Handbuch Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt Handbuch Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt

SACHSEN ANHALT Ministerium für Wirtschaft und Arbeit Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt des Landes Sachsen-Anhalt

ISBN 3-935971-07-9 Tourismus-Studien

Sachsen- Anhalt

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Handbuch Stra§e der Romanik in Sachsen- Anhalt

Magdeburg-Wernigerode 2002

Inhalt Seite Vorwort 7

1. Einführung 8 1.1 Zweck dieses Handbuchs 8 1.2 Das Wichtigste zur Straße der Romanik in Kürze 8 1.3 Geschichte und Architektur der Romanik 8

2. Orte und Objekte an der Straße der Romanik im Überblick 11 2.1 Entstehung 11 2.2 Routenverlauf 11

3. Zur Bedeutung der Straße der Romanik im Rahmen der touristischen Straßen Deutschlands 14 3.1 Touristische Straßen als Teil des Kulturtourismus 14 3.1.1 Grundlegendes zum Kulturtourismus 14 3.1.2 Kulturtourismus in Sachsen-Anhalt 17 3.1.3 Touristische Straßen 18 3.2 Die Straße der Romanik als Teil der touristischen Straßen Deutschlands und Europas 20 3.3 Erfolgsfaktoren für touristische Straßen 23

4. Initiativen zum Aufbau unundd zur Weiterentwicklung der Straße der Romanik 25 4.1 Fördermaßnahmen für die Straße der Romanik 25 4.2 Innenmarketing 25 4.2.1 Organisationsstrukturen des Tourismus in Sachsen-Anhalt als Grundlage der Aufgabenverteilung 25 4.2.2 Produktgestaltung durch Innenmarketing 26 4.2.3 Zentrale Projekte 27 4.2.4 Ergänzende Maßnahmen 30 4.2.5 Fazit zum Innenmarketing 31 4.3 Außenmarketing 32 4.3.1 Marketingziele und –strategien im Zusammenhang mit der Straße der Romanik 32 4.3.2 Kundengruppen 33 4.3.2.1 Bedingungslose Kundenorientierung 33 4.3.2.2 Kundengruppen an der Straße der Romanik 33 4.3.2.3 Besucherverhalten an der Straße der Romanik 34 4.3.2.4 Marketing für spezielle Kundengruppen an der Straße der Romanik 36 4.3.3 Einsatz der Marketinginstrumente 36 4.3.3.1 Beispielhafte Produktgestaltung 36 4.3.3.2 Vertrieb 40 4.3.3.3 Kommunikation 41

5. QuQualitätalität aus Gästesicht 43 5.1 Einführung 43 5.2 Qualitätsmerkmale einer touristischen Route 45 5.2.1 Anfahrt des Ortes 45 5.2.2 Besichtigung eines Romanik-Objektes 47 5.2.3 Aufenthalt in der Nähe des Romanik-Objektes 56

6. Von Ort zu Ort 59 6.1 Einführung 59 6.2 Die Orte im Routenverlauf 59 Nordroute 6.2. 1 59 6.2. 2 Groß Ammensleben 61 6.2. 3 Hillersleben 61 6.2. 4 Hundisburg 62 6.2. 5 Bebertal 62 6.2. 6 Walbeck 62 6.2. 7 Wiepke 63 6.2. 8 Engersen 64 6.2. 9 Rohrberg 64 6.2.10 Diesdorf 65 6.2.11 Salzwedel 66 6.2.12 Arendsee 67 6.2.13 Havelberg 68 6.2.14 Sandau 68 6.2.15 Schönhausen 69 6.2.16 Wust 70 6.2.17 Melkow 70 6.2.18 71 6.2.19 Redekin 72 6.2.20 -Altenplathow 72 6.2.21 Burg 73 6.2.22 Loburg 74 6.2.23 Leitzkau 74 6.2.24 Pretzien 75 Südroute 6.2.25 Seehausen (Börde) 76 6.2.26 Hadmersleben 77 6.2.27 Klostergröningen 77 6.2.28 Hamersleben 78 6.2.29 Dedeleben 78 6.2.30 Huysburg 79 6.2.31 Halberstadt 80 6.2.32 Osterwieck 81 6.2.33 Ilsenburg 82 6.2.34 Drübeck 84 6.2.35 Blankenburg 84 6.2.36 Quedlinburg 86 6.2.37 Gernrode 88 6.2.38 Ballenstedt 89 6.2.39 Pansfelde (Falkenstein) 91 6.2.40 Frose 92 6.2.41 Ermsleben 92 6.2.42 Klostermansfeld 93 6.2.43 Sangerhausen 93 6.2.44 Tilleda 95 6.2.45 Allstedt 96 6.2.46 Querfurt 97 6.2.47 Memleben 98

6.2.48 Eckertsberga 99 6.2.49 Bad Kösen 100 6.2.50 Schulpforte 102 6.2.51 Naumburg 102 6.2.52 Zeitz 104 6.2.53 Freyburg 105 6.2.54 Merseburg 106 6.2.55 Halle 107 6.2.56 Landsberg 109 6.2.57 Petersberg 109 6.2.58 Bernburg-Waldau 110 6.2.59 Nienburg 110 6.2.60 Hecklingen 111 6.3 Zusammenfassender Vergleich 112

7. Auf den Spuren Ottos des Großen als VerstärkertheVerstärkerthemama der Straße der Romanik 115 7.1 Auf den Spuren Ottos des Großen 115 7.2 Geschichte der Ottonen 115 7.3 Vermarktungsbausteine 116

8. Fazit und Ausblick 118

9. Informationsteil 120 9.1 Literatur 120 9.2 Romanik-Bauwerke in Deutschland 123 9.3 Ausgewählte Fördermaßnahmen in Orten an der Straße der Romanik 123 9.4 Adressen 126 9.5 Internetadressen 129 9.6 Glossar 130 Impressum 132

Vorwort

Das zehnjährige Bestehen der „Straße der Ro- Für die Landespolitik hat das Projekt „Straße der manik“ bietet den Anlass für das vorliegende Romanik“ ebenso einzigartigen Charakter wie Handbuch. Im Jahr 1993 wurde das Landespro- für die Entwicklung des touristischen Angebots in jekt mit Unterstützung der Landesregierung und Deutschland, weil hier in herausragender Weise zahlreicher beteiligter Ressorts ins Leben geru- Kulturgüter bewahrt und gleichzeitig für die tou- fen. Die Tatsache, dass der damalige Bundes- ristische und damit wirtschaftliche Entwicklung präsident Richard von Weizsäcker die Straße des Landes Sachsen-Anhalt verfügbar gemacht eröffnete, zeugt von der besonderen Bedeutung wurden. Jährlich deutlich über eine Million Besu- für die Entwicklung des Tourismus durch die cher an den 72 Romanikobjekten zeugen davon. Erhaltung wichtiger romanischer Kulturdenkmä- ler. Das vorliegende Werk will mit seinen Hinweisen für das Marketing erreichen, dass alle an der Es gilt nun, auf das Erreichte zurückzuschauen, Entwicklung der Tourismusroute Beteiligten wei- festzuhalten, was für die Entwicklung der Tou- ter voneinander lernen und das touristische Pro- rismusroute getan wurde, eine Evaluation vorzu- dukt weiter verbessern. Die Straße der Romanik nehmen und damit den Blick in die Zukunft zu soll seine Bedeutung für die nachhaltige Entfal- richten. In diesem Sinne nimmt das Handbuch tung des Tourismus des Landes Sachsen-Anhalt unter anderem Stellung unterstreichen.

• zu der Bedeutung der Straße der Romanik im Wir wünschen allen Beteiligten die Kraft zur ge- Rahmen des Kulturtourismus im Land Sach- deihlichen Weiterentwicklung der Straße der sen-Anhalt und im Rahmen der zahlreichen Romanik. Tourismusrouten Deutschlands und Europas, • zum Innenmarketing, das der Entwicklung der Romanikobjekte und der sie beheimaten- den Orte dient, • zum Außenmarketing, das für möglichst gro- ßen Gästezuspruch sorgen soll und • für alle 60 Orte zum augenblicklichen Zu- stand der Qualität aus Sicht der Besucher.

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1. Einführung 1.2 Das Wichtigste zur Straße der Romanik in Kürze

1.1 Zweck dieses Handbuchs Auf einer Gesamtlänge von mehr als 1000 Ki- lometern führt die Straße der Romanik durch Das Landesprojekt „Straße der Romanik“ gehört Sachsen-Anhalt. Die Streckenführung in Form zu den wichtigsten Maßnahmen der Tourismus- einer „8“ besitzt ihren Schnittpunkt in der Lan- und Wirtschaftsförderung Sachsen-Anhalts in deshauptstadt Magdeburg und teilt die Route in den vergangenen zehn Jahren. Es ist auf die einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt. Zusammenarbeit zahlreicher Beteiligter, wie z.B. Beteiligt sind insgesamt 60 Orte mit 72 Bauwer- Pfarrer und Museumsleiter, Hoteliers, Gastro- ken, davon 24 Orte mit 30 Bauwerken im Nor- nomen und Touristiker, angewiesen. Viele Inte- den und 36 Orte mit 42 Denkmälern auf der ressen zur Steigerung des Wohlstandes der tou- Südroute. ristischen Regionen Sachsen-Anhalts zu bündeln und zu integrieren, gehört zu den großen Her- Die Eröffnung der vom Wirtschaftsministerium ausforderungen, die bewältigt wurden. Sachsen-Anhalts initiierten Tourismusstraße durch den damaligen Bundespräsidenten Ri- Stillstand bedeutet in einer marktwirtschaftlich chard von Weizsäcker fand am 7. Mai 1993, orientierten Welt Rückschritt. Also müssen wir dem 1020. Todestag Kaisers Otto des Großen, vorausschauen und sehen, auf welche Weise im Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg diese Zusammenarbeit am Leben erhalten und statt. Seither hat sich die Straße der Romanik als weiter verbessert werden kann. Das große Ziel erste Tourismusstraße in den neuen Bundeslän- haben alle vor Augen: Noch mehr Menschen für dern zu einer der wichtigsten touristischen Rou- die Bauwerke an der Straße der Romanik zu ten Deutschlands mit internationaler Beachtung interessieren, sie zum Kommen, zum Verweilen entwickelt. und sogar zum Übernachten zu bewegen. Und sie mit vollster Zufriedenheit die Heimreise an- treten zu lassen, damit sie ihren Verwandten und Bekannten von den Schönheiten Sachsen- 1.3 Geschichte und ArchiteArchitekturktur der Romanik Anhalts berichten. Der Reiz des Mittelalters In diesem Sinne wollen wir die Entstehung der Das Mittelalter übt auf uns, die wir in einer eher Straße der Romanik nachzeichnen und die Arbeit hektischen hoch technisierten Zeit leben, einen der Beteiligten würdigen. Wir zeigen auf, wie sie ganz besonderen Reiz aus. Spätestens 1980 bisher vermarktet wurde und geben Tipps für wurde das Mittelalter mit der Erstpublikation von das künftige Marketing (Kapitel 3 und 4). Da die Umberto Ecos Buch „Der Name der Rose“ zum Servicequalität in der heutigen Zeit zu einem der „Renner“ bei breiten Bevölkerungsschichten. entscheidenden Faktoren im Wettbewerb der Destinationen geworden ist, schildern wir die Mittelalter, das ist die Zeit der schwer befestigten Qualitätsanforderungen der Besucher und zei- Burgen, die Zeit von Königen und Kaisern, aber gen auf, wie man ihnen als Dienstleister ent- auch die Zeit der Sagen und Mythen - eines sprechen kann. Wir verschweigen aber auch aufregenden, aber auch schwierigen Lebens. nicht, welche Fehler gemacht werden, um allen Deshalb ist es so spannend einen Blick in diese an der Erstellung des Produkts „Straße der Ro- Zeit zu werfen und alte Geschichte selbst zu manik“ Beteiligten zu veranschaulichen, wo und erleben. Wie das Mittelalter wirklich war, kann wie sie es verbessern können (Kapitel 5 und 6). man natürlich nur erahnen. Die Sachsen- Dabei soll den Leser stets der Gedanke der Ver- Anhalter sind allerdings in der glücklichen Lage, netzung und Kooperation begleiten. Für die in einem Landstrich zu leben, wo im Mittelalter Straße der Romanik bedeutete das Ottonenjahr bedeutende Geschichte geschrieben wurde. 2001 in Sachsen-Anhalt eine Verstärkung für die Heute erinnern über tausend Jahre alte steiner- Vermarktungsbemühungen (Kapitel 7). Alles in ne Zeugen an diese glanzvolle Zeit der mittelal- allem blicken wir zurück, nehmen eine Evaluie- terlichen Höfe und beflügeln unsere Phantasie. rung des Erreichten vor und zeigen Wege für die Zunkunft auf.

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Zur Geschichte in der Zeit der Romanik1 Meißen gehörten. So avancierte Magdeburg Die Christianisierung der heidnischen Völker- zum neuen kirchlichen und weltlichen Zentrum stämme setzte zwischen Havel und Unstrut etwa des Reiches. Von hier aus setzte man die Christi- im 8. Jahrhundert ein, als Karl der Große bis an anisierung fort. Dabei spielten die Mönchsorden Elbe und Saale vorstieß und die slawischen und deren Klöster die bedeutendste Rolle. Stämme unterwarf. Die Bekehrung zum neuen Glauben geschah auf sehr blutige Weise. Aus- Waren es zuerst vor allem die Benediktiner, so gangspunkt dieser Missionstätigkeit war das taten sich ab dem 12. Jahrhundert die Prä- heutige Osterwieck (damals Seligenstadt). Zu monstratenser als tragende Kraft in Wirtschaft Beginn des 9. Jahrhunderts wurde dann das und Kultur hervor. In den Klöstern entstanden Zentrum nach Halberstadt verlegt. In dem neuen Werkstätten, in denen eine kleine Anzahl Bau- Bistum residierte ab 827 der erste Bischof. handwerker (meist kaum zehn Prozent der für einen Kirchenbau notwendigen Arbeitskräfte) Nach dem Tod des Karolingers Kaiser Ludwig mit Fachwissen und Erfahrung tätig war. Die der Fromme teilten dessen Söhne im Vertrag eigentlichen Baumeister stammten beinahe aus- von Verdun (843) das karolingische Großreich schließlich aus hohen Klerus-Kreisen. Auf zahl- unter sich auf. In den folgenden Jahrzehnten reichen Reisen nach Italien und Byzanz eigneten blieb durch die Gemeinschaft der Brüder zwar sich diese Kirchengelehrten das nötige Wissen das fränkische Reich theoretisch erhalten, doch an, und so gelangten Elemente der weit entwi- verselbständigten sich bald die Teilgebiete. Aus ckelten südeuropäischen Baustile auch ins heu- dem westfränkischen bildete sich das französi- tige Sachsen-Anhalt. sche Reich heraus, während aus dem ostfränki- schen das deutsche Reich entstand. Hier trat um 850 Herzog Liudolf mit der Kanonissenkon- Architektur der Romanik ventsgründung in Brunshausen (bei Ganders- (...) Zum Ende des 11. Jahrhunderts gründeten heim) in Erscheinung, der gemeinsam mit seiner sich etliche Bauhütten. In ihnen schlossen sich fränkischen Gemahlin Oda den Aufstieg der freie Bauhandwerker zusammen, um sich für später so bezeichneten Liudolfinger begründete. Lohn ihre Arbeit aussuchen zu können. Auf diese

Aus diesem Geschlecht ging Heinrich I. als Enkel Weise stieg die Qualität der Kirchenbauten, Liudolfs hervor, dem im Mai 919 die deutsche zugleich auch deren Anzahl. Zeitlich abstecken Königskrone angetragen wurde. Er trieb die ließe sich die romanische Epoche etwa mit den Missionierung voran und ließ zahlreiche Pfalzen Jahren zwischen 950 und 1250. In der zweiten und Klöster errichten. In der kleinen Kapelle Hälfte des 10. Jahrhunderts trieb Kaiser Otto I. seiner Quedlinburger Pfalz wurde Heinrich I. die unter Heinrich I. begonnenen Bautätigkeiten 936 beigesetzt. Die Königinwitwe Mathilde rich- weiter voran. Es entwickelte sich der so genann- tete auf der Burg ein Damenstift ein. Die beste- te ottonische Baustil als Bestandteil der Frühro- hende Anlage wurde erweitert, und auch an- manik (ottonische Herrscher: 919 bis 1024). Die dernorts entstanden mächtige, romanische Bau- Romanik - der Begriff wird in der Kunstgeschich- werke. So gründete Markgraf Gero, neben Hein- te erst seit 1820 verwendet und bezeichnet den rich I. einer der mächtigsten Männer seiner Zeit, unter germanischen und orientalischen Einflüs- in Gernrode ein für die Region damals äußerst sen weiter entwickelten altchristlichen “römi- bedeutendes Damenstift, dessen Kirche heute schen” Stil - brachte unzählige Burgen und Sak- noch zu den kulturgeschichtlich herausragenden ralbauten hervor. In erster Linie erwuchsen diese Bauten der Romanik zählt. aus Naturstein, unbearbeitet oder hammerrecht, später oft auch aus Backstein. Starke, ungeglie- Otto der Große, Sohn Heinrichs I., wurde am 7. derte Mauerflächen, die lediglich von kleinen August 936 in Aachen zum Nachfolger des Kö- Rundbogenfenstern durchbrochen waren, präg- nigs gekrönt. Den beliebtesten Aufenthaltsort ten zunächst die architektonische Landschaft. des Vaters, Quedlinburg, tauschte er schon bald Nach und nach verfeinerten sich die Formen. gegen Magdeburg ein. Otto I. dehnte das Reich Gliederungselemente wie Lisenen, Wandnischen weiter nach Osten aus. In Brandenburg und und Rundbogenfriese trugen zur Gestaltung der Havelberg entstanden neue Bistümer. Im Jahr wuchtigen Bauten bei. Ihr Erscheinungsbild 968 gründete er das Erzbistum Magdeburg, zu prägten nicht zuletzt wehrhafte Türme sowie dem fortan sowohl die beiden neuen ostelbi- massive Säulen und Pfeiler mit. Etwa in der schen Bistümer als auch Merseburg, Zeitz und zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts wich dann zunehmend die flache, leicht brennbare Holzde- 1 Die Abschnitte zur Geschichte und Architektur der Romanik cke der gewölbten Steindecke. Aus der Durch- wurden mit freundlicher Genehmigung des Schmidt-Buch- dringung zweier Tonnengewölbe entstand Verlags dem offiziellen Kunstreiseführer „Auf der Straße schließlich das Kreuzgewölbe. der Romanik“ von M. Schmidt entnommen.

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Abb. 11---1:1: Grundschema der romanischen BasilBasili-i- Sehr bald entwickelten die Bauherren die alt- ka christliche Basilikaform weiter, mal gab es zwei Querschiffe oder einen Westchor, mal Turmpaa- re oder Vierungskuppeln. Reihen von Säulen und Pfeilern, die nach unterschiedlichen Rhyth- men einander abwechselten und die Schiffe voneinander trennten sowie der erhöhte Chor- raum mit darunter liegender Krypta bestimmten die Architektur der sakralen Bauten. Das Kloster Hirsau versuchte, sich der Entwicklung abwechs- lungsreicher Bauformen entgegenzustellen und wieder zur Einfachheit der altchristlichen Basilika zurückzuführen. Diese Reformbewegung (Hir- sauer Bauschule) hinterließ auch an einigen Bauten in Sachsen-Anhalt ihre Spuren.

Die Zeit der Romanik ist die Zeit der Klöster als wichtigste Zentren künstlerischen Schaffens. Um den Kreuzgang gruppierten sich die Klosterkir- che sowie die Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Den Klosterbezirk komplettierten meist Biblio- thek, Schule, Kranken- und Gästehaus sowie Gärten und Stallanlagen.

Auch Burgen und Pfalzen entstanden vielerorts in der Romanik. Während die Pfalzen als Wohn- und Verwaltungsstätten der Kaiser fungierten, © Schmidt-Buch-Verlag, Wernigerode wohnten die Feudalherren auf den Burgen. Die- se sollten vordringlich Siedlungen und strate- Zu den bedeutendsten Bauten der Romanik zäh- gisch wichtige Punkte schützen. Daraus resultiert len die Kirchen, weil sie im Gegensatz zu den ihre Lage meist auf Bergkuppen. Aus dieser Ver- meisten sonstigen Gebäuden bereits seit der teidigungs- und Schutzfunktion lassen sich die Ottonik in Stein errichtet wurden. Man knüpfte wehrhaften Anlagen einer Burg in Form von in erster Linie an die Bautraditionen der alt- Mauern, Wällen und Gräben erklären. christlichen Basilika („Königshalle“) an. Diese Form des Kirchenbaus zeichnet sich durch meh- Bevor die Gotik die Romanik vollständig ablöste, rere Schiffe aus, von denen das mittlere die seit- gab es eine Übergangszeit (1220 bis 1250) mit lichen überragt. Zusätzlich zu den Seitenschiffen entsprechendem “Übergangsstil”. In ihm findet besitzt auch das Mittelschiff eine Fensterfront, eine Vermischung romanischer und gotischer den so genannten Licht- oder Obergaden. Die Formen statt, wie beispielsweise am Naumbur- flach gedeckte Säulenbasilika steht für die Früh- ger Dom erkennbar ist. romanik, während sich die Weiterentwicklung der Architektur bis zur Spätromanik in der Romanik auf den Geldscheinen der europäeuropäi-i- kreuzgewölbten Pfeilerbasilika ausdrückt. Die schen Währung Form des Grundrisses ist ein Kreuz. Im Durch- Auf den Geldscheinen der Euro-Währung wer- dringen von Langhaus und Querhaus entsteht den Stilepochen Europas gewürdigt. Der Roma- die sogenannte Vierung, der sich nach Osten nik wurde der 10-Euro-Schein gewidmet. Ein Chor und Apsis anschließen. Der Westbau zeigt Sinnbild für die Bedeutung der Baukunst dieser sich profan und wehrhaft. Außen wie innen be- Zeit. stimmt der Rundbogen die Architekturelemente, wie Portale, Fenster und Arkaden. Zur Gliede- rung und Zierde verwendete man vor allem Li- senen, Rundbogenfriese, Flecht- und Knoten- bänder sowie Zickzacklinien. Die Säulen besitzen vorwiegend blockhafte Würfelkapitelle. Als häu- fig wiederkehrende Motive in der Ornamentik finden sich Dämonen und Fabelwesen sowie Pflanzen und Tiere in strenger Stilisierung. Aus der Antike wurden Palmetten und Akanthus übernommen und stilisiert.

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2. Orte und Objekte an der Straße der • kunsthistorische Bedeutung und Romanik Erhaltungszustand des Objektes, • Heterogenität der Objekte, besonders auch Ausgewogenheit zwischen sakralen und 2.1 Entstehung1 profanen Bauten, • Abwechslungsreichtum und regionale Aus- Historische Voraussetzungen gewogenheit mit der Einbindung aller Regi- Sachsen-Anhalt besitzt einen unschätzbaren onen. Reichtum an Denkmälern aus der Ottonik und Romanik. In Deutschland kann sich in Hinblick auf Qualität und Anzahl der erhaltenen romani- schen Kunst nur noch das Rheinland mit Sach- 2.2 Routenverlauf sen-Anhalt messen. Das Gebiet des heutigen Bundeslandes war in der Zeit zwischen 950 und Die Straße der Romanik führt die 72 bedeu- 1250 ein politisches und kulturelles Zentrum in tendsten erhaltenen Denkmäler der Ottonik und Europa. Von noch größerer Wichtigkeit ist es, Romanik in 60 Orten Sachsen-Anhalts zusam- dass sich hier in ungewöhnlicher Dichte die men. Durch ihre Regionen umgreifende Form künstlerischen Zeugen dieser mittelalterlichen erfasst sie als erste Tourismusstraße Deutsch- Periode erhalten haben. Klöster und Dome, lands flächendeckend ein ganzes Bundesland. Dorfkirchen und Wohnhäuser, Stadtanlagen und Denn in der Tourismuspolitik des Landes stellt Burgen, Straßen und Skulpturen, Malerei und die Straße der Romanik mehr als nur einen Bau- Schatzkunst sind Ausdruck eines gemeinsamen stein dar. Mit dieser Reiseroute werden die fünf abendländischen Denkens. Zum größeren Teil Regionen des Landes mit ihren touristischen besitzen diese Kunstwerke europäischen Rang. Schwerpunktgebieten Altmark, Dessau-Wörlitzer Gartenreich, Harz und Weinregion Saale-Unstrut sowie den städte- und kulturtouristischen Zielen 2 „Geschichte“ der Straße der Romanik fester zusammengeschlossen. Die Fülle mittelalterlicher Kunst sowie die histo- rischen Parallelen zur aktuellen Lage Sachsen- Anhalts im Zentrum Deutschlands und Europas waren Anlass zur Projektierung der "Straße der Romanik". Die Idee zur Konzeption der touristi- schen Kulturstraße entstand 1991 in Zusam- menhang mit den Vorbereitungen zu der 1993 eröffneten Ausstellung "Bischof Bernward von Hildesheim und das Zeitalter der Ottonen" in Hildesheim. Sachsen-Anhalt griff den Ottonen- Gedanken Anfang 1992 auf, erkannte das kultu- relle, touristische und ökonomische Potenzial im eigenen Land und konzipierte das touristische Landesvorhaben der Straße der Romanik. Das Wirtschaftsministerium des Partnerlandes Nie- dersachsen spielte zunächst mit dem Gedanken, das Jahr 1993 als "Jahr der Romanik '93" touris- tisch aufzuarbeiten, entschied sich dann jedoch für ein Pendant zu Sachsen-Anhalt, den "Wegen in die Romanik '93".

Ein aus verschiedenen Fachgebieten gebildetes Expertengremium unter Teilnahme des Wirt- schafts- und Kultusministeriums, des Landesam- tes für Denkmalpflege, des Tourismusverbandes, der evangelischen und katholischen Kirchen, wurde mit der kritischen Auswahl der ottoni- schen und romanischen Objekte betraut. Als Kriterien dienten

1 Zum Kap. Entstehung Antz 1996, 11ff, Antz 2001 und 2 Auf die sich daraus ergebenden Vernetzungsmöglichkeiten Becker, P. 2000, 139f wird später eingegangen.

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Quelle: Landestourismusverband Sachsen-Anhalt

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Städte und Denkmäler der StrStraßeaße der Romanik1

Nordroute Südroute Nr Stadt Romanisches BaudenBaudenkkkmalmal Nr Stadt Romanisches BaudenBaudenkkkmalmal 1a Magdeburg Dom St. Mauritius und St. 25 Seehausen Paulskirche Katharina 26 Hadmersleben Benediktinerinnenkloster 1b Kloster Unser Lieben Frauen 27 Klostergrönin- Benediktinerkirche St. Vitus 1c St. Petri gen 1d St. Sebastian 28 Hamersleben Augustinerkirche St. Pankra- 2 Groß Am- Benediktinerkloster tius mensleben 29 Dedeleben Westerburg 3 Hillersleben Benediktinerinnenkloster 30 Huysburg Benediktinerkloster 4 Hundisburg Pfarrkirchenruine Nordhausen 31a Halberstadt Dom St. Stephanus 5 Bebertal Friedhofskapelle 31b Liebfrauenaugustinerkirche 6 Walbeck Benediktinerkirchenruine St. 32 Osterwieck Stephanikirche Marien 33 Ilsenburg Benediktinerkloster 7 Wiepke Dorfkirche 34 Drübeck Benediktinerinnenkloster 8 Engersen Dorfkirche 35 Blankenburg Zisterzienserkloster Michael- 9 Rohrberg Dorfkirche stein 10 Diesdorf Augustinerkirche 36a Quedlinburg Servatiusstiftskirche 11 Salzwedel Lorenzkirche 36b Wipertiklosterkirche 12 Arendsee Benediktinerinnenkloster 37 Gernrode Cyriakusstiftskirche 13 Havelberg Dom St. Marien 38 Ballenstedt Klosterkirche 14 Sandau Nikolauspfarrkirche 39 Pansfelde Burg Falkenstein 15 Schönhausen Dorfkirche 40 Frose Stiftskirche 16 Wust Dorfkirche 41 Ermsleben Kloster Konradsburg 17 Melkow Dorfkirche 42 Klostermansfeld Klosterkirche 18a Jerichow Prämonstratenserkloster 43 Sangerhausen Ulrichsklosterkirche 18b Stadtpfarrkirche 44 Tilleda Kaiserpfalz 19 Redekin Dorfkirche 45 Allstedt Burg 20 Genthin- Grabstein Hermann von Altenplathow Plothos in der Dorfkirche 46 Querfurt Burg 21a Burg Unterkirche St. Nikolai 47 Memleben Benediktinerklosterkirche 21b Oberkirche Unser Lieben 48 Eckartsberga Eckartsburg Frauen 49a Bad Kösen Rudelsburg 22 Loburg Liebfrauenkirchenruine 49b Burg Saaleck 23a Leitzkau Prämonstratenserkirche St. 49c Romanisches Haus Maria 50 Schulpforte Zisterzienserkloster 23b Petripfarrkirche Schulpforta 24 Pretzien Thomaspfarrkirche 51 Naumburg Dom St. Peter und Paul 52a Zeitz Moritzburg 52b Dom St. Peter und Paul 53 Freyburg Schloss Neuenburg 54a Merseburg Dom St. Johannes und Laurentius 54b Neumarktpfarrkirche 55a Halle/ Saale Burg Giebichenstein 55b Dorfkirche Böllberg 56 Landsberg Doppelkapelle der Burg 57 Petersberg Augustinerkirche 58 Bernburg- Dorfkirche Waldau 59 Nienburg Bendiktinerkloster 60 Hecklingen Benediktinerinnenkloster

1 Auf Einzelheiten zu den Orten gehen wir in Kapitel 6 nach der hier gezeigten Systematik ein.

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3. Zur Bedeutung der Straße der von Reisen zusammen, zu denen folgende gehö- 1 RRooommmaaaniknik im Rahmen der touristischen ren:

StrStraaaßenßen Deutschlands • Studienreisen

• Sprachreisen

• Museumsreisen Im Folgenden schaffen wir die Grundlagen da- • Musicalreisen für, dass der Stellenwert der Straße der Romanik • Theaterreisen im Rahmen des Kulturtourismus allgemein und • im Angebot der Tourismusstraßen besser einge- Eventreisen • schätzt werden kann. Wir gehen dabei gezielt Städtereisen (soweit sie Kulturgüter betref- auf die Kundengruppen des Kulturtourismus ein fen) • und nehmen konkret Stellung zu den Erfolgsfak- Religiös motivierter Tourismus • toren touristischer Routen. Auf diese Weise ver- Industriekulturtourismus schaffen wir nicht nur einen Überblick über den Wettbewerb, sondern bereiten auch auf die de- Das Bereisen touristischer Straßen erweist sich taillierten Ausführungen der Kapitel 4 bis 6 vor, so gesehen als eine besondere Form des Kultur- in denen es konkret um die Vermarktung der tourismus, weil es als eine Form des ThementoThementou-u- Straße der Romanik geht. rismus aus einer Mischung einiger dieser Basis- Kulturreisearten besteht. Es ist ein Mix aus Bau- werksbesichtigung (vielleicht mit einem gewissen 3.1 Touristische Straßen als Teil des KulturtoKulturtou-u- Maß an Bildungsmotiv), Museumsbesuch und rismus Stadtbesichtigung, wenn möglich gepaart mit einem Eventbesuch, wie mit dem mdr- 3.1.1 Grundlegendes zum Kulturtourismus Musiksommer entlang der Straße der Romanik.

WachseWachsendende Bedeutung der Kultur für den ToTou-u- Nachstehende Tabelle verdeutlicht, dass Urlau- rismus ber vielfältige (im weitesten Sinne) kulturelle Mit der wachsenden Freizeit der Deutschen hat Aktivitäten ausüben, so dass der Besuch von neben anderen Beschäftigungen auch das Inte- Attraktionen an einer Kulturroute als Ausflugs- resse an Kultur eine neue Dimension erhalten. ziel auch in anderen Urlaubsformen eingebun- War das kulturelle Interesse früher vor allem von den werden kann. Bildungsmotiven bestimmt, so besteht heute eher eine Freizeitkultur mit Schwerpunkten auf Unterhaltung, Geselligkeit und Erlebnis. Bei- Abb. 33---1:1: Rangliste kultureller AktivitäteAktivitätenn von spielsweise dominierte kulturell in Deutschland Urlaubern bis in die 1970er Jahre hinein das traditionelle Ausgeübt Pl. Kulturelle Aktivität (Reisende Theater mit wechselnden Spielplänen, auf denen insgesamt) überwiegend klassische Schauspiele, Operetten 1 Einkaufsbummel machen 91,4 % und Opern standen. Ende der 1990er Jahre 2 Besuch von Märkten 81,9 % erfreuten sich insbesondere die großen, stand- 3 Musik hören 76,6 % ortfesten Musical-Produktionen starken Zulaufs. 4 Stadtrundfahrten /-führungen 66,1 % Inzwischen werden zusätzlich zu den modernen 5 Ein gutes Buch lesen 64,7 % und traditionellen Theaterformen immer neue Besuch von historischen 6 64,4 % kulturelle Angebote kreiert und das Angebot hat GebGebäääuuuden/den/ Kirchen Besuch von kulturhistorischen Land- eine enorme Breite erhalten. Heute sind es vor 7 46,9 % allem Veranstaltungen und Ereignisse ("Events"), schaften die das kulturelle Interesse der Bevölkerung 8 Volksfeste 45,0 % 9 Besuch von Heimatmuseen 44,0 % hervorrufen und dafür sorgen, dass die Kultur- Besuch von folkloristischen Veran- wirtschaft, zu der auch der Kulturtourismus ge- 10 37,0 % staltungen zählt werden kann, sich zu einem bedeutenden 11 Besuch von Ausstellungen 36,1 % Faktor der Dienstleistungswirtschaft entwickelt. 12 Besuch von archäologischen Stätten 34,6 % Teilnahme an Weinfesten, -proben, 13 33,9 % Mit Kulturtourismus werden alle Reisen bezeich- -lese net, denen als Reisemotiv schwerpunktmäßig 14 Besuch von Kunstmuseen 32,8 % kulturelle Aktivitäten zugrunde liegen. Unter 15 Besuch von Theater, Oper, Musicals 19,4 % Kulturtourismus fassen wir verschiedene Arten Quelle: Lohmann 1999, RA 1996

1 Erweitert nach Dreyer 2000, 25ff

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Nachfragesituation im Kulturtourismus Schwerer ist es, Familien mit kleinen Kindern Zu den typischen Merkmalen von Kulturtouristen den Kultururlaub näher zu bringen. Kinder im zählt, dass sie überdurchschnittlich gut gebildet Vorschulalter benötigen andere Rahmenbedin- sind und über ein monatliches Nettoeinkommen gungen als sie die Städte bieten und Schulkinder von mehr als 2.500 Euro verfügen. Letzteres haben oft zu wenig Interesse an Kultur. Hier erklärt eine erhöhte Ausgabebereitschaft. Das kann man jedoch mit entsprechenden Angebo- Alter der Kultururlauber liegt relativ häufig zwi- ten ansetzen, wie einige positive Beispiele schen 40 und 59 Jahren und sie befinden sich (Schloss Neuenburg, Burg Falkenstein oder die damit zum größten Teil in einer LebensphaseLebensphase, in Schulprojekte) zeigen. Da die Straße der Roma- der die Kinder bereits aus dem Haus sind. Dies nik typische Familien-Feriengebiete (Altmark, erhöht ihre zeitliche Flexibilität und eröffnet Rei- Harz) durchkreuzt und Familien überdurch- semöglichkeiten außerhalb der Schulferien und schnittlich „Auto-mobil“ sind, sollte dieser Kun- anderer Hauptreisezeiten (wie den Wochenen- dengruppe entlang der Straße der Romanik den). Gerne wird von den hier skizzierten und auch andernorts mehr Aufmerksamkeit ge- überdurchschnittlich häufig verreisenden Kultur- schenkt werden. Viele Burgen und Schlösser touristen (noch) das Reisebüro in Anspruch ge- bieten sich als Ausflugsziele an und können nommen. auch einen Familienurlaub bereichern.

Den gerade aus dem Erwerbsleben AusgeschiAusgeschie-e- Abb. 33---3:3: Mittelalterliche KindeKinderrrspielespiele denen ist ebenfalls erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. In der unten stehenden Tabelle er- Eine Picknick- scheinen sie nur deshalb unterdurchschnittlich bank und dem Mittelalter bedeutsam, weil in der Gruppe der über 60- nachempfun- Jährigen auch diejenigen Menschen enthalten dene Spielge- sind, die jenseits der 70 oder 75 aufgrund physi- räte auf scher Einschränkungen an Mobilität verlieren. Schloss Neu- enburg

Andererseits beobachten wir aber auch eine Foto: Dreyer zunehmende Öffnung der Jüngeren für den Kultururlaub, wenn die Angebote Erlebnis orien- tiert und mit Veranstaltungen aufbereitet wer- Merkmale der KundengruKundengruppppenpen „50+“ den. Die „Älteren“ stellen ein enormes Potenzial für den Kulturtourismus dar. Wir haben dies anhand einiger Daten zum Kultururlaub bereits erläutert. Abb. 33---2:2: SozioSozio---demografischedemografische Daten der KuKul-l- Nun wollen wir uns diesem Personenkreis noch turtouristen etwas mehr widmen. Derzeit leben in Deutsch- Urlaubsmotiv land rund 28 Mio. Menschen - ein Viertel der Kultur Bevölkerung - im Alter von 50 und mehr Jah- Bevölkerung 18 % Reisende 1996 20 % ren. Dieser Anteil wird bei gleichzeitiger Ab- Alter nahme der Gesamtbevölkerung bis zum Jahr 14 – 29 Jahre 20 % 2040 auf über 50% ansteigen. Dabei liegt dann 30 – 39 Jahre 16 % der Anteil der über 60-Jährigen bei etwa einem 40 – 59 Jahre 21 % Drittel der Bevölkerung. In Abhängigkeit von der 60 + Jahre 15 % Zuwanderungsrate wird das geringe Geburten- Einkommen (monatlicher Haus- niveau dazu führen, dass im Jahr 2050 die Men- halt, netto) schen im Alter von 58 bis 63 Jahren die am 3.000 DM 14 % stärksten besetze Altersgruppe darstellen.1 3.000 – 5.000 DM 18 %

5.000 + DM 25 % Schulbildung Es ist absehbar, dass die über 50-Jährigen als Hauptschule 13 % einzige Altersgruppe wachsen werden. Wenn Realschule 18 % man deren Verhalten für die Zukunft vorherse- Abitur / Universität 29 % hen will, muss man sich einerseits die heutigen Herkunft Untersuchungen über Senioren anschauen, um West 18 % zu erfahren wie sich das Alter biologisch, psy- Ost 19 % chologisch und sozial auswirkt. Andererseits Angaben in % muss man den Lebensstil der Jüngeren studie- der jeweiligen Zielgruppe Quelle: Lohmann 1998; Reiseanalyse 1996 ren, da Teile der Lebensgewohnheiten im Alter

1 Sommer 2001, 25f

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beibehalten werden. Zum Beispiel ist anzuneh- Die Defizit orientiert Sichtweise prägt immer men, dass die Zahl der Single-Haushalte durch noch das Bild des Alters, allerdings fühlt sich ein hohe Scheidungsraten und überzeugte Alleinle- Großteil der Menschen jünger, als es das kalen- bende weiter steigt. darische Alter ausdrückt.

Abb. 33---4:4: Kernsegmente der 50+ - GenerGeneraaationtion Zu den Hauptreisezeiten der Älteren gehören nach Grey der September sowie Mai und Juni.1 Je älter die

Master Consumer Menschen werden, desto geringer wird der Akti- Simplifier ! 50-59 Jahre ! über 70 Jahre ! gesundheitlich fit onsradius. So verreisen Ruheständler wesentlich ! Altersbeschwerden ! ausgabefreudig öfter innerhalb Deutschlands (bevorzugen dabei ! traditionell konservativ ! aktiv + beweglich ! zurückgezogen ! erlebnisorientiert qualitativ höherwertige Hotels) und sind nicht mehr ganz so gut zu Fuß unterwegs, was die 29% 39% Chancen der Straße der Romanik als Autoroute 32% erhöht. Da irgendwann die Bereitschaft zu Be- 32% nutzung des Autos als Verkehrsmittel zu Gunsten Maintainer ! 60-69 Jahre des Busses nachlässt, muss für höhere Alters- ! gute gesundheitliche Verfassung gruppen der Bustouristik erhöhte Aufmerksam- ! finanziell abgesichert 2 ! Genuss der neuen Freiheit keit geschenkt werden.

Quelle: Grey-Gruppe Deutschland 1998 Fazit: • Die über 50-Jährigen werden zur überra- Es ist auch zu vermuten, dass die heute gezeigte gend wichtigen Kundengruppe für die Stra- Reisefreudigkeit beibehalten wird, bis die physi- ße der Romanik. schen Grenzen zu groß werden, was den Touris- • Außer nach dem Alter müssen sie wie alle tikern bei ihren Kunden ein hohes Maß an Rei- anderen Kunden nach weiteren Eigenschaf- seerfahrung und Suche nach Neuem beschert. ten unterschieden („segmentiert“) werden. • Die über 50-Jährigen fühlen sich jünger, Der Prozess der Alterung setzt generell immer sind qualitätsbewusst und werden später si- später ein. Irgendwann treten aber bei jedem cherheitsorientierter. Menschen altersbedingte Veränderungen auf, • Für die Älteren müssen Angebote ohne die dann auch zu einer Abnahme der Reisetätig- Auto geschaffen werden. keit führen.

Abb. 33---5:5: Entwicklung der Reiseintensität bei den über 5050---JährigenJährigen

90

80

70

60

50

40

30 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998

50-59 Jahre 60-69 Jahre über 70 Jahre Gesamtbevölkerung

Quelle: F.U.R, Reiseanalyse 1999 1 Hank-Haase 2001, 26 2 Mehr zu Vermarktung in Kapitel 4.3

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3.1.2 Kulturtourismus in SachsenSachsen---AnhaltAnhalt zung mit anderen Kulturangeboten aufgrund der Zielgruppenaffinität im Vordergrund.1 Die Vielfalt der kulturhistorischen Zeugnisse gibt Sachsen-Anhalt die Chance interessierte Reisen- Wirtschaftliche Bedeutung des KulturtoKulturtouuurismusrismus de anzuziehen. Gleichzeitig fordert sie aber Die Vermarktung des kulturtouristischen Poten- auch dazu heraus, dem Kulturtourismus in Sach- zials in Sachsen-Anhalt besitzt wirtschaftspoliti- sen-Anhalt ein eindeutiges Profil zu geben. Als sche Vorteile, und gewichtige Argumente spre- ein Kernland der deutschen Geschichte, mit chen für den Aufbau langfristiger kulturtouristi- Baudenkmälern von herausragendem Rang aus scher Projekte. nahezu jeder Epoche gesegnet, zugleich Heimat einer Fülle wichtiger Größen der deutschen Mu- Erstens müssen beim Kulturtourismus die primä- sik, Literatur und Wissenschaft, ist Sachsen- ren Angebote nicht erst mit hohem finanziellen Anhalt ein spannendes Lehrbuch der Architek- Aufwand geschaffen und auf dem Produktmarkt turgeschichte wie auch eine bis heute lebendige eingeführt werden. Es kann auf den kulturellen Bühne reichen Geisteslebens. Bestand, auf Bauten, Stadtkerne, Brauchtum, Kirche etc., zurückgegriffen werden ("endogenes Dieser Schatzkammer deutscher Geschichte ist Potenzial"). In der Nutzen-Kosten-Rechnung des mit der "Straße der Romanik" ein roter Faden Kulturtourismus kann auf der Habenseite ver- gegeben worden, an dem entlang sich die Se- bucht werden, dass Sanierungsmaßnahmen henswürdigkeiten und Besonderheiten im gan- nicht nur den Touristen, sondern auch der zen Land darstellen und erfahren lassen. Der Wohnbevölkerung zugute kommen. Kulturreisende findet neben den Zeugnissen der Zweitens wird durch die Darstellung der kulturel- Romanik zum Beispiel noch herausragende goti- len Traditionen ein nicht zu unterschätzender sche Dome, eine Fülle weiterer Burgen und Beitrag zur positiven Imagebildung des Landes Schlösser, mittelalterliche Fachwerkstädte oder geleistet. Und dieses kulturelle Erscheinungsbild das Dessauer Bauhaus als eine Wiege der Archi- beeinflusst nicht nur die Reiselust, sondern auch tektur des 20. Jahrhunderts. Erfolg versprechend die Ansiedlungspolitik von Industrie- und Dienst- und zu Beginn des neuen Jahrtausend immer leistungsbetrieben. wichtiger wird der Kulturtourismus auf den Spu- ren der industriellen Vergangenheit. Zahlreiche Drittens besitzen Kulturreisende in der Regel Zeugnisse werden aufbereitet und bieten den eine höhere Kaufkraft als sonstige Touristen, Touristen Einsichten, die sie anderswo kaum weshalb ein bedeutender Beitrag zur Steigerung oder gar nicht erhalten können, denkt man nur der Wertschöpfung geleistet werden kann. an die ehemaligen Harzer Bergbaugebiete über und unter Tage sowie an die Harzer Schmal- Viertens ist der Kulturtourismus einer der bedeu- spurbahnen. tendsten Bestandteile des sanften Tourismus. Durch seine Tendenz zur räumlichen Verteilung Wichtige Felder des KulturtouriKulturtourisssmusmus in SacSachhhsensensen-- der Besucher auf viele Orte einer Region und AnhaltAnhalt:: der zeitlichen Verteilung der Besucher über das • Straße der Romanik ganze Jahr hinweg (Tendenz zur Verlängerung • Auf den Spuren Ottos des Großen der Hauptsaison) werden die Überlastungser- • Gärten, Schlösser, Parks mit dem Schwer- scheinungen eines Massentourismus – von Aus- punkt Dessau-Wörlitzer Gartenreich nahmen abgesehen - vermieden. • Städtetourismus • Industrietourismus Fünftens muss der wirtschaftspolitisch tragende • Religiös motivierter Tourismus mit dem und momentan äußerst angespannte Arbeits- Schwerpunkt Luther´s Land markt bei der Konzeption von Kulturprojekten • Eventtourismus mit dem Schwerpunkt angesprochen werden. Direkt entstehen durch Musikland den Tourismus zusätzliche Beschäftigungsmög- lichkeiten, die vom Musiker bis zum Stadtführer • Wein als Kulturgut mit dem Schwerpunkt reichen. Weinregion Saale-Unstrut

In Sachsen-Anhalt kann sich mittelfristig ein Herausragende Aufgabe aus Sicht der Vermark- Kulturtourismus entwickeln, der den Bewohnern tung der Straße der Romanik ist es, ein hohes wie den Besuchern faszinierende Einblicke ge- Maß an Vernetzung zwischen deren Kulturgütern währt, der zur wirtschaftlichen Konsolidierung und den anderen Attraktionen Sachsen-Anhalts des Landes beiträgt und der einen geistigen und herzustellen. Dabei steht sicherlich die Vernet-

1 Im Kapitel 6 weisen wir Ort für Ort auf die besonderen Vernetzungsmöglichkeiten hin.

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kulturellen Fortschritt verspricht. Voraussetzung Weitere Merkmale sind: dafür sind ein intensives und kontinuierliches • Genaue Bezeichnung (Markierung) Engagement, Kreativität und Professionalität vor • Eindeutige Streckenführung mit verkehrs- Ort sowie der Austausch und die Kooperation lenkender Beschilderung der unterschiedlichen betroffenen Institutionen. • Verkehrsführung über Bundes-, Landes- und in Ausnahmefällen Kreisstraßen (aber Positive AuswirkungenAuswirkungen bei der EnEntttwicwicwickkklunglung des keine Autobahnen) Kulturtourismus in SacSachhhsensensen---AnhaltAnhaltAnhalt:: • Charakter einer „self guided tour“ • Kultur ist ein wichtiger Standortfaktor, weil es die Lebensqualität und das Angebot für Ein- Tourismusstraßen sind grundsätzlich auf den heimische verbessert individualisierten Verkehr ausgerichtet. In gän- • Kultur ist eine Wachstumsbranche gigen Straßenkarten und –atlanten sind die • Kultur ist ein Katalysator für wirtschaftliche wichtigsten Routen eingezeichnet. Im Zuge des Entwicklungen stärker in Erscheinung tretenden Vernetzungs- • Kulturtourismus ist ein bedeutender Wirt- gedankens werden in die Routenplanung auch schaftsfaktor für Städte Radfahrer und vereinzelt Wasserwanderer sowie • Steigende Kultur-Nachfrage verbessert die Wanderer einbezogen. Für Radwanderer existie- Wertschöpfung ren darüber hinaus zahlreiche eigene Land- • Kulturtouristen haben eine überdurchschnitt- schaftsrouten (z.B. Saale-Radweg), die aufgrund lich hohe Ausgabenbereitschaft der steigenden Beliebtheit des Radfahrens und • Nutzung des endogenen Potenzials steht im des Radurlaubs künftig noch wichtiger werden. Vordergrund Für die Straße der Romanik existiert z. B. ein • Kultureinrichtungen werden erhalten eigner Radreiseführer und es wird Wert auf die 3 • Kultur ist positiv besetzt und bewirkt Image- Nutzung von Vernetzungsmöglichkeiten gelegt. verbesserungen • Kultur fördert die regionale Identität • Kultureinrichtungen (Museen etc.) bedeuten Typologie Wetterunabhängigkeit für den Tourismus und Als thematische Kategorien Touristischer Straßen fördern die Saisonverlängerung beobachten wir • • Kultur schafft qualifizierte Arbeitsplätze im Landschaft • aufstrebenden Dienstleistungssektor Gastronomie • • Kultur ist ein Motor für Kreativität Kulturhistorie • Sachen-Anhalt besitzt zahlreiche kulturelle Alleinstellungsmerkmale1 Die Zuordnung zu einer dieser Kategorien ist Quelle: In Anlehnung an Antz/ Dreyer 2000, 51 und Cor- über die Namensgebung vorhanden. Allerdings des/ Manschwetus 2001, 13ff trifft die Kategorie Landschaft auf fast alle Rou- ten zu, da sie meistens durch reizvolle Gegen- den führen. „Echte“ Landschaftsrouten tragen den Namen der Landschaft in der Routenbe- 3.1.3 Touristische StrStraaaßenßen zeichnung, z.B. Hunsrück-Höhenstraße. Mehr- fach kreuzen die „Deutsche Alleen-Straße“ als Begriffsbestimmung Landschaftsroute oder die „Weinstraße Saale- Neben dem Begriff „Touristische Straße“ werden Unstrut“ als Gastronomieroute die Kulturroute zahlreiche weitere Begriffe in der Literatur ver- „Straße der Romanik“. wendet, wie z.B. Touristische Route, Ferienstra- ße, Fremdenverkehrsstraße oder Reiseroute. Die lukullische Thematik kommt vor allem zum Während der letzte Begriff vornehmlich für Rou- Ausdruck durch den Wein (z.B. Deutsche Wein- tenvorschläge der Tourismusorganisationen ver- straße, Moselweinstraße) und das Bier (z.B. wendet wird, kann man für Tourismusstraßen in Fränkische Bierstraße). Jüngst gibt es weitere unserem hier verwendeten Sinne folgende Ab- Differenzierungen, so z.B. durch die Niedersäch- grenzung zu Grunde legen.2 sische Spargelstraße.

Touristische Straßen sind auf Dauer angelegte Der überwiegende Teil der Routen weist eine Reiserouten mit einem speziellen Thema,Thema die kulturhistorische Thematik auf, denn hier hat den Zweck verfolgen, das Gebiet der Strecken- Deutschland sehr viel zu bieten. Die Themenviel- führung touristisch besser zu vermarktenvermarkten. falt kann (nicht ganz überschneidungsfrei) auf folgende Kategorien eingegrenzt werden:

1 3 Siehe Abb. 3-4 Siehe auch „Radwanderwege entlang der Straße der Ro- 2 ADAC 1995, Hey 1993, Bernhauer 1981, Becker, P. 2000 manik“

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• Historische Handelswege ren touristischen Kundengruppen als Besucher in (z.B. Alte Salzstraße) Betracht und zwar in Abhängigkeit von der regi- • Kunstepochen onalen und örtlichen Angebotsstruktur. Ent- (z.B. Straße der Romanik) scheidender Gesichtspunkt ist, dass touristische • Historische Bauwerke Straßen selten – und lange Straßen wie die (z.B. Burgenstraße) Straße der Romanik schon gar nicht - in einem • Bodenschätze/ Handwerk/ Industrie Stück abgefahren werden. Vielmehr werden im (z.B. Deutsche Uhrenstraße) Kurzurlaub einzelne Teilstrecken bereist, werden • Adelsgeschlechter Bauwerke von Urlaubern oder NaherholungNaherholungs-s- (z.B. Straße der Staufer) gästen für einen Tagesausflug angesteuert oder • Museen dienen die Denkmäler als willkommene Ab- 1 (z.B. Westfälische Straße der Technikmuse- wechslung für DurchreisendeDurchreisende. en) • Bedeutende Persönlichkeiten Von besonderer Bedeutung sind neben den Au- (z.B. Störtebekerstraße) tofahrern die Bus-Reisegruppen. Ebenfalls sollte • Märchen und Sagen die wachsende Zahl der Wohnmobil-Reisenden (Nibelungen- und Siegfried-Straße) nicht außer acht gelassen werden. Weitere Kun- • Regionale Besonderheiten dengruppe werden durch geschickte Vernetzung (z.B. Fehnroute) erschlossen. Zu ihnen zählen vor allem die Rad- 2 ler. Abzugrenzen von diesen zwar klar definierten, aber oft unzulänglich vermarkteten Touristischen Die Hauptreisezeit liegt zwischen Mai und Okto- Straßen, sind die zahlreichen Routenvorschläge ber. Hier wird das Argument der Saison verlän- der nationalen und internationalen Fremdenver- gernden Wirkung deutlich. Die Starke Bereisung kehrsämter. Hinter diesen Reisevorschlägen im Oktober wird vor allem auf die zahlreichen steckt ebenfalls der Gedanke, Themen orientiert Weinstraßen zurückgeführt. Von Dezember bis Attraktionen für potenzielle Gäste mit dem Ziel Februar herrscht Flaute auf den Tourismusrou- 3 herauszuarbeiten, sie zur individuellen Befah- ten. rung des beworbenen Gebietes zu veranlassen. Ihnen fehlt jedoch die Eindeutigkeit der Stre- Abb. 33---666:: Hauptreisezeiten auf touristischen ckenführung, die Beschilderung und die ange- RoRouuutenten strebte Dauerhaftigkeit. Von einer vernachlässig- ten Tourismusstraße unterscheidet sich diese Form der Tourismuswerbung in der Realität al- lerdings nur wenig.

Streckenführung Etwa die Hälfte der Routen verläuft linienförmig, ein Viertel führt auf einem Rundkurs entlang, wie bei der Straße der Romanik. Der Rest be- steht aus netzartigen Strecken oder unverbun- Quelle: ADAC 1995, 20 dene Teilstücken. Die Länge der Straßen ist sehr Erhebung für 68 Routen, Mehrfachnennungen möglich unterschiedlich und liegt im Mittel wohl bei ca. 100 bis 300 km. Zu den längsten zählen die Deutsche Ferienroute Alpen-Ostsee (1785 km) Keinesfalls dürfen wir in unserer Betrachtung die und die Deutsche Alleenstraße mit über 1600 Einheimischen vergessen, die ja nicht nur für ihr km. Auch die Straße der Romanik gehört mit kulturelles Erbe sensibilisiert werden sollen, son- ihren 1000 km zur Kategorie der langen Stra- dern auch ihre Kirchen und Museen regelmäßig, ßen. Rund drei Viertel der Routen beschränken z.B. zu Veranstaltungen, besuchen sollen. Die sich auf ein Bundesland, nur vier durchqueren Präferenz für Kulturangebote ist umso stärker vier oder mehr Bundesländer und nur elf führen markanter, je größer der Entspannungs- und grenzüberschreitend ins benachbarte Ausland. Unterhaltungscharakter kultureller Leistungen ist.4 Bürgerzufriedenheit und Kulturimage stehen im Zusammenhang und gerade für Sachsen- Reiseverhalten und Kundengruppen auf touristtouristi-i- 1 schen StrStraaaßenßen Becker, P. 2000, 141, ADAC 1995, 10 2 Neben den klassischen Kulturtouristen („50+“, siehe oben und Kap. 4.3 3 siehe Kap. 3.1.1) kommen auch fast alle ande- ADAC 1995, 20 4 Cordes/ Manschwetus 2001, 49ff

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Anhalt bestehen hier noch Verbesserungsmög- • Einsatz von Musikmedien in Kirchen lichkeiten, weil die regionale und kulturelle • Verkauf von authentischen bzw. ortstypi- Identität noch nicht sehr ausgeprägt ist. An die- schen und qualitativ ansprechenden Souve- ser Stelle muss angesetzt werden, um auch den nirs dauerhaften Erfolg der Straße der Romanik nicht zu gefährden. Halten wir fest: Nicht alle Beispiele sind bei je- dem Romanikobjekt sinnvoll einsetzbar, denn der Wert des Authentischen darf dadurch nicht Chancen und Risiken durch Kulturstraßen beeinträchtigt werden. Andererseits wird die Die positiven Auswirkungen des Kulturtourismus Vermittlung von Erlebnissen für den Erfolg in der im Allgemeinen (Abb. 3-5) treffen auch auf die Tourismusbranche und damit auch für den Erfolg touristischen Straßen zu. Zusätzlich wird die der Straße der Romanik immer bedeutsamer. räumliche Diversifizierung der Nachfrage und damit die Vermeidung von Überlastungserschei- nungen als Vorteil gesehen. Natürlich kann hier bei besonderer Attraktivität der Bauwerke auch 3.2 Die Straße der Romanik als Teil der touristtouristi-i- das Gegenteil eintreten, indem zusätzlicher Indi- schen Straßen Deutschlands und EurEurooopaspas vidualverkehr induziert wird. Touristische Straßen in Deutschland und SacSach-h- Ein anderer negativer Effekt ist möglich, wenn sensen---AnhaltAnhalt massenhafter Besuch zur Beschädigung der Kul- Seit der Gründung der Deutschen Alpenstraße turgüter führt. Für die Bauwerke an der Straße 1927 wurden bis heute über 160 touristische der Romanik trifft dies nicht zu. Im Gegenteil Routen ausgewiesen. Zuletzt gab es geradezu bestehet die Hoffnung, mehr Touristen anzuzie- inflationäre Tendenzen bei der Nutzung diese hen und zu Ausgaben zu veranlassen, damit die Regionalmarketing-Instruments. Über 85% wur- Wirtschaft der Region gestärkt wird. den in den letzten 20 Jahren geschaffen. Nach der Wiedervereinigung wurde in Ostdeutschland Kulturkritiker bedauern besonders die Zerstö- eine Reihe von Straßen gegründet. Sachsen- rung des authentischen Kulturerlebnisses als Anhalt hat sich dabei relativ stark zurückgehal- mögliche Folge der touristischen Vermarktung. ten und die Kraft vor allem in die Straße der Auch hier können wir in Bezug auf die Straße Romanik gesteckt. Diese Konzentration und der Romanik keine ernsthaften Probleme entde- gleichzeitige Abwendung der von vielen Seiten cken. Viele - die Autoren eingeschlossen - gewünschten „Inflation“ durch die Ausweisung wünschen sich sogar mehr Erlebnisorientierung weiterer Tourismusrouten ist nach zehn Jahren im Sinne einer besseren Inszenierung der Bau- als der richtige Weg anzusehen. werke, um die Attraktivität in der Masse der Kundengruppen zu verbessern. Gemeint ist da- Abb.: 33---777:: Anzahl der touristischen Straßen nach mit keine „Disneysierung“ der Kulturobjekte, Bundesländern aber ein besserer Aufbau des Spannungsbogens eines Bauwerksbesuchs und die lebendige Ver- mittlung der Geschichte des Mittelalters.

Was kann man also tun? Einige Beispiele sollen für die Straße der Roma- nik genannt werden:

• kundenfreundliche Gestaltung der Empfangssituation1 durch Blumen, freundliche Ansprache etc. • Veranstaltung von Ritterfestspielen • mittelalterliche Bekleidung der Mitarbeiter • das Erzählen von Begebenheiten aus dem damaligen Leben, möglichst mit Bezug zu historischen Personen • die Einbeziehung der Besucher (Interaktion, Ansprache verschiedener Sinne etc.) • Musikveranstaltungen in den historischen Bauten Quelle: Demhardt 2000, 64

1 siehe auch Kapitel 5.2.2

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Touristische Straßen iinn SachsenSachsen---AnhaltAnhaltAnhalt:: bringen. Tatsächlich verdienen es in Deutschland nur rund ein Dutzend Straßen, mit dem Gedan- • Straße der Romanik Straße der Romanik ken an eine ordentliche Vermarktung in Verbin- • Weinstraße SaaleSaale---UnstrutUnstrut dung gebracht zu werden. Die Straße der Ro- • Deutsche Fachwerkstraße und manik gehört dazu. • Deutsche Alleenstraße (beide Teil einer deutschlandweiten Route) Betrachtet man einmal die Vermarktungsbemü- • Oranje Route hungen aus dem Blickwinkel von DZT und DTV, (ein Ort einer europäischen Route) dann gehören die nachstehend aufgezählten Tourismusstraßen zu den wichtigsten Wettbe- werbern. Wir unterscheiden drei Gruppen. Ers- Romanik in Deutschland ten Straßen, die zu den engsten Wettbewerbern In Deutschland gibt es über 500 romanische zählen (A), weil sie sich auch dem Thema Mittel- Baudenkmäler in mehr als 400 Orten. Die Deut- alter widmen; zweitens bekannte Routen, die sche Zentrale für Tourismus (DZT) hat im Rah- interessanten kulturellen Themen aufgreifen; men ihrer Aktivitäten zum Themenjahr 2001 drittens Straßen ohne diese Zusammenhänge, „Glanz der Romanik – Entdeckungsreise ins die jedoch sehr bekannt sind und ein größeres deutsche Mittelalter“ 150 wichtige Orte mit ro- Touristenpotenzial binden. 1 manischen Baudenkmälern in 26 Reiserouten gebündelt. Als Schwerpunkte wurden betrach- Mit dem Thema Mittelalter stehen in Verbindung 2 tet: („A“-Wettbewerber):

• Osteseeraum und Brandenburg • Straße der Romanik • Magdeburg und die Straße der Romanik • Wege in die Romanik (Niedersachsen) • Sachsen und Thüringen • Strasse der Kaiser und Könige • Niedersachsen (Frankfurt/ Main bis Budapest) • Köln, Eifel, Westfalen und Ruhrgebiet • Burgenstraße (Mannheim bis Prag) • Rheintal von Königswinter bis Speyer, Hes- • Bier- und Burgenstraße (Bad Frankenhau- sen sen bis Passau) • Nord-Württemberg, Nord-Schwarzwald und • Rheingoldstraße (im Lorley-Tal) Bodensee • Loreley- und Burgenstraße • Franken und Großraum München • Regensburg und Donau Aus regionalen und thematischen Erwägungen sind zu nennen („B“-Wettbewerber): Höhepunkt des Romanik-Jahres war die Ausstel- • lung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“ Strasse der Weserrenaissance • vom 27.08. bis 02.12.2001 im Kulturhistori- Oranje Route (Amsterdam bis Schwerin, schen Museum Magdeburg. Als herausragende führt zum Teil durch Sachsen-Anhalt) Bauwerke der Romanik werden der Kaiserdom • Klassikerstraße (um Weimar) in Speyer, das Kloster Lorsch, die Kaiserpfalz in • Goethe-Straße (Frankfurt/ M. bis Leipzig) Goslar und der Bamberger Dom angesehen • Route der Industriekultur (Ruhrgebiet) (allesamt UNESCO-Weltkulturerbe). Ebenfalls • Deutsche Fachwerkstraße (stark zergliedert, Weltkulturerbe ist Quedlinburg als Flächen- zum Teil auch in Sachsen-Anhalt) denkmal mit den romanischen Bauten der Stifts- und der Wipertikirche. Ein wesentliches Aus- Außerdem sind deutschlandweit wichtig („C“- wahlkriterium der Romanik-Fachexperten war Wettbewerber): die Sichtbarkeit der Romanik für Touristen. • Romantische Straße (Würzburg bis Füssen, hoher Bekanntheitsgrad im In- und Ausland) • Die wichtigsten Wettbewerber für die Straße der Deutsche Märchenstrasse • Romanik in Deutschland Deutsche Weinstraße Die Zahl von ca. 160 Tourismusstraßen in • Moselweinstraße Deutschland deutet bereits an, wie unübersicht- • Sächsische Weinstraße lich dieser Markt für automobile Reisende ist. Es • Deutsche Alpenstrasse gilt der später zu vertiefende Grundsatz, dass • Grüne Küstenstraße nur systematisch und kontinuierlich vermarktete • Liebliches Taubertal Straßen einen Nutzen für ihre Tourismusregion • Glasstrasse • Deutsche Uhrenstrasse 1 • Siehe Kap. 9.2 Silberstrasse 2 DZT 2001

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Kulturstraßen in Europa FrFrankreichankreich Im Ausland ist die Schaffung von Tourismusstra- Das bei deutschen Auslandsurlaubern im Ver- ßen eher selten. Zur Vermarktung werden meist hältnis zu seiner Größe und seinem kulturellen nur unverbindliche Routenvorschläge bewor- Reichtum weniger beliebte Land beheimatet eine ben. Dennoch gibt es einige interessante Aspek- große Zahl Burgen und Schlösser. Berühmt sind te. z.B. die Schlösser an der Loire, die aber vor al- lem zu Zeiten der Gotik und Renaissance ent- Österreich standen sind. In der Picardie, einer Region nörd- Zu den Nationen, die touristische Straßen aus- lich von Paris, die zum Teil an Belgien grenzt, weisen, zählt das bei den Deutschen als Ur- führt eine touristische Route „Von der Romanik laubsland sehr beliebte Österreich. Das Land ist zur Gotik“. Als Beispiel des Übergangs in der reich an Stiften, Klöstern und Burgen. Unter den Baukunst gelten die Abtei von Saint-Denis und schönsten Erlebnisstraßen sind die Österreichi- die Kirche von Morienval. Auf der Via Podensis, sche Romantikstraße und die Schlösserroute einem der vier Jakobswege durch Frankreich gilt nennenswert. Letztere führt durch Burgenland Conques mit seiner dreitürmigen romanischen und Steiermark zu 19 Burgen und Schlössern, Abteikirche als ein Höhepunkt. Und in Burgund die bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen.1 Die gibt es die Route Romaine. Österreich-Werbung vermarktet außerdem in einem Sonderprospekt die Klöster des Landes Spanien mit einem Wortspiel als „KlÖsterreich“. Hier werden die zahlreichen Pilger- bzw. Ja- kobswege, die nach Santiago de Compostela im Italien Nordwesten führen, offiziell unter dem Begriff Mit zahlreichen Routenvorschlägen warten die „Erste europäische Kulturstraße“ zusammenge- italienischen Touristiker auf. Thematisch steht fasst. Die bevorzugte, zugleich auch die bekann- die Gastronomie im Vordergrund. Allein über teste und bestausgebaute, trägt die Bezeichnung die Weinstrassen der Lombardei hat z.B. der „camino francés (französischer Weg). Sie behei- regionale Fremdenverkehrsverband eine 350 matet vor allem in der Provinz Castilla y León, Seiten starke Broschüre mit zahlreichen unver- durch die auch die Silberstraße führt, zahlreiche bindlichen Rundfahrten herausgebracht. Mit romanische Stätten.4 Goethe auf der Reise durch Italien ist ein Thema, durch das ebenso wie mit der Romanik Bezie- Tschechien hungen zu Sachsen-Anhalt herstellbar sind. Das Vermarktet werden einige Routenvorschläge, die Piemont bewirbt z.B. ganz speziell in einer Bro- die böhmische Glasmacherei, das Bier und Se- schüre „Auf den Spuren des Mittelalters“ roma- henswürdigkeiten entlang des Goldenen Steigs nische Kirchen im Gebiet um Asti. Etwas mehr zum Thema haben. den Charakter einer touristischen Route trägt die Frankenstrasse (Via Francigena), die den Weg der Pilger im Mittelalter von Aosta nach Rom Fazit nachzeichnet. Ebenfalls die Pilgerreisen des Mit- Europaweit gibt es zwar Bemühungen, histori- telalters hat ein transnationales Projekt zwischen sche Routen zu etablieren, allerdings sind die Österreich und Italien (finanziert aus LEADER II), Vermarktungsbemühungen relativ halbherzig. das die Via die Romei („Straße der Rompilger“) Daher besteht für die Straße der Romanik als Reiseroute zum Thema hat. Zahlreiche ro- durchaus die Chance zur Profilierung auf dem manische Bauwerke laden stehen am Weges- europäischen Tourismusmarkt, wenn die Erfolgs- 2 rand. faktoren touristischer Straßen, vollständig in der Vermarktung berücksichtigt werden. Luxemburg Das Land bietet einige unverbindliche Routen- vorschläge an. Dazu zählen eine Schlösser- und eine Kirchen Rundfahrt. 3.3 Erfolgsfaktoren touristischer Straßen

Belgien In der Kunststadt Tournai befindet sich die fünf- Grundsätzliches türmige Kathedrale Notre-Dame. Als herausra- Als besonders erfolgreich gelten nach Ansicht gendes Bauwerk der Romanik in Belgien steht der DZT die Romantische Straße, die Märchen- sie auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.3 straße und die Burgenstraße, gefolgt von der Deutschen Weinstraße. Auch die Straße der Ro-

1 manik zählt nach Expertenauffassung zu den Top Kurier o. J., 56f Ten der deutschen Tourismusstraßen. Bei der 2 Nähere Informationen gibt es u.a. beim Regionalverein Norische Region: www.norischeregion.at 4 3 www.tournai.be Villaverde, o.J., 27ff

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Suche nach Antworten auf die Frage nach den Authentizität Erfolgsfaktoren stoßen wir auf recht eindeutige Vor dem Hintergrund von Chancen und Risiken Hinweise. des Kulturtourismus ist es wichtig, auf dem schmalen Grat zwischen der erfolgreichen Ver- BasisBasis---FaktorenFaktoren für den Erfolg einer touristtouristiiiischenschen marktung mit einem Schuss Erlebnischarakter Straße: und der Wahrung von Glaubwürdigkeit und Authentizität zu wandeln. Nur wenn eine Ver- • Professionelles Marketing durch eine zent- einbarkeit von Kultur und Konsum sowie von rale Stelle Hochkultur und Alltagskultur hergestellt wird, • Eindeutige Orientierung am Gästenutzen, wird sich der nachhaltige Erfolg einstellen. vor allem an der Nachfrage und nicht an Bürostunden orientierte Öffnungszeiten • Geschlossene Serviceketten mit einer Infra- Gästenutzen durch komplette Serviceketten struktur, die Gelegenheiten schafft, Geld An der Erstellung kulturtouristischer Leistungen auszugeben sind viele, sehr unterschiedliche Leistungsträger • Professionelle Information und Kommunika- beteiligt. Nur aus einer engen Kooperation all tion durch Beschilderung, Karten, Broschü- dieser Anbieter können die Bedürfnisse der Tou- ren risten befriedigt und damit der größtmögliche • Unbedingter Kooperationswille aller Betei- gesamtwirtschaftliche Effekt erzielt werden. Die ligten Leistungsträger an einer kulturtouristischen • Ständige Weiterentwicklung und Qualitäts- Straße sind:2 verbesserung durch Innenmarketingprojekte Alle Leistungsträger müssen zusammenazusammenarrrbeiten:beiten:

• Streckenführung Sehenswürdigkeiten mit ihrer Verwaltung In Bezug auf die Streckenplanung können Er- (z.B. Klöster, Dome, Burgen) • folgsfaktoren herausgearbeitet werden, die be- Museen • reits bei der Anlage der Routen für einen zu Denkmals- bzw. Stadtführer erwartenden Erfolg oder Misserfolg sprechen.1 • Event-Organisationen Die Eindeutigkeit der Streckenführung ohne • Beherbergungsbetriebe Unterbrechungen ist bei der Straße der Romanik • Gastronomiebetriebe ebenso erfüllt, wie die Forderungen nach dem • Verkehrsträger klaren und sofort erkennbaren Verlauf (die „8“). • Reiseveranstalter und Reiseleiter Zu viele Nebenrouten, Abzweigungen und „zick- • Theater und Musical-Unternehmen zack-Kurse“ sollten vermieden werden. Auch • Ggf. weitere Dienstleister vor Ort hier zeichnet sich die Straße der Romanik aus, wenngleich einige Umwege auf Grund der Stra- Sie alle zusammen erstellen ein Angebot, das ßensituation in den ländlichen Gebieten unver- die Gäste als Ganzes, als Einheit, wahrnehmen. meidlich sind. Stichstraßen mit Einwegcharakter Sie unterscheiden nicht nach einzelnen Leis- gibt es nur selten (ein längerer Abstecher führt tungsträgern, sondern bewerten nur die Ge- nach Zeitz).Gleichfalls sind längere Abschnitte samtleistung, die entweder als gut oder schlecht ohne Bezug zur Thematik zu vermeiden, was der empfunden wird.3 Straße der Romanik gelingt. Allerdings sind auf diese Weise auch weniger bedeutende Bauwer- ke aufgenommen worden, mit denen heute Kulturelle Infrastruktur Schwierigkeiten bei der Vermarktung bestehen Ein wesentlicher Grund für den Erfolg kultureller (z.B. mangelnde Öffnungszeiten). Tourismusstraßen liegt im Erhalt und Manage- ment der einbezogenen Kulturgüter. Im Folgen- Eine eindeutige Verkehrsführung muss ebenfalls den wird beschrieben, wie Sachsen-Anhalt sich gewährleistet sein. Obwohl die Beschilderung an um seine Kulturgüter bemüht.4 Mit Hilfe von der Straße der Romanik an einigen Stellen in- Stiftungen und anderen Institutionen werden zwischen auf Grund von Straßenbaumaßnah- kulturelle Sehenswürdigkeiten in Sachen-Anhalt men zu wünschen übrig lässt, ist sie im Vergleich gepflegt und entwickelt. Viele von ihnen gehö- mit anderen Routen immer noch recht ordent- ren zu den Bauwerken an der Straße der Roma- lich. Gut ist ergänzend auch, wenn in die Stre- nik. ckenplanung alternative Verkehrsmittel aufgenommen werden, wie dies mit dem Rad an der Straße der Romanik der Fall ist. 2 Auf Basis der Aufzählung bei Dreyer 2000, 34ff 3 Siehe Kap. 5und 6. 1 4 ADAC 1995, 17 Siehe auch Kapitel 4.1

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Die Stiftung Schlösser, Burgen und Gärten des feld. Wir zeigen, wie Leistungen von der Öff- Landes SachsenSachsen---AnhaltAnhalt wurde 1996 als rechts- nungszeit der Bauwerke bis zur Infrastruktur in fähige Stiftung des öffentlichen Rechts mit Sitz der Nähe beschaffen sein müssen, damit die im Schloss Leitzkau errichtet. Zweck der Stiftung Gäste zufrieden sind. ist es, bedeutsame Liegenschaften sowie beweg- liche Kunst- und Kulturgüter in Sachsen-Anhalt Anhand der Aufgaben des Kulturmarketing wird zu verwalten. Hierzu gehört die bauliche Betreu- deutlich, dass alle Tätigkeiten, die den Einrich- ung der Liegenschaften sowie die Erhaltung und tungen nützten, auch dem Tourismus zu Gute konservatorische Begleitung der beweglichen kommen:1 Kunst- und Kulturgüter. Sie sollen der Öffent- lichkeit zugänglich gemacht oder einer ihrer • Bestandspflege und Weiterentwicklung des Bedeutung gerecht werdenden Nutzung zuge- Kulturangebots führt werden. Das Grundvermögen besteht aus • Sicherung des Qualifikationsniveaus in Kul- den Grundstücken einschließlich des gesetzli- turbetrieben chen Zubehörs, welche vom Land als Stiftungs- • Förderung des Kulturkonsums vermögen eingebracht wurden. Zur Straße der • Imagepflege Romanik zählen: • Orientierung an den Kundenbedürfnissen • Vermittlung von Kultur • Burg Falkenstein • Förderung regionaler Identität • Konradsburg • Erzeugung von Synergien. • Eckartsburg • Schloss Neuenburg Dafür sind thematische Verbünde wie die Straße der Romanik besonders gut geeignet. Aufgabe der ebenfalls 1996 gegründeten DoDom-m- stiftung ist es, die sakralen Baudenkmale, die dem Land zugeordnet und von diesem in das Stiftungsvermögen der Domstiftung eingebracht wurden, zu unterhalten und öffentlich zugäng- lich zu machen. Zur Straße der Romanik zählen

• Dom St. Stephanus in Halberstadt • Dom St. Marien in Havelberg • Dom St. Mauritius und Katharina in Magde- burg

Außerdem sind im Museumsverband SachsenSachsen-- Anhalt über 200 Museen und museumsähnliche Einrichtungen zusammengeschlossen. Dazu ge- hören auch wichtige Museen an der Straße der Romanik. Die grundlegenden Museumsaufga- ben bestehen im Sammeln, Bewahren, Forschen und Bilden. Allerdings wandelt sich das Muse- umsmanagement derzeit im Hinblick auf eine Verstärkung der Ausstellungstätigkeit und die Ausgestaltung einer Event-Kultur. Auf diese Wei- se sollen neue Anreize für Besuche geschaffen werden. Für die sachsen-anhaltinischen Einrich- tungen wird es um die verstärkte Mitgestaltung dieser Entwicklung gehen; einerseits um trotz zurückgehender öffentlicher Gelder im Wettbe- werb zu bestehen, und andererseits um Über- nachtungsgästen und Tagesausflüglern immer wieder neue Impulse zu geben.

Man sieht, dass es auf das gute Zusammenspiel vieler Akteure ankommt, wenn die Kultur auch ihren wirtschaftlichen Nutzen ausspielen soll. Im Weiteren beziehen wir Stellung zu Aspekten der Dienstleistungsqualität von Denkmälern in Ver- 1 bindung mit ihrem touristisch bedeutsamen Um- Cordes/ Manschwetus 2001, 19f

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4. Initiativen zum Aufbau und zur Wei-Wei- BundesBundesweiteweite Initiativen terentwicklung der Straße der RomRoma-a- Auf keinen Fall sollen die Maßnahmen der ver- schiedenen Stiftungen und Vereine vergessen nik werden, die mit dem Wirtschaftsministerium beim Aufbau der Straße der Romanik zusam- menarbeiten. Vorrangig sind dabei die Deutsche 4.1 Fördermaßnahmen für die Straße der RRo-o- Stiftung Denkmalschutz und die Bundesstiftung manik Umwelt zu nennen. Auch nach dem Aufbau der Straße der Romanik haben diese Förderinstru- Die Straße der Romanik beschäftigt sich zwar mit mentarien das Landesprojekt weiter unterstützt.3 Geschichte und Kunstgeschichte, doch zielt sie auf die Zukunft. Tourismuspolitik ist Wirtschafts- Regionale Entwicklungsprogramme der EU politik, und der Kulturtourismus entwickelt sich Hinzu kommen noch die begleitenden regiona- seit gut 15 Jahren zu einem der bedeutenden len Förderprogramme, die durch die Verbesse- Faktoren dieses Wirtschaftszweigs. rung der Infrastruktur (z.B. Radwegenetz) und durch die Förderung von Konzepten zur Entwick- Um ein solch groß angelegtes Tourismusprojekt lung des ländlichen Raumes auch der Straße der wie die Straße der Romanik in einem neuen Romanik zu Gute kommen (z.B. LEADER). Bundesland umzusetzen, müssen über die un- mittelbare Entwicklung und Begleitung hinaus- Private Investitionen reichende infrastrukturelle Anstrengungen, al- Die damit geschaffenen Rahmenbedingungen lein schon zur Erfüllung von Grundvorausset- bieten günstige Voraussetzungen für weitere zungen, unternommen werden. Die gesamte regionale und örtliche Vorhaben und für private touristische Entwicklung Sachsen-Anhalts, insbe- Investitionen. Ein Beispiel dafür aus dem Jahr sondere aber der Städte und Gemeinden an der 2002 ist der Sponsoringvertrag mit dem Ost- Straße der Romanik, wurde deshalb von der deutschen Sparkassen- und Giroverband Landesregierung Sachsen-Anhalts mit umfängli- (OSGV), der die Aufstellung des zum Ottonen- chen Fördermaßnahmen begleitet. Darin zeigt jahr entwickelten Informationstafelsystems er- sich der hohe Stellenwert, der dem Tourismus möglichte. bei der Wirtschaftsentwicklung des Landes ein- geräumt wird. Der hohe Anteil der Förderung für Last but not least sind die vielen Einzelunter- die Straße der Romanik verdeutlicht wiederum nehmer zu nennen, die das Landesprojekt Stra- deren herausragende Stellung innerhalb der ße der Romanik als Initialzündung für eigene Tourismusprojekte des Landes. Investitionen gesehen haben und damit dem Tourismus erst den richtigen Schwung verleihen GAGA---FörderungFörderung (z.B. Romanik-Hotel in der Wasserbug Dedele- Nur allein durch die Gemeinschaftsaufgabe des ben oder Hotel Zum Edelacker an der Neuen- Wirtschaftsministeriums („GA-Förderung“) wur- burg in Freyburg).4 den in den Tourismus Sachsen-Anhalts insge- samt von 1990 bis 2001 über 1,5 Milliarden DM an Zuschüssen ausgereicht und damit knapp vier Milliarden DM Gesamtinvestitionen an der Stra- 1 4.2 Innenmarketing ße der Romanik ausgelöst.

4.2.1 Organisationsstrukturen des TouriTourisssmusmus in Beteiligung verschiedener Ressorts Beteiligung verschiedener Ressorts SachsenSachsen---AnhaltAnhalt als Grundlage der AufgAufga-a- Auch andere Ministerien Sachsen-Anhalts haben benverteilung sich mit Fördermaßnahmen an dem Projekt Straße der Romanik beteiligt. Zu nennen wären Die Organisationsstrukturen des Tourismus in besonders die Denkmalschutz- und Kunstpro- Sachsen-Anhalt stellen die Grundlage der Auf- gramme des Kultusministeriums, die großen 2 gabenverteilung im Marketing für die Straße der Arbeitsmaßnahmen des Arbeits-, der Straßen- Romanik dar. bau des Verkehrs-, die Städtebausanierung des Bau- und die Dorferneuerung des Landwirt- Landesmarketinggesellschaft (LMG) schaftsressorts. Um die Tourismuspolitik des Landes effektiver zu gestalten und Reibungsverluste zu vermeiden, wurde 1999 mit der Gründung der LMG die

1 Eine Übersicht zu den Investitionen in den einzelnen Orten 3 Antz 1996 und 2001 sind in Kap. 9.3 zu finden. 4 Zum Mitteleinsatz für die Vermarktung siehe Kap. 4.3 zum 2 Näheres in Kap. 4.2 zum Innenmarketing Außenmarketing

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Organisationsstruktur des Tourismus in Sachsen- Abb. 44---1:1: Aufgaben der Regionalverbände Anhalt neu gegliedert. Dabei stand die Reduzie- • Koordination und Betreuung der Orte und rung von Strukturen und die Zuordnung klarer Leistungsträger als „Touristische Klammer“ Zuständigkeiten und Aufgaben im Mittelpunkt. für die Region Grund für die Einrichtung der LMG als zentrale • Weiterentwicklung der touristischen Leitbil- Marketingorganisation des Landes war die In- der in der Region in Zusammenarbeit mit tensivierung und Optimierung des Landesmar- den Vereinsmitgliedern (Kommunen, Land- keting und damit insbesondere die Imagewer- kreise, Leistungsträger) bung für das Land Sachsen-Anhalt. Zu den • Initiierung von Ideen und Charakterisierung Hauptaufgaben der LMG zählen touristischer Produkte der Region • Umsetzung von touristischen Landesthemen • die Entwicklung von Strategien für das Au- (vertiefend in Kap. 7) ßenmarketing des Landes mit mittelfristiger • Aufbereitung der regionalen Alleinstel- Perspektive, lungsmerkmale • operative Außenmarketingmaßnahmen des Landes, 4.2.2 Produktgestaltung durch InnenmarkInnenmarkeeetingting • der Betrieb und die Weiterentwicklung eines Informations- und Reservierungssystems so- Ein Blick auf die für die Entwicklung von Pau- wie schalen nachgefragten Bausteine zeigt, dass • Controlling. erstens gute Kenntnisse der Örtlichkeiten not- wendig sind und es zweitens auf die Koordinati- on der Leistungen verschiedenster Leistungsträ- Landestourismusverband (LTV) ger ankommt. Dies macht eine gute Zusammen- Nach außen hin vertritt der LTV als ehrenamtli- arbeit aller am touristischen Leistungserstel- che touristische Spitzenorganisation die Belan- lungsprozess Beteiligten unabdingbar. Koopera- ge des Tourismus in Sachsen-Anhalt gegenüber tion heißt das Zauberwort, um verkäufliche Pro- der Landesregierung (Exekutive) und dem Land- dukte zu erzeugen und Reisen zur Zufriedenheit tag (Legislative) sowie über die Landesgrenzen der Gäste durchzuführen.1 In diesen Bereichen hinaus in den Verbänden auf Bundesebene. setzt das Innenmarketing an. Nach innen organisiert er das Zusammenwir- ken aller tourismusrelevanten Einrichtungen. Abb.: 44---2:2: Bausteine zur Entwicklung von PaPau-u- Ein Schwergewicht seiner Aufgaben ist daher schalen im Kulturbereich die Vernetzung zwischen den einzelnen Ver- Übernachtung bänden. • Hotel, Pension etc. Verpflegung • Abendessen, Mittagessen, Lunch-Pakete für Ausflüge, möglichst thematisch abgestimmte Erlebnisgastronomie Touristische Regionalverbände (z.B. Landsknecht-, Rittergelage) Die touristischen Regionalverbände nehmen für • Weinprobe mit Besichtigung Weinkeller und Weingut, die künftige Entwicklung im Hinblick auf die Angebot regionaler gastronomischer Spezialitäten Qualitätssicherung des touristischen Angebots Anreise • wichtige Aufgabe des Innenmarketing wahr. Sie Transfers („mit dem Zug zur Romanik“, Taxi) • Bootsfahrten, Kutsch- oder Kremserfahrt stimmen ihre regionalen touristischen Produkte • Gepäcktransport bei Wander- oder Radwanderangebo- mit der Landesmarketingstrategie und dem Lan- te von Ort zu Ort deswerbeplan ab und setzen diese in ihren Re- Besichtigungen • gionen um. Eine wesentliche Aufgabe besteht in Eintritt in ein oder mehrere romanische Bauwerke • Eintritt in andere Kulturobjekte, ggf. Museumspass, der regionalen Umsetzung und Angebotsent- Erlebniscard wicklung der landesweiten Alleinstellungsmerk- ReiseleitReiseleitung,ung, Fachinformation male, vor allem im Kommunikations- und Bün- • Führung durch Kulturobjekte delungsprozess zwischen Kommunen, Hotellerie, • Thematische Stadtführung, z.B. auch in Begleitung von Guides in historischen Kos- Gastronomie, Museen, Kirchen und anderen tümen (z.B. Quedlinburg "Nachtwächter) touristischen Dienstleistern. Eine Sonderstellung • Professionelle und sachkundige Reiseleitung für die nimmt der drei Bundesländer umfassende Harz gesamte Reise ein, für den der Harzer Verkehrsverband (HVV) • Begleitendes Informations- sowie Kartenmaterial auch Aufgaben des Außenmarketing übernimmt. Veranstaltungen • Veranstaltungsbesuch, z.B. kulturelles Highlight am Abend (Oper, Musical, Konzert, Freilichtspiele, Festspiele etc.) • Unterhaltungsprogramm am Abend (Tanz und Ge- sangsdarbietungen)

1 Siehe Kap. 5.1 zu Serviceketten und Qualität

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Ausflüge Auf Grund neuer Förderrichtlinien ist der Tou- • Besuch von Märkten, Nutzung von Einkaufsmöglichkei- rismusverband seit 2002 nicht mehr in der Lage ten als Träger von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen • Tagesausflug in angrenzende Reisegebiet • Wellness-Angebot aufzutreten, da der Eigenanteil für diese Maß- (z.B. Besuch eines Thermalbades, Sauna etc.) nahmen nicht erbracht werden kann. Weil au- Spezialprogramme ßerdem die Betreuung der Bauwerke vor Ort • Aktiv-Angebote wie Wanderungen, Rad- oder Reittou- verbessert werden sollte wurden von 2001 bis ren (evtl. thematisch geführt, z.B. Radeln an der Str. d. Ro- ca. Mai 2002 37 Mitarbeiter/-innen an 22 Bau- manik) werken über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen • Fahrrad-/ Bootsverleih (Blaues Band und Romanik) und SAM örtlicher Trägerschaft (touristische Re- Andenken gionalverbände, Kommunen, Kirchenverbände • Souvenir oder Präsent u.a.) eingesetzt. Quelle: In Anlehnung an Dwif 2002, Dreyer 2000, 178ff

Für die zentrale Betreuung der „Straße der Ro-

manik“ wurde seit 2000 mit Unterstützung des

Ressorts für Arbeit, dem Kultusministerium und 4.2.4.2.33 Zentrale Projekte der Arbeitsverwaltung des Landes Sachsen-

Anhalt beim Tourismusverband ein Projekt „Kul- Die touristische Inwertsetzung steht und fällt mit turtourismus Straße der Romanik“ etabliert. In der Servicequalität und damit dem Personalein- diesem Projekt sind 5 Mitarbeiter/-innen für 3 satz an den einzelnen Romanikobjekten. Im Fol- Jahre beschäftigt. Fördersumme (1.127.986 genden werden beispielhaft einige Innenmarke- DM). tingprojekte vorgestellt. Bei diesen hat der Lan- destourismusverband eine koordinierende und

Vorbild entwickelnde Funktion, die jedoch nur in (2) PilotprojektPilotprojekt Innenmarketing des Regionalver-Regionalver- der Zusammenarbeit der Regionen, Kommunen (2) Pilotprojekt Innenmarketing des Regionalver- bandes Magdeburg ElElbebe--BördeBörde--HeideHeide und Objektträger Früchte tragen kann. Über die bandes Magdeburg Ell be-Börde-Heide dargestellten Maßnahmen hinaus existieren Problemidentifikation vielfältige Arbeitsmaßnahmen in den einzelnen Problemidentifikation Die erfolgreiche Vermarktung kultureller Objek- Orten und Objekten an der Straße der Romanik. te und Ereignisse erfordert heute in einem kon-

kurrenzträchtigen Markt fundiertes touristisches (1) Romanikreferenten/ Romanikbüro Know-how sowie eine reibungslose Kooperation Neben vielen hauptamtlichen und einer nicht zu bei der Erstellung gerade auch zusammenge- schätzenden Zahl ehrenamtlicher Kräfte ist die setzter, attraktiver Produkte durch verschiedene Entwicklung der Straße der Romanik zur touristi- Leistungsträger. Selbst optimale denkmalpflege- schen Markensäule untrennbar mit dem Einsatz rische Arbeit und museumspädagogische Kon- und der fleißigen Arbeit von Mitarbeiterinnen zepte reichen deshalb heute allein keinesfalls und Mitarbeitern des geförderten Arbeitsmarktes mehr aus, um Touristen (Ausflügler und Über- verbunden. Im Zusammenhang mit der Straße nachtungsgäste) erfolgreich ansprechen zu kön- der Romanik erhielten durch Finanzierung der nen. Vielfach fehlt es an Kommunikation und Arbeits- und Wirtschaftsressorts 257 Mitarbei- gegenseitigem Verständnis sowie entsprechen- ter/-innen einen befristeten Arbeitsplatz als Ro- den Kooperationsstrukturen, teilweise aber auch manikreferenten. Die überwiegende Anzahl der an kreativen Ideen und konkreten Vorschlägen Mitarbeiter war unmittelbar in den Bauwerken für Problemlösungen. Zur Beseitigung dieser der Straße der Romanik oder im Romanikbüro in Probleme wurde ein Modellprojekt ins Leben Magdeburg tätig. gerufen, dessen Träger der Magdeburger Tou-

rismusverband Elbe-Börde-Heide war und an Abb. 44---333:: Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen beim dem sich das Wirtschaftsministerium, Kommu- LTV 19931993---20012001 Jahr MiMitttararar-- ABMABM-- Fördersumme nen, Romanikobjekte und die einheimische Wirt- bebeiiiiterter AAnnnzahlzahl (DM) schaft beteiligten. Als umsetzende Einrichtung 1993-1995 1 60 5.152.425 wurde das Deutsche wirtschaftswissenschaftliche 1 1995-1996 12 41 1.919.372 Institut für Fremdenverkehr (DWIF) gewonnen. 1996-1997 21 50 2.447.887 Ziele 1997-1998 23 49 1.807.860 Ziele Ziel dieses Projektes war es, eine dauerhafte 1999-2000 24 48 1.943.235 Belebung und Attraktivierung des eingeführten 2001 1 4 172.876 Produktes „Straße der Romanik“ anlässlich des GGesamtesamt 13.443.655 Ottonenjahres 2001 herbeizuführen. Dazu soll- Quelle: LTV 2002

1 DWIF 2001

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ten den für die Kulturobjekte Verantwortlichen (5) Durchführung von Initiativ-Workshops mit die Anforderungen und Dienstleistungen der örtlichen und regionalen Akteuren Touristiker bzw. des Tourismusverbandes nahe (6) Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs und gebracht werden, damit Berührungsängste ab- Umsetzung erster Maßnahmen: gebaut werden können und letztendlich Effi- - Qualitätskriterien und Qualitätssicherung zienzsteigerungen und möglicherweise sogar - Lenkungs- und Informationssystem Kostensenkungen erzielt werden. - Ottonenjahr und Ottonen- Höhepunkte

Romanikkordinatorin beim RegionalveRegionalverrrbandband Abb. 44---4:4: Stellung und Aufgaben der RomaniRomanik-k- Da es nicht Aufgabe des Tourismusverbandes kordinatorin sein kann, die verantwortlichen Mitarbeiter in den kulturellen Einrichtungen zu schulen, wurde beim Tourismusverband selbst eine Art "Dienst- leistungsagentur" eingerichtet, für welche die Stelle einer Romanikkoordinatorin geschaffen wurde. Weil die regionalen Verbände seit Grün- dung der Landesmarketinggesellschaft kein ei- genständiges Außenmarketing mehr betreiben, besitzt auch die Romanikkoordinatorin eine rei- ne Innenmarketingfunktion (deswegen auch "Romanikkoordinatorin" und nicht Produktmana- gerin Romanik"). Ziel ihrer Arbeit im Sinne des touristischen Marketings ist letztlich, verkaufbare kulturtouristische Produkte zu schaffen, für wel- che die LMG im Rahmen der Produktlinie Roma- Quelle: DWIF 2001, 4 nik / Straße der Romanik das Außenmarketing betreibt (Prospekte, Werbung, Events etc.). Das erfolgreich durchgeführte Projekt kann als Dafür müssen die örtlichen und regionalen kul- Modell für die anderen Regionalverbände des turtouristischen Akteure bei der eigentlichen Landes dienen und wird im Magdeburger Regio- Produktgestaltung, -erstellung und - nalverband fortgesetzt. durchführung entsprechend unterstützt werden und zwar durch: (3) Projekt „O„Offeneffene Kirchen“ • Information über die grundsätzliche Struktur Bereits vier Lehrgänge mit insgesamt 70 Teil- sowie konkrete Außenmarketingmalnahmen nehmern wurden bis Sommer 2002 von der der Landesmarketinggesellschaft, in denen Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sach- die Produkte platziert werden können sen mit dem Zweck durchgeführt, den Teilneh- • Konkrete Beratung bei der Produktgestal- mern eine Grundausbildung zur Kirchenführung tung und Ideengebung zu vermitteln. Betreut wird die Ausbildung durch • Anbahnung und Moderation von Kooperati- das Projekt "Offene Kirchen" unter Mitarbeit der onen zwischen den verschiedenen Leistungs- Pfarrerin Birgit Neumann, dem Pfarrer Gerhard trägern und Kulturakteuren vor Ort und in Köhnlein und der Sachbearbeiterin Christina der Region zur Erstellung attraktiver, zu- Tietz. sammengesetzter Produkte (Pauschalen) • Weiterbildungsangebote im kulturtouristischen Im Mittelpunkt stehen dabei die Kirchen entlang Bereich für eine dauerhaft innovative und qua- der Straße der Romanik. Vor allem kleinen Ge- litativ hochwertige Produktgestaltung meinden soll damit die Möglichkeit gegeben • Ausüben einer Qualitätskontrolle für kultur- werden, ihre Kirchen für Besucher zu öffnen.2 touristische Produkte.1 Die Kursteilnehmer erhalten eine regionale Aus- bildung, nicht nur eine Ausbildung für ein Bau- PrProjektablaufojektablauf werk. Inhaltliche Schwerpunkte sind dabei Glau- (1) Personalauswahl und –besetzung der Roma- be und Theologie, Didaktik, Methodik und prak- nikkoordinatorin tische Übungen in Kirchenführung und Kirchen- (2) Anonyme Bereisung der Romanikobjekte pädagogik sowie Kirchenbau und christliche (3) Motivations- und Sensibilisierungskampagne Kunst. Am Ende der Ausbildung gibt es ein Zerti- für das Innenmarketingprojekt fikat. Voraussetzungen für die Teilnahme sind (4) Aufbau einer Kooperations- und Kommuni- Interesse an Menschen und Kirchengebäuden kationsstruktur "Straße der Romanik" 2 Vielfach stehen Besucher der Dorfkirchen vor verschlosse- 1 DWIF 2001, 2-4 ner Tür; siehe Kap. 5 und 6.

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mit ihren verschiedenen Themen. Die Teilneh- 1999 • mer müssen eine persönliche Eignung mitbrin- Joachim Schymalla, Burg Falkenstein (Goldm(Goldmeeedaille)daille) • Volker Hartmann, Hotel Querfurter Hof in Querfurt gen. Dazu gehören Kommunikationsfähigkeit (Silbermedaille) und Sprachfähigkeit in religiösen Fragen. • Bruder Lukas, Brüdercommunität Christusbruderschaft Kloster Petersberg (Silbermedaille) • Thorsten Schmidt, Schmidt-Buchverlag Wernigerode (Silbermedaille) (4) Dokumentation 1998 In Zusammenarbeit mit den Trägern der romani- • Pfarrer Martin Eber, Klostermansfeld (Goldm(Goldmeeedaille)daille) schen Objekte und den dazugehörigen Kommu- • Gudrun Mrotzek, Leitzkau (Silbermedaille) nen wurde eine umfassende Dokumentation • Magdeburger Volksstimme, Wochenendmagazin, Hans erstellt (Museen, Veranstaltungen, Ansprech- Walter und Katrain Graubaum (Silbermedaille) • Ausstellung Büßerkapelle, Liebfrauenkirche Halberstadt, partnern, Öffnungszeiten, Photoarchiv etc.), wo- Pastorin Sabine Beck (Silbermedaille) bei die Verwaltung des Innenmarketings der • Michael Limbacher, Wasserburg zu Gommern (Silber- Straße der Romanik dem Tourismusverband medaille) Sachsen-Anhalt übergeben wurde. Dieser zeich- 1997 • Dr. Peter Ramm, Merseburg (Goldm(Goldmeeedaille)daille) net auch im Rahmen des Innenmarketing ver- • Ferdinand Lentjes Holding, Meisdorf (Silbermedaille) diente Personen oder Institutionen als "Roma- • Pfarrer i.R. Dieter Wollner, Wiepke/Engersen (Silberme- nikpreisträger" aus.1 daille) • Oliver Jüterbog, Mitteldeutscher Rundfunk Leipzig (Sil- bermedaille) 1996 (5) Romanikpreis • Maria und Pfarrer Rüdiger Meussling, St.Thomas Kirche Auf Initiative des Landesverbandes Sachsen- Pretzien (Goldmedai(Goldmedaillllle)le) Anhalt der F.D.P. und des Landes- • Rolf Neumann, Klostermuseum Jerichow (Gol(Goldmdmdmeeedaille)daille) • tourismusverbandes wurde 1995 der Romanik- Klaus Buchholz, Förderverein zum Erhalt der Wipertikir- che Quedlinburg (Silbermedaille) preis zur Würdigung von besonders phantasie- • Dr. Walter Merfert, Kloster Hadmersleben (Silberme- vollen und werbewirksamen Aktionen zugunsten daille) der Straße der Romanik ins Leben gerufen. Eine 1995 Jury aus Vertretern von Landesmedien, Ministe- • Kristine Glatzel, Schloß Neuenburg (Gol(Goldddmedaille)medaille) • Christa Wycisk , Konradsburg Ermsleben (Silbermedail- rien, touristischen Verbänden und Parteien ent- le) scheidet unter der Leitung des Vorsitzenden des • Pfarrer Karl-Heinz Stephan, Pfarrgemeinde LTV jährlich über die Vergabe der Gedenkme- Wust/Melkow (Silbermedaille) daillen „Straße der Romanik“ in Gold und Silber. • Herr Knödler, Amt für Wirtschaftsförderung Landkreis Vorschläge können durch Touristiker vor Ort, Wernigerode (Silbermedaille) Bürgermeister oder Partner der Straße der Ro- Quelle LMG 2002 manik gemacht werden.

Auszug aus der Laudatio 2001 Nur wenn viele engagierte Mitbürger, von denen Die Goldmedaille wurde Frau Dr. Rosemarie die Ausgezeichneten nur eine Auswahl darstel- Säuberlich für den Verein des Klosters und der len, das Projekt Straße der Romanik „leben“, Kaiserpfalz Memleben e.V. mit folgenden Wor- kann der Tourismus davon langfristig profitieren. ten überreicht: Der Romanikpreis soll dazu einen Beitrag leis- ten. „Das engagierte Zusammenwirken vieler in diesem Verein organisierter Freunde der Romanik hat besonders in Vorbe- reitung auf das Ottonenjahr 2001 und der Eröffnung des Ottonenjahres am 7. Mai 2001, die Gemeinde Memleben Abb. 44---5:5: RomanikpRomanikpreisträgerreisträger 19951995---20012001 nicht nur in Sachsen-Anhalt weiter bekannt gemacht. 2001 Der Ausbau des Klosters Memleben als Korrespondenz- • Dr. Rosemarie Säuberlich für den Verein des KloKlossstersters standort, vor allem die Sichtbarmachung der Ruine der Basi- und der Kaiserpfalz Memleben e.V. (Goldm(Goldmeeedaille)daille) lika des 10.Jahrhunderts sowie auch die Sicherungsmaß- • Kirchbauverein der St. Stephani-Kirche zu Osterwieck nahmen an dem erhaltenen Mauerwerk, finden allgemein e.V. (Silbermedaille) große Anerkennung. Auch die kontinuierliche Gartenpflege • Brunhilde Fucke für die Gemeinde Walbeck/Aller (Sil- wird von den Besuchern immer wieder sehr gelobt. bermedaille) Es ist besonders dem engagierten Wirken von Frau Dr. Säu- • Elke Lüdecke für den Mitteldeutschen Rundfunk, Lan- berlich zu verdanken, dass Memleben in das Förderpro- desfunkhaus Sachsen-Anhalt (Silbermedaille) gramm Leader II aufgenommen wurde. Damit wurden die 2000 Bestandserhebung, Zustandsanalyse und Förderung des • Rainer Böge, Burg Allstedt (Goldmedai(Goldmedaillllle)le) Klosters und der Kaiserpfalz eingeleitet. • Kirchbauverein der Liebfrauenkirche e.V. Halberstadt Im Jahr 1999 gründete sich aufgrund ihrer Initiative der (Silbermedaille) Verein des Klosters und der Kaiserpfalz Memleben e. V., • Gemeindekirchenrat und Freundeskreis zur Erhaltung dessen Vorsitzende sie ist. Eine besondere Herausforderung der Baslika St. Georg und St. Pankratius in Hecklingen war es, den Sterbeort Heinrich I. und Otto I. wieder in aller (Silbermedaille) Munde zu bringen und dieses Erbe allen Interessierten zur Verfügung zu stellen. Dazu wurde mit tatkräftiger Unterstüt- 1 Antz 1996, 11ff.; Becker 1996, 140

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zung eine Ausstellung vorbereitet und ein Modell der Kirche Diese Projekte wurden von Jahr zu Jahr ausge- des 10. Jahrhunderts geschaffen. baut und von den Romanikreferenten erfolgreich Auf Ihr Betreiben hin konnte der Wissenschaftler Helge Wittmann als wichtiges Mitglied für den Verein gewonnen umgesetzt. Dabei war eine stete Erhöhung der werden. Er veröffentlichte das Buch über Memleben unter Anzahl der Maßnahmen und eine Qualitätsstei- dem Aspekt der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse gerung in der direkten Arbeit mit Schülern und über das Kloster und die Kaiserpfalz Memleben. Lehrern zu verzeichnen. Auf Anregung von Frau Dr. Säuberlich wurden mehrere

Publikationen erarbeitet und herausgegeben. Weiterhin ist anerkennenswert, dass alle ihre Arbeiten ehrenamtlich und 1999 93 Abb. 44---6:6: SchulprojeSchulprojekkktete mit großem Zeitaufwand verbunden waren und weiterhin 1998 268 von ABMABM---KräftenKräften verbunden sein werden.“ 1997 184 19951995---19991999 1996 173 1995 160 Quelle: LTV 2002

4.2.4.2.44 Ergänzende Maßnahmen Umstrukturierung

Im Jahr 2000 änderten sich die Bedingungen (1) Schulprojekt und Zielstellungen. Da nur noch zwei Mitarbeiter

im Rahmen einer Strukturanpassungsmaßnahme Entwicklung beim Tourismusverband beschäftigt waren, Durch die „Straße der Romanik“ eröffneten sich konnte eine direkte Arbeit mit Schülern vor Ort zahlreiche Möglichkeiten einer lebendigen Aus- nicht mehr durch den LTV geleistet werden. Die einandersetzung mit Geschichte. Diese Chance, Durchführung der Projekte und Projektwochen das Geschichtsbewusstsein und die Heimatver- wurde nun ausschließlich von Mitarbeitern der bundenheit in Sachsen-Anhalt zu verbessern, Bauwerke selbst oder anderer Träger durchge- griff der Tourismusverband 1994 auf, um mit führt. In den neuen Kooperationsverträgen mit seinem Schulprojekt besonders Kinder und Ju- dem Kultusministerium wurde auch das Landes- gendliche für dieses Thema zu interessieren. Mit jugendherbergswerk Sachsen-Anhalt e. V. auf- dem Kultusministerium Sachsen-Anhalt wurde genommen. dazu jährlich ein Kooperationsvertrag abge- schlossen. Dem Tourismusverband standen jähr- Folgende Zielstellungen werden seitdem ver- lich ABM–Kräfte zur Verfügung, die als Romanik- folgt: referenten vor Ort tätig waren.

• Erfassung und Vernetzung der einzelnen Bis 1999 wurde im Schulprojekt an der Umset- Projekte in den Bauwerken zung folgender Zielstellungen gearbeitet: • Aufarbeitung der Angebote nach pädagogi-

schen und klassenstufenspezifischen Ge- • Entwicklung eines Instrumentariums für Leh- sichtspunkten rer zur Gestaltung eines lebendigen und in- • Bereitstellen von Arbeits- und Anschau- teressanten Geschichts- und Kunsterzie- ungsmaterialien zum Thema Romanik hungsunterrichts • Unterstützung der Schulen und Bauwerke • Erarbeitung von Möglichkeiten für sinnvolle bei der Durchführung von Projekttagen und und inhaltsreiche Freizeitbetätigungen der Projektwochen Schüler • Hilfeleistungen bei der Erarbeitung neuer • Sachsen-Anhalt über Ländergrenzen hinaus Projektangebote für Schülergruppen attraktiv anzubieten • Durchführung von Erfahrungsaustauschen • Erarbeitung von Lehrmaterialien zum Thema zwischen den Mitarbeitern der Schulprojekte Romanik (Arbeitsblätter, Diaserien, Folien, vor Ort Broschüren, Karten, Spiele) • Durchführung von Lehrerfortbildungsveran- • Umfassende und flächendeckende Informa- staltungen tionsarbeit an den Schulen • Ausschreibung von Schülerwettbewerben • Durchführung von Projekten (Kinderführun- • Unterstützung von Schülerarbeitsgemein- gen in den Bauwerken, Unterrichtsstunden schaften in den Schulen) • Bekanntmachung des Schulprojektes in ganz • Unterstützung von Projekttagen und Pro- Sachsen-Anhalt und darüber hinaus, z.B. jektwochen durch Pressearbeit, Internetauftritt, Erarbei- • Erarbeitung von thematischen Klassenfahr- tung von Flyern, Erstellen einer CD, Teil- ten/ Jugendreisen nahme an schulischen Veranstaltungen • Ausrufung von Wettbewerben, Durchführen • Erarbeitung von Programmen zur Durchfüh- von Arbeitsgemeinschaften rung thematischer Klassenfahrten in die Ju-

gendherbergen Sachsen-Anhalts

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Im Jahr 2001 nahmen 11 394 Schüler allein an (z.B. Feste, Veranstaltungen, Konzerte, Schüler- diesen thematischen Schülerfahrten teil, wobei projekte) oder das Leben in den Bauwerken einst die Anzahl der Übernachtungen in neun Ju- und heute. gendherbergen bei 35 360 lag. Insgesamt gab es allein im II. Halbjahr 2001 über 1000 Projek- te, an denen ca. 25 000 Schüler mitmachten. Im (3) Fotowettbewerb Jahr 2002 standen den Schülern 104 Projektan- An Jedermann richtete sich der bereits mehrfach gebote in 46 Orten der „Straße der Romanik“ durchgeführte Fotowettbewerb zur Straße der und 19 Reiseangebote in neun Jugendherbergen Romanik. Die Fotos sollten Sachsen-Anhalt als zur Verfügung. attraktives Reiseziel präsentieren. Motive sollten den Bezug zu den Bauwerke mit ihren architek- Projekte vor Ort tonischen Details herstellen, die Bauwerke in der Neben den vom Landestourismusverband koor- Landschaft bzw. im Wandel der Jahreszeiten dinierten Jugendprojekten gibt es an den einzel- zeigen oder das Leben mit der Romanik durch nen Romanikobjekten interessante Kinder- und Feste und Veranstaltungen, Menschen oder Jugendprogramme. Besonders erlebnisreiche Ortsansichten dokumentieren. Projekte bieten u.a. die Kinderresidenz im Schloss Allstedt, das Projekthaus und die Kinder- kemenate des Schlosses Neuenburg in Freyburg, 4.2.5 Fazit zum Innenmarketing Burg Querfurt, die Moritzburg Zeitz oder die Museen in Magdeburg. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Straße der Romanik ebenso wie alle Touristik- Projektbeispiele aus Allstedt routen um so erfolgreicher sein wird, je besser • Geheimnisvolle Schatzsuche in den Gemächern des es gelingt, das gesellschaftliche Umfeld zu integ- Schlosses rieren und zu einem echten Gastgeberbewusst- • Zubereiten einer warmen Mahlzeit am offenen Feuer • Kennen lernen und selbstständige Bedienung einer sein zu entwickeln. Nur wenn der Gast das Ge- alten Druckerpresse fühl hat, die behandelte Thematik der Romanik • Inszenierte Hochzeit der Kinder in der Schlosskapelle wird von der Bevölkerung, den Kirchen, den • Verkleiden in historische Gewänder Kommunen, den Unternehmen und den touristi- • Erheben der Kinder in den Ritterstand • Schreiben mit Federkiel und Tinte schen Akteuren (Vereine, Verbände) tatkräftig • Durchführung historischer Spiele unterstützt und über die reine Präsentation der • Schießen mit Pfeil und Bogen Bauwerke hinaus auch im Alltag mitgetragen, • Führung durch das Schlossmuseum wird das Befahren der Straße der Romanik als • Besuch der Kinderresidenz Erlebnis empfunden und positiv darüber berich- tet. Dem Ziel, heutige Gäste und Besucher zu Im Jahr 2003 wird verstärkt an einer Erhöhung Werbebotschaftern für die Straße der Romanik der pädagogischen Qualität dieser Projekte ge- zu machen und damit den Grundstein für den arbeitet und es werden Erlebnisangebote ge- ökonomischen Erfolg von Morgen zu legen, schaffen, um somit die Straße der Romanik ge- muss höchste Priorität eingeräumt werden. rade im zehnten Jahr ihres Bestehens für Kinder und Jugendliche noch attraktiver zu gestalten. Den Anfang müssen alle Beteiligten bei sich selbst machen, indem sie die Straße der Roma- nik zu einem kompletten touristischen Produkt (2) Kunstwettbewerb ausbauen, das dem Nutzen der Besucher ent- Ebenfalls für Schüler wurde in Vorbereitung auf spricht und ihre Wünsche nach einem schönen das Themenjahr 2003 ein Kunstwettbewerb Urlaubserlebnis erfüllt. Zu diesem Zweck ist es „Faszination Romanik in Sachsen-Anhalt“ ausge- auch eine Aufgabe für alle Romanikobjekte, sich schrieben. Er soll ebenfalls zur Identifikation der Informationen über die eigenen Besucher zu Sachsen-Anhalter mit der Straße der Romanik verschaffen, indem Umfragen gemacht und die und zur Ausprägung des Gastgeberbewusstseins eigenen Besucherstatistiken ausgewertet wer- beitragen. den. Hier kommt es zunächst einmal nicht auf marktforscherische Perfektion an, sondern es Gegenstand des Wettbewerbs ist die künstleri- geht darum, die Dinge anzupacken. Als positive sche Auseinandersetzung mit der Straße der Beispiele seien die Bemühungen auf der Neuen- Romanik in den Kategorien Malen und Zeich- burg (kontinuierliche Besucher- und Zufrieden- nen, Videofilme und Multimedia-Kunstprojekte. heitsanalysen) und im Kloster Michaelstein (Mar- Thematische Schwerpunkte sind die Bauwerke ketingkonzept in Form einer Diplomarbeit an der mit ihren architektonischen Details, die Bauwer- Hochschule Harz1) genannt. ke in der Landschaft bzw. im Wandel der Jahres- zeiten, die Straße der Romanik als Erlebnisraum 1 Wolfram/ Freyer 2001

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4.3 Außenmarketing Themas „Straße der Romanik“ in größere Zusammenhänge, d.h. in Kombination mit 4.3.1 Marketingziele und ––strategienstrategien im ZZu-u- dem Mittelalter und weiteren Geschichts- sammenhang mit der Straße der RomRomaaaniknik und Kulturthemen wie Luther, Musik, Gar- tenträume, UNESCO-Welterbe oder auch Ziele und Strategien des Marketings für die Stra- mit dem Blauen Band ße der Romanik müssen sich im Sinne eines einheitlichen und in sich geschlossenen Außen- Wettbewerb auftritts (Corporate Identity) dem allgemeinen Einige Zahlen sollen die Intensität des Wettbe- Landesmarketing unterordnen und in das touris- werbs der Destinationen untereinander verdeut- tische Landesmarketing eingebunden sein. lichen: Es gibt z.B. über 160 Tourismusstraßen und über 4.100 Museen in Deutschland., Ganz Neben dem wirtschaftlichen Ziel des reinen Ver- zu schweigen von den rund 70% der Urlaubsrei- kaufens zählen insbesondere Image- und Be- sen der Deutschen, die das Ausland als Ziel ha- kanntheitsziele zu den wichtigsten nicht- ben. Sich von diesem Reisekuchen eine Scheibe ökonomischen Marketingzielen. Bezogen auf das abzuschneiden ist nur mit einer klaren Profilie- Tourismusmarketing für Sachsen-Anhalt und die rung durch konsequentes Marketingdenken Straße der Romanik lassen sich folgende Ziele möglich. Deshalb ist es unabdingbar, dass alle herauskristallisieren:1 60 Orte und 72 Objekte gemeinsam die Marke „Straße der Romanik“ bilden, sich damit identifi- Image zieren und sich unter diesem Dach vernetzen. • Imageprägung und Erhöhung des Bekannt- Nur mit einer konsequenten Marketingkoopera- heitsgrades Sachsen-Anhalts als tion können sich die Straße der Romanik und - Kernland deutscher Geschichte und damit die einzelnen Objekte dauerhaft auf dem Schatzkammer deutscher Kulturgeschichte hart umkämpften Kultur- und Tourismusmarkt - als attraktives kulturtouristisches Reiseziel behaupten.

- als attraktiver Arbeits-, Wohn, Wirt- Logo im Corporate Design schafts- sowie Wissenschaftsstandort Logo im Corporate Design Corporate Design ist das Schlagwort für die ein- • Profilierung der Straße der Romanik als eine heitliche, wieder erkennbare „Verpackung“ eines der Markensäulen im Tourismusmarketing Produkts. Auch eine Tourismusstraße benötigt Kunden- und Marktorientierung solch ein unverwechselbares Erscheinungsbild, • Impulsgeber für um in der heutigen Informations- und Angebots- - die Qualifizierung von touristischen An- flut nicht unterzugehen. Deshalb wurde von geboten Anfang an eine einheitliche Werbekonzeption - die Entwicklung neuer marktorientierter für die Straße der Romanik entwickelt. Gleichzei- Angebote, insbesondere für Tagesgäste tig wurde ein Wettbewerb zum Entwurf eines und Kurzreisende, unter Berücksichtigung Logos ausgelobt, den Barbara von Bausteinen und Paketen Dimanski aus Halle, Studentin - für die Optimierung und kundenorien- an der Hochschule für Kunst tierte Aufbereitung der Straße der Roma- und Design Burg Giebi- nik, insbesondere im Hinblick auf die chenstein, gewann. Das Logo - Schaffung eines Zusatznutzens für neue weiß auf nahezu bordeauxro- Kundengruppen tem Grund - zeigt drei stilisier- Quellmärkte te romanische Rundbögen, die • Konzentration auf die wichtigsten Quell- eine Tiefen- bzw. Straßenwir- märkte, also auf das Inland und hier wie- kung implizieren, und den derum auf den Binnenmarkt Sachsen- Schriftzug „Straße der Romanik“. Es begleitet die Anhalt, die angrenzenden Bundesländer Tourismusstraße bei allen Maßnahmen. (Niedersachsen, Berlin/ Brandenburg, Thü- ringen, Sachsen) sowie Nordrhein-Westfalen Auch die Streckenführung der Straße der Roma- und Hamburg nik wurde durch ein Wegeleitsystem mit diesem • Auslandsvermarktung ausschließlich in Logo erschlossen. Straßenschilder mit Logo und Kooperation bzw. engster Abstimmung mit Richtungshinweisen führen den Besucher einer- der DZT, wobei der Schwerpunkt auf dem seits in beiden Richtungen entlang der Strecke Thema "Romanik" liegen sollte und geben ihm andererseits beim jeweiligen Cross Marketing Objekt Informationen zu den Öffnungszeiten • Konsequente Vernetzung der landesweiten bzw. den Ansprechpartnern.2 touristischen Schwerpunkte, u.a. Stellung des

1 In Anlehnung an ift 2002, 28 2 Siehe auch Kap. 5.2.1

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Die Nutzungsrechte für das Logo "Straße der oder ortsfremder Gast ist. Grundvoraussetzung Romanik" liegen beim Ministerium für Wirtschaft dafür ist eine Einstellung, die auf einem hohen und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt. Es ist Maß an Einfühlungsvermögen basiert, „einem wünscheinwert, dass in Publikationen zu Se- Denken, wie der Kunde denkt“. Vom Konsum henswürdigkeiten und Veranstaltungen im Zu- eines Produktes verspricht sich der Gast einen sammenhang mit der „Straße der Romanik“ das Nutzen, der zur Zufriedenstellung seiner Bedürf- offizielle Logo verwendet wird. Denn dies unter- nisse, wie z.B. Erholung, Spaß oder neue Kir- streicht die landesübergreifende Bedeutung die- chen kennen lernen, beiträgt. Dies mag wie eine ses kunsthistorischen und touristischen Projektes. Binsenweisheit klingen, aber es gibt genügend Damit sich die einzelnen Werbemaßnahmen Anbieter, die es nötig haben, sich diese Tatsache wechselseitig verstärken und ergänzen, muss glasklar zu vergegenwärtigen. das Logo einheitlich, entsprechend den konkret bei der LMG zu erhaltenden Regeln ohne jegli- Bleiben einmal die Gäste aus, ist es ebenso che Variationen verwendet werden. wichtig, nach dem Verhalten dafür zu fragen. Wo liegen die Hinderungsgründe, die Menschen Da Textzeile und Bildelement eine Einheit bilden, dazu bewegen, nicht nach Sachsen-Anhalt zu werden sie stets kombiniert verwendet. Die Ge- reisen?2 In der Antwort stecken bereits die An- wichtung beider Elemente zueinander darf nicht sätze für Gegenmaßnahmen. verändert werden. Die Logofarbe entspricht HKS 17, Pantone 194 bzw. in der Euroskala 100% magenta, 70% gelb und 30% cyan. Sollte der 4.3.2.2 Kundengruppen an der Straße der RRo-o- Farbwert aus technischen Gründen nicht dar- manik stellbar sein, erscheint das Logo in schwarz- weiß. An den touristischen Routen kann mit unter- schiedlichen Kundengruppen gerechnet werden. Marketingbudget Unter den Gesichtspunkten Aufenthaltsdauer Zu den Marketing- und Vertriebsausgaben für und Einzugsgebiet sind zu unterscheiden: die Straße der Romanik in den zurückliegenden • Jahren sind exakte Angaben nur bedingt mög- Durchreisende • lich. Einerseits kommen zu den direkt zuzuord- Tagesgäste im Ausflugsverkehr • nenden Kostenpositionen erhebliche Anteile des Naherholungsgäste • bereichsbezogenen Marketingbudgets (z.B. Pres- Kurzreisende. se- und Öffentlichkeitsarbeit, Messen/ Verkaufs- förderung, neue Medien/ Internet) hinzu, die der Im Hinblick auf die Mobilität sind es in der indindi-i- Straße der Romanik indirekt hilfreich sind.1 An- viduellen Reiseorganisation: dererseits können die örtliche, kirchlichen sowie • Autofahrer (überragende Bedeutung) objektbezogenen Aktivitäten, die allerdings dem • Radler geschlossenen Marketingauftritt der Straße der • Camper Romanik nicht immer behilflich sind, nicht erfasst • Wanderer3 werden. • Wasserwanderer.

Jahr Budget (€) Abb 44---7:7: Direkt der Mit speziellen Programmen und Themen können 2003 250.000 Straße der Romanik an der Straße der Romanik auch KundengruKundengrup-p- 2002 75.000 zurechenbares MarkMarke-e- pen erreicht werden, die nach sozio- tingbudget 2000 bis 2001 3.000.000 demografischen Kriterien zu unterscheiden sind: (incl. Kaiserzug) 2003 2000 50.000 Quelle: LMG 2002 • Romanik „Freaks“, Kunsthistoriker • 50+ -Generation • DINKS4 4.3.2 Kundengruppen • Familien mit Kindern • Kinder mit der Schule 4.3.2.1 Bedingungslose Kundenorientierung • Geschäftsreisende5.

Jedes touristische Produkt lebt von der konse- quenten Hinwendung zum Gast. Er ist der Kun- de, der das Geld bringt und dessen Erwartungen 2 In Abschnitt 4.3.2.3 kommen wir dem aktuellen Reisever- erfüllt werden müssen, ganz gleich ob er ein halten auf die Spur einheimischer Museums- und Kirchenbesucher 3 ADAC 1996, 10,19 4 „Double Income No Kids“ (Doppelverdiener ohne Kinder) 1 LMG 2002 5 ift 2002, 64

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Bezüglich des Marktsegments GruppenreisenGruppenreisenGruppenreisen Abb. 4Abb. 4-4---9:9: Informationsquellen9: Informationsquellen lassen sich folgende Kundenkreise herauskristal- InformationsquelleInformationsquelleInformationsquelle %%% lisieren: 1 Infoquelle genutzt 81,5 Keine Infoquellen genutzt 18,5 • Busreisende Davon folgende Informationsquellen: • Seniorenclubs Eigene Erfahrungen 34,6 • Betriebsausflügler Berichte, Empfehlungen von Bekann- 31,9 • Volkshochschulen ten/Verwandten/etc. • Beratung durch Fremdenverkehrsamt/Tourist- Fachhochschulen und Universitäten 18,8 • Kunst- und Kulturvereine, Museumsfreunde Information Reiseberichte/-beilagen in Tageszeitung oder • Kirchenreisen (Pfarreien, Klöster, Biblische 13,5 Zeitschrift Reisen etc.)2 Internet 12,9 • Tagungs- und Seminarteilnehmer. Unterkunftsverzeichnis/ Ortsprospekte 10,5

Beratung im Reisebüro 8,4 Anzeigen in Tageszeitung oder Zeitschrift 6,7 Sonstiges 3,8 4.3.2.3 Besucherverhalten an der Straße der Messen und Ausstellungen 2,9 RRRoRooomanikmanikmanikmanik Quelle: ift 2002

Aus den Statistiken und Marktuntersuchungen, Die überragende Bedeutung der eigenen Erfah- die in jüngerer Zeit in Sachsen-Anhalt insgesamt rungen sowie der Informationen von Dritten und entlang der Straße der Romanik angestellt zeigt, wie wichtig es ist, Kunden wirklich zufrie- wurden, ergeben sich die nachstehenden Aussa- den zu stellen, damit keine Negativwerbung gen. Bezüglich der Entwicklung der Besuchszah- entsteht. len an den Bauwerken ist festzuhalten, dass die

Gesamtzahl der Besuche3 mehr als die in der Auch die Verantwortung der kommunalen nachstehenden Abbildung erkennbaren 1,36 Fremdenverkehrsstellen ist groß. Da aber gera- Millionen im Jahr beträgt, weil einige Objekte de bei diesen verschiedentlich mangelhaftes keine Besuchsstatistiken führen (wie z.B. der Informationsverhalten festgestellt wurde4, muss Magdeburger Dom, der alleine im Jahr über hier schnellstens eine Qualitätsverbesserung 300.000 Besuche verzeichnen dürfte). Am positi- herbeigeführt werden, um Erstkontakte zu Rei- ven Verlauf der Entwicklung ändert es nichts. sen nach Sachsen-Anhalt werden zu lassen. Diese Tendenzaussage wird nämlich auch durch die Übernachtungsstatistiken untermauert. Reiseberichte und -beilagen sind ein wichtiges

Informationsmedium, für Kulturreisende (40%) Abb. 4-4-8:8: Entwicklung der Besuchszahlen 1995 - Abb. 4Abb. 4--8: Entwicklung der Besuchszahlen 1995 -- noch viel mehr. Dies ist eine Aufforderung zu 200120012001 mehr Öffentlichkeitsarbeit. Die Bedeutung des 1,6 Internets (noch 12,9%) darf nicht unterschätzt

1,4 1,36 werden. Sie nimmt rasant zu, erst recht, wenn 1,26 1,2 die heute noch jüngeren Internetsurfer selbst zu 1,13 1,16 1,15

e den Älteren und Kulturinteressierten zählen. 1 0,94 0,84 0,8 Abb. 4Abb. 4-4---10:10: Buchungsverhalten10: Buchungsverhalten 0,6 Mio Besuch Mio BuchungswegeBuchungswegeBuchungswege %%% 0,4 VVVorVor der Reise (Summe)or (Summe)

0,2 Direkt beim Vermieter 28,9 Über das Internet 14,2 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Über die Firma, den Verein 10,9 Reisebüro -veranstalter 9,0 Quelle: LTV 2002 Örtl. Verkehrsamt/Tourist-Information 6,4

Regionales Verkehrsamt (LMG S.-A.) 0,8 Aus landesweiten Befragungen sind folgende gesamt 70,2 Aussagen zu entnehmen, aus denen sich wichti- Vor Ort (Summe)Vor (Summe) ge Schlussfolgerungen für das Marketing der Direkt beim Vermieter 19,6 Straße der Romanik ziehen lassen. Örtl. Verkehrsamt/Tourist-Information 4,1 gesamt 23,7 SonstigesSonstigesSonstiges 5,95,95,9 1 DWIF 2002, 10 Quelle: ift 2002 2 Jerichen 2002 3 Besuche und nicht Besucher ist richtig, da eine Person in der Regel mehrere Bauwerke besichtigt. 4 ift 2002, 29, Dreyer/ Flentge 1998, 73ff

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Buchung beim Vermieter und Internet machen ca. 5,5 Millionen Kultur interessierten Übernach- zusammen fast zwei Drittel aus, d.h. der Direkt- tungsgästen aus.1 vertrieb dominiert eindeutig. Hieraus folgt: Besucher Sachsen-Anhalts wurden nach ihrer • Der Vertriebsweg Internet muss schnellstens Rückkehrbereitschaft befragt. Falls diese bejaht verbessert werden. wurde, sollte das Interesse am Thema Romanik • Attraktive Pauschalen und Pakete müssen bekundet werden. Heraus kam, dass mehr als der Veranstalter-/Reisebüro-Vertriebsweg in- die Hälfte der Gäste bei einer Rückkehr sich teressanter machen. auch der Romanik widmen wollen, wie folgende • Die Tourismus-Informationsstellen müssen Abbildung zeigt, und dabei einige Tage (Wo- kundennäher werden. chenende) bleiben wollen.

Abb. 4Abb. 4-4---11:11: Stellenwert des Aufentha11: AufenthaltsAufenthaltsltslts Abb. 4Abb. 4-4---13:13: Interesse an Romanik13: Romanik

Sonstiges Haupturlaub Weiss nicht 12,2% 4,8% 17,9%

Kurzurlaub Durchreisestop 43,2% 15,6%

Uninteressant Interessant 30,5% 51,6% Wochenendtrip, verlängertes Wochenende 24,2% Quelle: ift 2002

Quelle: ift 2002 Befragt nach dem allgemeinen Interesse an Kunst, Kultur und Musik ist die Zustimmung noch Abb. 4Abb. 4-4---12:12: Art der Reise12: Reise größer: 64,7% finden diesen Themenkomplex Reiseart HZ Alt. A-W HSU MD GesGesGes interessant. Dagegen ist das Thema Luther von Erholungsurlaub 30,7 21,8 18,5 6,5 17,1 19,1 19,119,1 nicht ganz so großer Bedeutung: Interessant StädtereiseStädtereiseStädtereise 17,2 11,5 14,1 9,9 13,4 13,713,713,7 BesichtigungsBesichtigungsBesichtigungs-Besichtigungs---// finden es 37,1% und mit „weiss nicht“ antworte- BildungsBildungsBildungs-Bildungs---// St/ Stu-Stu-u-u- 16,9 10,8 10,2 15,0 2,8 11,311,311,3 ten 22,5%. dienreisedienreisedienreise Aktivurlaub 10,9 8,6 11,0 5,7 7,6 8,88,88,8 Verwandten-/ 3,7 7,0 13,5 12,2 7,3 8,58,58,5 Abb. 4-4-14:14: Quellgebiete Bekanntenbesuch Abb. 4Abb. 4--14: Quellgebiete Reiseart HZ Alt. A-W HSU MD GesGesGes Sonstige Ge- 0,7 6,2 7,7 11,0 9,2 6,86,86,8 schäftsreise Niedersachsen 16,5 17,5 16,7 4,6 14,6 13,613,613,6 Einkaufsaufenthalt 1,1 2,2 9,4 2,3 11,2 5,55,55,5 Sachsen-Anhalt 8,4 20,4 11,1 16,8 11,4 12,512,512,5 Tagungs-/ Semi- Nordrhein- 4,1 5,5 3,9 8,5 4,8 5,35,35,3 12,6 8,2 8,6 8,1 13,3 10,610,610,6 naraufenthalt Westfalen Verwaltungs-/ Sachsen 8,4 6,5 8,9 11,9 5,4 8,48,48,4 1,1 5,8 2,5 1,7 10,9 4,34,34,3 Eventbesuch Brandenburg 6,1 12,5 6,7 6,7 7,3 7,27,27,2 Gesundheitsur- Bayern 4,6 0,5 10,8 7,2 9,2 7,17,17,1 3,0 0,7 0,6 11,0 0,3 3,43,43,4 laub/ Kur Rheinland-Pfalz 7,3 1,9 6,1 7,0 6,0 6,26,26,2 Wanderurlaub 6,4 1,0 2,5 1,1 1,4 2,92,92,9 Hessen 3,8 2,6 5,0 7,0 7,3 5,45,45,4 Betriebs-/ Ver- Baden- 0,4 6,0 1,1 6,2 1,1 2,42,42,4 6,5 0,7 4,7 6,1 4,1 5,05,05,0 einsfahrt Württemberg Ausstellungs-/ Berlin 5,4 11,1 2,5 3,8 4,8 4,84,84,8 0,4 0,2 1,1 4,0 3,1 1,91,91,9 Messebesuch Thüringen 3,1 2,6 5,8 4,6 4,1 4,24,24,2 Montage-/ Bauar- Mecklenburg- 0,0 2,4 0,3 2,5 3,9 1,81,81,8 2,7 6,0 5,0 6,1 2,2 4,14,14,1 beitenaufenthalt Vorpommern Schleswig- Radwanderurlaub 0,4 3,1 2,8 0,8 2,2 1,61,61,6 4,2 4,3 4,2 3,2 4,8 4,14,14,1 Sonstiges 2,2 2,6 0,0 0,6 0,6 1,11,11,1 Holstein Strand-/Bade-/ 0,0 3,4 0,6 0,3 1,1 0,70,70,7 Ausländer 5,0 0,7 1,1 4,1 2,5 3,13,13,1 Sonnenurlaub Hamburg 3,1 2,2 1,4 1,7 1,9 2,12,12,1 Klinikaufenthalt 0,0 0,0 0,0 0,6 1,1 0,40,40,4 Bremen 2,3 2,2 0,0 0,3 0,6 1,01,01,0 Reiturlaub 0,7 1,0 0,3 0,0 0,3 0,40,40,4 Saarland 0,0 0,0 1,4 0,9 0,3 0,50,50,5 Urlaub a. d. Bau- Quelle: ift 2002 0,0 0,0 0,0 0,0 0,6 0,20,20,2 ern-/ Winzerhof Legende: HZ=Harz, Alt.=Altmark, A-W=Anhalt-Wittenberg, Quelle: ift 2002 (nur eine Nennung möglich) HSU=Halle-Saale-Unstrut, MD=Magdeburg Elbe-Börde- Heide Deutschlandweite Untersuchungen gehen bei den Städtereisen von einem Marktpotenzial von 1 Dwif 2001

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Weitere Resultate lassen sich zusammenfassen: Ein Radwanderführer2 als Werbe- und Informati- onsmittel sollte mit folgenden inhaltlichen • Rund 70% der Besichtigungs- und Bildungs- Schwerpunkten ausgestattet sein: urlauber reisen mit dem eigenen PKW an. • Darstellung der Gesamtstrecke und der • Ein Drittel der Gäste Sachsen-Anhalts reisten einzelnen Teilstrecken mit Kilometerangabe alleine. und Höhenprofil • 63% der Besichtigungs- und Bildungsreisen- • Tipps zur Vorbereitung und Planung von den sind zwischen 45 und 65 Jahren alt. Fahrradtouren • 58% der Gäste Sachsen-Anhalts sind Erstbe- • Hinweise auf ergänzendes Kartenmaterial sucher. • Hinweise auf Rast-, Unterstell-, Verpfle- • 80% der Besichtigungs- und Bildungsreisen- gungs- und Übernachtungsmöglichkeiten den sind Erstbesucher, sie kommen jedoch (z.B. „Bett + Bike des ADFC) häufiger wieder. • Informationen zu Fahrradverleih • Fast die Hälfte der Besichtigungs- und Bil- • Informationen zu Fahrradreparaturservice dungsurlauber verbringen einen Kurzurlaub • Anschriften der Tourismus- in Sachsen-Anhalt. Informationsstellen • Die kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten • Hinweise auf Anreisemöglichkeiten per Bus werden mit der Note 2,1 bewertet, was ü- und Bahn berdurchschnittlich gut ist.1 • Informationen zu speziellen Fahrrad- veranstaltungen (z.B. Volksradfahren)3

4.3.2.4 Marketing für spezielle KundengruKundengruppppenpen Barrierefreies Reisen an der Straße der RomRomaaaniknik Tausendjährige Bauwerke barrierefrei zu ma- chen, ist ein schwieriges, kostspieliges und zum Auf Eigenheiten spezieller Kundengruppen ein- Teil unmögliches Unterfangen. Dennoch gibt es zugehen, verhilft zu der Chance, Neukunden zu erhebliche Bemühungen des Landestourismus- gewinnen oder Gästen, die ohnehin schon im verbandes, Programme mit dem Zugang für Lande sind, die Romanik ein bisschen näher zu behinderte Menschen so gut wie es die Umstän- bringen. Für Geschäftsreisende kann es z.B. de zulassen zu gestalten. Immerhin 15 Objekte Erfolg versprechend sein, kleine Zusatzpro- sind per Rampe zugänglich und 32 Objekte sind gramme nach dem Motto „wenn sie noch zwei so einzuschätzen, dass eine Ansicht aus der Sitz- Stunden Zeit haben...“ anzubieten. Zwei konkre- position möglich ist. te Formen der Ansprache von Kundengruppen werden beispielhaft vorgestellt. 4.3.3 Einsatz der Marketinginstrumente

Radtouristen 4.3.3.1 Produktgestaltung Folgende Kriterien sind bei der Konzeption von Fahrradrouten im Bereich von Tourismusstraßen Produktgestaltung umfasst alle Maßnahmen, die besonders zu beachten: zur Festlegung oder Veränderung von Produkt- eigenschaften unter absatzwirtschaftlichen Ge- • identische Thematik und Zielpunkte zur sichtspunkten getroffen werden. Es geht also zugehörigen Touristischen Route nicht nur um die erstmalige Gestaltung, sondern • Beschilderung mit dem Symbol der Touristi- auch um die stetige Weiterentwicklung und Ver- schen Route besserung einer Leistung. Dabei stehen für ein • autofreie Streckenführung (z.B. durch bauli- Unternehmen folgende Fragen im Mittelpunkt: che Trennung von Straße und Fahrradweg), die ein hindernisfreies Fahrrad fahren er- • Welche Bedürfnisse besitzen meine Kun- möglicht den? • abwechslungsreiche Landschaft • Welche Erwartungen haben sie daher be- • Sehenswürdigkeiten und touristische Infra- züglich eines Produktes? struktur (Hotellerie, Gastronomie) in ange- • Welche(n) Nutzen müssen meine Produkte messener räumlicher Entfernung (Tages- daher stiften? etappen je nach Kundengruppe ca. 30 bis 60 km) 2 Der bestehende Führer „Radwanderwege entlang der Straße der Romanik müsste entsprechend überarbeitet werden. 3 ADAC 1996, 18, vertiefend zum Radtourismus Dreyer/ 1 ift 2002 Krüger 1995

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Der Nutzen einer Reise lässt sich in den Haupt- (1) Der Markt für Angebote zum Thema MittelaMittelal-l- nutzen und den Zusatznutzen einteilen. Dement- ter und Mystik1 sprechend bestehen Produkte (a) aus Hauptleis- Das Thema Mittelalter sollte noch stärker als tungen (Kernprodukt) zur Befriedigung des bisher Eingang in die touristischen Produkte Hauptnutzens und (b) Zusatzleistungen. Der Sachsen-Anhalts finden. Das Mittelalter ist "in": Begriff Zusatzleistung wirkt abwertend, ist es Es gibt eine regelrechte Mittelalter-Szene in aber nicht, denn die touristischen Produkte sind Deutschland und eine Karriere dieser Epoche in im Hinblick auf das Kernprodukt relativ aus- den letzten Jahren. Hier finden viele Menschen tauschbar (Hotel plus Verpflegung). Die Diffe- eine Gegenwelt zur heutigen Zeit oder leben ihr renzierung einzelner Produkte von Konkurrenz- Interesse an Geschichte, Mystik und historischem angeboten geschieht häufig erst durch besonde- Handwerk aus. Literatur, Filme, Musik, Compu- re Zusatzleistungen (Begrüßungssekt, Stadtrund- terspiele und Events sind auf dem Markt und fahrt im Oldtimerbus etc.). treffen auf eine breite Käufer- und Teilnehmer- schicht. Selbst spezielle Magazine sind im Han- Ein wesentliches Anliegen der Produktgestaltung del erhältlich (z.B. Karfunkel - Zeitschrift für er- besteht darin, durch Innovationen ein Produkt lebbare Geschichte, Anno Domini, Turm und einzigartig zu machen und damit einen Wettbe- Zinne). Auch im Intemet spiegelt sich das große werbsvorteil zu erzielen. Dieser wird häufig auch Angebot wieder. als „unique selling proposition“ (USP) bezeich- net. Ein USP bedeutet, dass ein Produkt nur bei Bei den Events dominiert die Darstellung des seinem „Erfinder“ zu erhalten ist, womit dieser hohen Mittelalters, also der Zeit der Kreuzzüge kurzfristig ein Angebotsmonopol besitzt, das ihm und Ritter. Ritterspiele, Ritterfeste und Ritter- wiederum gewisse Freiräume in der Preisgestal- turniere sind feste Bestandteile in den Veranstal- tung einräumt. Allerdings sind USPs im Touris- tungskalendern vieler Städte. Auch mittelalterli- mus, wo es nicht auf langwierige Forschungsleis- che Märkte mit Händlern und Handwerkern, tungen wie bei technischen Gütern zur Generie- Spielleuten und Gauklern, dem Nachspielen des rung neuer Produkte ankommt, sondern eher Lagerlebens sowie Schaukämpfen und Turnieren auf den Ideenreichtum und das richtige „Händ- haben stark zugenommen. Veranstalter sind chen“ für die Nachfrage, nur von sehr kurzer Vereine und kommerzielle Gruppen (z.B. Kra- Dauer. Wenn ein Produkt erfolgreich ist, finden mer-Zunft und Kurzweyl, Fogelvrey) sowie Kul- sich schnell Nachahmer, die mit so genannten tur- und Burgenvereine. me too - Produkten den Vorteil zunichte ma- chen. Sehr weit verbreitet sind Rittermahle, Ritteressen und Gelage, die eine Kombination aus einem Die Straße der Romanik hat glücklicherweise rustikalen Essen und diversen unterhaltenden etwas einzigartiges, denn eine solche Ballung an Beiträgen wie Musik und Schauspiel darstellen. Romanikobjekten ist anderswo nicht zu finden. Hierzu gibt es sogar eine spezielle lnternetseite Produktvorteile können – wie hier - objektiv (www.rittermahl.de), die Zahlreiche Angebote in nachvollziehbar vorhanden sein (kognitiver USP) ganz Deutschland ausweist und vermarktet. Da oder in der Vorstellungswelt der Konsumenten sich viele Kulissen an der Straße der Romanik erzeugt werden (affektiver USP), was z.B. durch aufgrund ihrer Geschichte und Atmosphäre für Werbung geschieht. Tourismusprodukte sind die Besetzung dieses Themas eignen, wird eine emotional aufgeladen und mit Reisen sind oft- Stärkung dieses Segments empfohlen. Durch mals auch Träume und Sehnsüchte verbunden, diese Maßnahmen wird man jedoch nicht unbe- so dass sich besonders gut auf der affektiven dingt Kulturtouristen erreichen. Vielmehr können Ebene Produktvorteile herausstellen lassen, die weitere Zielgruppen, z.B. insbesondere jüngere in Wirklichkeit vielleicht gar nicht bestehen. Gäste, Touristen die ein Angebot mit Erlebnis- Schließlich werden heute weniger Produkte als charakter bevorzugen und Gruppen wie z.B. vielmehr Produktwelten und mit ihnen verbun- Vereine und Firmen angesprochen werden. dene Lebensstile verkauft. Wichtig ist bei der Erarbeitung von Bausteinen oder Pauschalen mit solchen Schwerpunkten Zwei wesentliche Aspekte ziehen sich inhaltlich jedoch die Qualität der Angebote. Sie sollte im durch alle Überlegungen zur Produktgestaltung Vordergrund stehen. im Tourismus, nämlich die Orientierung an den speziellen Bedürfnissen verschiedenartiger Kun- dengruppen sowie die Orientierung an Themen, die wiederum diese speziellen Bedürfnissen ver- körpern können.

1 Die Abschnitte (1) bis (3) sind mit einigen Ergänzungen ein Auszug aus ift 2002, 35ff

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(2) Vier Angebotssäulen Sonstige Veranstaltungen, z.B. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Stra- • Osterspiel Gernrode ße der Romanik 2003 werden für die Produkt- • Open-Air-Theater der Freien Kammerspiele gestaltung neue Impulse gegeben, die die Er- in Magdeburg lebnisorientierung der Angebote verstärken sol- • Altmärkische Bauernwochen len. Zu diesem Zweck wurden vier Angebotssäu- len entwickelt: Romanik-KostProben Kulinarisches (Romanik und Wein, Erlebnisgast- • Romanik-AnsichtsSachen ronomie Mittelalter) und Übernachten an der • Romanik-ErlebnisWelten • Straße der Romanik Romanik-KostProben • Romanik-PfadFinder Romanik-PfadFinder Straße der Romanik für Aktivurlauber (Rad, Rei- Eine Auswahl der Angebote für das Jubiläums- ten, Wandern, Wasserwandern, Bahnreisende, jahr im Überblick: Jugendgruppen) sowie Straße der Romanik in

Verbindung mit Sportveranstaltungen, z.B. Romanik-AnsichtsSachen • Angebote mit „Besichtigungen“. Ständige und Deutsche Meisterschaften im Bogenschie- befristete Ausstellungen mit Bezug zum Thema ßen auf der Neuenburg • Romanik/ Mittelalter in Bauwerken an der Stra- 81. Jahnturnfest in Freyburg/Unstrut • ße der Romanik sowie in Routenorten, z.B.: Radwander-/Wanderveranstaltungen • Ausstellung Holzplastik im Kulturhistori- schen Museum Magdeburg • Ausstellung „Die Landgrafen von Thürin- Die meisten dieser Veranstaltungen im Jubi- gen“ auf der Neuenburg in Freyburg läumsjahr sollten sich in der Zukunft als jährlich feststehende „Events“ etablieren und mit der • Ausstellungsprojekt des Museumsverbandes Straße der Romanik eine anhaltende Verbin- • Ausstellungen in Ottonenorten dung eingehen, die sowohl dem einzelnen Er- Romanik-ErlebnisWelten eignis als auch dem gesamten touristischen Pro- Veranstaltungsbezogene Angebote bzw. Veran- jekt den größtmöglichen marketingseitigen Syn- staltungen aller Genres: ergieeffekt bringen würde.

Musik – Konzertreihen, z.B. • MDR-Musiksommer Straße der Romanik (3) Der Vernetzungsgedanke • Rossini-Quartett Wie ein roter Faden ziehen sich Überlegungen • Musiksommer Quedlinburg zu Vernetzungsmöglichkeiten vorhandener tou- • Sommermusikreihen in Bauwerken Straße ristischer Angebote durch das Kapitel 6, in dem der Romanik (u.a. Halberstadt, Pretzien, mit für jeden Ort die spezifischen Möglichkeiten Schwerpunkt Nordroute/Altmark) aufgezeigt werden. Hier betrachten wir die Ver- • Internationale Tage mittelalterlicher Musik netzung aus dem übergeordneten Blickwinkel • Europäischer Festspielsommer in Hundis- und schlagen einige Themenkombinationen vor, burg/ Haldensleben die sich im Zusammenhang mit der Romanik zu • 8. Rock-Open-Air auf der Neuenburg Produkten ausbauen lassen.

Feste, Mittelalterspektakel, z.B. Romanik und Otto der Große • Hoftag in Quedlinburg Bezüglich der Zusammenhänge der Straße der • Kaiserfrühling Quedlinburg Romanik mit dem Ottonenthema wird auf die • Mittelalterliches Pfingstspektakel auf der ausführliche Schilderung in Kapitel 7 verwiesen. Neuenburg • Burgfest Querfurt Romanik und Events (u.a. Musikland) • Zeitz – Schloßfest Events bieten immer wieder den Anlass für rei- • Naumburg – Hussitenkirschfest sen. Die Reisemotivation kann nicht nur mit spe- • Merseburg – Schloßfest zifischen Romanik-Events (siehe Produktgestal- • Klosterfest Jerichow tung) erreicht werden, sondern auch unter Aus- • Klosterfest Kloster Michaelstein nutzung anderer Events, wie Stadtfesten (z.B. • Burgfest Burg Falkenstein Berg- und Rosenfest Sangerhausen) oder Musik- • Barbarossa-Fest Tilleda Festivals (z.B. Händelfestspiele in Halle). Beson- • Halberstadt – Stadtfest ders hervorzuheben ist der mdr-Musiksommer • Winzerfeste, Weinfeste, Kellerfeste des Mitteldeutschen Rundfunks mit Konzerten an • 800 Jahre Freyburg (Markttreiben, histori- verschiedenen Romanik-Routenorten, die Quali- scher Festumzug)

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tät und Öffentlichkeitswirksamkeit miteinander ten Reisetag verlangen. Andererseits sollten verbinden. Kurgäste und Wellness-Urlauber Vorschläge für Ausflüge an die Straße der Romanik finden, da diese willkommene Abwechslung bringen. Einige Romanik und Stadterlebnis Kurorte wie Arendsee, Ilsenburg und Bad Kösen Das Stadterlebnis kann nicht nur in Großstädten liegen zudem direkt an Romanik-Route. vermittelt werden, gerade die Atmosphäre klei- ner Städte mit historischen Stadtkernen ist ge- fragt. Wie Marktforschungsergebnisse zeigen, Romanik und Luther bzw. UNESCO Welterbe erwarten Städtetouristen jedoch ein entspre- „Luthers Land“ ist ein weiteres wichtiges chendes Angebot von Hotels, Restaurants, Se- Schwerpunktthema für Kulturinteressierte in henswürdigkeiten, Museen und Einkaufsmög- Sachsen-Anhalt. Die Kundengruppen für Roma- lichkeiten. Städte, die für eine solche themati- nik- und Luther-Angebote stimmen großenteils sche Verbindung von Angeboten in Frage kom- überein. UNESCO Welterbestätten wirken ver- men, sollten Standorte romanischer Bauwerke stärkend. Auf Verknüpfungen mit „Luther's Land“ sein, bzw. romanische Bauwerke in ihrer unmit- bzw. dem UNESCO Welterbe sollte dort beson- telbaren Umgebung haben, damit der Bezug ders hingewiesen werden, wo die Entfernungen zum Thema herstellbar ist.1 Geeignet sind für nicht zu groß sind. Die Stadt Quedlinburg liegt dieses Segment z.B. Magdeburg, Salzwedel, als UNESCO-Welterbe direkt an der Straße der Havelberg, Halberstadt, Quedlinburg, Sanger- Romanik. hausen, Querfurt, Naumburg, Halle.

Romanik und Gartenträume – historische Parks Romanik und Aktivangebote (u.a. Blaues Band) Hier ergänzen sich Kultur und Natur in hervor- Kultur- und Naturerlebnis schließen sich nicht ragender Weise, denn die gartenkünstlerischen aus. Insbesondere Reisegebiete mit herausra- Kleinodien sind auch von kulturellem Wert, wo- genden naturräumlichen Voraussetzungen wird bei die engsten Verbindungen zur Straße der die Entwicklung von Bausteinen empfohlen, die Romanik bei einigen Kloster- bzw. Schlossgärten sich mit der Besichtigung romanischer Bauwerke bestehen. Hundisburg, Magdeburg, die Regio- kombinieren lassen. Wanderungen, Rad-, Reit- nen Nordharz und Halle, Merseburg, Sanger- oder Wasserwandertouren bieten sehr gute hausen und Bad Kösen (Burg Saaleck) können Möglichkeiten, eine Verbindung von Kultur und von den Vernetzungsmöglichkeiten besonders Natur zu erleben. Die Bausteine können von profitieren. geführten Wanderungen oder Radtouren bis zur Organisation von Touren für Gruppen reichen. Sicherlich lassen sich auf diesem Wege auch Romanik und Wein aktive Gäste dazu gewinnen, Kulturangebote Dieses Thema ist eine besonders gelungene wahrzunehmen, die sich ohne weiteres in ihr Kombination, da hier sehr viele Anknüpfungs- Reiseprogramm einbauen lassen. (Beispiel: Im punkte und Verbindungen zu finden sind. Wein Ruhrgebiet kann sich der Besucher für Teilstre- ist nicht nur ein Thema für "Genießer", sondern cken der „Route der lndustriekultur“ ein orange- auch ein Thema für historisch interessierte Gäste farbiges Fahrrad mieten).2 An Flussläufen gele- und damit für Kulturtouristen. Für eine Verstär- gene Orte empfehlen sich sowohl für Rad- als kung dieses Themas spricht, dass in der Weinre- auch für Wassertourismus, z.B. Bad Kösen, gion Saale-Unstrut die Angebote zu Romanik Naumburg, Merseburg, Halle. Für Wanderungen und Wein dicht beieinander liegen. ist sind die Nordharzer Orte besonders interes- sant, aber auch die Altmark und Börde empfeh- len sich dafür. Dort kommen auch Kombinatio- nen mit dem Reittourismus in Frage. (4) Beispiele für Pauschalen Zwei tatsächliche Beispiele zeigen, wie eine Ver- Romanik und Gesundheitstourismus (Heilen und bindung von Romanik mit anderen touristischen Wohlbefinden) Attraktionen in Form von Pauschalangeboten Zwar wird angesichts eher kurzer Aufenthalts- hergestellt werden kann. Im Beispiel Romanik dauer die Einbindung von Kur- und Wellnessan- und Wein (Abb. 4-16) müsste allerdings die geboten in Romanik-Pauschalen nicht sehr viel Straße der Romanik explizit erwähnt werden! bringen (wenn sie nicht im Hotelangebot enthal- ten sind), weil sie doch meistens einen komplet-

1 Auszug aus ift 2002, 35ff 2 Auszug aus ift 2002, 35ff

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Abb. 44---15:15: Pauschale „„RomanikRomanik und StadterleStadterleb-b- Vertrieb, der ohne Umweg und damit ohne die nisnis““ Abgabe von Verkaufsprovisionen zum Reisekun- Domstädte den führt, nutzen viele Hotels und kleinere Rei- Magdeburg und Halberstadt severanstalter. Prospekte und Kataloge werden direkt im Stile des Versandhandels an die Reise- interessenten verschickt und die Buchung der ganzjährig Reise erfolgt beim Hotel bzw. Veranstalter selbst. Das Internet zählt zu den modernen Kanälen, Preise DZ, pro Person die neben der Information auch eine Buchungs- 122 € möglichkeit bereitstellen. Beim indirekten Ver- EZ-Zuschlag, pro Tag 18 € trieb liegen gegenüber dem Direktvertrieb eine oder mehrere Vertriebsstufen (Reiseveranstalter bzw. Reisebüros) dazwischen. Leistungen • 2 Übernachtungen Zu den Kundengruppen der Straße der Romanik • 2 x Frühstücksbuffet im indirekten Vertrieb zählen folgende touristi- • 2 x Abendessen im Rahmen der Halbpension schen Wiederverkäufer: • Tagesausflug zum "Tor zum Harz" Halberstadt, gleich um 10.00 Uhr besichtigen Sie die Hal- • Reiseveranstalter mit dem Schwerpunkt berstädter Konservenfabrik und erleben, wie die Kulturreisen (z.B. Studiosus, Dr. Tigges) original Halberstädter Würstchen hergestellt wer- • den, anschließend gibt es einen kleinen Imbiss. Reiseveranstalter mit dem Schwerpunkt Wie viel mehr Halberstadt zu bieten hat, sehen Sie Städtereisen (z.B. DERTOUR) am Nachmittag bei der Stadtführung mit Dombe- • Busreiseveranstalter (häufig regionale Her- sichtigung - freuen Sie sich auf den sagenhaften kunft, Aufenthalts- und Rundreiseprogram- Domschatz von Halberstadt me) • Kleine Harzer Überraschung • Zugreiseveranstalter (Ameropa, Veranstal- • Führung im Magdeburger Dom St. Mauritius, dem tertochter der Bahn) ältesten gotischen Kirchenbau nördlich der Alpen, • Reisebüros mit eigenen Veranstalterpro- am Morgen des Abreisetages grammen Quelle: Maritim-Hotels, Katalog Gruppenarrangements für Reiseveranstalter 2003 • Incentive- und Event-Agenturen (Erlebnis- orientierung) Abb. 44---1616 Pauschale „„RomanikRomanik und WeinWein““ • Incoming-Agenturen (u.a. Tagesbausteine, Ausflüge).

Die Beteiligung an Messen gehört zu den häufig genutzten Marketinginstrumenten der Reisever- anstalter und der Tourismusregionen, obwohl die Effizienz der Messeauftritte umstritten ist. Die wichtigsten Reisemessen in Deutschland sind kombinierte Konsum-(Besucher-) und Fachmes- sen. Neben den Brancheninsidern haben daher auch breite Kreise der Reiseinteressierten Zu- gang zu den Messen, deren größte (auch welt- weit) die Internationale Tourismusbörse (ITB) ist, die jedes Jahr Anfang März in Berlin stattfindet und auf der die Straße der Romanik intensiv beworben wird. Beispiele regional bedeutsamer Tourismusmessen sind: • CMT - Internationale Ausstellung für Cara- van-Motor-Touristik, Stuttgart Quelle: LMG, Prospekt „Edle Weine“ 2002 • Leipziger Messe Touristik & Caravaning;

(größte Tourismusmesse in Ostdeutschland) • Reisemarkt Köln International • 4.3.3.2 Vertrieb Reisen Hamburg - Internationale Ausstel- lung Tourismus-Caravan-Autovision Der Vertrieb umfasst die Vertriebswegegestal- tung (direkter oder indirekter Vertrieb), die Ver- Als Beispiele für eine reine Fachmesse sind an- kaufsförderung (z.B. eine Expedienten-Hotline, zusehen: Road Show) und die Messepolitik. Den direkten

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• RDA-Workshop (Einkaufsmesse für Busrei- Daneben wurden verschiedene andere Werbe- severanstalter) mittel und -träger im Auftrag des Wirtschaftsmi- • Travel Mart (Einkaufsmesse für nisteriums hergestellt, von denen nur einige ausländische Veranstalter). genannt sein sollen: Aufkleber und Anstecker, Informationsmappen, Fahnen und Stofftaschen, Displays zur Aufstellung der Werbemittel. Positiv sind besonders die in Absprache mit dem Minis- 4.3.3.3 Kommunikation terium laufenden privatwirtschaftlichen und örtli- chen Aktivitäten zu bewerten. Auf kommerzieller Die Instrumente der Kommunikationspolitik sind Basis entstanden Bierfilze und Tischsets, Kalen- Werbung, Öffentlichkeitsarbeit (PR), Event- der und Fragespiele oder eine Armbanduhr zur Marketing und Sponsoring. Für eine effiziente Straße der Romanik. Kommunikationspolitik ist es wichtig, dass die Mitteleinsätze der einzelnen Instrumentalberei- Aus Sicht des Landesmarketings geht es darum, che optimal aufeinander abgestimmt werden in Zukunft die Effizienz des Mitteleinsatzes noch (integrierte Kommunikation mit Corporate stärker voranzutreiben. Dazu trägt z.B. bei, dass Communications und Design). Neben den öko- in den Prospektlinien der Vernetzungsgedanke nomischen Kommunikationszielen (z.B. Umsatz- vorangetrieben wird (cross advertising). So findet steigerung, Marktanteilssteigerung, größeres sich z.B. in den Prospekten für die Region Alt- Besucheraufkommen) interessieren zunehmend mark ein spezieller Abschnitt zur Straße der Ro- die psychographischen Ziele, z.B. manik.

• Erzeugung von Aufmerksamkeit auf die Als besonders effizient gelten individuell gestal- Straße der Romanik und die an ihr liegen- tete Werbebriefe, die in Mailing-Aktionen gezielt den Leistungsträger an ausgewählte Kundengruppen versendet wer- • Steigerung des Bekanntheitsgrades den, die sowohl Reisende als auch Wiederver- • Veränderung bzw. Verbesserung des käufer sein können. Für Letztere werden folgen- Images de Werbemittel benötigt: • Stärkung der Reiseabsicht • Herbeiführung der Buchung/ Reise • Sales Guide (Gruppenreisen) • Bindung der Gäste. • Flyer für Endverbraucher, der zur Unterstüt- zung des Vertriebs der Wiederverkäufer ge- dacht ist (1) Werbung • Plakate für Geschäftsräume (Reisebüros, In Zusammenarbeit von Wirtschaftsministerium Tourismus-Informationsstellen etc.) und Werbeagentur entstanden verschiedene • Anzeigenvorlagen Werbepublikationen, die vom Tourismusverband • Veranstaltungskalender Sachsen-Anhalt, von den regionalen und örtli- • Info-/ Pressemappe chen Verkehrsverbänden und in den einzelnen • Give aways/ Merchandisingartikel. Objekten kostenlos abgegeben wurden. Dazu gehören das 1992 entstandene Faltblatt als „Appetitanreger“ in sechs Sprachen (deutsch, (2) Öffentlichkeitsarbeit englisch, französisch, italienisch, niederländisch, Eine besondere Rolle spielen die Medien. Sie schwedisch), die 1993 herausgegebene, haben auf die Verbesserung des Bekanntheits- 24seitige Broschüre „Entlang der Straße der grades und die Imagebildung maßgeblichen Romanik. Entdeckungsreise durch Sachsen- Einfluss. Deshalb ist intensive Öffentlichkeitsar- Anhalt“ (deutsch, englisch), ein Werbeplakat und beit wesentlich. Dazu zählt die Existenz eines ein Veranstaltungskalender, der für 1993 erst- Fotoarchivs ebenso wie die regelmäßige Her- mals die Veranstaltungen, die Museen, die Ad- ausgabe von Presseinformationen zu interessan- ressen und Öffnungszeiten an der Straße der ten Ereignissen entlang der Straße der Romanik. Romanik zusammenfasste. Ergänzt wurden diese Werbeträger seit 1994 durch ein Kurzvideo (deutsch, englisch, französisch) und seit 1995 (3) Ausgewählte und im Buchhandel erhälerhältttlichlich durch die 32seitige Broschüre „Faszinierendes Reiseführer Sachsen-Anhalt. Abstecher von der Straße der Reiseführer spielen eine besondere Rolle sowohl Romanik“ (deutsch). Von den aktuellen Produk- bei der Wahl der Ziele (Gebiete für die es zahl- ten ist insbesondere die Broschüre der LMG reiche Reiseführer gibt, müssen im Verständnis „Straße der Romanik. Faszination des Mittelal- der Verbraucher interessant sein!), als auch für ters“ hervorzuheben. die Bewegung im Zielgebiet, was wiederum für Tourismusstraßen von außergewöhnlicher Be-

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deutung ist. Erfreulich ist daher die Tatsache, Reich bebilderte und detaillierte Informationen dass es eine Reihe guter Reiseführer zur Straße zu den einzelnen Objekten mit einem sehr um- der Romanik auf dem Buchmarkt gibt. Eine Aus- fangreichen und übersichtlichen Serviceteil. wahl aktuell erhältlicher Printerzeugnisse ist im Folgenden abgebildet. Im Anhang ist eine um- Mehrere Autoren fangreiche Liste zu finden. Verlag: Manfred Becker, Berga Autorin: Marion Becker

Verlag: Schmidt-Buch-Verlag, Wernigerode

Der Reiseführerer für den schnelleren Leser. Die Informationen zu den Objekte konzentrieren sich auf das Wesentliche. Kurzübersicht in englischer Sprache.

(4) Internet Eine gute Webseite zeichnet sich u.a. durch eine Der offizielle Kunstreiseführer wartet mit zahlrei- klare Struktur, die ein einfaches Navigieren chen kunsthistorischen Detailinformationen auf. durch die Seiten ermöglicht, durch schnelle La- Straßenkarten erleichtern die Orientierung. dezeiten, durch die Bereitstellung von Anfrage-

möglichkeiten (Prospektbestellung etc.) sowie

Autor: durch die Möglichkeit zur Buchung von Hotels Eberhard Czaya bzw. Pauschalen aus. Vom Internetauftritt der Orte an der Straße der Romanik kann man Verlag: zusätzlich erwarten, dass nach der Startseite ein DuMont Buchverlag, Link zur Tourismusseite zu finden ist und dass Köln auf dieser ein deutlicher Hinweis auf die Straße der Romanik steht (mit Original-Logo), der wie- derum mit einer weiteren Seite zur Romanik verlinkt ist. Diese Struktur ist so gut wie nie auf den Internetseiten der 60 Orte an der Straße der Romanik zu finden. Elf Orten fehlt es sogar an einem eigenen Auftritt, was angesichts der zu- nehmenden Bedeutung des Mediums (zumindest Exakte Beschreibung der Objekte mit ihrem tou- im Informationsbereich) als äußerst negativ zu ristischen Umfeld (Ausflugsmöglichkeiten etc.) bezeichnen ist. Leider besteht auch kein Zugriff

auf die bestmögliche Adresse www.strasse-der-

romanik.de. Autorin: Rose-Marie Knape Besonders Romanik freundlich zeigt sich Pretzien (www.pretzien.de) mit einem Link zur Seite Verlag: www.romanikstrasse.de, wo zahlreiche Informa- Janos Stekovic, tionen zur gesamten Route zu finden sind. Dies Halle ist die „heimliche“ Homepage der Straße der Romanik. Ilsenburg (www.ilsenburg.de) und Zeitz (www.zeitz.de) kommen beispielsweise den Vorstellungen zur Einbindung der Straße der Romanik in den städtischen Auftritt schon recht nahe. Alles in allem belibt aber festzuhalten, dass der Internetauftritt eine wichtige Baustelle im Marketing der Straße der Romanik darstellt, an der schnellstmöglich gearbeitet werden muss.

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5. Qualität aus Gästesicht5. Gästesicht betrachtet wird (lifetimelifetime value),valuelifetime value denn die Erinne- rungen an einen Besuch können immense Aus- wirkungen auf spätere Reiseentscheiduspätere ReiseentscheidunReiseentscheidunnngengengengen 5.1 Einführung5.1 Einführung haben.

Im Folgenden wollen wir vermitteln, welche Auf einer touristischen Straße, die nur ab- Qualitätsaspekte für Besucher wichtig sind, die schnittsweise und nicht in voller Länge befahren eine touristische Straße befahren. Zu diesem wird, wirkt sich folglich die Unzufriedenheit oder Zweck nehmen wir konsequent den Standpunkt Zufriedenheit mit dem Besuch einer Region auf der Gäste, nicht den der Anbieter, ein. Wir über- den späteren (Nicht-) Besuch einer anderen Re- legen: gion aus. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Abhängigkeit touristischer Einrichtungen • Was erwartet der Autofahrer von einer tou- Sachsen-Anhalts voneinander sehr groß ist. Kei- ristischen Straße? ne Frage: In einem Reiseland, das an seinem • Was macht der Gast in einem Ort und in Image hart arbeiten muss, sind alle Einrichtun- welcher Reihenfolge? gen voneinander in höchstem Maße abhängig: • Was empfindet er bei der Einfahrt in den Ort? Jede touristische Einrichtung besitzt Verantwor- • Wie erlebt der Besucher ein Denkmal? tung für das Entstehen eines positiven Images • Welchen Nutzen zieht er aus dem Besuch? seines Ortes, seiner Region bzw. des Landes • Wie empfindet er das Umfeld eines Objek- Sachsen-Anhalt. tes? • Werden seine Bedürfnisse (z.B. Essen gehen Nach Untersuchungen in ganz Sachsen-Anhalt oder Souvenir kaufen) erfüllt? sahen diese Faktoren im Jahr 2002 so aus, wie • Wie reibungslos gelangt der Besucher zum es Abb. 5-1 bis 5-3 zeigen. nächsten Objekt? Abb. 5Abb. 5-5---1:1: Erwartungen weit übertroffen Hinter der Beantwortung dieser Fragen stecken viele weitere Details, die alle zusammen das 1=...stark Qualitätsurteil eines Gastes ausmachen. 5=...sehr übertroffen; 4=...enttäuscht; enttäuscht; 4,1% 6,5% 0,2% Führt gute Qualität zu mehr Zufriedenheit bei den Gästen?den Gästen? Ja. Aus Sicht des Gastes bedeutet gute Qualität die Erfüllung seiner Erwartungen. Schaffen wir es mit unseren Dienstleistungen den Vorstellungen 2=...übertroffen; zu entsprechen (und vielleicht noch ein bisschen 3=...erfüllt; 64% 25,1% mehr), dann schaffen wir es auch, den Kunden zufrieden zu stellen. Problem: Wir müssen mög- lichst viel über unsere Gäste wissen, um ihre Er- wartungen einschätzen zu können, das heißt, die Quelle: ift 2002 Besucher müssen von den Mitarbeitern sehr ge- nau beobachtet werden und größere Einrichtun- gen müssen zudem Marktforschung betreiben. Abb. 5Abb. 5-5---2:2: Konkrete Rückkehrbereitschaft bei 50% der Gäste50% Gäste Kommen zufriedene Gäste wieder?Kommen wieder? Vielleicht. Jedenfalls ist Zufriedenheit die Ein- trittskarte zu einem nochmaligen Besuch des Nein, Nein, auf Ja, in den Denkmals, des Ortes oder zumindest der Regi- wahrschein- keinen Fall nächsten 12 lich nicht 1,1% Monaten, on. Umgekehrt betrachtet kommen unzufriedene 18,8% 21% Besucher ganz bestimmt nicht wieder und teilen ihre Bedenken darüber hinaus noch vielen ande- ren mit (negativer Multiplikatoreffekt). An guten Leistungen führt also kein Weg vorbei, wenn zumindest eine WeiterempfehlungWeiterempfehlungWeiterempfehlung erreicht wer- den soll. Ja, zu einem Ja, in den späteren nächsten 2-3 Zeitpunkt, Jahren, 29% Die Tragweite guten Auftretens dem Gast ge- 30% genüber wird deutlich, wenn der Wert seiner Quelle: ift 2002 Kundenbeziehungen über viele Jahre hinweg

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Abb. 5Abb. 5-5---3:3: WeiterempfehlungsabsichtWeiterempfehlungsabsi3: Weiterempfehlungsabsicht 2002 vecht ver-ver-r-r- (1) Reibungslose Gestaltung der für den Gast besserungsfähigbesserungsfähigbesserungsfähig erkennbaren Abläufe (z.B. keine unnötigen Wartezeiten) (2) Ausgezeichnetes, positives Verhalten der Eher unwahr- Nein, ganz scheinlich; sicher nicht; Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 0,6% Weiss ich 5,3% (3) Ein angenehmes Dienstleistungsumfeld nicht; 21,9% („Hardware“ muss für gute Atmosphäre sorgen: z.B. Sauberkeit, Blumenschmuck)

In einer Testbesuchsstudie (Mystery Guest) wur- den alle Objekte an der Straße der Romanik Ja, ganz bereist und nach einem umfangreichen Merk- Wahrschein- sicher ; 40,3% malskatalog beurteilt. Während später Stellung lich; 31,9% zu den einzelnen Orten bezogen wird (Kapitel 6), wird hier zunächst in einer für alle Objekte Quelle: ift 2002 allgemeingültigen Form zur Vorgehensweise bei der Studie und zu den Qualitätsaspekten Stel- lung bezogen. Demnach wurden die Erwartungen in über- durchschnittlichem Maße erfüllt (Abb. 5-1), was Aufbau der TestbesuchsstudieAufbau Testbesuchsstudie allerdings auch an verhältnismäßig geringen Hinter einer Testbesuchsstudie (auch Mystery Ansprüchen vor der Reise gelegen haben kann Guest, Mystery Shopping o.ä. genannt) verber- und daher nicht überbewertet werden sollte. gen sich anonyme Produkttests. Um einen Ein- Positiv, aber mit Verbesserungspotenzial ist die druck von der Qualität zu erhalten geben sich Rückkehrbereitschaft. Relativ konkrete haben Testbesucher als „normaler“ Gast aus. Als rund 50% der Gäste diese für die nächsten drei Grundlage der Qualitätsbeurteilung dienen um- Jahre ins Auge gefasst (Abb. 5-2). Wir wissen fangreiche Checklisten, die für ein Höchstmaß zwar, dass solche Absichtserklärungen und zu an Objektivität bei den Testern sorgen. Die Tat- einem kleineren Teil zu einer tatsächlichen spä- sache, dass üblicherweise je Objekt nur ein Be- teren Reise führen, dennoch ist der Wert, der vor such erfolgt, entspricht ganz der touristischen allem von der Harzregion getragen wird, positiv, Praxis. Bei jedem anderen Kunden hat der da die generelle Rückkehrbereitschaft in Desti- Dienstleister auch nur eine Chance, sich mit nationen nicht sehr hoch ist. Ebenfalls positiv guten Leistungen ins rechte Licht zu rücken. Die und dennoch mit deutlichen Verbesserungsmög- Amerikaner haben dafür den Begriff der „Null- lichkeiten ist die Weiterempfehlungsabsicht be- Fehler-Mentalität“ geprägt. Es kommt also dar- urteilen, die 2002 in Sachsen-Anhalt bei 72% auf an, gleich beim ersten Mal alles richtig zu lag. Sehr gute Werte liegen im Bereich von 90%. machen! Oder der Gast ist auf Dauer verloren. Nur der Harz überschreitet diese Hürde, die anderen Regionen bleiben deutlich darunter. Für den Gast sind alle Phasen des Besuchs, die er durchläuft, bedeutsam (Abb. 5-4). Die Pro- Was macht gute Dienstleistungsqualität generell zentzahlen verdeutlichen, dass eben nicht nur aus?aus?aus? die Besichtigung eines Objektes für das Quali- Auf drei Ebenen kann Service- bzw. Dienstleis- tätserleben wichtig ist, sondern auch das tungsqualität gesteuert werden: „Drumherum“, obwohl im Zentrum natürlich immer noch das Besichtigungsobjekt selbst steht (60%).

Abb. 5Abb. 5-5---4:4: Abschnitte einer Routenbefahrung aus GästesichtGästesichtGästesicht

Anfahrt des Weiterfahrt Anfahrt Anfahrt Kernprodukt: Aufenthalt Romanik- zum nächsten des Ortes des Ortes in der Nähe Objektes Besichtigung Objekt ...

10% 60% 20% 10%

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5.2 Qualitätsmerkmale einer touristischen Route5.2 Route • Am Ende des Romanikortes wird auf den nächsten Romanikort hingewiesen (Vernet- zungsgedanke). 5.2.1 Anfahrt des Ortes5.2.1 Ortes

(1) RoutenbRoutenbRoutenbeschilderungRoutenbeschilderungeschilderungeschilderung Innerorts mangelt es der Beschilderung an Pfle- Auf dem Weg zu einem Ort an der Straße der ge. Viele Schilder sind durch Bäume und Sträu- Romanik orientieren sich die Autofahrer wohl in cher nicht mehr gut zu erkennen oder sie sind der Regel durch einen Blick in die eigenen Stra- vermoost. Häufig stehen sie schief da und wir- ßenkarten. In diversen Druckerzeugnissen (Kar- ken dadurch ungepflegt. Dies wirkt sich auf den ten und Atlanten, z.B. ADAC Freizeitatlas Sa- Gesamteindruck des Ortes und des Bauwerks chen-Anhalt) ist der Routenverlauf der Straße negativ aus. Dabei wäre es ohne großen Auf- der Romanik sogar eingezeichnet. Während der wand besser zu machen! Insgesamt stellten wir Fahrt dienen die üblichen gelben Hinweisschil- bei der Bereisung in rund zwei Drittel der Fälle der an Bundes-, Land- und Kreisstraßen der Probleme mit der Beschilderung bei der Anfahrt groben Orientierung. Unterstützt wird das Fin- der Romanikobjekte fest. den der richtigen Strecke durch die spezifischen Schilder der Straße der Romanik1, die an allen wichtigen Kreuzungen vorhanden sein sollten. Abb. 5Abb. 5-5---5555:: Probleme mit der Beschilderung bei der Anfahrtder Anfahrt Grundsätzlich wurde die Straße der Romanik als Route ausgeschildert und nicht sternförmig. Für Anfahrten der Objekte außerhalb des vorgese- 31% henen Routenverlaufs muss also eine Beschilde- Ja Nein rung ggf. separat mit den normalen touristischen Hinweisschildern erfolgen (braunes Schildersys- tem). Tatsächlich ist die spezifische Beschilde- rung verglichen mit anderen touristischen Stra- ßen in Deutschland zwar immer noch in einem 69% guten Zustand, deutliche Einschränkungen müs- sen aber für sanierte Straßen oder bei geänder- ter Straßenführung (z.B. durch Umgehungsstra- Quelle: Dreyer, Erhebung 2002 ßen) gemacht werden. Dort fehlt die Beschilde- rung häufig bzw. sie wurde den Bedingungen der neuen Streckenführung nicht angepasst (z.B. Auffallend ist ebenfalls, dass die Farbe der in Sangerhausen). Im Ergebnis wird sie daher Schilder im Laufe der Jahre verblasst. Auf länge- dem hohen eigenen Anspruch der Wegweisung re Sicht ist also eine Überarbeitung der Beschil- derung unerlässlich. Bei einer Erneuerung von ohne andere Hilfsmittel nicht gerecht.2 Wir sind Schildern wäre es wichtig, die Zusätze in einer der Ansicht, dass trotz hoher Qualitätsansprüche größeren Schrift vorzunehmen, damit die Les- ein solches Ziel langfristig auch nicht geleistet barkeit im fließenden Verkehr erhöht wird. Die werden kann. Die Eigenverantwortung des Auto- Zuständigkeit für eine ordnungsgemäße und fahrers bleibt erforderlich. Dennoch ist alles ordentliche Beschilderung liegt nicht alleine dafür zu unternehmen, ihm die Orientierung so beim Land, das die Erstbeschilderung finanziert leicht wie möglich zu machen. Es wäre wün- hat, sondern nun vor allem bei den Kommunen, schenswert, die ursprünglichen Leitlinien der den Trägern der Objekte, den Kreisen und den 3 Beschilderung wieder besser als zur Zeit zu erfül- Verkehrbehörden. len: Wichtigste MaßnaWichtigste MaßnahMaßnahhhmenmenmenmen • Bei Abzweigung in untergeordneter, über- • Überprüfung und Erneuerung der Beschilde- geordneter oder unübersichtlicher Stra- rung im Umfeld von Straßenbauvorhaben ßenführung steht ein Schild mit Richtungs- • Klare Regelung der Verantwortlichkeit pfeil. • Pflege der Schilder durch kommunale und • Am Beginn des Romanikortes wird auf das regionale Gebietskörperschaften Bauwerk (Name) hingewiesen.

1 siehe auch Corporate Design, Kap. 4.3.1 2 Landestourismusverband, Touristisches Leitsystem der Straße der Romanik, Ist-Analyse vom 01.03.2000 3 Vgl. Wegeleitsystem (Tourismus-Studien, Bd. 7)

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Abb. 55---666:: (2) Atmosphäre bei der Anfahrt/ VerkehrssituatVerkehrssituati-i- Schilderimpressionen – bad prapracccticetice on Der Besuch eines Bauwerks an der Straße der Romanik ist ein ganzheitliches Erlebnis. Vom Gast werden alle Eindrücke – bewusst oder un- terbewusst – mit einer unterschiedlichen Ge- wichtung verarbeitet. Schon die Einfahrt in den Ort wird als eine Art Empfangssituation gewertet und fließt in die Gesamtzufriedenheit mit dem Besuch ein. Nun sind Ortseinfahrten oftmals nicht gerade ansehnlich, sondern mit Industrie- anlagen oder „Bettenburgen“ verbunden. Den- noch könnten Kleinigkeiten auch einen solchen Eindruck verbessern. Pflanzkübel mit Blumen (mit regelmäßiger Pflege), Willkommensschilder

oder ein Hinweis auf die Straße der Romanik könnten hilfreich sein. Tatsächlich wird an solche Dinge – auch wenn sie gar nicht viel Kosten – nicht gedacht. Ganz im Gegenteil erscheinen die Ortseinfahrten in den meisten Orten an der Straße der Romanik ziemlich vernachlässigt.

Zudem ist die Straßenqualität vielerorts noch ein Ärgernis. Schlaglöcher, altes Kopfsteinpflaster und notdürftig geflickte Straßenbeläge wechseln mit hervorragenden Wegqualitäten ab. Es ist erkennbar, dass seit der Wiedervereinigung sehr viel für die Erneuerung von Straßen getan wor- den ist, aber ebenso wird deutlich, dass an vie- len Orten noch ein weiter Weg bis zu einer in- takten Verkehrsinfrastruktur zu bestreiten ist.

Zugewachsen, verdreht, vermoost und schief Verbunden mit der Bautätigkeit sind zahlreiche Fotos: Dreyer Umleitungen, die eine Befahrung der Straße der

Romanik manchmal beschwerlich werden lassen. Dass es auch gut funktionieren kann zeigt eine Wer sich den Blick für das Positive nicht trüben Vielzahl gepflegter Schilder. Nachahmenswert ist lässt weiß: Wenn alles fertig ist, haben wir tou- die Wegweisung in Freyburg. Dort hat man im ristische Attraktionen, die unbeschwert genossen Rahmen der Ortsbeschilderung zusätzlich Weg- werden können. weisungen zum Schloss Neuenburg aufgenom- men und diese mit dem Romanik-Logo verse- hen. Abb. 5-5-88:: Bald schön: Umfangreiche Sanie-Sanie- Abb. 5-8: Bald schön: Umfangreiche Sanie- rungsarberungsarbeiiiitenten in Sangerhausen Abb. 55---777:: NachahmenswerteNachahmenswerte Beschilderung in Freyburg

Foto: Dreyer, Juli 2002 Foto: Dreyer

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(3) Parkplätze mehr aktuell ist und deshalb zum Teil proviso- Nicht unterschätzt werden darf die Bedeutung risch mit Plakaten überklebt wurde, was nicht der Parkplatzsituation. Gerade bei der Besichti- gerade ansehnlich wirkt (siehe Abb. 5-11). gung von Bauwerken an einer touristischen Straße legen die Autotouristen wert darauf vor- In den kommenden Jahren werden Tafeln ent- fahren zu können. Nun kann man nicht immer sprechend den „Ottonen“-Schildern an allen von „drive in“ – Bauwerken ausgehen, aber wo Romanikobjekten aufgestellt. Dies geschieht in es möglich ist, sollten entsprechende Parkplätze Zusammenarbeit des Ostdeutschen Sparkassen- zur Verfügung stehen und ausgeschildert wer- und Giroverbandes mit den örtlichen Sparkassen den, da das Verständnis der Besucher für unnö- und der Landesmarketinggesellschaft. Die Pflege tige Fußmärsche nicht allzu groß ist. Schlecht ist obliegt dann den Kommunen und den Objekt- es, wenn der Autofahrer mit einer mangelhaften trägern. Parkplatzsituation alleine gelassen wird, wie dies z.B. in Naumburg oder Magdeburg (Kloster so- Abb. 55---999:: Inhalte der Tafeln zum InfotafelsyInfotafelsys-s- wie St. Sebastian) der Fall ist. Gute Servicequali- tems Straße der Romanik tät bedeutet, deutliche Hinweise für Parkmög- 1. Tafel – links 2. Tafel Mitte 3. Tafel rechts lichkeiten und die sich anschließenden Fußwege Name des Bau- Straße der Roma- Servicetafel werkes im Ort nik zu den Bauwerken zu geben. - aus der Ge- - Abbildung des - Öffnungszeiten schichte Routenverlaufes - Eintrittspreise Wichtigste Maßnahmen (Chronologie der landeswei- - Führungen • Umleitungen frühzeitig ankündigen der wichtigsten ten Straße der - Nächste Tourist- • Fakten) Romanik auf information Von Ort zu Ort auf Probleme durch Baustel- der Karte Sach- - Nächster Spar- len hinweisen sen-Anhalts kassenautomat • Der Pflege von Ortseinfahrten mehr Auf- - Kurzinformation - eventuell Aus- merksamkeit schenken zur Straße der flugtipps für die • Romanik Umgebung Bei fehlenden Parkplätzen am Bauwerk - zur Identifizie- - Busparkplatz Ausweichmöglichkeiten vermitteln rung des Stand- - Toilette ortes deutliche Hervorhebung Sponsorenbord oberhalb der linken Tafel 5.2.2 Besichtigung eines RomanikRomanik---ObjektesObjektes Quelle: LMG 2002

(1) Beschilderung eines Objekts von außen Von einigen wenigen weiteren Trägern der Besucher nehmen Hilfen zur schnellen Orientie- Denkmäler wurden eigene Informationstafeln rung und erste Informationen über das zu be- aufgestellt, was zu begrüßen ist (siehe Abb. 5- sichtigende Bauwerk dankbar an. Bisher gibt es 10). Häufiger sind allerdings vor den Bauwerken an den romanischen Objekten ein Schild im Informationstafeln in Form von Anschlagtafeln bekannten Corporate Design mit einem Hinweis („schwarzes Brett“) anzutreffen, die einen unge- auf die Öffnungszeiten. Für den Fall, dass diese pflegten Eindruck machen, ja zum Teil sogar in von Besuchern übersehen werden, sollten sie am einem erbärmlichen Zustand sind (siehe Abb. 5- Eingang zum Bauwerk noch einmal ausgewiesen 12). werden. Öffnungszeiten werden dort oftmals mit lieblosen, unordentlich angebrachten Zetteln Abb. 55---101010:: Gute Außenbeschilderung mitgeteilt. Dabei wird von den Betreibern der Denkmäler – auch wenn sie keine in erster Linie touristischen Einrichtungen sind – übersehen, welche negativen Wirkungen diese Verhaltens- weisen hinterlassen. Besucher ärgern sich über schwer lesbare Hinweise und sie registrieren Unordentlichkeiten, Dreck und Schmutz. Und was am schlimmsten ist: Sie bringen die (kultu- relle) Qualität des Objektes damit in Verbin- dung.

Hinweistafeln mit ersten Erklärungen zum Denkmal würden gute Servicequalität darstellen, aber sie fehlen vielfach. Zufrieden stellend ist Foto: Dreyer die Situation an den Objekten, die im Zuge des Ottonenjahres eine dreiteilige Informationstafel erhalten haben. Allerdings ist zu bemängeln, dass das rechte Otto-Schild inzwischen nicht

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AbAbAbb.Abb. 5b. 5-5---11111111:: Dreiteiliges „Ottonen”„: „Ottonen”Ottonen”Ottonen”----SchildSchildSchildSchild

Foto: Dreyer

Abb. 5Abb. 5-5---12121212:: Anschlagbrett ––– bad practice Alles in allem muss eine unbefriedigende Au- ßenbeschilderung der Objekte konstatiert wer- den. Dies zeigen auch die Erfahrungen bei der Bereisung. Die Bewertung der Objekte liegt durchschnittlich im Bereich „nicht mehr befriedi- gend“ (siehe Abb. 5-14). Dies wiegt umso schwerer, als viele Objekte unregelmäßigen Öffnungszeiten unterliegen und daher von Tou- risten oft geschlossen angetroffen werden. Wenn dann der Informationsdurst wenigstens zum Teil gestillt werden kann, ist mit weniger Unmut zu rechnen. Und dies soll mit Hilfe der neu instal- Foto: Dreyer lierten Tafeln bis 2005 zur Zufriedenheit der Besucher führen. Ein anderes Beispiel für Informationstafeln ist am Schloss Ballenstedt zu finden. Gut ist die Idee, einen geschichtlichen Abriss zu geben und Abb. 5Abb. 5-5---11114444:: Bewertung der ObjektObBewertung Objektjektjekt----BeschilderungBeschilderungBeschilderungBeschilderung mittels eines Lageplans die Orientierung zu er- leichtern sowie mit der Überschrift „Wiege An- Bewertung halts“ das Besondere herauszustreichen. An der sehr gut 1 4 Umsetzung mangelt es leider insofern, als das 2 16 Poster im Schaukasten schief und wellig ange- gut noch bracht worden ist, was die Wertigkeit eindeutig befriedigend3 3 reduziert. Dies wäre mit wenigen Handgriffen zu nicht mehr befriedigend4 6 verbessern! Durchschnitt 4,3

schlecht 5 13 Abb. 5Abb. 5-5---11113333:: Tafel am Schloss Ballenstedt: Ballenstedt sehr schlecht 6 26

0 5 10 15 20 25 30 Anzahl der Objekte der jeweiligen Bewertung

Quelle: Dreyer, Erhebung 2002

MaßnahmenMaßnahmenMaßnahmen • Informationstafeln vor den Bauwerken auf- stellen bzw. aktualisieren (in Anlehnung an die 10 „Ottonen“-Tafeln) • Vorhandene Informationstafeln pflegen

Foto: Dreyer

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(2) Empfangssituation am Objekt(2) Objekt Abb. 5Abb. 5-5---11116666:: Fehlende Atmosphäre: Atmosphäre Zunächst haben wir nur auf die Beschilderung am Objekt abgestellt. Die Empfangssituation wird darüber hinaus von weit mehr Faktoren bestimmt. Dazu zählen

• ein gepflegte Eindruck der Außenanlagen, • ordentliche Ruhebänke, • bei entsprechenden Gegebenheiten auch eine Picknickzone, • ein Fahrradständer, wenn Radwege in der Nähe sind, und natürlich • freundliche Mitarbeiter/innen.

Von Untersuchungen im Hotelsektor wissen wir, dass Gäste, die nett empfangen und gleich zu Foto: Dreyer Beginn positiv gestimmt werden, spätere Fehler in der Dienstleistung eher verzeihen.1 Dies ist unbedingt auch auf Museen und andere touristi- (3) Öffnungszeiten(3) Öffnungszeiten sche Einrichtungen übertragbar. Im Klartext: Mit den Öffnungszeiten (Verteilung nach Dauer Werden Besucher freundlich empfangen, so ist siehe Abb. 5-17) wird eine Regelung über die die Chance größer, sie auch zufrieden zu verab- Besichtigungsmöglichkeiten getroffen. Somit sind schieden! besucherfreundliche Öffnungszeiten ein Kern- thema für eine touristische Straße, da sie im Bei genauer Betrachtung - und das Ziel hoher Grunde genommen das Produkt ausmachen! Im Dienstleistungsqualität vor Augen - existieren Hinblick auf Touristenfreundlichkeit existieren auch hier erhebliche Verbesserungspotentiale. entlang der 72 Bauwerke unterschiedliche Aus- Schließlich gilt es besser zu sein, als andere tou- prägungen (Betrachtung für das reiseintensive ristische Routen. Daher muss an den Empfangs- Sommerhalbjahr): situationen gearbeitet werden. Mit geringen Investitionen kann der Eindruck positiver gestal- • Bauwerke mit ausgeprägten Öffnungszei- tet werden, wie das Beispiel einer frisch gestri- ten, z.B. 9 oder10 bis 17 oder 18 Uhr chenen (in Querfurt) im Gegensatz zu einer he- • Bauwerke mit längeren Öffnungszeiten und runtergekommenen Bank (gibt es an mehreren einer Mittagspause, z.B. 10 bis 13 und 14 Orten) zeigt (Abb. 5-15). Etwas mehr Aufwand bis 17 Uhr erfordert beispielsweise die Beseitigung des tris- • Bauwerke mit eingeschränkten Öffnungs- ten Zugangs zur Burg Allstedt, doch auch hier zeiten, z.B. nur nachmittags oder nur an ließe sich mit einer Verbannung der PKWs (es Wochenenden sind keine Besucherfahrzeuge), Blumen, Fahnen • Bauwerke ohne feste Öffnungszeiten, je- etc. schon einiges machen (Abb. 5-16). doch mit Öffnung bzw. Schlüsselausgabe auf Anfrage.

Abb. 5Abb. 5-5---11115555:: Schäbige und gestrichene Bank: Bank Abb. 5Abb. 5-5---11117777:: Öffnungszeiten laut Angaben: Angaben

Durchschnittliche Öffungsdauer in Stunden

10 1 4

8 - 9 2 19

6 - 7 3 11 Durchschnitt 3,8 5 4 1

4 5 0

unter 4 6 24

0 5 10 15 20 25 Fotos: Dreyer Anzahl der Objekte

Quelle: Dreyer, Erhebung 2002

1 Roth 2000

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Wie sind diese ÖfÖffffnungszeitennungszeiten aus Sicht von ständlich sind und eindeutig kommuniziert wer- Touristen zu bewebewerrrten?ten? den. Wir haben Fälle angetroffen, in denen das Gegenteil der Fall war: Eine Mittagspause ist aus menschlicher und per- Wenn man, wie in Nienburg, den Schlüssel „im soneller Sicht sehr verständlich, bringt jedoch Pfarramt gegenüber“ abholen soll und sich dort nicht zu unterschätzende Nachteile für die Tou- eine Häuserzeile mit mehreren Eingängen be- risten. Wartezeiten werden im Regelfall nicht in findet, dann muss an der entsprechenden Haus- Kauf genommen, es sei denn in der näheren tür ein gut erkennbares Schild „Pfarramt“ ange- Umgebung besteht die Möglichkeit zur Einnah- bracht sein, sonst ist der Hinweis wertlos. Oder me eines kleinen Imbiss oder für eine Kaffee- warum muss man in Klostermansfeld eine Ab- pause. Soll die Qualität der Straße der Romanik sprache mit dem evangelischen Pfarramt unter gesteigert werden, muss unbedingt über eine einer Telefonnummer treffen, wenn sich das Abschaffung der mittäglichen Schließzeit ge- Gebäude direkt neben der Kirche befindet? Te- sprochen werden. Oder es muss auf attraktive lefonieren ist schließlich (noch) nicht für alle per Ausweichmöglichkeiten (andere Besichtigungs- Mobiltelefon üblich. möglichkeiten, Restaurants, Einkaufsmöglichkei- ten) deutlich hingewiesen werden. Echter Spitzenreiter bei den Öffnungszeiten ist die Stiftskirche Petersberg, die im Sommer von Stark eingeschränkte Öffnungszeiten sorgen 7.45 bis 20 Uhr Einlass gewährt. leicht für Verärgerung bei den Touristen. Schließlich haben sie sich doch extra die Mühe gemacht zum Besichtigungsobjekt hinzufahren. Ein Thema für sich ist die Beschilderung der ÖfÖff-f- Eine nicht zu unterschätzende „Leistung“, der in nungszeitennungszeiten. Leicht erkennbar und gut lesbar diesem Falle die Belohnung versagt bleibt. Nun sollte das Schild sein, mit den richtigen Informa- ist einzusehen, dass bei den kleineren, im Ver- tionen aufwarten und anständig aussehen. An gleich weniger bedeutsamen Bauwerken eine der Erkennbarkeit hapert es zum Teil, weil Schil- Regelung nicht leicht ist; dennoch muss erneut der zu klein geraten sind oder an nicht sofort über täglich garantierte KernöfKernöffffnungsznungsznungszeiteneiten erkennbaren Stellen platziert hingen. Allein an 9 nachgedacht werden, denn die gesamte Straße Objekten gab es keine erkennbaren Angaben, der Romanik lebt von der Zuverlässigkeit jedes was die ohnehin schon dürftige Bewertung der einzelnen Objekts. Ansonsten trifft zu, was das Öffnungszeiten zusätzlich negativ beeinflusst dwif schon 2001 im Rahmen eines Innenmarke- (siehe Abb 5-17; dort wurden diese 9 Objekte tingprojektes in der Region Elbe-Börde-Heide deshalb nicht erfasst). formulierte: „Solange nahezu die Hälfte der Objekte im Verbandsgebiet nur nach Voranmel- dung besichtigt werden kann, ist die Straße der Besonders schlecht war es um die Optik der Romanik weit davon entfernt, dem Anspruch Schilder bestellt. Warum ist das so ärgerlich? einer (inter)nationalen Touristenattraktion ge- Erstens hinterlässt ein unansehnliches Schild recht zu werden, die vom spontanen Besucher- einen schlechten Eindruck und dieser färbt – das verkehr lebt.“1 ist gesicherte Erkenntnis - auf die Einschätzung der gesamten Qualität des Bauwerks ab. Und zweitens kostet ein Schild, das mit einer Compu- Das Beispiel der Stephanikirche in Osterwieck ter-Software wie „Word“ erstellt, auf Papier aus- zeigt, wie mit Hilfe von Ehrenamtlichen immer- gedruckt und dann einlaminiert wurde nicht viel. hin fünf Stunden Öffnungszeit über Mittag hin- weg gewährleistet werden! Gerade die Einbe- ziehung ehrenamtlicher Mitarbeiter, die - wie in MaßnaMaßnahhhmen:men: England - sehr stark ausgeprägt sein kann, be- • Mittagspausen abschaffen oder für Über- darf einer Intensivierung an der Straße der Ro- brückungsmaßnahmen sorgen manik. • Ehrenamtliche zum Einsatz motivieren, da- mit Schließzeiten beseitigt werden können • Eingeschränkte bzw. geänderte Öffnungs- Realistisch ist dennoch, dass ein (zu minimieren- zeiten besonders gut kommunizieren der) Teil der Bauwerke ohne Öffnungszeiten • Qualität der Beschilderung verbessern (grö- auskommen muss. An diesen Orten ist die Ver- ßer, schöner). Mit Laminieren (in Plastikfolie antwortung besonders hoch, einfache Regelun- einschweißen) ist schon viel zu erreichen! gen für die Touristen zu schaffen, die leicht ver-

1 dwif 2001, 10

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Abb. 55---111888:: Schlechte Praxis bei der Beschilde-Beschilde- (4) Eintrittspreise rung von ÖffnungÖffnungssszeitenzeiten Das Spektrum der Eintrittspreise reicht von kos- tenlos bis zu 5 Euro für Erwachsene. Obwohl die Euro-Umstellung zum Teil für deutliche Preiser- höhungen genutzt wurde, ist gegen den Ver-

such, den Marktpreis auszuschöpfen nichts zu sagen. Kritisch ist hingegen das Fehlen von Er- mäßigungen für finanziell weniger gut gestellte gesellschaftliche Gruppen zu sehen. Wenig sinn-

voll erscheint aus Ertragsgesichtspunkten auch das andere Extrem, den Preis für Familien mit Kindern so stark zu senken, dass er unter dem von zwei Erwachsenen ohne Kinder liegt (Burg

Querfurt). Objekte mit geringfügigen Eintritts- preisen bis 2 Euro brauchen sich über stärkere Preisdifferenzierungen keine Gedanken machen.

Für Denkmälern mit höheren Preisen bietet die Burg Falkenstein ein Beispiel für gute Preispoli- Was sie hier nicht tik. Es fehlt allenfalls eine Ermäßigung für ältere lesen können, ist Personen (Abb. 5-19). auch in der Realität nicht erkennbar. Wir empfehlen allen Bauwerken, über eine Preissenkung für Familien mit Kindern nachzu- denken bzw. für Ruheständler vielleicht einen Verbundpreis mit anderen Sehenswürdigkeiten in den jeweiligen Regionen zu schaffen („Golden Age Pass“).

Abb. 55---111999:: Ausschnitt aus der Preisliste der Burg FaFallllkensteinkenstein

Für Ihr Erlebnis, eine der wenigen erhalten mittelal- terlichen Burgen Deutschlands zu entdecken und für den Erhalt der Burg zahlen Sie bitte für ein Billett 4,00 €

Schwerbeschädigte, Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose, Wehr – und Zivildienstleistende, Auszubildende, Studen- ten und Schüler 2,50 €

Open end im Kinder und Jugendliche von 6-16 Jahren Naumburger Dom? 2,20 €

Familienkarte

(max. 2 Erw., Eltern, Großeltern und schulpflichtige Kin- der bzw. Jugendliche in einem Ausbildungsverhältnis) 10,00 €

Gruppenteilnehmer ab 10 Personen 3,50 €

Kinder- und Jugendgruppen 1,80 € Gummibänder wirken Wie wäre es mal mit einem wie ein Provisorium neuen Schild? Fotos: Dreyer Studentengruppen 1,80 €

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An moderne Wegelagerei grenzt das Erheben Mit anderen Worten: Die Kundenorientierung ist einer FotFotoooerlaubniserlaubnis mit Preisen bis zu 5 Euro sehr unterschiedlich ausgeprägt. (z.B. Naumburger und Merseburger Dom)! Man- cherorts soll damit der Verkauf eigener Bilder Hinsichtlich der Erarbeitung vorhandener Tafeln von den Schönheiten des Bauwerks angekurbelt ist an der Mühe nicht zu zweifeln, jedoch zum werden. Erreicht wird das Gegenteil, nämlich großen Teil an der Umsetzung. Im Mittelpunkt grenzenlose Verärgerung der Touristen, die der inhaltlichen Gestaltung sollte die Fragen zahlreich dem Hobby des Fotografierens frönen. stehen: „Was will der Besucher wohl unbedingt wissen?“ Und bei der grafischen Umsetzung Abb. 55---202020:: Fotogebühr im MersMerseeeburgerburger Dom sollte der Rat eines Profis eingeholt werden. Denn eines darf nicht vergessen werden: Die Wertigkeit eines Objektes steigt in den Augen der Besucher durch ansprechend gestaltete Ta- feln. Die ist ganz einfach zu vergleichen mit ei- nem Restaurant. Wo der Tisch schön eingedeckt ist, fühlen sie sich auch gleich wohler und ver- muten, dass sie besser bedient werden!

Nur zum Teil finden sich ansprechend gestaltete

Foto: Dreyer Informationstafeln innerhalb der Objekte. Klos- ter Memleben (Abb. 5-21) und die Schloss Neu- enburg (Abb. 5-22) ragen heraus. Als positives Beispiel ist auch die Klosterkirche in Ballenstedt Wie allgemein bekannt ist, gelingen diese Bilder zu nennen oder die kleine Dorfkirche Böllberg in nicht so gut wie diejenigen eines professionellen Halle, die viel aus ihren bescheidenen Möglich- Fotografen. Zu empfehlen ist daher, den Foto- keiten macht (Abb. 5-22). verkauf durch eine Auswahl besonders schöner und durch ungewöhnliche Perspektiven über- Englischsprachiges Informationsmaterial ist sel- zeugender Bilder, die ein durchschnittlicher Fo- ten vorhanden, wird aber auch nur für wenige tograf nicht einnehmen kann, zu intensivieren. Objekte benötigt. In Gebieten wie dem Harz mit Angebracht ist selbstverständlich ein Blitzlicht- Quellregionen, in denen Englischkenntnisse weit verbot, um Exponate zu schützen. Sinnvoll ist verbreitet sind (z.B. Dänemark und Niederlan- ebenfalls die Erhebung einer Gebühr für profes- de), sollten Kurzinformationen in englischer sionelle Fotografen. Ergänzend kann für das Sprache allerdings zur Verfügung stehen. Fotografieren um eine freiwillige Spende gebe- ten werden (z.B. Liebfrauenkirche in Halber- stadt). 55---212121:: Vorbildliches Schildersystem in MeMemmmlebenleben

Spenden sind übrigens auch ein probates Mittel für eintrittsfreie Denkmäler zu Einnahmen zu gelangen! Gerade für Kirchen kann hier ein Mittel gefunden werden, um Personalkosten zu finanzieren.

Wesentliche Maßnahmen • Ermäßigungen für finanziell weniger gut gestellte gesellschaftliche Gruppen vorneh- men • Gebühr für Fotoerlaubnis auf professionelle Fotografen beschränken

(5) Informationsmaterial Die Möglichkeiten, sich während des Besuchs eines Bauwerks mit Informationen zu versorgen, sind sehr unterschiedlich, was nicht nur an der Foto: Dreyer kulturhistorischen Bedeutung liegt, sondern auch am Denken der Leitung in Besucherkategorien.

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Abb. 55---222222:: InformationstInformationstaaafelnfeln im Inneren Flyer zum Mitnehmen werden ab und zu ge- reicht, sind aber selten in ansprechender Form zu finden. Eine der positiven Ausnahmen bietet das Kloster in Drübeck seinen Gästen an.

Abb 55---232323:: Gute OrientieOrientierungrung in Drübeck per Flyer

Foto: Dreyer

Eine gute Idee stellen Handzettel dar, die als Leihgabe für Besucher zur Verfügung stehen, die sich keiner Führung anschließen, sondern eine „self guided tour“ unternehmen. Auf folgendes sollte dabei aus Qualitätsaspekten geachtet werden: Mit bescheidenen Möglichkeiten viel erreicht: Geschichtlicher Abriss in der Dorfkirche von Böllberg • Die Unterlage sollte einlaminiert sein, denn

einfache Plastikhüllen sind schnell unan-

sehnlich. • Es sollte eine Grundrissskizze vorhanden sein, die in der Reihenfolge eines sinnvollen Laufweges die wichtigsten Erklärungen Punkt für Punkt abgibt. • Die Gestaltung sollte ansprechend sein.

Abb. 55---2424 Ausleihbare InformationszeInformationszetttteltel

Klare Hinweise: Ausschilderung im Schloss Neuenburg Fotos: Dreyer

Leihgabe zur Ausführlichere kulturhistorische Informationen eigenen Ori- befinden sich in BroschürenBroschüren, die – gleichartig entierung im (aber relativ einfallslos) gestaltet – für jedes ein- Naumburger zelne Denkmal vorhanden sind. Die objektbezo- Dom: Ordentlich genen Broschüren sind jeweils käuflich zu er- durch Lami- werben. Der Preis schwankt um 1,90 bis 3 Euro. nierung, aber Er sollte bei 2,50 Euro vereinheitlicht werden, eintönig im denn der Preisunterschied verwundert den von Layout. Foto: Dreyer Ort zu Ort reisenden Besucher.

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Wesentliche Maßnahmen im BeWesentliche BereichBereich Informatireich Informatio-Informatio-o-o- Für den Tourismus insgesamt ist es wichtig, dass nennennen die Mitarbeiter bereit, willens und in der Lage • In jedem Bauwerk Informationstafel(n) mit sind, Informationen über AttraktionenAttraktionenInformationen in der einem kurzen Abriss zur Geschichte und Umgegend abzugeben und Empfehlungen für ggf. mit einem Überblick zum Bauwerk bzw. gastronomische EinrichtungenEinrichtungengastronomische auszusprechen. Gelände aufstellen Untersuchungen zeigen, dass Besucher gerne • Flyer oder ausleihbare (laminierte) Handrei- einen Kaffee trinken, kleinere Einkäufe tätigen chungen zur selbsttätigen Führung vorhal- (z.B. Souvenirs) oder Mittag essen gehen. Wer ten Fragen nach solcherlei Betätigungen beantwor- ten kann, tut etwas Gutes für seine Region, denn in den umliegenden Betrieben wird Umsatz ge- (6) F(6) FühruFühruühruührunnnngengengengen macht und somit Wertschöpfung erzielt. Erfreuli- Das Angebot an Führungen ist in erster Linie auf cherweise konnten hier viele Mitarbeiter den den Kultur interessierten, vor angemeldeten Gästen weiterhelfen. Schlechter verhielt es sich Besucher ausgerichtet. Für „Walk in“ - Gäste, hingegen mit Informationen über andere Se- um einmal in der Hotelsprache zu bleiben, gibt henswürdigkeiten in der Nähe. Nur 18 von 51 es - zu Recht - nur in wenigen Objekten mit befragten Romanikmitarbeitern (35%) konnten hoher Besucherfrequenz entsprechende Angebo- eine zufrieden stellende Auskunft erteilen. te. Ein kleines „Highlight“ sind die spontanen Führungen, die gerade in den weniger besuch- ten Bauwerken vom sehr engagierten Aufsichts- Abb. 5Abb. 5-5---25252525:: Hinweise auf andere touristische personal oder vom Pfarrer durchgeführt werden. AtAtAttAttttraktioneraktioneraktioneraktionennnn Für den Besucher ist es eine Freude, die Begeis- 5 terung für das eigene Denkmal zu erleben. 1

2 6

7 (7) MitarbeiterMitarbeiterMitarbeiterinnenMitarbeiterinneninneninnen undundund MitarbeMitarbeMitarbeiMitarbeiiiterterterter 3 Die tiefe Verwurzelung der meisten Mitarbeiter Bewertung 5 mit „ihrer“ Einrichtung ist spürbar und wirkt sich 4 auf die KompetenzKompetenzKompetenz,Kompetenz mit der die Historie dem 5 6 Gast näher gebracht wird, positiv aus. Manch- 22 mal sind die Führer oder Aufsichtspersonen gar 6 nicht zu bremsen und die Ausführungen sind 0 5 10 15 20 25 Anzahl der Objekte mit der jeweiligen Bewertung dann sogar für manchen Besucher zu viel des Guten. Trotzdem: das Positive überwiegt bei Quelle: Dreyer, Erhebung 2002 weitem, denn auch die im Dienstleistungssektor immer geforderte und in der „Servicewüste“ Deutschland oft als mangelhaft kritisierte Dennoch konnte man ein hohes Maß an Identhohes Identi-Identi-i-i- FreundlicFreundlicFreundlichFreundlichhhkeitkeitkeitkeit der Mitarbeiter lässt an der Straße tättättät mit dem engeren Umfeld feststellen. Das ist der Romanik überhaupt keine Wünsche offen! einer der erfreulichsten Aspekte, was die Mitar- Bei der Bereisung wurde eine Note von 1,85 beiter angeht: Sie engagieren sich sehr für ihr ermittelt. Dies ist eine sehr gute Bewertung. Romanikobjekt und für ihren Ort. Und es ist fast überall eine Freude, ihre Servicebereitschaft zu Zu guter Dienstleistungsqualität zählt auch eine erleben. ansprechende und einheitliche oder zumindest farblich abgestimmte Kleidungfarblich Kleidung der Mitarbeiter. An den Bauwerken der Straße der Romanik fin- Wesentliche MaßnahmenWesentliche Maßnahmen det man nur in Ausnahmefällen vor (positiv z.B.: • Namensschilder für die Straße der Roma- farblich abgestimmte Kleidung der Mitarbeiter nik-Mitarbeiter entwerfen auf der Burg Querfurt), es dominiert vielmehr • Auf farblich abgestimmte bzw. seriöse Klei- das Schlichte und Einfache. NamensschilderNamensschilderNamensschilder mit dung der Mitarbeiter untereinander achten dem Vor- und Nachnamen des Dienstleisters tragen dazu bei, die Atmosphäre persönlicher zu machen. Der Besucher weiß gleich, mit wem er es zu tun hat. Auch in dieser Hinsicht existiert Nachholbedarf. Bei nur zwei der geöffneten Objekte war eine namentliche Kennzeichnung des Personals festzustellen.

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Abb. 55---262626:: Engagierte MitarbeiterMitarbeiter///---inneninnen weise auf Einrichtungen in der Nähe oder Ko- operationen mit angrenzenden Betrieben, so dass man selten so weit laufen muss wie in Naumburg, wo es nur einen Hinweis auf eine mehr als 1 km entfernte öffentliche Toilette gibt, die bei unserem Besuch geschlossen war. Eine nicht akzeptable Situation für eines der meist frequentierten Bauwerke an der Straße der Ro- manik. Der Zustand der Toiletten war im Allgemeinen gut. Hygieneartikel (Seife, Toilettenpapier, Pa- pierhandtücher) waren fast immer vollständig vorhanden und die gesamten Einrichtungen wirkten weitgehend renoviert und sauber. Nur die Gerüche erinnerten deutlich an den Aufent- haltsort.

(9) Barrierefreiheit Bei tausendjährigen Bauwerken sind die unein- geschränkten Besichtigungsmöglichkeiten für Behinderte naturgemäß kaum gegeben. Grobes Kopfsteinpflaster, Steigungen und Treppenstufen erschweren den Besuch beträchtlich oder ma- chen ihn sogar unmöglich. Viele Einrichtungen Mit Jeans, Namensschild und viel Engagement: Mitarbeiterin sind überhaupt nicht oder nur zum Teil mit un- an einem Objekt der Straße der Romanik verhältnismäßig hohem Aufwand zugänglich zu Foto: Dreyer machen. Wichtig ist es allerdings dort für einen 55---272727:: Bekleidungsvorschriften fehlen barrierefreien Zugang zu sorgen, wo dies un- problematisch möglich ist.

(10) Fahrradfreundlichkeit Ein für Radler bequemes Bauwerk zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass es in den Boden eingelassene FahrradstäFahrradstännnderder besitzt, die ein sicheres verschließen des Fortbewegungsmittels ermöglichen. Viele Bauwerke an der Straße der Romanik brauchen eine derartige Einrichtung nicht, da die Zahl der radelnden Besucher zu gering ist. Andererseits sollten Standorte an viel befahrenen Routen (z.B. Burg Giebichenstein oder Schloss Merseburg am Saale- Radwanderweg) für Radwanderer auch noch eine Möglichkeit zur sicheren Aufbewahrung von Radtaschen und einen Hinweis auf Reparatur- werkstätten vorhalten.

(11) Identität des Objektes mit der Straße der Romanik Die Straße der Romanik ist ein Gemeinschafts- werk und lebt von dem zur Schau getragenen Zugehörigkeitsgefühl aller 72 Objekte. Foto: Dreyer Während die Mitar- beiter ein „Straße der (8) Toiletten Romanik - Feeling“ Kirchen haben für gewöhnlich kein “stilles Ört- aufkommen lassen, chen”. Was geschieht also mit den Touristen die ist es in puncto In- der Harndrang quält? Die Objekte an der Straße formationsmaterial der Romanik sind darauf recht gut vorbereitet. und Beschilderung Vielfach sind Toiletten vorhanden, gibt es Hin- um den Aufbau einer

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Dachmarke schlecht bestellt. Zwar steht die gro- Abb. 55---282828:: Die große Routentafel ße, grün unterlegte Tafel zum Routenverlauf, die das Land allen Romanikobjekten mehrfach kos- tenlos zur Verfügung gestellt hat, fast überall, die mit ihr vorhanden Möglichkeiten zur Auslage von Prospekten werden aber kaum genutzt. Au- ßerdem ist ihr Zustand zum Teil ungepflegt und als Standorte wurden nicht gerade attraktive Plätze ausgewählt. Ganz im Gegenteil sind häu- fig die dunkelsten Ecken gerade gut genug.

Auf Broschüren oder Tafeln ist das Logo der Straße der Romanik nur selten zu finden. Und wenn es existiert, dann werden optische Quali- tätsstandards nicht ein- gehalten.

Bei schäbigen Schildern hilft auch das Romanik-Logo nichts – im Gegenteil.

Generell gilt: Je größer ein Denkmal ist und je mehr Besucher es hat, desto geringer wird die Foto: Dreyer Bereitschaft, das Logo der Straße der Romanik zur Schau zu tragen. Am Naumburger Dom fin- det sich, abgesehen vom Routenschild auf dem Domvorplatz z.B. so gut wie kein Hinweis mehr 5.2.3 Aufenthalt in der Nähe des RomanikRomanik-- auf die Straße der Romanik. Das ist schade, Objektes denn die anderen Bauwerke und Orte könnten von der Werbung für die gesamte Route profitie- Die Aufenthaltsdauer von Reisenden in einem ren. Uns erscheint es geradezu eine Verpflich- Ort so weit wie möglich zu verlängern, muss das tung für jedes einzelne Objekt zu sein, auch das Ziel aller direkt oder indirekt am Tourismusge- Vorankommen anderer Orte und Regionen zu schehen beteiligten Personen und Unternehmen fördern! sein, weil damit die Chance auf eine Erhöhung der Ausgaben vergrößert wird.

Maßnahmen Zu diesem Zweck müssen die Mitarbeiter in der • Objekte zur Aufstellung der grünen Routen- Lage sein, Tipps für den Aufenthalt abzugeben. tafeln an einem attraktiven Ort, zur Pflege Außerdem müssen an den Romanik-Objekten und zur Auslage der Straße der Romanik - alle Möglichkeiten genutzt werden, das Frem- Prospekte verpflichten denverkehrsgebiet in einem attraktiven Licht • Auf anderen Informationstafeln und für erscheinen zu lassen. Es muss geschehen, was Broschüren das Straße der Romanik - Logo der Fachmann neudeutsch „Cross-Marketing“ nutzen nennt: • Auf die nächsten Orte und das Gesamtpro- • jekt Straße der Romanik hinweisen Auslage von Broschüren zu Ausflugszielen in der Nähe • Aufstellung einer Tafel mit Stadtplan bzw. Landkarte und Auflistung der umliegenden Attraktionen • Hinweise auf Cafés und Restaurant im Um- feld

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Gute und unbedingt nachahmenswerte Beispiele Informationen, die eineinee TourismusTourismus---InformationsstelleInformationsstelle haben wir nur in den Landkreisen Merseburg- in SachsenSachsen---AnhaltAnhalt geben können muss: Querfurt und Sangerhausen vorgefunden (siehe • Beherbergungsmöglichkeiten und Gastronomie: Abb. 5-29 und 5-30). Preisniveau, besonders gute Küche (mit Auszeich- nungen), regionale Küche

• Sehenswürdigkeiten und Ausflugsmöglichkeiten, u.a. Objekte der Straße der Romanik, mit ihren Öffnungs- Abb. 55---292929:: CrossCross---MarketingMarketing im Landkreis SanSang-g- zeiten erhausen • Andere touristischen Themenfelder Sachsen-Anhalts, z.B. Gartenträume • Stadtbesichtigung: Führungen, Rundfahrten etc. • Kultur: Konzerte und andere Veranstaltungen, Thea- ter, Kinos, Museen und Galerien mit Öffnungszeiten und Eintrittspreisen etc. • Natur: Nationalparks und andere landschaftliche Besonderheiten • Freizeit: Bäder, zoologische Gärten • Sportmöglichkeiten: Radtouren, Fahrradvermieter, Golfplätze, Sportveranstaltungen etc. • Abendunterhaltung, z.B. Tanzlokale, Spielkasinos • Einkaufsmöglichkeiten • Dienstleistungen: Friseure, Banken, Post, Autowerkstätten • Verkehrsinfrastruktur: Straßennetz, Baustellen, Bus- und Bahnverbindungen • Allgemein: Gesundheitswesen: Arzt- und Zahnarzt- praxen, Wetter, Gefahren etc. Foto: Dreyer

Abb. 55---303030:: Typische Werbetafel im Landkreis Alle Initiativen helfen natürlich nur, wenn gleich- MersMerseeeburgburgburg---QuerfurtQuerfurt zeitig an einer intakten Infrastruktur gearbeitet wird. Unsere Erfahrungen lassen sich zusam- menfassen: Man sieht, was alles schon geschaf- fen worden ist und zum Teil sind wirklich „blü- hende Landschaften“ vorhanden. Aber es wird auch deutlich, wie viel noch getan werden muss, um eine komplette Sanierung der Orte zu errei- chen und sie langfristig für Besucher attraktiv zu machen. An dieser Stelle bemühen wir einen nationalen Vergleich. In den Städten des „Os- tens“ stehen viele grandios sanierte, hübsche Häuser neben abrissreifen Gebäuden. Die Kon- traste sind groß und das macht den Unterschied zum „Westen“ aus. Zwar gibt es in den alten Bundesländern weniger wie neu wirkende Ge- bäude, dafür aber auch kaum Ruinen. Man kann Foto: Dreyer in Ostdeutschland schon deutlich erkennen, wie attraktiv alles einmal aussehen wird, aber die Beseitigung der Schandflecken erfordert noch Die TourismusTourismus---InformationsstellenInformationsstellen der jeweiligen riesige Kraftanstrengungen. Orte müssen Broschüren vorhalten, die dem Gast zeigen, was er alles unternehmen kann. Eine Untersuchung unterstreicht das bisher noch Denn Ausflüge in die Umgebung zählen zu den ambivalente Verhältnis der Sachsen-Anhalt- bedeutendsten Urlaubsaktivitäten.1 Die Zusam- Besucher zu den Ortsbildern. Während diese menstellung sollte an den Bedürfnissen der einerseits als wichtigster Attraktivitätsfaktor ge- Kundengruppen und an zeitlichen Gesichtspunk- lobt werden (insbesondere im Harz und in An- ten in der Form orientiert sein, wie sie beispiels- halt-Wittenberg), werden sie andererseits nach weise der ADAC für seine Freizeitkarten verwen- den schlechten Straßenverhältnissen (Baustellen, det: Umleitungen) als zweitgrößter Störfaktor identi- • ... wenn sie einen halben Tag Zeit haben fiziert.2 • ... wenn sie zwei Tage Zeit haben

1 Antz/Dreyer 2000, 45 2 ift 2002

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Abb. 55---313131:: Eine Infrastruktur voller KoKonnntrastetraste

Unterhalb des Schlosses Quedlinburg: Hotel und Cafe in sanierten Fachwerkhäusern und dahinter eine Ruine. Foto: Dreyer

Überträgt man eine einfache touristische For- mel1 auf die Belange der Straße der Romanik, so kann man festhalten:

Städtetourismus = RoRomanikmanik + Einkaufen + Ausflüge

Folglich sind diejenigen romanischen Bauwerke besonders gesegnet, die sich in einem attrakti- ven städtischen Umfeld mit zahlreichen Ein- kaufsmöglichkeiten befinden, wie z.B. Quedlin- burg als Stadt auf der Liste der Weltkulturgüter der UNESCO, Halberstadt, Magdeburg, Salzwe- del oder Sangerhausen. An anderen Orten der Romanik verhelfen die unterschiedlichsten Att- raktionen zu längerer Aufenthaltsdauer. Eine kleine AuswahlAuswahl: SchlafenSchlafen: Besondere Übernachtungsmöglichkei- ten in historischem Ambiente bietet z.B. der Große Schlosshof in Ballenstedt. Essen und TrinkenTrinken: Gegenüber der Burg Giebi- chenstein am anderen Ufer der Saale lädt einer der schönsten und ältesten Biergärten Deutsch- lands zum Verweilen ein, der jedem durch ein Lied, das hier geschrieben wurde, bekannt ist: „Im Krug zum Grünen Kranze“. WandernWandern: Ein Ausflug zur Rudelsburg verspricht einen grandiosen Blick auf die Saaleschleife. ArbeitenArbeiten: Für Tagungsgäste erweist sich z.B. das Kloster Drübeck als besonders interessant. Family FFununun: Eine Spielmeile neben der Eckarts- burg entspannt die kleinen Romanik-Gäste.2

1 Antz/Dreyer 2000, 52 2 Weitere Attraktionen verrät das Kapitel 6 mit Informatio- nen zu den einzelnen Orten.

58

6. Von Ort zu Ort 6.2 Die Orte im Routenverlauf

Nordroute 6.1 Einführung 6.6.2.2.2.11 Magdeburg mit Dom St. Mauritius und Auf den folgenden Seiten werden die einzelnen KKaaatharina,tharina, Kloster Unser Lieben Frauen, Orte an der Straße der Romanik mit ihren jewei- UniversitätsUniversitätskirchekirche St. Petri und KathedraKathedral-l- ligen Denkmälern beschrieben. Dabei geht es kirche St. SSeeebastianbastian nicht um Informationen, die in den Reiseführern stehen, sondern um die folgenden vier Aspekte: (1) Touristische Bedeutung Gemessen an den absoluten Zahlen ist die Lan- deshauptstadt Magdeburg mit über 4.000 ange- (1) Die Orte werden aus dem Blickwinkel der botenen Betten und über 400.000 Übernach- touristischen Bedeutung, der Besuchszahlen in tungen Sachsen-Anhalts Tourismus-Standort den Romanik-Bauwerken und der Entwicklungs- Nr. 1. Als städtetouristisches Ziel mit dem möglichkeiten drei Kategorien zugeordnet: Schwerpunkt Business Travel ist die durchschnitt- liche Aufenthaltsdauer relativ gering. A erhalten Orte, die einen längeren AufenAufenttthalthalt Die touristische Entwicklung der Stadt verläuft - über die Besichtigung der Straße der Ro- positiv. Die Bundesgartenschau 1999 bedeutete manik hinaus - wert sind bzw. an denen sich aus Sicht der Tourismusbranche einen ein Kurzurlaub lohnt, weil nicht nur das Ro- infrastrukturellen Meilenstein. Als Besucher- manikobjekt, sondern auch das touristische Katalysator tat sich 2001 auch das Ottonenjahr Umfeld (Übernachten, Essen gehen, Bum- mit der Europaratsausstellung hervor. meln) entsprechend entwickelt sind. B sind Orte, die einen AbstecAbstecherher an der Straße (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten der Romanik wert sind und einen Umweg • Ottonenort lohnenswert erscheinen lassen, wobei die • Luther´s Land (Ort 2. Priorität) Attraktivität des Romanikobjektes und das • Gartenträume (Herrenkrugpark, Klosterber- touristische Potenzial jetzt oder in näherer gegarten und Stadtpark Rothehorn) Zukunft auch Übernachtungen am Ort er- • Musikland (Telemann) möglichen. • Tagungs- und Kongresstourismus C bezeichnet Orte, die an der Straße der Ro- • Städtetourismus manik liegen, und deshalb angeschaut wer- • Blaues Band (Ort 1. Priorität) den. Der Tourismus ist in diesen Orten im • Radtourismus Verhältnis zu den Orten in A und B weniger

ausgeprägt. (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht

(a) Evangelischer Dom St. Mauritius und KathKatha-a- (2) Darüber hinaus werden Aussagen zu touristi- rina schen Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist der Dom eines Schwerpunktthemen im Land Sachsen-Anhalt der besucherstärksten Bauwerke an der Straße getroffen. der Romanik. Leider ist diese Aussage nicht zu verifizieren, weil keine Besucherstatistiken ge- führt werden. Ein Mangel, der - vielleicht zu- (3) Es erfolgen einige besonders auffällige Ein- nächst auch nur punktuell oder mit Besucherbe- schätzungen bezüglich der Qualität aus Gäste- fragungen gekoppelt - dringend behoben wer- sicht, die sich an den Aussagen des Kapitels 5 den sollte. Auf Grund seiner Bedeutung ist es orientieren. Dies können sowohl positive als besonders bedauerlich, dass es außer einer we- auch verbesserungswürdige Punkte sein. nig besucherfreundlich platzierten Tafel im Inne- ren des Doms keine Hinweise auf die Straße der Romanik insgesamt, geschweige denn auf die (4) Schließlich werden die wichtigsten Ent- anderen Objekte in Magdeburg gibt. Hier wird wicklungs- und Vermarktungschancen für die erhebliches Potenzial für einen längeren Aufent- Zukunft skizziert. halt verschenkt, zumal der Ärger für Autotouris- ten groß ist, wenn sie nach der komfortablen Parkplatzsituation am Dom versuchen, ihr Auto in der Nähe des Klosters oder bei St. Sebastian abzustellen, wo die Verhältnisse recht beengt sind. Mit der geplanten Aufstellung neuer drei- teiliger Tafeln kann einiges gewonnen werden,

59 aber gerade im Dom muss das gesamte Marke- Abb. 6Abb. 6-6---2222:: Besuchszahlen Petrikirche tinginstrumentarium ausgespielt werden, d. h. es müssen permanent Prospekte der gesamten 20.000 14.078 15.595 Straße der Romanik zur Verfügung stehen und 14.152 15.000 12.450 es müssen weitere Anreize geschaffen werden, 11.606 7.490 später einmal andere herausragende Romanik- 10.000 Objekte außerhalb Magdeburgs zu besuchen 7.354 5.000 (Prospekte, schöne Fotos etc.) 0 1995 1996 1997 1998 1999 2.000 2.001 (b) Museum Kloster Unser Lieben FrauenKloster Frauen Das Kloster als städtisches Kunstmuseum hat Quelle: LTV 2002 wohl von den tourismusintensiven Jahren der Bundesgartenschau und des Ottonenjahres pro- fitiert, wie die nachstehenden Zahlen zeigen. In (d) Katholische KKKaKaaathedralkirchethedralkirche St. Sebastian puncto Besucherfreundlichkeit besteht dennoch Ebenso verhält es sich bei St. Sebastian, das bei Nachholbedarf. Der ausgeschilderte Parkplatz den Besuchszahlen von der Lage in Citynähe mit dem Hinweis Kloster ist relativ weit entfernt sicherlich profitiert. Da die Parkplatzsituation am und war bei unserem Besuch überfüllt (es waren Objekt als chaotisch bezeichnet werden muss keine Klostergäste). Der Eingang ist relativ un- (für Busse unmöglich), sollte eine bessere Zu- auffällig. Durch eine schönere Gestaltung des sammenarbeit mit dem Dom und dessen Park- Vorplatzes könnte er nicht nur besser erkennbar, möglichkeiten angestrebt werden. Die Öff- sondern auch publikumswirksamer werden. Die nungszeiten werden als „tagsüber“ angegeben. Außenbeschilderung des Klosters weist nicht auf Sie sollten durch klare Zeitangaben ersetzt wer- die Straße der Romanik hin und es gibt keine den. Für ein wenig Entspannung im Großstadt- identitätsstiftenden Hinweise auf die anderen trubel könnte ein oder zwei Ruhebänke vor der Bauwerke. Chance auf eine bessere Wertschöp- Kirsche sorgen. fung werden vertan, weil nicht auf die Shop- pingmöglichkeiten in der Nähe (u.a. Allee- Abb. 6Abb. 6-6---3:3: Besuchszahlen St. Sebastian3: Sebastian Center) hingewiesen werden. 50.000 39.618 Abb. 6Abb. 6-6---1111:: Besuchszahlen Kloster: Kloster 40.000 26.436 30.000 22.563 25.286 19.065 21.808 100.000 84.507 20.000 77.339 11.793 80.000 54.547 10.000 57.291 60.000 57.028 52.415 0 49.210 1995 1996 1997 1998 1999 2.000 2.001 40.000

20.000 Quelle: LTV 2002 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 (4) Vermarktungschancen und Verbe(4) VerbesserungspVerbesserungspsserungspsserungspo-o-o-o- Quelle: LTV 2002 tenziale Magdeburg ist die sachsen-anhaltische Stadt mit den meisten touristischen Vernetzungsmöglich- (c) Katholische Universitätskirche St. PetriUniversitätskirche Petri keiten. Es ist schwer und wahrscheinlich auch Den Besucherzahlen der Petrikirche merkt man nicht richtig, eines der Themen herauszustellen. an, dass sie etwas abseits liegt. Mit Hinweisen ist Dennoch ist festzuhalten, das sich die meisten man auch hier sparsam, sowohl was andere mit dem Kulturtourismus im weiteren Sinne in Romanik-Objekte, als auch die touristischen Verbindung bringen lassen. Möglichkeiten von Magdeburg und Toiletten in Für die Straße der Romanik sind vor allem der der Nähe angeht. Auch von der Petrikirsche aus Dom und das Kloster Unser Lieben Frauen An- bestehen fußläufige Verbindungen zur Innen- laufstationen im Schnittpunkt des 8-Förmigen stadt, was bisher kaum beachtet wird. Routenverlaufs. Sie liegen in fußläufiger Entfer- nung und sollten sich besser gemeinsam ver- markten, als dies bisher der Fall ist, denn keines der Objekte weist auf das andere hin. Es sollte eine Lenkung zum Dom als erstem Besichti- gungsort (auch mit den besten Parkmöglichkei-

60 ten) erfolgen und von dort aus auf die anderen menarbeit der Objekte. Es gibt zwar einen ge- Romanik-Bauwerke hingewiesen werden. meinsamen Prospekt mit dem Nachbarobjekt in Hillersleben. Ein Hinweis darauf, dass das dorti- Touristisch wirksam werden in Magdeburg zahl- ge Kloster zur Zeit geschlossen ist und nicht be- reiche Feste, von denen die internationalen Te- sichtigt werden kann, ist aber leider nicht vor- lemann-Festtage im März besonders hervorge- handen. hoben werden sollten. Bekannt geworden ist auch der nachgestellte Halbkugel-Versuch Otto (4) Vermarktungschancen von Guerickes. Ebenfalls gut genutzt wird die Die ehemalige Benediktinerklosterkirche und Elbe für die touristische Vermarktung. An ihr heutige katholische Pfarrkirche St. Peter und liegen die oben genannten Gärten, wird Aus- Paul sollte im Zusammenhang mit den Magde- flugsschifffahrt betrieben, findet Kanuwander- burger Romanik-Bauwerken als Ausflugsziel und Radwandertourismus statt und werden vermarktet werden. Vielleicht kann auch die Events veranstaltet. Die Anlegemöglichkeiten Lage am Südrand der Altmark noch besser ge- sowie die Hinlenkung zu den Romanikobjekten nutzt werden. Nicht weit entfernt liegt auch vom Ufer aus lassen sich jedoch noch stark Wolmirstedt mit der einstigen Burg am Zusam- verbessern. menfluss von Elbe und Ohre.

Einige weitere Beispiele für die mannigfaltigen Fazit: Groß Ammensleben ist ein Ausflugsziel, in Möglichkeiten sind ein Erlebnisbad, die Pferde- dessen Infrastruktur noch investiert werden rennen am Herrenkrug und Theatervorführun- muss, Kategorie C. gen auf der Seebühne im Bundesgartenschauge- lände. Diese liegen zwar alle auf einem Gebiet, aber die Kooperation lässt bisher zu wünschen übrig. 6.6.2.2.2.33 Hillersleben mit BeBenediktinernonnenklonediktinernonnenklonediktinernonnenklos-s- ter St. Laurentius Fazit: Magdeburg ist ein typisches Ziel des Städ- te- bzw. Tagungs- und Geschäftstourismus mit (1) Touristische Bedeutung der dafür üblichen kürzeren Aufenthaltsdauer, in Wenige Kilometer östlich von Haldensleben im der die Straße der Romanik nur eine von vielen Einzugsgebiet von Magdeburg liegt Hillersleben Attraktionen darstellt, also Kategorie A. am Südrand der Altmark. Die am Ortsrand ent- lang fließende Ohre nutzt ein ehemaliges Ur- stromtal. Kurz vor der Einmündung in die Elbe besitzt sie ein Biberschongebiet. 6.26.2.2.2 Groß Ammensleben mit BenediktinerkloBenediktinerklos-s- terkirche St. PPeeeterter und Paul (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten • Naturtourismus in der Altmark (1) Touristische Bedeutung • Städtetourismus Magdeburg Groß Ammensleben liegt unweit des Mittelland- • Campingtourismus kanals wenige Kilometer vom Jersleber Badesee mit einem Campingplatz entfernt. (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht Da das Objekt zur Zeit wegen Sanierungsmaß- (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten nahmen im Inneren geschlossen ist, können • Städtetourismus Magdeburg wenige Aussagen getroffen werden. Sehr infor- • Campingtourismus mativ ist ein durchsichtiges Plexiglasschild, aber • Naturtourismus in der Altmark es blendet. Die Außenanlagen wirken unge- pflegt. (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht Die Attraktivität des Objektes könnte wesentlich (4) Vermarktungschancen gesteigert werden, wenn auf die Umfeldgestal- Ebenso wie das Bauwerk in Groß Ammensleben tung mehr geachtet würde. Dazu zählt vor allem sollte das ehemalige Benediktinernonnenkloster eine bessere Pflege der Gartenanlagen. Der St. Laurentius im Zusammenhang mit den Schaukasten bietet zwar immerhin einige Infor- Magdeburger Romanik-Bauwerken als mationen über das Bauwerk, aber die Zettel sind Ausflugsziel vermarktet werden. Vielleicht kann ausgeblichen und beschädigt. Auf die Bedürfnis- auch hier die Lage unweit von Haldensleben se der Besucher wird zu wenig eingegangen. Ein (Stadttore, Fachwerkhäuser, Heimatmuseum mit Parkplatzhinweis fehlt ebenso wie ein Hinweis Ausstellung Gebrüder Grimm) am Rand der auf Toiletten. Feste Öffnungszeiten gibt es nicht. Colblitz-Letzlinger Heide mit dem größten Die Straße der Romanik lebt von der Zusam- zusammenhängenden Lindenwald Deutschlands für Naturtouristen (siehe auch Ohre) noch

61 touristen (siehe auch Ohre) noch besser genutzt Fazit: Die touristischen Möglichkeiten in Hundis- werden. burg (Haldensleben) beginnen sich zu entfalten, Kategorie B. Fazit: Hillersleben ist ein Ausflugsziel, Kategorie C.

6.6.2.2.2.55 Bebertal mit Friedhofskapelle

6.6.2.2.2.44 Hundisburg (Haldensleben) mit Ruine (1) Touristische Bedeutung NordhNordhuuusensen Bebertal liegt südlich von Hundisburg und Hal- densleben. Auf Grund der Nähe zu diesen bei- (1) Touristische Bedeutung den Orten sollte eine Kooperation in der Ver- Der Ort Hundisburg liegt südlich von Haldensle- marktung angestrebt werden. ben. Der Begriff „Ruine“ drückt den Zustand des romanischen Gebäudes aus, das als einziges (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten vom ehemaligen Dorf Nordhusen übrig geblie- • Naturtourismus in der Altmark ben ist. • Städtetourismus Magdeburg

(2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht • Naturtourismus in der Altmark Es drängte sich - abgesehen von einem Schild • Gartenträume an der Hauptstraße - zu keiner Zeit der Ein- • Radtourismus druck auf, dieses Objekt habe etwas mit der • Städtetourismus Magdeburg Straße der Romanik zu tun. Darüber hinaus war • Blaues Band (Mittellandkanal Haldensleben) das Objekt bei der Bereisung geschlossen.

(3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht (4) VermarktungschanceVermarktungschancenn Die Umgebung der Ruine wirkt verlassen, wenig In der Gegend gibt es weitere romanische Bau- einladend und nicht wie eine Station an der ten, so die Pfarrkirchen im Ortsteil Alvensleben weithin bekannten Straße der Romanik. Dies Markt und in Dönstedt sowie den runden Wohn- ergibt sich aus der Lage am Ortsrand. Zur Stei- turm vom einstigen Palas der ehemaligen Burg gerung der touristischen Attraktivität wird aller- in Alvensleben Veltheimsburg. Auch wenn die dings auch nichts Erkennbares beigetragen. Die Friedhofslage eine touristische Nutzung er- Ruine kann immer besucht werden, Öffnungs- schwert, müssten am Objekt selbst Informatio- zeiten sind daher nicht nötig. Führungen müssen nen über die Kapelle und über Besichtigungs- allerdings angemeldet werden. Eine Beschilde- möglichkeiten etc. aufgestellt werden, denn ge- rung mit Richtungs- und Entfernungsangaben rade durch die Möglichkeiten in Haldensleben zur Ruine wäre am Parkplatz wünschenswert. ließe sich auch dieser Standort aufwerten. Gut ist, dass auf einer Umgebungstafel Wander- und Radelmöglichkeiten angegeben sind. Fazit: Ein Besichtigungsziel, Kategorie C.

(4) Vermarktungschancen Durch die Eingemeindung in die prosperierende Stadt Haldensleben und die Restaurierung des 6.6.2.2.2.66 Walbeck mit Stiftskirche St. Marien und Schlosses Hundisburg (Konzertveranstaltungen!) Sarkophag Graf Lothars II. in der DorfkiDorfkir-r- mit seinem Barockgarten (Gartenträume) erfährt che der Ort eine erhebliche Aufwertung, die auch der Ruine Nordhusen zu Gute kommen dürfte. (1) Touristische BBeeedeutungdeutung Picknickplätze würden auf Grund der maleri- Westlich des Flechtinger Höhenzuges liegt mit schen Lage für Besucher attraktiv sein. Für die Walbeck der westlichste Ort der Straße der Ro- Ruine Nordhusen bietet sich eine Vermarktung manik. In seiner Umgebung bietet er eine Reihe zusammen mit dem Schloss an, in dem auch interessanter Ausflugsziele. Ansichtskarten und Broschüren gekauft werden können und sich ein Cafe und ein Restaurant (2) Touristische VernetzungsmöVernetzungsmöggglichkeitenlichkeiten befinden. Einen weiteren Anziehungspunkt stellt • Ottonen die Ziegelei Hundisburg dar, die 1882 gegrün- • Wege in die Romanik (Niedersachsen), det wurde und heute ein produzierendes techni- Städtetourismus (Helmstedt) sches Denkmal darstellt, das im Rahmen des • Naturtourismus Industrietourismus vermarktet werden kann. • Radtourismus

62 Abb. 6Abb. 6-6---4:4:4:4: Besuchszahlen Ruine und Kirche Süpplingenburg, Königslutter und Helmstedt, das eine Reihe von Sehenswürdigkeiten besitzt, bietet sich an. Im Nachbarort Weferlingen ste- 6.000 5.032 hen Reste einer hochmittelalterlichen Burg. Nicht 5.000 weit entfernt liegt das Grenzmuseum Marien- 4.000 born in der ehemaligen Transit- 3.000 Abfertigungsanlage. Eventuell könnte auch über 2.014 1.830 1.720 2.000 ein Ausflugsangebot zur Autostadt Wolfsburg 974 879 nachgedacht werden. Die zahlreichen Möglich- 1.000 541 keiten inklusive der Beherbergungs- und Gast- 0 ronomiemöglichkeiten in der Region sollten den 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Besuchern mit Hilfe einer Umgebungskarte schmackhaft gemacht werden. Quelle: LTV 2002

Fazit: Ein Ausflugsziel mit einer Reihe von Mög- lichkeiten in der näheren Umgebung, aber für (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Walbeck ist der einzige Ort, der seine Gäste mit sich genommen immer noch Kategorie C. einem Ortseingangsschild mit einem Hinweis auf die Ottonen und die Straße der Romanik empfängt. Gut ist auch die differenzierte Be- Abb. 6Abb. 6-6---6:6: Hinweis am OrtseingangOrtsein6: Ortseingangganggang schilderung zum Parkplatz bzw. zum Bauwerk. Das Parkplatzgelände wirkt allerdings weniger einladend. Ein paar Bäume oder einige Blumen würden für Abhilfe sorgen.

Abb.: 6Abb.: 6-6---5555:: Eindeutiger Parkplatzhinweis: Parkplatzhinweis

Klarer Fall: Nach links geht es zum Parkplatz (Schrfit könnte etwas größer sein), nach rechts zum Bauwerk. Das gibt es sonst nirgends: Logo der Straße der Romanik Foto: Senne (HHG) und Ottonen-Hinweis am Ortseingang Foto: Senne (HHG) Am Objekt laden zahlreiche Picknickplätze und Ruhebänke - zum Teil mit schöner Aussicht - zum Verweilen. Die Attraktivität des Bereichs könnte allerdings durch die Beseitigung von 6.6.6.2.6.2.2.2.77 Wiepke mit DorfkircheDorfkircheDorfkirche Unkraut und Brennnesseln noch gesteigert wer- den. Leider befinden sich am Objekt keine In- (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung formationstafeln, so dass der Gast bei der Be- Nördlich von Gardelegen liegt das beschauliche sichtigung auf sich allein gestellt ist. Dorf Wiepke. Die im 12. Jahrhundert erbaute Dorfkirche ist eine von mehreren an der Straße (4) Vermarktung(4) VermarktungsVermarktungssschancenchancen der Romanik in der westlichen Altmark, die alle In der Umgebung von Walbeck gibt es zahlrei- einen gemeinsamen Bautypus aufweisen. Eben- che romanische Objekte auf niedersächsischem so wie die Dorfkirchen in Engersen und Rohr- Gebiet. Eine Zusammenarbeit mit Mariental,

63 berg sind sie aus Feldstein gebaut und flach (3) Qualitätsaspekte aus G(3) GästesichtGästesichtästesichtästesicht gedeckt. Die nicht ganz so gepflegte Anlage wie in Wiep- ke weist einen schönen Picknickplatz auf, der (2) Touristis(2) TouristischeTouristische Vernetzungsmöglichkeche VernetzungsmöglichkeiVernetzungsmöglichkeiiitentententen Radlern wie gerufen kommt. Größtes Manko der • Naturtourismus (Altmark) Kirche ist, dass sie keine Öffnungszeiten hat, • Wandertourismus aber immerhin informiert ein ansehnliches Plexi- • Radtourismus (Altmarkrundkurs) glasschild den Besucher. Hinweise auf die touris- tischen Möglichkeiten in der Region fehlen da- (3) Qualitätsaspekte aus Gä(3) GäsGässstesichttesichttesichttesicht gegen. Besonders auffällig ist der sehr gepflegte äußere Eindruck der Kirche und seiner direkten Umge- (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen bung. Sicher ist sie in dieser Hinsicht beispielhaft Die Kleinstadt Kalbe/ Milde weist eine Altstadt für die gesamte Straße der Romanik. Trotz der mit Fachwerkbauten auf und beherbergt die einladenden Gesamtanlage, die ein wenig von größte Wasserburg der Altmark. Daher sollte die dem großen, geschlossenen Eisentor beeinträch- touristische Kooperation ebenso wie mit Garde- tigt wird, fehlt auf Grund mangelhafter Informa- legen und Wiepke vertieft werden. Chancen tion über das Bauwerk die Motivation, sich den verspricht auch eine Vermarktung im Zusam- Schlüssel zur Besichtigung zu holen. menhang mit dem Radtourismus auf dem Alt- markrundkurs, der nur wenige Kilometer west- (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen lich der Dorfkirche vorbeiführt. Der Allgemeine Die Wiepker Dorfkirche sollte gemeinsam mit Deutsche Fahrradclub (ADFC) hat in Kalbe und der Dorfkirche in Engersen (siehe auch Kap. 6.8) Klötze fahrradfreundliche Betriebe zur Unter- im Zusammenhang mit Gardelegen touristisch kunft empfohlen. vermarktet werden. Die dortige spätromanische fünfschiffige Hallenkirche besitzt eine reiche Fazit: Ein Besichtigungsziel, Kategorie C. Ausstattung aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Sehenswert in Gardelegen sind u.a. auch das Rathaus, das Salzwedeler Tor, das Biermuseum sowie die Wallanlagen (Gartenträume). 6.6.6.2.6.2.2.2.99 RohrbergRohrberg9 mit DorfkircheDorfkircheDorfkirche

Sowohl Gardelegen als auch Wiepke und Enger- (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung sen dienen als Ausflugsziele für die Naturtouris- Die Kirche in Rohberg (zwischen Gardelegen ten der Altmark. In unmittelbarer Nähe befinden und Salzwedel) ist die dritte Feldsteinkirche im sich die Naturparks Colblitz-Letzlinger Heide Bunde neben der in Wiepke und Engersen. und Drömling. Letzerer hat eine überregionale Bedeutung als Rückzugsgebiet für gefährdete Abb. 6Abb. 6-6---7777:: Besuchszahlen Dorfkirche: Dorfkirche und vom Aussterben bedrohte Arten (z.B. Fisch- otter, Elbebiber, Storch, Kranich). Mit mehr als 500 460 40 Brutpaaren beherbergt der Drömling die 386 größte Weißstorchpopulation westlich der Elbe. 400 300 245 Fazit: Ein Besichtigungsziel, Kategorie C. 175 200

100 68 11 0 6.6.6.2.6.2.2.2.88 Engersen8 Engersen mit der Dorfkirche 1996 1997 1998 1999 2000 2001

(1) Touristische B(1) BedeutungBedeutungedeutungedeutung Quelle: LTV 2002, Zahlen geschätzt Für die in unmittelbarer Nähe von Wiepke gele- gen Dorfkirche in Engersen gelten die Ausfüh- rungen in Kap. 6.7 ebenfalls. (2) Touristische Vernetzung(2) VernetzungsVernetzungsssmöglichkeitenmöglichkeiten • Naturtourismus (Altmark) (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten • Radtourismus (Altmarkrundkurs) • Naturtourismus (Altmark) • Radtourismus (Altmarkrundkurs) (((3)(3) Qualitätsaspekte aus GäGässsstesichttesichttesichttesicht Die nicht vorhandenen Öffnungszeiten und die lückenhafte Beschilderung sowie die abgeschie- dene Lage des Dorf tragen zu den geringen Besucherzahlen bei.

64 Abb. 6Abb. 6-6---8888:::: Natur und RNatur RoRooomanikmanikmanikmanik Abb. 6Abb. 6-6---9999:: Besuchszahlen Klosterkirche: Klosterkirche

3.500 3.263 3.156 2.828 3.016 3.000 2.500 2.000 1.500 1.123 1.236 1.000 500 0 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: LTV 2002, Zahlen geschätzt

(3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Wie schon bei den Objekten südlich von Dies- dorf steht der Besucher der Klosterkirche vor verschlossener Tür. Der nicht besonders gepfleg- Storchennest te Eindruck von außen (Unkraut auf den Wegen) auf der wird kaum einen Besucher dazu bewegen, sich Rohrberger Dorfkirche den Schlüssel im Pfarrhaus abzuholen. Foto: Senne (HHG) (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen In Verbindung mit den anderen Sehenswürdig- keiten am Ort und in der Umgebung kann die (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Klosterkirche Diesdorf eine bessere Vermarktung Es wird höchste Zeit, sich den wenigen, aber erreichen. Vorausgesetzt ist, dass die Kirche dennoch vorhandenen touristischen Möglichkei- regelmäßige Öffnungszeiten erhält und dass ten in Rohrberg bewusst zu werden. Dazu ist eine gemeinsame Werbung (z.B. Faltblatt) bzw. eine Bündelung der Kräfte erforderlich. Zu ihnen gegenseitige Werbung an den jeweiligen Objek- zählen die Klosterkirche in Diesdorf (Kap. ten (z.B. Informationstafeln) erfolgt. In erster 6.2.10), die Alte Burg in Apenburg und der Park Linie ist das Freilichtmuseum zu nennen, wo in Beetzendorf mit seinen seltenen Gehölzen beispielsweise auch der Schlüssel hinterlegt und und artenreicher Vogelwelt sowie das Groß- von dem die Pflege übernommen werden könn- steingrab nahe der Gemeinde Lüdelsen, an der te. In einer eindrucksvollen Gestaltung zeigt es der Altmark-Radrundkurs vorbeiführt. das historische Landleben (z.B. Backstube und niederdeutsches Langdielenhaus), läd aber auch Fazit: Ein Besichtigungsziel, Kategorie C. mit einem historischen Gasthaus zum Verweilen ein. Des weiteren sollte sich Diesdorf als Ausflugsziel für Touristen in Salzwedel empfehlen. Ebenfalls 6.6.6.2.6.2.2.2.1010 Diesdorf10 Diesdorf mit Klosterkirche nicht vergessen werden sollte der Blick über die Landesgrenze nach Niedersachsen. Eine Koope- (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung ration mit Wittingen oder vielleicht auch dem Diesdorf liegt direkt am Altmarkradweg ca. 26 Otterzentrum in Hankensbüttel könnte hilfreich km südwestlich von Salzwedel. Neben der Klos- sein. terkirche bietet der Ort weitere historische Se- henswürdigkeiten, insbesondere das erste Frei- Fazit: Ein Ausflugsziel, das mit dem Freilichtmu- lichtmuseum Deutschlands. seum auch schon der Kategorie B zugeordnet werden kann. (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten • Radtourismus (Altmarkrundkurs • Naturtourismus (Altmark) • Städtetourismus (Salzwedel)

65 6.6.6.2.6.2.2.2.1111 Salzwedel11 Salzwedel mit Lorenzkirche hinzu, dass die Beschilderung der Straße der Romanik innerhalb der Innenstadt nicht durch- (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung gängig eingehalten wird. Positiv anzumerken ist Salzwedel, die zweitgrößte Stadt der Altmark, die Beschilderung des Wegs zur Lorenzkirche für liegt am Zusammenfluss von Dumme und Jeetze Fußgänger, die das Logo der Straße der Roma- westlich des Arendsees. Das Stadtbild wird von nik enthält. Ein barrierefreier Zugang (Rampe) mittelalterlichen Fachwerkbauten geprägt. Die sorgt für eine problemlose Besichtigung durch ehemalige Hansestadt lag im 9. Jahrhundert an Rollstuhlfahrer. Für sie ist auch ein Parkplatz der Salzstraße von Lüneburg nach Magdeburg. ausgeschildert, was eine positive Ausnahme an Durch den Baumkuchen besitzt der Ort auch der Straße der Romanik darstellt. heute noch überregionale Bekanntheit. Das Tou- rismusangebot hat sich stetig verbessert, was (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen sich in den seit 1998 steigenden Übernach- Ein wesentliche Herausforderung zur Stabilisie- tungszahlen ausdrückt. Die gesunkene Auslas- rung der Tourismusindustrie besteht in der Ver- tung ist auf die steigende Anzahl der Hotelbe- längerung der Aufenthaltsdauer von zur Zeit nur triebe zurückzuführen. 1,4 Tagen im Durchschnitt. Salzwedel besitzt durchaus das Potenzial dazu. Der Verbund der Hansestädte ist einer dieser Möglichkeiten, die Abb. 6Abb. 6-6---10101010:: SalzwedelS: Salzwedel in der Statistikalzwedel Statistik im Jahr 2008 mit dem sachsen-anhaltischen (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) Jahresthema einen Höhepunkt erfährt. Notwen- 200120012001 8 205 12.300 17.505 1,4 24,4 dig für eine dauerhaft erfolgreiche Vermarktung ist die Einbeziehung der touristischen Attraktivi- 200020002000 6 171 10.195 16.008 1,6 26,3 tät des Umlandes. Erwähnt seien insbesondere 199919991999 4 134 10.360 14.122 1,4 28,9 der Arendsee (siehe Kap. 6.2.12), Diesdorf (sie- 199819981998 4 136 11.442 15.502 1,4 31,2 he Kap. 6.2.10) sowie das Wendland mit Lüchow 199719971997 4 135 11.146 16.445 1,5 33,4 und den zahlreichen Rundlingsdörfern, denn der Tourismus macht nicht an den Landesgrenzen 199619961996 4 135 10.980 19.941 1,8 40,4 halt. Vorbildlich ist übrigens ein Faltblatt, in dem 199519951995 4 135 12.061 19.153 1,6 38,7 die romanischen Bauwerke von Wiepke bis 199419941994 4 136 11.597 17.858 1,5 36,0 Arendsee gemeinsam beworben werden. (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- Abb. 6-6-1122:: Gemeinschaftswerbung dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten Abb. 6Abb. 6--1122: Gemeinschaftswerbung: Gemeinschaftswerbung Quelle: Statistisches Landesamt 2002

Abb. 6Abb. 6-6---11:11: Besuchszahlen Lorenzkirche11: Lorenzkirche

5.000 4.163 3.859 4.000 2.870 3.301 3.000 1.910 1.886 1.426 2.000 1.000 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: LTV 2002

(2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten • Radtourismus • Naturtourismus (Altmark, Wendland) • Hansestädte Vorbildliche Zusammenarbeit der Romanik-Objekt in der • Region Salzwedel. Foto Senne (HHG) Familientourismus

(3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Fazit: Salzwedel bietet alles für einen Kurzur- Wahrscheinlich begründen die sehr einge- laub, der über die Besichtigung der Romanik- schränkten Öffnungszeiten die trotz steigender Bauwerke hinausgeht, Kategorie A. Übernachtungszahlen sinkende Zahl der Besu- cher in der Lorenzkirche. Erschwerend kommt

66 6.6.6.2.6.2.2.2.1212 Arendsee12 Arendsee mit Benediktinernonnen Benediktinernonnen---- Bauwerk fehlen ebenfalls. Darüber hinaus sind KlosterKlosterKloster die vorhandenen Hinweisschilder (zu Öffnungs- zeiten etc.) in einem sehr unansehnlichen Zu- (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung stand. Für Führungen ist das evangelische Pfarr- Das Städtchen Arendsee ist ein beliebter Luft- amt zu konsultieren, es existieren jedoch keine kurort. Sein landschaftlicher Reiz besteht in der Hinweise darauf, wie man Kontakt aufnehmen Lage am gleichnamigen See und in den Nadel- kann. Ein Spaziergang um die Klosterkirche führt wäldern, die sich bis an die Ufer erstrecken. Zur zum ehemaligen Klosterspital, in dem das Hei- Infrastruktur für Urlauber zählen ein Erlebnis- matmuseum untergebracht ist. Dort ist auch der bad, ein Strandbad, Ferienhäuser und Cam- Klostergarten zu finden. Schade, dass die reiz- pingplätze. Arendsee weist eine seit drei Jahren volle, an den See grenzende Lage durch man- auf verhältnismäßig hohem Niveau stagnieren- gelnde Pflege zunichte gemacht wird. de Entwicklung auf. Das betrifft sowohl den Ort selbst als auch das romanische Kloster. Abb. 6Abb. 6-6---15:15:15:15: Nicht gerade einladend … Abb. 6Abb. 6-6---13:13:13:13: Arendsee in der Statistik (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) 200120012001 10 704 25.591 119.604 4,7 39,5 200020002000 10 713 25.247 121.047 4,8 38,1 199919991999 10 703 24.905 120.014 4,8 40,3 199819981998 11 632 20.254 107.201 5,3 36,6 199719971997 11 591 12.274 75.520 6,2 33,6 199619961996 10 514 10.079 63.537 6,3 38,3 199519951995 7 192 10.150 29.436 2,9 25,1 199419941994 10 271 8.773 24.973 2,8 19,2 (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten Quelle: Statistisches Landesamt 2002 Foto: Senne (HHG)

Abb. 6Abb. 6-6---11114444:: Besuchszahlen Kloster: Kloster (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Der Arendsee ist das am stärksten besuchte Er- 18.910 holungsgebiet in diesem sonst seenarmen Ge- 20.000 biet. Das Gewässer bietet die Grundlage für 11.895 11.675 15.000 zahlreiche Betätigungsmöglichkeiten vom Baden 11.098 9.045 11.954 8.823 über das Segeln bis hin zu Fahrten mit dem 10.000 Schaufelraddampfer. Auch der nur wenige Kilo- 5.000 meter entfernte Naturpark Brandenburgische Elbtalaue (Wittenberge) sollte in die Vermark- 0 tungsüberlegungen einbezogen werden. Neben 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 dem Gesundheitstourismus bietet die Infrastruk- tur des Ortes hervorragende Voraussetzungen Quelle: LTV 2002 für Familienurlaub. Zahlreiche Ausflugsgelegen- heiten, zu denen auch die Bauwerke der Roma- nik zählen, ermöglichen einen längeren Aufent- (2)(2)(2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten halt. Ein weiteres Standbein verheißt der Rad- • Gesundheitstourismus tourismus mit dem Altmarkrundkurs. Vorausset- • Familientourismus zung für eine gedeihliche Vermarktung im Rah- • Campingtourismus men der Straße der Romanik ist jedoch die mit • Blaues Band (Ort 2. Priorität) wenigen Mitteln, aber mit Hilfe koordinierender • Radtourismus Maßnahmen umzusetzenden Verbesserungen • Naturtourismus (Altmark, Wendland) am Romanikobjekt (Pflege, Beschilderung, • Städtetourismus (Salzwedel) Schlüsseldienst im Museum).

(3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Fazit: Der Ort mit der längsten durchschnittli- Die Qualität des Objektes weist leider sehr viele chen Aufenthaltsdauer auf der Nordroute, Kate- Mängel auf. Dies beginnt bei der fehlenden Be- gorie A. schilderung des Parkplatzes. Informationen zum

67 6.6.6.2.6.2.2.2.1313 Havelberg13 Havelberg mit Dom St. Marien gästefreundlich zu bezeichnen sind, sorgt die Erhebung eines Entgelts für die Erlaubnis zum (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Fotografieren für Verdruss bei den Besuchern. Nahe der Einmündung der Havel in die Elbe Für eine self guided tour kann ein Informations- liegt die hübsche Inselstadt Havelberg. Von be- blatt ausgeliehen werden. Dieses ist zwar sehr sonderer Bedeutung ist hier der Dom. Ein Blick lehrreich, befindet sich aber in einer abgegriffen auf die Statistik zeigt, dass es vor allem an einer wirkenden Plastikfolie. Mit einer Laminierung Verlängerung der Aufenthaltsdauer der Gäste könnte der Eindruck wesentlich verbessert wer- mangelt. Havelbergs Infrastruktur muss attrakti- den. Bedauerlicherweise verschlechtert die ver für Übernachtungsgäste werden. Ein wichti- schmuddelige Gästetoilette auf dem Parkplatz- ges Projekt ist der Bau des Wassertourismuszent- gelände den alles in allem positiven Gesamtein- rums (Blaues Band). druck. Noch intensiver fortgesetzt werden sollte die Kooperation zwischen der Domgemeinde und dem Priegnitz-Museum im Domkreuzgang Abb. 6Abb. 6-6---11116666:: Havelberg in der StatistikHavelberg Statistik (gemeinsamer Eingang, gemeinsame Führung (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c(c(c)(c))) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) etc.)

200120012001 6 110 5.722 7.985 1,4 20,2 (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen 200020002000 5 100 9.038 11.121 1,2 28,4 Neben der Anziehungskraft des Doms ist es vor 199919991999 5 105 5.363 7.561 1,4 18,2 allem der Wassertourismus, der Havelberg gute 199819981998 6 133 8.207 10.700 1,3 25,1 Vermarktungschancen verspricht. Alles in allem ist es wahrscheinlich die Summe der Kleinigkei- 199719971997 6 133 6.813 9.120 1,3 19,3 ten, die zur Verlängerung der Aufenthaltsdauer 199619961996 6 134 8.123 12.599 1,6 23,5 der Gäste beitragen kann. Daher muss die Ko- 199519951995 4 136 5.652 8.357 1,5 21,0 operation mit Sandau als romanischem Besichti- 1991991994199444 3 79 3.935 6.416 1,6 25,6 gungsziel gepflegt werden. Vorbildlich ist das (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, Programm der im Sommer wöchentlich stattfin- (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- denden Havelberger Dommusiken. Für Kultur- dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten touristen lohnt auch der Abstecher nach Wer- Quelle: Statistisches Landesamt 2002 ben, das ca. 8 km nordwestlich am anderen Abb. 6Abb. 6-6---11117777:: BesuchszahlenBe: Besuchszahlen Domsuchszahlen Dom Elbufer liegt (Blaues Band, Ort 2. Priorität), um die spätgotische Hallenkirche zu besichtigen. Der Radrundkurs Altmark verbindet die beiden 50.000 Städte ebenfalls, so dass eine vertiefte Koopera- 39.751 40.000 36.087 36.422 tion in dreifacher Hinsicht wichtig ist. Für Natur- 33.298 30.000 22.336 liebhaber besteht die Möglichkeit zu Biberbeo- 20.448 bachtungen. 16.262 20.000 10.000 Fazit: Der Dom ist einen Abstecher unbedingt 0 wert, der Übernachtungstourismus befindet sich 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 in der Entwicklungsphase und das Blaue Band nach Berlin verheißt ebenfalls eine touristische Quelle: LTV 2002 Zukunft, schon Kategorie A.

(2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten • Blaues Band (Ort 1. Priorität) • Radtourismus 6.6.6.2.6.2.2.2.1414 Sandau14 Sandau mit Pfarrkirche St. Nicolaus undundund • Naturtourismus (Biosphärenreservat Fluss- St. LaSt. LauLauuurentiusrentiusrentiusrentius landschaft Elbe) (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Die strategisch günstige Lage am Elbübergang Die Lage oberhalb der Havel gewährt dem Be- machte Sandau im Mittelalter zu einem erfolg- sucher des Doms einen beeindruckenden Rund- reichen Handelsplatz. blick über die Stadt und die Havelberger Ebene. Der großflächige Platz vor dem Bauwerk wirkt (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten sehr akkurat, aber auch ein wenig steril. Die • Blaues Band (Ort 2. Priorität) Beschilderung stellt das Gegenteil dar, denn ein • Naturtourismus (Biosphärenreservat Fluss- selbst gemaltes Schild in Plastikfolie wirkt nicht landschaft Elbe) gerade ordentlich und kompetent. Während die • Radtourismus (Elberadweg) Öffnungszeiten (zwischen 7 und 8 Stunden) als

68 Abb. 6.Abb. 6.-6.---18181818:: Besuchszahlen Pfarrkirche: Pfarrkirche Abb. 6Abb. 6-6---11119999:: Besuchszahlen Dorfkirche: Dorfkirche

2.000 1.681 4.000 3.329 3.345 1.500 1.151 3.000 765 2.190 1.000 803 681 1.637 1.957 496 596 2.000 500 1.000 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 0 1997 1998 1999 2000 2001 Quelle: LTV 2002 Quelle: LTV 2002

(3) Qualitätsaspekte aus Gästesi(3) GästesichtGästesichtchtcht Die Beschilderung der Pfarrkirche ist ergän- (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten • zungsbedürftig. Durch die direkte Lage an der Naturtourismus (Biosphärenreservat Fluss- Hauptstraße sind sowohl der Parkplatz als auch landschaft Elbe) der Zugang noch nicht ersichtlich. Ebenfalls • Städtetourismus (Stendal, Tangermünde) müsste der Erhaltung der Gartenanlage mehr • Persönlichkeitentourismus (Bismarck) Aufmerksamkeit geschenkt werden. Der äußere Gesamteindruck erhöht nicht gerade die Bereit- schaft, sich den Schlüssel für die generell ge- (3) QualitätsaspekteQualitätsas(3) Qualitätsaspekte aus Gästesichtpekte Gästesicht schlossene Kirche beim Pfarramt abzuholen. Auch diese Kirche ist leider geschlossen, aber immerhin gibt es genaue Hinweise darauf, wie der Schlüssel zu erhalten ist. Die weitläufige (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Grünanlage um das Bauwerk vermittelt einen Orte mit wenigen touristischen Möglichkeiten ansprechenden Eindruck. Der Schlossgarten, die wie Sandau, sollten diese gerade mit voller Kraft Dorfkirche und das Bismarckmuseum müssen in nutzen. Der kleine Ort Sandau schöpft seine der Znkunft als Einheit begriffen werden. Ob- Chancen aus der Zusammenarbeit mit Havel- gleich in unterschiedlicher Trägerschaft sollte berg. Wenn nur jeder 10. Besucher des Havel- das Museum die Kirche mitbetreuen (Schlüssel), berger Doms auch nach Sandau käme, wäre dies schon ein Erfolg, der aber nur mit regelmä- ßigen Öffnungszeiten, die auch in Havelberg (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen bekannt gegeben werden, zu erreichen ist. Ähn- Die Geschichte der im 13. Jahrhundert erbauten lich verhält es sich auch mit dem Wassertouris- Dorfkirche ist ebenso wie die Geschichte des mus, der als zweites Standbein von Sandau aus- Ortes mit dem Namen Bismarck verbunden. Seit gebaut wird. 1592 war die Familie in Schönhausen ansässig, Ausgehend von der Klosterkirche in Jerichow wo 1815 der später als Eiserner Kanzler in die sind fast alle mittelalterlichen Kirchen der östli- Geschichte eingegangene Otto von Bismarck chen Altmark in Backstein errichtet worden. Da- geboren wurde. In unmittelbarer Nähe der zu gehören Havelberg, Sandau, Schöhausen, Dorfkirche befindet sich ein Museum, das ihm Wuist und Melkow. Dies könnte zu einer thema- gewidmet ist. tischen „Backstein-Tour“ motivieren. Der Name Otto von Bismarcks ist eine gute Ge- legenheit, Schönhausen für Ausflügler aus Tan- Fazit: Ein Besichtigungsziel, das sich den Cha- germünde (8 km entfernt) und Stendal (15 km) rakter eines Ausflugsortes erst erarbeiten muss, interessant zu machen. Kategorie C.

Fazit: Ein Ort mit Entwicklungspotenzial, wenn eine Vermarktung der Bismarckstätten erfolgt, 6.6.6.2.6.2.2.2.1515 Schönhausen15 Schönhausen mit Dorfkirche Kategorie C.

(1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Die Relevanz des östlich der Elbe gelegenen Ortes für den Tourismus hält sich in Grenzen. Ca. 2000 Gäste besuchen die Dorfkirche, in der Otto von Bismarck getauft wurde.

69 6.6.6.2.6.2.2.2.1616 WustWust16 mit Dorfkirche 6.6.6.2.6.2.2.2.1717 Melkow mit Dorfkirche

(1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Das kleine altmärkische Dörfchen Wust weist Das in unmittelbarer Nachbarschaft von Wust mehr Besucher auf, als die meisten anderen gelegene Örtchen Melkow hat nicht von dessen Dörfer auf der Nordroute der Straße der Roma- höheren Besuchszahlen profitiert. nik.

AbAbAbb.Abb. 6b. 6-6---22221:1: Besuchszahlen Dorfkirche1: Dorfkirche Abb. 6Abb. 6-6---20202020:: Besuchszahlen Wust: Wust

600 9.020 516 10.000 500 462 457 434 8.900 387 8.000 400 288 320 6.000 300 4.178 3.153 3.433 200 4.000 2.979 2.884 100 2.000 0 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: LTV 2002, Zahlen geschätzt Quelle: LTV 2002, Zahlen geschätzt

(2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten • Radtourismus • Radtourismus • Naturtourismus • Naturtourismus • Städtetourismus (Stendal, Tangermünde) • Städtetourismus (Stendal, Tangermünde) • Persönlichkeitentourismus (Katte, Friedrich II.) (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Der äußere Bereich dieses Objekte wirkt ver- kommen und animiert nicht gerade zur Besichti- (3) QualitätsaspekteQualitätsas(3) Qualitätsaspekte aus Gästesichtpekte Gästesicht gung. Am Schaukasten befinden sich zerrissene Augrund der direkten Lage an der Hauptstrasse Aushänge, von denen keiner Auskunft über die ist die Kirche sehr leicht zu finden. Da der Park- Öffnungszeiten bzw. Besichtigungsmöglichkeiten platz nicht unmittelbar an das Objekt angrenzt gibt. wäre hier eine Beschilderung, wie sie in Walbeck vorzufinden ist (s. Kap 6.7), empfehlenswert. Positiv zu bewerten sind die Informationen im (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Schaukasten, die neben den Erklärungen zu der Wie schon für Wust gilt auch für Melkow, sich in Geschichte der Kirche auch Hinweise über die der Werbung auf die Touristen in den angren- Entwicklung des Ortes enthalten. Eine Angabe zenden Romanik-Standorten bzw. Tangermünde zu den Öffnungszeiten wird gänzlich vermisst. und Stendal zu konzentrieren. Darüber hinaus sollte unbedingt die Zusammenarbeit mit den übrigen Backsteinkirchen der östlichen Altmark (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen gesucht werden. Wust liegt im Einzugsgebiet von Tangermünde und Stendal. In der Vermarktung profitiert es von den in der Nähe liegenden Bauwerken der Fazit: Ein Besichtigungsziel, Kategorie C. Straße der Romanik. Für Gesichtsinteressierte ist von Belang, dass der preußische König Friedrich

Wilhelm I. mit seinem Sohn wiederholt in Wust weilte.

Fazit: Ein Ausflugsziel, Kategorie C

70 6.6.6.2.6.2.2.2.1818 Jerichow18 Jerichow mit Prämonstratenserstift und Tafeln, wie sie nur in wenigen Romanik- StadStadStadtStadtttkirchekirchekirchekirche Bauwerken zu sehen sind. Die Mitarbeiter tragen Namensschildern, was einen persönlichen und (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung fachkundigen Eindruck erzeugt. Auch dies findet In der Kleinstadt Jerichow (9 km südwestlich von man nur bei wenigen weiteren Objekten an der Tangermünde gelegen) steht eine berühmte Straße der Romanik vor. Durch den nicht befes- Klosterkirche, ein meisterhafter spätromanischer tigten Parkplatz wird Dreck in die Toiletten ge- Backsteinbau und zugleich der älteste in der tragen. Nur mit einer täglich mehrmaligen Rei- Altmark. Es ist der erste Backstein-Großbau nigung könnte der Verschmutzung entgegenge- nördlich der Alpen, von dem die vielleicht be- wirkt werden. Als wichtiges positives Beispiel für kanntere Backsteingotik der Ostseeküste ihren andere Objekte an der Straße der Romanik Ausgang nahm. Die Statistiken weisen eine kommt zum Tragen, dass die beiden Eigentümer rückläufige Entwicklung des Übernachtungstou- (Landkreis bzw. Evangelische Kirche) ihre beiden rismus auf, während das Prämonstratenserstift Denkmäler gemeinsam vermarkten und geöffnet nach einem Tief wieder an Besucherinteresse halten. gewonnen hat. (b) Stadtkir(b) StadtkircheStadtkirchecheche Abb. 6.Abb. 6.-6.---22222222:: Jerichow in der Statistik: Statistik Besucher fühlen sich von einem hübschen äuße- (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) ren Eindruck eines Bauwerks angezogen. Die Stadtkirche kann diesen allerdings nicht bieten. 200120012001 3 43 1.297 1.486 1,1 9,5 Der Parkplatz, den sie sich mit dem angrenzen- 200020002000 3 43 1.672 2.122 1,3 13,5 den Supermarkt teilen muss, ist zwar praktisch, 199919991999 3 43 1.899 2.316 1,2 14,8 lässt aber so gar nicht den Eindruck einer Kir- 199819981998 3 43 1.761 2.101 1,2 14,7 chenidylle entstehen. Die Grünanlage der Kirche wirkt außerdem nicht gerade kultiviert. Für eine 199719971997 3 43 2.494 2.991 1,2 19,1 Besichtigung muss der Schlüssel besorgt werden. 199619961996 3 43 2.690 3.362 1,2 21,4 Die Angabe der Telefonnummer des Pfarramtes 199519951995 3 43 2.431 3.510 1,4 24,9 ohne Vorwahl erschweren jedoch in Zeiten des 199419941994 3 36 3.052 5.857 1,9 48,6 mobilen Telefonierens die Kontaktaufnahme, da (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, die Ortsnetzkennzahl für die Herstellung einer (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- Verbindung erforderlich ist. dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten Quelle: Statistisches Landesamt 2002 Abb. 6Abb. 6-6---24242424:: Abb. 6Abb. 6-6---23232323:: Besuchszahlen Stift: Stift Die Vorwahl fehltDie fehlt

40.000 33.930 28.265 30.407 31.206 30.000 30.168 23.675 22.832 20.000

10.000 0 Diese Information ist für Handy-Gespräche un- 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 tauglich. Foto Senne (HHG) Quelle: LTV 2002

(2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten (4) Vermar(4) VermarkVermarkkktungschatungschatungschatungschancenncenncenncen • Radtourismus Das von 1144 bis 1250 in Backstein erbaute Stift • Naturtourismus (Biosphärenreservat Fluss- gehört zu den Hauptwerken der Romanik in landschaft Elbe) Norddeutschland, was eine an den Zahlen er- • Städtetourismus (Stendal, Tangermünde) sichtlich Attraktivität begründet. Möglicherweise könnte die Kirche zusammen mit den von ihr (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht geschichtlich abhängigen Kirchenbauten der Altmark auch noch unter dem Dach der nord- (a) Prämonstr(a) PrämonstraPrämonstraaatenserstifttenserstifttenserstifttenserstift deutschen Backstein-Gotik vermarktet werden, Lässt das Äußere auch noch zu wünschen übrig, die von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz so wird der Besucher im Stift positiv überrascht. gebündelt wird. Ausstellungen und Konzerte Bereits am Eingang erhält der Besucher dieses ergänzen das Besucherangebot in Jerichow. Um bedeutenden romanischen Bauwerks umfangrei- sich stärker als Übernachtungsort zu empfehlen, che Informationen auf professionell erstellten

71 müssen zusätzliche Angebote gemacht werden. Abb. 6Abb. 6-6---26262626:: Ein wenig einladendes Kircheng: Kirchenge-Kirchenge-e-e- Für Kulturtouristen ist ein Besuch von Tanger- ländeländelände münde und Stendal interessant. Für Naturfreun- de ist der Lehrpfad im Naturschutzgebiet Bucher Brack zwischen dem alten und neuen Elbverlauf gedacht. Er kann auch Radlern auf dem Alt- markrundkurs als willkommene Abwechslung vom Sattel dienen.

Fazit: Jerichow fordert einen Ausflug geradezu heraus; Kategorie B

6.6.6.2.6.2.2.2.1919 Redekin19 Redekin mit Dorfkirche

(1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Von Jerichow zur evangelischen Dorfkirche nach

Redekin sind es nur 4 km. Trotz der stattlichen Foto Senne (HHG) Besuchszahlen im Nachbarort fristet Redekin ähnlich wie Melkow ein Schattendasein. Abb 6Abb 6-6---27272727:: Hinweis auf Führungen: Führungen Abb. 6Abb. 6-6---25252525:: Besuchszahlen Dorfkirche: Dorfkirche

1.200 961 1.000 800 621 600 449 450 402 380 388 400 200 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: LTV 2002, Zahlen geschätzt

(2) Touristische Vernetzungsm(2) VernetzungsmöglichkeitenVernetzungsmöglichkeitenöglichkeitenöglichkeiten • Naturtourismus (Biosphärenreservat Fluss- landschaft Elbe) Sehr liebenswert, aber völlig unprofessionell: So etwas • kommt nur bei einer kleinen Besucherschicht gut an. Städtetourismus (Stendal, Tangermünde) Foto Senne (HHG)

(3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Der Empfang am Bauwerk wurde durch grölen- de Anwohner erheblich beeinträchtigt. Über- quellende Abfalleimer taten ein Übriges, um das 6.6.6.2.6.2.2.2.2020 Genthin20 Genthin-Genthin---AltenplathowAltenplathowAltenplathowAltenplathow mit FigurengraFigurengrab-b-b-b- Wohlgefühl der Besucher nicht zu erhöhen. steinsteinstein Graf Plothos

(4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Obwohl der DuMont-Reiseführer berichtet, dass Mit einem deutlichen Schub bei den Ankünften die Route hier durch eine Landschaft führt, „die verzeichnete Genthin 2001 sein bestes Touris- arm an herausragenden historischen Ereignissen musjahr - eine Entwicklung an der sich anknüp- ist“, sähen wir Chancen der Vermarktung, wenn fen lässt und von der vielleicht auch die Besichti- die Kirche kontinuierliche Öffnungszeiten in den gung des Figurengrabsteins in der evangelischen Sommermonaten aufweisen, wenn am Umfeld Dorfkirche Altenplathow profitieren kann. der Kirche gearbeitet und wenn eine geschickte Werbung in Kooperation mit den umliegenden (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten Romanik-Bauwerken, insbesondere Jerichow, • Radtourismus sowie dem gut besuchten Tangermünde ange- • Naturtourismus strebt würde. • Blaues Band (Ort 2. Priorität)

Fazit: Kategorie C

72 Abb. 6Abb. 6-6---28282828:::: Genthin in der Statistik dem Marktplatz steht eine nostalgische Werbe- (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) säule, auf der eine weiß gekleidete Frau zu se- hen ist, die für das Waschmittel Persil wirbt. Per- 200120012001 6 240 15.268 25.634 1,7 28,8 sil ist bis heute einer er wenigen Markenartikel, 200020002000 7 186 7.293 13.731 1,9 20,2 der schon fünf Generationen lang im Bewusst- 199919991999 7 183 7.733 14.540 1,9 21,8 sein der Konsumenten verankert ist. Für wasser- 199819981998 7 182 6.775 11.362 1,7 15,6 touristische Aktivitäten steht der Elbe-Havel- Kanal zur Verfügung und der Radrundkurs der 199719971997 7 217 7.718 13.389 1,7 16,9 Altmark führt ebenfalls durch Genthin. 199619961996 7 226 7.868 17.149 2,2 19,6 199519951995 4 264 9.634 21.227 2,2 25,9 Fazit: Die Summe verschiedener Aktivitäten 199419941994 6 206 11.528 20.106 1,7 37,7 macht Genthin für einen Abstecher interessant, (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, deshalb Kategorie B. (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten Quelle: Statistisches Landesamt 2002

6.6.6.2.6.2.2.2.2121 Burg mit Oberkirche Unser Lieben Fra21 Frau-Frau-u-u- Abb. 6Abb. 6-6---29:29:29:29: Besuchszahlen Figurengrabstein en und Unteen UnterkircheUnterkirche St. Nicolairkirche Nicolai

1.000 (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung 832 845 Die selbsternannte „Stadt der Türme“ steht im 800 667 578 Schatten der knapp 20 km entfernten Landes- 600 295 hauptstadt Magdeburg, was sich auch in den 400 Übernachtungszahlen niederschlägt. Eine Aus- 200 97 lastung von 17% liegt trotz einer deutlichen 0 Schrumpfung der Zahl der angebotenen Betten 1996 1997 1998 1999 2000 2001 im Jahr 2001 erheblich unter dem Existenzmini- mum. Quelle: LTV 2002, Zahlen geschätzt

Abb. 6Abb. 6-6---30303030:: Burg in der Statistik: Statistik (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) Die zahlreichen Ruhebänke und die Schatten 200120012001 6 168 6.937 11.759 1,7 17,1 spendenden Bäume laden den Besucher zum 200020002000 7 246 12.389 24.483 2,0 27,4 Verweilen ein. Leider bleibt dem spontanen Be- sucher ein Blick in die Kirche auf Grund fehlen- 199919991999 7 244 12.831 21.984 1,7 25,5 der Öffnungszeiten verwehrt. Der Schlüssel ist 199819981998 6 216 11.610 20.625 1,8 26,7 im Pfarramt, das sich auf dem Grundstück befin- 199719971997 7 237 10.988 18.156 1,7 17,1 det, erhältlich. 199619961996 8 339 14.095 25.209 1,8 20,4 Informationstafeln mit der Geschichte des Ob- 1995 6 344 13.502 26.033 1,9 29,9 jekts und touristischen Attraktionen in Genthin 19951995 könnten ein kleines Stück dazu beitragen, die 199419941994 7 221 12.426 26.217 2,1 40,5 durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Ort zu (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- verlängern. dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten Quelle: Statistisches Landesamt 2002

(4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Vom Wasserturm aus genießt man einen „Weit- Abb. 6Abb. 6-6---31313131:: Besuchszahlen Unterkirche: Unterkirche blick“ über das bis nach Tan- germünde und Stendal, Brandenburg und auf 2.500 2.170 2.041 die Türme der Stadt Burg. Alle Städte liegen 1.853 1.752 1.913 ungefähr gleich weit (ca. 30 km) entfernt, sollten 2.000 aber dennoch in die Vermarktungsüberlegungen 1.500 einbezogen werden, sowohl was die Werbung 1.000 für das Romanik-Objekt in diesen Städten an- 500 geht, als auch die Bemühungen, die Übernach- 86 tungsdauer zu erhöhen, weil man diese Städte 0 als Ausflugsziele empfehlen kann. Eine Beson- 1996 1997 1998 1999 2000 2001 derheit der Marktwirtschaft hat Genthin zu bie- ten und vielleicht ist das sogar ausbaufähig: Auf Quelle: LTV 2002

73 (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten Abb. 6Abb. 6-6---32323232:: Besuchszahle: BesuchszahlenBesuchszahlen Kirchenruinen Kirchenruine • Städtetourismus (Magdeburg) • Blaues Band (Ort 2. Priorität) 14.000 12.465

12.000 10.295 (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht 10.000 8.000 6.225 (a) Oberkirche (a) Oberkirche(a) Oberkirche 6.000 2.670 Wegen Baumaßnahmen geschlossen. 4.000 2.000 2.000 850 (b) Unterkirche(b) Unterkirche 0 Die Ungepflegtheit der Grünanlage steht im 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Gegensatz zu dem, was den Besucher im Innern der Kirche erwartet. Mit kleinen Details (u.a. Quelle: LTV 2002, Zahlen geschätzt Die Verfasser halten diese Zahlen für eine sehr grobe Schät- Blumen) gelingt es, eine angenehme Atmosphä- zung. re herzustellen. Mit Hinweistafeln außen und Informationen zur Geschichte des Bauwerks im (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Inneren könnte der Gesamteindruck weiter ver- Die Ausschilderung des Objektes wird an den bessert werden. Die täglichen Öffnungszeiten entscheidenden Kreuzungen vermisst. Und auch ermöglichen eine individuelle Besichtigung in in der Ruine wird mit Informationen für den Be- den Nachmittagsstunden, allerdings sind sie mit sucher gespart. Vorteilhaft ist die jederzeit freie einer Dauer von zwei Stunden noch sehr aus- Zugänglichkeit, die aber auch eine regelmäßige baufähig. Reinigung und Müllentsorgung erforderlich macht. (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Die günstige Verkehrslage an der Autobahn A2 (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen mit zwei eigenen Abfahrten stellt eine Chance Neben der Stadtkirche St. Laurentius ist der zur Erhöhung der Kurzzeitaufenthalte dar. Dabei Storchenhof als staatliche Pflegeeinrichtung für muss die Nähe zum touristisch aufstrebenden die in Sachsen-Anhalt zahlreich vorkommenden Magdeburg in der Vermarktung als Vorteil emp- Störche erwähnenswert. funden werden, indem man die Schönheiten der eigenen Altstadt herausstellt, die den Wohlstand Für Ruhesuchende einer hektischer werdenden der Bürger durch den Tuchhandel seit dem 12. Zeit stellt der gut 20 km östlich gelegene Natur- Jahrhundert widerspiegelt. park Fläming ein willkommenes Ziel mit hohem Erholungspotenzial dar. Neue Chancen können sich durch das Blaue Band ergeben, denn am See in Niegripp sind Fazit: Kategorie C. sowohl eine Marina als auch eine Verbesserung der Campingmöglichkeiten angedacht. Außer- dem soll in Verbindung mit dem Elbe-Havel-

Kanal die stadtnahe wassertouristische Entwick- 6.6.6.2.6.2.2.2.2323 Leitzkau mit Dorfkirche St. Petri und Klo23 Klos-Klos-s-s- lung mit Serviceangeboten gefördert werden. terkirche St. Mariaterkirche Maria

Fazit: Altstadt und romanische Kirchen sind ei- (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung nen Abstecher wert, wenngleich an einer Ver- Leitzkau beheimatet mit dem Schloss und der längerung der Aufenthaltsdauer noch hart gear- Klosterkirche eines der sehr gut besuchten Ob- beitet werden muss, dennoch Kategorie B. jekte an der Straße der Romanik. Darauf lässt sich aufbauen.

Abb. 6Abb. 6-6---3333 Besuchszahlen Klosterki3 KlosterkirKlosterkirrrchechecheche 6.6.6.2.6.2.2.2.2222 Loburg mit der Ruine der Liebfrauen22 Liebfrauen-Liebfrauen--- kikikirkirrrchechecheche 25.000 20.031 20.000 (1) Touristische Bedeutung 14.820 15.674 (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung 14.641 11.405 15.000 Abgesehen von der Straße der Romanik tritt 11.386 Loburg touristisch wenig in Erscheinung. 10.000 5.000 734 (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten 0 • Naturtourismus (Fläming) 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: LTV 2002

74 (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten sicherlich durch Bauarbeiten verstärkt wurde. • Burgen und Schlösser Eine alles andere als einladende Pforte führt den • Städtetourismus (Magdeburg, Zerbst) Gast schließlich zu den wertvollen Überresten der Prämonstratenser-Stiftskirche. An einer vor- bildlichen Schautafel erhält der Besucher einge- (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht hende Informationen über das einstige Ausse- (a) Dorfkirche St. Petri hen des Bauwerkes. Trotz Bautätigkeit wäre eine freundlichere Ges- taltung des Umfeldes der Kirche durch geringfü- (4) VermarktungschaVermarktungschannncencen gige Maßnahmen möglich. Lediglich ein Plexi- Um den Klosterhof entstanden vorwiegend im glasschild liefert stichwortartige Informationen 16. Jh. Schlossbauten nach italienischem Vor- über den Bau der Kirche. Da sich das Pfarramt bild, so dass Leitzkau heute im Besitz des wohl direkt angrenzend befindet, wären feste Öff- bedeutendsten Schlosses der Weserrenaissance nungszeiten durchaus realisierbar. Eine Koope- in Sachsen-Anhalt ist. Vielleicht eröffnet dies ration mit der Klosterkirche ist für den Besucher Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit den nicht erkennbar. Objekten an der ebenfalls touristisch beliebten Straße der Weserrenaissance in Niedersachsen. Abb. 66---34:34: Nicht sehr einladend: Ein Stapel SitSitz-z- kissen und noch mehr...mehr... Zahlreiche Veranstaltungen im Schloss bieten Ansatzpunkte für die touristische Vermarktung. Darüber hinaus sollte die Lage zwischen den Romanikobjekten Loburg und Pretzien sowie der Wasserburg in Gommern durch intensive Zu- sammenarbeit genutzt werden.

Die Stiftung Schlösser, Burgen und Gärten sowie die Domstiftung Sachsen-Anhalts haben im Schloss ihren Sitz und sollten dies für ein Ver- bundmarketing ihrer Objekt sowie der Objekte der Straße der Romanik nutzen.

Fazit: Die Besuchszahlen zeigen, dass hier ein Ort der Kategorie B zu finden ist.

6.6.2.2.2.2424 Pretzien mit der Dorfkirche St. Thomas

Foto: Senne (HHG) (1) Touristische Bedeutung Die touristische Bedeutung des heutigen Pretzien ist eng verbunden mit den Aktivitäten in der (b) Klosterkirche St. MMaaariaria Dorfkirche (Sommerkonzerte mit namhaften Wie an vielen anderen romanischen Stätten ist Künstlern aus aller Welt) und den Elbtalauen mit auch hier die mangelnde Beschilderung ein ver- den unterschiedlichsten Möglichkeiten zur akti- hältnismäßig leicht zu ven Freizeitgestaltung. In Pretzien erkennt man Abb. 6-35: Schöne verbesserndes Ärgernis besonders deutlich, dass durch entsprechendes Aussichten –Schloss für ortsunkundige Rei- Leitzkau Engagement auch oder gerade in kleineren Ob- sende. Es beginnt mit jekten vergleichsweise hohe Besuchszahlen zu der Suche des Parkplat- erzielen sind. zes und setzt sich mit

dem schlecht erkennba- (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten ren Eingang fort. Zudem • Radtourismus (R2) wirkt das Gelände etwas • Naturtourismus (Biosphärenreservat Fluss- verlassen und unge- landschaft Elbe) pflegt. Ein Eindruck, der • Städtetourismus (Magdeburg)

Foto: www.anhalt-zerbst.de

75 Abb. 6Abb. 6-6---36363636:: Besuchszahlen Dorfkirche: Dorfkirche ein. Nicht genug des Wassers: In Gommern lockt die Wasserburg als attraktives Ausflugsziel.

12.000 10.279 9.378 9.955 9.898 Fazit: Sowohl die Wandmalereien als auch die 10.000 9.132 7.844 Aktivitäten in den Elbtalauen sind einen Ausflug 8.000 7.005 wert, Kategorie B. 6.000

4.000

2.000 0 SSSüdrouteSüdrouteüdrouteüdroute 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

6.2.6.2.2525 Seehausen (Börde) mit Paulskirche Quelle: LTV 2002 6.6.2.2.25 Seehausen (Börde) mit Paulskirche

(3) Qualitätsaspekte aus Gäst(3) GästesichtGästesichtesichtesicht (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Einer guten innerörtlichen Beschilderung folgend Seehausen spielt im Tourismus nur eine unter- empfängt den Gast eine gepflegte Anlage. Lei- geordnete Rolle. Bezogen auf die Sommersaison der sind die Öffnungszeiten nicht sehr besucher- kommen durchschnittlich zehn Gäste pro Tag zur freundlich (zwei Stunden), wenngleich sie besser Paulskirche. als bei manch anderem Romanikobjekt auf der Nordroute sind. Informationen über die Dorfkir- Abb. 6Abb. 6-6---38383838:: Besuchszahlen PaulskircheP: Paulskircheaulskircheaulskirche che (Tafel innen) wären wünschenswert. Wider- 3.522 sprüchlich sind ein Fotografierverbot und eine 4.000 Videoerlaubnis, für die im August 2002 5 DM 3.151 3.000 2.377 (noch nicht Euro) verlangt wurden. Eine Verän- 1.614 1.704 1.603 derung sollte bezüglich der Chemietoilette an- 2.000 1.000 gestrebt werden. 0 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Die spätromanischen Wandmalereien in der Quelle: LTV 2002, Zahlen geschätzt Dorfkirche St. Thomas gelten als die wertvollsten Zeugnisse ihrer Art in Mitteldeutschland. Ein (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten weiteres Plus in der Vermarktung sind die Kon- • Naturtourismus zertveranstaltungen. (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Ein bedeutendes technisches Denkmal ist das Neben der mangelhaften innerörtlichen Zulei- 1875 fertig gestellte und bis heute funktions- tung werden insbesondere die für fehlendes tüchtige, aus 324 Schützentafeln bestehende Denken in Gästekategorien bezeichnenden De- Pretziener Wehr. Während der Flutkatastrophe tails vermisst. Dem Hinweis auf Ansprechpartner im Herbst 2002 erlangte es zuletzt mediale für die Öffnung der Kirche fehlen leider die Vor- Aufmerksamkeit, weil seine Öffnung einen Teil wahlnummern, die bei der Benutzung eines der Wassermassen in den alten Elblauf umleite- Handys erforderlich wären. Mit den Adressen te, die Stromelbe entlastete und so Magdeburg kann ein Fremder ohne Ortsplan ebenfalls we- vor größeren Schäden bewahrte. nig anfangen. (Generelle Öffnungszeiten wären ohnehin besser). Und die Informationsbroschüre über die Kirche ist leider so ungeschickt im Abb. 6-37: Schaukasten aufgehängt, dass der entscheiden- Pretziener Wehr de Text auf der Rückseite nicht zu lesen ist.

(4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Der Ort ist für Ruhe Suchende geeignet. Eine Verbindung zu den Zielgruppen des 14 km ent- Foto: fernten Oschersleben (Motorsport) sind nicht www.pretzien.de herzustellen. Um als Ort auf der touristischen Landkarte besser wahrgenommen zu werden, In Zeiten gebändigter Naturgewalten schlängelt müsste mit einer Attraktivitätssteigerung des sich der Europaradweg 2 durch die Elbeniede- Romanikobjektes begonnen werden. rungen und an Pretzien entlang. Außerdem la- den zahlreiche Seen zum Baden oder Angeln Fazit: Kategorie C.

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6.6.6.2.6.2.2.2.2626 Hadmersleben26 Hadmersleben mit Benediktinerinne Benediktinerinnen-n-n-n- (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen klosterklosterkloster Eine Verbindung zu den Zielgruppen des 14 km entfernten Oschersleben (Motorsport) sind nicht (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung herzustellen. Ebenso wie Seehausen zieht Hadmersleben tou- Um als Ort auf der touristischen Landkarte bes- ristische Bedeutung am ehesten aus seinem Ro- ser wahrgenommen zu werden, müsste mit einer manikobjekt. Attraktivitätssteigerung des Romanikobjektes begonnen werden.

Abb. 6Abb. 6-6---39393939:: Besuchszahlen Kloster: Kloster Fazit: Kategorie C.

4.000 3.464 3.169 3.220 2.960 2.949 3.000 1.942 2.009 6.6.6.2.6.2.2.2.2727 KlostergKlostergKlostergröningenKlostergröningenröningenröningen mit Klosterkirche St. 2.000 VitusVitusVitus 1.000 (1) To(1) TouristischeTouristische Bedeutunguristische Bedeutung 0 Der Tourismus in Klostergröningen ist stark von 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 der ehemaligen Benediktinerklosterkirche St. Vitusabhängig. Quelle: LTV 2002

Abb. 6Abb. 6-6---44441:1:1:1: Besuchszahlen Kloster (2) Touristische Vernetz(2) VernetzungsmöglichkeitenVernetzungsmöglichkeitenungsmöglichkeitenungsmöglichkeiten • Naturtourismus 3.596 4.000 3.008 3.000 2.226 (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht 2.458 1.946 1.688 1.725 Ein unauffälliges Schild neben dem Eingangstor 2.000 gibt Auskunft, an wen man sich bei geschlosse- 1.000 nem Tor wenden kann. Leider ist dieses auf- 0 grund von Nässe und Verschmutzung nicht mehr 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 allzu deutlich lesbar. Von mangelnder Qualität sind auch weitere Schaukästen und die Informa- Quelle: LTV 2002 tionstafel betroffen. Erreicht man trotz mangeln- der Ausschilderung vom Parkplatz aus das Ob- jekt, so empfindet man im Gegensatz zum Weg (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten dorthin den Garten recht einladend. Der Ein- • Städtetourismus (Halberstadt) druck des Klosters leidet im Ergebnis leider stark am renovierungsbedürftigen Umfeld. (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht

Außergewöhnlich gepflegt wirkt die Ortsdurch-

fahrt zum Kloster. Dort lädt die ebenfalls schmu- Abb. 6Abb. 6-6---40404040:: Mangelhafter Empfang: Empfang cke Gartenanlage zum Verweilen ein, was aller- dings auf den Ruhebänken einige Gebrauchs- spuren hinterlassen hat. Der hochwertige Schaukasten erfährt durch den Aushang von lediglich zwei kleinen Zetteln eine viel zu gerin- ge Nutzung. Die eher unauffällige Bekanntma- chung der (verhältnismäßig guten) Öffnungszei- ten enthält jedoch genaue Informationen, wo Ansprechpartner zu finden sind.

(4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Im Gegensatz zu den vorherigen Orten an der Foto: Senne Straße der Romanik kann Klostergröningen schon von der Nähe zu Halberstadt (12 km) mit seinem städtetouristischen Potenzial profitieren. Um selbst als Ort auf der touristischen Landkarte

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besser wahrgenommen zu werden, müsste eine (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht weitere Attraktivitätssteigerung des Romanikob- Kirche und Kundenorientierung sollten kein Wi- jektes angestrebt werden. derspruch sein. Es geht um die Öffnung, das Entgegenkommen und den freundlichen Emp- Fazit: Kategorie C. fang. Genau daran fehlt es in Hamersleben. Die Türen sind zwar geöffnet, wirken aber verschlos- sen. Im übrigen verhilft der Außenbereich dem Abb. 6-42: Bauwerk nicht zu einem einladenden äußeren Ein Schild als Gesamteindruck, denn schon die Beschilderung Signal für an der Zufahrt zum Parkplatz macht den Ein- Freundlich- druck als würde es sich um ein Privatgrundstück keit handeln, was sich als verwirrend erweist. Um und Qualität auf Dauer mehr Touristen anzulocken, sollte diesen gezeigt werden, dass sie willkommen sind.

(4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Die Stiftskirche ist vor allem wegen ihrer Bau- skulptur von herausragender Bedeutung. Außer- dem befindet sich dort eine der ältesten romani- schen Ziborien (Aufbewahrungsgefäß für Hos- tien) auf deutschem Boden. Eine Vermarktung bietet sich im Zusammenhang mit den Kulturgü- tern der umliegenden Städte Schöningen (14 km) und Halberstadt (22 km) an.

Fazit: Das direkte touristische Umfeld ist Foto: Senne (HHG) schwach ausgeprägt, daher trotz Baedeker- Stern1 nur Kategorie C.

6.6.6.2.6.2.2.2.2828 HamerslebenHamersleben28 mit der Stiftskirche 6.6.6.2.6.2.2.2.2929 Dedeleben29 Dedeleben mit Wasserburg Westerburg St. PanSt. PankPankkkratiusratiusratiusratius

(1) Touristische Bedeu(1) BedeutungBedeutungtungtung (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Auch wenn die Zahlen nur Schätzwerte sind, ist Tourismus und Stiftskirche sind in Hamersleben festzuhalten das das Schloss Westerburg eine in einem Atemzug zu nennen. Die Besuchszah- beträchtliche Anziehungskraft ausübt. Die Nut- len sind recht ansehnlich für die abgeschiedene zung als Restaurant und Hotel bieten dafür na- Lage und hängen mit den durchgehenden Öff- türlich ideale Voraussetzungen. nungszeiten zusammen.

Abb. 6Abb. 6-6---44444444:: Besuchszahlen Wasserburg: Wasserburg Abb. 6Abb. 6-6---43434343:: Besuchszahlen Stiftskirche: Stiftskirche

10.100 100.000 12.000 83.500 10.000 10.000 8.319 80.000 7.402 6.856 8.000 5.609 60.000 6.000 30.000 40.000 4.000 17.470 2.000 20.000 7.9695.287 0 78 0 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: LTV 2002, Zahlen geschätzt Quelle: LTV 2002, Zahlen geschätzt

(2) Tourist(2) TouristischeTouristische Vernetzungsmöglichkeitenische Vernetzungsmöglichkeiten (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten • Städtetourismus (Halberstadt) • Städtetourismus (Halberstadt) • Romanik in Niedersachsen (Schöningen, Lorenzkirche) 1 Baedeker 2000, 405

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Abb. 6Abb. 6-6---45454545:: Westerburg ––– Hof mit Taube Taubennnnhaushaushaushaus 6.6.6.2.6.2.2.2.3030 Huysburg30 Huysburg mit BenediktinerkloBenediktinerkloBenediktinerklosBenediktinerklosssterterterter

(1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Der Huy ist ein kleiner Gebirgszug zwischen Elm und Harz. Seine Nähe zu Halberstadt (11 km) macht ihn als Naherholungsgebiet besonders interessant.

Abb. 6Abb. 6-6---47474747:: Besuchszahlen Huysburg: Huysburg

35.000 29.997 30.000 28.692 23.231 25.000 22.959 Foto: Senne (HHG) 20.000 15.000 15.000 (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht 10.000 5.000 Obwohl sich in der Wasserburg ein „Romanik- 0 Hotel“ angesiedelt hat, werden Beziehungen zur 0 Strasse der Romanik selten deutlich. Durch ver- 1996 1997 1998 1999 2000 2001 schiedene Veranstaltungen wird das gesamte Objekt vielseitig genutzt. Die historischen Räume Quelle: LTV 2002 kann man aber nur auf Voranmeldung im Rah- men einer Führung besichtigen. (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten • Wandertourismus • (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Städtetourismus (Halberstadt) Die Westerburg ist die älteste erhaltene Wasser- burg Deutschlands! Ein Hotel und verschiedene (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Restaurants bieten zudem eine gute touristische Bei der Anreise wird die Routenbeschilderung Basis-Infrastruktur. Feierlichkeiten aller Art (z.B. der Straße der Romanik zwar bis auf die letzte Hochzeiten) können in der Westerburg durchge- Abzweigung (vermoostes Schild) vermisst, aber führt werden. Damit ist die Grundlage der tou- es existieren wenigstens einige Hinweise zur ristischen Vermarktung bestens gegeben. Die Huysburg, weshalb eine Anfahrt ohne größere Westerburg ist als Ausflugsziel gut geeignet. Komplikationen dennoch möglich ist. Schöppenstedt (14 km) und Halberstadt (22 km) liegen nicht weit entfernt. Den ankommenden Besucher erwartet ein groß- zügiger, schöner Parkplatz (incl. Behinderten- Fazit: Kulturtourismus wird auch an den gastro- Stellplatz!). Es fehlt allerdings eine Orientie- nomischen Möglichkeiten fest gemacht, Katego- rungstafel für das Klostergelände, ein Aushang rie B. der Öffnungszeiten und ein deutlicherer Hinweis auf den Kircheneingang.

Erfreulich ist der informative Flyer über die Klos- Abb. 6Abb. 6-6---46464646:: Cafe in der Westerburg: Westerburg terkirche. Bis auf die fehlenden Papierhandtü- cher vorbildlich sind die Toilettenanlagen. Ver- besserungswürdig ist wiederum das „Cross Mar- keting“ für die Straße der Romanik. Um es kon- kret zu sagen: Es existieren z.B. keine Hinweise auf die Halberstädter Kirchen.

(4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Die Huysburg bietet sich als Ausflugsziel an. Für hungrige Besucher steht das Kloster-Cafe bereit und vor der Tür breiten sich zahlreiche Wander- möglichkeiten aus. Der alte Baumbestand in der Anlage und die umliegenden Wälder sorgen für eine angenehme, beschauliche Atmosphäre abseits des Autoverkehrs. Für Kinder besteht die Möglichkeit sich richtig auszutoben, so dass der Foto: Senne (HHG)

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Huysburg auch das Prädikat Familieneignung Abb. 6Abb. 6-6---50505050:: Besuchszahlen Liebfrauenk: LiebfrauenkiLiebfrauenkiiirrrrchechecheche verliehen werden kann. 32.780 35.000 Das mit Benediktiner wieder besetzte Huysburg 27.962 30.000 25.89724.606 baut sein Kloster als Zentrum eines religiös ge- 25.000 prägten Tourismus weiter aus, was sich ideal mit 20.000 19.005 10.704 dem Thema Romanik verbindet. 15.000 8.255 10.000 Fazit: Ein Ausflugsziel der Kategorie B. 5.000 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

6.6.6.2.6.2.2.2.3131 Halberstadt31 Halberstadt mit Dom St. Stephanus und Quelle: LTV 2002 LieLieLiebLiebbbfrauenkirchefrauenkirchefrauenkirchefrauenkirche

(1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten Halberstadts Innenstadt hat seit der Wende ei- • Ottonen nen großen Entwicklungssprung getan. Dies • Städtetourismus (Wernigerode, Blankenburg, verfehlte seine Wirkung nicht, denn 1997/98 Quedlinburg) wurde der touristische turnaround geschafft. • Naturtourismus (Harz, Huy) Seither stiegen die Zahl der Ankünfte und der • Gartenträume (Landschaftspark Spiegels- Übernachtungen. Es scheint nur eine Frage der berge) Zeit zu sein, bis sich dies auf die Bettenauslas- tung positiv auswirkt. Die Romanik erweist sich Abb. 6Abb. 6-6---51515151:: Gut gedacht ––– schlecht g geeeemachtmachtmachtmacht als Besuchermagnet. Allerdings könnten durch besseres Verbundmarketing die Besuchszahlen in der Liebfrauenkirche noch deutlich erhöht werden, was auch die Verweildauer der Gäste um die eine oder andere Stunde steigern würde.

Abb. 6Abb. 6-6---48:48:48:48: Halberstadt in der Statistik Eine gute Karte zur (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) Orientie- 200120012001 8 501 22.490 40.451 1,8 21,6 rung. Doch was 200020002000 10 545 20.222 33.297 1,6 24,7 hier nicht 199919991999 8 327 19.499 31.796 1,6 30,4 erkenn- bar ist, 199819981998 7 284 19.085 30.304 1,6 31,2 kann 199719971997 7 276 19.062 30.696 1,6 30,7 man in Wirklich- 199619961996 8 281 21.718 38.324 1,8 39,2 keit nicht sehen, 199519951995 6 298 20.658 36.676 1,8 39,0 weil die 199419941994 5 190 14.467 25.686 1,8 31,0 Scheiben (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, beschla- (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- gen sind. dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten Quelle: Statistisches Landesamt 2002 Foto: Dreyer Abb. 6Abb. 6-6---49494949:: Besuchszahlen Dom: Dom

(3) QualitätsaspekteQua(3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht 108.014 120.000 (a) Dom St. Stephanus(a) Stephanus 100.000 80.872 Die innerörtliche Beschilderung zu Parkraum in 80.000 72.126 69.882 der Nähe von Dom und Liebfrauenkirche war im 56.773 58.036 60.000 Sommer 2002 vollkommen unzureichend. Gut 30.200 erreichbar war nur das direkt in der City gelege- 40.000 ne Parkhaus „Rathauspassagen“. Aus kaufmän- 20.000 nischer Sicht ist dies zwar eine günstige Parkge- 0 legenheit, aber es darf nicht vergessen werden, 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 dass man es bei Gästen an der Straße der Ro- manik mit Autofahrern zu tun hat, die möglichst Quelle: LTV 2002

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nah an das Besichtigungsobjekt heranfahren machen. Nach langen Verhandlungen wird nun wollen. Die Umgestaltung des Domplatzes war endlich im Zuge des Ottonenjahres 2001 in den in vollem Gang und man konnte ahnen, dass kommenden zehn Jahren der Domschatz mit hier ein attraktiver Ort entsteht. dem Kreuzgang und den Domstiftsgebäuden zu einem internationalen Highlight umgebaut. Am Dom selbst wurde eine deutliche Ausschilde- rung der Eintrittspreise vermisst. Das „Highlight“ Neben weiteren Sehenswürdigkeit (z.B. das des Doms ist der Domschatz. Wenig besucher- Gleimhaus) kann insbesondere die zentrale Lage freundlich ist, dass dieser montags nicht besich- zu anderen interessanten Städten am Nordharz- tigt werden kann.1 Während Informationen über rand zu einer Verbesserung der Aufenthaltsdau- weitere touristische Möglichkeiten recht vorbild- er beitragen. Quedlinburg, Wernigerode und lich vorgehalten wurden, fehlte es in der Kirche Blankenburg nehmen für Kulturinteressierte und an jeglichen Hinweisen zum Verlauf der Straße Einkaufswillige alleine ganze Tagesausflüge in der Romanik. Insbesondere Hinweise zur Lieb- Anspruch. Darüber hinaus bieten der Land- frauenkirche wären äußerst sinnvoll. Über den schaftspark Spiegelberge und der Huy ganz in Dom selbst lag zwar ein Blatt zur Ausleihe bereit der Nähe sowie natürlich der Harz genügend (immerhin auch in Englisch), für ein Bauwerke Abwechslung für wanderfreudige Naturliebha- dieser kulturellen Güte und Bekanntheit ist das ber. aber zu wenig, auch wenn eine Verkaufsstelle zum Erwerb von Büchern vorhanden ist. Diese Fazit: Halberstadt ist ein Ort der Kategorie A, befindet sich in einer Nische und ist zu den Gäs- wenn es gelingt, sich als Ausgangspunkt für ten hin mit einer Glasscheibe versehen, die ex- Ausflüge zu positionieren. trem unpersönlich wirkt. Selbst bei der Bundes- post wurde diese Form des Verkaufs seit den 1980er Jahren nach und nach eingestellt.

(b) LiebfrauenkiLiebfrauenkirrrcheche 6.6.2.2.2.3232 Osterwieck mit der Stephanikirche

Die viertürmige Liebfrauenkirche ist (1) Touristische Bedeutung auf Grund der Osterwieck steht im Schatten der zahlreichen Chorschranken mit touristischen Magneten am Nordharz. Dass Po- Stuckreliefs eben- tenzial vorhanden ist, zeigt der gute Besuch in falls eine Attrakti- der Stephanikirche. Die Stadt liegt auch noch an on, die jedoch im der Deutschen Fachwerkstraße und der Deut- Schatten des Doms schen Alleenstraße. steht. Ihr fehlt es im Inneren an In- Abb. 66---535353:: Osterwieck in der Statistik formationen über (a) (b) (c) (d) (e) (f) (g) die Straße der 2001 3 74 1.957 3.257 1,7 12,5 Romanik. 2000 3 74 1.689 2.847 1,7 12,1

1999 2 . . . . . 1998 2 . . . . . 1997 3 80 1.406 2.413 1,7 12,5 1996 2 . . . . . Abb. 66---525252:: 1995 1 . . . . . Chorschranken 1994 1 . . . . . Foto: Dreyer (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten (4) VermarVermarkkktungschancentungschancen Quelle: Statistisches Landesamt 2002

Nicht nur der Dom mit dem Domschatz, sondern das gesamte Ensemble mit dem Domplatz und (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten der Liebfrauenkirche an dessen anderem Ende • Städtetourismus (insbesondere angrenzen- als stilreines romanisches Bauwerk stellen eine des Niedersachsen) besondere Attraktion dar, die Halberstadt zu • Deutsche Alleenstraße, Deutsche Fachwerk- einem Anziehungspunkt für Tagesausflügler straße • Naturtourismus (Harz) 1 siehe Kap. 5.2.2 (3) Öffnungszeiten

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Abb. 6Abb. 6-6---54545454:: Besuchszahlen Stephanikirche: Stephanikirche (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Es gilt, die zahlreichen Besucher des Romanikob- jektes zu einem längeren Verweilen in der Stadt 25.000 20.122 17.135 18.666 zu bewegen. Leider ist dies mit den zahlreichen 20.000 15.835 Fachwerkbauten, der schlecht vermarkteten 12.477 15.000 Deutschen Alleenstraße und der ebenfalls unter 10.000 Marketingschwächen leidenden Deutschen 3.085 Fachwerkstraße (zusammen mit Hornburg, Wol- 5.000 fenbüttel, Halberstadt, Quedlinburg und Werni- 0 gerode) alleine kaum zu bewerkstelligen. Da 1996 1997 1998 1999 2000 2001 viele Gäste der Stephanikirche aus dem Raum Braunschweig kommen, sollte versucht werden, Quelle: LTV 2002 diese Verbindungen stärker zu nutzen. Im übri- gen liegt Bad Harzburg von den größeren Städ- ten des Harzvorlandes am verkehrsgünstigsten. (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Sicher könnte die Altstadt mit Events, die gezielt Dem anfahrenden Gast muss die Verbindung dort beworbenen werden, eine Belebung erfah- des zentralen Parkplatzes mit dem Romanikob- ren. Weil Osterwieck eine Stadt nahe der ehe- jekt deutlicher gemacht werden. Dies betrifft das maligen deutsch-deutschen Grenze ist, könnte Auffinden des Parkplatzes ebenso wie die Be- eine kulturhistorische Kombination den Themen schilderung des Weges zur Kirche. Einmal dort „Deutsche Vergangenheit“ und Romanik über- angelangt wird man von einer überaus freundli- legt werden. chen und engagierten Mitarbeiterin empfangen, die viel erzählen kann. Dennoch fehlen Hinwei- Die Qualität der Straßen um Osterwieck ist nicht se zum Objekt in Form einer Tafel. Die Kirche besonders gut. Verkehrstechnisch ordentlich befindet sich im Sommer 2002 in der Renovie- erreichbar sind insbesondere die westlichen rungsphase. Positiv ist, dass die bisherigen Ar- Nachbarn Vienenburg (Eisenbahnmuseum), beiten für den Besucher mit einer Fotoausstel- Schladen (Schlangenfarm) und Hornburg (eben- lung nachvollziehbar gemacht werden. falls schöne Fachwerkbauten). Wer einen Rundgang durch die Altstadt machen will, kann eine Broschüre mit Informationen zu Fazit: Trotz beeindruckender Kirche und einer den einzelnen Fachwerkhäusern erwerben. In Altstadt mit Fachwerk kann Osterwieck bisher der Stadt selbst könnte dieser Rundgang aller- allenfalls den Status eines Kurzreiseziels erhal- dings erheblich besser beschildert werden, um ten, Kategorie B. das individuelle Besichtigen einfacher und damit das Verweilen wahrscheinlicher zu machen.

Abb. 6Abb. 6-6---55555555:: Besichtigung während der 6.6.6.2.6.2.2.2.3333 Ilsenburg mit der Klosterkirche RenovieRenovierungsarbeitenrungsarbeiten RenoviRenovieerungsarbeitenrungsarbeiten (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Der Aufschwung Ilsenburgs in den letzten Jahren ist an den Zahlen nur bedingt ablesbar. Zahlrei- che Infrastrukturmaßnahmen (u.a. Bau der B6n zur Entlastung der Ortsdurchfahrt, Harzlandhalle als Veranstaltungsort) werden in kürzester Zeit ihre Effekte aber nicht verfehlen. Die Zahl der Übernachtungen und die durchschnittliche Auf- enthaltsdauer wiesen in den letzten Jahren be- reits eine kontinuierliche positive Entwicklung auf, von denen allerdings das Kloster nicht profi- tieren konnte.

Foto: Dreyer

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Abb. 6Abb. 6-6---56565656:: Ilsenburg in der Statistik: Statistik des Umfeldes entscheidend getrübt: Der Hof des (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) Klostergebäudes wirkt ungepflegt, die mit Un- kraut durchzogene Pflasterung vor dem Schloss- 200120012001 11 593 26.409 73.598 2,8 30,8 hotel ist marode und ein ohne erkennbare Bau- 200020002000 12 665 27.110 71.397 2,6 34,3 tätigkeit herumstehender Entsorgungscontainer 199919991999 9 498 24.622 63.954 2,6 35,2 verdirbt dem Besucher die Entspannung. 199819981998 9 480 23.108 56.665 2,5 35,6 Abb. 6Abb. 6-6---59595959:: Hof vor dem Schlosshotel: Schlosshotel 199719971997 6 329 16.407 38.698 2,4 33,2 199619961996 5 289 17.757 39.163 2,2 38,9 199519951995 5 270 7.395 17.426 2,4 34,8 199419941994 2 . . . . . (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten Quelle: Statistisches Landesamt 2002

Abb. 6Abb. 6-6---57575757:: Besuchszahlen Kloster: KlosterkircheKlosterkirchekirchekirche

20.000 15.428 15.000 12.329 11.619 9.267 10.594 Foto: Dreyer 10.000 9.011 4.261 (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen 5.000 Ilsenburg ist sowohl ein Ort für Ruhe Suchende 0 als auch für Aktive. Als einer der Orte am Fuße 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 des Brockens kann er von dieser Lage profitie- ren, wobei die gute Erreichbarkeit nicht nur für Quelle: LTV 2002 Tagesausflügler (gesamte Region Braunschweig und östliches Harzvorland) von großem Vorteil (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten ist. • Naturtourismus (Brocken) Wanderer und Mountainbiker finden zahlreiche • Wandertourismus Möglichkeiten vor. Das Ilsetal gilt als eines der • Radtourismus schönsten im ganzen Harz und das wildromanti- • Städtetourismus (Wernigerode, Bad Harz- sche Tal des ehemaligen Grenzflusses Ecker liegt burg) in unmittelbarer Nähe. Für Tourenradler führen der R1 und der Harzrundweg durch den Ort. (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Abb. 6Abb. 6-6---60606060:: Mit dem Dem Empfang durch eine freundliche Mitarbei- Rad zur KiRad KirKirrrchechecheche terin der Tourismusinformation stehen einige verbesserungswürdige Details gegenüber. Knapp bemessen ist die auf 16 Uhr begrenzte Öffnungszeit des Klosters selbst. Der insgesamt positive Eindruck (anschaulich ist z.B. das Modell des Klosters), den man vom Besuch der Kirche Foto: Dreyer mitnimmt, wird allerdings durch die Atmosphäre Die neu erbaute Harzlandhalle eröffnet dem Eventtourismus neue Chancen, zumal Ilsenburg Abb. 6Abb. 6-6---58:58: schon einige Outdoor-Veranstaltungen zu bieten Anschauliches ModellAnschauliches Modell hat. Außerdem liefert das Hüttenmuseum Einbli- cke in die Zeit, als in Ilsenburg die Industrie das Sagen hatte. In der von Friedrich Schinkel er- bauten Fürst Stolberg-Hütte kann man noch heute das Schaugießen erleben und Eisenkunst- guss erwerben. Somit sind mit kurzen Worten weite Vermarktungsfelder skizziert.

Fazit: Ilsenburg besitzt noch Entwicklungspoten- zial, trotzdem schon Kategorie A. Foto: Senne (HHG)

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6.6.6.2.6.2.2.2.3434 DrübeckDrübeck34 mit der Klosterkirche St. Vitus (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Das „Evangelische Zentrum Kloster Drübeck der (1) Touristis(1) TouristischeTouristische Bedeutungche Bedeutung Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sach- Die touristischen Möglichkeiten des kleinen Or- sen“ ist bereits sehr rührig in den Vermarktungs- tes Drübeck werden durch das Evangelische bemühungen der Klosteranlagen. Sommerkon- Zentrum maßgeblich bestimmt. Die Besuchszah- zerte und eine Sommerausstellung moderner len sprechen für sich und geben eine klare Per- Kunst in den Gärten, die zu den historischen spektive. Anlagen Sachsen-Anhalts zählen (Gartenträume) gehören zu den Aktivitäten des Jahres. Mit der Abb. 6Abb. 6-6---66661:1: Besuchszahlen Klosterkirche1: Klosterkirche Fertigstellung des architektonisch gelungenen Tagungsgebäudes gewinnt der Tagungstouris- 37.943 mus an Gewicht. Übernachtungen sind in den 40.000 35.000 Klostergebäuden ebenfalls möglich. Mit Straße 30.000 der Romanik, Gartenträume und Evangelischem 22.881 25.000 22.332 Zentrum entwickelt sich Drübeck zu einem Mit- 20.000 15.768 telpunkt des religiös motivierten Tourismus zwi- 13.448 15.000 12.987 schen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. 8.305 10.000 5.000 Für den kleinen Ort sind dies gute Aussichten. 0 Nimmt man die Möglichkeiten der in unmittel- 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 barer Nachbarschaft liegenden Orte Ilsenburg und Wernigerode (Altstadt, Harzer Schmalspur- Quelle: LTV 2002 bahn, Besichtigung der Hasseröder Brauerei etc.) hinzu, kann man schon von touristischer Vielfalt sprechen. Entwicklungspotenziale sind (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten also vorhanden und hängen von Investitionen in • Gartenträume der Beherbergungsindustrie ab. • Tagungstourismus • Naturtourismus • Städtetourismus (Wernigerode) Fazit: Für die Gäste des Tagungszentrums ist es • Radtourismus (R1, Harzrundweg) mehr, aber aus dem Blickwinkel des Reisenden auf der Straße der Romanik Kategorie B.

(3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht

Den Besucher erwartet eine freundlich wirkende, saubere und gepflegte Anlage, der nur ein bes- seres Beschilderungssystem (incl. Öffnungszeiten der Kirche) fehlt. Stattdessen erhält man aber 6.6.6.2.6.2.2.2.3535 Blankenburg mit Kloster Michaelstein hervorragend gestaltete Faltblätter. Bei der Wei- terfahrt auf der Straße der Romanik stellt man (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung fest, dass das Hinweisschild an der B6 um 180 Der mit einem Staus als Heilbad ausgestattete Grad verdreht und damit nicht lesbar ist. Ort kann auf eine erfreuliche Entwicklung zu-

rückblicken. Die Übernachtungszahlen sind seit Abb. 6Abb. 6-6---66662:2: Tagungszentrum2: Tagungszentrum 1997 stetig gestiegen, die Aufenthaltsdauer liegt mit 5,3 Tagen weit über dem Harzdurchschnitt und die Auslastung spricht für gesunde Betriebe. Innerorts sind die viel beschworenen „blühenden Landschaften“ erkennbar. Das Kloster Michael- stein, Heimat des Musikinstituts für Aufführungs- praxis, bereitet hinsichtlich seiner Besucherent- wicklung allerdings ein wenig Sorge.

Foto: Dreyer

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Abb. 6Abb. 6-6---63636363:: Blankenburg in der Statistik: Statistik Bemerkenswert hinsichtlich der Preispolitik ist, (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) dass im Gegensatz zu den übrigen Romanik- Objekten alle für Ermäßigungen in Frage kom- 200120012001 18 863 28.083 148.813 5,3 47,3 menden Anspruchsgruppen berücksichtigt wur- 200020002000 17 841 27.435 144.987 5,3 46,7 den: Senioren, Schüler, Studenten, Arbeitslose 199919991999 17 845 25.214 118.917 4,7 40,1 und Gruppen sowie Familien, die mit 8,20 Euro 199819981998 14 768 26.055 117.410 4,5 42,6 bei einem Kind -,90 Euro weniger zahlen, als bei der Addition der Einzelpreise herauskäme. Aus- 199719971997 14 756 23.227 92.332 4,0 34,6 gesprochen bedauerlich ist das Fehlen von Hin- 199619961996 13 580 27.664 120.055 4,3 53,5 weisen auf die Straße der Romanik an exponier- 199519951995 10 566 29.197 120.145 4,1 53,5 ter Stelle. 199419941994 13 573 29.213 118.040 4,0 49,2 (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthaltsdauer, Blankenburg und sein Umfeld erlauben einen (g) Auslastung der angebotenen Betten längeren, abwechslungsreichen Urlaub für die Quelle: Statistisches Landesamt 2002 unterschiedlichsten Kundengruppen, denen sich auch das Kloster Michaelstein empfehlen kann. Abb. 6Abb. 6-6---64646464:: Besuchszahlen Kloster Mich: MichaMichaaaelsteinelsteinelsteinelstein In Blankenburg lädt die Altstadt mit dem baro- cken Großen Schloss und seinen Schlossgärten (Gartenträume) zum Bummeln ein. Als Wander- 20.000 14.758 ziele bieten sich u.a. die Burgruine Regenstein 12.971 15.000 13.717 12.795 (Ritterspiele), die Teufelsmauer und das nahe 10.330 11.005 gelegene Bodetal an. Durch seine zentrale Lage 10.000 9.169 zwischen den weniger als 15 km entfernten Städten Wernigerode, Halberstadt, Thale und 5.000 Quedlinburg ist Blankenburg ein idealer Aus- 0 gangpunkt für kulturtouristische Städtetouren, 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 die auch außerhalb der Romanik viel zu bieten haben (u.a. Schloss Wernigerode sowie Thale Quelle: LTV 2002 mit Rosstrappe und Bergtheater). Diese Situation fordert eine intensive Zusammenarbeit geradezu heraus. Beispielsweise hat der Landkreis Werni- (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten gerode für seine Romanik-Objekte ein Faltblatt • Gartenträume herausgegeben und er hält auch Informationen • Städtetourismus für Radwanderer entlang der Straße der Roma- nik bereit. • Naturtourismus (Harz)

• Radtourismus (R1) Im Kloster vermitteln heute noch der Kapitelsaal • Gesundheitstourismus (Heilbad) und das Refektorium, der Veranstaltungsort,

einen guten Eindruck von der ursprünglichen

romanischen Klausur. Den Besuchern wird au- (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht ßerdem eine Musikinstrumentensammlung ge- Der Parkplatz weist zahlreiche Löcher auf, die boten und der Besuch der Klostergärten mit insbesondere bei Regen unangenehm sind. An- Kräuter- und Gemüsegärten, die auch bei klei- sonsten macht das Umfeld der Klosteranlage nen Gästen auf Interesse stoßen könnten. Für einen guten Eindruck. Zwei Gastronomiebetrie- das Kloster Michaelstein wurden von Diploman- be (das „Cellarius“ des Klosters sowie Pension den der Hochschule Harz umfangreiche Unter- und Gasthof „Zum Klosterfischer“) verleiten zur suchungen durchgeführt. Daher wissen wir über Einkehr. Vor dem Eingang zum Kloster/ Museum die Besucherstruktur Folgendes:1 informiert ein durchsichtiges Plexiglasschild, das zwar elegant aussieht, aber weil es reflektiert nur schlecht lesbar ist. Drinnen erwartet den Besucher eine Dame hinter einer Rezeptionsthe- ke in einem vorzüglichen Ambiente. Der dort erhältliche, kostenlose Wegweiser durch das Museum ist das hochwertigste Druckerzeugnisse, das man in den Bauwerken an der Straße der Romanik erhalten kann!

1 Wolfram/Freyer 2001

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• Die Hälfte der Gäste sind Harztouristen 6.2.36 Quedlinburg mit Stiftskirche St. Servatii (47%) und Krypta der Wipertikircheund Wipertikirche • Die meisten Gäste sind über 65 Jahre alt (30%) (1) Touris(1) TouristischeTouristische Bedeutungtische Bedeutung • Die wenigsten Gäste sind unter 35 Jahre alt Die beiden mittelalterlichen Kirchen der Harz- (rund 18%) stadt gehören ebenso wie Quedlinburgs histori- • Die wichtigsten Quellgebiete sind: sche Altstadt zum von der UNESCO geschützten 1. Sachsen-Anhalt (33%) Weltkulturerbe. Der kulturellen Bedeutung ent- 2. Niedersachsen (23%) sprechend hat sich der Tourismus in der Stadt 3. Nordrhein-Westfalen (12%) mit einem attraktiven Hotelangebot entfaltet. 4. Sachsen (8%) 1998 und 2001 waren sogar Jahre einer • Die weit überwiegende Berufsgruppe sind sprunghaften Aufwärtsentwicklung. Jetzt muss es Ruheständler (38%) sowie Ange- noch gelingen, die Besucher länger am Ort zu stellt/Beamte (31%) halten. Hinsichtlich der Straße der Romanik ge- • 31% sind Wiederholungsbesucher hört die Stiftskirche zu den drei am besten be- suchten Bauwerke, in deren Sog sich die Wiper- tikirche ebenfalls einer relativ großen Nachfrage Abb. 6Abb. 6-6---65656565:: Aktivitäten: Aktivitäten der Klosterbes Klosterbesuuuuchercherchercher erfreut.

Abb. 6Abb. 6-6---66666666:: Quedlinburg in der Statistik (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) 200120012001 23 1.069 65.374 140.184 2,1 37,3 200020002000 20 980 52.508 102.224 1,9 31,1 199919991999 18 945 49.907 98.054 2,0 28,7 199819981998 18 951 46.797 92.871 2,0 27,9 199719971997 18 904 27.665 53.477 1,9 26,9 199619961996 11 308 26.607 47.618 1,8 34,8 199519951995 10 350 35.929 57.620 1,6 43,1 199419941994 8 335 31.032 43.677 1,4 42,8 (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthaltsdauer, Quelle: Wolfram/Freyer 2001, 52 (g) Auslastung der angebotenen Betten Quelle: Statistisches Landesamt 2002

Im Kloster, das den Kammerchor Michaelstein, das Telemannsche Kollegium Michaelstein und Abb. 6Abb. 6-6---67676767:: Besuchszahlen Stiftskirche: Stiftskirche die Ständige Konferenz Mitteldeutsche Barock- musik e.V. beheimatet, werden zahlreiche Kon- 140.000 130.600 116.183 127.308 zerte und Veranstaltungen durchgeführt, z.B. das 115.120 108.169 120.000 Klosterfest und Kabarettabende. Hier noch eine 105.017 100.000 90.200 Auswahl interessanter Angebote im Museum: 80.000 • Sonntagsführung durch die Instrumenten- 60.000 Ausstellung „Geschichte zum Hören und 40.000 Sehen“ 20.000 • Grünes Museum – ein Erlebnistag rund um 0 „Dufte Kräuter & junges Gemüse“ 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 • Nachtführung „Das Kloster in einem ande- ren Licht“ Quelle: LTV 2002

Fazit: Blankenburg bietet genügend Möglichkei- (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten • ten für einen längeren Aufenthalt, Kategorie A. Ottonen • Städtetourismus • Gartenträume • Naturtourismus (Harz) • Blaues Band (Seeland)

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Abb. 6Abb. 6-6---68686868:: Besuchszahlen Wipertikirche: Wipertikirche vatii der Satz „jeder ist sich selbst der Nächste“ durchsetzen? Auch fällt dem Besucher auf, dass die Kontakte und Kooperationen (z.B. Ticketing, 14.000 11.861 Führungen) zwischen Kirche und Stadt (Schloss- 12.000 museum) gegen Null zu gehen scheinen. 10.000 7.500 7.237 8.000 7.468 5.844 An der Tür zur „Zitter“, dem Raum in dem sich 6.000 5.579 4.110 ein Teil des Domschatzes befindet, fallen zwei 4.000 mit Klebeband befestigte Zettel auf (siehe Foto) 2.000 und wir fragen uns, wie das zusammenpasst: ein 0 weltberühmter Domschatz, Kulturgut höchster 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Qualität, und zwei amateurhaft „angepappte“ Schilder... Quelle: LTV 2002 Abb. 6Abb. 6-6---70:70:70:70: Mit KlebMit Klebe-Klebe-e-e- (3) Qualitätsaspekte aus Gä(3) GäsGässstesichttesichttesichttesicht band bebefefes-s- band bband beefefes-s- (a) Stiftskirche St. Servatii(a) Servatii tigt Ortsunkundige Autofahrer sind der Beschilde- rung in Quedlinburg hilflos ausgeliefert. Für sie ist kein klares Konzept zu erkennen, welcher Parkplatz für den Besuch des Schlossbergs der Foto: Dreyer richtige ist. Einmal zu Fuß unterwegs, gibt es zwar an einigen Stellen eine vorbildliche Weg- Auf dem Schlossberg lädt ein Restaurant (Spezi- weisung (siehe Abb. 6-69), aber gerade der alangebot Ritteressen) zur Einkehr ein und man Markt und die Stiftskiche müssten durchgängig kann den herrlichen Blick auf die Stadt genie- (z.B. von allen größeren Parkplätzen) ausge- ßen. Wunderschön ist auch das Umfeld am Fuße schildert werden. Positiv fällt der Stadtplan mit des Schlossbergs, z.B. die Fachwerkhäuser am dem Hinweis auf Sehenswürdigkeiten am Park- Finkenherd. Auf der Rückseite (Mühlenstraße) ist platz der C.-Ritter-Straße auf (Abb. 6-71). die Sanierung in vollem Gange, leider findet sich dort aber auch eine Menge von Touristen weg- Abb. 6Abb. 6-6---69:69:69:69: geworfener Müll. Gute WegGute Weg-Weg--- weweweiweiiisungsungsungsung (b) Krypta der WipertikiWipertikirrrrchechecheche Umfassende Sanierungsarbeiten verhindern eine genauere Beurteilung der kreuzförmigen Basili- ka, in die 1020 die Krypta eingebaut wurde. Ein Rundgang um die Wipertikirche, insbesondere um Apsis und Kreuzgangrest ist leider nicht möglich. Der Blick auf die mit Betonplatten ver- siegelte Großfläche lädt auch nicht dazu ein. Foto: Dreyer Peinlich dabei ist vor allem, dass dort die Lan- desgartenbaustelle Sachsen-Anhalts ihren Sitz Bei einem Objekt von dieser Bedeutung ist aus hat. Auf deren Initiative könnte hier noch einiges touristischer Sicht die Tatsache nicht akzeptabel, Positives getan werden. Außerdem sollte die dass die Stiftskirche samt Domschatz montags fußläufige Anbindung der Wipertikirche zum geschlossen ist. Für die Verlängerung der Auf- Bühlpark (Gartenträume) ansprechender gestal- enthaltsdauer ist dies kontraproduktiv. Beim tet und ausgeschildert werden. Betreten des Kassenraumes fallen eine Menge (aus Sicht des Gastes) nutzlos herumstehender Dinge auf, die einen unordentlichen Eindruck (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen verursachen. Die Atmosphäre ist nicht so freund- Nicht nur das sehenswerte Stadtbild Quedlin- lich, wie an den meisten anderen Bauwerken an burgs mit seinen über 1.000 Fachwerkbauten, der Straße der Romanik, sondern sehr ge- des Klopstockhauses, der Feininger-Galerie etc., schäftsmäßig. Ausgesprochen misslich ist das sondern auch die Dichte attraktiver Romanik- Fehlen jeglicher Hinweise zur Straße der Roma- Objekte in der näheren Umgebung sowie die nik. Wie soll die Route anständig vermarktet Lage am Harz eröffnen dem Tourismus zahlrei- werden, wenn ihre bedeutendsten Bauwerke che Chancen. nicht „zur Fahne stehen“? Sollte sich auch bei der evangelischen Kirche als Träger von St. Ser-

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Abb. 66---717171:: Stadtwerbung am Parkplatz

Foto Dreyer

So können die schon für Blankenburg genann- Zahlreiche Veranstaltungen (Musiksommer, ten Attraktionen auch von den Quedlinburger Pfännerfest mit historischen Gewerken etc.) run- Besuchern genutzt werden (siehe 6.2.35). Hinzu den das touristische Programm ab. kommt in absehbarer Zeit das Seeland bei Nachterstedt mit wassertouristischen Möglichkei- Fazit: Quedlinburg selbst und die Umgebung ten. haben genug zu bieten, um einen längeren Auf- Zwar ist die Ernennung zum Weltkulturerbe in enthalt interessant zu machen, Kategorie A. der Vermarktung gut zu nutzen, allerdings ist dieses „Markenzeichen“ kein Alleinstellungs- merkmal, da immer mehr Bauwerke und Stadt- ensembles zum Weltkulturerbe erhoben werden. 6.6.2.2.2.3737 Gernrode mit Stiftskirche St. Cyriakus Vielmehr kann dieser Umstand als eine Art Qua- litätsbeweis für das, was den Besucher an Se- (1) Touristische Bedeutung henswertem erwartet, angesehen werden. Da Hauptanziehungspunkt des kleinen Erholungs- sich die Geschäftsstelle der UNESCO- orts ist die Stiftskirche, die zu den besterhaltenen Welterbegemeinschaft Deutschland in Quedlin- romanischen Sakralbauten der ottonischen Zeit burg befindet, könnten deren Aktivitäten zusätz- in Deutschland gehört. Die Tourismusentwick- lich für Synergieeffekte sorgen. lung ist relativ stabil, bedarf im Hinblick auf die Auslastung der Betriebe aber noch der Verbesse- Abb. 66---727272:: Schönes Fachwerk am Fuße des rung. Das fremdenverkehrliche Potenzial dazu ist Schlossbergs durch die Einbettung in eine attraktive Umge- bung vorhanden.

Abb. 66---737373:: Gernrode in der Statistik (a) (b) (c) (d) (e) (f) (g) 2001 8 258 9.877 26.160 2,6 27,0 2000 9 297 8.920 25.069 2,8 23,2 1999 9 295 9.549 25.418 2,7 23,3 1998 9 309 8.378 23.599 2,8 20,4 1997 8 294 7.062 20.156 2,9 19,8 1996 7 262 7.327 20.592 2,8 19,8 1995 7 290 7.721 23.101 3,0 23,0 1994 8 312 10.158 25.316 2,5 32,1 Foto Dreyer (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten Im Süden des Schlossberges liegt der Brühlpark, Quelle: Statistisches Landesamt 2002 der im Rahmen des Projekts „Gartenträume“ des Landes Sachsen-Anhalt gefördert wird. BBesuchszahlesuchszahl Stiftskirche Gernrode: 24.349 (2001)

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(2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten Fazit: Gernrode ist einen Kurzurlaub alle mal • Ottonen wert, wer sich ins Umland orientiert, bleibt auch • Naturtourismus (Selketal) gerne länger, Kategorie A. • Harzer Schmalspurbahnen • Radtourismus • Wellness 6.6.6.2.6.2.2.2.3838 Ballenstedt mit Klosterkirche,Klosterkirche , Schloss und, und (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Grab AlGrab AlbAlbbbrechtsrechts des Bärenrechts Bären Die Stiftskirche ist mit ihrer Lage inmitten des Ortes, umgeben von einem gepflegten und (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung weitgehend sanierten Umfeld sowie einem Gast- Der Schlossberg mit dem dreiflügeligen Barock- ronomiebetrieb, als Kleinod zu bezeichnen. Be- schloss ist der hauptsächliche Anziehungspunkt mühungen um Besucherfreundlichkeit und tou- in Ballenstedt. Die Klosterkirche geht auf die Zeit ristische Attraktivität sind spürbar. Die meisten des 11. Jahrhunderts zurück als anstelle des Verbesserungsvorschläge beziehen sich auf Be- Schlosses dort ein Kollegiatstift stand. Heute sind schilderung bzw. Besucherinformation. Erstens in den Räumen des Schlosses eine Galerie, ein muss die Beschilderung für An- und Weiterfahrt Museum und ein Restaurant untergebracht. Der überprüft werden und zweitens müsste es im in den letzten Jahren stabilen touristischen Ent- Außenbereich eine Informationstafel zum Bau- wicklung wäre ein neuer Schub zu wünschen. werk und zu den Sehenswürdigkeiten in der Insbesondere sollte das Ziel bestehen, die Auf- Region geben. enthaltsdauer zu erhöhen.

(4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Abb. 6Abb. 6-6---74747474:: Ballenstedt in der Statistik: Statistik Gernrode empfiehlt sich für den Übernachtungs- (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) tourismus auf Grund der mannigfaltigen Betäti- gungsmöglichkeiten, für die der Ort einen idea- 200120012001 5 197 13.678 25.723 1,9 31,1 len Ausgangspunkt darstellt. Neben den nahe 200020002000 6 236 13.301 25.298 1,9 25,8 gelegenen weiteren Bauwerken der Straße der 199919991999 8 303 13.071 22.723 1,7 20,9 Romanik ist Thale mit dem Bodetal eines der 199819981998 7 304 12.789 24.094 1,9 20,1 wichtigen Ziele, das in die Vermarktungsbemü- 199719971997 7 274 6.609 14.368 2,2 18,1 hungen eingebunden wird. Für Kuranwendun- gen und Wellnessangebote ist eine Kooperation 199619961996 6 178 6.343 15.258 2,4 20,8 mit dem in unmittelbarer Nachbarschaft gelege- 199519951995 4 159 5.180 9.958 1,9 15,3 nen Heilbad Bad Suderode angesagt. Als Aus- 199419941994 5 141 1.820 4.088 2,2 14,4 gangsstation der Harzer Schmalspurbahnen auf (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, der Strecke ins hübsche Selketal bietet Gernrode (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthaltsdauer, den Kundengruppen der Eisenbahn- bzw. Wan- (g) Auslastung der angebotenen Betten Quelle: Statistisches Landesamt 2002 derfreunde echte Attraktionen. Mägdesprung als wichtiges Objekt des historischen Eisengusses im Harz und Harzgerode, beide im Selketal, sowie Abb. 6Abb. 6-6---75757575:: Besuchszahlen Klosterkirche: Klosterkirche Bad Suderode bieten mit Gernrode ein ideales Angebotsmix, das von den örtlichen Verantwort- 12.000 lichen mit Leben erfüllt werden muss. Das Ver- 9.479 10.198 10.000 kehrsmittel Rad kommt auch zu einer gewissen 7.964 8.309 8.000 Geltung, da der Europaradweg R1 durch Gern- 5.702 5.853 rode führt. Im Ort bietet die Harzer Kuckucksuh- 6.000 renfabrik eine Besichtigungen ihrer Produktions- 4.000 stätte und der ins „Guinessbuch der Rekorde“ 2.000 eingetragenen Riesenkuckucksuhr an. 0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Die Stiftskirche steht mit zahlreichen Konzerten mitten im kulturellen Leben. Eine Ausstellung Quelle: LTV 2002 zum mittelalterlichen Leben im Frauenstift Gern- rode („SchleierHaft?“) bereicherte in 2002 das Programm. Mit dem an die Stiftskirche angren- (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten zenden Cyriakusheim Gernrode, Jugendbegeg- • Gartenträume nungsstätte und Tagungshaus der Evangelischen • Naturtourismus (Harz) Landeskirche Anhalts, wird für weitere Belebung • Golftourismus gesorgt. • Radtourismus (R1)

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(3) QualitätQualitätsssaspekteaspekte aus Gästesicht Zum Lustwandeln laden die Schlossgärten un- Für den Besucher gestaltet sich die Situation am terhalb des Schlossberges ein. Die von Peter Fuße des Schlossbergs etwas unübersichtlich. Joseph Lenné gestalteten Gärten zählen zu den Zwar ist der Parkplatz ausgeschildert, aber In- wichtigen historischen Parks in Sachsen-Anhalt formationen über das Schloss (Öffnungszeiten (Gartenträume). Für Hochzeiten bietet die etc.) gibt es unten nicht. Auch der Weg zum Schlosskirche ein stimmungsvolles Ambiente. Ein Schloss ist nicht kenntlich gemacht. Einmal oben herrlich eingerichtetes Restaurant lädt gleich angelangt, findet man das Routenschild vor dem noch zum Feiern ein. Kinder können sich an der Schloss an einem Parkplatz vor, bis zu dem man Nachbildung der Burg im Kleinformat erfreuen als Besucher allerdings nicht fahren darf. Leider (siehe Abb.- 6-78). Golfspieler finden einen Platz trüben die parkenden Autos den Gesamtein- in Meisdorf. Und für Radler liegt Ballenstedt am druck. Europaradweg R1.

Abb: 66---767676:: Autos auf dem Schlosshof Abb. 66---787878:: Modell der Burg Anhalt

Foto Dreyer Foto Dreyer Um die Gäste länger an Ballenstedt zu binden, Sehr viel Mühe gibt man sich, die Straße der ist es notwendig, die attraktiven Ausflugsziele ins Romanik ins rechte Licht zu rücken. Diesbezüg- Zentrum der Werbung zu stellen. Vor den Toren lich nimmt Ballenstedt eine Vorbildfunktion ein. Ballenstedts liegt die Roseburg (Gartenträume) Eine gute Idee ist die zeichnerische Darstellung und in der Nähe befinden sich weitere Romanik- dessen, was man beim Blick vom Kirchturm se- Ziele (siehe auch Kap. 6.36 Quedlinburg und hen kann (Abb. 6-77). 6.37 Gernrode), von denen die nur wenige Ki- lometer entfernte Burg Falkenstein besonders Abb. 66---77:77: erwähnt werden muss. Zeichnung am Turmfenster Fazit: Trotz verbesserten Übernachtungsange- bots bieten die umliegenden Orte etwas mehr, daher Kategorie B.

Foto: Dreyer Abb. 66---777999:: Dokumentation der RenovierungRenovierungs-s- maßnahmen

Und noch etwas ist uns aufgefallen: Die Fotos vom Zustand der Kirche in früheren Jahren zei- gen sehr schön, dass die Gelder für die Sanie- rung sinnvoll verwendet wurden. Ähnliche Bei- spiele finden sich übrigens auch in der Liebfrau- enkirche zu Halberstadt und im Schloss Neuen- burg (Abb. 6-79)

(4) Vermarktungschancen Die Burg Ballenstedt gilt als Stammburg der Askanier. Ob das heute bei Geschichtsbewuss- ten ein Vermarktungsvorteil sein kann, ist eher nicht anzunehmen. Wenn gut dargestellt würde, dass der Bär des Berliner Wappens zu Albrecht Foto Dreyer dem Bären in Ballenstedt führt, wäre das viel- leicht trotzdem eine Art Alleinstellung.

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6.6.6.2.6.2.2.2.3939 Pansfelde39 Pansfelde mit Burg Falkenstein Die Beschilderung des Wanderweges zur Burg ist dürftig, denn sie besteht aus zerfressenen Schil- (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung dern (siehe auch Kap. 5) oder deplatziert wir- Die Burg Falkenstein zähl zu den großen Attrak- kenden Metallwegweisern. Angaben zur Dauer tionen an der Straße der Romanik. Dies belegen des Fußweges fehlen leider in Prospekten, kön- die relativ konstanten Besuchszahlen. nen jedoch im Informationszentrum erfragt wer- den, wo es auch reichlich Material über die Se- henswürdigkeiten in der Region gibt. In der Burg Abb. 6Abb. 6-6---80808080:: Besuchszahlen Burg Falke: FalkenFalkennnsteinsteinsteinstein werden eine Übersichtstafel für das Burggelände und Hinweise auf die Straße der Romanik 91.061 100.000 88.642 87.447 schmerzlich vermisst. Ärgerlich ist die Erhebung 86.761 83.311 89.930 einer Fotogebühr. Einen erfreulichen Eindruck 80.000 70.531 vermittelt das Restaurant, von dem aus man 60.000 einen ebenso schönen Blick auf das Selketal hat 40.000 wie von den umrankten Picknickplätzen. Thema- tisch passend gab es bei unserem Besuch u.a. 20.000 Bohnensuppe aus dem Kupferkessel über dem 0 offenen Feuer. Ein Musterbeispiel für ein kleines 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 authentisches Ess-Erlebnis, - mehr als nur ein Imbiss! Quelle: LTV 2002 Abb. 6Abb. 6-6---82:82:82:82:

Es ist noch (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten Suppe da!Suppe da! • Naturtourismus Harz) • Golftourismus (Schloss Meisdorf) • Städtetourismus

(3(3(3)(3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht) Gästesicht Der Burgbesucher wird auf einen Parkplatz ge- lenkt, an dem sich ein Informationszentrum be- findet. Von dort aus führt ein Fußweg (ca. 30 Minuten) zur Burg. Fahrten mit der Pferdekut- schen werden angeboten. Da ein Fahrweg zur Burg führt und dort auch kaum störende Park- plätze vorhanden sind, stellen wir uns die Frage, ob eine Vorfahrt von Bustouristen nicht möglich Foto: Dreyer ist. Dies könnte den Besucherstrom beträchtlich erhöhen, da die Burg dann als Halbtagesausflug (4) Vermarktungscha(4) VermarktungschanVermarktungschannncencencencen in ein Programm eingebunden werden könnte. Aus touristischer Sicht ist der Abwechslungs- Zu Überdenken ist bei einem Objekt dieser tou- reichtum, den die sehr gut erhaltene Anlage ristischen Bedeutung die Schließung am Montag. bietet, von enormem Vorteil. Es ist leicht, mit

einem Ausflug zur Burg Falkenstein einen gan- Abb. 6Abb. 6-6---81818181:: Informationszentrum Burg Falke: Falken-Falken-n-n- zen Tag zu verbringen: steinsteinstein • Kleiner Wanderweg vom Parkplatz zur Burg • Besichtigung der Burganlage einschließlich des Museums • Einkehrmöglichkeit in der Gastronomie oder Picknick • Besuch der Flugvorführungen des in der Burg ansässigen Falkenhofs

Die Burg ist für viele Zielgruppen geeignet. Ins- besondere Familien mit Kindern haben ihren Spaß (u. a. mittelalterliches Burgfest am ersten Foto Dreyer Oktober-Wochenende). Mit der Durchführung von Hochzeiten und Ritteressen erschließt die Burg zusätzliche Interessenten.

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Da die Burg zwischen Meisdorf und Pansfelde Abb. 6Abb. 6-6---83838383:: Besuchszahlen Konradsburg: Konradsburg liegt, ist sie dem Übernachtungstourismus nicht eindeutig zuzuordnen. 25.000 21.242 20.000 17.950 Fazit: Ein ideales Ausflugsziel für alle Harzurlau- 15.834 17.086 15.000 13.133 13.741 ber und Städtetouristen im näheren Umfeld; 11.813 Kategorie B. 10.000 5.000

0 6.40 Frose/ Stiftskirche6.40 Stiftskirche 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

(1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Quelle: LTV 2002 Frose liegt in unmittelbarer Umgebung des See- lands im ehemaligen Tagebaugelände Nach- terstedt und wird daher in absehbarer Zeit von (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht der touristischen Aufwertung durch den dort Zur abseits gelegenen Konradsburg gelangt man entstehenden Ferienpark profitieren. Die Dorf- nach mäßiger Wegweisung in Ermsleben über erneuerung ist im Gang. einen gut befestigten Feldweg. Als wir zur Be- sichtigung um 16.40 Uhr anreisten, bekamen (2) Touristische Ve(2) VernetzungsmöglichkeitenVernetzungsmöglichkeitenrnetzungsmöglichkeitenrnetzungsmöglichkeiten wir ein „wir schließen in 15 Minuten“ zu hören. Auch die hochgeklappten Bänke an den Pick- • Wassertourismus (Seland) nicktischen vermittelten nicht gerade den Ein- • Radtourismus (R 1) druck, willkommen zu sein. Anderseits war das • Naturtourismus (Harz) Gelände gut gepflegt; es wirkte nur etwas leb-

los, was auch an der späten Besuchszeit gelegen (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht haben könnte. Bei rund 20.000 Besuchen wäre Die Kirche in idyllischer Lage besitzt zwar aus- eine Tafel mit Informationen zu den touristischen gedehnte, aber nicht besonders gästefreundliche Angeboten in der Region sinnvoll. Erfreulich ist Öffnungszeiten.1 Während eine Öffnung mor- die Existenz eines Faltblatts mit Romanik-Logo. gens um 8 Uhr nicht nötig ist, wäre der Verzicht auf eine zweistündige Mittagspause gut.

(4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Die touristischen Möglichkeiten sind eng mit Die touristischen Möglichkeiten beziehen sich denen des Nordostharzes verknüpft. Neben dem generell auf das Angebot in der Region des Naturtourismus können vor allem Radtouristen Nordostharzes. Speziell können Formen des umworben werden. Der Europaradweg R1 kreuzt Aktivtourismus betrieben werden, wobei eine die Zufahrt zur Burg außerhalb von Ermsleben. Verknüpfung mit der Romanik eher über den Nicht nur weil die Konradsburger 1120 das Ge- Radtourismus (der R1 verläuft vier Kilometer lände verließen, um im Selketal die Burg Falken- westlich) als über den Wassertourismus erfolgen stein zu errichteten, bietet sich eine engere Ko- kann. operation in der Vermarktung an. Günstig wirkt

es sich für die Besuchszahlen der Klosterkirche Fazit: Ein Besichtigungsziel der Kategorie C. sicherlich aus, dass es keinen Ruhetag gibt. Für Familien kommen die schönen Picknickplätze wie gerufen. Es sollte überlegt werden, das An- gebot für Kinder auf dem zum Austoben bestens 6.41 Ermsleben/ Konradsbu6.41 KonradsburgKonradsburgrgrg geeigneten Gelände auszuweiten. Auch die Zahl der Veranstaltungen könnte intensiviert werden, (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung würde aber eine professionelle Bewirtschaftung Südlich von Ermsleben auf einem Bergsporn erfordern. Für die Bewohner des nur sechs Kilo- steht die ehemalige Benediktinerklosterkirche St. meter entfernten Aschersleben ist das Gelände Sixtus. Von der Burg- und Klosteranlage sind nur der Konradsburg ein gutes Ausflugsziel. spärliche Reste erhalten geblieben. Fazit: Ein Ausflugsziel, Kategorie C. (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten

• Radtourismus (R 1)

• Naturtourismus (Harz)

1 Besuchszahlen liegen nicht vor.

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6.6.6.2.6.2.2.2.4242 Klostermansfeld mitmit42 Klosterki Klosterkircherchercherche che. Wer auf den Spuren der Bergleute wandeln will, kann eines der Schaubergwerke besichti- gen. (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Wo der Harz am weitesten nach Osten ausgreift, Fazit: Ein Besichtigungsziel, Kategorie C. liegt das Mansfelder Land, einem historischen Kerngebiet des Kupferschieferbergbaus, der inzwischen eingestellt worden ist. Abb. 6.Abb. 6.-6.---85858585:: Kirche Klostermansfeld: Klostermansfeld

Abb. 6Abb. 6-6---84848484:: Besuchszahlen Klosterkirche: Klosterkirche

4.000 3.518

3.000

2.000 1.610 1.662 1.341 1.170 775 1.000 690

0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: LTV 2002

(2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten • Luther´s Land (Eisleben, Mansfeld) • Industrietourismus (Bergbau)

(3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Durch den Straßenbau hat die Beschilderung gelitten und bedarf einer Überprüfung. Einmal auf dem Parkplatz angekommen, weist ein Schild darauf hin, dass die Besichtigung nach Absprache mit dem evangelischen Pfarramt un- ter der angegebenen Telefonnummer möglich Blick vom Kräutergarten aus. Foto: Dreyer sei. Ein umständliches Verfahren, denn das Pfarramt befindet sich direkt neben der Kirche. Wenn es also schon keine Öffnungszeiten gibt, dann wäre doch ein Hinweis auf den dort erhält- lichen Schlüssel die einfachere Lösung. 6.43 Sangerhausen mit Ulrichskirche

Informationen über das Objekt und die Straße (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung der Romanik sind sowohl außen wie innen Man- Der touristische Aufschwung der alten Berg- und gelware (das Schild mit der Routenführung war Rosenstadt Sangerhausen ist an den Zahlen vorhanden). Wir hatte allerdings Glück, dass der ablesbar. Bedingt durch zwei neue Betriebe gab Pfarrer gerade anwesend war und uns sehr en- es ein deutliches Plus bei Ankünften und Über- gagiert über „seine“ Kirche berichtete. Trotz des nachtungen, was allerdings noch nicht genügte, baufälligen Hauses an der Straße ist die Gar- um auch die Auslastung in betriebswirtschaftlich tenanlage zwischen Pfarramt und Kirche sehr vertretbare Bereiche zu befördern. Dennoch schön. Mit einem Picknickplatz würde sie noch erscheint der Blick in die Zukunft positiv, denn eher zum Verweilen einladen. mit den Attraktionen in der Umgebung und der Sanierung der Innenstadt sollte es gelingen, über eine Erhöhung der Aufenthaltsdauer eine (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Verbesserung der Auslastung zu erreichen, zu- Die Klosterkirche kann neben „Romanik- mal viele Sehenswürdigkeiten nicht unbedingt Fahrern“ am ehesten mit Besuchern aus der an Ferien-Hauptsaisonzeiten gebunden sind. Lutherstadt Eisleben oder aus Sangerhausen rechnen. Anziehungspunkt in der Nähe ist auch noch das Schloss Mansfeld mit seiner Schlosskir-

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Abb. 6Abb. 6-6---86868686:: Sangerhausen in der Statistik: Statistik (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (((e)(e)e)e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) Sangerhausen ist in der glücklichen Situation, mehrere unterschiedliche Standbeine zu besit- 200120012001 7 225 6.159 11.389 1,8 21,2 zen, die bei entsprechender weiterer Entwick- 200020002000 5 119 4.680 8.811 1,9 26,1 lung, den Tourismus auf eine breite Basis stellen 199919991999 3 79 4.034 8.039 2,0 25,2 können, zumal der Neubau der A 38 von Göt- 199819981998 4 99 3.189 5.777 1,8 17,4 tingen nach Halle für eine deutliche Verbesse- rung der Verkehrsinfrastruktur sorgen wird. Die 199719971997 4 78 2.681 5.518 2,1 21,1 Romanik hält in der näheren Umgebung mit 199619961996 4 76 2.858 6.506 2,3 22,4 Tilleda und Allstedt zwei weitere Bauwerke be- 199519951995 5 88 2.951 6.079 2,1 20,9 reit. Am bekanntesten ist jedoch das Europa- 199419941994 3 55 469 3.310 7,1 26,1 Rosarium, in dem mit über 6.800 Arten die (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, größte Rosensammlung der Welt zu finden ist (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthaltsdauer, (Gartenträume). Im Jahr 2003 wird das 1000- (g) Auslastung der angebotenen Betten Jährige Bestehen gefeiert. Ein reger Bustouris- Quelle: Statistisches Landesamt 2002 mus zeugt vom großen Interesse, das dem 12,5 ha großen Gelände östlich des Stadtzentrums Abb. 6Abb. 6-6---87878787:: Besuchszahlen Ulrichkirche: Ulrichkirche insbesondere von älteren Gästen entgegenge- bracht wird. Einen Besuch lohnt auch das Speng- ler-Museum, in dem u.a. das Skelett eines über 8.000 500.000-Jährigen Mammuts zu sehen ist. Im 6 6.793 5.872 km entfernten Röhrigschacht in Wettelrode kann 6.000 5.601 4.799 4.460 3.993 die Entwicklung des Kupferschieferbergbaus 4.000 3.441 (siehe auch 6.42) nachvollzogen werden. Die Lage Sangerhausens zwischen Harz und Kyff- 2.000 häuser eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für 0 Wanderer. Unerlässlich – und zum Teil durch 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Gemeinschaftsprospekte für Außenstehende sichtbar – ist eine grenzüberschreitende Zusam- Quelle: LTV 2002 menarbeit mit den thüringischen Tourismusge- bieten. Neben dem Kyffhäuser mit der Burg und der Barbarossahöhle sei die Wasserburg Held- (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten rungen erwähnt. • Gartenträume (Europa-Rosarium) • Ottonen Fazit: Die Aufenthaltsdauer beweist es noch • Burgen und Schlösser (Allstedt, Tilleda) nicht, aber Sangerhausen ist schon ein Ort der • Naturtourismus (Kyffhäuser, Harz) Kategorie A • Industrietourismus (Bergbau)

Abb. 6Abb. 6-6---88888888:: Werbe: Werbe-Werbe---FlyerFlyerFlyerFlyer (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Auf Grund umfangreicher Baumaßnahmen (neue Umgehungsstraße und Innenstadtsanie- rung) muss die Beschilderung komplett erneuert werden. Obwohl die Atmosphäre um die Ulrich- kirche herum zur Zeit zu wünschen übrig lässt, kann man absehen, dass sie sich bald inmitten eines attraktiven Umfeld präsentieren wird, wenn dann auch die Grünanlage vor der Kirche entsprechend instand gehalten wird. Der nahe gelegene Marktplatz wartet mit etlichen Patri- zierhäusern, der gotischen Pfarrkirche dem Rat- haus und dem stattlichen Neuen Schloss auf. Die Ulrichkirche gehört zu den wenigen Roma- nik-Objekten, die mit Flyern für sich werben und dabei auf den kurzen Fußweg vom Rosarium aus hinweisen.

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6.6.6.2.6.2.2.2.4444 Tilleda44 Tilleda mit Königspfalz bevorstehenden Umbau des Gesamtgeländes müssen „Inszenierungswünsche“ der Besucher (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung mitberücksichtigt werden. Einen äußerst gepfleg- Der Gästestrom zum Freilichtmuseum Königs- ten Eindruck machten die Grünanlagen, die den pfalz Tilleda hängt mit dem Besuch des Kyffhäu- Besucher dazu veranlassen, inne zu halten und ser und der Region Sangerhausen eng zusam- einen Blick über das Land schweifen zu lassen. men. Die Besuchszahlen zeigen darüber hinaus, dass die Marketingmaßnahmen im Ottonenjahr der Nachfrage sehr gut getan haben. (4) Vermar(4) VermarkVermarkkktungschancentungschancentungschancentungschancen Alle Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele, die in Kap. 6.43 genannt wurden, bieten auch der Abb. 6Abb. 6-6---89898989:: Besuchszahlen Königspfalz: Königspfalz Königspfalz Gelegenheiten zu Vermarktung. Auf Grund der Lage am Kyffhäuser treten diese Ziele allerdings etwas stärker in den Vordergrund. In 25.000 20.645 Sichtweite zeigt sich das Reiterstandbild von 20.000 Wilhelm I. unweit der Ruine der romanischen 15.042 12.712 13.681 15.000 13.874 13.198 Burg Kyffhausen, die ihrerseits ein beliebtes Aus- 11.283 flugsziel darstellt. Beschilderte Straßen- und 10.000 Wanderwege sowie der wechselseitige Hinweis 5.000 müssten verbessert werden. Von den Besuchern der Burg wären sicher zahlreiche Personen zu 0 einem Besuch in Tilleda zu bewegen. 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Die Königspfalz selbst nutzt ihr Gelände für ver- Quelle: LTV 2002 schiedene Veranstaltungen, zu denen in 2002

ein Ritterfest und sogar eine Rockmusik-

Veranstaltung gehörten. (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten

• Ottonen Fazit: Ein Umweg zu Königspfalz lohnt sich ins- • Naturtourismus besondere bei schönem Wetter, Kategorie C. • Städtetourismus (Sangerhausen)

Abb. 6-90: Blick von der Königspfalz zur (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Burg Kyffhausen Der erste Eindruck ist sehr praktisch, denn ein ordentlich befestigter Parkplatz mit Kiosk und

Toilettenhäuschen nimmt den Autofahrer auf.

Die Eingangslösung in die Pfalz ist dagegen alles andere als gästefreundlich. Ein schon als un- freundlich zu bezeichnender Mitarbeiter verkauft hinter einer Scheibe, die aussieht, wie ein Post- schalter vor fünfzig Jahren, die Eintrittskarten.

Zur Orientierung erhält der Gast ein Faltblatt, das er auch durchaus benötigt, da die handge- schriebenen Schildchen, die zur Erklärung der Anlage dienen sollen, weder gut lesbar noch sonderlich informativ sind. Überhaupt lässt die Beschilderung, abgesehen vom dreiteiligen Ot- tonenschild und der Informationstafel über die umliegenden Sehenswürdigkeiten am Parkplatz, alle Wünsche offen. Dabei ist der Besucher auf sie angewiesen, wenn er sich unter den Ausgra- bungsresten etwas vorstellen soll. In einem der Ausstellungshäuser finden sich Webstühle. Es wäre schön, wenn hier das Handwerk tatsächlich gezeigt würde. Ebenso könnten Menschen das Leben der Pfalzbewohner auch an anderen Stel- Foto Dreyer le nachspielen und so der Pfalz den Charakter eines „Living Museums“ verleihen. Unter touristi- schen Gesichtspunkten wäre dies attraktiv. Beim

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6.6.6.2.6.2.2.2.4545 AllstedtAllstedt45 mit Burg Allstedt Kleinigkeiten herzustellen (z.B. Pflanzkübel, Fah- nen, eine anschauliche Informationstafel, Ver- (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung bannung von Autos) und zweitens hält der Be- Die Burg mit dem Schloss Allstedt sind der ent- such mehr als er bis zum Betreten des großen scheidende Anziehungspunkt des gleichnamigen Kassenraumes verspricht. Die Mitarbeiterinnen Ortes zwischen Sangerhausen und Querfurt. erwiesen sich nach einer etwas nüchternen Be- Beeinträchtigend für die Anstrengungen um grüßung als sehr freundlich. Wir würden aller- Besucher wirkt sich aus, dass es in Allstedt 2001 dings eine einheitliche Kleidung (mindest farb- keinen Beherbergungsbetrieb mit mehr als acht lich abgestimmt) und Namensschilder empfeh- Betten gab. len. Leider wird auch in Allstedt – trotz einer Fahne im Hof der Kernburg – die Zugehörigkeit Abb. 6Abb. 6-6---99991:1: Besuchszahlen Burg Allstedt1: Allstedt zur Straße der Romanik etwas stiefmütterlich behandelt. Es gibt zwar einige Informationen, diese könnten jedoch gebündelt werden, was 20.000 16.640 15.188 ihre Wirkung auf den Besucher deutlich erhöhen 14.586 15.000 12.506 würde. 11.886 7.854 8.431 10.000 Abb. 6Abb. 6-6---99992:2: Blick in den Kernburghof 5.000

0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: LTV 2002

(2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten • Luther´s Land (Ort 2. Priorität) • Auf den Spuren Goethes • Städtetourismus (Sangerhausen)

Es existiert bereits ein Verbund der Museen von fünf Burgen und Schlössern in Sachsen Anhalt Süd e.V. „Die fünf Ungleichen“. Dazu gehören Foto Dreyer neben Allstedt die Einrichtungen in Querfurt, Freyburg, Merseburg und Weissenfels. Sie haben Ähnlich wie in der Vorburg könnte auch im es sich zur vorrangigen Aufgabe gemacht, die Kernburghof die Atmosphäre noch freundlicher historischen Bauwerke durch eine sinnvolle und gestaltet werden. Das Streichen der Bänke, die denkmalgerechte Nutzung zu erhalten und zu Beseitigung der Lagerstätte für Bierbänke und fördern. In gemeinsamen Touristikangeboten, ein Ersatz der weißen Plastik-Einheitsstühle des wie z.B. einer Reise „Von der Burg zum Schloss“ Cafes würden schon wahre Wunder bewirken empfehlen sich „Die fünf Ungleichen“ einem und die Wertigkeit der Anlage verbessern. Posi- breiteren Publikum. tiv ist die Tafel vor dem Schlosseingang mit In- formationen über touristische Attraktionen in der (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Umgebung und ein kleiner Kinderspielplatz Der größte Mangel der Burganlage besteht in daneben. dem, was Touristiker als „Empfangssituation“ bezeichnen. Wer von der Hauptstraße anfährt, (4) Vermarktungschan(4) VermarktungschancenVermarktungschancencencen übersieht zunächst den Parkplatz mangels Aus- Neben den Kooperationsbemühungen sind es schilderung und steht dann vor der Einfahrt zur insbesondere Veranstaltungsangebote, die die Vorburg. Der erste Blick hinein bietet keinen Burg in Szene setzen. Für Abwechslung ist ge- Anreiz, einen Schritt weiter zu gehen. Die ersten sorgt. Die Palette reicht von wechselnden Aus- Gebäude wirken stark sanierungsbedürftig und stellungen in der Schlossgalerie über Konzerte im Hintergrund ist ein parkendes Auto zu sehen. im Kernburghof (siehe Abb. 6-92) und der Den zu besichtigenden Schlossbereich betritt Schlosskapelle bis zu Veranstaltungen im gast- man durch einen Nebeneingang. Der geschil- ronomisch genutzten Burgkeller. Dort gibt es derten Situation fehlt jegliche Atmosphäre. Es eine noch funktionstüchtige Kaminküche, in der gibt weder den Aufbau eines Spannungsbogens z.B. Schulveranstaltungen durchgeführt werden, noch entwickelt man das Gefühl freudiger Er- es eine Halloween-Feier mit der Hexe „Tilly“ gibt wartung. Dies ist aus zweierlei Gründen schade: oder auf Anmeldung für Gruppen Ritteressen Erstens wäre eine bessere Atmosphäre schon mit zelebriert werden.

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Inspektionsreisen führten den Staatsmann Goe- Abb. 6Abb. 6-6---94949494:: Besuchszahlen Burg Querfurt: Querfurt the mehrfach nach Allstedt. Im Schloss erfüllte er nicht nur seine ministerialen Pflichten, sondern 80.000 widmete sich auch seinem künstlerischen Schaf- 67.884 fen. Auf dem reizvollen, aber auch abgeschie- 60.000 56.744 40.260 denen Schloss entstand 1779 ein großer Teil der 35.604 38.229 33.550 Prosafassung von „Iphigenie auf Tauris“. Eine 40.000 11.372 feste Ausstellung zeichnet seine Besuche nach. 20.000 Da Thomas Müntzer in der Schlosskapelle seine „Fürstenpredigt“ hielt, ist er für die Vermarktung 0 ebenfalls relevant. 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Fazit: Burg Allstedt sollte von etwas mehr Liebe Quelle: LTV 2002 zum Dienstleistungs-Detail profitieren, ist aber einen Umweg auch so schon wert; Kategorie B. (2) Tou(2) TouristischeTouristische Vernetzungsmöglichkeiten • Ottonen • Städtetourismus

6.6.6.2.6.2.2.2.4646 Querfurt46 Querfurt mit Burg Querfurt (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Über sanfte Hügel mit zahlreichen Feldern hin- (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung weg, gelangt der Autofahrer von Allstedt nach Wahrzeichen und Hauptattraktion der rund Querfurt. Dort ist die Ausschilderung überarbei- 10.000 Einwohner zählenden Kleinstadt Quer- tungsbedürftig (neue Kreisverkehre ohne bzw. furt ist die gleichnamige Burg. Das überwiegend mit fehldeutbarer Beschilderung). Einmal am barocke Stadtbild Querfurts wurde schon weit- Burgbereich angekommen, können die ersten gehend saniert und lädt zu einem kleinen Bum- Gäste bis zum Haupteingang vorfahren (siehe mel ein. Wie die nachstehende Tabelle zeigt, hat Abb. 6-95). Für die Mehrzahl der Besucher steht sich der Tourismus mit positiven Vorzeichen ge- ein wenige hundert Meter entfernter Großpark- festigt, wenngleich die Auslastungszahlen noch platz zur Verfügung. bedenklich niedrig sind. Für die Erzielung einer längeren Aufenthaltsdauer müssen die Ausflugs- Abb. 6Abb. 6-6---95959595:: Parken vor dem Burgei: BurgeinBurgeinnnganggangganggang ziele in der Umgebung mit beworben werden. Nur vor Ort (Innenmarketing) lässt sich eine bisher nicht sehr gute Kooperation zwischen Stadt und Burg (Landkreis Merseburg-Querfurt) verbessern und intensivieren. Leider ist der Ver- such, ein Burghotel in der Anlage zu etablieren, gescheitert. In Würdigung der Gesamtsituation könnte ein erneuter Versuch bei entsprechender Vermarktung (z.B. mit Tagungen, Feierlichkeiten) durchaus von Erfolg gekrönt sein, zumal der Neubau der A 38 von Göttingen nach Halle für eine deutliche Verbesserung der Verkehrsinfra- struktur sorgen wird.

Foto Dreyer Abb. 6Abb. 6-6---93939393:: Q: QuerfurtQuerfurt in der Statistikuerfurt Statistik

(a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) Die Preispolitik ist zwar sehr familienfreundlich, 200120012001 4 108 4.296 6.712 1,6 17,3 sollte aber dennoch neu überdacht werden, da 200020002000 4 105 3.999 5.680 1,4 14,4 eine Familienkarte (8 Euro) um 2 Euro günstiger ist, als der Eintritt für zwei Erwachsene (2 x 5 199919991999 4 109 3.999 6.218 1,6 15,7 Euro). Die Ausschilderung der Preise ist mangel- 199819981998 5 113 3.125 4.040 1,3 14,2 haft. Die Mitarbeiter tragen zwar keine Namens- 199719971997 2 . . . . . schilder, sind aber farblich einheitlich gekleidet, 199619961996 2 . . . . . was zu den positiven Ausnahmen an der Straße der Romanik zählt. Zur Orientierung erhält der 199519951995 1 . . . . . Besucher ein kostenloses Faltblatt, das leider 199419941994 2 . . . . . unübersichtlich und im Layout extrem unprofes- (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthaltsdauer, sionell aufbereitet worden ist. (g) Auslastung der angebotenen Betten Quelle: Statistisches Landesamt 2002

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Das Burggelände wirkt einladend und es gibt ruhiger Standort für kulturtouristische Tagesaus- genügend Ruhebänke. Vielleicht wäre eine Pick- flüge. nickzone nett, um die Familienfreundlichkeit zu unterstreichen. Eine ausgesprochen gastliche Fazit: Die Burg ist aus touristischer Sicht eine der Atmosphäre vermittelt das Museums-Cafe durch bedeutendsten Attraktionen an der Straße der seine hübsche, thematisch passende Einrichtung Romanik, Kategorie A. und das freundliche Servicepersonal. Als Ergän- zung für die Gastronomie könnten wir uns in den Sommermonaten sehr gut einen Biergarten vorstellen. Weniger erfreulich stellt sich die Prä- 6.6.6.2.6.2.2.2.4747 Memleben47 Memleben mit Klosterruine St. Marien sentation der Straße der Romanik dar, wenn man einmal von der Existenz des dreiteiligen (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Ottonen-Schildes absieht. Nur in der Eingangs- Mit einem kleinen Abstecher durch das urtümli- zone des Museums sind noch einige lieblos plat- che Unstruttal gelangt man in die historisch be- zierte Hinweise zu finden. Gut ist dagegen die deutsame Ortschaft Memleben. Die ehemalige Übersichtstafel des Landkreises mit weiteren ottonische Kaiserpfalz war Sterbeort des ersten Attraktionen. deutschen Kaisers, Heinrich I., und Kaiser Otto I. Folgerichtig gehörte Memleben zu den zentralen (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen Orten des Ottonenjahres (Start des Kaiserzuges), Das gewichtigste Vermarktungsargument ist die was den Besuchszahlen sichtlich gut getan hat. Tatsache, dass die Burg eine der ältesten, größ- ten und besterhaltenen Anlagen in Deutschland Abb. 6Abb. 6-6---97979797:: Besuchszahlen Kloster: Kloster darstellt. Die Anlage ist fast siebenmal so große wie die berühmte Wartburg. Von den drei ro- 30.000 24.973 manischen Bergfrieden, die den Burghof flankie- 25.000 ren, ist der Pariser Turm heute als Aussichtsturm 14.319 20.000 13.335 begehbar und bietet einen herrlichen Blick über 15.000 12.864 14.017 das Städtchen Querfurt und sein Umland. 6.862 11.434 10.000 Abb. 6Abb. 6-6---96969696:: Bergfried „Dicker Heinrich“: Heinrich“ 5.000 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: LTV 2002

(2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten • Ottonen • Weinregion Saale-Unstrut • Radtourismus (Unstrut-Radweg) • Blaues Band (Ort 4. Priorität)

(3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Durch die Fördermaßnahmen für das Ottonen- Foto Dreyer jahr hat die Anlage in Memleben ein ausge- zeichnetes Beschilderungssystem (teilweise sogar Verschiedene Veranstaltungen (Mittelalterliches in englischer Sprache) erhalten, das die kultur- Burgfest, Volksmusik open-air, weitere Konzerte, historische Wertigkeit des Objekts unterstreicht. Diavorträge) und Ausstellungen beleben das Kontraproduktiv ist noch der Eingangsbereichs. Burggelände. Dieses Angebot könnte im Som- Die Öffnungszeiten werden durch einen an die mer vielleicht sogar noch ausgeweitet werden. Fensterscheibe geklebten Zettel verkündet. Die Hochzeiten in der Kapelle sind bereits in Pla- Besucher müssen sich zum Betreten der Kloster- nung. Für Familien ist die Anlage interessant, da anlage durch zwei kleine Räume zwängen, die Kinder problemlos in der Anlage herumtollen nicht gerade eine innenarchitektonische Offen- können. Vielleicht sollten Angebote für die Klei- barungsleistung darstellen und werden dann nen ausgebaut werden. Eine Chance stellt auch von sehr engagierten, aber extrem einfach ge- die Lage der Stadt inmitten interessanter Städte- kleideten Personen empfangen. Insgesamt hat ziele dar. Nicht mehr als 30 km entfernt liegen sich das Angebot in den letzten Jahren zahlen- Sangerhausen, Lutherstadt Eisleben, Halle, Mer- wie qualitätsmäßig vervielfacht (Ausstellung im seburg, Freyburg und Naumburg. Nach Weimar Museum, Ergrabung und Darstellung der ottoni- sind es rund 60 km. Querfurt ist also ein idealer, schen Großkirche, Einrichtung einer Vinothek).

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Diese Entwicklung muss in den nächsten Jahren (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten eine Fortsetzung finden (u.a. Eingangsbereich). • Weinregion Saale-Unstrut • Städtetourismus (Weimar, Naumburg, Jena) (4) Vermarktungschancen(4) Vermarktungschancen • Auf den Spuren Goethes Die Geschichtsträchtigkeit des Ortes spricht für sich. In die Vermarktungsüberlegungen sind (3) QualitätsaspekteQualitätsa(3) Qualitätsaspekte aus Gästesichtspekte Gästesicht über die Straße der Romanik hinaus Nebra und Vom 800 m entfernten Parkplatz (Behinderte das nur wenige Kilometer entfernt liegende können die gesperrte Straße bis zur Burg nutzen) Wiehe mit dem größten Modellbahnzentrum geht man zu Fuß zur Eckartsburg. Hinweise auf Europas einzubeziehen. Mit einer Urkunde Otto das Romanik-Bauwerk fehlen auf dem neu an- III. von 998 ist der Weinbau beim Kloster belegt gelegten Parkplatz. Es wäre sinnvoll, die wun- und damit die 1000-Jährige Geschichte des derschöne Aussicht (es fehlen nur Hinweise dar- Weinbaus an Saale und Unstrut. Im idyllischen auf, was man sieht) dort zu bewerben, ähnlich Innenhof des Klosters befindet sich eine Vi- wie dies bereits in einer Gemeinschaftswerbung nothek mit der Möglichkeit zur Weinverkostung. mit vier weiteren Freizeiteinrichtungen ge- Sowohl der Hof als auch die Klosterruine bieten schieht, die man auf dem Weg zur Eckartsburg Raum für Veranstaltungen. passiert. Ein Kombiticket für alle Attraktionen verschafft den Kunden einen Preisvorteil und Abb. 6Abb. 6-6---98989898:: Innenhof mit V: ViViiinotheknotheknotheknothek motiviert zum Bleiben; nachahmenswert!

Auf der Eckartsburg wird der insgesamt positive Eindruck durch Kleinigkeiten gestört. So sind z.B. die Schilder zur Erklärung der Bauwerke (schön, dass es welche gibt!) sehr schäbig und bedürfen dringend einer Erneuerung (Abb. 6-100). Die Kassensituation und die lieblose Eingangsgestal- tung des Turmes sollten ebenfalls überdacht werden und stehen im krassen Gegensatz zur augenscheinlich gut geführten Gastronomie (mit der Möglichkeit zum Rittermahl). In mittelalterli- cher Tracht bedienendes Servicepersonal passt thematisch hervorragend zum Ambiente. Foto Dreyer

Abb. 6Abb. 6-6---100100100100:: Schäbiges Schild Fazit: Die herausragende geschichtliche Bedeu- tung, verbunden mit der neuen touristischen

Inwertsetzung, rechtfertigt die Einordnung in die

Kategorie B.

6.6.6.2.6.2.2.2.4848 Eckartsberga mit48 mit Eckartsburg

(1) Touristische Bedeutung (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Knapp 30 km von Naumburg im Osten und Weimar im Südwesten liegt Eckartsberga an der Foto: Dreyer Grenze zu Thüringen.

Abb. 6Abb. 6-6---99999999:: Besuchszahlen Eckartsburg: Eckartsburg (4) Vermarktungschancen Die Eckartsburg lässt sich sehr gut als Ausflugs- ziel für verschiedene Gästegruppen vermarkten. 14.000 11.487 12.000 11.000 Über die grandiose Aussicht hinaus sprechen 10.000 8.220 Möglichkeiten zum Spazierengehen, der einla- 8.000 6.000 5.167 5.660 dende Biergarten und die Möglichkeiten eines 6.000 Ritteressens in der Burg die älteren Gäste an, 4.000 2.000 während die Spaßmeile sich eher an Familien 0 mit Kindern richtet. Für beide Gruppen stellt die 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Toscana-Therme in Bad Sulza Länder übergrei- fend eine weitere Abwechslung dar. Ansonsten Quelle: LTV 2002, Zahlen geschätzt sollte in der Vermarktung auf Kooperationen mit

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den anderen Burgen Sachsen-Anhalts, die Achse Abb. 66---102102102:: Bad Kösen in der Statistik Naumburg – Bad Kösen und den Städtetouris- (a) (b) (c) (d) (e) (f) (g) mus nach Weimar gesetzt werden. 2001 16 1.079 27.004 258.587 9,6 64,8

Abb. 66---101101101:: Werbung für ein Kombiticket 2000 16 1.199 26.249 260.679 9,9 59,1 1999 16 1.209 26.040 238.982 9,2 54,3 1998 15 1.228 25.344 216.796 8,6 47,7

1997 17 1.264 24.382 180.047 7,4 41,0

1996 16 1.162 26.310 243.458 9,3 64,9 1995 13 935 26.845 233.593 8,7 70,2 1994 15 927 26.545 231.463 8,7 70,9 (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten Quelle: Statistisches Landesamt 2002

(2) Touristische VernetzungsmöglichkeVernetzungsmöglichkeiteniten • Gesundheitstourismus • Weinregion Saale-Unstrut

• Radtourismus (Saale-Radweg)

• Blaues Band (Ort 4. Priorität)

• Gartenträume

(3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht

(a) Rudelsburg Die Rudelsburg präsentiert sich als ideales Aus- flugsziel für Automobilisten, Busgruppen, Wan- derer und Mountainbiker. Ein herrlicher Innen- hof lädt zum Rasten ein. Die Gastronomie mit Gewölbekeller bietet thematisch passend Ritt- armahle an. Der Ausblick vom Turm, dessen Eingang nicht beschildert ist, gehört zum besten,

Foto: was Sachsen-Anhalt zu bieten hat. Sowohl die Dreyer Burg Saaleck als auch die Saaleschleife liegen dem Besucher zu Füßen. Schade, dass eines der Fazit: Die Eckartsburg ist ein prima Ausflugsziel, aus touristischer Sicht attraktivsten romanischen an dem sich insbesondere Familien mit kleine- Objekte abgesehen vom Routenschild am Park- ren Kindern einen ganzen Tag lang aufhalten platz keine weiteren Hinweise zur Straße der können, Kategorie B. Romanik bereithält. Hier werden Chancen des Cross-Marketing und der Identitätsstiftung ver- geben. Die Routentafel und ein Informations- schild zu den Ausflugsmöglichkeiten in der Regi- on sollten unbedingt aufgestellt werden. 6.6.2.2.2.4949 Bad Kösen mit RomanischeRomanischemm Haus, Abb. 66---103103103:: Gastronomie in der RuRudeldeldelsssburgburg RRuuudelsburgdelsburg und Burg Saaleck

(1) Touristische Bedeutung Bad Kösen liegt malerisch von Weinbergen und Laubwäldern umgeben im Tal der Saale. Nach einem Tiefpunkt 1997 ging es mit der Touris- musentwicklung im Heilbad aufwärts bis zu ei- ner Stabilisierung in 2001. Die Zahlen sprechen eine positive Sprache und auch die touristischen Möglichkeiten lassen einen optimistischen Blick in die Zukunft zu. Hervorzuheben sind die durch den Gesundheitstourismus (Kur, Rehabilitation) bedingte Aufenthaltsdauer von knapp 10 Tagen im Durchschnitt und die hohe Auslastung von fast 65%. Foto: Dreyer

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(b) Burg Saaleck(b) Saaleck dem Krieg lag die Fabrikation der Unternehme- Nicht nur für Autofahrer, sonder auch für Rad- rin in Bad Kösen. und Kanuwanderer sowie Wanderer ist die Burg eine willkommene Anlaufstation. Gegenüber Abb. 6Abb. 6-6---106106106106:: Besuchszahlen Romanisches Haus dem Aufgang zur Burg befinden sich außerdem Villa und Garten Schultze-Naumburg (Projekt 35.000 30.309 24.743 Gartenträume). 30.000 22.068 22.635 25.000 19.712 19.459 Abb. 666-6---104104104104:: Blick von der Rudelsburg zur Burg 20.000 15.000 SaaSaaSaalSaallleckeckeckeck 10.000 4.142 5.000 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: LTV 2002

(4) Vermarktungschancen Erwähnenswert ist das gemeinsame Gäste- Serviceheft der Kurstädte Bad Kösen und Bad Sulza, der Domstadt Naumburg und der Wein- stadt Freyburg. Es zeigt die (noch nicht voll aus- gereiften) touristischen Möglichkeiten der Wein- region Saale-Unstrut und kommt jedem der Orte Foto: Dreyer zu Gute.

Wer mit dem Auto anreist und den ca. 15 Geh- Bad Kösen kann im Rahmen des Gesundheits- minuten entfernten Parkplatz ansteuert, muss tourismus mit einer besonderen Sehenswürdig- sich mit einem verschmutzten Gelände und dre- keit aufwarten, denn das Gradierwerk (Besichti- ckigen, öffentlichen Toiletten abfinden. Der nicht gung der Plattform nur mittwochs und sonntags sehr gepflegt wirkende Weg zur herrlich gelege- möglich) und die alte Soleförderanlage sind nen Burg ist leidlich ausgeschildert. Seine Be- erhalten geblieben. Beachtung verdient das schaffenheit (teilweise Schotter) ist für ältere Kunstgestänge von 1870, das die Wasserkraft Menschen rutschig und gefährlich. Die Burg der Saale bergauf übertrug. Wer das Romani- selbst ist montags geschlossen, was in Reisefüh- sche Haus besucht, stößt unmittelbar auf die rern nicht erwähnt ist und den Gast unvorberei- Anlage. Die Hinweise zur touristischen Vernet- tet trifft. zung zeigen die mannigfaltigen Möglichkeiten von Bad Kösen und seinem Umland. Abb. 6Abb. 6-6---105105105105:: Besuchszahlen Burg Saaleck: Saaleck Fazit: In Bad Kösen ist Abwechslung für einen 50.000 längeren Aufenthalt gegeben, Kategorie A. 40.293 40.000 Abb. 6Abb. 6-6---107107107107:: Das GradierwerkGradierwerk: in Bad Kösen Kösen:: 30.000 gesundheitsfördernd und sgesundheitsfördernd seseeehenswerthenswerthenswerthenswert 20.000 8.985 10.191 7.497 8.593 10.000 0 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: LTV 2002

(c) Romanisches Haus(c) Haus Das älteste Wirtschaftgebäude Sachsen-Anhalts befindet sich in schöner Lage oberhalb des Saaleufers mit seinen gastronomischen Möglich- keiten. Die Beschilderung der Anfahrt über die Loreley-Promenade ist irreführend und sollte vielmehr zum Parkplatz an der Rudolf- Breitscheid-Straße leiten. Das Museum hält als Foto: Dreyer Alleinstellungsmerkmal insbesondere die große Käthe Kruse – Puppenausstellung bereit. Vor

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6.6.2.2.2.5050 Schulpforte mit Kloster und Klosterkirche Wenig erfreulich gestaltete sich die Empfangssi- Schulpforta tuation am Objekt. Vor dem Weinfachgeschäft befand sich ein Picknickplatz, der durch über- (1) Touristische Bedeutung quellende Mülleimer keinen einladenden Ein- Zisterziensermönche gründeten 1137 das Kloster druck machte. So etwas kommt bei den Sauber- Schulpforta. Sie erwarben sich Verdienste bei keit liebenden deutschen Touristen nicht gut an. der Entwicklung der Landwirtschaft und des Weinbaus der Region. Noch heute zeugt das Abb. 66---109109109:: Auf Sauberkeit kommt es an Weinfachgeschäft des Landesweingutes Kloster Pforta davon. Nach Einführung der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und als sächsische Landesschule genutzt, einer Eliteschule, der Be- rühmtheiten wie Friedrich Nietzsche und Georg Forster ihre Ausbildung verdanken. Heute ist das Landesgymnasium Schulpforte darin unterge- bracht. Die kontinuierliche Nutzung als Schule trug wesentlich dazu bei, dass die Klosteranlage sehr gut erhalten geblieben ist.

Abb. 66---108108108:: Auf dem Weg zur Klosterkirche

Foto: Dreyer

(4) Vermarktungschancen Das Romanik-Objekt lässt sich am besten in Zusammenarbeit mit den anderen nahe gelege- nen Bauwerken an der Straße der Romanik ver- markten. Zu den Besonderheiten der Anlage zählt die Klostermühle mit erhaltener Mühlen- technik (technisches Denkmal) und der Friedhof mit einer turmförmigen Totenleuchte (1268). Darüber hinaus ist die Anlage Anlaufstation für Weinfreunde. Die Möglichkeiten dafür könnten mit professionellem Innenmarketing verbessert Foto: Dreyer werden.

Fazit: Ein Ausflugsziel, das für Weinliebhaber (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten auch einen Umweg lohnt, Kategorie B. • Weinregion Saale-Unstrut • Radtourismus (Saale-Radweg) • Blaues Band (Ort 4. Priorität) 6.6.2.2.2.5151 Naumburg mit Dom St. Peter und Paul (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht Besucher dürfen in der schönen Klosteranlage (1) TouristischTouristischee Bedeutung umhergehen. Zur besseren Orientierung wäre Die durch ihren Dom berühmte Stadt Naumburg ein Lageplan am Eingangstor sehr hilfreich. Man liegt am Nordostrand des Thüringer Beckens, merkt auch an anderen Stellen, dass durch den südlich der Stelle, wo die Unstrut in die Saale Internatsbetrieb wenig in Besucherkategorien mündet. Die touristische Entwicklung hat einen gedacht wird. So fehlen z.B. abgesehen vom erfreulichen Verlauf genommen, wenngleich die Routenschild am Eingang jegliche Hinweise auf Auslastung der Betriebe noch zu wünschen übrig die Straße der Romanik. Zum Besuch der Klos- lässt. In der Grundtendenz gibt es Parallelen terkirche, deren Haupteingang nicht geöffnet zwischen der Entwicklung der Übernachtungen war, musste man mehreren Hinweis“schildern“ und der Zahl der Dombesucher. durch das Schulgebäude folgen um in das Kir- cheninnere zu gelangen. Eine sehr umständliche (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten Lösung. • Luther´s Land (Ort 2. Priorität) • Weinregion Saale-Unstrut • Radtourismus (Saale-Radweg)

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Abb. 6Abb. 6-6---110110110110:: Naumburg in der Statistik: Statistik Nicht der kulturellen Qualität adäquat sind die (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) Laminatfolien mit Erklärungen des Doms, die für die self guided tours als Leihgabe (gute Idee) zur 200120012001 16 855 42.712 91.840 2,2 28,6 Verfügung gestellt werden. 200020002000 16 855 37.465 75.580 2,0 25,9 199919991999 15 693 35.736 73.882 2,1 27,5 Traurig für alle, die sich um die Vermarktung der 199819981998 17 784 35.236 73.330 2,1 26,5 Straße der Romanik bemühen ist, dass es in ihrem wahrscheinlich berühmtesten und besu- 199719971997 15 732 31.599 68.571 2,2 28,6 cherstärksten Bauwerk keine Hinweise auf die 199619961996 17 602 34.213 75.070 2,2 32,1 Route oder andere Objekte gibt. Hier wird eine 199519951995 14 614 32.631 73.853 2,3 33,4 große Chance achtlos vertan und egoistische 199419941994 17 517 25.951 51.213 2,0 29,5 Interessen rücken in den Vordergrund. Wenn (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, man die Gästeankünfte und ihre Aufenthalts- (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- dauer (Abb. 6-110) mit den Besuchszahlen des dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten Doms (Abb. 6-111) vergleicht, wird jedoch nach- Quelle: Statistisches Landesamt 2002 vollziehbar, dass die Eingrenzung auf ein touris- Abb. 6Abb. 6-6---111111111111:: Besuchszahlen Dom: Dom tisches Objekt nicht zu mehr Übernachtungen und damit auch nicht zu einer Steigerung der Wertschöpfung in der Region führt. Mehr Über- 166.051 170.000 nachtungen können nur durch eine regional 162.096 161.820 165.000 159.501 vernetzte Marktstrategie (Weinregion Saale- 160.000 157.982 Unstrut) erreicht werden. Unbefriedigend ist 152.857 155.000 150.645 auch die Situation mit öffentlichen Toiletten, die 150.000 ca. 1000m entfernt liegen und auf Grund 145.000 schlechter Ausschilderung schwer zu finden sind. 140.000 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 (4) Vermarktungschancen Der Dom besitzt überragende Anziehungskraft Quelle: LTV 2002 für Naumburg, weshalb er das Zentrum der tou- ristischen Bemühungen darstellt. Berühmt wurde (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht das Bauwerk durch die Skulpturen der Kirchen- Für den mit dem Auto anreisenden Gast hält stifter Eckehard II. und seiner Gemahlin Uta, die Naumburg einige negative Überraschungen in fast jedem Kreuzworträtsel vorkommt. bereit. Die Straßenverhältnisse sind unübersicht- lich, die Ausschilderung des Doms ist unüber- Abb. 6Abb. 6-6---113113113113:: Blick vom Steinweg zum Dom: Dom sichtlich bzw. nicht vorhanden (außer der für das Wochenende gültigen Beschilderung) und Park- plätze gibt es am Dom nicht. Eine Überarbeitung der gesamten Verkehrslenkung ist dringend an- geraten und die Schaffung von einigen Kurzzeit- parkmöglichkeiten am Dom sollte überlegt wer- den. Abb. 6 6----112:112: Kein Fah112: FahrFahrrr---- radständer Da der Dom als Ziel für den Radtourismus interessant ist, sollten Fahrradständer nicht fehlen, um den Ein- druck des Platzes vor dem Dom nicht zu trüben. Foto: Dreyer Foto Dreyer

Die Eintrittspreise am Dom sind hoch, entspre- Im Umfeld des Doms besteht noch immer erhöh- chen aber seiner Berühmtheit. In der Preispolitik ter Sanierungsbedarf. Im Steinweg, der vom sind zahlreiche Ermäßigungen vorgesehen, nur Marktplatz aus auf den Dom zuführt, zeugt er- für aus dem Erwerbsleben Ausgeschiedene nicht. höhte Bautätigkeit von einer besseren Zukunft. Als „Geldschneiderei“ wird von Besuchern das Bereits sehr schmuck erscheint der Marktplatz, Erheben von 5 Euro für eine Fotografiererlaubnis der mit seiner weiträumigen Anlage als einer angesehen.

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der schönsten in Mitteldeutschland gilt. An des- Abb. 666-6---116116116116:: Besuchszahlen Moritzburg sen Südseite steht die spätgotische Stadtkirche St. Wenzel. 70.000 63.374

Abb. 6Abb. 6-6---114:114:114:114: Der Marktplatz 60.000 50.000 40.000 31.979 26.567 21.842 30.000 18.614 19.737 17.880 20.000 10.000 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle LTV 2002

Foto Dreyer (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht In der touristischen Vermarktung besteht eine Auf Grund neuer Umgehungsstraßen muss die Werbekooperation mit einigen Städten in der Routenbeschilderung dringend erneuert werden. Nähe (siehe auch 6.49 Bad Kösen). Auf das att- Dabei ist eine Strecke mit möglichst geringer raktive Umland mit dem Schwerpunkt des Wein- Industrieansiedlung zu wählen. Im Dom mit ei- anbaus zu setzen, erscheint Erfolg versprechend. ner der ältesten Hallenkrypten Mitteleuropas Für Familien kann ein Freizeitbad Spaß und müssen Hinweise auf die Straße der Romanik Abwechslung bieten. gegeben werden. In den Außenanlagen fehlt ein Stadtplan von Zeitz mit Hinweisen auf Sehens- Fazit: Der Dom ist weltberühmt und fordert zu wertes (wie z.B. spätgotische Rathaus mit der einem Umweg heraus. Als Standort für einen Möglichkeit zur Turmbesteigung). Auch die Ko- Kurzurlaub empfehlen sich Freyburg oder Bad operation zwischen Dom (Kirche) und Museum Kösen zwar etwas stärker, trotzdem Kategorie A. Schloss Moritzburg (Stadt) über ein gemeinsa- mes Ausstellungs- und Führungskonzept ist noch verbesserungswürdig.

6.6.6.2.6.2.2.2.5252 Zeitz52 Zeitz mit derderder Moritzburg sowie (4) Vermarktungschancen Dom St. PDom PePeeeterter undundund Paul Die größten touristischen Chancen des Romanik- Objektes liegen in den Veranstaltungsmöglich- (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung keiten, die der Schlosshof bietet (z.B. historisches Zeitz liegt am südöstlichen Rand der Straße der Schlossfest im Juni). Das bisher noch marode Romanik. Der Städtetourismus beschränkt sich Umfeld der Moritzburg wird unter Einbeziehung im Wesentlichen auf Kurzbesuche. des Rossner-Parks mit der Landesgartenschau 2004 deutlich aufgewertet. Hier dürfte dann ein Abb. 6Abb. 6-6---115115115115:: Zeitz in der Statistik: Statistik Kleinod entstehen, das aber mit dem industriel- (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) len Umfeld zu kämpfen hat. 200120012001 7 168 6.653 11.415 1,7 18,4 Ein Vorteil entwickelt sich daraus im Hinblick auf 200020002000 7 168 6.214 10.502 1,7 17,6 den Industrietourismus. Die Brikettfabrik Herr- 199919991999 6 137 7.908 13.234 1,7 20,8 mannschacht am Stadtrand von Zeitz zählt zu 199819981998 8 211 8.612 14.560 1,7 18,2 den beeindruckendsten technischen Denkmälern 199719971997 8 224 8.436 14.127 1,7 18,6 der Industrialisierung Mitteldeutschlands. Sie ist 199619961996 8 224 10.380 18.127 1,7 22,0 eng mit dem Prozess der Braunkohlenverede- lung verbunden und gilt als konzeptionell älteste 199519951995 5 224 13.058 25.121 1,9 32,2 erhaltene Anlage ihrer Art auf der Welt. Eine in 199419941994 7 186 11.289 19.750 1,7 34,0 Sachsen-Anhalt einmalige Ausstellung histori- (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, scher Öfen komplettiert das Gesamtareal. Eine (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten weitere Attraktionen: Führungen durch das un- Quelle: Statistisches Landesamt 2002 terirdische Zeitz in die Lagerstätten der Bier- brauer. (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten • Ottonen-Standort Fazit: Aus touristischer Sicht stehen Zeitz noch • Luther´s Land (Ort 2. Priorität) große infrastrukturelle Aufgaben bevor, unter • Gartenträume (Landesgartenschau 2004) Berücksichtigung der Landesgartenschau Kate- • Industrietourismus gorie B.

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6.6.6.2.6.2.2.2.5353 Fr53 FreyburgFreyburgeyburgeyburg mit Schloss Neuenburg gangsbereich der Anlage noch verbessert wer- den. Auch der Museumsshop kann noch deutli- (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung cher hervorgehoben werden, um die Besucher Das Städtchen in der Wein- und Burgenregion stärker anzuziehen (Produktpolitik). gehört zu den touristisch begünstigten, von der Sonne verwöhnten Regionen Sachsen-Anhalts. Das Schloss bietet besonders viel für Kinder Die bisherigen Spitzenjahre der touristischen (sehr freundliche Mitarbeiterinnen in der Kinder- Entwicklung waren 1998 als das Schwerpunkt- Kemenate!), deshalb sollte die Preispolitik für thema 1000 Jahre Wein vermarktet wurde und Familien verbessert werden. Darüber hinaus das Folgejahr 1999, in dem von den Effekten erscheint das zweifache Bezahlen (Schlossbe- der verstärkten Tourismuswerbung profitiert reich und Dicker Wilhelm) dem Gast unverständ- wurde. lich. Der Kauf eines Kombi-Tickets sollte ermög- licht werden. Verbessert werden muss die er- Abb. 6Abb. 6-6---117117117117:: Freyburg in der Statistik: Statistik kennbare Identität mit der Straße der Romanik (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) und eine Hinweistafel mit den Attraktionen der Umgebung muss am Ausgang platziert werden. 200120012001 8 326 22.040 37.381 1,7 31,3 Die im Inneren sehr gepflegte Anlage mit dem 200020002000 8 326 22.024 36.074 1,6 30,1 interessanten Museum und einer wunderschö- 199919991999 10 397 26.808 46.053 1,7 31,7 nen Aussicht sind das große Plus des Schlosses. 199819981998 10 394 25.486 41.689 1,6 30,1 Abb. 6Abb. 6-6---119119119119:: Kinder wil: willwillllkommenkommenkommenkommen 199719971997 8 369 25.019 40.361 1,6 29,9 199619961996 8 374 17.890 30.847 1,7 26,8 199519951995 5 246 13.328 25.232 1,9 31,4

199419941994 5 195 12.524 22.453 1,8 31,7

(a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthaltsdauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten Quelle: Statistisches Landesamt 2002

Die Besuchszahlen der Neuenburg folgen dieser Entwicklung.

Abb. 6Abb. 6-6---118118118118:: Besuchszahlen Schloss Neue: NeuenNeuennnburgburgburgburg

Mittelalterliches Billardspiel 103.027 96.068 Foto: Dreyer 120.000 101.439 102.202 92.697 100.000 81.832 81.472 80.000 (4) Vermar(4) VermarkVermarkkktungschancentungschancen 60.000 Vorteile zieht die Region aus Attraktionen in 40.000 Freyburg und dem Umland mit den Romanik- 20.000 Städten Bad Kösen und Naumburg. Im benach- 0 barten Laucha wird ein Flugsport-Zentrum be- 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 trieben und dort befindet sich auch das älteste Glockenmuseum Deutschlands.

Quelle: LTV 2002 Freyburg selbst gilt als Weinhauptstadt der Regi-

on und beherbergt mit der 1856 gegründeten (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten Rotkäppchen-Sektkellerei ein Touristenziel, das • Weinregion Saale-Unstrut für Besichtigungstouren jährlich mehr als 60.000 • Blaues Band (Ort 1. Priorität) Besucher ansteuern (Bustouristik ist stark vertre- • Radtourismus (Unstrut-Radweg) ten). Die Marke Rotkäppchen ist deutschlandweit

(nicht nur im Osten!) bekannt. Vielleicht kann (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht dieser Umstand künftig noch besser zur Steige- Vorbildlich ist die Ausschilderung im Ort. Das rung des Bekanntheitsgrades von Freyburg und Logo der Straße der Romanik wurde in die Orts- der gesamten Weinregion Saale-Unstrut genutzt beschilderung zum Schloss Neuenburg integ- werden. Ein anderer USP liegt in der Tatsache riert. Während das Schloss mit sehr viel Aufwand begründet, dass „Turnvater“ Jahn über 30 Jahre und Bürgerbeteiligung hervorragend saniert in Freyburg lebte, wo er auch am 15.10.1852 wurde, kann die Empfangssituation im Ein-

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Abb. 6Abb. 6-6---120120120120:: Blick zum Schloss: Schloss 6.6.6.2.6.2.2.2.5454 Merseburg mi mitttt Dom St. Johannes undundund LaureLaureLaurenLaurennntiustius sowiesowiesowie Neumarktkirche

(1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Merseburg liegt südlich von Halle zwischen zwei Chemie-Standorten an der Saale. Wer die Ent- wicklung verfolgte, kann die Fortschritte für den Tourismus erkennen. Der Abriss weiter Teile der Chemiefabriken hat zu einer deutlich sichtbaren Verbesserung des touristischen Umfeldes beige- tragen. Im Gegensatz zu den Übernachtungen, die mit dem Abzug der Baufirmen stark gesun- ken sind, hat sich die Zahl der Dombesuche positiv entwickelt, was für einen steigenden Aus- Foto: Dreyer flugsverkehr spricht. verstarb. Seine Idee war, dass Turnen außerhalb der Schule volkstümlich zu gestalten. Das Jahn- Abb. 6Abb. 6-6---122122122122:: Merseburg in der Statistik Museum und die Jahn-Gedächtnishalle widmen (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) sich seiner Geschichte. Durch den Wassersport 200120012001 15 782 32.488 66.995 2,1 23,6 bieten sich der Stadt weitere Möglichkeiten und 200020002000 14 770 34.702 73.569 2,1 25,9 ein Brauereigasthof an den Gestaden der Unstrut ergänzt die gastronomischen Möglich- 199919991999 13 780 31.009 73.622 2,4 29,4 keiten des Winzerstädtchens. Gut gefüllt ist der 199819981998 12 655 29.640 75.727 2,6 31,8 Veranstaltungskalender mit mehreren wieder- 199719971997 10 652 31.034 91.775 3,0 38,6 kehrenden Terminen, u.a. den Internationalen 199619961996 10 658 32.369 88.954 2,7 38,2 Tagen der mittelalterlichen Musik auf Schloss 199519951995 9 652 21.498 56.914 2,6 39,8 Neuenburg (Juni), dem Winzerfest (September) und dem Jahn-Gedenkturnen. 199419941994 7 227 14.112 30.702 2,2 40,6 (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- Aus Sicht der Romanik darf die Stadtkirche Un- dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten ser Lieben Frauen mit seinen um 1250 entstan- Quelle: Statistisches Landesamt 2002 denen ungewöhnlichen Westtürmen nicht ver- gessen werden, deren Öffnungszeiten regelmä- Abb. 6Abb. 6-6---123123123123:: Besuchszahlen im Dom ßiger sein könnten. 25.000 21.013 18.733 17.379 18.832 Abb. 6Abb. 6-6---121121121121:: Stadtkirche in Freyburg: Freyburg 20.000 15.142 15.040 15.000 10.000 5.000 0 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: LTV 2002

(2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten • Ottonen-Standort • Gartenträume (Schloss) • Wassertourismus (Blaues Band, 2. Priorität) • Blick von Radtourismus (Saale-Radweg) den Wein- bergen am (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Edelacker ins Tal (a) Dom(a) Dom Foto: Innerhalb des Ortes wird bei der Ausschilderung Dreyer nicht zwischen den beiden Objekten unterschie-

den. Für die in Merseburg typischen Spontanbe- Fazit: Der Wein, die wunderschöne Lage und die suche ist die Schließzeit über Mittag sehr schäd- zahlreichen Ausflugsmöglichkeiten bedeuten für lich. Preisermäßigungen für Familien und Senio- Freyburg und das Schloss Kategorie A. ren fehlen. Die Fotogebühr sollte abgeschafft

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werden. Die Informationen über den Dom im Fazit: Auch wenn es die Zahlen noch nicht aus- Inneren sind gut und stechen im Vergleich mit drücken: Merseburg kann Kurzurlaubsziel wer- den anderen Romanik-Objekten hervor. Glei- den. Bisher ist es nur Kategorie B, denn einen ches gilt für die Hinweise auf Ausflugsmöglich- Umweg lohnen die romanischen Objekte und keiten durch eine Tafel vor dem Schloss. Blu- das Schloss allemal. menschmuck an mehreren Stellen im Dom ver- breitet eine angenehme Atmosphäre. Nachah- Die Vereinigten Domstifte Naumburg und Mer- menswert! seburg sowie das Kollegiatsstift Zeitz als Träger Zu verbessern sind die Hinweise auf die Neu- wichtiger Bauten an der Straße der Romanik marktkirche durch Angaben der Entfernung mit werden sich in Zukunft stärker um die Vermark- den Gehminuten. tung und infrastrukturelle Entwicklung der bisher eher stiefmütterlich behandelten Objekte in (b) Neumarktkirche St. Thomae Merseburg und Zeitz kümmern sowie ihre drei Das Objekt ist leider kaum geöffnet und es gibt Objekte intensiver mit der Region gemeinsam keine Hinweise auf die Zugehörigkeit zur Straße vermarkten. der Romanik. Sogar das Routenschild außen fehlt. Hinweise auf den Dom bzw. die City von Merseburg sind ebenfalls nicht vorhanden.

6.6.2.2.2.5555 Halle mit Burg Giebichenstein (4) Vermarktungschancen und DorfkiDorfkirrrcheche Böllberg In der nur wenige Gehminuten entfernten City fehlt noch die Bebauung eines zentralen Grund- (1) Touristische Bedeutung stücks. Entsteht hier erst einmal die geplante Halle liegt an der unteren Saale, am Westrand Einkaufsstätte, dann können die Besucher der der fruchtbaren, braunkohlereichen Leipziger romanischen Bauwerke leichter zum Bummeln Tieflandsbucht. Weiter nach Westen ist es nicht gewonnen werden. Ziel der Stadt muss es sein, weit bis zu den Ausläufern des Harzes. Halle war die unverkennbar gestiegene Attraktivität als zu DDR-Zeiten ein bedeutender Industriestand- Ausflugsziel in Übernachtungstourismus umzu- ort und hat heute mit dem Verlust zahlreicher münzen. Vieles spricht dafür, dass dies nur im Betriebe zu kämpfen. Die größte Stadt Sachsen- Verdrängungswettbewerb mit Halle gelingt, Anhalts ist kulturelles Zentrum des südöstlichen wenn nicht zusätzliche Gästegruppen erschlos- Sachsen-Anhalt. Auf halbem Weg nach Leipzig sen werden. befindet sich mit dem Flughafen Leipzig/ Halle auf sächsischem Gelände der einzige bedeuten- Abgesehen von Geschäftsreisenden muss sich de Verkehrsflughafen für das Land. Nach einer Merseburg als Ausgangspunkt für Ausflüge posi- Schrumpfung der Beherbergungsbetriebe auf tionieren, zu denen aus Sicht der Kulturtouristen dem Tiefpunkt 1997/98 (siehe auch 6.54) haben u.a. Halle, Bad Lauchstädt (Goethe-Theater), sich die Auslastungszahlen stabilisiert und es ist Weißenfels (Barockschloss Neu-Augustusburg) in den letzen Jahren ein leichter Aufwärtstrend und Mücheln (Wasserschloss) zählen. Ebenfalls zu verzeichnen, auf den aufgebaut werden kann sich Merseburg als Übernachtungsstopp für kann. Saale-Rad- bzw Kanuwanderer empfehlen.

Der Dom mit dem Schloss und seinem angren- AAbb.bb. 66---124124124:: Halle in der Statistik zenden, wunderschönen Park besticht durch (a) (b) (c) (d) (e) (f) (g) seine Lage oberhalb der Saale. Radwanderer 2001 38 2.413 131.984 238.705 1,8 27,6 fahren direkt vorbei. Nur durch eine Brücke ge- trennt liegt die Neumarktkirche St. Thomae als 2000 40 2.474 154.404 251.675 1,6 27,6 zweites Objekt, das zur Straße der Romanik ge- 1999 40 2.467 135.090 227.641 1,7 25,1 hört. Sie ist unverändert im romanischen Stil 1998 41 2.546 142.024 239.770 1,7 24,6 erhalten. Da die angrenzende Straße zum 1997 44 2.976 134.356 264.887 2,0 24,7 Schutz vor Hochwasser immer weiter erhöht 1996 41 2.616 138.593 295.527 2,1 30,5 wurde, wirkt die nicht geweiht und daher auch für Abiturfeiern etc. genutzte Kirche wie „tiefer- 1995 31 2.637 134.939 329.024 2,4 35,5 gelegt“, was als „Story“ öffentlichkeitswirksam 1994 35 2.234 108.563 248.251 2,3 38,6 genutzt werden könnte. In der Vierung des (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, Doms liegt die 1080 gegossene Bronzegrabplat- (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten te Rudolfs von Schwaben. Sie ist das älteste er- Quelle: Statistisches Landesamt 2002 haltene Bildnis-Grabdenkmal Mitteleuropas.

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(2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten (b) Dorfkirche Böllberg • Blaues Band (Ort 1. Priorität) Die ebenfalls schlecht ausgeschilderte und nur • Musikland Sachsen-Anhalt (Händel) zwei Stunden in der Woche durch Ehrenamtliche • Gartenträume geöffnete Kirche ist ein Kleinod, dem man aller- • Tagungs- und Kongresstourismus dings ein touristenfreundliches Umfeld wün- • Luther´s Land (Ort 2. Priorität) schen würde. Wir trafen bei unserem Besuch eine sehr freundliche und engagierte Dame an, (3) QualitätsaspekteQuali(3) Qualitätsaspekte aus Gästesichttätsaspekte Gästesicht die uns die Geschichte und Schönheiten der Die an Industriebrachen und Plattenbauten vor- Kirche näher brachte. beiführende Einfahrt in den Ort ist für den anrei- senden Gast nicht erbaulich. Da die Romanik- (4) Vermarktungschancen Beschilderung keine Zusätze zu den Bauwerken Die Stadt weist zahlreiche kulturelle Sehenswür- aufweist, wird die Orientierung erschwert. digkeiten auf. Im Zentrum der Stadt liegt der Marktplatz mit der Marktkirche St. Marien und (a(a(a)(a) Burg Giebichenstein) Giebichenstein dem Roten Turm. Nicht weit entfernt befinden Folgt man der Beschilderung bis zum Schluss, sich die Staatliche Galerie Moritzburg, die steht man vor einem verschlossenen Tor. Weder Franckeschen Stiftungen, das Händelhaus sowie ein Parkplatz, noch der Eingang, der sich auf der Halloren- und Salinenmuseum, denn die 806 gegenüberliegenden Seite des Geländes befin- erstmals erwähnte Siedlung gelangte durch die det, sind zu sehen, geschweige denn ausge- Erschließung von Salzquellen und den Salzhan- schildert. Einem Touristen auf Grund der ange- del zu Reichtum. In der Geburtsstadt des Kom- spannten Parkplatzsituation keine Alternativen ponisten Georg Friedrich Händel finden jährlich aufzuzeigen, heißt, ihn alleine zu lassen. In die- vor mehr als 25.000 Besuchern die Händelfest- ses Bild passt, dass außerhalb des Geländes spiele mit ca. 15% ausländischen Gästen statt. sowohl Informationen über das Bauwerk, als Andere Events (Laternenfest, Salzfest) kommen auch über die Umgebung fehlen. Dabei kann hinzu. die Burg Giebichenstein mit ihrem attraktiven Umfeld als perfektes Ausflugsziel für die unter- Abb. 6Abb. 6-6---126126126126:: Blick auf die Burg vom Biergarten schiedlichsten Besuchergruppen bezeichnet wer- BerBerBergBergggschenkeschenkeschenkeschenke den. Sie ist ein willkommener Stopp für Kanu- wanderer oder Radtouristen, die sich in der um- liegenden Gastronomie stärken können (der Biergarten der Bergschenke zählt zu den schöns- ten und größten in Deutschland!). Sie bietet Ruhe und Entspannung am Saaleufer für die Älteren, aber auch „Auslauf“möglichkeiten für die Kleinen, so dass auch Familien gute Mög- lichkeiten vorfinden. Durch eine verstärkte Kun- denorientierung sollten die bisher recht konstan- ten Besuchszahlen deutlich ausgeweitet werden können. Jammerschade ist, dass der an sich sehr schöne Blick vom Turm durch zahlreiche Quer- streben in den Fenstern massiv behindert wird.

Abb. 6Abb. 6-6---125125125125:: Besuchszahlen Burg Gieb: GiebiGiebiiichensteinchensteinchensteinchenstein

23.102 22.574 Foto: Dreyer 25.000 20.531 23.000 20.314 20.000 12.973 Eine enorme Bautätigkeit in der Stadt und am 15.000 13.027 Bahnhof zeugt davon, dass die Erneuerung der 10.000 Stadt im vollen Gange ist. In Verbindung mit den 5.000 immer noch vorhandenen Bauruinen schränkt dies den Genuss für Reisende zur Zeit noch ein. 0 Sehr gute touristische Möglichkeiten bietet die 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Lage an der Saale. Mit dem gut angenommenen Saale-Radweg und den Aktivitäten am Fuße der Quelle LTV 2002 Burg Giebichenstein (Fahrgastschiffe, Kanuver-

leih, Biergärten) sowie dem Zoo in der Nähe sind genügend Attraktionen vorhanden, Besu- cher alleine hier länger als einen Tag im Umfeld

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des Romanik-Bauwerkes zu binden. Als vorteil- gen am Ortsrand lassen auf Geschäftsreisende haft erweist sich das qualitativ hochwertige Be- schließen. Im Ort existiert das Felsenbad, ein herbergungsangebot, zu dem u.a. Hotels der herrliches großes Freibad, das für Familien mit Ketten Kempinski, Maritim und Dorint zählen, Kindern in den Sommermonaten sehr einladend die einen ausgeprägten Geschäftstourismus ist. Außerdem befindet sich im idyllischen Ort ermöglichen. Auf Dauer wird Halle (neben dem eine kleine Brauerei, die in touristische Belange Flughafen Halle-Leipzig) von der deutlich ver- eingebunden werden könnte. besserten Erreichbarkeit durch den Neubau der A 14 profitieren. Fazit: Der Ort ist ein willkommenes Ausflugsziel in verkehrsgünstiger Lage, mindestens Kategorie C. Fazit: Halle ist ein abwechslungsreiches Ziel für einen Kurzurlaub rund um die Straße der Roma- nik, Kategorie A. 6.6.6.2.6.2.2.2.5757 Petersberg mitmit57 Stiftskirche St. Pe Pettttrusrusrusrus

(1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung 6.6.6.2.6.2.2.2.5656 Landsberg mit56 mit Doppelkapelle St. Crucis Markantes Kennzeichen des 12km nördlich von Halle gelegenen Ortes ist die Stiftskirche hoch (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung oben auf dem Petersberg. Bei gutem Wetter ist Auf dem Weg in Richtung Bitterfeld liegt östlich sie von Halle aus zu sehen. 39.780 Besuche von Halle der nette Ort Landsberg. Auf einer wurden für das Jahr 2001 geschätzt.1 Der Pe- Porphyrkuppe erhebt sich die vollständig erhal- tersberg ist aufgrund mehrerer Freizeiteinrich- tene Doppelkapelle als Rest der ehemaligen tungen ein beliebtes Ausflugsziel der Hallenser. Burg der Markgrafen von Landsberg. (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten Abb. 6Abb. 6-6---127127127127:: Besuchszahlen der Doppelk: DoppelkaDoppelkaaapellepellepellepelle • Städtetourismus (Halle)

5.000 4.349 4.299 (3) QualitätsaspekteQualitäts(3) Qualitätsaspekte aus Gästesichtaspekte Gästesicht 3.620 3.414 4.000 3.020 Die Routenbeschilderung bedarf dringend einer 3.000 Überprüfung. Dabei sollte eine eindeutige Zu- 2.000 ordnung erfolgen, welcher der Parkplätze am 1.000 Fuße des Petersbergs der am meisten geeignete 0 ist, denn am Kloster stehen nur wenige Parkplät- 1997 1998 1999 2000 2001 ze zur Verfügung und die Auffahrt ist nicht sinn- voll. Mit einer eindeutigen Beschilderung und Quelle: LTV 2002 entsprechender Information auf dem Parkplatz,

welche Wege zum Romanik-Bauwerk führen, (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten wäre das wichtigste getan. Ansonsten wäre eine • Städtetourismus (Halle) Tafel wünschenswert, die mit - bislang völlig

fehlenden - Hinweisen auf die Straße der Roma- (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht nik etwas über das Objekt aussagt, um den In- Da die Kapelle vom Parkplatz aus nicht zu sehen formationswunsch der Gäste zu befriedigen. ist, wäre eine eindeutigere Beschilderung des Eine Grundvoraussetzung des touristischen Er- auf den Berg führenden Weges nötig. Die kur- folgs ist gegeben, da die Stiftskirche die längsten zen Öffnungszeiten am Wochenende sind kei- Öffnungszeiten aller Bauwerke an der Straße nesfalls ausreichend, zumal es im Außenbereich der Romanik besitzt. Weniger schön ist die Emp- keine Informationen über das Bauwerk gibt. fangssituation vor den Toren der Klosteranlage, Vorschlag: Die Errichtung von zwei Tafeln unten die ziemlich verwahrlost erscheint. am Parkplatz und oben an der Kapelle, auf de- nen auch Hinweise auf die touristischen Mög- (4) Vermarktungschancen lichkeiten in der Umgebung stehen sollten. Die Stiftskirche kann im Einzugsgebiet von Halle

als Ausflugsziel vermarktet werden. Zu diesem (4) Vermarktungschancen Zweck wäre eine Erhöhung der Zahl der dort Für den Übernachtungstourismus spielt der Ort stattfindenden Konzerte (bisher ein bis zwei im zwar nur eine kleine Rolle (1 Betrieb mit mehr Monat – auch der mdr gastierte dort) aus touris- als 8 Betten), aber in ihm stecken durchaus Po- tischer Sicht wünschenswert. Im Umfeld laden tenziale durch die verkehrsgünstige Lage in der Wanderwege, das Museum Petersberg, ein Aus- Nähe von Halle und vom Flughafen Leipzig Hal- sichtsturm und Attraktionen für Familien (Som- le (beide weniger als 20 km auf vierspurigen

Straßen entfernt). Die modernen Industrieanla- 1 LTV 2002

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merrodelbahn, Minigolf, Tierpark) ein. Allerdings Abb. 6.58Abb. 6.58-6.58---2:2: Dorfkirche2: Dorfkirche entspricht der Standard der Einrichtungen nicht dem Niveau ähnlicher Freizeitmöglichkeiten an der Straße der Romanik (z.B. an der Eckarts- burg). Also: Die Potenziale sind vorhanden, sie müssten nur besser genutzt werden.

Fazit: Ein Ausflugsziel von Halle aus, Kategorie C.

6.6.6.2.6.2.2.2.5858 Bernburg58 Bernburg-Bernburg---WaldauWaldau mitmitWaldau Dorfkirche St. StSt. SteSteeephanphanphanphan

(1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Bernburg an der Saale weist im Jahr über 20.000 Touristenankünfte auf. Die Lage der Betriebe ist mit einer Auslastung von nur knapp Am Tor ist Schluss: Erschwerte Bedingungen für Besucher der über 20% bedrohlich. Mit geschätzten 350 Besu- hübschen Dorfkirche Foto Dreyer chern1 zählt die Dorfkirche im Ortsteil Waldau allerdings zu den am wenigsten besuchten Ob- (4) Vermarktungschancen jekten an der Straße der Romanik. In der ehemaligen anhaltinischen Residenzstadt

ist besonders das malerisch über der Saale ge- Abb. 6Abb. 6-6---128128128128:: Bernburg in der Statistikder Statistik legene Schloss sehenswert. (a)(a)(a) (b)(b)(b) (c)(c)(c) (d)(d)(d) (e)(e)(e) (f)(f)(f) (g)(g)(g) Nirgendwo außer in Nienburg (Kap. 6.2.59, mit 200120012001 10 465 20.975 34.098 1,6 20,1 dem eine gemeinsame Vermarktung erfolgen 200020002000 10 463 21.551 34.628 1,6 21,9 sollte, kommt man an der Straße der Romanik Dessau so nahe wie in Bernburg. Daher sind die 199919991999 9 424 20.938 35.859 1,7 23,5 Stadt mit ihren Hauptattraktionen Dessau Wör- 199819981998 9 424 20.764 35.627 1,7 22,1 litzer Gartenreich und Bauhaus sowie die ande- 199719971997 11 498 20.305 37.916 1,9 19,8 ren anhaltischen Residenzen als Ausflugsziel von 199619961996 13 530 22.566 42.109 1,9 24,2 hier aus besonders interessant.

199519951995 8 410 23.582 50.717 2,2 27,5 Fazit: Weil Bernburg einen Umweg lohnt Kate- 199419941994 11 485 20.402 49.444 2,4 31,7 gorie B, obwohl die Dorfkirche nur bei ausge- (a) Jahr, (b) geöffnete Betriebe, (c) angebotene Betten, (d) Ankünfte, (e) Übernachtungen, (f) Aufenthalts- weiteten Öffnungszeiten die Anfahrt wert ist. dauer, (g) Auslastung der angebotenen Betten Quelle: Statistisches Landesamt 2002

(2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten 6.6.6.2.6.2.2.2.5959 Nienburg59 Nienburg mit Klosterkirche St. M Maaaarienrien • Blaues Band (Ort 2. Priorität) und Cyprian • Anhaltische Residenzen (Köthen, Zerbst, Dessau) (1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Nienburg liegt 5 km nördlich von Bernburg und (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht erlangt seine touristische Bedeutung im Zusam- Die Anfahrt durch ältere Industrieanlagen und menhang mit dieser Stadt. Baracken ist nicht gerade eine Freude. Wenn man trotz der zugewachsenen Schilder den Weg Abb. 6Abb. 6-6---130130130130:: Besuch: BesuchszahlenBesuchszahlen der Klosterkiszahlen KlosterkirKlosterkirrrchechecheche findet, steht man vor einem verschlossenen Tor: Besichtigung nur nach Absprache mit dem evan- gelischen Pfarramt. Dass sich dahinter ein klei- 4.000 3.358 2.556 nes Schmuckstück verbirgt, das als eines der 3.000 2.154 1.915 1.700 1.877 schönsten Beispiele des romanischen Dorfkir- 2.000 1.185 chentypus gilt, kann man nur ahnen. 1.000

0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

1 LTV 2002 Quelle: LTV 2002

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(2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten(2) Vernetzungsmöglichkeiten (2) Touristische Vernetzungsmöglichkeiten • Blaues Band (Ort 2. Priorität) • Radtourismus (R 1) • Radtourismus (R 1) • Deutsche Alleenstraße • Musikland (Köthen) (3) QualitätsaspekteQualit(3) Qualitätsaspekte aus Gästesichtätsaspekte Gästesicht (3) Qualitätsaspekte aus Gästesicht(3) Gästesicht Wie auch an vielen anderen Romanik-Objekten Obwohl die Öffnungszeiten erheblich zu wün- sind die Öffnungszeiten nicht gästefreundlich schen übrig lassen (die Schönheit der Kirche genug. Wo das „Pfarramt gegenüber“ (Aushang) offenbart sich vor allem im Inneren), ist die Situ- sich befindet, wird nicht jedermann klar. Am ation in Nienburg besser als an anderen Orten Wochenende soll man sich eine Straße weiter der Straße der Romanik. Die Kirchentür ist ge- entfernt bei einer Person melden, was allerdings öffnet und gewährt immerhin einen Einblick, nur ein durchschnittlicher Auto-Tourist nicht machen der Zugang ist durch ein schmiedeeisernes Tor würde. Eine telefonische Rufbereitschaft wäre versperrt. Das Pfarramt ist zwar gleich gegen- das Mindeste, was man als Besucher erwartet. über, aber auf Grund der fehlenden Beschilde- Positiv: Es werden Führungen für Gäste eines rung nur durch Raten zu entdecken. Behindertenhotels angeboten. Nachahmenswert ist der Hinweis in einem Werbeblättchen auf die (4) Vermarktungschancen umliegenden Stationen der Straße der Romanik. Die Lage an der Saale lässt eine Verbindung der Im Umfeld gibt es sowohl gastronomische als Kirche zu Kanu- und Radwanderern (auch der R1 auch Einkaufsmöglichkeiten. führt durch Nienburg) sinnvoll erscheinen. Des- halb sollte das schöne Gelände um die Kirche (4) Vermarktungschancen herum auch zur Anlage eines Picknickplatzes Die Klosterkirche wird seit sieben Jahren für eine genutzt werden. Eine Verbindung zu Ausflugszie- Konzertreihe im Sommerhalbjahr genutzt. Eine len sollte hergestellt werden. Außer Bernburg touristische Vermarktung des Kirchenbesuchs im liegt Köthen in der Nähe, wo Johann Sebastian Zusammenhang mit dem Radtourismus (der R1 Bach sechs Jahre lang als Hofkapellmeister tätig führt nördlich an Hecklingen vorbei) könnte an- war. gedacht werden, da eine Ähnlichkeit der Ziel- gruppen besteht. In diesem Fall sollte ein Pick- Fazit: Ein Ausflugsziel im Zusammenhang mit nickplatz auf dem schönen Gelände entstehen. Bernburg und dem Saale-Tourismus, Kategorie C. Fazit: Ein Besichtigungsziel der Kategorie C.

6.6.6.2.606.2.60 Hecklingen mitmit2.60 Klosterkirche St. Georg undundund Pankratius

(1) Touristische Bedeutung(1) Bedeutung Hecklingen liegt westlich von Stassfurt an der Deutschen Alleenstraße. Die nach 1150 errichte- te Klosterkirche ist eine der besterhaltenen Basi- liken am Harz mit einer einmaligen mittelalterli- chen Stuckausstattung. Im Umfeld lädt der Lö- derburger See zum Baden ein. Künftig wird die Attraktivität der Region durch den Ausbau des Seelands bei Nachterstedt gesteigert.

Abb. 6Abb. 6-6---131313131:1: Besuchszahlen der Klosterki1: KlosterkirKlosterkirrrchechecheche

8.000 5.708 5.901 6.000 4.534 4.961 4.000 2.192 2.000 1.187 0 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: LTV 2002

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6.6.6.36.333 Vergleichende Zusammenfassung

(1) BesuchermagnetenBesuchermagnetenBesuchermagneten Von 59 der 72 Bauwerke an der Straße der Ro- tenziale. Ergänzend zu den Ausführungen am manik liegen uns die vom Landestourismusver- Beginn des Kapitels 6 soll ausdrücklich darauf band Sachsen-Anhalt gesammelten Daten über hingewiesen werden, dass in die Kategorie A die Zahl der Besuche vor. Bei der Beurteilung Orte eingeordnet wurden, die ein rundum funk- dieser „Hitliste“ (Abb. 6-132) ist zu bedenken, tionstüchtiges Angebot besitzen, touristische dass von einigen Bauwerken nur Schätzwerte Pakete mit ergänzenden Angeboten schnüren vorliegen, die – berücksichtigt man die Schwan- können und sich auf dem Tourismusmarkt jetzt kungsbreite der Zahlen in den vergangenen schon gut vermarkten lassen, auch wenn es im- Jahren – einen nicht unbeträchtlichen Unsicher- mer noch Verbesserungspotenziale gibt. In der heitsfaktor beinhalten. Darüber hinaus wird in Kategorie B befinden sich Orte, die touristisch einigen Bauwerken bedauerlicherweise über- gesehen auf dem richtigen Weg sind, sich je- haupt keine Datenerhebung vorgenommen. So doch gegenüber den Orten mit ihren Romanik- gehört der Magdeburger Dom mit Sicherheit zu objekten in der Kategorie A (noch) nicht so um- den Top Ten in der Beliebtheitsskala, einigerma- fassend präsentieren. Zur Kategorie C zählen ßen verlässliches Zahlenmaterial liegt jedoch die Orte mit dem (bisher) geringer ausgeprägten nicht vor. touristischen Potenzial. Deren Einordnung ist dennoch als Ansporn zu verstehen, fleißig an der eigenen Entwicklung zu arbeiten, denn eines (2)(2)(2) Touristische Kategorien muss allen Orten mit ihren Objekten bewusst In der umseitigen Tabelle (Abb. 6-133) befindet sein: nur wenn sich alle zusammen für die Stra- sich eine Übersicht zu den im Kapitel 6 vorge- ße der Romanik engagieren, wird das Projekt nommenen Einschätzungen der Orte mit ihren seine maximale touristische Wirkung entfalten! Objekten im Hinblick auf die touristischen Po-

Abb. 6Abb. 6-6---132:132: Top Ten in der Beliebtheit der Bes132: BesuBesuuuchercherchercher

0 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000 120.000 140.000 160.000 180.000

Naumburger Dom 166.051

Stiftskirche St. Servatius, Quedlinburg 127.308

Burg Falkenstein 87.447

Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg 84.507

Wasserschloß Westerburg, Dedeleben 83.500

Neuenburg, Freyburg 81.472

Dom St. Stephanus, Halberstadt 69.882

Moritzburg, Zeitz 63.374

Stiftskirche St. Petrus, Petersberg 39.780

St. Sebastian, Magdeburg 39.618

Quelle: LTV 2002; einige besucherstarke Bauwerke wurden nicht berücksichtigt, da weder Zählung noch Schätzung vorhanden waren (z.B. Magdeburger Dom); Westerburg und Stiftskirche St. Petrus mit geschätzten Zahlen.

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Abb. 66---133:133: Überblick der ABCABC---OrteOrte sind unserer Ansicht nach geradezu verpflichtet,. Nordroute Südroute zum Wohle des Ganzen auch den anderen Ob- Kategorie A jekten bei der Vermarktung behilflich zu sein. 1 Magdeburg 31 Halberstadt Schließlich darf nicht vergessen werden, dass 11 Salzwedel 33 Ilsenburg nur durch eine gute Zusammenarbeit aller Betei- 12 Arendsee 35 Blankenburg ligten, ganz gleich ob kirchliche Träger, Stadt, 13 Havelberg 36 Quedlinburg Landkreis, regionale Tourismusverbände oder 37 Gernrode Hoteliers und Gastronomen vor Ort, ein wirt- 43 Sangerhausen schaftlicher Erfolg entsteht, der wiederum allen 46 Querfurt zu Gute kommt. Dieser wird sich bei entspre- 49 Bad Kösen chend partnerschaftlichem Verhalten und dem 51 Naumburg Willen, auch in Vermarktungskategorien zu den- 53 Freyburg 55 Halle/ Saale ken, in Form längerer Aufenthaltsdauer, mehr Kategorie B Übernachtungen und anderen betriebs- bzw. 4 Hundisburg 29 Dedeleben volkswirtschaftlichen Effekten (Umsatzsteigerun- 6 Walbeck 30 Huysburg gen, Wertschöpfung in der Region, neue Ar- 10 Diesdorf 32 Osterwieck beitsplätze etc.) niederschlagen. 18 Jerichow 34 Drübeck Genthin- 38 Ballenstedt Da bekanntermaßen niemand die Straße der 20 Altenplathow Romanik vom 1. bis zum 72. Objekt durchgän- 21 Burg 39 Pansfelde gig bereist, bietet es sich an, einzelne „Häpp- 23 Leitzkau 45 Allstedt chen“ vorzubereiten, die den Reisenden Appetit 24 Pretzien 47 Memleben auf die Romanik machen und die auch an einem 48 Eckartsberga langen Wochenende oder in Form eines Kurzur- 50 Schulpforte laubs angesteuert werden können. Vor allen 52 Zeitz Dingen aus geographischen Überlegungen ha- 54 Merseburg ben wir deshalb 10 Cluster zusammengestellt, 58 Bernburg- Wal- dau die verstärkt auf eine Kooperation untereinander Kategorie C achten sollten. Dies bedeutet natürlich nicht, Groß Am- Seehausen (Bör- dass auch andere, aneinander angrenzende 2 25 mensleben de) Objekte/Städte gemeinschaftlich Vermarktungs- 3 Hillersleben 26 Hadmersleben bemühungen vornehmen können (bzw. sogar 5 Bebertal 27 Klostergrönigen sollten), zumal es einige echte Überschneidun- 7 Wiepke 28 Hamersleben gen in den Clustern gibt (z.B. Halberstadt). Bei- 8 Engersen 40 Frose spielsweise sollte Magdeburg vom Cluster III um 9 Rohrberg 41 Ermsleben Haldensleben-Hundisburg herum mit in engere 14 Sandau 42 Klostermansfeld Kooperationen einbezogen werden. Vielleicht ist 15 Schönhausen 44 Tilleda auf Dauer Haldensleben sogar selbst in der La- 16 Wust 56 Landsberg ge, eine führende Rolle in der touristischen Ent- 17 Melkow 57 Petersberg 19 Redekin 59 Nienburg wicklung für die umliegende Orte und Romanik- 22 Loburg 60 Hecklingen objekte des Clusters zu übernehmen. Ebenso könnte sich auch Eckartsberga gut mit Tilleda, Allstedt und Querfurt unter dem Thema Burgen zusammenschließen. Es geht also nicht um Aus- ((333)) Vermarktungsgebiete grenzung von Objekten bzw. Orten aus dem Immer wieder haben wir von der Notwendigkeit einen oder anderen Cluster, sondern die Abbil- der Kooperation gesprochen und darauf hinge- dung (6-134) auf der nächsten Seite ist vielmehr wiesen, dass unterschiedlichste Formen der als Ideengeber und Ansporn gedacht, sich zu- Zusammenarbeit gepflegt werden müssen, um sätzlich in kleinen, schlagkräftigen Arbeitskrei- die Objekte touristisch in Szene zu setzen. Eine sen zusammenzuschließen. Vielleicht ist es dann Vermarktung unter dem Label der „Straße der auch machbar, eine Infrastruktur der regionalen Romanik“ ist allen Objekten hilfreich ist, d. h. Ankerpunkte zu entwickeln, die das Innenmar- auch die besucherstarken Einrichtungen können keting mit den Regionalverbänden vorantreiben profitieren. und der LMG für das Außenmarketing zuarbei- ten können. Sicher ziehen aber die weniger attraktiven Ro- manikobjekte aus einer Zusammenarbeit über- proportionalen Nutzen. Das ist auch gut so und die „touristischen Stars“ unter den Denkmälern

113

Abb. 66---134134134:: Kurzurlaub an der Straße der Romanik - Vermarktungsgebiete im Überblick

I II

III

Hundisburg* IV V VI VII

Halle VIII IX

X

* siehe Seite 113

114

7. Auf den Spuren Ottos des Großen als und Sachsen-Anhalt auszeichnet, und die erste Verstärkerthema der Straße der RRooomanikmanik über einen mittelalterlichen Herrscher seit der Karlsausstellung 1965 in Aachen, was auf die europäische Dimension Ottos des Großen und 7.1 Auf den Spuren Ottos des Großen1 Magdeburgs hinweist. Das Land Sachsen-Anhalt hat diese Ausstellung in bisher einmaliger Weise Acht Jahre nach Eröffnung der Straße der Ro- finanziell, logistisch und inhaltlich mit einem manik fand vom 28. August bis 2. Dezember Vorlauf von fast fünf Jahren mit allen zur Verfü- 2001 in Magdeburg, dem Ausgangs- und End- gung stehenden Kräften unterstützt. Dass dazu punkt der Straße der Romanik, die Großausstel- auch der grundlegende Umbau des Kulturhisto- lung Otto der Große Magdeburg und Europa rischen Museums in Magdeburg gehörte, ver- statt. Sie stellte mit über 300.000 Besuchern in deutlicht beispielhaft die langfristig und nach- dem Bemühen des Landes Sachsen-Anhalt, sei- haltig ausgelegte Planung auch des Gesamtpro- ne bedeutenden mittelalterlichen Wurzeln der jektes der Straße der Romanik. deutschland- und weltweiten Öffentlichkeit zu präsentieren, bisher das Highlight dar. Schließlich diente dieses Konzentrat der zehn Orte auch dazu, das Landesprojekt der Straße Denn in Sachsen-Anhalt lag vor 1000 Jahren der Romanik insgesamt mit seinen 60 Orten zu das politische Zentrum Deutschlands. Hier war verstärken. Es bleibt die Hoffnung, dass die Route die Heimat der Liudolfinger, aus deren Familie mit der Erinnerung an die Europaratsausstellung Kaiser Otto der Große hervorging. Von ihrem im Hinterkopf hoffentlich noch Jahrzehnte das Besitz im Harz aus errangen sie in Aachen die Bewusstsein an die ottonische Königslandschaft deutsche Königs- und in Rom die römische Kai- innerhalb und außerhalb des Landes prägt. serkrone. Von hier aus führten sie Kriege gegen Slawen oder Ungarn. Hier gründeten sie Klöster Im durch das Wirtschaftsministerium einberufe- und Bistümer, setzten geistliche und weltliche nen „Tourismusbeirat Ottonen“ sind die betrof- Würdenträger ein und ab. fenen Ministerien, die Landesmarketinggesell- schaft, das Landesamt für Denkmalpflege, die Ausgehend von der Europaratsausstellung "Otto Regierungspräsidien als Bündelungsbehörden der Große, Magdeburg und Europa" hat das und Museen vertreten, die den Kontakt zu den Wirtschaftsministerium deshalb auch ein Projekt zehn Orten für den inhaltlichen und infrastruktu- entwickelt, das - von welcher Seite man es auch rellen Aufbau des Landesthemas im Ottonenjahr sehen will - von Magdeburg ins Land strahlte herstellten. bzw. nach Magdeburg zurück strahlte - auf je- den Fall aus einer örtlichen Ausstellung ein lan- desweites Erlebnisprojekt gemacht hat. Gemein- sam mit dem Kultusministerium, dem Landesamt 7.2 Geschichte der Ottonen für Denkmalpflege und dem Kulturhistorischen Museum in Magdeburg wurden 1998 aus dem Unter der Bezeichnung „Ottonen“ sind die von Projekt der Straße der Romanik zehn Orte zu 919 bis 1024 regierenden deutschen Könige einem Netzwerk von "Ottonen-Orten" zusam- und Kaiser aus dem Geschlecht der Lindolfinger mengefasst. Als hochrangige Kriterien dienten zusammengefasst (in Klammern Zeit ihrer Re- einerseits die historische Dimension dieser Orte gentschaft): zur Zeit der Liudolfinger - von Heinrich I. bis • Heinrich II. - und anderseits der sich heute an Heinrich I. (919 – 936), gilt als Begründer diesen Orten befindliche architektonische Be- des Deutschen Reiches • stand. Wie ein weiter Halbkreis gruppieren sich Otto I. - Otto der Große (936 - 973), • diese neun Orte Walbeck an der Aller, Halber- Otto II. (973 – 983), • stadt, Quedlinburg, Gernrode, Tilleda, Querfurt, Otto III. (983 – 1002) und Memleben, Zeitz, und Merseburg um das Zent- • Heinrich II. (1002 – 1024). rum Magdeburg. Sie stammten aus, lebten und/oder starben im Dass das Land die Bedeutung der Ausstellung Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt zwischen sehr hoch einschätzte, zeigt unter anderem, dass Quedlinburg, Magdeburg und Memleben, und es mitgeholfen hat, dem Prädikat "Landesaus- wirkten gleichzeitig in einem Gebiet zwischen stellung" das der "Europaratsausstellung" hinzu- England und Italien, Spanien und Griechenland. zufügen. Es war die erste Europaratsausstellung Kaiser Otto der Große baute die deutsche in den neuen Bundesländern, was Magdeburg Reichskirche als Stütze der Königsgewalt aus und errichtete in diesem Zusammenhang meh- 1 Vgl. zu diesem Kap. Antz 2001 rere neue Bistümer im Norden und Osten des

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Reiches, vor allem das Erzbistum Magdeburg • Zehn Routenorte entlang der Straße der sowie die Bistümer Brandenburg, Havelberg, Romanik in Sachsen-Anhalt mit historischem Merseburg, Zeitz (Naumburg) und Meißen. Die Bezug zu Otto dem Großen/den Ottonen ottonische Kunst ist die frühromanische Kunst und originalen Zeugnissen aus der Herr- der Sachsenkaiser (Ottonen) in Mitteleuropa. schaftszeit der Ottonen. (siehe Abb. 7-1) Einmalig in Europa (USP) kann diese weltweit • 27. Europaratsausstellung und Landesaus- bedeutende Geschichte und Kunst in zehn Or- stellung Sachsen-Anhalt „Otto der Große, ten Sachsen-Anhalts fassbar und anfassbar Magdeburg und Europa“ im Kulturhistori- dargestellt und vermarktet werden. schen Museum Magdeburg (26. August bis 2. Dezember 2001) • Veranstaltungsreihe „Kaiserzug“ in zehn Routenorten entlang der Straße der Romanik 7.3 Vermarktungsbausteine (11. Mai bis 25. August 2001) • Ergänzende thematische Ausstellungen und Mit vier Angebotssäulen wurde das Thema „Ot- Veranstaltungen (siehe Abb. 7-1). tonen“ touristisch aufbereitet:

Abb. 77---1:1: Auf den Spuren Ottos des Großen – Orte, ObjekteObjekte,, Veranstaltungen Orte Objekte Thematische Ausstellungen VeranstaltunVeranstaltungengen Gernrode • Stiftskirche St. Cyriakus • Cyriakustage (10. bis 12. 8.2001) Halberstadt • Dom St. Stephanus • Stadtfest (6. bis 8.7.2001) • Domschatz • Städtisches Museum (Ausstel- lung) Magdeburg • Dom St. Mauritius und Ka- • Goldschmiedekunst des tharina Mittelalters (19.8. bis • Kaiserpfalz 30.9.2001) • Magdeburger Reiter • Kulturhistorisches Museum (Ausstellung) • Kloster Unser Lieben Frauen Memleben • Klosterkirchen (Ruinen) • Memleben – Sterbeort Ot- • Sommerkonzerte in der • Kloster (Ausstellung) tos des Großen (ab Klosterruine (Sommermona- 7.5.2001) te) Merseburg • Dom St. Johannes und • Thietmar, Bischof von Mer- • Schlossfest (18. bis Laurentius seburg, Chronist der Otto- 19.5.2001) • Kaiserpfalz (Residenz) nen (19.5. bis 11.11.2001) • Kulturhistorisches Museum (Ausstellung) Quedlinburg • Stiftskirche St. Servatii mit • Goldschmiedekunst des • Kaiserfrühling (Oster- und Stiftsschatz und Kaiserpfalz Mittelalters (14.10. bis Pfingstwochenende) • Schlossmuseum (Ausstellung) 25.11.2001) • Stiftskirche St. Marien auf dem Münzenberg (Ruine) • Stiftskirche St. Wiperti und Kaiserpfalz Querfurt • Burg • Die edlen Herren von • Burgfest ( 16. bis 17.6. • Burgmuseum (Ausstellung) Querfurt und die Zeit der 2001) Ottonen (ab 16. März 2001) Tilleda • Kaiserpfalz • Ritterfestspiele (1. bis 2.9.2001) Walbeck • Stiftskirche St. Marien • Geschichte des Stiftes Wal- • Dorfkirche (Sarkophag Lo- beck (April bis Oktober) thars II. von Walbeck) Zeitz • Dom St. Peter und Paul • Das ottonische Zeitz • Brühl- und Schlossfest (ab Mai) (26. bis 27.5.2001)

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Europaratsausstellung Abb.: 77---3:3: Altersverteilung der Besucher Die Ausstellung veranschaulichte die hervorra- gende Bedeutung Magdeburgs im 10. Jahrhun- 30 26,4 dert als Zentralort europäischer Politik. Sie zeig- te auf einer Fläche von 2000 Quadratmeter 25 18,8 Ausstellungsobjekte aus dem In- und Ausland 20 13,3 mit Bezug auf Otto den Großen und seine Zeit, 15 10,7 13 9,7 darunter kostbare Bildhandschriften, Gold- 10 8,1 schmiede- und Elfenbeinarbeiten, Urkunden, 5 Münzen und archäologische Funde. Themen der Ausstellung waren Otto der Große und das 0 Herrscherhaus der Ottonen, das ottonische Reich unter 20- 30- 40- 50- 60- über 20 29 39 49 59 69 70 im 10. Jahrhundert, das Kaisertum Otto des Großen und Europa, Magdeburg im 10. Jahr- hundert. Angaben in Prozent, n=700 Im Rahmenprogramm wurden in Mag- Quelle: Kulturhistorisches Museum 2001 deburg begleitend angeboten:

• Geführte Rundgänge im Magdeburger Dom (Grablegung Otto des Großen) Abb. 77---4:4: Aufenthaltsdauer der Besucher • Sichtbarmachung von Teilen der ehemali- gen Kaiserpfalz auf dem Magdeburger Domplatz Rundreise 1 • Ausstellungen im Dom und im Kloster Unser 7 u. mehr Tage 2,1 Lieben Frauen 4-6 Tage 2,8 • Kulturelle Angebote und Veranstaltungen 3 Tage 6,2 Fakten zur Europaratsausstellung 2 Tage 10,4 Genau 301.590 Besuche verzeichnete die Aus- stellung im Kulturhistorischen Museum. Es wur- 1 Tag 77,5 den rund 32.000 Kurzführer und 8.000 Kataloge 0 20 40 60 80 100 verkauft. Die Auswertung einer Besucherbefra- gung (n=700) ergab interessante Ergebnisse. So Angaben in Prozent, n=700 lag die Zahl der Besucherinnen mit 55,6% relativ Quelle: Kulturhistorisches Museum Magdeburg 2001 deutlich über den männlichen Besuchern (44,4%). Die weit überwiegende Zahl der Gäste hatte von der Ausstellung in den Medien (71,6%) erfahren, was die Bedeutung von Öffentlich- Abb. 77---5:5: Zufriedenheit der BesuchBesucherer keitsarbeit unterstreicht. Weitere Resultate sind den folgenden Abbildungen zu entnehmen. weniger gut 2,7%

Abb. 77---2:2: Herkunft der Besucher

Sachsen- Magdeburg Anhalt 23% 17% gut 30,5% sehr gut Nieder- 66,8% sachsen Berlin 13% 8% Angaben in Prozent, n=700 Nordhein- Quelle: Kulturhistorisches Museum Magdeburg 2001 Sachsen Westalen 8% 10% Rest Bayern 17% 4% n=700 Quelle: Kulturhistorisches Museum Magdeburg 2001

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Abb. 77---6:6: Besucherherkunft bei inländinländiiiischenschen klassen. In Zeitz stiegen die Besuchszahlen im Gruppenführungen Dom um 354% von 17.880 auf 63.374.

Rest Eine nachhaltige Verbesserung des Angebots 18% wurde erreicht. In Memleben wurden z.B. her- vorragende Informationstafeln aufgestellt. Au- Bayen ßerdem erfolgte eine Sichtbarmachung des 5% Grundrisses und Sicherung des aufgehenden Sachsen- Mauerwerks der ottonischen Marienkirche, in Nordhein- Anhalt 55% Walbeck wurde u.a. der Sarkophag restauriert Westalen und in Zeitz erfolgte eine Rückführung bzw. der 10% Neuguss der Domglocken sowie eine Verbesse- Nieder- rung der Anbindung von Dom und Schloss durch sachsen eine Fußgängerbrücke. Nicht unerwähnt sollte 12% bleiben, dass erstmals mit Erfolg eine enge, ver- n=2.296 ausgewertete inländische Führungen traglich fixierte Kooperation der Landesmarke- Quelle: Kulturhistorisches Museum Magdeburg 2001 tinggesellschaft mit den am Projekt beteiligten

Orten praktiziert wurde. Ausgewählte Förder-

maßnahmen der Ottonenorte zwischen 1991 Kaiserzug und 2001 sind im Anhang (Kap. 9.3 (2)) zu fin- Vor der Kulisse der ottonischen Architektur boten den. das Land und die Orte mit dem von der Lan- desmarketinggesellschaft konzipierten „Kaiser- zug“ einen außergewöhnlich guten Anlass, ei- nen oder mehrere Tage zu verweilen und mitzu- feiern. In vielen Monaten wurde in allen zehn 8. Fazit und Ausblick Ottonen-Orten emsig und mit viel Phantasie gearbeitet - entstanden ist ein ausgesprochen vielfältiges Angebot für Einheimische und Gäste. In den vergangenen zehn Jahren „Straße der Der Kaiserzug ist eine Event-Inszenierung in Romanik“ ist eine Entwicklung eingeleitet und modernem, nicht historischem oder historisie- vorangetrieben worden, die zum Ziel hatte, rendem Erscheinungsbild und schlägt damit die gleichzeitig das kulturelle Erbe zu bewahren und Brücke über 1.000 Jahre hinweg in die Zukunft. es Besuchern für die Besichtigung zur Verfügung Vom 7. Mai 2001 an - dem Todestag Kaiser zu stellen. Hintergrund ist, dass sich das Land Ottos des Großen - in Memleben bis zum 26. Sachsen-Anhalt mit diesen überaus wertvollen August 2001 in Magdeburg brachte der Kaiser- Denkmälern, Touristen für einen Besuch emp- zug in ein 31 Spieltagen rund 110.000 Besu- fehlen will, um den Umbruch vom reinen Indust- cher auf die Beine. rieland zu einer modernen dienstleistungsorien- tierten Gesellschaft zu beschleunigen. Im Hin- blick auf die Straße der Romanik sind wichtige Touristische Effekte Schritte mit Hilfe zahlreicher Fördermaßnahmen Wie schon aus den Statistiken der einzelnen in Gang gesetzt worden. Jetzt sind aber vor al- Orte (siehe Kap. 6) herauszulesen war, haben lem die Träger der Objekte, die Kirchen, die die Maßnahmen in 2001 in den Ottonen-Orten, Kommunen, die Landkreise, die regional Ver- zu einem Anstieg der Besuchszahlen in den ro- bände und vor allem die Protagonisten vor Ort manischen Bauwerken und bei den Übernach- gefragt, um die zweifellos vorhandenen Erfolge tungen geführt. Quedlinburg und Querfurt mit in eine dauerhaft tragfähiges, noch zahlreicher einem Übernachtungsplus von über 30% zählten nachgefragtes touristisches Produkt zu verwan- zu den Spitzenreitern. In Quedlinburg registrier- deln. Denn nur damit kann eine Wertschöpfung te man auch eine deutliche Umsatzsteigerung für die bereisten Regionen erzielt werden, die zu bei Pauschalen und im Bereich Reiseveranstalter, dauerhafter Verbesserung des Wohlstandes der einen Nachfrageschub im Tagestourismus mit in ihr lebenden Menschen beitragen kann. Die guten Umsatzsteigerungen in der Gastronomie „Zauberworte“ der kommenden Jahre heißen und im Tourismus orientierten Einzelhandel so- dabei wie bei den Stadtführungen, die mit über • 50.000 Teilnehmern um 20% im Vergleich zum Kommunikation/ Zusammenarbeit Vorjahr zunahmen. Deutlich zählbar auch der • Kundenorientierung/ Dienstleistungsoffensive Erfolg in Walbeck: Statt 880 kamen 2.400 Besu- • Angebote/ Veranstaltungen. cher, darunter 52 Reisegruppen und 11 Schul-

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Im Innenmarketing werden die Grundlagen der Thema „Faszination Romanik“ wieder ein deutli- Entwicklung gelegt. Hier wird es entscheidend ches Zeichen. An einer eindeutige Orientierung davon abhängen, ob die vielerorts brachliegen- am Gästenutzen, vor allem an Öffnungszeiten, de Kommunikation und Bereitschaft zur ZusaZusam-m- die an der Nachfrage und nicht an Bürostunden menarbeit aktiviert werden kann. Alle Beteiligten orientiert ist, fehlt es dagegen allzu häufig. Dies müssen Eigeninteressen zum Teil zurückstellen, ist eine wichtige „Baustelle“. Geschlossene Ser- um das Projekt „Straße der Romanik“ zum Woh- viceketten mit einer Infrastruktur, die Gelegen- le des Ganzen (also zum Wohle der Menschen in heiten schafft, Geld auszugeben, finden wir Sachen-Anhalt) voranzubringen. noch lange nicht so häufig vor, wie man sich das wünschen würde. Hier würde der ebenfalls ein- Auf dem Dienstleistungssektor kann nur erfolg- geforderte, unbedingte Kooperationswille aller reich sein, wer den ServiceServicegedankengedanken verinner- Beteiligten besonders helfen. Wenn ein Ort licht hat. Betrachtet man die vorangegangenen selbst nicht so viel zu bieten hat, muss er eben Ausführungen (Kap. 5 und 6) bleibt festzuhalten, auch die Nachbarorte empfehlen, um Besucher dass sich Licht und Schatten noch allzu oft ab- in der Region zu halten. Im Hinblick auf profes- wechseln und dass von einer gleichmäßigen sionelle Information und Kommunikation durch Servicequalität an der Straße der Romanik noch Beschilderung, Karten und Broschüren ist neben überhaupt keine Rede sein kann. Was für die einer Überarbeitung der Routenbeschilderung, Romanikobjekte gilt, muss erst recht für die Ge- noch Detailarbeit nötig. Momentan wird auf werbetreibenden gelten, die schließlich vom Initiative der Landesmarketinggesellschaft eine wirtschaftlichen Erfolg existenziell abhängig sind. professionelle Vor-Ort-Beschilderung bereits Allerdings bleibt auch hier zu konstatieren, dass installiert. Insbesondere über andere touristische noch viel mehr Privatinitiativen wünschenswert Angebote in der Region müsste an den meisten wären, um die Angebote um die Straße der Ro- Orten viel mehr bekannt gemacht werden. manik herum abwechslungsreicher zu gestalten und damit die Besucher länger als bisher in den Eine ständige Weiterentwicklung und Qualitäts- Orten zu halten. Diversifizierte Angebote für verbesserung durch Innenmarketingprojekte gibt Individual- und Gruppenreisen müssen in der es nur punktuell. Die dort erzielten Erfolge soll- Zukunft verstärkt dem Markt - auch über die ten jedoch alle anderen Orte und Regionen mo- LMG - zur Verfügung gestellt werden. tivieren, ebenfalls etwas auf den Weg zu brin- gen. Nur als eine Empfehlung für Orte, die u.a. Als einen wichtigen Motor der Entwicklung se- sinnvoller Weise zusammenarbeiten sollten, hen wir die Durchführung von Veranstaltungen sehen wir die vorgenommene Clusterbildung gerade auch auf regionaler Ebene. Es ist be- (Kap. 6.3) an. Es versteht sich von selbst, dass kannt, dass Events Anlässe für Ausflüge oder auch darüber hinaus gearbeitet werden muss. Aufenthalte darstellen und dass mit ihrer Hilfe Wie sagte doch Erich Kästner: Besucher auch ein zweites Mal motiviert werden können, in einen schon zuvor besuchten Ort zu „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ reisen.

Einen weiteren Impuls könnte das vom Deut- schen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr (DWIF) begleitete, noch in der Antragsphase befindliche Projekt „Transromani- ca“ geben. Es strebt eine internationale themati- sche Zusammenarbeit zwischen Sachsen-Anhalt sowie Italien, Österreich und Slowenien an. Vor- gesehen sind Teilprojekte zur Weiterbildung und Qualifizierung, zur Infrastruktur und zur Logistik.

Es gibt noch viel zu tuntun!! Wir hatten Basis-Faktoren für den Erfolg einer touristischer Straßen genannt (Kap 3.3). Nun gilt es resümierend zu bewerten, auf welchem Stand sich das Produkt „Straße der Romanik“ befindet.

Professionelles Außenmarketing durch eine zent- rale Stelle wird durch die LMG betrieben. Das Landesmarketing setzt im Jahr 2003 mit dem

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9. Informationsteil ceeinrichtungen sowie weiteren sehenswer- ten Orten in Sachsen-Anhalt, 5. Aufl., Ber- 9.1 Literatur ga. Becker, P. (2000), Themenstraßen – am Beispiel Antz, Christian (2002), Über die Bedeutung der der Straße der Romanik, in: Dreyer (Hrsg.), Europaratsausstellung „Otto der Große, Kulturtourismus, 2. Aufl., München, S. 137- Magdeburg und Europa“ und des Landes- 150. projektes „Auf den Spuren Ottos des Gro- Bernhauer, E. (1981), 93 Touristikstraßen in ßen“ für Tourismus und Image Sachsen- Deutschland, in: Der Fremdenverkehr und Anhalts, in: Mitteldeutsches Jahrbuch für das Reisebüro, Heft 11/ 1981, S. 14-16 Kultur und Geschichte, 9/2002, Magdeburg, Boockmann, Hartmut/ Thielen, Hugo/ Thies, S. 155-167. Harmen (1993) (Rd.): Wege in die Romanik. Antz, Christian (1997), Straße der Romanik. Das Reisehandbuch. Hg.: Niedersächsisches Entdeckungsreise ins Mittelalter. Hamburg Ministerium für Wirtschaft, Technologie und (Eine Bildreise). Verkehr. Ltg.: Wolfgang R. Stolt. 2 Bde. Antz, Christian (1996), Die Straße der Romanik Hannover. durch Sachsen-Anhalt, Entdeckungsreise in Cordes, J./ Manschwetus, U. (2001), Landeskul- das deutsche Mittelalter mit postmodernem turkonzept Sachsen-Anhalt, Bd. III Marke- Tourismuskonzept, in: Standort – Zeitschrift ting für das Kulturland Sachsen-Anhalt, Stu- für angewandt Geographie, Heft 4/1996, die im Auftrag des Kultusministeriums des Berlin, S. 11-15. Landes Sachsen-Anhalt, Magdeburg. Antz, Christian (1994), Straße der Romanik – Czaya, E. (1998), Die Straße der Romanik in Entdeckungsreise in das deutsche Mittelal- Sachsen-Anhalt, Köln (DuMont Reiseta- ter, in: Touristische Straßen – Beispiele und schenbuch). Bewertung, Arbeitsmaterialien zur Raum- Demhardt, I.J. (2000), Verkehrslinien als touristi- ordnung und Raumplanung, Heft 137, Bay- sche Attraktionen, in: Nationalatlas Bundes- reuth, S. 75-90. republik Deutschland, Bd. 10 Freizeit und Antz, Christian (1993), Sanfter Kulturtourismus. Tourismus, Leipzig, S. 64-67 Die „Straße der Romanik“ durch Sachsen- Dreyer, A. (Hrsg.) (2000), Kulturtourismus, 2. Anhalt. In: Die Liberale Depesche 7- Aufl., München. 8/1993, 40-41 Dreyer, A./ Flentge, C. (1998), Servicequalität Antz, Christian/ Dreyer, Axel (2000), Handbuch von Tourismus-Informationsstellen, 2. Aufl., des Tourismus in Sachsen-Anhalt, hrsg. vom Braunschweig. Ministerium für Wirtschaft und Technologie Duhm-Heitzmann, Jutta (1995): Zu Klöstern und des Landes Sachsen-Anhalt, Magdeburg, Kaiserbauten. Wege in die Romanik führen Wernigerode. nach Hildeheim, Goslar, Königslutter und Antz, Christian/ Kreiker, Sebastian (2001): Auf Magdeburg. In: Die Zeit 05.05.1995. den Spuren Ottos des Großen (Kulturreisen DWIF (Hrsg.) (2001), Innenmarketingprojekt in Sachsen-Anhalt 2), Halle/ Saale. „Straße der Romanik“, Endbericht, Bearbei- Arbeitsgemeinschaft Nördliches Harzvorland ter A. Möller und M. Zeiner, München Juli (Hg.): (Wege in die Romanik - Straße der 2001. Romanik). 10 Entdeckungstouren in eine DWIF (Hrsg.) (2002), Gestaltung von touristi- bewegte Vergangenheit. Braunschweig schen Produkten „Romanikerlebnissen“ und 1994. „Kulturevents“ in und mit Romanikobjekten, Ausstellungskatalog Baukunst der Romanik in Endbericht, Bearbeiter M. Zeiner und L. Niedersachsen. Begleitausstellung zum Pro- Bengsch, München, September 2002. jekt „Wege in die Romanik ‘93“ in der Burg DZT (2001), Glanz der Romanik – Entdeckungs- Dankwarderode Braunschweig 1993. Be.: reise ins deutsche Mittelalter, Foliensamm- Jördis Lademann. Braunschweig 1993. lung. Ausstellungskatalog Baukunst der Romanik in Eggebrecht, Harald (1993), Kleine Fluchten: Sachsen-Anhalt. Altmärkisches Museum Vergeblich. Auf der „Straße der Romanik“ in Stendal 1994. Be.: Jördis Lademann. Sten- Sachsen-Anhalt. In: Süddeutsche Zeitung dal 1994 (Projekte-Informationen Altmärki- 24.09.1993. sches Museum Stendal 4). Engelhardt, Heiderose (1994) (Rd.), Straße der Baedeker GmbH (Hrsg.) (2000), Deutschland Romanik - Die Kunstführerkassette. Kirchen, 2000, Reiseführer, 5. Aufl., Ostfildern. Klöster, Burgen in Einzelheften. München- Becker, M. (1998), Straße der Romanik. 60 Sta- Berlin 1993-1994 (Große Baudenkmäler. tionen zu über 70 der interessantesten ro- Denkmal an der Straße der Romanik in manischen Baudenkmälern. Mit Hinweisen Sachsen-Anhalt). zu Hotels, Gastronomie, Kultur- und Servi-

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9.2 Romanik Bauwerke in Deutschland

Zum Romanikjahr 2001 wurden für die Tourismuswerbung Deutschlands von Romanik-Fachexperten im Jahr 1999 rund 150 Bauwerke ausgesucht, bei deren Auswahl die Sichtbarkeit der Romanik für Touristen besonders wichtig war. Unter ihnen waren 28 Objekte aus Sachsen-Anhalt. Feder führend war der Deutsche Tourismusverband (Anschrift: Bertha-von-Suttner-Platz 13, 53111 Bonn/ E-Mail: kontakt@ DeutscherTourismusverband.de).

9.3 Ausgewählte Fördermaßnahmen in Orten an der Straße der Romanik

(1) Gemeinschaftsaufgabe (GA) – Förderungen des Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit des Landes SacSachhhsensensen---AnhaltAnhalt zur Straße der Romanik 1991 – 2001

Ort Gewerbliche Wirtschaft DAP Infrastruktur Summe GesamtGesamt-- Zuschuss (DM) neu gegesisisi-- GesamtGesamt-- Zuschuss (DM) GesamtGesamt---investitioninvestition Zuschuss (DM) investition (DM) chert investition (DM) (DM) Allstedt 0,00 0,00 0,0 0,0 2.109.717,99 1.078.100,00 2.109.717,99 1.078.100,00 Arendsee 7.740.929,43 1.954.532,91 34,0 15,0 3.588.043,80 2.704.624,62 11.328.973,23 4.659.157,53 Bad Kösen 9.313.249,19 1.226.249,87 83,0 107,0 41.612.047,62 33.627.528,04 50.925.296,81 34.853.777,91 Ballenstedt 21.657.513,19 4.838.406,73 38,0 5,0 4.479.929,94 3.296.889,84 26.137.443,13 8.135.296,57 Bebertal 0,00 0,00 0,0 0,0 0,00 0,00 0,00 0,00 Bernburg - Waldau 14.182.225,14 3.358.626,27 25,0 7,0 21.790.060,33 12.057.882,19 35.972.285,47 15.416.508,46 Blankenburg 10.159.983,77 4.414.485,56 23,5 15,0 8.325.099,78 4.698.480,41 18.485.083,55 9.112.965,97 Burg 6.691.935,89 506.098,88 19,0 0,0 0,00 0,00 6.691.935,89 506.098,88 Dedeleben 8.775.000,00 3.905.600,00 11,0 23,0 0,00 0,00 8.775.000,00 3.905.600,00 Diesdorf 984.124,00 407.003,54 3,0 0,0 3.142.071,35 1.915.200,00 4.126@195,35 2.322.203,54 Drübeck 2.304.897,06 1.082.415,13 4,0 1,5 361@247,22 252.873,05 2.666.144,28 1.335.288,18 Eckartsberga 1.928.397,81 847.411,67 6,0 3,0 2.981.593,41 1.380.800,00 4.909.991,22 2.228.211,67 Engersen 0,00 0,00 0,00 0,0 0,0 0,00 0,00 0,00 Ermsleben 684.000,00 332.600,00 3,0 0,0 0,00 0,00 684.000,00 332.600,00 Freyburg/ Unstrut 26.610.643,83 5.027.168,63 80,0 37,0 12.017.971,25 9.394.692,60 38.628.615,08 14.421.861,23 Frose 0,00 0,00 0,0 0,0 0,00 0,00 0,00 0,00 Genthin 10.953.914,05 1.625.409,60 11,0 20,0 411.713,35 202.175,94 11.365.627,40 1.827.585,54 Gemrode 4.203.659,25 1.021.841,56 12,0 10,0 12.388.282,72 9.102.592,76 16.591.941,97 10.124.434,32 Gr. Ammensleben 0,00 0,00 0,0 0,0 0,00 0,00 0,00 0,00 Hadmersleben 81.958,00 30.701,56 1,0 1,0 0,00 0,00 81.958,00 30.701,56 Halberstadt 49.108.055,85 15.210.101,75 125,0 166,5 154.152,60 75.899,00 49.262.208,45 15.286.000,75 Halle 17.813.889,82 3.425.057,31 35,0 236,0 101.096.970,80 60.235.313,78 118.910.860,62 63.660.371,09 Hamersleben 0,00 0,00 0,0 0,0 0,00 0,00 0,00 0,00 Havelberg 23.565.333,17 9.068.542,32 40.0 9,0 24.460.531,69 15.288.487,51 48.025.864,86 24.3577029,83 Hecklingen 2.957.592,68 1.134.500,00 6,0 6,0 1.177.153,96 890.710,82 4.134.746,64 2.025.210,82 Hillersleben 0,00 0,00 0,0 0,0 0,00 0,00 0,00 0,00 Hundisburg 0,00 0,00 0,0 0,0 463.628,52 411.473,59 463.628,52 411.473,59 Huysburg 0,00 0,00 0,0 0,0 700.000,00 488.800,00 700.000,00 488.800,00 Ilsenburg 42.627.146,54 9.102.632,50 99,6 57,5 11.113.841,04 6.990.558,85 53.740.987,58 16.093.191,35 Jerichow 524.961,97 34.225,00 1,0 1,4 0,00 0,00 524.961,97 34.225,00 Klostergröningen 0,00 0,00 0,0 0,0 129.101,56 96.200,00 129.101,56 96.200,00 Klostermansfeld 2.834.172,10 363.000,00 3,0 0,0 0,00 0,00 2.834.172,10 363.000,00 Landsberg 1.605.000,00 667.300,00 13,0 0,0 6.287.334,60 2.931.200,00 7.892.334,60 3.598.500,00 Leitzkau 730.000,00 73.000,00 4,0 2,0 0,00 0,00 730.000,00 73.000,00 Loburg 157.190,84 23.580,00 2,0 0,0 60.483,51 45.000,00_ 217.674,35 68.580,00 Magdeburg 92.551.757,38 15.144.872,15 120.0 3,0 177.910.922,35 136.416.408,78 270.462.679,73 151.561.280,93 Melkow 0,00 0,00 0,0 0,0 0,00 0,00 0,00 0,00 Memleben 150.000,00 30.000,00 2,0 1,0 413.781,02 315.632,54 563.781,02 345.632,54 Merseburg 26.696.652,63 9.891.300,00 64,0 9,0 5.334.850,44 4.409.805,86 32.031.503,07 14.301.105,86 Naumburg 28.041.123,07 6.882.390,48 63.0 13,5 36.642.123,54 13.604.550,23 64.683.246,611 20.486.940,71 Nienburg 4.583.616,52- 535.241,77. 15,0 0,0 465.000,61 181.350,24 5.048617,13 716.592,01 Osterwiek 3.940.041,21 504.200,00 10,5 0,0 586.149,13 376.662,91 4.526.190,34 880.862,91 Pansfelde- 0.00 0,00 0,0 0,0 814.533,00 570.700,00 814.533,00 570.700,00 Falkenstein Petersberg 0,00 0,00 0,0 0,0 65.142,90 55.800,00 65.142,90 55.800,00 Pretzien 913.786,71 175.640,31 3,0 6,0 1.158.962,75 890.673,16 2.072.749,46 1.066.313,47 Quedlinburg 59.193.238,26 20.401.399,69 102,0 133,5 11.726.230,63 7.280.272,35 70.919.468,89 27.681.672,04 Querfurt 5.516.683,28 2.378.500,00 13,0 15,0 6.823.258,94 4.209.800,00 12.339942,22 6.588.300,00 Redekin 0,00 0,00 0,0 0,0 172.368,72 154.800,00 172.368,72 154.800,00 Rohrberg 0,00 0,00 0,0 0,0 0,00 0,00 0,00 0,00 Salzwedel 11.105.339,05 3.167.518,23 36,0 6,0 12.304.339,16 7.029.994,6.0 23.409678,21 10.197.512,83 Sandau 0,00 0,00 0,0 0,0 0,00 0,00 0,00 0,00 Sangerhausen 4.326.938,28 1.507.574,03 23,0 3,0 919.368,17 667.042,22 5.246.306,45 2.174.616,25 Schönhausen 0,00 0,00 0,0 0,0 0,00 0,00 0,00 0,00 Schulpforte siehe Bad Kösen Seehausen/ Börde 413.847,00 137.413,25 1,0 2,0 0,00 0,00 413.847,00 137.413,25 Tilleda 0,00 0,00 0,0 0,0 172.084,75 153.000,00 172.084,75 153.000,00 Walbeck 605.000,00 270.800,00 2,0 5,0 0,0 0,00 605.000,00 270.800,00 Wiepke 0,00 0,00 2,0 5,0 0,0 0,00 0,00 0,00 Wust 0,00 0,00 0,0 0,0 0,0 0,00 0,00 0,00 Zeitz 12.367.781,34 1.172.992,50 34,0 3,0 9.269.919,65 5.945.519,16 21.637.700,99 7.118.511,66 Summe 518.601.578,31 131.880.333,20 1.172,6 927,9 523.630.012,80 349.427.495,05 1.042.231.591,11 481.307.828,25 Quelle: Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes-Sachsen-Anhalt 2002 (ohne Gewähr für Übermittlungsfehler)

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(2) Förderung der Ottonenorte durch verschiedene Ministerien des Landes SachsenSachsen---AnhaltAnhalt 1991 bis 2001

GesamGesamt-t- Zuschuss Gemeinde Förderprogramm ReRessssortsort kosten (Mio DM) (Mio DM) Gernrode Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GA) MW 16,591 10,124 Museen MK 0,316 Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen im ländlichen Bereich MWV 2,320 1,160 Summe 18,911 11,600 Halberstadt Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GA) MW 80,036 29,781 Museen MK 0,371 Denkmalpflege MK 1,263 Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen MWV 95,292 70,395 städtebaulicher Denkmalschutz, Sicherung und Erhaltung historischer Stadt- kerne MWV 14,500 11,600 SAM MAS 2,222 0,694 Summe 192,050 114,104 Magdeburg Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GA) MW 343,048 185,573 Museen MK 12,332 Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen MWV 124,416 89,009 städtebaulicher Denkmalschutz, Sicherung und Erhaltung historischer Stadt- kerne MWV 68,043 56,115 Dorferneuerung MRLU 2,504 2,063 SAM MAS 17,158 4,795 Summe 555,169 349,887 Memleben Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GA) MW 0,563 0,345 Museen MK 0,177 Denkmalpflege MK 3,307 Dorferneuerung MRLU 0,360 0,487 Summe 0,923 4,316 Merseburg Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GA) MW 30,984 14,237 Museen MK 1,570 Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen MWV 28,381 19,000 städtebaulicher Denkmalschutz, Sicherung und Erhaltung historischer Stadt- kerne MWV 35,629 26,475 SAM MAS 1,767 0,550 Summe 96,761 61,832 Quedlinburg Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GA) MW 70,930 27,473 Museen MK 1,076 Denkmalpflege MK 2,041 Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen MWV 50,874 37,804 städtebaulicher Denkmalschutz, Sicherung und Erhaltung historischer Stadt- kerne MWV 75,793 62,029 SAM MAS 1,524 0,462 Summe 199,121 130,885 Querfurt Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GA) MW 12,027 6,588 0,379 Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen MWV 36,018 26,197 Dorferneuerung MRLU 2,000 1,797 SAM MAS 0,275 0,076 Summe 50,320 35,037 Tilleda Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GA) MW 0,172 0,153 Museen 1,627 Dorferneuerung MRLU 1,700 1,317 SAM MAS 0,488 0,128 Summe 2,360 3,225 Walbeck Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GA) MW 0,000 0,000 Museen MK 0,177 Denkmalpflege MK 0,307 Dorferneuerung MRLU 2,304 2,158 SAM MAS 0,097 0,030 Summe 2,401 2,672 Zeitz Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GA) MW 21,637 7,118 Museen MK 0,222 Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen MWV 49,97 36,614 städtebaulicher Denkmalschutz, Sicherung und Erhaltung historischer Stadt- kerne MWV 28,426 22,345 SAM MAS 1,125 0,328 Summe 101,158 66,627 Gesamt 1.219,174 780,185 Quelle: Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes-Sachsen-Anhalt 2002

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(3) Schwerpunkte der StädtebaufördStädtebauförderungerung

Folgende Orte an der Straße der Romanik gehören zu den Schwerpunkten der Städtebauförderung in Sachsen-Anhalt 2002:

Orte 1. Priorität Orte 2. Priorität Bernburg Arendsee Freyburg Bad Kösen Halberstadt Ballenstedt Halle Blankenburg Havelberg Gernrode Jerichow Ilsenburg Magdeburg Klostermansfeld Merseburg Querfurt Naumburg Schönhausen Osterwieck Quedlinburg Salzwedel Sangerhausen Zeitz

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9.4 Adressen

(1) Allgemeine Adressen

Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen ProjektsteProjektstel-l- Tel.: 0391-5346-187 le „Offene Kirchen“ Fax: 0391-5346-188 c/o AKD E-Mail: [email protected] Leibnitzstr. 4 39104 Magdeburg FremdenverkehrsverFremdenverkehrsverbandband AnhaltAnhalt---WittenbergWittenberg e.V. Tel.: 0340 / 22 00 04 4 Albrechtstr. 48 Fax: 0340 / 20 03 20 8 06844 Dessau E-Mail: [email protected] TourismusTourismusverbandverband Altmark e.V. Tel.: 039322 / 43 232 Marktstr. 13 Fax: 039322 / 43 233 39590 Tangermünde E-Mail: [email protected] Harzer Verkehrsverband e.V. Tel.: 05321 / 34 04 0 Marktstr. 45 Fax: 05321 / 34 04 66 38640 Goslar E-Mail: [email protected] Kultusministerium des Landes SachsenSachsen---AnhaltAnhalt Tel.: 0391 / 567-01 Turmschanzenstr. 32 Fax: 0391 / 567-3775 39114 Magdeburg E-Mail: [email protected] LandesLandesamtamt für Denkmalpflege SachsenSachsen---AnhaltAnhalt Tel.: 0345/29397-0 Große Märkerstr. 21/ 22 (Schleiermacherhaus) Fax: 0345/2310015 06108 Halle/ Saale E-Mail: [email protected] Landesmarketing SachsenSachsen---AnhaltAnhalt GmbH Tel.: 0391-567-7080 Am Alten Theater 6 Fax: 0391-567-7081 39104 Magdeburg E-Mail: [email protected] TTourismusverbourismusverbourismusverbandand SachsenSachsen---AnhaltAnhalt e.V. Tel.: 0391-738-4300 Romanikbüro Fax: 0391-738-4302 Große Diesdorfer Str. 12 E-Mail: [email protected] 39108 Magdeburg Magdeburger Tourismusverband „„ElbeElbeElbe---BördeBördeBörde---HeideHeideHeide““ e.V. Tel.: 0391 / 73 87 90 Gerhart-Hauptmann-Str.34 Fax: 0391 / 73 87 91 39108 Magdeburg E-Mail: [email protected] Ministerium für Bau und Verkehr des Landes SacSachhhsensensen---AnhaltAnhalt Tel.: 0391-567-01 Turmschanzenstr. 30 Fax: 0391/567-4621 39114 Magdeburg E-Mail: [email protected] Ministerium für LandwirLandwirtttschaftschaft und Umwelt des Landes Tel.: 0391 / 567-01 SachsenSachsen---AnhaltAnhalt Fax: 0391 / 567-1964 Olvenstedter Straße 4 E-Mail: [email protected] 39108 Magdeburg Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes SachsenSachsen-- Tel.: 0391 / 567-01 Anhalt Fax: 0391 / 567-4722 Hasselbachstr. 4 E-Mail: [email protected] 39104 Magdeburg Museumsverband SachsenSachsen---AnhaltAnhalt e.V. Tel.: 03471 / 62 81 16 Schlossstr. 24 Fax: 03471 / 62 81 16 06406 Bernburg E-Mail: museumsverbandsachsen-anhalt @t-online.de Regionaler Fremdenverkehrsverband HalleHalle---SaaleSaaleSaale---UnstrutUnstrut Tel.: 03461 / 20 09 47 e.V. Fax: 03461 / 20 09 48 Domstr. 10 E-Mail: [email protected] 06217 Merseburg Stiftung Schlösser, Burgen und Gärten des Landes SachsenSachsen-- Tel.: 039241 / 934-0 Anhalt/ Domstiftung Fax: 039241 / 934-34 Schloß Leitzkau E-Mail: [email protected] 39279 Leitzkau

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(2) Ansprechpartner an den Objekten

Ob. FunkFunk-- TiTi-- NachNach-- VoVorrr-- RoutRouteeenortnort Bauwerk FiFirrrma/Bauwerkma/Bauwerk PLZ Straße TelTeleeefonfon Nr. ttiiiionon tel nnaaameme name (0391) Dompred Magdeburg Magdeburger Dom 1 Magdeburger Dom Quast Giselher 39104 Am Dom 1 5432414 o. iger 5410436 Kloster Unser Lieben Kloster Unser Lieben Regierungsstr. (0391) Magdeburg 2 Dr. Förster Uwe 39104 Frauen Frauen 4-6 56 50 20 Gottfried Neustädter (0391) 543 40 Magdeburg St. Petri-Kirche 3 St. Petri-Kirche 39104 O. Praem Str. 1a 95 o. 8520296 Kathedra- Kathedrale/ Propsteikir- Max-Josef- (0391) 59 61 Magdeburg 4 le/Propsteikirche St. Propst Kuschel Josef 39104 che St. Sebastian Metzger-Str. 1a 300 o. 310 Sebastian Gr. Am- Katholisches Pfarr- Benediktinerkloster 5 Pfarrer Lorek Stephan 39326 Kirchplatz 10 (039202) 63 12 mensleben amt Benediktinernon- Benediktinernonnen- (039202) Hillers-leben 6 nenkloster St. Mohr Ursula 39343 Breite Straße 22 a kloster St. Laurentius 61 43 6 Laurentius Museum Haldensle- Hundisburg Ruine Nordhusen 7 Dr. Hauer Ulrich 39340 Breiter Gang (03904) 27 10 ben Bebertal Friedhofskapelle 8 Friedhofskapelle Pastor Steinacker 39343 Am Alten Markt 11 (039062) 402 Ruine der Stiftskirche St. Verein zur Förde- Marien u. Walbeck 9 rung der Kultur- und Pätz Jutta 39356 Kantorat (039061) 40 20 Dorfkirche St. Michaelis Heimatpflege e.V. (Grabplatte Lothars II.) Dorfkirche Pfarrer Wiepke 10 Dorfkirche Wollner Dieter 39638 Ortstraße 2 (039085) 63 89 Wiepke i.R. Pfarrer i. Engersen Dorfkirche 11 Dorfkirche Wollner Dieter 39638 Ortstraße 2 (039085) 63 89 R. Rohrberg Dorfkirche 12 Evang. Pfarramt Pfarrerin Drieger Cornelia 38489 Hauptstraße 38 (039000) 437 Augustiner - Nonnen- Evangelisches Diesdorf 13 Pfarrer Hofmüller Gotthold 29413 Am Schäfertor 7 (03902) 327 klosterkirche Pfarramt Gemein- Kath. Pfarramt St. An der Marienkir- (03901) Salzwedel Lorenzkirche 14 derefere Lerch Manuela 29410 Lorenz che 5 a 42 35 46 ntin Klosterkirche u. Bene- Arendsee diktiner-Nonnenkloster 15 Evang. Pfarramt Pfarrer Dr. Simon Reinhard 39619 Am Markt 2 (039384) 22 26 (Ruine) Domkan- Platz des Friedens (039387) Havelberg Dom St. Marien 16 Dom St. Marien Förster Gottfried 39539 tor 10 89380 Kirche St. Nicolaus-St. Kirche St. Nicolaus- Gemein- Sandau 17 Breit Andreas 39524 Kirchberg 9 (039383) 236 Laurentius St. Laurentius depfarrer Schönhau- (039323) Dorfkirche 18 Dorfkirche Pfarrer Richter Rainer 39524 Fontane Str. 11 sen 382 06 Pfarrer i. Wust Dorfkirche Wust 19 Dorfkirche Stephan Karlheinz 39319 Dorfstraße 9 (039341) 406 R. Pfarrer i. Melkow Dorfkirche Melkow 20 Dorfkirche Stephan Karlheinz 39319 Dorfstraße 9 (039341) 406 R. Klostermuseum Jerichow Prämonstratenserstift 21 Naumann Rolf 39319 Am Kloster (039343) 285 Jerichow Klostermuseum Jerichow Stadtkirche 22 Naumann Rolf 39319 Am Kloster (039343) 285 Jerichow Pfar- Schwarz- (039341) Redekin Dorfkirche 23 Dorfkirche Ingeborg 39319 Wilh.- Külz - Str. 9 rerin i.R kopf 50 10 8 Kirche Altenplathow mit Kirche Altenplathow Altenplathower Str. (03933) Genthin 24 Pastorin Schattanik Gisela 39307 Figurengrabstein mit Figurengrabstein 74 80 55 84 Kirche St. Nicolai (03921) Burg 25 Kirche St. Nicolai Gremmes Joachim 39288 Nicolaistraße 4 (Unterkirche) 94 44 30 Kirche Unser Lieben Kirche Unser Lieben Kirchhof; Unser Burg 26 Pfarrer Petersen Heinrich 39288 (03921) 22 93 Frauen (Oberk.) Frauen Lieben Frauen 1 Ruine Unser Lieben Stadtverwaltung (039245) Loburg 27 Ebeling Charlotte 39279 Markt 1 Frauen Loburg 94825 Förderkreis Kultur Basilika (Klosterkirche Leitzkau 28 und Denkmalpflege Hartebrodt Gerda 39279 Am Schloß 4 (039241) 41 68 St. Maria) Leitzkau e.V. Leitzkau Pfarrkirche St. Petri 29 Pfarrkirche St. Petri Pfarrerin Arnold Benita 39279 Kirchstraße 1 (039241) 290 Dorfkirche St. Magdeburger Str. (039200) Pretzien Dorfkirche St. Thomas 30 Pfarrer Meussling Rüdiger 39245 Thomas 21 519 57 Ernst-Thälmann- Seehausen Paulskirche 31 Paulskirche Pfarrer Seiler Thomas 39365 (039407) 425 Str. 17 Hadmersle- Benediktinerinnenklos- Benediktinerinnen- 32 Dr. Merfert Walter 39398 Römersiedlung 26 (039408) 6666 ben ter kloster Kloster Klosterkirche St. Vitus 33 Kessler Karin 39397 Freiheitsstr. 10 (039403) 46 47 Gröningen Kloster Gröningen Hamers- Stiftskirche St. Pankrati- Katholisches Pfarr- 34 Pfarrer Kemming Ludger 39393 Klosterhof 8 (039401) 483 leben us amt Wasserschloß Wester- Wasserschloß Hartmut Wasserschloß Dedeleben 35 Lerche 38836 (039422) 95 50 burg, Hotel Westerburg u. Silvia Westerburg Benediktiner-Priorat Athana- Benediktinerpriorat Huysburg Benediktiner-Priorat 36 Pater Polag 38838 (039425) 9610 Huysburg sius Huysburg Evang. Kirchspiel (03941) Halberstadt Dom St. Stephanus 37 Dr. Sevrugian Petra 38820 Domplatz 16a Halberstadt 60 95 19 Evang.-ref. Kirchge- Halberstadt Liebfrauenkirche 38 meinde zu Liebfrau- Wegner Friedrich 38820 Domplatz 46 (03941) 24210 en (039421) Osterwieck Stephanikirche 39 Stephanikirche Pfarrer Eichner Stephan 38835 Stephaniplatz 2 742 62 (039452) Ilsenburg Klosterkirche 40 Touristinformation Glitsch Frank 38871 Marktplatz 1 19 4 33

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Evangelisches (039452) Drübeck Klosterkirche 41 Zentrum Kloster Schmidt 38871 Klostergarten 6 94304 Drübeck (03944) Blankenburg Kloster Michaelstein 42 Kloster Michaelstein Walter Andreas 38881 Postfach 24 90 30-12 von (03946) Quedlinburg Wipertikirche 43 Wipertikirche Ulrich 06484 Neuendorf 4 Damaros 915082 Stiftskirche St. Quedlinburg Stiftskirche St. Servatius 44 Diakon Bley Werner 06484 Schloßberg 9 (03946) 35 52 Servatius Gernrode Stiftskirche St. Cyriakus 45 Evang. Pfarramt Pfarrer Müller Andreas 06507 Burgstraße 3 (039485) 275 Klosterkirche mit Grab (039483) Ballenstedt 46 Schloß Ballenstedt Szobries Ursula 06493 Schloßplatz 3 Albrechts des Bären 825 56 Pansfelde Burg Falkenstein 47 Burg Falkenstein Schymalla Joachim 06543 Burg Falkenstein (034743) 81 35 (034741) Frose Stiftskirche Frose 48 Stiftskirche Frose Pfarrer Schedler Michael 06464 Vor der See 402 912 21 Konradsburg mit Klos- (034743) Ermsleben 49 Konradsburg Wycisk Christa 06463 Konradsburg terkirche und Krypta 925 65 Kloster- Romanische Klosterkir- Romanische (034772) 50 Pfarrer Eber Martin 06308 Kirchstraße 2 mansfeld che Klostermansfeld Klosterkirche 252 50 Sanger- Ulrichkirche 51 Todorowa Wilfried 06526 Ulrichstr. 13 0178 6550 579 hausen Sangerhausen Ernst-Thälmann- Tilleda Königspfalz 52 Königspfalz Tettenborn Manfred 06537 (034651) 29 20 Str. 4 Burg und Schloß Muse- Allstedt Burg und Schloß Allstedt 53 Böge Rainer 06542 Schloßberg (034652) 519 Allstedt umsleiter Direkto- (034771) Querfurt Burg Querfurt 54 Burg Querfurt Rudolph Johanna 06268 Burg Querfurt rin 52 19 0 Klosterruine / Kirche 13. Verein des Klosters Rosema- Volkmar-Kroll-Str. (034672) Memleben Jh. U. St. Marien 10. Jh. 55 und der Kaiserpfalz Dr. Säuberlich 06642 rie 22 60274 Memleben Memleben e.V. Eckartsber- (034467) Eckartsburg 56 Eckartsburg Moritz Heidi 06648 Burgweg 13b ga 204 15 Burg Saaleck (034463) Bad Kösen 57 Burg Saaleck Andree Siegfried 06628 Niddaer Str. 17 Bad Kösen 26971 (034463) Bad Kösen Rudelsburg 58 Rudelsburg Pokrant Klaus 06628 Nr. 58 273 25 Romanisches Haus Loreleypromenade (034463) Bad Kösen 59 Romanisches Haus Toepfer Lutz 06628 Bad Kösen 3a 276 68 Zisterzienserkloster u. (034463) Schulpforte 60 Landesschule Pforta Dorfmüller Petra 06628 Klosterkirche 351 10 Stifts- Domstifter- (03445) Naumburg Dom St. Peter und Paul 61 kämme- Merkel Christine 06618 Domplatz 16/17 Verwaltung 23 01-0 rin Muse- Schloß Moritzburg m. Museum "Schloß (03441) Zeitz 62 umsdi- Otto Kristin 06712 Schloßstraße 6 Dom St. Peter u. Paul Moritzburg" 21 40 40 rektorin Museum "Schloß (034464) Freyburg Schloß Neuenburg 63 Glatzel Kristine 06632 Schloß 1 Neuenburg" 3 55 30 Neumarktkirche St. Neumarktkirche St. (03461) Merseburg 64 Pfarrer Lehmann Michael 06217 Hälterstraße 30 Thomae Thomae 21 16 41 Dom St. Johannes und Dom St. Johannes (03461) Merseburg 65 Watzel Käti 06217 Domplatz 7 Laurentius und Laurentius 21 00 45 (0345) Halle Burg Giebichenstein 66 Stadtmuseum Halle Werner Bernd 6110 Lerchenfeldstr. 14 5233857 Romanische Kirche Romanische Kirche Chris- Richard-Schatz-Str. (0345) Halle 67 Pfarrer Lemme 06128 Böllberg Böllberg toph 30 444 14 91 (034602) Landsberg Doppelkapelle St. Crucis 68 Museum Landsberg George Gunter 06188 Hillerstr. 8 206 90 (034606) Petersberg Stiftskirche St. Petrus 69 Stiftskirche St. Petrus Haltiner Lukas 06193 Bergweg 11 204 09 Dorfkirche St. Dorfkirche St. Stephani (03471) Bernburg 70 Stephani OT Wal- Pfarrer Heimrich Eberhard 06406 Breite Straße 81 OT Waldau, Bernburg 35 36 13 dau Klosterkirche St. Klosterkirche St. Marien (034721) Nienburg 71 Marien und St. Pfarrerin Reizig Christine 06429 Goetheplatz 8 und St. Cyprian 223 48 Cyprian Klosterkirche St. Klosterkirche St. Georg Christ- Herrmann-Danz- (03925) Hecklingen 72 Georg und St. Pfarrer Kulosa 39444 und St. Pancratius fried Str. 52 28 42 77 Pancratius Stand Juli 2002 Quelle: Landestourismusverband Sachsen-Anhalt e.V.

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9.5 Internetadressen

Ort Nr. Stadt Homepage/ URL 1 Magdeburg www.magdeburg.de 2 Groß Ammensleben www.vgem-niedere-boerde.de/gross_ammensleben/ 3 Hillersleben KEINE Internetseite vorhanden 4 Hundisburg www.hundisburg.de 5 Bebertal www.bebertal.de 6 Walbeck KEINE Internetseite vorhanden 7 Wiepke www.wiepke.de 8 Engersen KEINE Internetseite vorhanden 9 Rohrberg www.altmarkweb.de/beetzendorf/rohrberg.html 10 Diesdorf www.diesdorf.de 11 Salzwedel www.salzwedel.de 12 Arendsee www.arendsee.de 13 Havelberg www.havelberg.de 14 Sandau www.sandau-elbe.de 15 Schönhausen KEINE Internetseite vorhanden 16 Wust Es entsteht eine neue Internet-Präsenz 17 Melkow KEINE Internetseite vorhanden 18 Jerichow www.jerichow.de 19 Redekin KEINE Internetseite vorhanden 20 Genthin-Altenplathow www.genthin.de 21 Burg www.stadt-burg.de/ 22 Loburg Homepage wird zur Zeit aktualisiert 23 Leitzkau KEINE Internetseite vorhanden 24 Pretzien www.pretzien.de 25 Seehausen/Börde stadt-seehausen.de/index.php3 26 Hadmersleben http://www.uwe-tolle.de/hadmersleben/ 27 Klostergröningen Keine Homepage, aber unter: Informationen www.blaues-band.de/bode/groeningen.htm#Anfang 28 Hamersleben www.hamersleben.de 29 Dedeleben KEINE Internetseite vorhanden 30 Huysburg KEINE Internetseite vorhanden 31 Halberstadt www.halberstadt.de 32 Osterwieck www.osterwieck.de 33 Ilsenburg www.ilsenburg-tourismus.de 34 Drübeck www.druebeck.de 35 Blankenburg www.blankenburg.de 36 Quedlinburg www.quedlinburg.de 37 Gernrode www.gernrode.de 38 Ballenstedt Noch keine Homepage, wird bald frei geschaltet 39 Pansfelde www.pansfelde.de/falken/pansfeld/index.html 40 Frose www.gemeinde-frose.de/index-1.html 41 Ermsleben www.ermsleben.de 42 Klostermansfeld KEINE Internetseite vorhanden 43 Sangerhausen www.sangerhausen.de 44 Tilleda www.tilleda.ottonenzeit.de 45 Allstedt www.allstedt.com 46 Querfurt www.querfurt.de 47 Memleben www.vgem-nebra.de/memleben/memleben.html 48 Eckartsberga www.eckartsberga.de (wird bald frei geschaltet) 49 Bad Kösen www.badkoesen.de 50 Schulpforte www.pforta.de 51 Naumburg www.naumburg.de 52 Zeitz www.zeitz.de 53 Freyburg/Unstrut freyburg.via.t-online.de 54 Merseburg www.merseburg.de 55 Halle / Saale www.halle.de 56 Landsberg www.stadt-landsberg.de 57 Petersberg www.gemeinde-petersberg.de 58 Bernburg - Waldau www.bernburg-tourismus.de 59 Nienburg www.nienburg-saale.de 60 Hecklingen www.hecklingen.de Stand: Juli 2002 Einige Objekte haben außerdem eine eigene Homepage.

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9.9.66 Glossar Empore galerieähnlicher Einbau in Kir- Abtei von Abt oder Äbtissin regiertes chen aus Stein oder Holz auf Kloster Freistützen zur Vergrößerung des Altar ursprünglich heidnischer Opfer- Nutzraumes platz, im christlichen Kirchen- Epitaph an Innen- oder Außenwand ei- bau als Tischaltar vor der Apsis ner Kirche angebrachtes Ge- Altarblatt Altargemälde dächtnismal für einen Verstorbe- Antentempel griechische Tempelform mit nen, besonders zur Zeit der Re- zwei eingestellten Säulen naissance und Barock kunstvolle Apsis halbrunde, von einer Halbkugel Ausprägungen überdeckte Raumform Fachwerk Bau, dessen Wände aus Balken- Arkade auf Säulen oder Pfeilern ruhen- gerippe bestehen, Fächer (Gefa- der Bogen oder überwölbter che) können beispielsweise mit Bogengang Backsteinen gefüllt werden Archivolte Rahmenleiste eines Rundbogens FranzisFranzis-- Bettelmönche des Mittelalters an Stufenportalen kaner Attische Basis Säulenbasis mit tiefer Hohlkehle Fresko Gemälde aus Erdfarben auf fri- zwischen zwei Wülsten schem, feuchtem Kalkputz Basilika (griech.) römische Architektur, Fries dekorative, gemalte oder plasti- bei Übernahme durch die Chris- sche Horizontalgliederung an ten als drei- oder mehrschiffige Bauwerken, in der Regel fortlau- Versammlungsstätte, je nach fendes Ornament Stützart als Säulen- oder Pfei- Gaden eigentlich Stockwerk, Zone lerbasilika mit Ostabschluss (Fensterzone) durch Apsis Gewölbe raumüberdeckende Konstruktio- Basis der ausladende Fuß einer Säule nen mit bogenförmigen Quer- oder eines Pfeilers, meist mit schnitt Profil versehen Gotik mittelalterlicher Kunststil, etwa Benediktiner Mönchsorden vorrangig ab die Zeit 1250-1500 umfassend, 10./11. Jh. gekennzeichnet durch langge- Bergfried innerer Haupt- und Fluchtturm streckte und plastisch gegliederte einer mittelalterlichen Burg, Kunst- und Bauformen, sowie letzte Zuflucht bei Belagerung hochaufragende Kirchräume und BlenBlendddmaßmaßmaß-- unmittelbar der Wand auflie- Turmbauten werk gendes Mauerwerk HallenHallen-- Kirche mit mehreren, gleich ho- BogenfriBogenfrieses Ziermotiv der Romanik, Reihung kirche hen Schiffen, die nur von Fens- kleiner Blendbögen, besonders tern in den Umfassungsmauern häufig an Außenfassaden beleuchtet wird Chor Altarraum im Ostteil des Haupt- HallenHallen-- mehrschiffige, kreutzgewölbte schiffes (Chorquadrat mit Apsis), krypta Anlage mit Grabraum getrennt von Laienbereich Hirsauer Sonderentwicklung innerhalb der durch Stützwechsel, Boden- Bauschule deutschen Romanik. Tendenz zur schwelle, Chorschrank oder Vereinfachung. Typus einer Lettner. Der Raum darunter oft flachgedeckten Säulenbasilika als Krypta genutzt. mit Langchor und ansetzenden Dachreiter dem Dachfirst aufsitzendes Nebenchören unter Verzicht auf Türmchen Krypta und Emporen Dom (lat.) Gotteshaus, in Deutsch- Joch ein von vier senkrechten Stützen land spezifiziert auf die Bi- und überdecken Gewölbefelder schofskirche gegliederter Teilraum einer Ge- DoppelDoppel-- Zweigeschossiger mittelalterli- wölbefolge kapelle cher Typus in Burgen des Hoch- Kämpfer erste oberste Platte zwischen adels und Pfalzen. Verbindung Säulen oder Pfeilern als Auflage durch Boden bzw. Deckenöff- für Bögen, Gewölbe oder Gebälk nung. Kapitell Kopf einer architektonischen Dormitorium Flügel mit Schlafräumen im Stütze Kloster Kapitellsaal hallenartiger Versammlungs- raum der Mönche

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KassettenKassetten-- in Felder eingeteilte Holzdecke, Querhaus Querraum einer Kirche der im decke z.T. bemalt rechten Winkel das Lagerhaus KlassizisKlassizis-- Kunststil seit Mitte des 18. Jahr- schneidet mus hunderts bis Mitte des 19. Jahr- RefekRefek-- Speisesaal der Mönche im Klos- hunderts, orientierte sich an der torium ter klassischen griechisch-römischen Relief plastische Bilddarstellung, bei Baukunst der Teile aus der Fläche hervor- Klausur Wohnbereich der Mönche treten Kreuzgang gedeckter Umgang eines Klos- Reliquiar/ (lat.)das Hinterbliebene, Über- terhofes Reliquie reste des Körpers eines Heiligen KreuzgratKreuzgrat-- rechtwinklige Durchdringung RenaiRenaissssancesance Kunststil der Zeit zwischen 1500 gewölbe zweier gleich großer Tonnenge- bis 1600, getragen vom auf- wölbe kommenden Bürgertum, Orien- KreuzKreuz-- besitzt anstelle der Grate selbst- tierung an der Wiederentde- rippenrippen-- ständig gemauerte Rippen als ckung antiker Kunst und Kultur gewölbe Trageelemente Retabel Altaraufsatz Krypta Raum unter dem Chor zur Auf- Risalit in voller Höhe des Gebäudes nahme von Reliquien hervortretender Bauteil Laterne turmartiger, von Fenstern durch- Rokoko Spätstil des Barock, etwa 1725- brochener Aufsatz über der Mitte 1780, äußert sich vor allem in von Turm- und Kuppelbauten reicher, zum Teil verspielter De- Lettner abschließender Bauteil zwischen koration Priesterchor und Laienraum Romanik frühmittelalterlicher Kunststil Lisene aus der Mauer hervortretender etwa 950 bis 1250, kennzeich- schmaler senkrechter Streifen als nend sind kubische Formen und architektonischer Gliederungs- Baukörper, große Wandflächen element mit rundbogigen Fenster- und Mensa Deckplatte des Altar Türöffnungen Monolith aus einem einzigen Stein her- Sakristei Vorbereitungsraum für den ausgearbeitet Geistlichen im Chorbereich der NetzNetz-- Rippen überziehen die gesamte Kirche gewölbe Decke netzartig Säule architektonisches Stützglied, be- ObergObergaaadenden Fensterregion im Mittelschiff steht aus Basis, Schaft und Kapi- einer Basilika tell Ottonische Deutsche Baukunst zweite Hälfte SarkoSarkophagphag Steinsarg Baukunst 10. Jh. StützenStützen-- rhythmischer Wechsel von Pfeiler Palas Wohnbau der Mittelalterlichen wechsel und Säule Pfalz und Burg TonnenTonnen-- einfachste Gewölbeform mit Palmette symmetrisches fächerpalm- gewölbe halbkreissegment- oder spitzbo- blattartiges Ornament gigen Querschnitt Pfeiler senkrechte Stütze, meist quadra- TriumphTriumph-- erster Bogen zwischen Mittel- tisch oder rechteckig bogen schiff und Chor Pieta Darstellung der Maria mit Leich- Tumba rechteckiger Unterbau über ei- nam Christi nem Grab, oft mit plastischer Pilaster aus der Wandfläche hervortre- Darstellung tender Pfeiler Tympanon Bogenfeld eines romanischen Polygon vieleckiger Bau oder gotischen Portals oberhalb Portal repräsentativer Gebäudeein- des Türsturzes gang, bevorzugt für architektoni- Vierung Teil des Innenraumes einer scher-plastischen Schmuck kreuzförmigen Kirche der Roma- PrämonPrämon-- Mönchsorden, gegründet Anfang nik oder Gotik in dem sich Lang- stratenser des 12. Jh. haus und Querschiff schneiden Quelle: www.pretzien.de Predella Sockel des Altaraufsatzes, auch Staffel genannt Prospekt bei Orgeln die sichtbare, kunst- volle Frontseite

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Herausgeber Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt, Referat Tourismus Hochschule Harz, Bereich Tourismuswirtschaft

Autoren Axel Dreyer, Professor für Tourismuswirtschaft an der Hochschule Harz, Wernigerode Christian Antz, Referatsleiter Tourismus, Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt

Wissenschaftliche Mitarbeit Bianca Senne, Harzer Hochschulgruppe an der Hochschule Harz e.V., Wernigerode

Weitere Mitarbeit Elke Zawatzki, Wolgang Manthey, Referat Tourismus Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt Bärbel Pieper, Rainer Woitkowiak, Landestourismusverband Sachsen-Anhalt e.V., Magdeburg Ursula Schild, Landesmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt GmbH, Magdeburg Statistisches Landesamt, Magdeburg Romy Schmökel, Hochschule Harz, Wernigerode

Stand 15.09.2002

Bildnachweis Axel Dreyer, Bianca Senne (Harzer Hochschulgruppe)

Umschlagfoto Liebfrauenkirche Halberstadt

Layout Cognos Institut, Braunschweig

Druck und Verlag GCC Grafisches Centrum Cuno, Gewerbering West 27, 39240 Calbe

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Diese Broschüre darf nicht zur Wahlwerbung in Wahlkämpfen verwendet werden. Handbuch Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt Handbuch Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt

SACHSEN ANHALT Ministerium für Wirtschaft und Arbeit Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt des Landes Sachsen-Anhalt

ISBN 3-935971-07-9