Traisen-Gölsental Strategie
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REGIONALE AGENDA 21 TRAISEN- GÖLSENTAL ZUKUNFT TRAISEN- GÖLSENTAL STRATEGIE REGIONALE AGENDA 21 TRAISEN-GÖLSENTAL KURZFASSUNG Das Kooperationsprojekt wird durch den Fonds für HIER UNTERSTÜTZT NIEDERÖSTERREICH. Kleinregionen und die NÖ Dorferneuerung unterstützt. 1 Fonds für Kleinregionen Wilhelmsburg Elf Gemeinden arbeiten in der Kleinregion arbeiten eng zusammen: Annaberg, Eschenau, Hohenberg, Hainfeld, Lilienfeld, Mitterbach am Erlaufsee, Rohrbach Eschenau St. Veit a. d. Gölsen Ramsau, Rohrbach an der Gölsen, St. Aegyd Traisen am Neuwalde, Türnitz und Wilhelmsburg. a. d. Gölsen Hainfeld Die interkommunale Zusammenarbeitwird Lilienfeld seit mehreren Jahren wird in vielfältigen Maßnahmen umgesetzt. Ramsau Schwerpunktprojekte waren die Via Sacra Kleinzell (Pilgerweg von Wien nach Mariazell), der Traisentalradweg sowie die internationale Kunstausstellung Türnitz Hohenberg „Mitteleuropazyklus“. N AL IO NT G E E LS Annaberg R Ö IN -G E N Mitterbach L E K S I am Erlaufsee St. Aegyd A R am Neuwalde T In den vergangenen zehn Jahren fokussierte sich die Kleinregion vermehrt auf die Themen Wirtschaft, Mobilität und Weiterbildung. Aus dieser Initiative entstanden das Regionale Bildungswerk, ein neues Verkehrskonzept für den öffentlichen Verkehr, kooperative Messeauftritte sowie die Genussregion Lilienfelder-Voralpen Wild. Mit der Übernahme der Bahnstrecke Freiland-St. Aegyd übernahm die Kleinregion Verantwortung für die Erhaltung bestehender Verkehrsinfrastruktur und die Beibehaltung des schienenbezogenen Güterverkehrs. 2012 wurde zu diesem Zweck die „Traisen-Gölsental Regionalentwicklungs GmbH“ als Träger gegründet. Aufbauend auf den jahrelangen Erfahrungen der Kleinregion wurde gemeinsam mit der Bevölkerung an einer regionalen Strategie für die kommenden Jahre gearbeitet. Für das Traisen-Gölsental wurde eine Zukunftsgeschichte geschrieben, bei welcher ein vielfältiges Zukunftsbild für die Region entstand. Die Geschichte baut auf den Potenzialen der Region auf. Sie erzählt, wie Risiken überwunden und die Chancen für eine nachhaltige Zukunft der Region genutzt werden können. Sie integriert bereits laufende Projekte und wird um neue Projektideen engagierter regionaler Akteur*innen und Bürger*innen ergänzt. Die Traisen- Gölsental-Geschichte motiviert Menschen sich an dem Prozess zur Regionalen Agenda 21 und an Zukunftsprojekten der Region aktiv zu beteiligen und diese schrittweise zu verwirklichen. 2 WIR STÄRKEN UNSERE REGIONALE STIMME! Regionale Strategie für eine nachhaltige Zukunft Die Kleinregion Traisen-Gölsental ist ein Die Strategie zur Regionalen Agenda 21 inte- gemeinsamer Lebensraum, der sich aus unter- griert die Ideen, Talente und das Engagement N AL schiedlich geprägten Gemeinden, mit vielfäl- der Bewohner*innen. Sie wurde in einem IO NT G E tigen Potenzialen und Herausforderungen, breiten Dialog erarbeitet. Über vielfältige E LS R Ö zusammensetzt. Viele dieser Herausforderun- Formate brachten Bürger*innen aus allen IN -G gen sind auf kommunaler Ebene kaum lösbar. Teilen der Region ihre Ideen für eine zukunfts- E N L E Im Jahr 2004 startete die Zusammenarbeit fähige Region ein. In Pionierkreisen arbeite- K S I der Gemeinden im Rahmen der Kleinregion. ten Bürger*innen an konkreten Visionen und A R Das Kleinregionsmanagement bildet dabei Projektideen. T die organisatorische Basis für die Abwicklung gemeinsamer Projekte und die Koordination Die Gemeinden der Kleinregion Traisen-Gölsen- der gemeindeübergreifenden Zusammenar- tal stärken ihre regionale Stimme. Politik, Bür- beit. ger*innen, Vertreter*innen von Organisationen und Institutionen treten – unterstützt durch das Nach 15 Jahren intensiver Zusammenarbeit Regionalmanagement, die NÖ Regional GmbH ergeben sich neue Anforderungen an eine und das Land Niederösterreich – gemeinsam für regionale Abstimmung und Kooperation. Mit regionale Zielsetzungen ein und setzen Projekte dem gemeinsamen Ziel, der Abwanderung der und Maßnahmen für eine nachhaltige Entwick- Menschen aus der Region entgegenzuwirken, lung der Kleinregion um. bedarf es einer Erneuerung der strategischen Ausrichtung der interkommunalen Zusam- Die Strategie zur Regionalen Agenda 21 Trai- menarbeit. Dies betrifft Zukunftsfragen wie sen-Gölsental dient in diesem Prozess als regionale Identität, für die Region passende Richtschnur. Sie benennt Handlungsfelder, Bildung und soziale Infrastruktur, Anpassung Zielsetzungen sowie gemeinsam definierte an den Klimawandel und zeitgemäße Mobi- Projektideen und Maßnahmen. Die Strategie lität, ein erfolgreiches Weiterbestehen der zeigt auf, wie Bürger*innen, im Rahmen eines Betriebe und neue Betriebsstandorte, Naher- Regionalen Agenda 21 Prozesses, in die Wei- holung, kulturelle Angebote und Basisange- terentwicklung ihrer Region mit eingebunden bote im Tourismus, attraktive Ortskerne und werden. leistbares Wohnen rücken in den Fokus. 3 WELTWEITES PROGRAMM FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG Abb. 3: Sustainable Development Goals (SDGs) Die Agenda 21 ist auf einen Grundsatzbeschluss sollen. Die „Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen (UN) beim Erdgipfel in (SDGs) sollen in allen Staaten auch auf lokaler Rio de Janeiro im Jahr 1992 zurückzuführen. Ebene konkretisiert werden. Hier wurde die Agenda 21, ein von Österreich mitunterzeichnetes Dokument für weltweite, Da die Lokale Agenda 21 einen wesentlichen Bei- nachhaltige Entwicklung im 21. Jahrhundert, trag zur Stärkung der Kommunen und Regionen verabschiedet. Auch die „Europäische Kampag- im ländlichen Raum leistet, ist sie seit dem Jahr ne zukunftsbeständiger Städte und Gemeinden“ 2007 auch im Österreichischen Programm für bildet einen wichtigen Bezugspunkt. Mit einer ländliche Entwicklung verankert. Auf Ebene der Aalborg Selbstverpflichtung, einem Überein- Länder gibt es gezielte Programme, die Gemein- kommen, kommunale Initiativen in ihrer nach- den und Städte erhalten finanzielle Unterstüt- haltigen Entwicklung zu stärken, unterstützt zung für ihre Prozessbegleitung. Darüber hinaus Niederösterreich diesen Weg zusätzlich.2 werden innovative Projekte, die Weiterbildung von Akteur*innen, die Vernetzung sowie wis- Aktuell orientiert sich Österreich an der neuen senschaftliche Arbeiten gefördert.3 weltweiten, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Agenda 2030 der Vereinten Nationen, die 17 glo- bale Ziele festlegt, die von der Staatengemein- schaft bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden 2 & 3 vgl. 12 Gründe für Lokale Agenda 21, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, 2017, Seite 6 4 STRATEGIE Erstmals in Niederösterreich wird eine Regionale Agenda 21 umgesetzt. Die elf Gemeinden der Kleinregion Traisen-Gölsental erarbeiteten dafür mit der Bevölke- rung eine regionale Strategie für nachhaltige Projekte. Das Pilotprojekt „Regionale Agenda 21 – Traisen-Gölsental“ verbindet die beiden Inst- rumente „Lokale Agenda 21“ und „Kleinregionales Entwicklungskonzept“. Zehn Jahre lang soll die Agenda-Strategie die Leitlinie des bürgerschaftlichen Handelns in der Region bilden. 1) UNSERE ZUKUNFT IST WEIBLICH UND GENERATIONENÜBERGREIFEND SOLIDARISCH 2) BILDUNG UND WIRTSCHAFT VERNETZEN 3) LEBENDIGE ORTE UND REGIONALE KULTUR 4) REGIONALE KREISLÄUFE SCHLIESSEN 5) NATUR- UND KULTURLANDSCHAFT, NAHERHOLUNG & TOURISMUS 6) KLIMAWANDEL, MOBILITÄTS- UND ENERGIEWENDE GESTALTEN 5 1) UNSERE ZUKUNFT IST WEIBLICH UND GENERATIONENÜBERGREIFEND SOLIDARISCH Handlungserfordernisse Wir werden weniger. Hilfswerk, Volkshilfe, Rotes Kreuz, Caritas und Wie viele ländlich geprägte Regionen ist das Trai- die Pflegeheime im Traisen-Gölsental bieten ein sen-Gölsental vom demographischen Wandel und breites Angebot für Pflegebedürftige bzw. pfle- Abwanderung der Bevölkerung betroffen. Heute gende Angehörige – wie Seniorencafé, Tagesbe- leben rund 1.200 Menschen weniger als noch zur treuung, soziale Alltagsbegleitung, Besuchsdienst Jahrtausendwende in der Kleinregion. Während und mobile Therapie. Die Organisationen finden die wirtschaftsstarken Gemeinden eine konstante jedoch, insbesondere für mobile Pflegeangebote, Bevölkerungsentwicklung verzeichnen, haben die immer schwerer Personal. Besonders im Bereich der südlichen Gemeinden teilweise ein Fünftel ihrer mobilen Pflege zeigen sich die Herausforderungen Bevölkerung verloren. Der Rückgang der Bevölke- der Topografie der Region: Pfleger*innen sind nach rung stellt eine große Herausforderung für den dem ersten schneereichen Winter abgeschreckt. Erhalt und weiteren Ausbau der sozialen und tech- Therapiepersonal ist fast gar nicht für den mobilen nischen Infrastruktur, wie Schulen, Öffentlicher Bereich zu gewinnen. Verkehr oder Nahversorgung, dar. Junge Frauen wandern ab. Wir werden älter. Aus der Kleinregion wandern mehr Frauen als Durch die steigende Lebenserwartung und der auf Männer ab. Am stärksten betroffen sind die länd- niedrigem Niveau stagnierenden Geburtenraten lich geprägten Gemeinden im Süden. Sie haben nehmen die Zahl und der Anteil älterer Menschen innerhalb der letzten 15 Jahre teilweise mehr als in der Kleinregion zu – immer mehr ältere stehen ein Drittel der Frauen im erwerbsfähigen Alter ver- immer weniger jüngeren Menschen gegenüber. loren. Die Wirtschaftsstruktur der Kleinregion wird Betreuung, Pflege und Mobilität für die ältere von Wirtschaftszweigen mit „klassisch männlichen Bevölkerung sind zunehmend wichtige Themen Berufsfeldern“ (wie verarbeitende Industrie und für die Kleinregion. Trägerorganisationen wie in Teilen der Region die Land- und Forstwirtschaft) 6 dominiert. Frauen ziehen vermehrt in die Städte, Erschließung neuer Berufsfelder für Frauen und die wo,