Untersuchungen Zum Avifaunistischen Konfliktpotenzial Am Geplanten
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Ornithologisches Fachgutachten zum geplanten WEA-Standort Oberwesel (Rhein-Hunsrück-Kreis) erstellt vom BFL Büro für Faunistik und Landschaftsökologie im Auftrag der kreuzberger & spengler regenerative energie, GmbH & Co KG Bingen am Rhein, den 20.02.2018 Auftragnehmer: Büro für Faunistik und Landschaftsökologie Dipl.-Ing. Thomas Grunwald Gustav-Stresemann-Straße 8 55411 Bingen am Rhein Tel. 06721-30886-10 [email protected] www.faunistik-landschaftsoekologie.de Leitung: Dipl.-Ing. Thomas Grunwald B. Sc. Max Freuck Bearbeitung: Dipl.-Ing. Thomas Grunwald Dipl.-Ing. Silke Beining M. Sc. Lena Boettge M. Sc. Gary Cress B. Sc. Max Freuck Auftraggeber: kreuzberger & spengler regenerative energie, GmbH & Co KG Rosenweg 8 78655 Dunningen-Seedorf Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung .......................................................................................................1 2 Methode und Bewertungsgrundlage ..............................................................3 2.1 Erfassungsmethoden ..................................................................................... 3 2.1.1 Brutvögel ...................................................................................................... 3 2.1.2 Herbstzug ..................................................................................................... 5 2.1.3 Kranichzug .................................................................................................... 6 2.1.4 Datenrecherche ............................................................................................ 7 2.2 Bewertungsgrundlagen .................................................................................. 7 2.2.1 Artenschutzrechtliche Grundlagen .............................................................. 7 2.2.2 Grundlagen der Bewertung von möglichen BeeinträchtigungenFehler! Textmarke nicht definiert. 2.2.3 Bewertungskriterien des allgemeinen Vogelzuges .................................... 12 3 Ergebnisse und Bewertung ........................................................................... 16 3.1 Brutvögel ...................................................................................................... 16 3.1.1 Windkraftsensible Arten ............................................................................ 18 3.2 Nicht windkraftsensible Brut- und Gastvögel .............................................. 26 3.3 Ergebnisse der Zugvogelzählung .................................................................. 30 3.3.1 Herbstzug ................................................................................................... 30 3.3.2 Kranichzug .................................................................................................. 32 4 Fazit der Konfliktanalyse .............................................................................. 33 5 Literatur ....................................................................................................... 34 6 Anhang ..........................................................................................................0 Anhang: Karte 1: Vorkommen windkraftsensibler Brutvögel im 3.000-m- Radius Karte 2: Vorkommen nicht windkraftsensibler Brutvögel im 500-m- Radius Ornithologisches Fachgutachten zur WEA-Planung Oberwesel 1 Einleitung Das Büro für Faunistik und Landschaftsökologie wurde 2016 von der Firma kreuzberger & spengler regenerative energie GmbH & Co KG beauftragt, das Konfliktpotenzial "Vögel und Windenergieanlagen" (WEA) in der Gemarkung der Gemeinde Oberwesel (Rhein-Hunsrück Kreis) im Rahmen der Planung von ursprünglich zwei WEA zu untersuchen. Im Februar 2018 wurde die Planung auf eine WEA reduziert. Da 2016 ein größerer Raum untersucht wurde, wird dieser trotz reduzierter Anlagenplanung weiterhin in den Karten visuell dargestellt. Die WEA (Planungsstand: Februar 2018) ist östlich der A61 im Wald zwischen den Gemeinden Birkheim und Wiebelsheim geplant (siehe Karten 1 und 2). Das nachfolgend beschriebene Untersuchungsgebiet für die Brutvogelerhebungen umfasst die ursprüngliche Standortplanung von zwei geplanten Standorten (vgl. Karte 1) sowie die umliegenden Bereiche in einem Radius von 500 m (Kernbereich). Planungsrelevante Großvögel (z. B. Rotmilan) wurden gemäß VSW & LUWG (2012) in einem Umkreis von 3 bzw. 4 km um die Standorte erfasst. Der Kernbereich des Untersuchungsgebietes (UG) liegt vollständig innerhalb eines großen zusammenhängenden Waldgebietes. Allerdings befindet sich gerade der zentrale Teil um die geplante Anlagen auf großen Kahlschlagflächen, sodass es auch offene Bereiche gibt. Der Wald besteht überwiegend aus Nadelforstflächen mit nur wenigen eingestreuten Mischwaldparzellen und geringem Altholzanteil. Nördlich der WEA O IV 1 befinden sich im Bereich eines dort entspringenden Quellbaches vernässte Waldflächen. Der 3-km-Radius um die geplanten WEA besteht zu etwa Dreiviertel aus Wald und einem Viertel aus landwirtschaftlich genutztem Offenland um die Ortschaften Birkheim, Badenhard, Pfalzfeld, Laudert und Wiebelsheim und wird von mehreren Bächen wie dem Weyer-Bach, dem Giersbach und dem Ballerbach durchzogen. Von Nordwesten nach Süden wird das UG durch die A61 und eine annähernd parallel dazu verlaufende Stromtrasse durchschnitten. In ca. 300 m Entfernung nördlich, östlich und südlich des geplanten WEA-Standortes befindet sich das EU-Vogelschutzgebiet Nr. 5711-401 „Mittelrheintal“. Als Zielarten werden u. a. Schwarzstorch, Haselhuhn, Rotmilan, Schwarzmilan, Wanderfalke und Uhu genannt. Naturräumlich betrachtet gehört das Plangebiet der Hunsrückhochfläche an, genauer der Nordöstlichen Hunsrückhochfläche und ist somit eine Untereinheit des großflächigen Naturraums Hunsrück. Windenergieanlagen können unter Voraussetzung einer sorgfältigen Standortplanung und ggf. Kompensation nicht vermeidbarer anlagenbedingter Beeinträchtigungen von Mensch und Natur einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Energieerzeugung leisten (BFN 2000). Die Notwendigkeit einer eingehenden Prüfung der Standorte aus Sicht des Naturschutzes ergibt sich insbesondere aus den potenziellen negativen Auswirkungen der Anlagen auf die Fauna (insb. Avifauna) sowie auf das Landschaftsbild. Eine Studie von HÖTKER et al. (2004) und zahlreiche andere Untersuchungen (z. B. REICHENBACH ET AL. 2004, STÜBING 2001, UMWELT- UND ENERGIEMINISTERIUM DÄNEMARK 1995) belegen, dass unter bestimmten Voraussetzungen bzgl. des Vogelzuges sowie der Beeinträchtigung bestimmter Brut- oder Rastvogelarten ein gewisses Konfliktpotenzial bestehen kann (siehe Kap. 4). Die in diesem Gutachten dargestellten avifaunistischen Erfassungen und Bewertungen entsprechen den folgenden artenschutzfachlichen, rheinland-pfälzischen Vorgaben: 1 Ornithologisches Fachgutachten zur WEA-Planung Oberwesel - „Naturschutzfachlicher Rahmen zum Ausbau der Windenergienutzung in Rheinland- Pfalz“. Veröffentlichtes Gutachten von der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht (VSW & LUWG 2012). - „Leitfaden Raumnutzungsanalyse Rotmilan Untersuchungs- und Bewertungsrahmen für Windenergieplanungen“. Herausgegeben von der AG fachliche Standards, ISSELBÄCHER ET AL. (in Vorb.) - Rundschreiben des Ministeriums für Umwelt Landwirtschaft und Ernährung, Weinbau und Forsten (MULEWF) vom 12.06.2015 zu Abstandsempfehlungen für Windenergieanlagen zu bedeutsamen Vogellebensräumen sowie Brutplätzen ausgewählter Vogelarten. Anhand einer qualitativen und quantitativen Erfassung der Brutvögel im Jahr 2016 folgte eine Einschätzung dieses Konfliktpotenzials für das geplante Gebiet (Tab. 1). Tab. 1: Übersicht zum Umfang der durchgeführten Untersuchungen in 2016. Jahr Brutvögel Windkraftsensible Horstkartierung (Schwarzstorch- Zugvögel allgemein Brutvogelarten RNA, s. u.) 2016 x x x x x Weitere Daten benachbarter WEA-Planungen aus 2016 und vergangenen Jahren liegen vor und wurden in der Bewertung mit berücksichtigt. 2 Ornithologisches Fachgutachten zur WEA-Planung Oberwesel 2 Methode und Bewertungsgrundlage 2.1 Erfassungsmethoden Der Aufwand zur Erfassung der Avifauna richtete sich im Wesentlichen nach dem „Naturschutzfachlichen Rahmen zum Ausbau der Windenergie in Rheinland-Pfalz“ herausgegeben von VSW & LUWG (2012). Im Einzelnen wurden folgende Methoden angewandt: 2.1.1 Brutvögel Im Radius von 500 m (=“Kernbereich“): - qualitative Erfassung aller Brutvögel - quantitative Revierkartierung aller nach BNatSchG § 7 streng geschützten, bzw. Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie geschützten Arten und Rote Liste Arten gemäß der RL RLP SIMON ET AL. 2014 (s. Karte 3) Im Umkreis bis 1.000 m: punktuelle Erfassung mit Klangatrappe bzgl. möglichem Haselhuhnvorkommen im Bereich der Windbruchflächen im Rahmen der Brutvogelbegehungen, Datenrecherche bei Herrn Hans, zuständiger Revierförster wegen dem möglichen Vorkommen von Haselhühnern Im Umkreis bis 1500 m Entfernung: - Kartierung vorjähriger Großvogelhorste in Altholzbeständen Im Radius bis 3.000 m: - Erfassung von Großvögeln und deren Brutplätzen, bes. von WEA-sensiblen Arten Im jeweils artspezifischen Prüfbereich (hier insbesondere Rotmilan, 4.000 m): - Datenrecherche (Recherche im Internet, zudem Datenabgleich mit Kartierungen für benachbarte WEA-Planungen) - Begutachtung hinsichtlich Nahrungshabitaten windkraftsensibler Arten Nicht windkraftsensible Arten Im Umkreis von etwa 500 m um den geplanten Anlagenstandort (ursprünglich zwei WEA, daher vergrößerter Untersuchungsraum, vgl. entsprechende Textpassage in der Einleitung) wurde