Seite 1 von 14

AMT DER KÄRNTNER LANDESREGIERUNG Abteilung 10 - Land- und Forstwirtschaft, Ländlicher Raum Unterabteilung Agrarrecht

Datum 19.02.2021 Abs.: Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 10 - Land- und Forstwirtschaft, Zahl 10-KBWG-76/1-2020 (014/2021) Ländlicher Raum, Unterabteilung Agrarrecht, Mießtaler Straße 1, 9020 Klagenfurt am Wörthersee Bei Eingaben Geschäftszahl anführen!

Auskünfte Mag. Carmen Zraunig Telefon 050 536 11410 Fax 050 536 11400 E-Mail [email protected]

Seite 1 von 14

Betreff: Landesverband für Bienenzucht in Kärnten, 9064 Pischeldorf; Neuregelung der Belegstelle Paternioneralm; Bescheid

BESCHEID

In der Angelegenheit betreffend die Belegstelle Paternioneralm ergeht über Anregung des Landesverbandes für Bienenzucht in Kärnten als Belegstellenbetreiber nach durchgeführtem Ermittlungsverfahren nachstehender

SPRUCH

Die Belegstelle „Paternioneralm“, festgelegt nach den Bestimmungen des Gesetzes über die Haltung, Wanderung und Zucht der Bienen vom 9.2.1956, LGBl. 16/1956, mit Verordnung der Landesregierung vom 12.6.1962, LGBl. 96/1962, wird gemäß § 12 Abs 1 bis 3 des Kärntner Bienenwirtschaftsgesetzes – K-BiWG, LGBl. 63/2007, zuletzt geändert durch LGBl. 71/2018, nach Maßgabe des Vorschlages des Landesverbandes für Bienenzucht in Kärnten als Belegstellenbetreiber in der Fassung vom 14.1.2021 sowie der fachgutachtlichen Stellungnahme der Sachverständigen für Bienenzucht in Kärnten vom 26.1.2021 auf dem Grundstück Nr. 111/1, KG 75207 Kreuzen, um die Koordinaten: (System BMN M31): x = 463398,33, y = 169160,57 neu festgelegt.

Gemäß den Bestimmungen des § 12 Abs 4 K-BiWG wird um die Belegstelle ein Schutzgebiet – wie nachfolgend verbal umschrieben und kartographisch dargestellt – eingerichtet:

9020 Klagenfurt am Wörthersee Mießtaler Straße 1 Internet: www.landwirtschaft.ktn.gv.at EINE TELEFONISCHE TERMINVEREINBARUNG ERSPART IHNEN BEI VORSPRACHEN WARTEZEITEN

Austrian Anadi Bank IBAN: AT06 5200 0000 0115 0014 BIC: HAABAT2K Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (014/2021) Seite 2 von 14

Verbale Umschreibung Beginnend im Südosten an der Gemeindegrenze zwischen Nötsch im Gailtal und verläuft die Außengrenze des Schutzgebietes auf einer Seehöhe von ca. 1.000 m nördlich der Ortschaft Glabatsch. Der weitere Verlauf in der Gemeinde Bad Bleiberg erfolgt – in nördliche Richtung – östlich des Finstergrabens und Schneidergrabens auf der 1.000 m Höhenschichtenlinie. Die Grenze des Schutzgebietes setzt sich durch die Wertschacher Alm (1.500 m) bis zum Kobesnock (1.800 m) fort, bis zur Grenze der Gemeinde Paternion.

Im Gemeindegebiet Paternion verläuft der Schutzradius – in nördliche Richtung – westlich vom Almgraben (ca. 1.100m) und westlich der Ortschaft Auf der Eben (ca. 950 m). Von dort weiter entlang der 900 m Höhenschichtenlinie, westlich von Landfraß bis zur Grenze der Gemeinde .

Im Gemeindegebiet Stockenboi verläuft der Radius – zunächst in nördliche Richtung, entlang der 900 m Höhenschichtenlinie – westlich von Aichach und Ried und weiter – in nordwestliche Richtung, südlich von Wiederschwing. Von dort auf derselben Höhe weiter zum Fellbach, dann in westliche Richtung zu den Anwesen Niesel und Stocker und weiter zum Wasserfall und schließlich zum Anwesen Zechner und Ghf. Weißenbacher. Von dort – in südliche Richtung – über Bichelbauer (1.200 m) zum Blümelgraben und die Ortschaft Weißenbach bis zum gemeinsamen Grenzpunkt der Gemeinden Stockenboi, Paternion und Weißensee (ca. 970 m). Der weitere Verlauf, in südliche Richtung, erfolgt überwiegend entlang der gemeinsamen Grenze der Gemeinden Paternion und Weißensee über den Tscherniheimer Bach zum Weittal (1.100 m). Weiter vom Wasserriegel (1.500 m) ansteigend über den Vellacher Egel (2.100 m) bis zum gemeinsamen Grenzpunkt der Gemeinden Weißensee, Hermagor-Presseggersee und Paternion.

Im Gemeindegebiet Hermagor Presseggersee verläuft der Radius Richtung Süden über die Rote Wand (1.800 m) zum Untervellacher Stand (1.363 m) bis zur Höhenschichtenlinie 900 m. Nördlich der Kuckuchswand verläuft die Linie Richtung Osten, um den Almgraben zu queren. Weiter folgt die Schutzgebietsgrenze auf derselben Höhe Richtung St. Steben bis zur Gemeindegrenze Hermagor-Pressegger See und St. Stefan im Gailtal.

In der Gemeinde St. Stefan im Gailtal führt der Radius Richtung Osten und verläuft zwischen Siebler Bad und Rauterbauer (900 m). Der weitere Verlauf folgt Richtung L 33 (Kreuzner Landesstraße), zwischen den Orten Pölland und Matschiedl, bis zur Gemeindegrenze Hermagor-Pressegger See und Nötsch im Gailtal.

In der Gemeinde Nötsch im Gailtal verläuft die Grenze zunächst in südöstliche Richtung, auf der 900 m Höhenschichtlinie bleibend, bis zu den Ortschaften Kerschdorf und Glabatsch. Von dort setzt sich die Grenze in nordöstliche Richtung bis zur Gemeindegrenze Nötsch im Gailtal und Bad Bleiberg (1.000 m) fort und schließt den Schutzradius.

Kartographische Darstellung siehe Folgeseite – Schutzgebiet rot umrandet Seite 3 von 14

9020 Klagenfurt am Wörthersee Mießtaler Straße 1 Internet: www.landwirtschaft.ktn.gv.at EINE TELEFONISCHE TERMINVEREINBARUNG ERSPART IHNEN BEI VORSPRACHEN WARTEZEITEN

Austrian Anadi Bank IBAN: AT06 5200 0000 0115 0014 BIC: HAABAT2K Seite 4 von 14

Vorschreibungen 1. Befinden sich Bienenvölker im Schutzgebiet, die nicht gekört sind, sind umgehend auf Kosten des Belegstellenbetreibers umzuweiseln, wobei die Körung von einem gerichtlich beeideten oder fachlich geprüften Körmeister oder einem Sachverständigen nach § 14 K-BiWG durchzuführen ist. 2. Bestehende Bienenstände dürfen im Schutzgebiet verbleiben, sind aber mit Bienen der Genetik des Belegstellenbetreibers umzuweiseln. 3. Neue Bienenstände dürfen im Schutzgebiet nicht errichtet werden. 4. Wanderbienenstände dürfen nicht in das Schutzgebiet eingebracht werden. 5. Über den Betrieb der Belegstelle ist der Landesregierung jährlich ein Bericht vorzulegen.

BEGRÜNDUNG

Die Belegstelle Paternioneralm einschließlich Schutzgebiet wurde mit Verordnung der Kärntner Landesregierung vom 12. Juni 1962, LGBl. 96/1962, festgelegt; demgemäß erstreckte sich das Schutzgebiet von der Kote 1.121 auf der Paternioneralm (5 km westlich der Ortschaft Kreuzen) in der Marktgemeinde Paternion.

Anlässlich einer entsprechenden Eingabe am 15.08.2019, wonach die Belegstelle Paternioneralm auf Grund des zu geringen Schutzradius nicht dem aktuell in Geltung stehenden K-BiWG entspreche und sich darüber hinaus innerhalb der Schutzzone nicht umgeweiselte Bienenvölker befänden, erfolgte eine Überprüfung durch Sachverständige für Bienenzucht und Bienenhaltung sowie in der Folge eine Evaluierung der Belegstelle durch die Belegstellenbetreiber im Jahr 2020.

Das Ergebnis der Evaluierung führte zum nunmehrigen „Antrag auf Neubescheidung“ der Belegstelle Paternioneralm vom 18.12.2020. Jegliche Erkenntnisse aus den Evaluationen sind in die Planung für die weitere Zuchtarbeit eingeflossen. Dem Antrag angeschlossen war eine ausführliche Lagebeschreibung der Belegstelle sowie der Sperrkreislinienführung – insbesondere der Darstellung, warum im Süden eine Unterschreitung des 5 km Schutzradius für möglich gehalten, im Norden und Osten jedoch eine Erweiterung des Schutzgebietes für erforderlich erachtet wurde. Des Weiteren enthielt das Schreiben eine Auflistung der innerhalb des Sperrkreises befindlichen Imker, das Zuchtprogramm der Belegstelle für das Jahr 2021, Ausbildungsnachweise des Belegstellenleiters sowie ein Lageplan. Hinsichtlich des Schutzgebietes erfolgte am 14.1.2021 ein geringfügiger Änderungsvorschlag im Bereich der Gemeindegrenze zwischen den Gemeinden Stockenboi und Weißensee. Die Zuchtplanung richtet sich nach dem Zuchtprogramm der ACA. Als Belegstellenwart wurde Günther Plamenig namhaft gemacht. Günther Plamenig ist geprüfter Bienenwirtschaftsmeister und hat am 14.5.2020 am Kurs „Grundlagen der Merkmalsuntersuchung bei der Honigbiene“ des Landesverbands für Bienenzucht in Kärnten teilgenommen.

Mit Schreiben vom 23.12.2020, Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (005/2020), wurde die Sachverständige für Bienenzucht und Bienenhaltung ersucht, anhand der vorgelegten Unterlagen eine fachgutachtliche Stellungnahme zur beabsichtigten Abänderung abzugeben und dabei nachfolgend angeführte Punkte besonders zu berücksichtigen:

9020 Klagenfurt am Wörthersee Mießtaler Straße 1 Internet: www.landwirtschaft.ktn.gv.at EINE TELEFONISCHE TERMINVEREINBARUNG ERSPART IHNEN BEI VORSPRACHEN WARTEZEITEN

Austrian Anadi Bank IBAN: AT06 5200 0000 0115 0014 BIC: HAABAT2K Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (014/2021) Seite 5 von 14

1. Liegt die in Aussicht genommene Zuchtarbeit auf der Belegstelle „Paternioneralm“ im Interesse der Bienenzucht? 2. Erfüllt das vorgelegte Zuchtprogramm der Belegstellenbetreiber die fachlichen Anforderungen, dass eine fachgemäße und gewissenhafte Zuchtarbeit durchgeführt werden kann? 3. Können die Belegstellenbetreiber (ua mit dem namhaft gemachten Belegstellenwart) die fachgemäße und gewissenhafte Durchführung der Zuchtarbeit gewährleisten? 4. Ist die in Aussicht genommene Lage unter Berücksichtigung des gleichzeitig einzurichtenden Schutzgebietes für die in Aussicht genommene Zuchtarbeit geeignet? Handelt es sich um ein bienenfreies Gebiet? In diesem Zusammenhang wird ersucht, auf allfällige Unterschreitungen des Schutzradius im Besonderen einzugehen.

Ebenso mit Schreiben vom 23.12.2020, Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (006/2020), wurde die Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Kärnten ersucht, im Rahmen des in § 12 Abs 2 K-BiWG vorgesehenen Anhörungsrechts eine Bezug habende Stellungnahme zur beabsichtigten Neuregelung der Belegstelle Paternioneralm abzugeben.

Die Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Kärnten teilte mit Schreiben vom 21.1.2021 mit, dass gegen eine „Neubescheidung“ der Belegstelle Paternioneralm kein Einwand bestehe.

Mit Schreiben vom 26.1.2021, Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (007/2021), übermittelte die Sachverständige für Bienenzucht und Bienenhaltung nachfolgend angeführte fachgutachtliche Stellungnahme:

„Im Zusammenhang mit der vom Landesverband für Bienenzucht in Kärnten beantragten Neubescheidung der Belegstelle Paternioneralm wird in Bezug auf das do. Schreiben vom 23.12.2020, Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (005/2020) nachstehende

Fachgutachtliche Stellungnahme

unter besonderer Berücksichtigung folgender Punkte erstattet:

1. Liegt die in Aussicht genommene Zuchtarbeit auf der Belegstelle „Paternioneralm“ im Interesse der Bienenzucht? 2. Erfüllt das vorgelegte Zuchtprogramm des Belegstellenbetreibers die fachlichen Anforderungen, dass eine fachgemäße und gewissenhafte Zuchtarbeit durchgeführt werden kann? 3. Können die Belegstellenbetreiber (ua mit dem namhaft gemachten Belegstellenwart) die fachgemäße und gewissenhafte Durchführung der Zuchtarbeit gewährleisten? 4. Ist die in Aussicht genommene Lage unter Berücksichtigung des gleichzeitig einzurichtenden Schutzgebietes für die in Aussicht genommene Zuchtarbeit geeignet? Handelt es sich um ein bienenfreies Gebiet? In diesem Zusammenhang soll auf allfällige Unterschreitungen des Schutzradius im Besonderen eingegangen werden.

A) Lage der Belegstelle Die Belegstelle wurde bereits im Jahr 1962 mit Verordnung der Kärntner Landesregierung eingerichtet und soll diese Stelle unverändert bleiben (siehe Abb. 1 und Beilage 1)

Gemeinde, Bezirk: Gemeinde, Bezirk: Paternion, -Land; südlich des Kreuzner Tales und nördlich des Gailtales Koordinaten (System BMN M31): x = 463398,33 Y = 169160,57 (kann geringfügig variieren) Seehöhe: 1.140 Meter üA, Grundstücksdaten: KG 75207 Kreuzen, Grundstücksnummer 111/1 Eigentümer des Grundstücks: Agrargemeinschaft Nachbarschaft Paternion-Pattendorf

Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (014/2021) Seite 6 von 14

Abbildung 1: Lage der Belegstelle

B) Beantragte Schutzgebietsveränderung

Mit Schreiben vom 18.12.2020 beantragte der Antragsteller, ausgehend von der bestehenden Belegstelle, den Schutzradius aufgrund einer Evaluierung zu verändern. Der Radius soll lt. vorgelegter Unterlagen den topografischen Gegebenheiten besser angepasst werden. Ein Vorschlag hinsichtlich des geplanten Schutzradius wurde als kartografische Darstellung und verbale Beschreibung vorgelegt. Am 14.1.2021 wurde ein geringfügiger Änderungsvorschlag übermittelt. Demzufolge soll die westliche Grenze des Schutzgebietes zum Teil entlang der Gemeindegrenze „Weißensee“ und „Stockenboi“ verlaufen und nicht in das Gemeindegebiet Weißensee hineinragen.

Auf Grundlage des Vorschlags soll sich der Schutzradius, ausgehend von der Belegstelle, Richtung Norden, Osten und Westen erweitern (über 5 km) bzw. Richtung Süden verringern (auf ca. 3 – 4 km). Begründend wird ausgeführt, dass Richtung Norden, Osten und Westen natürliche Barrieren durch Bergrücken fehlen und dass in ca. 1 km Entfernung von der Belegstelle ein Drohnensammelplatz (Paarung von Königinnen und Drohnen) festgestellt wurde. Um den Einfluss von Fremddrohnen auf der Belegstelle zu vermeiden, ist es geplant, auch im Bereich des Drohnensammelplatzes Drohnenvölker aufzustellen, die den Linien der Belegstelle entsprechen. Dadurch soll eine zusätzliche „Pufferzone“ gegen Fremddrohnen geschaffen werden. Mit der Schutzgebiets-Erweiterung könnte auch ein Schutz vor Bienenwanderungen in den nördlich gelegenen Talkesseln bewirkt werden.

Die Verringerung des Schutzradius Richtung Süden wird mit der großen Höhendifferenz zwischen Belegstelle und dem Talboden des Gailtales begründet.

C) Verbale Beschreibung des Schutzgebiets-Umkreises auf Basis des vorgelegten Vorschlages, ÖK 50 (siehe Abbildung 2 und Beilage 2)

Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (014/2021) Seite 7 von 14

Abbildung 2: Geplantes Schutzgebiet (rot umrandet) mit 5 Bienenständen (siehe Marker) Version vom 14.1.2021

Beginnend im Südosten an der Gemeindegrenze zwischen Nötsch im Gailtal und Bad Bleiberg verläuft die Außengrenze des Schutzgebietes auf einer Seehöhe von ca. 1.000 m nördlich der Ortschaft Glabatsch. Der weitere Verlauf in der Gemeinde Bad Bleiberg erfolgt - in nördliche Richtung - östlich des Finstergrabens und Schneidergrabens auf der 1.000 m Höhenschichtenlinie. Die Grenze des Schutzgebietes setzt sich durch die Wertschacher Alm (1.500 m) bis zum Kobesnock (1.800 m) fort, bis zur Grenze der Gemeinde Paternion.

Im Gemeindegebiet Paternion verläuft der Schutzradius – in nördliche Richtung - westlich vom Almgraben (ca. 1.100m) und westlich der Ortschaft Auf der Eben (ca. 950 m). Von dort weiter entlang der 900 m Höhenschichtenlinie, westlich von Landfraß bis zur Grenze der Gemeinde Stockenboi.

Im Gemeindegebiet Stockenboi verläuft der Radius – zunächst in nördliche Richtung, entlang der 900 m Höhenschichtenlinie - westlich von Aichach und Ried und weiter - in nordwestliche Richtung, südlich von Wiederschwing. Von dort auf derselben Höhe weiter zum Fellbach, dann in westliche Richtung zu den Anwesen Niesel und Stocker und weiter zum Wasserfall und schließlich zum Anwesen Zechner und Ghf. Weißenbacher. Von dort - in südliche Richtung - über Bichelbauer (1.200 m) zum Blümelgraben und die Ortschaft Weißenbach bis zu den Gemeindegrenzen Stockenboi, Paternion und Weißensee (ca. 970 m). Der weitere Verlauf, in südliche Richtung, erfolgt entlang der Gemeindegrenze Paternion und Weißensee über den Tscherniheimer Bach zum Weittal (1.100 m). Weiter vom Wasserriegel (1.500 m) ansteigend über den Vellacher Egel (2.100 m) bis zur Gemeindegrenze Weißensee, Hermagor-Presseggersee und Paternion.

Im Gemeindegebiet Hermagor Presseggersee verläuft der Radius Richtung Süden über die Rote Wand (1.800 m) zum Untervellacher Stand (1.363 m) bis zur Höhenschichtenlinie 900 m. Nördlich der Kuckuchswand verläuft die Linie Richtung Osten, um den Almgraben zu queren. Weiter folgt die Schutzgebietsgrenze derselben Höhe Richtung St. Steben bis zur Gemeindegrenze Hermagor-Pressegger See und St. Stefan im Gailtal.

In der Gemeinde St. Stefan im Gailtal führt der Radius Richtung Osten und verläuft zwischen Siebler Bad und Rauterbauer (900 m). Der weitere Verlauf folgt Richtung L 33 (Kreuzner Landesstraße), zwischen den Orten Pölland und Matschiedl, bis zur Gemeindegrenze Hermagor-Pressegger See und Nötsch im Gailtal.

In der Gemeinde Nötsch im Gailtal verläuft die Grenze zunächst in östliche Richtung, auf der 900 m Höhenschichtlinie bleibend, bis zu den Ortschaften Kerschdorf und Glabatsch. Von dort setzt sich die Grenze in nördliche Richtung bis zur Gemeindegrenze Nötsch im Gailtal und Bad Bleiberg (1.000 m) fort und schließt den Kreis.

Vom Schutzradius betroffene Bezirke: Villach Land und Hermagor Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (014/2021) Seite 8 von 14

D) Überschreitung des bisherigen Schutzgebietes in Norden, Osten, Westen und Südosten

Die Überschreitung des bisherigen Schutzgebietes erfolgt lt. Antrag Richtung Norden auf 5,8 km bis 7,4 km, im Osten auf 5,5 km bis 6 km, im Südosten auf 6,8 km bis 7,9 km und im Westen auf 5,5 km bis 6 km. Die Erweiterung über 5 km hinaus ist notwendig, da natürliche Höhenbarrieren gegen den Einfluss von Fremddrohnen fehlen. Im Norden sind der Spitznock (1.533 m), Golsernock (1.561 m) und Riednock (1.537 m) die höchsten Gipfel, die die Belegstelle jedoch nur um rd. 400 Höhenmeter überragen. Richtung Osten gibt es keinerlei Barrieren, die höher als die Belegstelle sind. Im Westen erreichen die Bergrücken eine Höhe zwischen 1.500 - 1.600 m (Wasserriegel, Untervellacher Alm) bis 2.000 m (Vellacher Egel).

E) Unterschreitung des bisherigen Schutzgebietes im Süden und Südwesten

Die Unterschreitung des bisherigen Schutzgebietes erfolgt lt. Antrag im Süden auf 2,9 bis 4,2 km und im Südwesten auf 4,5 km. Richtung Süden, Südosten und Südwesten sind als höchste natürliche Barrieren die Hadersdorfer Alm (1.709), der Tschekelnock (1.892 m) und die Graslitzen (2.044 m) zu nennen.

Am Fuße der - Richtung Süden nahezu senkrecht - absteigenden Felswand gibt es mehrere Bienenstände (z.B. Köstenberg, Siebenbrünn, St. Stefan im Gailtal). Durch die Reduzierung des Schutzradius in diesem Bereich würden die Bienenstände außerhalb des Radius zu liegen kommen, wodurch die verpflichtende Umweiselung der dort aufgestellten Bienenvölker wegfallen könnte.

F) Bienenstände im beantragten Schutzgebiet

Seitens des Antragstellers wurden im Rahmen einer Vorrecherche folgende Imker mit Bienenständen im geplanten Schutzradius erhoben:

 DI Hans Pichorner keine Völkeranzahl genannt  Heinz Buchacher, 3 Völker  Hans Moritz, 3 Völker  Günther Rauter, kein Fixbienenstand  Christan Wassermann, 8 Völker

Von den 5 Bienenständen innerhalb des geplanten Schutzgebietes befindet sich der Bienenstand von Günther Rauter im Umkreis von 2 km, ausgehend von der Belegstelle. Es handelt sich lt. Angabe des Antragstellers nicht um einen Fixbienenstand. Jeweils zwei Bienenstände liegen im Umkreis von vier bzw. über 5 Kilometer, ausgehend von der Belegstelle. In Summe wurden lt. Angabe des Antragstellers zum Zeitpunkt der Erhebung 14 Bienenvölkern gehalten, vom Stand Pichorner gibt es keine Angabe zur Völkerzahl.

G) Bienenstände aufgrund der Bienenmeldungen

Nach der Bienenmeldungen 2020, § 5 Abs. 2 K-BiWG, kommen innerhalb des geplanten Schutzradius zwei Fixbienenstände zu liegen:

 Rita Tschernutter GST Nr. 214/2, KG 75207 (2020: 2 Bienenvölker)  Christian Wassermann GST Nr. 867, KG 75218, (2020: 5 Bienenvölker)

Der Bienenstand des Herrn Christian Wassermann deckt sich mit der Angabe des Antragstellers.

Von Wanderimkern wird das Schutzgebiet laut Auskunft der betroffenen Gemeinden (Paternion, Stockenboi, Hermagor Presseggersee, St. Stefan im Gailtal, Nötsch im Gailtal, Bad Bleiberg, traditionell und erfahrungsgemäß nicht aufgesucht.

H) Zuchtarbeit

Die Zuchtarbeit erfolgt entsprechend dem vorgelegten Zuchtprogramm der „ Carnica Association“ (ACA). Demnach erstreckt sich das Zuchtgebiet der ACA insbesondere über das österreichische Bundesgebiet. Die Zuchtpopulation umfasst ausschließlich Honigbienen der Rasse „Apis mellifera carnica“. Die Zuchtmethode basiert auf der Reinzucht. Das bedeutet, dass Königinnen - aus leistungsgeprüften und merkmalsuntersuchten Muttervölkern der Carnica-Zuchtpopulation - mit Drohnen aus merkmalsuntersuchten Drohnenvölkern derselben Zuchtpopulation gepaart werden. Die Paarung erfolgt auf anerkannten Belegstellen oder durch ausgewiesene Besamungsstellen.

Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (014/2021) Seite 9 von 14

Ziel der Carnica-Zucht ist die Verbesserung der Nutzungseigenschaften und der Erhalt der rassetypischen Merkmale. Die zu bewertenden Nutzungseigenschaften sind Honigertrag, Sanftmut, Wabensitz, Schwarmneigung, Varroa-Abwehr und Krankheitsanfälligkeit. Die Merkmalsbeurteilung der Rasse erfolgt nach morphologischen Kriterien. Dabei müssen die Merkmale bei den Arbeiterinnen Panzerzeichen, Haarlänge, Filzbindenbreite und Cubitalindex und bei den Drohnen Panzerzeichen, Haarfarbe und Cubitalindex den Kriterien der Rasse Carnica entsprechen. Die Merkmalsbeurteilung erfolgt durch eine anerkannte Merkmalsbeurteilungsstelle und werden die Ergebnisse der Merkmalsbeurteilung direkt in die Zuchtdatenbank eingepflegt. Nach Eingabe der Prüfdaten durch die Züchter erfolgt die Zuchtwertschätzung vom Bieneninstitut Hohen-Neuendorf, Deutschland, nach einem in der Tierzucht anerkannten Zuchtwertschätzverfahren.

I) Betreiber der Belegstelle

Betreiber der Belegstelle ist der Landesverband für Bienenzucht in Kärnten. Der Landesverband ist Mitglied der ACA und anerkannter Carnica-Zuchtbetrieb, Züchternummer 193. Die dafür notwendige Qualifikation wurde mit entsprechenden Unterlagen nachgewiesen. Für die Tätigkeit des Belegstellenwarts wurde Herr Plamenig Günther, Kerschdorf 61, 9612 St. Georgen/Gail namhaft gemacht. Herr Plamenig ist Meister der Bienenwirtschaft und verfügt über die notwendige Qualifikation für die Bienenzucht. Entsprechende Unterlagen wurden dafür vorgelegt.

J) Schlussfolgerungen

1. Die auf der Belegstelle „Paternioneralm“ in Aussicht genommene Zuchtarbeit ist im Interesse der Bienenzucht gelegen. Ziel der Bienenzucht ist die Verbesserung der Nutzungseigenschaften der Carnica-Biene und die Erhaltung ihrer rassetypischen Merkmale. Für die Belegstelle Paternioneralm stellt die Verbesserung der Vitalität der Bienen unter Wahrung der genetischen Vielfalt ein weiteres wichtiges Zuchtziel dar. 2. Das vorgelegte Zuchtprogramm erfüllt die fachlichen Anforderungen an eine fachgemäße und gewissenhafte Zuchtarbeit. Die Zuchtarbeit des Antragstellers, zu dessen Aufgaben auch der Betrieb der Belegstelle Paternioneralm gehört, erfolgt auf Basis des Zuchtprogramms der ACA. Die Erstellung der Drohnenvölker (jene Völker, die die Drohnen für die Begattung der Jungköniginnen liefern) erfolgt gemäß der Zuchtplanung des Belegstellenbetreibers (LVB). Im Jahr 2021 soll die Paternioneralm lt. Angabe des Antragstellers als sog. „Vitalitätsbelegstelle“ mit mehreren Drohnenlinien betrieben werden. 3. Der Betreiber der Belegstelle sowie der namhaft gemachte Belegstellenwart gewährleisten im Hinblick auf die langjährige Erfahrung und fachliche Qualifikation die fachgemäße und gewissenhafte Durchführung der Zuchtarbeit entsprechend des ACA-Zuchtprogramms. 4. Die Lage der Belegstelle und das einzurichtende Schutzgebiet (Version vom 14.1.2021) ist für die in Aussicht genommene Zuchtarbeit geeignet. Durch die Ausdehnung des Schutzradius Richtung Norden, Osten, Südosten und Westen – über 5 Kilometer hinaus – kann davon ausgegangen werden, dass ein Einfluss von Fremddrohnen auf die Belegstelle nicht gegeben ist.

Es handelt sich nicht um ein bienenfreies Gebiet. Lt. Angabe des Antragstellers befinden sich im Schutzradius 5 Bienenstände, lt. Bienenmeldung 2020 sind es 2 Bienenstände, wobei lediglich der Bienenstand des Herrn Christian Wassermann mit beiden Angaben übereinstimmt. Die divergierende Völkerzahl ist den unterschiedlichen Erhebungszeitpunkten geschuldet. Beim Bienenstand des Herrn Günther Rauter handelt es sich lt. Antragsteller nicht um einen Fixbienenstand. Als Wanderbienenstand wäre dieser – bereits in der Vergangenheit – nicht rechtmäßig gewesen, da er sich im Umkreis von 2 km – ausgehend von der Belegstelle – befindet und innerhalb des Schutzradius liegt. Nach Angabe des Antragstellers zeigen bereits einige Imker Bereitschaft, ihre - innerhalb des Schutzradius gelegenen - Bienenvölker mit Königinnen der Belegstellengenetik umzuweiseln. Hingewiesen wird darauf, dass sämtliche Bienenvölker innerhalb des Schutzradius der Genetik der Belegstelle entsprechen müssen.

Der Schutzradius um die Belegstelle Paternioner Alm ist mit den existierenden Bienenständen der Beilage 3 zu entnehmen.

Das Schutzgebiet stellt nach Auskunft der Gemeinden, die Flächenanteile am Schutzradius haben (Paternion, Stockenboi, Hermagor-Presseggersee, St. Stefan/Gail, Bleiberg, Nötsch im Gailtal) kein traditionelles Bienenwandergebiet dar.

Gegen die Unterschreitung des Schutzradius im Süden der Belegstelle besteht aus fachlicher Sicht kein Einwand. Die natürliche Höhendifferenz von 700 m bis 900 m bildet überwiegend eine steile Felswand zwischen dem Gailtal einerseits und dem Geisrücken sowie der Köstendorfer- und Hadersdorfer Alm andererseits. Dieser Höhenunterschied stellt eine natürliche Barriere dar, die von (Fremd)Drohnen erfahrungsgemäß nicht überwunden wird.“

Mit ho. Schreiben vom 27.1.2021, Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (011/2021), wurde das Gutachten dem Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (014/2021) Seite 10 von 14

Landesverband für Bienenzucht in Kärnten als Belegstellenbetreiber und Veranlasser des gegenständlichen Verfahrens im Rahmen des Parteiengehörs zur Kenntnis gebracht und zugleich die Möglichkeit eingeräumt, eine allfällige Stellungnahme abzugeben.

Da der Belegstellenbetreiber nach dem Zuchtprogramm der ACA Austrian Carnica Association arbeitet, wurde die beabsichtigte Änderung der Belegstelle Paternioneralm samt Schutzradius auch dieser zur Kenntnis gebracht und ersucht, allfällige fachliche Vorbehalte insbesondere im Zusammenhang mit den in § 12 Abs 2 K-BiWG genannten Voraussetzungen bekannt zu geben.

Seitens der ACA Austrian Carnica Association wurden keine fachlichen Einwände dargelegt.

Der Landesverband für Bienenzucht in Kärnten äußerte sich im Rahmen des Parteiengehörs positiv.

Rechtliche Grundlagen: § 12 des Kärntner Bienenwirtschaftsgesetz – K-BiWG beinhaltet Regelungen betreffend die Errichtung von Belegstellen für die Rasse „Carnica“.

§ 12 Belegstellen und Schutzgebiete (1) Die Landesregierung hat die Errichtung von Belegstellen für die Rasse “Carnica” (Apis mellifera carnica) mit Bescheid zu bewilligen. Mit der Bewilligung ist die Festlegung eines Schutzgebietes (Abs. 4) zu verbinden. (2) Die Bewilligung gemäß Abs. 1 ist nach Anhörung der Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Kärnten zu erteilen, wenn a) die in Aussicht genommene Zuchtarbeit im Interesse der Bienenzucht gelegen ist, b) der Betreiber der Belegstelle ein den fachlichen Anforderungen entsprechendes Zuchtprogramm vorlegt und Gewähr dafür bietet, die Zuchtarbeit fachgemäß und gewissenhaft durchzuführen, und c) die Lage der Belegstelle (Abs. 3) und das in Aussicht genommene Schutzgebiet (Abs. 4) für die in Aussicht genommene Zuchtarbeit geeignet sind. In der Bewilligung sind die zur Sicherung des Zuchterfolges erforderlichen Vorschreibungen vorzunehmen. (3) Belegstellen dürfen nur in abgelegenen, möglichst bienenfreien Gebieten errichtet werden. In Gebieten, die wegen ihrer Tracht von Wanderimkern erfahrungsgemäß aufgesucht werden, dürfen Belegstellen nicht errichtet werden. (4) Für jede Belegstelle ist in der Bewilligung ein Schutzgebiet einzurichten. Die Darstellung des Schutzgebietes hat durch eine verbale Umschreibung und eine kartographische Darstellung zu erfolgen. Das Schutzgebiet umfasst den Umkreis der Belegstelle mit einem Radius von mindestens fünf Kilometern, ausgehend von der Belegstelle. In geschützten Lagen, die durch Bergrücken von mindestens 500 m relativer Seehöhe entstehen, oder in Talkesseln darf dieser Radius unterschritten werden, sofern eine ordnungsgemäße Zuchtarbeit gewährleistet ist. Die Begrenzung der Schutzgebiete ist so festzulegen, dass sie nach Möglichkeit mit leicht erkennbaren Geländemerkmalen zusammenfällt. (5) Die Errichtung einer Belegstelle sowie der Widerruf der Errichtung einer Belegstelle (Abs. 6) sind zur allgemeinen Kenntnis durch vier Wochen an der Amtstafel der Bezirksverwaltungsbehörden und Gemeinden, in deren Zuständigkeitsbereich die Belegstelle und das Schutzgebiet liegen, auf die für derartige allgemein verbindliche Anordnungen vorgesehene Art kundzumachen und in der Kärntner Landeszeitung zu verlautbaren. (6) Der Betreiber der Belegstelle hat jeweils nach Ablauf von fünf Jahren nach Erteilung der Bewilligung gegenüber der Landesregierung nachzuweisen, dass die Belegstelle weiterhin in wirtschaftlich signifikanter Weise betrieben wird, oder glaubhaft zu machen, dass der Betrieb innerhalb eines Jahres wiederaufgenommen wird. Wird dies nicht nachgewiesen oder glaubhaft gemacht oder wird der Betrieb nicht innerhalb dieser Frist wiederaufgenommen, hat die Landesregierung die Errichtung der Belegstelle zu widerrufen. Die Errichtung der Belegstelle ist weiters zu widerrufen, wenn der Betreiber der Belegstelle wiederholt und schwerwiegend gegen die Voraussetzungen des Abs. 2 lit. b oder letzter Satz verstößt. Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (014/2021) Seite 11 von 14

(7) Wurde eine Belegstelle in einem bienenfreien Gebiet bewilligt, dürfen im Schutzgebiet nur die dem Betreiber der Belegstelle gehörigen Bienenvölker gehalten werden. Ein auch nur vorübergehendes Verbringen von Bienenvölkern anderer Bienenhalter in dieses Schutzgebiet ist untersagt. (8) In anderen Schutzgebieten dürfen nur gekörte Bienen der Rasse “Carnica” gehalten werden. Die Behörde darf von Amts wegen oder auf Anregung des Betreibers der Belegstelle sämtliche innerhalb des Schutzgebietes befindlichen Bienenvölker durch einen Sachverständigen nach § 14 überprüfen lassen. (9) Im Schutzgebiet gemäß Abs. 8 hat das Umweiseln der Bienenvölker, welche nicht der Rasse “Carnica” angehören, umgehend auf Kosten des Betreibers der Belegstelle zu erfolgen. Die Körung ist von einem gerichtlich beeideten und fachlich geprüften Körmeister oder einem Sachverständigen gemäß § 14 durchzuführen. (10) Bienenvölker, welche nicht der Rasse “Carnica” angehören und die nicht gemäß Abs. 9 gekört wurden, sowie alle abgekörten (zuchtuntauglichen) Bienenvölker sind über Aufforderung der Bezirksverwaltungsbehörde bis spätestens 1. Mai des in Betracht kommenden Jahres aus dem Schutzgebiet zu entfernen. Wanderbienenstände dürfen in ein Schutzgebiet nicht eingebracht werden.

Die Behörde hat erwogen: Die Evaluierung der Belegstelle Paternioneralm durch den Belegstellenbetreiber hat ergeben, dass die Belegstelle mit dem eingerichteten Schutzgebiet in der Fassung der Festlegung aus dem Jahr 1962 hinsichtlich der Lage nicht (mehr) den Voraussetzungen des § 12 K-BiWG entspricht. Bei Weiterbetrieb der Belegstelle unter den bisherigen Voraussetzungen hätte der Betreiber daher keine Gewähr für eine fachgemäße und gewissenhaft durchgeführte Zucht bieten können.

Aus diesem Grund wurde vorgeschlagen, die Belegstelle neu zu regeln und das Schutzgebiet neu festzulegen.

Nach den Bestimmungen des § 12 Abs 4 K-BiWG umfasst das Schutzgebiet den Umkreis der Belegstelle mit einem Radius von mindestens 5 km ausgehend von der Belegstelle, wobei in geschützten Lagen, die durch Bergrücken von mindestens 500 m relativer Seehöhe entsteht, oder in Talkesseln, dieser Radius unterschritten werden darf, sofern eine ordnungsgemäße Zuchtarbeit gewährleistet ist. Im Norden der Belegstelle wurde festgestellt, dass der Schutzradius von 5 km auf Grund der vorliegenden Geländestruktur und auf Grund des Vorliegens eines Drohnensammelplatzes nicht ausreichend ist. Um das Risiko für den Einfluss durch Fremddrohnen zu minimieren, wurde daher das Schutzgebiet – den natürlichen Geländemerkmalen folgend – in diesem Bereich erweitert. Im Süden unterschreitet das Schutzgebiet den Radius von 5 km. Die steile Felswand zwischen dem Gailtal einerseits und dem Geisrücken sowie der Köstendorfer und der Hadersdorfer Alm andererseits stellt auf Grund des natürlichen Höhenunterschiedes von 700 m bis 900 m relativer Seehöhe ein geschütztes Gebiet dar. Gemäß § 12 Abs 4 K-BiWG ist eine solche Unterschreitung in geschützten Lagen, die durch Bergrücken von mindestens 500 m relativer Seehöhe entstehen, möglich. Bei der Belegstelle Paternioneralm liegt durch die vorhandene Geländestruktur ein Höhenunterschied von 700 m bis 900 m relativer Seehöhe vor. Dieser Höhenunterschied stellt eine natürliche Barriere dar, die von (Fremd-) Drohnen erfahrungsgemäß nicht überwunden wird. Insgesamt folgt das Schutzgebiet leicht erkennbaren Geländemerkmalen. Im Rahmen der Bescheiderstellung wurde die Beschreibung gegenüber dem Fachgutachten korrigiert und die Richtungsangaben konkretisiert, da so der tatsächliche Verlauf exakter zum Ausdruck gebracht wurde.

Entsprechend den Ausführungen der Sachverständigen ist die auf der Belegstelle Paternioneralm in Aussicht Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (014/2021) Seite 12 von 14 genommene Zuchtarbeit im Interesse der Bienenzucht gelegen. Ziel der Bienenzucht ist es, die Nutzungseigenschaften der Carnica-Bienen zu verbessern und ihre rassetypischen Merkmale zu erhalten. Eine Verbesserung der Vitalität der Bienen unter Wahrung der genetischen Vielfalt stellt ebenfalls ein wichtiges Zuchtziel dar.

Die Zuchtarbeit erfolgt auf Basis des Zuchtprogramms der Austrian Carnica Association ACA; die Zuchtpopulation umfasst ausschließlich Honigbienen der Rasse „Apis mellifera carnica“; die Zuchtmethode basiert auf Reinzucht. Das vorgelegte Zuchtprogramm erfüllt entsprechend der Beurteilung durch die Sachverständigen die Anforderungen an eine fachgemäße und gewissenhafte Zuchtarbeit. Der Belegstellenbetreiber sowie der namhaft gemachte Belegstellenwart, Bienenwirtschaftsmeister Günther Plamenig, gewährleisten im Hinblick auf die langjährige Erfahrung und fachliche Qualifikation eine fachgemäße und gewissenhafte Durchführung der Zuchtarbeit entsprechend dem Zuchtprogramm.

Gemäß § 12 Abs 2 lit c K-BiWG ist eine Bewilligung zur Errichtung einer Belegstelle nur zu erteilen, wenn die Lage der Belegstelle gemäß Abs 3 und das in Aussicht genommene Schutzgebiet für die in Aussicht genommene Zuchtarbeit geeignet sind. Nach Abs 3 des zitierten Paragraphen dürfen Belegstellen nur in abgelegenen, möglichst bienenfreien Gebieten errichtet werden. In Gebieten, die wegen ihrer Tracht von Wanderimkern erfahrungsgemäß aufgesucht werden, dürfen Belegstellen nicht errichtet werden. Beim antragsgegenständlichen Gebiet handelt es sich um ein abgelegenes, aber nicht bienenfreies Gebiet. Entsprechend den Erhebungen des Einschreiters befinden sich innerhalb des Schutzradius 5 Bienenstände, entsprechend den bei den Gemeinden im Jahr 2020 eingegangenen Meldungen von Bienenständen handelt es sich um 2 Bienenstände, wobei lediglich 1 Bienenstand in beiden Erhebungen aufscheint. Nach Angaben des Belegstellenbetreibers zeigen die Imker Bereitschaft, ihre innerhalb des Schutzgebietes gelegenen Bienenvölker mit Königinnen mit Belegstellengenetik umzuweiseln. In diesem Zusammenhang wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sämtliche Bienenvölker innerhalb des Schutzgebietes der Genetik der Belegstelle entsprechen müssen. Der Belegstellenbetreiber hat dafür den Bienenhaltern die Königinnen zur Verfügung zu stellen.

Zusammenfassend wird daher festgehalten: Die Belegstelle Paternioneralm – insbesondere das festgelegte Schutzgebiet - war, wie mit Verordnung aus dem Jahr 1962 festgelegt, entsprechend dem Evaluierungsergebnis des Betreibers aus dem Jahr 2020 nicht mehr für die in Aussicht genommene Zuchtarbeit geeignet und wäre daher zu widerrufen gewesen, hätte der Belegstellenbetreiber auf Grund dieser Tatsache nicht einen entsprechenden Änderungsvorschlag vorgelegt. Die Neuerrichtung der bestehenden Belegstelle entspricht insbesondere durch die – individuelle – Anpassung des Schutzgebietes an die örtlichen Gegebenheiten – nunmehr wieder den Bestimmungen des § 12 K-BiWG.

Die Prüfung der Voraussetzungen durch die Sachverständige ergab, dass die Lage der Belegstelle und des Schutzgebietes – wie bewilligt – für die in Aussicht genommene Zuchtarbeit geeignet sind. Der Landesverband für Bienenzucht in Kärnten als Betreiber der Belegstelle kann gewährleisten, dass die Zuchtarbeit fachgemäß und gewissenhaft durchgeführt wird. Das Zuchtprogramm der Austrian Carnica Association ACA, nach welchem auf der Belegstelle Paternioneralm gearbeitet wird, entspricht den fachlichen Anforderungen, der Belegstellenwart Bienenwirtschaftsmeister Günther Plamenig verfügt über die erforderlichen fachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten. Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (014/2021) Seite 13 von 14

Die Voraussetzungen für die Unterschreitung des 5 km Schutzradius im Süden liegen vor; eine Vergrößerung des Schutzradius ist – wenn sie fachlich erforderlich erscheint – ohnehin zu begrüßen. da § 12 Abs 4 von einem Radius von „mindestens“ 5 km ausgeht.

Da § 12 K-BiWG keine förmliche Antragslegitimation beinhaltet, sondern lediglich ein amtswegiges Vorgehen der Behörde vorgesehen ist, wurde der „Antrag auf Neubescheidung“ des Landesverbandes für Bienenzucht in Kärnten als entsprechende Anregung zur Durchführung des entsprechenden Verfahrens gesehen.

Auf Grund der vorliegenden Sach- und Rechtslage war daher spruchgemäß zu entscheiden.

RECHTSMITTELBELEHRUNG

Sie haben das Recht gegen diesen Bescheid Beschwerde zu erheben. Die Beschwerde ist innerhalb von vier Wochen nach Zustellung dieses Bescheides schriftlich beim Amt der Kärntner Landesregierung einzubringen. Sie hat den Bescheid, gegen den sie sich richtet, und die Behörde, die den Bescheid erlassen hat, zu bezeichnen. Weiters hat die Beschwerde die Gründe, auf die sich die Behauptung der Rechtswidrigkeit stützt, das Begehren und die Angaben, die erforderlich sind, um zu beurteilen, ob die Beschwerde rechtzeitig eingebracht ist, zu enthalten. Hinweis: Wenn Sie die Durchführung einer mündlichen Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht wünschen, ist diese gleichzeitig mit der Erhebung der Beschwerde zu beantragen. Eine rechtzeitig eingebrachte und zulässige Beschwerde hat aufschiebende Wirkung, das heißt, der Bescheid kann bis zur abschließenden Entscheidung nicht vollstreckt werden. Die Beschwerde kann in jeder technisch möglichen Form übermittelt werden, mit E-Mail jedoch nur insoweit, als für den elektronischen Verkehr nicht besondere Übermittlungsformen vorgesehen sind. Dabei ist zu beachten, dass der Absender die mit jeder Übermittlungsart verbundenen Risiken (z.B. Übertragungsfehler, Verlust des Schriftstückes) trägt. Für die Beschwerde ist – abgesehen von einer allfälligen Gebührenbefreiung – eine Pauschalgebühr in der Höhe von € 30,-- an das Finanzamt für Gebühren, Verkehrssteuern und Glücksspiel, IBAN: AT83 0100 0000 0550 4109, BIC: BUNDATWW, zu entrichten. Von einer Beschwerde gesondert eingebrachte Anträge (samt Beilagen) auf Ausschluss oder Zuerkennung der aufschiebenden Wirkung unterliegen einer Gebühr von € 15,--. Die Gebührenschuld entsteht bei der Eingabe in Papierform zum Zeitpunkt der Einbringung, bei der Eingabe im Wege des elektronischen Rechtsverkehrs wenn die Daten zur Gänze bei der Bundesrechenzentrum GmbH eingelangt sind. Der Eingabe ist - als Nachweis der Entrichtung der Gebühr - der Zahlungsbeleg oder ein Ausdruck über die erfolgte Erteilung einer Zahlungsanweisung anzuschließen. Für jede gebührenpflichtige Eingabe ist vom Beschwerdeführer (Antragsteller) ein gesonderter Beleg vorzulegen.

Für die Kärntner Landesregierung: Mag. Carmen Zraunig

Ergeht nachweislich an: 1. den Landesverband für Bienenzucht in Kärnten, zHd der Obfrau Frau Dr. Elisabeth Thurner, Ochsendorf 16, 9064 Pischeldorf, mit dem Ersuchen, den Belegstellenbetreuer sowie die Verbandsmitglieder zu informieren

Zahl: 10-KBWG-76/1-2020 (014/2021) Seite 14 von 14

Ergeht nachrichtlich an: 2. die Marktgemeinde Paternion, Hauptstraße 83, 9711 Paternion, [email protected]; 3. die Gemeinde Stockenboi, Kirchplatz 2, 9713 Zlan, [email protected]; 4. die Gemeinde Bad Bleiberg, Bartholomäusweg 2, 9530 Bad Bleiberg, [email protected]; 5. die Marktgemeinde Nötsch im Gailtal, Nötsch 222, 9611 Nötsch, [email protected]; 6. die Gemeinde St. Stefan im Gailtal, Schmölzing 7, 9623 St. Stefan an der Gail, [email protected]; 7. die Stadtgemeinde Hermagor-Pressegger See, Wulfeniaplatz 1, 9620 Hermagor-Presseggersee, [email protected]; 8. die Bezirkshauptmannschaft Villach-Land, Meister-Friedrich-Straße 4, 9500 Villach, [email protected]; 9. die Bezirkshauptmannschaft Hermagor, Hauptplatz 44, 9620 Hermagor-Presseggersee, [email protected]; jeweils mit dem Ersuchen, die Errichtung der Belegstelle gemäß § 12 Abs 5 K-BiWG durch vier Wochen durch Anschlag an der Amtstafel der Gemeinde bzw. der Bezirkshauptmannschaft zu verlautbaren,

10. die Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Kärnten, Museumgasse 5, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, [email protected]; 11. die Abteilung 1 – Landesamtsdirektion, UA Marketing und Medienservice – Kärntner Landeszeitung, Arnulfplatz 1, 9021 Klagenfurt am Wörthersee, [email protected], mit dem Ersuchen, nachfolgend angeführten Text in der Kärntner Landeszeitung zu verlautbaren.

„Belegstelle für Bienen der Rasse Carnica auf der Paternioneralm Gemäß § 12 Abs 1 bis 4 K-BiWG, LGBl. 67/2007, idgF, wird die Errichtung der Belegstelle „Paternioneralm“ auf dem Grundstück Nr. 111/1, KG 74207 Kreuzen, Koordinaten (System BMN M31): x = 463398,33, y = 169160,57 bewilligt und ein Schutzgebiet für die Belegstelle eingerichtet.“

Dieses Dokument wurde amtssigniert. Informationen zur Prüfung der elektronischen Signatur finden Sie unter: https://www.ktn.gv.at/amtssignatur. Die Echtheit des Ausdrucks dieses Dokuments kann durch schriftliche, persönliche oder telefonische Rückfrage bei der erledigenden Stelle während ihrer Amtsstunden geprüft werden.