3. Münchener Aids-Konzert Andreas Scholl Countertenor Daniel Hope
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3. Münchener Aids-Konzert Andreas Scholl Countertenor Daniel Hope Violine David Fray Klavier Münchener Kammerorchester Alexander Liebreich Dirigent 2 3 Grußwort des Oberbürgermeisters und -musiker aufbietet – steht wieder ganz im Dienst der guten Sache, der Sensibilisierung einer breiten Öffent- der Landeshauptstadt München lichkeit und der finanziellen Unterstützung der vor fast zehn Jahren von der Münchner Aids-Hilfe zusammen Der Umgang mit der Im- mit HIV-Schwerpunktärzten ins Leben gerufenen HIV- munschwächekrankheit Therapie- Hotline. Aids hat in den letzten ca. 25 Jahren eine erstaun- Sehr gerne habe ich daher auch heuer wieder die Schirm- liche Entwicklung genom- herrschaft für das ›Münchner Aids-Konzert‹ übernom- men. Nach der ersten – men, danke allen Beteiligten für ihren großen Einsatz, jahrelang andauernden insbesondere auch den Musikerinnen und Musikern für – Hysterie haben sich die ihren gagenfreien Auftritt, und wünsche einen in jeder Wogen geglättet und der Hinsicht gewinnbringenden Abend. medizinische Fortschritt ermöglicht den Betrof- fenen heute eine deut- lich längere Lebensspan- ne und eine verbesserte Lebensqualität. Dennoch sind HIV und Aids auf absehbare Zeit keine heilbaren Christian Ude Krankheiten – und sie können jeden treffen. Außerdem sind die Nebenwirkungen der Medikamente oft sehr be- lastend, die soziale Ausgrenzung Betroffener ist nach wie vor hoch und das Wissen über HIV und Aids und die Übertragungswege nimmt in der Bevölkerung eher wieder ab. Als Folge davon lassen die Schutzanstren- gungen vielfach nach und die Neuinfektionsraten stei- gen. Aufklärung und Prävention haben also nichts von ihrer Wichtigkeit verloren. Und genau das unterstützt das Münchener Kammeror- chester unter seinem Chefdirigenten und Künstlerischen Leiter Alexander Liebreich mit dem ›3. Münchner Aids- Konzert‹ auch heuer wieder auf vorbildliche Weise. Auch dieses herausragende Konzert – das mit Andreas Scholl, Daniel Hope und David Fray absolute Weltklasse-Sänger 4 5 Sehr geehrte Damen und Herren, Die HIV-Therapie-Hotline ist Selbsthilfe im ursprüng- lichen Sinne: Betroffene beraten Betroffene zu HIV- liebe Freundinnen und Freunde, Thera piefragen. Denn jemand, der vor der Entschei- dung steht, den Rest seines Lebens (und das können seit 1984 tragen wir als heute gut 40-50 Jahre sein) täglich Medikamente zu Münchner Aids-Hilfe mit nehmen, möchte in der Regel außer mit seinem Arzt Lebenslust, Menschlich- auch mit jemandem sprechen, der die gleiche Erfahrung keit und Professionali- gemacht hat und sich deshalb mit der HIV-Therapie gut tät zu einem besseren auskennt. Leben für Menschen mit HIV, schwule Männer, dro- Aber wichtiger noch als das Gespräch mit einem Exper- gengebrauchende Men- ten ist oft das schlichte Beisammensein mit ande- schen und MigrantInnen ren Betroffenen. Denn Selbsthilfe bedeutet nicht nur, bei. In diesen 25 Jahren über schwierige Probleme zu sprechen, sondern auch, hat sich unsere Arbeit miteinan der Spaß zu haben, aktiv zu sein und positive mit dem Aids-Geschehen Erfahrungen auszutauschen; sich ohne Angst vor Ableh- stets verändert: Wir ha- nung einfach entspannen zu können. Dazu ist bei den ben innovativ auf neue verschiedenen Stammtischen, Sport- und Yogagrup- Bedürfnisse reagiert und pen und vielen anderen Freizeitaktivitäten reichlich Angebote geschaffen, die Menschen mit HIV brauchen. Gelegen heit, die der Mitarbeiter der Hotline organisiert Und wir werden uns auch in Zukunft neuen Herausforde- und betreut. rungen stellen und stellen müssen. Schließlich leben in München mindesten 5.000 Infizierte – Tendenz steigend. Da dieses bundesweit einmalige Angebot zu 100% aus Jeden zweiten Tag infiziert sich eine Münchnerin oder Spendenmitteln finanziert werden muss, haben wir uns ein Münchner. Dagegen hilft nur Information, Aufklärung entschieden, den Spendenerlös des 3. Münchener Aids- und der HIV-Test zur realistischen Risikoeinschätzung, da- Konzerts für die HIV-Therapie-Hotline zu verwenden. mit jeder Einzelne wirklich weiß, was er tut. Denn ein po- sitives Test-Ergebnis kann immer noch ein Schock sein. Für diese Möglichkeit bedanken wir uns bei Alexan der Liebreich, dem Münchener Kammerorchester, den So- Viele Menschen, die mit HIV leben, leiden unter Isolati- listen , dem Schirmherrn Oberbürgermeister Christian on und Einsamkeit. Die einen erfahren, wie sich Freun- Ude und Ihnen ganz herzlich für die Unterstützung durch dinnen, Freunde und Familie immer mehr zurückziehen. das 3. Münchener Aids-Konzert. Damit geben sie Men- Die anderen ziehen sich aus Angst vor Zurückweisung schen mit HIV und Aids in München eine Zukunft. selber zurück. Und manche haben zwar genügend sozia- le Kontakte, können aber dort nicht offen über ihre Infek tion und ihre Sorgen sprechen. Über bestimmte Thomas Niederbühl Probleme spricht man sowieso lieber mit einem Men- Geschäftsführer der Münchner Aids-Hilfe e.V. schen, der das gleiche Problem hat. Deshalb hat die Münchner Aids-Hilfe gemeinsam mit Projekt Informa- tion und den Münchner HIV-Schwerpunktärzten die HIV- Therapie-Hotline eingerichtet. 3. Münchener Aids-Konzert Schirmherr: Christian Ude, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München 13. März 2009, 20 Uhr, Prinzregententheater David Fray Klavier Andreas Scholl Countertenor Daniel Hope Violine Alexander Liebreich Dirigent Grußworte durch Oberbürgermeister Christian Ude und Jean Sibelius (1865 –1957) Alexander Liebreich ›Rakastava (Der Liebende)‹ Suite op.14 (1911) Der Liebende Johann Sebastian Bach (1685 –1750) Der Pfad seiner Geliebten Konzert für Klavier und Orchester Nr.7 g-Moll BWV 1058 Guten Abend – Abschied I. Allegro – II. Andante – III. Allegro assai Leonard Bernstein (1918 –1990) Wolfgang Amadeus Mozart (1756 –1791) Serenade nach Platons ›Symposion‹ (1954) Sinfonie Nr.15 G-Dur KV 124 für Solo-Violine, Streichorchester, Harfe und Schlagwerk I. Allegro – II. Andante – III. Menuetto – IV. Presto Phaedrus- Pausanias Aristophanes Georg Friedrich Händel (1685 –1759) Eryximachus Arie des Rinaldo ›Cara sposa…‹ aus der Oper ›Rinaldo‹ Agathon Arie des Cesare ›Va tacito‹ aus der Oper ›Giulio Cesare‹ Socrates – Alcibiades Arie des Giustino ›Se parla nel mio cor‹ aus der Oper ›Giustino‹ Pause In der Pause sind alle Besucher herzlich zu einem Empfang im Gartensaal des Prinzregententheaters eingeladen. Der Erlös des Abends kommt der Münchner Aids-Hilfe Wir danken der Lutter & Wegner Sekt, zugute. Spenden erbeten auf das Konto des MKO: der Adelholzener Alpenquellen GmbH HVB München, Konto 208 212, BLZ 700 202 70 und Schubeck’s Prinzipal für die freundliche Unterstützung. Das Konzert wird vom Bayerischen Rundfunk mitgeschnitten. 8 9 Johann Sebastian Bach als er schrieb, der Meister habe die Übertragungen mit oft geradezu unglaublicher Flüchtigkeit und Nachläs- In den fünfeinhalb Jah- sigkeit angefertigt. »Entweder drängte die Zeit oder ren seiner Anstellung als sie Sache langweilte ihn. Violineffekte, die er mit leich- ›Hochfürstlich Anhalt-Coe- ter Mühe in klaviermäßige Passagen hätte umdenken thenischer Capellmeister‹ können, bildet er gar nicht um … Das hat wohl seinen (1717–1723) entstand eine Grund, dass er den Cembalopart selber spielte und mit ebenso in ihrer Quantität den vorliegenden Noten dann sowieso schaltete, wie es erstaun liche wie in ihrer ihm gefiel, und eine neue Stimme daraus schuf.« Qualität herausragende Fülle von Instrumental- Die Vorlage, das von Besseler auf 1720 datierte Vio- werken, die bis heute zu linkonzert a-Moll, entstand wohl während tragischer Johann Sebas tian Bachs Lebensumstände innerhalb der fruchtbaren Köthener meistgespielten Kompo- Schaffenszeit. Wie bereits 1718, unternahm Bach 1720 sitionen gehören. Fürst mit dem Fürsten und seiner Hofkapelle eine Bade reise. Leopold spielte Violine, Als Bach Anfang Juli aus Karlsbad zurückkehrte, sah er Tasteninstrumente und sich mit der Tatsache konfrontiert, dass seine Gattin Gambe und unterhielt ein Orchester, das aus 18 Musi- Maria Barbara in der Zwischenzeit unerwartet verstor- kern bestand, die vorzüglich gewesen sein sollen. Bach ben war. Schon damals beschloss Bach, den Ort, den er fühlte sich in Köthen so wohl, dass er hier ›seine Lebzeit immer mit den Verlust seiner geliebten Frau assoziieren auch beschließen zu können vermeinete‹. Weder zuvor, würde, zu verlassen. Doch erst 1723 übersiedelte er, in- noch ab 1723, als seine Aufgabe als Thomaskantor ihm zwischen neu vermählt, nach Leipzig. weniger Zeit dazu ließ, konnte er sich mit solcher Inten- sität höfisch-weltlicher Instrumentalmusik widmen. Was Indes ist das Violinkonzert ebenso wie Bachs andere er später zu dieser Werkgruppe beitrug, basierte oft Violin konzerte, deren Entstehungsanlässe nicht bekannt auf früheren Kompositionen, so die Cembalokonzerte, sind, im Gegensatz zu ihren späteren Transkriptionen die in einem Autograph erhalten sind, das wohl aus den nicht eindeutig zu datieren. Bedenkt man, dass Bach 1708 späten 30er Jahren stammt. als Geiger der Weimarer Hofkapelle seine erste öf fent- liche Anstellung fand, so ist es möglich, dass einige seiner Da Bach in Köthen Viola spielte, aber kaum Gelegenheit Violinkonzerte durchaus schon für den Weimarer Hof ent- zu solistischem Cembalospiel hatte, entstanden in dieser standen. In Köthen standen Bach treffliche Vio li nisten wie Zeit noch keine ›Klavierkonzerte‹. Als er in Leipzig das Martin Friedrich Marcus und Joseph Spiess zur Verfügung. ›Collegium Musicum‹ leitete, hatte Bach Bedarf an sol- Schließlich aber könnten, davon geht der Forscher Chri- chen Werken, sowohl für sich als auch für seine Söhne. stoph Wolff aus,