Japan Und Die Juden
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JAPAN UND DIE JUDEN Studie über die Judenpolitik des Kaiserreiches Japan während der Zeit des Nationalsozialismus 1933 - 1945 Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn vorgelegt von Heinz Eberhard Maul aus Lütjenburg Bonn 2000 Gedruckt mit der Genehmigung der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 1. Berichterstatter : Professor Dr. Peter P a n t z e r 2. Berichterstatter : Professor Dr. Michael Wo l f f s o h n Tag der mündlichen Prüfung: 09. Februar 2000 D a n k Mit Vorlage der Studie zur Politik des Kaiserreiches Japan gegenüber den aus Europa geflohenen Juden kommen mehrjährige Forschungsarbeiten zu einem vorläufigen Ende. Hinter der Aufmerksamkeit, die dem Vorhaben zuteil wurde, verbargen sich neben dem allgemeinen Interesse für das ungewöhnliche Thema auch fundierte wissenschaftliche Beratung und engagierte Hilfestellung. Dafür ist zu danken. In erster Linie dankt der Autor seinem ‚Doktorvater‘, Professor Dr. Peter Pantzer, für das intensive wissenschaftliche Geleit. Sein umfangreiches Wissen über die historisch-psychologische Befindlichkeit Japans und seine vielseitige Erfahrung im Umgang mit der japanischen Materie machten den qualifizierten Zugang zum Thema möglich und halfen bei der wissenschaftlichen Bewäl- tigung. Professor Dr. Michael Wolffsohn wird für sein Interesse an der Arbeit und die spontane Bereitschaft, die Studie zu begleiten und das Zweitgutachten anzufertigen, hiermit besonders gedankt. Die Schwerpunkte der Recherchen lagen auf japanischer Seite. Zeitlich aufwendige Arbeiten in Archiven und Forschungsstellen in Japan und später in den USA wurden überall bereitwillig durch Rat und Hilfe erleichtert. Bei der Fülle des Materials gaben die zahlreichen Gespräche mit dem Abteilungsleiter im Diplomatischen Archiv des japanischen Außenministeriums (Gaimûshô Gaikôshiryôkan), Shiraishi Masaaki, Richtung und Auswahl vor. Ebenso konnten mit Hilfe von Shôji Jun'ichirô, Leitender Wissenschaftler am Institut für Nationale Verteidigungsstudien (Bôeikenkyûsho) in Tôkyô, umfang- reiche Quellen des militärischen Hintergrundes erschlossen werden. Beiden wird für ihre wertvolle Unterstützung sehr gedankt. Viele Kollegen und Freunde in Japan haben die Forschungsarbeiten mit Beiträgen und unermüdlicher Hilfe interessiert verfolgt und späterhin durch Materialübersendung und fachlich fundierte Korrespondenz erleichtert. Hier gebührt der Dank vorrangig Professor Miyazawa Masanori von der Dôshishajoshi-Universität in Kyôto und Takigawa Yoshito vom Informations- büro an der Israelischen Botschaft in Tôkyô; sie waren besonders verlässliche Begleiter. i Professor Nishioka Akira hat sich für die Studie sehr engagiert, war jederzeit ansprechbar und hat in Japan ‚die Verbindungen gehalten‘. Seinem früheren Wissenschaftskollegen Professor Goda Yutaka kommt das besondere Verdienst zu, dem Autor den Weg nach China geebnet zu haben, wo ihm in Peking großzügige Unterstützung durch Professor Fang Jiang-Chang von der Chinesichen Akademie für Sozialwissenschaften zuteil wurde. In die Ergebnisse der Recherchen in Peking konnten außerdem dank der Zusammenarbeit mit Professor Dr. Ing. Honobe Makoto von der Ibaraki- Universität dessen wertvolle Erkenntnisse über Juden in Japan während der Zeit des Nationalsozialismus mit einbezogen werden. Professor Sase Masamori, Leitender Wissenschaftlicher Direktor an der Offiziersakademie der Japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte, ist es zu verdanken, daß seltene Primärquellen zugänglich waren. Darüber hinaus wurde durch seinen Einfluß die japanische Öffentlichkeit via Presse über die Forschungsarbeiten der Studie ausführlich informiert. Schließlich haben die engen Kontakte zu Komuro Yoichi, Abteilungsleiter im japanischen Innen- ministerium, Dr. Uemura Hideki vom japanischen Kulturministerium und zu Admiral a.D. Ogisu Yoshio wesentlich zum Gelingen der Arbeit beigetragen. Die gute Zusammenarbeit mit den Leitern der Kulturabteilung der Japanischen Botschaft in Bonn, Anzawa Takashi und Shimazaki Kaoru, erleichterte die Forschungsarbeit in Japan sehr. Allen Genannten sei hiermit herzlich Dank gesagt. Qualifizierte Beratung erfuhr der Autor in der Germania Iudaica in Köln durch deren Leiterin Dr. Annette Haller und ihre Mitarbeiterin Elke Rieck. Neben Einsichtnahme in seltene Materialien verdankt er ihnen die Möglichkeit für umfassende Recherchen am Leo Baeck Institute in New York. Die großartige Unterstützung der dortigen Abteilungleiterin Dr. Dianne Spielmann machte den Zugang zu Originaldokumenten, die einen wertvollen Beitrag zur Studie bedeuteten, möglich. Die Ergebnisse der Arbeiten in New York führten zum Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Dem Direktor, Professor Dr. Wolfgang Benz, verdankt der Autor Unterstützung durch Mitarbeiter des Zentrums. Hier sei besonders dankend die Leiterin der Bibliothek, Dr. Antje Gerlach, hervorgehoben. ii Ihre wertvollen Hinweise führten auch zum Kontakt mit dem Institute of Documentation in Israel For the Investigation of Nazi War Crimes in Haifa. Der Leiter dieser Einrichtung, Mag. Tuviah Friedman, trug für die bereitwillige Überlassung umfangreichen Quellenmaterials Sorge. Allen vorstehend Erwähnten wird hiermit sehr gedankt. Schließlich wurden die Arbeiten an der Studie durch regen Gedanken- austausch mit Bekannten begleitet und durch bereitwillige Unterstützung durch Freunde erleichtert. Dr. Ortwin Buchbender, Leitender Wissenschaftlicher Direktor an der Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation, war stets freundschaftlicher Berater und anregender Gesprächspartner. Er vermittelte auch die Begegnungen mit Dr. Peter Paul Müller-Schmid und Günter Baadte von der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle Mönchengladbach unter ihrem Leiter Professor Dr. Anton Rauscher. Ihr Interesse am Fortgang der Arbeit und die klugen Ratschläge waren stets motivierend. Joachim Maiwald aus München war immer zur Stelle, wenn es galt, unter Zeitdruck für wichtiges Material und neue Kontakte Sorge zu tragen. Ihnen allen ist der Autor in Dankbarkeit verbunden. iii I n h a l t Seite I. Einführung 11 II. Das antisemitische Phantom 27 1. Judenannäherung 27 2. Zwei Faktionen 31 3. Die Protokolle der Weisen von Zion und die ‚Judenexperten‘ 37 4. Partner Nazi-Deutschland 44 5. Zwei Theorien 47 6. Japanische Zweifel 52 III. Von Harbin bis Shanghai 59 1. Knotenpunk Harbin 63 2. Der Fall Simon Kaspé 67 3. Suche nach einer Judenpolitik 77 4. Die Rolle des Gaimushô 83 5 Das Komitee für Moslem- und Juden- probleme 88 6. Die Kongresse der Jüdischen Gemeinden im Fernen Osten 94 7. Der Flüchtlingsstrom beginnt 102 8. Fluchtziel Shanghai 107 9. Der Beschluß der Fünfministerkonferenz 114 10. Die neue ‚Heimat‘ 120 11. Das Ende der ‚Judenexperten‘ 134 12. Zuzugsbeschränkungen 139 I IV. Transitraum Japan 151 1. Der Diplomat als Lebensretter - Vizekonsul Sugihara 151 2. In nachrichtendienstlicher Mission 154 3. Konsulat Kaunas 159 4. Begegnung der ungewöhnlichen Art 162 5. Prag und Königsberg 174 6. Die Juden im eigenen Lande 180 7. Die Jüdische Gemeinde Kôbe 181 8. Transportprobleme 185 9. Flüchtlingszahlen 186 10. Vorbereitung der Evakuierung 189 11. Reaktionen des Gaimushô 191 12. Die letzten Kôbe-Juden 193 13. Evakuierung nach Shanghai 198 V. Gestapo und ‚Ghetto‘ in Fernost 203 1. Der ‚Mann für’s Grobe‘: Meisinger 203 2. Mission Shanghai 210 3. Krieg mit Amerika 212 4. ‚Notsitzung‘ 217 5. Sondermaßnahme Shanghai 224 6. ‚Shanghai – Ghetto‘ 226 7. Änderung der japanischen Judenpolitik 229 8. ‚Ghetto‘ - Praxis 232 9. Das Ende des ‚Schlächters von Warschau‘ 236 VI. Literaturvergleich 239 1. Forschungsstand 239 2. Japanischer Antisemitismus und Ultra- nationalismus 247 3. Die japanische Judenpolitik 255 4. Japanische Judenpraxis 259 VII. Schlußbetrachtung 265 II A n l a g e n 275 Anlage 1 Beschluß Fünfministerkonferenz (japanisch) 277 Anlage 2 Beschluß Fünfministerkonferenz (deutsch) 279 Anlage 3 Revision Fünfministerkonferenz (japanisch) 281 Anlage 4 Revision Fünfministerkonferenz (deutsch) 283 Anlage 5 Sugihara-Liste (letzte Seite) 285 L i t e r a t u r 287 1. Unveröffentlichte Quellen 289 2. Forschungsliteratur (japanische Sprache) 297 3. Forschungsliteratur (nichtjapanische Sprachen) 305 4. Nachschlagewerke, Kataloge, Dokumentationen 323 5. Zeitungs-/Zeitschriftenartikel (nichtjapanische Sprachen) 325 G l o s s a r 327 1. Personen 329 2. Fachausdrücke 335 3. Geographische Bezeichnungen 343 4. Erwähnte Zeitungen 345 A b k ü r z u n g e n 347 III I. Einführung Die Menschheit ist seit Jahrtausenden durch die Vielheit ihrer Kulturen geprägt. Bei der Mannigfaltigkeit der Kulturen und ihrer verschiedenar- tigen Historien machen die anthropologischen Grundkonstanten wie Geburt und Tod, Erziehung, Sozialisation und Gefühlsleben einen Vergleich zwischen den Kulturen erst möglich. Seit Huntington zeichnet sich die Wortschöpfung „Kampf der Kulturen“ (Huntington) 1 durch zunehmende Häufigkeit im Streitdialog aus. Kampf gehört auch in den Bereich der Politik. Huntingtons Kampf zieht die Kulturen unweigerlich in den Strudel politischer Auseinander- setzungen. Kulturelle Elemente werden zum Gegenstand von Konfron- tation zwischen den Welten. Kultur und Politik kommen einander gefährlich nahe. Dies kann in Kampf enden. Zur Klärung der Beziehung zwischen Kampf und Kultur, wenn man versucht, sie phänomenologisch zu begreifen, muß das Augenmerk auf das Verstehen der fremden Kultur gerichtet sein. Die Frage, ob beispielsweise