einer Gesamthöhe von 20 Metern und dem Ein- satz des Gestaltungsbeirats wird sichergestellt, dass auch bei hohen Bauten dem Orts- und Landschaftsbild gebührend Rechnung getragen wird und die Verträglichkeit gegeben ist.

Beispiel «Ergänzungsbauten» Bei der heutigen Erhaltungszone Attisholz handelt es sich gemäss in den Gehöften rechtsgültigem Zonenreglement um eine Schutzzone, welche neben Um- und Anbauten explizit auch Neubauten vorsieht. Der Zonenzweck lautet wie folgt: Erhaltung, Nutzung sowie massvolle Ergänzung der bestehenden Gebäudegruppen im Gebiet Hübeli / Bad Attisholz. Die Schutzbestimmungen verstehen sich entsprechend in der Wahrung des Gehöft- bzw. Landschaftscharakters sowie der Rücksichtnahme auf die bestehenden, zum Teil geschützten bzw. schützenswerten Bauten. Diese Zweckbestimmung wurde in die neuen Vorschriften zum Teil übernom- men.

Nach wie vor steht eine sorgfältige Ergänzung der bestehenden Bauten unter Wahrung des Gehöft- und Landschaftscharakters im Vordergrund. Diese Ergänzung ist mit den aufgeführten max. Hauptnutzflächen und den Baubereichen massvoll begrenzt. Die Erfüllung der Zweckbestim- mungen wird u.a. auch durch den Gestaltungsbeirat sichergestellt.

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Beispiel Für die Wohnzone Attisholz gilt keine Gestaltungsplanpflicht; die Beur- «Ohne Gestaltungsplan» in der Wohnzone Attisholz teilung durch den Gestaltungsbeirat ist gemäss Zonenreglement aber zwingend. Dabei kann der Beirat dem Gemeinderat die Durchführung eines qualitätssichernden Verfahrens gemäss Zonenreglement verlangen. Diese Massnahmen reichen für eine Qualitätssicherung aus. Da die neue Wohnzone Attisholz den Übergang zur offenen Landschaft darstellt, wurde mit der Zweckbestimmung die sorgfältige Integration einer Überbauung im Übergang vom ehemaligen Industrieareal zur offe- nen Landschaft ebenfalls in den Vordergrund gestellt.

Auch ohne Pflicht zur Gestaltungsplanung wird durch den Einsatz des Gestaltungsbeirats die Qualitätssicherung langfristig sichergestellt.

7.5 Infrastrukturbauten und –anlagen

Übernahme von bestehenden Die Arealerschliessung erfolgt über die neu als öffentliche Erschlies- Privatanlagen sungsstrassen ausgewiesene Strassenabschnitte (bisher Privaterschlies- sung) ab der heutigen Attisholzstrasse (Kantonsstrasse). Damit wird im Rahmen der vorliegenden Erschliessungsplanung sowohl die Fabrikstras- se wie auch die Erschliessungen der Wohnzone Gehöfte öffentlich. Bei der Übernahme von Privatanlagen gilt § 105 PBG ("Die Gemeinde hat in der Bauzone private Erschliessungsanlagen, die in den Nutzungsplänen zu öffentlichen Erschliessungsanlagen bestimmt sind, innert 15 Jahren zu übernehmen und soweit erforderlich auszubauen."). Mit der Aus- scheidung der heutigen Privatstrassen als öffentliche Erschliessungsstras- sen hat die Gemeinde diese somit innerhalb der nächsten 15 Jahre zu übernehmen und soweit erforderlich auszubauen. Dabei ist die Erschlies- sung als Ganzes zu übernehmen, d.h. Strasse und Werkleitungen. Vor der Übernahme kann auch die Instandsetzung verlangt werden (gemäss § 103 Abs. 2 PBG). Mit der Übernahme geht auch der Unterhalt an die Gemeinde über. Die Ausscheidung öffentlicher Erschliessungsanlagen im Erschliessungsplan stellt eine "Absichtserklärung" dar. Die Übernahme sowie die Festlegung der Übernahmemodalitäten erfolgt in der Regel nachgelagert in einem separaten Verfahren ("Perimeterverfahren", ge- mäss §§ 108 ff. PBG bzw. kantonale Verordnung über Grundeigentü- merbeiträge und -gebühren). Gemäss dem kommunalen Reglement über Grundeigentümerbeiträge und -gebühren der Gemeinde Riedholz wird aber bei Neubauten wie auch bei den meisten Ausbauten und Kor- rektionen von bestehenden Verkehrsanlagen die Kosten vollumfänglich auf die vom Mehrwert profitierenden Grundeigentümer / Grundeigen- tümerinnen abgewälzt.

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Im Rahmen der vorliegenden Nutzungsplanung werden vorerst nur die Haupterschliessungsanlagen öffentlich ausgewiesen; da die "genaue" Arealerschliessung erst im nachgelagerten Gestaltungsplanverfahren abschliessend festgelegt wird, ist dieses Vorgehen recht- und zweckmäs- sig und mit § 103 PBG vereinbar. Es wird sich in den nachfolgenden Nutzungsplanverfahren zeigen, ob weitere "öffentliche" Erschliessungen notwendig werden oder z.B. die MIV-Erschliessung über direkte Einfahr- ten in Parkierungsanlagen privat bleiben wird / kann. Es ist aber offen- sichtlich, dass die Erschliessungskosten im Verhältnis zur Nutzungs- bzw. Bevölkerungsdichte minimal sein werden.

Die Übernahme der bestehenden privaten Anlagen wurde in einer Ent- wicklungsvereinbarung zwischen der Gemeinde Riedholz und der Grundeigentümerin verbindlich geregelt.

Entwicklungsvereinbarung Im Rahmen der langfristigen Entwicklung sind neue, öffentliche Infra- strukturanlagen zu erstellen bzw. bestehende Anlagen zu erweitern oder anzupassen. Das betrifft insbesondere Verkehrsinfrastrukturen, Freiräu- me, Ver- und Entsorgung, sowie Schulraum, Räume für Gemeindewerke usw., die während der Entwicklung nach Bedarf erstellt werden müssen. Betreffend diese Infrastrukturen wurde eine Entwicklungsvereinbarung zwischen der Halter AG sowie der Einwohnergemeinde Riedholz abge- schlossen (vgl. Beilage 10). Die Vereinbarung regelt im generellen die Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Prozesse bei der Finanzierung, Erstellung, Abtretung und Betrieb dieser Infrastrukturanlagen: - Planung, Neubau / Sanierung, Unterhalt, Korrektion und Ausbau von Erschliessungsanlagen (Strassen, Wege, Plätze, Freiräume usw.) innerhalb des Areals - Landabtretungen / Dienstbarkeiten - Anlagen und Räume für das Gemeinwesen auf dem Areal (Schul- raum, Behörden, Werke usw.)

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Erschliessungsanlagen und Gegenstand der Entwicklungsvereinbarung sind folgende Infrastruktur- Freiräume anlagen: Tabelle 2 Kurzbeschrieb der Erschliessungsanlagen und Freiräume (die Nr. korrespondiert mit Abbildung 19)

Nr. Erschliessungsanlagen Beschrieb 1 Fabrikstrasse Haupterschliessung Nord ab Attisholzstrasse MIV/FVV/ÖV für das ganze Areal 2 Eisenbahnbrücke Verbindung über die Aare nach Luterbach für ÖV und FVV 3 Hübeli Attisholz Erschliessungsstrasse Liegenschaften Hübeli und Hübelihof 4 Zelgli Attisholz Erschliessungsstrasse Liegenschaften Zelgli 5 Bad Attisholz Erschliessungsstrasse Gewerbezone West Bad Attisholz GS 6 und 491 6 Drehscheibe Arealzugang ÖV/FVV Süd ab Attisholzstrasse, ÖV Knotenpunkt mit Haltestellen, Entsorgungspunkt 12 Verbindungsweg Verbindung FVV von der Fabrikstrasse zur Attsiholzstrasse (Velo- Spritfabrik route) 13 Verbindungsweg Verbindung FVV von der Fabrikstrasse zum übergeordneten Weg- Solothurn netz West (Veloroute) 14 Fussweg Wohnen am Fusswegverbindung Gebiet Wohnen am Wasser zum übergeord- Wasser neten Wegnetz West 15 Kiesofengasse Erschliessungsstrasse für das zentrale Areal zwischen Spielplatz und Fabrikstrasse/Wohnen am Wasser 16 Uferpromenade Ost Verbindung Aareplatz – Attisholzstrasse FVV, Erschliessung MIV für Lagerhäuser und Kocherei 17 Aareparkplatz Parkplatz an der Aare 19 Aaresteg Fussgängersteg über die Aare (Riedholz – Zuchwil) 20 Förderbandrohr Einhausung für altes Förderband über die Aare 21 Leitungssteg Bestehender Leitungssteg Nr. Freiräume Beschrieb 7 Boulevard Öffentlich zugänglicher Freiraum und Hauptzugang für FVV in das Innere des Areals 8 Attisholz Arena Freiluftarena für Veranstaltungen 9 An der Aare Platz, Zugang zur Aare 10 Uferpromenade West Uferpromenade entlang der Aare 11 Kochereiplatz Freiraum mit Spielplatz usw. 18 Fusswegverbindungen Fusswegverbindungen (gem. Erschliessungsplan Nutzungspla- nung) 22 Inselibächli Bachlauf von Attisholzstrasse zu Aare

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Abbildung 19 Lagebezeichnung der Erschliessungsanlagen und Freiräume (die Nr. korrespondiert mit Tabelle 2)

Für alle in Tabelle 2 aufgeführten Erschliessungsanlagen und Freiräume ist die Halter AG gemäss Vereinbarung für die Finanzierung, Planung (Führung und Koordination der Projektierung, Ausführungsplanung, Ausschreibung, Vergaben (bis Baubeginn)) sowie den Neubau bzw. die Sanierung (Führung und Koordination der Erstellung einer neuen Anlage oder die Sanierung / Korrektion einer bestehenden Anlage (Aus- führung bis Fertigstellung und Übergabe)) zuständig. Die Sicherstellung des Unterhalts der Anlage liegt ab Inbetriebnahme bei der Halter AG, der Einwohnergemeinde Riedholz oder dem Kanton. Die Einwohnergemeinde ist entsprechend der Vereinbarung für die öf- fentliche Fabrikstrasse (Nr. 1), die öffentlichen Strassen ins Hübeli / Zelgli / Bad Attisholz (Nrn. 3-5), den Boulevard (Nr. 7), das Gebiet an der Aare (Nr. 9), die Uferpromenade West (Nr. 10) und die Kiesofengasse (Nr. 15) zuständig. Diese Anlagen tritt die Halter AG nach vollständiger Erstel- lung und gemeinsamer Abnahme unentgeltlich an die Gemeinde Ried- holz ab (mittels Veräusserungsvertrag und Grundbucheintrag). Der je- weilige Veräusserungsgegenstand ist der Einwohnergemeinde ohne grundpfandrechtliche Belastung zu übergeben. Mit dem Grundbuchein- trag gehen Nutzen und Schaden, Haftung, Betrieb und Sicherheit in die Verantwortung der Einwohnergemeinde Riedholz über.

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Bei folgenden Anlagen wird durch die Gemeinde wie die Halter AG eine Übernahme durch den Kanton aufgrund ihrer überkommunalen Bedeu- tung angestrebt: Eisenbahnbrücke, Drehscheibe, Verbindungsweg Solo- thurn und Aaresteg.

Anlagen und Räume für Mit fortschreitender Entwicklung des Areals werden für dessen Funktio- das Gemeinwesen nieren mittelfristig Anlagen und Räume für das Gemeinwesen erforder- lich sein. Die Halter AG räumt der Gemeinde mit der Entwicklungsver- einbarung das Recht ein, solche Anlage- und Raumbedürfnisse anzu- melden und verpflichtet sich, die Bedürfnisse umzusetzen. Folgende Bedürfnisse könnten beispielsweise entstehen (nicht abschliessend): - Kindergärten/Kinderhort - Schulräume und Infrastruktur für Unter- und Oberstufe - Weitere Bildungsräume - Werkhöfe/Garagen usw. für die Gemeindebetriebe - Gemeindeverwaltung - Gemeinschaftsräume - Ver- und Entsorgung wie Sammelstellen usw.

Bedarfsermittlung und –anmeldung: Im Zonenreglement «Gebiet Attisholz» ist in der Mischzone Attisholz (Zonenreglement § 11) für sämtliche Teiletappen eine Gestaltungsplan- pflicht sowie für Bauten höher 20 m ein qualitätssicherndes Verfahren vorgeschrieben (§ 4). Für alle anderen Gebiete kann der Gemeinderat Riedholz ein qualitätssicherndes Verfahren verlangen. Über den eigens für die Entwicklung des Areals einzusetzenden Gestaltungsbeirat (Zo- nenreglement § 4 und Anhang I) begleitet die Gemeinde sämtliche Teile- tappen, sei es mit dem Gestaltungsbeirat selbst oder mit Mitgliedern in den entsprechenden Beurteilungsgremien des qualitätssichernden Ver- fahrens (vgl. Abbildung 20, Beilage 4i).

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Abbildung 20 Definition des Ablaufs und Einschätzung der Termine (aus Beilage 4i)

Der Gemeinde ist entsprechend vor Start der qualitätssichernden Verfah- ren bekannt, in welchem Umfang die entsprechende Etappe geplant ist (bezüglich Perimeter, Nutzung, Flächen, Anzahl Wohnungen Zielpubli- kum usw.). Sie kann im Rahmen der Ausarbeitung der Projektanforde- rungen (z.B. Wettbewerbsprogramm) ihre Bedürfnisse an gemeindeei- genen Nutzungen und Infrastrukturen einbringen, die anschliessend in die Projektierung einliessen (Abbildung 21 und Abbildung 22; Beilage 4i).

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Abbildung 21 Qualitätssicherndes Verfahren (Wettbewerb) (aus Beilage 4i)

Integration der Bedürfnisse in Rahmen der Gestaltungsplanung: Die gesamte «Mischzone Attisholz» ist gemäss Zonenreglement mit einer Gestaltungsplanpflicht belegt. Die Ausarbeitung der Gestaltungs- pläne pro Etappe erfolgt in enger Zusammenarbeit der Einwohnerge- meinde, dem Kanton und der Halter AG. Die Bedürfnisse für Anlagen und Räume für das Gemeinwesen, falls sie sich aus dem qualitätssi- chernden Verfahren erhärten, werden in die Ausarbeitung des Gestal- tungsplans integriert (vgl. Abbildung 23 und Abbildung 24, Beilage 4i). Die Halter AG verpflichtet sich, zu Handen der Gemeinde zeitgerecht

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verbindliche Offerten für die Realisierung der Anlagen und Räume zu unterbreiten, wenn dies für politische Verfahren notwendig ist (z.B. Planungs- und Ausführungskredite, Finanzierungen usw.). Mit Abschluss des Gestaltungsplans und vor dem anschliessenden Start der Planung (Baugesuch und Bewilligungsverfahren) für die Etappe muss der definitive Entscheid über die Spezifikation und die Ausführung der Räume seitens der Gemeinde vorliegen (Nutzung, Fläche, usw., vgl. Abbildung 23 und Abbildung 24, Beilage 4i). Mit der anschliessenden Genehmigung des Gestaltungsplans (mit der Gemeinde als Bewilli- gungsbehörde) sind die zonenrechtlichen Grundlagen für die entspre- chenden Nutzungen geschaffen. Im Weiteren werden die notwendigen, verbindlichen Verträge zur Planung und Ausführung abgeschlossen (z.B. Landkaufverträge, Baurechtsverträge, Mietverträge, Werkverträge usw.), je nach gewähltem Investitions- und Finanzierungsmodell.

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Abbildung 22 Gestaltungsplan (aus Beilage 4i)

Integration der Bedürfnisse in Rahmen der Baueingabe: Aufgrund der abgeschlossenen Verträge werden die Anforderungen an die Räume des Gemeinwesens in die Ausarbeitung des Baugesuchs und der Ausführung integriert (vgl. Abbildung 25 und Abbildung 26, Beilage 4i). Die Gemeinde wird in die entsprechende Bauherrenorganisation eingebunden und überwacht die Planung und Ausführung der eigenen Räume und Anlagen gem. vertraglichen Grundlagen.

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Abbildung 23 Baueingabe / Baubewilligung (aus Beilage 4i)

Berechnungsgrundlagen: Damit die Einwohnergemeinde für Anlagen und Räume des Gemeinde- wesens die Grundstücke oder Anteile davon nicht zum zukünftigen, höheren Marktwert nach der Umzonung erwerben oder Flächen zum so- dann aktuellen Marktpreis mieten muss, vereinbaren die Parteien im Rahmen der Entwicklungsvereinbarung, dass für den Erwerb von Grund- stücken, Baurechten oder Stockwerkeigentum der Grundstückswert oder -anteil der Wert vor der planungsrechtlichen Massnahme (Nut- zungsplanung) resp. das Prinzip der Kostenmiete zu Grunde gelegt wird.

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Beispiel Schulraumplanung: Die Erläuterungen zur Entwicklungsvereinbarungen werden in Beilage 4i exemplarisch für die Schulraumplanung detailliert beschrieben. Dabei wird der Prozess pro Etappe und über die alle notwendigen Verfahrens- schritte dargestellt (vom qualitätssichernden Verfahren bis zur Realisie- rung, vgl. Abbildung 27, Beilage 4i), Aufgaben und Entscheide benennt sowie der Prozess sowie mögliche Investitionsmodelle erläutert.

Abbildung 24 Übersicht Phasen, Aufgaben und Entscheide am Beispiel der Schulraumplanung (aus Beilage 4i)

Im Gegensatz zu anderen, vergleichbaren Arealentwicklungen erfolgt im Gebiet Attisholz, Riedholz zurzeit "nur" die Teilzonenplanung (Grund- nutzung) und nicht zeitgleich auch noch die Gestaltungsplanung. Der Gemeinderat von Riedholz als Planungsbehörde behält entsprechend den Erläuterungen die Möglichkeit, bei jeder Etappe und mit jedem notwendigen Planungsschritt (Qualitätssicherndes Verfahren, Gestal- tungsplan, Baubewilligung) Einfluss zu nehmen. Damit bleibt die Ent- wicklung "steuerbar" bzw. "beeinflussbar". Auch steht der Gemeinde genügend Zeit für die Entscheidungsfindung zur Verfügung: von der Initiierung des Qualitätsverfahrens bis zur Baubewilligung ist pro Etappe mit drei bis vier Jahren zu rechnen. Verbindlich ist diese Einflussnahme durch den Gemeinderat bereits im räumlichen Teilleitbild "Attisholz 2030" festgelegt: "Die Entwicklung des Areals ist über einen langen Zeitraum vorgesehen. Es ist aber zum heutigen Zeitpunkt kaum oder nur schwer vorstellbar, was in einigen Jahren und Jahrzehnten passieren wird. Deshalb ist das vorliegende räumliche Teilleitbild spätestens nach Ablauf einer ordentlichen Ortspla-

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nungsgeneration von ca. 10 Jahre wieder zu überprüfen und gegebe- nenfalls anzupassen. In Abstimmung darauf wurde das Jahr 2030 als Planungshorizont verwendet." Aber auch der §3 Richtprojekt äussert sich entsprechend: "Das Richtprojekt wird durch die Grundeigentümer- schaft regelmässig überprüft und fortgeschrieben. Die Fortschreibung bedingt die Verabschiedung durch den Gemeinderat Riedholz, nach vorgängiger Anhörung des Gestaltungsbeirats.", wie auch §6 Mobilität: "Das Mobilitätsmanagement sowie das Monitoring und Controlling sind übergeordnet für den Perimeter „Gebiet Attisholz“ durch die Grundei- gentümerschaft zu organisieren und umzusetzen. Die Verkehrsauswir- kungen sind periodisch zu erfassen und nach den Vorgaben des generel- len Mobilitätskonzeptes bzw. der spezifischen Mobilitätskonzepte zu überprüfen." Ergänzend zu den Bestimmungen aus dem räumlichen Teilleitbild und der vorliegenden Nutzungsplanung wurde eine Entwicklungsvereinba- rung mit der Halter AG abgeschlossen; diese regelt verbindlich die ob- genannten Ausführungen.

Zone für öffentliche Bauten Im Rahmen der vorliegenden Nutzungsplanung wird keine Zone für und Anlagen öffentliche Bauten und Anlagen. Dies begründet sich, in Erkenntnis obi- ger Ausführungen, wie folgt: Im Rahmen der langfristigen Entwicklung sind gegebenenfalls neue, öffentliche Infrastrukturanlagen im Gebiet Attisholz zu erstellen (z.B. Schulraum). Entsprechend lassen die Vorschriften betreffend die Misch- zone Attisholz öffentliche Nutzungen explizit und langfristig zu. Bereits zum heutigen Zeitpunkt den Bedarf zu definieren und diesen mit der Ausscheidung einer Zone für öffentlichen Bauten und Anlagen (öBA) zu verorten ist nicht möglich.

Auf die Ausscheidung einer öBA-Zone verzichtet; die etappierte Entwick- lung und die Möglichkeiten der Gemeinde als oberste Planungsbehörde, bei jeder Etappe und im Rahmen der Qualitätsverfahren und der Gestal- tungsplanungen anstehenden Bedürfnisse zu adressieren und entspre- chende Massnahmen vorzuschreiben, lässt dies zu.

BSB + Partner, Ingenieure und Planer AG Version 004 Nutzungsplanung „Gebiet Attisholz“, Riedholz 81 Raumplanungsbericht

7.6 Verkehr

Generelles Mobilitätskonzept Für die vorgesehene Arealentwicklung wurde ein vertieftes Mobilitäts- konzept erarbeitet. Dieses trifft Annahmen für die langfristige Entwick- lung des Areals, welche auf einen sehr ambitiösen, beispielhaften Mo- dalsplit für die Wohn- und Mischzone Attisholz aufbauen; d.h. der mo- torisierte Individualverkehr soll einerseits durch die Förderung des öffent- lichen Verkehrs wie auch des Langsamverkehrs, andererseits durch ein- schränkende Bestimmungen z.B. bei der Parkierung langfristig minimiert werden. Diese Zielsetzungen und Vorgaben wie auch entsprechende Massnahmen zur Umsetzung sind dabei nicht nur im Konzept erwähnt, sondern auch in den Zonenvorschriften unter § 6 Mobilität verbindlich festgelegt. Das generelle Mobilitätskonzept berücksichtig auch einen regionalen Betrachtungsperimeter. Die Auswirkungen auf das regionale Verkehrs- netz sind im Mobilitätskonzept beschrieben.

Parallel zur vorliegenden Nutzungsplanung wurde ein generelles Mobili- tätskonzept für das Gebiet Attisholz erarbeitet (MIV, öV, LV); entspre- chende Bestimmungen finden sich im Zonenreglement (§ Mobilität). Mit der Ausformulierung im Zonenreglement wird sichergestellt, dass die ambitiösen Zielsetzungen und Vorgaben für die Mobilitäts- und Ver- kehrsaspekte gemäss Mobilitätskonzept umgesetzt werden. Die Umset- zung wird durch die Bildung eines beratenden Mobilitätsgremiums so- wie der Ausgestaltung eines Management-, Monitoring- und Control- ling-Systems unterstützt.

Erschliessung durch den Die Mobilitätsstrategie und das darauf basierende Generelle Mobilitäts- öffentlichen Verkehr konzept definieren Ziele und Randbedingungen sowie ein integrales Massnahmenkonzept inklusive der entsprechenden Prinzipien und Eck- werten. Die Gesamtheit der Massnahmen betreffen unterschiedliche Zuständigkeiten / Kompetenzen und deren Umsetzung ist somit eine partnerschaftliche Aufgabe zwischen Areal, Gemeinde, Nachbargemein- den und Kanton. Mit dem Angebot der Überlagerung der Linien 9, 10 und 17 welche direkte Verbindungen zu diversen Anknüpfungspunkten an das überge- ordnete Netz des öffentlichen Verkehrs bieten, wird zukünftig eine sehr attraktive Ausgangslage geschaffen. Weitere Verbesserungen des Ange- bots können in Abstimmung mit der Nachfrage sowie unter Berücksich- tigung der übergeordneten Angebotsplanung und der finanziellen Mög- lichkeiten des Kantons Solothurn zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

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Die ÖV-Erschliessung stellt einen Grundpfeiler der Arealerschliessung dar. Kann die Umsetzung nicht in der erforderlichen und verbindlich in den Vorschriften festgelegten Qualität erfolgen, ist eine Neubeurteilung erforderlich. Die weitere Konkretisierung und Umsetzung ist als dynami- scher Prozess über detaillierte Mobilitätskonzepte je Etappe, über perio- disches Monitoring & Controlling und über Überprüfungen und bei Be- darf Anpassungen der Festlegungen im Generellen Mobilitätskonzept vorgesehen. Dabei kann und muss auf wesentliche Veränderungen be- züglich Massnahmenumsetzung und -wirkung sowie auf veränderte übergeordnete Randbedingungen reagiert werden können.

Die ausserhalb des Kernareals liegenden Bereiche der Nutzungsplanung (z.B. Gehöftzone) wird im Mobilitätskonzept gesondert betrachtet. Für diese Gebiete gelten aufgrund der ungünstigeren Ausgangslage bezüg- lich der Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr und der nur bedingt vergleichbaren Nutzung nicht die gleichen restriktiven Vorgaben bezüg- lich MIV-Anteil am Modalsplit. Die Parkierung für diese Bereiche fliesst somit mit den üblichen Ansätzen gemäss kantonaler Bauverordnung (KBV) ein. Eine differenzierte Betrachtung von Kernareal und den übri- gen Gebieten ist zweckmässig. Die Vernachlässigung des Verkehrsauf- kommens des Restaurants Bad Attisholz ist ebenfalls nachvollziehbar, da hier kaum Änderungen gegenüber dem Bestand zu erwarten sind.

7.7 Natur und Landschaft / Landwirtschaft

Für die vorliegende Nutzungsplanung bildet das bestehende Naturinven- tar eine wesentliche Grundlage. Entsprechend wurden die im Naturin- ventar als wertvoll bezeichnete Objekte berücksichtigt (Einzelbäume, Hecken, Hostetten). Zusätzlich wurden die Hecken im Feld festgestellt und die Feststellung in die Nutzungspläne übernommen.

Mit der Berücksichtigung des Naturinventars, der klaren Trennung der Bauzone von der Nicht-Bauzone und der Ausscheidung einer kommuna- len Landschaftsschutzzone werden die Interessen von Natur und Land- schaft im Rahmen der vorliegenden Nutzungsplanung berücksichtigt. In den Zonenvorschriften wurden die Einschränkungen durch das Wasser- und Zugvogelreservat und des kantonalen Naturschutz-Reservats aufge- nommen.

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Es bestehen keine Interessenskonflikte zur Landwirtschaft. Mit der Re- duktion der Bauzone werden die Fruchtfolgeflächen nicht tangiert, son- dern eher erweitert. Es ist aber nicht Gegenstand des vorliegenden Ver- fahrens zu prüfen, ob die neu ausgezonten Flächen Fruchtfolgequalität besitzen. Alle Auszonungsflächen werden heute aber landwirtschaftlich bewirtschaftet; diese landwirtschaftliche Nutzung wird weitergeführt.

7.8 Umwelt

Naturgefahren / Es gilt grundsätzlich die Ausdolung des Inselibächli. Dabei sind die Rah- Gewässerraum menbedingungen bei Hochwasser und die daraus abzuleitenden Mass- nahmen im bebauten Areal zu berücksichtigen. Diese Massnahmen haben konkrete Auswirkungen auf die Bebaubarkeit Das AfU (Fachstelle Wasserbau) wurde frühzeitig in die Planungsarbeit einbezogen, insbe- sondere bei der Definition des Gewässerraums und dem Prozess der nachgelagerten Verfahren.

Mit dem Freihaltekorridor Inselibächli wird der notwendige Raum für die Ausscheidung des Gewässerraums bzw. für die Umsetzung von Mass- nahmen zur Bachoffenlegung (Renaturierungen) und Siedlungsentwäs- serung sichergestellt. Die Ausscheidung des Gewässerraums gemäss Art. 41a GSchV mit entsprechenden Vorschriften sowie die genaue Linien- führung und Ausgestaltung des Inselibächli erfolgt in Absprache mit dem Amt für Umwelt in einem der vorliegenden Planung nachgelager- ten Nutzungsplanverfahren.

Wenn dereinst das Inselibächli im vorgesehenen Freihaltekorridor auf ein Schutzziel HQ100 inklusive Freibord von 50 cm offengelegt und revitali- siert ist, besteht kein Handlungsbedarf für Sicherheitsmassnahmen an Bauten und Anlagen mehr. Die Offenlegung und Revitalisierung des Inselibächli ist daher umzusetzen. Falls nicht, muss von der Gemeinde eine Gefahrenkarte Wasser erstellt werden, welche die Gefahrenquelle und mögliche Massnahmen aufzeigt.

Teil-GEP / Teil-GWP Im genehmigten Teil-GEP "Anschluss ZASE und Nutzungsplanänderung GEP Riedholz" wird für das Planungsgebiet ein Teil-GEP verlangt. Für die Entwässerung wird das Trennsystem vorgegeben. Angesichts der gros- sen Teilflächen mit eingeschränkter Versickerungsmöglichkeit, der Hangneigung und der Nähe zur Aare ist im GEP zu prüfen, ob analog dem Areal "Attisholz Süd" die möglichst direkte Einleitung von unver- schmutztem Regenwasser in die Aare nicht zielführender ist. Auf Grund

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der bestehenden Terrainkoten und des Aarespiegels können aber grosse Teile des Areals nicht direkt an die Aare angeschlossen werden. Bei der Planung ist neben dem Hochwasser des Inselibächlis auch die Entlastungsmenge aus der Siedlungsentwässerung Riedholz zu berück- sichtigen. Erst wenn festgelegt ist, wie das von oberhalb zufliessende Wasser (Siedlungsentwässerung Riedholz) sowie das auf dem Areal an- fallende Regenwasser abgeleitet werden soll, kann die Detailentwässe- rung des neuen Siedlungsgebietes geplant werden.

Es ist zum Zeitpunkt der ersten Gestaltungsplanung vorgesehen, parallel zur vorliegenden Nutzungsplanung und als vorgezogenes Teilprojekt des noch auszuarbeitenden Teil-GEP die gesamte Entwässerung des Areals unter Einbezug des Inselibächli zu konzipieren. Die Planung ist im kom- munalen Nutzungsplanverfahren gemäss § 14 Planungs- und Baugesetz (PBG) durchzuführen und durch den Regierungsrat zu genehmigen.

Teil-GWP Für die Erschliessung ist auf der Basis der künftigen Strassenerschlies- sung auch das öffentliche Versorgungsnetz für die Trink-, Brauch- und Löschversorgung als Teil-GWP aufzuzeigen. Das Amt für Umwelt geht davon aus, dass die bestehenden Leitungen im heutigen Areal altersbe- dingt sowie zur Erfüllung der hydraulischen Anforderungen zu ersetzen sind. Die Dimensionierung des künftigen Wasserversorgungsnetzes hat insbesondere die Erfordernisse des Brandschutzes zu erfüllen, entspre- chend der Bebauung gemäss dem Zonenplan und den allgemeinen Best- immungen der Solothurnischen Gebäudeversicherung (SGV).

Im Anschluss an die regierungsrätliche Genehmigung der vorliegenden Nutzungsplanung soll ein Teil-GWP erarbeitet werden. Die Planung ist im kommunalen Nutzungsplanverfahren gemäss § 14 Planungs- und Baugesetz (PBG) durchzuführen und durch den Regierungsrat zu ge- nehmigen.

Altlasten Die Altlastensituation im Gebiet Attisholz wurde in den vergangenen Jahren umfassend untersucht und dokumentiert. Aufgrund der Grösse und der langen Nutzungsgeschichte des Areals ist nicht auszuschliessen, dass in weiteren als den heute bekannten Bereichen ebenfalls Belastun- gen vorliegen können. Weiter Abklärungen sind daher laufend zu er- gänzen.

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Das Ausmass des jeweiligen Gefährdungspotenzials und deren Entsor- gung ist fallweise im Rahmen konkreter Bauvorhaben gemäss den ge- setzlichen Bestimmungen und im Rahmen eines zu bewilligenden Ent- sorgungskonzepts festzulegen.

Anlagesicherheit Im Umkreis von 500 Metern hat es rund um das Gestaltungsplangebiet keine der Störfallverordnung unterstehenden Betriebe, Verkehrswege oder Rohrleitungen die eine Koordination zwischen Raumplanung und Störfallvorsorge erfordern. Diese Aussage gilt auch in Hinblick auf die geplante Produktionsanlage der Firma Biogen.

Es sind daher keine Abklärungen gemäss der Planungshilfe Koordination Raumplanung und Störfallvorsorge des Bundesamtes für Raumentwick- lung (ARE) notwendig.

Lärmschutz Bezüglich Lärm sind Konflikte in einer gemischten Zone nie ganz auszu- schliessen. Insbesondere Gastronomie-Aussenflächen, aber auch z.B. nächtliche Anlieferungen des Gewerbes direkt neben Wohnnutzungen könnten problematisch werden. Grundsätzlich ist aber zum jetzigen Zeitpunkt keine Situation erkennbar, welche diesbezüglich kritisch wäre.

Die Zuordnung der Lärmempfindlichkeitsstufen (ES) gemäss Lärmschutz- verordnung (LSV) wurde im Bauzonenplan verbindlich festgelegt. Dabei wurde die Mischzone Attisholz der ES III zugeordnet. Gleichwohl können Konfliktsituationen entstehen. Mit den definitiven Nutzungen, das heisst im Gestaltungs- und / oder im Baubewilligungsverfahren, müssen diese potentiellen Konfliktsituationen entsprechend genauer angeschaut wer- den und die Einhaltung der Planungswerte gemäss Art. 7 der Lärm- schutzverordnung (LSV) für die diversen Anlagen (z.B. Gastrobetrieb, Gewerbebetrieb) nachgewiesen werden (mit entsprechenden Massnah- men).

Luftreinhaltung Aus Sicht der Luftreinhaltung kommt das Vorsorgeprinzip gemäss Art. 4 der Luftreinhalteverordnung (LRV) zur Anwendung. Vorsorgliche Emissi- onsbegrenzungen stehen beim motorisierten Strassenverkehr und bei der Energieanwendung im Vordergrund. In diesem Sinne ist das Fahr- tenaufkommen aus dem Gebiet Attisholz möglichst zu reduzieren.

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Energie und Nachhaltigkeit Das Attisholz-Areal bietet eine einzigartige Chance für ein nachhaltiges Generationenprojekt. Auf dieser Erkenntnis und als Grundlage für die vorliegende Nutzungsplanung wird der Begriff «Nachhaltigkeit» wie folgt definiert und ganzheitlich verstanden (vgl. Beilage 4g): - Der schrittweise, mit der Einwohnergemeinde Riedholz und dem Kanton abgestimmte Transformationsprozess ist mindestens so wichtig wie der gebaute Endzustand –«der Weg ist das Ziel» - Die Transformation muss über ein organisches Wachstum wirt- schaftlich und politisch tragbar umgesetzt werden können, d.h. «Evolution statt Revolution» - Beispielhafte Transformation und Evolution sind an diesem Standort möglich (Bestehendes wird neu genutzt und schrittweise ergänzt) - Vernetzte und zukunftsorientierte Denkansätze (Energie und Mobili- tät) sollen zur Anwendung kommen - Die Entwicklung von Attisholz bettet sich in die Entwicklungen des näheren Umfelds (Gemeinde Riedholz / Luterbach) ein.

Aufbauend auf den Grundsätzen gemäss Beilage 4g werden folgende Prioritäten für Versorgung, Nutzung und Verbrauch gemäss Abbildung 28 bezeichnet:

Abbildung 25 Prioritäten «Energie und Nachhaltigkeit» (aus Beilage 4g)

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Das Areal wird bezüglich Energie und Nachhaltigkeit umfassend betrach- tet. Die Ziele aus dem Energiekonzept der Gemeinde Riedholz 2019 - 2022 werden übernommen. Die Entwicklung orientiert sich an den Zie- len der 2000W-Gesellschaft und am SIA Effizienzpfad 2040. Die ent- sprechenden Bestimmungen hierzu wurden in den Zonenvorschriften festgesetzt. Auch zielen die anspruchsvollen aber verbindlichen Vor- schriften zur Mobilität, mit einem festgelegten Modalsplit zu Gunsten- des öffentlichen Verkehrs bzw. des Fuss- und Langsamverkehrs auf eine nachhaltige Entwicklung ab.

Betreffend die Wärme- und Kälteversorgung durch Erdwärme bzw. Aa- rewasser sowie zur Versorgung von Elektrizität durch Wasser gelten folgende, weiterführende Hinweise (zum Teil als verbindliche Vorgaben im Zonenreglement aufgeführt):

Erdwärmenutzung Grundsätzlich ist auf dem gesamten Perimeter des Areals die Nutzung von Erdwärme zu Heiz- oder Kühlzwecke möglich. Zum Schutz wichtiger Karstgrundwasserleiter ist die Bohrtiefe für Erdwärmesonden begrenzt. Bei konkreten Projekten wird empfohlen, bewilligungspflichtige Erkun- dungsbohrungen auszuführen, um die möglichen Bohrtiefen sowie die Energieergiebigkeit zu prüfen. Bei der Wahl der Bohrstandorte sind un- ter anderem der Gewässerraum und allfällig belasteter Untergrund (kann restriktive Auflagen zur Folge haben) speziell zu berücksichtigen.

Nutzung Aarewasser Für die Wärme-/Kältenutzung von Oberflächengewässern kann eine Konzession in Aussicht gestellt werden, wenn das Gewässer eine ausrei- chende Wasserführung aufweist, durch die Wasserentnahme und -rückgabe keine Nachteile entstehen sowie auch sonst keine überwie- genden öffentlichen Interessen oder bestehenden Rechte beeinträchtigt werden. Ein Gesuch wird insbesondere aus wasserbaulicher, gewässer- ökologischer und fischereirechtlicher Sicht beurteilt.

Aufgrund der grossen Abflussmengen der Aare ist eine Wärme-/ Kälte- nutzung in der Regel gewässerverträglich umsetzbar. In Zusammenhang mit einem konkreten Gesuch zur Gewässernutzung sind insbesondere die Auswirkungen auf die Wassertemperatur im Gewässer (bei Niedrig- wasser, nach Durchmischung) und damit verbunden die Einhaltung der Randbedingungen gemäss der eidg. Gewässerschutzgesetzgebung (GSchG/GSchV) aufzuzeigen.

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Stromgewinnung aus Wasser Die Nutzung der Wasserkraft scheint an diesem Standort unrealistisch. Die Aare wird durch das Wasserkraftwerk Flumenthal bereits vollständig genutzt. Beim Inselibächli ist aufgrund der eher geringen Wasserführung und im Zusammenhang mit der geplanten Ausdolung/Revitalisierung eine Wasserkraftnutzung weder sinnvoll noch gewässerverträglich um- setzbar.

7.9 Verträge und Vereinbarungen

Im Zuge der Entwicklung des Areals wurden zwischen der Halter AG und der Einwohnergemeinde Riedholz (teilweise und unter Einbezug von Dritten) diverse Vereinbarungen abgeschlossen. Zum heutigen Zeitpunkt (Stand öffentlichen Auflage der vorliegenden Nutzungsplanung) liegen folgende Verträge bzw. Vereinbarungen vor: - Vereinbarung betreffend Erstellung, Übernahme und Betrieb von Infrastrukturanlagen im Zuge der Entwicklung des Attis- holz-Areals vom 7. Januar 2021 Die Vereinbarung regelt im generellen die Aufgaben, Verantwort- lichkeiten und Prozesse bei der Erstellung folgender Infrastrukturan- lagen: a) Planung, Neubau / Sanierung, Unterhalt, Korrektion und Ausbau von Erschliessungsanlagen (Strassen, Wege, Plätze, Freiräu- me usw.) innerhalb des Areals; b) Landabtretungen / Dienstbarkei- ten; c) Anlagen und Räume für das Gemeinwesen auf dem Areal (Schulraum, Behörden, Werke usw.) - Erschliessungsvereinbarung / Teil GEP vom 6. März 2014 (von der Halter AG übernommen mit Vereinbarung vom 1. Dezem- ber 2017) Die Erschliessungsvereinbarung regelt verschiedene Themen bezüg- lich Gebühren, Zwischennutzungen, Beteiligungen an Entwässe- rungsanlagen usw. Teilweise sind die vereinbarten Arbeiten zum heutigen Zeitpunkt bereits ausgeführt und abgerechnet (z.B. Pumpwerk und Druckleitung). - Absichtserklärung Einwohnergemeinde Riedholz, Kanton Solothurn und Halter AG bezüglich Zusammenarbeit Entwick- lung Attisholz vom 14. März 2018 Die Vereinbarung regelt die Zusammenarbeit im Rahmen der Nut- zungsplanung zwischen den Parteien und dem Kanton Solothurn und ist für Themen, die alle Beteiligten erfordern, weiterhin weg- weisend.

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- Vereinbarung zum Planungsausgleich (Mehrwertabschöp- fung) zwischen der Einwohnergemeinde Riedholz und der Halter AG vom 18. März 2018 Die Vereinbarung regelt den Planungsausgleich infolge der Nut- zungsplanung auf dem Gesamtareal. Die Beiträge und der Verwen- dungszweck liegt in der Obhut der Gemeinde Riedholz. Für die Ver- einbarung gelangte das kommunale Mehrwertabschöpfungsregle- ment zur Anwendung (im Sommer 2018 durch die Gemeindever- sammlung Riedholz beschlossen). - Vereinbarung zur Kostenübernahme Nutzungsplanung vom 10. April 2018, Einwohnergemeinde Riedholz und Halter AG Die Vereinbarung regelt die Kostenübernahme der Halter AG für die Ausarbeitung und Genehmigung der vorliegenden Nutzungspla- nung bis und mit Rechtskraft. - Wasserlieferungsvertrag zwischen der GWUL, der Halter AG und der Einwohnergemeinde Riedholz vom 10.10.2017 Der Vertrag regelt die vorübergehende Versorgung des Gebiets «At- tisholz Nord» mit Wasser.

Die langfristige Entwicklung des Gebiets Attisholz wurde durch eine Vielzahl von Vereinbarungen und Verträgen, insbesondere zwischen der Einwohnergemeinde Riedholz und der Halter AG, geregelt. Diese behal- ten auch mit der Genehmigung der vorliegenden Nutzungsplanung weiterhin ihre Gültigkeit. Während der öffentlichen Auflage sind diese Vereinbarungen und Verträge bei der Gemeinde einsehbar. Anlagen ausserhalb des Perimeters «Gebiet Attisholz» wie Verkehrsan- lagen, Werkleitungen, Versorgung usw. sind durch diese Vereinbarun- gen nicht tangiert. Diese liegen in der Verantwortung der Gemeinde oder des Kantons und werden über die üblichen Abgaben (Grundeigen- tümerbeiträge, Anschlussgebühren usw.) finanziert.

7.10 Ortsplanung Riedholz

Die Gesamtrevision der Ortsplanung Riedholz (Ortsteile Riedholz und Niederwil, ohne Attisholz) wurde bereits im April 2012 mit den Arbeiten zum räumlichen Leitbild Riedholz eingeleitet. Nach der Verabschiedung des räumlichen Leitbildes Riedholz im Sommer 2014 wurden die Arbei- ten zur eigentlichen Nutzungsplanung ausgelöst. Die revidierte Ortspla- nung befindet sich zurzeit kurz vor in der Genehmigung durch den Re- gierungsrat.

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Die übergeordneten Vorschriften aus dem Zonenreglement Riedholz gelten auch für das Gebiet Attisholz. Nach der Genehmigung der Orts- planung Riedholz und der Nutzungsplanung Attisholz werden die Reg- lemente zusammengeführt. Die spezifischen Zonenvorschriften stimmen überein.

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8 Organisation der Planungsarbeit

BSB + Partner Im 2016 hat der Gemeinderat der Einwohnergemeinde Riedholz das als Ortsplaner Ingenieur- und Planungsbüro BSB + Partner, welches auch die laufende Gesamtrevision der Ortsplanung begleitet, mit der Erarbeitung der Nut- zungsplanung „Gebiet Attisholz“, Riedholz beauftragt.

Planungsteam Die Erarbeitung der Nutzungsplanung erfolgte durch ein Kernteam unter Nutzungsplanung Attisholz der Gesamtleitung von Jasmine Huber (ehem. Gemeindepräsidentin) bzw. Sandra Morstein (Gemeindepräsidentin). Die Ortsplanungskommis- sion (OPLA) der Einwohnergemeinde bildete für die Nutzungsplanung des Gebiets Attisholz das dem Gemeinderat vorberatende Organ.

Das Kernteam setzt sich wie folgt zusammen: - Sandra Morstein (ehem. Jasmine Huber) und Pia Ringenbach, Ein- wohnergemeinde Riedholz - Sacha Peter und Corinne Stauffiger, Amt für Raumplanung - Andreas Campi und Patrick Senn, Halter AG - Thomas Ledermann, BSB + Partner

Fallweise wurden kantonale Fachstellen bzw. externe Fachbüros zu den diversen Themenbereichen beigezogen.

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9 Planungsablauf, Information und Mitwirkung

9.1 Zeitliche Einordnung des Planungsprozesses

Der zeitliche Ablauf sieht wie folgt aus:

Tabelle 3 Zeitlicher Ablauf der vorliegenden Nutzungsplanung Attiholz, Riedholz

2018 Erarbeitung Nutzungsplanung Dez. 2018 Verabschiedung durch Gemeinderat Januar – Juni 2019 kantonale Vorprüfung Juli – Dezember 2019 Überarbeitung gemäss Vorprüfung Dezember 2019 Verabschiedung durch Gemeinderat Januar bis März 2020 öffentlichen Mitwirkung April bis Juni 2020 Überarbeitung gemäss Mitwirkung Oktober 2020 Abschliessende Vorprüfung 1. Quartal 2021 öffentliche Auflage Beginn 2021 Genehmigung durch den Regierungsrat

9.2 Kantonale Vorprüfung

1. kantonale Vorprüfung Der Gemeinderat Riedholz hat aufgrund der Komplexität der vorliegen- den Nutzungsplanung beschlossen, diese zuerst in die kantonale Vorprü- fung zu geben und erst danach die Bevölkerungsmitwirkung durchzu- führen. Durch dieses Vorgehen kann sichergestellt werden, dass der Bevölkerung eine durch die kantonalen Fachstellen konsolidierte Pla- nung vorgestellt werden kann. Im Dezember 2018 wurde die vorliegen- de Nutzungsplanung dem Kanton zur Vorprüfung eingereicht. Im Juni 2019 hat die Einwohnergemeinde Riedholz den Vorprüfungsbericht erhalten. Auf der Grundlage des Vorprüfungsberichts wurde die vorliegende Nut- zungsplanung gemeinsam mit der Grundeigentümerin und den kanto- nalen Fachstellen überarbeitet und ergänzt. Insbesondere in den Berei- che Mobilität, Naturschutz und Städtebau wurden vertiefte Abklärungen geführt und im vorliegenden Dossier berücksichtigt.

Abschliessende Vorprüfung Die Einwohnergemeinde Riedholz hat die gemäss der 1. Vorprüfung sowie der Mitwirkung (vgl. Kapitel 9.3) überarbeitete Nutzungsplanung am 7. September 2020 zur abschliessenden Vorprüfung eingereicht. Zu

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diesem Zweck wurde das Dossier nochmals durch folgende Ämtern und Fachstellen geprüft: Amt für Verkehr und Tiefbau (AVT), Amt für Um- welt (AfU), Amt für Wald, Jagd und Fischerei (AWJF) sowie der Abtei- lung Natur und Landschaft und der Fachstelle Heimat- schutz/Ortsbildschutz des Amts für Raumplanung (ARP).

Die abschliessende Vorprüfung hat zu folgendem Fazit geführt (vgl. auch Beilage 9):

«Die enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Grundeigentümerin, Planungsbüro und Kanton hat sich aus unserer Sicht sehr bewährt. Im Anschluss an die erste Vorprüfung konnten die Unterlagen im Dialog zielgerichtet ergänzt bzw. angepasst werden und weisen nun eine sehr gute Qualität auf. Alle Differenzen konnten erledigt werden. Die Nutzungsplanung ist nun noch gemäss den erwähnten und vorwie- gend formellen Bemerkungen anzupassen. Unter Berücksichtigung die- ser Anpassungen kann die Planung als recht- und zweckmässig beurteilt werden. Sie kann deshalb aus Sicht Kanton ohne nochmalige Prüfung öffentlich aufgelegt werden.»

9.3 Mitwirkung der Bevölkerung

Nach der Verabschiedung des Planungsdossiers durch den Gemeinderat Riedholz wurde die Bevölkerung umfassend informiert und zur Mitwir- kung eingeladen.

Die Mitwirkung fand wie folgt statt: - Initialzündung: am 28. Januar 2020 fand die öffentliche Orientie- rungsveranstaltung mit Präsentation von Richtprojekt und Nut- zungsplanung statt. - Sprechstunden: Im Rahmen von zwei zweistündigen Sprechstunden am 18. Februar und 29. Februar 2020 wurden Interessierte zur vor- liegenden Nutzungsplanung informiert und Fragen beantwortet. - Dauerausstellung und Vernehmlassung: vom 29. Januar bis 16. März 2020 hatte die Bevölkerung die Möglichkeit, schriftlich zur Nutzungsplanung Stellung zu nehmen. Pläne und Reglemente, das Richtprojekt sowie weitere, orientierende Grundlagen waren wäh- rend der Vernehmlassungsfrist auf der Webseite der Gemeinde ab- rufbar bzw. bei der Gemeindeverwaltung einsehbar.

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Ergebnisse der öffentlichen - Im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung sind schriftliche Eingaben Mitwirkung aus der Bevölkerung, von Kommissionen sowie von den Nachbar- gemeinden eingegangen. - Gesamthaft sind zehn Mitwirkungsbeiträge mit insgesamt 49 Be- gehren eingegangen. - Alle 49 Anträge wurden durch die Kommission und den Gemeinde- rat beraten und die Beschlüsse mit Erläuterungen durch den Ge- meinderat am 29. Juni 2020 beschlossen. - Alle Begehren sowie die Beschlüsse des Gemeinderats (inkl. den Erläuterungen aus der Beratung) sind im Mitwirkungsbericht (Beila- ge 8) ausführlich wiedergegeben. - 16 Begehren haben zu Anpassungen der Nutzungspläne bzw. des Zonenreglements geführt (Genehmigungsinhalte). 16 Begehren führten zu neuen Grundlagen bzw. Anpassungen von bereits beste- henden Grundlagen. 3 Begehren beziehen sich auf Inhalte, welche nicht Gegenstand der vorliegenden Nutzungsplanung sind. - Der Raumplanungsbericht wurde nach Möglichkeit mit den Erläute- rungen des Gemeinderats zu den Begehren ergänzt.

Wesentliche Änderungen Bauzonen- und Gesamtplan / Erschliessungsplan: aufgrund der Mitwirkung - Anpassungen Perimeter Gewerbezone mit Wohnen Attisholz. - Verstärkte Berücksichtigung der Inhalte aus dem Naturinventar Riedholz (Naturwerte). - Verortung der Freiräume. - Berücksichtigung diverser «kleinerer» Anpassungen bzw. Planfehler.

Zonenreglement: - Das Zonenreglement wurde mit einem § Energie und Nachhaltigkeit ergänzt. - Anpassungen an den übergeordneten Vorschriften § Richtprojekt und § Mobilität. - Diverse Anpassungen an den Vorschriften zu den Bauzonen.

Orientierende Grundlagen / Beilagen: - Mehrere Begehren bewirkten Anpassungen bzw. Ergänzungen des Richtprojekts: u.a. Visualisierungen, Beilage «Energie / Nachhaltig- keit», Beilage «Prozess Projektentwicklung: Auswirkungen auf Ge- meinwesen (Beispiel Schulraumplanung») - Mehrere Begehren haben zu Ergänzungen des generellen Mobili- tätskonzepts geführt: u.a. Erweiterung Betrachtungsperimeter, Mo- dal-Split, Parkierung, Buserschliessung.

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- Mehrere Begehren haben zu neuen «Grundlagen» geführt: Pro- zessabläufe / Wirkungskontrolle, Entwicklungsvereinbarung Ge- meinde – Halter AG (betr. Infrastrukturplanung, Planungsausgleich usw.), Grundlage «Energie».

9.4 Öffentliche Auflage

Nach der kantonalen Vorprüfung und der Mitwirkung wird die überar- beitete Nutzungsplanung vom 8. Februar bis 19. März 2021 öffentlich aufgelegt.

Dieses Kapitel wird nach erfolgter öffentlicher Auflage entsprechend ergänzt.

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10 Schlussfolgerungen und Würdigung

Mit der bevorstehenden Rechtsetzung der vorliegenden Planung findet ein langjähriger Planungsprozess seinen erfolgreichen Abschluss. Die wesentlichen Merkmale der angestrebten Entwicklung wurden aus den Vorplanungen und dem räumlichen Teilleitbild übernommen und ver- bindlich festgelegt. Nach der regierungsrätlichen Genehmigung der Nutzungsplanung kann das Areal im Sinne der Einwohnergemeinde schrittweise umgenutzt, baulich umstrukturiert und zu einem lebendigen und vielseitigen Ortsteil von Riedholz mit Platz für Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Kultur entwickelt werden. Die Identität der industriellen Vergangenheit als Qualitäts- und Identifikationsmerkmal und Label bleibt dabei erhalten.

Für eine erfolgreiche Arealentwicklung ist es unabdingbar, wirtschaftli- che, politische und soziale Aspekte von Anfang an einzubeziehen. Ein kooperativer Planungsansatz ist deshalb zwingend. Diesem Umstand wurde mit der Arbeit im breit abgestützten Planungsteam von Beginn an Rechnung getragen. Als Produkt liegt nun eine durch alle beteiligten Akteure mitgetragene Nutzungsplanung vor.

Der Gemeinderat von Riedholz erachtet die vorliegende Nutzungspla- nung als sinnvoll und zweckmässig. Wie im vorliegenden Raumpla- nungsbericht dargelegt, sind die von der Gemeinde angestrebten und im räumlichen Teilleitbild festgelegten Leitplanken an die Arealentwicklung langfristig sichergestellt. Mit dem bevorstehenden Abschluss einer Pla- nungsvereinbarung mit der Grundeigentümerin kann auch die finanzielle Belastung bzw. das finanzielle Risiko für die Gemeinde minimiert wer- den. Weiter entspricht die vorliegende Planung auch den übergeordneten (gesetzlichen) Grundlagen und Anforderungen von Region, Kanton und Bund.

Mit der vorliegenden Nutzungsplanung liegen die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Umnutzung bzw. Umstrukturierung des Gebiets Attisholz vor. Die Planungs- bzw. Investitionssicherheit liegt vor, die notwendige Flexibilität für die Zukunft ist gewährleistet. Nun liegt es am „Markt“, diese Chance zu nutzen.

BSB + Partner, Ingenieure und Planer AG Version 004 Nutzungsplanung „Gebiet Attisholz“, Riedholz 97 Raumplanungsbericht

BSB + Partner, Ingenieure und Planer

Thomas Ledermann

Oensingen, 4. Februar 2021

BSB + Partner, Ingenieure und Planer AG Version 003 Anhang zum Raumplanungsbericht

Anhang I Übergeordnete Rahmenbedingungen

Im Folgenden sind die übergeordneten Rahmenbedingungen kurz be- schrieben:

Raumkonzept Der Regierungsrat hat im 2016 das neue Raumkonzept Kanton Solo- Kanton Solothurn thurn genehmigt. Dieses bildet die Grundlage für die räumlichen Pla- nungen im Kanton Solothurn. Gemäss Raumkonzept3 liegen der Ortsteil Riedholz und das Gebiet Attisholz im agglomerationsgeprägten Raum. Dort sollen die Siedlungsqualität erhöht und gefördert, eine Siedlungs- verdichtung angestrebt sowie Naherholungsräume und wertvolle Land- wirtschaftsflächen erhalten werden. Der Fokus liegt in den agglomerati- onsgeprägten Räumen stärker beim Wohnen als beim Arbeiten.

Raumkonzept Kanton Solothurn (RRB Nr. 2237 vom 20. Dezember 2016)

Unter anderem legt der Regierungsrat im kantonalen Raumkonzept zehn Handlungsstrategien fest. Bei der Handlungsstrategie «HS 1 – Siedlungs- entwicklung nach innen lenken» geht es unter anderem um die Nutzung der ungenutzten Potenziale zur inneren Verdichtung in bestehenden Bauzonen mit dem Ziel, das Siedlungsgebiet nicht zu vergrössern.

3 RRB Nr. 2237 vom 20. Dezember 2016

BSB + Partner, Ingenieure und Planer AG Anhang zum Raumplanungsbericht

Kantonaler Richtplan Der kantonale Richtplan4 wurde am 12. September 2017 vom Regie- rungsrat beschlossen (RRB Nr. 2017/1557) und 24. Oktober 2018 vom Bundesrat genehmigt (BBI 2018 7734) Der Richtplan äussert sich wie folgt zum Gebiet Attisholz:

S-3.1 Entwicklungsgebiete Im Kanton Solothurn gehören die drei Entwicklungsgebiete Arbeiten in Arbeiten , Bettlach (Neckarsulmstrasse), Luterbach, Riedholz (Attisholz) und Oensingen (Ob der Gass / Moos / Tschäppelisacker) zu den Top- Entwicklungsstandorten der Hauptstadtregion Schweiz. Der Kanton (Amt für Raumplanung und Amt für Wirtschaft und Arbeit) stimmt die Nutzungsprofile mit der Hauptstadtregion Schweiz ab. Er und die Gemeinden wirken darauf hin, dass die Flächen verfügbar sind und qualitätsfördernde Verfahren durchgeführt werden.

S-3.5 Umstrukturierungsgebiete Der Wiederverwendung von nicht mehr genutzten Betriebsstandorten ist eine prioritäre Aufgabe. Aus dem ehemaligen Industrieareal „Attisholz Nord, Riedholz“ soll mittel- bis langfristig über mehrere Etappen ein attraktives Umfeld für Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Kultur entstehen. Ziel ist, die Geschichte und Struktur als Industrieareal erlebbar zu ma- chen, indem ein Teil der Industriebauten erhalten und sorgfältig umge- nutzt wird. Gleichzeitig sollen Teile des Areals frei werden für qualitäts- volle und dichte Neubauten. Die bestehenden Bauten ausserhalb des Kernareals sollen als Wohnbauten erhalten und mit weiteren Wohnge-

bäuden zurückhaltend ergänzt werden. Der Bereich entlang der Aare soll gestalterisch aufgewertet und das Areal öffentlich zugänglich ge- macht werden. Das Gebiet ist mit dem öffentlichen Verkehr zu erschlies- sen. Im Endausbau wird die Güteklasse C angestrebt.

L-2.4 Kantonale Naturreservate Kantonale Naturreservate sind mit Schutzverfügungen oder mit Nut- (inkl. Geotope) zungsplänen geschützte Gebiete oder Objekte. Ihre Zweckbestimmung ist Naturschutz im weitesten Sinn. Sie haben nationale oder kantonale Bedeutung. Für das Gebiet Attisholz ist der Aarelauf als kantonales Naturreservat im Richtplan aufgenommen.

4 Kantonaler Richtplan. Richtplantext und Richtplankarte. Kanton Solothurn, BBI Nr. 7734 vom 24. Oktober 2018.

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L-3.3 Wildtierkorridore Bund und Kantone sind verpflichtet, die Durchlässigkeit der Landschaft für Wildtiere zu gewährleisten. Kanton und Gemeinden berücksichtigen die Wildtierkorridore in der Nutzungsplanung. Sie sichern die Durchgän- gigkeit mit Landschaftsschutzzonen, Landwirtschaftszonen mit geeigne- ten Bestimmungen oder anderen Zonen, die dem Schutzziel entspre- chen.

Für das Gebiet Attisholz ist der regionale Wildtierkorridor „SO 17: Feld- brunnen-St. Niklaus“ im Richtplan aufgenommen.

Ausschnitt aus der Richtplankarte Kanton Solothurn (RRB Nr. 1557 vom 12. September 2017)

Agglomerationsprogramm Für den Bearbeitungs- bzw. Betrachtungsperimeter ist das Agglomerati- Solothurn onsprogramm Solothurn (1. bis 3. Generation5/67) massgebend. Das Agglomerationsprogramm 4. Generation befindet sich zurzeit in Erarbei- tung und soll im Juni 2021 beim Bund eingereicht werden. Agglomerationsprogramm Solothurn, 3. Generation. Bericht und Mass- nahmenblätter. REPLA RSU / Kanton Solothurn, Juni 2012.

5 Agglomerationsprogramm Solothurn, 1. Generation. Bericht und Massnah- menblätter. REPLA RSU / Kanton Solothurn, November 2007. 6 Agglomerationsprogramm Solothurn, 2. Generation. Bericht und Massnah- menblätter. REPLA RSU / Kanton Solothurn, Juni 2012. 7 Agglomerationsprogramm Solothurn, 3. Generation. Bericht und Massnah- menblätter. REPLA RSU / Kanton Solothurn, November 2016

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Massnahmen - Agglomerations- Aus dem Agglomerationsprogramm 3. Generation sind folgende Mass- programm 3. Generation nahmen relevant89:

V-ÖV 302.2: Luterbach-Attisholz (Aufwertung Bahnhof) (B-Liste): Der Bahnhof erschliesst nebst dem Siedlungsgebiet Luterbach ebenfalls den wichtigen Entwicklungsschwerpunkt Attisholz Süd und Nord. Im Hinblick auf die zukünftige Arbeitsplatz- und Wohnraumentwicklung und den damit zu erwartenden Pendlerverkehr soll der Bahnhof funktio- nal und gestalterisch aufgewertet werden. Der Zugang zum Bahnhof von Norden her soll mittels einer neuen Verbindung und Fussgängerque- rung der Gleise an geeigneter Stelle verbessert werden. Zusätzlich soll ein neuer Bahnhofplatz Nord mit Bushaltestelle und Bike+Ride-Anlage geschaffen werden.

V-ÖV 303: Verbesserung der ÖV-Erschliessung Attisholz Nord und Süd (A Eigenleistung): Aufgrund der neuen Entwicklungsschwerpunkte insbesondere in Attis- holz Nord (Riedholz) und Attisholz Süd (Luterbach) ist die dortige ÖV- Erschliessung zu verbessern. Als Massnahme wird ein potentialgerechtes Busangebot, welches nach Möglichkeit ins übergeordnete ÖV-Netz (Bahnanschlüsse) eingebunden ist, geprüft. Da es sich nicht um eine infrastrukturelle Massnahme handelt, wird diese nicht durch den Infrastrukturfonds mitfinanziert.

V-LV 304: Neubau Emmesteg, Luterbach/Zuchwil (C-Liste): Die wichtigsten Ziele sind die Lücke im übergeordneten Freizeitnetz Fuss- und Veloverkehr zu schliessen, das Angebot durch direkte Verbindungen attraktiver zu gestalten und die beiden Entwicklungsschwerpunkte At- tisholz Nord bzw. Süd mit attraktiven Langsamverkehrsverbindungen zu erschliessen. Dazu soll bei der bestehenden Kiessammelstelle eine neue Brücke gebaut werden. Gemäss Prüfbericht des Bundes wurde aufgrund des Konflikts mit der Umweltgesetzgebung die Priorität von A zu C zurückgestuft.

V-KM 301: Förderung Park+Ride und Bike+Ride-Anlage Riedholz (B- Liste):

8 Agglomerationsprogramm Solothurn, 3. Generation. Bericht und Massnah- menblätter. REPLA RSU / Kanton Solothurn, November 2016 9 Agglomerationsprogramm Solothurn, 3. Generation. Prüfbericht des Bundes. 14. September 2018.

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Um den Langsamverkehr zu stärken und den Modal Split zu Gunsten des ÖV zu beeinflussen, die Wege des motorisierten Individualverkehrs zu minimieren und das Agglomerationszentrum vom motorisierten Indi- vidualverkehr zu entlasten, fördert die Agglomeration Solothurn die kombinierte Mobilität. Es soll eine Park+Ride-Anlage erstellt und bewirt- schaftet werden. Die Bike+Ride-Anlage bei Station asm und Postautohal- testelle soll bei Bedarf erneuert und ausgebaut werden.

S 301.8 / 301.9: Entwicklungs- und Umstrukturierungsgebiete Arbeiten / Wohnen: Am Standort Attisholz Süd/Nord soll kurz- bis mittelfristig die Entwick- lung eines Umstrukturierungs- oder Entwicklungsgebietes gefördert werden. Da es sich um Siedlungsmassnahmen handelt, werden diese nicht durch den Infrastrukturfonds mitfinanziert.

L 301: Aufwertung Flussräume (Daueraufgabe): Die Flussräume von Aare und Emme sind neben der Jurakette die prä- gendsten Landschaftselemente der Agglomeration Solothurn und sollen möglichst naturnah und innerhalb der Siedlungsgebiete der lokalen städtebaulichen Tradition entsprechend und unter Berücksichtigung und Aufwertung der Gewässer- und Uferlebensräume gestaltet werden. Als Massnahmen sollen Nutzungskonzepte erarbeitet werden, welche die Bezeichnung der intensiv und extensiv genutzten Uferabschnitte, die Abstimmung der Erholungs- und Schutzfunktion, die Zugänglichkeit und Gestaltung der intensiven (urbanen) Flussräume sowie Konzentration der MIV-Zugänge umfassen. Da es sich um Landschaftsmassnahmen handelt, werden diese nicht durch den Infrastrukturfonds mitfinanziert

L 302: Vernetzung und Erhöhung der Erreichbarkeit (Daueraufgabe): Die Landschaftsräume der Agglomeration Solothurn sind mit dem Sied- lungsgebiet verzahnt und haben eine wichtige Funktion als Naherho- lungs- und Freiräume für die Bevölkerung. In den Ortsplanungsrevisio- nen ist eine angemessene Ausstattung mit Grün-, Frei- und Naherho- lungsräumen sicherzustellen. Bei Bedarf sollen regionale und oder kom- munale Freiraumkonzepte erarbeitet und die Ergebnisse in geeigneten Verfahren (Richtpläne, Nutzungsplanung, Verträge, Sondernutzungspla- nungen usw.) gesichert werden. Da es sich um Landschaftsmassnahmen handelt, werden diese nicht durch den Infrastrukturfonds mitfinanziert

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Massnahmen - Agglomerations- Aus dem Agglomerationsprogramm der 2. Generation sind folgende programm 2. Generation Massnahmen relevant:

V–LV 2.1: Kreuzung Hinteres Riedholz – Attisholz – Aare – Solothurn (A-Liste): Die Massnahme betr. den Langsamverkehr sieht den Ausbau des Wald- weges Hinteres Riedholz – Attisholz, die Neuanlage des Weges bis zur Aare sowie den Ausbau des Uferweges entlang der Aare vor. Gestützt auf die Prüfung der Priorisierung hat der Bund die Mitfinanzie- rung der Massnahme V-LV 2.1 beim eidgenössischen Parlament zur Freigabe beantragt10.

V-ÖV 3.3: Luterbach-Attisholz SBB (B-Liste): Der Bahnhof erschliesst nebst dem Siedlungsgebiet Luterbach ebenfalls das ehemalige Industrieareal der Firma Attisholz Infra AG bzw. das Test- planungsgebiet Luterbach/Riedholz. Im Hinblick auf die zukünftige Ar- beitsplatz- und Wohnraumentwicklung und den damit zusammenhän- genden Pendlerverkehr soll der Bahnhof gestalterisch aufgewertet wer- den. Insbesondere der Zugang zum Testplanungsgebiet (Nordseite) muss mittels einer Querungsmöglichkeit der Gleise an geeigneter Stelle ver- bessert werden. Für die Massnahme V-ÖV 3.3 ist die Bau- und Finanzreife für die Vierjah- resperiode 2015-2018 gemäss Prüfberichts des Bundes nicht erreichbar. Diese Massnahme soll im Agglomerationsprogramm 3. Generation neu eingereicht und vom Bund nochmals geprüft werden10.

S 3.2 /3.3: Massnahme Umstrukturierungs- und Entwicklungsgebiete: Am Standort Attisholz Süd/Nord soll kurz- bis mittelfristig die Entwick- lung eines Umstrukturierungs- oder Entwicklungsgebietes angestrebt werden. Da es sich um Siedlungs- und Landschaftsmassnahmen handelt, werden diese nicht durch den Infrastrukturfonds mitfinanziert10.

10 Agglomerationsprogramm Solothurn, 2. Generation. Prüfbericht des Bundes. 26. Februar 2014.

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Anhang II Geschützte, schützenswerte und erhal- tenswerte Kulturobjekte (Stand nach Ge- nehmigung Nutzungsplanung)

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kantonal geschützte Kulturobjekte Landhaus Hübeli kantonal geschützt Hübeli Attisholz 2

18. Jh.

Brunnen beim kantonal geschützt Landhaus Hübeli

ehem. Herren- kantonal geschützt haus Bresten- berg Brestenberg 1

15. Jh., 1775: Anbau der grossen Scheune

Wohnstock kantonal geschützt Brestenberg (Ofenhaus) Brestenberg 4

Speicher kantonal geschützt Brestenberg Brestenberg 5

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Brunnen beim kantonal geschützt Bauernhaus Brestenberg Brestenberg 1

Stützmauer beim kantonal geschützt Bauernhaus Bre- stenberg Brestenberg 1

Restaurant kantonal geschützt Attisholz Attisholzstrasse 3

Brunnen vis-à-vis kantonal geschützt Restaurant Attisholz

Verwaltungs- kantonal geschützt gebäude Attisholzstrasse 10 ortsbildprägend, qualitätsvoll, repräsentativ 1939-1940 wertvolle Bausubstanz

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Säureturm kantonal geschützt Fabrikareal 61 früher Eisenbetonbau, von bau- 1928-1929 historischer Bedeutung ortsbildprägend, zeichenhaftes Industrie-Denkmal wertvolle Bausubstanz

Kiesofenhalle kantonal geschützt Fabrikareal 62 grösstes Gebäude des Areals, 1951-1953 bedeutend aufgrund Dimension und Gestaltung, Betonsprossen-

fenster, weitgespannte Fachwerk- träger in Eisenbeton, ortsbildprä- gend; qualitätsvoll als fortschrittli- cher Industriebau seiner Zeit, wertvolle Bausubstanz

schützenswerte Kulturobjekte (kommunaler Schutzstatus) Wirtschafts- schützenswert gebäude Hübeli Attisholz 3 wichtig als Teil des herrschaftli- chen Ensembles Hübeli wertvolle Bausubstanz

Gewächshaus schützenswert Hübeli Attisholz 4 Wichtig als typisches Element des herrschaftlichen Ensembles Hübeli

Wohnhaus schützenswert Zelgli Attisholz 1/3

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Wohnhaus schützenswert Zelgli Attisholz 5/7

Speicher schützenswert Restaurant Attisholz

Spritfabrik schützenswert Fabrikareal 54

Laborgebäude schützenswert Fabrikareal 56

Kocherei schützenswert Fabrikareal 65a Pionierleistung des Eisenbeton- baus ab 1911, ortsbildprägend als zeichenhafter, hoher Industrie- bau; definiert die städtebaulich wichtige Achse durch das Areal, wertvolle Bausubstanz

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Kran bei schützenswert Kocherei

Anbau an schützenswert Kesselhaus Fabrikareal 57a Betonsprossenfenster, qualitäts- voll als fortschrittlicher Industrie- 1961 bau seiner Zeit, wertvolle Bausub- stanz

Hochkamin schützenswert zu Fabrikareal 57b gehörend ortsbildprägend, zeichenhaftes Industrie-Denkmal, wertvolle 1906/1961 Bausubstanz

Chlorlöserei schützenswert Fabrikareal 63 Industriehistorische Bedeutung, 1918 Dokumentiert den ehemaligen Produktionsprozess

Lagerhaus, schützenswert ehem. Bleicherei Fabrikareal 65 Früher Eisenbetonbau, in ablesba- ren Etappen, industriehistorische 1916–1920 Bedeutung, ortsbildprägend, wertvolle Bausubstanz

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Drehscheibe schützenswert

Industriedenkmal

Eisenbahnbrücke schützenswert

1888 eine der ältesten über 100 m langen Fachwerkkonstruktionen der Schweiz

Erhaltenswerte Kulturobjekte (kommunaler Schutzstatus) Bauernhaus erhaltenswert Hübeli Attisholz 1 ehemals traditionelles Bauern- 1800: Ökonomie- haus, Eindrücklicher gemauerter teil, frühes 20. Jh.: Ökonomieteil, Wohnteil als drei- Wohnteil geschossiger Baukörper mit re- gelmässig befensterter Trauffas-

sade ersetzt.

Wohnhaus erhaltenswert Tannegg 1

Wohnhaus, 1950er Jahre

Wohnhaus erhaltenswert Attisholzstrasse 4

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Anbau an erhaltenswert Kesselhaus ? Fabrikareal 57b

Garderoben- erhaltenswert gebäude Fabrikareal 66 ansprechende Architektur, niedri- ges, den grossen Hallen vorgela- gertes Bauvolumen an der Aare, in Ortsbild und Gesamtplanung passend

Brücke erhaltenswert Werkleitung zu Fabrikareal 66 als verbindendes Element zum Areal Süd wichtig

Nebengebäude erhaltenswert Fabrikareal 72 ansprechend, in Gesamtplanung passend

Elektrolyse- erhaltenswert gebäude Fabrikareal 79 Eisenbeton, gut gegliederte Bau- volumina, klare Anordnung, gut ab 1946–1949 proportioniert, qualitätvoll als fortschrittlicher Industriebau sei-

ner Zeit, beeindruckende Raum- struktur, wertvolle Bausubstanz

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Anhang III Kennzahlen der Arealentwicklung gemäss Richtprojekt

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