Breitband Am Land Wie Meistert Ostbayern Die Herausforderungen?
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01/2013 FREIEXEMPLAR JOURNAL Besser informiert: Breitband für Ostbayern Breitband am Land Wie meistert Ostbayern die Herausforderungen? Sehr geehrte Kunden und Interessenten, Onehundredandeighty dröhnt es durch den Saal, wenn ein Dartwettkämpfer mit seinen drei Pfeilen hintereinander die dreifach 20 trifft. Was bei Phil Taylor und seinesgleichen so leicht und elegant aussieht, ist für den Gelegenheits- spieler doch ziemlich unerreichbar, wie ich vor Jahren auf einer Geschäftsreise nach Großbri- tannien erfahren durfte. Unser Tagungshaus lag im Grünen. Irgendwo zwischen London und Newbury, sehr idyllisch. Tagsüber wurden uns im Seminar die Neuheiten der digitalen Welt vorgestellt, abends traten wir die Zeitreise in das Dorfwirtshaus an. Ein kleines Häuschen, aus Natursteinen gemauert, mit dunkler Innen- einrichtung und niedriger Holzdecke. Am Ende des schummrig ausgeleuchteten Tresen hing sie, die Dartscheibe. Angestrahlt von einem Spotlicht zog sie uns magisch an. In der einen Telekommunikation in Bundeshand? 2 Mrd. (in Worten: zwei Milliarden) Euro sollen die So meistert Ostbayern die Hand das Pint, gefüllt mit Ale, in der anderen „Früher war alles besser“ hört man oft. Mit Blick auf die Wirtschaftlichkeitslücken der Anbieter geschlossen Breitbandherausforderung die Wurfpfeile wetteiferten wir Runde um Run- Telekommunikation kann man zumindest sagen: „Frü- und den Firmen Mindestbandbreiten von 50 MBit/s Um eine leistungsfähige Telekommunikationsinfra- de. Doch plötzlich flackerte das Licht und aus her war alles einfacher.“ Die Telekommunikation war bereitgestellt werden. Als Nebeneffekt ergeben struktur in der Fläche zu errichten sind alle gefordert! war es. Wir standen im Dunkeln. Für uns Deut- hoheitliche Aufgabe des Bundes und oblag der Deut- sich für die Bürger mindestens 30 MBit/s. „Dieses Die Politik muss die geeigneten Rahmenbedingungen sche ein echtes Ups-Erlebnis – Stromausfall! schen Post. Im Zuge des europäischen Einigungspro- Projekt ist deutschland- und europaweit einzigar- setzen. Mit dem neuen Telekommunikationsgesetz Für den freundlichen Herrn hinter dem Tresen zesses wurde gefordert, die Telekommunikation zu pri- tig“, schwärmt der bayerische Wirtschaftsminister ist ein erster Schritt getan – wenn auch oft halbher- Alltag. Er griff unter die Bar und entzündete die vatisieren. Seither ringt eine Schar von wirtschaftlich Zeil, „kein anderes Land nehme für dieses wichtige zig. Der Bund ist immer noch der größte Einzelaktionär vorbereiteten Kerzen. Uns reichte er eine Mag- agierenden Unternehmen um die Gunst der Kunden - Thema so viel Geld in die Hand.“ der Deutschen Telekom. Und so gilt es, das Interesse Lite. Diese legten wir in die dafür vorgesehene getrieben durch die Interessen des Kapitalmarkts. Der des Anteilseigners nicht zu gefährden und doch dem Halterung an der Decke. Und der Abend verlief Bund beschränkt sein Handeln auf die Umsetzungen Gemeinsam mehr erreichen Wettbewerb Raum einzuräumen. Zudem müssen neue, fortan im Taschenlampenlicht und Kerzenschein. der Vorgaben aus Brüssel mit nationalem Recht und Wie sich schon im ersten bayerischen Förderverfah- ordnungspolitische Schritte folgen, z.B. ist die Tele- die Überwachung des Markts (Bundesnetzagentur). ren zeigte, stellt der Breitbandausbau für viele Ge- kommunikation als Daseinsvorsorge in die Hände der Der Gedanke an den Abend im englischen Pub Zur Stimulation des Netzausbaus wurde ein nationa- meinden eine hohe Hürde dar. Verzweifelt kämpfen Kommunen zu legen. Hierdurch ist es möglich, vor Ort überkommt mich in letzter Zeit oft, wenn ich an les Breitbandziel verkündet, aber dessen Umsetzung sie im Bürokratie- und Technologiedschungel um die die am besten geeignete Technik auszuwählen, diese unsere deutsche Breitbandinfrastruktur denke. obliegt alleine dem Wettbewerb. Auf dem anderen En- Anbieter von ihren Ausbauplänen zu begeistern. Lei- flächendeckend umzusetzen und die Kosten des Wie gut sind wir hier, verglichen mit anderen eu- de der Skala klagen die Bürger um die unzureichende der gelingt es ihnen aufgrund der fehlenden Markt- Netzausbaus den eigentlichen Nutznießern – den ropäischen Industrienationen, aufgestellt? Wie Breitbandversorgung. Wo? Bei ihrer Gemeinde vor Ort! macht nur selten, ein vergabefähiges Angebot zu er- Hauseigentümern am Ort - in Rechnung zu stellen. wahrscheinlich ist ein Netz Blackout? Gefährdet Den Kommunalverwaltungen fällt so faktisch eine Auf- halten. Und so platzt mancher Breitbandtraum. Der Die Kommunen müssen erkennen, dass Kommuni- unser schleppendes Handeln die Wettbewerbs- gabe zu, für die sie weder mit Personal noch mit finan- Landkreis Regensburg versucht diesem Dilemma kationsnetze nicht an Gemeindegrenzen enden fähigkeit der Informationsgesellschaft? ziellen Mitteln ausgestattet sind. durch gemeinsames Handeln zu entgehen. Im Rah- und in größeren Einheiten (z.B. Zweckverbänden men einer Machbarkeitsstudie wurde untersucht, auf Kreisebene) nach einer Lösung suchen. Nur so Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen ver- Bayern – weiß-blaues Wunderland welche Infrastruktur zum Bau eines alternativen können die unterschiedlichen Voraussetzungen schiedene Breitbandprojekte vor. Es tut sich Um bei der Interneterschließung nicht abgehängt zu Breitbandnetzes bereits vorhanden ist und welche beim Zugang zu alternativen Backboneleitungen was und das ist auch wichtig, denn ich glaube werden, sprang der Freistaat seinen 2.056 Gemein- Möglichkeiten zum weiteren Ausbau bestehen. Ge- ausgeglichen werden. Und die Unternehmen und nicht, dass wir einen Ausfall der Breitbandin- den zur Seite. Zur Errichtung einer flächendeckenden meinsam ein alternatives Glasfasernetz im Landkreis Bürger müssen ihre Nachfrage bündeln und die frastruktur durch Kerzenschein überbrücken Grundversorgung von 2 MBit/s wurden in einem ers- für die 41 Landkreisgemeinden zu bauen, ist die Vi- neuen Angebote auch nutzen. Oft wird von Sei- können. ten Förderverfahren (bis 2011) 107,6 Mio. Euro an die sion des Ingenieurbüro Ledermann. Ein Großteil der te der Abnehmer ein Bandbreitenproblem gemel- bayerischen Gemeinden ausbezahlt. Seither verfügen notwendigen Baumaßnahmen kann kostengünstig det. Wenn das Glasfasernetz dann gebaut ist, wer- Ihr über 99 Prozent der bayerischen Haushalte über eine im Rahmen von Mitverlegung bei anstehenden Stra- den die neuen Möglichkeiten aber sehr skeptisch Internetgrundversorgung. Doch Bayern legte nach: Im ßenbauten erfolgen. Bis Ende 2016 soll der gesamte und zögerlich betrachtet. Nur wenn alle an einem aktuellen Förderverfahren (bis 2017) gilt es, die bay- Landkreis vom bayerischen Förderverfahren profitie- Strang ziehen, wird es uns gelingen, in Ostbayern Alfred Rauscher erischen Firmen und Arbeitsplätze weiter in der Welt- ren und mit 50 MBit/s versorgt sein. Ein zukunftswei- eine flächendeckende Breitbandinfrastruktur zu Geschäftsführer spitze zu verankern. Mit Fördermitteln von insgesamt sendes Projekt! errichten. Wir arbeiten daran! JOURNAL Wiesent setzt auf regionale Synergien Vom „Tal der Tränen“ zu flexiblen Partner-Lösungen Rottbauer: „Wir wollten eine Lösung für die Zu- weit wie möglich Glasfaser-Leerrohre gleich mit- kunft. Und die hieß für uns Glasfaser.“ Nicht verlegt werden. Die regionale Vernetzung mit nur, dass bei „jeder zweiten Grundstücksan- der R-KOM sorgte außerdem dafür, dass die Wie- frage“ nach einer Glasfaseranbindung gefragt senter fachliche Unterstützung über die REWAG wird, war ausschlaggebend. In Zugzwang kamen und von dem Microrohrhersteller Gabocom aus die Wiesenter spätestens, als die gemeinsame Niederwinkling bekamen. Erschließung eines neuen Gewerbegebietes mit Wörth beschlossen wurde. Ein weiteres Beispiel ist der Einsatz alternati- ver Grab- und Bohrtechniken. Plante man zu- Entscheidung für den Anbieter aus der Region nächst, Kruckenberg über den Staatsstraßen- In dieser Phase ergaben sich zwei Dinge, die den ausbau zu erschließen, wurde schließlich doch weiteren Ausbau zum Erfolg führen sollten: Nahe- das „minimalinvasive“ Pflugverfahren einge- liegenderweise suchte man den Kontakt zur R-KOM setzt, bei dem in einem Arbeitsgang im Stra- als regionales Kommunikationsunternehmen, das ßengraben eine Rinne gezogen und das Glasfa- bereits Gewerbegebiete anderer Gemeinden mit serkabel verlegt wird. Rottbauer: „1.700 Meter Glasfaser versorgt hatte. In Gesprächen mit der waren in zwei Stunden erledigt – für die Hälfte R-KOM erfuhren die Wiesenter, dass in der Mit- der Kosten einer Verlegung im Straßenverlauf.“ Vom „Tal der Tränen“ zur hochmodernen (fast) Vollversorgung – teleuropäischen Rohölleitung (MERO), die direkt am Gemeindegebiet vorbei läuft, eine Glasfaser- Straßen und Gewässerquerungen erledigen die Gemeinde Wiesent ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie verkabelung vorhanden ist. Die Verbindung zum die Wiesenter mit einem modernen Spülbohr- geplanten Gewerbegebiet stellte einen Lücken- Verfahren quasi „unter Tage“. Und schließlich eine Kommune mit überdurchschnittlichem Eigenengagement, schluss dar, der von der Gemeinde in Eigenregie zu hängte man sich bei der Anbindung der Waffen- schultern war. Eine Entscheidung, die die Gemein- schmiede noch an die Ausbaupläne eines Ener- klugen Logistiklösungen und konsequenter Ausnutzung von de Wiesent nicht bereut hat. „Die R-KOM hat immer gieversorgers an. schnelle Lösungen für anstehende Probleme und Synergieeffekten die Breitbandversorgung der Bürger bewerk- ein offenes Ohr für unsere Fragen“, erklärt Breit- 2013 wird Wiesent als eine der ersten Gemein- bandpate Rottbauer, der dem R-KOM-Team ein „be- den des Landkreises über