Landschafts-Förderverein Nuthe--Niederung e.V.

Entwicklungskonzept Pfefferfließ

Januar 2007

Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V.

Entwicklungskonzept Pfefferfließ

Projektskizze zur Vorbereitung eines Projektantrages an den Naturschutzfonds

Bearbeiter: Karl Decruppe Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V. Zauchwitzer Str. 51 14552 Michendorf / OT Stücken

Dipl.-Ing. Heinrich Hartong Büro UmLand Berkenbrücker Dorfstr. 11 14947 Nuthe-Urstromtal

Januar 2007

Entwicklungskonzept Pfefferfließ

Inhaltsverzeichnis

1 Anlass...... 2 2 Projektgebiet...... 3 3 Leitbild ...... 5 4 Entwicklungsziele ...... 5 5 Ausgangssituation und Entwicklungspotentiale...... 6 6 Umsetzung...... 7 7 Kosten und Finanzierung ...... 8 8 Entwicklungsziele und Maßnahmen der Teilräume...... 9 8.1 Teilraum 1...... 10 8.2 Teilraum 2...... 11 8.3 Teilraum 3...... 14 8.4 Teilraum 4...... 15 8.5 Teilraum 5...... 18 8.6 Teilraum 6...... 21 8.7 Teilraum 7...... 22 8.8 Teilraum 8...... 25

Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V. 1 Entwicklungskonzept Pfefferfließ

Anlass

Die Flächenzerschneidung gilt als eine der wesentlichen Ursachen des Artenverlustes in Mitteleuropa. Insbesondere stark befahrene Straßen, querverbaute und kanalisierte Fließgewässer stellen für viele Wildtiere nahezu unüberwindliche Barrieren dar. Da- durch werden Lebensräume lokaler Populationen zerschnitten und großräumige Wan- derungen auf tradierten Wanderrouten oder zwischen Lebensräumen unterbunden. Ihr langfristiges Überleben in „Lebensrauminseln“ ist durch eine erhebliche Beeinträchti- gung des natürlichen Genaustausches bedroht (WORLD WIDE FOND FOR NATURE et al., Internet 2006). In der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesrepublik Deutschland sind die Verminderung der Flächeninanspruchnahme und die nachhaltige Siedlungsent- wicklung als Schwerpunkte für eine nachhaltige Entwicklung unter dem Punkt „E. VII“ aufgeführt (PRESSE- UND INFORMATIONSAMT DER BUNDESREGIERUNG 2002). Die fortschreitende Degradierung der Landschaft erfordert eine neue Strategie und neue Ansätze bei der Sicherung der verbliebenen Freiräume, darüber ist man sich inzwi- schen in Deutschland einig. Der Schutz von Landschaft und Natur wird sich deshalb in Zukunft auch an der Größe der Schutzgebiete und neuen Leitbildern, wie einem groß- räumigen Freiraum- und Biotopverbundsystem, orientieren müssen. Der fortschreitende Verlust naturnaher Lebensräume und die ansteigenden Zahlen ge- fährdeter Tier- und Pflanzenarten formulieren einen deutlichen Handlungsauftrag. Der Klimawandel verschärft diese Situation zusätzlich. Es kann zu starken Verschiebungen in den Verbreitungsgebieten von Arten sowie in der Artenzusammensetzung und Struktur ganzer Ökosysteme kommen. Arten können durch den Klimawandel in ihrer Existenz bedroht sein, wenn ihr potenzielles Verbreitungsgebiet schrumpft oder ganz verloren geht, beziehungsweise wenn die Art neue Lebensräume wegen einer geringen Ausbreitungsfähigkeit, natürlicher oder anthropogener Barrieren oder veränderter Konkurrenz- und Nahrungsbeziehungen nicht besiedeln kann. Der Naturschutz muss sich daher mit den neuen Anforderungen bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt in einer Zeit rapider Veränderungen auseinandersetzen und geeignete Strategien für den Umgang mit den auftretenden Risiken und Unwägbarkeiten entwickeln. Nur durch die Herstellung einer großräumigen ökologischen Kohärenz können Arten, die von der Verschiebung von Klimazonen betroffen sind, neue und für sie geeignete Lebensräu- me finden und ihr Areal ihren Ansprüchen an die Umweltbedingungen entsprechend verlagern (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ-b, Internet 2006).

Das im Weiteren dargelegte Entwicklungskonzept Pfefferfließ versucht diese Vernet- zung von Lebensräumen für den westlichen Teil des Landkreises -Fläming her- zustellen. Bereits Anfang der 1990er Jahre wurde das hohe Entwicklungspotential der Pfeffer- fließniederung für die Sicherung und Entwicklung wesentlicher naturschutzfachlicher Ziele erkannt. So stellt die Niederung die natürliche Verbindung der beiden sehr groß- flächigen Schutzgebiete „Forst Zinna-Jüterbog-Keilberg“ und „Nuthe-Nieplitz-Nieder- ung“ dar. Beide Landschaftsräume sind als NSG gesichert und als FFH- und SPA- Gebiete gemeldet. Das Pfefferfließ ist zudem eines der wenigen Fließgewässer im Landkreis Teltow-Fläming mit einigen naturnahen Abschnitten und aufgrund der hyd- rologischen Verhältnisse sowie der angrenzenden Nutzungen mit einem hohen Poten- tial für weitere Renaturierungen. Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V. 2 Entwicklungskonzept Pfefferfließ

Die Pfefferfließniederung ist daher bereits Bestandteil einer geplanten Antragstellung zur Erweiterung des Naturschutzgroßprojektes „Nuthe-Nieplitz-Niederung“ beim Bun- desamt für Naturschutz gewesen und Mitte der 1990er Jahre wurde ein „Gewässerent- wicklungskonzept Pfefferfließ“ erarbeitet. Teile der Pfefferfließniederung sind zudem 2003 als NSG „Oberes Pfefferfließ“ ausgewiesen worden. Konkrete Maßnahmen, die die Entwicklung der typischen und wertvollen Lebensräu- me des Fließgewässers und der Niederung sowie wesentliche Funktionen für den Bio- topverbund zum Ziel gehabt hätten, sind bislang allerdings kaum umgesetzt worden.

Der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. sieht daher vor, für die nächsten Jahre entsprechende Maßnahmen konkret zu entwickeln und umzusetzen. Hierzu sollen Mittel des Naturschutzfonds Brandenburg, die im Rahmen von Aus- gleichsgeldern für den Flughafen Schönefeld zur Verfügung stehen, beantragt werden. Zusätzlich soll eine Kofinanzierung durch weitere Fördermittel erfolgen.

Der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. mit Sitz in Stücken ver- fügt als Antragsteller des Projektes über langjährige Erfahrungen mit der Umsetzung großer Naturschutzprojekte. Zu nennen sind hier insbesondere das Naturschutzgroß- projekt „Nuthe-Nieplitz-Niederung“ (1991-2003), das umfangreiche Flächenkäufe, die Liegenschaftsverwaltung sowie Maßnahmenplanung und –umsetzung beinhaltete. Ein weiteres großes Projekt wurde mit der Umnutzung des ehemaligen Truppenübungs- platzes im Glauer Tal durch den Förderverein initiiert und umgesetzt. Die Planungen zum Entwicklungskonzept Pfefferfließ erfolgen in enger Kooperation mit dem Landschaftsplanungsbüro UmLand, mit dem eine langjährige Zusammenar- beit besteht und das über sehr gute Kenntnisse des Raumes und in der Planung und Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen verfügt. Weiterhin bestehen bereits langjährige praxisbewährte Beziehungen zu den betroffe- nen Gemeinden, den Wasserbehörden und dem Gewässerunterhaltungsverband „Nieplitz“, dem Naturpark „Nuthe-Nieplitz“, dem Landesanglerverband und Forstbe- hörden sowie auch zu einem Großteil der Landwirtschaftsbetriebe, die die Flächen in der Pfefferfließniederung bewirtschaften. Das Projekt wird zudem in enger Kooperati- on mit der Stiftung „Naturlandschaften Brandenburg“, in der der Landschafsförderver- ein Gründungsmitglied ist, durchgeführt.

1 Projektgebiet

Das Projektgebiet liegt im westlichen Teil des Landkreises Teltow-Fläming zwischen den Ortschaften Stangenhagen im Norden, Dobbrikow, Hennickendorf und Gottsdorf im mittleren Teil und Frankenförde im Süden. Das Gebiet liegt weitgehend innerhalb der Gemeinde Nuthe-Urstromtal, nur im Norden sind auch Flächen der Stadt (Gemarkung Stangenhagen) und im Südosten kleinräumig Flächen der Stadt Lucken- walde (Gemarkung Frankenfelde) einbezogen. Als Projektgebiet wird die äußere Grenze des Raumes, in dem Maßnahmen vorgese- hen sind, bezeichnet. Der genaue Flächenumfang der Einzelmaßnahmen ist dann in weiteren Planungsschritten festzulegen. Er wird aber eine deutlich geringere Größe als das Projektgebiet einnehmen.

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In Abb. 1 sind die Gemarkungen, in denen das Projektgebiet liegt, dargestellt. Genaue Flurkartendarstellungen mit den durch Maßnahmen betroffenen Flurstücken werden mit der Antragstellung eingereicht.

Abbildung 1: Projektgebiet mit Darstellung der Gemarkungen

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2 Leitbild

Vision für das Jahr 2020: Das Pfefferfließ ist ein durchgängiges, hinsichtlich Wasserqualität, Wasserführung, Gewässermorphologie und –dynamik weitgehend den naturnahen Verhältnissen entsprechendes Fließgewässer. Die Pfefferfließniederung ist durch land- und forstwirtschaftliche Nutzungen geprägt, die insbesondere in Gewässernähe und auf Niedermoorböden nur sehr extensiv erfolgt. Besonders tief gelegene Bereiche der Niederung werden dabei, je nach Wasserstands- schwankungen, nur unregelmäßig oder nicht genutzt. Neben dem Fließgewässer sind in hoher Zahl weitere natürliche Lebensräume und Sonderstandorte, wie naturnahe Laubwälder auf frischen bis feuchten Böden, artenrei- che Feuchtwiesen, Waldmoore, Stillgewässer, lang überstaute Grünlandsenken und Trockenrasen, vorhanden. Zu einer hohen Lebensraumfunktion, speziell für gewässergebundene Arten, kommt eine besondere Bedeutung der Pfefferfließniederung für den Biotopverbund zwischen den Großschutzgebieten „Nuthe-Nieplitz-Niederung“ und „Forst Zinna-Jüterbog-Keil- berg“, insbesondere für xerotherme Organismen.

Durch dauerhaft überstaute und wachsende Moorstandorte wird CO2 langfristig ge- bunden, wodurch ein lokaler Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen geleistet wird. Aufgrund der Vielfältigkeit an Lebensräumen, der Kleinteiligkeit der Nutzungen, der attraktiven Wegeführung mit zahlreichen Erlebnis- und Rastmöglichkeiten ist die Pfef- ferfließniederung ein beliebtes Ziel sowohl für die angrenzenden Bewohner als auch für Gäste.

3 Entwicklungsziele

Folgende Entwicklungsziele werden für das Entwicklungsprojekt Pfefferfließ festge- legt:

• Schaffung einer möglichst vollständigen biologischen Durchgängigkeit des Fließ- gewässers. • Entwicklung von Wasserqualität, Wasserständen, Sohlsubstrat, Wasserstandsdy- namik, Gewässermorphologie und –dynamik hin zu möglichst naturnahen Verhält- nissen. • Entwicklung einer durch extensive Grünlandnutzung und hohe Grundwasserstände geprägten Fließgewässeraue, die zugleich eine hohe Retentionsfunktion erfüllt. • In Bereichen, in denen keine großflächige landwirtschaftliche Extensivierung mög- lich ist, Schaffung von mindestens 20 m breiten Uferrandstreifen an Fließ- und Stillgewässern sowie Gräben.

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• Schaffung von sehr hohen Grundwasserständen im Bereich von Niedermoorböden in der Aue mit einer nur sehr extensiven Grünlandnutzung bzw. an den Tiefsten Stellen Entwicklung wachsender Niedermoore ohne Nutzung. • Schaffung revitalisierter Waldmoore durch Grabenanstau und Waldumbau in der näheren Umgebung. • Erhalt und Entwicklung (Ausdehnung) von kleinflächigen Laubwaldstandorten auf frischen bis feuchten Böden der Niederung. • Schaffung eines Verbundes von Trockenlebensräumen auf Talsandinseln und im Randbereich der Niederung. • Erlebbarmachung der naturnahen Pfefferfließniederung für naturbezogene Erholungsformen, wie Wandern, Nordic-Walking, Reiten bei gleichzeitiger Lenkung der Erholungsnutzung, insbesondere Baden und Angeln.

4 Ausgangssituation und Entwicklungspotentiale

Aus verschiedenen Gründen werden die Voraussetzungen für eine Umsetzung der Entwicklungskonzeption Pfefferfließ als günstig angesehen. Zahlreiche Interessenbe- kundungen sowohl von Seiten der zuständigen Wasserbehörden, der Fischerei und des Naturschutzes regen seit Jahren die Durchführung sich ergänzender Entwicklungs- maßnahmen an. Insbesondere ein bereits bestehender bedeutender Eigentumsanteil in Teilbereichen spricht für einen sehr kurzfristigen Beginn der ersten Maßnahmenum- setzungen. Aufgrund der Größe des Projektes und die teilweise notwendig werdenden Plange- nehmigungs- bzw. Planfeststellungsverfahren, ist insgesamt allerdings ein Zeitraum von ca. 10 Jahren anzusetzen. Nachfolgend werden die wesentlichen Entwicklungspotentiale, die Ausgangssituation sowie die für eine Umsetzung bestehenden Voraussetzungen zusammenfassend darge- stellt:

• Das Pfefferfließ stellt eine natürliche Verbindung zwischen den beiden großflächi- gen Naturschutz-, FFH- und SPA-Gebieten „Nuthe-Nieplitz-Niederung“ und „Forst Zinna-Jüterbog-Keilberg“ dar. • Es weist damit ein hohes Potential sowohl für die Entwicklung eines naturnahen Fließgewässers und seiner Aue als auch für die Optimierung eines Biotopverbun- des zwischen den beiden großen Schutzgebieten auf. • Das Pfefferfließ zählt zu den sensiblen Fließgewässern des Landes Brandenburg und ist als Nebengewässer des Fließgewässerschutzsystems ausgewiesen. • Lokale Vorkommen von seltenen und spezialisierten Arten, wie der FFH-Arten Bachneunauge (Lampetra planeri), Großer Feuerfalter (Lycaena dispar) oder Öst- liche Moosjungfer (Leucorrhinia albifrons), belegen das hohe Entwicklungspoten- tial.

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• Das Pfefferfließ wurde im Rahmen der Fortschreibung des Landschaftsrahmen- plans Teltow-Fläming als Entwicklungsfläche für den Biotopverbund benannt. • Die oberste Wasserbehörde hat bereits Mitte der 1990er Jahre ein Gutachten zur Entwicklung des Pfefferfließes erarbeiten lassen und damit auf die hohe Bedeutung des Raumes hingewiesen. • Der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung hat bereits im Natur- schutzgebiet Nuthe-Nieplitz-Niederung Renaturierungsmaßnahmen am Pfefferfließ durchgeführt und verfügt über größere Eigentumsflächen im nördlichen Teil der Pfefferfließniederung. • Die Stiftung Naturlandschaften ist Eigentümer wesentlicher Flächenanteile in den Quellgebieten des Pfefferfließes südlich von Frankenförde und hat bereits in einem Stiftungsratsbeschluss die Unterstützung des Projektes zugesagt. • Der nördliche Teil der Pfefferfließniederung liegt innerhalb des derzeit durchge- führten Flurneuordnungsverfahrens „Rieben“, so dass gute Voraussetzungen für den Landschafts-Förderverein bestehen, weitere Flächen zu erhalten und in die Umsetzung einzubeziehen.

5 Umsetzung

An der Umsetzung des Vorhabens werden alle regionalen Interessengruppen ebenso wie die örtlich und sachlich zuständigen Behörden frühzeitig und regelmäßig einge- bunden. Die Projektträgerschaft für das Gesamtvorhaben Entwicklungskonzept Pfefferfließ wird durch den Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. übernom- men. Insbesondere der Gewässerunterhaltungsverband „Nieplitz“, das Amt für Forst- wirtschaft Lübben, der Landesanglerverband sowie die Gemeinde Nuthe-Urstromtal bieten sich aber für die Umsetzung von Teilvorhaben an und sind aufgrund der sich für die nächste Förderperiode (ELER 2007-13) abzeichnenden Fördermodalitäten hierzu auch prädestiniert. Die Planungsleistungen werden in enger Zusammenarbeit mit dem Büro UmLand (Berkenbrück) durchgeführt und durch die Einbeziehung weiterer, z.T. schon vorhan- dener Einzelplanungen, ergänzt. Zur Abstimmung der Planungen – ebenso wie zur Begleitung der dann nachfolgenden Umsetzungsmaßnahmen - wird ein regelmäßig sich treffender Runder Tisch eingerich- tet, der die Funktion einer Projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) wahrnimmt. Neben den Nutzern, den Vertretern der Kommunen, der Verbände (Wasser, Fischerei, Jagd, Naturschutz) werden Zuwendungsgeber als auch Genehmigungsbehörden einbe- zogen. Die PAG soll öffentlich tagen, um gleichermaßen ein Maximum an Transpa- renz, Bürgerbeteiligung als auch Unterstützung zu erfahren. Weder ersetzt sie noch nimmt sie Genehmigungen vorweg.

Aufgrund der Größe des Projektes und des sehr unterschiedlichen zeitlichen Vorlaufs für notwendige Genehmigungen oder Flächenkäufe, ist eine Umsetzung in Teilprojek-

Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V. 7 Entwicklungskonzept Pfefferfließ ten vorgesehen. Für die Umsetzung des Gesamtprojektes wird eine Laufzeit von ca. 10 Jahren veranschlagt. Die Durchführung der Maßnahmen soll möglichst durch die die Flächen ohnehin be- wirtschaftenden land- und forstwirtschaftlichen Betriebe erfolgen, soweit sie nicht als bauliche Maßnahmen ausschreibungspflichtig sind. Hier nicht einzuordnende Maß- nahmen werden der Glau gGmbH als Betriebsgesellschaft des Projektträgers zur Durchführung übertragen. Begleitend zur Umsetzung der Maßnahmen ist die Durchführung mehrjähriger Unter- suchungen zur Erfolgskontrolle vorgesehen. Anhand geeigneter Indikatorartengrup- pen soll der Maßnahmenerfolg belegt werden und es soll die Möglichkeit gegeben werden, nicht den Zielsetzungen verlaufende Entwicklungen während der Projektlauf- zeit zu optimieren.

6 Kosten und Finanzierung

Die Kosten für das Gesamtprojekt können in dem derzeitigen Planungsstadium nur in Form einer ersten Kostenschätzung grob veranschlagt werden. Sie basieren auf den Erfahrungen des Landschafts-Förderverein bei der Durchführung weiterer Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie auf den Eigenkalkulationen der Flächenagentur „Mittlere “ GmbH. Über die Finanzierung durch Ausgleichgelder der Stiftung Naturschutzfonds hinaus sollen möglichst mehr als 40 % der Kosten über weitere Förderrichtlinien und Zuwen- dungsgeber dargestellt werden.

In Anhang 1 werden die überwiegend bis Ende 2006 gültigen Förderrichtlinien im Land Brandenburg, deren Folgerichtlinien für die Umsetzung des Vorhabens mit he- rangezogen werden sollen, aufgeführt. Mittel aus den Ausgleichzahlungen des Natur- schutzfonds sollen vorrangig da eingesetzt werden, wo bestehende Förderrichtlinien eine Finanzierung von Maßnahmen nicht zulassen. Insbesondere sollen zur dauerhaften Sicherstellung der mit dem Projekt verfolgten Zie- le die Flächen erworben und grundbuchlich unbefristet gewidmet werden. Daneben ist für einen zeitlich nicht begrenzten Zeitraum die erforderliche Pflege finanziell abzusi- chern. Insbesondere für Kauf und nachfolgende Pflege sind die Mittel der Ausgleichs- zahlungen des Naturschutzfonds Brandenburg einzusetzen.

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7 Entwicklungsziele und Maßnahmen der Teilräume

Aufgrund der Größe des Planungsraumes wird dieser, zur besseren Darstellbarkeit und Übersichtlichkeit, in insgesamt 8 Teilräume eingeteilt. In Abbildung 2 ist die Lage der einzelnen Teilräume dargestellt.

Abbildung 2: Projektgebiet und Lage der Teilräume

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7.1 Teilraum 1

Der Teilraum 1 umfasst die Quellbereiche des Pfefferfließes südlich von Frankenförde bis zur Straße Frankenförde-Frankenfelde. Sowohl die Quellbereiche als auch der ü- berwiegende Teil der Grabenabschnitte in diesem Bereich befinden sich auf Flächen der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg. Während die Quellbereiche sich voll- ständig im Bereich des ehemaligen TÜP befinden, liegen die nördlich anschließenden Gräben überwiegend in mineralisch geprägten Ackerbereichen, gekennzeichnet durch hoch anstehendes Grundwasser.

Entwicklungsziele für den Teilraum 1: • Maximaler Wasserrückhalt in den Quellbereichen. • Wiederherstellung der ursprünglichen Quellwälder und Wiedervernässung der noch vorhandenen Erlenwälder. • Minimierung der stofflichen Einträge. • Erhalt und Erhöhung der Strukturvielfalt im agrarisch geprägten Bereich. • Etablierung von Trockenlebensräumen (Sandkuppen, Waldränder).

Maßnahmen für den Teilraum 1 (s. Abb. 3): • Verschluss (Kammerung) aller entwässernden Gräben im Quellbereich. • Erhöhung der Grabensohle im Bereich der Landwirtschaftsflächen, Laufverlänge- rung. • Anlage von Blänken. • Umbau der Kiefernwälder zu eichengeprägten Wäldern. • Umwandlung der Ackernutzung zu Grünlandnutzung - Einführung eines angepass- ten Systems von Wiesennutzung und Weide (auch an Waldrandbereichen).

Möglicher Maßnahmebeginn: 2008, da Flächenverfügbarkeit gegeben Erforderliche Genehmigungen: keine Notwendige Flächenkäufe: ca. 20 ha

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Abbildung 3: Teilraum 1

Foto 1: Quellgraben des Pfefferfließes Foto 2: Intensive Ackernutzung im Quellgebiet

7.2 Teilraum 2

Der Teilraum 2 umfasst den Bereich zwischen der Straße von Frankenfelde nach Fran- kenförde im Süden und der Ortslage Gottsdorf im Norden. Das Pfefferfließ verläuft hier fast ausschließlich in intensiv ackerbaulich genutzten Bereichen. Hohe stoffliche Einträge aus den Randbereichen sowie bedeutende Seitengräben kennzeichnen diesen Raum.

Entwicklungsziele für den Teilraum 2: • Schaffung einer möglichst vollständigen biologischen Durchgängigkeit des Fließ- gewässers.

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• Entwicklung von Wasserqualität, Wasserständen, Sohlsubstrat, Wasserstandsdy- namik, Gewässermorphologie und –dynamik hin zu möglichst naturnahen Verhält- nissen. • Schaffung von mindestens 20 m breiten Uferrandstreifen an Fließ- und Stillgewäs- sern sowie Gräben bei angrenzender Acker- und intensiver Grünlandnutzung. • Minimierung der stofflichen Belastung. • Schaffung eines Verbundes von Trockenlebensräumen entlang der nordöstlich ge- legenen Waldrandbereiche des Teilraumes.

Maßnahmen für den Teilraum 2 (s. Abb. 4): • Abbau von Querbauwerken im Gewässer und Ersatz durch Sohlgleiten bzw. Verlängerung des Gewässerverlaufs. • Entnahme und ggf. Ersatz der Verrohrungen unter 100 cm Durchmesser durch grö- ßer dimensionierte Kastenprofile. • Erwerb von Flächen und anschließende Wiederherstellung des ursprünglichen Gewässerverlaufs im Bereich östlich der ehemaligen Kartoffelsortieranlage bis zur Brücke Frankenförde - Gottsdorf. • Erwerb von Flächen und anschließende Anlage von Schilfbereichen als biologische Klärstufe für das zufließende Wasser der zwei bedeutenden Seitengräben. • Umwandlung von Acker zu Grünland im Randbereich des Pfefferfließes zur Anla- ge eines Pufferstreifens; anschließende düngungs- und pflanzenschutzmittelfreie Nutzung. • Auflichtung der Kiefern-Waldränder und Umwandlung der angrenzenden Acker- flächen in Trockenrasen. Unterlassung von Umbruch und Ansaat. Nutzung durch Mahd oder Viehtrift nur alle zwei bis vier Jahre.

Möglicher Maßnahmebeginn: 2010 - 2012 Erforderliche Genehmigungen: Plangenehmigung / Planfeststellung Notwendige Flächenkäufe: ca. 20 – 30 ha

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Foto 3: Weide am Pfefferfließ Foto 4: Verrohrung des Pfefferfließes

Abbildung 4: Teilraum 2

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7.3 Teilraum 3

Der Teilraum 3 umfasst den Verlauf des Pfefferfließes von der Ortslage Gottsdorf bis zur Klinkenmühle. Nach dem Rückstau im Bereich der Obermühle und dem Absturz am Mühlenwehr verläuft das Pfefferfließ als gerader Graben in einer sehr schmalen Talaue, die als NSG ausgewiesen ist. Ein Freigraben im Bereich der Obermühle um- geht das Wehr. Im Bereich der Klinkenmühle erfolgen nach dem Rückstau zwei Abstürze; zunächst in den Mühlteich, danach in den im Teilbereich 4 liegenden nördlichen Verlauf, wodurch eine biologische Durchgängigkeit vollständig unterbunden wird. Der Graben ist rand- lich mit Erlen bepflanzt und wird bis zur Böschungsoberkante beweidet. Das Pfef- ferfließ erhält in diesem Bereich keinen weiteren Zufluss.

Entwicklungsziele für den Teilraum 3: • Deutliche Erhöhung einer biologischen Durchgängigkeit des Fließgewässers. • Entwicklung von Wasserqualität, Wasserständen, Sohlsubstrat, Wasserstandsdy- namik, Gewässermorphologie und –dynamik hin zu möglichst naturnahen Verhält- nissen. • Schaffung von breiteren Uferrandstreifen, die ein Ausufern des Pfefferfließes er- möglichen. • Erhalt und Entwicklung (Ausdehnung) der im Mühlenrückstau liegenden kleinflä- chigen Laubwaldstandorte auf frischen bis feuchten Böden der Niederung. • Schaffung eines Verbundes von Trockenlebensräumen auf Talsandinseln im östlich angrenzenden Randbereich der Niederung (Sandgrube, Sternenfang, ehem. geplan- ter Golfplatz). • Erlebbarmachung der naturnahen Pfefferfließniederung für naturbezogene Erho- lungsformen, wie Wandern, Nordic-Walking, Reiten bei gleichzeitiger Lenkung der Erholungsnutzung, insbesondere Baden und Angeln.

Maßnahmen für den Teilraum 3 (s. Abb. 5): • Schaffung und Gestaltung von Freigräben als Umflut der Mühlenwehre. • Rücknahme der Weidenutzung um mindestens 10 m beidseitig des Pfefferfließes. • Einbau von Störstellen im Gewässerverlauf und ggf. Einbringen von steinig- kiesigem Sohlsubstrat. • Weitgehende Einstellung der Gewässerunterhaltung. • Kleinflächig Umwandlung von Acker in Magerrasen, angrenzende Auflichtung der Kiefern-Waldränder. • Aufhebung/Erwerb von Wasserrechten (Prüfung). • Offenhaltung der ehemaligen Sandgrube.

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Möglicher Maßnahmebeginn: 2009 - 2010 Erforderliche Genehmigungen: Planfeststellung Notwendige Flächenkäufe: ca. 5 – 10 ha

Abbildung 5: Teilraum 3

Foto 5: Absturz aus dem Teich an der Klinkenmühle

7.4 Teilraum 4

Der Teilraum 4 umfasst den Verlauf zwischen Klinkenmühle und der Straße Dobbri- kow - Hennickendorf. Das Pfefferfließ verläuft hier vollständig begradigt als überwie- gend einseitig bepflanzter, sehr breiter Kanal, der auf halber Verlaufstrecke aus östli- cher Richtung (Berkenbrück, Herrenteiche) einen deutlichen Zulauf erfährt (Teilraum 7). Im mittleren Bereich besitzt das Gewässer, aufgrund der überdimensionierten Brei- te, nur noch eine minimale Fließgeschwindigkeit. Die Nutzung erfolgt je nach stand- örtlichen Gegebenheiten als Acker oder Grünland, jedoch durchweg intensiv. Die Nut- zungen reichen überwiegend bis zum Graben bzw. bis an den Graben begleitenden Plattenweg.

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Die Begleitpflanzung besteht überwiegend aus fremdländischen Gehölzen, wie E- schenahorn, der sich z. T. weit in die angrenzenden Flächen ausbreitet. Unmittelbar unterhalb der Klinkenmühle östlich des Pfefferfließes und unmittelbar westlich der Ortslage Hennickendorf befinden sich kleine Waldmoore, deren Wasser- stand durch die Entwässerung des Pfefferfließes negativ beeinflusst wird. Der Pfefferfließeinzugsbereich um Dobbrikow wird in dieser Planung nicht weiter be- trachtet, da hier anderweitige Planungen vorliegen.

Entwicklungsziele für den Teilraum 4: • Schaffung einer möglichst vollständigen biologischen Durchgängigkeit des Fließ- gewässers. • Entwicklung von Wasserqualität, Wasserständen, Sohlsubstrat, Wasserstandsdy- namik, Gewässermorphologie und –dynamik hin zu möglichst naturnahen Verhält- nissen. • Einschränkung der Gewässerunterhaltungsmaßnahmen auf ein unbedingt notwen- diges Maß. • Entwicklung einer durch extensive Grünlandnutzung und hohe Grundwasserstände geprägten Fließgewässeraue, die zugleich eine hohe Retentionsfunktion erfüllt. • Schaffung von mindestens 20 m breiten Uferrandstreifen an Fließ- und Stillgewäs- sern sowie Gräben bei angrenzender Acker- und intensiver Grünlandnutzung. • Schaffung von sehr hohen Grundwasserständen im Bereich von Niedermoorböden in der Aue mit einer nur sehr extensiven Grünlandnutzung. • Anhebung der Grundwasserstände im Bereich von Waldmooren durch Grabenan- stau und Waldumbau in der näheren Umgebung. • Schaffung von kleinflächigen Laubwaldstandorten und bachbegleitenden Wäl- dern/Gehölzen. • Schaffung eines Verbundes von Trockenlebensräumen auf Talsandinseln und im westlichen Randbereich der Niederung. • Erlebbarmachung der naturnahen Pfefferfließniederung für naturbezogene Erholungsformen, wie Wandern, Nordic-Walking, Reiten bei gleichzeitiger Lenkung der Erholungsnutzung.

Maßnahmen für den Teilraum 4 (s. Abb. 6): • Möglichst vollständige Rückverlegung des Pfefferfließes in sein ursprüngli- ches Bett. Als ursprüngliches Bett soll dabei der Verlauf der Gemarkungsgrenzen gelten. Ggf. Einbringung von steinig-kiesigem Sohlsubstrat. • Entnahme und ggf. Ersatz aller Verrohrungen durch größer dimensionierte Kasten- profile – auch bei Seitengräben.

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• Umwandlung von Acker zu Grünland im Randbereich des Pfefferfließes zur Anla- ge eines Pufferstreifens; anschließende düngungs- und pflanzenschutzmittelfreie Nutzung. • Verschluss der entwässernden Gräben im Bereich der Waldmoore. • Umbau der Kiefernwälder im Bereich der Waldmoore zu eichengeprägten Wäl- dern. • Nutzungsaufgabe auf Trockenkuppen der bisherigen Ackerstandorte, bzw. mehr- jährige Brache im Wechsel mit pflanzenschutzmittel- und düngemittelfreier Acker- nutzung. • Rodung der Eschenahornbestände und nachfolgende mehrjährige intensive Mahd und Beweidung bzw. Ersatz durch heimische Gehölzarten. • Unterhaltungsmaßnahmen nur im Rahmen eines von der UNB genehmigten Unter- haltungsplanes. • Keine Ersatz- oder Unterhaltungsmaßnahmen an Drainagesystemen. • Einrichtung (Wegeführung, Leitsystem, Aussichts- und Rastpunkte, Information) und Bepflanzung eines „Erlebnisrundweges Pfefferfließ“ (Dobbrikow - Klinken- mühle - Hennickendorf - Forsthaus Dobbrikow - Dobbrikow).

Möglicher Maßnahmebeginn: 2012 - 2014 Erforderliche Genehmigungen: Wasserrechtliche Planfeststellung Notwendige Flächenkäufe: ca. 100 ha

Abbildung 6: Teilraum 4

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Foto 6: Ackernutzung am Pfefferfließ unterhalb der Klinkenmühle

7.5 Teilraum 5

Der Teilraum 5 umfasst die Pfefferfließniederung nördlich an den Teilraum 4 an- schließend bis zur so genannten Forsthausbrücke zwischen Hennickendorf und Dobbrikow sowie die angrenzenden Waldbereiche des Dobbrikower und Hennicken- dorfer Forstes. Das Pfefferfließ verläuft hier sehr geradlinig von Süden nach Norden in einem kanali- sierten Bett, während der ursprüngliche Verlauf als begradigtes, östlich begleitendes Grabensystem noch vorhanden ist. Der unmittelbare Niederungsbereich besteht ausschließlich aus Grünland mit wech- selnden Feuchtestufen. Blänken in den tiefsten Niedermoorbereichen wechseln klein- räumig mit Trockenkuppen auf Talsanden (teilweise überweht) ab. Die Randbereiche zu den Forsten sind durchweg trockene, mineralische Standorte mit hoher Eignung zur Entwicklung von Trockenrasen. Das Grünland wird mit Ausnahme der südlichsten Teilflächen, die gemäht werden, als Weide für Mutterkühe genutzt. Ohne Pflanzenschutzmittel oder Düngung ist die Nut- zung dennoch, aufgrund der Herdengröße und der Weideführung, als intensiv zu wer- ten. Die Nutzung erfolgt unter Einbeziehung der Gräben, deren Böschungen stark ver- treten sind. Die angrenzenden Waldbereiche sind Kiefernforste zumeist geringeren Alters mit ei- ner Evapotranspiration, die über dem Niederschlag liegt. Hierdurch und durch die entwässernde Wirkung des Pfefferfließes sind die in den Waldbereichen liegenden Kesselmoore geschädigt. Bedeutende Flächenanteile sowohl der Niederung als auch der (östlich) angrenzenden Waldbereiche befinden sich Eigentum des Landschafts-Fördervereins Nuthe-Nieplitz- Niederung e.V.

Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V. 18 Entwicklungskonzept Pfefferfließ

Entwicklungsziele für den Teilraum 5: • Schaffung einer möglichst vollständigen biologischen Durchgängigkeit des Fließ- gewässers. Verzögerung des Abflusses durch Laufverlängerung. • Entwicklung von Wasserqualität, Wasserständen, Sohlsubstrat, Wasserstandsdy- namik, Gewässermorphologie und –dynamik hin zu möglichst naturnahen Verhält- nissen. • Einschränkung der Gewässerunterhaltungsmaßnahmen auf ein unbedingt notwen- diges Maß. • Entwicklung einer durch extensive Grünlandnutzung und hohe Grundwasserstände geprägten Fließgewässeraue, die zugleich eine hohe Retentionsfunktion erfüllt. • Schaffung von sehr hohen Grundwasserständen im Bereich von Niedermoorböden in der Aue mit einer nur sehr extensiven Grünlandnutzung. Schaffung von tempo- rären Kleingewässern und Blänken. • Anhebung der Grundwasserstände im Bereich von Waldmooren durch Graben- anstau und Waldumbau in der näheren Umgebung. • Anlage von kleinflächigen Bruchwaldstandorten auf feuchten Böden der Niede- rung. • Schaffung eines Verbundes von Trockenlebensräumen auf Talsandinseln und im Randbereich der Niederung. • Erlebbarmachung der naturnahen Pfefferfließniederung für naturbezogene Erho- lungsformen, wie Wandern, Nordic-Walking, Reiten bei gleichzeitiger Lenkung der Erholungsnutzung.

Maßnahmen für den Teilraum 5 (s. Abb. 7): • Nutzung des ursprünglichen Verlaufes für die überwiegende Wasserführung des Pfefferfließes. Als ursprüngliches Bett soll dabei der Verlauf der Gemar- kungsgrenzen gelten. Beibehaltung des jetzigen Hauptverlaufes des Pfefferfließes mit einer definierten Abflusshöhe (über Absturz an der Forstbrücke). Ggf. Einbrin- gung von steinig-kiesigem Sohlsubstrat. • Entnahme und ggf. Ersatz aller Verrohrungen durch größer dimensionierte Kasten- profile. • Umbau angrenzender Kiefernwälder zu eichengeprägten Wäldern. • Auflichtung der Kiefern-Waldränder. Entwicklung zu Trockenrasen. • Erarbeitung eines Beweidungsplanes (Herdengröße, Beweidungszeitpunkt, u. a. Auskoppelung der unmittelbaren Grabenbereiche in der Niederung, Beweidung der Trockenkuppen und Waldränder nur kurzzeitig alle zwei bis vier Jahre). • Unterhaltungsmaßnahmen nur im Rahmen eines von der UNB genehmigten Unter- haltungsplanes.

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• Einrichtung (Wegeführung, Leitsystem, Aussichts- und Rastpunkte, Information) und Bepflanzung eines Erlebnisrundweges Pfefferfließ (Dobbrikow - Klinkenmüh- le - Hennickendorf - Forsthaus Dobbrikow - Dobbrikow).

Möglicher Maßnahmebeginn: 2007, da sofortiger Flächenzugriff gegeben. Erforderliche Genehmigungen: Plangenehmigung, ggf. über Bodenordnung für was- serbauliche Maßnahmen. Notwendige Flächenkäufe: ca. 30 -40 ha

Abbildung 7: Teilraum 5

Foto 7: Wiesennutzung mit feuchter Senke Foto 8: Zu intensive Weidenutzung auf Trocken- kuppe Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V. 20 Entwicklungskonzept Pfefferfließ

7.6 Teilraum 6

Der Teilraum 6 umfasst den Teil nördlich der Forstbrücke bis zur gemeinsamen Ein- mündung des Pfefferfließes und der Nieplitz in den Blankensee. Der gesamte Raum liegt im Rückstau des Blankensees und ist durch die ständig überstauten Niedermoor- bereiche südlich von Stangenhagen gekennzeichnet. Der Teilraum ist NSG und Teil des Kerngebietes des Naturschutz-Großprojektes Nuthe-Nieplitz-Niederung. Der ü- berwiegende Teil der Flächen befindet sich im Eigentum des Landschafts- Fördervereins Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V., der im Rahmen des laufenden Boden- ordnungsverfahrens diese Flächenanteile weiter arrondiert. Umfangreiche Maßnahmen wurden hier schon umgesetzt, die lediglich an wenigen Einzelpunkten zu optimieren sind. Insbesondere sollen die im Hennickendorfer Forst zahlreich vorhandenen ehemaligen Kesselmoore wieder entwickelt werden.

Entwicklungsziele für den Teilraum 6: • Vervollständigung der biologischen Durchgängigkeit des Fließgewässers. • Entwicklung von Gewässermorphologie und –dynamik hin zu möglichst naturna- hen Verhältnissen. • Optimierung der Rastplatzfunktion für Kraniche. • Aufwertung der Kesselmoore durch Anhebung der Grundwasserstände. • Erhalt und Entwicklung von kleinflächigen Laubwaldstandorten auf frischen bis feuchten Böden der Niederung. • Erlebbarmachung der naturnahen Pfefferfließniederung für naturbezogene Erho- lungsformen bei gleichzeitiger Lenkung (deutliche Beschränkung) der Erholungs- nutzung.

Maßnahmen für den Teilraum 6 (s. Abb. 8): • Anbindung des ehemaligen Verlaufs des Pfefferfließes an den jetzigen Verlauf zur Schaffung der biologischen Durchgängigkeit. • Anbindung des Pfefferfließes über den Totarm an die Nieplitz nördlich der B 246 u. a. zur Schaffung eines beruhigten Einmündungsbereiches in den Blankensee (Unterbindung der stark störenden Angelnutzung). • Verfüllung bzw. Kammerung der die Waldbereiche des Hennickendorfes Forstes entwässernden Gräben. Umbau der die Kesselmoore umgebenden Kiefernwälder zu eichengeprägten Wäldern. • Vollständige Unterlassung der Gewässerunterhaltung im Teilraum. • Einschränkung der Begehbarkeit des Teilraumes von Süden durch Beschrankung, Wegerückbbau und Bau stabiler Weidezäune.

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Möglicher Maßnahmebeginn: 2007, da sofortiger Flächenzugriff gegeben. Erforderliche Genehmigungen: Plangenehmigung, ggf. über Bodenordnung für was- serbauliche Maßnahmen. Notwendige Flächenkäufe: 20 – 40 ha

Abbildung 8: Teilraum 6

7.7 Teilraum 7

Der Teilraum 7 umfasst den Verlauf des Buschgrabens von den Herrenteichen bis zur Mündung in das Pfefferfließ. Im südlichen Teil befinden sich zwei größere durch Ab- torfung entstandene Stillgewässer, die innerhalb des NSG „Oberes Pfefferfließ“ liegen. Der Niederungsraum ist im nordwestlichen Teil überwiegend durch Grünlandnutzung geprägt. Ein Großteil der Flächen wird durch Rinder und Pferde beweidet. Südlich von Berkenbrück sind dagegen intensiv genutzte Ackerflächen dominierend.

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Im Randbereich der Niederung befinden sich an verschiedenen Stellen sehr trockene und nährstoffarme Brachflächen, an die sich Kiefernforste anschließen.

Entwicklungsziele für den Teilraum 7: • Verbesserung der biologischen Durchgängigkeit des Buschgrabens. • Einschränkung der Gewässerunterhaltungsmaßnahmen auf ein unbedingt notwen- diges Maß. • Entwicklung von breiten, Uferrandstreifen an Gräben bei angrenzender Acker- und intensiver Grünlandnutzung. • Schaffung von sehr hohen Grundwasserständen im Bereich von Niedermoorböden mit einer nur sehr extensiven Grünlandnutzung. • Schaffung eines Verbundes von Trockenlebensräumen am Rande der Niederung. • Minderung von negativen Auswirkungen intensiver Erholungsnutzungen.

Maßnahmen für den Teilraum 7 (s. Abb. 9): • Entnahme einer längeren Verrohrung des Buschgrabens. • Umwandlung von Acker zu Grünland im Randbereich des Buschgrabens zur Anla- ge eines Pufferstreifens; anschließende düngungs- und pflanzenschutzmittelfreie Nutzung. • Strukturanreicherung an Gräben durch Gehölzpflanzungen in Randbereichen der Niederung. • Entwicklung sehr hoher Grundwasserstände bzw. Blänken in den besonders tief gelegenen Niedermoorstandorten der Niederung bei gleichzeitiger Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung. • Entwicklung von strukturreichen Trockenstandorten am Rande der Niederung durch eine zwei- bis vierjährige extensive Beweidung. • Die Erholungsnutzung, insbesondere Baden, Angeln, Zelten an den Torfseen ist durch Maßnahmen, wie Sperrung von Wegen und Uferzonen oder Ausweisung von Bade- und Angelstellen, zu lenken. • Nährstoffeinträge durch Ackernutzung am Rande der Torfseen sind durch die An- lage von nicht genutzten Pufferstreifen zu minimieren.

Möglicher Maßnahmebeginn: 2009 - 2011 Erforderliche Genehmigungen: keine Notwendige Flächenkäufe: ca. 80 – 100 ha

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Foto 9: Weidenutzung am Buschgraben Foto 10: Moorgewässer mit angrenzendem Kiefer- forst

Abbildung 9: Teilraum 7

Foto 11: Ackernutzung am Torfstich Foto 12: Folgen der Erholungsnutzung im NSG Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V. 24 Entwicklungskonzept Pfefferfließ

7.8 Teilraum 8

Der Teilraum 8 umfasst das Gebiet der Herrenteiche. Hier sind feuchte Niedermoor- standorte vorherrschend, die teilweise extensiv als Feuchtwiesen genutzt werden, z. T. aufgrund hoher Grundwasserstände brachgefallen sind und durch feuchte Hochstauden und Röhrichte eingenommen werden. Im südlichen Teil ist ein Stillgewässer vorhan- den. An den Niederungsraum grenzen direkt höher gelegene, überwiegend intensiv acker- baulich genutzte Flächen an.

Entwicklungsziele für den Teilraum 8: • Sicherung sehr hoher Grundwasserstände und Anhebung der Wasserstände in Teil- bereichen. • Minimierung der Nährstoffeinträge durch angrenzende intensive Ackernutzung. • Verbesserung der Grundwasserneubildung in Randbereichen durch Umbau von Kiefernforsten.

Maßnahmen für den Teilraum 8 (s. Abb. 10): • Umwandlung von Acker zu Grünland im Randbereich der Niederung zur Anlage eines Pufferstreifens; anschließende düngungs- und pflanzenschutzmittelfreie Nut- zung. • Entwicklung sehr hoher Grundwasserstände bzw. Blänken in den tiefer gelegenen Niedermoorstandorten. • Minderung der Entwässerungswirkung der beiden Haupt-Entwässerungsgräben in westliche und südliche Richtung. • Umbau von Kiefernforsten in eichengeprägte Wälder. • Sicherstellung einer dauerhaften extensiven Feuchtwiesennutzung bzw. Nutzungs- aufgabe in dauerhaft überstauten Bereichen.

Möglicher Maßnahmebeginn: 2009 - 2011 Erforderliche Genehmigungen: Wasserrechtliche Plangenehmigung Notwendige Flächenkäufe: ca. 60 – 80 ha

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Abbildung 10: Teilraum 8

Foto 13: Entwässerungsgraben mit ehem. Schöpfwerk an den Herrenteichen

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