Seniorenpolitisches Gesamtkonzept Landkreis

Bestand

Anlage 1

Augsburg und München, im April 2018

Arbeitsgemeinschaft Sozialplanung in Bayern Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (AfA) & Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS)

Herausgeber:

Landkreis Regen Landrätin Rita Röhrl Poschetsrieder Str. 16 94209 Regen Telefon: 09921/601-0 Telefax: 09921/601–100 E-Mail: [email protected] Internet: https://www.landkreis-regen.de

Ansprechpartnerin:

Landkreis Regen Sozialverwaltung Horst Kuffner Poschetsrieder Straße 16 94209 Regen Telefon: 09921/601-126

E-Mail: [email protected] -

grabfeld.de

Zusammenstellung und Bearbeitung durch:

Arbeitsgemeinschaft Sozialplanung in Bayern

Arbeitsgruppe für Sozialplanung Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, und Altersforschung (AfA) Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS)

Sabine Wenng Christian Rindsfüßer Doris Rudolf Meike Ganschinietz

Spiegelstraße 4 Theodor-Heuss-Platz 1 81241 München 86150 Augsburg Telefon: 089 / 896 230 - 44 Telefon: 0821 / 346 298 - 0 Telefax: 089 / 896 230 - 46 Telefax: 0821 / 346 298 - 8 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

2 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Gliederung

Darstellungsverzeichnis ...... 4

1. Einleitung ...... 8

2. Handlungsfeld Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung ...... 9

3. Handlungsfeld Wohnen zu Hause ...... 16

4. Handlungsfeld Mobilität, Barrierefreiheit und Verkehr...... 26

5. Handlungsfeld Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit ...... 29

6. Handlungsfeld Präventive Angebote ...... 35

7. Handlungsfeld Gesellschaftliche Teilhabe ...... 38

8. Handlungsfeld Bürgerschaftliches Engagement von und für Senior/innen ...... 50

9. Handlungsfeld Unterstützung pflegender Angehöriger ...... 53

10. Handlungsfeld Angebote für besondere Zielgruppen ...... 57

11. Handlungsfeld Kooperation und Koordinationsstrukturen ...... 64

12. Handlungsfeld Hospiz- und Palliativversorgung ...... 68

13. Handlungsfeld Altersarmut ...... 72

3 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellungsverzeichnis

Darstellung 1-1: Sozialräume im Landkreis Regen ...... 8

Darstellung 2-1: Themen, die nach eigener Einschätzung für die Kommunen problematisch sind ...... 9

Darstellung 2-2: Daten der KVB zum Hausarztbestand im Landkreis Regen ...... 10

Darstellung 2-3: Sind Hausärzt/innen im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 12

Darstellung 2-4: Sind Hausärzt/innen in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 12

Darstellung 2-5: Sind Fachärzt/innen im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 12

Darstellung 2-6: Sind Fachärzt/innen in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 12

Darstellung 2-7: Kommunen, in denen es Probleme mit der Nahversorgung gibt ...... 13

Darstellung 2-8: Einschätzung durch die Kommunen zur Entwicklung des Angebots an Geschäften und Dienstleistern des täglichen Bedarfs – z. B. Lebensmittel, Metzger, Bäcker, Post, Bank etc...... 14

Darstellung 2-9: Kommunen, für die die Vielzahl der Ortsteile eine Herausforderung darstellt ...... 15

Darstellung 3-1: Planungen neuer Wohnangebote im Landkreis Regen ...... 18

Darstellung 3-2: Ist bezahlbarer barrierefreier Wohnraum im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 19

Darstellung 3-3: Ist bezahlbarer barrierefreier Wohnraum in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 20

Darstellung 3-4: Sind Angebote des Betreuten Wohnens im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 20

Darstellung 3-5: Sind Angebote des Betreuten Wohnens in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 20

Darstellung 3-6: Sind ambulant betreute Wohngemeinschaften im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 21

4 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 3-7: Sind ambulant betreute Wohngemeinschaften in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 21

Darstellung 3-8: Sind Angebote des gemeinschaftlich organisierten Wohnens (auch generationenübergreifend) im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 21

Darstellung 3-9: Sind Angebote des gemeinschaftlich organisierten Wohnens (auch generationenübergreifend) in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 22

Darstellung 3-10: Anbieter „Essen auf Rädern“ ...... 22

Darstellung 3-11: Hausnotrufanbieter ...... 23

Darstellung 3-12: Sind hauswirtschaftliche Hilfen im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 24

Darstellung 3-13: Sind hauswirtschaftliche Hilfen in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 25

Darstellung 4-1: Sind Fahrdienste im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 27

Darstellung 4-2: Sind Fahrdienste in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?...... 27

Darstellung 4-3: Sind Angebote des ÖPNV im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 27

Darstellung 4-4: Sind Angebote des ÖPNV in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 28

Darstellung 5-1: Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände im Landkreis Regen ...... 29

Darstellung 5-2: Ansprechpartner/innen für Senior/innen in den Rathäusern ...... 32

Darstellung 5-3: Informationsmedien und -wege in den Kommunen ...... 33

Darstellung 5-4: Sind Beratungsangebote im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 33

Darstellung 5-5: Sind Beratungsangebote in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 34

Darstellung 6-1: Sind präventive Angebote im Gesundheitsbereich im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 37

Darstellung 6-2: Sind präventive Angebote im Gesundheitsbereich in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 37

5 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 6-3: Sind Angebote der Erwachsenen- und Seniorenbildung im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 37

Darstellung 6-4: Sind Angebote der Erwachsenen- und Seniorenbildung in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 37

Darstellung 7-1: Unterstützung der Seniorenarbeit durch freiwillige soziale Leistungen der Kommunen im Jahr 2016 ...... 38

Darstellung 7-2: Angebote der Kirchengemeinden: Angebote der Begegnung, Geselligkeit und Bildung ...... 41

Darstellung 7-3: Angebote stationärer Pflegeheime für Bürger/innen, die nicht in der Einrichtung leben ...... 43

Darstellung 7-4: Sind Angebote wie Seniorentreffs im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 44

Darstellung 7-5: Sind weitere Angebote wie Seniorentreffs in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 44

Darstellung 7-6: Sind Kontakt- und Freizeitangebote im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 44

Darstellung 7-7: Sind Kontakt- und Freizeitangebote in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 44

Darstellung 7-8: Welche Tätigkeiten haben Sie bisher als Seniorenvertretung übernommen? Was sehen Sie als Ihren größten Erfolg an? ...... 46

Darstellung 7-9: Unterstützung durch die Kommunen und den Landkreis ...... 48

Darstellung 8-1: Aktivitäten der Anerkennung für ehrenamtliche Tätigkeiten in den Kommunen...... 52

Darstellung 9-1: Angebote zur Unterstützung im Alltag ...... 54

Darstellung 9-2: Sind Entlastungsangebote für pflegende Angehörige im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 55

Darstellung 9-3: Sind Entlastungsangebote für pflegende Angehörige in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 56

Darstellung 10-1: Anteil an Demenz Erkrankter an den jeweiligen Altersgruppen in Westdeutschland im Jahr 2002 ...... 58

Darstellung 12-1: Sind Angebot zur Sterbebegleitung / Hospiz im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 70

6 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 12-2: Sind Angebot zur Sterbebegleitung / Hospiz in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden? ...... 71

Darstellung 13-1: Sind Unterstützungsangebote für „finanzschwache“ Senior/innen (z. B. Tafeln) im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?...... 73

Darstellung 13-2: Sind Unterstützungsangebote für „finanzschwache“ Senior/innen (z. B. Tafeln) in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?...... 73

7 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

1. Einleitung

Im März 2017 wurden Einrichtungen bzw. Träger der Seniorenarbeit im Landkreis Regen ange- schrieben, mit der Bitte Erhebungsbögen auszufüllen. Erfasst wurden die Art der Angebote und Planungen im Bereich der Seniorenarbeit, Vernetzungsaktivitäten, der Einsatz von Ehrenamtli- chen und der Unterstützungsbedarf. Außerdem wurde vor dem jeweiligen Erfahrungshintergrund um eine Einschätzung zu Bedarfsentwicklungen im Landkreis sowie um eine Bewertung der bestehenden Angebotskulisse im Landkreis und in den Kommunen gebeten. Außerdem wurden die 24 Kommunen im Landkreis mit einem Fragebogen zu Angeboten in der jeweiligen Gemeinde, Planungen und Problemlagen befragt. Die Bestanderhebung wurde außerdem durch Informationen aus den beiden Workshops, Internet- und Telefonrecherchen ergänzt.

Die Ergebnisse der Bestandserhebung und der Kommunalbefragung finden sich zusammenge- fasst in diesem Band. Die Schlussfolgerungen daraus und die Maßnahmenempfehlungen hierfür finden sich im Hauptteil des Seniorenpolitische Gesamtkonzepts des Landkreises Regen.

Sozialräume im Landkreis Regen Nach Absprache mit dem Auftraggeber wurde der Landkreis in zwei Sozialräume / Versor- gungsregionen eingeteilt, den Raum Regen- und den Raum .

Darstellung 1-1: Sozialräume im Landkreis Regen

Quelle: AfA / SAGS 2017

8 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

2. Handlungsfeld Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung

Die Landkreiskommunen wurden um eine Einschätzung gebeten, welche strukturellen Themen - die auch Ältere betreffen - sie für ihre Kommune als problematisch ansehen:

Darstellung 2-1: Themen, die nach eigener Einschätzung für die Kommunen problematisch sind

Anzahl der

Nennungen

Probleme in der Nahversorgung 13

Vielzahl von Ortsteilen stellt Herausforderung dar 12

Abwanderung jüngerer Einwohner/innen / junger Familien 11

Barrierefreiheit im öffentlichen Raum 11

Medizinische Versorgung 10

Zunehmende innerörtliche Leerstände 10

Anbindung an den ÖPNV 8

Zunehmende Anzahl von Senior/innen 8 mit finanziellen Schwierigkeiten

Fehlende soziale Infrastruktur 4

Abwanderung älterer Einwohner/innen 1

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

Für das Seniorenpolitische Gesamtkonzept im Landkreis Regen werden im Handlungsfeld Inte- grierte Orts- und Entwicklungsplanung die Themenfelder medizinische Versorgung und Nahver- sorgung näher betrachtet.

Medizinische Versorgung

Klinische Versorgung Die Arberlandkliniken bieten an den beiden Standorten Viechtach und Zwiesel jeweils 157 Kli- nikbetten und ein breites Leistungsspektrum an. Ein palliativmedizinischer Konsiliardienst unter- stützt die Arbeit aller Abteilungen, ein besonderes geriatrisches Angebot gibt es jedoch nicht. Pflegeüberleitung und Sozialdienst der Kliniken sind Ansprechpartner/innen für eine Weiterver- sorgung und Reha und gibt konkrete Hilfestellungen bei der Entlassung.

9 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Das Bezirksklinikum Mainkofen in ist eine Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Neurologie und Forensische Psychiatrie. Dabei gibt es auch eine Fachabteilung Gerontopsychiatrie und Gerontopsychotherapie. Darunter eine gerontopsychiatrische Depressionsstation, die gerontopsychiatrische Kriseninterventionsstation sowie Schwerpunktstation für psychotische Erkrankungen und zwei Stationen für dementielle und psychotische Erkrankungen mit herausfordernden Verhaltensweisen. Zudem gibt es eine Stroke Unit für Schlaganfallpatienten mit fünf Betten.

Hausärztliche Versorgung Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) erstellt auf Basis ihres Datenbestandes unabhängige Analysen, die in Versorgungsatlanten veröffentlicht werden (aktueller Stand: August 2017). Ziel ist es, die Versorgungslage durch niedergelassene Hausärzt/innen, Fachärzt/innen und Psychotherapeut/innen in Bayern darzulegen, um Entscheidungsträger der Politik, Wissenschaft und Gesellschaft über die aktuelle Versorgungssituation der ambulanten medizinischen Versorgung in Bayern zu informieren und somit auch Handlungsgrundlagen zu schaffen1.

Durch die KVB wurde der Versorgungsgrad (ein Arzt versorgt 1.671 Bürger/innen) einzelner Fachrichtungen auf Ebene von Planungsbereichen errechnet (der Landkreis Regen besteht aus den drei Planungsbereichen Regen, Viechtach, Zwiesel).

Darstellung 2-2: Daten der KVB zum Hausarztbestand im Landkreis Regen

Anzahl der Davon Ärzt/innen Versorgungsgrad Planungsbereich Hausärzt/innen 60 Jahre und älter in Prozent Regen 22 12 147,1 Viechtach 14 6 81,9 Zwiesel 20 9 119,9 Gesamt 56 27 -

Quelle: AfA / SAGS 2017 nach www.kvb.de/ueber-uns/versorgungsatlas

Der Versorgungsgrad2 bei den Hausärzt/innen im Landkreis Regen zeigt deutliche Unterschiede. Während die Bereiche Regen und Zwiesel derzeit rechnerisch noch über dem Durchschnitt liegen, ist die Zahl der Hausärzt/innen im Bezug zur Bevölkerung im Raum Viechtach deutlich niedriger. Insgesamt weist der Versorgungsatlas 56 Hausärzt/innen im Land-

1 Vgl. hierzu www.kvb.de/ueber-uns/versorgungsatlas/

2 Nach Quelle der KVB wird der Versorgungsrad nach einer Richtlinie des gemeinsamen Bundesaus- schusses über die Bedarfsplanung berechnet und vom Landesausschuss beschlossen. Laut Be- darfsplanung liegt bei einem Versorgungsgrad von 50 % eine Unterversorgung vor, bei über 110 % herrscht eine Überversorgung.

10 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung kreis auf. Davon sind 27 Ärzt/innen 60 Jahre und älter, dies entspricht einem Anteil von 48,2 % (in ganz Bayern sind es 34,8 %). Hier ist davon auszugehen, dass diese bald in den Ruhestand gehen und dementsprechend Lösungen gesucht werden müssen, um den Versorgungsgrad im Landkreis zu erhalten.

Im Rahmen der Gesundheitsregionplus ARBERLAND wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit der Gesundheitsversorgung im Landkreis auseinandersetzt. Bemerkenswert ist die Initiative „Die LandArztMacher“. Vier niedergelassene Ärzt/innen aus dem Landkreis engagieren sich dabei in einem umfangreichen Programm für den medizinischen Nachwuchs auf dem Land.

Einschätzung der Expert/innen

Die hausärztliche Versorgung wurde im Rahmen der Bestandserhebungen von Akteuren der Seniorenarbeit, Vertreter/innen der Kommunen, stationären Einrichtungen und ambulanten Diensten beurteilt und zudem im Workshop besprochen.

Nach den Angaben aus der Kommunalbefragung ist die Ausstattung mit Hausärzt/innen in den meisten Kommunen derzeit noch ausreichend. In sieben Kommunen gibt es jedoch bereits jetzt keinen Hausarzt mehr, davon die Mehrzahl im Raum Viechtach. Neun Kommunen gehen davon aus, dass eine Nachfolgersuche problematisch werden könnte, wenn Hausärzt/innen in den Ru- hestand gehen. Mehrere Kommunen gaben an, dem durch eine Unterstützung bei der Suche nach Praxisräumen entgegen zu wirken. Zehn Gemeinden schätzen die medizinische Versor- gung insgesamt als problematisch ein, wobei die fachärztliche Versorgung noch deutlich kriti- scher eingeschätzt wird, als die mit Hausärzt/innen.

11 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 2-3: Sind Hausärzt/innen im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Einschät- Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen zung Offene Angebote (n=3) 2 0 1 Beratungsstellen (n=6) 2 3 1 Ambulante Dienste (n=9) 4 3 2 Stationäre Einrichtungen (n=9) 5 4 0 Gesamt (n=27) 13 10 4

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

Darstellung 2-4: Sind Hausärzt/innen in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 17 6 1 Seniorenbeauftragte (n=11) 5 5 1 Gesamt (n=35) 22 11 2

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

Darstellung 2-5: Sind Fachärzt/innen im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 1 1 1 Beratungsstellen (n=6) 1 3 2 Ambulante Dienste (n=9) 1 5 3 Stationäre Einrichtungen (n=9) 2 7 0 Gesamt (n=27) 5 16 6

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

Darstellung 2-6: Sind Fachärzt/innen in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 12 9 3 Seniorenbeauftragte (n=11) 2 8 1 Gesamt (n=35) 14 17 4

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

12 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Nahversorgung

Nicht nur der Trend hin zu Discountern mit Standort an den Ortsrändern, sondern auch ein ver- ändertes Konsumverhalten und der demografische Wandel haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass sich die Zahl der wohnortnahen Geschäfte mit Lebensmitteln und Gütern des täg- lichen Bedarfs reduziert hat. Die Nahversorgung der Bürger/innen hat sich damit vielerorts ver- schlechtert und es müssen lange Wege in Kauf genommen werden, um die Versorgungsein- richtungen zu erreichen.

In der Kommunalbefragung wurden die Verantwortlichen der Kommunen zu eventuell vorhan- denen Defiziten in der Nahversorgung an ihrem Ort befragt.

Darstellung 2-7: Kommunen, in denen es Probleme mit der Nahversorgung gibt (blau)

Quelle: AfA / SAGS, Kommunalbefragung

13 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 2-8: Einschätzung durch die Kommunen zur Entwicklung des Angebots an Geschäften und Dienstleistern des täglichen Bedarfs – z. B. Lebensmittel, Metzger, Bäcker, Post, Bank etc.

Verschlechterung wird 6 erwartet

Angebot ist derzeit nicht 5 ausreichend

Angebot ist derzeit gut 18

0 5 10 15 20 Anzahl der Gemeinden

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung, Mehrfachnennungen möglich

Auch wenn derzeit das Angebot in vielen Orten noch als gut eingeschätzt wird, erwartet eine Reihe von Gemeinden eine zukünftige Verschlechterung der Angebote des täglichen Bedarfs. Gelingt es nicht, diese bestehenden bzw. entstehenden Defizite durch Erhalt oder Neuschaffung von Einkaufsangeboten in den Orten zu kompensieren, so sollten zumindest Alternativen geschaffen werden (z. B. Lieferdienste, Fahrdienste, Bürgerbusse), um Bürger/innen den Einkauf zu erleichtern.

Für die Hälfte der Gemeinden stellt bei der Sicherstellung von Infrastruktur und dem Zugang zu Angeboten der gesellschaftlichen Teilhabe die Vielzahl der Ortsteile eine Herausforderung dar.

14 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 2-9: Kommunen, für die die Vielzahl der Ortsteile eine Herausforderung darstellt (blau)

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

15 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

3. Handlungsfeld Wohnen zu Hause

Wohnungsanpassung und Wohnberatung

Wichtige Voraussetzung für einen Verbleib in der angestammten Wohnung ist bei abnehmenden körperlichen Fähigkeiten die Anpassung der Wohnung und des unmittelbaren Wohnumfeldes an die veränderten Bedürfnisse. So kann es von der Gestaltung der Wohnung und der Wohnumgebung abhängen, ob ein Verbleib zu Hause möglich ist oder ob ein Umzug nötig wird. Auch kann eine rechtzeitige Wohnungsanpassung eine Vorsorgemaßnahme sein, um Unfälle (z. B. Stürze) und damit auch gesundheitliche Probleme zu verhindern.

Nicht überraschend steigt die Zahl derer, die Schwierigkeiten mit Barrieren in ihrem Wohnumfeld haben, mit dem Lebensalter deutlich an. Angesichts der zu erwartenden Zunahme von Personen in dieser Altersgruppe wird auch der Bedarf und die Nachfrage nach Wohnberatungen und Maßnahmen zur Wohnungsanpassung deutlich ansteigen.

Nach dem Bayerischen Wohnraumförderungsgesetz (BayWoFG) kann eine Wohnraumanpas- sung an die Belange von Menschen mit Behinderung öffentlich gefördert werden. Für die Förde- rung des Wohnungsumbaus für Eigenwohnraum und Mietwohnraum im Ein- und Zweifa- milienhaus sind die entsprechenden Anträge beim Landratsamt einzureichen, für Mietwohnraum im Mehrfamilienhaus ist die Bezirksregierung zuständig. Das Landratsamt Regen beobachtet seit Jahren eine steigende Nachfrage nach diesen Fördermaßnahmen und berät und unterstützt Antragsteller/innen. In Zusammenarbeit mit der Kreisseniorenbeauftragten wurde ein Flyer zu den Fördermöglichkeiten erstellt.

Die Architektenkammer Bayern bietet einmal im Monat im Landratsamt Deggendorf eine kostenlose Beratung für barrierefreies Bauen im Rahmen der Beratungsstelle Barrierefreiheit an. Zielgruppe der Beratung sind jedoch hauptsächlich Architekt/innen, Bauherren oder Fachleute, welche über die DIN 18040 (Norm Barrierefreies Bauen) oder über mögliche öffentliche Förderungen informiert werden.

Wohnalternativen

Beim „Betreuten Wohnen“ oder auch „Servicewohnen“ handelt es sich um keinen rechtlich geschützten Begriff. Somit können die Angebote und Leistungen im Einzelfall stark variieren. Dies betrifft sowohl die Ausstattung (z. B. barrierefreie Gestaltung, Hausnotrufanlage, Gemein- schaftsräume) als auch das Betreuungsangebot (u. a. Sprechzeiten einer qualifizierten Kraft, Veranstaltungen, Organisation von Hilfen). Als Qualitätsmaßstab für die Ausgestaltung von barrierefreien Wohnanlagen und Betreuungsangeboten gelten grundsätzlich die DIN 18040 (Barrierefreiheit) bzw. die DIN 77800 (Dienstleistungsnorm).

16 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Im Falle einer Hilfebedürftigkeit wird im Betreuten Wohnen durch Ansprechpartner/innen vor Ort Unterstützung organisiert. Betreute Wohnanlagen können als Miet- oder Eigentumswohnungen konzipiert sein, stellen letztlich aber eine Mischform dar, da viele Eigentumswohnungen vermietet werden. Das Kernstück des Betreuten Wohnens sind die Leistungen durch einen Betreuungsträger, für die eine Betreuungspauschale erhoben wird.

Die 2009 bezogene Seniorenresidenz im Kurpark in Regen umfasst 33 barrierefreie Eigen- tumswohnungen. Derzeit wohnen dort 40 Personen, die ursprünglich alle außerhalb des Land- kreises lebten. Zum Erhebungszeitpunkt war eine Wohnung frei, in der Regel übersteigt die Nachfrage nach Wohnungen jedoch das Angebot. Der Bewohnerschaft stehen ein Gemeinschaftsraum, ein Fitnessraum, ein Pflegebad und der Garten zur Verfügung. Für die Betreuung durch den BRK KV Regen wird monatlich eine Betreuungspauschale zwischen 56 und 70 Euro erhoben. Dafür sind werktags für insgesamt sechs Stunden in der Woche Fachkräfte vor Ort, deren Aufgabe die Betreuung und Organisation von Hilfeleistungen ist.

Im Juni 2017 wurde eine betreute Wohnanlage mit 23 Wohnungen in eröffnet. Die soziale Betreuung erfolgt ebenfalls durch den BRK KV Regen. Die Wohnungen und die Ge- meinschaftsflächen sind barrierefrei. Den Bewohner/innen stehen ein Gemeinschaftsraum mit Terrasse und ein Pflegebad zur Verfügung.

Seit den 90er Jahren haben sich unterschiedliche Wohn- und Lebensformen für ältere Menschen entwickelt, darunter auch gemeinschaftliche Wohnformen, die das Zusammenleben in Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellen. Die Bewohner/innen gestalten das Gemeinschaftsleben selbst. Bei Hilfsbedürftigkeit werden Hilfen entweder durch Mitbewohner/innen organisiert oder von außen eingekauft (z. B. Hauswirtschaft, Pflege). Im Landkreis Regen sind uns jedoch keine derartigen Wohnprojekte oder Planungen für gemeinschaftsorientierte Wohnformen bekannt.

Ambulant betreute Wohngemeinschaften stellen ein Wohnangebot (nicht nur) für Senior/innen dar, die aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr allein leben wollen oder können, aber auch nicht in ein Pflegeheim ziehen möchten. Maximal 12 pflege- bzw. betreuungsbedürftige Bewohner/innen (empfohlen werden acht bis zehn) leben selbstbestimmt in einer Wohnung. Sie teilen sich Wohn-/Esszimmer und Küche, aber jeder hat sein eigenes Zimmer. Die Bewohner/innen werden von einem selbst gewählten ambulanten Pflege- und Betreuungsdienst versorgt. Alle Entscheidungen werden eigenverantwortlich von den älteren Menschen selbst bzw. ihren Angehörigen getroffen. Wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu einer stationären Einrichtung ist die gelebte Selbstbestimmung. Ambulant betreute Wohnge- meinschaften sind eine alternative Wohnform zwischen einem Leben (mit Betreuung und Pflege) in der angestammten Wohnung und einem Leben im Pflegeheim. In der ambulant betreuten Wohngemeinschaft für Demenzerkrankte „Lichtblick“ in Zwiesel leben 12

17 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Menschen, die Haushalt, Betreuung und Pflege gemeinsam organisieren. Ein ambulanter Dienst wird als Dienstleister für diese Leistungen eingesetzt. Die Organisation des Alltags und andere Belange der Wohngemeinschaft werden durch ein Gremium geregelt, in dem die gesetzlichen Vertreter/innen der Bewohner/innen vertreten sind. Die Nachfrage nach Plätzen in der Wohngemeinschaft ist sehr hoch, es existiert eine Warteliste. Das BRK Regen ist voraussichtlich ab April 2018 Dienstleister in einer ambulant betreute Wohngemeinschaften für Demenzerkrankte in Viechtach, ggf. kommt noch eine Wohngemeinschaft in hinzu.

Die 1978 erbaute Seniorenwohnanlage der AWO in Zwiesel besteht aus 30 Wohnungen mit derzeit ca. 35 Bewohner/innen. Zum Erhebungszeitpunkt war eine Wohnung frei, der Nachfrage kann man i. d. R. gerecht werden. Im vergangenen Jahr kam es zu zwei Neubezügen. Etwa drei Viertel der Bewohner/innen stammt aus dem Landkreis Regen. Bei den Wohnungen handelt sich um öffentlich geförderte Mietwohnungen für Senior/innen ab 65 Jahren mit einem Wohnberechtigungsschein. Die Wohnanlage ist über eine Rampe und mit einem Aufzug barrierefrei zugänglich, aber nicht vollständig barrierefrei. Ein Betreuungsangebot besteht nicht.

Planungen Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Planungen von neuen Wohnangeboten (siehe Auswer- tung der Kommunalbefragung). Dabei sind v. a. neue Betreute Wohnanlagen geplant. Aus Sicht der Kommunen sind die Motive für die Neuschaffung der Angebote unterschiedlich, so verweist eine Gemeinde auf den angespannten Wohnungsmarkt am Ort, eine andere befürchtet eine Ab- wanderung älterer Bürger/innen.

Darstellung 3-1: Planungen neuer Wohnangebote im Landkreis Regen

Stadt / Markt / Gemeinde Geplantes Angebot

Raum Viechtach Drachselsried Barrierefreies Doppelhaus Betreutes Wohnen und Tagespflege in Planung Schaffung einer Intensivpflege-WG durch die Ambulante Pflege Sonja Kauschinger Seniorenwohnen „Zur Wacht“, Träger BRK: Betreutes Wohnen: 9 Wohnungen Viechtach Ambulant betreute Wohngemeinschaft für Senior/innen: 12 Zimmer Eröffnung voraussichtlich April 2018 Raum Regen-Zwiesel Seniorenzentrum mit Tagespflege, Kurzzeitpflege, Pflegestation sowie Betreutes Wohnen angedacht, noch keine konkrete Planung

18 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Stadt / Markt / Gemeinde Geplantes Angebot

Betreutes Wohnen (barrierefrei), 14-16 Kirchberg i. Wald Wohnungen; Fertigstellung Sommer / Herbst 2019 Kirchdorf i. Wald Betreutes Wohnen Langdorf Betreutes Wohnen Ambulant betreute Intensivwohngemeinschaft Regen

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

Einschätzung der Expert/innen

Nach Einschätzung der befragten Expert/innen besteht ein erhebliches Defizit bezüglich bezahl- baren, barrierefreien Wohnungen im Landkreis. Die bereits 40 Jahre alte Seniorenwohnanlage in Zwiesel bietet kostengünstigen Wohnraum für Senior/innen, ist aber nicht vollständig barrierefrei. Die nach wie vor bestehende Nachfrage nach den Wohnungen macht den Bedarf nach kostengünstigem Wohnraum deutlich.

Im Workshop wurde darauf hingewiesen, dass es sich bei vielen der neu geplanten Betreuten Wohnanlagen um Investorenmodelle handelt, die mit dem zu erwartenden Preisgefüge nicht dem Bedarf der örtlichen Bevölkerung entspräche. Somit sei zu erwarten, dass die Wohnungen vor allem von Auswärtigen bezogen werden und nur in kleinen Teilen von einheimischen Seni- or/innen genutzt werden könnten.

Darstellung 3-2: Ist bezahlbarer barrierefreier Wohnraum im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 0 3 0 Beratungsstellen (n=6) 0 4 2 Ambulante Dienste (n=9) 2 6 1 Stationäre Einrichtungen (n=9) 1 6 2 Gesamt (n=27) 3 19 5

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

19 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 3-3: Ist bezahlbarer barrierefreier Wohnraum in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 4 14 6 Seniorenbeauftragte (n=11) 4 5 2 Gesamt (n=35) 8 19 8

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

Der aktuelle Bestand alternativer Wohnangebote wird von den örtlichen Expert/innen sowie von den Kommunen jeweils mehrheitlich als nicht ausreichend eingeschätzt.

Darstellung 3-4: Sind Angebote des Betreuten Wohnens im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 1 2 0 Beratungsstellen (n=6) 0 3 3 Ambulante Dienste (n=9) 2 5 2 Stationäre Einrichtungen (n=9) 1 3 5 Gesamt (n=27) 4 13 10

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

Darstellung 3-5: Sind Angebote des Betreuten Wohnens in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 8 12 4 Seniorenbeauftragte (n=11) 2 7 2 Gesamt (n=35) 10 19 6

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

20 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 3-6: Sind ambulant betreute Wohngemeinschaften im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 0 3 0 Beratungsstellen (n=6) 0 4 2 Ambulante Dienste (n=9) 0 8 1 Stationäre Einrichtungen (n=9) 1 3 5 Gesamt (n=27) 1 18 8

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

Darstellung 3-7: Sind ambulant betreute Wohngemeinschaften in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 3 15 6 Seniorenbeauftragte (n=11) 2 8 1 Gesamt (n=35) 5 23 7

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

Darstellung 3-8: Sind Angebote des gemeinschaftlich organisierten Wohnens (auch generationenübergreifend) im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 0 2 1 Beratungsstellen (n=6) 0 3 3 Ambulante Dienste (n=9) 0 6 3 Stationäre Einrichtungen (n=9) 0 2 7 Gesamt (n=27) 0 13 14

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

21 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 3-9: Sind Angebote des gemeinschaftlich organisierten Wohnens (auch generationenübergreifend) in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 1 17 6 Seniorenbeauftragte (n=11) 1 6 4 Gesamt (n=35) 2 23 10

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

Hilfen für das Wohnen zu Hause

Um es älteren Menschen zu ermöglichen, trotz Unterstützungsbedarf weiter zu Hause wohnen bleiben zu können, gibt es im Landkreis eine Reihe von Unterstützungsmöglichkeiten. Neben Angeboten ambulanter Pflege und Betreuung sind das vor allem alltagspraktische Hilfen wie „Essen auf Rädern“ oder Mittagstischangebote, Hausnotrufdienste, Fahrdienste oder Hilfen im Haushalt.

Essen auf Rädern / Menüservice Essen auf Rädern kann in allen Landkreiskommunen über zwei große Anbieter bezogen werden. Auch viele ambulante Dienste versorgen ihre Kund/innen mit entsprechenden Angeboten, indem sie eine Anlieferung vermitteln.

Darstellung 3-10: Anbieter „Essen auf Rädern“

Anbieter Liefergebiet Angebot Nutzer und Nachfrage

90 Haushalte Essen aus Arberlandklinik Arbeiterwohlfahrt Nachfrage hat sich in den Zwiesel Ambulanter Zwieseler Winkel letzten zwei Jahren erhöht Heiße Menüs; 7 Tage / Pflegedienst, Zwiesel Nachfrage kann abgedeckt Woche werden Essen aus Pflegeheim, Klinik, externer Nutzer/innen: Keine Angabe Menüserviceanbieter Nachfrage ist in den letzten Bayerisches Rotes Tiefkühlmenüs Landkreis Regen zwei Jahren gleich geblieben Kreuz KV Regen Heiße Mittagsmenüs nur im Nachfrage kann abgedeckt näheren Umkreis der werden Geschäftsstellen Regen und Viechtach

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

22 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Offene Mittagstische Erfreulicherweise bieten zwei stationäre Pflegeheime (Elisabethenheim, Viechtach und Senio- renheim St. Helena, Zwiesel) täglich und einige Kirchengemeinden gelegentlich, einen gemein- samen Mittagstisch für Gäste an. Diese Beispiele sollten „Schule machen“, da Mittagstische ein gesundes, regelmäßiges Speisenangebot mit Gelegenheiten der Begegnung und Geselligkeit verbinden.

Hausnotrufdienste Hausnotrufanlagen ermöglichen einen Rund-um-die-Uhr-Kontakt zu einer Leitstelle, die in Not- fällen Soforthilfe organisiert. So werden Mitarbeiter/innen der Notrufzentralen, Personen des Vertrauens oder der Rettungsdienst benachrichtigt. Die Anlagen werden unkompliziert über den Telefonanschluss installiert und werden zunehmend durch zusätzliche technische Lösungen (z. B. über Handyfunktionen und mobile Notrufgeräte) ergänzt. Bei Vorliegen einer Pflegestufe übernimmt die Pflegekasse einen Teil der monatlichen Gebühr. Mehrere ambulante Dienste vermitteln ihren Kund/innen die Installation von Hausnotrufanlagen. Professionelle Anbieter stellen ein landkreisweites Angebot von Hausnotrufanlagen sicher. Nach Beobachtung eines Anbieters wächst die Nachfrage wegen dem Wegzug von Familienangehörigen, dem Zuzug von älteren Bürger/innen aus Ballungszentren (teilweise wegen günstigem Wohnraum) und der Zunahme von Single-Haushalten.

Darstellung 3-11: Hausnotrufanbieter

Anbieter Gebiet Eingang Notruf Nutzer und Nachfrage Hausnotrufzentrale Freiburg 28 Haushalte im Landkreis Personen des Vertrauens Caritas-Sozialstation Nachfrage ist in den letzten Altlandkreis werden bevorzugt Regen-Zwiesel, zwei Jahren gleich geblieben Regen benachrichtigt, ansonsten Regen Nachfrage kann abgedeckt Mitarbeiter/innen des werden Anbieters Eigene Notrufzentrale 295 Haushalte im Landkreis Personen des Vertrauens Nachfrage hat sich in den Bayerisches Rotes Landkreis Regen werden bevorzugt letzten zwei Jahren erhöht Kreuz KV Regen benachrichtigt, ansonsten Nachfrage kann abgedeckt BRK Rettungsdienst werden

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

23 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Hilfen im Haushalt Hauswirtschaftliche Hilfe wird von Senior/innen häufig nachgefragt, oftmals auch wenn keine Pflegebedürftigkeit vorliegt. Für viele ist es jedoch schwierig, sich eine legale und bezahlbare Unterstützung im Haushalt zu organisieren.

Fast alle der im Landkries ansässigen ambulanten Dienste geben an, auch hauswirtschaftliche Hilfen über das SGB XI hinaus anzubieten. Im Workshop wurde aber deutlich, dass die Nachfrage nach Hilfen im Haushalt das Angebot deutlich übersteigt.

Beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen wird derzeit (Stand Oktober 2017) ein Hauswirtschaftlicher Fachservice gegründet. Über diesen soll das Angebot von haushaltna- hen Leistungen wie Unterstützung bei der Haushaltführung, Fahrdienste, Einkauf etc. durch Hauswirtschafter/innen gebündelt werden. Pflegebedürftige ab Pflegegrad 1 können diese über die Pflegekasse abrechnen. Der Hauswirtschaftliche Fachservice kann dafür Verträge mit den Kassen abschließen. Unterstützt wird dieses Projekt vom VdK Kreisverband Regen und vom Maschinen- und Betriebshilfsring mittlerer bayerischer Wald.

Einschätzung der Expert/innen

Das Angebot an hauswirtschaftlichen Hilfen wurde von gut der Hälfte der Kommunen als ausrei- chend eingeschätzt, von der Mehrzahl der Fachleute der Seniorenhilfe eher als nicht ausrei- chend. Die Diskussion im Workshop unterstützte ebenso die Einschätzung, dass es für viele Senior/innen sehr schwierig ist, entsprechende Hilfe zu finden.

Darstellung 3-12: Sind hauswirtschaftliche Hilfen im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 0 2 1 Beratungsstellen (n=6) 0 3 3 Ambulante Dienste (n=9) 3 5 1 Stationäre Einrichtungen (n=9) 6 3 0 Gesamt (n=27) 9 13 5

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

24 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 3-13: Sind hauswirtschaftliche Hilfen in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 11 7 6 Seniorenbeauftragte (n=11) 3 5 3 Gesamt (n=35) 14 12 9

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

25 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

4. Handlungsfeld Mobilität, Barrierefreiheit und Verkehr

Beförderungsangebote im Landkreis Regen

Öffentlicher Personennahverkehr Im Landkreis gibt es eine Vielzahl von Buslinien mit unterschiedlicher Taktung. Bei vier Linien der Waldbahn mit insgesamt 27 Haltepunkten im Landkreis besteht auch eine Anbindung an den Schienenfernverkehr.

Ergänzt wird das Netz der Buslinien seit Mai 2016 durch 16 Rufbuslinien des Arberland Verkehr. Hier können die Bürger/innen ihren Fahrwunsch online oder per Telefon mitteilen und werden an der gebuchten Haltestelle abgeholt.

Fahrdienste Professionelle Fahrdienste (Kranken- und Behindertentransport) werden im Landkreis aus- schließlich vom BRK KV Regen angeboten. Dieser leistet Krankenfahrdienste, Beförderung im Rollstuhl, Bring- und Abholdienste in der Wohnung und begleitet bei Bedarf auch zu Terminen. Der Anbieter kann der Nachfrage i. d. R. gerecht werden.

Erfreulicherweise gibt es in zwei Kommunen ( und Kirchdorf i. Wald) Bürgerbusse, die gut angenommen werden. Diese Busse werden durch die Kommunen organisiert und von Ehrenamtlichen gefahren. Sie fahren nach einem festen Fahrplan und ergänzen das örtliche ÖPNV-Angebot. Der Bürgerbus in Kirchdorf i. Wald wird auch für Fahrdienste zu Veranstaltungen eingesetzt.

In der Bestandserhebung gab es wenige Hinweise auf niedrigschwellige Fahrdienstangebote, die von Bürger/innen für Erledigungen des Alltags in Anspruch genommen werden können. Bieten Kirchengemeinden Fahrdienste an, so werden diese nur gezielt für einzelne Treffen oder Veranstaltungen organisiert.

Einschätzung der Expert/innen: Mobilität

Die Einrichtungen der Seniorenarbeit und die Kommunen kommen zwar mehrheitlich zur Ein- schätzung, dass Fahrdienste in ausreichender Anzahl vorhanden sind, es gibt aber etliche die das Angebot als nicht ausreichend einschätzen. Auffallend ist, dass viele befragte Einrichtungen, die mit Senior/innen im Alltagskontakt stehen, darauf hinweisen, dass individuelle Fahrtmöglichkeiten häufig fehlen, sobald kein eigener PKW (mehr) zur Verfügung steht. So weist eine Beratungsstelle darauf hin, dass manche Klient/innen aus diesem Grund nicht an Gruppenangeboten teilnehmen können. Auch die Mehrzahl der Kirchengemeinden

26 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung weist darauf hin, dass Gemeindemitglieder auf Grund mangelnder Mobilitätsangebote teilweise Schwierigkeiten haben, Veranstaltungen zu besuchen oder sich selber zu versorgen.

Darstellung 4-1: Sind Fahrdienste im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 2 1 0 Beratungsstellen (n=6) 2 1 3 Ambulante Dienste (n=9) 5 3 1 Stationäre Einrichtungen (n=9) 3 2 4 Gesamt (n=27) 12 7 8

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

Darstellung 4-2: Sind Fahrdienste in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 12 6 6 Seniorenbeauftragte (n=11) 3 5 1 Gesamt (n=35) 15 11 7

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung, Keine Angabe: 2

Differenziert betrachtet, schätzt etwa die Hälfte der Kommunen die öffentlichen Mobilitätsange- bote am Ort als eher ausreichend ein. Nach Einschätzung vieler Kommunen werden die Angebote des ÖPNV der bestehenden Angebote von Senior/innen jedoch nicht gut angenommen. Hier wäre es wichtig, für die Nutzung gezielt bei Senior/innen zu werben und ggf. „Schulungsangebote“ zur Nutzung anzubieten.

Darstellung 4-3: Sind Angebote des ÖPNV im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 2 1 0 Beratungsstellen (n=6) 2 2 2 Ambulante Dienste (n=9) 3 4 2 Stationäre Einrichtungen (n=9) 8 1 0 Gesamt (n=27) 15 8 4

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

27 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 4-4: Sind Angebote des ÖPNV in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 18 4 2 Seniorenbeauftragte (n=11) 7 3 1 Gesamt (n=35) 25 7 3

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

Barrierefreiheit

Im Rahmen des Programms „Bayern barrierefrei 2023“ sollen alle Städte, Märkte und Gemeinden so gestaltet werden, dass sie allen Bürger/innen unabhängig von Lebensalter oder körperlicher Beeinträchtigung eine selbstbestimmte Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglichen. Dazu gehören gleichermaßen Menschen mit Einschränkung in ihrer Mobilität, ihres Seh- und Hörvermögens, Senior/innen oder Eltern mit ihren Kinderwägen.

Viele Kommunen im Landkreis setzen sich mit dem Thema der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum bereits auseinander und setzen diese zunehmend um. Auch einige Seniorenbeauftragte haben sich mit den örtlichen Gegebenheiten beschäftigt und können auch Erfolge verzeichnen, andere sehen noch Defizite und Handlungsbedarf in ihren Heimatorten.

Trotzdem bestehen in den Städten, Märkten und Gemeinden noch viele Barrieren, v. a. bei öffentlichen Wegen und Plätzen, Zugängen zu und in öffentliche(n) Gebäude(n) und Einrichtungen des ÖPNVs. Die bauliche Umgestaltung gestaltet sich teilweise schwierig, weil verschiedene Bedürfnisse und Anforderungen gegeneinander abgewägt werden müssen.

Einige Kommunen nutzen auch Fördergelder des Bundesprogramms „Stadtumbau West“, um Projekte zur Barrierefreiheit umzusetzen.

Der Behindertenbeauftragte des Kreises berät Kommunen und andere Bauherren bei Baupro- jekten zur barrierefreien Gestaltung. Daneben können sich die Mitarbeiter/innen der Verwaltung von Städten, Märkten und Gemeinden über die barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Raumes bei der Beratungsstelle Barrierefreiheit der Bayerischen Architektenkammer kostenlos beraten lassen, die Beratungstermine im Landratsamt Deggendorf anbietet.

Auch die ILE Bayerwald (Integrierte Ländliche Entwicklung), in welcher der Landkreis Regen vertreten ist, hat u.a. das Ziel die Öffentlichkeit und die Verwaltungen zum Thema Barrierefreiheit zu sensibilisieren. Dabei trifft sich eine Arbeitsgruppe, die sich diesem Thema annimmt, Informationen sammelt und Projekte entwickelt. (vgl. hierzu auch Handlungsfeld Kooperation und Koordinationsstrukturen).

28 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

5. Handlungsfeld Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit

Überblick über die Beratungsangebote im Landkreis Regen

Im Landkreis gibt es sowohl Beratungsangebote speziell für Senior/innen sowie deren Ange- hörige als auch allgemeine Sozialberatungsangebote.

Darstellung 5-1: Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände im Landkreis Regen

Beratungsangebot Träger Einsatzgebiet Bayerisches Rotes Kreuz, Sozial- und Gerontopsychiatrischer Dienst Landkreis Regen Kreisverband Regen Caritas Wohn- und Pflege- Fachstelle für pflegende Angehörige zentrum St. Elisabeth Altlandkreis Regen gGmbH, Regen Allgemeine Sozialberatung, Kreis-Caritasverband Landkreis Regen Schuldner- / Insolvenzberatung Regen e. V., Regen Allgemeine Sozialberatung, Caritas-Sekretariat Viechtach Dekanat Viechtach Schuldner- / Insolvenzberatung Landkreis Cham, Diakonisches Werk Landkreis Regen, Allgemeine Sozialberatung Cham-Regen, Cham Teilbereich Landkreis Schwandorf Allgemeine Sozialberatung, VdK-Kreisverband Arberland, Beratung zu Rentenversicherung, Pflegever- Landkreis Regen Regen sicherung, Grundsicherung, Sozialhilfe usw.

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

Der Sozial- und Gerontopsychiatrische Dienst des BRK Kreisverbands Regen leistet Bera- tung rund um das Thema „psychische Gesundheit“, beispielsweise für Menschen mit Angster- krankungen oder Depressionen. Demenzerkrankungen gehören dabei nicht zum Beratungs- spektrum. Der Gerontopsychiatrische Dienst ist für Menschen über 60 Jahre zuständig. Neben einer Beratung und Hilfe in Krisen- und Konfliktsituationen gehört eine Begleitung von Menschen in Umbruchsituationen zum Aufgabenfeld, etwa in der Phase des Berufsausstiegs, bei Verlust der Partnerin oder des Partners oder bei Einsamkeit im Alter. Hierzu gehören auch Gruppenangebote. Diese können allerdings manchmal nicht genutzt werden, wenn die Älteren mobilitätseingeschränkt sind. Es werden häufig Hausbesuche durchgeführt, da viele Klient/innen nicht mobil sind, keine Angehörigen haben oder die Beratungsstelle nicht erreichen können. Häufig sind es Senior/innen mit körperlichen und / oder psychischen Einschränkungen. Hausbesuche sind nicht zuletzt wegen den langen Anfahrtswegen sehr zeitaufwändig.

Die Fachstelle für pflegende Angehörige des Caritas Wohn- und Pflegezentrums St. Elisabeth gGmbH in Regen bietet im Altlandkreis Regen eine Beratung rund um das Thema Pflege an. Die Fachstelle ist vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung,

29 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Familie und Integration als Fachberatungsstelle für pflegende Angehörige anerkannt. Das Angebot wird von 10-15 Ratsuchenden pro Woche genutzt. Bei Bedarf, aber eher selten, werden auch Hausbesuche durchgeführt. Ratsuchende aus dem Raum Viechtach nutzen ebenfalls das Angebot. Daneben bietet die Fachstelle einen Besuchsdienst durch ehrenamtliche Mitarbeiter/innen an, der von etwa 20 Personen pro Woche in Anspruch genommen wird. An einer Betreuungsgruppe nehmen wöchentlich sechs Personen mit De- menzerkrankungen teil. Dabei stellt das Finden neuer ehrenamtlicher Helfer/innen eine Schwierigkeit dar.

Der Kreis-Caritasverband e. V. bietet eine allgemeine Sozialberatung und Schuldner- / Insol- venzberatung an. Der Beratungsschwerpunkt liegt bei der Schuldnerberatung. Die Beratung wird in Regen für die Städte Regen und Zwiesel und die umliegenden Gemeinden angeboten, eine Zweigstelle ist für Viechtach und die umliegenden Gemeinden zuständig. Genaue Zahlen zur Inanspruchnahme der Beratung in Regen liegen nicht vor, in Viechtach wird das Angebot wöchentlich von rund 15 Ratsuchenden genutzt (alle Altersgruppen). Hausbesuche sind möglich, erfolgen aber selten.

Das Diakonische Werk Cham-Regen bietet eine allgemeine Sozialberatung an, die jedoch nur vereinzelt von Ratsuchenden im Landkreis genutzt wird. Hausbesuche sind möglich, werden aber selten in Anspruch genommen.

Der VdK-Kreisverband Arberland leistet Beratung mit Schwerpunkt auf sozialrechtlichen Fragestellungen. Die Beratung wird in der Kreisgeschäftsstelle in Regen angeboten, Hausbesuche erfolgen auch regelmäßig. Die Beratung ist den VdK-Mitgliedern vorbehalten und wird von ca. 180 Ratsuchenden pro Woche in Anspruch genommen.

Die Seniorenbeauftragte des Landkreises Regen berät zu unterschiedlichsten Fragestellun- gen und vermittelt bei Bedarf an entsprechende Ämter bzw. Beratungsstellen weiter.

In den Arberlandkliniken in Zwiesel und Viechtach beraten Pflegeüberleitung und Sozialdienst zu anstehenden Entlassungen, Pflege, Betreuung und Versorgung zu Hause oder in stationären Einrichtungen und unterstützen Betroffene und Angehörige bei notwendigen organisatorischen Schritten nach dem Klinikaufenthalt.

Der Behindertenbeauftragte im Landkreis Regen ist Ansprechpartner für Menschen mit Be- hinderungen und deren Angehörige, darunter auch viele Senior/innen.

30 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Die Fachabteilungen des Landratsamtes Regen bieten folgende Beratungsleistungen an:

 Betreuungsstelle: Informiert, berät und unterstützt in allen Fällen des Betreuungsrechts, z. B. zu den Themenbereichen Betreuungsvereine, Alternativen zur Betreuung, Umfang der notwendigen Betreuung oder Aufgaben eines Betreuers;  Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen- / Qualitätsentwicklung und Aufsicht (FQA): Informiert und berät Heimbewohner/innen, Angehörige, Einrichtungen und deren Träger. Ihr obliegt auch die Überwachung und Kontrolle der Heimbetriebe;  Gesundheitsamt: Aufgabe des Sachgebiets Gesundheit ist u. a. die Gesundheitsförderung sowie die Aufklärung und Beratung auch für ältere Menschen, bei Suchtproblemen, bei Behinderung, bei psychischer Erkrankung oder seelischen Problemen;  Staatliches Versicherungsamt: Hier erhalten Ratsuchende Beratung und Hilfestellung in Sozialversicherungsfragen und Rentenangelegenheiten;  Beratung zu sozialen Leistungen wie Grundsicherung im Alter, Hilfe zur Pflege, Wohngeld, Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen etc.;  Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement / Bürgerbüro: Die Unterstützung und Etablierung einer Anerkennungskultur für bürgerschaftliches Engagement im Landkreis gehört zu den Aufgaben, darunter auch die Ausgabe der Ehrenamtskarte an Engagierte. Das Koordinierungszentrum ist Ansprechpartner für Einrichtungen und Initiativen, die mit Ehrenamtlichen arbeiten oder dies planen.

Letztendlich halten auch Pflege- und Krankenkassen ein Beratungs- und Informationsangebot für ihre Versicherten vor: Deutschlandweit ist die Compass Private Pflegeberatung tätig, eine Tochtergesellschaft des Verbandes der Privaten Pflegekassen. Ratsuchende können sich dort über Themen zu Pflege und Betreuung informieren und beraten lassen. Die Beratung erfolgt sowohl telefonisch als auch zu Hause bei den Ratsuchenden.

Ebenfalls bieten die AOK und die BKK Faber-Castell & Partner in Regen für ihre Mitglieder und deren Angehörige eine Pflegeberatung an. Andere Kassen haben diese Aufgabe delegiert.

Zum Barrierefreien Bauen berät die Beratungsstelle Barrierefreiheit der Bayerischen Archi- tektenkammer, die Beratungstermine in Deggendorf abhält.

31 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Beratung in den Landkreiskommunen

In 13 der 24 Landkreiskommunen gibt es Ansprechpartner/innen für Senior/innen im Rathaus. In der Diskussion im Workshop wurde deutlich, dass sich Ratsuchende mit ganz unterschiedlichen Fragestellungen an die Rathäuser wenden. Je nach Fragestellung wird an Fachstellen weitervermittelt. Problematisch ist dabei jedoch, dass bei den Mitarbeiter/innen in den Kommunen nicht immer ein guter Überblick über Zuständigkeiten und bestehende Angebote rund um die unterschiedlichen Fragestellungen zu den Themen Pflege und Betreuung, Wohnen und unterstützende Hilfen usw. besteht.

In der Gemeinde Kollnburg gibt es außerdem einen ehrenamtlichen Helferkreis, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Hilfesuchende in sozialen Schwierigkeiten dabei zu unterstützen, soziale Leistungen zu beantragen oder geeignete Beratungsangebote zu finden. Der Helferkreis sieht sich als Ergänzung zu den bestehenden professionellen Beratungsangeboten.

Darstellung 5-2: Ansprechpartner/innen für Senior/innen in den Rathäusern

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

Informationsmedien

Die Träger sozialer Dienstleistungen (v. a. stationäre Einrichtungen und ambulante Dienste) geben zu ihren Angeboten schriftliches Informationsmaterial heraus und sind im Regelfall im In- ternet präsent. Sie beraten selbstverständlich zu ihren Angeboten und unterstützen ihre Kun- d/innen bei Antragstellungen.

32 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Auf der Homepage des Landkreises Regen gibt es Informationen über Angebote der Pflege, der Gesundheitsversorgung und Beratungsstellen. Durch die Geschäftsstelle der Gesundheits- regionplus ARBERLAND wurde kürzlich ein Pflegewegweiser in Form einer Broschüre erstellt.

Es gibt außerdem einen Ratgeber von der AOK, der einen Überblick über bestehende Pflege- einrichtungen gibt.

Die meisten Kommunen informieren über amtliche Mitteilungsblätter. Erfahrungsgemäß werden sie gerade von älteren Menschen häufig und gerne gelesen.

Darstellung 5-3: Informationsmedien und -wege in den Kommunen

Informationsmedien in den Kommunen Anzahl der Nennungen Gemeindeblatt 17 Zeitung 12 Anschlagtafeln, Schaukästen 11 Internet 8 Broschüre (kontinuierliche Angebote) 3

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

Einschätzung der Expert/innen

Im Rahmen der schriftlichen Bestandserhebung beurteilte die Mehrzahl der Befragten die Bera- tungsangebote als ausreichend, wobei sich jeder Vierte keine Einschätzung zutraute. Auch viele Kommunen schätzten das Angebot als eher ausreichend ein. In verschiedenen Arbeitsgruppen der Workshops wurde jedoch der Wunsch nach Anlaufstellen in den einzelnen Kommunen formuliert, die in der Lage sein sollten, ratsuchende Senior/innen oder Angehörige qualifiziert weiterzuvermitteln.

Darstellung 5-4: Sind Beratungsangebote im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 2 1 0 Beratungsstellen (n=6) 2 0 4 Ambulante Dienste (n=9) 5 3 1 Stationäre Einrichtungen (n=9) 5 2 2 Gesamt (n=27) 14 6 7

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

33 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 5-5: Sind Beratungsangebote in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 12 6 6 Seniorenbeauftragte (n=11) 3 4 3 Gesamt (n=35) 15 10 9

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung; keine Angabe: 1

34 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

6. Handlungsfeld Präventive Angebote

Im Landkreis Regen gibt es verschiedene präventive Angebote für Senior/innen. Diese werden zum Beispiel durch die Volkshochschule und Sportvereine angeboten.

Die Volkshochschule ARBERLAND bietet dezentral in fast allen Landkreiskommunen eine Vielzahl von Kursen an, die auch für Senior/innen interessant sind. Dazu gehören gesellschaftliche Themen, Sprachen, EDV, Ernährung, Gesundheit, Bewegung und Kultur. Zu einzelnen Themen gibt es auch Kurse, die sich gezielt an ältere Teilnehmer/innen richten, etwa zu PC- und Internetnutzung, Bewegungsangebote und Erste-Hilfe-Kurse. Im Bereich Gesundheit gibt es Kooperationen der Volkshochschule mit der AOK und dem Kneipp Verein Viechtach.

Ein besonderes Angebot ist das Modellprojekt „Netzwerk Generation 55plus“ das durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen organisiert wird. Das Projekt bündelt in den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau Angebote zur Ernährung und Bewegung für die Generation 55plus. Die Veranstaltungen sind meist kostenfrei.

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen, die Arberlandkliniken und die Gesundheitsregionplus ARBERLAND bieten eine gemeinsame Vortragsreihe zu folgenden Themen an:

 „Adipositas – Folgen und Behandlung“ (Allgemein- und Viszeralchirurgie);  „Wenn es juckt und brennt….Hämorrhoiden - die verschwiegene Volkskrankheit“ (Allgemein- und Viszeralchirurgie);  „Herz unter Stress: Bluthochdruck, Cholesterin und Diabetes“, „Gesunde Ernährung“, (Innere Medizin / Kardiologie);  „Alarm im Darm – Risikofaktoren und Vorsorge“ (Allgemein- / Viszeralchirurgie und Innere Medizin);  „Schilddrüse - kleines Organ mit großer Wirkung“ (Allgemein- / Viszeralchirurgie und Innere Medizin);  Informationen zur Organspende, Patientenverfügung, Palliativmedizin (Anästhesie und Intensivmedizin);  „Was tun, wenn es weh tut? Akutschmerztherapie nach einem operativen Eingriff“ (Schmerztherapie);  „Therapie-Möglichkeiten bei Gefäßerkrankungen“ (Gefäßchirurgie);  „Geburtshilfe in den Arberlandkliniken“;  „Inkontinenz bei Frauen“ (Gynäkologie);  „Wenn alte Knochen brechen… Alterstraumatologie und Osteoporose“ (Unfallchirurgie);

35 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

 „Moderne Endoprothetik – Fit im Alter“, „Was tun bei Knieschmerzen?“, „Möglichkeiten des Gelenkersatzes an Knie- und Hüfte“, „Behandlung von Arthrose am Knie- / Hüftgelenk“ (Unfallchirurgie und Orthopädie);  „Rückengesundheit“, „Das Kreuz mit dem Kreuz“ (Wirbelsäulenchirurgie).

Die KEB Katholische Erwachsenenbildung im Landkreis Regen e. V. bietet im Rahmen des Projekts „LeA“ (Lebensqualität im Alter e. V.) Kurse an. Diese verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz und bestehen aus den vier Säulen Gedächtnistraining, motorisches Training, Kompetenztraining und die Beantwortung von Fragen rund um Sinn- und Lebensfragen. Das LeA-Training hat das Ziel, die Selbstständigkeit im Alter möglichst lange zu erhalten.

Daneben bietet die KEB ein Programm von Einzelkursen zur persönlichen Weiterbildung und Orientierung, darunter beispielsweise Kurse rund um Fragen der Gesundheit, Ernährung und Lebensgestaltung.

Die im Landkreis ansässigen Turn- und Sportvereine bieten mit ihrem Angebot ein großes Re- pertoire an Breitensport. Diese Angebote stehen meist für alle Altersgruppen offen, werden je- doch auch gerne und zahlreich von den Senior/innen angenommen. Beispielhaft sind der Sport- verein und der Skiclub Bischofsmais zu nennen.

Auch einige Seniorenclubs der Kirchen oder Seniorenbeauftragten der Landkreiskommu- nen im Landkreis organisieren Ausflüge, Vorträge und vereinzelt Kurse mit gesundheitlicher Thematik oder Gymnastikgruppen.

In der Gemeinde Bischofsmais wurde, angestoßen durch die dortige Seniorenbeauftragte, im Kurpark ein Motorikpark geschaffen, der mit seinen Angeboten verschiedene Sinne anregt.

Einschätzung der Expert/innen

Der Bestand präventiver Angebote im Gesundheitsbereich wurde von den Einrichtungen der Seniorenarbeit eher positiv beurteilt, während viele kommunale Vertreter/innen das Angebot in ihrer Kommune als nicht ausreichend einschätzen. Die Angebote der Erwachsenen- und Seni- orenbildung wurden ebenso von den Trägern positiver bewertet als von den Kommunen. Mögli- cherweise ist dies ein Hinweis darauf, dass es zwar auf Landkreisebene einige Angebote gibt, diese aber teilweise nicht bis in die einzelnen Kommunen hineinreichen.

36 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 6-1: Sind präventive Angebote im Gesundheitsbereich im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 1 1 1 Beratungsstellen (n=6) 1 2 3 Ambulante Dienste (n=9) 6 1 2 Stationäre Einrichtungen (n=9) 2 0 7 Gesamt (n=27) 10 4 13

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

Darstellung 6-2: Sind präventive Angebote im Gesundheitsbereich in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 7 13 4 Seniorenbeauftragte (n=11) 5 4 2 Gesamt (n=35) 12 17 6

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

Darstellung 6-3: Sind Angebote der Erwachsenen- und Seniorenbildung im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 2 0 1 Beratungsstellen (n=6) 2 0 4 Ambulante Dienste (n=9) 2 3 3 Stationäre Einrichtungen (n=9) 5 1 3 Gesamt (n=27) 11 4 11

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung; Keine Angabe: 1

Darstellung 6-4: Sind Angebote der Erwachsenen- und Seniorenbildung in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 15 7 2 Seniorenbeauftragte (n=11) 4 5 2 Gesamt (n=35) 19 12 4

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

37 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

7. Handlungsfeld Gesellschaftliche Teilhabe

Unterstützung von Angeboten durch die Kommunen

16 der 24 Kommunen im Landkreis unterstützen Angebote oder Einrichtungen für ältere Bür- ger/innen im Rahmen freiwilliger sozialer Leistungen. Es sind meist Angebote der Begegnung und Freizeitgestaltung. Einzelne Gemeinden nannten darüber hinaus die Seniorenvertretung, die Beratung von Senior/innen im Rathaus, einen Bürgerbus und die Regener Tafel.

Manche Kommunen unterstützen Initiativen durch Geldleistungen (dies reicht von einigen hundert bis zu mehreren Tausend Euro). Andere gewähren Sachleistungen, z. B. die Übernahme von Bürokosten, Bereitstellung von Räumlichkeiten etc.

Darstellung 7-1: Unterstützung der Seniorenarbeit durch freiwillige soziale Leistungen der Kommunen im Jahr 2016

Durch Geldleis- Durch Sach- Stadt / Markt / Gemeinde Unterstützt wird tungen leistungen Raum Viechtach Ja, ohne nähere Angabe X X Ja, ohne nähere Angabe X Versorgungsfahrten, Böbrach X Seniorennachmittage Drachselsried Sozialer Arbeitskreis X X Seniorennachmittage X Prackenbach Ja, ohne nähere Angabe X X Ruhmannsfelden Seniorenbeauftragter X Unterstützung der an der X X Seniorenarbeit beteiligten Vereine Seniorenweihnachtsfeiern verschiedener Organisatoren Viechtach Seniorentag beim Volksfest X Ausflugsfahrt für Senior/innen BRK-Frauenarbeitskreis Raum Regen-Zwiesel Unterstützung von Senior/innen durch X Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen Bischofsmais Seniorennachmittage, Ausflüge X Seniorenbeauftragter des Marktes Ehrungen, Altersjubiläen, Ehejubiläum, Kirchberg i. Wald X X Altentage Bürgerbus Kirchdorf i. Wald X X Seniorenclub

38 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Durch Geldleis- Durch Sach- Stadt / Markt / Gemeinde Unterstützt wird tungen leistungen Regen Regener Tafel X Zwiesel Ja, ohne nähere Angabe X

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

Gesellschaftliche Teilhabe – Freizeit, Begegnung und Kultur

Angebote der Freizeitgestaltung, Begegnung und Kommunikation werden von Vereinen, Kirchengemeinden, Wohlfahrtsverbänden und von den Kommunen selbst organisiert. Viele Angebote richten sich nicht speziell an die Zielgruppe der Senior/innen, werden jedoch von dieser Altersgruppe rege genutzt. Daneben gibt es Angebote, die explizit für Senior/innen bestimmt sind. Diese werden nachstehend dargestellt.

Der VdK-Kreisverband Arberland hat neben der hauptamtlich geführten Geschäftsstelle 19 Ortsverbände in Bischofsmais, Bodenmais, Böbrach, , Gotteszell-Achslach, Patersdorf, Prackenbach-Moosbach, Regen, , Ruhmannsfelden, Kirchberg i. Wald, Kirchdorf i. Wald, Kollnburg, Langdorf, , Teisnach, Viechtach, Zellertal und Zwiesel. Die Ortsverbände arbeiten ehrenamtlich, bieten gesellige Angebote, Ausflüge und jahreszeitliche Feste an, sind aber auch in der Einzelbetreuung von Mitgliedern aktiv. Darüber hinaus organisiert der Kreisverband den Besuch von Senioren- und Pflegemessen, Ausflüge und Veranstaltungen. In den letzten Jahren kamen Vortragsveranstaltungen zu aktuellen sozialen Themen dazu. Insgesamt sind im Kreisverband rund 200 Personen ehrenamtlich tätig, darunter 170 Senior/innen. Die Nutzer/innen der Angebote kommen aus dem ganzen Landkreis, ihre Zahl nahm in den letzten Jahren zu.

Der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Regen e. V. bietet in zwei Ortsvereinen (Frauenau und Zwiesel) regelmäßige Zusammenkünfte, Ausflüge, kulturelle Veranstaltungen, gemeinsame Fei- ern, Diskussionen zu aktuellen Themen und gegenseitige Unterstützung an. Die Angebote wer- den weitgehend durch Ehrenamtliche organisiert und durchgeführt. Die Teilnehmer/innen kom- men schwerpunktmäßig aus Frauenau und Zwiesel und deren Nachbarkommunen. Sorge be- reitet der Rückgang an Teilnehmer/innen in den letzten Jahren. Auch die Finanzierung der offenen Angebote ist problematisch.

Der Bayerische Rote Kreuz KV Regen bietet einige gesellige Gruppenangebote an: Den Sozialen Arbeitskreis Zellertal, Begegnungsnachmittage in Viechtach und den Frauenarbeitskreis ebenfalls in Viechtach. Teilnehmer/innen kommen aus dem gesamten Landkreis, die Nutzerzahlen entwickelten sich in den letzten Jahren gleichbleibend stabil.

Auch die Kreisseniorenbeauftragte und viele der kommunalen Seniorenbeauftragten sind sehr aktiv und organisieren regelmäßig Veranstaltungen, Ausflüge und andere Aktivitäten

39 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung darunter das jährliche Kreisseniorenfest, Kinonachmittage und Vortragsveranstaltungen. Beispielhaft für einzelne Angebote in den Kommunen sind Spielenachmittage im Gasthof in Achslach, Seniorenclubs in drei Ortsteilen der Gemeinde Lindberg, monatliche Seniorentreffen in Prackenbach, Ruhmannsfelden und Zwiesel sowie ein monatliches Seniorenprogramm in Bischofsmais im dortigen Dorfgemeinschaftshaus zu nennen.

Die meisten Kirchengemeinden im Landkreis bieten regelmäßige Seniorentreffen an, teilweise ergänzt durch Mittagstische, Ausflüge oder gar Reisen. In vielen Kirchengemeinden gibt es ehrenamtliche Seniorenbeauftragte, die oftmals mit den kommunalen Seniorenvertreter/innen zusammenarbeiten. Die Angebote der Kirchengemeinden werden teilweise in Zusammenarbeit mit dem Frauen- und Mütterverein organisiert. Bei Krankheit, Krankenhausaufenthalt oder runden Geburtstagen organisieren viele Pfarreien Besuchsdienste.

Die Seniorenarbeit ist nach eigener Einschätzung in vielen Kirchengemeinden gut organisiert, so haben die meisten Pfarreien eine ausreichende Anzahl von Aktiven, um die Angebote durch- zuführen. Wenige Gemeinden wünschten sich zusätzliche Unterstützung, z. B. bei der Programmgestaltung oder finanzieller Art.

40 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 7-2: Angebote der Kirchengemeinden: Angebote der Begegnung, Geselligkeit und Bildung

Vorträge, Seniorenclub/ Gemeinsamer Ausflüge, Kirchengemeinde, Ort Feste Konzertbesuc Sonstiges -nachmittage Mittagstisch Exkursionen he Raum Viechtach

Kath. Pfarramt Achslach Regelmäßig

Kath. Pfarramt Arnbruck Regelmäßig Gelegentlich Ja - Ja Besuchsdienste

Reisen, Kath. Pfarramt St. Nikolaus, Böbrach Regelmäßig Gelegentlich Ja - Ja Besuchs-dienste

Kath. Pfarramt Gotteszell Regelmäßig - - - - - Kath. Pfarramt Moosbach, Regelmäßig - Ja - - - Prackenbach Kath. Pfarramt St. Georg Prackenbach mit St. Peter und Paul Regelmäßig Gelegentlich Ja - - - Krailling Kath. Pfarramt Teisnach-Patersdorf Regelmäßig Regelmäßig Ja Ja Ja - Evang.-Luth. Kirchengemeinde Regelmäßig - - - - - Viechtach Kath. Pfarramt Viechtach Regelmäßig - Ja - - Besuchsdienste Raum Regen-Zwiesel Kath. Pfarramt St. Johannes - - Ja Ja - Besuchsdienste Nepomuk, Bayer. Eisenstein Kath. Pfarramt Bischofsmais Regelmäßig - - - - Besuchsdienste

Kath. Pfarramt Bodenmais Regelmäßig - Ja Ja Ja

Kath. Pfarramt Frauenau Regelmäßig - Ja - - Besuchsdienste

Kath. Pfarramt Regelmäßig - Ja Ja Ja Reisen

41 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Vorträge, Seniorenclub/ Gemeinsamer Ausflüge, Kirchengemeinde, Ort Feste Konzertbesuc Sonstiges -nachmittage Mittagstisch Exkursionen he Kirchberg i. Wald

Kath. Pfarramt Kirchdorf i. Wald Regelmäßig - Ja Ja Ja Besuchsdienste

Ev.-Luth. Pfarramt Regen Regelmäßig - Ja Ja Ja Reisen

Kath. Pfarramt Regen Regelmäßig - Ja Ja Ja Besuchsdienste Kath. Pfarramt St. Peter und Paul, Regelmäßig - Ja Ja Ja Besuchsdienste Regen-March Kath. Pfarramt St. Johannes Regelmäßig - Ja Ja Ja Besuchsdienste d. T., Rinchnach Evang.-Luth. Kirchengemeinde Angebote zur Regelmäßig - - - - Zwiesel Weiterbildung Kath. Pfarramt St. Nikolaus, Regelmäßig - Ja - - Besuchsdienste Zwiesel

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

42 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Stationäre Pflegeeinrichtungen des Landkreises bieten ihren Bewohner/innen ein oft breitge- fächertes Programm, das teilweise auch für Senior/innen aus der Gemeinde offensteht.

Darstellung 7-3: Angebote stationärer Pflegeheime für Bürger/innen, die nicht in der Einrichtung leben

Veranstaltungen (z. B. kultureller Art, Vorträge, Einrichtung, Ort Mittagstisch Ausflüge) Nutzer/innen pro Woche BRK Seniorenzentrum Wöchentliche Veranstaltungen - Zellertal-Drachselsried ca. 20 Nutzer/innen Gelegentliche Veranstaltungen Elisabethenheim Viechtach des Täglicher offener 5-15 Nutzer/innen Caritasverbands im Dekanat Mittagstisch Gottesdienst wöchentlich Viechtach e. V. 3-5 Nutzer/innen 1-10 Nutzer/innen Seniorenheim Regental, Viechtach - 14-tägliche Veranstaltungen Täglicher offener Veranstaltungen Caritas Seniorenheim St. Helena, Mittagstisch 6-10 Nutzer/innen Zwiesel derzeit jedoch keine Gottesdienst wöchentlich und an Nutzer/innen Festtagen Monatliche Veranstaltungen 6-10 Nutzer/innen Caritas Wohn- und Pflegezentrum - Gottesdienst 2x wöchentlich St. Elisabeth, Regen Do und Sa 3-50 Nutzer/innen

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

Einschätzung der Expert/innen

Die Einschätzung der Angebote zur Begegnung und Freizeitgestaltung fällt insgesamt überwie- gend positiv aus, ist aber natürlich jeweils aus örtlicher Sicht zu beurteilen, da die meisten Seni- or/innen sich im eigenen Ort oder näheren Umfeld orientieren und Angebote dort nutzen. So gibt es eine Reihe von Kommunen, für die das örtliche Angebot als nicht ausreichend einge- schätzt wird, anderenorts sieht es wiederum besser aus. Wichtig ist eine Zusammenschau der Angebote auf der Ebene der einzelnen Kommunen, unter Einbindung der Senior/innen vor Ort.

Für diese seniorenspezifischen Angebote spielen die Kirchengemeinden, die Wohlfahrts- und Sozialverbände wie auch die Seniorenbeauftragten eine wichtige Rolle. Während viele Angebote gut angenommen werden, berichten andere davon, dass die Nachfrage nachlässt und „immer die gleichen“ teilnehmen. Hier gilt es darauf zu achten, Angebote entsprechend der sich wandelnden Bedürfnisse und Vorstellungen der jetzigen und künftigen Seniorengenerationen weiter zu entwickeln und ggf. die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen zu berücksichtigen.

43 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 7-4: Sind Angebote wie Seniorentreffs im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 1 1 1 Beratungsstellen (n=6) 3 1 2 Ambulante Dienste (n=9) 4 2 1 Stationäre Einrichtungen (n=9) 5 2 2 Gesamt (n=27) 13 6 6

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung; Keine Angabe: 2

Darstellung 7-5: Sind weitere Angebote wie Seniorentreffs in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 14 5 3 Seniorenbeauftragte (n=11) 7 1 2 Gesamt (n=35) 21 6 5

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung; Keine Angabe: 3

Darstellung 7-6: Sind Kontakt- und Freizeitangebote im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 1 2 0 Beratungsstellen (n=6) 2 2 2 Ambulante Dienste (n=9) 2 5 2 Stationäre Einrichtungen (n=9) 3 3 3 Gesamt (n=27) 8 12 7

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

Darstellung 7-7: Sind Kontakt- und Freizeitangebote in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 13 8 3 Seniorenbeauftragte (n=11) 6 2 2 Gesamt (n=35) 19 10 5

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung; Keine Angabe: 1

44 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Gesellschaftliche Teilhabe – Interessensvertretungen

In einer Zeit in der die Politik darauf abzielt, die Länder auf die Herausforderungen von alternden Gesellschaften vorzubereiten, ist es notwendig, diejenigen in den politischen Prozess zu integrieren, die unmittelbar betroffen sind. Mitwirkungsformen, die älteren Menschen eine aktive Teilhabe und Mitgestaltung des öffentlichen gesellschaftlichen Lebens ermöglichen, sind zu gestalten. Die Beteiligung daran ist von grundlegender Bedeutung für die Beziehungen der Generationen untereinander und damit auch für eine solidarisch geprägte Gesellschaft. Der politischen Teilhabe älterer Menschen kommt somit eine hohe gesellschaftliche Bedeutung zu.

Seniorenbeauftragte und -beiräte sind eine bewährte Form der politischen Teilhabe. Ihre Aufgabe ist es, die speziellen Belange der Älteren in das Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken und sie bei kommunalen Planungen und in der Gremienarbeit zu vertreten. Seniorenbeauftragte bzw. -beiräte können zudem die Rolle als Ansprechpartner/innen für ältere Menschen am Ort sowie als Vermittlungs- und Vernetzungsstelle von Angeboten der Seniorenorganisationen einnehmen. Sie können darüber hinaus einen regelmäßigen Austausch der Akteure in der Stadt / Gemeinde organisieren – sofern dies am Ort gewollt und gefördert wird.

Die Seniorenbeauftragte des Landkreises Regen Die Seniorenbeauftragte des Landkreises arbeitet ehrenamtlich und wurde vom Kreistag bestellt. Sie hat ein Netzwerk von Seniorenbeauftragten in allen Kommunen aufgebaut und sieht in der Vernetzungsarbeit einen Aufgabenschwerpunkt ihres Amtes. Mit den kommunalen Seniorenbeauftragten gibt es regelmäßige Treffen die, neben dem Austausch, zur Fortbildung genutzt werden, etwa durch externe Referent/innen, die zu unterschiedlichen seniorenrelevanten Fragestellungen referieren. In diesen Austausch sind auch die Seniorenvertreter/innen der Kirchengemeinden eingebunden. Die Seniorenbeauftragte ist gut mit den relevanten Abteilungen im Landratsamt, dem Behindertenbeauftragten des Landkreises und der LandesSeniorenVertretung Bayern vernetzt wie auch in der ILE Donau-Wald (Integrierte Ländliche Entwicklung) vertreten.

Die Seniorenbeauftragte stößt im Landkreis auch einzelne Projekte an, die dann in Zusammen- arbeit mit anderen umgesetzt werden. Dazu gehört beispielsweise die Entwicklung des „Leitbildes für die Seniorenarbeit im Landkreis Regen“, das Grundsätze und Ziele für die Seniorenarbeit im Landkreis definiert und dies anhand von fünf Handlungsfeldern beschreibt. Sie hat auch den Anstoß für die Entwicklung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes für den Landkreis gegeben.

Auf Initiative der Seniorenbeauftragten wurde außerdem eine Notfallmappe entwickelt, die allen Bürger/innen zur Verfügung steht, ebenso wurde ein Flyer zum „Barrierefreien Zuhause“ erstellt. In Zusammenarbeit mit den kommunalen Seniorenbeauftragten werden verschiedene

45 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Veranstaltungen geplant und durchgeführt, darunter das jährliche Kreisseniorenfest, Kino- Nachmittage und Vortragsveranstaltungen. Im Projekt „Jung Hilft Alt“ wurde, gemeinsam mit dem Bürgerbüro des Landkreises, ein generationenübergreifendes Projekt entwickelt, bei dem Schüler/innen Älteren Kenntnisse zum Handygebrauch und Internet vermitteln.

Seniorenbeauftragte der Kommunen In allen 24 Kommunen des Landkreises wurden Seniorenbeauftragte ernannt bzw. durch den Gemeinderat gewählt. In der Gemeinde Bodenmais wird dieser durch einen Kreis von Engagier- ten unterstützt, die den Seniorenbeirat bilden. Die Seniorenbeauftragten tauschen sich regelmä- ßig auf Landkreisebene aus.

Nur wenige der Seniorenvertreter/innen hatten einschlägige Vorerfahrungen, ehe sie diese Auf- gabe übernahmen. Drei Befragte gaben an, dass sie Schulungen besuchten, um sich auf die Aufgabe vorzubereiten. Durch den Austausch auf Landkreisebene gibt es jedoch eine gute Möglichkeit des Erfahrungsaustausches, auch werden regelmäßig Vorträge zu unterschiedlichen Sachthemen angeboten, die die Beauftragten nutzen können.

Bisherige Tätigkeiten der Seniorenbeauftragten Darstellung 7-8: Welche Tätigkeiten haben Sie bisher als Seniorenvertretung übernommen? Was sehen Sie als Ihren größten Erfolg an?3

Seniorenvertreter Was sehen Sie als Ihren bisher Gemeinde, Markt, Tätigkeiten größten Erfolg an? Stadt

Raum Viechtach

Ansprechpartner/innen für Senior/innen, Teilnahme an den monatlichen Treffen Arnbruck (teils mit Programm), Akzeptanz bei den Senior/innen Seniorennachmittag am Heimatfest (Einladung, Freikarten, Anwesenheit)

PC-Kurse, Fahrdienste (z. B. zu Fachärzten), Böbrach Seniorennachmittag bei unserem PC-Kurse für Anfänger/innen Dorffest

Kollnburg - Zufriedene Senior/innen

Prackenbach Monatliches Treffen mit ca. 35 Senior/innen Seniorennachmittage bei Kaffee und Kuchen,

3 Für das Seniorenpolitische Gesamtkonzept wurden die Seniorenbeauftragten der einzelnen Gemeinden mit einem Fragebogen zu ihren Erfahrungen befragt. 11 der 24 befragten Seniorenbeauftragten beteiligten sich an der Befragung.

46 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Seniorenvertreter Was sehen Sie als Ihren bisher Gemeinde, Markt, Tätigkeiten größten Erfolg an? Stadt

Organisation von Ausflügen Betreuung und Hilfe bei behördlichen Gründung der Seniorengruppe Dingen, Monatsversammlung: Aktuelle „Silberdiesteln“, Themen für Senior/innen, Immer größere Teilnahme am Ruhmannsfelden Ausflüge (ca. 5 Fahrten pro Jahr, Seniorenleben, je 50 Teilnehmer/innen), Kreisseniorentreffen 2016, Zusammenarbeit mit der Barrierefreier Marktplatz Seniorenbeauftragten Raum Regen-Zwiesel Bayerisch Eisenstein Vermittlungstätigkeiten (Haushaltshilfe etc.) - Organisieren von Seniorennachmittagen mit Vorträgen, Musik usw., Ausflügen, bei häuslicher Pflege Hilfe vermittelt, Monatliches Programmangebot, Bischofsmais Berufung des Seniorenbeirats Motorikpark im Kurpark verwirklicht Motorikpark im Kurpark angestoßen, Abstimmung mit kirchlicher Seniorenarbeit Mitarbeit im Team der Seniorenleitung, Positive und anerkennende Bodenmais Verbindung zur Gemeinde als Zusammenarbeit mit den Seniorenbeauftragter Senior/innen Turnen, Walking, Kirchdorf i. Wald - Verbindung zum Theaterverein Lindberg Informationsveranstaltung im Seniorenclub - Ausflüge, Seniorennachmittage, Viele Teilnehmer/innen an den Zwiesel Kochen mit Senior/innen, Veranstaltungen Rentenberatung

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

Unterstützung der Arbeit der Seniorenbeauftragten Fast alle befragten Seniorenbeauftragten gaben an, von der jeweiligen Gemeinde in ihrer Funk- tion als Seniorenbeauftragte unterstützt zu werden, sei es durch ein Jahresbudget oder durch die gute Zusammenarbeit. Der Erfahrungsaustausch und Vorträge auf Landkreisebene werden sehr wertgeschätzt und sollten unbedingt fortgeführt werden.

47 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 7-9: Unterstützung durch die Kommunen und den Landkreis

Seniorenvertreter Welche Unterstützung durch den Landkreis Welche Unterstützung durch Gemeinde, Markt, wünschen Sie sich für die kommunalen die Kommune erhalten Sie? Stadt Seniorenvertreter? Raum Viechtach

Arnbruck Guter Austausch -

Finanzielle Unterstützung, Böbrach Guter Beistand durch den Erfahrungsaustausch Bürgermeister Kollnburg - Erfahrungsaustausch Jährlich kleine finanzielle Prackenbach Beratung Unterstützung Jahresetat, Erfahrungsaustausch mit anderen Vortrag des Jahresberichtes vor Seniorenbeauftragten, Ruhmannsfelden den Markträten, Fortbildung „Umgang mit Demenzerkrankten“, bei Anfragen immer Beratung Unterstützung Raum Regen-Zwiesel Wenn nötig durch ein kleines Budget, das der Vorgänger bei Bayerisch Eisenstein - einer Spendenaktion gesammelt hat Erfahrungsaustausch, Fortbildung im Landkreis, Alle Unterstützung, sei es Bischofsmais Beratung, finanziell oder beratend etc. Tipps für Halbtagsausflüge oder Ganztagesfahrten im Landkreis Erfahrungsaustausch (wird gemacht), Fortbildung (wird durchgeführt, z. B. „Jung hilf Bodenmais Jährlicher finanzieller Betrag Alt“, Handykurs), Beratung wird durchgeführt, z. B. „Vorsicht Haustür-Betrüger“ Unterstützung durch Pfarrei, Kirchdorf i. Wald Unterstützung bei Erfahrungsaustausch organisatorischen Aufgaben Erfahrungsaustausch, Jährliches Budget von Zwiesel Fortbildung, 2.000 Euro Beratung

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

Einschätzung der Expert/innen

Die Arbeit der Kreisseniorenbeauftragten und der kommunalen Beauftragten wird von den Ex- pert/innen sehr positiv beurteilt. Durch die systematische Benennung von Beauftragten in allen Kommunen wurden gute Strukturen geschaffen, um die Vertretung der älteren Menschen im Landkreis zu gewährleisten. Da alle Beauftragten ehrenamtlich tätig sind, ist die Intensität ihrer

48 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Arbeit, aber auch das Verständnis davon, was zu ihren Aufgaben gehört unterschiedlich ausge- prägt und hängt sicherlich auch jeweils vom persönlichen Hintergrund und den eigenen zeitlichen Möglichkeiten ab. Wie intensiv die Beauftragten in Entscheidungen und Planungen der einzelnen Kommunen eingebunden sind, ist auch unterschiedlich und hängt davon ab, wie sich die konkrete Zusammenarbeit mit den Bürgermeister/innen und dem Gemeinderat gestaltet.

49 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

8. Handlungsfeld Bürgerschaftliches Engagement von und für Senior/innen

Die Bestandserhebungen und die Gespräche in den Workshops machten die Bedeutung ehren- amtlichen Engagements im Landkreis Regen, sowohl im Bereich der offenen Seniorenarbeit, der Begegnung- und Freizeitgestaltung, als auch im Bezug auf Unterstützung im professionellen Bereich, deutlich. Viele dieser bürgerschaftlich Engagierten sind selber auch bereits im Seniorenalter.

Ehrenamtlich engagierte Bürger/innen sind, teilweise unter Anleitung von Hauptamtlichen unter- stützend tätig. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Aufgaben, die ausschließlich von Ehrenamtli- chen erfüllt werden.

Einsatzbereich Ehrenamtlicher in der Seniorenarbeit im Landkreis Regen

Hospizverein: Die rund 60 geschulten Hospizhelfer/innen des im Landkreis tätigen Hospiz-Ver- eins arbeiten rein ehrenamtlich, teilweise mit erheblichem zeitlichem Aufwand. Auf ihre Aufgabe werden sie in einer Hospizhelferschulung vorbereitet und regelmäßig fortgebildet; Seniorenclubs, Seniorentreffen (v. a. in Kirchengemeinden): Auch kirchliche Angebote für Ältere werden überwiegend vom ehrenamtlichen Engagement getragen. Nach Angaben von 17 Kirchengemeinden, die sich an der Bestandserhebung beteiligt haben, sind dort über 155 Per- sonen im Ehrenamt tätig. Ihre Aufgaben reichen von der Organisation von Begegnungsange- boten, Ausflügen und Festen bis hin zu individuellen Hilfen für Ältere (z. B. Durchführung von Besuchsdiensten). Vier Kirchengemeinden gaben an, dass sie gerne mehr Ehrenamtliche hätten, als es bisher der Fall ist, die anderen sind mit der ehrenamtlichen Beteiligung zufrieden. Bei, VdK sind im Landkreis sogar 200 Personen ehrenamtlich tätig, die meisten davon haben bereits selber das Seniorenalter erreicht. In Pflegeheimen ist die Mitarbeit von Ehrenamtlichen bei der Betreuung fester Bestandteil. In acht stationären Einrichtungen sind insgesamt 73 Personen ehrenamtlich tätig. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist meist die soziale Betreuung der Bewohner/innen, die (Mit-)Hilfe bei Gruppenangeboten aber auch in der Sterbebegleitung oder im Heimbeirat. Bei ambulanten Diensten und Sozialstationen sind mindestens 60 Ehrenamtliche beschäftigt. Die ehrenamtlich Engagierten übernehmen dabei vor allem Aufgaben wie niedrigschwellige Betreuungsleistungen (Betreuung von Demenzkranken, individuell oder in Gruppen), eine Aufgabe für die sie eine aufwändige Schulung besuchen mussten. Sie erhalten dafür i. d. R. eine Aufwandsentschädigung.

Daneben gibt es im Landkreis generationenübergreifende Projekte, im Rahmen dessen sich Ehrenamtliche für andere einsetzen. Beispielhaft sei hier das Projekt „Jung hilf Alt“ in Viechtach, Regen und Zwiesel genannt, bei dem Jugendliche bei der Nutzung von Handy und

50 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Computer unterstützen. Ebenso ist das erfolgreiche Programm „Schüler aktiv“ zu nennen, das Schüler/innen als Helfende an soziale Einrichtungen vermittelt (darunter auch Pflegeheime). Das Angebot „Oma auf Zeit“ in Regen wiederum vermittelt Senior/innen, die junge Familien im Alltag unterstützen.

Anerkennung und Förderung von Ehrenamt

Es sind unterschiedliche Zugangswege zu einem Ehrenamt möglich. Viele Ehrenamtliche werden beispielsweise bei einer Institution aktiv, der sie sich bereits verbunden fühlten (z. B. einer Kirchengemeinde), nachdem sie persönlich angesprochen wurden. Wohlfahrtsverbände z. B. BRK oder Caritas benennen Ansprechpartner/innen, die sich um Freiwillige bemühen oder bei Anfragen deren Vermittlung leisten. Teilweise wird dem Ehrenamt eine Seite beim Internetauftritt gewidmet. Dort kann der Interessierte erfahren, wo er sich engagieren kann.

Das Bürgerbüro im Landratsamt Regen organisiert, u. a. in Zusammenarbeit mit der Kreis- seniorenbeauftragten, verschiedene Projekte zum bürgerschaftlichen Engagement. Dazu gehö- ren beispielsweise die Projekte „Schüler Aktiv“ und „Jung hilft Alt“ (s.o.). An engagierte Bür- ger/innen wird im Landkreis die Bayerische Ehrenamtskarte verliehen. Bisher wurden bereits rund 3.400 Karten ausgegeben. Mit ihr bekommen die Engagierten in zahlreichen Akzeptanzstellen Vergünstigungen, z. B. bei Eintritten in Freizeiteinrichtungen oder Rabatte bei Einkäufen. Daneben gibt es unter den Karteninhabern regelmäßige Verlosungen interessanter Preise und Veranstaltungen.

Die LAG ARBERLAND e. V. (im Rahmen von LEADER) fördert mit dem Projekt „Unterstützung Bürgerengagement in der LAG ARBERLAND e. V.“ lokaler Akteur/innen (keine kommunalen Körperschaften), die den Entwicklungszielen der Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) dienen und das Bürgerengagement in der Region stärken.

16 der 24 Kommunen im Landkreis Regen setzen besondere Mittel ein, die Tätigkeit der Ehren- amtlichen zu würdigen und zu unterstützen.

51 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 8-1: Aktivitäten der Anerkennung für ehrenamtliche Tätigkeiten in den Kommunen

Stadt, Markt, Anerkennung Gemeinde Raum Viechtach Achslach Auslagenerstattung, Einladung zur Weihnachtsfeier Böbrach Einladungen, Auslagenerstattung Drachselsried Jährliche Einladung zur gemeindlichen Weihnachtsfeier Jährliche Einladungen, Ehrenamtskarte, Seniorenweihnachtsfeiern, Geburtstagsgratulationen Kollnburg Einladung zum Seniorennachmittag beim Heimatfest Patersdorf Jährliche Einladung Prackenbach Ehrenamtskarte Ruhmannsfelden Etat für Seniorenbeauftragten Jährliche Einladung für alle Senior/innen und Betreuer/innen Teisnach Auslagenerstattung für Seniorenbeauftragte Raum Regen-Zwiesel Bischofsmais Auslagenerstattung, jährliche Entschädigung, Ehrenamtskarte Bodenmais Ehrenamtskarte, sportliche und kulturelle Ehrungen durch den Markt Kirchberg i. Wald Im Wechsel Pfarrei / Gemeinde, Tag des Ehrenamtes Kirchdorf i. Wald Ehrenamtskarte Langdorf Über das Landratsamt Regen Lindberg Ehrenabend Regen Ehrung „Regener Lilie“ bei Vereinstätigkeiten Achslach Auslagenerstattung, Einladung zur Weihnachtsfeier

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

Einschätzung der Expert/innen

Das Engagement im Landkreis in den unterschiedlichsten Bereichen ist nach Einschätzung der Expert/innen hoch. Fast alle professionellen Träger der Seniorenarbeit melden jedoch einen zu- sätzlichen Bedarf an ehrenamtlichen Helfer/innen an, das gilt ebenso für einen Teil der Kirchen- gemeinden. Die Gewinnung, Schulung, Koordination und Begleitung ehrenamtlicher Hel- fer/innen stellt für Organisationen häufig einen nicht unerheblichen Aufwand dar. Dabei gilt es potentiellen Ehrenamtlichen zu überzeugen und ihnen passende Rahmenbedingungen zu ermöglichen, denn Viele wollen kein „intensives“ Ehrenamt übernehmen oder scheuen die damit verbundene Verantwortung. Möglicherweise ist zu überlegen, wie man die Einrichtungen bei der Helfergewinnung, -schulung und -betreuung noch besser unterstützen kann.

52 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

9. Handlungsfeld Unterstützung pflegender Angehöriger

Beratung für pflegende Angehörige

Die Fachstelle für pflegende Angehörige in Regen befindet sich in der Trägerschaft des Caritas Wohn- und Pflegezentrum St. Elisabeth gGmbH und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert (vergleiche Handlungsfeld Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit).

Sozialstationen und ambulante Pflegedienste beraten Angehörige ihrer Kund/innen zu rechtlichen Fragestellungen und zum Pflegealltag.

Letztendlich halten auch Pflege- und Krankenkassen ein breites Beratungs- und Informations- angebot für ihre Versicherten vor.

Hauskrankenpflegekurse

Um zu lernen, wie man sich als Pflegender selbst körperlich schont, ist der Besuch eines Haus- krankenpflegekurses sinnvoll. Solche Kurse für pflegende Angehörige werden häufig von ambu- lanten Diensten angeboten, um Pflege und Betreuung zu erleichtern sowie pflegebedingte kör- perliche und seelische Belastungen zu mindern. Auch die Pflegekassen organisieren in der Regel Pflegekurse für Angehörige und ehrenamtliche Pflegepersonen.

Vier ambulante Dienste, die im Landkreis Regen tätig sind, bieten entsprechende Schulungen an:  Ambulante Pflege Sonja Kauschinger, Ruhmannsfelden  BRK Ambulante Senioren- und Krankenpflegestation Viechtach  Caritas-Sozialstation St. Elisabeth, Böbrach  Ambulanter Pflegedienst P. Stangl, Regen

Entlastungsangebote

Um Angehörige praktisch zu unterstützen und sie temporär zu entlasten, gibt es Angebote zur Unterstützung im Alltag (vormals niedrigschwellige Angebote): Dazu gehören Alltags- oder Pfle- gebegleiter/innen, Helferkreise, die Ehrenamtliche in die Haushalte schicken oder Betreuungs- gruppen (stundenweise Betreuung außer Haus, hauptsächlich für demenziell Erkrankte) anbie- ten. Angehörigengruppen (mit fachlicher Leitung) ermöglichen den Erfahrungsaustausch unter Betroffenen, geben praktische Tipps, psychologische Unterstützung und ermöglichen so den nötigen Abstand zum Pflegealltag.

53 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Leistungen zur Unterstützung pflegender Angehöriger werden bei Vorliegen eines Pflegegrades durch einen monatlichen Pauschalbetrag von 125 Euro finanziell unterstützt. Häufig erbringen ehrenamtlicher Helfer/innen diese Unterstützung. Sie haben eine Schulung erhalten und sind unter fachlicher Anleitung tätig.

Darstellung 9-1: Angebote zur Unterstützung im Alltag

Niedrigschwellige Angebote / Dienst, Ort Angebote zur Unterstützung im Alltag Raum Viechtach BRK Ambulante Senioren- und Betreuungsgruppe, Krankenpflege Station Viechtach Stundenweise Betreuung Caritas-Sozialstation Betreuungsgruppe im Pfarrheim, 1-mal monatlich Ruhmannsfelden Caritas-Sozialstation Betreuungsgruppe „Seniorenstub’n“, 3-mal wöchentlich St. Elisabeth, Böbrach Raum Regen-Zwiesel Betreuungsnachmittage in unserer Einrichtung, Ambulanter Pflegedienst Betreuung zu Hause, P. Stangl, Regen Singkreis, Stammtisch für Leistungsnehmer/innen Arbeiterwohlfahrt Ambulanter Stundenweise Betreuung, Betreuungsgruppe Demenz Pflegedienst, Zwiesel Caritas-Sozialstation Helferkreis und Tagesbetreuung Regen-Zwiesel (sind der Fachstelle für pflegende Angehörige zugeordnet)

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

Die KEB Regen (Katholische Erwachsenenbildung) bietet ein Forum für Angehörige von De- menzkranken, wo diese sich austauschen, Informationen erhalten und ihr eigenes Wohlergehen in den Fokus rücken können.

Kurzzeitpflege

Kurzzeitpflege ist eine weitere Entlastungsmöglichkeit für pflegende Angehörige. Sie wird von der Pflegeversicherung bezuschusst und häufig im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt gewährt oder wenn die pflegende Person (wegen Krankheit oder Urlaub) verhindert ist. Im Landkreis Regen bieten die Einrichtungen insgesamt 43 Kurzzeitpflegeplätze (Stand 2013) an, ausschließlich in Form von eingestreuten Plätzen4.

4 Modus-Institut Bamberg: Bestands- und Bedarfsermittlung nach Art. 60 AGSG für den Landkreis Regen, 2013.

54 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Für die Anbieter von Kurzzeitpflege gelten seit 1.1.2018 in Bayern neue Rahmenbedingungen. Um die Zahl der fest (ausschließlich für den Zweck der Kurzzeitpflege) zur Verfügung stehenden Kurzzeitpflegeplätze zu erhöhen, wurden die Vergütungsvereinbarungen verändert. So kann es in Zukunft (wie bisher) solitäre Kurzzeitpflegeeinrichtungen und eingestreute Plätze in Pflegeheimen geben. Außerdem erhalten Pflegeheime, die sich verpflichten Kurzzeitpflegeplätze fest vorzuhalten (dieses Modell firmiert unter dem Stichwort „fix + x“) für diese, als Ausgleich für eine mögliche Unterbelegung, eine verbesserte Vergütung. Daneben können weitere eingestreute Plätze angeboten werden, für die die gleichen Konditionen gelten5.

Tagespflege

Tagespflege kann täglich oder an ausgewählten Wochentagen genutzt werden. Es wird ein Fahrdienst angeboten, der die Pflegebedürftigen zu Hause abholt. Im Landkreis Regen ergab die Bestanderhebung zur Pflegebedarfsplanung (Stand 2013) 59 Tagespflegeplätze, davon 35 in zwei solitären Tagespflegeeinrichtungen, die anderen 24 in Pflegeheimen6. Mittlerweile gibt es drei solitäre Tagespflegeeinrichtungen im Landkreis Regen.

Einschätzung der Expert/innen Die Entlastungsangebote für pflegende Angehörige im Landkreis werden von den Fachleuten recht ambivalent beurteilt. Die Zahl derjenigen, die diese Angebote nicht für ausreichend halten, ist etwas größer als die Zahl jener, die sie als ausreichend betrachten. In den Workshops wurde berichtet, dass die Nachfrage nach entlastenden Angeboten hoch und stetig wachsend ist und es den Anbietern nicht gelinge, ausreichende Angebote zur Verfügung zu stellen. Zur Kurzeitpflege gab es Hinweise, dass es hierbei zeitweise, z. B. zu Urlaubszeiten, zu Engpässen kommt.

Darstellung 9-2: Sind Entlastungsangebote für pflegende Angehörige im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 1 2 0 Beratungsstellen (n=6) 1 2 3 Ambulante Dienste (n=9) 4 4 1 Stationäre Einrichtungen (n=9) 4 4 1 Gesamt (n=27) 10 12 5

5 Vgl. Beschluss der Landespflegesatzkommission am 12.10.2017.

6 Modus-Institut Bamberg: Bestands- und Bedarfsermittlung nach Art. 60 AGSG für den Landkreis Regen, 2013.

55 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

Darstellung 9-3: Sind Entlastungsangebote für pflegende Angehörige in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 9 9 6 Seniorenbeauftragte (n=11) 3 5 3 Gesamt (n=35) 12 14 9

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

Nach Einschätzung der lokalen Expert/innen leiden die Einrichtungen aktuell unter starkem Per- sonalmangel, der sich vermutlich zukünftig verstärken wird. Zur Verbesserung dieser Situation ist allerdings der Bundesgesetzgeber verantwortlich.

56 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

10. Handlungsfeld Angebote für besondere Zielgruppen

Die demografische Entwicklung führt dazu, dass es immer mehr ältere Menschen gibt, die wegen ihrer speziellen Situation und spezifischen Kondition einer gesonderten Betrachtung und Unterstützung bedürfen. Dies sind nicht nur demenziell erkrankte Personen, sondern auch solche mit Depressionen oder Suchterkrankungen. Auch gibt es immer mehr Menschen mit Behinderungen, die alt werden und schließlich auch ältere Menschen mit einem Migrationshintergrund.

Gerontopsychiatrisch Erkrankte

Einschlägige Untersuchungen zeigen, dass ein Viertel der über 65-Jährigen unter einer psychi- schen Einschränkung leidet.7 Allerdings muss bedacht werden, dass die mit 30 und mehr Jahren sehr breite Altersspanne des höheren Lebensalters zu differenzieren ist. Die Gruppe der 65- bis 75-Jährigen hat kein höheres Risiko für eine psychische Erkrankung als jüngere Erwachsene, sieht man von Demenzerkrankungen und anderen organisch bedingten kognitiven Störungen ab. Erst mit steigendem Alter nimmt das Risiko für psychische Erkrankungen deut- lich zu, was sich in der steigenden Suizidrate zeigt. Diese ist beispielsweise bei den 90-jährigen Männern fünfmal so hoch wie bei Männern Anfang 60.8 Die Angaben zum Vorkommen einzelner psychischer Erkrankungen (Prävalenzraten) in der einschlägigen Literatur streuen sehr stark als Konsequenz unterschiedlicher Diagnosekriterien, Prävalenzzeiträume und Alters- bereiche der Studien sowie in ihrer Repräsentativität.9

Im deutlichen Gegensatz sowohl zur Prävalenz psychischer Störungen bei älteren Menschen als auch zur (aktuellen) Behandlungsbedürftigkeit steht bei älteren Menschen die tatsächliche Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Interventionen. So zeigen verschiedene Studien, dass nur ein kleiner Teil der behandlungsbedürftigen Personen den Weg in die psychothera- peutische Praxis findet. Der geringe Versorgungsgrad von älteren Menschen hat verschiedene Ursachen. Oft werden psychische Erkrankungen durch körperliche Erkrankungen überlagert oder deren Symptome von den Betroffenen oder Außenstehenden als Ausdruck des normalen Alterns angesehen. Bei den Betroffenen selbst ist die Bereitschaft, bei psychischen Problemen professionelle Hilfe zu suchen, eher gering, auch aufgrund von Sozialisationseinflüssen. Auch kommt es häufig vor, dass psychische Erkrankungen zu spät oder gar nicht diagnostiziert

7 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.), 3. Altenbericht der Bundes- regierung, Berlin 2001.

8 Informationsblatt im Rahmen des Weltgesundheitstages 2006 „Menschen für Gesundheit – Die Gesundheitsberufe“, Prof. Dr. Rainer Richter, Berlin 2006.

9 Vgl. Hirsch, R.D., Epidemiologie, Diagnostik und Behandlung bei alten psychisch kranken Menschen, in Kerbe. Forum für Sozialpsychiatrie, Heft 2, 2006, S. 4 ff.

57 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

werden.10 Dies wurde in der Bestandserhebung von einem ambulanten Dienst im Landkreis auch bestätigt, der anmerkte, dass psychische Erkrankungen häufig nicht diagnostiziert und somit auch nicht behandelt werden.

Demenzerkrankungen Die Zahl der demenzkranken Personen wird, bedingt insbesondere auch durch den allgemeinen Anstieg der Lebenserwartung, in den nächsten Jahren erheblich zunehmen. Darstellung 10-1 gibt die epidemiologische Situation der Demenzerkrankung im Westdeutschland des Jahres 2002, differenziert nach Altersgruppen und Geschlecht, wieder.

Darstellung 10-1: Anteil an Demenz Erkrankter an den jeweiligen Altersgruppen Anteil Demenzerkrankter in Westdeutschland im Jahr 2002 an den jeweiligen Altersgruppen in Westdeutschland im Jahr 2002

In Prozent

100

80

60

40 37,3 30,7 28,3 22,9 24,0 18,0 20 10,3 12,6 5,6 6,9 0,8 0,6 1,5 1,3 3,2 3,0 0 60-64 60-69 70-74 75-79 80-84 85-89 90-94 95 und älter Alter in Jahren Männer Frauen

Quelle: SAGS 2009, nach einer Studie des Rostocker Zentrums zur Erforschung des Quelle: DemografischenSAGS 2012, nach Wandels einer aufStudie Basis des von Rostocker Daten der ZentrumsGKV von 2002 zur Erforschung des Demografischen Wandels auf Basis von Daten der GKV von 2002

Wie die Abbildung zeigt, liegt die Erkrankungswahrscheinlichkeit (Prävalenzrate) für eine De- menzerkrankung bei 75- bis 79-jährigen Frauen in Westdeutschland bei 6,9 %, bei Männern bei 5,6 %. Für die 80- bis 84-Jährigen beider Geschlechter verdoppeln sich diese Werte nahezu und auch für die folgenden Altersgruppen steigen sie sprunghaft an – bis zu dem Spitzenwert von 37,3 % bei Frauen ab 95 Jahren11.

10 Informationsblatt im Rahmen des Weltgesundheitstages 2006 „Menschen für Gesundheit – Die Ge- sundheitsberufe“, Prof. Dr. Rainer Richter, Berlin 2006

11 Danach epidemiologischer Erkenntnis das altersspezifische Erkrankungsrisiko bei Demenz über Jahr- zehnte hin konstant geblieben ist (und somit die absolute Zunahme der Zahl der daran erkrankten

58 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Depressive Störungen Depressionen werden häufig als „ganz normale“ Begleiterscheinungen des Alters verkannt, so z. B., wenn jemand ein erfülltes Arbeitsleben ins Rentenalter verlässt. Schätzungsweise leiden ca. 6 % der 70-Jährigen und Älteren an einer depressiven Störung.12 Auch das Risiko für ältere depressive Patient/innen an Suizid zu versterben ist höher als bei Jüngeren. Ebenso erhöhen Depressionen das Risiko, dass eine körperliche Erkrankung ungünstig verläuft. Depressionen haben viele Gesichter und in jüngerer Zeit findet der Begriff der „male depression“ Eingang in den medizinischen Sprachgebrauch. Hintergrund ist, dass ältere Männer häufiger als zunächst gedacht an Depressionen leiden als ältere Frauen und die Depression sich auch anders äußert.

Angststörungen Komplexe Angststörungen finden sich bei älteren Menschen seltener als einzelne Symptome der Angst, z. B. vor Krankheiten und körperlicher Hinfälligkeit, dem Verlust geliebter Menschen, vor Armut und sozialer Isolation, vor Kompetenzverlust oder Abhängigkeit. Rund 15 % der Bevölkerung in Deutschland ist von einer Angststörung betroffen.13

Suchterkrankungen Die vermehrten körperlichen und psychischen Belastungen, die das Alter mit sich bringen kann, führt auch zu einer Zunahme von Suchterkrankungen. Schlafstörungen, Schmerzen, Angstzu- stände lassen Frauen eher zur Tablette, Männer eher zum Alkohol greifen. Eine große Rolle spielen darüber hinaus Belastungsstörungen, also Beeinträchtigungen, die z. B. durch den Ver- lust nahestehender Menschen oder durch ein traumatisches Ereignis im Leben – auch wenn dies schon weit zurückliegt – ausgelöst werden. Man schätzt, dass ca. 30 bis 50 % der Älteren mit Alkoholproblemen erst nach dem 60. Lebensjahr mit dem Problemtrinken angefangen haben. Die 12-Monats-Prävalenz für Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit liegt zusammen bei 4,8 %.14

Überblick über die Versorgungsangebote im Landkreis Regen

Im Landkreis Regen stehen für Menschen mit (geronto-)psychiatrischen Erkrankungen folgende Angebote zur Verfügung:

Menschen lediglich der allgemein gestiegenen Lebenserwartung zu „verdanken“ ist), können die altersspezifischen Anteilswerte von 2002 auf die folgenden Jahrzehnte fortgeschrieben werden.

12 Vgl. Busch, Maske u.a. Prävalenz von depressiver Symptomatik und diagnostizierter Depression bei Erwachsenen in Deutschland, Bundesgesundheitsblatt 2013.56:733-739.

13 Wittchen, Jacobi, Angststörungen, Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 21, 2004.

14 Jacobi u.a. Psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung in: Nervenarzt 2014.85:77-87.

59 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Im Landkreis Regen gibt es drei niedergelassene Fachärzt/innen für Neurologie / Psychiatrie und eine Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie.

Die fachklinische Versorgung wird durch verschiedene Kliniken übernommen. Die Neurologi- sche Station im DONAUISAR Klinikum behandelt das gesamte Spektrum von neurologischen Erkrankungen, darunter neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson. Das Bezirksklinikum Mainkofen ist mit seiner Abteilung für Gerontopsychiatrie Anlaufstelle für Se- nior/innen mit einer gerontopsychiatrischen Erkrankung. Ebenso verfügt das Bezirksklinikum über eine Psychiatrische Institutsambulanz, welche die Versorgung von psychisch Kranken in Alten- und Pflegeheimen übernimmt, wenn eine ambulante Behandlung durch niedergelassene Vertragsärzt/innen nicht möglich ist. Die Klinik Angermühle in Deggendorf ist eine Psychosomatische Klinik, u. a. mit den Abteilungen Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie und Allgemeinmedizin. Hier werden auch Patient/innen mit dementiellen Erkrankungen mit Verhaltensstörung und Menschen mit Schlaganfall behandelt.

Für den stationären Pflegebereich machten im Rahmen der Bestandserhebung neun Pflege- heime aus dem Landkreis Angaben zum Auftreten von psychischen Erkrankungen. Der Anteil der Bewohner/innen mit dementiellen Erkrankungen liegt in den einzelnen Heimen zwischen 50 und 75 %, wobei der Anteil bei den meisten Heimen bei über 60 % liegt. Auch vermerken die Heime weiterhin, dass diese Gruppe wächst. Der Anteil von Bewohner/innen mit anderen psychischen Erkrankungen (z. B. Depressionen) liegt niedriger, spielt aber auch eine wichtige Rolle. So gaben drei Heime an, dass zwischen 27-40 % der Bewohner entsprechende Erkrankungen haben, die anderen Heime wiesen geringer Anteile aus. Ein Teil der Heime beobachtet auch hier eine Zunahme. Für die stationären Heime ist die Versorgung von Bewohner/innen mit entsprechenden Erkrankungen somit Alltag und Herausforderung zugleich.

Nicht alle Betroffenen können jedoch von den Einrichtungen aufgenommen werden. So geben fünf Heime an, dass sie Personen, die selbst- oder fremdgefährdend sind, nicht aufnehmen können, vier Einrichtungen verweisen darauf, dass sie Personen mit (starker) Weglaufgefährdung nicht adäquat versorgen können. Auch andere psychische Erkrankungen können in einigen Heimen eine Aufnahme verhindern.

Ambulante Dienste, die dafür zunehmend Fachkräfte mit gerontopsychiatrischer Fort- oder Weiterbildung einsetzen, betreuen zum Erhebungszeitraum (März 2017) rund 280 (Angaben machten 8 von neun Dienste, die sich an der Erhebung beteiligten) zu Hause lebende Demenz- kranke. Auch sie verzeichnen eine wachsende Zahl von Patient/innen mit entsprechenden Erkrankungen.

In Betreuungsgruppen (Gruppenangebot für demenziell Erkrankte) oder durch Helfer/innen zu Hause werden Entlastungsangebote für pflegende Angehörige mit Unterstützung ehrenamt-

60 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung licher Helfer/innen durchgeführt. Voraussetzung für die Abrechnung nach § 45 ist, dass die eh- renamtlicher Helfer/innen eine - bestimmten Vorgaben entsprechende - Schulung durchlaufen und unter fachlicher Anleitung arbeiten. Im Landkreis Regen gibt es eine Reihe von niedrig- schwelligen Betreuungs- und Entlastungsangeboten, die von verschiedenen Trägern – z. B. Wohlfahrtsverbänden und privaten ambulanten Diensten – angeboten werden (vgl. Handlungs- feld „Unterstützung pflegender Angehöriger“).

Der Sozialpsychiatrische / Gerontopsychiatrische Dienst des BRK Regen bietet für ältere psychisch erkrankte Menschen Begleitung, Unterstützung und Beratung an. Auch für Angehörige ist der Dienst Ansprechpartner bei der Organisation von Hilfen. Der Dienst ist im gesamten Landkreis tätig, auch werden regelmäßig Hausbesuche durchgeführt (vgl. Handlungsfeld Beratung, Information, Öffentlichkeitsarbeit). Die Caritas Regen berät auch zu Suchtproblematiken.

Einschätzung der Expert/innen

Die meisten befragten Expert/innen beobachten eine wachsende Zahl von Personen mit dementiellen Erkrankungen. Entsprechend müssen spezielle Angebote im stationären und ambulanten Bereich, der Beratung und Entlastung von Angehörigen quantitativ ausgebaut und inhaltlich weiterentwickelt werden.

Allerdings kann die die Suche nach einem stationären Pflegeplatz schwierig werden, wenn be- stimmte Problemlagen oder Verhaltensweisen vorliegen Dazu gehören eine Weglaufgefährdung, aggressives sowie selbst- und fremdgefährdendes Verhalten.

Alt gewordene Menschen mit Behinderung

Auch die Zahl der Menschen mit Behinderungen, die alt werden wächst. Dank verbesserter Le- bensbedingungen, einer guten medizinischen Versorgung und bestehender sozialer Unterstüt- zungssysteme profitieren von der steigenden durchschnittlichen Lebenserwartung auch Men- schen mit Behinderungen.

Grundsätzlich altern Menschen mit Behinderungen ebenso unterschiedlich wie Menschen ohne Behinderung. Es kann zu denselben Alterskrankheiten und Funktionsausfällen wie bei Menschen ohne Behinderungen kommen. Auch die subjektive Seite des Älterwerdens von Menschen mit Behinderung ist ähnlich geprägt wie bei Menschen ohne Behinderung, etwa von einem stärkeren Ruhebedürfnis und einer Veränderung des Tagesrhythmus, dem zunehmenden Verlust vorhandener Selbständigkeit, der verstärkten Abhängigkeit von fremden Hilfeleistungen, einem höheren medizinischen Bedarf etc.

61 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Zusätzlich wird das Altern von Menschen mit Behinderung von weiteren Faktoren beeinflusst, wie z. B. die Art und der Schweregrad der Behinderung, die im Lebensverlauf erfahrene Förderung etc. Demnach können sich biologische Abbauprozesse bei Menschen mit Behinderung im Alter schwerer auswirken als bei Menschen ohne Behinderung, da geistige, körperliche oder psychische Einschränkungen vorliegen können, die das Fortschreiten von Alterungsprozessen und das Auftreten von chronischen Erkrankungen beschleunigen und zudem die Bewältigung von auftretenden Leistungseinschränkungen erschweren.

Die Behindertenhilfe umfasst organisierte Hilfs- und Beratungsangebote für Menschen mit Behinderungen und ist ein breites und eigenständiges sozialplanerisches Feld. Daher wird die Frage nach Angeboten für ältere Menschen mit Behinderungen hier nur kurz angesprochen15.

Alt gewordene Menschen mit einer Behinderung stellen aus Trägersicht ein eher neues Tätig- keitsfeld dar, da in der Vergangenheit nur wenige Menschen mit Behinderung ein (sehr) hohes Lebensalter erreicht haben. Während bei der Versorgung von alt gewordenen Menschen mit Behinderung, die seit langem in Heimen gelebt haben, deren Träger sich auf diese Situation einstellen und mit entsprechenden Angeboten reagieren können, ist die Situation für Menschen mit Behinderung, die immer in ihrer Herkunftsfamilie gelebt haben, häufig ungelöst. Vor allem wenn deren Eltern selber alt werden oder versterben. Ziel zukünftiger Überlegungen sollte deshalb die Entwicklung von ambulanten Angeboten sein, um diese Menschen in ihrer vertrauten Umgebung zu betreuen, wenn ihre Angehörigen dies nicht mehr leisten können.

Bislang werden von den ambulanten Diensten und stationären Einrichtungen (der Seniorenhilfe) im Landkreis nur relativ wenige alt gewordene Menschen mit Behinderungen gepflegt. Fünf der befragten ambulanten Dienste betreuten zum Erhebungszeitpunkt insgesamt 18 Personen mit Behinderung. Nach Angaben der stationären Einrichtungen wurden im Jahr 2016 in einem Heim fünf Anfragen zur Aufnahme von alt gewordenen Menschen mit Behinderung gestellt, nur eine Anfrage führte zu einer Aufnahme.

Die Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen KV Regen e. V. bietet im Landkreis fünf Wohnstätten für Menschen mit Behinderungen an, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Zumindest in einem Teil dieser Wohnstätten können die Bewohner/innen auch im Alter betreut werden. Daneben gibt es verschiedene Angebote des ambulant unterstützen Wohnens.

15 Der Begriff „Behinderung“ in diesem Kapitel umfasst nicht die im höheren Lebensalter erworbenen Be- hinderungsarten.

62 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Ältere Menschen mit Migrationshintergrund

Im Landkreis Regen leben (nach der amtlichen Statistik) 227 Bürger/innen ausländischer Her- kunft im Alter von 65 Jahren und darüber (Stand: 31.12.2016)16. Dies entspricht einem Anteil von 1,4 %in dieser Altersgruppe. Hinzu kommt eine nicht näher zu beziffernde Anzahl von Menschen mit Migrationshintergrund (auch Aussiedler), die mittlerweile eingebürgert sind. Der Anteil der älteren Bürger/innen mit ausländischer Herkunft, die pflegerische Hilfen in Anspruch nehmen, ist erfahrungsgemäß geringer als in der Gesamtbevölkerung. Oft ist deren Betreuung und Begleitung durch die eigene Familie weitgehend gesichert.

Mehrere Gründe aber können eine Auseinandersetzung mit dem Thema ältere Migrant/innen und einen Ausbau von Angeboten speziell für diese Zielgruppe in Zukunft stärker in den Fokus rücken:

 Die ehemaligen „Gastarbeiter“, die in den 1960- und 70er Jahren nach Deutschland ka- men, haben bereits vermehrt das Rentenalter erreicht. Deshalb ist künftig mit einer stei- genden Zahl von Senior/innen mit einem Migrationshintergrund zu rechnen, die Pflege und Betreuung benötigen;  Viele ältere Zuwanderer/innen haben noch mehr Probleme als andere dabei, einen Überblick über bestehende Hilfesysteme, deren Einrichtungen und sonstigen Angeboten, Finanzierungsmodalitäten etc. zu bekommen;  Der Zugang zu dieser Personengruppe ist teilweise schwieriger, zumal gängige Informa- tionsmedien wie Broschüren, Zeitungen, Rundfunksendungen usw. nicht in vergleichba- rem Maße wahrgenommen und genutzt werden;  Sprachbarrieren können insbesondere die schriftliche Information über Angebote der Seniorenarbeit erschweren, wie auch den direkten Kontakt, wenn Angebote doch benötigt werden;  Die Bereitschaft, Pflegebedürftige selber in den Familien zu versorgen, ist bislang teil- weise noch hoch. Sie wird aber vermutlich abnehmen, weil sich auch in dieser Bevölke- rungsgruppe die familiären Strukturen merklich wandeln, z. B. die Erwerbstätigkeit von Frauen zunimmt. Somit ist künftig auch hier mit einem stärkeren Rückgriff auf externe Hilfeleistungen zu rechnen.

16 Bayerisches Landesamt für Statistik, Stand 31.12.2016.

63 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

11. Handlungsfeld Kooperation und Koordinationsstrukturen

Die meisten sozialen Einrichtungen und Anbieter arbeiten mehr oder weniger intensiv mit anderen Institutionen zusammen, sei es zur Abstimmung des Angebotsspektrums, sei es fallbezogen, wenn es um Versorgungsarrangements für einzelne Klient/innen geht.

Vor allem Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände sind verbandsintern mit anderen Einrichtungen vernetzt und nutzen in diesem Bereich auch entsprechende Fortbildungsmöglichkeiten.

Vernetzung auf der fachlichen Ebene

Bereits seit dem Jahr 2000 wird durch den Arbeitskreis „Agenda 21 – Soziales“ regelmäßig zur Regionalen Pflegekonferenz im Landkreis Regen eingeladen. Fast alle stationären Pfle- geinrichtungen nehmen daran teil, ebenso ein Teil der ambulanten Dienste. Daneben sind u. a. auch Vertreter/innen der Kliniken und der Landkreisverwaltung eingebunden.

In der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft Deggendorf / Regen arbeiten Einrichtungen zu- sammen, die an der psychosozialen Versorgungsstruktur beteiligt sind. Der Arbeitskreis be- schäftigt sich sowohl mit den Bereichen der Kinder- und Jugendpsychiatrie als auch mit der Erwachsenen- und Gerontopsychiatrie. Auf Bezirksebene gibt es daneben einen Arbeitskreis der niederbayerischen Sozial- und Gerontopsychiatrischen Dienste.

Die Träger der Hospiz- und Palliativarbeit sind in einem Arbeitskreis der Gesundheitsregionplus ARBERLAND gut miteinander vernetzt. Es gibt einen regelmäßigen Austausch, aber auch gemeinsame Fallbesprechungen.

Vernetzung auf Ebene des Landkreises

Durch die Arbeit der Kreisseniorenvorsitzenden besteht ein guter Austausch zwischen der Landkreisebene und den kommunalen und kirchlichen Seniorenbeauftragten, der auch in gemeinsamen Projekten und Aktivitäten mündet. Bei regelmäßigen Treffen kommt es zum Erfahrungsaustausch, gemeinsamen Planungen und es werden auch Vorträge angeboten, um die Seniorenbeauftragten über unterschiedliche Themen zu schulen.

Seit November 201517 wird im Landkreis Regen das vom Bayerischen Gesundheitsministerium geförderte Projekt Gesundheitsregionplus ARBERLAND umgesetzt. Ziel ist es, die medizinische Versorgung, Gesundheitsversorgung und Prävention für die Bevölkerung zu verbessern. Dabei werden die Leistungsanbieter in regionalen Netzwerken zusammengebracht,

17 Projekt endet Dezember 2019.

64 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Bedarfe analysiert und Maßnahmen zum Ausbau der Strukturen auf kommunaler Ebene ergriffen. Neben der Vernetzung und dem intensiven Informationsaustausch der Akteur/innen untereinander und hin zur Bevölkerung werden Projekte initiiert. Viele der Themen, die im Rahmen der Gesundheitsregionplus ARBERLAND in den Fokus gerückt wurden, betreffen auch die Senior/innen.

So setzen sich Arbeitsgruppen im Bereich „Gesundheitsversorgung“ beispielsweise mit der am- bulanten ärztlichen Versorgung auf kommunaler Ebene auseinander. In der Initiative „die LandArztMacher“ organisieren mehrere niedergelassene Ärzt/innen aus dem Landkreis ein um- fangreiches Programm für Schüler/, Student/innen und angehende Ärzt/innen, um medizinischen Nachwuchs für den ländlichen Raum zu gewinnen. Zwei Weiterbildungsverbünde bieten Mediziner/innen im Landkreis koordinierte Weiterbildungsangebote (vgl. Handlungsfeld Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung).

Beim inhaltlichen Schwerpunkt im Bereich Pflege werden Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen organisiert sowie Vernetzung, Austausch, Fortbildung und Weiterbildung für verschie- dene Berufsgruppen der Pflege und medizinische Versorgung angeboten.

Im Herbst 2017 wurde von der Geschäftsstelle der Gesundheitsregionplus ARBERLAND ein Pfle- gewegweiser für den Landkreis erstellt, der in gedruckter Form und im Internet gebündelt Infor- mationen über alle bestehenden Angebote im Landkreis zur Verfügung stellen wird.

Ein weiterer Arbeitskreis setzt sich mit der Weiterentwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung auseinander.

Kooperation auf der Fallebene

Eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung ist v. a. wichtig, wenn Pflegebedürftige oder kranke Senior/innen in eine Klinik verlegt werden bzw. aus dieser in die eigene Häuslichkeit bzw. ein Pflegeheim entlassen werden. Pflegeüberleitung und Sozialdienste der Kliniken sind Ansprechpartner/innen für eine Weiterversorgung und Reha nach einem Klinikaufenthalt und geben konkrete Hilfestellungen bei der Entlassung. Seit 1. 10. 2017 wurden die Kompetenzen und Pflichten der Kliniken diesbezüglich ausgeweitet, um die Anschluss- versorgung nach der Entlassung zu verbessern. Dazu gehört u. a., dass Kliniken nun Medika- mente und Hilfsmittel für zu Hause verschreiben können. Auch eine intensivere Beratung und Begleitung durch die Kliniken ist nun vorgeschrieben. Im Landkreis gibt es einen Pflegeüberleitungsbogen der von fast allen stationären Einrichtungen und ambulanten Pflegediensten genutzt wird, um wichtige Informationen über die von ihnen Betreuten zu übermitteln.

65 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Überregionale Kooperation und Vernetzung

Der Landkreis Regen ist Mitglied der ILE Region Bayerischer Wald, welche im Februar 2015 gegründet wurde und die fünf niederbayerischen Landkreise Deggendorf, Freyung-Grafenau, , Regen und -Bogen umfasst. Ziel ist die nachhaltige Entwicklung der Region. Im Vordergrund stehen dabei Bedürfnisse sowie Lösungsansätze, die von engagierten Ak- teur/innen aus der Region identifiziert und entwickelt werden. Dabei wurden auch bereits beste- hende Konzepte (z. B. LEADER) integriert.

Zu den Aktivitäten gehören u. a.:

 Leerstandsmanagement, z. B. durch Durchführung eines „Leerstandskongresses“  Förderberatung  Mobilitätskonzept, z. B. Entwicklung eines gemeinsamen Tarifsystems  Arbeitsgruppe der Senioren- und Behindertenbeauftragten der Landkreise, Schwerpunkt zum Barrierefreien Bauen im öffentlichen und privaten Bereich

Koordination auf Ebene der Kommunen

Die Mehrzahl der Kommunen sieht es als ihre Zuständigkeit, in der Seniorenarbeit aktiv Aufgaben zu übernehmen, sei es in der Mitwirkung bei der Weiterentwicklung von Angeboten, der Koordinierung der örtlichen Angebote und der Schaffung und Durchführung von Angeboten. Lediglich vier Kommunen sehen sich hier nicht selbst in der Pflicht.

Darstellung 11-1: Welche Rolle sollte die kommunale Verwaltung aus Sicht der Kommune in der Seniorenarbeit übernehmen?

Mitwirkung bei der Weiterentwicklung 13 von Angeboten Entwicklung von kommunalen 10 Angeboten / Einrichtungen zur…

Koordinierung der Angebote 9

Organisation, Durchführung von 6 Veranstaltungen / Angeboten der… Keine speziellen, dies ist Aufgabe der 4 sozialen Träger

0 2 4 6 8 10 12 14 Anzahl der Gemeinden

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung, (n=24; Mehrfachnennungen möglich)

66 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Eine Einbindung der Bürger/innen bei der Weiterentwicklung der Seniorenangebote vor Ort er- möglicht die Schaffung bedarfsgerechter passgenauer Angebote und bereitet den Boden für ein noch stärkeres und kontinuierliches Engagement von Seiten der Bürgerschaft, auch in der Um- setzung neuer Angebote. So können möglicherweise auch Menschen gewonnen werden, die in den bisherigen Strukturen noch nicht aktiv sind. Im Landkreis Regen haben einige Kommunen in Bürgerversammlungen „Seniorenfragen“ bereits zum Thema gemacht, so z. B. in Böbrach, Geiersthal und Prackenbach. Der Markt Ruhmannsfelden führt Seniorenbürgerversammlungen durch.

Die Landkreisgemeinde Frauenau nimmt im Verbund mit der Gemeinde Spiegelau aus dem Landkreis Freyung-Grafenau am Projekt „Digitales Dorf“ teil. Die beiden Gemeinden wurden ausgewählt, Digitalisierungsprojekte umzusetzen und zu erproben, die sich mit typischen Prob- lemlagen im ländlichen Raum auseinandersetzen und auf Ursachen und Folgen des demografi- schen Wandels reagieren. Zu den Schwerpunktthemen in Spiegelau-Frauenau zählen Projekte im Bereich Telemedizin, digitales Rathaus, Dorfshuttle, Nahversorgung durch ein Bestell- und Liefersystem, Wohnwelten für unterschiedliche pflegebedürftige Zielgruppen mit einem AAL- Konzept (Ambient Assisted Living) und digitale Lehr- und Lernangebote für Senior/innen. Unterstützt und umgesetzt werden die Maßnahmen mit Hilfe einer digitalen, lokalen Informations- und Kommunikationsplattform.

Einschätzung der Expert/innen

Nach Einschätzung der Expert/innen gibt über die bestehenden Arbeitskreise und Gremien gute Vernetzungsstrukturen auf Seiten der professionellen Träger. Auch die Vernetzung der Seniorenbeauftragten des Kreises mit den Seniorenbeauftragten der Kommunen wurde positiv hervorgehoben. In diesen regelmäßigen Austausch sind auch die Seniorenbeauftragten der Kirchengemeinden eingebunden. Dieses Engagement wird von Seiten der kommunalen Seniorenbeauftragten geschätzt und sollte entsprechend fortgeführt werden.

In all diesen Gremien gibt es natürlich Personen und Einrichtungen, die sehr aktiv sind und sol- che, die sich weniger einbringen. So existieren in manchen Gemeinden auch gute Netzwerke der unterschiedlichen Akteur/innen, auch unter Einbindung der Verwaltung und Politik, während diese in andere Gemeinden noch wenig ausgeprägt sind.

Als spezifisches Problem in der trägerübergreifenden Zusammenarbeit, wurde von einigen ambulanten Diensten die Überleitungssituation aus den Kliniken nach Hause bemängelt, v. a. wenn diese vor dem Wochenende stattfinden. Die stationären Einrichtungen haben in diesem Zusammenhang weniger Probleme beklagt. Zu beachten ist jedoch, dass sich diese Situation möglicherweise durch die veränderten Zuständigkeiten bei der Klinikentlassung (s.o.) bereits positiv verändert.

67 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

12. Handlungsfeld Hospiz- und Palliativversorgung

Hospizversorgung

Der Hospizverein Zwiesel-Regen e. V. koordiniert von seinem Büro in der Arberlandklinik Zwiesel aus die Arbeit ehrenamtlicher Hospizhelfer/innen (derzeit rund 60 Engagierte), die Menschen zu Hause, in Pflegeheimen und Kliniken begleiten18. Die Koordination erfolgt durch zwei Fachkräfte für Palliative Care und Hospizarbeit. Neben der individuellen Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden gehört die Trauerbegleitung zu den Aufgaben des Vereins. Durch die Fachkräfte wird ebenfalls zu den Themen Patientenverfügung, Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmachten und zur palliativen Begleitung beraten. Um über ihr Angebot zu informieren und die Themen Sterben, Abschied und Trauer stärker in die Öffentlichkeit zu holen, bietet der Verein Vorträge und Veranstaltungen an, hier besteht eine Zusammenarbeit mit der Katholische Erwachsenenbildung im Landkreis Regen e. V. Regelmäßig werden neue ehrenamtliche Hospizhelfer/innen geschult.

Im Raum Viechtach gab es bis vor einigen Monaten einen eigenen Hospizverein, der sich jedoch aufgelöst hat. Der Hospizverein Zwiesel-Regen arbeitet derzeit daran, diese Lücke zu schließen und Hospizhelfer/innen für den Raum Viechtach zu gewinnen.

Das nächstgelegene stationäre Hospiz ist das Hospiz St. Ursula Niederalteich (Landkreis Deggendorf). Die betreuenden Teams, bestehend aus hauptamtlichen Pflegefachkräften sowie ehrenamtlichen Hospizhelfer/innen, stellen die Wünsche der Bewohner/innen in den Mittelpunkt und sind speziell für die Hospiz- und Palliativversorgung ausgebildet. Angehörige können die Patient/innen jederzeit besuchen und begleiten.

Im Wohn- und Pflegezentrum St. Elisabeth in Regen gibt es seit sieben Jahren eine Hospizwohnung. In einem Appartement stehen ein Pflegezimmer, eine Küche und ein Bad zur Verfügung, so dass sich auch Angehörige dort gut aufhalten können. In dieser Wohnung werden Patient/innen betreut, die zu Hause nicht mehr adäquat versorgt werden können. Die Pflege und Betreuung erfolgt durch das Pflegeheim in Zusammenarbeit mit dem Hospizverein.

18 Im Jahr 2017 wurden bis November bereits 101 Menschen begleitet, die meisten davon in der Klinik und in Pflegeheimen, wenige zu Hause.

68 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Palliativversorgung

Der Palliativmedizinische Konsiliardienst an der Arberlandklinik Zwiesel bietet eine Mitbe- treuung von Patient/innen auf allen Stationen der Klinik an. Das Team besteht aus Ärzt/innen, Pflegepersonal, Therapeut/innen und Sozialarbeiter/innen und arbeitet fachübergreifend. Eine Palliativstation gibt es am DonauIsarKlinikum Deggendorf.

Die PalliDONIS gGmbH bietet auch für den Landkreis Regen eine Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV). Ein Team aus spezialisierten Ärzt/innen und Pflegekräften betreut Schwerstkranke zu Hause oder in Pflegeeinrichtungen, die durch die allgemeine Palliativversor- gung nicht ausreichend versorgt werden können. Die Mitarbeiter/innen eines SAPV-Teams – dies gilt für die beteiligten Ärzt/innen wie auch für die Pflegefachkräfte – haben entsprechende Weiterbildungen durchlaufen und müssen langjährige Erfahrung in einer speziellen Einrichtung der Hospiz- und Palliativversorgung einbringen. Somit bestehen hohe Qualifikationsanforderungen an die Beteiligten. Das SAPV-Team muss eine 24-Stunden- Erreichbarkeit gewährleisten, sein Einsatz sollte bestimmte Anfahrtszeiten nicht übersteigen. Das Angebot umfasst neben Hausbesuchen und die Anleitung von Angehörigen auch die Beratung und Einbeziehung aller Leistungserbringer, die Organisation von Hilfsmitteln, die Übernahme von aufwändigen Pflegeleistungen, die medikamentöse Symptomkontrolle und die Gewährleistung einer 24h-Erreichbarkeit.

Fünf niedergelassene Ärzt/innen im Landkreis haben auch einen palliativmedizinischen Schwerpunkt.

Die Versorgung schwerkranker und sterbender Menschen ist Bestandteil des Pflegealltags der ambulanten Dienste wie auch der Pflegeheime. Der Hospizverein Regen / Zwiesel pflegt eine gute Zusammenarbeit mit vielen Einrichtungen.

Bei vier im Landkreis Regen tätigen ambulanten Diensten wird nach eigenen Angaben Palliativ- pflege angeboten, dies sind:

 Ambulante Pflege Sonja Kauschinger, Ruhmannsfelden  Caritas-Sozialstation St. Elisabeth, Böbrach  Ambulanter Pflegedienst P. Stangl, Regen  Caritas-Sozialstation Regen-Zwiesel

Mittlerweile fordert der MDK ausdrücklich von stationären Einrichtungen, dass sie ein Konzept zur Sterbebegleitung vorhalten müssen. Gesetzlich verpflichtend ist:

 die Berücksichtigung der Bewohnerwünsche für die Sterbebegleitung,  ein gelebtes Schmerzmanagement,  die Zusammenarbeit mit einem Seelsorger,  die enge Zusammenarbeit mit dem Hausarzt im Rahmen des Schmerzmanagements,

69 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

 die Ermöglichung eines würdevollen Sterbens.

Zwischen dem Hospizverein Regen / Zwiesel und mehreren Pflegeheimen gibt es Kooperationsvereinbarungen, die Zusammenarbeit funktioniert gut. Entsprechende Kooperationen mit Heimen im Raum Viechtach werden derzeit entwickelt.

Die verschiedenen Akteure im Hospiz- und Palliativbereich sind im Landkreis gut miteinander vernetzt. Im Rahmen der Gesundheitsregionplus ARBERLAND wurde ein Arbeitskreis aufgebaut, in dem alle Einrichtungen vertreten sind. Es gibt einen regelmäßigen Austausch, aber auch gemeinsame Fallbesprechungen.

Einschätzung der Expert/innen

Im Gespräch mit den Fachleuten aus dem Hospizbereich im Landkreis wurde deutlich, dass die bestehenden Strukturen gut sind, es gebe ein inhaltlich differenziertes Angebot und eine gute Zusammenarbeit der Akteure. Bedarf wird vor allem dabei gesehen, die Ziele und Angebote der Hospiz- und Palliativarbeit noch bekannter zu machen und noch mehr Menschen damit zu errei- chen.

Dies spiegelt sich möglicherweise auch in der Einschätzung durch Akteur/innen der Seniorenar- beit, Seniorenbeauftragten und Kommunen wieder. Obwohl das Angebot gut ist, fällt die Ein- schätzung des Angebots kontrovers aus, was möglicherweise darauf zurückzuführen ist, dass viele Befragte keine umfassende Kenntnis von den bestehenden Angeboten haben.

Darstellung 12-1: Sind Angebot zur Sterbebegleitung / Hospiz im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 1 1 1 Beratungsstellen (n=6) 2 0 4 Ambulante Dienste (n=9) 2 3 4 Stationäre Einrichtungen (n=9) 5 4 0 Gesamt (n=27) 10 8 9

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

70 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 12-2: Sind Angebot zur Sterbebegleitung / Hospiz in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 7 10 7 Seniorenbeauftragte (n=11) 5 3 3 Gesamt (n=35) 12 13 10

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

71 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

13. Handlungsfeld Altersarmut

Die Zahl der von Armut bedrohten Senior/innen wächst seit Jahren kontinuierlich, insbesondere Frauen, Alleinstehende, Geringqualifizierte und Menschen mit Migrationshintergrund sind besonders häufig von Altersarmut bedroht.19

Auch Einrichtungen der Seniorenarbeit begegnen dem Thema häufiger als früher. So bestätigten sechs der neun befragten Dienste, dass unter ihren Kund/innen eine wachsende Zahl von „armen“ Senior/innen ist, auch sechs von neun Pflegeheimen bestätigten dies. Darüber hinaus nehmen acht der 24 Kommunen im Landkreis die wachsende Anzahl von Senior/innen mit finanziellen Schwierigkeiten als problematisch war.

Die Kommunen sind Anlaufstelle für Ältere, um Grundsicherung im Alter zu beantragen, wenn die eigenen Einkünfte nicht ausreichen. Es gibt jedoch auch viele Senior/innen, die entweder nicht wissen, dass ihnen diese Leistung zustehen könnte oder Hemmungen haben, diese Unterstützungsleistung in Anspruch zu nehmen. Auch Personen, deren Einkünfte knapp über den Beantragungsgrenzen liegen, haben häufig Schwierigkeiten, das tägliche Leben zu bestreiten.

Es gibt einige Angebote im Landkreis, um arme Menschen die tägliche Lebensführung zu erleichtern. So besteht in Zwiesel und Viechtach das Angebot einer „Tafel“, das durch die Caritas oder die jeweilige Stadtpfarrei organisiert ist und u. a. bedürftige Senior/innen mit kostenlosem Essen versorgt. Daneben gibt es in Regen und Viechtach Sozialkaufhäuser, in denen kostengünstige gebrauchte Waren erstanden werden können, beispielsweise Kleidung.

Einschätzung der Expert/innen

Nach Einschätzung der meisten Einrichtungen, Kommunen und Seniorenbeauftragten reichen bestehende individuelle Unterstützungsmöglichkeiten nicht aus. Neben Schwierigkeiten, sich mit Gütern des täglichen Bedarfs zu versorgen, kann Altersarmut aber auch dazu beitragen, dass Menschen sich zunehmend isolieren, weil sie sich die Teilnahme an oder die Fahrt zu Veranstaltungen (häufig mit Speisen und Getränken, die bezahlt werden müssen oder Teilnahmegebühren) nicht leisten können. Dies sollte von Seiten der Veranstalter stets mitgedacht werden, um Wege zu finden, Menschen mit eingeschränkten finanziellen Mitteln eine Teilnahme zu ermöglichen und diese auch zu ermutigen, entsprechende Hilfen in Anspruch zu nehmen.

19 Bertelsmann Stiftung, Wegweiser Kommune, Ausgabe 4 / 2015.

72 Anlage 1 – Ergebnisse der Bestandserhebung

Darstellung 13-1: Sind Unterstützungsangebote für „finanzschwache“ Senior/innen (z. B. Tafeln) im Landkreis Ihrer Einschätzung nach in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Offene Angebote (n=3) 1 2 0 Beratungsstellen (n=6) 2 2 2 Ambulante Dienste (n=9) 1 6 2 Stationäre Einrichtungen (n=9) 3 3 3 Gesamt (n=27) 7 13 7

Quelle: AfA / SAGS 2017, Bestandserhebung

Darstellung 13-2: Sind Unterstützungsangebote für „finanzschwache“ Senior/innen (z. B. Tafeln) in Ihrer bzw. für Ihre Kommune in ausreichender Zahl vorhanden?

Reichen die Angebote aus? Keine Eher ja Eher nicht Antwortende Einrichtungen Einschätzung Kommunen (n=24) 8 14 2 Seniorenbeauftragte (n=11) 2 7 2 Gesamt (n=35) 10 21 4

Quelle: AfA / SAGS 2017, Kommunalbefragung

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