16 JOURNALFRÜHJAHR 2017

Perspektiven für die Region Regionalentwicklung neu finanziert ...... Seite 4 Vom Plan zum Weg Baustelle Wanderwegenetz ...... Seite 8 Hilfe für einen kauzigen Freund Quartiere für den Steinkauz ...... Seite 12 Fit für den Klimaschutz Energie sparen und erzeugen ...... Seite 16

Burgwenden Ausflugsziel.....Seite 24

Herausgegeben von der Naturstiftung David und dem Verein „Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft“ ZU DIESEM HEFT

Liebe Anwohner und Gäste, liebe Leserin, lieber Leser, „Wo bleibt denn das neue Journal?“ – diese Frage wurde uns in letzter Zeit häufiger gestellt. Seit dem Erscheinen des Journals Nummer 15 im Mai 2016 sind einige Mo- nate vergangen und turnusmäßig wäre im Spätherbst ein neues Heft fällig gewesen. Aber weil absehbar vieles lang Geplan- tes und Berichtenswertes im Herbst/Win- ter und in den ersten Wochen des Jahres passieren würde, entschieden wir uns für ein etwas pralleres Frühjahrs-Heft 2017. Nun informiert Sie diese neue Ausgabe über den inzwischen auf Hochtouren lau- fenden Wegebau, über Steinkauzröhren, eine weitere Teichsanierung und natürlich über die vielen Ausstellungen, Präsentatio- nen und Messeauftritte zur Hohen Schre- cke. Dass all diese Aktivitäten wirken, be- weist das stetig wachsende Interesse für das Naturschutzgroßprojekt – und auch die vielen Nachfragen nach dem neuen Journal. Jetzt halten Sie es in den Händen – viel Vergnügen und eine anregende Lek- türe wünschen Ihnen

der Verein „Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft“ und die Naturstiftung David Foto: Thomas Foto: Stephan

2 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 Grußwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, So kann auch der Bau einer Hängebrücke in das 16. Journal der Hohen Schrecke möch­te der Hohen Schrecke, über bereits Erreichtes berichten und Sie die vom Thüringer neugierig auf einen Besuch in der Re- Umweltministerium

gion machen. initiiert wurde, eine Thüringer Allgemeine/Kiesel Foto: Der urwüchsige alte Wald ist ein Eldo­ große touristische Be- rado für Naturliebhaber und lädt zu aus- reicherung darstellen. Dazu bedarf es na- gedehnten Spaziergängen ein. Sanfte und türlich guter Planungen und der rich- naturnahe Tourismusangebote, die sich tigen Rahmenbedingungen, die einem nach und nach in ihrer Vielfalt erweitern, naturnahen Tourismus gerecht werden. machen die Hohe Schrecke schon jetzt Als Landkreis unterstützen wir diese zu einem Geheimtipp. Diese positive Ent- Idee und setzen dabei auf eine gute Ver- wicklung ist vor allem den Mitgliedern zahnung aller Aktivitäten im Tourismus- des Vereines der Hohe Schrecke zu ver- bereich. danken, die engagiert nach Möglichkei- Hierzu zählen die Überlegungen, ei- ten gesucht haben, die Attraktivität die- nen Urwaldpfad zwischen dem Kyff- ses schönen Landstriches zu steigern. häuser, Possen und der Hohen Schrecke Neben dem Einwerben von Fördergeldern zu schaffen. Eine stärkere gemeinsame sind nach wie vor viele Überlegungen für Vermarktung aller touristischen Ange- die richtige und zukunftsträchtige Wei- bote liegt mir sehr am Herzen, denn nur terentwicklung notwendig. so wird es gelingen, dass unsere Region Als Landkreis erkennen wir die gute auch überregional an Bedeutung gewinnt. Arbeit des Vereines an und haben im Wie wichtig ein gutes Miteinander Kreistag beschlossen, die jährliche finan- ist, zeigt sich am Beispiel der Hohen zielle Unterstützung des Vereins zu er- Schrecke. Besonders hervorheben möchte­ höhen und zudem eine Einmal-Zahlung ich hier die Zusammenarbeit von Land- für die Fortführung der Regionalentwick­ kreis, dem Verein Hohe Schrecke und der lung im Jahr 2017 zu bewilligen. Naturstiftung David. Die Schönheit der Natur und der Land- Dies wird nicht nur bei der Diskussion schaften in unserem Landkreis sind un- um die Hängebrücke deutlich, sondern ser Zukunftskapital. Das bestätigt bereits auch bei der Präsentation der Hohen der Zuwachs an Übernachtungsgästen im Schrecke auf der Grünen Woche in Berlin. vergangenen Jahr. Im Thüringenvergleich Von der hohen Motivation der den Stand – ausgenommen den Städtetourismus – betreuenden Vereinsmitglieder war ich nahm der Kyffhäuserkreis hier den ersten sehr beeindruckt. Mit ihrem Elan haben Platz ein. Alles, was wir jetzt in die Touris­ sie die Region sehr authentisch bewor- musförderung investieren, wird sich in ben und sicherlich viele neue Gäste und den kommenden Jahren auszahlen. Freunde für die Hohe Schrecke und den Kyffhäuserkreis gewonnen. Persönlich werde ich mich dafür stark machen, dass das Land Thüringen ab 2018 einer länger währenden Förderung für die Regionalentwicklung in der Ho- hen Schrecke zustimmt. Dem Verein und der Naturstiftung wün- sche ich weiterhin viel Erfolg und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.

Herzlichst, Ihre Landrätin Antje Hochwind

Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 3 AKTUELLES

Die Schmücke nördlich von Beichlingen mit Blick nach Hauteroda und zur Hohen Schrecke. Perspektiven für die Region Seit dem Jahr 2009 profitiert die Hohe Schrecke zum einen von Fördergeldern des Natur- schutzes und zum anderen von Geldmitteln für die Regionalentwicklung. Deren Finanzierung endete planmäßig 2016. Doch es gibt Aussicht auf eine Verlängerung.

Deutschlandweit fördert das Bundesum- sche Sanierung von Gebäuden. Vor allem des Naturschutzgroßprojektes stehe, nur weltministerium im Rahmen des Pro- aber wurde die Hohe Schrecke als „Marke“ wenn Projekte deutlich skizziert werden gramms „Chance.Natur“ insgesamt 21 Na- entwickelt. Ein attraktives Logo, ein ein- würden, wäre eine weitere Förderung der turschutzgroßprojekte. In Gebieten, die heitliches Erscheinungsbild, zahlreiche Region durch das Land überhaupt denk- für den Naturschutz bundesweit von be- Veranstaltungen und Exkursionen, ver- bar. Der Hohe-Schrecke-Verein startete sonderer Bedeutung sind, werden über ei- schiedene Publikationen, die vom Verein des­halb Anfang 2016 eine umfassende nen Zeitraum von zehn Jahren erhebliche ausgebildeten Natur- und Landschaftsfüh- Bürgerbeteiligung. An alle Haushalte Mittel für den Erhalt und den Schutz der rer – all das trug und trägt dazu bei, dass wur­de ein Fragebogen verschickt, an- Natur investiert. In der Hohen Schrecke die Hohe Schrecke zunehmend bekannter schließend in vier Gemeinden Bürgerver- werden so alte Waldbestände erhalten, Ar- und attraktiver wird. sammlungen organisiert und gemeinsam tenschutzprojekte für Fledermäuse und über die Zukunftsstrategie diskutiert. Totholzkäfer umgesetzt, Teiche saniert Förderung endete 2016 Man einigte sich schnell auf drei Eck- oder Streuobstwiesen gepflegt. Eine finan- Anfang 2016 schaute der Verein mit ge- punkte: Die Hohe Schrecke soll weiter als zielle Unterstützung der Regionalentwick- mischten Gefühlen auf das Jahresende. Ausflugsziel entwickelt werden, die Re- lung ist in der Regel nicht vorgesehen. In Denn gerade jetzt, wo die Regionalent- gion soll die hier produzierten „Genuss­ der Hohen Schrecke wurde aber – parallel wicklung nach einigen Anlaufschwierig- produkte“ besser als bisher vermarkten zu drei anderen Naturschutzgroßprojek- keiten richtig gut in Schwung gekom- und sich auch als Wohnstandort etablie- ten – im Jahr 2009 ein Modellversuch ge- men war, drohte das Aus. Denn während ren. In allen Bereichen bildet der „Alte startet. Ergänzend zur finanziellen Unter- die Naturschutz-Fördermittel bis zum Wald“ die Klammer für die Aktivitäten. stützung des Bundesumweltministeriums Jahr 2023 fließen, endete die Bundesfi- gaben das Bundeslandwirtschaftsministe- nanzierung für die Regionalentwicklung Zukunftskonferenz rium und der Freistaat Thüringen Förder- Ende 2016. Hoffnung für die Zeit danach Die Ergebnisse aus den Bürgerbefragun- gelder für eine naturschutzgerechte Re- machte allein eine Formulierung im Ko- gen und Bürgerversammlungen münde- gionalentwicklung. Insgesamt knapp 1,5 alitionsvertrag der Thüringer Landesre- ten in eine Zukunftsstrategie. Die darin Millionen Euro flossen so seit 2009 zusätz- gierung. Darin steht, dass das Land die festgehaltenen Ziele und Maßnahmen lich in die Region. Dem Hohe-Schrecke- erfolgreiche Regionalentwicklung in der wurden im März 2016 auf Schloss Beich- Verein war es damit möglich, ein Regio­ Hohen Schrecke fortsetzen will. lingen öffentlich diskutiert. In den fol- nalmanagement zu finanzieren, welches genden Wochen wurden sie mit den im Auftrag des Vereins die Aktivitäten zur Bürgerbeteiligung Landkreisen und dem Land abgestimmt. Regionalentwicklung koordinierte. Vieles Das zuständige Landwirtschaftsministe- Am 13. Juni übergab der Verein sein be- ist seit dem Jahr 2009 passiert. Konkrete rium in Thüringen spielte den Ball zu- schlossenes Zukunftskonzept dann im Maßnahmen wurden umgesetzt – wie der erst einmal zurück in die Region. Nur Rahmen einer feierlichen Veranstaltung Ausbau von Ferienwohnungen, die Ein- wenn diese deutlich machen könne, dass auf dem Gutshof Hauteroda an die zu-

richtung einer Mosterei oder die energeti- sie weiterhin gemeinsam hinter der Idee ständige Landwirtschaftsministerin ThomasFoto: Stephan

4 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 Birgit Keller. Die Ministerin zeigte sich LEADER-Kooperationsprojekt beträgt der beeindruckt von der hohen Motivation Eigenanteil ein Viertel. Über Wochen war der Region und versprach, sich für eine nicht klar, ob der Verein die Finanzierung Fortführung der Regionalentwicklung stemmen kann. Doch seit März steht fest: einzusetzen. Die Eigenmittel sind da. Der Verein hat hierfür unter anderem seine Mitglieds- Übergangslösung beiträge erhöht. So zahlen die Landkreise Der Freistaat Thüringen will versuchen, Kyffhäuser und Sömmerda ab sofort jähr- ab dem Jahr 2018 eine Förderung der Re- lich jeweils 3.000 Euro, der Burgenland- gionalentwicklung der Hohen Schrecke kreis aus Sachsen-Anhalt 1.000 Euro. Der im Landeshaushalt zu verankern. Wegen Kyffhäuserkreis hat zudem zusätzlich eine des bereits Ende 2015 verabschiedeten Einmal-Unterstützung für das Jahr 2017 in Doppelhaushalts 2016/2017 ist dies nicht Höhe von 5.900 Euro genehmigt. früher möglich. Es galt deshalb, eine Über­ gangslösung für das Jahr 2017 zu finden. Hohe Motivation Das zuständige Landwirtschaftsministe- Auch wenn die Finanzierung für die Re- rium empfahl dem Hohe-Schrecke-Ver- gionalentwicklung derzeit nur bis Ende ein, ein LEADER-Kooperationsprojekt zu 2017 zugesagt ist und es noch keine Si- beantragen. Unter dem Namen LEADER cherheit für die Zeit danach gibt: Der um- werden Fördermittel der Europäischen fangreiche Prozess zur Fortführung der Union für die ländliche Entwicklung aus- Regionalentwicklung hat die Region und gereicht. Auf Bitte des Vereins entwickel- ihre Partner auf Kreis- und Landesebene ten die LEADER-Regionen Kyffhäuser und weiter zusammengeschweißt. Besonders Sömmerda-Erfurt für das Jahr 2017 ein deutlich wurde dies bei der Präsentation gemeinsames Projekt, bei dem das Ho­he- der Hohen Schrecke auf der Internatio­ Schrecke-Logo als Herkunftszeichen eta- nalen Grünen Woche in Berlin. Quasi bliert und die Erhebung einer Übernach­ als Abschiedsgeschenk für die langjäh- tungsgebühr zur zukünftigen Fi­nanzie­ rige Förderung der Regionalentwicklung rung von touristischen Einrichtungen in hatte das Bundeslandwirtschaftsministe- der Hohen Schrecke geprüft werden soll. rium der Region angeboten, sich auf der weltgrößten Landwirtschaftsmesse mit Fehlende Eigenmittel einem eigenen Stand zu präsentieren. Obwohl die beiden LEADER-Regionen Mit großem persönlichem Engagement Ende November dem gemeinsamen Pro- haben hier Bürgermeister, Gewerbetrei- jekt zugestimmt hatten, konnte es An- bende, Landschaftsführer und Vereins- fang 2017 nicht nahtlos an die ausgelau- mitglieder über eine Woche gemeinsam fene Bundesförderung anschließen. Grund für die Region geworben. Die anwesende waren fehlende Eigenmittel. Denn bei Polit-Prominenz sicherte dabei einmal der Bundesförderung musste der Hohe- mehr ihre Unterstützung für die Weiter- Schrecke-Verein nur ein Zehntel der Ge- führung der Regionalentwicklung zu. Von oben: Bürgerversammlung in Ostramondra. samtausgaben selbst aufbringen, beim Kelterei Donndorf. Ministerin Birgit Keller. Fotos: Verein HoheFotos: Verein Schrecke – Alter Wald mit Thomas Zukunft (2), Stephan (2) e.V.

Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 5 AKTUELLES

Werben für die Hohe Schrecke Ein Riesentransparent im Hauptbahnhof von Erfurt, Foto-Ausstellungen im Bahnhof und im Kaufhaus, Präsentation auf der Grünen Woche in Berlin – auf sehr vielfältige Weise wurde in den letzten Monaten für die Hohe Schrecke geworben. Antje Hochwind, Landrätin des Kyffhäu- Begeisterung für die Region mit Fördermitteln von Bund und Land serkreises, zeigt sich vom Hohe-Schrecke- Angelockt wurden die Besucher von ver- planen und errichten lassen. „Besonders Stand auf der Internationalen Grünen schiedenen Mitmachangeboten. Maik Ra- gefreut hat mich, dass sich viele Vereins- Woche beeindruckt: „Ich finde es toll, wie haus von der Kelterei im Bahnhof Donn- mitglieder aktiv in die Vorbereitung und sich die Region hier präsentiert – und dorf hatte eine mobile Saftpresse mit nach Begleitung des Messestands eingebracht wen sie alles als prominenten Besucher Berlin gebracht und erfreute die Besucher haben. Dadurch sind wir auch im Verein gewinnen konnte“. Die Liste der Politik- mit Saftverkostungen. Holzkünstler Die- noch enger zusammengewachsen“, so die prominenz war in der Tat lang: Neben ter Krüger zeigte sein Können. Die Natur- Vereinsvorsitzende und Bürgermeisterin Bundesumweltministerin Hendricks und und Landschaftsführer informierten über von Wiehe. ihren Staatssekretären schauten vor allem Heilkräuter. Und die Goethe-Schokoladen- Politiker aus Thüringen vorbei. Außer Mi- taler-Manufaktur lud zum süßen Beschrif- Fotoausstellung und Großplakate nisterpräsident Ramelow kamen auch ten von Schokoladen-Talern ein. Der Informationsstand auf der weltgröß- Umweltministerin Siegesmund, Land- „Die Nachfrage war fantastisch. Die Be- ten Landwirtschaftsmesse in Berlin war wirtschaftsministerin Keller, CDU-Frakti- sucher waren alle sehr interessiert – und der vorläufige Höhepunkt einer längeren onsvorsitzender Mohring und zahlreiche viele wollen die Hohe Schrecke in diesem Werbekampagne für die Hohe Schrecke. Landtagsabgeordnete. Und natürlich zig- oder dem nächsten Jahr besuchen“, so Bereits im September wurden im Kauf- tausend Besucher aus dem gesamten Bun- Dagmar Dittmer, Vorsitzende des Hohe- haus „Anger 1“ in Erfurt zwei Fotoausstel- desgebiet, die sich über die oft noch unbe- Schrecke-Vereins. Dieser hatte den Stand lungen zur Hohen Schrecke eröffnet. Ne- kannte Region informierten.

6 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 Auf der Grünen Woche: Landesumweltministerin Anja Siegesmund, Landrätin Antje Hochwind, David-Geschäftsführer Adrian Johst und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. ben der klassischen Fotoausstellung gab ergänzend zu der Förderung des Natur- schaftlich profitieren. „Wir müssen aller- es erstmalig auch eine hinterleuchtete Fo- schutzgroßprojektes bei der Werbekam- dings auch aufpassen, dass wir nicht zu towand mit Großaufnahmen von Natur pagne für die Hohe Schrecke unterstützt viel versprechen“, mahnt Adrian Johst: und Kultur aus der Hohen Schrecke zu hat“, so Adrian Johst, Geschäftsführer der „Das größte Problem mit den Wanderwe- bestaunen. Die Leuchtkasten-Ausstellung Naturstiftung David. „Sowohl mit der In- gen in schlechter Qualität und mangeln- wanderte einige Wochen später in die Ein- formationskampagne als auch mit dem der Beschilderung werden wir in diesem kaufspassage im Erfurter Hauptbahnhof. Stand auf der Grünen Woche konnten wir Jahr gelöst haben. Was aber fehlt, ist ein Hier wurde sie von Thüringens Umwelt- zeigen, dass Naturschutz, Tourismus und ausreichendes gastronomisches Angebot. ministerin Anja Siegesmund eröffnet. Die Regionalentwicklung eng kooperieren Hier besteht noch Handlungsbedarf!“ Ministerin nutzte den Anlass und stellte können“. eine von ihrem Ministerium finanzierte Weitere Planungen Poster-Kampagne für die Hohe Schre- Mehr Exkursionen Auch wenn in der Hohen Schrecke aus cke vor. Zeitgleich zur Foto-Ausstellung Dass die Werbung ihren Effekt tatsäch- dem Blickwinkel des Tourismus noch warben auf dem Fußboden aufgeklebte lich erzielt, zeigen die steigende Zahl an nicht alles perfekt ist – die Werbung für Großposter für einen Besuch in der Ho- Exkursions-Anfragen im Projektbüro die Region soll trotzdem fortgeführt wer- hen Schrecke. Im Dezember wurde dann und bei den regionalen Natur- und Land- den. Das Großtransparent vom Erfurter in der großen Bahnhofshalle ein Riesen- schaftsführern: „Vor allem in den Mona- Hauptbahnhof lagert derzeit in Wiehe Transparent über den Bahngleisen auf- ten April und Mai könnten wir fast je- und kann in diesem Jahr vielleicht auch gehängt. Das Motiv: Ein kleiner Junge, den Tag eine Exkursion durch die Hohe im Bahnhof von Halle oder Leipzig für der einen Hirschkäfer entdeckt, lädt zu Schrecke begleiten – so viele Anfragen die Hohe Schrecke werben. Und auch die einem Besuch im „Alten Wald“ ein. Das gibt es“, staunt der David-Geschäftsfüh- hinterleuchtete Fotowand soll an mög- gleiche Motiv fand sich auch auf den hin- rer. Die Stiftung vermittelt die meisten lichst vielen Stellen aufgestellt werden, terleuchteten Plakatwänden auf den ICE- Anfragen an die zertifizierten Natur- und um zu einem Ausflug in die Hohe Schre- Bahnsteigen. „Wir sind sehr dankbar, dass Landschaftsführer weiter – damit diese cke einzuladen. uns das Umweltministerium Thüringen von der steigenden Nachfrage auch wirt- Fotos: Adrian Johst Jana (2), Planek IPU (4), Erfurt (3)

Fotos v.ln.r.: Dagmar Dittmer mit Besuchern. Dieter Krüger schnitzend. Melanie Tulke und Maik Rahaus im Gespräch mit Ministerpräsident Bodo Ramelow. Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 7 REPORTAGE

Matthias Bohnmag, Dieter Krüger und Thomas Fritz im Planungsgespräch. Vom Plan zum Weg Die Sonne scheint kräftig durch die Bäume und das feuchte Herbstlaub leuchtet bunt. Ein idealer Tag, um die Ruhe in der Hohen Schrecke zu genießen, wäre da nicht das Rumpeln, das durch den Wald tönt. Schuld daran ist der Wegebau, der endlich sichtbar vorangeht.

Ein paar Meter den Berg hinauf stehen suchte Wanderbuchautor Roland Geiß- 260 Kilometern ausgeschilderter Wander- Matthias Bohnmag, Dieter Krüger und ler im Auftrag des Vereins verschiedene und Radwege werden am Ende etwa 180 Thomas Fritz. Die drei Männer treffen Wegeverläufe. Die getroffene Auswahl Kilometer übrig bleiben. „Bei der Bege- sich regelmäßig, um den Baufortgang wurde mit den Gemeinden, Landkreisen hung ist uns aufgefallen, dass nicht nur zu besprechen. Seit Herbst 2016 werden und Eigentümern mehrfach abgestimmt die Beschilderung in einem schlechten die Wander- und Radwege in der Ho- und Änderungswünsche so weit wie Zustand war, sondern einige ausgewie- hen Schrecke endlich saniert und herge- möglich berücksichtigt. Letztlich wurde sene Wege gar nicht oder nur mit Gum- richtet. „Dann gehen wir mal den Weg das Konzept beim Forstamt eingereicht mistiefeln begehbar waren“, so der We- dort hinauf“, zeigt Matthias Bohnmag in und nach längerer Prüfung genehmigt. geplaner. Da die Gemeinden zukünftig Richtung einer Kurve und gibt damit Das alles dauerte bis zum Sommer 2016, nur eine begrenzte Zahl von Wegen un- das Startsignal für die Begehung. für den Bereich der Beichlinger Schmü- terhalten und pflegen können, wird die cke sogar bis in das Jahr 2017 hinein. Zahl der ausgeschilderten Wege deutlich Langwierige Planungen reduziert. Bohnmag ist Landschaftsarchitekt beim Straffes Wandern für das Planungsbüro IPU aus Erfurt und über- Wegekonzept Gelder aus dem Naturschutz wacht im Auftrag der Naturstiftung Da- Im letzten Sommer schnürten dann Mat- Das kommt auch dem Naturschutz zu vid die Baumaßnahme. Bevor die Bagger thias Bohnmag, der Garnbacher Figuren­ Gute. Zwar werden bis auf wenige Aus- anrücken konnten, waren umfangreiche schnitzer Dieter Krüger sowie Dierk Con- nahmen keine Wege gesperrt – aber die Planungen notwendig, erklärt er die rady von der Naturstiftung David die Besucher werden zukünftig lieber die mehrjährige Vorlaufzeit. Begonnen hat Wanderstiefel. Acht Tage sind sie Weg besser ausgebauten und gut beschilder- es mit dem Pflege- und Entwicklungs- um Weg des neuen vom Forstamt geneh- ten Wege nutzen. Weil das letztlich auch plan des Naturschutzgroßprojektes. Die- migten Netzes abgelaufen und haben die zu einer Beruhigung des Waldes beiträgt, ser sah Rundwege in den verschiedenen Stellen identifiziert, wo Handlungsbedarf kann der Wegebau mit Geldern des Na- Teilen der Hohe Schrecke vor. Es galt, sie besteht. „Am Ende haben wir 50 Teilab- turschutzgroßprojektes finanziert wer- auf Wunsch der Region zu einem Wege- schnitte festgelegt“, so Bohnmag, „die den. Der Naturstiftung David war dabei netz zu verknüpfen. Um eine möglichst jetzt Schaufel für Schaufel in fünf Baulo- der Nachhaltigkeitsgedanke besonders

attraktive Wegeführung zu finden, unter- sen abgearbeitet werden.“ Von den bisher wichtig. Deswegen wurden von Anfang JanFoto: Shcilling

8 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 an Verantwortlichkeiten für die Instand- Der Naturschutz spielt beim Wegebau haltung festgelegt. Dazu wurden und ohnehin eine besonders wichtige Rolle. werden mit den betroffenen Waldbesit- Nicht nur um gesetzliche Bestimmungen zern Wegvereinbarungen abgeschlossen, zu erfüllen, sondern auch um den Leitge- in denen die Unterhaltung der Wege und danken der Naturstiftung David nach ei- die Verkehrssicherung geregelt ist. ner naturnahen Region Rechnung zu tra- gen. So sollen beispielsweise im Bereich Schotter aus dem Harz des großen Wildnisgebietes rund um den Hinter einer Kurve bleiben die drei Män- ehemaligen Schießplatz nicht mehr benö- ner stehen und breiten den Plan aus. tigte Forststraßen wieder der Natur über- „Was ist hier zu tun?“, fragt Thomas Fritz. lassen und zum Teil zurückgebaut wer- Der Polier des Bauunternehmens Krump- den. Denn Holzabfuhr findet dort nicht holz aus Ringleben bei sorgt da- mehr statt. Während Bohnmag die Karte für, dass alle Maßnahmen fachgerecht wieder zusammenfaltet, erklärt er: „Die ausgeführt werden. Bei den Ausschrei- Baumaßnahmen umfassen weit mehr als bungen wurde darauf geachtet, dass nach die Aufbereitung von Wegen. So mussten Möglichkeiten regionale Unternehmen beispielsweise auch Sträucher zurückge­ zum Zuge kommen und das Geld so in schnitten werden. Das darf aus natur- der Region bleibt. Immerhin umfasst je- schutzfachlichen Gründen nur zwischen der der fünf Bauabschnitte etwa einen Oktober und Februar geschehen.“ Auftragswert von rund 50.000 Euro. Mat- thias Bohnmag fährt mit seinem Finger Bagger im Einsatz über eine blaue Linie auf der Karte. Diese Bohnmag bleibt stehen: „Von hier bis dort zeigt an, wo die Bauarbeiter anrücken tragen wir den Schotter auf, etwa ein Meter müssen. „Wir befinden uns jetzt auf dem Breite“, und wendet sich dem Wegebauer Teilabschnitt 8 im Bauabschnitt 1, einem zu, „Wollen Sie das gleich anzeichnen?“ Bereich des sogenannten Enzian-Wiesen- Schnell wird eine Spraydose gezückt und Weges“, zeigt Bohnmag. „Hier sieht man geschüttelt: Klack, klack, dann Sprüh- ja schon, dass der Weg relativ uneben geräusche und Lackgeruch. Schon zieht ist, außerdem ist er ziemlich feucht und eine rote Linie über die Breite des Weges, glitschig.“ Der Bagger muss den Weg an die den Bauarbeitern anzeigt, wo was ge- dieser Stelle einebnen. Um ihn dauer- macht werden muss: Zwei Pfeile zeigen an, haft trocken zu legen, muss er befestigt von wo bis wo der Weg abgezogen wird werden. Dabei kommt sogenannter Un- und wo anschließend der Schotter landet. terbergschotter zum Einsatz. „Der sonst Bohnmag und Krüger gehen langsam für den Wegebau meist eingesetzte Kalk- wieder bergab bis zu der Stelle, wo die schotter entspricht nicht dem geologi- Bauarbeiten derzeit stattfinden. Gerade schen Ausgangsgestein der Hohen Schre- fährt der Bagger mit quietschenden Ket- cke. Der Schotter aus dem Harz kommt ten den Weg herab. Dann setzt der Bag- dem Gesteinsvorkommen in der Hohen gerführer die Schaufel mit einem lauten Schrecke am nächsten“, erläutert Thomas Rumpeln auf der nassen Erde auf. Lang- Fritz. Lediglich in der vom Muschelkalk sam zieht er Baggerarm und Schaufel in geprägten Beichlinger Schmücke darf für Richtung Führerhaus, bis die Schaufel den Wegebau auch Kalkschotter verwen- mit Laub und Erde prall gefüllt ist. Die- det werden. sen Vorgang wiederholt er noch einmal, bis der vorher unebene Weg abgezogen Naturschutz und Wegebau ist. Seine Kollegen arbeiten die abgezo- Die Neuschotterung der Wege wird von gene Stelle nach, glätten mit Schaufel der zuständigen Naturschutzbehörde als und Rechen die letzten Unebenheiten. Teilversiegelung von Flächen eingestuft. Weiter oben, wo der Bagger schon war, Gesetzlich ist vorgeschrieben, dass es begutachtet Dieter Krüger eine Stelle, an bei Baumaßnahmen keine Verschlechte- der eine Furche am Hang entlang läuft rung von Natur und Landschaft geben und dann in eine Rinne mündet, die darf. Wenn das nicht möglich ist, muss quer über den Weg gebaggert wurde. Der an anderer Stelle ein Ausgleich geleistet 63-jährige Holzkünstler wird sich spä- werden. Hierzu gibt es eine Vielzahl an ter als Wegewart um die Instandhaltung Möglichkeiten. Es können beispielsweise kümmern. Während der Baumaßnahmen Bäume gepflanzt oder Flächen renaturiert ist er der Ansprechpartner vor Ort. „Jetzt werden. „Auch das erfordert Planung“, er- kann man hier schon sehen, dass das klärt Bohmag, „geeignete Flächen müs- Wasser nicht richtig abläuft“, wendet sich sen gefunden und ausgewiesen werden.“ Krüger seinen Kollegen zu. Hier sei Nach-

Fotos: Matthias Zupp (5) besserungsbedarf. „Hier kann man noch

Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 9 ein bisschen tiefer gehen“, bestätigt Tho- mas Fritz und beugt sich mit der Sprüh- dose nach unten. Tschhhhh sprüht er die rote Farbe in den bereits ausgehobenen Wasserkanal. Der Pfeil, den er sprüht, zeigt den Bauarbeitern später die Rich- tung an, in die das Wasser ablaufen soll und damit auch, wo der Bagger noch et- was Erde ausheben muss.

Gemeinsam für nachhaltiges Wandervergnügen „In solche Rinnen kann natürlich im Herbst Laub fallen“, gibt Dieter Krüger zu bedenken. Daran ändere auch eine noch so gute Planung nichts. So sei die Natur. zukünftig die Funktion des Wegewarts Auf neuen Wegen in den Mai Da zukünftig nicht immer ein Bagger an- übernehmen. Zweimal im Jahr läuft oder Matthias Bohnmag ist zuversichtlich, dass rücken könne, müsse man dann auch ein- radelt er alle ausgeschilderten Wege ab zum Hohe-Schrecke-Erlebnistag Anfang fach mal eine Schaufel zur Hand nehmen. und veranlasst die Reparatur von Schä- Mai wesentliche Teile des Wegenetzes fer- „Die Wanderwege sind wichtig für die Re- den an Wegen, Schildern und Sitzgele- tiggestellt sein werden. Bis dahin sollen gion und alle profitieren“, fasst er zusam- genheiten. Weitere ehrenamtliche Wege- auch die neuen Wanderwegschilder und men. Deshalb sei es wichtig, dass die Re- paten sollen ihn dabei unterstützen. die Informationstafeln installiert sein. gion auch Verantwortung für „ihre“ Wege Einem bequemen Wanderausflug in die übernehme. Dieter Krüger wird daher Hohe Schrecke sollte dann nichts mehr im Auftrag des Hohe-Schrecke-Vereins entgegenstehen.

Erfolgreiche Teichsanierung Baumaschinen waren in den Wintermonaten nicht nur auf den Waldwegen, sondern auch bei den Dorfteichen bei Kleinroda im Einsatz. Die stark verkraute­ ten und verholzten Gewässer wurden ausgeschoben und mit einer Tonschicht abgedichtet. Außerdem wurde der Zulauf optimiert und ein Überlauf mit Sedimentfang geschaffen. Die Teichrenaturierung wurde aus Mitteln des Naturschutzgroßprojektes finanziert. Für die Gemeinden entstanden keine Kosten. Schon kurz nach der Flutung konn­ten seltene Kammmolche an einem der sanierten Teiche beobachtet werden. Auch der bereits vor zwei Jahren renaturierte Teich am Pfingstfleck (vgl. Hohe- Schrecke-Journal 13, S. 5) entwickelt sich immer mehr zu einem wichtigen Lebensraum. Vor kurzem konnte dort sogar ein Schwarzstorch beobachtet werden. Die Naturstiftung David wird die erfolgreichen Teichsa- nierungen auch im kommenden Winter fortsetzen – dann steht die Renaturierung der Gewässer in Langen- Kammmolch roda auf dem Plan. Fotos: Matthias JGade Zupp (3), | shutterstock.com (Kammmolch)

10 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 NACHGEFRAGT Hängebrücke als Attraktion? Am 3. Februar titelte die Thüringer Landeszeitung: Das Thüringer Umweltministerium plane eine touristische Hängebrücke in der Hohen Schrecke. Wie konkret sind die Pläne? Wir fragen nach bei Dagmar Ditttmer, der Vorsitzenden des Vereins Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft.

Frau Dittmer – der Zeitungsartikel über Auto und Bahn. Natürlich muss es auch die geplante Hängebrücke in der Hohen die entsprechenden Täler geben, die eine Schrecke hat viele überrascht. solche Brücke überspannen soll. Und Auch ich war ein wenig überrascht. Zu- nicht zuletzt müssen auch die Eigentums- mindest über die sehr konkrete Absichts- verhältnisse geklärt sein. Wenn wir diese erklärung des Umweltministeriums. Na- Punkte alle berücksichtigen, kommen wir türlich habe ich mich gefreut, dass uns das fast zwangsläufig in die nordwestliche Land hier unter die Arme greifen will. Wir Ecke der Hohen Schrecke in die Bereiche überlegen seit vielen Jahren, wie wir einen zwischen Reinsdorf und . Besuchermagneten für die Hohe Schrecke schaffen können. Dabei wurden verschie- Wer soll die Hängebrücke errichten und dene Ideen diskutiert. Anfang des Jahres betreiben? haben wir uns mit Vertretern des Um- Auch das soll im Rahmen der Studie ge- weltministeriums auch über die Errich- klärt werden. Vielleicht engagieren wir tung einer Hängebrücke unterhalten. Im uns als Verein Hohe Schrecke dafür. In einer Stelle – die restlichen Bereiche sind Hunsrück ist eine solche Brücke zu einem jedem Fall hat der Kyffhäuserkreis seine dafür umso ruhiger. Touristenmagneten geworden. Bis zu dem Unterstützung angeboten. Zeitungsartikel habe ich das aber eher für Was sagt die Naturstiftung David als Trä- eine längerfristige Vision gehalten. Wenn hier jährlich 400.000 Touristen er- gerin des Naturschutzgroßprojektes? wartet werden, ist das doch wenig natur- Die Naturstiftung David unterstützt das Gibt es schon Finanzierungszusagen? verträglich? Projekt, solange es naturverträglich um- Nein – das ist bisher nur eine Absichts- Also die Zahl von 400.000 halte ich per- gesetzt wird. Wir arbeiten hier, wie in al- erklärung. Aber das Umweltministerium sönlich für ein wenig zu hoch gegriffen. len anderen Bereichen, eng und partner- stellt Mittel für eine detaillierte Machbar- Aber es stimmt – selbst wenn es nur schaftlich zusammen. keitsstudie zur Verfügung. Gemeinsam 100.000 sind, hat das Folgen für die Na- mit dem Landkreis Kyffhäuser haben tur. Die Frage der Naturverträglichkeit ist Hängebrücken sind offensichtlich aktuell wir deshalb die Initiative des Umwelt- für uns deshalb ganz wichtig. Wir wollen in Mode. Im Harz wird gerade die weltweit ministeriums aufgegriffen. Mit Landrä- auch in Zukunft die Hohe Schrecke als ein längste Brücke errichtet. Kann die Hohe tin Hochwind waren wir im Hunsrück besonders naturnahes Waldgebiet bewer- Schrecke diesen Wettbewerb bestehen? und haben uns die dortige Brücke an- ben. Deshalb muss die mögliche Hänge- Es geht uns in der Hohen Schrecke nicht geschaut. Kurze Zeit später haben wir brücke in das Gesamtkonzept eingebun- um die größte, höchste und weiteste uns zusammengesetzt und die weiteren den werden. Das Bauwerk soll im Idealfall Brücke. Diesen Vergleich würden wir nie Schritte besprochen. einer von mehreren Anziehungspunkten gewinnen. Wir sehen die Brücke als mög- in der Hohen Schrecke sein. Dazu zäh- lichen Baustein eines umfassenden Kon- Gibt es schon einen konkreten Standort? len auch der Wiegental-Wildnisweg oder zeptes für einen Naturtourismus. Und Aus Gründen des Naturschutzes sollte die der geplante Rabenswald-Familienweg einen entscheidenden Vorteil haben wir mögliche Hängebrücke eher am Rand der in Garnbach. Der Baumkronenpfad im – die optimale Verkehrsanbindung. Die Hohen Schrecke errichtet werden. Wich- Hainich zeigt: Mit so einem Anziehungs- Autobahn-Abfahrt Heldrungen-Brauns- tig ist eine gute Verkehrsanbindung für punkt konzentrieren sich die Besucher an roda lässt sich von Leipzig in einer knap- pen Stunde, von Halle in 45 Minuten und von Erfurt in 30 Minuten erreichen. Zu- dem haben wir eine direkte Bahnanbin- dung nach Erfurt, Halle und Magdeburg.

Für wie realistisch halten Sie es, dass die Brücke tatsächlich errichtet wird? Das hängt ein tüchtiges Stück von uns selbst ab. Wir müssen als Region zeigen, dass wir die Brücke wollen. Der Land- kreis ist hier hoch engagiert, wir als Ver- ein sind das ohnehin. Wenn es uns ge- lingt, dass alle an einem Strang ziehen, dann bin ich da sehr optimistisch. Fotos: Thomas Stephan Dominik (1), Ketz FotografieHunsrück-Touristik / GmbH Die Hängeseilbrücke Geierlay im Hunsrück – so könnte die Brücke in der Hohen Schrecke aussehen. Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 11 REPORTAGE

Hilfe für kauzige Freunde Noch Anfang der 1990er Jahre waren die eigentüm­lichen Laute des Steinkauzes in der Hohen Schrecke zu hören. Zunehmender Verkehr und kleiner werdende Lebens- räume haben dazu geführt, dass die kleinschwänzige Eule mittlerweile verschwunden ist. Das soll sich bald ändern.

Für diesen Einsatz ist schweres Gerät schon vorgegangen und schauen sich nötig. Landschaftspfleger Dieter Lange- die Streuobstwiese der Naturstiftung Da- mann steuert einen alten, von der Bun- vid genau an. Herbert Grimm zeigt auf deswehr ausrangierten, Unimog auf die eine Süßkirsche, deren Äste weit ausla- Streuobstwiese bei Reinsdorf zu. Auf der dend in die Umgebung ragen: „Wäre Ladefläche befindet sich eine wertvolle ich ein Steinkauz, dann würde ich mich Fracht: Steinkauzröhren. Sozusagen Fer- dort oben wohlfühlen.“ Grimm beschäf- tighäuser für die scheue Eulenart. Die tigt sich seit Jahrzehnten mit der Vogel- Katzen der Lüfte Röhren sind einen Meter lang, an der welt – privat und beruflich im Natur- „In jedem Dorf gab es die vor den Fens- Vorderseite ist eine gut sechs Zentimeter kundemuseum in Erfurt. Den Steinkauz tern, sie haben in Kaninchen- und Rin- große Öffnung. Durch dieses Einflugloch hat er lange studiert, deswegen kennt er derställen gebrütet und haben Mäuse ge- betritt die kleine Eule das Appartement. Nahrungsvorlieben und Lebensgewohn- jagt“, berichtet er. Daher käme übrigens An der Hinterseite befindet sich eine grö- heiten bestens. Doch nach und nach sind auch sein Name: „Sein angestammter Le- ßere, verschließbare Öffnung. Später kön- ihm seine Studienobjekte abhandenge- bensraum sind Baumsteppen – aber er nen Naturschützer durch diesen Zugang kommen. „Anfang der 1990er Jahre sind brütet auch in Gemäuern“, erläutert der schauen, ob der Steinkauz in der Höhle sie langsam verschwunden“, bedauert er. Vogelkundler. Das Rufen des Vogels wird nistet – ohne ihn dabei zu stören. Dabei war der Steinkauz früher überall, manchmal als Miauen wahrgenommen. Während sich der Unimog den steilen sagt er und muss etwas lauter werden, Die deshalb auch „Katze der Lüfte“ be- Weg heraufkämpft, sind Christin Brauer, weil der Unimog heranbrummt. zeichnete Eule braucht zwei Dinge, um Herbert Grimm und Thomas Schlufter sich wohlzufühlen: Eine gute Bruthöhle und den passenden Lebensraum. Der Steinkauz ist klein und gut zu Fuß unter- wegs – deshalb jagt er gerne am Boden. Das tut er im Gegensatz zu anderen Käu- zen auch gerne tagsüber. „Dazu braucht er kurzrasige Wiesen, die ausreichend Nahrung wie Mäuse, Regenwürmer und Käfer bieten“, fasst Grimm seine Vorlie- ben zusammen. Zudem könne er sich auf solchen Flächen ungehindert fortbe-

wegen. Seinen Nachwuchs zieht er am shutterstock.com Jan Schilling (1), (1) liebsten in alten knorrigen Obstbäumen auf oder in sogenannten Kopfbäumen, also Bäumen, bei denen die Krone ge- kappt wurde. Nach der Wiedervereini- gung wurden die alten Streuobstwiesen

kaum noch gepflegt und wuchsen zu. Fotos: Andrew Swinbank /

12 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 „Die Leute kauften das Obst fortan lieber im Supermarkt, als es selbst zu ernten“, bedauert Herbert Grimm, nimmt sich eine der Röhren von der Ladefläche und bringt sie zu der Süßkirsche. Dort ist sein Kollege schon auf eine Leiter gestiegen.

Baustein im Naturschutzprojekt Im Naturschutzgroßprojekt Hohe Schre- cke setzt sich die Naturstiftung David nicht nur für den Schutz und den Erhalt des urwüchsigen Waldes ein. Ebenso wichtig ist es der Stiftung, die traditio- nelle Kulturlandschaft rund um die Hohe Schrecke zu erhalten und wiederherzu- stellen. Deshalb werden vielerorts Streu- obstwiesen und Magerrasen entbuscht. Hier in der Nähe von Reinsdorf war die Thomas Schlufter und Dieter Langemann befestigen eine Steinkauzröhre. Aufregung vor zwei Jahren groß – manch den sie in den Steinkauzröhren einen Arbeit in luftiger Höhe einer sprach von naturzerstörerischem hoffentlich idealen Nistplatz. Thomas Schlufter hat die Röhre auf einen Kahlschlag. Doch davon redet heute kei- Ast gelegt, das Loch in Richtung der Streu- ner mehr. Durch die Entbuschung und die Anspruchsvoller Vogel obstwiese. Direkt vor dem Eingangsloch anschließende Schafbeweidung hat sich „Die Röhre ist nur eine Sache“, erklärt ragt ein Ast nach oben: Kein Zugang für hier inzwischen ein attraktiver Lebens- Grimm. Der Experte achtet zugleich da- den Steinkauz. Christin Brauer reicht ihm raum entwickelt. Die neue Kurzrasigkeit rauf, dass genügend Abstand zu Wegen die Säge nach oben. Ritsch, ratsch und der ist optimal für den Steinkauz. „Wenn der und Feldern ist, damit der Steinkauz nicht Ast ist weg. Das Anbringen ist in dieser Steinkauz wiederkommt, hat das auch ei- andauernd gestört wird. Wälder in der Höhe Teamarbeit: Sägen, halten, festna- nen symbolischen Wert. Es würde zeigen, unmittelbaren Nähe wären auch nicht geln. Gut 15 Minuten dauert es, bis eine dass die ursprüngliche Bewirtschaftung gut, denn da tummeln sich Fressfeinde – Röhre sicher sitzt. der Offenlandbereiche wieder funktio- wie beispielsweise der Steinmarder. Die niert und damit die Bemühungen der Stif- Streuobstwiese der Naturstiftung David Herzensangelegenheit tung zum Artenschutz erfolgreich sind“, im Offenland von Reinsdorf ist vor die- Das Steinkauz-Projekt trifft auf viel Zu- erläutert Herbert Grimm und hievt die sem Hintergrund ideal: Der Wanderweg stimmung in der Region. „Alle sind be- Röhre zu Thomas Schlufter in die Baum- führt unten am Hang vorbei, der Acker- geistert, weil viele noch wissen, dass es krone. Schlufter ist Mitarbeiter der Unte- rand mit den Hecken ist etwa fünfzig Me- vor dreißig Jahren hier eine stabile Popu- ren Naturschutzbehörde im Kyffhäuser- ter vom Baum entfernt, der Wald einige lation gab“, freut sich Stiftungsmitarbeite- kreis und freut sich über die Initiative der hundert. „Gerade solche offenen Flächen rin Christin Brauer. Aus ihrer Sicht gehört Naturstiftung David: „Die Untere Natur- wie diese Streuobstwiesen mag der Stein- der Steinkauz einfach wieder in die Hohe schutzbehörde möchte noch mehr solcher kauz. Da war er früher immer“, erklärt Schrecke. „Ein Herzensprojekt“, nennt Röhren anbringen, das heute ist sozusa- der Vogelkundler. Brau­er das. Thomas Schlufter hat ein gen nur unsere Trainingsrunde.“ Lochband gekürzt und um Steinkauzröhre und Ast gelegt. Mit dem Hammer befes- Teamwork für den Steinkauz tigt er die Röhre nun am Ast, erst hinten, Bevor die 25 im Gebiet anzubringenden dann vorne. Kurz noch gerüttelt: Die erste Röhren für insgesamt knapp 1.200 Euro Röhre sitzt. Der Steinkauz kann kommen.t angeschafft wurden, haben die Mitarbei- ter der Naturstiftung David verschiedene Studien ausgewertet und sich an der thü- ringisch-bayerischen Grenze umgesehen. „Wir waren einen Tag beim Landschafts- pflegeverband ‚Thüringer Grabfeld‘ e.V.“, erläutert Stiftungsmitarbeiterin Chris- tin Brauer, „dort haben wir uns über ein shutterstock.com (1)

/ ähnliches Projekt informiert.“ Auch im Grabfeld war der Steinkauz nahezu ver- schwunden. Dank der Steinkauzröhren und der Verbesserung der Lebensbedin- gungen vermehrt sich die kleine Eule dort wieder. Zudem sei zu beobachten, dass sich die Steinkäuze wieder in Rich- tung Norden ausbreiten. Wenn sie dann

Fotos: Jan Schilling Paul (1), Tymon in der Hohen Schrecke auftauchen, fin-

Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 13 INTERVIEW

Waldbesitzer im Gespräch Der Unternehmer Jan Martin Dee ist Eigentümer von circa 1.000 Hektar Wald in der Hohen Schrecke. Wie geht er mit den besonderen Rahmenbedingungen in einem Natur­schutzgroßprojekt um?

Herr Dee, Sie kommen aus Nordrhein- zu arbeiten und selbstverständlich auch kurzer Zeit möglichst viel Holz schlagen, Westfalen. Und leben seit drei Jahren in die Verantwortung für ein besonderes sondern mit meinen drei Mitarbeitern in Gehofen. Wie kommt man denn aus Nord- Stück Wald, das gefällt mir sehr. Ruhe und mit Bedacht. Das geht mit der rhein-Westfalen zur Hohen Schrecke? Förderung aus dem Naturschutzgroßpro- Die Entdeckung war eigentlich im Jahr Fühlen Sie sich in der Region angekom- jekt wesentlich besser. 2004, als ich beruflich einen Termin mit men und angenommen? der Landesentwicklungsgesellschaft in Schon immer. Zum einen, weil ich durch Nach welchen Grundsätzen bewirtschaf- Erfurt hatte und dabei erwähnte, dass Verwandtschaft in der Nähe von Mag- ten Sie Ihren Wald? ich schon halber Thüringer sei, weil ich deburg viele Dinge hier nachvollzie- Zum einen so, dass es für vier Familien seit 2000 bei Schleiz eine Jagd gepachtet hen konnte. Natürlich gab es Vorbehalte am Ende zum Leben reicht. Und natür- habe. Da sagte man mir, man habe auch in den ersten Jahren, aber mittlerweile, lich nach ökologischen Prinzipien. Der noch Flächen, die vom Bund dem Land denke ich, haben mich die Menschen ken- Natur mehr Raum lassen, sich zu entwi- übereignet wurden mit der Maßgabe nengelernt. Ich möchte eben in der Re- ckeln. Zum Beispiel forste ich die Flächen sie zu veräußern, damit die Restflächen gion leben und für die Region. Das ist ein nicht sofort innerhalb von zwei Jahren in der Hohen Schrecke von Munition Stück Heimat geworden. komplett auf, sondern überlasse es der beräumt werden können. Und so ist das Natur, mir mal zu zeigen, ob auf dieser Angebot des Freistaates Thüringen ge- Sie sind Mitglied im Verein Hohe Schrecke. Fläche die Lärche oder Eiche oder doch kommen, dass ich mir doch diese Wald- Was sind Ihre Erwartungen an dessen Ar- die Buche dominieren kann. So entste- fläche mal ansehen solle. Einen ehemali- beit? hen natürliche Waldgesellschaften, die gen Truppenübungsplatz. 2006 habe ich Die Region weiter bekannt zu machen, ich dann gezielt unterstütze. dann den Mut gefasst, mich zu bewerben das macht der Verein sehr gut. Aber in und den Zuschlag erhalten. Vor drei Jah- den nächsten Jahren wird es um die prak- Sie sagten, dass Sie ökologisch arbeiten. ren konnten wir dann mit der Familie tische Arbeit vor Ort gehen. Das heißt Ist ihr Holz FSC zertifiziert? den alten Bahnhof in Gehofen erwerben also die Wege, die jetzt gerade gebaut Nein. Aber die Kriterien erfüllen wir so- und ausbauen, in dem es sich nun wun- werden, zu erhalten und für die Besucher gar mehr, als die Zertifizierung das vor- derbar wohnen und arbeiten lässt. attraktiv zu gestalten. schreiben würde, und das ist mir wichtig! Die Zertifizierung hat im Hinblick auf un- Viele, vor allem junge Menschen verlas- Wie ist Ihre Meinung zum Naturschutz- sere regionale Vermarktung des Holzes sen die Region. Sie sind den umgekehr- großprojekt? keinen wirtschaftlichen Sinn. ten Weg gegangen. Das habe ich immer als Chance gesehen. Ich bin ein Mensch, der nicht in Proble- Es hat mir in vielen Bereichen geholfen, Wie viel Holz ernten Sie im Jahr? men denkt, sondern die Chancen sieht, den Wald vernünftig zu entwickeln. Ich Wir haben in der neuen Forsteinrichtung die diese Region bietet. Man muss sehen, profitiere davon, das kann ich sagen. zwischen 4.000 und 5.000 Festmeter in der was sich in den Jahrhunderten hier abge- Einschlagsplanung. Zum Teil schreibt uns spielt hat: Die Frühbesiedlung in Bilzings- Auch in finanzieller Hinsicht? aber auch der liebe Gott oder die Natur leben, die Himmelsscheibe von Nebra, Die Stilllegung der Flächen kann man be- die Aufträge ins Auftragsbuch. Wenn der Regionen wie Goldene Aue, Diamantene triebswirtschaftlich als Einbuße sehen. Borkenkäfer, wie in den letzten Jahren die Aue, die Kaiserpfalz in Memleben … das Aber ich bin auch wirtschaftlich dem Fichtenbestände dezimiert, weicht die Ent- sind nur einige Beispiele. Das fasziniert Naturschutzgroßprojekt dankbar, dass nahme deutlich von unserer Planung ab. mich. Die Möglichkeiten, die man hier es den Vertrags-Naturschutz gibt, weil auch aufgrund der klimatischen Bedin- ich den Wald schonend bewirtschaften gungen hat. Mit der Natur im Einklang möchte. Nicht mit Dienstleistern, die in

14 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 Was überwiegt, wenn nicht gerade der Bor- Ruhe und Raum geben. Ruhe heißt, dass kenkäfer Sie zum Fichtenfällen zwingt? insbesondere in der Aufzucht und Setz- Ganz klar die Bewirtschaftung der Bu- zeit nicht gejagt wird. Bei uns gibt es auch che und die Entwicklung der Bestände, keine Kirrungen und Fütterungen für das die noch mit guter Eiche bestockt sind. Wild. Alles soll so natürlich bleiben wie Insgesamt fällt dort auch viel Brennholz möglich. Eingriffe durch die Jagd finden an. Wir wirtschaften mit eigenen Maschi- daher gezielt und mit Rücksicht statt. Wir nen, viel Handarbeit und eigener Tech- haben Freiflächen im Wald, an denen sich nik. Bei 4.000 Festmetern ist das noch gut das Rotwild seinen natürlichen Lebens- zu bewerkstelligen. rhythmus erhalten kann, um eben nicht nachts mit Hunger auf die Felder ziehen Wer kauft Ihr Holz? zu müssen. Wir verhindern damit letzt- Das meiste geht in die Region und wird lich Schäl- und Verbissschäden im Wald. auch in Thüringen verarbeitet. Das gute Buchenholz geht in den Export und sogar Gilt Letzteres auch für das Wiegental? bis nach China. Es hat sich herumgespro- Im Wiegental konzentriert sich das Rot- chen, dass in der Hohen Schrecke doch der wild auf Grund der Ruhe und der Struk- Jan Martin Dee, Jahrgang 1967, ist stu- ein oder andere bessere Stamm wächst. tur des Waldes. Auf den benachbarten dierter Betriebswirt. Von 1992 bis 1998 Feldern ist der Jagddruck für das Wild leitete er das Finanz- und Rechnungs- Sie sind ja über die Jagd zum Wald ge- spürbar. Es zieht sich daher in die Ru- wesen der TWB-Gruppe Hagen. Von kommen. Es gibt vereinzelt Kritik, dass heräume zurück und da treten natürlich 1998 bis 2010 war er kaufmännischer Sie zu wenig jagen. Bis hin zum Vorwurf, Schälschäden auf. Aber wenn dort in ei- Geschäftsführer der TWB-Unterneh- Sie würden das Rotwild züchten. nigen Konzentrationsräumen von 100 mensgruppe in Hagen, Artern und Bad So ein Vorwurf kann eigentlich nicht Ahornbäumen 90 geschält sind, dann ist Honnef. Im Jahr 2006 erwarb er eine kommen. Wir haben allein im letzten das eigentlich nicht dramatisch. Wenn 1.088 Hektar große Waldfläche in der Jahr über einhundert Stück Schalenwild – zehn in den Oberstand durchwachsen, Hohen Schrecke. Seit dem Jahr 2010 also Reh-, Rot- und Schwarzwild – geschos- reicht das. Also, der Wald wird da nicht leitet er dort seinen eigenen Forstbe- sen. Aber ich muss im Wald auch nicht je- aufgefressen vom Rotwild. trieb und übernimmt darüber hinaus des Wildschwein schießen. Wildschweine kaufmännische Beratungsleistung in helfen, die Schädlinge, die im Boden über- Herr Dee, wo sehen Sie die Schrecke in der Land- und Forstwirtschaft. wintern, im Griff zu halten und geben ei- zehn Jahren? www.dee-forst.de nigen Samen durch ihre Wühltätigkeit Ich sehe die Schrecke dann als Inbegriff erst die Möglichkeit bei direktem Boden- eines außergewöhnlichen Buchenwald- kontakt zu keimen. Wenn ich im Wald gebietes, in dem es im Rahmen des Na- noch mehr jagen würde, würde das mehr turschutzgroßprojektes gelungen ist, Wildschweine ins Feld treiben. Rotwild Naturschutz und Nutzung beispielhaft schieße ich seit Jahren deutlich mehr als zusammenzubringen. alle anderen. Ich will aber dem Wild auch Die Fragen stellte Hartmut Schade.

Wildnisfläche Wiegental erweitert Das Wiegental im Nordwesten der Ho- hen Schrecke ist mit seinen urwüchsi- gen alten Buchen und Eichen beson- ders beeindruckend. Bereits im Jahr 2014 konnte die Naturstiftung David mit dem Waldeigentümer Jan Martin Dee einen dauerhaften forstlichen Nut- zungsverzicht für das Wiegental und die angrenzenden Bereiche vereinba- ren. Anfang 2017 wurde nun ein weite- rer Vertrag unterzeichnet. Auf zusätzli- chen knapp 20 Hektar ruht hier nun auf alle Ewigkeit die Säge. Damit umfasst die Wildnisfläche (dunkelgrüne Markie- rung) Wiegental nunmehr 250 Hektar. Zusätzlich werden 26 Hektar Altholzin- seln in den bewirtschafteten Waldberei- chen aus der Nutzung genommen.

Fotos: Thomas Stephan | Quelle (2) Landkarte: © GeoBasisDE / TLVermGeo 2016 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 15 REPORTAGE

Fit für den Klimaschutz Matthias Golle ist das neue Gesicht im Projektbüro der Hohen Schrecke. Der Diplomingenieur ist Ansprechpartner in Sachen Klimaschutz – und das gleichermaßen für Kommunen, Institu­ tionen und Bewohner. Er selbst nennt sich lachend „Der Energieonkel“. Was macht so einer?

Matthias Golle kniet auf dem Boden und zutauschen. Mit dem Ergebnis kann die beitet. Matthias Golle wird das Konzept stellt ein Lasermessgerät neben sich, dann optimale Leuchte ausgewählt werden. nach und nach präzisieren und Teilpro- drückt er den Knopf – nach wenigen Se- Matthias Golle möchte die Region kli- jekte umsetzen. Seine Erfahrungen mit kunden hat er das Ergebnis: Die Birne der mafreundlicher machen. „Immer wenn den Partnern vor Ort dienen dabei auch Straßenlaterne befindet sich in vier Me- eine Gemeinde über die Erneuerung der als Grundlage für einen Leitfaden, der tern Höhe. Diese etwas seltsam erschei- Straßenbeleuchtung nachdenkt, dann bin von der Technischen Universität Berlin nende Messung spielt eine große Rolle, ich ein Ansprechpartner. Ich kann mit In- erarbeitet wird. Dieser soll später Kom- wenn es darum geht, die alten Leuchtmit- formationen aushelfen, kann Kontakte munen im gesamten Bundesgebiet posi- tel gegen neue energiesparende LEDs aus- vermitteln“, fasst er seine Aufgabe zu- tive Beispiele aufzeigen, wie Klimaschutz sammen. Beim Beispiel Straßenbeleuch- und Naturschutz kombiniert werden kön- tung gebe es bereits Regionen, die schon nen. Die Hohe Schrecke wurde als eine auf LED umgestellt haben. Die Stadt Kiel von vier Modellregionen ausgewählt. Fi- etwa sparte durch die Umstellung eines nanziert wird das Projekt vom Bundes- Stadtteils auf die klimaschonende Be- amt für Naturschutz mit Mitteln des Bun- leuchtung 75 Prozent Stromkosten. „Von desumweltministeriums. diesem Know-How können andere Ge- meinden profitieren“, so der Ingenieur, Fachliche Kompetenz für das „so werden Fehler vermieden und das Naturschutzgroßprojekt spart Kosten.“ Als erster Ort in der Hohen Bisher wurde das Thema Klimaschutz Schrecke hat Ostramondra die Umstel- von den Mitarbeitern im Naturschutz- lung auf LED abgeschlossen. Zwei Drittel großprojekt quasi nebenbei übernom- der Kosten sollen so gespart werden, nach men. „Hier sehe ich großes Potential. Die drei Jahren ist die Investition amortisiert. Nachfrage aus der Region ist enorm“, so Für das Naturschutzgroßprojekt ist die Dierk Conrady, Leiter des Naturschutz- Verzahnung von Naturschutz und Kli- großprojekts, der froh ist, mit Matthias maschutz ein wichtiges Ziel. Deswegen Golle einen Fachmann an seiner Seite zu wurde bereits im Jahr 2011 ein Klima- haben. „Uns fehlte am Ende eine Person, Matthias Golle mit Entfernungsmesser. schutzkonzept für die Region ausgear- um das Thema weiter voranzutreiben“,

16 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 beschreibt er die bisherige Situation. Mit Bürgerschaftliches Engagement Matthias Golle sei nun jemand vor Ort, Um möglichst viele Klimaschutzprojekte der mit dem gesamten Planungsprozess umsetzen zu können, hat Golle sein Ohr vertraut ist: Konzeption, Planung, Ab- sehr nah an der Region. Ihm ist wichtig, stimmung und schließlich Bauausfüh- dass möglichst viele Bürgerinnen und Bür- rung. „Ziel ist es, bestimmte Projekte so- ger sich engagagieren und natürlich auch weit durchzuplanen, dass diese am Ende finanziell profitieren. So berät er eine Kin- umgesetzt werden können“, formuliert dertagesstätte, die ihre Fassade dämmen Dierk Conrady seine Erwartungen. will, übernimmt schnell einmal die Be- rechnung für ein Solardach und lädt auch Gute Beispiele mal einen Bürgermeister zur Ausfahrt im Neue LED-Straßenleuchte. mit Signal­wirkung Elektroauto ein. Im Winter hat Golle be- Auf dem Weg zur klimaneutralen Region gonnen, in den einzelnen Ortschaften zu sind viele Projekte möglich, blickt Dierk regionalen Energiestammtischen einzula­ Conrady in die Zukunft und Matthias den. In geselliger Atmosphäre werden hier Golle präzisiert: „Wir haben einige The- Fragen zu Solaranlagen oder Elektromo- men, die wir konkret bearbeiten werden.“ bilität besprochen. Die Nachfrage war un- Die insektenfreundliche LED-Straßenbe- terschiedlich: Während in Ostramondra leuchtung ist nur eines davon. Hier zeigt nur einige wenige Personen diskutierten, sich, was damit gemeint ist, wenn Natur- waren in Langenroda über zwanzig Dorf- schutz und Klimaschutz aufeinander ab- bewohner der Einladung gefolgt. „Das An- gestimmt werden. LED-Beleuchtung spart gebot muss sich erst noch herumsprechen nicht nur Strom, sondern sie verhindert – da sollte man sich nicht zu schnell ent- auch, dass Insekten sterben. Das liegt un- mutigen lassen“, stellt der Ingenieur aus ter anderem daran, dass herkömmliche Weimar fest. Die Stammtische sollen ne- Lampen ein bestimmtes Lichtspektrum ben individuellen Beratungsterminen aussenden, das der Mensch nicht mehr, eine weitere Säule sein, um die Menschen Insekten aber sehr wohl wahrnehmen. rund um das Waldgebiet für den Klima- Sie orientieren sich an diesem Licht, flie- schutz zu begeistern und Handlungsmög- gen entweder in die heiße Lampe, verfan- lichkeiten aufzuzeigen. „Wenn wir dem Schlöben. Eine aktive Dorfgemeinschaft gen sich im Lampenschirm oder sterben Klimawandel ernsthaft begegnen wol- habe dort erreicht, dass sich die thürin- vor Erschöpfung, weil sie die Orientie- len“, bringt es Golle auf den Punkt, „dann gische Gemeinde mittels Bioenergie fast rung verlieren. Bei LED-Lampen hingegen ist jeder gefragt, weltweit, in Thürin- selbstversorgt. Die Lebensqualität sei ge- fehlt das insektenanlockende­ Spektrum. gen und auch in der Region.“ Dierk Con- stiegen und die Gemeinde kann sogar Untersuchungen haben gezeigt, dass die rady ergänzt: „Die Umsetzung konkreter Zuzug verzeichnen. „Das zeigt uns, dass Sterberate um 90 Prozent sinkt. Insekten Maßnahmen geht nicht ohne eine aktive eine aktive Region einiges bewegen kann sind, so unscheinbar sie auch sein mögen, Bürgerschaft“. Er verweist in diesem Zu- in Sachen Klima- und Umweltschutz“, wichtig für das Ökosystem: Sie bestäuben sammenhang auf das Bioenergiedorf in macht Dierk Conrady Mut. Zier- und Nutzpflanzen und sie sind Teil der Nahrungskette – beispielsweise für Fledermäuse und Amphibien.

Regionale Wertschöpfung Ein weiteres Augenmerk liegt auf der CO2-Reduzierung durch die Stärkung re- gionaler Kreisläufe. „Jede Kilowattstunde Energie, die aus Rohstoffen der Region ge- wonnen wird, kommt dem Klima zugute“, erklärt Matthias Golle. Es werden weniger fossile Brennstoffe verbraucht und außer- dem entfallen lange Anlieferungswege, rechnet er vor. Dann schwärmt er vom Potential. „Das Holz, das bei Landschafts- pflegemaßnahmen anfällt, gewinnt mehr und mehr an Bedeutung als Biomasse zur Energieerzeugung.“ Das bei der Pflege der Offenlandschaften gewonnene Holz kann in Hackschnitzelheizungen verbrannt werden und über ein Nahwärmenetz ganze Ortsteile versorgen. Zukunft auf dem Bauernhof: Elektroauto in Braunsroda. Fotos: Thomas Stephan Jan Schilling (1), Matthias (2), Golle WE-EF (1), (1)

Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 17 Hohe-Schrecke-Erlebnistag 2016 18 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 REGIONALES Rückblick

Mai 2016 Studienreise in die Hohe Schrecke tal, den Teufelsgrund und den angrenzen- Erlebnistag zum Sechsten Im Mai 2016 war eine 17-köpfige Reise- den Offenlandbereichen wurden gemein- Am 8. Mai 2016 lud der Hohe-Schrecke- gruppe mit Teilnehmern aus Deutschland sam mit der Naturstiftung David viele Verein zum nunmehr sechsten Mal zum und der Schweiz in der Hohen Schrecke Themen diskutiert – so unter anderem der Erlebnistag Hohe Schrecke ein. Viele Be- unterwegs. Die Wander-Studienreise war Fledermausschutz, die Wildnisentwick- sucher waren an diesem sonnigen Tag durch das Regionalmanagement konzi- lung und die Herausforderungen, die Be- der Einladung auf den Kammerforst bei piert worden und wurde über den Reise­ weidung der Offenlandbereiche langfris- Burgwenden gefolgt – teilweise zu Fuß im veranstalter BUND-Reisen angeboten. Das tig abzusichern. Rahmen der angebotenen Naturführun- Reiseprogramm umfasste naturkundliche gen, teilweise per Kremser. Oben ange- und kulturelle Programmpunkte. In der Zertifikate für Landschaftsführer kommen, wurden sie durch das Thüringer Region wurden neben dem Wiegental, Am 4. Juni 2016 konnten den neuen Na- Polizeimusikkorps musikalisch begrüßt. dem Rabenswald und dem Offenland bei tur- und Landschaftsführern die Zertifi- Der Erlebnistag stand unter der Schirm- Reinsdorf die Kelterei im ehemaligen kate für den erfolgreich abgeschlossenen herrschaft des Thüringer Innenministers Bahnhof in Donndorf, das Kloster Donn- Kurs überreicht werden. Das geschah im Holger Poppenhäger. Das bunte Treiben dorf und das Freiluftatelier in Garnbach Rahmen des Bauernmarktes in Brauns- am Boden mit Informations- und Verkös- besucht. Die Gruppe zeigte sich sehr an- roda durch die Vereinsvorsitzende Dag- tigungsständen, Musik und Quiz konnte getan von der Region und den hier leben- mar Dittmer sowie Vorstandsmitglied an diesem Tag auch aus der Luft betrach- den Menschen. Karin Klimek. Die Teilnehmer hatten im tet werden – ein Transportkran ermög- Winterhalbjahr den Ausbildungslehrgang lichte Ausflüge in luftige Höhe. Juni 2016 absolviert. In 90 Unterrichtsstunden bot Umweltministerin zu Besuch der Kurs den sechs Teilnehmern Einbli- Am 3. Juni besuchte Thüringens Umwelt- cke in die Grundlagen der Ökologie, han- ministerin Anja Siegesmund das Natur- delte von regionalen Besonderheiten der schutzgroßprojekt Hohe Schrecke. Nach Naturräume und führte in die Grundzüge einer Projektvorstellung in Braunsroda er- der regionalen Geschichte sowie in recht- folgte ein Besuch des Wildnisgebietes im liche Grundlagen des Naturschutzes ein. Wiegental und der Mosterei in Donndorf. Die Ministerin äußerte sich lobend über das Naturschutzgroßprojekt und sagte zu, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für die Fortführung der Regionalentwicklung mit Landesmitteln einzusetzen.

Zwei neue Urwaldreliktarten Fachbesucher im Wald Im Jahr 2016 konnten zwei weitere Ur- Die Hohe Schrecke zieht nicht nur Natur- wald-Käfer in der Hohen Schrecke nach- liebhaber und Wanderfreunde, sondern gewiesen werden. Sie gehören zu den auch viele Fachbesucher an. Mitte Juni be- sogenannten Urwaldreliktarten und kom- suchten mehr als ein Dutzend Forstfach- men nur dort vor, wo seit vielen Jahrhun- leute aus Nordrhein-Westfalen den alten derten Wald steht. Die Käfer sind so sel- Wald. Die Mitarbeiter des Landesbetriebes ten, dass sie gar keinen deutschen Namen Wald und Holz waren gekommen, um sich haben. Ipidia binotata hat eine Größe von vor Ort ein Bild über das bundesweit be- Dagmar Dittmer bei der Übergabe der Zertifikate an die Natur- und Landschaftsführer. 4 bis 4,5 mm und lebt unter der Baum- deutsame Naturschutzgroßprojekt zu ma- rinde alter Eichen. Ampedus cardinalis ist chen. Besonders interessierte sie das hier dagegen ein sogenannter Mulmbewohner verfolgte Konzept von „Schutz und Nut- und im morschen, angefaulten Holz zu zung“. Denn neben den großen und klei- finden. Mit dem neuen Fund steigt die An- nen Wildnisflächen in der Hohen Schre- zahl der sehr seltenen Käfer in der Hohen cke soll im Rahmen des Projektes auch Schrecke auf insgesamt 15 – so viel wie in eine besonders naturnahe Waldbewirt- keinem anderen Wald in Thüringen. schaftung umgesetzt werden. Die Förster aus Nordrhein-Westfalen zeigten sich be- eindruckt von der guten und konstruk- tiven Zusammenarbeit von Naturschutz und Forst in der Hohen Schrecke. Auch die Untere Naturschutzbehörde des Kyffhäuserkreises unternahm im Juni eine Fachexkursion in den alten Wald.

Fotos: Christin Brauer Dierk (4), Conrady Lech (1), Borowiec | Fotomontage: (1) Stephan Anrold Ampedus cardinalis Bei einer Wanderung durch das Wiegen- Exkursion der Naturschutzbehörde Kyffhäuserkreis.

Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 19 Juli bis September 2016 Fotoausstellung im Panorama Von Ende Juli bis Mitte September war die Fotoausstellung Hohe Schrecke in der Studiogalerie im Panorama Museum in zu sehen. Dort war die Ausstellung im Rahmen der regulären Öffnungszeiten des Museums kostenlos zugänglich. In beeindruckenden Naturauf- nahmen von Thomas Stephan wurden da- bei die vielen Facetten der Region gezeigt. Der GEO-Fotograf ist seit vielen Jahren mit der hiesigen Landschaft vertraut und zu allen Jahreszeiten in Wald, Flur und den malerischen Ortschaften unterwegs, um Bilder von alten Baumriesen oder seltenen Tier- und Pflanzenarten einzufangen. Eröffnung des Infozentrums Hohe Schrecke. September 2016 Touristikertour Hohe Schrecke teriums Anfang September in die Hohe imposant. „Das ist ein ganz interessanter Am 26. September 2016 trafen sich Touris- Schrecke nicht missen. Etwa fünfzig Minis- Ort, einer der ältesten Buchenwaldbe- tiker aus der Hohen Schrecke, um sich über teriumsangestellte ließen sich von der Na- stände – und deswegen habe ich auch ge- Angebote aus der Region zu informieren turstiftung David durch die Offenlandbe- sagt, das muss hierher“. Am 24. Oktober und diese dann aus eigener Anschauung reiche bei Reinsdorf und durch den alten gab es eine gut besuchte Vernissage direkt an ihre Gäste empfehlen zu können. Start- Wald führen. Sie zeigten sich begeistert am Fledermaus-Pavillon bei Garnbach. punkt war das Gutshaus von Bismarck in von der vielfältigen Landschaft. Großes Braunsroda. Herr und Frau von Bismarck Lob gab es für die wiederhergestellten Tro- Januar 2017 führten durch das Haus und berichteten ckenrasen und Streuobstwiesen bei Reins- Infozentrum eröffnet von ihren Erfahrungen mit der Vermie- dorf. Vor dem Hintergrund der deutlich Am 30. Januar wurde mit „großem Bahn- tung von Ferienwohnungen. Anschließend sichtbaren Trockenschäden wurden aber hof“ das Infozentrum Hohe Schrecke in führte die Landschaftsführerin Christin auch die möglichen Folgen des Klimawan- der Modellbahn Wiehe eröffnet. Ingrid Brauer die Gruppe auf dem Enzian-Wie- dels für die zukünftige Waldbewirtschaf- Stiegler begrüßte als Hauseignerin etwa sen-Weg nach Reinsdorf und erzählte viel tung diskutiert. fünfzig Gäste. Das Spektrum reichte von Spannendes zu den Offenlandschaften der Lokalpolitik über Fördergeber bis und Streuobstwiesen sowie über den Wald Oktober 2016 zu Vereinsmitgliedern­ und Anwohnern der Hohen Schrecke. Zum Abschluss gab Glasarche in Garnbach aus Wiehe und der Region. Ihnen allen Maik Rahaus in der Kelterei am Bahnhof Den Menschen die Zerbrechlichkeit der dankte Frau Stiegler, dass nun nach lan- in Donndorf Einblicke in das Saftpressen Natur bewusst machen – das ist Ziel eines ger Vorbereitungs- und Bauzeit endlich und verblüffte bei einer Verkostung die Kunstprojektes, welches auf seiner Reise diese neue Attraktion steht. Melanie Tulke Gaumen der Teilnehmer mit seinen Saft- durch Mitteldeutschland im Herbst für vom Regionalmanagement­ gab den Dank kreationen. vier Wochen auch in der Hohen Schre- zurück – hat doch die Modellbahn Wiehe cke Station machte. Eine überdimensio- mit der Finanzierung eines Fahrstuhls Ministerieller Betriebsausflug nale hölzerne Hand hält einen stilisierten und mit der Bereitstellung der Räumlich- Abteilungsleiter, Staatssekretär, selbst die Bootskörper aus Glas. Für den Holzkünst- keiten sich sehr stark in das Vorhaben ein- Ministerin: Sie alle wollten den Betriebs- ler Christian Schmidt wirkte die Installa- gebracht (siehe auch S. 29). ausflug des Thüringer Umweltminis- tion im Talgrund von Garnbach besonders Fotos: Matthias Golle Christin (1), Brauer Hohe Verein Schrecke (1), – Alter Wald mit Zukunft (1) e.V.

20 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 REGIONALES Ausblick

ab April 2017 Mai 2017 Mai bis Dezember Naturfilm wird gedreht Hohe-Schrecke-Erlebnistag Regelmäßige Naturführungen Im Frühjahr 2018 sendet das MDR-Fern- Zum nunmehr siebten Mal begeht die Zu den jeweils am ersten Samstag im sehen drei halbstündige Naturfilme über Region den Hohe-Schrecke-Erlebnistag, Monat stattfindenden Bauernmärkten in die Wälder in Mitteldeutschland. Für dieses Mal am 7. Mai. Das Fest bietet er- Braunsroda wird auch im Jahre 2017 stets Thüringen wird dabei die Hohe Schrecke neut ein buntes Programm mit regionalen eine saisonal passende Führung durch ei- vorgestellt. Eine auf Tier- und Naturfilme Spezialitäten und musikalischer Unter- nen zertifizierten Natur- und Landschafts- spezialisierte Produktionsfirma filmt des- haltung. Wie in jedem Jahr werden ver- führer angeboten. Treffpunkt für die ge- halb in diesem Jahr regelmäßig in der schiedene geführte Wanderungen zum führten Wanderungen ist jeweils um Hohen Schrecke. In dem Film sollen ne- Festplatz auf dem Kammerforst bei Burg- 10:30 Uhr am oberen Tor des Marktgelän- ben dem alten Wald und der vielfältigen wenden angeboten. Geplant ist, am Hohe- des im Hof des Gutshauses von Bismarck. Kulturlandschaft vor allem auch die für Schrecke-Tag das neue Wegenetz für die Die Führungen dauern 2 bis 2,5 Stunden die Hohe Schrecke typischen Tier- und Hohe Schrecke offiziell einzuweihen. bei einer Teilnahmegebühr von 6 Euro Pflanzenarten vorgestellt werden. Mit ei- pro Person. Diese und alle weiteren Natur- ner speziellen Technik entstehen dabei Juli und August 2017 führungen sind kompakt in einer kleinen beispielsweise Aufnahmen aus dem In- Die Hohe Schrecke unterwegs Broschüre zusammengefasst. Diese kann neren von Spechthöhlen und von nächt- Auch in diesem Jahr ist der Verein Hohe auch von der lichen Flügen von Fledermäusen. Auch Schrecke auf Messen und Veranstaltun- Internetseite Luftaufnahmen von der Hohen Schrecke gen unterwegs, um die Region bekannt www.hohe- sind geplant. Der Sendetermin des Hohe- zu machen. Nach dem erfolgreichen Start schrecke.de Schrecke-Films wird rechtzeitig im Hohe- in das Jahr 2017 auf der Internationa- herunter­ Schrecke-Journal und den regionalen Me- len Grünen Woche, wird sich die Hohe geladen dien bekanntgegeben. Schrecke Ende Juli zusammen mit dem werden. Tourismusverband Südharz Kyffhäuser April bis Juni 2017 auf dem Deutschen Wandertag in Eise- Fotoausstellung nach präsentieren. Ende August ist die Im Landratsamt Kyffhäuser in Sonders- Hohe Schrecke dann zu Gast im Thürin- hausen sind noch bis Anfang Juni im Fo- gen Pavillon auf der Landesgartenschau­ yer eindrucksvolle Naturaufnahmen aus in Apolda. Für die Betreuung des Infor- der Hohen Schrecke zu bestaunen. Der mationsstandes sucht der Hohe-Schrecke- GEO-Fotograf Thomas Stephan war viel- Verein noch Freiwillige. Interessierte kön- fach in der Hohen Schrecke unterwegs nen sich bei Frau Jordanland in der Touris­ und hat die Vielfalt von alten Baumrie- tinformation in Wiehe melden. sen, blühenden Streuobstwiesen und his- torischen Denkmälern eingefangen. Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des Landratsamtes besucht werden.

Mai/August/Oktober 2017 Unstrut-Schrecke-Express 2017 Mit historischem Triebwagen in die Som- merfrische – dieses charmante Abenteuer bietet auch in diesem Jahr wieder der Un- strut-Schrecke-Express. Die Sonderfahr­ ­ ten kombinieren einmal mehr Eisenbahn- flair mit dem Naturerleben in der Hohen Schrecke. Geplant sind Fahrten am 1. Mai (mit einer Saftverkostung in der Kelterei Donndorf im ehemaligen Bahnhof), am 21. August (wahlweise Wandern im Wald oder Paddeln auf der Unstrut) und am 3. Oktober (Laucha-Erlebnistour). Die ge- nauen Fahrzeiten und weitere Informati- onen sind zu finden unter: www.unstrut- schrecke-express.de Fotos: Thomas Stephan (2)

Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 21 REPORTAGE Waldrallye Den Wald vor der eigenen Tür kennenlernen, Begeisterung für Natur und für den Schutz der Natur wecken – das waren die Ziele einer Waldrallye. Sie brachte Schülerinnen und Schü­ ler der Schmücke Grundschule Heldrungen in Bewegung. Mit viel Spaß machten sich die Kin- Ein lustiges Spiel gab es auch am Fähr- der im Juni auf zwei gut vorbereitete tensucherstand von Jan Martin Dee. Der Pfade – einer für die jüngeren engagierte Waldbesitzer hatte verschie- Schüler der ersten und zweiten dene Spuren präpariert – und vergab Klasse, einer für die aus der drit- schließlich ein „Fährtensucherdiplom“ ten und vierten. Zeitlich gestaf- für die Kinder, die Rotwild, Hase und felt liefen sie los – teils beglei- Fuchs an den Trittspuren zu unterschei- tet von Eltern, Großeltern und den wussten. jüngeren Geschwistern. „Es gab Die Lehrerinnen Kerstin Wolf und Cor- schon Befürchtungen von Sei- nelia Landes hatten in ihren Klassen die ten mancher Eltern, ob die etwa Kinder gut vorbereitet. So konnte man- zweieinhalb Kilometer nicht zu ches Kind den Hirschkäfer erkennen und viel für die Kinder seien. Aber das bereits Gelerntes in die Waldrallye einbrin- ging ganz locker, die Kinder wa- gen. Dass es bei dieser Form der Rallye ren so angeregt, fast schon aufge- nicht um Meter und Sekunden ging, war regt!“, erzählt Gerlinde Straka von sehr schön an der Station „Entschleuni- der Naturstiftung David. „Wir hat- gung“ zu erleben. Die Kinder sollten einen ten jeweils eine Handvoll Statio­ Hang hinablaufen – aber nicht im Sau- nen vorbereitet – das reichte von seschritt, sondern auf Dinge achtend, die Orientierung in der Landschaft nicht in den Wald gehören. Da hatte ein über Baumartenbestimmung bis Wanderer seine Jacke vergessen, ein Un- zum Jagdmobil mit vielen ausgestopf- hold seine Chipstüte liegengelassen – und ten Tieren und einem Imkerstand.“ An die meisten Punkte bekam, wer all diese allen Stationen konnten Punkte ge- versteckten Dinge am Wegesrand fand. sammelt werden. Zielpunkt für alle Gruppen war die „Di- Bereits im Jahr 2015 war die Grund- cke Buche“ am Hohe-Schrecke-Kammweg. schule aus Heldrungen an die Stiftung Der namensgebende Baum steht dort lei­ mit dem Vorschlag einer gemeinsa- der nicht mehr – dafür hatte sich die Feu- men Waldrallye herangetreten. erwehr eingefunden und versorgte die Ex- Aufgrund des großen Arbeits­ kursionsteilnehmer mit Getränken und pensums der Stiftung im Natur- einem kleinen Imbiss. Dort wurde dann schutzgroßprojekt konnte die Idee auch die abschließende Punktewertung aber erst ein Jahr später realisiert vorgenommen und kleine Preise verteilt. werden. „Wir finden es toll, dass „Das war ein ganz besonderes Erlebnis die Schule hier ein so großes Inter- für Kinder, Eltern und alle Beteiligten“, esse hat. Aber so einen Tag zu orga- fasst Cornelia Landes zusammen. „Der nisieren, ist schon sehr aufwendig“, Tag hat nicht nur den Kindern, sondern erläutert Gerlinde Straka. An ihrer auch den Eltern gezeigt, was wir für eine Station drehte sich alles um den Le- schöne Natur direkt vor der Haustür ha- bensraum Buche. An einem alten ben und was es alles zu entdecken gibt.“ Exemplar inmitten einer Altholzin- Wenn es nach der Lehrerin geht, sollte sel sollten die Kinder schätzen, wie es ab sofort neben dem Hohe-Schrecke- viele Lebensjahre und Erlebnistag jedes Jahr auch einen Kinder- welchen Umfang der Erlebnistag geben. Gerlinde Straka von Baum hat. Mit einem der Naturstiftung David findet die Idee Maßband wurde der Um- gut, schränkt aber ein: „Wir von der Stif- fang bestimmt und dann tung können das mit unseren begrenz- stellten Eltern und Kin- ten Personalkapazitäten nicht jedes Jahr der den Umfang nach: umsetzen. Aber wenn sich so wie beim Vier Erwachsene und Hohe-Schrecke-Tag Akteure aus der Re- fünf Kinder brauchte es, gion finden, die das zukünftig organisie- um den Maßband-Kreis ren, dann sind wir von der Stiftung si- zu füllen! cherlich mit dabei!“ Fotos: Christin Brauer (7)

22 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 PORTRÄT Die Lehrerin Wenn Cornelia Landes von der Hohen Schrecke spricht, dann leuchten ihre Augen. Diese Naturverbundenheit gibt sie seit Jahren an Kinder weiter.

Wer einen Teil des Bildungskonzeptes Bei Projekten wie dem am Kirschberg von Cornelia Landes verstehen will, der werden die Kinder für ihre Umgebung besucht am besten den Kirschberg bei sensibilisiert. Sie lernen, welche Bäume, Oberheldrungen. Im Jahr 2005 hatte die Sträucher, Pflanzen und Tiere diesen Le- inzwischen geschlossene Grundschule in bensraum bevorzugen. Beispielsweise Heldrungen die Patenschaft für die Streu- an dem Wildbienenhotel. „Die Schüler obstwiese am Kirschberg übernommen. sind absolut fasziniert von den Beobach- „Immer im Januar sind wir mit den Schü- tungen – das kann kein Schulbuch erset- lern von Heldrungen auf den Kirschberg zen“, freut sich die Pädagogin. Von daher gewandert und haben die Streuobstwiese hofft sie, dass das Patenschaftsprojekt entbuscht“, so Landes. Unterstützt wur- am Kirschberg auch von der Gemein- den sie dabei vom Naturpark Kyffhäuser, schaftsschule fortgesetzt wird. „Denn den Partnern der Patenschaft und im letz- wer diese Natur zu schätzen weiß, der ten Jahr auch von der Naturstiftung Da- weiß auch um die Einzigartigkeit seiner Nicht nur die Entbuschungsaktionen vid. Für jede vierte Klasse, die die Schmü- Heimat“, lächelt Cornelia Landes und im Winter gehörten zum festen Bestand- cke-Grundschule verließ, wurde ein neuer kommt auf ein Thema zu sprechen, das teil der Umweltbildung. Jedes Jahr im Obstbaum gepflanzt und mit einem Hin- ihr keine pädagogische Ausbildung bei- Juni gab es ein Naturfest am Kirschhaus weisschild versehen. Diese wachsenden bringen konnte, welches sie aber sehr mit vielen Akteuren der Region, die den Bäume werden immer an die Kinder und wohl weitergeben kann: Ihre Heimat- Kindern Natur lebensnah vermittelt ha- die Schmücke-Grundschule Heldrungen liebe zur Region. ben, vom Imker bis zu den Heilkräutern, erinnern, freut ich Cornelia Landes. was natürlich ohne die Unterstützung Mystische Hohe Schrecke vom Naturpark Kyffhäuser kaum leist- Heimat und Umwelt Cornelia Landes erinnert sich gern zu- bar gewesen wäre. „Es war immer eine Die Schmücke-Grundschule Heldrungen rück an ihre Kindheit im Helderbachtal. intensive Vorbereitung für alle Beteilig- hat der Landkreis geschlossen und in die „Wenn ich im Haus meiner Großeltern ten, aber was ist schöner, als in glückliche Gemeinschaftsschule Oldisleben einge- war und aus dem Fenster gesehen habe“, und zufriedene Kinderaugen nach solch gliedert. Zurzeit unterrichtet Cornelia kommen die Bilder wieder, „habe ich auf einem Tag zu schauen und das Gefühl Landes an der Grundschule in Artern. den Wald geschaut und eine Schneise ge- zu haben, den Kindern Unterrichtsstoff „Ich freue mich, dass ich wieder mehr sehen.“ Damals habe sie sich immer ge- durch den Praxisbezug nachhaltig ver- Zeit mit den Kindern verbringen kann“, fragt, was das wohl sei und vor allem, mittelt zu haben.“ sagt sie zu der neuen Situation. Titel was hinter dem Wald liege. Denn sie ist seien ihr ohnehin nicht so wichtig, es in einer Zeit aufgewachsen in der man Engagiert und couragiert gehe immer um die Kinder. Und um die vor dem Betreten von Teilen der Hohen Doch die ganze Heimatliebe hilft nichts, Arbeit in der Natur. „Umweltbildung Schrecke gewarnt hat. Heute weiß sie es, wenn die Region ihre Naturstärken nicht ist ein guter Weg, den Kindern ihre Re- damals jedoch habe der Wald etwas Mys- ausspielen kann. Deswegen begrüßt Lan- gion nahezubringen“, erläutert Landes. tisches gehabt. des ausdrücklich das Naturschutzgroß- projekt. Und weil sie selber etwas bewe- gen möchte, ist sie vor gut fünf Jahren dem Verein „Hohe Schrecke“ beigetreten. „Ich möchte, dass die Bevölkerung, die hier wohnt, hauptsächlich auch die jun- gen Menschen, dieses Heimatgefühl auch verinnerlichen und dass wir hier etwas Tolles aufbauen.“ Auch mit einer Klasse der Grundschule Artern war sie im ver- gangenen September gemeinsam mit ei- ner Naturführerin im Wald an der Hohen Schrecke, um Bäume und Sträucher zu be- stimmen. Zur Rast an der Bärenhöhle wur- den die Kinder durch einen lebensgroßen „Bären“ überrascht. Als Pädagogin versucht sie ihr Bestes, ihren Schülern eben diese Heimatver- bundenheit auf verschiedenen Ebenen zu vermitteln: engagiert und couragiert.

Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 23 AUSFLUGSZIEL

Burgwenden Viele, die zum ersten Mal in die Hohe Schrecke kommen, zeigen sich beeindruckt von der Anmut, mit der sich hier die Dörfer an den Hang lehnen. Tatsächlich gehören die harmonischen­ Dorfbilder zum Reiz der Landschaft. In loser Folge stellt das Hohe-Schre- cke-Journal die Gemeinden vor.

24 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 In Burgwenden, so scherzen manche, sei der Monraburg oberhalb des Ortes. Diese das Ende der Welt. Ganz unrecht haben gilt als eine der bedeutendsten bronze- sie nicht. Burgwenden ist ein Sackgassen­ zeitlichen Wallburgen im Thüringer Be- dorf und die geteerte Straße endet abrupt cken. Einige archäologische Funde legen am Ortsausgang. Doch wo die Straßen en­ den Schluss nahe, dass die Burg von den den, beginnen die ausgedehnten Wälder Merowingern genutzt wurde. Das älteste und Wiesen der Hohen Schrecke. Wander- schriftliche Dokument ist eine Schen- und Radwege führen rund um die knapp kungsurkunde über einen am Fuße des 250 Einwohner zählende Ortschaft in die Burgberges gelegenen Hof aus dem Jahr erholsame Natur. Petra Kraft kennt diese 704. Der ist längst verfallen, wie auch die Wege gut. Sie ist hier nicht nur aufge- Monraburg. wachsen, sondern auch so etwas wie die Die schlichte Dorfkirche dagegen hat Orts-Chronistin. Bescheiden winkt sie ab, bis heute Bestand. Sankt Laurentius ist eine Chronistin sei sie nicht. Und doch: der Namenspatron. Der Innenraum und Zur 750-Jahrfeier hat sie vieles zusam- der Altar sind bescheiden, links und mengetragen aus der Geschichte des Fle- rechts zwei Emporen aus Holz, keine ckens. Und es gibt viel zu erzählen von Verzierungen. Viele der alten Holzbänke diesem Ende der Welt! wurden durch Stühle ersetzt. „Leider hat- ten wir Schwamm in der Kirche“, erklärt Weitere Information Altdeutsche Backkunst Petra Kraft die Bestuhlung. 2011 wurde www.grossmonra.de Ihre Reise durch die Ortsgeschichte be- die Kirche mit Mitteln der Stiftung zur ginnt hoch oben über Burgwenden. Doch Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler Essen & Trinken erst einmal macht sie kurz halt an einem schwammsaniert und neu eingedeckt. Finnestübchen gelben Haus, dem Altdeutschen Back- Platz der Freundschaft 14 haus. „Dort gibt es jeden Donnerstag Die Zeitkapsel von Burgwenden 99625 Burgwenden Burgwendener Holzofenbrot“, sagt sie, „Dabei haben wir auch die Turmkugel ge- Mo – Fr 15:30 – 22 | Sa+So 12:30 – 22 nicht ohne Stolz. Die Buttstädter Voll- öffnet“, sagt sie und erinnert sich an den Mi Ruhetag | Tel.: 03635 / 40 34 83 kornbäckerei backt dann im etwa 100 Tag. Viele Einwohner hätten dem Ereig- Jahre alten Holzbackofen altdeutsches nis beigewohnt. Zu Tage traten Münzen Hirschbachschenke Bauernbrot – aus der ganzen Gegend und die sogenannten Turmakten. Jedes Kammerforststr. 12 kommen die Leute dafür ins Dorf. Mal wenn die Kugel geöffnet wurde, hat- 99625 Burgwenden Nach dem Zwischenhalt steigt die ten die Gemeindeältesten wichtige histo- Mo – So 17 – 24 61-jährige einige Stufen hinauf zum rische Fakten zur Gemeindegeschichte Telefon: 03635 / 48 26 37 Kirchberg in der Dorfmitte und erzählt notiert, um sie für die Nachwelt zu si- dabei von den Ursprüngen des Ortes: chern. Darum heißt die Turmkugel auch Cafe Burgwenden Die Gegend war schon zur Jungsteinzeit Zeitkapsel. Platz der Freundschaft 39 besiedelt. Davon künden noch die Reste 99625 Großmonra/Burgwenden Telefon: 03635 / 40 12 78 Mo Ruhetag | Di – Sa 14 – 22 Uhr So 13 – 22 Uhr

Übernachten Pension Finne-Reiterhof Platz der Freundschaft 14 99625 Burgwenden Telefon: 03635 / 40 34 83 [email protected] www.reiterhof-viol.de Fotos: Thomas Stephan Jan Schilling (2), Petra (1), Kraft (1)

Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 25 So findet man dort die Erzählung über arme und Erholungsbedürftige aller Art“ Aus der Ortschronik die große Flut von 1956. „Am Sägewerk geeignet sei, wie die alte Broschüre wirbt. 26.10.1264 Erste urkundliche Er- hatte man den Eindruck als würde auf Damals gab es im Dorf einen Tanzsaal, Ra- wähnung des Dorfes Burchwinden reißendem Gebirgsfluss Holzflößerei -be diokonzerte und Kurbäder. Burgwenden, 1575 Burgwenden erhält eine trieben“, ist dort zu lesen. Und auch Kri- das Davos Thüringens. Zeugen dafür sind eigene Pfarrstelle tik an der Wahl von 1957. Darüber heißt alte Postkarten, die Petra Kraft gesammelt 1661 Neubau eines Schulhauses es: „Außerdem wurden auch die durch- hat. „Die Leute schreiben vor allem übers am Kirchberg gestrichenen und mit ‚Nein’ beschriebe- Wetter, und davon wie sie durch die Hohe 1713 Erweiterung der Kirche nen Stimmzettel als Ja-Stimmen gezählt.“ Schrecke gewandert sind: von Burgwen- 1934 Gründung der Freiwilligen Dreimal wurde die Kugel geöffnet, zu- den bis zur Sachsenburg.“ Eine ordentli- Feuerwehr letzt 1987. „Die Ereignisse zwischen 1987 che Wandertour, findet sie. 1920er Jahre Burgwenden wird als und 2011 habe ich dann aufgeschrieben Nach dem zweiten Weltkrieg und der Kurort ein belieb­tes Ausflugsziel und so für die Nachwelt erhalten“, fügt Einrichtung eines Truppenübungsplat- 1919 Gründung des Kinderheimes Petra Kraft hinzu, „unter anderem, dass zes in der Hohen Schrecke blieb wenig 1950 Zusammenführung von das Naturschutzgroßprojekt ‚Hohe Schre- übrig vom Glanz der alten Zeit. Neben Großmonra, Backleben und Burg- cke’ gestartet ist.“ Einen Wunsch habe sie der Landwirtschaft entwickelten sich vor wenden gleich mitformuliert: dass mit dem Na- allem auch der unübersehbare Kalkstein- 14./15.7.1956 Starke Regenfälle turschutzgroßprojekt Burgwenden und bruch und das damit verbundene Be- führen zu Überschwemmungen die Region vielleicht an die frühere Be- tonsteinwerk zu einem wichtigen Wirt- im Dorf kanntheit anknüpfen kann. Zur Jahrhun- schaftsfaktor für den Ort. Noch in den 2010 Sanierung des Turm- und dertwende war das thüringische Dorf so- 1990er Jahren wurde hier Material für Kirchdaches, Schwammsanierung gar Berlinern ein Begriff. den Straßenbau gebrochen – Proteste im Ort konnten das nicht verhindern. Seit Das „Davos einigen Jahren ist der Steinbruch aufge- Thüringens“ lassen. „Burgwenden war zwischen Auch wenn es heute deutlich weni- den Weltkriegen ein Luft- ger Arbeitsplätze im Ort gibt und von kurort“, erklärt sie. Bad den einst fünf Gaststätten nur noch die Burgwenden hieß der Ort Hirschbachschenke (der frühere „Anker“) damals. „Fernab von dem erhalten ist, will Petra Kraft kein Trübsal geräuschvollen und auf- blasen. „Wir haben hier kaum Leerstand, regenden Treiben größe- junge Familien ziehen ins Dorf“, sagt sie rer Plätze und abseits der hoffnungsfroh, während sie die Kirche belebten Touristenstraße, wieder verschließt. liegt malerisch im Herzen Thüringens, eingekesselt Hoch zu Ross von den bewaldeten Hö- Zudem hat das Dorf mit dem „Finne-Rei- hen der Monra- und terhof“ direkt am Ortseingang ein neues Wendenburg sowie des Ausflugsziel nebst neuer Gaststätte mit Finnebergs der freundli- gutbürgerlicher Küche. Der Hof ist fest in che Ort Burgwenden.“ – Frauenhand. Karola Viol hat sich damit so steht es in einer alten 1994 einen Traum erfüllt – und einen Ort Werbebroschüre für das für Erholungsbedürftige geschaffen. Da- Kurhaus. Ein Kurort, mit knüpft sie indirekt an die Tradition der „hauptsächlich für des Ortes als Kurort an. Der Hof wird als Nervenleidende, Blut- Familienbetrieb geführt, vier Generatio-

26 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 Kraft Petra Foto: Wandertipp: Rund um den Finneberg Der Weg führt vom Parkplatz in Burg- wenden aus an der Übersichtstafel kurz und steil in den Wald. Nach dem An- stieg erreicht man den fast ebenen Weg über den Finneberg, einem nach Süd- westen geneigten Trockenrasenhang mit herrlicher Aussicht über das Thü- ringer Becken. Nach etwa 500 Metern erreicht man eine Wegkreuzung, an der ein Wegweiser steht. Wir gehen den Weg am Finneberg entlang bis zur nächsten Abzweigung, an der wir links den steilen Weg hin- auf in den herrlichen Buchenmischwald nehmen und erreichen auf dem Bergrü- cken eine Kreuzung. Hier geht es gera- deaus einige steile Treppen nach unten ins Hirschbachtal, wo überdachte Ti- sche und Bänke zur Rast einladen. Der Rundweg führt nach links, leicht Links erhebt sich die Rückseite des Fin- Unser Rundweg endet nun auch schon abwärts ins Hirschbachtal. Wir gehen neberges, der hier vor Burgwenden in ei- bald, denn über die vom Kammerforst weiter und erreichen bald offenes Ge- nen stillgelegten Kalksteinbruch mündet. führende Straße gehen wir wieder ins lände mit einem kleinen Wildgehege. Dorf Burgwenden.

Familie Viol vom Finne-Reiterhof bietet Reitkurse mit Kindern. nen leben hier. Inzwischen sind die An- men und feiern gemeinsam. „Immer am gebote des Reiterhofs und die angeschlos- Himmelfahrtstag platzt der Kammerforst Chance für das Dorf sene Pension weit über die Grenzen aus allen Nähten“, berichtet Petra Kraft Petra Kraft freut sich sichtlich, dass die Thüringens bekannt. Das Angebot reicht über eine dieser Traditionsveranstaltungen. Regionalförderung der Hohen Schrecke von klassischen Reiterferien für die Fami- Jedes Jahr gibt der Landrat ein Fass Bier für die Bekanntheit der Region steigert. „Ge- lie über Reiturlaube für Senioren bis zu die Wanderer aus, bis zu 1.000 Gäste sind rade bei den Streuobstwiesen fällt das therapeutischem Reiten. Die Hohe Schre- es mittlerweile. Was früher eine Veranstal- auf“, sagt sie, „diese sind durch die Pfle- cke mit den abgeschiedenen und ruhigen tung für Männer war, hat sich längst zu ei- gemaßnahmen wieder zugänglich.“ Das Wegen bietet das ideale Umfeld, und das nem Familienfest gewandelt. „Dann dürfen mache sich bemerkbar. „Man sieht mehr beginnt gleich hinter Burgwenden am wir den Hohen-Schrecke-Erlebnistag nicht Freizeitsportler, beispielsweise Wande- Kammerforst. vergessen“, so Petra Kraft. Am ersten Mai- rer.“ Sie schätzt, dass das auch ein Ver- sonntag zeigt die Region, was sie zu bieten dienst des Regionalmanagements und Kammerforst hat. Das ist auch der Tag, an dem die vielen des Naturschutzgroßprojektes ist. Mit Dort wo früher Ausflügler im Gasthaus Mitstreiter im Naturschutzgroßprojekt das Freude wartet sie darauf, dass endlich das „Kammerforst“ einkehrten, kommen mehr- Erreichte zeigen und zur Diskussion stellen Wegenetz erneuert sein wird. „Das ist mals im Jahr Hohe-Schrecke-Einwohner können. eine wichtige Zukunftsinvestition – auch und -Besucher auf dem Grillplatz zusam- für Burgwenden.“

Foto: PetraFoto: Kraft Thomas (1), Stephan Quelle (1), Landkarte: © GeoBasisDE / TLVermGeo 2016 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 27 ENTDECKEN Wald erleben in der Modellbahn Seit Ende Januar lädt das neue Informationszentrum zur Hohen Schrecke in den Räumen der Modellbahn in Wiehe zu einem kostenfreien Besuch ein. Eine perfekte Einstimmung für eine Exkursion in den alten Wald.

Die Modellbahn-Ausstellung in Wiehe ist schon seit vielen Jahren ein überregional bekannter Besuchermagnet. Deshalb lag es nahe, hier auch die erste Informations- ausstellung zur Hohen Schrecke einzu- richten. Im Erdgeschoss schafft ein klei- ner, abgedunkelter Raum die Bühne für einen beeindruckenden 15-Minuten-Film über die Region und das Naturschutz- großprojekt. Der Film erzählt von der Schönheit und vom Wert der Waldland- schaft. Stimmungsvolle Landschaftsauf- nahmen machen neugierig auf die Re- gion, im kompakten Text erfahren die Zuschauer eine Menge über die Hohe Schrecke und ihre Natur. Wer dann als Besucher neugierig geworden ist, kann über eine Treppe oder mit dem Fahr- stuhl hinauf in einen aufwändig gestal- teten Walderlebnisraum gehen – wobei schon der Gang über die Stufen gespickt ist mit anmutig gestalteten Informatio- nen. Hängen doch im Treppenhaus sorg- sam ausgewählte Miniaturen über die Ge- Laub und klopfende Spechte – mittels Ge- schichte der Region. räuschkulisse und Lichteffekten wird ein Naturführer buchen Oben angekommen, kann sich der Be- Tag im Wald nachempfunden. Das macht Die Naturführer der Hohen Schrecke sucher einlassen auf eine inszenierte Lust auf einen Besuch in der echten Natur. bieten regelmäßig öffentliche Führun- Waldlandschaft, die so in Natur nie erleb- Die Dauerausstellung zur Hohen Schre- gen an. Die Termine (und Preise) sind bar ist und die komprimiert einen atmo- cke liegt im kostenfreien Bereich der online und im gedruckten Veranstal- sphärisch dichten Eindruck vermittelt von Modellbahn-Ausstellung und ist täglich tungskalender zu finden. In der Re- dem, was die Hohe Schrecke auszeichnet. (außer Heiligabend) von 10 bis 18 Uhr ge- gel ist zu den Führungen vorab eine Hirsche und Wildschweine, raschelndes öffnet, letzter Einlass 17 Uhr. verbindliche Anmeldung erforderlich. Die Naturführer lassen sich auch indi­ viduell­ buchen. Gerne schicken Ihnen Weitere Informationen die Tourismus- informatio- Aktuelles, Wissenswertes und Hinter- Tourist-Information nen oder das gründiges rund um die Hohe Schrecke Bad Frankenhausen Projektbüro finden Sie auf der Internetseite www. Anger 14 | 06567 Bad Frankenhausen das Faltblatt hohe-schrecke.de mit regionalem Ver- Telefon 034 671 – 717-17 | Fax: -19 „Mehr erle- anstaltungskalender und Überblick [email protected] ben – geführt zu Übernachtungs- und Einkehrmög- April–Oktober Mo–Fr 9–18 Uhr wan­dern!“ lichkeiten. Außerdem können weitere Sa/So/Feiertage 9–14 Uhr zu. Hier Informationen heruntergeladen oder werden alle bestellt werden. So beispielsweise die Tourist-Information Natur­füh­rer Erlebniskarte, die auch über die einzel- Unstruttal / Hohe Schrecke mit ihren nen Ortschaften und ihre Sehenswür- Schulstr. 5, | 06571 Wiehe Schwer- digkeiten informiert. Telefon 034 672 – 698 07 punkten Weitere Auskünfte für einen Besuch [email protected] und Kon- des Gebietes erteilen außerdem die re- Di+Do 13:30–17:30 Uhr taktdaten gionalen Tourismusinformationen in vorgestellt. Bad Frankenhausen und Wiehe.

28 Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 HoheFotos: Verein Schrecke – Alter Wald mit Zukunft (2) ANREISE Verkehrsgünstig gelegen Die Hohe Schrecke liegt mitten in Deutschland und ist per Bahn und Auto hervorragend erreichbar. Optimal also für einen Tagesausflug oder eine Wochenendreise.

Braunsroda als Startpunkt für viele Wan- der- und Radtouren liegt nur 500 Meter Von Erfurt … Von Leipzig … von der A-71-Anschlussstelle Heldrun- mit der Bahn direkt mit der Bahn mit nur 1 x umsteigen gen entfernt. Rund um das Waldgebiet Jede Stunde fährt ein Zug von Erfurt Mit der S-Bahn von Leipzig nach Halle. wurde im vergangenen Jahr ein Netz an nach Heldrungen. Am Wochenende Dort umsteigen in den Regionalzug in Wanderparkplätzen angelegt. Und auch hält jeder zweite Zug zusätzlich auch die Hohe Schrecke. Fahrzeit von Leip- mit der Bahn geht es schnell und kosten- in Reinsdorf (b. Artern). Fahrzeit von zig nach Reinsdorf (b. Artern): 1:57 günstig in die Hohe Schrecke. Vom ICE- Erfurt nach Heldrungen: 0:35 Stun- Stunde, nach Heldrungen: 2:03 Stun- Knotenpunkt in Erfurt fährt der Zug eine den, nach Reinsdorf: 0:44 Stunden. den. Zum Beispiel: Abfahrt in Leipzig gute halbe Stunde bis nach Heldrungen. um 11:08 Uhr, Ankunft in Reinsdorf: Hier kann man für Hin- und Rückfahrt mit dem Auto 13:05 Uhr, in Heldrungen: 13:14 Uhr. beispielsweise das preiswerte Hopperti- Vom Domplatz in Erfurt sind es nach cket für 7,80 Euro pro Person nutzen. Von Braunsroda 0:35 Stunden, nach Beich- mit dem Auto Leipzig und Halle ist das Regio-120-Ticket lingen 0:38 Stunden und nach Garn- Von der Leipziger Innenstadt bis zum für 15 Euro pro Person für Hin- und Rück- bach 0:51 Stunden. Gutsgasthof Braunsroda muss mit 1:12 fahrt ein interessantes Angebot. Fahrrä- Stunden und bis nach Garnbach mit der können in allen in die Hohe Schre- 1:20 Stunden gerechnet werden. cke fahrenden Regionalzügen übrigens kostenlos mitgenommen werden.

Haltepunkt Reinsdorf Von Halle (Saale) … Von Berlin … Seit vielen Jahren engagieren sich der mit der Bahn direkt mit der Bahn mit nur 1 x umsteigen Hohe-Schrecke-Verein und die Na- Alle zwei Stunden fährt ein Regio- Mit dem ICE bis Bitterfeld. Dort um- turstiftung David für den Erhalt des nalzug von Halle in die Hohe Schre- steigen in den Regionalexpress in Bahn-Haltepunktes in Reinsdorf. cke. Fahrzeit von Halle nach Reins- die Hohe Schrecke. Fahrzeit von Ber- Der liegt ungünstig direkt an einer dorf (b. Artern): 1:01 Stunde, nach lin Hbf nach Reinsdorf (b. Arterrn): Bundesstraße und wird wenig ge- Heldrungen: 1:10 Stunden. Zum Bei- 2:37 Stunden. Zum Beispiel: Abfahrt nutzt. Der Haltepunkt stellt aber ei- spiel: Abfahrt in Halle um 10:04 Uhr, in Berlin um 8:28 Uhr, Ankunft in nen sehr guten Ausgangspunkt für Ankunft in Reinsdorf: 11:05 Uhr, in Reinsdorf: 11:05 Uhr, in Heldrun- Wanderungen in die Hohe Schrecke Heldrungen: 11: 14 Uhr. gen: 11:14 Uhr. Kosten für eine einfa- dar. Die Bahn und der Freistaat Thü- che Fahrt bei rechtzeitiger Buchung: ringen möchten den Haltepunkt auf- mit dem Auto 29,00 Euro. grund der geringen Reisendenzahl Vom Zentrum in Halle bis zum Guts- stilllegen. Verein und Stiftung setzen gasthof Braunsroda ist mit einer Fahr- mit dem Auto sich hingegen für eine Aufwertung zeit von 0:50 Stunden und bis nach Vom Berliner Funkturm bis zum und im Idealfall auch eine Verlage- Garnbach von 0:58 Stunden zu rech- Gutsgasthof Braunsroda gibt der Rou- rung ein. Denn nur ein attraktiver nen. tenplaner 2:20 Stunden an. Haltepunkt wird auch wieder mehr genutzt. Bahn und Land verweisen hingegen auf die niedrigen Fahrgast- zahlen – weshalb Investi­tio­nen nicht wirtschaftlich seien. Immerhin konn- ten Verein und Stiftung erreichen, dass zumindest an den Wochenen- den wieder Züge in Reinsdorf hal- ten. Aber nur wenn der Bahnhalt ge- nutzt wird, gibt es eine Chance, dass er zukünftig doch noch ausgebaut wird. Deshalb die Bitte an Einheimi- sche und Gäste: Nutzen Sie den Hal- tepunkt in Reinsdorf – und zeigen Sie damit, dass der Haltepunkt eine Zukunft hat bzw. haben soll!

Foto: AbellioFoto: Rail Mitteldeutschland Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 29 TERMINE

Termine

Mai So 28.5 | 10:30 Uhr | Yoga trifft Hohe August Mo 1.5. | Sonderfahrt mit dem Unstrut- Schrecke | Führung mit Karla Würfel | Sa 5.8. | 10:30 Uhr | Gemüsemarkt Brauns- Schrecke-Express und geführte Wande­ Treff: Eingangstor Kloster Donndorf roda | Naturführung: „Zwischen Himmel rung ab Donndorf | Programm & Ab- und Erde“ | Treff: Gutshof v. Bismarck, fahrtszeiten: www.unstrut-schrecke- Oberes Tor express.de Juni Sa 3.6. | 10:30 Uhr | Erdbeer- und Spargel- Sa u So 19./20.8. | Bartholomäusmarkt Sa 6.5. | 10:30 Uhr | Blumenmarkt, markt in Braunsroda | Naturführung: in Wiehe Braunsroda | Naturführung: „Alle Vögel „Natur in Hülle und Fülle“ | sind schon da“ | Treff: Gutshaus von Bis- Treff: Gutshof v. Bismarck, Oberes Tor Mo 21.8. | Sonderfahrt mit dem Unstrut- marck, Oberes Tor Schrecke-Express und geführte Wande- So 18.6. | 10 Uhr | Mythos Wald – eine rung bzw. Paddeltour auf der Unstrut | So 7.5. | 10:30 Uhr Exkursion ins Wiegental | Naturführung | www.unstrut-schrecke-express.de Hohe-Schrecke-Erlebnistag | Rast- und Treff: Haus Berge Hauteroda Grillplatz Kammerforst bei Burgwenden September Sa 24.6. | 9 Uhr | Streifzug durch die Hel- Sa, 2.9. | 10:30 Uhr Land- und Erntefest So 14.5. | 10 Uhr Unsere grünen Lebens- drunger Schmücke – Vielfalt im Wan- Braunsroda | Naturführung mit Petra begleiter – Wildkräuter wachsen da, wo del der Zeit | Naturführung mit Markus Kohlmann | Treff: Gutshof v. Bismarck, der Mensch sie braucht | Naturführung Gresser | Um Anmeldung wird gebeten: Oberes Tor mit Christel Bauer | Treff: Gaststätte 0178/3487381, [email protected] „Zum Wolfstal“ Langenroda | Um Anmel- Di 3.10. | Sonderfahrt des Unstrut-Schrecke- dung wird gebeten: 034672/84711 Juli Express | Erlebnistour rund um die Zedden­ Sa 1.7: | 10:30 Uhr | Kirschmarkt in Brauns­ bacher Mühle | Ausstieg ab Donndorf Sa 20.5. | 11 Uhr | Lindenfest Donndorf, roda | Naturführung: „Kräutersträußchen“ möglich | Abfahrtzeiten & Informationen: Lindenplatz Treff: Gutshof v. Bismarck, Oberes Tor www.unstrut-schrecke-express.de

Sa 20.5. | 13 Uhr | Blütenzauber am Finne ­ Oktober berg | Naturführung | Treff: Ehemaliger Sa 7.10. | 10:30 Uhr | Apfel- und Kartoffel- Bahnhof in Ostramondra/Rettgenstedt markt Braunsroda | Naturführung | Treff: Gutshof v. Bismarck, Oberes Tor

Neue Gesichter im Projektbüro Seit August 2016 ist Matthias Golle (links) für den Bereich Klimaschutz im Naturschutzgroßprojekt tätig (siehe Ar- tikel auf Seite 16). Herr Golle ist Diplom- Ingenieur (Architektur), arbeitet seit vie- len Jahren im Bereich der erneuerbaren betriebswirtschaft und Nachhaltiges zung von Schäfereibetrieben im Thürin- Energien und ist ehrenamtlich im Vor- Tourismusmanagement studiert. Prak- ger Becken – um damit langfristig die stand zweier Energiegenossenschaften tische Erfahrungen konnte sie als Ge- auf Schafbeweidung angewiesenen Le- tätig. Im September 2016 hat Christin schäftsführerin eines Tourismusverban- bensräume zu erhalten. Frau Schröter Zander (Mitte) den Bereich Tourismus des sammeln. Seit Februar 2017 arbeitet hat ökologische Landwirtschaft studiert im Regionalmanagement der Hohen Stefanie Schröter (rechts) vom Büro in und zuvor eine betriebswirtschaftliche Schrecke von Elisabeth Niekel über- Braunsroda aus für das Projekt Weide- Ausbildung abgeschlossen. nommen. Frau Zander hat Tourismus- wonne. Ziel ist die fachliche Unterstüt- Fotos: Thomas Stephan Jan Schilling (1), privat (1), (2)

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27 8 IMPRESSUM 28 4 Hohe Schrecke Journal Herausgegeben von der Naturstiftung David und dem Verein „Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft“ | 2017 Lösungswort: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Auflage 8.000 v.i.S.d.P.: Adrian Johst Naturstiftung David Trommsdorffstraße 5 Waagerecht 99084 Erfurt 4 etwas lauteres Streiten 9 wird im Neuen Testament Der Gewinn www.naturstiftung.de als Anfang vom Anfang erwähnt 10 redensartliche ist ein Gutschein für eine Familien-Eintritts- Leberwursteigenschaft 11 Fragewort 13 hilfreich, gut Redaktion: karte für die Modellbahn Wiehe (Eintritt für und so sei der Mensch – forderte Goethe 15 Gebäu- Tobias Barth, Adrian Johst deerweiterung, Ackernutzung 16 Bescheidenheit zwei Erwachsene und maximal 2 Kinder bis Mitarbeit: Christin Brauer, ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne … 17 im 14 Jahre). Dierk Conrady, Sabine Kathke, Volkslied überbringt ihn der Vogel von der Mutter Nadine Peinelt, Jan Schilling, 20 wer trotzig ist, bietet die … 21 musikalisch Maß- Das Lösungswortschicken Sie bis zum 31. Juli Hartmut Schade, Melanie Tulke stäbe setzend, nicht nur in Mailand 22 Mitbewohner bitte unter Angabe Ihrer Anschrift an das von Baker Street 221 B 25 Fussballtaktik, Reise- Gestaltung: Stephan Arnold begleiter, Talübergang 27 Höflichkeitsbeweis bei Projektbüro, per Post an Heidelbergstraße 1, Druck: Salzland-Druck Knigge, norddeutsches Wort für Hecken 28 schon 06577 Braunsroda oder per E-Mail an GmbH & Co. KG, gedruckt längst von der Maut betroffen [email protected]. auf „Inapa Oxygen silk“ Gestaltung, Druck und Senkrecht Das Lösungswort des Kreuzworträtsels der letz- Verteilung dieses Journals 1 Körperteil mit Scheibe 2 mindestens zweifacher werden im Rahmen des Faden 3 Stadt wie Dorf 5 Aufgabe des Verteidigers ten Ausgabe hieß: „Fingerkraut“. Einen Gut- schein für einen Pralinenkurs in der Goethe- Naturschutzgroßprojektes im Fussball 6 Missgunst und … 7 deutscher Ma- „Hohe Schrecke“ gefördert ler, was Kühe lieben 8 Elbe-Elster-Kreis führt es Schokoladenmanufaktur in Oldisleben­ ha- mit Mitteln des Bundes­ im Schilde 12 New York-Liebhaber, Gatte von Siri ben gewonnen: Ottomar Beck in Lossa sowie umweltministeriums sowie Hustvedt 14 westeuropäische Hauptstadt 15 Es gibt Holger Hagel und Gerhild Kunze in Wiehe. des Freistaates Thüringen. ihn im Zirkus und im Atelier 18 Bilzingsleben ist Herzlichen Glückwunsch! es, Memleben auch 19 wichtige Toast-Hawai-Zutat 23 Brett zum Laufen, Fliegen, Springen 24 nicht was- serreichster, aber längster 25 automobile Abkürzung

Fotos: Thomas Stephan (1) 26 Muttertier, muss oft als Schimpfwort herhalten

Hohe Schrecke Journal | Nr. 16 31 Projektbüro Hohe Schrecke Gutshaus von Bismarck Heidelbergstraße 1 | 06577 Braunsroda Telefon: 034673 / 78903 [email protected] Sprechzeiten: Donnerstag 14 – 17 Uhr www.hohe-schrecke.de

Naturschutzgroßprojekt Hohe Schrecke Projektträger: Projektpartner: Projektförderung: