BEZIRKSHAUPTMANNSCHAFT LILIENFELD Fachgebiet Jagd Und Fischerei, Agrarwesen 3180 Lilienfeld, Am Anger 2
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BEZIRKSHAUPTMANNSCHAFT LILIENFELD Fachgebiet Jagd und Fischerei, Agrarwesen 3180 Lilienfeld, Am Anger 2 Beilagen E-Mail: [email protected] LFL2-J-072/004 Fax: 02762/9025-31631 Bürgerservice: 02742/9005-9005 Internet: www.noe.gv.at - www.noe.gv.at/datenschutz Kennzeichen (bei Antwort bitte angeben) (0 2762) 9025 Bezug BearbeiterIn Durchwahl Datum Roswitha Gründlinger 31635 30. Mai 2018 Betrifft Notzeitfütterung und Fütterungseinschränkungen für Rotwild, Verordnung Präambel Zur Vermeidung von Schäden an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen ist in den meisten Rotwildgebieten Niederösterreichs eine Winterfütterung des Rotwildes erforderlich. Ziel dieser Verordnung ist es, eine großräumig möglichst einheitliche Vorgangsweise bei der Fütterung des Rotwildes zu erreichen, insbesondere deshalb, um aus wildbiologischer Sicht nicht geeignete Futtermittel auszuschließen, deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Fütterungsstandorten hinsichtlich ihrer Attraktivität zu vermeiden und die Fütterung auf eine Erhaltungsfütterung zu beschränken. Aus wildbiologischen Gründen sollte bei der Rotwildfütterung vorrangig Raufutter in Form von hochqualitativem Heu oder Kleeheu vorgelegt werden. Als aus fachlicher Sicht zulässige Saftfuttermittel kommen Rüben, Klee- und Grassilagen sowie Maisganzpflanzensilage in Frage. Die Futtervorlage soll unbedingt bis zur Verfügbarkeit ausreichend natürlicher Äsung beibehalten werden, um Wildschäden zu vermeiden. Hierbei ist es nötig, dass Futter durchgehend in ausreichender Menge und Qualität verfügbar ist. Eine ausreichende Verfügbarkeit setzt auch voraus, dass eine dem Wildstand und der Sozialstruktur entsprechende Anzahl von Futtertischen bzw. Heuraufen vorhanden ist, die flächig verteilt sein sollen. Dadurch soll eine gleichzeitige Sättigungsfütterung aller zuziehenden Stücke gewährleistet werden. Während einer Fütterungsperiode darf kein Wechsel der Futtermittelarten erfolgen. Beim Auftreten extremer Witterungsverhältnisse (früherer Eintritt oder länger anhaltende Dauer der Notzeit für das Wild) sind für diese Ausnahmesituationen abweichende Zeiträume für die Notzeitfütterung denkbar. Im Interesse der durch eine Wildart geschädigten oder gefährdeten Land- und Forstwirtschaft hat die Bezirksverwaltungsbehörde Maßnahmen zu verfügen, die wesentlich zur Verminderung von Wildschäden bzw. zur Schadensabwehr von durch Schwarzwild geschädigten landwirtschaftlichen Kulturflächen beitragen. Aufgrund des - 2 - massiven Auftretens von Schwarzwildschäden in den Jahren 2017 und im Frühjahr 2018 im Verwaltungsbezirk Lilienfeld, vor allem in den Rotwildverbreitungsgebieten, muss die Kirrfütterung des Rotwildes untersagt und eine rot- und damit auch schwarzwildsichere Umfriedung von Rehwildfütterungen vorgesehen werden, weil dadurch eine zusätzliche starke Lockwirkung auf Schwarzwild ausgeübt wurde. Gemäß § 87a Abs. 1 NÖ Jagdgesetz 1974, LGBl. 6500, hat die Bezirksverwaltungs- behörde, wenn dies im Interesse der durch eine Wildart geschädigten oder gefährdeten Land- und Forstwirtschaft oder aus wildbiologischen Gründen oder zur Verminderung von Wildschäden notwendig ist, nach Anhörung der NÖ Landes- Landwirtschaftskammer und des NÖ Landesjagdverbandes mit Bescheid für einzelne Jagdgebiete oder Jagdgebietsteile oder mit Verordnung für mehrere oder alle Jagdgebiete unter anderem bestimmte Futterarten zu verbieten, bestimmte Arten der Fütterung zu verbieten, die Wildfütterung während bestimmter Zeiten und/oder für bestimmte Gebiete zu verbieten und/oder rotwildsichere Umfriedungen anderer Futterstellen, insbesondere von Rehwildfütterungen vorzuschreiben. Eine jagdfachliche Begutachtung und die Stellungnahme des Bezirksjagdbeirates für den Verwaltungsbezirk Lilienfeld sowie die Einbindung des NÖ Landesjagdverbandes und der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer brachte das Ergebnis, dass die eingangs erwähnten und dargelegten Verhältnisse nachvollziehbar gegeben sind. Aus diesem Grund wird von der Bezirkshauptmannschaft Lilienfeld nachstehende Verordnung erlassen: Rotwildfütterungsverordnung § 1 Die Kirrfütterung von Rotwild ist in allen Jagdgebieten des Verwaltungsbezirkes Lilienfeld ganzjährig verboten. § 2 (1) Die Notzeitfütterung des Rotwildes in den Jagdgebieten des Verwaltungsbezirkes Lilienfeld ist ab dem Zeitpunkt der Verfügbarkeit ausreichender natürlicher Äsung im Frühjahr, jedoch frühestens ab 1. April - in Bereichen über 1.000 m Seehöhe ab 1. Juni - bis zum Ende der Vegetationsperiode, jedenfalls aber bis zum Ablauf des 14. November, verboten. (2) Wird eine Notzeitfütterung betrieben, darf diese erst ab Verfügbarkeit ausreichender natürlicher Äsung beendet werden. Jedenfalls ist eine Beendigung vor dem 31. März verboten. (3) Eine Notzeit liegt insbesondere auch dann vor, wenn im Jagdgebiet eine wenigstens 10 cm hohe, geschlossene Schneedecke vorhanden ist. - 3 - § 3 (1) Zur Rotwildfütterung sind alle Futtermittel verboten, ausgenommen davon ist die Vorlage von: a) Raufuttermittel: qualitativ hochwertiges Heu und/oder Kleeheu b) Saftfuttermittel: Rüben, Klee- und Grassilage, Maisganzpflanzensilage (hat eine möglichst grobe Struktur und einen hohen Grünanteil aufzuweisen) (2) Werden Rüben als Futtermittel verwendet, ist eine Bodenvorlage verboten und hat die Vorlage z.B. auf geeigneten Futtertischen zu erfolgen. (3) In den Gemeinden Türnitz, Kaumberg, Hainfeld, Rohrbach sowie St. Veit (hier nur nördlich der Gölsen) ist eine Vorlage von Rüben in allen Jagdgebieten ganzjährig verboten. § 4 Die Vorlage von Saftfuttermitteln (siehe § 3 Abs. 1 lit. b) ist dann verboten, wenn nicht gleichzeitig eine ausreichende Menge an hochqualitativem Raufutter rotwildgerecht vorgelegt wird. § 5 (1) Wenn bei Rehwildfütterungen andere Futtermittel als geeignetes Raufutter (siehe § 3 Abs. 1 lit. a) vorgelegt wird, gilt folgendes: In den Jagdgebieten, in denen der Abschuss von Rotwild revierbezogen verfügt wurde sowie in den Jagdgebieten in den Gemeinden Ramsau, Kaumberg, Eschenau und Traisen, sind alle bestehenden oder künftig zu errichtenden Rehwildfütterungen, die nicht als Rotwildfütterung gemeldet oder bewilligt wurden oder werden, bis spätestens zum Beginn der Notzeitfütterung rotwildsicher zu umfrieden. (2) Eine rotwildsichere Umfriedung liegt dann vor, wenn die Rehwildfütterungen durch einen lotrecht gelatteten Zaun mit einem Lattenabstand von 19 bis 22 cm umgeben sind, wobei die Höhe jeweils der Hangneigung und der zu erwartenden Schneehöhe anzupassen ist und mindestens 1,80 m betragen muss. (3) Diese rotwildsicheren Umfriedungen sind auf die Dauer des Bestehens der jeweiligen Fütterungseinrichtung funktionsfähig zu erhalten. § 6 Alle früheren bzw. anders lautenden behördlichen Fütterungsverordnungen für das Rotwild treten mit dem Inkrafttreten dieser Verordnung außer Wirksamkeit. - 4 - § 7 Übertretungen dieser Verordnung stellen Verwaltungsübertretungen dar und werden gemäß § 135 Abs. 1 Z. 18 NÖ Jagdgesetz 1974 mit einer Geldstrafe bis zu € 15.000.--, im Falle der Uneinbringlichkeit mit Freiheitsstrafe bis zu 6 Wochen bestraft. § 8 Diese Verordnung tritt mit Wirksamkeit 1. Juni 2018 in Kraft und gilt bis auf Widerruf. Rechtsgrundlage: § 87a Abs. 1 Z. 1 bis 5 NÖ Jagdgesetz 1974, LGBl. 6500 Ergeht an: 1. Gemeinde Annaberg , z. H. der Frau Bürgermeister, Annarotte 14, 3222 Annaberg mit dem Ersuchen, die Verordnung an den Amtstafeln der Gemeinde anzuschlagen. 2. Gemeinde Eschenau, z. H. des Bürgermeisters, Hauptplatz 1, 3153 Eschenau mit dem Ersuchen, die Verordnung an den Amtstafeln der Gemeinde anzuschlagen. 3. Stadtgemeinde Hainfeld, z. H. des Bürgermeisters, Hauptstraße 5, 3170 Hainfeld mit dem Ersuchen, die Verordnung an den Amtstafeln der Gemeinde anzuschlagen. 4. Marktgemeinde Hohenberg, z. H. des Bürgermeisters, Markt 1, 3192 Hohenberg mit dem Ersuchen, die Verordnung an den Amtstafeln der Gemeinde anzuschlagen. 5. Marktgemeinde Kaumberg, z. H. des Bürgermeisters, Markt 3, 2572 Kaumberg mit dem Ersuchen, die Verordnung an den Amtstafeln der Gemeinde anzuschlagen. 6. Gemeinde Kleinzell, z. H. des Bürgermeisters, Kleinzell 26, 3171 Kleinzell mit dem Ersuchen, die Verordnung an den Amtstafeln der Gemeinde anzuschlagen. 7. Stadtgemeinde Lilienfeld, z. H. des Bürgermeisters, Dörflstraße 4, 3180 Lilienfeld mit dem Ersuchen, die Verordnung an den Amtstafeln der Gemeinde anzuschlagen. 8. Gemeinde Mitterbach am Erlaufsee, z. H. des Bürgermeisters, Hauptstraße 14, 3224 Mitterbach am Erlaufsee mit dem Ersuchen, die Verordnung an den Amtstafeln der Gemeinde anzuschlagen. 9. Gemeinde Ramsau, z. H. der Frau Bürgermeister, Dorfplatz 1, 3172 Ramsau mit dem Ersuchen, die Verordnung an den Amtstafeln der Gemeinde anzuschlagen. 10. Gemeinde Rohrbach an der Gölsen, z. H. des Bürgermeisters, Hauptplatz 4, 3163 Rohrbach an der Gölsen mit dem Ersuchen, die Verordnung an den Amtstafeln der Gemeinde anzuschlagen. 11. Marktgemeinde St. Aegyd am Neuwalde, z. H. des Bürgermeisters, Kirchenplatz 2, 3193 St. Aegyd am Neuwalde mit dem Ersuchen, die Verordnung an den Amtstafeln der Gemeinde anzuschlagen. 12. Marktgemeinde St. Veit an der Gölsen, z. H. des Bürgermeisters, Kirchenplatz 1, 3161 St. Veit an der Gölsen mit dem Ersuchen, die Verordnung an den Amtstafeln der Gemeinde anzuschlagen. 13. Marktgemeinde Traisen, z. H. des Bürgermeisters, Mariazeller Straße 78, 3160 Traisen mit dem Ersuchen, die Verordnung an den Amtstafeln der Gemeinde anzuschlagen. 14. Marktgemeinde Türnitz, z. H. des Bürgermeisters, Markt 28, 3184 Türnitz mit dem Ersuchen, die Verordnung an den Amtstafeln der Gemeinde anzuschlagen. - 5 - 15. Herrn Hegeringleiter für