Geheime Staatspolizei – Wikipedia
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Geheime Staatspolizei – Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Geheime_Staatspolizei Geheime Staatspolizei aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Die Geheime Staatspolizei, auch kurz Gestapo genannt, war ein kriminalpolizeilicher Behördenapparat und die politische Polizei in der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945). Sie entstand 1933 nach Umformung der politischen Polizeiorgane der Weimarer Republik. 1939 wurde die Gestapo in das Reichssicherheitshauptamt (Amt IV) eingegliedert. Als Instrument des NS-Staates besaß sie weitreichende Machtbefugnisse bei der Bekämpfung politischer Gegner. Inhaltsverzeichnis Verhaftete Gestapo-Beamte 1 Organisatorische Entwicklung nach der Eroberung Lüttichs 1.1 Gründung 1933 und erste Jahre bis 1936 durch die Alliierten 1.2 Entwicklung seit 1936 1.3 Zusammenschluss zum Reichssicherheitshauptamt 1939 2 Staatspolizeiliche Praxis und Gegnergruppen 3 Gestapo und die NS-Bewegung 4 Gestapo und die deutsche Gesellschaft 5 Nachgeschichte der Gestapo 6 Gestapo als Amt IV des RSHA 7 Gebäudereste der Topographie des Terrors 8 Gestapo in Österreich 8.1 Staatspolizeileitstelle Wien Verbrechen der Gestapo im 9 Dienstgrade Lager Nordhausen 10 Literatur 11 Weblinks 12 Einzelnachweise Organisatorische Entwicklung Gründung 1933 und erste Jahre bis 1936 Als am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde, wurde ebenfalls Hermann Göring zum Reichskommissar für das preußische Innenministerium ernannt. Dieser ernannte wiederum am selben Tag den Leiter der politischen Polizeitruppe des preußischen Innenministeriums (3 Referate der Abteilung II), Rudolf Diels, zum Leiter der Abteilung I A, der politischen Polizei Preußens, deren Hauptaufgabe die Beobachtung und Bekämpfung politischer Gegner war. Am 3. März 1933 hob eine preußische Ministerialverordnung die bis dahin geltenden Kompetenzbeschränkungen der Polizei auf. Damit war ein erster Schritt zur Entlassung der Gestapo aus der Bindung Sitz des Geheimen an die Gesetze vollzogen. Am 11. April wurde Göring auch preußischer Staatpolizeihauptamtes in der Ministerpräsident. Mit seinem Erlass vom 26. April 1933 wurde die Preußische Prinz-Albrecht-Straße in Berlin Geheimpolizei aus dem Polizeiapparat ausgegliedert und das Geheime Staatspolizeiamt (1933) (Gestapa) gebildet, welches dem preußischen Minister des Innern (Göring) direkt unterstellt war und die Stellung einer Landespolizeibehörde hatte. Diels sagte einmal über die Bezeichnung Gestapa/Gestapo, es sei eine selbstständige Erfindung der Reichspost gewesen, die den langen Namen der Dienststelle eigenmächtig abgekürzt und die verwendeten Laufstempel damit versehen habe. Mit dem zweiten Gestapo-Gesetz vom 30. November 1933 wurde die Gestapo ein völlig selbstständiger Zweig der inneren Verwaltung, welche direkt dem Ministerpräsidenten (Göring) unterstellt war.[1][2] Mit Erlass vom 9. März 1934 übertrug Göring auch die oberste Leitung der Landespolizei vom Amt des Preußischen Innenministers auf das Amt des Preußischen Ministerpräsidenten bevor mit 1. Mai 1934 Wilhelm Frick auch preußischer Innenminister wurde. 1 von 12 14.06.2009 02:10 Geheime Staatspolizei – Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Geheime_Staatspolizei In den ersten Jahren der NS-Herrschaft war der Machtkampf um die Leitung der politischen Polizei im Reich noch nicht entschieden. Von 1933 bis 1936 kam es zu Rivalitäten bezüglich der Umstrukturierung und Leitung der Polizeieinheiten, vor allem zwischen Hermann Göring, Heinrich Himmler und Reichsinnenminister Wilhelm Frick. Heinrich Himmler hatte, ausgehend von Bayern, bis April 1934 nach und nach die Zuständigkeiten für die politische Polizei in den nicht- preußischen Ländern (bis auf das kleine Schaumburg-Lippe, welches erst nach Preußen folgte) auf seine Person vereint. [1][2] Am 1. April 1934 wurde Diels als preußischer Gestapo-Chef entlassen und am 20. April 1934 wurde Heinrich Himmler, Inspekteur und stellvertretender Chef der preußischen Gestapa, tatsächlich hatte er aber schon die Befehlsgewalt. Die direkte Leitung wurde an Reinhard Heydrich, zuvor Chef der Bayrischen Politischen Polizei und dort Himmler unterstellt, übergeben. Jetzt entwickelte sich die Gestapo zu einer flächendeckenden Großorganisation zur Bespitzelung der Bevölkerung und Ausschaltung von Regimegegnern, die eng mit der SS verwoben war. Göring versuchte noch, die Gestapo in Preußen wieder unter seine Kontrolle zu bekommen, aber am 20. November 1934 sah er sich genötigt, Himmler die Geschäfte der gesamten preußischen Geheimen Staatspolizei unter dessen alleiniger Verantwortung ihm gegenüber zu übertragen.[1][2] Göring konzentrierte sich auf den Ausbau der Luftwaffe. Entwicklung seit 1936 Am 17. Juni 1936 wurde Heinrich Himmler auf der Grundlage von Hitlers „Erlass des Göring ernennt Himmler Führers und Reichskanzlers über die Einsetzung eines Chefs der deutschen Polizei im formell zum Leiter der Gestapo Reichsministerium des Inneren“ [3] zum Chef der gesamten deutschen Polizei. Damit waren die unterschiedlichen Polizeiverbände wie Schutzpolizei, Gendarmerie und Gemeindepolizei nicht mehr unter einer Aufsicht der Innenministerien der Länder, sondern die Polizei wurde zentralisiert. Offiziell war er Innenminister Wilhelm Frick unterstellt, faktisch war er aber nun der zweitmächtigste Mann im Staat und strukturierte die Polizeiverwaltung grundlegend um. Am 20. August 1943 wurde er dann auch Reichsinnenminister. Himmler hatte die „Ordnungspolizei“ und die „Sicherheitspolizei“ separat untergliedert [4]. Ihm wurde die Gestapo nun auch nominell unterstellt. Insbesondere die Staatspolizeistellen (politische Polizei) in den nicht-preußischen Ländern wurden zu diesem Zeitpunkt eindeutig der Gestapo zugeordnet, wenngleich die Gauleiter, wie zum Beispiel in Hamburg, noch immer Einfluss auf die Arbeit der Gestapo-Anordnung auf Schutzhaft gegen einen Staatspolizeistellen nahmen. Die Gestapo wurde mit der Kriminalpolizei in dem Amt „unverbesserlichen Sicherheitspolizei (Sipo) zusammengelegt, deren Leitung wiederum Reinhard Heydrich Homosexuellen“ übernahm. Unmittelbar zuständig für die Bekämpfung der Regimegegner war die Gestapo als Abteilung II (Politische Polizei), deren Leitung Heinrich Müller innehatte. Zusätzlich wurde die Gestapo nun zu einem Repressionsinstrument, um gegen die politischen Gegner des Nationalsozialismus vorzugehen. Juden, Homosexuelle, so genannte „Asoziale“ und „Arbeitsscheue“ gerieten in ihr Visier. Zusammenschluss zum Reichssicherheitshauptamt 1939 1939 erfolgte die nächste Änderung: Gestapo und Kriminalpolizei wurden als Teile der Sicherheitspolizei mit dem Sicherheitsdienst (SD) zum Reichssicherheitshauptamt (RSHA) zusammengeschlossen. Die Gestapo firmierte nun als Abteilung IV des RSHA mit der Bezeichnung „Gegnerbekämpfung“ und stand neben den Abteilungen für „Gegnerforschung“, „Deutsche Lebensgebiete“ und dem ehemaligen Auslandsdienst, die alle aus dem SD hervorgegangen waren. Diese Position im Gefüge des NS-Staats sollte die Gestapo bis 1945 behalten. Die Gestapo war damit bis zu ihrer Auflösung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Teil eines Machtkonglomerats geworden, in dem die Unterscheidung zwischen eigentlicher Polizeibehörde und den zur SS, also einer politischen Organisation, gehörenden Organisationseinheiten kaum mehr möglich war. Parallel zum Wandel der Unterstellungsverhältnisse veränderte sich auch die Binnengliederung der Gestapo: Nach Gründung gliederte sie sich in zehn Dezernate, von denen eins für Generalia und eines für Schutzhaftsachen zuständig war. Die übrigen acht Dezernate hatten zur Aufgabe, je eine politische Bewegung zu überwachen. An diesem Organisationsprinzip hielt die Gestapo auch fest, nachdem sie Himmler und Heydrich unterstellt worden war, und jetzt aus drei Hauptabteilungen (Verwaltung, Politische Polizei, Abwehrpolizei) bestand. Als sie 1936 mit der Kriminalpolizei zur Sicherheitspolizei zusammengefasst wurde, entstand ein Amt für Verwaltung und Personal, das die Belange beider Polizeieinrichtungen regelte. Der Zusammenschluss der Sicherheitspolizei mit dem SD zum RSHA veränderte an dieser 2 von 12 14.06.2009 02:10 Geheime Staatspolizei – Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Geheime_Staatspolizei Aufteilung nichts, so dass die Gestapo dem Geschäftsverteilungsplan nach eine Fachabteilung im RSHA bildete. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Fachreferate, die sich auf die Verfolgung je einer Gegnergruppe konzentrierten, ergänzt durch Länderreferate, die für die besetzten Gebiete zuständig waren. Die Abwehrpolizei wurde schließlich in das Referat Grenzpolizei umbenannt und überwachte das Zoll- und Einreisegeschehen. Mit diesen organisatorischen Veränderungen und dem steigenden Aufgabenumfang einhergehend, nahm die Mitarbeiterzahl der Gestapo zu. War das Geheime Staatspolizeiamt 1933 mit unter 50 Mitarbeitern eine Stabsorganisation zur Koordination der während der Konsolidierungsphase des Regimes durchgeführten Unterdrückungsmaßnahmen gegen politische Gegner, bot die Gestapo 1935 ein anderes Bild. Mit ungefähr 4.200 Mitarbeitern[5] bildeten das Staatspolizeiamt und die Leitstellen 1935 ihren reichsweit ausgebauten Überwachungs- und Verfolgungsapparat. Für 1937 ist eine Gesamtstärke von 7.000 Bediensteten anzunehmen. Für 1941 waren 14.835 Gestapoangehörige auf den Gehaltslisten verzeichnet, von denen jedoch rund 4.000 außerhalb des Reiches eingesetzt wurden. Mit dem Ausbruch des Weltkriegs dehnte die Gestapo ihre Verfolgungsmaßnahmen nicht nur räumlich aus, sondern bekämpfte auch neue Gegnergruppen, womit am Ende des Dritten Reichs nicht weniger als 31.000