Drucksache 19/14691 19
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Deutscher Bundestag Drucksache 19/14691 19. Wahlperiode 01.11.2019 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Klaus Ernst, Alexander Ulrich, Fabio De Masi, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 19/13556 – Subventionen, Vergünstigungen und Förderungen für die deutsche Automobilindustrie Vorbemerkung der Fragesteller Die Automobilindustrie befindet sich im Umbruch. Klimafreundliche Mobili- tät erfordert nach Ansicht der Fragesteller andere Antriebe, andere Fahrzeuge und nicht zuletzt andere Mobilitätskonzepte. Angesichts dieser Herausforde- rungen kursiert eine Vielzahl von Ideen, wie die Automobilindustrie bei der Umstellung unterstützt werden kann. Dabei empfängt sie traditionell schon Milliardenhilfen auf direktem und indirektem Wege (www.tagesschau.de/fak tenfinder/autoindustrie-subventionen-101.html). Bevor also neue Steuergelder bereitgestellt werden, ist nach Ansicht der Fragesteller eine Bestandsaufnahme notwendig: Welche Subventionen und Hilfen für die deutsche Automobilin- dustrie gibt es bereits, wie haben sie sich entwickelt und welche Erfolge haben sie erzielt? Ohne eine solche Bestandsaufnahme und daraus folgende Umge- staltung oder Streichung bestehender Maßnahmen besteht nach Ansicht der Fragesteller die Gefahr, dass Misserfolge, Fehlanreize oder Leerstellen fortge- schrieben oder sogar verstärkt werden. Die Fragesteller bitten die Bundesregierung, sich bei der Beantwortung der Fragen auf folgende Automobilhersteller (inkl. sämtlicher Marken und Töch- ter) und Zulieferbetriebe, die in ihrer Gesamtheit als „Automobilindustrie“ be- zeichnet werden, zu beziehen: Daimler AG, BMW AG, Volkswagen AG, General Motors Company, Toyota Motor Corporation, Hyundai Kia Automotive Group, Ford Motor Company, Alliance 2022 (Renault-Nissan-Mitsubishi), Honda Motor Co. Ltd., Groupe PSA, Suzuki Motor Corporation, Fiat Chrysler Automobiles Group, SAIC Motor Corporation Ltd., Changan Automobile, FAW Group, Great Wall Motor Company Ltd., Dongfeng Motor Corporation, Tata Motors Ltd., Mazda Motor Corporation, Volvo Group, Robert Bosch GmbH, Continental AG, IAV GmbH, Michelin Reifenwerke AG&Co. KGaA, Siemens AG, Thyssen Krupp Steel Europe AG, ZF Friedrichshafen AG, Mahle GmbH, Schaeffler-Gruppe, Benteler International AG, Hella KGaA Hueck & Co., Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG, Eberspächer Gruppe, Dräxlmaier Group, BASF SE. Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie vom 30. Oktober 2019 übermittelt. Die Drucksache enthält – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. Drucksache 19/14691 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorbemerkung der Bundesregierung Die Bundesregierung fördert eine Vielzahl von Forschungs- und Entwicklungs- projekten mit unterschiedlichen Fördermaßnahmen. Viele davon haben Grund- lagencharakter und sind horizontal und technologieoffen angelegt. Einige Pro- jekte können der Entwicklung in den Bereichen des Pkw, der Elektromobilität und der klimafreundlichen Verkehrstechnologien zu Gute kommen, ohne dass diese Wirkung den einzelnen Projekten eindeutig zugerechnet werden kann oder sich dies aus den jeweiligen Zielbeschreibungen erschließen lässt. Damit einhergehend erfolgt die Veranschlagung der Fördermaßnahmen im Bundes- haushalt nicht entsprechend der in der vorliegenden Kleinen Anfrage erbetenen Systematik. Es ist daher nicht möglich zu prüfen, in welchem Umfang die Forschungs- und Entwicklungsförderung des Bundes tatsächlich Mittel für die in den Fragen bezeichneten Verwendungen vorsieht. Die in dieser Antwort zusammengestellten Angaben wurden mittels einer Res- sortabfrage ohne Anspruch auf Vollständigkeit ermittelt. Ergänzend wird auf den Bundeshaushalt 2019 und den Bundesbericht Forschung und Innovation 2018 (Bundestagsdrucksache 19/2600) sowie die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN „Automobi- le Forschungs- und Entwicklungsausgaben des Bundes“ auf Bundestagsdruck- sache 19/7521 verwiesen. In den Förderangaben werden die gesamten Ausgaben eines Projektes komplett im Jahr des Projektbeginns veranschlagt. Es gelten die Kriterien der haushalts- technischen Richtlinien des Bundes. Nach dem Gruppierungsplan 2014 werden die in der vorliegenden Kleinen Anfrage genannten Begriffe wie folgt verstan- den: • „Forschungs- und Entwicklungszuschüsse“ sind Ausgaben für Zuweisungen und Zuschüsse inklusive Investitionen der Hauptgruppen 6 und 8 und der bisherigen Funktionsobergruppen 16 und ausgewählter Funktionsgruppen 63, 68, 69. • „Investitionsförderungen“ sind Ausgaben für Investitionen und Investitions- förderungsmaßnahmen der Hauptgruppe 8. Mittel der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) wurden bei der Beant- wortung der Fragen nicht berücksichtigt. Es wird insoweit auf die Förderdaten- bank der IGF (www.aif.de/innovationsfoerderung/igf-industrielle-gemein schaftsforschung/igf-projektdatenbank.html) verwiesen. Es wird darauf hingewiesen, dass der Bereich Pkw nicht nur die Fahrzeugher- steller, sondern auch die Zulieferer einbezieht. So sind die in der vorliegenden Kleinen Anfrage unter „Automobilindustrie“ genannten Unternehmen nicht ausschließlich der Automobilwirtschaft zuzuordnen. Entsprechend können für diese Unternehmen genannten Fördermittel auch in anderen Branchen Anwen- dung finden. Zudem sind die meisten Förderprogramme des Bundes technologie- und branchenoffen ausgestaltet. Entsprechend sind die Gesamt- summen der Förderprogramme nicht gleichzusetzen mit einer Eins-zu-eins- Unterstützung der Automobilindustrie. Es wird zudem darauf hingewiesen, dass alle in der vorliegenden Kleinen An- frage genannten Unternehmen bei einer Klassifizierung nach Beschäftigungs- größen „Großunternehmen“ sind, da sie 500 Beschäftigte und mehr aufweisen. Entsprechend werden Fördermittel (Forschungs- und Entwicklungsförderung, Investitionszuschüsse) für kleine und mittelständische Unternehmen größten- teils nicht mit den vorliegenden Fragen adressiert. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/14691 Auf die Tabellen 1 bis 10 in den Anhängen 1 bis 3* wird verwiesen. 1. Welche Forschungs- und Entwicklungszuschüsse sowie Investitionsförde- rungen erhielten die Unternehmen der Automobilindustrie aus Bundes- mitteln in den Jahren 2008 bis heute (bitte nach Unternehmen, Zweck, Ressort und Jahr aufschlüsseln)? Es wird auf die Vorbemerkung der Bundesregierung verwiesen. Zum Teil ist ei- ne konkrete Abgrenzung der einzelnen Forschungs- und Entwicklungszuschüs- se hinsichtlich ihres Bezugs zur Automobilindustrie nicht möglich. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass eine Vielzahl von Forschungs- und Entwicklungspro- jekten Grundlagencharakter haben und horizontal und technologieoffen ange- legt sind. Darüber hinaus wurden Bundesmittel für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesse- rung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) eingesetzt, um die Hälfte der Ausgaben der Länder für entsprechende GRW-Investitionsvorhaben zu tragen. Es wird auf die Antwort zu Frage 2 verwiesen. Eine Aufschlüsselung der Forschungs- und Entwicklungszuschüsse findet sich in Tabellen 1 bis 41 im Anhang. 2. Welche Forschungs- und Entwicklungszuschüsse sowie Investitionsförde- rungen erhielten die Unternehmen der Automobilindustrie nach Kenntnis der Bundesregierung aus Landesmitteln in den Jahren 2008 bis heute (bit- te nach Unternehmen, Zweck, Ressort und Jahr aufschlüsseln)? Nach Kenntnis der Bundesregierung haben die Länder seit 2008 die in der un- tenstehenden Tabelle aufgeführten Investitionsvorhaben von Unternehmen der Automobilindustrie mit Mitteln der GRW gefördert. Insgesamt wurden für Investitionsvorhaben von Unternehmen des Wirtschafts- zweigs „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenmotoren“ (WZ 34 und WZ 29 der Wirtschaftszweigklassifikation 2003 bzw. 2008) seit 2008 GRW- Mittel in Höhe von 560,9 Mio. Euro bewilligt. Für die in der Kleinen Anfrage explizit genannten Unternehmen findet sich eine Auflistung in der folgenden Tabelle: Förderung gewerblicher Investitionen von Unternehmen der Automobilindustrie* mit Mitteln der GRW Land Unternehmen Jahr GRW-Mittel in EUR** Bayern Benteler Automobiltechnik GmbH 2012 1.591.559 Bayern Continental Mechanical Components Ger- 2008 1.580.148 many GmbH Berlin Hella Aglaia Mobile Vision GmbH 2008 30.130 Berlin Hella Aglaia Mobile Vision GmbH 2008 22.820 Berlin Robert Bosch Automotive Steering GmbH 2016 170.000 Werk Berlin Brandenburg MAHLE Filtersysteme GmbH 2011 736.100 Brandenburg MAHLE Filtersysteme GmbH 2014 1.546.200 Brandenburg Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH 2014 50.000.000 Brandenburg ThyssenKrupp Umformtechnik GmbH Werk 2009 2.800.000 Ludwigsfelde Brandenburg ZF Getriebe Brandenburg GmbH 2014 15.000.000 1 Von einer Drucklegung der Tabellen wird abgesehen. Diese sind auf Bundestagsdrucksache 19/14691 auf der Internet- seite des Deutschen Bundestages abrufbar. Drucksache 19/14691 – 4 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Förderung gewerblicher Investitionen von Unternehmen der Automobilindustrie* mit Mitteln der GRW Land Unternehmen Jahr GRW-Mittel in EUR** Mecklenburg- Eberspächer Torgelow GmbH & Co. KG 2013 37.900 Vorpommern Saarland Ford Werke GmbH und Saar-Industrie 2009 3.808.040 Sachsen Porsche Leipzig GmbH 2014 10.657.600 Sachsen ThyssenKrupp Carbon Components GmbH 2013 1.994.400 Sachsen ThyssenKrupp Presta Chemnitz GmbH 2011 4.227.300 Sachsen ThyssenKrupp Presta Chemnitz GmbH 2012 7.008.300 Sachsen ThyssenKrupp Presta Chemnitz GmbH 2014 1.750.000 Sachsen-Anhalt Schaeffler Motorenelemente AG & Co. KG 2010 369.097