Donnerstag, 7. Juni 2018 | Fr. 3.50 Nummer 130 | 176. Jahrgang (inkl. MWSt) Basler Zeitung | Aeschenplatz 7 | Postfach 2250 | 4002 Tel. 061 639 11 11 | E-Mail [email protected] Abonnements- und Zustelldienst: Postfach, 4002 Basel, Tel. 061 639 13 13 | E-Mail [email protected] Elsass/Deutschland € 2.80

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Schweiz Hitzig. In der Debatte zur Tarifstreit auf Kosten der Patienten Selbstbestimmungs-Initiative ging es mit Showeinlagen und bissigen Privatversicherte müssen am Unispital Basel ihre Behandlung teilweise selber bezahlen Voten hitzig zu und her. Seite 4

Von Joël Hoffmann 31. Dezember 2017 gekündigt. Seither cherte muss also nebst dem Selbst­ Unispital, welches auch die sehr teu­ International herrscht ein vertragsloser Zustand. behalt nun auch für die Differenz zwi­ ren, hochkomplexen Eingriffe durch­ Mobilisierung. Alle Reservisten Basel. Das Basler Universitätsspital Eine Einigung kam bisher nicht schen der Spitalrechnung und dem führt, sind die Privatpatienten ein Schwedens sind zu einem und die Krankenversicherungen Con­ zustande. Im Kern sind die vom Spital Höchstbetrag der Kasse aufkommen. besonders wichtiges Segment. Mit unangekündigten 24-stündigen cordia, Helsana und Sympany fechten geforderten Tarife den Versicherungen Ärger und ein Imageschaden für das ihnen können die Kliniken viel Geld Manöver einberufen worden. Seite 6 einen Streit auf Kosten der Patienten zu hoch, weshalb sie diese nicht mehr Unispital und die beteiligten Kranken­ verdienen oder eben Patienten, die aus. Im Kern geht es dabei um die Höhe bezahlen wollen. Weil das Spital jedoch kassen ist programmiert. Verluste verursachen, querfinanzieren. der Tarife für Zusatzversicherte. Privat­ nicht klein beigab, haben die Kranken­ Durch dieses System besteht allerdings Wirtschaft patienten, welche seit Jahren zu den kassen nun sogenannte Höchstbeiträge Privatpatienten sind lukrativ auch der Anreiz, dass Spitäler eher obligatorischen Prämien zusätzlich für eingeführt. Hinter den hart geführten Ver­ geneigt sind, zusatzversicherte Men­ Explosiv. Die Walliser Société Suisse mehr Komfort im Spital bezahlen, Für den Patienten bedeutet dies, handlungen, die nun zum Eklat führ­ schen rascher und womöglich auch un­ des Explosifs sieht ihre Zukunft nicht haben nun nichts mehr davon. Sie dass er nach seiner Behandlung direkt ten, stehen letztlich die strukturellen nötig zu operieren. in der Produktion von Sprengstoff, haben ihre Prämien beglichen, ohne die vom Spital eine Rechnung erhält. Die Probleme für die Finanzierung der sta­ Es geht also um viel Geld. Das Uni­ sondern in der Chemie. Seite 9 dafür abgemachte Gegenleistung ihrer Kasse übernimmt diese jedoch nicht tionären Spitalangebote. Die Pauschal­ spital machte 2017 einen Gewinn von Krankenkasse zu erhalten. komplett, sondern nur bis zum Betrag, tarife für die normalversicherten 4,1 Millionen Franken, die beteiligten Kultur Die genannten Versicherer haben den die Kasse bereit ist zu zahlen – den Patienten sind für die Spitäler in der Versicherungen einen Gewinn von die Verträge mit dem Unispital per Höchstbetrag eben. Der Privatversi­ Regel nicht besonders lukrativ. Für ein 76 bis 218 Millionen Franken. Seite 21 Bedrückend. Die in Basel geborene Filmemacherin Christine Repond spricht im Interview über ihren neuen Film «Vakuum». Seite 15 Prachtstücke der Archäologie Baselland SP-Basis gegen Basel soll in den Ständerat Neuer Platz. Nach Jahren des Wartens erfolgte auf dem Erlenmatt- Basel. Eva Herzog gilt als gesetzt für Areal der Spatenstich. Seite 23 die Nachfolge von im Stände­ rat. Eine Umfrage innerhalb der SP zeigt Allschwil. Die Tramlinie 8 soll durch jedoch, dass Nationalrat Beat Jans als die Binningerstrasse bis in den Raum Kronfavorit gehandelt wird. Die Nomi­ Gartenhof fahren. Seite 27 nation des SP­Ständeratskandidaten ist im März 2019 angesetzt. Die Über­ Sport zeugungsarbeit innerhalb der Partei hat jedoch bereits begonnen. Optimistisch. Nationaltorhüter Yann Letztlich müssen 200 Vertreter der Sommer präsentiert sich vor der Parteibasis zwischen den beiden Kan­ WM selbstbewusst. Seite 39 didaten entscheiden. Und diese sind Regierungsrätin Eva Herzog nicht Zuversichtlich. Experte Marc Surer besonders zugetan. Zu oft ging die glaubt, dass die Formel E eine grosse Exekutivpolitikerin Kompromisse mit Zukunft haben könnte. Seite 40 den Bürgerlichen ein. Nationalrat Jans dagegen verteidigt eine stringente, Mobil linke Linie und stösst auf weit mehr Sympathien. kha Seite 21 Kompakter Sportler. Der Ford Fiesta ST setzt auf Vernunft und Rat für längere beugt sich brav dem latenten Druck Öffnungszeiten zum Sparen. Dennoch bietet er Linke kündigt Referendum an auch viel Fahr- Basel. Die Läden in Basel sollen künf­ spass. Seite 35 tig samstags um zwei Stunden länger bis 20 Uhr offen haben. Dank der Unterstützung der Grünliberalen konn­ Wetter ten die Bürgerlichen gestern im Gros­ Schwülwarm. Bei einem Mix aus sen Rat ihr Anliegen knapp durch­ Sonne und Wolken sind einzelne bringen. Ausserdem sollen die Ge­ Regengüsse möglich – vor allem am schäfte künftig am Gründonnerstag Nachmittag. Die Temperatur erreicht erst um 18 Uhr statt wie bisher schon schwülwarme 25 Grad. Seite 33 um 16 Uhr schliessen dürfen. 50 Jahre – 50 Funde. In einer Ausstellung zu ihrem 50-jährigen Bestehen zeigt die Archäologie Baselland im Museum.BL Die Gewerkschaften und die Linke haben bereits angekündigt, gegen die­ 00 130 in Liestal 50 kostbare, seltene oder historisch aussagestarke Fundstücke. Die Zeitreise beginnt beim steinzeitlichen Faustkeil von Pratteln und endet bei einer modernen Zigarettendose in der Neuzeit. Zu den herausragenden Stücken der sen Beschluss das Referendum zu Best-of-Schau gehört eine frühmittelalterliche Filigranscheibenfibel (Bild), entdeckt in einem Grab in Aesch. Der Fund aus ergreifen. Der Entscheid sei ein Skan­ 9 771420 300001 dem 7. Jahrhundert gehört zu den handwerklichen Spitzenerzeugnissen seiner Zeit. ch Foto Tom Schneider/Museum.BL Seite 25 dal, lautet das Argument. ale Seite 22 Zahlenchaos Verteidigung Mit Stöpseln ans Konzert Das Leben beim Bund des Neubaus Der Bund hält Guggemuusige für zu laut ohne Scharia Falsche Statistik zur Umsetzung Die Basler Staatsarchivarin Als in islamischen Städten Minis der Ausschaffungs-Initiative Esther Baur antwortet auf Kritik Von Mischa Hauswirth den müssen, wenn der Grenzwert und Bikinis noch erlaubt waren nicht eingehalten wird. So sollen die Bern. Wie hart oder wie mild wird das Basel. Der geplante Neubau für das Basel. Die Basler Fasnacht könnte bald Besucher des Guggenkonzertes etwa Teheran/Kairo/Kabul. Wer im Face­ neue Ausschaffungsgesetz umgesetzt? Naturhistorische Museum und das mit massiven Lärmschutzforderungen über die gesundheitlichen Risiken von book auf die Seite «Before Sharia spoi­ Seit Monaten beantwortet Justizmi­ Staatsarchiv beim Bahnhof St.Johann konfrontiert werden, wie Recherchen lauter Musik aufgeklärt werden – und led everything» geht, staunt nicht nisterin Simonetta Sommaruga ent­ stösst allenthalben auf Kritik. Wenig der Basler Zeitung zeigen. Zurzeit arbei­ es müssten gratis Gehörschütze abge­ schlecht: Fotos von schicken, jungen sprechende Fragen mit dem Hinweis, Verständnis haben viele Beobachter, ten Beamte vom Bundesamt für Umwelt geben werden. Menschen, Twist tanzend oder in einer diesen Juni würde das Bundesamt für dass der Umzug von Kulturgütern in die in Bern die letzten Details der Ver­ Bei den Guggen in Basel löst ein sol­ Band singend, Frauen in kurzen Sport­ Statistik (BFS) die Zahlen zur Anwen­ Gefahrenzone eines Bahnhofs geplant ordnung mit dem Namen «Schutz vor ches Vorhaben nur Kopfschütteln aus. hosen oder Bikinis – man reibt sich die dung der Härtefallklausel vorlegen. ist. Noch weniger Verständnis haben sie Gefährdungen durch nichtionisierende «Die Leute wissen doch, wo sie an der Augen und kann kaum glauben, dass Also dazu, wie oft Richter und Staats­ dafür, dass das Gebäude im Grund­ Strahlung und Schall» aus. Diese sieht Fasnacht hingehen, und müssen nicht diese Fotos (allesamt vor 1979 ent­ anwälte Milde walten liessen, obwohl wasser steht und das unterste Keller­ vor, dass Konzerte im Freien nicht mehr bevormundet werden», sagt Stephanie standen) aus Ländern wie Iran, die Tür­ sie laut Gesetz einen ausländischen geschoss mit aufwendiger Technik als 93 Dezibel Lautstärke aufweisen Weikard, Obfrau der FG­Gugge­Basel. kei, Afghanistan und Ägypten stammen. Straftäter hätten ausweisen müssen. dagegen abgedichtet werden muss. dürfen, sonst müssen Lärmschutzmass­ «Es gilt die Eigenverantwortung», sagt Der 48­jährige in der Schweiz Allerdings entpuppte sich die am Mon­ Esther Baur, die Chefin des Staats­ nahmen ergriffen werden. «Wenn die sie. Zudem sei der Lärmpegel nicht nur lebende Anwalt Emrah Erken hat die tag dazu publizierte Statistik als fehler­ archivs Basel, widerspricht im BaZ­ Verordnung so käme, wie es jetzt for­ ein Guggenproblem, sagt Weikard. Webseite lanciert, damit Europäer mit haft. Gestern besserte das BFS zwar Interview diesen Kritikern, weist auf muliert ist, beträfe es musikalische Auf­ «Wenn eine Stammclique durch eine Muslimen «auf Augenhöhe» sind. nach, konnte die Unklarheiten jedoch die Stärken des Neubauprojekts hin und tritte in den Restaurants und die Gug­ Gasse zieht, sind es sicher auch «Europäer sollen sich mit uns identi­ nicht ausräumen. Insbesondere die hält das Restrisiko für vertretbar. Sie genkonzerte am Dienstagabend», sagt mehr als 93 Dezibel. Soll dann der Vor­ fizieren», erklärt er. Erken hofft, dass Schweizerische Staatsanwälte­Konfe­ begründet, warum sie den gemeinsam Christoph Bürgin, Obmann vom Basler trab Ohrenstöpsel verteilen?» Stepha­ die Europäer mit der steigenden Zahl renz zeigt sich unzufrieden: Die Zahlen mit dem Naturhistorischen Museum Fasnachts­Comité. nie Weikard hält die Massnahmen Migranten aus der muslimischen Welt widerspiegelten nicht die tatsächliche geplanten Neubau für eine hervor­ Die neue Verordnung sieht drei weder für umsetzbar, noch sieht sie die lernen, dass «die Scharia eine Ein­ Situation. aso Seite 5 ragende Lösung hält. hm Seite 13 Massnahmen vor, die ergriffen wer­ Guggen in der Pflicht. Seite 2 schränkung braucht». vj Seite 3 Frage des Tages Das Ergebnis der Frage von gestern: Wird genug getan für den Sind die neuen Lärmvorschriften für Hochwasserschutz? die Basler Fasnacht richtig? 22% Nein 78% Ja Basel.Stadt.Land.Region. Der Bund will, dass Veranstalter bei mehr (75) (270) als 93 Dezibel Massnahmen ergreifen | Donnerstag, 7. Juni 2018 | Seite 21 müssen (Seite 2). www.baz.ch

Das dritte Duell Herzog gegen Jans naht und wieder liegt der Nationalrat vorne SP sägt am Stuhl des Tiefbauchefs Warum SP mit Jans in den Ständerat will TCS eröffnet Wahlkampf mit Kritik an Kathrin Schweizer (SP)

Von Katrin Hauser Von Daniel Wahl

Wenn im kommen- Pratteln. Es war eine Bemerkung, die den März die SP Christophe Haller, Präsident des TCS Basel-Stadt ihren beider Basel, am Dienstagabend an der Ständerats- Generalversammlung des Touringclubs kandidaten nomi- vor knapp 300 Mitgliedern wohlüber- nieren wird, stehen legt platziert hatte: Es ging um die For- sie sich wieder derung von Engpass- und Stau- gegenüber: Die beseitigungen in unserer Region, das Regierungsrätin, Klagen über Vernichtung von einem die vor allem bewundert, und der Drittel der Parkplätze in der Hardstrasse Nationalrat, der von allen gemocht in Basel und den Abbau von 90 weiteren wird. Das Duell Eva Herzog gegen Beat Parkplätzen an der Missionsstrasse, als Jans geht in die dritte Runde. Damit Haller anhob: «Und darüber hinaus will findet einer der grössten politischen eine selbst ernannte Regierungs- Zweikämpfe in der Geschichte der SP kandidatin den Kantonsingenieur ent- Basel-Stadt ihren Höhepunkt. Obwohl Kampf der Giganten. Nationalrat Beat Jans ist basisnäher als Regierungsrätin Eva Herzog. Fotos Daniel Desborough und Stefan Leimer lassen, weil er den Verkehr zu wenig bis dahin noch einige Monate ver- behindert.» Gemeint war SP- streichen, rumort es bereits gewaltig. als Sieger fest. Der Ausgang der USR- hingegen, würde sich wohl kaum einer einen Namen zu machen: sie als poin- Regierungskandidatin Kathrin Schwei- Eine Mehrheit innerhalb der 200-köpfi- III-Debatte kann durchaus als Vorbote trauen. Verschiedene Parteimitglieder tierte Finanzpolitikerin mit Bundesrats- zer, die als Projektleiterin «Gestaltung gen Delegiertenversammlung zu fin- für den bevorstehenden Ständeratsent- schildern ausserdem, wie unangenehm ambitionen, er als Umwelt- und Stadtraum Verkehr» beim Basler Baude- den, ist kein einfaches Unterfangen. scheid gewertet werden. es werden kann, wenn man Eva Herzog Energiepolitiker mit einer ausser- partement arbeitet, am 20. Juni von der Etwas, was Beat Jans bereits zweimal Zwischen den beiden Debatten lässt in die Quere kommt. Die Regierungs- gewöhnlichen rhetorischen Begabung. Partei offiziell nominiert wird und gelang. Im April 2012 trat er erstmals sich ohne Zweifel eine Parallele ziehen. rätin beschimpfe einen stundenlang via Den Entscheid, wer im März 2019 angeblich den Baselbieter Tiefbauchef gegen die Regierungsrätin an, als es um Schon bei der Diskussion um die Telefon, sollte man es wagen, sie anzu- zum Ständeratskandidaten auserkoren Drangu Sehu entlassen wolle. Dies, weil die Senkung der kantonalen Unter- USR III mussten sich die Delegierten greifen. wird, fällt die Delegiertenver- er sich öffentlich positiv für eine West- nehmensgewinnsteuer ging. Ohne eine zwischen kantonalen und partei- sammlung. Darin sitzen 200 Vertreter umfahrung von Basel geäussert hat. einzige Gegenstimme konnte er seine eigenen Interessen entscheiden. Der Der Rhetoriker der verschiedenen Strömungen, die Für Entsetzen und Gesprächsstoff Partei hinter sich bringen. Kanton war auf eine rasche Reform Ihr Leistungsausweis indessen ist unter dem Dach der Basler Sozialdemo- an den TCS-Stehapéro-Tischen vor dem Vier Jahre später standen sich die angewiesen. Gleichzeitig beinhaltete weitgehend unbestritten. Immer wie- kratie ihr Zuhause finden: Gewerk- Kuspo in Pratteln war jedenfalls gesorgt. beiden SP-Schwergewichte erneut die Vorlage für die Mehrheit der Sozial- der baut sie linke Anliegen in ihre Vor- schafter, Jungsozialisten, Feministin- Und entkräften wollte die Aussage Hal- gegenüber. Wieder war das Thema Steu- demokraten zu viele Zugeständnisse an lagen ein. So beharrte sie beispiels- nen, Migranten, Sozialliberale und lers niemand: Da war Regierungsrätin ern– die Unternehmenssteuerreform die Unternehmer. Die Interessen des weise lange auf einer Erhöhung des Senioren. Sie werden jenen Kandidaten Sabine Pegoraro (FDP), Chefin von (USR III). Als Beat Jans im Dezember Kantons standen einer dezidierten lin- Steuerfreibetrags und widersetzte sich unterstützen, der ihre Interessen besser Drangu Sehu, die sagte: «Ich fand das so 2016 ans Rednerpult trat, strahlten ihm ken Linie gegenüber. Mit denselben bürgerlichen Bestrebungen nach einer vertritt. frech. Da habe ich selber nach diesem seine Genossen bereits entgegen. Bei- Worten könnte man die Kluft prozentualen Steuersenkung. Letztlich Gewerkschafter und Jung- Eintrag im Facebook gesucht, habe ihn nahe mühelos überzeugte er sie davon, beschreiben, die sich zwischen Eva musste sie in diesem Punkt nachgeben, sozialisten, bei denen das Wort «sozial- aber nicht mehr gefunden. Sie muss ihn sich mit den anderen Kantonen zu soli- Herzog und Beat Jans auftut: Auf der um einen Kompromiss mit allen Par- liberal» ungefähr so verhasst ist wie der gelöscht haben.» Der betroffene Drangu darisieren und das Referendum gegen einen Seite steht eine sozialliberale teien zu erreichen. Dafür erhöhte sie Kapitalismus höchstpersönlich, dürften Sehu sagte auf die Frage, ob er den Ein- die USR III zu unterstützen. Finanzdirektorin, die 2016 von 72 Pro- die Kinderzulagen – ein Tribut an die Beat Jans unterstützen. Ein wesentlich trag in Facebook gelesen habe: «Zur zent der Basler Bevölkerung wieder- SP. Einigen Parteigenossen aber ist kleinerer Teil der Parteibasis, der sich Sache möchte ich mich nicht äussern.» Die Unnahbare gewählt wurde. Die sich notfalls gar jedes Zugeständnis an die Bürgerlichen wirtschaftsliberaler positioniert, wird Regierungsrätin Eva Herzog stand gegen die eigene Partei stellt, um für eines zu viel. Dass es praktisch im Stel- für Eva Herzog stimmen. Ebenso die SP Keinen Schwarz-Weiss-Beleg dagegen sichtlich angespannt vor den den Kanton einzustehen. Auf der ande- lenbeschrieb einer Exekutivpolitikerin Frauen; aus dem einfachen Grund, weil Auf Anfrage ruft Kathrin Schweizer Genossen, die Beat Jans eben noch so ren Seite steht der Nationalrat, der steht, Konsenspolitik zu betreiben, sie eine Frau ist. selber nicht zurück. Dafür lässt sie Adil verzückt zugehört hatten. Sie verdeut- befeuernde 1.-Mai-Reden schwingt blenden sie dabei aus. Diesem marxis- Die restlichen Genossen folgen Koller, Präsident der SP Baselland, spre- lichte, wie dringend der Wirtschafts- und konsequent den linken– und damit tisch angehauchten Teil der SP ist Beat erfahrungsgemäss der Person, die die chen: «Das ist Chabis. Frau Schweizer standort Basel mit internationalen Fir- wesentlich grösseren– Flügel seiner Jans deutlich lieber. Er nimmt in bessere Überzeugungsarbeit leistet. hat so etwas nie gepostet. Sie hat mein men wie Novartis und Roche diese Partei vertritt. «Sollte es Beat gelingen, arbeitspolitischen Fragen immer wie- «Beat muss endlich in die Gänge kom- Vertrauen. Das war einfach eine Reform brauche. Eine Argumentation, aus der personellen Frage eine inhalt- der eine klare, linke Position ein – was men und das Gespräch mit den Behauptung eines rechten Verbandshei- die dem sozialdemokratischen Jargon liche um die politische Ausrichtung der als Nationalrat ja auch seine Aufgabe Delegierten suchen!», ärgern sich nis, der die SP nicht in der Regierung weniger entspricht und von linken Krei- SP Basel-Stadt zu machen, hat er so gut ist. Es stellt sich die Frage: Was muss einige. Doch selbst wenn Nationalrat will. Ich bin sicher, dass solche Wahl- sen gerne als «Kniefall vor dem Unter- wie gewonnen», sagt ein Vertreter des ein Ständerat präferieren? Kantonale Jans in diesem Punkt noch schwächelt, kampftaktiken von der Bevölkerung nehmertum» verschrien wird. Die linken Flügels. oder SP-Anliegen? hat der Ausgang der USR-Debatte nicht goutiert werden.» Haller solle Finanzdirektorin verlor die Doch selbst wenn es bei der Die SP Basel-Stadt schildert ihre unlängst gezeigt, dass Juso und doch seine Behauptung belegen. Abstimmung mit 47 zu 84 Stimmen. Personaldiskussion bleibt, stehen seine derzeitige Lage gerne als «Luxus- Gewerkschafter die wahren Meister des Doch der TCS-Präsident hat keinen Im März wird es aber nicht um die Chancen gut. Herzog gilt als extrem problem». Beat Jans (53) und Eva Her- Überzeugens und Mobilisierens sind. Screenshot gemacht, wie er einräumt. Sache, sondern um die Person gehen. unnahbar. «Die Eiskönigin» wird sie zog (56) werden beide mit Bestresulta- Die Autorin absolvierte 2016 ein Praktikum Gesichert ist jedoch, dass Kathrin Um die Frage, mit wem die Basler auch genannt. Man bewundert sie zwar ten wiedergewählt. Beide sind in Basel im Sekretariat der SP Basel-Stadt, arbeitet Schweizer den Kantonsingenieur in Sozialdemokraten in den Ständerats- für ihre Arbeit, die sie hinter ihrem verwurzelt, haben Kinder und sind in momentan bei der BaZ und ist Mitglied der einer Gastkolumne in der Baselland- wahlkampf ziehen werden. Für viele Schreibtisch am Fischmarkt leistet. Ihr einer festen Partnerschaft. Und beide SP Schweiz. schaftlichen Zeitung gleich mehrfach Parteimitglieder steht Beat Jans bereits kollegial auf die Schulter zu klopfen haben sie es geschafft, sich schweizweit [email protected] ins Visier genommen hat. Sie wirft Sehu vor, «erneut mit einer Ringautobahn um die Stadt zu kommen, dabei hat die Bevölkerung auch dieses Anliegen abgelehnt». Und Schweizer rechnet Unispital-Patienten bluten wegen Tarifstreit dem Kantonsingenieur vor, dass er im Zusatzversicherte müssen für Behandlungskosten aufkommen, obwohl sie die vollen Prämien bezahlen Interview 90 Prozent der Worte den Strassen, nur 10 Prozent dem ÖV wid- Von Joël Hoffmann zusätzliche Prämien, um im Bedarfsfall nicht mehr transparent. Die Versicherer handlungen, weil sich die Zusatzver- mete und über den Veloverkehr kein die gewünschte Sonderbehandlung im wollen das von der Aufsichtsbehörde sicherer weigern, zum Inselspital Bern Wort verloren hat. Basel. Schlechte Nachricht für Privat- Spital zu erhalten. Finma geforderte Bottom-up-Modell. und zum Universitätsspital Zürich Auch Adil Koller sägt an Sehus patienten, die sich im Unispital Weil sich die genannten Versicherer Das sieht vor, dass das Spital der Ver- vergleichbare Abgeltungen auch am Stuhl. «Es ist ja bekannt, dass der behandeln lassen wollen: Wer seit Jah- und das Unispital nun also nicht auf sicherung quasi eine Kassenquittung Unispital zu zahlen», sagt Spital- Anstellung von Drangu Sehu eine heikle ren nebst den ohnehin hohen Kranken- einen Tarif für Zusatzversicherte eini- vorlegt, die jeden Behandlungsschritt sprecher Thomas Pfluger. Für das Uni- Filzgeschichte vorausging – Sabine kassenprämien auch noch weitere für gen konnten, gelten etwa für Kunden und jeden Komfort aufführt. Das heisst, spital war es nicht akzeptabel, dass es Pegoraro hatte ihren Parteikollegen, seine Zusatzversicherung bezahlt, der der Helsana ab dem 11. Juni die die Mehrwerte, welche das Spital dem weniger erhalten soll als die anderen FDP-Landrat Rolf Blatter, als Head- hat diese, verkürzt gesagt, teilweise ver- sogenannten Höchsttarife. Das Zusatzversicherungsbereich anrechnet, Unispitäler. Insbesondere auch deshalb, hunter eingesetzt.» Und nun arbeite gebens investiert. Wie schon kürzlich bedeutet, die Versicherung übernimmt müssen nachvollziehbar aufgeführt weil das Basler Unispital im Grundtarif Blatter mit seiner eigens rekrutierten mit der Concordia-Krankenver- nicht die kompletten Kosten des Uni- werden. Kommt hinzu, dass sich die günstiger ist als die Konkurrenz aus Person in der Bau- und Planungs- sicherung steht das Unispital Basel nun spitals, sondern nur das, was sie Parteien auch bei der Höhe der Tarife Bern und Zürich. kommission in anderer Funktion erneut im Tarifstreit mit gleich drei bezahlen will. Auf der Differenz bleibt nicht fanden. Das Preisangebot des Uni- zusammen. «Das ist unseriös.» grossen Krankenkassen. Nebst der Con- der Patient sitzen, der eigentlich just für spitals würde für die Prämienzahler Sympany zahlt weiterhin Die Bürgerlichen im Baselbiet sind cordia haben auch die Helsana und die jene Kosten seit Jahren Prämien ein- eine Kostensteigerung von 50 Prozent Die Folgen sind für die Patienten im Gegensatz zur SP glücklich mit Sehu. ehemalige staatliche Krankenkasse, die zahlt. Die Versicherer und auch das Uni- für Hotellerie und Pflegekosten ärgerlich. Das Unispital schickt nun die Der Kantonsingenieur habe ein hohes Basler Sympany, den Vertrag mit dem spital bedauern auf Anfrage den Tarif- bedeuten. Rechnungen direkt dem Patienten, der Kostenbewusstsein, könne mit seinem Unispital per 31.12.2017 gekündigt. streit auf Kosten der Patienten, geben Das Unispital hingegen kritisiert, diese zwar an die Versicherung weiter- Kollegen Roger Reinauer in Basel gut Wie so oft bei Streitereien, geht es für die Situation jedoch jeweils der dass die genannten Versicherer das seit leiten kann, doch erhält der Patient zusammenarbeiten. Dank ihm bewege ums Geld. Das ist bereits seit der Ein- anderen Seite die Schuld. 30 Jahren bestehende Tarifmodel «per bloss den Höchstbetrag zurück, den die sich etwas in der Verkehrspolitik. führung der Fallpauschalen 2012 der sofort nicht mehr akzeptabel» fänden. Versicherung bezahlen möchte. Die Dif- Bei der TCS-Eröffnungsfanfare im Fall. Viele Tarife werden noch vor Eklat bei Verhandlungen Das Unispital hat vorgeschlagen, das ferenz bleibt beim Patienten hängen. Wahlkampflärm ging fast unter, dass Gericht erstritten, Spitäler mussten Die Versicherer erklären, dass die bestehende Modell noch bis zur Die Versicherer raten nun ihren die Sektion beider Basel gegenüber dem Rückstellungen in Millionenhöhe bil- bisherigen Zusatzversicherungsver- geplanten Spitalfusion beizubehalten, Kunden, eine andere Klinik aufzu- TCS Schweiz erstmals wieder schulden- den. Doch die Tarifstreitigkeiten für die träge mit dem Unispital die Rechnungs- also erst per 2020 ein neues Modell zu suchen. Sympany hingegen hat bis jetzt frei dasteht und nach Jahren dem obligatorisch Versicherten werden nicht stellung nach dem sogenannten Top- erarbeiten. Doch die Krankenkassen trotz Höchsttarif sämtliche Kosten Finanzdirektor Anton Lauber ein klei- auf dem Buckel der Versicherten aus- down-Prinzip vorsahen. Verkürzt gingen nicht darauf ein. übernommen, um ihre Kunden schad- nes Scherflein von 4000 Franken in die getragen, weil Staat und Versicherer gesagt: Von den Gesamtkosten wird der Daraufhin schlug das Unispital vor, los zu halten. Ihre Strategie besteht Steuerkasse einzahlen kann. Immerhin zahlen müssen. Bei den Zusatzver- normale, obligatorisch versicherte die Tarifmodelle aus Bern und Zürich darin, die Patienten finanziell nicht weist die Sektion einen Gewinn von sicherungen ist die Situation anders, Kostenblock abgezogen, der Rest wurde zu übernehmen, was ebenfalls nicht auf zusätzlich zu belasten und dann beim 141000 Franken aus und beklagt kei- weil mehr Komfort nicht zur Grundver- der Zusatzversicherung belastet. Dieses die Zustimmung der Versicherer stiess. Unispital die Rechnungen anzufechten. nen Mitgliederschwund. Jetzt habe sorgung gehört. Privatpatienten zahlen Vorgehen sei, so die Krankenkassen, «Zum Eklat kam es in den Ver- Die Verhandlungen gehen weiter. man wieder mehr Spielraum.