Nisterprogramm
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HINTERGRUND UND ZIELSETZUNGEN ZUM NISTERPROGRAMM Foto:SGD Nord Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung und Veranlassung .......................................................................................... 1 2. Naturräumliche Situation ................................................................................................ 1 2.1. Geologie und Landnutzung ..................................................................................... 2 2.2. Hydrologie ............................................................................................................... 2 2.3. Hydromorphologie ................................................................................................... 2 3. Entwicklung und aktuelle Trends des Gewässerzustandes ............................................ 5 3.1. Gewässerökologie ................................................................................................... 5 3.2. Gewässerstruktur ...................................................................................................11 3.3. Gewässereutrophierung .........................................................................................12 4. Rechtliche Rahmenbedingungen ...................................................................................15 5. Ziele, Einflussfaktoren und Handlungsfelder ..................................................................17 5.1. Handlungsfelder .....................................................................................................20 5.1.1. Anzucht von Flussperlmuscheln .........................................................................20 5.1.2. Schutz einheimischer Arten ................................................................................21 5.1.3. Fischbesatzmaßnahmen .....................................................................................21 5.1.4. Reaktivierung von Altarmen und Rückzugsräumen .............................................22 5.1.5. Baumgalerien, Gewässerrandstreifen und -entwicklungskorridore ......................23 5.1.6. Rückbau von Querbauwerken.............................................................................24 5.1.7. Optimierung der Abwasserbeseitigung ...............................................................24 5.1.8. Öffentlichkeitsarbeit ............................................................................................26 5.1.9. Organisation .......................................................................................................26 5.2. Bewertung der Wirksamkeit ....................................................................................26 6. Fazit und Ausblick .........................................................................................................29 Abbildungs- und Quellenverzeichnis....................................................................................... I Anhang ................................................................................................................................. VI - i - 1. Einleitung und Veranlassung Die Nister, als wichtigstes Nebengewässer der Sieg, wurde bereits in den 90er Jahren als Gewässer mit herausragender Bedeutung aufgrund der gewässerökologischen Po- tenziale von der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) zur Wie- deransiedlung des Lachses in das damalige Programm „Lachs 2000“ aufgenommen, das aktuell unter der Bezeichnung „Rhein 2020“ weitergeführt wird. Im Jahr 2000 erfolg- te die Aufstellung eines Gewässerentwicklungsplans durch die Struktur- und Genehmi- gungsdirektion Nord in Montabaur und in den Jahren 2006-2007 die Aufstellung des ersten Bewirtschaftungsplans mit einem ersten biologischen Monitoring der Nister im Zuge der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL). Die Gesamtergeb- nisse wurden im „Gewässerzustandsbericht 2010“ [20] veröffentlicht. Danach entsprechen die Wasserkörper der Nister noch nicht den Zielvorgaben bezüg- lich des guten ökologischen Zustandes gemäß Art. 2 der EG-WRRL. Die Abweichungen sind durch eine Vielzahl biotischer und abiotischer Faktoren bedingt. Zur Zielerreichung sind unterschiedliche Maßnahmen zur Verbesserung der aquatischen Biozönose wie auch der chemischen Wasserqualität erforderlich, wobei als Leitmotiv für das Maßnah- menprogramm die 2006 wiederentdeckte und besonders schutzbedürftige Flussperlmu- schel dient. Die vorliegende Ausarbeitung beschreibt zu- sammenfassend die Situation im Gewässersys- tem der Nister, stellt die bekannten Problemfel- der heraus und zeigt mögliche Lösungsansätze auf. 2. Naturräumliche Situation Die Nister ist ein Gewässer 2. Ordnung im nörd- lichen Rheinland-Pfalz (siehe Abbildung 1). Sie entspringt am Fuße der Fuchskaute nordwest- lich der Ortschaft Willingen (Westerwaldkreis) auf einer Höhe von 563 müNN und mündet bei Wissen-Nisterbrück (Kreis Altenkirchen) auf 143 Abbildung 1: Lage des Nistereinzugsgebietes müNN in die Sieg. in Rheinland-Pfalz - 1 - 2.1. Geologie und Landnutzung Der Westerwald ist dem rechtsrheinischen Schiefergebirge zuzuordnen. Das devoni- sche Grundgebirge wird von vulkanischen Massen aus dem Tertiär überlagert, insbe- sondere von Basalten und Tuffen. Seine heutige Struktur erhielt die Landschaft dadurch, dass sich die Nister, vom Hohen Westerwald kommend, ihren Weg in Jahrtau- senden tief in die wellige Landschaft eingegraben hat. Dadurch entstanden die typi- schen teils sehr steil eingeschnittenen Täler. Neben dem bis heute andauernden Ba- saltabbau war die Region bis Ende der 50er Jahre auch durch den Braunkohlebergbau geprägt. Die heutige Landnutzung ist von Waldflächen (48 %) und Grünlandnutzung (26 %) do- miniert, der Ackerbau spielt nur eine vergleichsweise untergeordnete Rolle (16 %). Im Einzugsgebiet der Nister leben rd. 40.000 Menschen, die an die öffentliche Abwasser- versorgung angeschlossen sind. 2.2. Hydrologie Mit einer Gewässerlänge von knapp 64 km und einem Einzugsgebiet von 246 km² ist die Nister einer der Hauptzuflüsse der Sieg. Die Niederschlagshöhe im Einzugsgebiet beträgt durchschnittlich rd. 930 mm/Jahr1 [XIII] und liegt damit deutlich über dem Jahresmittel für Rheinland-Pfalz, das bei rd. 800 mm liegt. Der Mittelwasserabfluss auf Basis der am Pegel Heimborn gemessenen Da- ten beträgt 4,46 m³/s. 2.3. Hydromorphologie Die Nister entspricht einem typischen Mittelgebirgsfluss des Westerwaldes. Sie ist dem Fließgewässertyp 9, silikatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse, zuge- ordnet. Das Geschiebe der Nister wird von grobem, steinigem Geröll dominiert. Die na- türliche Sohlstruktur ist durch die typische Abfolge von Schnellen und Stillen geprägt. Hierdurch sind vielförmige strukturreiche Lebensräume gegeben, die einen artenreichen Besatz an Wirbellosen und Fischen erwarten lassen. Durch die zahlreichen Nebenge- wässer sind in der Nister auch Anteile des Artenspektrums der kleineren und kühlen Bäche anzutreffen. Die Nister ist als Silikatgewässer nur schwach gepuffert, d. h. sie ist 1 Mittelwert Wetterstation Hachenburg: 926 mm/a (2011-2013) - 2 - vergleichsweise kalkarm („weiches Wasser“) und entsprechend anfällig für pH- Schwankungen und generell empfindlich gegenüber Eutrophierung [15]. Im Rahmen der EG-WRRL wurde das Nistersystem in vier Wasserkörper (WK) ein- geteilt: die Obere-, Mittlere-, Untere- und die Kleine Nister. Die Obere Nister umfasst dabei das Quellgebiet von Willingen bis zur Mündung der Schwarzen Nister in Lan- genbach/Bad-Marienberg. Unterhalb beginnt der WK der Mittleren Nister, der bis zur Einmündung des Enspelerbaches in die Nister auch die Einzugsgebiete der Schwarzen Nister und des Enspelerbaches (Hornister) umfasst. Der WK Kleine Nister erstreckt sich vom Quellgebiet bis zur Mündung der Kleinen Nister in die Große Nister. Der Unterlauf bildet ab der Einmündung des Enspelerbaches bis zur Mündung in die Sieg den WK Untere Nister (siehe Abbildung 2) [11]. Abbildung 2: Nistersystem mit den 4 Wasserkörpern Vergrößerte Abbildung: siehe Anhang 2.4. Ökologischer Gewässerzustand Die Einstufung des ökologischen Gewässerzustands erfolgt auf der Grundlage der durch die EU-WRRL vorgegebenen Parameter. Hierzu gehören: - 3 - der ökologische Zustand mittels Besiedlung mit Fischen, Wirbellosen und Was- serpflanzen bzw. Kieselalgen des Gewässergrundes orientiert am Gewässertyp und der typspezifischen Artenzusammensetzung sowie die national geregelten Umweltqualitätsnormen (UQN) wie z.B. bestimmte Pflanzenschutzmittel, Schwermetalle wie Zink und weitere Schadstoffe (Mikro- verunreinigungen) Nicht direkt in die Zustandsbewertung aber als zusätzliche Information zum Zustand gehen ein: allgemein chemisch-physikalische Kenngrößen (z.B. Nährstoffhaushalt, Salz- gehalt, pH-Wert) hydromorphologische Aspekte (Wasserhaushalt, Strukturgüte) Der chemische Zustand (EU-weit geregelte Umweltqualitätsnormen zu spezifischen Schadstoffen, u. a. Schwermetalle) wird unabhängig vom ökologischen Zustand erho- ben und separat bewertet. Rückblick: Mitte der 1990er Jahre wurde die Gewässergüte der Nister mit GK I-II und II (gering bis mäßig belastet) bewertet. Die damaligen Fischuntersuchungen belegten ei- ne arten- und individuenreiche Fischfauna. Neben zahlreichen Individuen stark gefähr- deter Rote-Liste-Arten wie Schneider, Äsche und Nase wurden auch viele mittelgroße Arten wie Hasel und Gründling sowie großwüchsige Arten wie Barbe und Döbel nach- gewiesen. Unter den Kleinfischen dominierten Schmerle und Elritze. Der damalige Ar- ten- und Individuenreichtum war im Wesentlichen auf die insgesamt gute Wasserquali- tät zurückzuführen