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SUMMA MUSICAE DER MUSIKALISCHE NACHLASS MEDII A.EVI DER

HÉRAUs CIEIEREN VON BAND III qENNRICH FRIEDRICH PROLEqOMENA

BAND XV COLLECTANEA BAND III HERAUSqEqEBEN voN FRIEDRICH qENNRICH FRI EDR,ICH qENNRICH

DER MVSIKALISCHE NACHLASS DER TROVBADOURS

PROLEqOM EN,A

LANqEN BEI FRANKFURT LANqEN BEI FRANKFURT 19ó5 19ó5 Vorwort

Eine Sammlung von Liedern aus dem 12.und 13, Jahrhundert 1àf3t Fragen aufsteigen, ùber deren Beantwortu.ng auch in Nachschlagewerken im all- gemeinen nicht viel zu finden ist. Die mit Melodien erhaltenen Lieder kónnen nicht Produkte des Zufalls sein, sie kcjnnen nicht der Eingebung einiger weniger genialer Kùnstler entsprungen, auch nicht Resultate planlosen Gestaltens sein, weil trotz der Vielheit der Erscheinungsformen Leitgedanken zu erkennen sind, nach denen bei ihrer Schòpfung verfahren worden ist. Verfahrensgrund- sàtze aber setzen voraus: Úbereinkunft unter den Autoren und diese wie- der: das Vorhandensein bewufiter Tràger der Musikkultur. Wer nun waren die Tràger der Musikkultur im Mittelalter, und was ver- danken wir ihrem Wirken? DaB der Inhalt der Lieder sich gegebenen Situationen anpafJt, ist selbst- verstàndLich, Wie aber kommt es, da8 Sànger verheirateten Frauen ge- genúber Liebesbeteuerungen aussprechen, dal3 sie òffentlich um sie wer- ben, ohne mit der christlichen Sittenlehre und also mit der allmàchtigen Kirche in Konflikt zu geraten? Auch die vielfàltigen musikalischen Formen, die in den Liedern zu beob- achten sind, werfén Probleme auf: wie sind sie entstanden und warum fùhlte man sich an sie gebunden? Ferner beschàftigen uns die Autoren, Dem Namen nach kennen wir viele von den Liedmelodien her, die im "Musikalischen NachlaBil veróffent- licht worden sind; doch was weiB man schon von ihnelr? A1s man am Ende des 13. und zu Beginn des 14, Jahrhunderts die Trou- badourlieder sammelte undaufzeichnete, gab man in einigen Hss den Lie- dern eine "Vita" mit, einen mehr oder weniger umfangreichen Lebensab- rin der einzelnen Autoren. Bei einigen besonders bemerkenswerten Lie- dern fùgte man "Razostt hinzu, Angaben ùber die Entsstehung, die Bedeu- tung oder ùber sonstige wissenswerte Daten des betreffenden Stúckes. Auch heute lzi8t die Ausgabe der Melodien der Troubadours unbefriedigt, Alle Rechte vorbehalten. wenn man von denAutoren der Lieder und ihrer Singweisen nichts weiter Die 'Úbertragungen sind geistiges Eigentum des kennt als den Namen. Was schon vermògen die einzelnen Namen auszu- Herausgebera ud unter6tehen dem Urheberge8etz. Reproduktionen jeglicher Art bedllrfen der Einwil- sagen? Uns vermutlich noch weniger als sie den Menschen im 14, Jahr- ligug des Hereuagebera. hundert sagen konnten. Copyrightby Friedrich cennrlch, Lmgen 1965, Deshalb mag eine Darstellung der Lebensumstànde der einzelnen Autoren und ihrer Umwelt der Ausgabe der Liedmelodien vorangestellt werden, die Gedankenwelt, aus der heraus die Werke geschaffen worden sind, auf- zuhellen und das EÍndringen in die Eigenart des Liedschaffens der ein- Inhaltsverzeichnis zelnen Autoren zu erleichtern. Allerdings werden unsere Darlegungen ùber das Leben und Wirken der Vorwort v Troubadours sich von den des Mittelalters weitgehend und grund- "Vitaett Inhalt sverzeichnis YII sàtzlich unterscheiden. Anekdoten und romanhaft aufgemacht, Legenden, Verzeichnis der Abkúrzungen spielten damals eine wichtige Rolle. Jene gewifS interessant und unter- Zeitschriften und Sammelwerke vII gestalteten Person eines haltsam Berichte dienten mitunter dazu, die Verzeichnis der ,ófter zitierten Literatur VIII mit einem Schleier von Abenteuerlichkeit zu umhù1len, der die WirkUchkeit verdeckte. Die TrÈiger der Musikkultur im Mittelalter 1 Der Ursprung des Minnesangs Etwa 800 Jahre zurùckliegende, selten in Urkunden festgelegte, aber I Die Autoren und ihre Umwelt 37 durch Legenden oft zweckumgestaltete Mitteilungen fúhren bei der Er- forschung der Lebensumstànde der Troubadours leicht auf Abwege. A1- Anmerkungen B3 tere Darstellungen sind ófter dieser Versuchung erlegen. Verzeichnis der zitierten Lieder 85 Namenregister 87 Das Leben der Autoren mit all seinen Schattierungen von Lust und Leid Wort- und Sachregister 90 muf3 herausgeschiilt werden aus der núchter'nen Deutung ihrer Werke, aus ihrer Verbindung mit anderen Autoren, aus dem Dienstverhàltnis des Einzelnen zu seinem Dienstherrn, aus der Zeitgeschichte. Mógen auch einige begùterte hohe Herren, HerzÒge und Grafen die Lied- Iiteratur mit den Frùchten ihrer MufJestunden bereichert haben, das Gros der Lieder, die Glanzstùcke der provenzalischen Literatur rùhren von nicht aristokratischen, von Berufsdichtern her, die nicht mit irdischen Abkúrzungen gesegnet, Gùtern die darauf angewiesen waren, mit ihrer Kunst ihren Le- der Zeitschriften ùnd Sammelwerke bensunterhalt zu verdienen, und dies oft hart genug. Wenn sie einen Mà- zen, einen Gónner gefunden hatten, war es selbstverstàndlich, dalS sie dalS gastlichen seinelnteressen zu vertreten, sie zumindest derDame des Deutsche Vierteljahrsschrift fùr Literaturwissenschaft und DVLG Hauses ihren Dank in Form von Liedern abzustatten hatten. Dieses Motiv Geistesgeschichte Endes den meisten.rtMinneLiedern" zugrunde; haben letzten liegt sie mit Literarhist orisch -musikwis sens chaftliche Abhandlungen Abhandl zu tun. echten Liebesliedern nichts Musikwissenschaftliche Studien -Bibliothek stBibl Manch eine Quelle làBt sich finden, aus der man schópfen kann. Doch Summa Musicae Medii Aevi Sum sinnlos wàre es, aus der Aneinanderreihung der Minnelieder eines Au- Zeitschrift fùr romanische Philologie ZrPh tors sein Innenleben, sein Dichten und Trachten rekonstruieren zu wol- Zeitschrift fùr Musikwissenschaft ZMw len: man hàtte die bindende Macht der Konvention au6er Acht gelassen. Die Biographien berùcksichtigen nur die in der Ausgabe der Melodien vertretenen Autoren, von denen einige in der EnzyklopàdierrDie Musik in Geschichte und Gegenwartrr veróffentlicht wurden. Die in ['] beigefúg- ten Zahlen verweisen auf Literaturangaben am SchlufJ der Darstellung. Ein Verzeichnis der in den Abhandlungen erwàhnten Lieder, ein Namen- sowie ein Wort- und Sachregister beschlieBen den Band,

F. Gennrich

VI vlI Die Tràger der Musikkultur im Mittelalter Yerzeichnis der ófter wiederkehrenden Literatur _ Wenn die Kunst zu einem Kulturfaktor im Leben eines Volkes werden Brinkmann, H. Entstehungsgeschichte des Minnesangs, ín DVLG 8 Brinkmann soll, dann bedarf dies der bewulSten Fórderung: einer sinnvollen Unter- Burdach, K. Úber den Ursprung des mittelalterlichen Minnesangs, Burdach stùtzung und eÍner zielbewuf3ten Lenkung des Kunstwollens. Das kann nur Liebesromans und Frauendienstes, in rrVorspiel, ge- Aufgabedes Staates oder sonst einer grofie Teile des Volkes umspannen- sammelte Schriften zur Geschichte des deutschen Gei- den Gemeinschaft sein, wie sie etwa die Kirchen darstellen. Es darf sich stes" Buchreihe der DVLG 1 Halle (1925) dabei nicht um die ProtekÍion des ein oder anderen Kùnstlers handeln, Chabaneau, C. Les biographies des troubadours en langue provengale, Chabaneau sondern um die Fórderung eines ganzen Kunstzweiges im Interesse der (1885) Hebung des Volksganzen. Kùnstler, Kunstgemeinden, Staat und Kirchen Gennrich, F. Der musikalische NachlafJ der Troubadours, in Sum III I bzw. II bilden die Trager der Kunst als Kulturfaktor. und VI Wie war es nun in dieser Beziehung im Mittelalter? - Wer kam damals Die Kontrafaktur im Liedschaffen des Mittelalters, in GKofa als Tràger der Frage? Sum XII Musikkultur in GrundriB einer FormenLehre des mittelalterlichen Lie- GForml Nachdem das westrómische Reich unter den Anstùrmen der Germanen des, Halle (1932) zum Erliegen gekommen war, trat die Kirche in kultureller Hinsicht die Lateinische Liedkontrafaktur, in StBibl 11 (1950) GlLkofa Erbschaft des zerfallenden rómischen Reiches an, verfúgte sie doch ùber eine Organisation und ùber Kràfte, die dieser Aufgabe gewachsen waren. Lo Gai Saber, 50 ausgew:ihlte Troubadourlieder, in StBibl GLGS 18/rs (1e59) Sofern die Germanen Wert auf die Erhal.tung kultureller Gùter in den von ihnenbesetzten Teilen des ròmischen Reiches legen wollten, konnte ihnen Sieben Melodien zu mittelhochdeutschen Minneliedern, in GSieb ZMw 7 (t9241 65 die Bereitwilligkeit der Kirche, in dieser Richtung zu wirken, nur will- kommen sein, wàren sie doch von sich aus nicht in der Lage gewesen, Troubadours, Trouvères, Minne- und Meistergesang, in GTroub rrDas Musikwerk" Kóln diese Aufgabe zu ùbernehmen. Aus dieser ursprtinglichen Zwangslage bildete sich im Lauf der Zeit ein sich von selbst verstehender Auftrag Lommatzsch, E. Leben und provenzalischen Troubadours, Lo bzw,II Lieder der I dal3 Berlin I (19s?), il (1959) heraus, so die weltliche Maclrt, selbst als sie in Gegensatz zur Su- prematie der Kirche trat, nie den Primat der kulturellen Fùhrung der Mùller, G. Ergebnisse und Aufgaben der Minnesangsforschur^g, in Miiller Kirche in Frage gestellt hat. DVLG 5 (1927) 116 Pillet, A. u. Carstens, H. Bibliographie der Troubadours,Halle.(1933) Pi]l So wurde die Kirche damals die alì.einige Tràgerin von Bildung und Wis- senschaft Ribera, J. Discursos leidos ante la Real Academia Espafiola en la RibDÍsc und sorgte ftir eine einigermafJen zentral ausgerichtete geisti- recepcion publica, Madrid (1912) ge Kultur. DaB sie sich auch der Pflege der Musik annahm, deren Wert gottesdienstlichen La Musica andaluza medieval en las ianciones de Tro- RibMus fúr die engeren Handlungen, also fùr die Liturgie, sie vadores, Troveros y Minnesinger, 3 Fasc. Madrid (1923- schon frùhzeitig erkannt hatte, und deren Bedeutung fùr au8erliturgische 25') Zwecke sie von dem ambrosianischen Hymnengesang her zu wùrdigen Soltau, O. Die Werke des Troubadours Bl€.catz, in ZrP}:' 23 ( 1899) Soltau wu8te, war selbstverstàndlich, 20t Der Begrùnder des abendlàndischen Mónchtums, Benedikt von Nursia, Spanke, H. G. Raynauds Bibliographie des altfranzósischen Liedes, Rayn. hatte in seiner Kodifizierung des Gebetsgottesdienstes, in dem 530 ver- Leiden (1955) faBten ttCursus", dem ambrosianischen Hymnengesang eine zentrale Stel- Wechssler, E. Das Kulturproblem des Minnesangs, Halle (1909) Wechssler lung zugewiesen. Die rómische Kirche hat diesen Brauch ùbernommen, und so kam es, daB in zahllosen Kirchen und Klóstern des ganzen Abend- landes diese Hymnen mit ihren volkstúmlichen Weisen ertónten und zur Nachahmung einluden. Die Melodien nahmen von hier aus, ùber die Lai- enbrùderunddievielen Kreise,die mit den Klóstern in Berúhrung kamen, ull ihren Weg in die breiten Schichten des Volkes. Schon frúh setzten Úber- damit der Ausgangspunkt fúr eine ùberaus reiche lateinische Liedpro- tragungen des Iateinischen Textes in die Volkssprache ein, was zeigt, dafJ dui

2 Die Kreuzzúge hatten die Ritter mit der Kultur des Orients in Berùhrung verwendete,nichtdurchwegparalleleStimmfúhrungderzueinerbereits gebracht, man hatte vieles kennen gelernt, was das Leben leichter und. vorhandenenMelodiehinzukomponiertenzweitenStimme,historischbe- angenehmer gestaltenkonnte. Der nun einsetzende Ausbau der Burgen und trachtet,zumAusgangspunktdergesamtenEntwicklungderPolyphonie' 1àl3t diesenEinflufJ des Orients erkennen. Mit seinem Anspruch Die Abteien von Ctrarirls und Fleury an der Loire u' a' griffen die Schlósser Martial in auf verfeinerte Wohnkultur verband das Rittertum das Streben nach gei- Neuerung auf und vervollkommneten sie' In der Abtei St' schliefJlich Kompositionen besonderer Art: den neu stiger und geseLliger Unterhaltung. So wurden die Burgen und Schlósser Lirrrog""" entstanden zuZentren einer Gesellschaftskultur, in deren Mittelpunkt die volksspra- hinzufomponierten Stimmen gab man tonreichere Melodien mit lebhafte- was zur natùrlichen Folge hatte' daB tonàrmere chige Liedkunst trat. Dichter und Komponisten, zumeist in einer Person, rer Bewegung - -die wetteiferten im Erfinden immer neuer Lieder und schufen so eine volks- GrundmelodiezurHalte-undStútzstimme,zumTénordesganzenab- sprachige Liedkunst, die sich, zusammen mit dem Rittertum, in den mei- sank. sten Làndern des Abendlandes ausbreitete. Das Rittertum wurde auf die- DieseFormderMehrstimmigkeiterfuhrdanndurchdieLeiterdesSàn- se Weise zum Tràger der hófischen Kunst, zum Tràger des Minnesangs. gerchors der Notre-Dame-Kirche von Paris' durch Magister Leoninus Nachfolger, Magister Perotinus Magnus' eine vollendete Durch das ùber das ganze Abendland sich verbreitende Rittertum erhielt ind seinen von gepflegten kirchlichen Kunst àhn- WàhrÈnd Leonin einen vollen Zyklus von Organa-I(ompo- derMinnesang eine der der Kirche Durchbildung. Da grofJen Herren von wenigen Ausnahmen ab- das ganze Kirchenjahr zusammenstellte in seinem "Magnus liche Ausrichtung. die - sitionen fùr gesehen die Unterhaltung nicht selbst zu bestreiten t'ermochten, war Liber organi de Gradali et Antiphonario pro servitio divino multiplican- - Perotin die Discantus-Partien seines Vorgàngers um [3] und der Anreiz zur Bildung eines neuen Berufes gegeben, der diese Aufgabe dott, formie gab die auf eine gro(]e za]hl wunderbarer, in sich abgeschLossener sàtze, die, ùbernehmen konnte. Seit langem es "Jong1eurs", Jahrmàrl

4 Rittertum so befruchtend in Erscheinung getreten litaren, wurden gelok- Musikdenkmaler anonym ùberlíefert ist. Wir wissen nicht, wer der kamen sie Schópfer der ersten Sequenz i,st, noch wer die Motette ins Leben geru- kert; durch die sich einstellende Rivalitàt unter den Stàdten ttPerotin'r, gar zum Erliegen. Dafùr brachte dann allerdings die stàndische organi- fen hat, und nur zufàllig erfahren wir die Namen "Leonin" und Àation der Musikausùbenden,der zunftmàBige Zusamrnenschluf3, eine gewis - denen wir epochemachende Schópfungen im Gebiet der PoLyphonie ver- se Geuràhr fúr eine in grof3en ZÍjgen wenigstens einheitlich verlaufende danken. Musikentwicklung. Ebenso wie wir heute den kunstschaffenden und den kunstvermittelnden ttcan- Die groBenStàdte waren zumeist auchResidenzen vonBischófen und Erz- Kùnstler haben, hatte das Mittelalter seinen "Musicus" und seinen bischófen und damit oft derSitz vonUniversitàten.Hier fanden sich Scho- tor'r J81, zwischen denen allerdings eine t-efe Kluft klaffte, wie mit dra- nur aus der engeren Umgebung, s'ondern auch Solche au5 fer- stischer Deutlichkeit aus einem Aus spruch des Erfinders de r Notenlinien, laren nicht ttSchule" neren Là.ndern ein. Es war Sitte, die zu wechseln, wobei es Guido von Arezzo, hervorgeht: wohl geschehen konnte, daf3 manch ein scholar vom studium abkam. Aus Musicorum et cantorum magna est distancia: mancherlei Quellen, vor allem aus SJrnodalbeschlùssen, wissen wir von Isti dicunt, illi sciunt quae componit musica; eirrem die Lande bettelnd und singend durchstreifenden Gelehrtenproleta- Nam'qui facit quod non sapit diffinÍtur bestia. riat.Es bildete die Masse der vaganten,die sich in demttordo vagorum" zusammenschlossen. Sie waren dieltBohème" des Mittelalters, die Go- Zu der ersten Kategorie gehóren die Komponisten und die Theoretiker, liarden, deren lateinische Lieder, seien es Bettel-, Zech- oder spieler - die gewóhnlich auch als Lehrer der Musik an den Universitàten wirkten, lieder, und deren Satyren auf den Geiz und die Knickrigkeit der Búrger wie etwa der genannte Guido von Arezzo, oder spàter der an der Univer- und der Geistlichen oft eine urwúchsige Sprache sprechen [6].Aus diesen sitàt von Toulouse wirkende Johannes de Garlandia; zu den letzteren ge- Kreisen stammt manch ein bis in die Neuzeit hinein lebendig gebliebenes hórten die Sànger und Chorsànger, úber die jede grò8ere Kirche verfùgte. Studentenlied. Der Ausspruch, aus dem eine gewisse Úberheblichkeit des Akademikers Der Begriff des rtSchÒnentt hatte eine Wandlung insofern erfahren, als klingt, soll nun nicht etwa bedeuten, daf3 man geringschatzig auf den aus- nur das Werk alsrrschóntr galt, aus dem der ordnende Verstand sprach ùbenden Kúnstler blicken dùrfe: die Sànger der weitgespannten, tonrei- und das ein Denken in Begriffsbitdern auslÓste, was besonders fúr den chen Melismen, wie diese uns z.T. heute noch im Gregorianischen Cho- ttEingeweihtentr von hóchstem Reiz war. Die Kunst der Meistersinger ral entgegentreten, mufJten schon eine grùndliche Schulung genossen ha- setzte also ein gewisses Wissens-und Bildungsgut mit entsprechenden ben und ùber eine gediegene Gesangstechnik verfiigen, um den an sie ge- konventionellen Assoziationen und Komplexen voraus. Diese Entwicklung stellten Anforderungen gerecht werden zu kónnen, 111u8te notwendigerweise zur Errichtung von Schulen fùhren. Sangesfreun- Eine so scharfe Trennung der beiden Funktionen war wohl erforderlich de riefen derartige Schulen ins Leben, die sich die Pflege der Liedkunst im Bereich der liturgischen Musik, im iektor der weltlichen ist sie in zur Aufgabe machten. Die sàngervereinigungen, wie auch die Stàtten, an diesem MalJe nie vorhanden gewesen, im Gegenteil: hier lagen oft beide denen man sich zur Pflege der Gesangskunst traf, nannte man in Frank- Funktionen in einer Hand, indem der Liedkomponist seine Lieder auch reich, wo uns diese Vereinigungen bereits urn die Mitte des 12. Jahrhun- rtPoi'r selbst vortrug. Mógen auch die eher als Dilettanten zu betrachtenden derts begegnen, bzw. "Puitt, in Deutschtand spàter Meistersinger- Troubadours aus adligem Geblùt auf eine Entlohnung fùr ihre Kunst ver- schulen. zichtet haben, der Berufsdichterkomponist konnte nur um Lohnes willen Diese sàngervereinigungen hatten ihre feststehenden satzungen [?]. An seine Kunst ausùben. Aufnahme in das Gesinde eines Herrn, I(leider, der Spitze stand ein jedes Jahr neu zu wàhlender "Princett, der eine An- Rosse und andere Gebrauchsgegenstànde, fùr ganz hervorragende Dien- zahl von Beisitzern ernannte; ein Schreiber fÍ.ihrte die Listen und Biicher, ste auch die Verleihung eines Lehens,, waren die Entlohnung. die samt Satzungen und Vermógen in einert'Laderraufbewahrt wurden und deren Schlùssel der Prince und zwei aus den Beisitzern gewàhlte "Gar- diens'r in Verwahrung hatten. Den HÒhepunkt im Leben der Puis bildete der aIljàhrlich am Stiftungstag stattfindende Gesangswettstreit, bei dem das beste Lied preisgekrónt wurde [7a]. wie zu allen Zeiten, so war auch im Mittelalter das Kunstwerk die Lei- stung eines Einzelnen, nicht einer Gruppe, wiewohl, infolge der Eigen- art der Gesellschaftsordnung, der Einzelne im Stàndestaat vól1ig hinter der Gemeinschaft zurùcktrat, weshalb uns der weitaus grÓfJte TeiI der

6 Der Ursprung des Minnesangs

Bekannt ist die bestrickende These, die Burdach [9], gestútzt auf umfas- sende Literaturkenntnis, wie man sie nur immer bei diesem Wegbereiter mittelalterlicher Literaturforschung voraus setzen kann, nach kritischer Prr,ifung und scharfsinniger Sondierung aller bisherigen Thesen a1s Ant- wort gegeben hat, dafJ man die mit dem 12. Jahrhundert anhebende Min- nelyrik Îrangesichts der Unmóglichkeit, sie an vorangegangene Entwick- lung der einheirnischen Poesie anzuknúpfen, und angesichts der methodi- schen Unzulànglichkeit des Glaubens, da8 sie aus den realen Kulturzu- stànden spontan entsprungen sei, fùr das Produkt einer literarischenEnt- lehnung, genauer: der Úbernahme eines literarischen Schemas, betrach- ten muB,Man dùrfe mit derMóglichkeit rechnen,dalS diese panegyrischen Huldigungen zu Ehren fùrstlicher Frauen, wie sie die arabischen Hofpoe- ten der andalusischen Herrscher seit dem 9.Jahrhundert ausùbten, jenes gesuchte literarisch poetische soziale Schema bieten, das der werdende prov. À/linnesang, der neue Minnedienst und der romantische Liebesbe- griff ùbernommen hat" [10]. Burdachs These ist auf mancherlei Widerspruch gestol3en [11].Scheludko machte geltend [12], daf3 es eigenartig sei, da8 in einer Kunst, die so stark von der arabischen abhà.ngen solI, nicht ein einziger diese Kunst betreffender Ausdruck zu finden ist, der sprachlich aus dem Arabischen entlehnt wàre und der mit jener arabischen Hofkunst in Verbindungge- bracht werden kónnte, Wie ganz anders stellten sich in dieser Hinsicht die Verhàltnisse z. B. bei der.Abha.ngigkeit des deutschen Minnesangs vom romanischen dar I Die zweite, grónere Arbeit, die der Ursprungsfrage des Minnesangs ge- widmet ist [13J,lehnt Burdachs These ab, "sobald eine andere Erklàrung móglich wirdrr, und diese andere Erklàrung gibt sie selbst. Diesen Vor- stofl zur IILàrung der Ursprungsfrage hat Brinkmann in das Gebiet des mittellateinis chen Schrifttums und mittellateinis che r Dichtung unte rnom - men, der zwar in keine terra incognita fùhrte, der aber doch durch die Problemstellung und ihre Beantwortung viele Fragen in ein anderes, ein neues Licht gerùckt hat. Nach Brinkmann stellen Minnethema und Minnedienst zwei Phànomene dar, die von einander zu trennen sind, da sie besonderen Quellen ent- stammen. Diese Quellen sind bei den Kl.erikern zu finden, "die nach Ge- dichten wie -Liebeskonzil- oder -Altercatio- Liebesvorrang fùr sich be- anspruchen, die zuerst Liebe kannten und Rittern mitteiltenrr . Obwohl in der lat. Literatur des Mittelalters kein Vorbild vorlag, "das der nur zu kopieren brauchte, um ins Leben zu treten'r, so fànden wir doch die wesentlichen Elemente der Trioubadour-Kunst, Min_ der des Minnesangs zu erklàren [16]. nethema und Minnedienst, in der lat. Literatur vorgebildet, so "dafi die Wohl kann die Frage aufgeworfen werden, warum dieser und Troubadours an eine Tradition angeknúpft, nicht Sóhopfungen aber in nicht aus dem gediehtet gesungen Nichts vollzogen habent' . in einer anderen Form und wurde, warum ein Lied diesenundnicht einen anderenlnhalt hat: dieLiedform kann entlehnt sein, Die Annahme Brinkmanns setzt einerseits die Kenntnis solcher mittella- der Inhalt des Liedes jedoch setzt ein eigenes lch, eine persónliche Stel- teinischer Dichtungen, setzt andererseits vor allem vertrautsein mit der lungnahme voraus. lat.sprache voraus. weder das eine noch das andere ist im prov. MÍnne- Treten wir zunàchst dem letzten, dem Minneproblem nàher. sang nachweisbar. Natùr1ich soLl nicht in Abrede gestellt werden, daf3 die prov.sànger úber eine fùr die damaligezeít denDurchschnitt ùberragen- Burdach mifJt von allen Ursprungstheorien des Minnesangs derjenigen, de Allgemeinbildung verfùgten, dalj sie vor allem lebhaftes Interesse fùr die ihn aus sozialen Verhàltnissen und Bedùrfnissen der aufstrebenden literarische Dinge bekundeten; ob aber die àltesten Troubadours das gei- frz. Hofdienstmannen erklàren will, die gróf3te Bedeutung bei. Ungeklàrt stige Niveau besessen, das sie befàhigt hàtte, lediglich aus 1at. Anrefr.rn_ in dieser Theorie, wie sie vor allem von Wechsster [17] vertreten wird, gen heraus den Minnesang in ihrer sprache zu erschaffen, mug fraglich erscheint ihm aber - ganz abgesehen davon, dafi unter den allerfrùhesten bleiben. Minnedichtern in Frankreich wie in Deutschland vornehme, màchtige Fúr - sten und Herren sich finden, die einer Hofversorgung nicht bedùrfen Sonderbar auch das Argument Brinkmanns, daf3 der lateinkundige - Haus_ die Sànger nicht eine politische Panegyrik des Hofhemn vorzo- kaplan, der an den gróf3eren Hófen zugleich auch der literarische Bera- "warum gen, der doch Hofamt und Lehen zu vergeben hatte,'sondern den Umweg ter der vornehmen, fùrstlichen Damen war, "bei der Entstehung des Min_ úber die Frau wàhlten. Und es erscheint ràtselhaft, wie ùberhaupt heif3e, nesangs eine wichtige Rolle gespielt hat" [14]. leidenschaftliche Liebesdichtung a1s ein frischgeborenes Novum aus wirt - Die beiden epochemachenden schriften, die die ursprungsfrage entschie_ schaftlich gesellschaftlichen Motiven zum erstenmal hàtte entstehen kón - den zu fòrdern vermocht, haben eine befriedigende Lóstrng des problems nen" nicht gebracht, JlB1. Mul3 nicht auffallen, dafi man das Minneproblem als fertig vorliegendes DerMinnesang, "der Kultus der verheirateten Frau, die Theorie der rit_ Falrtum hinnimmt, ohne zu fragen, ob nicht vielmehr ein Werden, eine terlichen und veredelnden Minne, die aller chrisilichen, aller natùrlichen Entwicklung des Minnegedankens in der Troubadourdichtung beobachtet sitte und sittlichkeit ins Gesicht schlàgt, und dennoch als euelle wahrer, werden kann? Steht doch fest, dafJ die Lieder Wilhelms IX. , Herzog von hiiherer, erlesener sittlichkeit gefeiert wird" [15], setzt eine breitere Aquitanien, eine derbe, z,T. frivole Erotik aufweisen, die er wohl im Basis voraus, als fremde Enttehnung sie hàtte schaffen kónnen, sei diese Kreise fróhlicher Zecl.er und GeniefJer zumBesten geben konnte, die sich lat. oder arabischen Ursprungs. aber von dem Minnebegriff der klassischen Periode durchaus unterschei- det. Das Liebesproblem in den Liedern Wilhelms tràgt einen ganz ande- Es wàre wahrlich schlecht bestellt um eine Kunst, die sich doch ùber den ren Charakter als das bei den spàteren Troubadours. gróBten Teil des mittetalterlichen Europa verbreitet hat, wenn sie die dichterische Kraft nicht aus sich selber hàtte schopfen kónnen, wenn sie Diese Tatsache finden wir unterstrichen bei Marcabru in seinem Lied trl'iverns nur Nachbildung fremder Lyrik gewesen ìvàre. Pill 293.31 vai e.t temps s'aizinatr [19], in dem er seine Auf- GewifJ 1à8t sich das Minneproblem nicht auf eine einfache Formel fassung von wahrhafter Liebe als Quelle des Heils der rein sinnlichen brin_ Liebe gegenùberstellt, die ins Verderben fùhrt. gen; gewi8 haben die verschiedensten Anregungen mitgewirkt, von denen den einen ein gewisser Vorrang vor den anderen einzura.umen ist. sollte Ja non farai mai plevina Niemals werde ich mich fùr das man aber nicht, ehe man den Minnesang zur Nachahmung eines fremden Jeu per la troba n'Eblot Dichten des Herrn Eble einsetzen, literarischen schemas erklàrt, sich vergewissern, ob es nicht doch móg_ Que sentenssa follatina denn er hà1t an der tórichten Mei- lich ist, seinen ursprung aus bèstimmten Zeichen der mittelaLterlichàn Manten encontra razo; nung gegen die Vernunft fest. Ja, Mentalitàt heraus zu erfassen? Ai! ich sage und sagte und werde sa- gen, Im voraus sei betont, dafi es fúr das Bedùrfnis - sei es des Individuums, Qu'ieu dis e dic e dirai da8 wahre Liebe und sinnli- Amors et amars brai, ches Lieben laut Einspruch dage- sei es eines volkes - in der Muttersprache zu dichten und zu singen, daf3 Quez es fùr diese kùnstlerische LebensàufJerung keiner weiteren Erklàrung Hoc, gen erheben, zusammen genannt zu bedarf. E qui blasm' Amor buzina. werden, ja, und ein Pfuscher ist, Auch Burdach wer wahre Liebe tadelt. lehnt es ab, den natúrlichen Teil in dem geschichtlichen wun -

10 ll Zwar richlet sich dieser Ausspruch gegen den Sànger Eble II. von Ven- der Troubadours. Er war von húnenhafter Gestalt - mit einem ihr ent- tadorn, aber dieser war, wie wir aus der limousinischen Chronik von sprechenden Appetit, da er fúr acht Personen gegessen haben soll -rvon Jaufré de Vigeois wissen, einer der ttcompagnotr, einer von der Tafel- elegantemAuftreten, von bestrickender HÓflichkeit und von einer an Ver- runde, den Vertrauten Wilhelms, dessen Lieder nicht erhalten sind, die schwendung grenzenden Freigebigkeit. gehalten dùrften sich aber in denselbenBahnen haben wie dieLieder lVil- Wilhelm muB den armen gaskonischen Troubadour so groBmútig entlohnt helms IX. haben, dalS dieser zur satyre neigende Geist von allen Grofien, die er be- Es kommen fiir die UntersuchungderUrsprungsfrage des Minneproblems sang, keinen mehr zu loben wufite als eben wilhelm. Leicht begreiflich also nur Cercalmon und vor a1lem Marcabru in Frage, und beide sind ist daher des sàngers schmerz, als er nach wilhelms plÓtzlichem Tod - fraglos als Berufsdichter zu bezeichnen. wilhelm X. starb am ?. April 113? auf einer wallfahrt nach san Jago di Compostella - sich aus seinem sorgenfreien Dasein herausgerissen und Aus den Untersuchungen von Wechssler geht als feststehend hervor, daB vor die Pein gestellt sah, einen neuen Gónner suchen zu rnùssen. "bei Berufssàngern die realen Voraussetzungen ihres Lebens und ihrer KunststetsimAuge zu behalten sindtr.In dieser Hinsicht gibt die Tenzone Gern wàre er am Hofe zu Poitou geblieben. Nun hatte aber wilhelm X. von Elias Cairel mit Isabella eindeutige Auskunft. Der aus bùrgerlichen nur eine Tochter, die in der Geschichte oft genannte Eleonore von Poitou, Kreisen stammende Cairel, der zuerst das Gewerbe eines Goldschmieds die mit Kónig Ludwig vII. von Frankreich vermàhlt war. An sie wandte und Wappenmalers betrieben hatte, sagt nàmlich in der zweÍten Strophe sich Marcabru. Doch die Verfeinerung der Sitten war inzwischen fortge- des Liedes PíLL252.1 "N'Elias Cairel,de 1' amor / Qu'ieu e vos soliam schritten,und es hatte sich derGeschmack der Zeit und mit ihr der Cha- so geàndert, dafi der schroffe Realismus des als aver" J2o1 rakter des Minnesangs geltenden Marcabru, sein Widerwillen ge gen jede Neuerung Frauenhasser trReine Ma domn' Isabella, va1or, Meine Herrin Isabella, Treff- wenig dazu angetan waren, eine Kónigin zu gewinnen, die als des Joi e pretz e sen e saber lichkeit, Liebeslust und Ruhm war. Sein Bemù- jorn cours d'amour" die Hauptfórderin des Minnegedankens Soliatz quec mantener, und VerstandundWissen pfleget hen war denn auch vergeblich, und so wandte er sich an Ludwig vII. E s'ieu en dizia lauzor ihr tàglich. Und wenn ich Euch selbst; doch auch er, der fromme KÓnig, der keine Jongleurs an seinem En mon chantar, no.l dis per drudaria, darùber in meinem Sang Lob Hofe duldete, weil er sie als Abgesandte der HÓlle betrachtete, lieh den Mas per honor e pro qu'ieu n'atendia, sagte, sotat ich es nicht um ei- Bitten Marcabrus kein Ohr. Si con joglars fai de domna prezan; ner Liebschaft wil1en, sondern Mas chascun jorn m' etz anada cambian. weil ich Anerkennung und Vor- Die suche nach einem anderen GÓnner muote weitergehen. vielleicht teil davon erwarte, so wie ein wandte Marcabru sich zunàchst an Alfons Gourdain, den Grafen von Tou- Berufssànger beí einer ruhm- louse, ehe er eine kurze Zuflucht an dem kleinen Hofe von Morlaas, bei reichen Herrin tut, dem minderjàhrigen Pierre de Gavarret, fand, der unter der vormund- schaft von Mutter und Gro8mutter stand. Ihre soziale Stel1ung zwa,r:g auch Cercalmon und Marcabru, sich mit ih- rem Sang den Lebensunterhalt zu erwerben; sie waren auf Gónner ange- schon 1133 hatte Marcabru versucht, Beziehungen zu Alfons VII. von wiesen - und wir kennen die Gónner. Leon und Kastilien anzuknúpfen; 113? erneuerte er seine diesbezùglichen Bemùhungen, versuchte aber gleichzeitig sein Heil bei dem Fùrsten von Cercalmon lebte am Hofe des Grafen Wilhelm X. Dieser starb 1137, elf Portugal, Alfons Enriquez, wie auch bei dem Grafen von Barcelona. In Jahre nur nach seinem Vater, dem bekannten àltesten Troubadour. Cer- Portugal wurde er glatt abgewiesen, in Barcelona scheint ihrn das Glùck calmon beklagte tief den Verlust seiner beiden Gònner, deren Tod ihn in auch nicht hold gewesen zu sein. Leid und Not gebracht. 1135 den 'Was schlieBlich fand er bei Alfons VII. von Kastilien, der sich seit eines Sàngers Los war, lernen wir aber erst richtig verstehen und Unterkunft. Der schónste Ge- TitelttKaiser von Spanienrt zugelegt hatte, ttErn- einschàtzen, wennwir das Schicksal Marcabrus, wie es sichaus der Zeit- sang Marcabrus, das Kreuzlied gegen die Almoraviden, Pill 293.22 an uns vorúberziehen lassen. geschichte ergibt [21], peraire, per mi mezeisrr [22] entstand daraufhin, im Sommer 1138. Die- Von geringer Herkunft, im ersten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts gebo- sesLied zeigtMarcabru auf dem Gipfel des Glùcks: der Kónig von Kasti- ren, beginnt Marcabru seine Dichterlaufbahn im Jahr 1129 am Hofe Wil- Iien war als freigebig bekannt, und so schien der sànger endlich wieder helms X., in Gemeinschaft mit Cercalmon. Wilhelm, der mit 27 Jahren Aussicht auf 1àngeres Verweilen zu haben. die Grafschaft Poitou und das Herzogtum Aquitanien erbte, war ein 1ei- Doch der Begeisterung folgte bald bittere Enttàuschung. sei es, dan Mar- denschaftlicher Krieger, ein Ritter und Màzen so recht nach dem Sinn cabru zu grofSe Hoffnungen gehegt im Hinblick auf die grenzenlose Frei- t2 l3 gebigkeit, die er vom Hof in poitou aus gewóhnt war, dalJ er den Kónig con vos, e Dieus m'en lais jauzir. mirs vergelten! von Kastilien ùberschàtzt hatte und der Lohn im vergleich mager ausfiel; sei es, dafi die Gaben nicht so regelmàBig gegeben wurden, wie es Mar- Und er schlieflt: cabru wùnschenswert erschien - jedenfalls verfaflte er einen Bittgesang, der den Zweck hatte, VIII.Emperairiz, pregaz per mei, Kaiserin, bittet fúr mich, so den Kaiser zu bewegen, die unterstùtzungen reich- prez licher flieBen zu }assen. - Vergeblich. Qu'eu farai vostre richir. werde ichEuern Ruhm mehren. Marcabru hatte auch mit dieser Bitte wenig G1úck, denn einweiteres Lied, In welcher seelischen verfassung mag der Dichter sich befunden haben, Pill 293.11 quan la rana chantatt berichtet den vollstàn- der eben, nach so vielen vergeblichen Versuchen, 'rBel m'est [241 endlich zu hoffen ge- digen Bruch mit Kaiser ALfons. Ein Nebenbuhler, der Troubadour Alegret, wagt, seine Existenz neu begrùndet zu sehen und sich nun abermals vor das NÍchts gestellt sah? der Alfons in kriecherischer Weise verherrlichte, hatte Marcabru vol1- ends aus des Kaisers Gunst verdrÉingt. Das Lied Pilt 293.23 I'Emperaire per vostre prez', [23], das zwischen Man kónnte die Belegstellen, aus denen klar und deutlich hervorgeht, wel- 1139und 1145 entstanden ist, beleuchtet nicht nur die prekàre Lage Mar- ches die eigentliche Triebfeder fùr das Schaffen und Singen der Berufs- cabrus, sondern gleichzeítig auch den Minnesang als solchen und seine Probleme. dichtèr war, noch um viele vermehren: ohne den ldealismus, der sich auch im Minnesang findet, in Abrede stellen zu wollen, wàre es gegen Er sagt: alle Erfahrung, die Notwendigkeit, durch den Beruf den Lebensunterhalt zu erwerben, nicht in erster Linie in Rechnung zu ste11en. I.Emperaire, per vostre prez Kaiser, zum Verkùnden Eures E per la proeza q'avez Verdienstes und Eurer Tapfer- Doch ist ja diese Seite des Minnesangs, die hier durch das pràgnante Sui a vos vengutz, zo sabez, keit bin ich hierher gekommen; Zeugnis Marcabrus nur noch einmal unterstrichen werden sol1te, schon E no m'en deiges penedir ihr wil3t es, und wahrlich, ich frùher richtig erkannt und gewertet worden. Aber das Lied bringt einen sollte es doch nicht zu bereuen fúr unsere Zwecke noch wichtigeren AufschlulS in den Versen: haben ! Emperairi.z, pregaz per mei II . Meillz m'en degra 1o pels sezer In besserem Zustand sollte mein farai vostre prez richir. Car chai vinc vostra cort vezer, I(leid sein, weil ich hierher ge- Qu'eu Q'eu farai loing e pres saber kommen bin, Euern Hofstaat zu Sounverhohlenwie MarcabrudemKaiser gegenùber den letzten Grund des Lo joi que vos es a venir. bewundern; denn ich werde weit Dichtens und Singens eines Minnesàngers enthùllt, so freirnùtig ist er auch undbreit die Freude verbreiten, der Kaiserin gegenùber: Kaiserin, bittet fúr mich, ich werde Euern Ruhm die die Zukunft in ihrem Scho8e verkùnden und mehren. fùr Euch birgt. Aus diesen Worten ergibt sich zweierlei: III. S'anc per vos demenei orgoilt Wenn ich, dank Eurer Bemúhun- Tot m'es tornat en autre fuoill gen, jemals in Stolz das Haupt 1. Die Kaiserin - bzw. die Herrin - soll bei dem Kaiser - bzw. dem erhob, so haben die Dinge jetzt Herrn - fùr den Sànger bitten, mit anderen Worten, sie soll die Vermitt- vollkommen ihr Gesicht veràn- Ierin und Fùrsprecherin sein zwischen dem Herrn und dem Siinger, der dert. zu dem "Ingesinde" gehórt. rr'I In Strophe fàhrt er dann fort: 2. Fúr diesen Dienst wird der Sànger der Herrin Ruhm und Preis ver- kiinden, mit anderen Worten, ihr in Liedern huldigen. VI. S'eu me faill al vostre Donar Wenn Eure Freigebigkeit mir Jamais a gorc qu'auza lausar fehlt, dann wird Marcabru nie- Diese Einstellung ist natúrlich nicht auf dem Boden des Minnesangs ge- Non ira Marcabruns pescar mals mehr in einem Teiche fi- wachsen, wir kennen sie vom Mariendienst her, und zwar aus Zeiten, die C' ades cuidaria faillir. schen, er móge ihn noch so 1o- dem Minnesang weit vorauslíegen. ben hóren; denn er wùrde so- Weit davon entfernt, die Ritterschaft, denhóheren oder niederen Adel als gleich glauben, da8 es umsonst gar ansehen zu wissen sein wùrde. religióse oder kirchliche Institution wollen - wir im Gegenteil, dalS ein oft recht gespanntes Verhàltnis zwischen Ritter- VII. Per aqel1a fe q'eu vos dei, Bei meiner Treu, noch nie nútz - schaft und Kirche bestand -, wird man doch zugeben miissen,daB das 12. Anc mes emperador ní rei ten mich Kaiser noch Kónig so und 13. Jahrhundert einen Gipfelpunkt religiósen Lebens imaltenEuropa Non agron tal merchat de rnei billig aus wie i.hr; Gott móge bedeuten, der die Folge einer religiósen Gefiihlsbewegung ist, die im 11. l+ l5 Jahrhundert ùber die alte Welt hinweg$ng. lvVie wàre sonst eine Bewe- Betracht, aus dem sich der Marienkult, wie wir ihn heute kennen, erst gung wie die Kreuzzùge zu verstehen, zu denen die Anregung bekanntlich spàterhin entwickelt hat. von Súdfrankreich ausging; wie., beispÍelsweise, die Tatsache, dafJ ein so Unter Mariendienst verstehen wir nicht den Teil der Mariolatrie, der wenig kirchlich gesinnter Fùrst wie der àlteste Troubadour, Wilhelm IX. noch wàhrend der Blùtezeit des Minnesangs Gegenstand dogmatischer von Aquitanien, dem wohl nicht zu Unrecht, wenngleich nicht Vielweibe- Streitigkeiten rvar, sondern den Tei1, der weit Alter als der Minnesang rei, so doch àhnl.iches nachgesagt wird, zur BulSe 1101 einen Kreuzzug ist: die Verehrung der Mutter Gottes alsMittlerin zwischen den Glàubi- nach dem Land unternahm? manchen Heiligen GewiB trafen sich in Punk- gen und Gott. ten die Interessen der Ritterschaft mi.t denen der Kirche, aber letztere hat eben verstanden, sich auch fremde lnteressen dienstbar zu machen. Maria, "die der Gottheit unmittetbar nahe und aufs engste verwandt, und doch Mensch blieb, um die grof3en und kleinen Sorgen der Glàubigen an- In viel hóherem MafJe als die Adeligen waren Bauern und Bùrger der zuhòren, und durch wirksame Fúrbitte Erfùllung zu gewàhren" 1321, Ma- Kirche verpflichtet, und gerade aus diesen Krersen stammten die àltesten ria war a1s Mittlerin schon im 10.und 11. Jahrhundert dem Volke vertrau- Mínnesànger. ter als Christus selbst, den die kirchliche Dogmatik durch ùberstarke Schon Wechssler hat mit Recht darauf aufmerksam gemacht, dafJ die Betonung des Gòttlichen auf Kosten des Menschlichen den Glàubigen ent- Frauenverehrung manchen Zug dem christlichen Heiligenkult entlehnt rùckt hatte. hat [25]; dem Marienkult, der Mariolatrie gegenùber verhàIt er sich je- Die Verehrung Marias hatte allmàhlich solche Formen angenommen, dafl doch ablehnend [26], gestùtzt auf das Zeugnis eines der bestenKenner des man sich, besonders seitdem Kirchenlehrer Anselm von Canterbury christlichen Mittelalters, auf Schónbach, welcher der Meinung ist, daB gewirlÉ, mit dem Gedanken trug, Maria jùnger (1033-1109) in dieser Richtung der Marienkult, da er sei als das Minnewesen, seinen Impuls von Gott selber gleichzusetzen. letzterem erhalten habe und nicht umgekehrt,trwofern man nicht Frauen- dienst und Marienverehrung als zwei Ausdrucksformen derselben Lebens - Die Anbetung trug den Charaliiter schwàrmerischer Liebeshuldigung, Bil- anschauung in gegenseitige lVechselwirkung setzen will" [2?J. der verherrlichten die Mutter Gottes, Legenden wurden nicht mùde zu be- richten, wie die Madonna selbst die schlimmsten Súnder von Strafe er- Burdach der Ansicht, da8 der Auch ist die Annahme, "daB Frauenkult lóst, wenn diese sie nur fleiBig anbeteten. der Troubadours gar aus dem Kultus der Jungfrau Maria seinen Anfang genommen habe... . weder in den Tatsachen noch auch in verntirrftiger Diese Marienverehrung war schon im 11. Jahrhundert der Hauptbestand- Erwàgung eine Stùtze finderr [28]. teil der praktischen Glaubensbetàtigug. Was lag dem naiven Menschen auch nàher, als die Vorstellung und Úberlegung: wenn ich den Dienst ei- August Wilhe1m Schlegel [29] war wohl einer der ersten, die im Marien- nes Vermittlers in Anspruch nehmen will, habe ich diesem gegenùber kutt das den Minnesang sahen. trder Vorbild fùr Nach Wilhelm Hertz ist auch Verpflichtungen, muf3 Leistungen auf mich nehmen; oder schlieB- auf die jener EinfluB des Mariendienstes Stellung der Frau in Zeit nicht lich: wenn ich einem Vermittler einen Gefallen erweise, kann ich von ihm zu leugnen und wird in den Marienliedern selbst deutlich genug ausge- auch erwarten, dafl er sich fùr mich einsetze. sprochen [30]. Dieser Vorstellungskomplex ist untrennbar mit dem Wesen des mittelal- Punkt, Auch Ten Brink ber'úhrt diesen wenn er sehreibt: "Und die Sitte an terlichen Menschen verknùpft; er ist es auch, wie das Zeugnis Marca- sich, welche das zarte zum Gegenstand Geschlecht der Verehrung macht, brus beweist, der den uns zunàchst fremd anmutenden Frauendienst des und ihm die hóhere Gewalt die Herrschaft zuerkennt, beruht sie nicht auf Minnesangs hervorgerufen hat: wie der G1àubige Maria anruft, ber Gott idealem LàBt sie sich doch ohne den Grund? Einflu8 des Christentums... fùr ihn einzutreten, so bittet der Dichter die Herrin, daB sie sich bei dem nicht hinreichend erklàren; bildet doch der Kultus der Jungfrau Maria Herrn fúr ihn verwende. den Anfang der ùberschwànglichen Frauenverehrung" [311. Wenn der SÉinger der Herrin die Rolle einer Vermittlerin zuweist, so ist Doch keiner der drei zuletzt angefùhrten Autoren àufJert sich darùber, das vom psychologischen Standpunkt aus gut beobachtet und wohl berech- den wie er sich Einflu8 des Marienkults auf die Entstehung des Minne- tigt; denn da das weibliche Geschlecht im allgemeinen fùr Huldigungen - NÈiheren denkt. sangs des und das war wohl auch alles, was der mittellose Sànger zu bieten hatte - Wechssler und Burdach ist in ihrer ablehnenden Haltung insofern beizu- leichter empfiinglich ist, so hatte dieHerrin wiederum auch eher Ohr und stimmen, als der Marienlcult als solcher fúr die Entstehung des Minne- Verstàndnis fùr die kleinen, alltàgtÍchen materiellen Sorgen des Untertan dienstes, wie wir ihn imMinnesang wiederfinden, allerdings nicht in Fra- als der Herr, dessen Interessen in einer ganz anderen Richtung lagen. ge komrnt; wohl aber kommt fùr seine Entstehung der Mariendienst in Nicht selten wohl wird der Siinger die Erfahrung gemacht haben, da8 l6 manche dem Herrn selber vorgebrachte Bitte ungehórt blieb, wàhrend er Wenn die Glaubigen sich der Mutter Gottes nahten, sie um ihren Beistand auf dem Umweg iiber die Herrin, die naturgemàB weniger IeÍcht abschlà- j zu bitten, ihr dafùr ihre ganze Verehrung, Ehrfurcht, ja, Liebe entgegen- gig beschieden wurde, die Erfúllung erlangt hat. zubringen versprachen, zunàchst nur in stillem Gebet, dann in Worten, die sich zu hinreifJenden Liedern verdichteten, so war nicht nur der Ma- Man kann einwenden - selbst zugegeben, daB zwischen dem Frauendienst riendienst in dieser Form dem Glàubigen etwas Sel.bstverstàndliches - im Minnesang und der Verehrung Marias als Mittlerin eineRelation be- auch der Inhalt seiner Lobpreisung, selbst wenn sie in Form einer g1ù- stand -, daB dieser Umstand noch nicht erklàrt, warum die Frau in Lie- henden Liebeswerbung ihren Ausdruck fand, war es, und weit davon ent- dern verherrlicht wurde. fernt, profaniert zu werden. Auch in dieser Beziehung liegt ein Parallelismus vor: lange schon vor Das der Gottesmutter entgegengebrachte Liebeswerben gleicht eher der der Entstehung des Minnesangs ist Maria in Liedern verherrlicht wor- Liebe, die ein Ki.nd seinen Eltern entgegenbringt; es war jedenfalls nie den. Viele dieser lat. Hymnen preisen die Madonna a1s Vermittlerin, a1s sinnliche lVirklichkeit gedacht. Auch im Minnesang war - wie das nicht selten sind die Huldigungslieder ùberschwànglicher Art. von je betont worden ist, und Ausnahmen bestàtigen auch hier die Re- Manche dieser Lieder sind in die Vulgàrsprache ùbertragen worden, mufJ- ge1, - der Minnedienst eine Widerspiegelung nicht der Wirklichkeit, son- te die Kirche doch darauf bedacht sein, der grofJen Menge der Lateinun- dern des Untertanverhàltnisses des Sàngers zur Dame, so, wie es der kundigen auf diese Weise regen Anteil am religiósen Leben zu ermÒgli- hófischen Sitte entsprach. chen. Es ist gewiB kein Zufall, dafJ unter den àltesten prov. Sprachdenk- Und nun Marcabru. Wenn der Dichter auch aLs einer der originellsten màlern [33], die wir besitzen, bereits zwei Marienlieder sind, volksspra- Troubadours bezeichnet werden muB, so finden wir doch viele seiner chige Nachbildungen lat. Kirchenlieder, wovon das eine von dieser Mitt - Themen und Motive auch bei anderen Sàngern, auch bei Cercalmon: die lerrolle der Gottesmutter schon in der ersten Strophe singt: Klage ùber das Absinken der Jugend (jovens), das Umsichgreifen der Schlechtigkeit (malvestatz), vor allem aber das Rúgen der ehebrecheri- schen Mànner (moilleratz) und der Frauen (moiller), das Wettern gegen die treulose Geliebte (fals amador, drut) [35]. Man hat in Marcabru oft einen Gegner der Minne gesehen. Die Liebe als 0 Ma-ri- a, Deu mai- re, Deus tres fils e pai- re: Dom- solche bekàmpfte er keineswegs, wohl aber die Sinnlichkeit und die Sit- die den hòheren r -r" tenlosigkeit der Zeit, in Kreisen der Ritterschaft stark um sich gegriffen hatten, wogegen er fùr díe wahre und echte Liebe (fin' e verai' amor) eintritt. Da prei- a per nos To fil, 10 glo- ri- os. Woher aber stammt diese hohe, sittliche Auffassung des einfachen Mannes ùber die Liebe, woher stammt Marcabrus Ethik?KÒnnte da ùber- haupt eine andere Quelle a1s die durch die Kirche vermittelte Ethik des wàhrend das andere Lied eine Huldigung Marias in oft ùberschwànglichen Christentums in Betracht gezogen werden? Worten enthàlt [34]. Beide Lieder sind àlter a1s die Troubadourkunst, und Marcabru benutzt Wenden wir uns nun dem Formproblem des Minnesangs zu. fùr seine Bitte an die Kaiserin die gleiche Wendung wie der G1àubige im Marienlied. Den Ursprung des Minneliedes zu ergrùnden ist nicht nur ein literari- sches, sondern auch ein musikwissenschaftliches Problem. Hier: Domna, preia per nos bei Marcabru: Emperairiz, pregaz per mei, Woher stammt die Musik des Minnesangs? Man darf wohl annehmen, dafl ein grolJer Teil der Stellen in der Trou- Wie die Fàhigkeit, Gedanken in poetische Form zu kleiden, ein kúnstle- badourkunst, die eine Berùhrung mit der geistlichen mittellateinischen risches, ein selbstverstàndliches Privileg eÍnes jeden Volkes ist -und Lyrik aufweisen, aus volkssprachigen Predigten stammen. Das Konzil sei dieses noch so primitiv -, so bedarf auch die Erscheinung des musi- von Tours hatte 813 das Predigen in der Volkssprache vorgeschrieben, kalischen Vortrags jener poetischen Gedanken keiner Begrúndung. dreiBig altprov, Predigten sind erhalten, sie reichen z. T. bis in die er- Wohl aber ist die Frage berechtigt, in welche Form das mittelalterliche ste Hiilfte des 12. Jahrhunderts zurúck; unter ihnen befinden sich auch Minnelied gekleidet ist. solche, die von Maria a1s der Mittlerin handeln.

18 l9 In ihrer Gestaltung berùhren Dichtung und Musik sich auf das innigste, mer eine gleiche Tonreihe albzw. p usw. entsprochen hat. und es unterliegt keinem Zweífel, dafJ die Ursprungsfrage von dieser Auch von den Liedern des Grafen \[rilhelm IX. ist nur das Me]'odiebruch- her eine weítere Klàrung erfahren kann. Seite stùck des Liedes Pill 183,10 "Pos de chantar m'es pres talenzt', das Schon Burdach streifte die musikwissenschaftliche Seite der Frage und etwa 2oo Jahre spàter in der Hs des Mysteriums der heiligen Agnes [42] spricht die Verrnutung aus, daB vielleicht aus der Geschichte der Musik- aufgezeichnet worden ist, erhalten. instrumente neues Licht kommen kónnte [36]. Die Folgerungen, die Ribera fùr den musikalischen Bau aus den Reimzei- In der Tat haben einige Musikinstrumente des Mittelalters ihre Ahnen in len zieht, mùssen deshalb als hypothetisch bezeichnet werden. doch wird diesen lnstrumenten im 11. Jahrhundert der arabischen Welt, Fùnf- und Sechszeiler erweisen sich als Mittel- keineswegs der vor anderen, nicht aus dem Ara- Die Ribera'schen Vier-, in Frankreich Vorrang gró8erer, geschlossener Strophenformen, wie er sie im ersten bischen stammenden lnstrumenten eingeràumt. ALso kann eine Vorrang- stùcke Antrittsrede zusammengestellt hat aber aus dem arabischer Musik im Minnesang auch nicht daraus hergeleitet Anhang seiner [43].Wie stellung Mittelstùck einer einheitlichen, geschl.ossenen Komposition durch Sub- werden. auch sonst bewiese das Vorhandensein ursprúnglich arabi- Aber Vertauschung provenzalische Liedformen herauswachsen in keiner \{eise die Ùbernahme arabischer Musik traktion oder scherlnstrumentenoch wo sie nicht einmal im Arabischen in dieser Gestalt anzutreffen arabischer Formen, und auf diesen Nachweis kommt es in erster sollen, oder sind, ist nicht zu verstehen. Linie an. Das Vertauschen von Verszeilen oder auch nur von Reimen war frùher hat sich dieser Frage eingehend gewidmet. Er benútzt die Julian Ribera bekanntlich ein beliebtes Mittel, eine Erklàrung fùr alle móglichen Lied- metrische Struktur der Liedtexte, um hieraus Aufschluf3 ùber ihre musi- zu geben; daB bei dieser Prozedur der musikalische Aufbau kalische Gestalt zu gewinnen. Schon in seiner Antrittsrede in der spani- strophen nicht ohne weiteres mitmachen konnte, daran dachten die wenigsten. schen Akademie (im Mai 1912), die der Dichtkunst der andalusischen Araber gewidmet ist, vertritt Ribera die Ansicht, da0 der àlteste Trou- Derartige Eingriffe sind bei den Formen mit festem musikalischem Bau, badour, Wilhe1m IX. von Aquitanien, im Bau seiner Lieder vom Arabi- zu denen in erster LinÍe das Ronde1 gehórt, von vornherein ausgeschlos- schen her beeinfluBt sei [3?]. Nicht nur die metrische Struktur von Wil- sen. helms Lied Pill 183.10 trPos de chantar m'es pres talenztthabe eine der mag diese Form veranschaulichen: hàufigsten Formen des arabischen Dichters Abencuzmàn, auch die ùbri- Ein Beispiel gen Strophenformen Wilhelms kónnten aus dem Arabischen abgeleitet werden. Die Ausfiihrungen Riberas gipfeln schlie8lich in dem Satz: rrl,a clave misteriosa que explica el mecanismo de las formas poéticas de los varios sistemas liricos del mundo civilizado en la Edad Media, esta en lirica andaluza, a que pertenece el Cancionero de Abencuzmàn"1381. Ia Mafn se le- va bele A- e- ltz, Wàhrend diese Abhandlung Riberas anscheinend wenig bekannt wurde - Ml- gno-te-ment la vol ve- nfrt Burdach kannte sie vermutlich auch nicht -, haben seine diesbezúglichen raln. Ansichten durch die'rMusica andaluza medieval en las canciones de Tro- Blen se pa- rarmieus se ves-tl De-soz 1e I vadores y Troveros" [39] weitere Verbreitung gefunden. Dort wird auch Mf- gno-te-ment la vol v€- Dir Ce-le que j a1m. das Rondel aLs Abkómmling der andalusischen Sechszeile hingestellt und Dieses recht primitive Rondel hat die Form: das Virelai als'rhibridacion de la cuarteta andaluza y de la persa "[40]. Riberas These hat nicht verfehlt, grofJes Aufsehen zu erregen, und in der ;::,"rt:1t'""n' lri îrl :, î É Tat wàre sie - um mit Gùnther MúL1er zu reden [41] - eine schwerwie - n:î, n gende Bestàtigung der Burdach'schen Hypothese, - wenn seine Behaup- Die gleichen griechischen Buchstaben bezeichnen gleiche Tonreihen, gì'ei- tungen zutreffend wàren. che grofJe lateinische Buchstaben gleiche Refrainzeilen' Wie steht es aber damit?Zunàchst mu8 betont werden, daB von den Me- Diese Rondelform, die aus einer ganz einzigartigen Wiederholung be- lodien der Lieder des Cancionero de Abencuzmln nicht eine Note er- steht, der der Melodie ol des ersten Refrainteiles, alsocrol, woran sich halten ist, also absolut keine Gewil3heit besteht, dafJ der musÍkalische die Wiederholung der ganzen Refrainmelodie aB , also $ap , anschliefit, BauderLiedertatsàchlich dem textlichen entsprach, d.h. ob jeder gleich- duldet keinen Eingriff in die musikalische StruLfur. Ein Addieren oder langen Textzeile eines Gedichtes mit dem Reim a bzw. b usw. auch im- Vertauschen von Tonreihen und Versen ist ganz ausgeschLossen, denn

20 2t dieses Verfahren hàtte die Zerstórung der Rondelform zur Fo1ge ge- lungen und lrrtùmer auszuschlieBen, so11 eine Reihe von typischen Melo- habt. diebeispielen dienen. Einen Nachweis dieser Rondelform oder des Rondelprinzips in der anda- Zunàchst muB man streng unterscheiden zwischen den Bezeichnungen fùr lusischenPoesie ist Ribera schuldig geblieben: in der Zusammenstellung den Inhalt des Textes und denen fùr die Form der Strophen. der poetischen Formen des Cancionero des Abencuzmàn im bereits er- wàhnten Anhang der Antrittsrede ist sie nicht zu finden. Pastourelle, Jeu parti, Tagelied, Sirventés usw. sÍnd Namen, die sich lediglich auf den textlichen Inhalt beziehen. Aus der Rondelform hat sich organisch die Virelaiform entwickelt. Auch hier ein Beispiel, das Virelai von Guillaume d'Amiens: Rondeau, Virelai, Balade, Rotrouenge, Lai, Descort, Sequenz usw. be- zeichnen dage gen musikalische Formen. Der oft gebrauchte Ausdruck "Romanze" ist weder eine musikalische Form noch eine in mittelalterlichen Literaturdenkmàlern belegte Be- zeichnung des Inhalts eines Liedtextes. Die von H. Spanke kreierte 'rRo- manzenstrophe": drei einfache Glieder von gleichem Rhlhmus und glei- 1.Cl egt 1o flas, kot qlre DxrS dl- e, ra1. S.Cleot Ia Jta-ne- chem Reim, ein Refrain mit neuem Reim und tttraurig-klagende Gefùhls- 5.Jtrs et baus f a Le-vés rbele a- nt? ati 4.Crest la lage", hat mit musikalischen Formen nichts zu tun [45]. 7.Cl egt la flns, b1 quc aug ù1- e, Jla-ne- ral. Die àlteste und zugleich einfachste Form der franzósischen Sànger ist die der ttChanson de Gestetr gewesen. Sie besteht in der jeweitigen Wie- derholung ein und derselben Tonreihe fiir jede Langzeile der ganzen Chan- son de Geste. Abschnitte in dieser, die sogenannten Laissen, die lànger oder kùrzer sein konnten, wurden dadurch gekennzeichnet, daB am Ende jus e! nt lee Brési der Laissen eine kurze musikalische Kadenz alsAbschlu8 angefùgt wurde. ttAucassin f,tae Je veul a- tr1o80 A1s Beispiel eine Laisse aus der "Chante fable": et Nicoleterr: Auch diese Form, die den Bau hat: musikalisch: d pll7- tld pi" B textlich: Or, .trll b+ Az-.Bg ", "t l "r i duldet keine unorganische Verànderung. Eine Teilung der Verszeilen der B6- tol- le- te, je te volt Que 1a lu- ne tralt a sol. Nl- co- fete est a- vu€c tol t Mta-ml- ete o le blont pol1. Stollen c durch Binnenreim ist wohl mòg1ich, es durfte aber niemals eine Je cult.Dieus v€ut a- volr Por la Iu- mle- re de solr, ungerade ZahI von Versen den Stollen entstehen{44], le in Que par lf plus be- le solt. Et a- rol€ r en- tent a mol. Pfe-ust or€ al so-vraln roi t Que gue first de1 re- che- oir, Wàre es nÍcht auch merkwùrdig, daB die Rondelform, wenn sie tatsàch- que fufs-se Ìas- sus o tof! Je te bal- se- rote es-trolt. lich aus dem Arabischen stammte, in Nordfrankreich heimisch und zu- jr€s-tol- fius a rolt Sra-fer-rlez vos blen a mot. erst nachgewiesen, wàhrend sie dem viel nàher liegenden provenzali- Se e schen Sprachgebiet im 11. -13. Jahrhundert fremd geblieben ist. Der Nachweis einer Úbernahme von arabischen musikalischen Formen durch die Troubadours und Trouvèr:es ist also nicht erbracht; wohl aber Suer, rlouee a- nf- €t kann eine Quelle nachgewiesen werden, die ausgiebig den musikalischen Formenschatz der Minnesànger gespeist hat: die geistliche lateinische Suchen wir nach einem Vorbitd fùr diese musikalische Form, so kann nur Liedliteratur der Kirche. die in der katholischen Kirche heimische Litanei als Vorlage in Betracht Es kommen hier sowohl die Hymne als die Sequenz in Frage, aber auch kommen [45a]. die Litanei hat sichtbare Sptrren in der Troubadourkunst hinterlassen. Die de Geste ihrerseits gab ein recht brauchbares Gerùst ab fùr Die folgenden Ausfùhrungen verstàndlich zu machen und falsche Vorstel- die Liedstrophe: man beschrànkte die Wiederholungen auf etwa vier bis acht und dichtete auf dieses Scherna mehrere S t r o phe n . Auf diese

22 ttlaissenstrophe, weise trat eine der schlichtesten Liedformen, die ins Refraín: Dasein, StrophenkòrPer: Strophen- eine Form, wie sie z.B. das 1at. Kirchenlied "salve virgo virgi- abschluE: numtt mit dem alten anglonormannischen Marienlied Rayn. rg?0à ',Reine pleine Musik: oFq13....cp yd sd de dugur'r, einem dreistrophigen Refrainlied der i{s London, Brit. Text: abab....ab yz YZ Mus. Arundel 248 gemeinsam fol. 1b5, hat. t'Rotrou- Ra1nr. 492 ttA une ajournéetr von Jehan Moniot de Paris ist eine enget'

l.Ref- ne plel-ne d.e du-cor. Vefr es- pelr de vi- e, S.Che- r€ mer€ al ere-a- iurl De tuz blens gar-nl - g, S.Duz con-fort en doel e olurl At be- solgne a- y- 7.Veir sr-cur al pec- e, 1.A un6.,a- io.-Ir9- € Che- vau-chai ftau-tr-ter, 5.Pas- tora chà-ur' Kl laist sa 3.Dn u- ne va- Ie- e Prés òe hon sen- tter. 9.Bele ert

8.fo- l1- e. 9. A- ve Dla- r1- a. al trou-vé- e Qut f€t a prol,-sler 7. !ta- tln srle"t 1e- €t e, Der Bau: 6€- né- ie ftal sa- lu- é- erll.Plus 6rt co- Lo- o/3rdp4a/3t.^ bb- t? bb- tz bb- tz f;" "? lJ-- vé- e Pour Er es-ba- no- ler: Als interessantes Beispiel fiir eine solcheLaissenstrophe - auch hinsicht- ré- e Que fl.or de to- sler. lich der Melodiegestattung - kann das Lied Rayn. 1b?4 "L, autr, ier avint en cel autre paisrr von Conon de Béthune dienen: rrrrIhr urqrrur'J'GrundriB: a fra pala A f Ji o.' f, I. J tb,bb ts'bsi A;" A;" oi" "b,bs l"s,bs "u l.Lrau-trrier a- vint en cel arr- tre pa- f s In Nordfrankreich, das als eigentliche Heimat der "Chanson de Geste'l 2.Cruns che-va- llers of u- ne dane angesehen werden mufJ, ist eine Vorliebe fùr die Rotrouenge festzustel- ':om a-mé- e. 3.Tant la Aa- ne fli en son bon pris, 1en, ohne dafl damit gesagt werden soll, dalJ diese Form dem Súden un- 4.11 a Br a- rDor es- con-dlte et ve-é- e. 5.Puis fir rui jors kr e-Ìe 1l d.lst: ttA- mis, bekannt gewesen wàre, 6.Me- né vous el par pa- ro- le rnalns dls; Form der Sequenz beschrànkt ihre Wiederholungen. 7.Ore est LrA-mours co- ùe- ue et pro-vé-e. Die musikalische 8.Des or malg suf tot a vos- tre d.e- vis. r- Ihre Haupttypen sind: o.o. lrPf f. . .T T rltr,, Es hat den Bau: nPplf... l.Pour .. .lrYoto o( I ot. dr d. Cr d. dt ^^ppf,f ?, b1o, blor tlo t1o blot lqfttf ... T Yq '10 "10 "ro 'weiterentwicklung Eine Reihe von einfach - manchmal auch doppelt - wiederholten Tonrei- In konsequenter haben die Trouvères hieraus die rRo- hen (acbzw.ppp ), bei denen die Wiederholung am Anfang und am SchlufJ trouenge" [46] geblldet, die sehr frúh eine der beliebtesten strophenfor- auch fortfallen, oder die Eingangstonreihe auchamSchlu3 wiederkehren men der mittelalterlichen Monodie geworden i.st.sie ist das typische Re- kann, bildet das musikalische Gerùst fùr die Doppel- bzw. Tripelversikel frainlied mit der allgemeinen Struktuf: der Sequenz. Diese in derKirche schon sehr friiùr gebrauchte Formfindet in der volks-

24 25 sprachigen Kunst ihre Entsprechung im "Lai", imtrLeichtt. wohl werden von den sàngern die Lais der kirchlichen sequenz zunàchst genau nach- gebildet; bald aber gewinnt der weniger an vorschriften gebundene volks- sànger aus dieser Form neue Anregungen fúr seine weltlichen Zwecke. l.4.Por ca qur€D ml ceg- te vol- e Ml a-vez 16.Ne cuit pas guc par Yog so1- c Chre-res Die Gleichheit von Eingang und AbschlulJ im Lai ist geradezu zum cha- rakteristikum der Gattung geworden, so daB z.B. Folquet de Marseille sie in seinem Lied Pill 15b. 1B vers 44 u.45 als Exempel benùtzt: Farai o jogtars tré- e, doncs aissi co'1 fai: me-né- e.p18.Lors Aissi com muoc mon lai 1o finerai. Auch Bertran de Born bringt einen solchen vergLeich in seinem Lied pill 80.32 in Vers 10-13: Gue-r1n, Ro-bln 22-Trop mta-vez ou-bll-é- ca Sos bas paratge sobreissitz Per-rin, Mat-t1n, Sai que finira coma lais E tornara 1ai don si trais, A Melhau et en Car1ades. 1a vi ef-fre- é- e, S1 lra1 re- con-for- té- c. Mitunter wurde die sequenzform bis an die Grenze des Móglichen erwei- Quant tert. In der Art der wiederholungen kùrzerer Tonreihen LàfJt sie einen EinfluB der chanson de Geste-Gepflogenheit erkennen, wie das z. B. in rnit dem Bau: dem nach der Ausgabe von Jeanroy l47l 272 verse zàhlenden "Lai de 1'Ancien et du Nouveau Testamentttvon Ernoul Ie vieux de Gastinois der J,. f;,1 q" í;"1 :, :- I Fal1 ist. I lf;"1 î 4" + I t I I "l a6'a6' a6' "s" "2" ^2'"2uztz"z--,1-.4 Der ursprùnglich strophenloseLai wurde inKurzform mitunter auch zum q"+l Tràger von strophenliedern, indem auf die Lai-Me1odie weitere, gleich- ;"rr1 tlfl [t l" | gebaute strophen gesungen wurden. Ein Beispiel fùr eine solche rtQuant Laistro- Das Lied besteht aus vier solcher St rophen. phe: Rayn. 534 voi néett Der strophenlai erfreute sich groBer Beliebtheit, doch ist die Tendenz zu erkennen, die unter zu groBer Lànge leidende Laistrophe auf ein dem gesungenen Lied zutràgliches Ma8 zu verkiirzen. Fùr die verkiirzung ka- àen zrvei Arten in Betracht: einmal die einfache Reduktion der Wieder- holungen, wie in Pi1l ?O.39ttCan 1'erba fresch'e.1h folha partrvon Ber- nart de Ventadorn: l.Quant vol né- c La fllor en 1a oré- e, 5.4 o€ douz tcna 3.Plus mta-gré- Que nolf nc ge- ié- c.7.îou-te ft CD

che-vau-chol-e Par rrno alnz-jor-ué- c, 9.Je la rol ma vol-e Pas-tore trou-vé- e.10.El me l.Can ]rer-ba freschr e'lh fol-ha par t flors be-to-aon

sa- lu- al tan- tost, ll.Du molz qurel sot res-pont a brlés moz 12.Qura fe- !e Ltot: eSl-rergue vos el ver-janr 3.E'1 ros-sin-hols au-tet e elar 5.Jo1 al ùe 4.Le- va ga vot'z € mou so chdnt 6.8 jol d.e kùrzere Tonreihen - Doppel- bzw. Tripelversikel - zusammen' Der Fortfall der Wiederholung des zweiten Doppelversikels fùhrte schlieB - lich zu dem au8erordentlich-beliebten "reduzierten Strophenlai'r, wie er lul ,e jol a1 d.e la flor verais e pus ferms" von Giraut Riquier vor- me e de mi-dons ma-j or i ?.Daus to-tas partz suf de Jol z.B. in PilI 248.29'rFis e lie gt :

claus totz au-tres Jots vens. mit dem Bau: 1. Fis e ve- rals € lus ferns qu6 no suelh, 2.$rf 3.Non que ml a- Ja fag Een- blan de co- nort, 4.Mas 4 alrS p9r qul'm te- no'l co- nole- ee- ùorg ?.Per a. f,l 6.Et r d13 Ò E bg ' 'r'l dro dro "B ; "olf, bg portDt "ro I vaa a- tDr en- dr€g mon

Sein Bau: €t ll i.quantl.Quant je vol y- ver re-tor-nerrlorsre-tor-ner me viu-afor-e ù- ;Tr-1"". b10 3.Se je po-ofe os- te tro-ver Lar- ge "10 Í dp ..13 dto dro bto "10 "10 et mon-ton, ve-noi-SOn. 7.Gras-ses ge-If-nes et cha- Schon in einer der àItesten Sequenzen, in der Sequenz "AUeluia, Conce- lebremus sacramtt [48] treten Abschnitte auf, die durch kadenzierende Caudae den Eindruck é"*e.ken, die Sequenz bestehe aus mehreren Ab- schnitten, von denen ein jeder einige Doppelversikel mit anschlielJender poaa 8.Et boas fro-ma-ges en gla-on, cauda umfalSt. was lag nàher, als einen solchen Abschnitt zum Grundrill einer kùrzeren StroPhe zu machen? rrGuerras mit dem GrundriB: Da findet rîarL z. B. in Pill 392.18 ni plaich no son bo'r von Raimbaut de Vaqueirast s, \!"1 l acB b, bg q 414I So schrumpfte die Laiform der Strophenlieder allmàhlich auf drei bis fùnf

28 at8- So-Da Quo ul- dons a8 a 8cn- blan dc lc- o- na dr ll-zo-na Pt18 prc-ntcra pot tn-trar sclh quc nats ùo-na.

mit dem Bau: 4 (j f be lr tB I "10' "1ot . .t.. . . I pro. S.Ctais-si'm vol A- mors au- c1-re Cuo au-ol'1s sleus 6 tt lf f 9.8 st anc jorn fom e- ne- rolc, Anc îl-bautz ab bB tlo" "B I "10., zwei Doppelversikel; oder in piff ZO.2Sttlancan vei la folha!rvon sel-gner nalsl Que sa guer- ra mres nor-tale E sa Lo- t[o- 1c No fetz plalt ab tane pla-zers Cun o[r

1.Lan-oan vel la fol-ha Jos dels a1-bres cha-zer,3. Cul patz pleltz de qur eE vol-lta Flor nl fol- ha ve- quaD soa lntt-z ml eE d.ers. 5.No era-zatz -zerrT.Car

ga- einer Form dem Bau: gue p€s De dol-hat A me deu bo ber. mit 9.Cor af que ( $ Yatt So gur eu pl.us volh a- ver. c d7 rd? o( P f J "7u "?, b7 b7 ^7 ^7 e 4'q $ po-derrll .Cr a-des cul.t mt a-col- f7 fz tol-ha, l[as no'n "7 "7 den Anfang eines Lai; oder in PilI 406.21 rrChansoneta farai vencutz" von Rairnon de Miraval ha, On plus mten d.e-zel-Per. den GrundriB:

"rFntP'bo be "b "b 1.Cban-so- ne- ta fa- ral v€n-cutz Prrs vos mra ren- 3.8 sap-chatz que nos e'm cre-gutz Pus no vl'm vos- dFafltt a- b^ a- b^ boDo S h f, P. bo tb bo dut ros-sll-hos, 5.Dfun drut no- vclh d.on to- ta gcne "b tres com-pan-hos 7.Ar sel qutes to- can lae pef-ras also einen Tripelversikel, Formen, wie sie auch im Inneren eines Lai vorkommen kónnen;

30 ltBaros, oder in Pill 364.? de mon dan covitrrvon die den Bau hat: a p r { bB oB tB "B Diese tr'orm ist nicht nur den àltesten prov. geistlichen Liedern eigen; wir finden sie auch in dem weltlichen Lied Pill 183.10 "Pos de chantar m'es pres talenz" von Herzog Wilhelm lX. von Aquitanien. 1.Ba- rog de mn d.an co- vlt, Fals lau-zen-glers d.es-1e1- 3.gut en tal d.om-na af chau-zit, On na- tu- Die durchkomponierte Strophe, die an dem "Lerchenliedtt von Bernart de Ventadorn Pi]l ?0.43'tCan vei 1a lauzeta mover" veranschaulicht werden mag:

als, S.Et eu am fa de fin corrses bau-zi- a, aJs. 6.8 sul totz 6€u6rguo-ra qutllb sl- a mi-a, vel la lau-ze-ta mo-ver De jol sas a-las con-ttal

7.Quar sa beu-tatz 8.qut en lefs a- mar fo-ra hon-ratz us ch3-zer Per I'a cr af .t 3.Que sto-bLtdl €'s lafs-sa -sor

9.Per gureu , sul ricg sol que.m alerrh d.1- re d.roc. cor 11 valrs.Alt tan grans en-v€-ya mren cut qur eu

den Bau: \y dr dl ll. I rr vs-ya jau-2l-onr?.Me-ra-v1-lltas al rcar d.cs-se Lo cor I dro . .":. i: ....1...."ro J 4r 4t F,l rt "10 b7 oro ^7 "to I de-zt-rer io'm fon. : das Ende eines Lai. Die Kirche hat den Grundrifj: kennt von alters her eine weitere musikalische Form, die a1s q + die eigentliche Form der kirchlichen Lyrik angesehen werden muf3: die d tl f, ,Î € ? bg oB oB dg Hymne.sie zeigt musikalisch meistens eine Aneinanderr.eihung einzelner "8 "B "B "8 Tonreihen ohne wiederholung, ist durchkomponiert, wie etwa die ambro- sianische Hymne "Deus creator omniumtt Sie ist als Strophenform oft benútzt worden. Dante gab dieser Struktur J4g;, die Bezeichnung: ttOda continua sine iterationerr. Die Hymnen kannten auch eine Wiederholung der ersten Tonreihe, wie sie etwa in der Hymne t'Primo dierum omniumtt vorliegt: cre-a-tor on-n1-um 2 -Il-gue ree-tor, ves-t1-ena

1.Prl-roo d1-e-rum oro-nl-um, Quo mrn-dus ex-stat con-d1-tus, 3.Dl-en de-co-ro lu-ol-ne 4.Noc-tem so-po-r1s gra-t1-a. j guo re-sur-gens Nos 11-be-ret. 3.Vel con-dl-tor upr-t. vla-ta 1.Chrl-sterre-der;:-tor om-n1-um Ex pa-trerpa-trls u-nt-cet i ; Sie hat den Bau: 4aq2 fl 1" bg dB "B "B Na-tua 1n-ef-fa-b1-11-ter. Peire Vida1 ùbernimmt in Pi1l 364. 36 diesen Aufbau: S.So-lus an-te i-c1-pf -un q cll atl P f, ,f e rt rnit dem Bau: btol bto dlo dlo o(pTd bg dg "10 "10 "10 "10 tB "8 Diese Form, die ist neben der Oda continua zum be- ttRundkanzone". "Kanzonenformt', Nachahmung gefunden: die liebtesten Grundri8 der weltlichen prov' Lyrik geworden. hat in der prov, Liedkunst Nicht so oft wurde die struktur, wie sie z.B, in Rayn. 1865 vorkommt: anderes 262,3ttNo sap chantar qui'1so no di" von Jau- Ein Beispiel,Pil1 p fre Rudel: orr Fint T d 1". b4 b+ orof uro "10 i "ro "ro "10 I oder ino"*''06?: cr F r .f , l-a, b5 iarpot f ot ot "? lou "t l 1.No sap chan-tar quf so no d,l, Nl vers tro-bar qul motz i"t 5.Nt co- nols de r1- ma co'a va St ta- zo cn- tsn verwendet. Bedeutend haufiger tritt die wiederholung der zweiten Ton- reihe auf,die die beidenStollen und dieStrophe selbst abschliefit'Das be- kannte Lied von Jaufre Rudel PiIl 262.2 "Lanquan 1i jorn son lonc en mai" veranschaulicht diese Variante:

co-mensr als-s1 Com plus

1. Lan-quan 1f Jorn son Lonc €n may, Mr es belhs dous chans m€rrF bra'm dtunr z!-tetz, mals va1- rat a. 3.3 quan Ei sul par-titz dc lay Re- hat den Bau: ctt o p 1dc g bB bB bB 81 "B "B "B d r au-ze sde lonh, a- ÍX)r de lonhi S.Vau de ta-lan en-broncx e elist Noch eine in der Hymnenliteratur gebràuchliche Form, die als letzte Distinlction eine Wiederholung der ersten bringt, wie z. B. die Hymne: ttChriste redemptor omniumtt chaus n1 Sie hat den Grundrifj: Die Autoren und ihre Umwelt cít p dlr t, bB bB de "8 "8 "B "8 Das anbrechende l2.Jahrhundert sieht in Súdfrankreich eine Sangeskunst Die wenigen Beispiele, die nótig waren, um die verschiedenen Aufbau- erstehen, die sich befruchtend úber die damalige zivilisierte Welt aus- typen eindeutig zu erkennen, haben gezeigt, dafi in der liedhaften, d.h. breiten sollte. Herzog WILHELM IX. VON AQUITANIEN (1086 - Lt27) gesungenen Dichtung des Mittelalters der Reim keineswegs die ihm oft hat die musikalischen Kràfte, die vielleicht schon lange im prov. Volke zugesprochene Rolle spielt, dafJ er jedenfalls nicht von ausschlaggeben- schlummerten, dem aufblùhenden Rittertum díenstbar gemacht. Er war der Bedeutung fùr die innere Gestaltung der Strophe ist, und dafJ der ein lebensfroher, geistreicher, sich wenig an Sitten und Gebràuche seiner wirkliche Aufbau der Strophe nur mit Hilfe der Musik zu ermitteln ist. Zeit haltender Monarch, dem das Kriegsglúck nicht hold war - das von Darum kann die-nur auf Reimbeobachtungen aufgebaute Hypothese Ribe- ihm 1101 gefi.ihrte Heer der Kreuzfahrer lóste sich zum groBen Teil schon ras keinen Anspruch auf wissenschaftliche Begrùndung erheben; sie kann auf dem\treg ins Heilige Land auf, die Úberbleibsel wurden von den Sara- also auch nicht eine formale Abhàngigkeit des Minnesangs von arabischer zenen vernichtet; seine Versuche, das Toulousain zu erobern, schlugen Musik dartun. beide Male fehl - ein Monarch, der trotz dieser Schicksalsschlàge den Mit den oben besprochenen Formen, die unzweideutig erkennen lassen, Humor nicht verlor. Er verfaBte Lieder und ist der à.lteste uns bekannte daB die mittelalterliche weltliche Monodie ihre Aufbauformen der àlteren Dichter in der prov. Volkssprache [50]. kirchlichen Kunst verdanlrt, sind die in jener weltlichen Kunst vorhande- Seine Lieder galten zum gró8ten Teil einem fróhlichen Kreis von Ze- nen Formen erschópft. chern, in dem es recht frei hergegangen sein mag; sechs der erhaltenen So treffen sich literarhistorische und musikwissenschaftliche Forschung Lieder haben einen àufJerst freien, anzùglichen, mitunter anstóBigen Ton. in der Beantwortung der Ursprungsfrage des Minnesangs weder auf ara- Daneben erscheinen aber auch Anfànge einer Minnepoesie, und ein in der bisch-andalusischem Boden noch im Bereich mittelalterlicher Gelehr- prov. Liedliteratur sonst unbekannter Stoff wird in einem Lied behandelt, das beziiglich der Form der ambrosianischen Hymne nachgebildet ist: tendichtung, wohl aber in der Sphàre der christlichen Kirche, der das rrPos Mittelalter nicht nur seine Eigenart, sondern viel mehr noch seine Grófie das Lied Pitl 183.10 de chantar m'es pres talenzt'. Der Herzog verdankt. macht sich Gedanken ùber die Zukunft, ùber das Schicksal seines Rei- ches, das er der Obhut von Foucon d'Angers empfiehlt und nimmt Ab- schied von seinen Gefàhrten und der We1t. Aus welcher Zeit stammt dieses Lied, von dem uns leider nur ein kleiner Teil der Melodie in einem Kontrafalrtum d.es Mysteriums der Heiligen Agnes, in Pil1 461 ,42c "Bel seiner Dieus, tu sias grasizrr, erhalten ge- blieben ist, wàhrend alle anderen Melodien ver:loren gegangen sind? Die einen glauben, dafJ der Aufbruch zum Kreuzzug AnIaB zu seiner Abfas- sung gegeben hàtte, andere denken an Wilhetms Pilgerfahrt 111? nach Santiago de Compostella, wieder andere verlegen die Entstehung des Liedes in die Zeít von LLLLl12 [50a]. Das zeigt, wie schwer sich die Da- tierung eines Liedes gestaltet, in dem nur vage Andeutungen eine vó1lig verschiedene Ausdeutung zulassen. Die Kontrafaktur vermag vielleicht fúr das Lied Wilhelms ttcompaigno, Pill 183.8 farai un vers tot covinenttJboblmit dem lat. conductusttpro- mat chorus hodie" eine Melodie zur Verfùgung zu stellen. Aus Wilhelms Liedern geht hervor, da8 die Minnetheorie im Entstehen war, da8 sich schon feste Begriffe gebildet hatten, wie etwa die spàter oft wiederkehrende Wehdung: "Joi e Joven"; dafJ die hófische Gesell-

36 37 schaft in GegensaLz tritt zu derWelt der vilains: der Minnedienst beginnt, spricht bei vielen Spielleuten, sc auch bei Marcabru, aus ihren Liedern: sich mit dem Rittertum zu verschmelzen' I(lagen iiber die schlechten Zeilenz es gebe kaum noch einen reichen Fùr- aus \ffilhelms Liedern, in denen er sich i.iber Regeln des stro- sten, der Gefallen an Spiel und Festlichkeit habe; díe Schlechten màste- stellen hàtten das Ver- phenbaus ausspricht, oder solche, in denen er sich rùhmt, die Regeln ge- ten sich, die Guten mùfJten vom Winde leben. Schurken zu gewinnen gewuBt und nun auf ihre Art, in- schickt anzuwenden und angewendet zu haben, denn ein Meisterwerk gehe traúen derGrofien regierten dafi man sich zu seiner Zeit dem sie das Hausgesinde dem Hunger auslieferten. Unmoral habe Sitten eben nur aus Meisterhand hervor, beweisen, jeder schon mit der Dichtkunst als solcher befant hat, dan die Dichtung jener und Gebràuche der Hófe verderbt: hofiere die Frau seines Nach- Zeit kein Produkf des Zufalls ist, da8 eine gewisse Tradition bestanden barn, und dieser bezahle ihn :nit gleicher Mùnze. Im Stich gelassene hat. wie ausgepràgt diese Tradition gewesen sein muB, làBt das Werk Frauen ràchten sich, Man lasse sie einsperren und bewachen; aber vor Marcabrus erkennen: die mannigfaltigsten Strophenformen erscheinen den Wàchtern mùsse man sich erst recht hùten, denn oft v/ùrden sie den darin, die von vielfàltiler und eingehender Beschàftigung mit den Fragen Auftraggeber selber hintergehen. Daher sei die Welt voller Bastarde. \treise de- der Dichtkunst zeugen. Was kiimmere diese aber die Ehre der Vorfahren? Auf solche generierten die edelsten Geschlechter; die Verfehlungen einzelner wùr- MARCABRU [51] ist nichtAristokrat; er ist bùrgerlicher Herkunft, spiel- den schlie8lich verhàngnisvoll fùr die ganze Gesellschaft: die Galanterie mann von Beruf. Er selbst bezeichnet sich a1s sohn der Marcabruna, und fùhre unmittelbar zu deren Auflósung. die prov. Vita, eine allerdings unzuverlàssige Quelle, berichtet, daB er ein Findelkind gewesen und vom SchloBherrn Aldric de Vilar erzogen Marcabru kritisiert scharf die hófischen Kreise seiner Zeit; dem'ge- t'Amor ItAmor e ve- worden seí. Wenn auch die hier angedeutete niedere und wohl auch unehe- brandmarkten Symbol, der falsa'r stellt er die fina liche Herkunft in der 12. Strophe des Liedes Pill 293.18 vielleicht eine reiartgegenùber. Bestàtigung finden kónnte, so entbehrt doch die einer Tenzone entnom- Woher stammt diese Haltung Marcabrus? Er war bis zum Tode Wilhelms mene und zurechtgemachte Angabe ùber Aldric jeder Grundlage, wenn X. an dessen Hof a1s Dichter und Spielmann tàtig gewesen. Er hatte hier weiter in der vita cercalmon als Lehrer Marcabrus genannt wird, so die Idee des Minnedienstes, dessen Anfànge schon bei Wilhelm IX. zu er- bezweifeln neuere Forscher auch diese Angabe; sie betrachten wohl die- kennen waren, aufblùhen sehen, hatte miterlebt, wie man ihre Verbrei- se beiden Autoren a1s Zeitgenossen, die sich aber erst in spàteren Jah- tung zu fórdern suchte in der Verschmelzung von Miru:edienst und Lied- ren nàher getreten sind. kunst. Er hatte miterlebt, was sich hinter dieser Fassade oft verbergen Wie bei so vielen der bedeutendsten Literaten des Mittelalters rnùssen konnte. die spàrlichen Daten, die man von Marcabrus Leben kennt, aus seinen In diesem Milieu war die einzige Tochter und Erbin Wilhelms, Eleonore Werken gewonnen werden. Das àlteste datierbare Lied, Pill 293, B "As- von Poitou, aufgewachsen. Nach seiner Ablehnung durch sie fand Marca- satz rn' Js bel'de1 temps essugrr, weist in die Zeit von 1129/30, an den bru kurze Zuflucht an dem kleinen Hofe von Morlaas; xach vergeblichen Hof \trilhelms X. von Aquitanien. Dieser war 1126 seinem Vater wil- Versuchen in Portugal und Barcelona wurde er dann bei Alfons WI. von helm IX., der als àltester prov. sànger weiten Ruhrn genofS, in der Re- Kastilien, der sich seit 1135 ttKaiser von Spanienrr nannte, aufgenommen. grerung gefolgt und war bekannt als freigebiger Gònner der Dichter. An Hier entstand im Sommer 1138 Marcabrus schónster Gesang,PilI 293.22 ÀeinemHof verbrachte Marcabru eine ungetrùbte Zeit fruchtbaren Schaf- ttEmperaire, per mi meteisil, das Kreuzzugslied gegen die Almoraviden. fens. Hier entstanden eine Reihe von Liedern, in denen er die Tugenden Doch hatte der Sànger bald Ursache, sich úber die unzulàngliche Freige- seines Brotherrn preist und die Interessen der Grafschaft vertritt. Das bigkeit des Kaisers zu beklagen (in PilI 293.23), zurnal ihn ein Neben- G]úck sollte aber nicht lange wàhren: am 7. April 1137 starb Wilhelm X. buhler, der Troubadour Alegret, aus dessen Gunst zu verdràngen ver- auf einer Pilgerfahrt nach Santiago de Compostella, von Marcabru be- stand. 1144 dùrfte Marcabru nach Frankreich zurúckgekehrt sein, wo die trauert in dem 113? entstandenen berùhmten Kreuzzugslied Pill 293.35 Vorbereitungen fúr den zweiten Kreuzzug in Gang waren. Mit dem Lied ttpax ! in nomine Dominirr, dem Èiltesten volkssprachigen Lied dieser Gat- PitI 293.15 "Cortezamen voil1 comensar", das er ll47 l48 dem am Kreuz- tung. Nun trat wilhelms Tochter, Eleonore von Poitou, die Erbfolge an. zug beteiligten Jaufré Rudel widmete, hóren die Lieder auf, die zur Auf- sie war die Gattin Ludwigs vII., des Heiligen, von Frankreich, der kei- hell.ung von Marcabrus Schicksal herangezogen werden kónnen.Úber sei- ne spielleute an seinem Hofe dulden rnochte, und auch die Kónigin, die nen Lebensabend ist nichts bekannt. Seine literarischeTritigkeit wird in als Hauptfórderin des Minnegedankens bekannt ist, hatte fùr den eigen- die Jahre 1129 bis 1150 gelegt. willigen Sànger keine Verwendung. 43 Lieder werden Marcabru zugeschrieben, Lieder verschiedensten In- Das Schicksal der Fahrenden, die stete Sorge um den Lebensunterhalt, halts. DafJ seine Liedtexte oft schwer verstàndlich sind, liegt nicht an einer von ihm beabsichtigten dunklen Manier; es liegt vielmehr an sei-

38 39 ner Eigenart, technische, formale Schwierigkeiten durch handwerkliches Danach dùrfte an Jaufrés Teilnahme am Kreuzzug kein Zweife\ mehr be- Kónnen - grammatischen Reim, Reimrefrain - zrt meistern und durch stehen. und Verwendung von Bildern, Vergleichen, Allegorien, Anspielungen Zi- Damit sind alleFali;ten, die sich auf das Leben des Dichters beziehen, er- taten seinen Stil zu wùrzen. schòpft. Die Zeit, in der Jaufré tàtigwar, wird in die Jahre 1130-1147 Vier Lieder, Pill 293.13, 18, 30 und 35, sind mit Notation ùberliefert. gelegt. Abendlandes Sie gehóren zu dem àltesten volkssprachigen Liedgut des Sieben seiner Lieder sind erhalten; drei von ihnen haben den unsterbli- HÓhe stand. Die und zeigen, daB die Sangeskunst damals auf beachtlicher chen Ruhm des Dichters begrúndet: die Lieder der de lonht', an sind und eines, "amor Melodik dieser Lieder, von denen drei durchkomponiert die ferne Geliebte. Von den ùbrigen sind drei, PíLL262.6, 4 und 1, noch ttL'autr'ier jost' àlteste die Pastourelle Pill 293.30 una sebissat', die in der Art des àltesten Troubadour, Wilhelms IX., verfafit. Sie behandeln aufweist, Pastourelle, die wir kennen, einen Laiausschnitt a1s Grundr:ifi ein reales Liebesverhàltnis, wàhrend die Lieder Pilt 262.5, 2 und 3 die ist ungekùnstelt, verglichen mit dem Stil der Liedtexte. ideale Liebe, dierramor de lonhrrbesingen. Das berùhmteste dieser Lie- Marcabru mochte noch so viel wettern, die Minnepoesie als Verschmel* der ist PilI 262.2 "Lanquan li jorn son lonc en mai" [52a], das als Reim- zung von Minnedienst und Liedkunst gewann immer mehr an Boden, ge- refrain am Ende von Stollen und Gegenstollen in allen Strophen "de lonh" fórdert wohl durch EbIe II. von Ventadorn, den wir leider nur dem Namen wiederholt, dessen Melodie We.lther von der Vogelweide fùr sein Palà- nach kennen; Lieder von ihm sind nicht erhalten geblieben. Aber ihre Art stina-Lied verwendet hat. Das Lied verkórpert religióse Gefiihle und ktindigt sich an bei JAUFRE RUDEL, PRINCE DE BLAIA [52]. Geburts- Liebessehnen. Gott, der SchÒpfer aller Dinge, habe dem Dichter die und Todesjahr Jaufrés sind unbekannt. Die Hss nennen den DichterrrRu- de lonh" ins Herz gesenkt, an der er unsagbar leide. Er wùnscht ttde "Amor delh'r, oder 'rJofré'r; drei Hss fúgen die Bezeichnung llaiatt hinzu, sich einPilger zu sein und als solcher derSchónen einmal nur in die Au- und nur die unzuverlàssige prov. Vita nennt ihnttprince de Biaiatt. Blaia gen sehen zu dùrfen; gern wolle er dann, wenn auch traurig, wieder von dùrfte der Geburtsort des Dichters gewesen sein. Ob der Dichter aber ihr Abschied nehmen. lVann aber, fragt er, werde dieser Tag kommen? der Familie der Grafen von Blaia angehórt hat, die ihr StammschlofJ im Der Weg zu der fernen Geliebten sei weit, aber Gott werde schon alles Saintonge, am rechten Ufer der Gironde 33 km nórdlich von Bordeaux zum Besten fùgen. Doch ach ! sein Los sei, zu lieben ohne Gegenliebe zu hatte, bleibt ungewifS. Der Name Jaufré war im 12. und 13. Jahrhundert finden. Der Verfasser der prov.Vita hat aus dem Inhalt von Jaufrés Lie- in dieser Grafenfamilie nicht unbekannt, doch besteht keine Móglichkeit, dern eine romantische Legende konzipiert, die ihrerseits eine ganze Rei- den Dichter mit einem Glied der Familie zu identifizieren.Auch die Lie- he von Autoren zu literarischer Bearbeitung inspiriert hat, so auch Ed- der Jaufrés ergeben nur wenig Anhaltspunkte, das Dunkel seiner Lebens- mond Rostand zu seinem Drama "La Princesse lointaine'r. qui'1 so geschichte aufzuhellen. In dem Lied Pill 262. 3 "No sap chantar Der Vita zufolge wird Jaufré von Liebe erfafJt zu der Gràfin von Tripo- ihnen kónnen wir A1- no dirt erwàhnt ertrBertran e'1coms en Tolzart; in 1is, von deren Schónheit Pilger erzàhlten, die von Antiochia ùber Tripo- phonse Jourdain, den Grafen von Toulouse, und seinen natùrlichen Sohn lis heimkehrten. Jaufré feiert die Holde in vielen Liedern. Aus brennen- Bertran erkennen, die beide im August lL47 zur Kreuzfahrt aufbrachen. dem Verlangen, sie zu sehen, nimmt er das Kreuz und schifft sich ein. de fontanatt, in In dem Empfàinger des Liedes PilL 262,5ttquan la rius la Wahrend der Úberfahrt wird er von schwerer Krankheit befallen; wie tot t'Hugo comte de la Bru'r,darf man wohlttHugues III ,Ie Brun de Lusignan, wird er in Tripolis an Land gebracht. Die Gràfin erhalt Kunde von der teilgenommen hat. Marchert, sehen, der ebenfalls am zweiten Kteuzzug Ankunft des Dichters. Sie eilt an sein Lager, nimmt ihn in Kreuzfahrt betei- todkranken A1s Bestàtigung dafùr, dafi auch Jaufré sich an dieser ihre Arme. Jaufré kommt zu sich, und in tiefer Beglùckung danK er Gott, 1o el foillosrraufruft, ligte, zu der sein Lied Pi1l 262.6 "Quan rossignols daB er ihm das Leben erhalten habe, bis er die Heif3geliebte erbliclf. der sagJt, dúrfte die ste11e in der sechsten strophe gedeutet werden, in er Dann stirbt in ihren Armen. Die Gràfin làfJt ihn unter grofJen Ehren der Welt er dafi nur der als tapferer Ritter gelten kónne, der die Freuden im Tempelhaus beisetzen und nimmt schmerzerschùttert noch am glei- sandte Marcabru sein Lied meide und Gott nach Bethlehem folge . 1L47. chen Tag den Schleier. PílI 2g2.lSrrCortezamen voill comensartt anttJaufré Rudel outra marrr, jenseits des Meeres: Es ist àuflerst reizvoll, in den Liedern Jaufrés die Stellen aufzusuchen. die zum Aufbau der prov. Legende verwandt worden sind. Wen aber soll enviar Lo vers e'1 so vuoill man in der Gràfin von Tripolis, die die Vita nennt, sehen? A N'Jaufré Rudel outra mar, E vuoilL que 1'aujon Ii Francés Man dachte an Melisande, die Tochter Raimons I. von Tripolis (1137- Por lor coratges alegrar. lL52'). Andere Forscher sehen in ihr Eleonore von Poitou, die Enkelin Wilhelms IX. Wieder andere meinen, des Dichters Sehnsuchtgedanken

40 4t hàtten der Jungfrau MarÍa gegolten. sehr wahrscheinlich hat der Dichter und pill 32g.1bttDejostals breus jorns els loncs serstt, dessen Melodie das Motiv der sehnsucht an sich poetisch gestalten wol1en, ohne dabei ei- erhalten ist, weitere Verbreitung gefunden haben. ne bestimmte Gestalt im Auge gehabt zu haben. Bekannt ist auch sein in sechs zeiligen Schweifreimstrophen ab gefaBte s Sir - von den sieben uns erhaltenen Liedern g, Jaufrés sind vier, PíLr262,2, 1>il1 323.11 ai d'aquest trobadorsrr in dem er ge- 5 und 6, mít Notation ventés "Chantar [53a], in der Hs R (=Paris, Bibl. nat. fr. Z2E4B) aufge- gen zwóIf z.T. berúhmte Kollegen das wort ergreift und, da er anders zeichnet; 262.2 hat auBerdem in den nordfranzósischen Trouvère-Hss M persÒn]ich làcherlich zu machen (=Paris, ihren Ruhm nicht schmàlern konnte, sie Bibl. nat. fr. 844) und u (=paris, Bibl. nat. fr. 200b0) Aufnahme die mit der Dichtung der getadelten Autoren gefunden. wie beliebt versucht. Es sind Angriffe, dieses Lied in Nordfrankreich war, geht auch dar- nicht das geringste zu tun haben. Von Bernart de Ventadoîrr z.B. heil3t aus hervor, dafJ seine erste strophe noch ttRoman in dem ca. 1200 geschriebenen es: de la Rose ou de Guillaume de Dolett zitiert wird. Das Lied pill Bernartz de Ventadorn, 262.5 E'1 ters: findet sich auch, leider ohneNotation, in der Trouvère-Hs c (=Bern, de Bornel un dorn; Stadtbibl.3B9). Qu'es menres En son Paire ac bon sirven Ebenso interessant wie die Texte sind auch ihr strophenbau und die er- Per trair' ab arc rnanal d'alborn, haltenen Melodien. Pill 262. ? "qui no sap esser chantaire / Laire" ist E sa maire calfava'1 forn das àlteste prov. Lied mit Echoreimen; die geraden verse bringen ein Et amassava I' issermen' einsilbiges wort, das mit dem Reim des vorangegangenen, des ungera- kommt Bernart de Ventadorn an die Reih', den verses reimt, wie pill Nun z.B.rrchantaire: Lairett. 262.2 hat Rundkan- Der 'nen Daumen kleiner ist als Borneill. zonen-Bau, die ùbrigen Lieder sind Kanzonen, von denen pi1l 262.3 den jedoch war als Diener brav, einsilbigen Endrefraintta" Sein Vater hat. Das Lied derttAmor de lonhr hat nicht Ein Bogenschùtze, der sehr gut traf, nur Reimrefrain am Ende von stollen und Gegenstollen, es bietet auch seine Mutter, ohne SPaf3, musikalisch Interessantes, Wàhrend wodurch es sich von den ùbrigen Liedern ab- Den Backofenschùrte und Reisig auflas' hebt: wiederholung des Liedeingangs am Anfang des Abgesangs in der oberen Quinte. walther von der vogelweide mug auf seinen Reisen, in Aus der anfangLich sprachlichen Unzulànglichkeit, aus dem'rchantar ab oberitalien, vielleicht eher noch in Nordfrankreich, das Lied kennen und motz serratz e clust', dem Dichten in verschlossenen und dunklen Wor- schàtzen gelernt haben, denn er hat Jaufrés Melodie fùr sein palàstina- ten, aus dem "entrebescar les motz", dem Gebrauch disparater Ausdrùk- Lied úbernommen, das in der silbenzahl etwas abweicht; dadurch wurde ke, wurde jedoch eine stilrichtung, die, durch spàtere Troubadours wei- eine kleine verànderung nÒtig, die der Melodie als solcher sogar noch terentwickelt, noch Dante in starkem MaBe beeinflussen sollte. zustatten kam. hat zu allen Zeiten einerseits Bewunde- Extravaganz in Kunst und Modé Ittrobar ausgelóst. Zu den Enthusiasten des Es wàre befrerndlich, rrr.rg, Ablehnung hàtten sich nicht auch AngehÒrige des gelehrten, clusil "rrd"uerseitszàhlt RAIMBAUT D'AURENGA (1150-11?3) [54], der, obwohl er des Klerikerstandes an der Kunstùbung der Troubadours beteiligt. Ebenso dem hohen Adel angehórte, die Allùren eines "Jongleur" annahm, Er kam eigenartig wàre es, hàtten sie die ihnen zur verfúgrng stehendé gelehrte vor, der das t'trobar clus" und das Bildung sich zwar als bedeutender Dichter der Lateinschule in ihren Dichtungen nicht zu worte kommen tttrobar leutr, die heitere Kunst, meisterhaft beherrsche, doch bleiben lassen. Dafi diese Art der volkssprachigen Dichtung sich von der ùbrigen 42 erhal.tenen Lieder infolge seines Jonglierens mit abheben die meisten seiner mufJte, ist ebenso einleuchtend. PEIRE D'ALVERNHE (11b0- 'Wórtern unverstàndlich. Nur eines der Lieder, Pill 389,36 "Pos tals sa- 1180) war der [53] erste,der sich in dieser weise betàtigte. sein streben bers mi sors e'm creistt ist rnit Notation ùberliefert, ging dahin, die Kunst der Lateinschule in der volkssprachigen Lyrik hei- misch zu machen. Zu diesem zweck trug er Reflexion und Analyse in die Ob in der Tenzone Pill 46,3 "Amics, en gran consiríer'r zwischen einer Lieddichtung hinein, der es noch an den hierzu nótigen sprachmitteln Dame und einem Freund, in der Dame die Gràfin von Dia, in dem Freund fehlte, so daB eine philosophierende Lyrik zustande kam, bei der der sinn Raimbaut d'Aurenga zu sehen ist, bteibt ungewif3' Immerhin begegnen der Rede mehr hinter als in den Worten gesucht werden muB, wir hier der àltesten prov. Dichterin, BEATRITZ DE DIA (um 1160)[55]. mit Beatrix, Tochter des Dauphin Guigues vL von unter den Liedern sie ist wahrscheinlich des Autors treten eigenttich nur seine drei Minnelie- viennois, Gattin wilhelms II . von Poitiers, Graf von Valentinois, iden- der besonders hervor, von denen Pill 323.23 'rRossinhol, al seu repaire, tisch. Vier Lieder werden der Gràfin zugeschrieben, von denen Pi1l 46.2 m'iras ma domna dem peire, vezer", in in Nachahmung Marcabrus, der m, de so qu'eu no volria'r das bekannteste ist: die Klage einen Star als Boten "A chantar er benutzte, eine Nachtigall als Liebesbotin entsendet, einer Frau um verschmàhte Liebe. Das Lied zeigt den Fortschritt, den

42 die Liedkunst bereits gemacht hat: eine Rundkanzone mit ausgewogener Seine Ausfùhrungen ùber das Wesen der Minne ergehen sich in allgemei- Melodiege staltung. nen Betrachtungen, in denen die Liebe als Quelle von Lust und guten Ta- gepriesen, in denen darauf hingewiesen wird, daB Minne zur Ver- Zwei Richtungen gehen in der Troubadour-Kunst neben einander ten her: die daf3 keinen Lohn verlange, aber Gegen- eine, einen klaren, unbeschwerten bevorzugend, schwiegenheit verpflichtet, sie stil die andere, eine re- entbehren nicht eines gewissen lehr- flelrtierende und gekúnstelte Schreibweise vertretend. liebe erwecke. Seine Ausfùhrungen haften Tones, doch findet Bernart immer wieder den Weg vom Allgemei- Es gibt keine Kunst, auch nicht die "Art de trobarr', die nur Angelegen- nen zurn Persònlichen zurùck. heit von Liebhabern, von Dilettanten wàre, denn als solche nur sind die (Pill 70.15) V.5. Per so es mos chantars cabaus meisten der dichtenden hohen Herren zu bezei.chnen. wenn in der Trou- joi badour-Kunst auch manch ein vornehmer Kunstliebhaber Qu' en d'Amor ai e enten tàtig war, den La boch' e'1s olhs e'1 cor e'l sen entscheidenden Fortschritt, die spitzenleistung, vermochte in diesem Be- (deshalb ist mein Singen erlesen, weil ich Mund und Augen, Herz und reich nur ein berufsmàBiger Kùnsiler hervorzubringen. Ein solcher tritt Sinn auf Liebesfreude gesetzt habe und halte) [56a]. uns in der Gestalt von BERNART DE \TENTADORN (114b-1195) [b6] ent- gegen, der die Troubadourlyrik einer ersten Blùte entgegengefùhrt hat. Mitunter erscheint die Minne auch personifiziert als launenhafte Gestalt, Bernart wurde um 1125 im schlof3 ventadorn, dessen Ruinen sich noch der sich der Dichter beugen mufJ, wenn er ihren Beistand gewinnen will; heute bei Moustier-ventadorn (Dép. corrèz) erheben, geboren als sohn zumeist aber tritt sie als Feindin ihm entgegen, deren Willkùr er zu be- eines Kriegsknechts und einer Magd, im schlosse des vizegrafen von kàmpfen hat. ventadorn. Der vizegraf EbJ.e II., der selbst bahnbrechend auf dem Ge- Werk des Dichters nicht an Neidern und Eifersùchtigen, aber biet der Minnepoesie war, nahm sich des aufjerordentlich begabten Es fehlt im Kna- fúhrt die Eifersucht etwa zu Konflikten mit tragischem Ausgang. ben an und unterrichtete ihn in der sangeskunst. úber das Leben Ber- niemals wie iiberhaupt die Troubadour-Kunst - ist frei von àu- narts ist sehr wenig bekannt. In die Jahre llS4lss dùrfte sein Aufenthalt Bernarts Kunst - lSerer Spannung, ihre Sttirke liegt in der Schilderung und psychologischen am Kónigshof inEngland fallen, wohin er durch die kunsiliebende Gemah- lin Heinrichs II ., Eleonore von poitou, die Enkelin wilhelms IX., beru- Analyse der eigenen seelischen Regungen. fen wurde, und wo er mit chrestien de Troyes, dem verfasser der be- Eine Índividuelle CharalJerisierung der von dem Dichter verherrlichten kannten Artusromane, zusammentraf . Damen derGesellschaftwird nicht erreicht, sie ist auch nicht angestrebt, derGeheimhaltung des Namens der Dame lag. Aus Bernarts Liedern sind keine biographischen Daten gewinnen, weil sie nicht imlnteresse zu doch Bild von der Schónheit, gelingt es, unter ihnen drei zykLen auszusondern: die ventadorn-Lieder, Deshalb entwirft Bernart wohl ein anschauliches seiner Angebeteten, deren strahlende Augen ein die Aziman-Lieder und die connort- bzw. Vienne-Lieder, wodurch von den àufieren Reizen sich spiegelbild ihrer seele sind. welches nun aber ihre geistigen und seeli- zugleich drei weit auseinander liegende wirkungsstàttenergeben: die Hei- schen Vorzúge sind, erfahren wir nicht, es sei denn, dafJrim Interesse mat ventadorn, der Hof Heinrichs II. von England und Frankreich, und Vienne bzw. Grenoble. des unerfùllten Liebesverlangens des Dichters, ein grausamer Stolz der hochgestellten Dame úber die von ihr erhoffte Herzensgúte triumphieren Bernarts wirken als Dichter wird in di.e Zeít von 114b bis 1190 gelegt. mufJ. Es dokumentiert sich hier eben eine im Interesse der Kunst gebo- Bisher fehlt jeder Anha1t zur Bestimmung seines Sterbedatums. tene Einstellung, Mit Bernart erklimmt die Troubadour-Kunst eine bis dahin unerreichte Sehnsucht verzehrt den Werber um die Gunst der Angebeteten, der er, HÒhe: er wurzelt zwar in den hergebrachten sitten und Anschauungen der wie der vasall seinem Dienstherrn, knieend mit gefalteten Hànden und hófischen Gesellschaft des 12. Jahrhunderts, er fùgt sich der Mode und gebeugtem Haupt huldigt. der Konvention; er ùberwindet jedoch die engstirnige Theorie durch geist- das Liebesverhàltnis des Dichters in grÓf3te Diskretion gehúllt, und seelenvolle lnterpretation und den schwung dichterischer Eingebung. Zwar ist trotzdem lebt er in stàndiger Angst und Furcht vor verleumdern und úb- Das wunder der erwachenden Natur: der knospende \{ald und die griinen- ler Nachrede, die der "sùBen Qua1" ein Ende bereiten kónnten. Mit List de F lur, die bltihenden Bàume und die duftenden Auen erfù11en das Herz und Ableugnen wird er ihnen begegnen, bis Hoffen und Harren zurn zíele des Sàngers mit ùberschàumender Freude; hóchstes wonnegefùhl lóst ftihren. Trotz Kummer und Enttàuschung, l1.olz Verdru$ und Leid bleibt ihm aber die Minne aus.Zwar liegt sinnliches Begehren auch seiner - wie die Minne das einzige, was dem Herzen des Dichters Zufriedenheit und jeder natùrlichen - Liebeslyrik zugrunde, aber nie artet dieses Begehren Glúck bringen kann, in Erotik aus, nie wird auch nur das Gebiet des Derbsinnlichen gestreift. hatten sich bereits konventionelle Formen herausgebil- Das gebot schon die Rùcksichtnahme auf hófische sitte und Gesellschaft. ZuBernarts Zeit

44 45 det;trotzdem ist daswerk des Dichters von einer unmenge feinster per- iiberliefert. In Deutschland hat Dietmar von Eist die Melodie des Ler- sónlicher Zùge, Beobachtungen und Ansichten erfúllt, die den Rahmen des chenliedes, Graf Rudolf von Fenis-Neuenburg die Melodie von Pill 70.36 Konventionellen in den Hintergrund treten lassen, denn "Pgs preyatz rne, senhortt, verwendet [56c]. Diese Zeugnisse sind ein Bernarts. (Piff 70.15) V.1. Chantars no pot gaire valer eindeutiger Beweis fùr die Qualitàt der Melodien Si d'ins da1 cor no mou 1o chans; Die Kontrafalrtur errnóglicht es, dem Lied Pil1 ?0.44 'rTant ai mon cor Ni chans no pot da1 cor mover, ple de joia'r eine Melodie zu unterlegen: die Melodie des Trouvère*Lie- Si no. Í es fin' Amors coraus. des Rayn. 390 rrPovre viellece m'assautrr. (wenig kann das singen taugen, wenn der sang nicht aus dem Innern des Troubadours ist so einzig und allein Minne- Herzens kommt; und der Sang kann nicht aus dem Herzen kornmen, Keiner der hervorragenden wenn um die Hàndel dieser und die Anspri.i dort nicht echte Herzensliebe vorhanden ist.) sànger, keiner hat sich so wenig [56a] che einer anderen welt gekúmmert wie Bernart; bei keinem finden wir Bernarts dichterischen Qualitàten entsprechen die musikalischen: eine eine so groBe Gleichgùltigkeit gegenùber der Politik, der Moral und der Melodiefindung, die ihre eigenen wege geht, eine melodische Linie, deren Frómmigkeit. Profil eine seltene Ausgewogenheit aufweist, eine Formgebung, die in Pyrenàen eine scheidewand zwischen súdfrank- weitem MaBe auf den Inhalt des Liedes Rùcksicht nimmt: diese obwohl das Massiv der Falifo- und eine Grenze zwischen dem Provenzalischen ren lassen eine wort-Ton-Einheit entstehen, wie sie eindrucksvolr dem reich und Nordspanien in im súden bildet, besteht fùr die Be- Lerchenlied Pill ?0.43rrQuan vei 1'alauzeta movertr vorliegt Diese im Norden und dem Katalanischen [b6bl. und jenseits des Gebirges keine wesentliche Schwie- Melodie hat wàhrend rund 200 Jahren nichts von ihrer popularitàt einge- vólkerung diesseits zu Reger verkehr und Gedankenaustausch, der bùf3t, sie ist wohl die am weitesten verbreitete Liedweise des Mittelal- rigkeit, sich verstàndigen. gewesen, durch den Besitz mancher Fùrsten in beiden Regionen gefòrdert wurde, ters sie war nachweisbar im ganzen mittelalterlichen Abend- àltester bekannt liefJ in Katalonien ebenfalls eine Liedkunst entstehen, als deren land und wurde von vier prov. und drei altfranzósischen Dich- Palol, tern, von einem mittellateinischen vertreter BERENGUIER DE PALptz;OL (1150-1185) gilt [57]. In und einem mittelhochdeutschen Autor armen Ritters geboren, a1s Vorlage benutzt. um 1200 nimmt der verfasser rrRoman in der Nàhe von Elna im Rossello als Sohn eines des de la zu, stand im Dienst des Herrn Rose ou de Guillaume de Do1err die beiden ersten strophen wandte sich Berenguier der sangeskunst des Liedes in 4?.10 sabi' aver guizardorl seinen Roman auf., L225 zitiert Gerbert de Montreuil die von Avignon, widmete das Lied Pill "S'ieu erste strophe in (t1163) und weitere zwei Lieder, seinem de Ia violeterr. um die Mitte des dem Grafen Jaufré III. von Roussillon "Roman 13. Jahrhunderts fiihrt Piil 4?.5trDe 1a gensort' einem Raimon Vidal die siebente Strophe in zweien seiner Werke an, und zwar Pi1l 4?.1ttAb la fresca clartattrund ttso senher Bernart, der bisher noch nicht identifíziert werden konnte. in der Novelle: fa e.l temps c'orn era jaist'und in den "Razos de Trobar", und 1288 erscheint die zweite sind acht Melo- trBreviari Strophe in Matfré Ermengau, s Die Mel0dien seiner Lieder - zu !2 erhaltenen Liedern d'Amorrr. In Nordspanign findet man die zweite Strophe in der dien ùberliefert - zeigen sich dem Text durch ihre Frische und Ursprùng- Liedersammlung des vega Aquitd wieder, und da8 das Lerchenried auch ùberlegen und gestatten einen Einblick in die volkstùmliche Me- rrDoctrina lichkeit in Norditalien bekannt war, bezeugt sein zitat ín der de cortrt lodik des mittelalterlichen Katalonien. von Terramagnino de Pisa. schriefSlich wird die Melodie in der Mitte des bedauerte, da8 seine Dichtungen bei den HÓ- 14. Jahrhunderts in dem prov. rtMysterium der Heitigen Agnestr verwen- Raimbaut d,Aurenga, der und vornahm, in einer leicht verstàndlichen Art det. Auch die Melodie zu Pi1l ?0.4'rAmors e que'us es vejaire't diente rern nicht ankamen, sich zur Ausfùhrung gebracht. sein schù- noch in der zweiten Hàlfte des 13. Jahrhunderts dem prov. Lied pill zu dichten, hat sein vorhabennicht (1165 ca. 1200) unterscheidet sich in L89.2 "De vos rni rancur, compairerr, einer Tenzone des Troubadour 1er GIRAUT DE BORNEILH - [58] rrAb dieser Hinsicht wesentlich von ihm. Granet gegen den Grafen von Anjou, als Vorbild. Pill ?0.1 loi mou lo vers e.l comansrrwird von Guillem de Mur in pill 226.?'rGuiraut Ri- Giraut wurde um 1140 in Boureix bei Excideuil unweit Périgueux (Dép. quier, pos qu'etz sabenstt verwendet; hat eine gróBere Dordogne) geboren. obwohl er aus kleinen verhàltnissen hervorging, Anleihe bei Bernarts Melodien gemacht: Pill 70. 16, 26, 40, 4l und 43 vermochte er sich eine ùberragende, gelehrte Bildung anzueignen, die er benutzt er zu seinen Liedern Pilt 335.55, 61, 47, L7 und 58. Bernarts wàhrend der Ruhezeit, in den wintermonaten, zu vertiefen bestrebt war, Melodien blieben nicht auf das prov. Sprachgebiet beschrànkt, auch in denn die gute Jahreszeit benutzte er zum Besuch der Herrensitze, be- Nordfrankreich sind sie bekannt gewesen und z.T. benùtzt worden. In gleitet von zwei Sàngern, die seine Lieder vorzutragen hatten. zwei Trouvère-Hss, in den Hss M (=Paris, Bibl. nat. fr.844) werden geweser\ sein, der ihn acht, und U (=Paris, Bibl. nat. fr. 20050) werden drei Melodien Bernarts Sein erster Gónner dùrfte Raimbaut d'Aurenga auch auf die literarische ZeitstrÒmung hingewiesen haben mag. Jeden-

46 47 fa11s begann Giraut um 1165 seine Dichtung damalsgeschàtzten rrchantar in der (Und ihr, die ihr meine Sprache versteht, hóret und sehet, ob ich nicht Manier des ab motz serratz e clus", in schwer verstàndlichem, die Worte, wenn ich sie auch einst unverstàndlich und dunkel machte, geschraubtem und gekùnsteltem sti1. Die Anhànger dieser Richtung ver- jetzt sehr deutlich mache, traten die Ansicht, dalJ die Poesie nicht fùr die gro8e Menge des volkes Und ich habe rnir darin solche Mùhe gegeben, damit ihr die Lieder, die da sei, sondern nur fùr einen kleinen Kreis von Eingeweihten. ich dichte, versteht. ) In dieser ersten Periode schuf Giraut etwa zwólf Lieder, darunter, vor Wie bei den meisten Troubadours, so gewinnen wir auch bei Giraut einen 1168, die Tenzone Pill 242.69 "S'ieu quier consei11, bel, amig, Alaman_ Einblick in sein Leben nur aus seinen Liedern. Wir erfahren, daB er die da", gemeinsam mit der Dichterin Alamanda. Bald jedoch erkannte er meisten Herrensitze der sùdlichen Provence und Nordspaniens besucht hat, die schattenseiten der von ihm vertretenen Modestrómung, die auf die daB er bei dem Dalfi d'Alvernha, Robert I. (1169-1234), ein gern gese- Dauer einer grÒ8eren verbreitung seiner Liedschópfungen hinderlich hener Gast war, und daB er vor allem am Hofe Alfons' II. von Aragonien werden mufjte. um 1173 fafJte er den Entschlufi, so zu dichten, da6 jeder (1162-1196) geweilt hat. Er hat auch Ferdinand II. von Leon, dem Kónig seine worte verstehen kónne. sein wunsch war, dafJ die Frauen am Brun- von Navarra, und der Gràfin der Provence Lieder gewidmet.In zwei l,ie- nen seine Lieder singen móchten (Pilf 242. i1): dern ruft er zum dritten Kreuzzug auf. Er selbst schloB sich zur Úber- fahrt ins Heilige Land den Kastiliern an, verbrachte nach der Einnahme 12. ò"; ;;;;'il;' ;;l'"::[::' von Akkon (12. Juli 1191) noch den Winter in Palàstina, wahrscheinlich Mo sonet rauquet e clar am Hofe von Bohemund III. (+1201) in Antiochia, wo seine Lieder PilL E 1'auch a al fon portar. 242.5I und 24 entstanden sind, und kehrte 1192 nach Hause zurùck. In jorn joi (mir gefàllt es, wenn ich mein Lied mit rauher und heller stimme - d.h. PíII242,65 "S'anc agui ni solatzil beklagt Giraut den Tod von von allen ohne unterschied - um die wette vortragen hòre und vernehme, Raimbaut d'Aurenga und widmet dem 1199 verstorbenen Vizegrafen von Ademar (1148-1199) den Planh 242,56 e sospir daB man es zur Que11e tràgt - d. h. die Angehórigen der unteren Volks- Limoges, V. PíII "Plaing e plor e chan". In einem seiner'letzten Lieder benùtzt er die weitver- klasse - es singen. ) breitete Melodie des 1202 entstandenen altfranzósischen Kreuzzugsliedes Wie ganz anders klingt dies als ein frúherer Ausspruch (pill 242.42): Rayn. 1126 tts'onques nus hom pour dure departie'r von Hugue de Rerzé. 27, Mas be cre Das Todesjahr Girauts ist nicht bekannt. Que ges chans ansce Das uns úberkommene Werk des Troubadour ist betrachtlich; es umfaBt No val al comensamen 52 Minnelieder, 3 Tenzonen, von denen die auf den Grafen Raimbaut Tan com pois, can om 1'enten. d'Arlrenga (11173) als das àIteste Stúck dieser Gattung gilt,weiter 2 To- (aber ich glaube gern, dafJ der Gesang zuerst gewif3 nicht immer so viel tenklagen (planhs), eine Alba, eine Pastourelle, eine Romanze und ein wert ist wie spàter, wenn man ihn versteht. ) RàtselLied. In dem Bestreben, leicht verstàndlich zu dichten, fand er den Weg zu ei- Die zahlreichen Minnelieder behandeln das Thema t'Minne" von den ver- ner natùrlichen, seinem wesen viel besser liegenden Dichtweise. Der schiedensten Seiten her, mitunter in der eigenartigen Form von Dialo- gróBte Teil seiner Lieder ist darum in der klaren und verstàndlichen gen, Gespràchen, die der Dichter mit sich selbst fùhrt. So sehr er die sprache geschrieben, wie Bernart de ventadorn sie so glànzend meister- Tugenden des Rittertums preist, so entschieden tritt er gegen die Aus- te, und diese Lieder dùrften es gewesen sein, die ihm die Anerkennung wùchse auf, die der Verfall dieser Tugenden mit sich brachte. brachten, die aus dem ihm zuerkannten Titel "maestre dels trobadorsrt spricht. Aufrichtigkeit spricht aus seinen Kreuzzugsliedern, die frei von Rheto- rik und gesuchter Haltung fùr die Sache der Christenheit eintreten. Adel rvvorte Mit Genugtuung erwahnt er (Pil1 242.51), er wàhle die jetzt so ein- der Gesinnung kennzeichnet alle seine Dichtungen; dieser ist letzten En- deutig, daB man seine Lieder verstehen músse. des auch die Triebfeder gewesen, die ihn zur Aufgabe der Modedichtung, tttrobar 71.E vos entendetz e veiatz des clustt, veranlafit hat. Que sabetz mo lengatge, Giraut, der den Ehrgeiz besafS, die anderen Troubadours úbertreffen zu S'anc fis motz cobertz ni serratz, wollen, schuf eine Liedliteratur, die den Zeitgenossen groBe Hochach- S'era no. Is fatz ben esclairatz. tung abnótigte. Bernart Amoros nennt ihn "Io maestret'; dem Verfasser 75.E sui m'en per so esforsatz der Lebensnachrichten, der "vitae", galt er a1s der beste Troubadour. Qu'entendatz cals chansos eu fatz. Diese bevorzugte Stellung ràumt ihm auch die Wissenschaft ein, obwohl lf

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i Dante im (XXVI, 155) als den gróBten Ly- i war schlofSherr von "Purgatorium'r ttTrionfi salagnac (Dép. Dordogne) gelegen. Bertran selbst riker feiert, und Petrarca in den d'Amore" (Triumphus Cupi- Autafort, 12 km súdlich des alten Stammsitzes' dinis III, 40) sich dieser Ansicht anschlief3t. Aus dem Leben Bertrans, der zweifellos zu den interessantestenGestal- Giraut war nicht nur ein Meister des Stils; er war ein nicht minder gro- ten unter den Troubàdours gehÓrt, wissen wir nur wenig, obwohl er mit Ber Kùnstler der Formgebung: in seinem Werk tritt uns ein Reichtum an seinen zahlreichen politischen Sirventé s in die Ereignis se in seinem Land isometrischen und metabolischen Strophenformen entgegen, wie ihn kein eingegriffen hat. anderer Troubadour aufzuweisen hat. Wir begegnen metabolischen Stro- Tornaden.Es ist begreif- Heinrich dem II . von Plantagenet war durch die Heirat mit Eleonore von phen von bis zu 25 Versen undLiedern mit vier er Kùnstlertum die Zeitgenossen poitou (1152) die Herrschaft von Aquitanien zugefallen. 1169 úbertrug lich, daB gerade diese Seite von Girauts zum Kiinig besonders beeindruckte, war doch das Erfinden immer neuer Formen seinem àltesten sohn Heinrich, den er 11?0 in westminster seinem sohn Richard, eine wichtige Forderung der Zeit. krÒnen liefj, die verwaltung von Anjou und Maine, dem spàteren Kónig Richard LÓwenherz, die von Poitou und ernannte Zehn Lieder wurden, z. T. mehrfach, nachgeahmt. Dante zifiert inttDe letzteren 11?9 zum Herzog von Aquitanien. eloquentia'r drei Lieder Girauts: Píll 242.55 solatz vulgari (iI.2,6) "Per eng revelhar", 242.17 ttAr auziretz encabalitz chantarstt und 242.?3 "Si per Bertran war mit den Sòhnen Heinrichs II. durch Freundschaftsbande und Kàmpfen der Brù- rnon Sobret otz no fos" als Musterbeispiele regelrechten Strophenbaus und verbunden, weshalb er auch an den Zwistigkeiten Antei'l nahm' versàumt nicht, Giraut a1s einen Dichter von Rechtschaffenheit, Ehrlich- der untereinander und gegen ihren Vater regen keit und Tugend zu bezeichnen. AIs wortgewandterDichter unterstùtzte er 1181 die Sache des Grafen von Leider sind zu vier Liedern nur die Melodien erhalten, zu Pill 242.45' Toulouse, Raimund V., gegen Kónig A1fons II. von Aragonien, dann gegen ihren Landesherrn Richard 64 und bedauerlicherweise keine zu seinen groBen Strophenlais. schùrte er die EmpÓrung der Barone 51, 69; Bruder auf; doch Zu PilL 242.51 verfaBte Peire Cardenaldas Kontrafaktum Pill 335.7 'rAr und stachelte den "Sungen Kónigtt Heinrich gegen seinen 1183 starb von Bertran in zwei posc eu lauzar d'amortt, das mit Notation ùberliefert ist, so dafi die- a1s Heinrich unverhofft am 11. Juli - mi chan fenisc ab dol et ab ma1- se Melodie in zwei Fassungen vorliegt. I(tageliedern (Planhs), Pil1 80.26 "Mon trai-rett und 80.41 rtsi tuit li dol e.t plor e'1 marrimentt betrauert - ver- Noch etwa 150 Jahre spàter wurde die Melodie der berúhmten Alba PilI nachdem ihm die nachgesuchte verzeihung ge- ttReis t'Mysterium sprach dieser Richard, 242.64 glorios, verais lums e clartatz't im der Heili- wiihrt worden war, treue Anhànglichkeit. gen Agnes" zu dem Kontrafaktum Pill 46L,215b glorios, sener, per L.U "Reis sind uns aus den Jahren 1181 qu'hanc nasquieitt verwendet das ebenfalls mit Notation ùberliefert Nicht weniger als 2? politische sirventés [58a], heute nichts von ihrer wucht ein- Melodie Tenzone Pil1 242.69 wurde 1183 bis 1195 noch erhalten, Lieder, die bis ist. Die 1168 entstandene der stelle trafen, er- Bertran de Born zu seinem Sirventés PilI 80.13 un gebùBt haben, die den Gegner an seiner empfindlichsten von "D' und ihn zutiefst in seiner Ehre ganda" so daB wir auch dafúr eine Melo- barmungslos seine Schwàchen aufdeckten no. m cal far loignor verwendet, das des Dichters Da Girauts Lied PíIL242.52attNo's pot sofrir rna lenga qu' krànkten, Gesànge, aus denen aber auch hervorgeht, die besitzen. Krieg gerichtet war, sind doch seiner ill no diatr ein Kontrafaktum des 1202 entstandenen altfranzósischen Sinnen und Trachten auf Fehde und Frieden weni.ger freigebig als im Krieg wo Kreuzzugsliedes Ra;rn. Ll26 "S'onques nus hom pour dure departiett von Meinung nach die Fúrsten im bedùrfen. Hugue de Berzé ist, làfJt sich von hier aus fùr Girauts Lied eine Weise sie der Hilfe des Sàngers ermitteln. Vielleicht besteht auch ein Zusammenhang zwischen dem alt- Noch Dante gedenkt im "Inferno" IXXV1II, l!2-L42) des unseligen Unruhe- franzósischen Jeu parti Rayn. 1025 rrCuvelier, s'il est ainsirr und Girauts stifters, der, der Ansicht jener Zeit entsprechend, den sohn gegen den Lied Pill 242.43ttlas, com m'ave Deus m'ajuttt. vater aufstachelte, obwohl Bertran keine EinfluBnahme in den Kàmpfen Heinrichs II. gegen seine sóhne (11?3) nachgewiesen werden kann. An Fehden hat es im Mittelalter nicht gefehlt; auch die Provence ist da- 1195 ist der Dichter a1s Mónch in das Kloster Dalon eingetreten, wo er von'nicht verschont geblieben; aber die Streitigkeiten unter den GrofJen in einer urkunde vorn B. Januar 1196 genannt wird. Kurz vor 1215 mun haben in der prov. Literatur kaum einen Niederschlag gefunden. Da trat er gestorben sein, denn in einer Urkunde aus diesem Jahr wird seines in den siebenziger Jahren elne Wendung ein, die zum gro8en Teil auf Grabes Erwàhnung getan. Bertran de Born zurùckgeht. Die sieben Minnelieder des Autors treten hinter den polítischen Sirven- BERTRAN DE BORN [59] entstammte dem Geschlecht der Born, dessen tés stark zurúck. \MÈihrend die Sirventés gewóhnlich auf bereitd vorhan- Sitz das Schlo8 Born im Périgore war, an der Grenze des Limousin bei dene Melodien gedichtet wurden, also Kontrafalcta sind, verfafSte Bertran

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zu seinen Minneliedern eigene Melodien. Von ihnen ist nur die Melodie rrRassa, Grofien Anklang dùrften die Weisen von [63] gefunden zu Pill Bo.3? tan creis mont' e poia" erhalten geblieben, eine haben, der um die Mitte des 12. Jahrhunderts in Uzerche an der Vézère Melodie, die weniger durch ihre melodische Substanz als durch ihren (Dép. Corrèze) geboren wurde. Der Autor entstammt bùrgerlichen Krel- Strophenbau bemerkenswert ist. sen und hat sich zunàchst mit der Liedkunst aus Liebhaberei beschàftigt, Da die Dichter ihre Sirventés gewóhnlich auf pràexistierende Melodien uln sich ihr dann ganz zu widmen. dichteten, hat man nach Weisen Ausschau gehalten, die Bertran vielleicht Was wir aus dem Leben des Troubadour erfahren, beruht auf den sich benutzt haben mochte. Einige Melodien von Conon de Béthune kónnen widersprechenden Mitteilungen der aus dem 13. Jahrhundert stammenden hierfùr in Betracht gezogen werden: Rayn. 186? "Mout me sernont Amors prov.Vita und aus der sechsten Strophe des zwischen 1191 und 1194 ver- que je m'envoiseil fùr PiU 80.1 I'Ai, Lemozis, franca terra cortezarl ttCazulz fafiten satyrischen Sirventés des Mónchs von Montaudon.Daraus geht nur Rayn. 1325 douce dame chiere" fiir PiII 80. g sui de [59a]; "Bele trTant hervor, da0 Gaucelm mit der schònen, gebildeten, aus Alais (Dép. Gard) mal en pena" und Rayn. 1420 ai amé qu'or me convient hàirtt fùr gebi.irtigen frúheren Nonne namens Guilhelma verheiratet war. Wir er- Pill 80. 19 "Ges de disnar no for' oimais maitisrr. fahren dann aus einer Urkunde, daB Gaucelm 1193 mit Unterstùtzung sei- Wenig nur ist von dem Dichter PEIRE RAIMON DE TOLOSA[60]bekannt, nes Bruders und seines erwachsenen Sohnes eine sùdLich von Tulle gele- der in seinem Lied Pill 355,5 ttAtressi com La candela" den Sànger, der geneWiese an die MÒnche von Obazine verkauft hat.Aus seinen Lredern - 54 Minneliedern, zum gro8en Teil "bonas chansosrr (=Verherrlichung Unbill auf sich nimmt, um anderen Freude zu bereiten, mit einer Kerze ttmalas vergleicht, die, sich selbst verzehrend, anderen Helligkeit beschert. Das der Minne), aber auch chansostt (=Absage an die Minne, wie sie Lied, das als einziges seiner 16 Lieder mit Melodie ùberliefert ist, r,',urde etwa in PiIl 16?.52 "Si anc nuls hom per aver fi coratge" zu erkennen nachgebildet von Folquet de Romans in Pill 156. L rrAissi com la clara ist), neun Tenzonen, einem Planh, drei Coblas und zwei Kreuzzugslie- stellarr und von dem Grafen von Blandra in Pill 181, I "Pos vezem qu'el dern - ist nicht viel Biographisches zu entnehmen. tons e pela'r, was auf Betiebtheit der Melodie schlielSen làBt. Sein Lied Wir lernen die Fùrstenhófe kennen, an denen seine Kunst Anklang gefun- Pili 355.10'rPensamen ai. e consii'r stimmt im Strophenbau mit dem lat. den. Der Mónch von Montaudon bezeichnet diese EinfluBsphàre a1s recht Conductus 'rFas et nefas ambulant" J60a; ùberein, so daf3 man die Meto- klein, sie reiche von Uzerche bis Agen an der Garonne. Er dúrfte damit die des Conductus fùr das prov, Lied in Anspruch nehmen kann. recht haben, denn die meisten von Gaucelms Liedern sind Marie de Tu- GUiLLEM DE CABESTAING, der Held derLegende vom gegessenen Her- renne, der Gemahlin des Vizegrafen Eble V. von Ventadorn, gewidmet, zen, verfaf3te acht empfindungsvolle Lieder, von denen uns keine Melodie deren Schwester Contor Bertran de Born huldigte und deren anderer Schwester, Elisa de Raimon Jordan seine Verehrung darbrach- erhalten geblieben ist. I Montfort, te. Ventadorn liegt in der unmittelbaren Nàhe des Heimatortes von Gau- Einen liebenswùrdigen Dichter lernen wir in der Person des Vizegrafen celm. RAIMON JORDAN von Saint-Antonin (Dép. Tarn et Garonne) kennen. [61] Daf3 Gaucelm auf der Seite von Richard Lówenherz, dem Herzog von Seine Volljàhrigkeít vermeldet eine Urkunde aus dem Jahr 1 178; er dùrfte also um 1155 geboren sein. Von seinen 13 Liedern sind zwei, Pill 404.4 Aquitanien, stand, der als groBer Fórderer der Liedkunst bekannt war, versteht sich von selbst, wenn seinen Planh Pill 16? causa 'rl.o clar temps vei brunezirrrund 404.11 "Vas vos soplei, domna, pre- wir .22'tFortz meiremen" mit Notation ùberliefert. Die Melodie des ersten hat Thibaut es que tot lo major danrr[63a], die berùhmteste Totenklage der prov.Li- und die de Champagne so gut gefallen, da8 er sie zu seinem Jeu parti Rayn.333, teratur, auf den 1199 erfolgten ptÒtzlichen Tod Richards lesen mit Philippe de Nanteuil verwendet hat. Die Melodie des zweiten Liedes Vorwùrfe vernehmen, die Gaucelm gegen den franzósischen Kónig Phi- Pi1l nos sia guitzrr,Stro- benútzte Peire Cardenalzu seinem Kontrafàtctum PiIl 335.49 "Rics hom lippe Auguste in dem Kreuzzugslied 16?.9'rAra que greu ditz vertat e leu ment'; darùber hinaus dùrften sieben weitere phe vier, erhebt. prov. Lieder die gleiche Melodie benutzt haben. In dem Grafen der Bretagne, mit dem Gaucelm sich in der Tenzone Pi1l 16?.30b quel vos est semblanttr auseinandersetzt, dúrfte Gott- Der Seigneur GUILLEM DE SAINT LEIDIER [62] aus Saint-Didier (Dép. "Jauseume, Haute-Loire, Arr. Yssingeaux) hatte den Ehrgeiz, Lieder zu verfassen, fried von der Bretagne (f1186), der Bruder Richards, zu sehen sein. die allen verstàndlich waren. Leider làuft er dabei ófter Gefahr, 'einen Die ursprúnglich mehr 1oka1e EinflufJsphàre des Troubadour hat sich nach banalen Inhalt zu bringen und oft wiederholte Gemeinplàtze. Nur eines dem Tod nach Osten hin denn Raimon sei- ttPos Richards erweitert, d'Agout, von seinen Liedern, PilI 234.16 tan mi fors' Amors que mi fai en- gneur d'Apt et de Saut, wurde hierauf sein Gònner. Um 1200 finden wir tremetrerr ist mit Melodie ùberliefert. den Troubadour bei dem Markgrafen Bonifaz von Montferrat, dem Fi.ih- rer des vierten Kreuzzugs, den Gaucelm mitgemacht hat, und von dem er

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i L2O4 ín die Heimat zurùckgekehrt ist. I In dem humorvollen Partimen Píll 422,2 zwischen Ricars de Tarascon I Pons namentlich erwiihnt. Aus seinen Tenzonen geht hervor, daf3 er mit den bedeutendsten Trouba- und Gui de Cavaillon wird dours seiner Zeíl ín Verbindung gestanden: mit Peirol, Aimeric de Pé- 23 Lieder, ein Planh, drei Kreuzzugslieder sowie ein Strophenlai, der guilhan, Perdigo, Albertet de Sestaro, Raimbaut de Vaqueiras und mit sich in der ersten Strophe trDescorttr nennt, sind erhalten geblieben; aber Uc de Ia Bacalaria. nur zu vier Liedern sind die Melodien ùberliefert; zu PilI 375.14,16, 19 fùnf, zu 375.19 vier, Vierzehn seiner Lieder sind mit Melodien úberliefert. Peire Cardenal und 2?. Immerhin bietet der Umstand, daB zu 375.16 Gewàhr, daB seine Melodien hat die von Pill 167.15, 32 und 36 als Vorbild fùr seine Lieder Pill 335. zu 375.14 drei Kontrafakta vorliegen, die gefunden 26, 32 und 51 benútzt. Von Pill 167. 15 sind zehn Kontrafakta, von 167. 56 Anklang haben. sieben, von 167.22 und 30 je zwei und von L67.17 und 32 ist je ein Kon- Als Zeitgenosse von Pons machte sich PEIROL einen Namen [65]. Er trafaktum nachzuweisen. entstammte einem Adelsgeschlecht, das den Grafen voi'r Auvergne lehns- der Nàhe von Rochefort Neun von Gaucelms Liedmelodien sind durchkomponiert, drei haben Kan- pflichtig war. Der Geburtsort Peirols liegt in Urkundlich ist ùber den zonenbau und eine ist ein Lai-Ausschnitt. (Dép. Puy-de-Dorne, Arr. Clermont-Ferrand) . Berufssànger Peirol nichts vorhanden, einige wenige Daten lassen sich Besser unterrichtet sind wir úber das Leben von PONS DE CAPDOILH aus seinen Liedern gewinnen. Sein GÓnner, Graf Dauphin de Clermont [64]. Er entstammte dern Geschlecht der Herren von Saint-Julien-Cap- (1169-1234), war als auBerordentlich freigebiger Màzen bekannt, hei8t doilh in Puy-Sainte-Marie en Velay, der Hauptstadt des Dép. Haute= es doch von ihm:rrper la larguesa soa perdet la meitat e plus de tot lo Loire. Der Troubadour wird in Urkunden von 1196, 1211 und 1219-1220 sieu comtatrr, genannt, woraus hervorgeht, da8 er um 1165 geboren sein mufJ. Fúr sei- seines Gónners, Sail-de- ne literarische Tatigkeit ergeben sich nur spàrliche Daten, die aus sei- Peirols frùheste Lieder sind der Schwester vermàhlt war' Sein nen Liedern bzw. aus der zeitgenóssischen Literatur gewonnen werden Claustra, gewidmet, die mit Béraut IlI de Mercoeur 366.20rrQuant Amors tro- kònnen. àltestes datierbares Lied ist die Tenzone Pill bet partitfr, die in.die Vorbereitungen zurn dritten Kteuzzwg, in das Jahr Aus Pi11 t32,5, einem Sirventés von Elias de Barjol, das vor 1191 ent- 1188, zurùckreÍcht. Sein Aufenthalt am Hofe des Dauphin dùrfte bis 1194 standen ist, kann man schliefJen, dafJ Pons vor 1191 literarisch tàtig war, gewahrt haben. und dafJ sein den Frohsinn preisendes, mit Mel.odie erhaltenes Lied Pil1 fallen die Tenzonen Pill 375,27 gais conortz ne fai gajamen farilauch vor 1191 entstanden ist. In das letzte Dezennium des 12. Jahrhunderts 'rUs Tenzone Pill 366.1? Elias zeichnet in Pill 132,5, einer Nachahrnung von Bertran de Borns 366.10 und 30; die mit Gaucelm Faidit bestrittene gelegt. Lied Pill 80.12 "Domna, pos de mi no'us ca1", das Idealbild eines túch- wird in díe Zeít zwischen 1190 und 1194 tigen Ritters und stellt bei der Schilderung des Frohsinns als einer der Peirol war dann am Hofe von Vienne (Pill 366.1)undbeiHeraclius III .von ritterlichen Tugenden Pons de Capdoilh a1s dafùr vorbildlich hin. Polignac (f 1201),der mit derSchwester des Dauphin, Marqueza, vermàhlt daBPei- BeiFolquet de Marseille erscheint in dem 1190/91 entstandenenLied Pi1I war (Pill 366.4, 20 und 2?a). Aus Pi1l 366.5 und 25 ergibt sich, dem Troubadour Blacatz befreundet wa.r. 155. 11 "Ja no. s cuit hom qu'eu camge mas chansos" der Deckname (se- rol mit nhal) "P1us Leials", den Pons bereits in Pill 375,20 "Si com celui qu'a Schliefjlich legt Pi1l 366.28 "Pos flum Jordan ai vist e.l monimen" einen pro de valedorstt, also vor Folquet, verwendet hatte. Aufenthalt des Troubadour im Heiligen Land nahe, wenn er der Unent- am ?. Sept. Seine Kreuzzugslieder, Pill 375. B und 22, hatte man zunachst, auf Grund schlossenheit Kaiser Friedrichs II.den Verlust von Damiette gewesen sei- der Deutung der darin gemachten Anspielungen, auf den dritten Kreuzzug L22L zuschreibt.Dieses dúrfte das letzte Lied Peirols seinl bezogen; spàter legte man die Konstellation dieser Angaben als fúr das ne literarischeTàtigkeit wird von den Jahren 11Bb und 1221 begrenzt; sie Jahr 1213 zutreffend aus. Weitere Daten lassen sich nicht ermitteln, so fàllt in die B1ùtezeit der Troubadour-Kunst. dafJ die literarische Tàtigkeit des Dichters als etwa in der Zeit von 1190 Geschmeidigkeit und gefàllige Natúrlichkeit im Ausdruck charakterisie- bis 1213 liegend angenomrnen werden kann, ren des Autors Sti1, wenn dieser auch, was Tiefe und Glàtte angeht, hin- die Wucht ei- Aus dem Klagelied (Planh) Pil1 375.? 'rDe totz caitius sui au aicel que ter dem eines Bernart de Ventadorn zurúcksteht und auch plusrr auf den Tod der Azalàis de Mercoeur lafJt sich schliefSen, dan Pons nes Giraut de Bornelh nicht erreicht. Doch weifJ Peirol durch Einstreuen zu der Farnilie der Mercoeur in nàherer Beziehung gestanden hat. Fúr von sprichwórtlichen Redensarten und durch Vergleiche recht allschau- die nur unter Decknamen oder Vornamen bekannten Empfànger von Lie- Iich zu wírken, Die dunkle Manier des "trobar clusrr lag ihm nicht. dern ist bisher keine Identifikation mòglich gewesen.

54 55 Ùbersichtlich gegliederter Bau der strophen und ungezwungene Reime zeigen, wer den RuhmderWelt und den Gottes begehrt' unterstútzen die dichterische Aussage seiner Liedkunst. Der MÒnch von ein Loblied auf den deutschen Kaiser Heinrich vI' Montaudon sagt in der 6. Strophe von Pill 30b.16 peirol zwar nach: Aimeric verfaf3te auch und wendet sich in pni ro.ls"Ce1ques'iraisniguerrei' abamor"an Loquarz: Peirols, us Alvergnatz, Kaiser Friedrich II. in einer Kanzone, in der er hervorhebt, daB Minne Qu'a trent' ans us vestirs portatz, mehrFreudealsLeidbringeundzurVeredlungdesMenschenbeitrage. Et es plus secs de leign' arden den Jahren 1195 - ca. 1230 begrenzt, E lotz sos chantars pejoratz. Die Tàtigkeit Aimerics wird von zum gróf3ten Teil im Ausland, 'in Katalonien und (Peirol trage seine Kleider dreiBig Jahre lang, sei von eine Zeii, die Aimeric hagerer Gestalt hat. Mit Recht wird ihm daher ein grof3es ver- und singe schlecht. ) Peirol mag kein hervorragender Sànger gewesen oberitalien verbracht dienstanderVerbreitungderTroubadour-KunstindenbeidenLàndern sein, seine 32 Lieder aber werden in nicht weniger a1s 31 Hss ùberlie- Aimerics aus; pill zugeschrieben. Ein gepfle"gter Stil zeichnet die Lieder fert, vierzehn davon mit Melodie. Die Melodie von 866.20 "M,en- durch Verwendung ei- tension ai durch anschauliche úergteictre, packende Bilder, tot' en un vers meza" hat nicht weniger als zehn Kontrafakta Dialogs, durch den Gebrauch des Re- hervorgerufen, die von 366.34 hat vier, die von nes von Vers zu Vers wechselnden 366.b drei, und die von Liedtext immer wieder interessante seiten abzu- 366.2, 9, L5, 22 und 2B haben je ein Kontrafakfum angeregt. frain versteht er, dem gewinnen.AlsMeisterderSprachescheutervorkeinenReimschwierig-je Die Melodie von 366.26"Per dan que d'amor m'aveigna" ist auch aufìer- keiten zurùck: er versieht lànge strophen ebenso geschicli:t mit einem halb des prov. sprachraums bekannt geworden, sie begegnet nicht nur in1 Reim, wie er in der zweiten Èaut" einer strophe die mànnlichen Reime altfranzòsischen Lied Ralm. 41 "A l-'entrant de1 tans salvage", sondern' ersten Strophenhàlfte in weiblicher Form in entgegengesetzter Rei- der Amors auch in dem lat. Conductus "Vite perdite me legi" [6baJ. Es besteht kein henfolge wiederkehren lafJt, wie z.B. in dem Lied PiIl 10.25 "En Zweíf.el, daB Peirol der Elite der prov. Troubadours angehÒrt hat. truep alques en que'm refranhrr' 10' Zu denbedeutendsten Troubadours gehórt auch AIMERIC DE PEGUILHAN von den 54 Liedern Aimerics sind nur sechs mit Mel0die ùberliefert: dessen Familie aus Péguilhan bei Saint-Gaudens (Dép. Haute-Ga- und 45. Vier dieser Melodien sind durchkomponiert' [66], 12, 15, 25, 27,41 trDescortri' ronne) stammt; er selbst wurde als Sohn eines Tuchhàndlers in Toulouse eine hat Kanzonenform und eine ist ein geboren. Schon frùhzeitig widmete er sich der Sangeskunst und fand in Raimon V. von Toulouse seinen ersten Gònner. AuchARNAUTDEMAREUIL[6?]gehÓrtderklassischenPeriodeder Troubadour-Kunstan.AlsSohnarmerElterninMareuil-sur-Belle(Dép. Aimeric repràsentiert den ausgesprochenen Typus des Berufssàngers, Dordogne)geboren,betàtigteersichzuerstalsSchreiber'gabdenBe- der, von Hof zu Hof ziehend, seine Kunst in den Dienst seines jeweiligen ruf, dér ihi angeblich nicht zu ernàhren vermochte, auf und folgte sei- Gònners stellt. Sein Wanderleben, das die prov. Vita mit mancherlei nem Hang ,.,* ói"ht"n und Musizieren: er wurde Spielmann' Legenden verbràmt, fùhrte ihn zunàchst nach Katalonien, wo er bei GuiI- durch originatitàt als durch Natiir- hem de Bergadan und bei Peter II. von Aragonien (1196-1213) Aufnahme seine Lieder zeichnen sich weniger durch Anschaulichkeit des Dargestellten, durch fand. Dann wechselte er nach Oberitalien hinúber, trat den Dienst des lichkeit der Empfindung, in Formgebung aus' Eigenschaften, die ihnen Markgrafen Wilhelm von (1207 klaren stil und einwan-ctfreie IV. Montferrat - 12251, verweilte einige gedenl

56 57 encaussador, Einen Sànger (cantaire), der anfànglich im Dienst von Arnaut de Mareuil 11. Aissi cum fan volpilh so qu'ieu non aus atendre' stand, sich spàter selbst a1s Autor betàtigte, lernen wir - ohne den ei- Encaus soven cug ab la 1'austor' gentlichen Namen zu erfahren - unter dern Pseudonym = E Penre Perditz Kónig Peter Ara- was ich Briefchen kennen [68]. Pistoletas Gónner waren II.von So wie feige Verfolger tun, verfolge ich oft das' gonien (1196-1213), dem er die Lieder PilI 372,I,2,4a,6 widmete,des- nicht zu erwarten wage; ich wàhne mÍt dem Rebhuhn d'en sen Todes er in Pill 372. B gedenlrt, und Eble V. von Ventadorn, dessen Habicht zu erjagen' Gattin Maria (+1219) das Lied Pill 372.6 zugedacht ist. Das dichterische Talent des Autors kam in diesen Liedern kaum ùber das MittelmaB hin- DíeZah:-derSpielleutewarimmergrÒBergeworden,dieGabendesAdelsstànde, zumal bewegen sich in immer wiederkehren- ir,'*er spàrticher aus; aie nictrt aristokratischen aus; sie zeigen wenig Originalitàt, l;i; an der Dichtkunst des Die Tenzone Blacatz, PiII 372.6a' slr."hgebiet,hatten wenig Interesse den Wendungen der Minnepoesie. mit ;-;i";; fror. mehr ab. Diesem schick- in der Blacatz (tl23?) den Wohltaten spricht, die ihm von Kaiser il"1;. i; sarrt a"" stia aer spielteute immer [68a]von ergab (Pill 22 3' 5 Friedrich II. (1194-1250) erwiesen worden waren, ísl L228 entstanden. auch Magret, der sich schliegLich dem Trunk Nur das Sirventés Pi1l 3?2.3 ttAr agues eu mil marcs de fin argentt hat 'ìM"gret,""ii"rii"f puiat m'es al caPrr)' es zu weiterer Verbreitung gebracht; eine italianisierende Version steht DieLiederd'etzulelzlgenanntenTroubadoursgleicheneinanderinhalt- hier neben einer franzósischen, die auch die Melodie ùberliefert. Das ;;;; ;;i;;r der Autorei ùberragt die anderen, keiner bringt originelle anonyme prov. Lied Pi1l 461.120 hat den gleichen Strophenbau und die ó;;;"k"" in die Dichtung, der StiL ist bei al1en sehr gepflegt' So stark gleichen Reime; es dúrfte als Kontrafalrtum in Frage kommen. ..rJ aiu Anziehungskraft dieser in erfolgreichen Bahnen sich bewegen- Am Hof Peters II., des Katholischen, von Aragonien (1196-1213) treffen denRichtungwar,einigeselbstbewuBteNaturenversuchten,sichderIn dieser Hinsicht verdient den Spielmann MAGRET seinem 1196 verfafJ- F;;;i" des- Hergeb"""Ít"r, zu entledigen. wir auch GUILLEM [69].In Beadntung Er entstamrnt er den Regie- (bzw. mCaUfl DE BARBEZIL [?0]' ten Sirventés Pill 223.1 "Aigua pueia contramonrrbegrùfit i,lCffenr Ritterfarnilie, die in Barba- rungsantritt des Herrschers und rùhmt bei dieser Gelegenheit Alfons IX. einer in àrmlichen verhàltnissen lebenden von Leon, von dem er reich beschenkt worden war, und auch Alfons WII. ,i""*i"derNàhevonSaintes(Dép.CharenteJbeheimatetwar.Zunàchst Tonnay einen GÒnner, dessen Gemahlin er von Kastilien (1158-1214) ob ihrer Freigebigkeit. Da der die i."J ni"rr."t in Graf Jaufré de "Lohn",den de Domnarr in Liedern huldigte. gewàhrten, mager auch fùr ihn ausfiel, gelegent- ,"i". a"r" versteclaramen (senhal) "Mierh hohen Herren mitunter von der champagne, Hein- Iich gar ausblieb, richtet er in der letzten Strophe von Pi1I 223,4ttMa K;;r" zeil verbrachte er am Hof des Grafen Gemahlin, Marie de Champagne' TochterEleonorens von domna. m ten prestt an Peter von Aragonien, der von Papst Innozenz III. ;i;;i., dessen Amors" poitou, er das Li"d;;ii;i1.10 'r'fuit ae*attaótt qu'es devengud' l2O4 zum Kònig gekrónt wurde, die Worte: gelernt haben und ;i;;;;". Hier dùrfte er Chrestien de Troyes kennen I'Atressi pos Deus vos a mes lai sus, Lied Pill 421'3 49. E auch die,,Perceval-Legendett, die er in seinem Membre'us de nos que em za ius! ,rr* ùergleich heranzieht.Schlieglich weilte er bei dem Diaz de Uoraftf Zf S)' hat, ";;;;;Jvar"" derTroubadóurs bekanntenDon Lopet Und da Euch Gott dort oben eingesetzt alsprotektor 1175 und 1215 Erinnert Euch an uns, die wir hier unten sind! ;;;, literarische Tàtigkeit ist wohl in die zeít zwischen ;;l;g"". Die Sprache seiner Lieder zeichnet sich aus durch zwanglose AufschlufJreich und darum interessant ist Magrets Cobla Pill 223.6 "Non u"i der Ic.arheit und Schlichtheit vorwalten. Besonderen Reiz Verszeile er mit t'Vers del 1a- bedient' die er dem valon re coblas ni arrazosrt, deren letzte ;;;ì;il;""ìr.i-iir, den Liedern die Vergleiche' deren er sich vador" beschliefjt. Mit diesem Liedrrdellavadorrtmeint er das 1137 ent- Tierreichentnimmt,mitden.sagenhaftenEigenschaftenderTiere,wie standene Kreuzzugslied Marcabrus [69a], das demnach um 1200 noch zum IrBestiarien" und "Lapidarien" bekannt sind, und Vergleiche, il;;;;;" als erster Repertoire der Spielleute gehórt hat. ;; ;; ;" dem Leben oder den Gestirnen schÒpft. Richart hat und ist dann vielfach nach- Von acht erhaltenen Liedern Magrets - seine Lieder sind originell und ;i; Ltik *it solchen vergleichen bereichert abwechslungsreich - sind zwei mit Melodie versehen: PTll 223.1 und geahmt worden' 3. Das letztere, "Enaissi'm pren curn fai al pescadort', das àhnlich be- pren ZehnseinerLiedersinderhaltengeblieben,davonviermitNotation;dieHerausschnei- ginnt wie Aimeric de Peguillans Lied Pill 10.12'rAtressi'm com nf"i.ai" eines fùnften, von Pilt 42L.6, ist leider durch das fai al jogador'r (Initialkontrafaktur liegt nicht vor), bringt in der zweiten denvonMiniaturenausderHsParis,Bibl.nat.fr.B44verlorengegan-in sei- Strophe den an Arnaut Daniel [69b] erinnernden Vergleich: ;;. * zwei Liedern verwendet er Reimrefrain, sonst weicht er iàm strophenbau nicht vom Úblichen ab'

59 58 Seine Lieder, die die Minnetheorie in reiner Form widerspiegeln, schei- um dadurch ihr Niveau an das der tateinischen anzugleichen' nen im prov. Sprachgebiet, wo nur PLII 421,. 5 volria saber d'amor" "Be der Nachahmung und Bewunderung, dle nachgeahmt wurde, weniger Anklang gefunden zu haben als Die Bedeutung Arnauts erhellt aus im franzÒsi- mehr noch bei den ltalienern schen. Hier ist Rayn, 272 'tTout ausi coml'ol.ifansrr eine franzósische seine virtuositàt bei den Provenzalen und Petrarca haben unter seinem Einflufl ge.standen: Úbertragung von PíII 42t.2 cum orifansrr und Rayn, 1gb2 gefunden hat, Dante und "Atressi 'tTuit Arnauts, Dante bekennt sich in "De vul- demandent qu'est devangue amor" eine solche von pil1 42l ,tO "Tuit de- letzterer ùbernimmt Metaphern 10 und iS Nachahmer der Sestine und bewahrt dem mandon qu'es devangud' Amorsrr. gari eloquentiatrII, "t" Lehrmeister der Volkssprache ein ehrendes Andenken, indem er ihn in Besonders gut war man in Italien mit Richarts Kunst vertraut, was nicht seíner Muttersprache imrtPurgatoriumtt XXVI, 140ff sprechen làBt; Mò- nur zahlreiche Entlehnungen aus seinen Liedern beweisen, sondern auch gen Dante und Petrarca noch so des Lobes voll gewesen sein, die raffi- das Lied Chiaro Davanzatis "Troppo agio fatto lungia dimoranza", das iiert gektinstelte Dichtung Arnauts trug den Keim der Dekadenz in sich. PiIl 421 .2 zurn Vorbild hat. Zu 18 ùberlieferten Liedtexten, die - au8er dreien - alle den Namen des In ARNAUT DANIEL lernen wir einen ganz anders gearteten Trou- zwei Melodien erhalten, darunter die durch- [?1] I'als Dichters tragen, sind nur badour kennen, Er wurde in Ribérac im Dép. Dordogne Edelmann komponierte Weise der so viel bewunderten Sestine Pilt 29.14ttLo ferm geboren, als Latinist erzogen und hat als Spielmann und poet gelebt'r. voler qu, eI cor m'intrarr, eine Melodie, die nichts von der Kùnstelei des Arnaut trat mit Kónig Richard Lówenherz in Verbindung, verbrachte ei- níge zeít in Nordspanien und oberitalien. seine literarische Tàtigkeit FoLeuETs DE MAR'ILTIA [?2] fàl1t in die Jahre 1180 bis 1200, gehórt also der klassischen Periode der ;'l""i.l|: Hinsicht ist die Liedkunst Auch er verfùgt ùber lateinische schu- Troubadourkunst an. Seine Bedeutung erlangt Arnaut durch seine exklu- mit der Arnaut Daniels verwandt. einen deutlichen Niederschlag gefunden sive Haltung: indem er die Dichtkunst zu Ietzlen Móglichkeiten steigert, lung, díe in seinen Dichtungen beginnen seine Lieder bereits Zùge einer anbrechenden Dekadenz aufzu- hat, ohne allerdings auszuarten. weisen. Er pflegte dasrrtrobar clustr, einen manirierten Stil, durch den Folquet, eine der markantesten Persónlichkeiten unter den Troubadours, er sich von seinen Zeitgenossen distanzierte. Seine gekùnstelte Dicht- entstammt der angesehenen und wohlhabenden, in Genua beheimateten weise aber, seine Wortkunst, die durch seltene Wórter, gesuchte Wen- Kaufmannsfamilie der Anfosso. Die prov. vita berichtet, dalS Folquet aus dungen und gewagte Bilder einenKreis von Eingeweihten entzúcken konn- Marseille war, rtfo de Marseill"it, *or"u" jedoch nicht zu entnehmen ist, te, vermochte wohl den úberlegenden Scharfsinn von Klerikern zu begei- ob Folquet in Marseille zur welt kam oder ob er in jungen Jahren dort- stern, bei der Masse der Hòrer aber wenig Verstàndnis zu wecken. hin einjewandert ist. Jedenfalls war er nach einer Urkunde vom 23. Jan. Der Vater hinterlie8 dem Sohn ein betràcht- Arnaut war bemùht, durch originelle Vergleiche dem Banalen vorzubeu- 11?8 in Marseille ansàssig. und wir wissèn aus dem 1194 verfanten sirventés Pill gen. Treffend charalrterisiert er seine von der gewóhnlichen ab- liches vermògen, Regel Montaudon, daB Folquet, so lange er dich- weichende Art, indem er in der Tornada zu Pill 29.10 erklàrt: 305.16 [?2a] dès Mónchs von terischìatig *"", das Unternehmen seines Vaters weitergefùhrt hat. Jeu sui Arnautz qu'arnas 1'aura bekannte Johannes de Garlandia, der Folquet E chatz ab 1o bou Der als Musiktheoretiker Ia lebre Verfasser der ttChanson de la Croisade E nadi contra suberna. persónlich kannte, sowie der àontre les Albigeois", Graf Raimon Roger de Foix, bestàtigen die An- Ich bin Arnaut, der die Luft zusammenrafft, gaben des MÒnchs, letzterer aunerdem, auf dem vierten Lateran-Konzil, den Hasen mit dem Ochsen jagt rzrs, a"n Folquet sehr reich gewesen sei und sich durch seine Tàtigkeit und gegen den Strom aufwàrts schwimmt. als Troubadour eine hervorragende stellung in der Gesellschaft eruror- Arnaut liebte die metabolische Strophe; an ihr konnte er seine Kunst in ben habe. der Úberwindung technischer Schwierigkeiten besonders gut unter Beweis Folquet reprasentiert den Typus der mittelalterlichen Liedautoren' die ste1len. Die Kombination sprachlicher und verstechnischer Schwierigkei - im Kreise ihrer Familie - die vita berichtet, daft Folquet verheiratet ten fúhrte ihn zur Erfindung derSestine Pill 29.14 "Lo ferm voler qu' el war und zwei Sóhne hatte - aus Liebhaberei der Dichtkunst oblagen, die cor m'intra" [?1a], die in jeder Strophe die Reimwórter der ihr vorher- gelegentlich im Freundeskreis eínes ihrer Lieder vortrugen, die aber gehenden Strophe in planmàBig abgewandelter Reihenfolge wiederholt. àie ierureitung ihrer Lieder Spielleuten anvertrauten, deren Namen sie da auch mitteilen. Arnaut hat mit Erfolg sich bemùht, die in der Lateinschule heimische uns hie und Behandlung der Poesie in die Dichtung der Volkssprache einzuftihren, Als Autor von Liedern stand Folquet in verbindung mit Alfons II. von

60 61 Cobla Pill 155.25 Aragonien (1162-1196), der in Aix-en-Provence Hof hiett. Am Hof von zu erwehren wufJte. So weíst er in der "Vermillon, Anma6ungen einer ùbel beleu- Nîmes traf er gleichgesinnte Freunde, Besonders eng war sein verhàlt- clam vos fatz d' un'avol pega penchatt die in einem seiner Lie- nis zum Vizegrafen von Marseille, zu Raimon Gaufridi Barral, dem er mundeten Frau zurùck, die behauptete, er habe sie 1192 einen warmen Nachruf in dem Planh pill 1Sb.20'rsi com cel qu,es der verherrlicht. greujatzrr tan widmete,und dessen er noch im Geleit der Lieder pi1l 1s5. Die Lieder F olquets weisen einen aufJerordentlich kunstvollen Stil auf, 11 und 7 gedachte. der sich jedoch von der oft gequàIten Art Arnaut Daniels wohltuend ab- gesuchter und 19 authentische, textlich durchschnittlich in 20 bis 24 Hss ùberlieferte hebt. Seine bilderreiche Sprache bedient siell vieler, z. T. von Aphorismen annehmen. Lieder sind erhalten; 14 Minnelieder, zwei Kreuzzugslieder, ein Joc abstrakter Vergleiche, die oft den Charalrter partit, ein Planh und eine Cobla. Sentenzen und Zitate werden hàufig herangezogen; Personifikationen ab- strakter Begriffe werden eingefùhrt. Mitunter werden sie in Widerstreit In den Liedern begegnen - wie das die Regel ist - die Namen der Damen miteinander gebracht, wie etwa "Torheitl' undttVernunft". Gern bedient der damaligen Gesellschaft. was 1ag nàher, als aus ihrem vorkommen Folquet der Antithese, der verkopplung zweier entgegengesetzter sich Itlachender einen Roman mit Liebesabenteuern Folquets zusammenzustellen? Nach- I6een, wenn er z. B. das t'Herz" beim Anblick Augen" weinen prùfungen haben die vóllige Haltlosigkeit dieser Kombinationen erwiesen. là8t (Pill 155. 1 Vers 19). Die Minnelieder enthalten nicht schilderungen persónlicher Erlebnisse, das des Behagens, das keine Bekenntnisse, sondern lediglich ersonnene Betrachtungen ùber die Ebenso beliebt sind ihm Paradoxa wie etwa Gefùhl drohen (PiIl 155.22 Liebe, ersonnene schilderungen von situationen, di.e durch die Liebe her- einen ùberkommt, wenn sorgen einen umzubringen vorgerufen werden kónnten, mit anderen worten, es werden literarische Vers $. Motive, Kombinationen solcher Motive und situationen erfunden, die nichts Aphorismen und Sentenzen aus lateinischen Autoren, die wahrscheinlich mit Wirklichkeit zu tun haben. aus lateinischen Florilegien stammen, Personifikationen, Antithesen und prov. Literatur bekannt gewesen; Folquet nahm regen Anteil am Geschehen seiner Zeit, nicht nur den Paradoxa sind schon vor Folquet in der an zu Ereignissen von lokalem Interesse, sondern auch am Weltgeschehen. diese Mittel aber in so grofSem umfang und in so kùhner verwendung Er und Wendigkeit ei- begrùf3te 1187 den EntschluB von Richard Lówenherz, arÍr dritten Kreuz- gebrauchen, dazu bedurfte es der enormen Geistigkeit durch ihre gebildete und gepflegte zug teilzunehmen, er forderte die Ritterschaft auf, einGleiches zu tun und nes Folquet. so wurde seine Liedkunst prov. die bereitete Ríchard bei seinemEinzug in Marseille einen Diktion zum wendepunlrt in der Entwicklung der Liedkunst: begeisterten Em- erreicht. pfang(Pill 155.3 Strophe 5).Als er nach Mif3lingen des Kreuzzuges, Mitte schlichte und naive àltere Kunst hatte damit ihr Ende 1195, erfuhr, da8 Kaiser Heinrich VI. einen weiteren Kreuzzug vorbe- Hieraus erktàrt sich die groBe Zat.l von Entlehnungen aus dem Liedgut reitete, rief er Richard Lówenherz in Pilt 1bb.? 'rChantars mi torn, ad Folquets, die sich bei zeitgenóssischen und spàteren Autoren finden. Sei- afantt auf, zu verhindern, dafJ dem Kaiser die Ehre zuteil werde, einen ne Lieder haben weit ùber die Grenzen des prov. Sprachgebiets Verbrei- Kreuzzug zu unternehmen, der weitgehend dadurch ermòglicht wùrde, tung gefunden. da8 er, Richard, ein so hohes Lósegeld habe entrichten mùssen. Mit nicht von der musikali- minder grof3emEifer widmete sichFolquet dem Kampf der Spanier gegen Sie haberr.nicht nur von der textlichen, sondern ebenso daB die Sarazenen,indem er in Pilt 15b. 1b no.i conosc razo', Affons schen Seite her Aufsehen erregt. Das geht aus der Tatsache hervor, "Oimais oder gar drei- II. von Aragonien zum Kreuzzug gegen die Feinde der christenheit auf- zu den 19 authentischen Liedern 13 Melodien in doppelter rief. facher Fassung ùberliefert sind. Einige der Fassungen sind bedauerli- cherweíse verwildert oder, infolge verstúmmelung der Hs Paris, Bibl. Freundschaft verband Íhn mit den bedeutendsten Autoren seiner Zeit. nat. fr.844 (=1M;, defel

63 62 rrMout dem Lied Pill 155,14 i fetz gran peccat Amors", \ryo er den ersten und Brandschatzungen die Stàdte und Dórfer entvólkerte, die hochstehende vers einer jeden strophe mit dem wort den je- t'Merces" "Amors", letzten vers Kultur Aquitaniens vernichtete und damit der prov. Literatur den Todes- weils mit dem Wort ausklingen 1àBt. stoB versetzte. wie nicht anders zu erwarten, wurden Folquets Liedmelodien des ófte- Folquet starb am 25. Dezember 1231; er wurde von der Kirche seelig ren zu vorbildern fùr Kontrafakta verwendet. Drei Liedmelodien wurden gesprochen. zweimal zu zwei prov. Kontrafakta genommen, drei andere Liedmelodien dienten je einem prov. Kontrafaktum a1s vorbild. Die Melodie von pill Aus Toulouse stammte PEIRE VIDAL [?3],Sohn eines Kùrschners.Er ist die Verkórperung des unsteten, ruhe- und rastlos umherziehenden Be- 155. BrrEn chantant m'aven a membrar" Í72blbenùtzte Friedrich von Ho- sen fúr sein Lied pill rufssàngers, der in Pill 364.7, Strophe 6 sich treffend charak:terisiert: ttsi MF 45.3?"si darf mich des zîhen niettt,und die von 155.21 tot me sui a tart aperceubutz" Rudolfvon So ttGewanl7zclverwendete es En Peire Vidal, Fenis-Neuenburg zu seinem Lied MF 80.1 ich ze minnen ie guo- Ce1 qui mante domnei è drudaria ten wantt, in dem auch textliche Reminiszenzen aus Folquets Lied die E fa que pros per amor de s'amia Úbernahme der Melodie bestàtigen. pill lbb.10 "Greu féira nuls hom Et ama rnais batalhas e torneis fairlensatr hat in dern geistlichen Lied Rayn. 22g "En la vostre mainte- Que monges patz, e sembla'1 malaveis nancett [?2d] ein franzósisches Kontrafaktum gefunden. Trop so jornar et estar en un loc. FolquetsLieder brechen, von 1190 ab, mit der konventionellen verherrli- Das ist Herr Peire Vidal, der HÒflichkeit und Galanterie hochhàlt, der chung der Minne. seine vier letzten Lieder lassen ihn, neben der Abkehr als Edelmann fúr die Liebe seiner Freundin eintritt, der Schlachtgetùm- von der Minne, moraLische Rechtfertigungen vorbringen, die sich in den mel und Turniere mehr liebt als der Mónch den Frieden,und fùr denes Kreuzzugsliedern geradezu zu gereimten Predigten verdichten. Es liegt Krankheit ist, wenn er zu lange am gleichen Ort sich aufhàlt oder bleibt. in ihnen eine stimmung, die eine Absage an die welt und ihre Freuden Nachfahre wuBte Peire den Adel. geistrei- durchklingen und eine Hinneigung zum Religiósen vermuten làf3t. Das Als der Jongleurs mit seinen prahlerischen Ende des Jahres 1195 brachte dann die Entscheidung: Folquet trat zu-' chen, mitunter hochtrabenden, Einfàllen zu unterhalten, auf seinen Wanderschaften den Damen seiner in Liedchen sammen mit seiner Frau, den beiden Sóhnen, samt Hab und Gut in das Gastgeber sei- und Zisterzienser I(loster Toronet-en-Provence ein, wo er gegen 1201 Abt nen Dank abzustatten, allenthalben kritische Bemerkungen Anspie- und 1205 Bischof von Toulouse wurde. Mit dem Lied pill l5b.lsrroimais lungen einstreuend, mit deren Hilfe es dennoch nicht gelingen will, einen no'i conosc razo" nimmt er Abschied r-on der ttwelt", ahnlich wie es sein folgerichtigen Lebenslauf des Autors zu konstruieren. Freund Bertran de Born in dem Lied pill B0.lgrrGes de disnar no for' Gónner Peires war zuerst Graf Raimund V.von Toulouse, spàter der Vi- oimais maitisrr getan hat. zegraf von Marseille, Barral de Baux, den er in Pill 364.7 und 49 er- Seine Tàtigkeit als Troubadour, die in die Jahre 11zg-119b fÈil1t, dùrfte wàhnt, der aber auch unter dem Decknamen (senhal) Rainier in sechs seiner Konversion kaum hinderlich gewesen sein, wenn auch seine wi- Liedern zu erkennen ist. dersacher nicht múde wurden, ihm die weltlichkeit seiner Li.eder vorzu- In 14 seiner Lieder erscheint eine "Na Vierna", unter welchem Deckna- werfen. men die einen die Gemahlin Barrals, Azalàis, sehen wollen, wàhrend an- Als Freund und Beschùtzer des heiligen Dominikus wurde er Mitbegrùn- dere diese ldentifikation ablehnen. der des Dominikaner-ordens; als Grúnder der universitàt von Toulouse, Von Marseille aus unternahm Peire eine Fahrt zu KónigAlfons II. von an.die er 7229 Johannes de Garlandia aLs vertreter der Musik berief, hat Aragonien (1162-1196), um bald darauf in der Gegend von Toulouse und er sich ohne Zweifel groBe Verdienste erworben. Seine Zeitgenossen, aufzutauchen, wo er Interesse an ttLobatt (=WóUin, Deck- Freund wie Feind,bezeichnen ihn als Mann von makellosem Ruf undvor- name fùr die mit einem Ritter von Cabaret verheiratete Tochter Rai- bildlicher Lebensfùhrung; Dante gewiihrt ihm a1s einzigem Troubadour rrspiriti munds von Pennautier) bekrndete. Nach Marseille zurùckgekehrt, soll Zutrítt zum Paradis und versetzt ihn unter die amanti" des Ve- der Raub eines Kusses ihn gezwungen haben, den Hof Barrals zu verlas- nushimmels - Paradiso IX, 64-108 -, wo er ihn gegen den Geiz der dem sen; ùber Genua reiste er in die Lombardei. Ob er sich hier dem Kreuz- weltLichen Treiben zugewandten Geistrichkeit eifern làfjt. Dennoch wird fahrerheer von Richard Lówenherz, fùr den er stets Sympathie bekundet sein Ruhm stark ùberschattet von dem Fluch des von ihm ins Leben ge- hatte, anschloB, weil3 man nicht, jedenfalLs tauchte er in Cypern auf, wo rufenen und in religiósem wahn immer wieder von neuem geschùrten er sich mit einer Griechin, angeblich einer Tochter des Kaisers von Kon- Bruderkriegs, des Kreuzzugs gegen die Albigenser (120g-122g), der un- stantinopel, verheiratete und Ansprúche auf den Kaiserthron von Konstan- ter furchtbaren Greueltaten und sinnlosem Gemetzel, durch plùnderungen tinopel erhob.

64 65 sich von sei- 1189 kehrte er nach Marseille zurùck, wo ihn Barral, der Nicht weniger als 48 Lieder we?den Peire Vidal zugeschrieben, wovon 13 ner Gemahlin getrennt hatte, wieder aufnahm' Doch 1192 starb Barral' mit Notation ùberliefert sind, davon Pill 364.11und 39 in drei Hss. Acht sind durchkomponiert, drei haben Kanzonenform, zwei sind Lai- undllg4verlorPeireauchseinenGónnerRaimundV.vonToulouse,nach Lieder ltAnc dessen Tod er eine Bleibe bei Bonifaz I' von Montferrat fand' Ausschnitte. Das Lied Pil1 364.4 no mori per amor ni per a1" hat zehn Kontrafakta angeregt. Die Melodie von PiI1 364.40 "Quant hom on- WievielederTroubadourszeigleauchPeire,ausRùcksichtaufseinen Autoren ùbernommen, die zeitlichen und lokalen Geschehen: er trat ratz torna en gran-paubreirat' wurde von vier Beruf, lebhaftes Interesse am pi1l rrTart en Tolza" von einem. Pill 364. eín, schmàhte den franzÓsischen KÒnig von 364.4g mi veiran mei amic llggl94 fùr Richard Lówenherz Proensatt, 1189 entstanden, wurde von dem Heuchler und Eidbrecher, ergriff 1194 Par- 3? "Pos tornatz sui en um philíppe Auguste als feigen nachgeahmt, und der mittelhochdeutsche Minne- pisaner Streit mit Genua. Dann tauchte der Unstete prov. Lied Pill 461.96 ItNun tei fùr die in ihiem Fenis-Neuenburgbildete es nach in MF 84.10 ist Kónigs Emmerich von Ungarn' einemschwiegersohnAl- .àng"" Rudolf von auf am Hof des niht mère mîn gedinge" fons' II. von Aragonien. 1?3b1. auf literarischemGebiet ist auch der MONGE l2O2 den EntschlufS faBte, die Fiihrung des Eine originelle Erscheinung Als Bonifaz I. von Montferrat Er wurde in vic-sur-cère (Dép. cantal) geboren, ùbernehmen, unterstùtzte ihn Peire durch seinen DE MONTAUDON [?4]. vierten Kreuzzugs-304.8""B""o, zu als Mónch und ergriff dann den Beruf eines wandernden plif Jezus, qu'en crotz fo mes", in welchem er aber- lebte in Aurillac Aìt."i sàngers, a1s welcher er weit im prov. sprachgebiet herumkam. Richard malsPhilippeAugusteaufsheftigsteangriff.l204findenwirPeireauf Lówenherz und Alfons II . von Aragonien nahmen ihn gastlich auf, die 364.30). Malta (Pill Grafen von Angoulème und Toulouse zàhlten zu seinen GÓnnern. Er wur- Jahren seiner literarischen Tàtigkeit trat Peire mit dem de Prior der Abtei von Montaudon, deren Lage man noch nicht hat fest- In den letzten (Pi1l Troubadour und Protektor bekannten Blacatz [73a] in verbindung stellen kónnen, Der Mónch sol1 Vorstand einerttcort", eines Hofes, ge- a1s aus dem Jahr 364.32); sein letztes datierbares Lied, Pill 364'38' stammt wesen sein, der in Le-Puy-Notre-Dame seinen Sitz und, als "àlteste li- t20s.PeireVidalsTatigkeitalsAutorvonLiedernwirdvondenJahren terarische Gesellschaft", ùber den wert eingereichter Lieder zu ent- scheiden hatte. Als Auszeichnung erhielt der Gewinner des Wettbewerbs 1180und1205begrenzt.-wannergestorbenist,wissenwirnicht,wie i( wir auch sein Geburtsdatum nicht kennen' einen Sperber. Sollte das "Priorat" des Mónchs vielleicht mit dem Vor- t'Cortttvon identisch sein? - Die litera- trFanfaronnadestt gibt sich Peire a1s echtes Kind der Provence sitz in dem Le-Puy-Notre-Dame In seinen I des Mónchs wird in die Zeit von 1tB0 bis ca. 1213 gelegt. ) rischeTàtigkeit zuerkennen.EineseltsameMischungvonGeist,anNarrheitgrenzen- I gewordener Prahlerei, die ihn als Er starb in Villefranche-de-Conflent, Datum unbekannt. der úberheblichkeit und ihm zur Natur i Persònlichkeit mit einem I gewidmet erscheinen lassen, umgibt seine I Die Minnelieder des Mónchs, díe z.T. Maria von ventadorn úbermenschen geradezu der zur Legendenbildung ì tun sich sonst aber eigenartigen, zwiespàltigen Nimb.ys, tt-Breviari sind, bringen manch einen interessanten vergleich, herausford.rte. So ie;i;-ht". die "Vita" und der d'Amor'r' dafJ nicht vor anderenStùcken dieser Gattung hervor.Dagegen sind seine Sir- ! seine besondere stàrke derGemahlderDamedeSaint-GillesPeireVidaldieZungehabeab- i ventés, Tenzonen und Enuegs von eigenem Reiz. I 1 und des Humors. schneidenlassen,weilersichgebriistethabe,derGeliebteseinerGattin l liegt auf dem Gebiet der Satire von Montaudon in seinem zu sein;das gleiche hatte schon 1195 derMónch 1 Sirventés berichten weiter', dalS um 1195 gab er - in Aniehnung an Peire d'Alvergne - i.n dem Pill 305.16 vermerkt. vita und Breviari 1 sirventés Pill 305. 16 rrPois Peire d'Alvergne a chantatrr [?4a] in 17, in der gesun- PeireineinemAnfallvonùbermùtigerNarrheitsicheinWolfsfellúber- 16 kurze, sati- . schweifreimstrophen Hunden habe jagen lassen' Ungeachtet genen Lyrik nur selten verwendeten gezogen und sich von Hirten und l st, die Ansicht, daBrrdie gróBte Torheit rische Charakteri.stiken zeit genós sischer Troubadours und seiner selb a11er dieser Narrheiten herrschte von gro8em lVert sind. Verstand I die a1s biographische Quelle begeht, wer Peire Vidal einen Toren nennt; denn ohne wahren I kóinte man seine Verse nicht hervorbringen'tl I In drei fingierten Tenzonen, in Gespràchen, die er mit dem lieben Gott im Paradies fi.ihrt, wird einerseits ein zwischen Mónchen und Frauen Auchheutemuf3zugegebenwerden,daBPeirenichtnurzudénfruchtbar- I dieUnsitte des Schminkens durch einen Ver- originellsten Autoren der Troubadourkunst ge- ausgebrochener Streit ùber sten, sondern auchi.iau" gleich beigelegt (Pi1l 305.11), andererseits schlàgt erGott vor, dieschòn- h

66 67 dem ttDescort" I)ill 3g2.4trAra quan vei verdejar'f?5c] erscheinen gleich bittet,oberimKlosterbleibenoderdichtendundsingendumherziehen ttcarros" Pil1 392.32 singen und Lachen seien vorzuziehen, denn das fùnf verschiedene sprachen.Ganz eigenartig ist der solle. Gott entscheidet: guerra" ein ttDamenturnier'r, in dem Beatrix, die erheiteredieWelt,unddenGewinndavonhàtteMontaudon.VierLieder "Truan, mala 1?5d1, steIlt er alles Widerwàrtige zusam- schwester des Markgrafen, von Damen, die auf ihren Ruhm eifersúchtig des Mónchs sind Enuegs; in ihnen gegen- Plazer (Pil1 305.15) zàhlt er die Dinge auf' an denen er sind, angegriffen und mit Kriegsmaschinen bekàmpft wird, aber men; in einem sich zu behaupten weifj. Von literarischem In- findet. ùber allen Angreiferinnen Gefallen teresse sind auch drei Briefe, Bittschriften zur Begrtindung seiner An- zwei da- 18 Lieder im ganzen werden demAutor zugeschriebgl'"b:l,"t" sprùche auf Belohnung, die Raimbaut an den Markgrafen gerichtet hat. Éiff ggb.6ttAra pot ma dornna saber" und Pill 305.10 "Fort m'eno- ""rr, ùberliefert. Das letztere ist Von den Melodien weisen vier die Form von Lai-Ausschnitten auf, zwei 3*,'so auzes dire" [?4c1, sind mit Notation ist irieguiare Kontrafaktur von Bertran de Borns Lied Pil1 sind durchkomponiert und eine hat Kanzonenform. Aufierst kunstvoll eine interessante ttCarros", Melodie leider nicht erhalten ist. ttRassa, tan creis e mont' e pojatt' die Strophe des dessen 80.37 f I Die Minnepoesie war immer mehr zu einer erstarrten, konventionellen Einennichtwenigeroriginellen,geradezuungewòhnlichenAutorlernen gleichen Wendungen Person des RAIMBAUT DE VAQUEIRAS [75] kennen. Er Kunstùbung abgesunken: die gleichen Gefùhle, die wir in der Beteuerungen kehrten immer wieder und standen aus Vaqueiras (Dép. Vaucluse, Arr' Orange)' aus armen Ver- und ùberschwenglichen stammte jedem zu gróf3erer originalitàt im wege.Diese Lethargie ist hiiltnissen, wurde spielmann und muf3te als solcher ein unstetes wander- Durchbruch auch einigen Troubadours bewulSt geworden. Gui d'ussel z. B. sagt in Pill lebenaufsichnehmen,dasihndurchseineengereHeimatundzunàchst gern Minnelieder verfassen wùrde, wenn ihm nicht nachNorditalien fùhrte, wo er am Hof des durch seine Freigebigkeit 194.3, dafj er ófter auch zuwider wàre, immer wieder betonen zu mùssen: ich weine, oder ich bekanntenMarkgrafenBonifazl.vonMontferratAufnahmefand,dessen Liebe. Er wolle gern Lieder verfassen, aber in anderer Art SohnBonifazerGefàhrtewar,bisdiesernachByzanzgíng. seufze vor und Weise, nàmtich ohne konventionelle Fesseln. in die Heimat zurùck und verbrachte die nàchsten Jahre Raimbaut kehrte (Hauptort des gleich- beiWilhelmlV.vonBausinorange,woerfùrdielnteressenseines Gleich vier Mitgtiederdes aus ussel-sur-sarzonne eintrat, dem er den Decknamen (senhal) "Englést' gab. Neue namigen Arr., Dép. Corrèze) stammenden Adelsgeschlechts: Pierre, Eble Brotherrn und D'USSEL sowie deren Vetter Elias haben sich als Trouba- Wanderfahrten fùhrten ihn nach Katalonien, an den Hof von Barcelona' GUI [?6] aber nur Gui hat sich besondere Verdienste erworben. 1190 ùber Genua an den Hof von obízzo II.von Malaspina,weiter ùber dours betàtigt; um ge- Tortosa wieder nach Montferrat, wo Bonifaz Il. inzwischen Markgraf 1195 werden Gui und sein Bruder Eble in einer schenkungsurkunde des den lom- worden war. 1191 nahm Raimbaut an den Kàmpfen Bonifaz'rnit unweit von Ussel gelegenen Klosters Bonaigue genannt. bardischen stàdten teil und wurde zum Ritter geschlagen. 1194 begleitete Schon in jungen Jahren scheint Gui in Brioude (Dép. Haute-Loire) und erseinenHerrnnachsizilien,woerihmineinemGefechtdasLebenret- Dép. Puy- besang er die Schwester des Markgrafen, Beatríx' spàter in Montferrand (dem heutigen Clermont-Ferrand im tete. In Montferrat zu haben. a"* senhal "Bel Cavalierstt. 1202 war er wiederum der treue Be- de-Dóme) eine Pfrùnde erhalten ""tlrgleiterseinesHerrn,derdenviertenKreuzzuganfiihrte,nahmander Sein Lied Pill 194.3 t'Be feira chansos plus soven" widmete er Marga- von Konstantinopel teil und erhielt von Bonifaz, nunmehr Kò- Rainaud VI d'Aubusson (120L-1245)' Éroberung I reta, der Gemahlin des Vizegrafen nig von Criechenland und Saloniki, ein Lehen. 1207 fiel Raimbaut, ver- rnit dern er an der Tenzone Pill 194.20 teilnahm. In den Liedern 194.1 gegen die Bulga- trEn *itti"f, an der Seite seines Herrn, auf einem Streifzug ttAdes, on plus viu, mais aprentt, 194.6 tanta guiza'm men' Amors" ren. und Pill 194.11 "Ja no cuidei que'm desplagues Amors" feierte er die (1L222), die zweite Gemahlin von Eble V. Raimbauts sind erhalten, darunter sieben mit Notation' zwei Vizegràfin Maria vonVentadorn 35 Lieder als Partnerin in Guis Tenzone PiIl 194,9 auftritt. Lieder, Pil1 392.2 ttLra.m requier sa costum' e son us" und Pill 392'3 von Ventadorn, die auch ttA"a pro".tt ein Kreuzzugslied, haben Reim- Das Lied Pill 194.12 ist der Gràfin von Montferrand, der ersten Gemah- pot hom conois"er 1?5a1, Auvergne, zugeeignet' In der bertihmtestes" Lied ist die Estampida PiIl 392.9 "Calenda lin Roberts I., des Dauphin der "mala refrain. Sein ttsi de die wohl deren Art vóIlig aus dem Rahmen der prov' Liedkunst her- chanzott PiII 194.19 be.m partetz, mala domna, vos", fuf"J"" [?5b], sich Gui an Peter II., den Katholischen, Kci- durch franzósische Spielleute angeregt,bildet sie ein eindrucks- 1203 entstanden ist, wendet nig von Aragonien (1196-1213). volles",r"ta1i; Denkmal nordfranzósischer Liedkunst in prov. Sprache. soll der Legat des Papstes Inno- fingierten Tenzone PiIl 392.? "Domna, tant vos ai pregadarr mÍt Kurz vor Beginn der Albigenserkriege In der in zenz Pierre de Castelnau, dem Troubadour das Dichten untersagt einer Genuesin tàBt er die Dame in ihrer genuesischen Mundart reden; îIî,,

69 68 haben. Da der Legat 1208 ermordet wurde, mùlJten Guis Lieder in die Politische Lieder lagen Raimon nicht, seine Lieder galten der Lebens- Zeit vor 1208 fallen. Am 30. Miirz 1225 lieB Eble seine E1tern, seine freude und dem LebensgenufS. Eigene Erfahrungen als fahrender Sànger beiden Brúder Pierre und Gui und seinen Sohn unter feierlichem Zere- gab er in drei erhaltenenrrsirventés joglaresctt an die Spielleute Bayona moniell in das Kloster Bonaigue umbetten. Gui muB demnach vor !225 und Forniers weiter. gestorben sein. Der gern sarkastische Kritik úbende Mónch von Montaudon wu8te in be- Zwanzig Lieder des Autors sind erhalten: acht MinneUeder, drei Pastou- zug auf Raimon nur von der Armut des zumeist sich auf Fahrt befinden- rellen und neun Tenzonen bzw. Partimens. Die Beliebtheit dieser Lieder den Dichters zu berichten. geht aus den zahlreichen Hss hervor, in denen sie ùberliefert nicht nur jàhes werden, sondern auch aus den Werken, die Strophen von Guis Liedern Ein Ende ward Raimons Kunst gesetzt, als 1209 die Heimat des aufgenommen haben: die Anthologie des Ferrari aus Ferrara, die'B1u- Dichters durch den Albigenser-Kreuzzug heimgesucht wurde: er verlor menlese der Chigiana, die Novelletrsi fo el tems c' om era jaistr von Rai- seine Burg, flúchtete zu seinem Gònner, dem Grafen Raimon VI. von monVidal und das rrBreviari d'Amortr des Matfré Ermengau.Leider sind Toulouse; aber auch dieser bú8te durch die Schlacht bei Muret (1213) nur vier Melodien, die der Lieder 194,3, 6, 8 und 19 ùberliefert. seinen Besitz ein und begab sich nach Aragonien. Ob Raimon ihn dorthin begleitet hat und im Nonnenkloster Lerida 1216 gestorben ist, bleibt un- Mit Eble d'Ussel in Verbindung stand GUILLEM ADEMAR [77], gebùrtig gewift. aus Florac (Dép. -Lozère); er soll Ritter gewesen sein, sich aber ent- schlossen haben, den Spielmannsberuf zu ergreifen. Guillem bestritt mit Von 48 Liedern, die unverkennbar den Charali:ter der Verstandespoesie Eble die Tenzone Pi1l 218.1 'rN'Eble, car causetz 1a meillor'r. Von den tragen, die durch ihren folgerichtigen Aufbau geschlossene kleine Kunst- werke darstellen, 22 Notation Von den úberlieferten 12 erhaltenen Liedern ist nur Píll 202. B "Lanquan vei florir l'espigarl sind mit úberliefert. mit Melodie ùberliefert. Melodien haben elf die Form der Oda continua sine iteratione, sechs sind Kanzonen, vier Lai-Ausschnitte. Peire Cardenal hat Pill 406.12 in 335. Wenig an konventionelle Formalitàten hat sich auch RAIMON DE MIRAVAL 12 und der Mónch von Montaudon hat 406.39 in 305.? nachgeahmt; sonst [?8] gehalten. Er entstammt einem àrmeren Herrengeschlecht, das sei- sind 406. L4,20,22 und 24 je einmal von unbedeutenden Autoren a1s Vor- nen Sitz in Miraval (Dép. , Arr. Carcassonne) hatte. Raimon, des- bild gewàhlt worden. sen Geburtsdatum nach den einen um 1135, nach anderen um 1180 anzv- setzen sei, teilte mit drei Brùdern den Besitz des Schlosses Miraval im An Raimons Schicksal werden bereits die ersten Folgen des Albigenser- TaI des Orbiel, einer recht unfruchtbaren Gegend. krieges sichtbar. Die ganze Schwere dieses unmenschlichen Raubzugs aber erlebte PEIRE CARDENAL [79]. Er wurde in Le Puy (Dép. Haute- In Urkunden kommt der Name Raimon de Miraval vor von 1157 bis 1213. Loire) um 1185 als Sohn adliger Eltern geboren, erhieLt in der "Canor- Es ist anzunehmen, daB es sich dabei um Vater und Sohn des gleichen guia del Puei" eine Ausbildung als Kleriker; eine Urkunde von 1204 weist Vornamens handelt. Die datierbaren Lieder des Autors fallen in die Zeit einen Petrus Cardinalis alstrscribattdes Grafen Raimon VI de Toulouse um dieJahrhundertwende bis 1209, so dafJdasGeburtsdatum wohl um das (1194-1222) aus. Raimon war a1s Màzen der Troubadours bekannt, und Jahr 11?5 anzunehmen sein dúrfte. Peire Cardenal wird ihm a1s "Poetarrundtrscribatrdoppelt wertvoll ge- Aus den Liedern Raimons kijnnen eine Reihe von Zei.tgenossen ermittelt wesen sein. werden, so weit es gelingt, die unter Declnramen (senhals) genannten Peires erste Lieder dùrften noch in den Jahrenvor dem Ausbruch des Personen zu identifizieren. Kriegs entstanden sein. Aber es war wohl vorauszusehen, daB er im Raimon war mit den Grof3en seiner engeren Heimat befreundet. AIs sei- Laufe der kriegerischen Ereignisse Partei fùr seinen Gónner wùrde er- greifen miissen. keinen so ne Gónner kommen in Betracht der Graf von Toulouse, Raimon VI. (1196- In der Tat, auf der Troubadours hat der Krieg tief und nachhaltig gewirlrt wie seine politischen Sirventés er- 1222),a1s senhal genannt; der Vizegraf Raimon-Rogier de Bé- auf ihn; "Audiart" strecken sich ausschlie8lich auf die unselige Zeit. ziers,unter dem Decknamen "Pastorettt. Seine Reisen dehnte Raimon bis nach Nordspanien aus, weilte dort bei Peter II. von Aragonien $f Zf a) unO Im Sommer 1209 fiel das Heer der ttKreuzfahrer" in Sùdfrankreich ein bei Kònig Alfons VIII.von KastiLien $f Zt+1.Als Dichter von Minneliedern und stand arn 22. Juli 1209 vor den Mauern von Béziers (Dép. Hérault), besang er Damen der heimatlichen Gesellschaft, wie die 'rl-obatt de Pen- das trotz heldenmùtiger Verteidigung durch die Einwohner, Kathamer ttMais nautier, unter dem senhal d'amictt, der auch Peire Vidal Lieder wie Katholiken, im Sturm genommen wurde. Und schon zeLgle sich das zugeeignet hat. Vier Lieder widmete Raimon einer Schónen unter dem wahre Gesicht des Unternehmens: alle Bewohner, Ketzer wie Rechtglàu- Decknamen rrManteltr; er besang auch die junge Gattin Bernards von bige, wurden unterschiedslos niedergemacht. Der Vizegraf von Béziers, rrAzalàisrr, Boissezon, auf SchloB Lombers. Raimon Rogiers II ., der sich in Carcassonne (Dép. Aude) verschanzt

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.? hatte, wurde durch falsche Versprechungen zur Ubergabe ùberredet, ge- stirnmigkeiten der menschlichen Gesellschaft schópft, ihre Schwàchen I fangen genommen und'spàter meuchlings umgebracht (9.Nov. 1209). und Fehler aufdeckt und sich z.T. ironisch mit ihnen auseinander setzt. Er greift in seinenRiigeliedern das bei denTroubadours so beliebte The- Das Heer der Kreuzfahrer, das unter dem Befehl von Simon de Montfort I ma vom Verfall der ritterlichen Tugenden auf; rnit ihm seien F reigebig- stand, wandte sich nun nach Toulouse, das vergeblich belagert wurde. keit, FrÒhlichkeit, Wahrhaftigkeit, GrofSmut und alles Gute in der WeIt schadlos durchVerwùstung Man hielt sich aber des umliegenden Gebie- verschwunden und Geiz, Raub, Lug und Trug zur Herrschaft gelangt, Eine tes:SchloB und l(Loster von Casses wurden 1211 zerstórt, die angeblichen ganze Reihe von Rùgeliedern befalSt sich in z.T. predigthafter Weise mit Ketzer umgebracht. Das gleiche Schicksal erLitt am 6. Mai 1212 SchlofJ, diesem Thema, mit der Niedertracht der Gesellschaft. Stadt und Kloster von Saint-Antonin de Frédelas.Die Stadt Moissac (Dép. Tarne et Garonne) fiel am B.Sept. l2l2 ín die Hànde der Plúnderer, auch Peire bedient sich in seinen Darlegungen in hohem MafJ begrifflicher und dieAbtei wurde nfcht verschont. Und nicht besser erging es demEgidius- sprachlicher Antithesen und Paral1e1en, wie etwa - in sàmtlichen Stro- Kloster in Chamalières bei Le Puy. phen - in Pill 335.49 "Ricx hom que greu ditz vertat e leu mentt, das ein ttl.'afar Kontrafaktum ist von Raimon Jordans Lied Piil 404.11 "Vas vos soplei, In beredten Worten verleiht Peire in Pill 335.28 de1 comte Guio", domna, premeiramentt. Immerhin scheint den Zeitgenossen diese Art so einem Kontrafaktum von Raimbautde Vaqueiras' Lied PiIl 392.18 "Guer- gefallen zu haben, daB das Lied mit Notation aufgezeichnet worden ist, ras ni plag no son bott, der Schmach Ausdruck, dafJ der Abt Arnaut A1- was nur noch fùr zwei weitere Lieder von 6B des Autors der Fall ist. maric von Citeaux sich als Anfùhrer von Mórdern und Plùnderern von Abteien und Kl.óstern betàtige. Eine grimmige Epistel richtet Peire gegen die weltliche Gesinnung der Geistlichkeit in PiIl 335.55 "Taratassa ni voutorlr, einem Kontrafalrtum Toulouse hielt sich tapfer; obwohl. es nicht mit der zugesagten Hilfe von von Bernarts Lied Pil1 ?0.6 "Era. m cosseilhatz, senhorrr, und geradezu Philippe Auguste rechnen konnte, fand es durch Kònig Peter II. von Ara- Menschenverachtung spricht aus Pill 335.1? sirventés faire no'm gonien Unterstùtzung, "D'un tatkràftige bis dieser in der Schlacht bei Muret toilltr, einem Kontrafaktum von Bernarts Lied Pill ?0.41 "Quan per 1a am L2. Sept. 1213 von Simon de Montfort geschlagen wurde und in der flors josta'1 vert foilltr. SchLacht fiel. Lehrhafter Einschlag, Fròmmigkeit und Kirchlichkeit, die ihn beseelen, Schàndlich war der Verrat Balduins, der auf der Seite der Feinde seines lassen ihn lyrisch-didaktische Lieder wie Pill 335.43 "Quals aventura" Bruders Raimund VI. diesen auf das heftigste bekàmpfte, schlielSlich in schaffen; sie weisen ein mehr odenhaftes als satirisches Gepràge auf; sie dessen Hànde fiel und 1214 gehàngt wurde. Auch dieses Ereignisses ge- lassen ihn realistisch geschaute Sittenbilder zeichnen wie etwa in Pill denlrt Peire in Pill 335.48 "Razos es qu'ieu m'esbaudeirr, einem Kontra- 335.1 rrAb votz d' angel, lengu' esperta, no bleza", das sich als Kontra- faktum von Raimon de Miravals Lied PilI 406,12 "BeI m'es qu'ieu faktum von Peirols Lied Pill 366.20 trM'entension ai tot' en un vers me- e condeirr. za" zt) erkeruren gibt. Durch die Schlacht bei Muret waren Raimon die meisten Làndereien und Neue Melodien und neue Strophenformen hat Peire Cardenal nicht ge- Stiidte der Grafschaft verloren gegangen.Aber 1217 verjagten die Btirger schaffen, auch sein Lied Pill 335.6? 'rUn sirventés novel voi1l comen- von Toulouse die eingedrungenen Kreuzfahrer und holten Raimon zurùck. sartt, von dem bisher kein Kontrafaktum nachgeuliesen werden konnte, Simon erhÍelt Verstàrkung, und die zweite Belagerung von Toulouse be- dùrfte eine entlehnte Melodie benùtzt haben. Wohl aber beherrschte er gann.SiedauertedenWinter 121? ùber und das Friihjahr 1218 und kostete virtuos die Versgebàude seiner Vorgànger, die er z.T. spielend nach- Simon das Leben. Nach seinem Tod mufJte die Belagerung aufgehoben ahmt. werden. Da die Lage der Kreuzfahrer immer schwieriger wurde, schick- te der pàpstliche Legat den Bischof vonToulouse, Folquet (de Marseille), In Toulouse war auch CADENET [80] ansàssig, der, vielleicht adliger mit der Bitte um Beistand an den franzósischen Hof, und aucÉ Papst Ho- Abstammung, in Cadenet (Dép. Vaucluse) sùdlich von Apt in der damali- norius III. wurde bei Philippe Auguste vorstellig. Im Frùhjahr 1219 er- gen Grafschaft Forcalquier geboren wurde. In jungen Jahren solI er nach schien dann der Sohn Philipps, Ludwig, mit einem Heer im Sùden. Aus Toulouse ùbergesiedelt sein. Úber sein Leben wissen wir nur recht we- dieser Zeit stammen das Sirventés Cardenals, Pill 335.25rrFalsedatz e ni.g. Zwei Lieder, Pill 106. 18 und 22, hat er Eleonore, der fúnften Ge- ttBe desmezurart, und Pill 335.12 volgra, si Dieus o voLguesrr. Sie be- mahlin Raimons VI.von Toulouse gewidmet, Lieder, die darumwohl nicht handeln die Ereignisse des Jahres 1226 beí der Belagerung von Avignon vor 1203 entstanden sind. In Pill 106.13 "De nu11a re non es tan grans durch die Franzosen. cardatzrt, einem Kontrafaktum des kurz nach 1203 entstandenen Liedes von Gaucelm Faidit Pill 16?.15'rchant e deport, joi, domnei e solatz'r, Peire Cardenal ist ein Meister der Satire, der seinen Stoff aus den Un- wird der Vizegraf Raimon Rogier (11209) genannt, woraus zu entnehmen

72 73 ist, dafJ das Lied Cadenets zwischen 1204 und 1209 gedichtet worden ist. Eine bunte Folge von Namen tritt uns hier entgegen; man fragte sich, wa- Die beiden Coblen des Rúgeliedes Pilt L06.24 "S'eu trobava mon com- rum die Lieder des ttliebesromanstt von Uc, in den man die Minnelieder pair' en Blacatzrr sind an Blacatz gerichtet, der auch in 106.13 genannt eingeordnet hatte, an so viele verschiedene Adressen an so weit ausein- wird. In Pill 106,23 bezeichnet Cardenet den Kónig Peter IL von Arago- Erklàrung ttcaps ander gelegenen orten gerichtet sind. Man suchte nach einer nien (f1213), den Bruder Eleonorens von Toulouse, als de totz besrt und kam auf die merlnvùrdige ldee, die Tornaden seien spàter, gelegent- = Haupt all.es Guten; das Lied dùrfte vor 1213 anzusetzen sein. Pill 106.1 lich einer erneuten Rezitation der Lieder, in dieser weise abgeàndert ist verrnutlich vor 1212 geschaffen worden. worden. Eine naive Erklàrung, die an der grausamen wirklichkeit vor- Die dichterischeTàtigkeitCadenets dùrfte in das erste Jahrzehnt des 13. beigeht. Jahrhunderts zu legen sein, d.h. in die Zeitvor derfúhlbarenAuswir- Die Tornaden sind keine spàtereZulat, sie bezeichnen vielmehr die Etap- kung der Albigenserkriege; von diesen selbst erfahren wir nichts in den pen des rastlosen umherziehens von uc de saint-circ, der nirgends eine Liedern des Autors. Urkundlich ist belegt, dafJ Cadenet Mitglied des bleibende Statt finden konnte; sie sind einSpiegelbild derUnrast det Zeíí, Hospitaliterordens gewesen ist; denn in einer Urkunde vom 14. Mai 1239 der ungewifSheit iiber die Zukunft, Folgen des Albigenserkriegesi die die wird der"Frater Cadanetus" als Zeuge genannt. Ob ernach 1212 noch Sànger undSpielleute besonders schwer zu fiihlen bekamen.Diese mu8ten gedichtet hat, bleibt ungewif3; sein Todesjahr ist unbekannt. zufrieden sein, v/enn sie úberhaupt vorgelassen wurden; wenn sie nicht, Von 25 Liedern ist nur eines, Pill 106.14 rrs'anc fu belha ni prezadarl wie die Tenzonen mit Vizegraf Raimon IV. von Turenne, PiIl 457.14 und mit Notation ùberliefert. Es ist eine wohl ùberlegte und geschickt 44, zeígen, als Spione angesehen wurden. [80a], trAlbarr durchgefúhrte Vereinigung zweier Motive, einer und einer "Chan- 1218 war die Lage fùr Uc de Saint-Circ unhaltbar geworden; er wanderte son de Mal Mariée". Interessant ist,da8 die Melodie des Liedes von KÒ- ttvirgen,madre nach Oberitalien aus. In Treviso heiratete er eine Italienerin. Mit Aus- nig Alfons el Sabio zu seinem Marienlied groríosatt ver- nahme von Pill 457.12, das Selvaggia d'Auramala gewidmet ist, verfaBte wendet worden ist, der dierrOda continua sine iteratione" des Vorbilds in er nur noch Sirventés, Tenzonen und Coblas. Er stand mit dem Hof von eine ArtttBaladattumgewandelt hat, indem er die Melodie der ersten fùnf Malaspina in Verbindung, lebte teils i.n Pisa, teils in der Toskana. Sein Distinktionen zur Refrainmelodie machte. Todesdatum ist nicht bekannt. Da der kunstvolle Strophenbau des Liedes Pilt 106.1? "Nosaiqualcon- 43 Lieder von ihm sind erhalten; nur drei, Pilì.457.3,26 und 40, sind seilt mi prenda" [80b]mit dem des anonymen franzósischen Liedes Rayn. mit Notation úberliefert. 3?strDedanz mon cuer naist une anterrúbereinstimmt, 1àl3t sich fùr Ca- denets Lied eine Melodie gewinnen. Man kann die Frage aufwerfen, ob auf der Seite der Kreuzfahrer kein Troubadour tàtig gewesen ist? Auch das war der FaIl. Matfré Ermengau scheint eíne Vorliebe fúr die Lieder Cadenets gehabt zu haben; in seinemttPerilhos Tractat d'Amortr zitíert er Cadenet vier- 1208 i.ibernahm derBischof vonToulouse, der ehemalige Troubadour Fol- mal. quet de Marseille, die Fùhrung einer Gesandtschaft nach Rom, die im Auftrag der occitanischen Geistlichkeit Papst Innozenz III. bewegen soI1- In die Wirren des Albigenserkrieges fà1lt auch die Taitigkeit von UC DE te, den Kreuzzug gegen die Albigenser auszurufen. 1209 begann dieserl SAINT-CIRC [81]. Er wurde um 1190 in armen Verhàltnissen in Saint- aber nur kurze Zeíl trug er das Gepràge eines Religionskrieges, denn Circ, einem kleinen Ort in der Nàhe von Rocamadour (Dép. Lot, Arr. immer deutlicher traten die persònlichen Interessen der Teilnehmer in Gourdon) geboren. Als fahrender Sànger besuchte er die Schlòsser des Erscheinung. Vor allem zeigte sich das bei den prov. Fùrsten, die Geg- Languedoc, widmete die Lieder Pill 45?.3ttAnc enemics qu'en aguesrr, ltservit ner von Raimon VI. von Toulouse waren. Zu ihnen gehórten Wilhelm IV. 457.26ttNus hom ne sap d'amic, tro 1'a perdutrr und 457.34 au- von Baux, Prinz von Orange, der Vizegraf Barral von Marseille und des- rai longamenil savaric de Mauléon, der 1211 auf der Seite von Graf Rai- sen Schwiegersohn, Hugo von Baux, der Bruder Wilhelms. mon W.von Toulouse gegen die Kreuzfahrer kàmpfte. Uc kehrte bei Graf Heinrich I. von Rodez ein, dem er Pi1l 45?.33 und 33a widmete. Der Im Dienst von Hugo von Baux stand der Troubadour PERDIGO [82]. Der Comtesse de Provence hat er das Lied Pi1l 45?.40 ItTres enemics e dos Vita nach war er in Lespero in der Nàhe von Coucourou (Dép. Ardèche, mals seignors airr zugedacht.Die Gemahlin vonRaimon VII .von Toulouse, Arr. Largentière) als Sohn eines tr'ischers geboren. AIs Spielmann nahm Sancha, eine Schwester Petera II. vonAragonien, ehrt er in Pill 457.25. ihn zunàchst der Dauphin der Auvergne, Robert I. (1169-1234) in Dienst. Dem Dauphin Robert d'Auvergne war Pi1I 457.1 zugedacht, und Pill 457. In der Tenzone Pill 3?0.12 "Perdigo, vostre sen digatzrr zwischen Per- 7 ist an die GraJin von Benauges, Pill 457.4 an Azalàis d'Autier gerich- digo und Gaucelm Faidit wàhlten beide Robert I. zum Schiedsrichter. tet. Diese Minnelieder sind zwischen 1210 und 1218 entstanden. Hierauf wurde Hugo von Baux sein Gónner: in Pill 3?0.3 und 10 bezeich-

74 75 nicht verlockend wa- senher",und in Pill 370.5 spricht er die Bitte nes spielmanns, obwoht die Zeiten fúr diesen Beruf net Perdigo Hugo alsItmos wo er zunàchst denn dort wiirde er ren. Folquet verlegte seine Tàtigkeit nach oberitalien, aus, Gott móge ihm den Herrn von Baux erhalten, Da ttTrop mon Bon Espertt ist am Hof wilhelms IV. von Montferrat eine Bleibe fand (Pill 156.14), immer Zuflucht finden. PiIl 3?0. 14 ai estat ttKónigtrbezeichnet wird, dúrfte dem Vizegrafen Barral von Marseille zugedacht. Als der Albigenser- Kaiser Friedrich II . in diesem Lied a1s pensamen", es vor Friedrichs Kaiserkrónung (am 22. Nov. 1220) ín Rom entstanden krieg begann, forderte er in Pill 3?0.5 "Entr'amor e einem leutseligen Herrn, kann |tchant rnesclatz'r nennt, einem gemischten Lied, das als sein. Folquet lobt wilhelrn IV. als klugen und Lied, das er Knickrigkeit zu tadeln. Pill 156.3 und a1s Sirventés schlie0t, Kónig Peter lI. von Arago- aber nicht umhin, ihn wegen seiner Minnelied beginnt ttChantar gerichtet, also nach 1220 Alfons VIII. von Kastilien (1159-1214) auf, vereint gegen voill amorosamentt ist an den Kaiser nien und Kaiser preist Folquet den Grafen Otto zu kàmpfen. Ob errrsich beeiferte, den Zorn entstandeir. In rler Tornada dieses Liedes dietrrenegatztt, die Ketzer, ttAuzel no trop chan.- zu reizen", ob er ttan den Greu- von Caretto, seinen Gónner, fùr den er in Pi1l 156.2 der Glaubensritter durch seine Gesiinge voill unnou sirventes" Kampfes teilnahmrr, und ob er bei der Nachricht, da8ttPeter II. tar" grolJen Lobes voll ist. In Pill 156.6 "Far eln des die Kaiserkrone geschenlrt. Er be- B1úte Krieger erschlagen wurde, Dank- und Jubellieder sagt èr Gott Dank, daf3 er Friedrich mit der seiner gesehen habe, wie der Markgraf von fehlen alle Beweise, jedenfalls sind derartige Lieder richtet, daB er mit eigenen Augen anstimmtert, dafùr Kaiser mit herzlicher Liebe begegnet erhalten. Auch die Behauptung der prov. Vita, Perdigo sei in dem Este und der Graf von verona dem nicht weiter zu unterstùtzen' Zisterzienserkloster Silvabela aufgenommen worden und dort gestorben, seien und bittet diesen, ihn, Folquet, 1à0t sich nicht nachweisen. In die ZeíI von l22O/21 fàllt die Entstehung des Kreuzzugsliedes Rayn. ttBernart, sage'r von Hugue de Berzé, in den zwó1f erhaltenen Liedern Perdigos sind neun Minnelieder, drei 3?a di moi Folquet q'' on tient Von Bernart, aufgefordert wird, sich am Tenzonen; das Marienlied Pil1 3?0.15 en bon' ora'r dúrftewohl dem Folquet durch den Boten Hugos, "Verges, verzógerte sich aber, und Folquet anderen Verfasser haben. Nur drei Lieder, Pill 370.9, 13 und 14 Kreuzzug zu beteiligen. Die Kreuzfahrt einen unterbrechen zu einer Fahrt tiber sind mit Notation ùberliefert. konnte seinen Aufenthalt in Obèritalien die Alpen in seine Heimat, das Viennois. Úber den Mont Cenis-PaB schick- Als im April 1229 der Frieden dem wilden Treiben ein Ende setzte, war te er das Sirventés Pi11 156.11 t'Quan cug chantar, eu plaing e plor" an es mit der Selbstàndigkeit des Sùdens vorbei. Das ehemals blúhende und otto von caretto. .Bitter beklagt er sich darin ùber das Elend, das der wohlhabende Aquitanien glich einem Trùmrnerhaufen: verwùstete Stàdte Krieg úber seine Heimat gebracht. Die Geistlichkeit liebe den Krieg mehr und Dórfer, ausgebrannte Schlósser, Burgen, Abteien und Klóster waren als den Frieden. An den Kaiser richtet er die Bitte, die Kreuzfahrt anzu- das traurige Resultat des zwanzig Jahre wahrenden Krieges. Plùndernde treten und seinem Ruhm damit die Krone aufzusetzen; Otto von Caretto Horden durchstreiften die Lande und raubten, was ùbrig geblieben. Die fordert er auf, sich daran zu beteiligen.Schliefilich wirbt das Kreuzzugs- wenigen Hemen, deren Burgen verschont geblieben waren, dachten nur an lied pilt 1b6.12 "Quan 1o dous temps ven e vai Ia freidorsil fùr die bal- die weitere Sicherung ihres Besitzes, verstiirkten das Mauerwerk und dige verwirklichung der Fahrt. 1233 verbringt Folquet wieder in sùd- die Befestigungen,um gegen alLe Ùberraschungen gewappnet zu sein. Man frànkreich, vielleicht am Hof Raimon Berengers von Provence, denn er hatte keinen Sinn mehr fúr Geselligkeit und frohe Feste, keine Mittel zur wird in den beiden am 29. Màrz und 24. April in Avignon ausgestellten Unterstùtzung von Poeten und Spielleuten. urkunden und in weiteren zwei am 18. Mai in Aix und Marseille ausge- genannt. Sein Sterbedatum ist des Súdens, die von der Heimsuchung verschont fertigten kaiserlichen Erlassen als Zeuge Zwar war in den Teilen sind erhalten, leiderkeines das an der Kunst, wenn auch gedàmpft, noch nicht bekannt. 12 bis 13 Lieder des Autors geblieben waren, Interesse hat den gleichen Kunstgemeinde konnte jedoch die Krise, in die die mit Notation. Pill 156.6 'rFar voill un nou sirventes" vorhanden; die kleine ttFas et nefas ambulant'r, gestúrzt worden war, nicht abwenden. Die Troubadours Bau wie der dreistimmlge anonyme Conductus prov. Literatur Lied Folquets benútzt werden kann. sahen sich gezwungen, ihre Tàtigkeit mehr und mehr ins Ausland, nach so daf3 die Melodie des Ténor fùr das Oberitalien und Nordspanien, zu verlegen, was jedoch nur ein etwaslang- Die Auswirkungen schon der ersten Kàmpfe der Albigenserkriege bekam sameres Auslaufen der prov. Liedkunst bedeuten konnte. GUILLEM AUGIER [84], der spàter, in ltalien, den Beinamen "NOVELA" 1185 in Saint-Donat (Dép. Dròme, Arr. den Troubadours, die durch dr'e Kriegsereignisse gezwungen wurden, annahm, zu spùren. ljr war um Zu (entstammt demnach der gleichen Gegend wie einen grofJenTeil ihres Lebens imAusland - zumeist in Oberitalien - zu valence) geboren worden fúhrte zunàchst ein etwas abenteuerliches verbringen, gehÒren Folquet de Romans und Guillem Augier Novela. Folquet de Romans). Guillem Lebèn, wurde dann Spielmann, Er verweilte a1s solcher am Hof des Vi- FOLQUET DE ROMANS [83], nicht aristokratischer Herkunft, um 1190 zegtafen Raimon Rogiers von Béziers, wo seine ersten Lieder entstan- in Romans (Dép. DrÒme, Arr. Valence), einem kleinen Ort an der Isère, den. Nach der Zerstórung von Béziers und der bald darauf, am 10. Nov. nicht weit voú ihrem EinfluB in die Rhone, geboren, ergriff den Beruf ei-

76 1209, erfolgten Hinrichtung seines Gònners, dem er in dem Planh Pill Nicht alle Teile Sùdfrankreichs fieLen derVerwtistung durch die Albigen- 205.2 ttcascus plor' e plaing son dampnatge" einen ehrenden Nachruf ttToz serkriege anheim, vor allem nicht die in den Alpen oder den Pyrenàen widmete, wanderte er nach Oberitalien aus. Aus Pill 205. ? temps gelegenen Randgebiete. Allerdings traten hier nur im 13. Jahrhundert serai sirvenz per deservir" geht hervor, da8 Guillem schon vor 1212hi.er tfBertran, Troubadours hervor. unter ihnen verdient DAUDE DE PRADAS [88] die tàtig gewesen ist. IJrn t225 ist PiII 205.1 vos qu'anar sollatz meiste Beachtung. Er wurde in einem kleinen ort in der Nàhe von Pont ab lairosrr anzusetzen, und in die gleiche Zeít f.ìillt auch der Descort PilI de salars (Dép. Aveyron, Arr. Rodez) geboren. 1214 erhalten wir die er- 205.5 rrses alegratgerr, das einzige Lied Guillems, das mit Notation úber- ttPer ste Kunde von ihm, a1s im Juli dieses Jahres der Bischof Pierre von Ro- liefert ist. Pill 2O5.4a vos, bela douss' amiarr, die einzige Kanzone dez sich zu den Belagerern von casseneuil (Dép. Lot et Garonne) begab des Autors, dùrfte nach 1231 entstanden sein, so dafJ die literarischè Tà- und mit ihrem Fùhrer, mit simon de Montfort, eine Abmachung traf, bei tigkeit Guillems von den Jahren 1209 und etwa 1235 begrenzt wird. der ein "Deodatus de Pratastr als Zeuge genannt wird. In einer weiteren Einige Troubadours wurden zwar im prov, Sprachgebiet geboren, haben Urkunde, vom 7. Nov. 1214, wird Daudé als Kanonikus, 1227 als Magi- ihre Tàtigkeit jedoch zum grófJten Teil im Ausland ausgeùbt. Zu ihnen ster und 1262 als Officialis bezeichnet [8Sal. Sehr wahrscheinlich ist jedenfalls gehÒrt [85], der aus Lespame bei Bourdeaux Daudé identisch mit dem in den Urkunden genannten; legen (Dép, Dròme, Arr. Die) stammt und an den Hófen von Aragonien und zwei gelehrte Abhandlungen: "Lo Romans dels auzels cassadorstt, eine Roussillon tàtig war. in 3792 Versen, in achtsilbigen Reimpaaren abgefante Anleitung zur Hal- tung von Jagdvógeln,und eine Dichtung ùber die vier Haupttugenden: pru- Dante zitiert einen Vers des Autors in 'rDe vulgari Eloquentiatr , Lib. II, dentia, fortitudo, continentia und justitia, in 906 achtsilbigen Reimpaaren cap. 6, 12. In Pi1l 9.10rrConsiros com pattitz d'amor" fordert Aimeric trAilas abgefaBt, die dem Bischof stephan von Puy gewidmet ist, diese ldentifi- zur Teilnahme am Kreuzzug auf. Sein Planh Pill 9. 1 ! per que viu kation nahe. Drei seiner Lieder, Pi]l 124.1, 3 und 4 sind den beiden Brù- longamen ni duratt betrauert den Tod seines Gónners, des Grafen Nugno dern Raimon IL $vor 1246) und Arnaut de Roquefeuil (tf 241) gewidmet, Sanchez von Roussillon,der 1240 starb. Die literarische Tàtigkeit Aime- die ihre Besitzungen in Anduze (Dép. Gard, Arr. Alais) - vgl. Pill 124.6 rics wird von den Jahren 1217 und \242begrenzt.Yon den 22 Liedern, die vers 50 - und sauve (Dép. Gard, Arr. le vignan) - vgl. Pi1l 124.1 Vers re dem Autor zugeschrieben werden, ist nur Pill 9.13atrNuills hom en 42 - hatten. Die dichterische Tàtigkeit Daudés fàllt ins 13. Jahrhundert. no faiLl" mit Notation ùberliefert. In pillets "Bibliographie der Troubadours" wird das Lied Pill 124.4 "Be- Nur im Ausland tàtig war ALBERTET DE SESTARO [86], der in Gap la m'es la votz autana'r (das einzige mit Notation ùberlieferte Lied des (Dép. Hautes Alpes) geboren wurde und an den Hófen von Aragonien, Sa- Autors) ohne Einschrànkung Daudé zugeschrieben. Das dùrfte ein Irrtum voyen, Montfenat, Esté, Ravenna und Malaspina geweilt hat. PiIl 16.13 sein, denn da die ersteStrophe vonPill 124.5 imrrRoman delaRose ou de ttEn amor trop ten de mals seignoratgesrt, ein Sirventés gegen die Liebe, Guillaume de Dole" als Vers 4638ff zítíetl wird,der Roman um 1220 ge- sowie PiIl 16.1? ttMonges, cauzetz, segon vostra sciensatt, eine Tenzone schrieben wurde, mùBte das Lied um 1190 entstanden sein, also vor der mit einem Mónch ùber die Vorzùge der Katalanen und Franzosen, behan- Tàtigkeit Daudés. Im Planh PílL t24.4 "Be deu esser solatz marritz" be- deln Themen, die von der Minnelyrik abweichen. Von den 23 Liedern des trauert Daudé den Tod seines Landsmanns uc BRUNEC [89], der eben- Autors sind drei, Pi1l 16.5a, 14 und 17a mit Notation iiberliefert; fùr den falls aus Rodez stammte, zuerst l(leriker war, dann sich als Spielmann Descort Pill 16.?attBel m'es oimaistt, ein Kontrafaktum von Rayn. 284 betàtigte. von seinen noch erhaltenen sechs Liedern ist nur Pill 450,3 ttCoindas ttBel m'est li tanstr, wahrscheinlich von Colin Muset, sowie fùr Rayn. razos e novelas plazenstt mit Melodie versehen. ItNe glaisrr, 192a flours ne kann die Melodie des Vorbildes úbernommen Ganz im súden wirkte PONS D'ORTAFFAS [90], der identÍsch sein dùrfte werden. Die literarische Tàtigkeit Albertets fàIlt in die Jahre 1210 bis mit Pons I. von Ortaffa (Dép. Pyrénées orientales, Arr. Perpignan). In L225. einer urkunde von 1214 wird Pons genannt; sein Testament tràgt das Da- Einem Herrengeschlecht der Provence entstammte BLACASSET, der mit tum 1240. Zwei Lieder von ihm sind erhalten, Pilt 3?9.2 "Si ai perdut Blacatz wohl verwandt, aber nicht sein Sohn war. Seine Verbindung mit mon sabertt mit Melodie. Montagnagol und Sordel beweisen, da8 seine den Troubadours literari- wer mit JoRDAN BONEL [91] bzw. Jordan de cofolenc oder Jordan Bo- sche Tàtigkeit ganz ins 13. Jahrhundert fÈillt. Er soll noch nach L279 ge- nel de cofemet - eine Hs nennt ihn Jordan de Born - gemeint ist, Na- lebt haben. Vonrrsi'l den elf unter seinem Namen vereinigten Liedern drùckt mensformen, die, nach chabaneau [91a], den gleichen Dichter bezeich- Pil1 96.10a mals d'amor m'auci ni m'es nozenstt Bedauern ùber nen, ist nicht entschieden. Nach der vita soll er ein Zeitgenosse von den Eintritt zweier Damen íns l(loster aus, ein sonst nicht behandeltes diese An- ItBe Bertran de Born gewesen sein. Hat wohl die oben genannte Hs Thema; nur Pill 96.2 volgra que venques mercesrr 1iegt mit Notation nahme suggeriert? Jedenfalls hat o. schultz-Gora darauf hingewiesen, vor.

78 nenden Troubadours in grofSe Not. wenn auch kein Troubadour sein Le- daB Confolenc 1229 vorkommt, und ein Jordan Bonel 1258 Von ein [91b]. lassen mufSte, so zogen doch viele sànger die hat 2?3.1 tts'ira tengues amic ben auf dem scheiterhaufen drei Liedern des Autors nur Pill d'amor unsicheren Dasein vor. Trotz dieser trostlosen La- jauzenrr Notation. Auswanderung einem ge gelang es óuiraut, am Hof des Grafen Heinrich II. von Rodez (t_1302) JAUFR^E, MONGE DE FOISSAN [92],war zuerst Franziskaner, dann Be- Aufnahme zu finden. Dieser hatte, an der alten Tradition festhaltend, nediktiner des l(losters Feliu de Guixols und weilte am Hof vonPeter III. einen Kreis vqr Dichtern um sich versarnmelt, in dem in streitgedichten und Jakob III. von Aragonien. Sein Name begegnet in Urkunden von 1267 (Tenzonen) Fragen der Liebeskasuistik und der literarischen Kritik be- bis 1293. Er schrieb auf Wunsch Kónig Jakobs II. von Sizilien (1285- handelt wurden.Hier feierte Guiraut 1285 a1s Kommentator der allegori- 1291) die ttRegles de trobarrr; daneben verfal3te er drei Kanzonen und ei- schen Kanzone Pill 243.2ttCeleis cui am de cor e de sabertrvon Guiraut ne Cobla. Sein Lied Pill 304.1 rrBe m'a lonc temps a gaíza d'aurat'hat de Calanso in der Epistel ttAls suptils aprimatztt einen seiner letzten die Eigenart, jede der sechs Strophen und die Tornada mit dern Zital d,er Triurnphe. Anfangszeile einés bekannten Troubadourliedes zu beschlie8en. Da es den Der Niedergang der Liedkunst, die versàumt hatte, dem wandel der Zeit gleichen Bau wie Rayn. 1252 ttSe par mon chant me pooie alegierrt von Rechnung zu tragen, war nicht mehr aufzuhalten. Guiraut hat in seinen Jacques Melodie von RaJrn 1252 fúr Jaufrés Lied d'Amiens hat, ist die . iebensjahren sehr darunter gelitten, sagt er doch resignierend verwendet worden. letzten I'Mas in seinem Lied PiIl 243.17 am Ende der zweÌten Strophe: trop suy GUIRAUT RIQUIER [93], um 1230 geboren, stammte aus Narbonne (Dép. vengutz als derrierstt lich bin zu spàt gekommen). Sein umfangreiches Aude), einer Stadt, die im Mittelalter als Handelszentrum und Sitz rei- werk von 89 Liedern und 15 Episteln tràgt unverkennbare Zeichen der cher Búrgerfamilien bekannt war. Hier lebte der Dichter wahrscheinlich Dekadenz: úberbetonung von Metrik und Reimkùnstelei in Liedern vor- bis gegen 1265, etwa von 1250 ab als Schùtzling des Vizegrafen von Nar- wiegend moralischen, didaktischen und religiÓsen Inhalts. Trotzdem bonne, dessen Gattin er, ihr den Verstecknamen (senhal) ttBelh Deporttl bleiLt es sein Verdienst, neue Gattungen hervorgebracht und alte neu be- gebend, seine ersten Lieder widmete. Bemiihungen Guirauts, zu Kónig zu die Pastourelle hat er mit neuem Inhalt versehen. 22 sei- lebt haben; ttBelh Ludwig IX., dem Heiligen, in Beziehung zu kommen, blieben ohne Erfolg. ner Lieder sind Minnelieder, zumeist Deportrt gewidmèt, eine Ver- Da wandte er sich an den als Màzen bekannten kunstlÍebenden Kónig Al- standeslyrik, die sich durch geistreiche Gedankengànge auszeichnet, an jede fonso X, el Sabio (1252-L284). Von diesem wurde er L27O gastlich aufge- keiner SteIIe die Konvention der klassischen Zeit auBer acht, aber nommen und blieb etwa zehn Jahre in seinem Dienst. Ein Heer von Fah- Gefùhlswàrme vermissen làBt. Doch auch bei Guiraut hat der Zeitgeist renden scheint des KÒnigs Gastlichkeit so in Anspruch genommen zu ha- schlielSlich das klassischeldealbild der Minne verdràngt.Unter dem Ein- ben, daf3 fùr den einzelnen nicht viel abfiel. Daher richtete Guiraut 1274 flufi der von der Kirche aufgestellten Theorie von derttsúndigen Liebeil in der EpisteltrPos Deus m'a dat saberttan den Kónig die Bitte, die Stel- entscheidet er sich in seinem Kommentar zu der Kanzone von Guiraut de lung der Dichterkomponisten zu'regeln. Er schlug vor; die Fahrenden in Calanso fùr die Liebe zu Gott, der vor der sinnlichen Liebe, wie auch vor vier Kategorien einzuteilen: in die Gruppe derttjongleurs", der Gaukler der zu Eltern und Geschwistern, der vorzug zu geben sei. so tritt an die auf Jahrmàrkten, der Seiltànzer, Abrichter und Schausteller von Tieren; Stelle der Verherrlíchung der Gebieterin die Anbetung der Jungfrau Ma- in die Gruppe der rrmenestrelsrr, der Spielleute, der Liedersiinger, der ria; aus den weltlichen Minneliedern werdeú Marienlieder, die bei Gui- Verbreiter der LiederundTràger der Literatur; in die Gruppe der I'tro- raut Riquier wenigstens in Form und Haltung noch poetischen schwung badorstr, 'der Autoren von l,iedern, und in die Gruppe der hervomagen- aufweisen. den und anerkannten Autoren, der trdoctores de trobar'r. Durch diese Ab- ? Marienliedern und 6 Pastourellen sind noch 21 grenzung des Kreises der Autoren von dem der nur Ausfùhrenden hoffte Auf3er 22 Minneliedern, 1? Sirventés, 5 geistliche Lieder, 3 Retroenchas, 2 Albas, je die gesellschaftliche wie wirtschaftliche Stellung der Berufsdich- Tenzonen, Guiraut, Planh, Gebet, Kreuzzugslied, Breu doble und eine serena terkomponisten zu verbessern. Trotz allem aber scheinen die Geldquel- ein Descort, in einem Liederbuch erhalten, das den Titel tràgt: "Aissi comensen los len am Hof Alfons' des Weisen gegen 1279 versiegt zu sein, denn Guiraut de Narbona, en aissi cum es de canzos e de sah sich, unter schwierigen Umstànden, gezwungen, sich anderu.eitig um- cans d, En Guiraut Riquier de pastorellas, de retroenchas e de descortz e d'albas e d'au- zusehen. verses e tras diverSas obras, enaissi adordenadamens cu1n era adordenat en Io DieAlbigenserkriege hatten den Adel Súdfrankreichs stark dezimiert und sieu libre, de] qual iibre escrig per la sua man fon aissi tot translatatrt. arm gemacht; dieSangeskunst hatte damit nicht nur ihren geistigenRùck- Guiraut Riquier besaB demnach ein selbstgeschrièbenes Liederbuch, in mit Angabe des Abfassungs - halt, sondern auch ihre wirtschaftliche Stùtze eingebùf3t. Die mit den 'A1- dem die Lieder in chronologischer Reihenfolge bigenserkriegen einsetzende Inquisition und die Úberschwemmung des datums nach Gattungen aufgezeichnet waren.Wir besitzen zwei Abschrif- Landes mit religiósen Orden brachten die der weltlichen Liedkunst die- ten dieses Liederbuches, aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts, eines in

81 80 làngerer, eines in verkùrzter Fassung. Fùr prov. Verhàltnisse einmalig Anmerkungen ist die Úbertieferung von 48 Melodien eines einzigen Autors, wie sie fùr die Lieder Guirauts in der verkùrzten Fassung des Liederbuches in der 1l GKofa 5 und 207 Hs Paris, BibI. nat. f.r.22543 foI. 103c-108a vorliegt. Die Melodien ver- Zj frieg, E., Das lateinische Osierspiel von Tours, in Abhandl. XIII (1956) teilen sich auf 22 Kanzonen, 13 Sirventés, 4 MarienLieder, 3 geistliche 3j Gennrich, F., perotinus Magnus, Das : Alleluia, Nativitas gloriose vir- Lieder, 3 Retroenchas, je einKreuzzugslied, ein Gebet und einen Planh, ginis Marie und seine Sippe, in StBibI 12 (1955) in demGuiraut den Tod des Vizegrafen Amalric de Narbona beklagt.Lei- 4l Gennrich, F., Die St.Victor-Clausulae und ihre Motetten, in StBibl 5/6, 2. Aufl. der sind Melodien weder zu den Pastourellen, noch zu den Tenzonen, noch ( I e63) 22tt.23 (1964) zurn Descort erhalten; ebenso bedauerlich ist, daB auch die beiden Albas [ 5] Gennrich, F., Aus der Frùhzeit der Motette , in StBibl O. und Hilka, A., Carmina Burana, Heidelberg (1930/41) und die Serena ohne Melodie auf uns gekornmen sind. i oj S"fru*.nn, [ 7] Rósler, M., Def Londoner Pui, in ZrP}:'4l- (1921) 111 Paon", in For- MATFRE ERMENGAU [94], der Autor des "Breviari d'amor", einer En- [Zaj Cennrictr, F., Der Gesangswettstreit im "Parfait du "Romanische zyklopàdie des damaligen Wissens, der sich en leystt (Rechtsge- schungen" bs/59 (194?) 215 "senher w., Zur Bedeutungsgeschichte von Musicus und cantor bei Isidor von 34000 um- [ 8] Gurlitt, lehrter) nennt, begann 12BB sein umfangreiches, úber Verse Sevilla, Wiesbaden (1950) das fassendes, in Reimpaaren abgefa8tes Werk. Als Einleitung stellte er [ 9] Burdach 253 [10] Burdach 2?8 [11] Múller 116 Lied PilI 297.4'tDregz de natura comandattdem Breviari voran; es ist [12] Scheludko, D., Ùber die arabischen Lehnwòrter im Altprovenzalischen, in ZrPh das einzige seiner sechs erhaltenen Lieder, das mit Notation ùberliefert 47 (1927) 418 ist. Spàter ist Matfré in das Franziskaner l(loster in Béziers eingetre- [13] Brinkmann [14] Brinkmann 43 [15] Burdach 260 ten; er ist nach 1322 gestorben. [16] Burdach 312 [1?] Wechssler [18] Burdach 2?7 IfSi O"5""trt", poésies complètes du Troubadour Marcabru, Toulouse (1909) 144 iZOj S"ftttt"-Gora, O., Die provenzalischen Dichterinnen, Leipzíg (1888) 22 personnages événements de l'histoire d'Allemagne, [2tj eoi""otrtrade, Les et les t'Romania" de France et d'Èspagne dans 1'oeuvre de Marcabru, in 48 (1922) 207 [22] Dejeanne 107 [23] Dejeanne 112 [24] Dejeanne 42 [25] Wechssler 286 [26] Wechssler 299 [zz; s"rto.ru"ch, Biographisctré slatter 1 (1895) 42 [28] Burdach 271 Schlegel, Vorlesungen ùber dramatische Kunst I,14 [29] August-Wilhelm ItAus iSOl Huit", W., úber den ritterlichen Frauendíenst, in Dichtung und Sage", Vor- tràge und Aufsàtze, Stuttgart (1907) 7 [31] Ten Brink, Geschichte der englischen Literatur I (1899) 186 i Wechssler 300 i [32] issj u"y.", pau1, Anciennes Poésies religieuses, in "BibI. de 1'Ecole des Chartes'l 2r (1860) 481 poésie pro- [34] Janssen, H., Quelques remarques sur les rapports entre 1'ancienne vengale et les hymnes de I'Eglise,in'rNeophilologustt 18 (1933) 262 [3SlVgl.Cercalmon'"ii"aPi11112. la"AbloPascorm'esbe1 qu'enchan", Alsgabe von A. Jeanroy S. 11 [36] Burdaeh 323 [37] RibDisc 40 [38] RibDisc 50 [39] RibMus [40] RibMus Fasc.12 [41] Mii[er 115 [42] Jeanroy, A. et Gerold, Th., Le Jeu de Sainte Agnès, in "Les Classiques frangais du moyen àge", Paris (1931) [43] RibDisc 5? [+aj rti. die Rondeaux und Virelais vgl. Gennrich, F., Rondeaux, VireJ.ais und Balla- den, Bd I Dresden (1921), II Góttingen (192?), III Langen (1963) [45] Gennrich, F., Bemerkungen zuspankes "system der lateinisch-romanischen stro- phenkunst'r, inrtRomanísche Forschungentt 58 119441 124 [45a] Gennrich, F.,Der musikalische Vortrag der altfranzÒsischen Chanson de Geste, Halle (1923) [46] Gennrich, r., oie altfranzósische Rotrouenge, Halle (1925) und ZrPtr46 (19261 546

82 83 [4?]Jeanroy,A., Brandin,L. etAubry,P., LaisetDescortsfrangais duXIIIesiècle, Verzeichnis der zitierten Lieder Paris (1901) 38 Liedes, Hal1e [48] Gennrich, F., GrundrifJ einer Formenlehre des mittelalterlichen Nach Pillet-Zahlen geordnete Úbersicht der prov. Lieder (1932) 97 [49] Stàblein, B., Monumenta Monodica Medii Aevi: Hymnen, Kassel (1956) I,5 [50] I 2s; II 23; Lo I lff; II 3 Pillet PilIet Seite Pillet Seite [50a] Storost, "Pos de chantar m'es pres talentz", Deutung und Datierung des BuBlie- des des Grafen von Poitiers, in"Zeitschrift fùr franzósische Sprache und Li- 9.1,10 ?8 L65.22 63 262.7 42 teratur" 63 (1940) 356 10.11 56 24 62 273.r 80 10bll 277; ll 24; Lo II 3 und 161 t2 58 25 63 292.L5 40 511 I 26; II24; GLGS lf; Lo lI 6ff und 161ff; GTroub 12 t5,25 57 156. 1 52 293. I 521 29t fl 25i GLGS 6 Í52all 29; II 25; GTroub 12; Lo I 7; GKofa 151 16.7a, 13, 17 78 2,3,6,rr,r2,t4 77 11 15 531 45; rr 4t; GLGS 16 [53a] Lo II 15 29 . tO, t4 60 167. I 53 15 39 541 47; ll 42: GLGS 20; LoII 14 [55] Ia8; II 42; GLGS 22i Lol 19 30.3, 16 57 15 54,73 18 38 561 3l; Il 27; GLGS 7; GTroub 13; Lo I 8ff [56a] Lo I 10 46.2,3 43 17 54 22 13,39 56bl I 300; II 34; Gll,ko 1,11 und 2, 16; GLGS 15; Lo I 1? 47.1;5,10 47 22 53,54 23 l4 56cl I 40; II 32; GSieb 90; GLGS 13 [57] I 50; II 43 70.1,4 46 30 54 3q 40 581 I 63; II43 6 73 30b 53 3l 11 58al I 65; II 50; GLGS 28; Lo I 28, metrische Úbertragung von C. Appet ebenda VII; 15 45,46 32, 36 54 35 co GKofa 142 16 46 52 53 297.4 82 591 I 49; II 42; GLGS 23 [59a] I 281; II 128 [60] I 62 u.283;II 48 u.129 25 31 56 54 304.1 80 60al I 283; II 130 [61] I 129; II 75 [62] I s6; II 61 26 46 181. I 52 305.6 68 631 I 105; II 65; GLGS 48 [63a] I 108; II 66; GLGS 49; Lo II 40 36 47 183.3 37 7 7t 64lt 77; Il54 [65] I 118; II 70 39 27 10 20,33,37 10 68 65al I 126; II 73; Gllko 1,9 u. 2,13 [66] I 162; II 88; GLGS 58 40 46 189.2 46 11,12 67 6?l I 57; II 46; GLGS 25 [68] I 97; u 62 [68a] Soltau 201 4t 46,73 194.1,3,6,9, il, 16 56,61,66,67 691 I 154; II 84 [69a] I 20; II 25; GLGS 4; Lo I u.162 43 33,46 12,t9,20 69 323.11,15 43 69b siehe Seite 26 [70] I 156; II 86; GLGS s6 [71] I 93; II 60; GLGS 40 44 47202.87023 42 ID [7 1a GLGS 40 [?2] I 80; II s6; GLGS 35 l72a1I 285ilr 131;GLGS 43 80. 1, 9 52 2O5.1,2,4a,5,7 ?8 335.1 Í72b I 83; II 56; GLGS 43 [72c] I 89; II 56; GLGS 35; GSieb 88 t2 54 218.1 70 5 52 13 7 172d I 85; II 5?; GKofa 8 [73] I 66; II 51 [73a] Soltau 206 50 223. t,3,4 58 50 19 52 [7 3b GSieb 78 [74] I 94; II 61 52,64 5 59 10 26 12 7 [7 4a I 285; II 131; GLGS 43; Lo lI 33. [74b] Lo II 36 51 6 58 t,72 46,7 3 l7 4c GLGS 41; Lo II 38 [75] I 98; II 62 [75a] GLGS 46 26 226.7 46 t7 [75b Gennrich, F., Die Deutung der Rhythmik der "Kalenda-maya-Melodie", in Fest- 37 52,68 234.t6 52 25 72 schrift fùr Gerhard Rohlfs, Halle (1958) 181; GLGS 45; Lo I 50 4l 51 242.Lt 48 26 54 [?5c] Lo I 48 [75d] Lo II a2 [76] I 150; II 83 96. 2, 10a 78 24 49 28 72 [??] I 153; II 84 [78] I 130; II 76 [79] I 178; II 92 106.13 73,74 42 48 32 54 [80] I 1?3; II 90 [80a] II 91 [80b] I 286; II 132 L4 74 43,45 50 43 IJ [81] I 160; II S7 l8zlr t47t Ir 82 [83] i 284; II 130 l7 72 51 48,49, 50 47 46 [9alÍ fi4; It 92 [85ì I 180; II 93 [86] I 181; II e4 18,22 ?3 52a 50 48 72 [87] I 184; II 95 [88] I 146; II 82 24 74 56 49 49 52,7 3 [eeal f.yon, trN., Daudè de Prades et 1a croisade a]bigeoise, in "Mélanges Alfred Jean- r24. t, 3, 4,6 ?9 64 50 51 54 roy", Paris (1928) 387 132. 5 54 65 49 55 46,7 3 [89] I 128; II 75 [90] I 219; II 10? [91] I 56; II 46 155.1,6 63 69 48, 50 58,61 46 [9la] Chabaneau 363 [91b] O. Schultz-Gora, ín ZrP}:' 10 (188?) 594 7 62 243.2, 17 81 67 73 [92] I 288; II 132 [93] I 185; II 95 [94] I 220; u 108 8, 10 64 252. I t2 364.2 62 11 54,62 262. | 41 4 67 L4 64 2 35,4t 7 32,65 15 62,64 3 40 I 66 18 26 4 41 1l 67 20 62 5 40,42 30,32 66 2l 64 6 40,41 36 34 Pillet Seite Pillet Seite Pillet Seite Alphabetisches Namenregister 30 364.37 67 370.10,12 75 404.21 Abencuzmón 20 Barral de Baux, Vizegraf 7l 38 66 L4, 15 ?6 39 Ademar V. von Limoges 49 von Marseille 62, 65,7 5 60 39, 40 , 49 6? 372.3,6a, 8 58 421.2 Agen 53 Bayona, Spielmann 7l 366. 2 56 375.7,8 543 59 Agnes, Mysterium der heiligen 2l Beatrix, Schwester von Bonifaz II' 60 - 5 55,56 14,16,19 555 Aimeric de Belenoi 78 von Montferrat 68,69 59 I 56 20,22 546 Aimeric de Peguillan 54, 56, 58 Beatrix, Schwester von Azzo M. 59,60 10 55 27 54,55 10 Aix-en-Provence 62,77 von Este 56 15 56 379.2 79 422.2 55 Akkon 49 Beatritz de Dia 43 79 l7 55 389. 36 43 450.3 Alais 53 Be1 Cavaliers (senhal) 68 20 55,56, ?3 392.2,3 68 457.t,3,4,7 74 Albertet de Sestaro 54,7I Belh Deport (senhal) 80, 8l 75 22 564 69 t2,14 Aldric de Vilar 38 Benauges, Gràfin von 74 74 - 25 55 7,9 68 25,26,33,34,40 Alegret 15,39 Benedikt von Nursia I 26 56 18 29 461.42c 37 Alfons X. el Sabio 74,80 Beraut III de Mercoeur 55 67 28 55,56 32 69 96 Alfons Enriquez 13 Berenguier de Palazol 47 34 56 404.4 52 120 58 Alfons II. von Aragonien 49, 51, 62, Bernart Amoros 49 50 370. 3 75 11 52,73 215b 65,6? Bernart de Boissezon 70 5 76 12 7 t,72 Alfons VII. Kónig von Leon Bernart de Ventadorn 27,31,33'42'44 und Kastilien 13,39 Bertran de Born 26,40,50,53f,62,64,68, 79 Alfons VIIL von Kastilien 58,70,76 Béziers 71,82 Nach Raynaud-Zahlen geordnete'Úbersicht der franz' Lieder Alfons IX. von Leon 58 Blacasset 78 Alphonse Jourdain, Graf von Blacatz 55, 58, 66, ?4, ?8 Raynaud Seite Raynaud Seite Raynaud Seite Toulouse 40 Blaia 40 É9 de Narbona 80, 82 von 37a 77 390 47 1420 Amalric Blandra, Graf - Almoraviden 39 49 4r 56 492 25 t574 24 Bohemund III. 35 Anduze 79 Bonaigue, Kloster 69 1 92a 78 534 26 1865 - Anjou, Graf von 46 von Montferrat 53, 66,68 229 64 893 28 186? 52 - Bonifaz I. 60 1025 50 L952 60 Anjou 51 Bonifaz II. von Montferrat 68 24 Anfosso 61 Bordeaux 40 284 78 1 126 49,50 1970a Anselm von Canterbury L7 Born 50 333 52 1252 80 2067 35 Antiochia 49 Bourdeaux 78 3?3 74 L325 52 Aragonien 78 Boureix 47 Arnaut Amalric 72 Brinkmann, H. 8,9 Úbersicht ùber die zitierten lateinischen Lieder Arnaut Daniel 50, 5?, 58,60,63 Brioude 69 Arnaut de Mareuil 57 Bulgaren 68 Arnaut de 79 Burdach, K. 9, 10, 11,20 Christe redemPtor 34 Primo dierum 33 Roquefeuil Aucassin et Nicolete 23 Cabaret 65 Deus creator 32 Promat chorus J' Audiart (senhal) 70 Cadenet 13 Fas et nefas 52,77 Vite perdite 56 Aurillac 67 Carcassonne 65,71 Autafort 51 Casseneuil 79 aó Úbersicht ùber dÍe zitierten mittelhochdeutschen Lieder Avignon 47,72,?7 Casses Azalàis d'Autier 74 Cercalmon 12, 19, 38 ' Azalàis, Gemahlin Barrals 65 Chamalières 72 MF 45. 3? Si darf mich des zihen niet 64 Azalàis, Genrahlin von Bernart Chartres, Abtei 4 Mtr. 80. 1 Gewan ich ze Minnen ie guoten wàn 64 - 60 MF 84.6 Nun ist niht m€re mîn gedinge 6? de Boissezon ?0 Chiaro Davanzati Azalàis de Mercoeur 54 Chigiana 70 Aziman (senhal) 62 Chrestien de Troies 44,59 Azzo !1. von Este 56 Citeaux, Abtei - 72 Balduin, Bruder von Raimon Confolenc 80 von Toulouse 72 Conon de Béthune 52 Barbezieux 59 Contor, Schwester von Marie de Turenne 53

87 8ó Coucourou 75 Guillaume d'Amiens 22 Marcabru 11,38 Petrarca 50,57,61 53 Cypern 65 Guilhelma Marcabruna 38 Philippe Auguste, franz. Kónig 53, 66, 7 2 Guillem Ademar 70 Dalon, Kloster - 5l Mareuil -surBe11e 57 Pierre de Castelnau, Legat - 69 Dante 33, 43, 50, 51, 61, 63, 64, 78 Guillem Augier Novela Margareta, Gemahlin von Pierre de Gavarret 13 Daudé de Pradas 79 Guillem de Bergadan 56 Rainaud VI. von Aubusson 69 Pierre de Rodez, Bischof - 79 Dauphin de Clermont 55 Guillem de Cabestaing 52 Maria, Jungfrau l7 Pisa 75 58 - Dietmar von Eist 47 Guillem Magret Marie de Champagne 59 Pistoleta 58 56 Dominicus 64 Guillem de Malaspina Marie de Turenne. 53 Plus Leials (senhal) 62 46 Eble d'Ussel 69, ?0 Guillem de Mur Marie de Ventadorn, Gemahlin von Poitou 51 Eble II. von Ventadorn 11,12,40,44 Guillem de Saint Leidier Ú2 Eble V. von Ventadorn 58, 67, 69 Pons de Capdoilh 54,62 81 Eble V. von Ventadorn 53,58 Guiraut de Calanso Marqueza 55 Pons I d'Ortafa 79 Eleonore von Poitou 13,38,39,41, Guiraut Riquier BO Marseille Pont de Salars 79 44,51,59 Heinrich VL, deutscher Kaiser 57 ,62 Martial, Saint Abtei 4 Provence, Gràfin von 49,7 4 von Champagne 59 -, - - Eleonore, Gemahlin Raimons VI. Heinrich I. Matfré Ermengau 46, 7 0,7 4, 82 Puy-Sainte-Marie en Velay 54 von Toulouse 73,74 Heinrich II. von Plantagenet 44, 5l Melisande, Tochter von Raimon I. Raimbaut d'Aurenga 43,47,49 Elias Cairel l2 Heinrich, 'rder iunge Kònig", Sohn von Tripolis 4l Raimbaut de Vaqueiras 54, 68 51 Elias de Barjol 54 von Heinrich II. von Plantagenet Mielh de Domna (senhal) 59 Raimon Jordan 52,53 Elias d'Ussel 69 Heinrich I. von Rodez 7 4,8r Miraval 70 Raimon Vidal 46,70 55 Elisa de Montfort, Schwester von Heraclius III. von Polignac Moissac 72 Raimon d'Agout, seigneur d'Apt 53 Marie de Turenne 53 Hertz, Wilhelm 16 53,56,61, 66,67,71 Raimon de Miraval 30, ?0 EIna 47 Honorius III., Papst - 72 Montagnagol ?8 Raimon de Pennautier 65 Emmerich von Ungarn 66 Hugo von Baux, Bruder von Mont Cenis, PaB lt Raimon II de Roquefeuil ?9 Wilhelm IV. von Baux 75 - Engtés (senhal) 68 Montferrand, Gràfin von -, Gemah- Raimon V de Toulouse 51, 56,65,66 Ernoul le Vieux de Gastinois 26 Hugue de Berzé 49,77 lin von Robert I. Dauphin der Raimon VI de Toulouse 70,71 40 Este 77,78 Hugues III, 1e Brun de Lusignan Auvergrre 69 Raimon VII de Toulouse 74 Papst 56, 58, 69 ExcideuiL 47 lnnozenz IIL, - Montferrat 7 8 Raimon IV de Turenne 75 Feliu de Guixols, Kloster - 80 Jacob III. von Aragonien BO Morlaas 13,39 Raimon Berengier de Provence tt Ferdinand IL von Leon 49 Jacob II. von Sizilien BO Moustier Ventadorn 44 Raimon Rogier II de Bézíers 70,71, BO Ferrari von Ferrara 70 Jacques d'Amiens Miiller, Giinter 20 7 3,77 47 Fleury, Abtei 4 Jaufré III. von Roussillon Muret, Schlacht bei 71,72 Raimon Rogier de Foix 61 - 35, 39, 40 - Florac 70 Jaufré Rudel Na Vierna (senhal) 65 Rainier (senhal) 65 59 Folquet de Marseille 26,54,61,72,?5 Jaufré de Tonnav Narbonne 80 Ravenna no 72 Folquet de Romans 76 Jaufré de Vigeois Navarra, Kónig von 49 Ribera, Julian 20, 36 80 - Forcalquier, Grafschaft 73 Jaufré, monge de Foissan Nlmes 62 Ribérac 60 - 7,6t,64 Forniers, Spielmann 7l Johannes de Garlandia Notre-Dame de Paris 4 Ricars de Tarascon 55 79,80 Friedrich II., deutscher Kaiser Jordan Bonel Nugno Sanchez von Roussillon 78 Richard Lówenherz 51,53,60,62,65, Kaiser von 65 55, 5?, 58,7? Konstantinopel, - Obazine 53 66, 67 4 Friedrich von H0sen 64 Leoninus, Magister - 68 Barbezil 59 7l Obizzo II. von Malaspina Richart de Gap 78 Le Puy Orange 68 Rigaut de Barbezil 59 67 Garonne 53 Le -Puy -Notre -Dame Orbiel 70 Robert I, Dauphin d'Auvergne 49,74,75 7L Gaucelm Faidit 53,7 3,7 5 Lerida, Kloster - Otto von Caretto 77 Rocamadour 74 to Genua 61,65 Lesparre Palol 4? Rochefort 55 ID Gerbert von Montreuil 46 Lespero Pastoret (senhal) 7O Romans 76 4 Giraut de Borneilh 47 Limoges Peguil"han 56 RosseIIo 47 (senhal) 65, ?0 Gironde 40 Loba Peire d'Alvergne 42,67 Rudolf von Fenis -Neuenburg 47 ,64,67 70 Gottfried von der Bretagne, Bru- Lombers, SchIofJ - Peire Cardenal 46,52, 64, 77 Sail -de -Claustra 55 de Hora 59 der von Richard Lówenherz 53 Lopet Diaz Peire Raimon de Tolosa 52 Saint -Antonin de Frédelas 52,72 Kònig 13,38 Granet 46 Ludwig \rII. , franz. Peire Vidal 32,34, 65,70 Saint -Circ 74 . Kónig 72 Gregor der GrofJe, PaPst - 2 Ludwig VIII , franz. Peirol 54, 55 Saint -Didier 52 Kónig 80 Grenoble 44 Ludwig IX. , franz. Perdigo 54,7 5 Saint -Donat tt 51 Griechènland, Kónig von - 68 Maine Périgueux 47 Saint -Gaudens 56 (senhal) 70 Gui de Cavaillon 55 Mais d'Amic Perotinus Magnus 4 Saint -Gi1les 66 ló Gui d'Ussel 69 Malaspina Peter II. von Aragonien 56, 58,69,70, Saint -Julien -Capdoilh 54 66 Guido von Arezzo 7 Malta 7 2,7 4,7 6 Saintonge 40 (senhal) 70 Guigues VI. von Viennois 43 Mantel Peter III. von Aragonien 80 Salagnac 51 88 50,61 von Raimon VII. Tripolis, Gràifin von 4l 62 Purgatorio Sancha, Gemahlin - joc partit 46 Toulouse 74 Tulle 53 5, 80 Razós de trobar . von jongleur 63 de 13, 3?,38 Uc Brunec ?9 19 Refrain Santiago Coàpostelle jovens 80 Sauve 79 Uc de Bacalaria 54 7l Regles de trobar Katharrer 5? 62 Uc de Saint-Circ 74 42 Reimkunst Sarazenen Kleriker 13 74 Ussel -sur-Sarzonne 69 37 Reine des cours d'amour Savaric de Mauléon Kontrafaktur 76 Savoyen 78 Uzerche 53 Konzil, -von Tours 18; Lateran-56,61 renegatz I Vaqueiras 68 2. 3' Repeitoire der SPielleuts 5 Scheludko Kreuzzug 5,39,?8; -40; - 81 Schlegel, August Wilhelm 16 Vega Aquillo 46 49, 55, 62; 4. 68; 5. 56; retroencha - - ou de Schónbach 16 Verona tt gegen die Albigenser 64'71 Roman de la rose - de Dole 42,46'79 Selvaggia d'Auramala 75 Vézère 53 Kreuzzugslieder 54, 55,62,64' 68, ??, 81 Guillaume 67 de la Violete 46 Silvabela, Kloster - 76 Vic -sur -Cère Lai 3' 23,26 Roman ' 72,?9 Vienne 44,55 ta Romans, 1o dels auzels Simon de Montfort Laisse - 7g 68 Viennois 77 24 cassadors Sizilien Laissenstrophe RomanzenstroPhe 23 Sordel ?8 Vil1ef ranche -de -Conflent 67 lavador, vers del - 58 Romanze, 41,42 rondeau 23 Spanien, Kaiser von - 39 Walther von der Vogelweide Leich 3,26 2l Wechssler, Ed. 11,12,16 t rondel Spanke, Hans 23 Lettner 23 Wilhelm Herzog von 4 rotrouenge Stephan von Puy, Bischof - 79 IX., liber, Magnus - organi 35 16 Aquitanien 2'll,16,20,2l'37,38 I Rundkanzone TenBrínk Líebeskonzil d'amour 57 Terramagnino de Pisa 46 Wilhelnr X., Herzog von Lieder, Aziman -, Connort -, Salut Aquitanien 12,13,38 44 Schminken, Unsitte des - 67 Thibaut de Champagne 52 Ventadorn -, Vienne - 2 64 Wilhe1m von Baux, Graf 81 Schola cantorum Toronet-en-Provence, Kloster - IV. Liederbuch 6 Aurenga 68,75 23 Scholaren Tortosa 68 von Litanei 42,60 Montfort 56,77 19 Schule, Latein - Toskana ?5 Wilhelm IV. von Malvestatz 87 von Graf 16 SchweifreimstroPhe Toulouse 56,65,72,7 3 Wilhelm II. Poitiers, Mariendienst 60 43 76 Schwierigkeiten, technische - Treviso 75 von Valentinois Marienlied 54 Marienlieder, lateinisch - 18; senhal Sestine 61 Wort und Sachregister prov, - 18,81 81 Alphabetisches - 6 serena Meistersinger, -schulen 3,23 69 80 Sequenz Alba 81 Damenturnier menestrel 71 81 37 sirientes joglareec altercatio I Dekadenz Minnetheorie 39 69,78,81 19 Sittenverfall amador, fals 19 descort 3,23,55,5?, moilleratz 63 - 80 4 Stil von Folquet de Marseille ambitus 63 doctores de trobar Motette 38 46 3 Strophenbau, Regeln des - amor falsa 39 doctrina de cort Musica enchiriadis 29 3 7 Strophenlai, reduzierter - amor fina 39 Drama, liturgisches - musicus 6 Agnes 37,46, 50 Synodalbeschltisse amor de lonh 4l drut 19 Mysterium der heiligen 23 50, 61,78 sine iteratione 33 Tlgelied art de trobar 44 Eloquentia, De vulgari - Oàa continua 12 ensenhamen 57 vagorum 6 tenzone balade 23 ordo de 1'ancien et 43 3 testament, 1e lai von Toulouse 72 entrebescar les motz osterspìel 26 Belagerung 64 du nouveau - 81 enueg 67,68 Paradiso breu doble 23' 81 Trionfi d'amore 50, 57 Breviari d'Arnor 46,66,70,82 Epistel 80 pastourelle 80 tt estampida 68 ierceval-Legende 59 trobador Cancionero des Abencuzmón 3? trobar clus 43,49, 55, 60,66 canorguia de1 Pui 7t Fanfaronnade 66 Pilgerfahrt 2 63 planh 51,54,55, Tropus cantor 7 Florilegien, lateinische - Vaganten 6 69 Gardiens 6 56,62,78,79,81 carros 68 rr"Àrr" alleluiaticus 3 Ge sangswett streit 6 plazer chanson, bona - 53, mala - 53,69 18 vilain 3'l chanson de geste 23 Gesellschaft, literarische - 67 Predigten' Prov' - 20'22'23 6 prince 6 virelai chanson de croisade contre Goliarden 3 la pui 6 lVeihnachtssPiel les Albigeois 61 Hauskaplan 10 chantar ab motz serratz e clus 43 Hospitalíterorden 74 Chantefable 23 Hymne, ambrosianische - 37 Chronik, limousinische - L2 Inferno 51 clausulae 4 Initialkontrafaktur 58 conductus t2 Jeu parti 23 cort 67 joi e joven 37

90 MUSI KWISSENSCHAFTLICH E STUDIEN-BIBLIOTHEK

F. Gemrich, Abri0derfrukonischenlaenauralnotationnebst Uebertragu4gsmat€riai, 36 SS Text, 36 SS Tafeli Faksimite. Zweite Auflage, erweitert und v€rhehrt, kart. DM 8,50 Heft l/2

F. Gennrich, Abri0 der Menautalnotation dea )lV. und der ersten Heute des XV. Jahrhund€lt8 nebBt Uebertragungamatèrial, 37 SS Text, 6 Tafeln MusikbeiFpiele, 2? Tafelnz.T' inZwi- farbendruck Faksimil.e, kqrt, DM 12, -- Heft 3f 4

F. Genirrích, Die Sankt Viktor- Clausulee und ihre Motetten, 1 2 SS Ten, 2 5 SS Tafeln diPlom ' Ab- druck, I 1 Kunatdtucktafeln Fekslmile, zweite erweiterte und vermehrte Auflagé, kart. .DM 8, 50 Heft 5/6

F. Gemrich, Aua der Formenwelt de6 MittelalterB, 64 Beispiel€ zum Beatimmen mu8ikalischer Formen, 23 SS Text, 40 Tafeln diplom. Abdruck, zweite Auflage, etweitert und vermeh.t, kèrt' DM 8,50 Beft 7

F'. Gennrich, Uebertragungamaterial zur "Rhythmik der Are antiqua'r, 101 ausgewa.hrte 8ei- spièle aus dem Bereich der mittelalterlichen Monodie, 1 6 SS Text, 40 SS Tafeln diplom' Abdnck, Itef! 8

F, Cenndch, Melodien altdeutacher Lleder, 4? Melodien in hendschriftlicher Fe88ung, ll SS îexl,24 SSTafeIndiplom, Abdruck, kBrt. DM4,-- . Heftg

F. Gemrich, Mittelhochdeut8cbe Liedkunat, 24 Mel'oòien zu mittelhochdeutechen Liedern, 24 SS îert, 22 SS Liedùbertfagungen, kart. DM 5, -- Heft l0 F. Geúrich, Lateinische LiedkontrafEl

F. Gennrich, Magietri Francooie Ars Cantus Meneurabilis, 16 SS Tert, 8 Tafeln diplom. Aù- druck, 44 SS Tafeln Feksimile, kart. DM 8, -- Heft 15/16 F. Gemrich, Exempla altfranzósiacher Lyrik, 40 altfranzósiache Lieder, 3 Tafetn Faksimile, XVI, 52 Ss'kart. DM 7, -- Hèft 1?

Fj Gennrich, Lo Gai Saber, 50 ausgewàhlte Troubadour-Lieder, Melodie, Text, Kamm€ntar; Formenlehre und Gloesar, vlll, 132 SS, kart. DM 15,-- Heft l8/fg F. Gennrlch, Adam de la Haue, Le Jeu de Robin et de Marion. Li Rondel Adam, 64 SS, kart, DM 10, -- Hèft 2O

F. Gennrich, Di.e autochthone Melodie. Ùbungsmaterial zur "MuBikalischen Textkritiktr. xvl' 60 SS, ka.t. DM 11, -.- Heft 21 ,F. Gemrich, Aus der F.ùhzeit der Motette. I. Teil. Der erste Zyklu€ von Claueulae der Hs Wl und ihre Motetten. XVl, 42 SS darunter B Faksimile, kart, DM 10,40 Hetl22

F, cennrich, Aus der Frùhzeit der Motette' lI. Teil. Der zweite zyklu8 von clausulee der He W1 und ihre Motetten, XVUI, 42 SS darunter 16 Faksimite, kart..DM 11,75 Helt 23

Die Reihe wird fortgesetzt. Die Doppelhefte kónnen nicht in Teilen abgegeben werden.

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