<<

Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

GEMEINDE AHLERSTEDT

BEGRÜNDUNG ZUM BEBAUUNGSPLAN „Kleine Kamp IV“ für den Bereich östlich des Gewerbegebiets „Kleine Kamp“ Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“ für den Bereich östlich des Gewerbegebiets „Kleine Kamp“

Für die Öffentliche Auslegung nach § 3 (2) BauGB

Stand: 23. Januar 2020 (ENTWURF)

bearbeitet im Auftrag der Evers & Küssner I Stadtplaner PartGmbB Gemeinde Ahlerstedt Ferdinand-Beit-Straße 7b Kakerbecker Straße 1 20099 Hamburg 21702 Ahlerstedt Fon: 040 / 25 77 67 37 0 E-Mail: [email protected] GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

TEIL I: BEGRÜNDUNG

1 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

INHALTSVERZEICHNIS 1. Grundlagen und Verfahrensablauf ...... 3 1.1 Rechtsgrundlagen und Verfahrensablauf ...... 3 1.2 Planerarbeitung, Gutachten ...... 4

2. Anlass, Ziel und Zweck der Planung, Geltungsbereich, Angaben zum Bestand ...... 5 2.1 Anlass, Ziel und Zweck der Planung ...... 5 2.2 Geltungsbereich ...... 5 2.3 Angaben zum Bestand ...... 6 2.3.1 Lage des Plangebiets ...... 6 2.3.2 Das Siedlungsgefüge ...... 6 2.3.3 Das Plangebiet ...... 8

3. Planungsrechtliche Rahmenbedingungen ...... 9 3.1 Rechtlich beachtliche Tatbestände ...... 9 3.1.1 Anpassung an die Ziele der Raumordnung ...... 9 3.1.2 Landschaftsrahmenplan Landkreis (2014) ...... 10 3.1.3 Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan ...... 10 3.1.4 Geltender Bebauungsplan ...... 11

4. Inhalt des Bebauungsplans / Begründung der Festsetzungen ...... 12 4.1 Bebauungs- und Nutzungskonzept ...... 12 4.2 Art der baulichen Nutzung ...... 13 4.2.1 Gewerbegebiet ...... 13 4.2.2 Versorgungsfläche ...... 14 4.3 Maß der baulichen Nutzung ...... 14 4.4 Bauweise, überbaubare Grundstücksfläche ...... 15 4.5 Örtliche Bauvorschriften ...... 16 4.6 Verkehrsflächen ...... 17 4.7 Grünflächen ...... 17 4.8 Immissionsschutz ...... 17 4.9 Natur und Landschaft ...... 21 4.9.1 Anpflanzgebot ...... 21 4.9.2 Artenschutzrechtliche Maßnahmen ...... 23 4.10 Ver- und Entsorgung ...... 25 4.10.1 Oberflächenentwässerung ...... 25 4.10.2 Gas-, Energie- und Trinkwasserversorgung ...... 25

5. Maßnahmen zur Verwirklichung, Bodenordnung ...... 25 6. Änderung bestehender Bebauungspläne ...... 25 7. Flächen- und Kostenangaben, Billigung ...... 26 7.1 Flächenangaben ...... 26 7.2 Kostenangaben ...... 26 7.3 Billigung ...... 26

2 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

1. Grundlagen und Verfahrensablauf

1.1 Rechtsgrundlagen und Verfahrensablauf

Dem Bauleitplanverfahren liegen zu Grunde: • Das Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634), • die Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3786), • die Planzeichenverordnung 90 (PlanzV 90) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. I 1991, S. 58), zuletzt geändert am 4. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057) • die Niedersächsische Bauordnung (NBauO) vom 03. April 2012 (Nds. GVBl. 2012, S. 46), zuletzt geändert am 25. September 2017 (Nds. GVBl. S. 338).

Der Rat der Gemeinde Ahlerstedt hat in seiner Sitzung am __.__.20xx den Aufstellungsbe- schluss für den Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“ für das Gebiet östlich des bestehenden Gewerbegebiets „Kleine Kamp“ zugestimmt.

Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Absatz 1 BauGB fand in Form einer Bürgerinformationsveranstaltung am 25.04.2019 in Ahlerstedt statt. Der interessierten Öf- fentlichkeit wurde Gelegenheit zur Äußerung und Erörterung gegeben.

Der Entwurf zur Aufstellung des Bebauungsplans „Kleine Kamp IV“, bestehend aus der Plan- zeichnung (Teil A) und den Textlichen Festsetzungen (Teil B), sowie die Begründung haben in der Zeit vom __.__.20xx bis zum __.__.20xx während der Dienststunden nach § 3 Absatz 2 BauGB öffentlich ausgelegen. Die öffentliche Auslegung wurde mit dem Hinweis, dass An- regungen während der Auslegungsfrist von allen Interessierten schriftlich oder zur Nieder- schrift geltend gemacht werden können, am __.__.20xx ortsüblich mit Abdruck in den Aus- hangkästen der Gemeinde Ahlerstedt bekanntgemacht. Es wurde darauf hingewiesen, dass gemäß § 4a Absatz 6 BauGB Stellungnahmen, die im Verfahren der Öffentlichkeits- und Be- hördenbeteiligung nicht rechtzeitig abgegeben worden sind, bei der Beschlussfassung über die Bebauungsplanänderung unberücksichtigt bleiben, sofern die Gemeinde deren Inhalt nicht kannte und nicht hätte kennen müssen und deren Inhalt für die Rechtmäßigkeit des Bauleitplans nicht von Bedeutung ist und dass ein Antrag nach § 47 der Verwaltungsgerichts- ordnung unzulässig ist, soweit mit ihm Einwendungen geltend gemacht werden, die vom An- tragsteller im Rahmen der Auslegung nicht oder verspätet geltend gemacht wurden, aber hätten geltend gemacht werden können.

Die von der Planung berührten Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange wurden gemäß § 4 Absatz 2 BauGB am __.__.20xx unterrichtet und zur Abgabe einer Stellungnahme aufgefordert.

3 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

Der Rat der Gemeinde hat die vorgebrachten Anregungen der Öffentlichkeit sowie die Stel- lungnahmen der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange am __.__.20xx geprüft. Das Ergebnis wurde mitgeteilt.

Der Rat der Gemeinde Ahlerstedt hat die Aufstellung des Bebauungsplans „Kleine Kamp IV“, bestehend aus der Planzeichnung (Teil A) und den Textlichen Festsetzungen (Teil B), am __.__.20xx als Satzung beschlossen und die Begründung durch Beschluss gebilligt.

Der katastermäßige Bestand am __.__.20xx sowie die geometrischen Festlegungen der neuen städtebaulichen Planung wurden als richtig bescheinigt.

1.2 Planerarbeitung, Gutachten

Als Kartengrundlage für den rechtlichen topografischen Nachweis der Flurstücke dient eine von der Samtgemeinde bereitgestellte ALKIS im Maßstab 1:1.000 mit Stand vom April 2019.

Mit der Ausarbeitung des Bebauungsplans wurde das Büro Evers & Küssner | Stadtplaner PartGmbB, Ferdinand-Beit-Straße 7b in 20099 Hamburg beauftragt. Für die Erstellung der Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“ wurden folgende Gutachten herangezogen: § Umweltbericht (Freier Landschaftsarchitekt Herr Klaus Ebler, 2019) § Erschließungs- und Entwässerungsplanung (IWU-Ingenieure, 2019) § Lärmgutachten (ted GmbH, 2019) § Verkehrsgutachten (Wasser- und Verkehrs-Kontor, 2019)

4 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

2. Anlass, Ziel und Zweck der Planung, Geltungsbereich, Angaben zum Bestand

2.1 Anlass, Ziel und Zweck der Planung

Mit der Aufstellung des Bebauungsplans „Kleine Kamp IV“ soll die planungsrechtliche Grund- lage für die Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes am Kleinen Kamp geschaffen werden. Mit der Planung wird auf das konkrete Erweiterungsinteresse bereits ansässiger Fir- men reagiert. Da bestehende Flächenreserven nahezu vollständig aufgebraucht sind und in Ahlerstedt ansässigen Betrieben Erweiterungsoptionen geboten werden sollen, um diese am Standort halten zu können, sollen östlich des Gewerbegebietes „Kleine Kamp“ neue gewerb- liche Bauflächen ausgewiesen werden.

2.2 Geltungsbereich

64 15

165 64 108 3 46 64 2 47 111 1 1 166 11 64 46 16

47 2 64 167 17 46

63 63 63 5 11 10

15

48

13A

62 15 62 16

62 49 29

157 19 45

111 2 Große Trift

14 Nedderste Kamp 62 8 62 6

Kleine Kamp

16

62 50 9 1 62 3

110

55 180 8 51

55 9 158 45 181 51

55 54

55 23 5 22 5 54 44 2 3 55/6 171 52 52 52 15 13 3 11 54 52 55 7 4 52 52 4 13A 52 7 6 12 13 1 52 52 8 5 2 52 3 52 9 9 11 11 52 14 13 15 17 19 23 15 Neues Feld 21 189 188 1 11 2 4 815 6 302 188 Abbildung 1: Räumlicher Geltungsbereich des Bebauungsplans Kleine Kamp IV (ohne Maßstab)

5 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

Der Geltungsbereich (s. Abb. 1) umfasst die Flurstücke 48, 49, 50/1 und 180/51 der Gemar- kung Ahlerstedt, Flur 3, vollständig, sowie das Flurstück 111/2 (Kleine Kamp) teilweise.

2.3 Angaben zum Bestand

2.3.1 Lage des Plangebiets Das etwa 6,8 Hektar große Plangebiet grenzt an den Siedlungsrand Ahlerstedts. Es befindet sich im rückwärtigen Bereich, östlich der bestehenden Gewerbegrundstücke und ist über die Straße „Kleine Kamp“ bzw. die Stader Straße erschlossen. Entlang der östlichen Plange- bietsgrenze verläuft ein Feldweg. Das Plangebiet schließt südlich an das durch den Bebau- ungsplan „Kleine Kamp III“ gesicherte Gewerbegebiet sowie nördlich an die Wohnbebauung an der Straße „Neues Feld“ an.

2.3.2 Das Siedlungsgefüge à Siedlungsstruktur Die für Ahlerstedt prägendste Struktur stellt die zentrale Siedlungsachse entlang der Sta- der Straße / Zevener Straße dar. Diese ist durch mehrere Einzelhandels-, Dienstleis- tungs- und Handwerksbetriebe geprägt und definiert damit den funktionalen Schwerpunkt des Ortes. Dieser ist zudem als klar gerichte- ter und baulich gefasster Raum wahrnehmbar und wird durch einzelne bauliche Großstruktu- ren wie den Schützenhof oder die Kirche ak- zentuiert. Aufgrund der Orientierung des Sied- lungsbereichs entlang der Straßen, entwickelt sich Ahlerstedt baulich strahlenförmig in die Landschaft. Nördlich der zentralen Siedlungs- achse, in eher peripherer Lage, befindet sich das Gewerbegebiet „Kleine Kamp“, welches durch den vorliegenden Bebauungsplan er- weitert werden soll. Abbildung 2: Siedlungsstruktur (ohne Maßstab)

6 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

à Nutzungen Entlang der Stader Straße hat sich der zent- rale Versorgungsbereich von Ahlerstedt ent- wickelt. In ihm konzentrieren sich nahversor- gungsrelevante Einzelhandels- und Dienst- leitungseinrichtungen sowie Handwerksbe- triebe. Die sich beiderseits der Stader Straße anschließenden Siedlungsbereiche dienen hauptsächlich der Wohnnutzung, werden jedoch vereinzelt um öffentliche Ein- richtungen wie Schule, Kindergarten, Feuer- wehr sowie private Dienstleistungsangebote und Landwirtschaftsbetriebe ergänzt. Eine besondere Nutzung stellt der „Schützenhof“ dar, der als Gastronomie- und Beherber- gungsbetrieb mit mehreren Veranstaltungs- räumen einen Schwerpunkt des gesell- schaftlichen Lebens in Ahlerstedt und Um- Abbildung 3: Gebäudenutzungen (ohne Maßstab) gebung bildet. Zwei Gebäude stellen auch in baulicher Hinsicht eine Besonderheit dar. Das prägnanteste Gebäude ist die Kirche zu Ahlerstedt, deren Kirchturmspitze eine Landmarke bildet. Neben der funktionalen Bedeutung des „Schützenhofes“ prägt vor allem dessen Größe und Gestaltung das Bild der Ortsmitte. Nördlich dieses Siedlungsschwerpunktes schließt sich östlich der Stader Straße das Gewerbegebiet „Kleine Kamp“ an.

à Erschließung In struktureller Hinsicht bildet die Landes- straße (Stader Straße / Zevener Straße) das Rückgrat von Ahlerstedt. Von ihr zweigen drei Kreisstraßen sowie die Sammelstraßen der Wohngebiete ab. Da die Landes- und Kreisstraßen den Straßenverkehr innerhalb Ahlerstedts bündeln, ergibt sich eine schnelle Abstufung vom Durchgangs- zum Anliegerverkehr und damit eine klare Tren- nung von stark befahrenen und ruhigen Stra- ßen. Das Plangebiet kann potenziell über die Bestandsstraße „Kleine Kamp“, die bereits das bestehende Gewerbegebiet an die Sta- der Straße anbindet, erschlossen werden. Eine Erschließung Richtung Süden, an die Holzhäuser Straße / Neues Feld soll trotz der bestehenden Anbindung nicht erfolgen. Die Anbindung an den öffentlichen Perso- Abbildung 4: Erschließung (ohne Maßstab) nennahverkehr ist durch eine Busverbindung nach Harsefeld, Stade und Zeven gewährleis- tet. Die für das Plangebiet nächstgelegene Bushaltestelle befindet sich in der Stadt Straße

7 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

auf Höhe der Holzhäuser Straße.

à Grünstruktur Ahlerstedt weist einen hohen Anteil an gestal- teten Grünflächen auf. Diese sind jedoch als Einzelflächen angelegt und schaffen keinen Freiraumverbund innerhalb des Ortes. Prä- gende öffentliche Grünräume sind zum einen der Friedhof am westlichen Siedlungsrand Ah- lerstedts und zum anderen die Parkanlage südwestlich des Schützenhofes. Hinzu kommt die naturnah gestaltete Parkanlage mit einem Teich im nordwestlichen Siedlungsbereich. Die Regenrückhaltebecken am westlichen Siedlungsrand sind ebenfalls naturnah gestal- tet. Innerhalb der Wohngebiete befinden sich mehrere Spielplätze. Sportplätze sind auf dem Gelände des Schulzentrums vorhanden. Die Ortseingänge sind allesamt als Alleen gestal- tet und bilden einen harmonischen Übergang zwischen der Landschaft und dem Siedlungs- Abbildung 5: Grünstruktur (ohne Maßstab) bereich Ahlerstedts. Innerhalb des Siedlungs- gefüges befinden sich Waldflächen mit erhaltenswertem Baumbestand. Am nordwestlichen Rand des Siedlungsgebiets befindet sich ein von Bäumen gerahmter Teich.

2.3.3 Das Plangebiet à Nutzungen Die Flächen des Plangebiets werden derzeit überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Der nördliche Randbereich des Plangeltungsbereichs ist bereits durch bestehenden Gewerbebe- triebe baulich genutzt und wird zwecks planungsrechtlicher Sicherung dieser Nutzung mit in den Geltungsbereich des Bebauungsplans aufgenommen.

à Erschließung Aufgrund der gewerblichen Nutzungen westlich des Plangebiets ist dieses trotz der derzeiti- gen landwirtschaftlichen Nutzung vollständig durch Straßen erschlossen. Die verkehrliche Anbindung erfolgt zukünftig über die Bestandsstraße „Kleine Kamp“ und die westlich daran angebundene Stader Straße.

Eine zweite potenzielle Erschließungsmöglichkeit ergibt sich Richtung Süden über die Holz- häuser Straße / Neues Feld. Diese ist jedoch gegenüber den bestehenden Erschließungs- straßen weniger leistungsfähig. Sie soll nicht als zweite, alternative Erschließungsmöglichkeit des Gewerbegebiets ertüchtigt werden, um die bestehende Wohnnutzung vor zusätzlichen Verkehrsbelastungen zu schützen.

8 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

à Grünstruktur Das Plangebiet wird derzeit überwiegend als Ackerfläche genutzt. An der Straße „Kleine Kamp“ und am östlich des Plangebietes liegenden Feldweg sind Wege begleitende Bäume vorhanden.

3. Planungsrechtliche Rahmenbedingungen

3.1 Rechtlich beachtliche Tatbestände

3.1.1 Anpassung an die Ziele der Raumordnung Gemäß § 1 Absatz 4 BauGB sind Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen. Die für die Bauleitpläne maßgebenden Ziele und Grundsätze sind im Landesraumordnungs- programm Niedersachsen (LROP 2008) vom 30. Januar 2008, zuletzt geändert am 26. Sep- tember 2017 (Nds. GVBl. 2017, 378) und in dem Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Stade (RROP 2013) vom 8. Januar 2015, zuletzt geändert am 19. Oktober 2017, dargelegt.

Auf Basis des Landesraumordnungsprogramms Niedersachsen stuft das Regionale Raum- ordnungsprogramm des Landkreises Stade Ahlerstedt als Grundzentrum ein. Die Landes- straße L124 und die Kreisstraßen K54, K74 und K 75 sind als Straßen mit regionaler Bedeu- tung definiert. Entlang der Landesstraße L124 und im nördlichen Bereich der Kreisstraße K54 ist der Versorgungskern (zentraler Versorgungsbereich) von Ahlerstedt dargestellt.

Als Grundzentrum kommt Ahlerstedt die Schwerpunktaufgabe zur Sicherung und Entwick- lung der lokalen Wohn- und Arbeitsstätten sowie die Aufgabe zur Sicherung und Entwicklung von zentralörtlichen Einrichtungen und Angeboten für den allgemeinen täglichen Bedarf im Sinne der Daseinsvorsorge und angemessenen Versorgungstrukturen (gemäß des RROP 2013, G 2.3.01) zu. Für das Gebiet der Samtgemeinde Harsefeld und der Gemeinde Kuten- holz übernimmt Harsefeld als Grundzentrum mit mittelzentraler Teilfunktion die Versorgung mit weiterführenden Bildungseinrichtungen sowie Einrichtungen für Kultur und Freizeit.

Die geplante Gewerbegebietsentwicklung entspricht den folgenden Zielen der Raumord- nung: • „Die ländlichen Regionen sollen sowohl mit ihren gewerblich-industriellen Strukturen als auch als Lebens-, Wirtschafts- und Naturräume mit eigenem Profil erhalten und so weiterentwickelt werden, dass sie zur Innovationsfähigkeit und internationalen Wettbewerbsfähigkeit der niedersächsischen Wirtschaft dauerhaft einen wesentli- chen Beitrag leisten können.“ • „Die Entwicklung der ländlichen Regionen soll darüber hinaus gefördert werden, um insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen ein geeignetes Umfeld bieten zu können.“

9 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

So soll im Zusammenhang mit dem bereits bestehenden Gewerbegebiet eine Erweiterung erfolgen, die den Zielen der Raumordnung entspricht und in der vorbereitenden Bauleitpla- nung bereits an dieser Stelle vorgesehen ist.

Lediglich den von der Raumordnung angestrebten Zielen der Sicherung landwirtschaftlicher Flächen sowie den Vorzug der Innenentwicklung vor der Neuversiegelung von Flächen wird durch die angestrebte Planung nicht entsprochen. Das Erfordernis dieser Entwicklung ergibt sich aus dem anhaltenden Wachstum der Gemeinde Ahlerstedt bzw. der konkreten Nach- frage nach gewerblichen Flächen bestehender Betriebe. Bestehende Flächenreserven für Gewerbegebietsentwicklungen sind weitgehend aufgebraucht, während weiterhin eine hohe Nachfrage nach Bauland besteht. In diesem Kontext ist eine gesamträumlich gedachte Pla- nung in Form der Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes dem stückweisen Wachs- tum entlang der Siedlungsgrenzen an anderen Stellen im Gemeindegebiet vorzuziehen. Hier- durch wird einer weiteren Zersiedlung des Ortes gezielt entgegengewirkt. Gleichzeitig kann die bestehende verdichtete Siedlungsstruktur in östliche Richtung weitergedacht und eine klare Raumkante an der östlichen Ortsgrenze ausgebildet werden. Aus verkehrlicher Sicht ergibt sich dadurch eine Bündelung der Verkehre.

3.1.2 Landschaftsrahmenplan Landkreis Stade (2014) Der Landschaftsrahmenplan des Landkreises Stade vom 26. Januar 2015 stellt das Plange- biet als Bestandteil des Zielkategoriegebiets 5 (ZK5) – Siedlungsgebiet mit möglichst hohem Anteil an Siedlungsgrün/-vegetation“ dar. Direkt östlich grenzt der südwestlichste Ausläufer des Gebietes „Schwerpunktraum zur Sicherung und Entwicklung von Laubfroschpopulatio- nen auf der Apenser Lehmgeest und der östlichen Harsefelder Geest“ an. Eine weitere Spe- zifizierung von Zielen oder Maßnahmen erfolgt hier nicht.

3.1.3 Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan Bebauungspläne sind gemäß § 8 Absatz 2 BauGB aus dem Flächennutzungsplan zu entwi- ckeln. Für das Plangebiet gilt der Flächennutzungsplan der Gemeinde Ahlerstedt in der Fas- sung der Neuzeichnung vom 12. Dezember 2013, welche zuletzt am 9. März 2017 geändert wurde. Das Plangebiet ist im Flächennutzungsplan bereits als gewerbliche Baufläche darge- stellt. Die geplante Erweiterung des Gewerbegebiets entspricht demnach den übergeordne- ten, gemeindlichen Zielen der städtebaulichen Entwicklung.

10 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

Abbildung 6: Ausschnitt auf dem Flächennutzungsplan der Gemeinde Ahlerstedt

3.1.4 Geltender Bebauungsplan Für die bereits baulich genutzten nordwestlichen Teilflächen des Plangebiets liegt der Be- bauungsplan Nr. 10.2 „Gewerbegebiet Kleine Kamp III“ vom 29. Juni 2011 vor. Für den Gel- tungsbereich ist ein Gewerbegebiet festgesetzt. Die durch Baugrenzen festgesetzten über- baubaren Flächen sind bis zu 80% überbaubar. Die Firsthöhe ist mit maximal 12 Metern festgesetzt.

Für den übrigen Bereich des Plangebiets liegt kein Bebauungsplan vor. Dieser Bereich ist als Außenbereich einzuordnen. Die Zulässigkeit von Vorhaben richtet sich hier nach den Re- gelungen des § 35 BauGB.

Der Bebauungsplan Nr. 10.2 „Gewerbegebiet Kleine Kamp III“ wird im Geltungsbereich des Bebauungsplans „Kleine Kamp IV“ außer Kraft gesetzt.

11 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

64 15

165 64 108 3 46 64 2 47 111 1 1 166 11 64 46 16

47 2 64 167 17 46

63 63 63 5 11 10

15

48

13A

62 15 62 16

62 49 29

157 19 45

111 2 Große Trift

14 Nedderste Kamp 62 8 62 6

Kleine Kamp

16

62 50 9 1 62 3

110

55 180 8 51

55 9 158 45 181 51

55 54

55 23 5 22 5 54 44 2 3 55/6 171 52 52 52 15 13 3 11 54 52 55 7 4 52 52 4 13A 52 7 6 12 13 1 52 52 8 5 2 52 3 52 9 9 11 11 52 14 13 15 17 19 23 15 Neues Feld 21 189 188 1 11 2 4 815 Abbildung 7: Geltungsbereich des geltenden Bebauungsplans6 Nr. 10.2 „Kleine302 Kamp III“ (schwarz) mit Überlage- 188 rung des Geltungsbereichs des Bebauungsplans „Kleine Kamp IV“ (orange)

4. Inhalt des Bebauungsplans / Begründung der Festsetzungen

4.1 Bebauungs- und Nutzungskonzept

Das dem Bebauungsplan zugrunde liegende städtebauliche Ziel sieht die Weiterentwicklung des bestehenden Gewerbegebiets „Kleine Kamp“ in Ahlerstedt vor. Dafür soll mit dem vor- liegenden Bebauungsplan die planungsrechtliche Grundlage geschaffen werden. Über eine zentral angeordnete Erschließungsstraße soll gewährleistet werden, dass ein weitestgehend gleichmäßiger Zuschnitt zukünftiger Gewerbegrundstücke möglich ist. Eine Flexibilität der Grundstücksgrößen kann aufgrund der jeweils gewählten Breite des Grundstücks ermöglicht werden. Zur Entwässerung ist die Einleitung des Oberflächenwassers in ein Regenrückhal- tebecken erforderlich, bevor es anschließend verzögert in das vorhandene Kanalnetz einge- speist werden kann. Ferner ist eine Eingrünung zur offenen Landschaft geplant. Um

12 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

gegenüber der südlich des Geltungsbereichs vorhandenen Wohnbebauung einen zusätzli- chen Sicht- und Lärmschutz gewährleisten zu können ist hier ein begrünter Wall geplant.

4.2 Art der baulichen Nutzung

4.2.1 Gewerbegebiet Entsprechend der planerischen Zielsetzung, zusätzliche gewerbliche Bauflächen in unmittel- barer Erweiterung der bestehenden gewerblichen Flächen innerhalb des Gemeindegebietes zu schaffen, wird südöstlich des bestehenden Gewerbegebietes bzw. nördlich bestehender Wohnnutzungen ein Gewerbegebiet (GE) gemäß § 8 BauNVO festgesetzt.

Durch die Ausweisung eines Gewerbegebiets soll Ahlerstedt als Gewerbestandort weiter ge- stärkt werden. Angesichts schwindender Flächenreserven und der vorhandenen Nachfrage nach Standorten insbesondere für in Ahlerstedt bereits ansässige Betriebe sollen im Rahmen des Bebauungsplans „Kleine Kamp IV“ solche gewerblichen Flächen planungsrechtlich ge- sichert werden – zumal die Flächen dem FNP als vorbereitende Bauleitplanung bereits als gewerbliche Flächen dargestellt sind.

In Hinblick auf die Zulässigkeit des Einzelhandels wird im Bebauungsplan für das Gewerbe- gebiet die folgende Einschränkung getroffen:

„In dem Gewerbegebiet sind Einzelhandelsbetriebe sowie sonstige Handelsbe- triebe, die Güter auch an Endverbraucher verkaufen, nur ausnahmsweise zulässig, wenn dadurch die Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche und die Funktionsfä- higkeit der Nahversorgung in anderen Gebietskörperschaften nicht wesentlich be- rührt werden.“

Idealtypisch sollte der Einzelhandel im geplanten Nahversorgungszentrum im Geltungsbe- reich des Bebauungsplans Nr. 41 konzentriert werden. Dieses soll der Bündelung der Ein- zelhandelsangebote in Ahlerstedt dienen. Gleichartige Warenangebote außerhalb des Nah- versorgungszentrums könnten dessen Vitalität gefährden und sollen daher verhindert wer- den. Zudem ist sicherzustellen, dass durch weitere ergänzende Einzelhandelsangebote kein Einzelhandelsvolumen entsteht, das mit den Aufgaben Ahlerstedts als Grundzentrum nicht mehr in Einklang steht.

Eine Einzelhandelsnutzung soll daher nur ausnahmsweise zulässig sein. Sie soll nur dann zugelassen werden, wenn sie nicht geeignet ist, gegen die Ziele der Raumordnung zu ver- stoßen und die Vitalität zentraler Versorgungsbereiche anderer Gemeinden oder des Nah- versorgungszentrums in Ahlerstedt zu gefährden. Ob durch ein Einzelhandelsvorhaben die Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche und die Funktionsfähigkeit der Nahversorgung in anderen Gebietskörperschaften nachteilig berührt werden kann, bedarf im Rahmen des Genehmigungsverfahrens einer Einzelfallbetrachtung und ggf. auch einer fachgutachterli- chen Einschätzung.

13 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

Aufgrund der oben genannten Bedingungen wäre beispielsweise die Ansiedlung eines wei- teren Lebensmittelmarktes im Gewerbegebiet vermutlich unzulässig. Gleiches gilt für die An- siedlung eines Drogeriemarktes, der perspektivisch im Nahversorgungszentrum angesiedelt werden soll. Hingegen stünde der Ansiedlung eines nicht zentrenrelevanten Fachmarktes (z.B. Küchenstudio) oder dem Einzelhandel mit Kraftfahrzeugen nichts entgegen. Solche Ein- zelhandelsnutzungen, die sortimentsbedingt für zentrale Versorgungsbereiche unkritisch sind, können zugelassen werden. Der völlige Ausschluss von Einzelhandel im Gewerbege- biet würde somit eine unnötige Härte darstellen, sodass diese Nutzung als Ausnahme zuge- lassen werden kann. Eine Einzelhandelsnutzung erscheint vor dem Hintergrund des maß- geblichen Kriteriums auch dann zulässig, sofern es sich um Verkaufsstellen von Handwerks- betrieben und anderen Gewerbebetrieben handelt und diese in unmittelbarem räumlichem und betrieblichem Zusammenhang mit einem Handwerks- oder anderem Gewerbebetrieb stehen. Die genannten Bedingungen würden zum Beispiel von einer noch mischgebietsver- träglichen Tischlerei, die auch einige auf Vorrat produzierte Produkte verkaufen möchte, er- füllt. Auch für diesen sogenannten Werksverkauf gilt, dass der Ermessensspielraum für eine Ausnahmegenehmigung dahingehend beschränkt ist, dass wie oben bereits erwähnt der Verkauf dieser Waren keinesfalls eine Beeinträchtigung zentraler Versorgungsbereiche oder anderer Nahversorgungsstandorte in der Umgebung zur Folge haben darf. Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn im Gewerbegebiet nahversorgungsrelevante Güter produziert und im Rahmen des Werksverkaufs auch an Endverbraucher abgegeben werden.

4.2.2 Versorgungsfläche Nördlich der geplanten Erschließungsstraße, unmittelbar angrenzend an die bestehende Straße „Kleine Kamp“ ist eine Versorgungsfläche ausgewiesen. Diese Festsetzung dient der Realisierung eines Regenrückhaltebeckens, welches zur Sammlung des im Gewerbegebiet anfallenden Oberflächenwassers und der anschließend verzögerten Einleitung die das be- stehende Kanalnetz der Bestandstraßen notwendig ist.

4.3 Maß der baulichen Nutzung

Das Maß der baulichen Nutzung wird im gesamten Geltungsbereich durch die Grundflächen- zahl (GRZ) und die Firsthöhe, jeweils als Höchstmaß, festgesetzt. Bei der Ermittlung der Grundfläche sind gemäß § 19 Absatz 4 BauNVO die Grundflächen von Garagen und Stell- plätzen mit ihren Zufahrten, Nebenanlagen und baulichen Anlagen unterhalb der Gelände- oberfläche, durch die das Baugrundstück lediglich unterbaut wird, mitzurechnen.

Für das Gewerbegebiet wird eine GRZ von 0,8 festgesetzt und damit der Regelobergrenze nach § 17 BauNVO entsprochen und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen bebauten und unbebauten Grundstücksflächen bei gleichzeitig wirtschaftlicher Nutzungsmöglichkeit des Plangebiets erzielt. Somit kann eine 80%ige Grundstücksversiegelung zugelassen werden. Eine Überschreitung der festgesetzten Grundflächenzahl soll nicht ermöglicht werden, um ein Mindestmaß an unversiegelten Flächen sowie einen gebietstypischen Anteil an Grünflä- chen in dem insgesamt stark versiegelten Gebiet sicherstellen zu können. Daher regelt der Bebauungsplan Folgendes:

14 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

„In dem Gewerbegebiet ist die nach § 19 Abs. 4 Satz 4 BauNVO für Einzelfälle zuläs- sige Abweichung von den Überschreitungsmöglichkeiten der Grundflächenzahl unzu- lässig.“

Mit Festsetzung der Firsthöhe auf 52 Meter über Normalhöhennull (üNHN) soll eine ortsbild- untypische Höhenentwicklung vermieden und so ein Einfügen der Neubauten in das Ortsbild sichergestellt werden. Da das Gelände nicht vollständig eben ist, wird die rechtlich sicherere Festsetzung der Höhe über NHN gewählt. Im Gebiet sind bei Geländehöhe zwischen rund 36,7 m bis 39,8 m ergibt sich somit eine zulässige Firsthöhe von etwa 12,2 m bis 15,3 m über tatsächlichem Gelände. Im nördlich angrenzenden Bebauungsplan Nr. 10.3 „Kleine Kamp III“ ist die maximale Obergrenze planungsrechtlich auf 12 Meter über Gelände festgelegt. Gleich- zeitig ermöglicht diese Höhe die Errichtung von baulichen Anlagen in für gewerbliche Nut- zungen üblicher und sinnvoller Höhe. Zudem soll die südlich angrenzende Wohnnutzung durch die Beschränkung der Höhe der Gewerbebauten vor einer zu massiven Bebauung mit erdrückender Wirkung durch in Gewerbegebieten üblicherweise hallenartigen Bauten ge- schützt werden.

4.4 Bauweise, überbaubare Grundstücksfläche

Die Gewerbegebietsflächen sind fast vollflächig als überbaubare Fläche ausgewiesen, da sich Einschränkungen der Bebaubarkeit nur an wenigen Stellen städtebaulich rechtfertigen lassen und ein größtmögliches Maß an Flexibilität für eine zukünftige Entwicklung ermöglicht werden soll. Konkret erfolgt die Ausweisung der überbaubaren Flächen in den Baugebieten nachfolgenden Maßgaben:

§ Zu den öffentlichen Straßenverkehrsflächen, der Versorgungsfläche sowie den Bereichen mit Anpflanzgeboten (im Gewerbegebiet selbst und in der südlich an das Gewerbegebiet angrenzenden Grünfläche) ist eine Bebauung mindestens drei Meter von der Grenze ab- zurücken, damit die jeweils anzupflanzenden Gehölze, die der Eingrünung des Gewerbe- gebietes dienen sollen, in ihren Wuchsbedingungen nicht durch zu dicht stehende Ge- bäude beeinträchtigt werden, eine erdrückende Wirkung von Baukörpern zu vermeiden und allgemein die Aufenthaltsqualität im Straßenraum zu fördern. Zudem wird damit die ortstypische Bebauungsstruktur gewahrt. Auch im Bestand sind die Gebäude in der Regel einige Meter von der Straßenkante abgerückt. Der Abstand von 3 m entspricht dem bau- ordnungsrechtlichen Mindestabstand. Ein größerer Abstand wird erforderlich, wenn ange- sichts eines bauordnungsrechtlich erforderlichen Abstandsmaßes von 0,5 H (gemäß § 5 Absatz 2 NBauO) das Gebäude höher als sechs Meter ist, denn durch die Ausweisung der überbaubaren Flächen wird das Abstandsflächenrecht der Niedersächsischen Bau- ordnung nicht außer Kraft gesetzt.

§ Abweichend vor der vorgenannten Regel wird an der nördlichen Plangebietsgrenze ein Teilbereich des geltenden Bebauungsplans überplant und die überbaubare Grundstücks- fläche an die im Bebauungsplan Nr. 10.3 ausgewiesenen Grenzen angeschlossen.

15 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

Dadurch kann zum einen der auf dem Flurstück 48 bestehende Gewerbebau planungs- rechtlich abgesichert werden. Zum anderen wird durch die Zusammenführung der Bau- grenzen zu einer großen, zusammenhängenden überbaubaren Fläche eine größtmögli- che Flexibilität für zukünftige Entwicklungen ermöglicht, da besonders Gewerbebauten meist flächenintensiv sind und von möglichst großen, zusammenhängenden Baufenstern profitieren.

Um ein städtebaulich einheitliches Straßenbild realisieren zu können, in dem die baulichen Anlagen sowie Nebenanlagen von der Straßenverkehrsfläche abgerückt sind und sich be- grünte bzw. möglichst ansprechend gestaltete Vorzonen ausbilden lassen, wird die Realisie- rung von baulichen Anlagen und Nebenanlagen mit der folgenden textlichen Festsetzung auf die ausgewiesenen überbaubaren Grundstücksflächen beschränkt:

„In dem Gewerbegebiet sind Stellplätze sowie Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen unzulässig.“

Innerhalb des Geltungsbereichs wird eine abweichende Bauweise festgesetzt, wonach bei offener Bauweise Gebäudelängen von über 50 m zulässig sind. Dies entspricht der Prägung des Umfelds bzw. der für Gewerbegebiete üblichen Festsetzung, um sicherstellen zu kön- nen, dass die Betriebe die größtmögliche Flexibilität in der Gestaltung der Baukörper erhalten und nicht durch Beschränkung der Länge in der wirtschaftlichen Nutzung eingeschränkt wer- den.

4.5 Örtliche Bauvorschriften

Der Bebauungsplan trifft Festsetzungen zu Werbeanlagen. Durch die Beschränkung der An- bringung von Werbeanlagen an der Stätte der Leistung ist sichergestellt, dass die Umsetzung eines Werbekonzepts, das durch ein gehäuftes Anbringen von mehreren Werbeanlagen ggf. negative gestalterische Auswirkungen entfalten kann, unterbunden wird. Zugleich wird durch die Festsetzung aber auch erreicht, dass jeder gewerbliche Nutzer die Möglichkeit hat, für seinen Betrieb zu werben. Dabei müssen jedoch gestalterische Mindeststandards zur Förde- rung eines positiven Ortsbildes und zum Schutz der jeweiligen Nachbarschaft vor verunstal- tenden baulichen Werbeanlagen Berücksichtigung finden. Da Werbeanlagen insbesondere das Interesse von potenziellen Kunden auf den zu bewer- benden Betrieb lenken sollen, wird mit ihnen häufig versucht, eine gewisse Fernwirkung zu erzeugen, was bedeutet, dass Werbeanlagen in Verbindung mit Licht genutzt werden. Um störende leuchtende Werbeanlagen zu vermeiden, wurde festgesetzt, dass Werbeanlagen mit leuchtendem, blinkendem, farbwechselndem und / oder bewegtem Licht unzulässig sind.

„Werbeanlagen sind nur an der Stätte der Leistung, ausschließlich an den Gebäude- fassaden und nur unterhalb der Gebäudeoberkante zulässig. Die Werbeanlagen dürfen eine Flächengröße von 15 m2 pro Gebäude nicht überschreiten. Werbeanlagen mit leuchtendem, blinkendem, farbwechselndem und / oder bewegtem Licht sind unzuläs- sig.“

16 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

4.6 Verkehrsflächen

Innerhalb des Geltungsbereichs des Bebauungsplans wird das Straßenflurstück 111/2 („Kleine Kamp“) als öffentliche Straßenverkehrsfläche bestandskonform planungsrechtlich gesichert. Der Kleine Kamp sowie die angrenzende Stader Straße und deren von der Pla- nung berührten Einmündungen und Kreuzungsbereiche sind gemäß Verkehrsgutachten aus- reichend leistungsfähig, sodass keine Straßenumbaumaßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit und der Leichtigkeit des Verkehrs notwendig werden. Der anzunehmende, durch die Planung verursachte zusätzliche Zu- und Abfluss beschränkt sich auf Start- und Zielver- kehre zu den neu zu erschließenden Grundstücken, welcher primär über die Stader Straße abgeleitet wird. Entsprechend der durchgeführten Untersuchung sind die betrachteten Kno- tenpunkte sowohl in der Analyse 2019, als auch in dem Prognose-Planfall 2030 in einem leistungsfähigen Zustand und weisen deutliche Kapazitätsreserven auf.

Über die bestehenden Straßenverkehrsflächen hinaus weist der Bebauungsplan auch eine neue Stichstraße zu Erschließung der neu ausgewiesenen Gewerbegebietsflächen aus. Die Straße weist einen Querschnitt von 10 m aus, um neben einer ausreichend breiten Fahrbahn für den Begegnungsverkehr zweier LKW auch im ausreichendem Maße Nebenflächen für einen straßenbegleitenden Fußweg zu bekommen. Am Ende der Sticherschließung befindet sich eine auch für große LKW ausreichend bemessene Wendekehre. Die Erschließungs- straße verläuft bewusst nicht mittig durch das Gewerbegebiet, sondern teilt die Gewerbege- bietsfläche in eine größere nördliche und eine kleinere südliche Teilfläche. So können sowohl relativ kleine als auch relativ große Baugrundstücke ausparzelliert und es kann flexibel auf die Nachfrage nach unterschiedlichen Grundstücksgröße reagiert werden.

4.7 Grünflächen

An der südlichen Plangebietsgrenze wird eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestim- mung „Eingrünung (Wall)“ festgesetzt. Die Eingrünung und der Wall sollen eine visuelle und akustische Abschirmung der Gewerbeflächen zu den südlich liegenden Wohnhäusern schaf- fen (siehe auch Ziffer 4.91). Um diese Zielsetzung zu erreichen, wird die Wallhöhe mit 4 m festgesetzt, was angesichts der Breite der Grünfläche einer Böschungsneigung von 1:1 ent- spricht.

4.8 Immissionsschutz

Die Planung und Besiedlung von Gewerbeflächen muss so erfolgen, dass schädliche Um- welteinwirkungen vermieden werden. Dies fordern das Bundes-Immissionsschutzgesetz und das Baugesetzbuch gleichermaßen. Schädliche Umwelteinwirkungen durch Geräusche von Gewerbeanlagen werden in der Regel dann vermieden, wenn die Summe der gewerblichen Geräuschimmissionen an den nächstgelegenen Immissionsorten die Anforderungen der TA Lärm erfüllt. Bei größeren oder zusammenhängenden Plangebieten wird es immer mehrere Flächen geben, von denen jede Einzelfläche nur einen Teil des Immissionsrichtwertes in

17 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

Anspruch nehmen darf. Wie groß der einzelne Anteil sein darf, kann durch ein Kontingentie- rungsverfahren ermittelt werden. Der Grundgedanke der Geräuschkontingentierung ist, je- dem Quadratmeter Gewerbefläche eine bestimmte Geräuschemission zuzuweisen. Dieser Quellpegel wird als Emissionskontingent bezeichnet. Zwischen den Quellpegeln und dem Immissionsanteil einer Fläche am Immissionsort bestehen akustische Zusammenhänge, de- ren wichtigste Komponenten die Größe der Fläche und ihr Abstand zu dem Immissionsort sind. Bei der Kontingentierung von Gewerbeflächen nach DIN 45691 gilt es zunächst die Gesamt-Immissionswerte schutzbedürftiger Gebiete in der Umgebung des Plangebietes fest- zustellen (in der Regel die Immissionsrichtwerte nach TA Lärm). Für gewerblich vorbelastete Immissionsorte ist der Planwert aus dem Gesamt-Immissionswert abzüglich der gewerbli- chen Vorbelastung zu berechnen und auf ganze Dezibel zu Runden. In der Regel muss eine Aufteilung des zu kontingentierenden Gebietes, zum Beispiel entlang von Baugrenzen, Grundstücksgrenzen, natürlichen Grenzen, Straßen etc., sofern vom Planer nicht anders vor- geschrieben, bestimmt und jeweils die Teilflächen (TF1, TF2, etc.) kontingentiert werden. Oft ist auch für die optimale Nutzung der Fläche eine Aufteilung in weitere Teilflächen sinnvoll. Die Emissionskontingente sind in ganzen Dezibel so für die Teilflächen festzulegen, dass die Immissionskontingente die vorab ermittelten Planwerte an keinem der Immissionsorte über- schreiten.

In der vorliegenden Situation befindet sich die nächstgelegene Wohnbebauung in südlicher Richtung an der Holzhäuser Straße und an der Straße „Neues Feld“. Die schalltechnischen Berechnungen wurden in Bezug auf 6 Immissionsorte durchgeführt, die sich wie folgt dar- stellen:

Die Festlegung der Schutzwürdigkeit der Bebauungen wurde in Abstimmung zwischen dem Gutachter und der Gemeinde Ahlerstedt vorgenommen.

Die gewählten Immissionsorte befinden sich nicht innerhalb des Geltungsbereichs eines B- Plans. Im Flächennutzungsplan der Gemeinde Ahlerstedt ist für das Gebiet, in dem sich der Immissionsort IO 1 befindet, eine gemischte Baufläche dargestellt. Die übrigen Immission- sorte befinden sich gemäß FNP in Wohnbauflächen.

18 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

Die Richtwerte stellen sich gemäß TA Lärm, Nummer 6.1 wie folgt dar:

Die Immissionsrichtwerte beziehen sich auf folgende Zeiten: tags 6:00 – 22:00 Uhr nachts 22:00 – 6:00 Uhr

Die Immissionsrichtwerte gelten während des Tages für eine Beurteilungszeit von 16 Stun- den. Maßgebend für die Beurteilung der Nacht ist die volle Nachtstunde mit dem höchsten Beurteilungspegel, zu dem die zu beurteilende Anlage relevant beiträgt.

Im Rahmen der Kontingentierung wird davon ausgegangen, dass an den Immissionsorten die Immissionsrichtwerte der TA Lärm tags wie nachts bereits durch die Vorbelastung aus- geschöpft werden. Aufgrund dieser Annahme müssen die Planwerte ausreichend niedrig sein, damit an den Immissionsorten keine zusätzlichen schädlichen Umwelteinwirkungen durch alle zukünftigen gewerblichen Aktivitäten innerhalb des Geltungsbereichs des B-Plan „Kleine Kamp IV“ auftreten können. Entsprechend der TA Lärm, Abs. 3.2.1 ist dies im Regel- fall der Fall, wenn die Zusatzbelastung die maßgeblichen Immissionsrichtwerte um 6 dB un- terschreitet. Insofern werden als Planwerte an den Immissionsorten die folgenden, um 6 dB verminderten Immissionsrichtwerte angesetzt.

19 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

Für den Geltungsbereich des Bebauungsplans wurden unter Einhaltung der Planwerte fol- gende Emissionskontingente festgelegt:

Die planungsrechtliche Festsetzung der Teilflächen erfolgt in der Planzeichnung des Bebau- ungsplans.

Die Kontingente wurden ausschließlich unter Berücksichtigung der geometrischen Ausbrei- tungsdämpfung ermittelt. Bei einem Nachweisverfahren im Rahmen konkreter Genehmi- gungsverfahren zur Ansiedlung von Gewerbeanlagen können abschirmende Maßnahmen auf das Emissionskontingent angerechnet werden. Dies betrifft Abschirmungen, die direkt auf dem Betriebsgelände durch Wände oder Gebäude realisiert werden.

Weiterhin ist es möglich, an der südlichen Plangebietsgrenze einen Wall zu errichten. Der Wall ist aus Gründen des Immissionsschutzes vor dem Hintergrund der festgesetzten Immis- sionskontingente nicht erforderlich und wird daher auch nicht festgesetzt. Die Gemeinde plant jedoch, diesen Wall als freiwillige Maßnahme des vorsorgenden Immissionsschutzes zu errichten einerseits und um im Einzelfall höhere Emissionskontingente zu ermöglichen. Bei einer Höhe des Walls von 4 m über GOK würden sich an allen Immissionsorten nochmals um 3 dB niedrigere Immissionskontingente ergeben. Aus der Perspektive des Emittenten würden sich entsprechend für die unmittelbar an den Wall angrenzenden Teilflächen durch die unmittelbare akustische Abschirmung des Walls Vorteile im Hinblick auf eine intensivere Nutzung zukünftiger Betriebsflächen ergeben.

Zusätzlich zu den zeichnerischen Festsetzungen im Plan werden folgende textliche Festset- zungen getroffen:

„Die Prüfung der planungsrechtlichen Zulässigkeit des Vorhabens erfolgt nach DIN 45691:2006-12, Abschnitt 5. Ein Vorhaben erfüllt die schalltechnischen Festsetzun- gen des Bebauungsplans, wenn der nach TA Lärm berechnete Beurteilungspegel Lr,

20 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

j der vom Vorhaben ausgehenden Geräusche an allen maßgeblichen Immissionsor- ten j folgende Bedingung erfüllt:

„Eine Umverteilung der Emissionskontingente LEK ist zulässig, wenn nachgewiesen wird, dass die aus den festgesetzten Emissionskontingenten LEK resultierenden Im- missionskontingente nicht überschritten werden. Eine erneute Inanspruchnahme der umverteilten Emissionskontingente ist durch eine Baulast oder einen öffentlich-recht- lichen Vertrag auszuschließen.“

„Ein Vorhaben erfüllt auch dann die schalltechnischen Anforderungen des Bebau- ungsplanes, wenn der Beurteilungspegel Lr, j den Immissionsrichtwert nach TA Lärm am Immissionsort j um mindestens 15 dB unterschreitet.“

4.9 Natur und Landschaft

4.9.1 Anpflanzgebot Die Eingrünung mit Wall im Süden und die Fläche zum Anpflanzen von Gehölzen im Osten und Norden sollen die neuen Gewerbeflächen in die umgebende Landschaft ein- binden. An der Straße Kleine Kamp und an der geplanten Stichstraße mit Wendeham- mer sind die vorhandenen Laubbäume zu erhalten bzw. neue Laubbäume anzupflanzen.

In Hinblick auf eine Durchgrünung des gesamten Plangebiets soll auch die zukünftige Erschließungsstraße der neuen Gewerbegrundstücke eine straßenbegleitende Begrü- nung erhalten. Dafür wird Folgendes festgesetzt:

„Im Bereich der Stichstraße mit Wendehammer sind in der Straßenverkehrsfläche sechs standortgerechte, heimische Laubbäume der Pflanzenliste A oder C zu pflanzen. Für die Pflanzungen sind Hochstämme, im Container, Stammumfang: 12-14 cm zu verwenden.“

Die als Eingrünung (Wall) bezeichneten Flächen sollen ebenfalls einen Teilausgleich für den künftigen Eingriff in Natur und Landschaft innerhalb des Plangebiets schaffen. Zudem dienen die Flächen als Abschirmung des Plangebiets zu den südlich liegenden Wohnhäusern und der Einfügung des künftigen Siedlungsrands in das Landschaftsbild. Dieses Ziel wird durch einen Anpflanzstreifen an der östlichen und nördlichen Plange- bietsgrenze fortgesetzt. Diese Flächen sind Teil der künftigen Gewerbegrundstücke, werden jedoch anfänglich durch die Gemeinde bepflanzt. Die Grundstückseigentümer

21 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

werden nachfolgend zum Erhalt dieser Anpflanzungen verpflichtet.

Für die Anpflanzungen sollen ausschließlich heimische sowie orts- und landschaftstypi- sche Gehölze verwendet werden, um für die heimische Tier- und Pflanzenwelt als Nah- rungsgrundlage und Lebensraum dienen zu können sowie den naturschutzfachlichen Zielsetzungen zu entsprechen. Für Gehölzpflanzungen sind dabei insbesondere die in der Pflanzenliste B aufgeführten Arten zu verwenden. Alle Anpflanzungen sollen gemäß des aktuellen Stands der Technik und im Sinne der städtebaulichen Zielsetzungen ge- pflanzt werden, sodass deren langfristiger Erhalt gesichert ist. Diesbezüglich sollen fol- gende Festsetzungen gelten:

„Die Flächen mit der „Umgrenzung der Flächen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträucher“ sind mit standortgerechten heimischen Gehölzen in einem Pflanz- und Reihenabstand von 1,50 m zu bepflanzen. Für die Pflanzungen sind Gehölze, 1x verpflanzt, Höhe 100 bis 150 cm der Pflanzenliste B zu verwenden. In der mittleren Reihe ist im Abstand von max. 6 m ein Heister, 2 x verpflanzt, Höhe150-200 cm der Pflanzenliste B gemäß zu verwenden.“

„Die unter den Nummern 4.1 und 4.2 festgesetzten Anpflanzungen sind dauerhaft zu erhalten. Für alle neu zu pflanzenden Bäume sind Pflanzgruben mit mindestens 12 cbm durchwurzelbaren Raumes mit geeignetem Substrat bei einer Breite von mindestens 2 m herzustellen und durch geeignete Maßnahmen gegen das Über- fahren mit Kfz zu sichern. Die Größe der Baumscheibe muss mindestens 12 qm betragen. Die Baumscheiben sind dauerhaft zu begrünen oder der natürlichen Ent- wicklung zu überlassen. Standorte für Leuchten, Verkehrsschilder, Fahnenmasten etc. sind innerhalb der Baumscheiben nicht zulässig.“

Pflanzenliste A Zu der Pflanzenliste A gehören: Stieleiche (Quercus robur), Traubeneiche (Quercus petraea), Hainbuche (Carpinus be- tulus) und Winterlinde (Tilia cordata) (Qualität: Hochstamm 3xv, Container, StU 14-16)

Pflanzenliste B Zu der Pflanzenliste B gehören: Hainbuche (Carpinus betulus), Stieleiche (Quercus robur), Bergahorn (Acer pseudopla- tanus), Feldahorn (Acer campestre), Eberesche (Sorbus aucuparia), Aspe (Populus tre- mula), Winterlinde (Tilia cordata), Sal-Weide (Salix caprea), Vogelkirsche (Prunus avium), Eingriffeliger-Weißdorn (Crataegus monogyna), Schwarzer-Holunder (Sam- bucus nigra), Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Schlehe (Prunus spinosa), Wildbirne (Pyrus pyraster), Hasel (Corylus avellana), Hundsrose (Rosa canina). Diese sind als Sträucher (Qualität: Sträucher 1xv, Höhe 100-150) zu verwenden. Die Anpflanzungen sind dauerhaft zu pflegen, zu erhalten und vor Wildverbiss zu schützen. Bei Verlust ist umgehend Ersatz durch Neupflanzung in der gleichen Art und Qualität an der gleichen Stelle zu schaffen.

22 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

Pflanzenliste C Zu der Pflanzenliste C gehören Obstgehölze (Qualität: Hochstamm, Container, Stu. 12- 14) alter, regional typischer Apfelsorten: Jakobsapfel, Pfannekuchen, Bisterfelder Renette, Boskoop Rot, Bremer Doodapfel, Dit- marscher Bondorf, Finkenwerder Herbstprinz, Frank Coper Prinzenapfel, Gelber Redwood, Goldprinz, Grafensteiner, Grahams, Gafensteiner, Herzog von Cumberland, Prinz, Holsteiner Cox, Horneburger Pfannkuchen, Wirtschaftsapfel, Jakob Lebel, Juwel von Kirchwerder, Knebusch, Kaiser Wilhelm, Kantapfel, Dickstiel, Martens, Martini, Mut- terapfel, Rotfranch, Ruhm von Kirchwerder, Zitronen, Stina Lohmann, Signe Tillisch, Sommerprinz, Uelzener Calvill, Uelzener Rambour, Uphuser Tietjenapfel, Wohlschme- ckender aus Vierlanden. Zu der Pflanzenliste C gehören zudem die Birnensorten: Bürgermeisterbirne, Gute Graue, Ohnhüschen

4.9.2 Artenschutzrechtliche Maßnahmen Die Baumbestände am Rande des Plangebietes sind nach Möglichkeit zu erhalten. Ist es in Einzelfällen im Bereich von Zufahrten erforderlich Einzelbäume zu roden, sind durch Neupflanzung an anderer Stelle im Plangebiet zu ersetzen. Als Bauzeitregelungen ist das Roden der Bäume nur in der Zeit vom 1. Oktober bis zum 28. Februar eines Jahres zulässig.

In Bezug auf den Artenschutz gem. §44 BNatSchG wird aufgrund der vorhandenen Habi- tatstruktur davon ausgegangen, dass eine Potenzialabschätzung als Beurteilungsgrundlage ausreicht.

Fazit Die genannten Umweltschutzziele wurden insbesondere durch • die Wahl eines verkehrsmäßig leicht erschließbaren Standorts, • die Lage in direkter Nachbarschaft zu bereits bebauten Flächen, • die Festsetzungen zu Art und Maß der baulichen Nutzung, • die Festsetzung von Flächen zum Anpflanzen von Gehölzen, • und die gestalterischen Festsetzungen des Bebauungsplanes berücksichtigt.

4.9.3 Eingriffs-Ausgleichs-Regelung Die Bilanzierung zur Eingriffs-Ausgleichs-Regelung wird im Umweltbericht beschrieben.

Bestand: Plangebiet: 6,80 ha Straßenverkehrsfläche Bestand 0,20 ha Ackerfläche 6,60 ha

Planung: Plangebiet: 6,80 ha Straßenverkehrsfläche (Bestand) 0,20 ha Straßenverkehrsfläche (Planung) 0,30 ha

23 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

davon Versiegelung (90%) 0,27 ha Eingriff davon Grünfläche neu 0,03 ha RRB / Versorgungsfläche 0,20 ha Gewerbefläche (GE 0,8) 5,60 ha davon Versiegelung (80%) 4,48 ha Eingriff davon Grünfläche 0,95 ha davon priv. Grünfläche (Randeingr.) 0,17 ha Ausgleich Eingrünung (Wall) 0,50 ha Ausgleich

Erhebliche Umweltauswirkungen entstehen durch die zusätzlich ermöglichte Versiegelung und den damit verbundenen erhöhten Oberflächenabfluss. Die Verluste werden teilweise im Plangebiet, überwiegend jedoch durch externe Ausgleichsmaßnahmen außerhalb des Plan- gebiets ausgeglichen.

Das Eintreten von Verbotstatbeständen gemäß § 44 Abs. 1. Nr. 3 BNatSchG (Schutz von Fortpflanzungs- und Ruhestätten) kann aufgrund der vorhanden Biotopstrukturen (Acker) und der umgebenden Nutzung ausgeschlossen werden.

Der Verlust bzw. die Zerstörung archäologischer Fundstätten ist durch die frühzeitige Einbe- ziehung und Testschnitte der zuständigen Kreisarchäologie zu vermeiden.

Ausgleichsfläche: Kompensationsflächenpool „Ökokonto Sittensen“ Als externe Ausgleichsfläche für die im Plangebiet nicht zu kompensierende Bodenversiege- lung werden Flächen im Ökokonto Sittensen von Herrn Joachim Alpers bereitgestellt. Auf einer Fläche von ca. 24 ha. wurde von Herrn Alpers ein Kompensationsflächenpool in der Samtgemeinde Sittensen, Landkreis Rotenburg/Wümme in Abstimmung mit dem Landkreis Rotenburg eingerichtet. In Vorgesprächen wurden mit den Naturschutzbehörden der Land- kreise Rotenburg und Stade die grundsätzliche Eignung der Flächen abgestimmt. Es wurde ein Aufwertungspotential von 2 Werteinheiten je Quadratmeter festgestellt.

Kompensationsfläche im Ökokonto Sittensen: Für die verbleibenden 1,62 ha Kompensationsbedarf Boden wird ein entsprechender Flä- chenanteil im Ökokonto Sittensen bereitgestellt. Die Flächen werden entsprechend dem Entwicklungskonzept zum Ökokonto Sittensen ent- wickelt. Es wird eine Kompensationsfläche von 1,62 ha der Gemarkung Kalbe, Flur 8, Flurstück 1 dem Bebauungsplan Nr. 10.3 „Kleine Kamp IV“ der Gemeinde Ahlerstedt zuzuordnen. Die Kompensationsmaßnahmen werden derzeit umgesetzt.

Siehe Anlage zum Umweltbericht: Kompensationsflächenpool „Ökokonto Sittensen“ Bebau- ungsplan 10.1 „Kleine Kamp IV“, Plan Nr. 5299.1, Stand: 23.09.2019

Sicherung, Durchführung und Zuordnung der Kompensation: Ein Anteil von 1,62 ha am Kompensationsflächenpool „Ökokonto Sittensen“ wird dem Be- bauungsplan „Kleine Kamp IV“ durch grundbuchliche Eintragung zugeordnet.

24 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

4.10 Ver- und Entsorgung

4.10.1 Oberflächenentwässerung Das nicht zur Versickerung gebrachte sowie das auf den versiegelten Flächen anfallende Oberflächenwasser (Verkehrsflächen, Grundstücke) soll über ein geplantes Regenwasser- rückhaltebecken zwischengespeichert und schrittweise an das vorhandene Kanalnetz abge- geben werden. Das Regenwasserrückhaltebecken ist in geschwungener, natürlich gebösch- ter Bauweise erstellt. Innerhalb dieser Fläche kann das erforderliche Retentionsvolumen nachgewiesen werden.

4.10.2 Gas-, Energie- und Trinkwasserversorgung Die Trinkwasser-, Gas- und Stromversorgung für das neue Quartier sowie der Anschluss an die Telekommunikationsleitungen erfolgt durch die örtlichen Versorger (EWE Netz GmbH, Trinkwasserverband Stader Land, Vodafone / Telekom AG u.a.). Anschlussleitungen für die Versorgung mit Trinkwasser, Energie und Telekommunikation sind in den angrenzenden Straßen vorhanden und werden in den neu anzulegenden Straßenverkehrsflächen innerhalb des Plangebiets verlegt.

5. Maßnahmen zur Verwirklichung, Bodenordnung

Für die Verwirklichung der Gebietsentwicklung hat die Gemeinde Ahlerstedt den größten Teil der als Gewerbegebiet ausgewiesenen Flächen gesichert. Die hier nach Fertigstellung der Erschließung entstehenden Baugrundstücke werden im Rahmen der Gewerbegebietsent- wicklung wieder veräußert.

Die für den Ausgleich erforderlichen Maßnahmen, die dafür notwendigen Flächenbedarfe sowie die dafür zur Verfügung stehenden externen Gemeindeflächen werden im Umweltbe- richt konkretisiert.

6. Änderung bestehender Bebauungspläne

Für das Plangebiet wird der in Teilbereichen bestehende Bebauungsplan Nr. 10.3 „Kleine Kamp III“ für die durch den Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“ überlagernden Bereiche außer Kraft gesetzt.

25 GEMEINDE AHLERSTEDT Begründung zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

7. Flächen- und Kostenangaben, Billigung

7.1 Flächenangaben

Flächenart Flächengröße

absolut Gewerbegebiet 5,6 ha Versorgungsfläche 0,2 ha Öffentliche Grünfläche (Eingrünung, Wall) 0,5 ha Öffentliche Straßenverkehrsfläche 0,5 ha Geltungsbereich Summe 6,8 ha

7.2 Kostenangaben

Bei der Verwirklichung der Planung entstehen der Gemeinde Ahlerstedt Kosten für die Her- stellung der Planstraßen und der darin zu verlegenden Ver- und Entsorgungsleitungen (Strom, Wärme, Trinkwasser, Löschwasser etc.) sowie die Herrichtung der erforderlichen Entwässerungs- und Anpflanzmaßnahmen. Weitere Kosten entstehen durch die käufliche Übernahme der für die Plangebietsentwicklung vorgesehenen Flächen. Diesen Kosten ste- hen jedoch Erlöse aus der künftigen Veräußerung von Baugrundstücken gegenüber.

7.3 Billigung

Diese Begründung wurde durch den Rat der Gemeinde Ahlerstedt in seiner Sitzung am __.__.20xx gebilligt.

Ahlerstedt, den __.__.20xx ...... (Bürgermeister Uwe Arndt)

Verfasser:

Ferdinand-Beit-Straße 7b 20099 Hamburg

26 GEMEINDE AHLERSTEDT Umweltbericht zum Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“

TEIL II: UMWELTBERICHT

27 Landkreis Stade – Gemeinde Ahlerstedt

Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr.10.3 „Kleine Kamp IV“

Stand: Sitzungsvorlage 23. September 2019

Bearbeitung im Auftrag:

Gemeinde Ahlerstedt Kakerbecker Straße 1 21702 Ahlerstedt

Bearbeitung durch:

Landstraße 10 | 21727 Estorf Tel. 04140 - 876266 | E-Mail [email protected] Internet: www.ebler.com Bearbeitung: Landschaftsarchitekt Klaus Ebler Landschaftsökologe Julian Koepke Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

Inhaltsverzeichnis

A Umweltbericht...... 4 A.1 Einleitung...... 4 A.1.1 Angaben zum Bestand...... 4 A.1.2 Ziele der Planung...... 4 A.1.3 Festsetzungen des Bebauungsplans...... 5 Art der baulichen Nutzung...... 5 A.1.4 Bedarf an Grund und Boden...... 5 A.2 Ziele des Umweltschutzes...... 5 A.2.1 Fachgesetze...... 5 Baugesetzbuch (BauGB)...... 5 Bundes-Naturschutzgesetz (BNatSchG)...... 6 Wasserhaushaltsgesetz (WHG)...... 6 Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG)...... 7 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)...... 7 A.2.2 Fachplanungen...... 7 Darstellungen des Regionalen Raumordnungsprogramms...... 7 Darstellungen des Landschaftsrahmenplans...... 7 Darstellungen des Flächennutzungsplans...... 7 Landschaftsplan (1995)...... 8 Baugrunderkundung...... 8 Denkmalschutz...... 8 Artenschutz...... 8 A.2.3 Berücksichtigung der Ziele und Umweltbelange...... 8 A.3 Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen...... 8 A.3.1 Tier- und Pflanzenwelt...... 8 A.3.2 Boden...... 10 A.3.3 Wasser...... 10 A.3.4 Luft und Klima...... 11 A.3.5 Landschafts- und Ortsrand...... 12 A.3.6 Mensch und Siedlung...... 13 A.3.7 Kulturelles Erbe und Sachgüter...... 14 A.3.8 Wechselwirkungen...... 15 A.3.9 Zusammenfassende Darstellung der Umweltauswirkungen...... 16 A.3.10 Prognosen zur Entwicklung des Umweltzustands...... 16 Prognose des Zustands von Natur und Landschaft bei Durchführung der Planung...... 16 Prognose des Zustands von Natur und Landschaft bei Nichtdurchführung der Planung...... 17 A.3.11 Alternative Planungsmöglichkeiten...... 17 A.3.12 Anfälligkeit des Vorhabens für schwere Unfälle oder Katastrophen...... 17 A.3.13 Beachtung der Bodenschutzklausel und der Umwidmungssperrklausel...... 17 A.4 Zusätzliche Angaben...... 17 A.4.1 Merkmale der verwendeten technischen Verfahren...... 17 A.4.2 Maßnahmen zur Überwachung (Monitoring)...... 18 Mitteilung an die untere Naturschutzbehörde (Fertigstellungsanzeige)...... 18 Überprüfung der Maßnahmen...... 18 A.4.3 Allgemein verständliche Zusammenfassung...... 18

2 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

B Eingriffsregelung...... 19 B.1 Erfassung und Bewertung der Eingriffsflächen...... 19 B.1.1 Arten und Lebensgemeinschaften ( WERTSTUFE I-III )...... 20 AS Sandacker intensiv genutzt...... 20 HB Einzelbäume...... 20 OV Straßenverkehrsfläche...... 21 B.1.2 Boden ( WERTSTUFE II-III )...... 21 B.1.3 Wasser ( WERTSTUFE II )...... 22 B.1.4 Luft und Klima ( WERTSTUFE I-II )...... 22 B.1.5 Landschaftsbild ( WERTSTUFE I-II )...... 22 B.2 Konfliktanalyse...... 23 B.2.1 Arten- und Lebensgemeinschaften...... 23 B.2.2 Boden...... 23 B.2.3 Wasser...... 23 B.2.4 Klima und Luft...... 24 B.2.5 Landschaftsbild...... 24 B.3 Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Minimierung von Eingriffen...... 24 B.4 Eingriffsbewertung...... 25 B.4.1 Arten- und Biotope...... 25 B.4.2 Boden- und Wasserhaushalt...... 25 B.4.3 Flächenbilanzierung...... 26 B.5 Maßnahmen zum Ausgleich innerhalb des Plangebiets...... 27 B.5.1 Ausgleichsfläche (SPE-Fläche): Eingrünung (Wall)...... 27 B.5.2 Flächen zum Anpflanzen von Gehölzen: Ortsrandeingrünung...... 27 B.5.3 Anpflanzung von Einzelbäumen im Straßenraum und an Parkplätzen...... 27 B.6 Maßnahmen zum Ausgleich außerhalb des Plangebietes...... 28 B.6.1 Kompensationsflächenpool „Ökokonto Sittensen“...... 28 B.6.2 Sicherung, Durchführung und Zuordnung der Kompensation...... 29 B.7 Zusammenfassung...... 29

Literaturverzeichnis...... 30

Anlagen: Lageplan Kompensationsfläche: Bebauungsplan Nr. 10.3 „Kleine Kamp IVr“ (Stand: Sitzungsvorlage: 23.09.2019, Plan Nr. 5299.1)

Gutachten: Geräuschemissionskontingentierung im Rahmen des Bebauungsplan-Verfahren „Kleine Kamp IV“, der Gemeinde Ahlerstedt (Ingenieurbüro ted GmbH, 2019)

Erschließungs- und Entwässerungsplanung (IWU-Ingenieure, 2019)

Verkehrsgutachten (Wasser- und Verkehrs-Kontor, 2019)

3 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

A Umweltbericht A.1 Einleitung Die Erstellung dieses Umweltberichts erfolgt auf Grund der Vorgaben des § 2 Absatz 4 und § 2a BauGB. Die Struktur des Umweltberichts ergibt sich aus der Anlage zu § 2 Absatz 4 und § 2a BauGB, in Verbindung mit § 1 Absatz 7 und § 1a BauGB. Als Grundlage der Bewertung der Umweltauswirkungen werden Aussagen aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Stade (RROP 2013), dem Landschaftsrahmenplan des Landkreises Stade (LRP 2014) sowie örtliche Begehungen ausgewertet und die vorliegenden Gut- achten herangezogen. Als Arbeitshilfe zur Strukturierung des Umweltberichts dient der „Umweltbericht in der Bauleitpla- nung“ von W. Schrödter und K. Habermann-Nieße. Zur Einordnung der Untersuchungsfaktoren in Wertstufen wird als Literatur die „Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenab- bauvorhaben“ (Niedersächsisches Landesamt für Ökologie) herangezogen.

A.1.1 Angaben zum Bestand Das Plangebiet liegt am nordöstlichen Rand von Ahlerstedt. Das Plangebiet hat eine Größe von ca. 6,80 ha und wird derzeitig intensiv als Ackerland genutzt.

Nördlich grenzt an das Plangebiet der Bebauungsplan Nr. 10.2 an, dieser ist ebenfalls als Gewer- begebiet ausgewiesen und wird mit einer südlichen Teilfläche einbezogen. Westlich wird das Plan- gebiet von der Straße Kleine Kamp begrenzt. Nach Süden grenzt südlich einer zwischengelager- ten Abstandsfläche (Acker) ein Wohngebiet an. Das Plangebiet wird über die Straße 'Kleine Kamp' erschlossen.

Der Flächennutzungsplan (Neuzeichnung 12.12.2013) stellt den Planbereich bereits als Gewerbe- gebiet dar.

Das Gelände steigt von Westen nach Osten um ca. 2 m an. Naturräumlich handelt es sich um den Bereich der Stader Geest. Als potenziell natürliche Vegetation ist ein Eichen-Hainbuchenwald bis Buchen-Mischwald anzunehmen. Südlich im dörflich geprägten Wohngebiet sind Einzelgehölze vorhanden.

A.1.2 Ziele der Planung Die Gemeinde Ahlerstedt plant mit dem Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“ auf dem ca. 6,8 ha gro- ßen Areal Gewerbegebietsflächen sowie die zur Erschließung notwendigen Verkehrsflächen und die erforderliche Regenrückhaltung zu ermöglichen.

4 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

A.1.3 Festsetzungen des Bebauungsplans Art der baulichen Nutzung GE Gewerbegebiet Straßenverkehrsfläche Regenrückhaltung

Maß der baulichen Nutzung Die zulässige Grundflächenzahl (GRZ) im Gewerbegebiet wird auf 0,8 festgesetzt. Die zulässige Versiegelung darf maximal 80% betragen und nicht zusätzlich überschritten werden. Die Verkehrs- flächen werden im Gewerbegebiet mit 90% versiegelt. Die Regenrückhaltung wird mit unversiegel- ter Sohle hergestellt und stellt damit keinen Eingriff dar.

A.1.4 Bedarf an Grund und Boden Bestand: Plangebiet: 6,80 ha Straßenverkehrsfläche (Bestand) 0,20 ha Sandacker intensiv genutzt (AS) 6,60 ha

Planung: Plangebiet: 6,80 ha Straßenverkehrsfläche 0,50 ha RRB / Versorgungsfläche 0,20 ha Gewerbefläche (GE 0,8) 5,60 ha Eingrünung (Wall) 0,50 ha

A.2 Ziele des Umweltschutzes Innerhalb der folgenden Übersicht werden die für die Umweltschutzziele des Plangebietes wesent- lichen Fachgesetze und Fachplanungen dargelegt.

A.2.1 Fachgesetze Baugesetzbuch (BauGB) § 1a (2) Bodenschutzklausel: „Mit Grund und Boden soll sparsam und schonend umgegangen werden.“ § 1a (3) „Vermeidung und Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Land- schaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes sind in der Ab- wägung zu berücksichtigen.“ § 1 (7) „Berücksichtigung der Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft, biologische Vielfalt und den Menschen, Vermeidung von Emissionen sowie sachge- rechter Umgang mit Abwässern, Berücksichtigung der Darstellungen von Landschaftsplänen etc.“

5 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

Bundes-Naturschutzgesetz (BNatSchG) § 1 (1) "Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besie- delten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schützen, dass die biologische Vielfalt, die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts ein- schließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter so- wie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind; der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erfor- derlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft." § 13 „Erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft sind vom Verursacher vorrangig zu vermeiden. Nicht vermeidbare erhebliche Beeinträchtigungen sind durch Ausgleichs- oder Er- satzmaßnahmen oder, soweit dies nicht möglich ist, durch einen Ersatz in Geld zu kompensie- ren.“ § 15 (1) „Der Verursacher eines Eingriffs ist verpflichtet, vermeidbare Beeinträchtigungen von Na- tur und Landschaft zu unterlassen. Beeinträchtigungen sind vermeidbar, wenn zumutbare Alter- nativen, den mit dem Eingriff verfolgten Zweck am gleichen Ort ohne oder mit geringeren Be- einträchtigungen von Natur und Landschaft zu erreichen, gegeben sind. Soweit Beeinträchti- gungen nicht vermieden werden können, ist dies zu begründen.“ § 15 (2) „Der Verursacher ist verpflichtet, unvermeidbare Beeinträchtigungen durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen (Ausgleichsmaßnahmen) oder zu ersetzen (Ersatzmaßnahmen).“ § 18 (1) „Sind auf Grund der Aufstellung, Änderung, Ergänzung oder Aufhebung von Bauleitplänen oder von Satzungen nach § 34 Absatz 4 Satz 1 Nummer 3 des Baugesetzbuches Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten, ist über die Vermeidung, den Ausgleich und den Ersatz nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zu entscheiden.“ § 34 (1) „Projekte sind vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den Er- haltungszielen eines Natura 2000-Gebiets zu überprüfen, wenn sie einzeln oder im Zusammen- wirken mit anderen Projekten oder Plänen geeignet sind, das Gebiet erheblich zu beeinträchti- gen, und nicht unmittelbar der Verwaltung des Gebiets dienen. Soweit ein Natura 2000-Gebiet ein geschützter Teil von Natur und Landschaft im Sinne des § 20 Absatz 2 ist, ergeben sich die Maßstäbe für die Verträglichkeit aus dem Schutzzweck und den dazu erlassenen Vorschriften, wenn hierbei die jeweiligen Erhaltungsziele bereits berücksichtigt wurden. Der Projektträger hat die zur Prüfung der Verträglichkeit sowie der Voraussetzungen nach den Absätzen 3 bis 5 erfor- derlichen Unterlagen vorzulegen.“ § 34 (2) „Ergibt die Prüfung der Verträglichkeit, dass das Projekt zu erheblichen Beeinträchtigun- gen des Gebiets in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Be- standteilen führen kann, ist es unzulässig.“ § 34 (3) „Abweichend von Absatz 2 darf ein Projekt nur zugelassen oder durchgeführt werden, so- weit es 1. aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses, einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art, notwendig ist und 2. zumutbare Alternativen, den mit dem Projekt verfolgten Zweck an anderer Stelle ohne oder mit geringeren Beeinträchtigungen zu erreichen, nicht gegeben sind.“

Wasserhaushaltsgesetz (WHG) § 1a (1) "Die Gewässer sind als Bestandteil des Naturhaushalts und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu sichern. Sie sind so zu bewirtschaften, dass sie dem Wohl der Allgemeinheit und im Einklang mit ihm auch dem Nutzen Einzelner dienen, vermeidbare Beeinträchtigungen ihrer

6 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

ökologischen Funktionen und der direkt von ihnen abhängigen Landökosysteme und Feuchtge- biete im Hinblick auf deren Wasserhaushalt unterbleiben und damit insgesamt eine nachhaltige Entwicklung gewährleistet wird."

Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) § 1 „Es sollen nachhaltig die Funktionen des Bodens gesichert oder wiederhergestellt werden. Hierzu sind schädliche Bodenveränderungen abzuwehren, der Boden und Altlasten sowie hier- durch verursachte Gewässerverunreinigungen zu sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Ein- wirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigun- gen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturge- schichte so weit wie möglich vermieden werden.“

Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) § 1 (1) „Menschen, Tiere und Pflanzen, der Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur-und sonstige Sachgüter sollen vor schädlichen Umwelteinwirkungen geschützt und dem Entstehen schädlicher Umwelteinwirkungen vorgebeugt werden.“ § 50 "Bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sind die für eine bestimmte Nutzung vorgesehenen Flächen einander so zuzuordnen, dass schädliche Umwelteinwirkungen und von schweren Unfällen im Sinne des Artikels 3 Nr. 5 der Richtlinie 96/82/EG in Betriebsbereichen hervorgerufenen Auswirkungen auf die ausschließlich oder überwiegend dem Wohnen dienen- den Gebiete sowie auf sonstige schutzbedürftige Gebiete soweit wie möglich vermieden wer- den."

A.2.2 Fachplanungen Darstellungen des Regionalen Raumordnungsprogramms Die Flächen des Plangebietes sind im Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Sta- de von 2013 (RROP2013) bereits als „Vorhandene Bebauung / Bauleitplanerisch gesicherter Be- reich“ ausgewiesen.

Ahlerstedt ist als Grundzentrum dargestellt. Die Flächen direkt östlich des Plangebietes sind als Vorbehaltsgebiet für die Landwirtschaft „auf- grund hohen Ertragspotentials“ dargestellt. Nördlich des Plangebiets sind eine 110 kV und dahinter anschließend eine 220 kV Leitung ausge- wiesen.

Darstellungen des Landschaftsrahmenplans Im Landschaftsrahmenplan des Landkreises Stade, Karte 4 „Zielkonzept“, ist das Plangebiet als „ZK5 – Siedlungsgebiet mit möglichst hohem Anteil an Siedlungsgrün/-vegetation“ ausgewiesen. Direkt östlich grenzt der südwestlichste Ausläufer des Gebietes „Schwerpunktraum zur Sicherung und Entwicklung von Laubfroschpopulationen auf der Apenser Lehmgeest und der östlichen Har- sefelder Geest“ an.

Darstellungen des Flächennutzungsplans Die Neuzeichnung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Harsefeld vom 12.12.2013 stellt das Plangebiet insgesamt als Gewerbliche Bauflächen dar.

7 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

Landschaftsplan (1995) Der Landschaftsplan für die Samtgemeinde Harsefeld aus dem Jahr 1995 ist veraltet, stellt das Plangebiet aber wie folgt dar: Karte 2: Biotoptypen / Nutzungsstruktur = Ackerland, keine besonderen Darstellungen Karte 3: Arten- und Lebensgemeinschaften = Ackerland, keine besonderen Darstellungen Karte 4: Landschaftsbild, Vielfalt, Eigenart und Schönheit = keine besonderen Darstellungen Karte 8: Geschützte oder schutzwürdige Bereiche = keine besondere Schutzwürdigkeit

Baugrunderkundung Ein separates Bodengutachten wurde nicht erstellt, die bodenkundlichen Grundlagen der LBEG sowie die Situation vor Ort lassen hier keine besonderen Anforderungen erkennen.

Denkmalschutz Geschützte Einzelbaudenkmale oder geschützte Gruppen baulicher Anlagen sind im Plangebiet nicht bekannt.

Artenschutz Aufgrund der sehr strukturarmen Habitatstruktur im Plangebiet mit umgebenden Gewerbe-, Wohn- und Ackerflächen, wurden bei einer Potentialabschätzung als Beurteilungsgrundlage zum Arten- schutz keine Besonderheiten ausgemacht. Es werden keine speziellen artenschutzrechtlichen Prüfungen erforderlich.

A.2.3 Berücksichtigung der Ziele und Umweltbelange Umweltschutzziele wurden insbesondere durch . die Wahl eines verkehrsmäßig leicht erschließbaren Standortes, . die Lage in direkter Nachbarschaft zu bereits bebauten Flächen, . die Festsetzungen zu Art und Maß der baulichen Nutzung, . die Festsetzung von Flächen zum Anpflanzen von Gehölzen, . und die gestalterischen Festsetzungen des Bebauungsplans berücksichtigt.

A.3 Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltaus- wirkungen A.3.1 Tier- und Pflanzenwelt Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands (Basisszenario) Als die heutige potentielle natürliche Vegetation ist ein Eichen-Buchenwald bis Buchenmischwald anzunehmen. Das Plangebiet wurde im Jahr 2019 insgesamt als Ackerland intensiv genutzt. Es wurden im Untersuchungsgebiet keine besonderen Arten festgestellt.

8 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

Das Plangebiet ist durch die intensive Bewirtschaftung vorbelastet. Die Artenvielfalt in Flora und Fauna ist aufgrund der intensiven, monokulturellen Nutzung deutlich eingeschränkt. FFH-Gebiete und Vogelschutzgebiete Im Einwirkungsbereich des Plangebiets gibt es keine Vogelschutz- oder FFH-Gebiete. Das ca. 500 m nördlich gelegene Naturschutz- und FFH-Gebiet Braken ist räumlich durch den Abstand und da- zwischen liegender Störungsflächen (Gewerbe, intensiver Ackerbau, Maststall) vom Plangebiet getrennt. Aufgrund der Größe und Art des Vorhabens sowie des Abstands zu Schutzgebieten ist festzustellen, dass mit dem Vorhaben kein erheblicher Eingriff in ein Gebiet im Sinne des § 1 Ab- satz 6 Nummer 7 Buchstabe b BauGB geplant wird. Daher wird mit Bezug auf § 1a Absatz 4 BauGB eine FFH-Verträglichkeitsprüfung nach § 34 BNatSchG nicht notwendig.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung Die Fläche wird weiter intensiv in Nachbarschaft zu bestehenden Gewerbeflächen als Acker ge- nutzt. Einzelne Bäume und Gehölze werden im laufe der Zeit entfernt. Es werden nur wenige oder keine Gehölzpflanzungen und Nisthilfen neu geschaffen.

Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung Durch die geplante Bebauung und Versiegelung geht Boden mit potentiellen Funktionen für den Naturhaushalt verloren, die vorhandene (temporäre) Vegetationsschicht der Ackerbaukultur geht verloren. Auf der anderen Seite wird durch geplante Pflanzmaßnahmen mit heimischen Gehölzen sowie Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung, Ausgleich und Ersatz neuer Lebensraum für heimische Tier- und Pflanzenarten geschaffen, mit dauerhaften Vegetationsstrukturen, die Funktio- nen des Bodens für den Naturhaushalt werden in diesen Bereichen aufgewertet.

Vermeidung, Verhinderung und Verringerung erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen . Minimierung von Erdmassenbewegungen, durch optimierte Höhenplanung soll ein Gleichge- wicht von Bodenab- und Bodenauftrag angestrebt werden. . Trennung des Bodenaushubs bei Bauarbeiten in Ober- und Unterboden, damit eine spätere Wiederherstellung des ursprünglichen Bodenaufbaus erreicht werden kann; Maßnahmen zum Schutz des Mutterbodens entsprechend § 202 BauGB. . Reduzierung der Versiegelung durch sparsamen Umgang mit der Erschließung. . Dachbegrünung kann neuen Lebensraum auf den stark versiegelten Grundstücken schaffen. . Fassadenbegrünung sollte insbesondere an großen, fensterlosen Außenwänden vorgesehen werden. . Nadelgehölze sind nur als Einzelgehölze zulässig. . Alle heimischen Laubbäume mit einem Stammumfang von mehr als 1 m (in 1 m Höhe gemes- sen) sind zu erhalten. Bei Verlust ist ein neuer Baum gemäß Pflanzenliste A (Qualität: Hoch- stamm 3xv, Container, StU 14-16) auf dem gleichen Grundstück zu pflanzen. . Im Straßenraum der öffentlichen Straßenverkehrsfläche sind 6 Stück standortgerechte, heimi- sche Laubbäume gemäß Pflanzenliste A zu pflanzen. . Innerhalb von Stellplatzanlagen ist nach jedem sechsten angefangenen Stellplatz mindestens ein Laubbaum entsprechend der Pflanzenliste A zu pflanzen. . Ausschlussfrist für Gehölzbeseitigungen: Bei der Beseitigung von Bäumen und weiterer Gehölzbestände ist die gesetzlich vorgeschrie- bene Ausschlussfrist für Gehölzbeseitigung zu berücksichtigen, um die Tötung und Verletzung potentiell anwesender Brutvögel sowie derer Gelege und Jungvögel zu vermeiden. Das Entfer-

9 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

nen von Bäumen, Hecken und anderen Gehölzen ist gemäß § 39 (5) Nr. 2 BNatSchG in der Zeit vom 1. März bis 30. September verboten.

A.3.2 Boden Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands (Basisszenario) Die Bereiche sind hinsichtlich der Bodenart als grundwasserferne, ebene bis wellige Geest mit fri- schen, örtlich staunassen, meist steinigen, lehmigen Sandböden zu charakterisieren. Der Boden- typ ist als Podsol-Pseudogley bzw. Pseudogley kartiert (BK50). Altlasten bzw. Altablagerungen sind aufgrund der Vornutzung nicht bekannt und werden nicht aus- gewiesen. Intensive landwirtschaftliche Bewirtschaftung kann das natürliche Bodengefüge beeinträchtigen oder zu Stoffeinträgen führen; es wird von einer Vorbelastung des Bodens ausgegangen.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung Es werden keine Eingriffe in den Boden mit Umlagerungen und Versiegelungen vorgenommen, es werden aber auch keine Bereiche zum Anpflanzen von Gehölzen ausgewiesen.

Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung Verlust des natürlich gewachsenen Bodens und der Bodenfunktionen durch Umlagerung sowie die Überbauung und Versiegelung von Flächen, Ausweisung von Grünflächen für die Anpflanzung von standortgerechten Gehölzen mit Ausbau und Sicherung der Funktionen für den Naturhaushalt.

Vermeidung, Verhinderung und Verringerung erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen . Minimierung des Flächenverbrauchs und der Versiegelung durch niedrige Grundflächenzahl. . Minimierung von Erdmassenbewegungen, ein Gleichgewicht von Bodenabtrag und Bodenauf- trag soll angestrebt werden. . Maßnahmen zum Schutz des Mutterbodens entsprechend § 202 BauGB: Förderung des Bo- denlebens durch fachgerechte Lagerung des Oberbodens auf Mieten. Trennung des Bodenaus- hubs bei Bauarbeiten in Ober- und Unterboden, damit eine spätere Wiederherstellung des ur- sprünglichen Bodenaufbaues erreicht werden kann. Maßnahmen zum Ausgleich erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen Eine Kompensation erfolgt zum Teil im Plangebiet sowie durch zusätzliche externe Flächen, siehe Eingriffsregelung.

A.3.3 Wasser Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands (Basisszenario) Es wurden keine Oberflächengewässer im Plangebiet festgestellt. Die Grundwasserstufe wird für das Plangebiet mit grundwasserfern (>20 dm) angegeben (NIBIS), die Grundwasserneubildung (mGROWA) mit 251-300 mm / Jahr (HÜK200).

10 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

Vorbelastungen für das Grundwasser können durch Nährstoffeinträge aus den landwirtschaftlichen Flächen bestehen. Das Plangebiet liegt nicht in einem Wasserschutzgebiet. Es gibt keine Hinweise und keinen Verdacht auf Altlasten bzw. Altablagerungen im Plangebiet.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung Es ergäben sich voraussichtlich keinerlei Nutzungsänderungen, die Flächen würden weiterhin landwirtschaftlich genutzt mit möglichen Nährstoffeinträgen.

Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung Beeinflussung des Boden-Wasserhaushaltes durch die Neubebauung: Verlust der Regenwasser- versickerung und Teilen der Verdunstungsleistung auf den versiegelten Flächen, dadurch auch Verminderung der Grundwasserneubildung und Erhöhung des Oberflächenabflusses durch Versie- gelung.

Vermeidung, Verhinderung und Verringerung erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen . Für verringerten Oberflächenabfluss Minimierung der Versiegelung durch sparsame Erschlie- ßung. . Grünflächen mit Neuschaffung von Verdunstungsleistung durch anzupflanzende Gehölze. Be- grünung verbessert die natürliche Wasserreinigung und das Rückhaltevermögen von Flächen. . Einleitung des Oberflächenwassers in ein Regenwasserrückhaltebecken, um Hochwasserspit- zen abzufangen und den Eintrag von Sink- und Schwebstoffen in die Vorfluter zu vermeiden.

Maßnahmen zum Ausgleich erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen Eine Kompensation erfolgt durch zusätzliche externe Flächen – siehe Eingriffsregelung.

A.3.4 Luft und Klima Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands (Basisszenario) Makroklima, Mikroklima, Frisch- / Kaltluftentstehung, Klima beeinflussende Faktoren Die Emissionsquellen sind den Gutachten zu entnehmen. Das Plangebiet ist dem Klimabezirk des Niedersächsische Flachlandes zugeordnet, durch die Nähe zu Elbe und Nordsee ist der Raum maritim geprägt. Die unversiegelten Flächen erbringen kleinklimatisch durch die Begrünung während der Vegetati- onsperiode mit Ackerfrucht allgemeine bis geringe Leistungen über Verdunstung und Abschattung sowie Gasaustausch. Es sind keine Böden mit besonderen Klimapotentialen vorhanden, keine Wasserflächen und keine nennenswerten Gehölze. Die vorhandenen Ackerflächen sind kleinklimatisch durch Transpiration mit Minderung von Temperaturspitzen, als Flächen zur Kaltluftentstehung und für eine Steigerung der Luftfeuchte innerhalb der Vegetationsperiode von allgemeiner bis geringer Bedeutung.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung

11 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

Es erfolgen keine Eingriffe in die Ackerflächen und keine zusätzlichen Versiegelungen mit negati- ven Auswirkungen auf das Kleinklima, es erfolgen aber auch keine Festsetzungen von Grünflä- chen und zu Pflanzungen von Gehölzen mit dauerhaft positiven Auswirkungen auf das Kleinklima.

Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung Die Planung beeinflusst das Kleinklima negativ durch zusätzliche Versiegelungen mit Bebauung und Verkehrsflächen sowie Verlust von Acker, aber auch positiv durch die Festsetzung von Grün- flächen mit Anpflanzungen von Bäumen und Sträuchern. Die Beeinträchtigung wird daher insge- samt als unerheblich bewertet.

Vermeidung, Verhinderung und Verringerung erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen . Eingrünung des Gebietes mit Pflanzstreifen, dadurch auch Staubreduzierung. Erhaltung vor- handener Begleitbäume. . Pflanzung neuer standortgerechter, heimischer Gehölze im Straßenraum und am Ortsrand.

Maßnahmen zum Ausgleich erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen Durch die geplanten Pflanzungen und Festsetzungen zur Ein- und Durchgrünung des Plangebie- tes werden auch Eingriffe in das Schutzgut Klima/Luft durch Acker-Versiegelung vermindert. Es wird kein zusätzlicher Ausgleich erforderlich.

A.3.5 Landschafts- und Ortsrand Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands (Basisszenario) Landschaftsbild: Bestandsaufnahme durch den Planer Hier sehr monotone Geestlandschaft, Mangel an Gehölzreihen und Waldflächen. Von gewisser Bedeutung sind die vorhandenen Bäume am Rand des Plangebiets sowie der Acker als Offenland. Vorbelastungen sind durch den nicht eingebundenen Ortsrand gegeben.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung Es ergeben sich keine Änderungen; es werden keine Ackerflächen versiegelt, Gehölze werden al- lenfalls einzeln entnommen, es erfolgt aber auch keine Festsetzung von Grünflächen sowie die Festsetzung von Flächen zum Anpflanzen von Gehölzen und Bäumen mit Einbindung des Gebie- tes in das Orts- und Landschaftsbild durch Schaffung eines standortgerechten Ortsrands.

Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung Es erfolgen Eingriffe in das Ackerland und vorhandene Gehölze, es werden aber auch Einzelbäu- me erhalten, Grünflächen festgesetzt und das Gebiet mit Gehölzen und Bäumen durchgrünt und das Plangebiet wird durch Schaffung eines standortgerechten Ortsrands mit heimischen Gehölzen in das Orts- und Landschaftsbild eingebunden.

12 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

Vermeidung, Verhinderung und Verringerung erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen Durch den überwiegenden Erhalt vorhandener Bäume sowie die Festsetzung von Baugrenzen, Bauhöhen und gestalterischen Vorschriften werden die erheblichen Auswirkungen der Planung auf das Landschaftsbild vermindert.

Maßnahmen zum Ausgleich erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen Die Durchgrünung des Plangebietes mit heimischen Bäumen und Gehölzen, die Festsetzung öf- fentlicher Grünflächen sowie die Schaffung eines standortgerechten Ortsrandes aus heimischen Gehölzen binden das Gebiet in Orts- und Landschaftsbild ein.

A.3.6 Mensch und Siedlung Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands (Basisszenario) Immissionsschutz, Landwirtschaft, Erholung, Verkehr, Infrastruktur, sonstige Flächennutzungen und Raumfunktionen: RROP, FNP, Bestandsaufnahme durch den Planer Das Plangebiet schließt im Westen und Norden unmittelbar, im Süden mittelbar an den vorhande- nen Ortsrand an. Nach Süden wird ein bepflanzter Wall zum Schutz der dahinter liegenden Wohn- bauflächen vor Immissionen hergestellt. Im Osten schließt die offene Ackerlandschaft an. Die Landschaft östlich des Plangebietes hat allgemeine Bedeutung für die Landwirtschaft. Eine Vorbelastung ist durch die benachbarte Wohnbebauung, die Gewerbeflächen sowie den im Nordosten gelegenen Maststall vorhanden (Immissionen [Schall, Licht, Geruch, Staub, Reflexio- nen), Bebauung). Die Gewerbebetriebe im Westen und Norden stellen durch ihre Nutzung an diesem Standort eine Vorbelastung (Immissionen von Schall, Licht, Geruch, Staub, Reflexionen) dar.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung Es entsteht nur wenig mehr Verkehr auf den Hauptzufahrtsstraßen. Das Gebiet wird nicht mit hei- mischen Gehölzen durchgrünt und es erfolgt keine Anpflanzung eines naturnahen, standortge- rechten Ortsrandes sowie eines bepflanzten Walls nach Süden mit Funktionen zur Steigerung des Landschaftsbildes.

Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung Aus dem Betrieb der Gewerbegebietsflächen sind Beeinträchtigungen zu erwarten. Der Verkehr wird zunehmen. Der Verkehr wird über die vorhandenen Straßen abgewickelt, so dass die angren- zenden Wohngebiete und Landschaft weitgehend von zusätzlichem Verkehr verschont bleiben. Es werden heimische Bäume, ein naturnaher, standortgerechter Ortsrand zur Aufwertung des Landschaftsbildes sowie ein bepflanzter Wall als öffentliche Grünfläche mit Funktion zur visuellen und akustischen Abschirmung sowie weiterer Emissionen und zur Steigerung des Naturempfin- dens festgesetzt. Gemäß Geräuschemissionskontingentierung werden die Immissionsrichtwerte an den festgesetz- ten Immissionsorten bereits durch die Vorbelastung ausgeschöpft. Daher müssen die Planwerte ausreichend niedrig sein, damit an den Immissionsorten keine zusätzlichen schädlichen Umwelt-

13 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019 einwirkungen durch alle zukünftigen gewerblichen Aktivitäten innerhalb des Geltungsbereichs des B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ auftreten können. Entsprechend der TA Lärm, Abs. 3.2.1 /G4/ ist dies im Regelfall der Fall, wenn die Zusatzbelastung die maßgeblichen Immissionsrichtwerte um 6 dB unterschreitet. Insofern werden als Planwerte an den Immissionsorten die um 6 dB verminder- ten Immissionsrichtwerte angesetzt. Siehe Ingenieurbüro ted GmbH 2019.

Vermeidung, Verhinderung und Verringerung erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen . Erhaltung der angrenzenden straßenbegleitenden Bäume. . Pflanzung neuer standortgerechter, heimischer Gehölze im Straßenraum und am Ortsrand. . Anlage eines 4 m hohen bepflanzten Walls nach Süden. Maßnahmen zum Ausgleich erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen Durch die geplanten Pflanzungen und Festsetzungen zur Ein- und Durchgrünung des Plangebie- tes sowie die Anlage eines 4 m hohen, bepflanzten Walls werden auch die auf den Menschen im Umfeld wirkenden Immissionen minimiert. Es wird kein zusätzlicher Ausgleich erforderlich.

A.3.7 Kulturelles Erbe und Sachgüter Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands (Basisszenario) Geschützte Bau- oder Bodendenkmale oder sonstige geschützte, besonders bedeutsame oder empfindliche Kultur- und Sachgüter im Plangebiet und seiner näheren Umgebung sind nicht be- kannt. Wegen der langen Siedlungsgeschichte im Landkreis Stade und der in Mitteleuropa generell ho- hen Fundstellendichte ist bei neuen Eingriffen in den Boden grundsätzlich mit Funden zu rechnen. Kommt es dazu, sind diese der Denkmalbehörde umgehend anzuzeigen und bis dahin alle Arbei- ten zu unterlassen, die zu einer Beeinträchtigung oder Zerstörung der Fundstelle führen könnten.

Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung Es wird nicht in potentielle Fundstellen eingegriffen und es ergeben sich keinerlei Veränderungen gegenüber dem Ist-Zustand. Es besteht keine Möglichkeit, dass potentielle Fundstellen freigelegt und beeinträchtigt werden, es besteht auch keine Möglichkeit, dass potentielle Fundstellen von der Denkmalbehörde untersucht werden und neue kulturgeschichtliche Erkenntnisse gewonnen wer- den.

Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung Es werden keine bekannten Bau- und Bodendenkmale beeinträchtigt oder zerstört. Es besteht das geringe Risiko, das potentielle unbekannte Fundstellen beeinträchtigt werden. Es besteht die Mög- lichkeit, dass potentielle unbekannte Fundstellen freigelegt und der Denkmalbehörde zur Untersu- chung überlassen werden mit möglicher Gewinnung neuer kulturgeschichtlicher Erkenntnisse.

Vermeidung, Verhinderung und Verringerung erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen In den Bebauungsplan wird ein Hinweis zu Handhabung potentieller unbekannter Fundstellen während der Bauphase integriert.

14 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

Maßnahmen zum Ausgleich erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen Nach derzeitigem Stand der Planung ist nicht mit einer Beeinträchtigung des kulturellen Erbes oder sonstiger Sachgüter zu rechnen und es sind keine Maßnahmen zum Ausgleich erforderlich.

A.3.8 Wechselwirkungen Die Schutzgüter mit Funktionen für und im Naturhaushalt stehen nicht für sich, sondern in Bezie- hung zueinander. Die Flora ist unmittelbar vom Boden abhängig, dies beeinflusst die Bio- top- und damit auch die Habitatausstattung mit der hier vorkommenden Fauna. Der Boden wird wiederum von der Flora und Fauna beeinflusst, alle Schutzgüter außerdem von den abiotischen Faktoren, insbesondere Klima/Luft mit der Witterung sowie vom Faktor Wasser. An den im Planungsraum grundsätzlich bestehenden Wechselwirkungen ergeben sich keine Ver- änderungen, jedoch wird durch die Versiegelung des gemeinsamen Mediums Boden als Schnitt- stelle der natürlichen Funktionen die Intensität der Wechselbeziehungen in Teilen verringert, in un- versiegelten Bereichen mit vorgesehenen Ausgleichspflanzungen erhöht.

15 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

A.3.9 Zusammenfassende Darstellung der Umweltauswirkungen Umweltbelange Auswirkungen durch Umsetzung der Planung Erheblich- keit Mensch und Sied- zusätzliche Verkehrsimmissionen • lung Störung der vorhandenen Wohnbebauung durch Schall, • Staub, Licht, Reflexionen und Geruch • Störung der Erholungsfunktion der Landschaft Pflanzen / Biotope Verlust von Ackervegetation - Tiere Verlust von Lebensräumen (Fortpflanzungs- und Ruhe- • stätten, Nahrungsangebot) + Neuschaffung von Lebensräumen (Anpflanzungen) Boden Verlust von Böden und Bodenfunktionen durch Versiege- • • lung Beeinträchtigung von Böden durch Verdichtung, Umlage- • • rung, Veränderung des Bodenaufbaus insbesondere wäh- rend der Bauphase Wasser Verringerung der Grundwasserneubildung • • Erhöhter Abfluss von Oberflächenwasser • • Klima / Luft Verlust von Kaltluftentstehungsflächen • Schadstoffbelastung durch zusätzlichen Verkehr • Entlastung von Schadstoffen / CO² durch Nutzung von + Photovoltaik Landschafts- und Beeinträchtigung durch Baumaßnahmen • Dorfbild Aufwertung des Landschaftsbildes durch mehr Bäume + und Hecken Kultur- und Sach- Potentielle Zerstörung archäologischer Fundstätten • güter Potentielle Gewinnung kulturhistorischer Erkenntnisse + Wechselwirkun- Störung des natürlichen Wirkungsgefüges über die Ver- • gen siegelung der gemeinsamen Schnittstelle Boden • • sehr erheblich/ • weniger erheblich/ - nicht erheblich/ + voraussichtlich positive Wirkung

A.3.10 Prognosen zur Entwicklung des Umweltzustands Prognose des Zustands von Natur und Landschaft bei Durchführung der Planung Mit der Planung sind die oben aufgeführten Umweltauswirkungen verbunden. Durch die Versiege- lung des Bodens kommt es zur Störung der physikalischen Oberflächenstruktur und zur Erhöhung des Oberflächenabflusses. Die Verkehrsströme verändern sich, im Nahbereich der Gewerbeflä- chen nehmen sie zu. Die Planung führt zum Verlust von Potentialen für Tiere und Pflanzen, andere Tiere und Pflanzen halten dafür wieder Einzug in das Gebiet. Die Eingrünung sorgt für eine opti- sche Abschirmung. Erhebliche Auswirkungen für die südlich vorhandene Wohnbebauung sind da- gegen nicht zu erwarten.

16 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

Bei der Umsetzung des Bebauungsplanes können Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 Nr.1 BNatSchG (Tötungs- und Verletzungsverbot) eintreten. Dies kann durch die Umsetzung geeigne- ter Vermeidungsmaßnahmen (Bauzeitenregelung für Gehölzbeseitigung) vermieden werden. Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (CEF-Maßnahmen) werden nicht erforderlich. Prognose des Zustands von Natur und Landschaft bei Nichtdurchführung der Planung Es werden keine Flächen versiegelt, es werden aber auch keine weiteren Gehölze auf den Grund- stücken gepflanzt. Die Durchlässigkeit des Bodens und dessen Bedeutung für Tiere und Pflanzen bleibt unverändert. Die Flächen werden weiterhin landwirtschaftlich genutzt. Es werden voraus- sichtlich keine Änderungen des bisherigen Zustandes der Umwelt eintreten.

A.3.11 Alternative Planungsmöglichkeiten Im Zuge der Aufstellung des Flächennutzungsplans wurden verschiedene Standorte in Ahlerstedt geprüft. Hierbei hat sich der vorliegende Standort als der mit den geringsten Auswirkungen her- ausgebildet, die vorhandene Gewerbefläche wird sinnvoll erweitert.

A.3.12 Anfälligkeit des Vorhabens für schwere Unfälle oder Katastrophen

Auf Grundlage der Art des Vorhabens in Verbindung mit vorliegenden Daten und der Ausprägung vor Ort ist für das Gebiet des Planungsraumes keine Anfälligkeit für schwere Unfälle oder Kata- strophen erkennbar.

A.3.13 Beachtung der Bodenschutzklausel und der Umwidmungssperr- klausel Gemäß § 1a Absatz 2 BauGB soll mit Grund und Boden schonend umgegangen werden. Weiter- hin sollen landwirtschaftlich, als Wald oder für Wohnzwecke genutzte Flächen nur in notwendigem Umfang umgenutzt werden. Durch den Bebauungsplan wird nur so viel landwirtschaftliche Fläche in Anspruch genommen, wie durch die geplanten Gewerbeflächen benötigt wird. Durch eine hohe Ausnutzung der Grundfläche kann der Flächenverbrauch auf ein Mindestmaß begrenzt werden.

A.4 Zusätzliche Angaben A.4.1 Merkmale der verwendeten technischen Verfahren Bei der Umweltprüfung sind keine weiteren technischen Verfahren zum Einsatz gekommen. Die Ermittlung und Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen erfolgte nach Ortsbesichtigung des Plangebiets. Bei der Zusammenstellung der Angaben zur Umweltprüfung sind keine Schwie- rigkeiten aufgetreten.

17 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

A.4.2 Maßnahmen zur Überwachung (Monitoring) Das Monitoring gemäß § 4c BauGB dient der Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen im Rahmen der Plandurchführung. Unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen sollen so frühzei- tig ermittelt werden, damit gegebenenfalls Abhilfemaßnahmen ergriffen werden können. Folgende Maßnahmen sollen durchgeführt werden, um die erheblichen Auswirkungen zu überwachen, die die Durchführung des Bebauungsplans auf die Umwelt ausübt:

Mitteilung an die untere Naturschutzbehörde (Fertigstellungsanzeige) Die Verwirklichung der Kompensationsmaßnahmen soll der unteren Naturschutzbehörde im Rah- men einer Fertigstellungsanzeige mitgeteilt werden. Des Weiteren sind Ausgleichsflächen in das Kompensationsflächenkataster des Landkreises einzutragen.

Überprüfung der Maßnahmen Drei Jahre nach Inkrafttreten des Bebauungsplans wird von der Gemeinde eine erstmalige Besich- tigung durchgeführt. Eine zweite Überprüfung sollte sechs Jahre nach Inkrafttreten des Bebau- ungsplans erfolgen.

A.4.3 Allgemein verständliche Zusammenfassung Die Gemeinde Ahlerstedt überplant mit dem Bebauungsplan „Kleine Kamp IV" ein Areal von ca. 6,8 ha. Im Plangebiet sollen Gewerbeflächen sowie die erforderlichen Verkehrsflächen geschaffen werden. Durch Festsetzungen im Bebauungsplan können unzumutbare Schallimmissionen vermieden wer- den. Durch die Pflanzung neuer standortgerechter, heimischer Gehölze im Straßenraum, am Ortsrand sowie die Schaffung eines bepflanzten Walls können viele negativen Umweltauswirkungen vermie- den werden.

Maßnahmen zum Ausgleich erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen Durch die geplanten Pflanzungen und Festsetzungen zur Ein- und Durchgrünung des Plangebie- tes werden auch die Eingriffe in das Schutzgut Klima/Luft durch Offenland-Versiegelung ausgegli- chen. Es wird kein zusätzlicher Ausgleich erforderlich. Erhebliche Umweltauswirkungen entstehen durch die zusätzlich ermöglichte Versiegelung und den damit verbundenen erhöhten Oberflächenabfluss. Die Verluste werden zusätzlich zu Maßnahmen vor Ort durch externe Ausgleichsmaßnahmen außerhalb des Plangebiets ausgeglichen. Durch die Ausschlussfrist für Gehölzbeseitigung im Zeitraum 1. März bis zum 30. November können weitere erhebliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden. Der Verlust bzw. die Zerstörung archäologischer Fundstätten ist durch die frühzeitige Einbezie- hung und mögliche Testschnitte der zuständigen Kreisarchäologie zu vermeiden. Die unvermeidliche Beeinträchtigung des Boden- und Wasserhaushaltes durch die Bodenversie- gelung wird durch eine externe Ausgleichsfläche kompensiert.

18 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

B Eingriffsregelung Grundsätzlich sind die umweltschützenden Belange im Rahmen der Abwägung gemäß § 1 Absatz 6 BauGB zu berücksichtigen. Hierbei erfolgt die Anwendung der Eingriffsregelung gemäß § 18 Ab- satz 2 BNatSchG: Eingriffe in Natur und Landschaft sind Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen oder Veränderungen des mit der belebten Bodenschicht in Verbindung stehen- den Grundwasserspiegels, die die Leistungsfähigkeit- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich oder nachhaltig beeinträchtigen können. Die Erheblichkeit ei- ner Beeinträchtigung ist stets gegeben, wenn der Wert eines Schutzgutes durch das Vorhaben um mindestens eine Wertstufe abnimmt. Unvermeidbare, erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft sind gemäß § 13 BNatSchG durch Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen auszuglei- chen. Ausgeglichen ist ein Eingriff dann, wenn nach seiner Beendung keine erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigungen des Naturhaushalts zurückbleiben und das Landschaftsbild fach- gerecht wiederhergestellt ist.

B.1 Erfassung und Bewertung der Eingriffsflächen Erfasst werden die natürlichen Schutzgüter Arten- und Lebensgemeinschaften, Boden, Wasser, Klima sowie das Landschaftsbild. Grundlage der Bewertung ist eine örtliche Begehung der Grund- stücke. Die Bewertung des Zustands von Natur und Landschaft geschieht, getrennt für jedes Schutzgut, in Anlehnung an die „Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenab- bauvorhaben“ (Niedersächsisches Landesamt für Ökologie). Die Biotoptypen werden nach Drachenfels 2016 (Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersach- sen) vor Ort erfasst. Die Bewertung der Biotope geschieht in Anlehnung an die „Einstufungen der Biotoptypen in Niedersachsen“ (Drachenfels 2012) in fünf Wertstufen. Diese bedeuten: . Wertstufe 5 (V): von besonderer Bedeutung . Wertstufe 4 (IV): von besonderer bis allgemeiner Bedeutung . Wertstufe 3 (III): von allgemeiner Bedeutung . Wertstufe 2 (II): von allgemeiner bis geringer Bedeutung . Wertstufe 1 (I): von geringer Bedeutung

Das Plangebiet liegt im nördlichen Bereich der Ortslage von Ahlerstedt. Die vorhandenen bebau- ten Flächen im Norden sind teilweise durch den Bebauungsplan Nr. 10.2 „Kleine Kamp III“ beplant. Eine südliche Teilfläche des Bebauungsplans Nr. 10.2 wird durch diesen Bebauungsplan über- plant. Eine Potentialabschätzung im Vorfeld hat keine Potentiale der besonders geschützten Arten festgestellt, lediglich die Bäume im Straßenraum sind zu erhalten oder außerhalb der Ausschluss- frist für Gehölzbeseitigungen zu entnehmen.

19 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

Bestand: Plangebiet: 6,80 ha Straßenverkehrsfläche (Bestand) 0,20 ha Sandacker intensiv genutzt (AS) 6,60 ha

Planung: Plangebiet: 6,80 ha Straßenverkehrsfläche (Bestand) 0,20 ha Straßenverkehrsfläche neu 0,30 ha davon Versiegelung (90%) 0,27 ha Eingriff davon Grünfläche 0,03 ha RRB / Versorgungsfläche 0,20 ha Gewerbefläche (GE 0,8) 5,60 ha davon Versiegelung (80%) 4,48 ha Eingriff davon Grünfläche 0,95 ha davon priv. Grünfläche (Randeingr.) 0,17 ha Ausgleich Eingrünung (Wall) 0,50 ha Ausgleich

B.1.1 Arten und Lebensgemeinschaften ( WERTSTUFE I-III ) Die potentiell natürliche Vegetation ist auf der Eingriffsfläche als Eichen-Hainbuchenwald bis Bu- chenmischwald anzunehmen.

AS Sandacker intensiv genutzt Der größte Teil des Plangebiets wird bisher als Sandacker intensiv genutzt. Auf den Flächen wur- den verschiedene Ackerfrüchte angebaut. Die Flächen sind daher durch eine für Ackerflächen typi- sche, gleichmäßige Oberbodenstruktur gekennzeichnet. Die Flächen sind von allgemeiner bis ge- ringer Bedeutung.

GR Graben Die westliche Straßenverkehrsfläche „Kleine Kamp“ wird von einem Straßengraben gesäumt. Die- ser ist etwa 1,2 m tief, sehr schmal und nährstoffreich durch die unmittelbar angrenzenden Acker- fluren. Es ist außerdem davon auszugehen, dass durch die unmittelbar angrenzende Straße Streusalz, Reifen- und Bremsabrieb sowie weiterer Stoffeintrag stattfindet. Der Graben ist von all- gemeiner bis geringer Bedeutung für den Naturhaushalt.

HB Einzelbäume Im Plangebiet sind sind zwischen Ackerfluren und östlicher bzw. westlicher Straße einige Einzel- bäume vorhanden. Dies sind überwiegend Obstbäume, etwa Apfel, Zwetsche, Kirsche und Mira- belle. Die Bäume sind von allgemeiner Bedeutung für den Naturhaushalt.

20 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

OV Straßenverkehrsfläche In das Plangebiet wurden Teile der vorhandenen Straße „Kleine Kamp“ mit einbezogen. Diese Straßenverkehrsfläche ist als Bestand anzunehmen. Die Flächen sind von geringer Bedeutung für den Naturhaushalt.

Artenschutz Zur Erfassung der Potentiale für besonders geschützte bzw. bedrohte Tierarten wurde im Rahmen des Verfahrens eine Potentialabschätzung vorgenommen. Fazit aus der Potentialabschätzung zum Artenschutz in Bezug auf den Bebauungsplan Als planungsrelevante Artengruppen wurden durch Relevanzprüfung Brutvögel und Fledermäuse im Vorfeld abgegrenzt. Eine entsprechende Untersuchung der Biotope und Habitatstrukturen im Plangebiet hat keine besondere Betroffenheit für diese Artengruppen festgestellt. Der Graben ist als typischer Straßenseitengraben naturfern geprägt und durch Stoffeinträge auch von den Acker- flächen belastet, er bietet keinerlei Potentiale. Die Ackerflächen bieten sehr geringe Potentiale als Nahrungshabitat, die überwiegend niederwüchsigen Straßenbäume bieten geringe Potentiale als Lebensstätte für Brutvögel. Es sind keine besonderen bzw. erheblichen Potentiale gegeben. Dar- über hinausgehende Untersuchungen sind unter Berücksichtigung der vorhandenen Habitatstruk- tur nicht erforderlich, da eine Betroffenheit für weitere europäisch besonders oder streng ge- schützte Arten nicht erkennbar ist. Bei der Umsetzung des Bebauungsplanes können Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG (Tötungs- und Verletzungsverbot) eintreten. Dies kann durch die Umsetzung geeigne- ter Vermeidungsmaßnahmen (Bauzeitenregelung für Gehölzbeseitigung) vermieden werden. Das Eintreten von Verbotstatbeständen gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG (Schutz von Fortpflan- zungs- und Ruhestätten) ist nicht zu erwarten, vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (CEF) werden nicht erforderlich.

Natura 2000 Im Einwirkungsbereich des Plangebiets gibt es weder FFH-Gebiete noch Vogelschutzgebiete. Da ein erheblicher Eingriff in ein Gebiet im Sinne des § 1 Absatz 6 Nummer 7b BauGB nicht stattfin- det, wird mit Bezug auf § 1a Absatz 4 BauGB eine FFH-Verträglichkeitsprüfung nach § 34 BNatSchG nicht notwendig.

B.1.2 Boden ( WERTSTUFE II-III ) Der Einflussbereich des Bodens wird in der „Bodenkundlichen Standortkarte von Niedersachsen und Bremen“ als maritim-subkontinentale Flachlandregion der grundwasserfernen, ebenen bis welligen Geest zugeordnet. Der Bereich wird mit frischen, örtlich staunassen, meist steinigen, lehmigen Sandböden beschrieben. Gemäß der Bodenkarte von Niedersachsen 1:50.000 (BK50) ist der Bodentyp als Podsol-Pseudogley im Westen und Mittlerer Pseudogley im Osten einzuordnen. Die Böden haben ein mittleres Ertragspotenzial, ein mittleres bis geringes Wasser- und Nähr- stoffspeichervermögen, eine mittlere Durchlüftung und Wasserdurchlässigkeit, letztere kann im Bereich des Pseudogleys weiter eingeschränkt sein. Sie sind kaum verdichtungsempfindlich und

21 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019 haben eine mittlere Auswaschungsgefährdung. Vorbelastungen für den Boden sind durch die land- wirtschaftliche Nutzung sowie die angrenzende Straße und gewerblichen Nutzungen möglich. Das Bodenleben und das Grundwasser können hierdurch beeinträchtigt werden. Altablagerungen sind auf der Eingriffsfläche bisher nicht bekannt.

B.1.3 Wasser ( WERTSTUFE II ) Der Bestand des Grund- und Oberflächenwassers auf der Eingriffsfläche lässt sich wie folgt be- schreiben. Auf der Eingriffsfläche sind keine Oberflächengewässer vorhanden. Es wird ein tempo- rär wasserführender, straßenbegleitender Graben überplant. Die Grundwasserneubildung liegt mit 251-300 mm/Jahr (mGROWA) im mittleren Bereich (HÜK200). Erhebliche Vorbelastungen für das Grundwasser sind nicht erkennbar, es können Belastungen mit Nitrat entstehen. Vorbelastungen für das Oberflächenwasser bestehen durch Stoffeinträge in den Straßengraben von Straße und Ackerflächen. Eine starke organische und anorganische Düngung sowie der Einsatz von Pestiziden können die Qualität des Wassers beeinträchtigen. Das Grund- wasser und das Bodenleben können beeinträchtigt werden (siehe Boden).

B.1.4 Luft und Klima ( WERTSTUFE I-II ) Das Bestandsklima auf den Eingriffsflächen steht unter maritimem Einfluss. Das Klima ist geprägt durch kühle Sommer und relativ milde Winter. Der kälteste Monat ist Januar mit einer Durch- schnittstemperatur von 2° C, der wärmste Monat ist Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 18° C. Das Jahresmittel der Temperatur liegt um 8° C. Der Klima-Atlas von Niedersachsen weist für Bremervörde 1% Windstille pro Jahr aus. Die Summe der jährlichen Niederschläge beträgt ca. 750 mm / qm / Jahr. Der mittlere Beginn der Apfelblüte ist der 1. Mai. Vorbelastungen für das Kleinkli- ma bestehen in der insgesamt eingeschränkten Begrünung und dem Mangel einer dauerhaften Vegetationsdecke, erhebliche Vorbelastungen für das Klima sind nicht erkennbar.

B.1.5 Landschaftsbild ( WERTSTUFE I-II ) Das Kulturlandschaftsbild der Geest wurde ursprünglich weitaus stärker durch ein umfassendes Wall- und Feldheckennetz, durch Alleen und Feldgehölze geprägt. Von diesem sehr abwechs- lungsreichen Landschaftsbild ist im Umfeld der Eingriffsfläche nur wenig vorhanden. Am Rand des Plangebiets sind einige Einzelbäume, überwiegend aus Obstgehölzen, vorhanden. Das Landschaftsbild wird von der Baumaßnahme beeinträchtigt, eine offene Ackerlandschaft wird durch Bebauung in diesem Bereich um entsprechende Sichtachsen ärmer. Durch eine Eingrünung nach Nordosten, Osten und im Süden mit Aufschüttung eines Walls, kann das Landschaftsbild je- doch neu gestaltet werden. Nach Osten, zur freien Landschaft, kann der Gehölzgürtel das Plange- biet dauerhaft eingrünen und von der freien Landschaft naturraumgerecht abschirmen. Dort auf- treffende Sichtachsen werden landschaftsgerecht aufgenommen. Es verbleibt dann vor Ort und umgebend keine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes.

22 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

B.2 Konfliktanalyse B.2.1 Arten- und Lebensgemeinschaften Unter den gegenwärtigen Voraussetzungen ist für die Flächen im Plangebiet anzunehmen, dass sie überwiegend als beeinträchtigte Biotope von allgemeiner bis geringer Bedeutung mit allgemei- nem Entwicklungspotenzial anzusehen sind. Bei der Umsetzung des Bebauungsplanes können Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG (Tötungs- und Verletzungsverbot) weitgehend ausgeschlossen werden. Es werden zu- sätzlich geeignete Vermeidungsmaßnahmen (Bauzeitenregelung für Erschließungsarbeiten) ge- troffen. Das Eintreten von Verbotstatbeständen gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG (Schutz von Fortpflan- zungs- und Ruhestätten) kann vermieden werden.

B.2.2 Boden Es ist davon auszugehen, dass durch die intensive Bewirtschaftung Gefüge und chemisch-physi- kalische Eigenschaften der Böden beeinträchtigt und die Vielfalt und Zahl der Bodenlebewesen eingeschränkt sind. Die Nutzung kann darüber hinaus durch stoffliche Einträge (Düngung, Biozide, Mineralölprodukte) zur Störung der natürlichen Bodenfunktionen führen, durch angrenzende Stra- ßen und gewerbliche Nutzungen besteht ein zusätzliches Stoffeintragsrisiko. Daher wird von einer bestehenden Beeinträchtigung ausgegangen. Aufgrund der vorhandenen Nutzung auf den Böden, der ackerbaulichen Homogenisierung des Oberbodens, dem Eintragsrisiko und dem Bodentyp, ist der zu bebauende Bereich hinsichtlich des Funktionselements Boden von allgemeiner bzw. allge- meiner bis geringer Bedeutung anzusehen. Der wesentliche Eingriff im Rahmen der Bebauung ist in der Versiegelung des Bodens zu sehen. Hierfür entstehen Ausgleichserfordernisse, die weiter unten im Einzelnen nachgewiesen werden.

B.2.3 Wasser Angesichts der vorhandenen Nutzung ist hinsichtlich des Funktionsbereichs Wasser anzunehmen, dass das Plangebiet überwiegend von allgemeiner Bedeutung für den Wasserhaushalt anzusehen ist. Die intensive Nutzung birgt das Risiko der Beeinträchtigung des oberflächennahen Grundwas- sers durch Stoffeintrag. Im straßenbegleitenden Graben ist von Stoffeintrag durch die Straße und angrenzende Landwirtschaft auszugehen, der Graben ist deutlich degradiert und von allgemeiner bis geringer Bedeutung für den Naturhaushalt. Das anfallende Regenwasser wird in einem Regenwasserrückhaltebecken im Plangebiet teilweise zur Versickerung gebracht, teilweise wird es gedrosselt abgeleitet.

23 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

B.2.4 Klima und Luft Für das Klima hat das Gebiet trotz guter Voraussetzungen keine besondere Bedeutung. Im Be- stand ist es mangelhaft begrünt, vorhandene Potentiale sind weitgehend ungenutzt. Die regional generell gute Luftqualität, das ländliche Umfeld und die relativ kleine Fläche des Plangebiets las- sen jedoch nur unerhebliche klimatische und lufthygienische Auswirkungen der Planung erwarten. Eine Durch- und Eingrünung mit Bäumen und Sträuchern in Verbindung mit dem ländlichen Um- feld lassen außerdem keine erheblichen kleinklimatischen Belastungen erwarten. Grundsätzlich entstehen in Flächen mit hoher Versiegelung höhere Temperaturspitzen mit entsprechender Belas- tung von Mensch und Umwelt. Straßen, Parkplätze und Lagerflächen sollten daher grundsätzlich durch Bäume Abschattung und Transpiration erfahren, an großflächigen Gebäuden sind Dach- und Fassadenbegrünungen zu empfehlen.

B.2.5 Landschaftsbild Das Landschaftsbild ist durch die benachbarten Bauflächen bereits vorbelastet. Das monotone Plangebiet mit nur unzureichender Durchgrünung ist von geringer Wertigkeit, als Bereich der Of- fenlandschaft sind hier jedoch Sichtachsen als Blickfenster der freien Landschaft relevant. Bei ei- ner Bebauung sollten diese auf einen naturnahen Gebietseindruck geführt werden. Durch Festset- zungen zur Durch- und Eingrünung des Plangebietes sowie zum Anpflanzen am neuen Ortsrand wird die Gesamtanlage landschaftsgerecht in das Landschaftsbild eingebunden und die Wahr- nehmbarkeit nach innen und außen entsprechend neu gestaltet. Es verbleibt dann kein erhebli- cher Eingriff in das Landschaftsbild.

B.3 Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Minimierung von Eingrif- fen Gemäß § 13 BNatSchG sind erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft vorrangig zu vermeiden. Dies wird durch § 15 BNatSchG aufgegriffen und als Pflicht des Eingriffsverursa- chers formuliert, vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen. Im Sinne der Vermeidung bzw. Minimierung von Eingriffswirkungen sind folgende Aspekte zu nennen, die bei den geplanten Bauvorhaben beachtet werden sollen: . Minimierung von Erdmassenbewegungen, durch optimierte Höhenplanung soll ein Gleichge- wicht von Bodenab- und Bodenauftrag angestrebt werden. . Trennung des Bodenaushubs bei Bauarbeiten in Ober- und Unterboden, damit eine spätere Wiederherstellung des ursprünglichen Bodenaufbaus erreicht werden kann; Maßnahmen zum Schutz des Mutterbodens entsprechend § 202 BauGB. . Reduzierung der Versiegelung durch sparsamen Umgang mit der Erschließung. . Dachbegrünung schafft neuen Lebensraum auf den sonst stark versiegelten Grundstücken. . Fassadenbegrünung sollte insbesondere an großen, fensterlosen Außenwänden vorgesehen werden. . Nadelgehölze sind nur als Einzelgehölze zulässig. . Im Straßenraum der öffentlichen Straßenverkehrsflächen sind 6 Stück standortgerechte, heimi- sche Laubbäume gemäß Pflanzenliste A zu pflanzen.

24 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

. Innerhalb von Stellplatzanlagen ist nach jedem sechsten angefangenen Stellplatz mindestens ein Laubbaum entsprechend der Pflanzenliste A zu pflanzen. . Ausschlussfrist für Gehölzbeseitigungen: Bei der Beseitigung von Bäumen und weiterer Gehölzbestände ist die gesetzlich vorgeschrie- bene Ausschlussfrist für Gehölzbeseitigung zu berücksichtigen, um die Tötung und Verletzung potenziell anwesender Brutvögel sowie derer Gelege und Jungvögel zu vermeiden. Das Entfer- nen von Bäumen, Hecken und anderen Gehölzen ist gemäß § 39 (5) Nr. 2 BNatSchG in der Zeit vom 1. März bis 30. September verboten.

B.4 Eingriffsbewertung B.4.1 Arten- und Biotope Im Rahmen der Eingriffs-Ausgleichs-Regelung zum Bebauungsplan sind die zu beseitigenden Ge- hölze im räumlichen Zusammenhang zu ersetzen.

A1) geplante Ortsrandeingrünung aus B-Plan Nr. 10. 2 Die im B-Plan Nr. 10.2 festgesetzte, aber bisher nach Süden nicht umgesetzte Ortsrandeingrü- nung wird durch die dortige Erschließung des neuen Plangebietes obsolet. Es wird jedoch am neu entstehenden Ortsrand nach Nordosten und Osten eine Ortsrandeingrünung angelegt und den ge- planten Funktionen der nicht realisierten Randeingrünung aus dem B-Plan Nr. 10.2 damit entspro- chen. Fläche zum Anpflanzen von Gehölzen → Siehe B.5.2.

A2) vorhandene Einzelbäume Durch die Planung wird es voraussichtlich nicht erforderlich, im Plangebiet Einzelbäume zu roden. Sollte es doch zu vereinzelten Entnahmen von höchstens insgesamt 3 Stück Einzelbäumen kom- men, können als Ausgleich für diese pauschal die 6 im Plangebiet neu zu pflanzenden Einzelbäu- me entlang der neuen Straßenverkehrsfläche angerechnet werden. Bis zu 3 Stück vorhandene Einzelbäume werden zu 6 Stück Neuanpflanzung von Einzelbäumen im Straßenraum des Plangebietes. Anpflanzung von Straßenbäumen → Siehe B.5.3.

B.4.2 Boden- und Wasserhaushalt Im Rahmen der Eingriffs-Ausgleichs-Regelung zum Bebauungsplan ist die ermöglichte zusätzliche Versiegelung zu bilanzieren. Die zulässige Grundflächenzahl in den Gewerbegebieten wird auf 0,8 festgesetzt. Sie darf nicht weiter überschritten werden. Maximal dürfen somit 80% der Grundstücksfläche versiegelt werden. Bei Straßenverkehrsflächen ist von einer Versiegelung von 90% auszugehen.

25 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

B.4.3 Flächenbilanzierung Als Bestand ist eine Versiegelung von 0,18 ha zu bilanzieren.

Bestand:

Verkehrsfläche 0,2 ha davon versiegelt: 90% 0,18 ha Bestand davon Grünfläche: 0,02 ha

Sandacker intensiv genutzt 6,6 ha Plangebiet: 6,8 ha

Planung:

Verkehrsfläche (Bestand) 0,2 ha Verkehrsflächen (Planung) 0,3 ha davon versiegelt: 90% 0,27 ha Eingriff davon Grünfläche: 0,03 ha Gewerbegebiet (GE 0,8 bis 80%) 5,6 ha davon versiegelt: 80% 4,48 ha Eingriff davon Grünfläche: 0,95 ha davon Fläche zum Anpflanzen von Gehölzen 0,17 ha Ausgleich RRB / Versorgung 0,2 ha Wall-Eingrünung 0,5 ha Ausgleich Plangebiet: 6,8 ha

Der Bebauungsplan ermöglicht in den Verkehrsflächen und in den Gewerbegebieten eine Versie- gelung von (0,27 ha + 4, 48 ha) = 4,75 ha durch Nachverdichtung und Bebauung intensiv genutzter Ackerflächen der Wert- stufe II. Im Bestand ist eine Versiegelung von 0,18 ha vorhanden. Der Bebauungsplan ermöglicht somit eine zusätzliche Versiegelung von (4,75 ha - 0,18 ha) = 4,57 ha. Bei Böden von allgemeiner Be- deutung ist dies im Verhältnis 1:0,5 auszugleichen. Es sind somit (4,57 ha x 0,5) = 2,285 ha Ein- griff in den Boden zu kompensieren. Von diesen 2,285 ha Kompensationsbedarf können im Plangebiet 0,67 ha durch die Anpflanzun- gen ausgeglichen werden (2,285 ha - 0,67 ha) = 1,62 ha. → siehe B.5.1 Es sind als Ersatz für die verbleibenden 1,62 ha Kompensationsbedarf Boden in Abstimmung mit

26 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019 dem Landkreis Stade geeignete Flächen bereitzustellen. → Siehe B.6.1.

B.5 Maßnahmen zum Ausgleich innerhalb des Plangebiets B.5.1 Ausgleichsfläche (SPE-Fläche): Eingrünung (Wall) Auf der als Eingrünung (Wall) bezeichneten Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (SPE-Fläche) ist ein Wall mit einer Bepflan- zung aus standortgerechten Gehölzen anzulegen. Es sind heimische Gehölze mit mindes- tens 5 Arten der Pflanzenliste B zu pflanzen. Die Gehölze sind in einem Pflanz- und Reihenab- stand von 1,5 m zu pflanzen, dauerhaft zu erhalten und zu pflegen. Die Heister sind durch einen Pfahl zu sichern, die Fläche ist durch einen Knotengeflechtzaun vor Wildverbiss zu schützen. Als Pflanzqualität sind zu verwenden: Sträucher: leichter Strauch, Höhe 70 bis 90 cm. In der mitt- leren Reihe ist im Abstand von max. 6 m ein Heister, 2 x verpflanzt, Höhe 100-150 cm aus Pflan- zenliste A zu pflanzen. Die Anpflanzungen sind dauerhaft zu pflegen, zu erhalten und vor Wildver- biss zu schützen. Bei Verlust von mehr als 20% der Anpflanzungen ist im nächsten Pflanzzeitraum (Oktober bis März) Ersatz durch Neupflanzung in der gleichen Art und Qualität an der gleichen Stelle zu schaffen.

B.5.2 Flächen zum Anpflanzen von Gehölzen: Ortsrandeingrünung Die als Ortsrandeingrünung bezeichneten Flächen zum Anpflanzen von Gehölzen sind mit 3-rei- higen Strauch-Baum-Hecken, bestehend aus standortgerechten heimischen Laubgehölzen im Pflanzabstand in den Reihen von 1,5 m, zwischen den Reihen von 1,00 m zu bepflanzen. Für die Pflanzungen sind mindestens 5 Arten Gehölze der Pflanzenliste B zu verwenden. Als Pflanzqualität sind zu verwenden: Sträucher: 2 x verpflanzt, Höhe 100 bis 150 cm. In der mitt- leren Reihe ist im Abstand von max. 6 m ein Heister, 2 x verpflanzt, Höhe 150-200 cm aus Pflan- zenliste A zu pflanzen. Die Anpflanzungen sind dauerhaft zu pflegen, zu erhalten und vor Wildver- biss zu schützen. Bei Verlust ist umgehend Ersatz durch Neupflanzung in der gleichen Art und Qualität an der gleichen Stelle zu schaffen.

B.5.3 Anpflanzung von Einzelbäumen im Straßenraum und an Parkplätzen Die als Straßenbäume bezeichneten Standorte sind mit standortgerechten Einzelbäumen der Pflanzenliste A zu bepflanzen. Als Qualität ist zu verwenden: Hochstamm 3xv, Container, StU 16- 18 cm. Diese Festsetzungen gelten auch für Pflanzungen von Einzelbäumen an anderer Stelle im Plangebiet, etwa zur Minimierung von Auswirkungen an Parkplätzen. Für alle neu zu pflanzenden Bäume ist eine offene, luft- und wasserdurchlässige Baumscheibe von mindestens 12 qm und ein gut durchwurzelbarer Wurzelraum von mindestens 12 cbm zu schaffen und zu erhalten. Unterhalb dieses Wurzelraumes ist der Boden zu lockern. Innerhalb die- ser Baumscheibe ist ein sandiger, humoser Oberboden einzubauen. Die Bäume sind mit einem Dreibock zu sichern. Die Baumscheibe ist mit Gras einzusähen oder mit Sträuchern zu bepflan- zen. Die Baumscheibe darf nicht befahren und nur zu Pflegezwecken betreten werden. Die An- pflanzungen sind dauerhaft zu pflegen, zu erhalten und vor Wildverbiss zu schützen. Bei Verlust ist umgehend Ersatz durch Neupflanzung in der gleichen Art und Qualität an der gleichen Stelle zu

27 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019 schaffen.

Pflanzenliste A Zu der Pflanzenliste A gehören: Stieleiche (Quercus robur), Traubeneiche (Quercus petraea), Hainbuche (Carpinus betulus) und Winterlinde (Tilia cordata) (Qualität: Hochstamm 3xv, Container, StU 14-16).

Pflanzenliste B Zu der Pflanzenliste B gehören: Hainbuche (Carpinus betulus), Stieleiche (Quercus robur), Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Feldahorn (Acer campestre), Eberesche (Sorbus aucuparia), Aspe (Populus tremula)*, Winterlinde (Tilia cordata), Sal-Weide (Salix caprea), Vogelkirsche (Prunus avium), Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna), Schwarzer-Holunder (Sambucus nigra), Roter Hartriegel (Cornus sangui- nea), Schlehe (Prunus spinosa)*, Wildbirne (Pyrus pyraster), Hasel (Corylus avellana), Hundsrose (Rosa canina). * Diese Arten sind nur als Einzelgehölze in geringem Umfang einzubringen! Diese sind als Sträucher (Qualität: Sträucher 1xv, Höhe 100-150) zu verwenden. Die Anpflanzun- gen sind dauerhaft zu pflegen, zu erhalten und vor Wildverbiss zu schützen. Bei Verlust ist umge- hend Ersatz durch Neupflanzung in der gleichen Art und Qualität an der gleichen Stelle zu schaf- fen.

Durch die Verankerung der grünordnerischen Maßnahmen im Bebauungsplan wird sichergestellt, dass der Ausgleich fachgerecht umgesetzt wird. Der Grundstückseigentümer ist durch die Festset- zungen des Bebauungsplans zur fachgerechten Pflege und Unterhaltung der aufgeführten Pflan- zungen verpflichtet. Sollten Pflanzen eingehen bzw. nicht mehr vorhanden sein, so sind diese im nächsten Pflanzzeitraum in der gleichen Art und Qualität zu ersetzen.

B.6 Maßnahmen zum Ausgleich außerhalb des Plangebietes B.6.1 Kompensationsflächenpool „Ökokonto Sittensen“ Als externe Ausgleichsfläche für die im Plangebiet nicht zu kompensierende Bodenversiegelung werden Flächen im Ökokonto Sittensen von Herrn Joachim Alpers bereitgestellt. Auf einer Fläche von ca. 24 ha. wurde von Herrn Alpers ein Kompensationsflächenpool in der Samtgemeinde Sit- tensen, Landkreis Rotenburg/Wümme in Abstimmung mit dem Landkreis Rotenburg eingerichtet. In Vorgesprächen wurden mit den Naturschutzbehörden der Landkreise Rotenburg und Stade die grundsätzliche Eignung der Flächen abgestimmt. Es wurde ein Aufwertungspotential von 2 Wert- einheiten je Quadratmeter festgestellt.

Kompensationsfläche im Ökokonto Sittensen: Für die verbleibenden 1,62 ha Kompensationsbedarf Boden wird ein entsprechender Flächenanteil im Ökokonto Sittensen bereitgestellt. Die Flächen werden entsprechend dem Entwicklungskonzept zum Ökokonto Sittensen entwickelt.

Es wird eine Kompensationsfläche von 1,62 ha der Gemarkung Kalbe, Flur 8, Flurstück 1 dem Be-

28 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019 bauungsplan Nr. 10.3 „Kleine Kamp IV“ der Gemeinde Ahlerstedt zuzuordnen.

Die Kompensationsmaßnahmen werden derzeit umgesetzt.

Siehe Anlage: Kompensationsflächenpool „Ökokonto Sittensen“ Bebauungsplan 10.1 „Kleine Kamp IV“, Plan Nr. 5299.1, Stand: 23.09.2019

B.6.2 Sicherung, Durchführung und Zuordnung der Kompensation Ein Anteil von 1,62 ha am Kompensationsflächenpool „Ökokonto Sittensen“ wird dem Bebauungs- plan „Kleine Kamp IV“ durch grundbuchliche Eintragung zugeordnet.

B.7 Zusammenfassung Die Gemeinde Ahlerstedt überplant mit dem Bebauungsplan 10.3 „Kleine Kamp IV“ ein Areal von ca. 6,80 ha. Im Plangebiet sollen Gewerbegebiete, Grünflächen sowie die erforderlichen Verkehrs- flächen geschaffen werden. Die Beeinträchtigung bzw. Entnahme vorhandener Einzelbäume im Plangebiet kann durch An- pflanzungen neuer Einzelbäume im Plangebiet ausgeglichen werden. Erhebliche Umweltauswir- kungen entstehen durch die zusätzlich ermöglichte Versiegelung und den damit verbundenen er- höhten Oberflächenabfluss. Die Verluste werden teilweise im Plangebiet sowie durch externe Kompensationsmaßnahmen außerhalb des Plangebiets ausgeglichen. Ein Eintreten von Verbotstatbeständen gemäß § 44 Abs. 1. Nr. 3 BNatSchG (Schutz von Fortpflan- zungs- und Ruhestätten) ist nicht zu erwarten bzw. kann vermieden werden. Der Verlust bzw. die Zerstörung archäologischer Fundstätten ist durch die frühzeitige Einbezie- hung und Testschnitte der zuständigen Kreisarchäologie zu vermeiden. Bei Umsetzung aller Vermeidungs-, Verminderungs- und Ausgleichsmaßnahmen ist davon auszu- gehen, dass keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen verbleiben. Somit kann der Eingriff bei Durchführung aller Vermeidungs-, Verminderungs- und Ausgleichsmaßnahmen durch den Bebauungsplan „Kleine Kamp IV“ als ausgeglichen angesehen werden.

29 / 30 Umweltbericht – Gemeinde Ahlerstedt – B-Plan 10.3 „Kleine Kamp IV“ Sitzungsvorlage 23. September 2019

Literaturverzeichnis

BREUER, W. (2017): Beobachtungen aus 40 Jahren Eingriffsregelung. In: NLWKN (Hrsg.): Beiträge zur Eingriffsregelung VII. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 37/2, 36-49. Hannover, Stand 2/2017.

BLUME, H.-P., Brümmer, G.W., Horn, R., Kandeler, E., Kögel-Knabner, I., Kretzschmar, R., Stahr, K. & B.-M. Wilke (2010): Scheffer/Schachtschabel. Lehrbuch der Bodenkunde. Berlin / Heidelberg, Nachdruck 2016.

BREUER, W. (2015): Der Schutz des Bodens in der Eingriffsregelung. In: NLWKN (Hrsg.): Informati- onsdienst Naturschutz Niedersachsen 35/2, 63-71. Hannover, Stand 2/2015.

DRACHENFELS, O. v. (2012): Einstufungen der Biotoptypen in Niedersachsen. Regenerationsfähigkeit, Wertstufen, Grundwasserabhängigkeit, Nährstoffempfindlichkeit, Gefährdung. In: NLWKN (Hrsg.): Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 32/1, 1-60. Hannover, Stand 1/2012.

DRACHENFELS, O. v. (2016): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Be- rücksichtigung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH-Richtlinie. In: NLWKN (Hrsg.): Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen A/4, 1- 326. Hannover, Stand 7/2016.

KAISER, T. & D. Zacharias (2003): PNV-Karten für Niedersachsen auf Basis der BÜK 50. In: NLÖ (Hrsg.): Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 23/1, 2-60. Hildesheim, Stand 1/2003.

MOSIMANN, T., Frey, T. & P. Trute (1999): Schutzgut Klima/Luft in der Landschaftsplanung. In: NLÖ (Hrsg.): Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 19/4, 201-276. Hildesheim, Stand 4/1999.

NIEDERSÄCHSISCHES UMWELTMINISTERIUM & Niedersächsisches Landesamt für Ökologie (2003): Arbeitshil- fe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenabbauvorhaben. In: NLÖ (Hrsg.): Informations- dienst Naturschutz Niedersachsen 23/4, 117-152. Hildesheim, Stand 4/2003.

30 / 30