Büro für Hydrogeologie und Antrag Umwelt GmbH

Hydrogeologie Dipl.-Geol. Dr. Bernd Hanauer Grundwassermodelle Dipl.-Geol. Dr. Walter Lenz Boden- und Grundwasserschutz Dipl.-Geol. Dr. Christoph Möbus Geothermie Brunnenbau Europastraße 11 Rohstoffgewinnung 35394 Gießen Wirtschaftlichkeitsanalysen Telefon: 06 41 / 9 44 22 0 Telefax: 06 41 / 9 44 22 11 E-Mail: [email protected] Internet: www.buero-hg.de

QM-System in Anlehnung an DIN EN ISO 9001

Antrag auf Erteilung einer gehobenen Erlaubnis gemäß §15 WHG für die Entnahme von Grundwasser aus den Brunnen 1, 2, 3 und 4 Bobenheim (Gewinnungsgebiet Krumbachtal) zur Trinkwasserversorgung im Versorgungsbereich der Verbandsgemeinde

Vorhabensträger: Verbandsgemeindewerke Freinsheim Bahnhofstraße 12 67251 Freinsheim

Entwurfsverfasser: HG Büro für Hydrogeologie und Umwelt GmbH Europastraße 11 35394 Gießen

Erstellt: Für den Vorhabensträger:

Gießen, November 2017 Freinsheim, den

Dipl.-Geol. Dr. Bernd Hanauer Vorhabensträger

WRA-Entnahme_GG-Krumbachtal.docx © Büro HG GmbH

PNr.: 15041/2 han/rm/sca Datum: 29.11.2017

PNr.: Verbandsgemeindewerke Freinsheim - Sicherung der TwVersorgung 15041/2 Entnahmeantrag für das Gewinnungsgebiet Krumbachtal 11/2017 Seite I

Verzeichnis der wasserrechtlichen Antragsunterlagen

Erläuterungsbericht

Anlage 1 Lagepläne Anlage 1.1 Übersichtslageplan M 1 : 25.000 Anlage 1.2 Detaillageplan (Ausschnitt Katasterplan mit Wasserleitungen) M 1:1.000 Blatt 1 Brunnen 1 Blatt 2 Brunnen 2 Blatt 3 Brunnen 3 und 4 Anlage 1.3 Luftbild GG Krumbachtal M 1:2.500 Anlage 1.4 Deutsche Grundkarte mit Lage der Brunnen 1 – 4 M 1:5.000

Anlage 2 Ausbaupläne, Bohrprofile und Abschlussbauwerke Anlage 2.1 Brunnen 1 Blatt 1 Ausbauplan und Bohrprofil Blatt 2 Abschlussbauwerk Anlage 2.2 Brunnen 2 Blatt 1 Ausbauplan und Bohrprofil Blatt 2 Abschlussbauwerk Anlage 2.3 Brunnen 3 Blatt 1 Ausbauplan und Bohrprofil Blatt 2 Abschlussbauwerk Anlage 2.4 Brunnen 4

Anlage 3 Förderung Anlage 3.1 Tabellarische Darstellung Anlage 3.1.1 Jährliche Förderung, 2000 – 2016 Anlage 3.1.2 Monatliche Förderung, 2012 – 2016 Anlage 3.2 Graphische Darstellung Anlage 3.2.1 Jährliche Förderung, 2000 – 2016 Anlage 3.2.2 Monatliche Brunnenentnahmen und GwStände, 2012 – 2017 Blatt 1 Brunnen 1 Blatt 2 Brunnen 2 Blatt 3 Brunnen 3 Blatt 4 Brunnen 4

Anlage 4 Brunnendaten Anlage 4.1 Aktuelle Angaben zu den Br. 1 – 4 Anlage 4.1.1 Brunnen 1 Anlage 4.1.2 Brunnen 2 Anlage 4.1.3 Brunnen 3 Anlage 4.1.4 Brunnen 4

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Anlage 4.2 Brunnen 1 Untersuchungen nach Totalsanierung) Anlage 4.2.1 Bericht Geophysik Br. 1 (08.12.2014 nach Totalsanierung) Anlage 4.2.2 Pumpversuch Br. 1 (11. bis 17.12.2014 nach Totalsanierung)

Anlage 5 Wasseranalysen Anlage 5.1 Rohwasseranalysen Brunnen 1, 2013 - 2017 Anlage 5.2 Rohwasseranalysen Brunnen 2, 2013 - 2017 Anlage 5.3 Rohwasseranalysen Brunnen 3, 2013 - 2017 Anlage 5.4 Rohwasseranalysen Brunnen 4, 2013 - 2017 Anlage 5.5 Zusammenstellung der Hauptinhaltsstoffe gemäß den Rohwasseranaly- sen Br. 1 – 4, 2004 – 2017 Anlage 5.6 Reinwasseranalysen WW , 2016 - 2017

Anlage 6 Angaben zum Wasserbedarf Anlage 6.1 Zusammenstellung der Wasserförderung, der Wasserverluste, des Was- serverbrauches, der Einwohnerentwicklung und des spez. Wasserbe- darfs der VGW Freinsheim, 2012 – 2016 Anlage 6.2 Zusammenstellung des Wasserverbrauches der einzelnen Großabneh- mer der VG Freinsheim, 2012 – 2016

Anlage 7 Potenzielle Einzugsgebiete Anlage 7.1 Oberirdisches Einzugsgebiet M 1:25.000 Anlage 7.2 GwEinzugsgebiete nach GwGleichenplan in /7/ M 1:50.000 Anlage 7.3 GwEinzugsgebiete nach GwGleichenplan in /4/ M 1:100.000

Anlage 8 Allgemeine Vorprüfung des Vorhabens bezüglich einer Umweltver- träglichkeitsprüfung Anlage 8.1 Text Anlage 8.2 Übersichtslageplan mit Naturschutz - und Vogelschutzgebieten M 1:10.000 Anlage 8.3 Detaillagepläne der Biotope Anlage 8.3.1 Biotoptypen gemäß §30 BNatSchG und Naturdenkmal Anlage 8.3.2 Biotopkataster Anlage 8.3.3 Biotoptypen

Anlage 9 Fotodokumentation Anlage 9.1 Fassungsbereich Brunnen 1 Anlage 9.2 Fassungsbereich Brunnen 2 Anlage 9.3 Fassungsbereich Brunnen 3 Anlage 9.4 Fassungsbereich Brunnen 4

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I. Inhaltsverzeichnis Erläuterungsbericht

Seite 1. Vorhabensträger, Zweck und Umfang des Vorhabens 1 1.1 Vorhabensträger 1 1.2 Zweck des Vorhabens 1 1.3 Angaben zu dem bestehenden Wasserrecht 2 2. Vorliegende Gutachten und Berichte sowie verwendete Unterlagen 3 3. Beschreibung der Wassergewinnungsanlagen 4 3.1 Brunnen 1 Bobenheim 4 3.2 Brunnen 2 Bobenheim 5 3.3 Brunnen 3 Bobenheim 6 3.4 Brunnen 4 Bobenheim 7 4. Betriebsdaten 8 4.1 Förder- und Wasserstandsdaten, Pumpversuche, TV-Befahrungen 8 4.1.1 Allgemeines 8 4.1.2 Brunnen 1 Bobenheim 8 4.1.3 Brunnen 2 Bobenheim 10 4.1.4 Brunnen 3 Bobenheim 11 4.1.5 Brunnen 4 12 4.2 Wasserbeschaffenheit 14 4.2.1 Rohwasserbeschaffenheit GG Krumbachtal 14 4.2.2 TwAufbereitung 15 4.2.3 Reinwasserbeschaffenheit 15 5. Angaben zum Wasserbedarf 16 5.1 Versorgungsbereich VGW Freinsheim 16 5.2 Wasserverbrauch und Verwendungszweck 17 5.3 Wasserbedarfsprognose 18 5.4 Angaben zur Abdeckung des Fehlbedarfs 19 6. Geologische und hydrogeologische Verhältnisse und GwBilanzbetrachtung 21 6.1 Geologische und hydrogeologische Verhältnisse 21 6.2 Hydrogeologische Modellvorstellung 22 6.3 Bilanzbetrachtung 23 7. Auswirkungen des Vorhabens 27 7.1 Ökologische Auswirkungen der GwEntnahme 27 7.1.1 Auswirkungen auf den Gewässerabfluss 27 7.1.2 Auswirkungen auf die Vegetation 27 7.2 Vorprüfung des Vorhabens bezüglich einer Umweltverträglichkeitsprüfung 27 8. Fachbeitrag Naturschutz 28 8.1 Kurzbeschreibung des Eingriffs 28 8.2 Kurze Charakterisierung von Natur und Landschaft im Untersuchungsraum 28 8.3 Umweltverträglichkeit 29 9. Art und Umfang des Vorhabens 30 9.1 Beantragte Förderung 30 9.2 Rechtsverhältnisse 30

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1-1: Derzeitige wasserrechtliche Genehmigung GG Krumbachtal zur Entnahme 2 Tabelle 1-2: Wasserschutzgebiet GG Krumbachtal 2 Tabelle 3-1: Beschreibung Br. 1 Bobenheim 4 Tabelle 3-2: Beschreibung Br. 2 Bobenheim 5 Tabelle 3-3: Beschreibung Br.3 Bobenheim 6 Tabelle 3-4: Beschreibung Br. 4 Bobenheim 7 Tabelle 4-1: Jährliche GwEntnahmen aus den GwFassungen GG Krumbachtal 8 Tabelle 4-2: Typisierung der Grundwassereigenschaften der Br. 1 - 4 14 Tabelle 4-3: Wasserchemische Eigenschaften der Br. 1 - 4, Zeitraum 2013 - 2017 14 Tabelle 5-1: Versorgungszonen Verbandsgemeindewerke Freinsheim 17

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 5-1: Schema der Wasserversorgung der VGW Freinsheim 16

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1. Vorhabensträger, Zweck und Umfang des Vorhabens

1.1 Vorhabensträger

Träger des Vorhabens sind die

Verbandsgemeindewerke (VGW) Freinsheim Bahnhofstraße 12 67251 Freinsheim

1.2 Zweck des Vorhabens

Die VGW Freinsheim versorgt die Verbandsgemeinde (VG), bestehend aus den Verbandsgemein- demitgliedern Freinsheim, , , , , , Weisenheim am Berg und Bobenheim am Berg mit Eigenwasser aus den Gewin- nungsgebieten (GG) Krumbachtal und Weisenheim am Berg sowie mit Wasser der VGW Grün- stadt-Land (zudem besteht eine Notverbund zum ZVW Friedelsheimer Gruppe).

Das heutige GG Krumbachtal wurde in den 1960er Jahren von der damals selbständigen Gemein- de Bobenheim am Berg mit zunächst einem Brunnen erschlossen. Am Talausgang wurde auch das erste Wasserwerk mit Aufbereitungsanlage platziert. Aufgrund dieser Historie wird für die vier heute betriebenen Brunnen noch die Bezeichnung Brunnen Bobenheim benutzt, obwohl das Ge- winnungsgebiet die Bezeichnung GG Krumbachtal trägt. Auch das Wasserwerk und die Pumpsta- tion werden mit Bobenheim am Berg bezeichnet.

Das GG Krumbachtal umfasst die betriebenen Wassergewinnungsanlagen

 Br. 1 Bobenheim  Br. 2 Bobenheim  Br. 3 Bobenheim  Br. 4 Bobenheim

Da die bestehende Bewilligung zur GwEntnahme aus dem GG Krumbachtal zum 31.12.2018 aus- läuft (Az.: 343-19.19.15.04), ist der Zweck des Vorhabens die zukünftige Sicherung der Trinkwas- sergewinnung durch die Erlangung einer gehobene Erlaubnis für das dauerhafte Entnehmen, Zu- tagefördern, Zutageleiten und Ableiten von Grundwasser aus dem GG Krumbachtal in folgendem Umfang:

 Br. 1 Bobenheim: 600 m³/d (25 m³/h, 6,9 l/s)  Br. 2 Bobenheim: 312 m³/d (13 m³/h, 3,6 l/s)  Br. 3 Bobenheim: 3.600 m³/d (150 m³/h, 41,7 l/s)  Br. 4 Bobenheim: 432 m³/d (18 m³/h, 5 l/s) sowie eine gemeinsame Entnahme aus dem Gewinnungsgebiet in folgendem Umfang:

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 58 l/s  208,8 m³/h  4.859 m³/d  950.000 m³/a

1.3 Angaben zu dem bestehenden Wasserrecht

Für das GG Krumbachtal der VGW Freinsheim besteht derzeit die in der folgenden Tabelle ge- nannte wasserrechtlich bewilligte Entnahme:

Tabelle 1-1: Derzeitige wasserrechtliche Genehmigung GG Krumbachtal zur Entnahme genehmigte behördliches GwFassung Genehmigung Entnahmen Aktenzeichen 12 l/s Br. 1 Bobenheim (Az. 566.101-Ba-24/88) 7 l/s 25,2 m³/h 58 l/s Br. 2 Bobenheim 604,8 m³/d 208,8 m³/h Bewilligung bis 343- 220.742 m³/a 4.859 m³/d 31.12.2018 19.19.15.04 (Az. 566.101-Ba-24/88) 1.200.000 m³/a 46 l/s Br. 3 Bobenheim (Az. 566.101-Ba-14/92) 25 m³/h Br. 4 Bobenheim (Az. 566.111-Bo-38/67)

Des Weiteren besteht für das GG Weisenheim am Berg der VGW Freinsheim eine Bewilligung von bis zu 93.000 m³/a bis zum 31.12.2024 (Az.: 566-101 We 29/93). Für die GwFassungen der VGW Freinsheim ergibt sich somit derzeit eine insgesamt genehmigte Jahresentnahme von 1.293.000 m³/a. Davon sind 93.000 m³/a (7 %) durch das GG Weisenheim am Berg sowie 1.200.000 m³/a (93 %) durch das GG Krumbachtal abgedeckt.

Für die TwFassungen im GG Krumbachtal besteht ein ausgewiesenes Wasserschutzgebiete (WSG). Die Lage der WSG ist dem Übersichtslageplan in Anlage 1.1 zu entnehmen. Die Auswei- sung erfolgte gemäß den Angaben in der folgenden Tabelle. Eine zeitliche Befristung des WSG liegt nicht vor.

Tabelle 1-2: Wasserschutzgebiet GG Krumbachtal GwFassung Ausweisung Wasserschutzgebiet Br. 1 Bobenheim Wasserschutzgebiet mit Rechtsverordnung Br. 2 Bobenheim WSG Bobenheim/Bg., Krumbachtal Br. 3 Bobenheim Kenn-Nr. 40430210 Br. 4 Bobenheim

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2. Vorliegende Gutachten und Berichte sowie verwendete Unterlagen

Im Rahmen der Sicherung der Trinkwasserversorgung der VG Freinsheim wurden zur Klärung und Untersuchung verschiedener hydrogeologischer und versorgungstechnischer Fragestellungen in Abstimmung mit den Behörden Berichte und Gutachten durch das Büro HG erstellt:

/1/ Wasserbedarfsprognose bis 2060 für den TwVersorgungsbereich der VGW Freinsheim, Basisjahr 2014 HG Büro für Hydrogeologie und Umwelt GmbH, Januar 2016

/2/ Sicherung der TwVersorgung der Verbandsgemeinde, Wasserversorgungskonzept Grundlagener- mittlung und Darstellung der Erschließungsmöglichkeiten HG Büro für Hydrogeologie und Umwelt GmbH, Januar 2017

/3/ Sicherung der TwVersorgung der Verbandsgemeinde, Wasserversorgungskonzept Grundlagener- mittlung und Darstellung der Erschließungsmöglichkeiten – Nachgang – HG Büro für Hydrogeologie und Umwelt GmbH, April 2017

/4/ Hydrogeologische Kartierung und Grundwasserbewirtschaftungskonzept im Raum „Bad Dürkheim – Grünstadt – Göllheim – Eisenberg“; Hydrogeologischer Bericht (1. Zwischenbe- richt) HG Büro für Hydrogeologie und Umwelt GmbH (PNr. 12001/1), Gießen, Juli 2013

/5/ Hydrogeologische Kartierung und Grundwasserbewirtschaftungskonzept im Raum „Bad Dürkheim – Grünstadt – Göllheim – Eisenberg“; Hydrogeologischer Bericht – Aktualisierung des Hydrogeologischen Modells (2. Zwischenbericht) HG Büro für Hydrogeologie und Umwelt GmbH (PNr. 12001/1), Gießen, Juni 2014

/6/ Hydrogeologische Kartierung und Grundwasserbewirtschaftungskonzept im Raum „Bad Dürkheim – Grünstadt – Göllheim – Eisenberg“; Hydrogeologischer Bericht – Aktualisierung des Hydrogeologischen Modells (3. Zwischenbericht) HG Büro für Hydrogeologie und Umwelt GmbH (PNr. 12001/1), Gießen, Dezember 2014

Des Weiteren wurden noch folgende Unterlagen verwendet:

/7/ Hydrogeologische Kartierung und Grundwasserbewirtschaftung Raum Grünstadt Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB) (Hrg.), Mainz 2016

/8/ Hydrologischer Atlas Rheinland-Pfalz Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Oppenheim 2005

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3. Beschreibung der Wassergewinnungsanlagen

3.1 Brunnen 1 Bobenheim

Die Lage des Br. 1 ist im Übersichtslageplan in der Anlage 1.1 und im Detaillageplan in der Anlage 1.2 dargestellt. Ausbauplan und Bohrprofil sind in Anlage 2.1 dokumentiert. Im Jahr 2014 wurde eine Totalsanierung vorgenommen. Als Anlage 4.1.1 sind die aktuellen Brunnendaten gemäß der VGW Freinsheim (Stand Januar 2017) zum Br. 1 ergänzend dokumentiert.

In der folgenden Tabelle sind die allgemeinen Daten zum Br. 1 zusammenfassend dargestellt.

Tabelle 3-1: Beschreibung Br. 1 Bobenheim Brunnen 1 Bobenheim Kenn-Nr. WF 304305522 Rechts- und Hochwert (3. Meridian) 34 37 319/54 88 093 Grundstück Plan Nr. 566/1, 572/3 Gemarkung Battenberg Art der Fassung Tiefbrunnen Baujahr 1986 Sanierung (Neuausbau) 2014 GOK (m ü.NN) 240,46 OK Steigleitung (m ü.NN) 241,96 Annahme gemäß TV-Befahrung 2014: Brunnenkopf (BK) ca. 0,5 m ü. GOK UK Absperrung (m u. BK) 100,5 Filterstrecken (m u. BK) 107,5 – 115,5 139,5 – 144,5 186,5 – 210,5 216,5 – 231,5 255,5 – 260,5 269,5 – 274,5 280,5 – 293,5 Bohrenddurchmesser (mm) 559 Filterdurchmesser (mm) 300 Brunnentiefe (m u. BK) 298,5 Ausbaumaterial PVC-Rohre in der obersten Vollrohrtour und Edelstahlrohe im Filterbereich sowie Edelstahlwickeldrahtfilter Erschlossener GwLeiter Buntsandstein und Zechstein Einbautiefe Pumpe (m u. BK) 150 Förderleistung Pumpe 16,54 l/s (59,39 m³/h)

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3.2 Brunnen 2 Bobenheim

Die Lage des Br. 2 ist im Übersichtslageplan in der Anlage 1.1 und im Detaillageplan in der Anlage 1.2 dargestellt. Ausbauplan und Bohrprofil sind in Anlage 2.2 dokumentiert. Als Anlage 4.1.2 sind die aktuellen Brunnendaten gemäß der VGW Freinsheim (Stand Januar 2017) zum Br. 2 ergän- zend dokumentiert.

In der folgenden Tabelle sind die allgemeinen Daten zum Br. 2 zusammenfassend dargestellt.

Tabelle 3-2: Beschreibung Br. 2 Bobenheim Brunnen 2 Bobenheim Kenn-Nr. WF 304311701 Rechts- und Hochwert (3. Meridian) 34 37 508/54 88 390 Grundstück Plan Nr. 566/2 Gemarkung Battenberg Art der Fassung Tiefbrunnen Baujahr 1990 GOK (m ü.NN) 231,93 OK Steigleitung (m ü.NN) 233,05 UK Absperrung (m u. GOK) 108 Filterstrecken (m u. BK) 115,2 – 125,2 130,2 – 135,2 140,2 – 164,2 170,4 – 225,5 236,1 – 246,1 261,3 – 291,3 296,6 – 311,6 316,8 – 356,8 Bohrenddurchmesser (mm) 672 Filterdurchmesser (mm) 400 Brunnentiefe (m u. BK) 361,8 Ausbaumaterial Stahl mit Kunststoffbeschichtung Erschlossener GwLeiter Buntsandstein und Zechstein Einbautiefe Pumpe (m u. BK) 166 Förderleistung Pumpe 3,6 l/s (13,0 m³/h)

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3.3 Brunnen 3 Bobenheim

Die Lage des Br. 3 ist im Übersichtslageplan in der Anlage 1.1 und im Detaillageplan in der Anlage 1.2 dargestellt. Ausbauplan und Bohrprofil sind in Anlage 2.3 dokumentiert. Als Anlage 4.1.2 sind die aktuellen Brunnendaten gemäß der VGW Freinsheim (Stand Januar 2017) zum Br. 3 ergän- zend dokumentiert.

In der folgenden Tabelle sind die allgemeinen Daten zum Br. 3 zusammenfassend dargestellt.

Tabelle 3-3: Beschreibung Br.3 Bobenheim Brunnen 3 Bobenheim Kenn-Nr. WF 304305411 Rechts- und Hochwert (3. Meridian) 34 37 843/54 88 509 Grundstück Plan Nr. 104 Gemarkung Battenberg Art der Fassung Tiefbrunnen Baujahr 1987 GOK (m ü.NN) 219,24 OK Steigleitung (m ü.NN) 221,44 UK Absperrung (m u. Gelände) 100 Filterstrecken (m u. BK) 103,0 – 118,1 123,1 – 163,4 178,4 – 223,7 264,0 – 314,2 324,3 – 344,4 Bohrenddurchmesser (mm) 650 Filterdurchmesser (mm) 400 Brunnentiefe (m) 350 Ausbaumaterial Stahl mit Kunststoffbeschichtung Erschlossener GwLeiter Buntsandstein und Zechstein Einbautiefe Pumpe (m u. BK) 162,8 Förderleistung Pumpe 41,67 l/s (150,0 m³/h)

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3.4 Brunnen 4 Bobenheim

Die Lage des Br. 4 ist im Übersichtslageplan in der Anlage 1.1 und im Detaillageplan in der Anlage 1.2 dargestellt. Ausbauplan und Bohrprofil sind in Anlage 2.4 dokumentiert. Als Anlage 4.1.4 sind die aktuellen Brunnendaten gemäß der VGW Freinsheim (Stand Januar 2017) zum Br. 4 ergän- zend dokumentiert.

In der folgenden Tabelle sind die allgemeinen Daten zum Br. 4 zusammenfassend dargestellt.

Tabelle 3-4: Beschreibung Br. 4 Bobenheim Brunnen 4 Bobenheim Kenn-Nr. WF 304305086 Rechts- und Hochwert (3. Meridian) 34 38 003/54 88 466 Grundstück Plan Nr. 572/2 Gemarkung Battenberg Art der Fassung Tiefbrunnen Baujahr 1963, Neuausbau 1983 GOK (m ü.NN) 215,18 OK Steigleitung (m ü.NN) 215,68 UK Absperrung (m u. Gelände) 26,6 Filterstrecken (m u. BK) 30,4 – 55,4 60,4 – 97,5 Bohrenddurchmesser (mm) 600 Filterdurchmesser (mm) 300 Brunnentiefe (m) 100,9 Ausbaumaterial Stahl mit Kunststoffbeschichtung Erschlossener GwLeiter Buntsandstein Einbautiefe Pumpe (m u. BK) 96 Förderleistung Pumpe 5,0 l/s (18,0 m³/h)

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4. Betriebsdaten

4.1 Förder- und Wasserstandsdaten, Pumpversuche, TV- Befahrungen

4.1.1 Allgemeines

Die jährlichen Förderdaten (2000 – 2016) aus dem GG Krumbachtal sind als Anlage 3.1.1 tabella- risch und als Anlage 3.2.1 graphisch dokumentiert. Die monatliche Zusammenstellung der Förder- daten (2012 – 2017) zeigt die Anlage 3.1.2 tabellarisch.

Zusammenfassend ist die Förderung für die letzten 5 Jahre in der folgenden Tabelle dokumentiert.

Tabelle 4-1: Jährliche GwEntnahmen aus den GwFassungen GG Krumbachtal Entnahme [m³/a] GwFassung genehmigt 2012 2013 2014 2015 2016 Br. 1 Bobenheim 120.991 122.770 22.403 119.387 124.659 Br. 2 Bobenheim 52.781 52.536 53.328 55.303 58.241

Br. 3 Bobenheim 568.622 542.492 661.627 640.086 600.759 Br. 4 Bobenheim 88.378 87.315 83.880 80.839 84.488 gesamt 1.200.000 830.772 805.113 821.238 895.615 868.147

Damit wird von der VGW Freinsheim die genehmigte jährliche Entnahme in den letzten fünf Jahren im Gewinnungsgebiet Krumbachtal zu ca. 69 – 75 % ausgenutzt. Das GG Krumbachtal stellt die zentrale Einheit in der TwVersorgung der VGW Freinsheim dar, wobei der Br. 3 Bobenheim mit einem Förderanteilanteil von ca. 67 – 81 % das Hauptstandbein der TwFörderung im GG Krumbachtal und somit auch der TwVersorgung der VGW Freinsheim insgesamt ist.

4.1.2 Brunnen 1 Bobenheim

Die Zusammenstellung der monatlichen Förderdaten und Wasserspiegelmessungen am Br. 1 (2012 – 2017) zeigt graphisch die Anlage 3.2.2 Blatt 1. Ab 2013 gliedert sich die Dokumentation in Ruhe- und Betriebswasserspiegel. Zusammenfassend zeigt sich Folgendes:

 Der Br. 1 wurde in den letzten fünf Jahren mit einer durchschnittlichen Förderung von knapp 23 m³/h (ca. 6,4 l/s) über ca. 12 h am Tag betrieben.  Der Ruhewasserspiegel liegt aktuell bei ca. 74 m u.GOK. Bei Förderung von 6,4 l/s (23 m³/h) kommt es zu einer Absenkung um ca. 26 m (ca. 100 m u.GOK). Durch den täglichen Betrieb über etwa die Hälfte des Tages ist davon auszugehen, dass es sich bei den Angaben nicht zwingend um echte Ruhe- und auch Betriebswasserspiegel handelt. Im Erstellungsjahr 1986 wurde ein Ruhewasserspiegel von ca. 46 m u.GOK genannt. Die Angaben im Ausbauplan zum Pumpversuch zeigen (Anlage 2.1), dass die oben genannten Absenkungen auf ca. 100 m u.GOK damals mit einer Förderrate von ca. 13 l/s erreicht wurden.

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 Da der Brunnen im Taltiefsten ansetzt, bedeutet dies, dass bereits bei der Einrichtung ein deut- licher Flurabstand unter dem Talboden von mehreren 10er-Metern gegeben war.  Die ca. 54 m tiefe GwMessstelle beim Br. 1 ist seit 2000 trockengefallen.

Mit einer geophysikalischen Vermessung im neuausgebauten Brunnen wurde die Verteilung der Zustrombereiche erfasst (siehe Anlage 4.2.1). Ein Vergleich mit der beim Erstausbau 1986 vorge- nommenen geophysikalischen Vermessung zeigt, dass nach wie vor der wesentliche Zustrom im Bereich des Brunnentiefsten erfolgt (unterhalb von ca. 150 m u. BK mehr als 70 %) und der Haupt- zustrom in diesem Abschnitt bei ca. ca. 285 bis 291 m u. BK liegt (ca. 47 % des Gesamtzutroms). Ein weiterer Hauptzustrombereich mit ca. 26 % befindet sich im obersten Filterbereich zwischen 107,5 und 115,5 m u. BK. Im Jahr 1986 ergaben sich aus diesem Teil, der allerdings damals mit einer längeren Filterstrecke versehen war, insgesamt 32 %. Aufgrund unterschiedlicher Förderra- ten bei den Vermessungen ergeben sich zwar etwas unterschiedliche Zustromverteilungen, jedoch treten die beiden Hauptzustromabschnitte bei beiden Untersuchungen deutlich hervor. Das Wasser aus den verschiedenen Zustrombereichen unterscheidet sich nach Angaben im geophysikalischen Bericht nicht signifikant; Ausgleichsströmungen im Ruhezustand zwischen den beiden Hauptzustrombereichen sind nicht messbar. Zur spezifischen Ergiebigkeit wird ausgeführt, dass sie sich nur graduell mit dem Neuausbau verbessert hat.

Im Rahmen der Totalsanierung des Brunnens wurde ein Pumpversuch durchgeführt. Die übermit- telten Daten sind in Anlage 4.2.2 dokumentiert und auch als Ganglinie aufbereitet dargestellt1 und werden wie folgt beurteilt:

 Der Wasserstandsverlauf während der Pumpversuchs weist Besonderheiten auf: Während der Förderrate von 24 m³/h erfolgt zunächst eine Absenkung, die im Niveau von ca. 80 m u. BK sich verlangsamt (Beginn einer Beharrungsabsenkung?), dann plötzlich aber deutlich weiter fällt. Das Fallen verlangsamt sich dann wieder deutlich bis ins Niveau von ca. 85 m u. BK. Hier beginnt dann wieder ein sehr steiles Abfallen bis in den Bereich von ca. 100 m u. BK. Erst nach weiteren Förderstunden schwächt sich der steile Trend des Fallens ab. Bis zum Ende der För- derphase mit 24 m³/h am 14.012.2014 wurde allerdings keine Beharrung erreicht. Die sich in der Endphase andeutende linear verlaufende Absenkungszunahme deutet auf eine Übernut- zung des Brunnens bei dieser Förderrate hin. Es muss davon ausgegangen werden, dass die beobachtete Absenkungsentwicklung nicht durch den Einfluss der anderen Brunnen im Gewin- nungsgebiet hervorgerufen werden, da diese täglich nur stundenweise betrieben werden, der- artig zeitlich begrenzte Reaktionen in der Ganglinie aber nicht erkennbar sind.  Bei einer Absenkung von ca. 105,6 m u. BK (die Unterkante des Vollrohrs wäre bei 107,5 m u. BK erreicht worden) wurde die Förderrate auf 20 m³/h zurückgenommen. Mit dieser Förder- rate stellte sich eine eindeutige Beharrungsabsenkung im Niveau von ca. 100,6 m u. BK ein. Beim folgenden Wiederanstieg wird über die Beobachtungszeit kein echter Ruhewasserspiegel erreicht. Allerdings zeigen sich auch hier – wenn auch nur schwach ausgebildet – Knicke im Kurvenverlauf.

 Die mit den Unterlagen gelieferte Ganglinie der ausführenden Firma A.B.S. Brunnen Service weist Fehler auf (fehlerhafte Zeitskalie- rung), sodass eine eigene Ganglinie mit den tabellarisch gelieferten Daten, die allerdings auch nicht vollständig korrekt sein können (Datumssprünge), erstellt wurde.

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 Die Knicke in der Absenkungskurve bei der Förderrate 24 m³/h deuten darauf hin, dass der Brunnen während des Pumpversuchs aus unterschiedlich dauerergiebigen Horizonten inner- halb der Buntsandstein-Schichten bedient wurde. Während zunächst noch ein Zustrom aus al- len hydraulisch erschlossenen Abschnitten erfolgte, fielen mindestens zwei Zustrombereiche aus bzw. der Zustrom aus ihnen verringerte sich deutlich, was jeweils zur Zunahme der Ab- senkung führte. Ursache für das beobachtete Phänomen können z. B. heterogene Klüftungssysteme mit unterschiedlichen Klüftungweiten oder Staugrenzen (Bereiche geringerer Durchlässigkeit) sein, die im Zustrombereich des Brunnens wirksam sind bzw. werden.

Die dokumentierten Ergebnisse zeigen, dass die heute feststellbare geringere Ergiebigkeit nicht durch das Brunnenbauwerk, sondern durch die teilweise Entleerung des genutzten Buntsandstein- GwLeiters bedingt ist (gefallene Wasserstände). Darauf verweist die Tatsache, dass die Maßnah- me des Neuausbaus des Brunnens keine signifikant veränderte Ergiebigkeit gegenüber dem alten Brunnenausbau erbrachte.

Da ein wesentlicher Zustrombereich unmittelbar in der obersten Filterstrecke liegt (nach der durch- geführten Geophysik ca. 26 %), soll eine Absenkung bis in diesen Bereich (max. Absenkung: ca. 106,5 m u. BK) vermieden werden und der Brunnenbetrieb im Umfang der derzeit realisierte För- derrate von ca. 23 m³/h weiter fortgeführt werden. Die beantragten max. 25 m³/h stellen nur einen Puffer für kurzzeitige Förderspitzen dar.

Der große GwFlurabstand im genutzten GwLeiter, der bereits ursprünglich mehr als 40 m unter dem Talboden lag, lässt auch zukünftig und auch bei größeren Absenkungen keine ökologischen Beeinflussungen an der Geländeoberfläche erwarten.

4.1.3 Brunnen 2 Bobenheim

Die Zusammenstellung der monatlichen Förderdaten und Wasserspiegelmessungen am Br. 2 (2012 – 2017) zeigt graphisch die Anlage 3.2.2 Blatt 2. Ab 2013 gliedert sich die Dokumentation in Ruhe- und Betriebswasserspiegel. Zusammenfassend zeigt sich Folgendes:

 Der Br. 2 wurde in den letzten fünf Jahren mit einer durchschnittlichen Förderung von ca. 10 m³/h (ca. 2,8 l/s) über ca. 15 h am Tag betrieben, die aktuell aber auf ca. 12 m³/h gesteigert wurde.  Die aktuellen Ruhe- und Betriebswasserstände bei einer Förderrate von 12 m³/h liegen im Be- reich von ca. 74 bzw. 111 m u. BK (Werte Januar 2017, siehe Anlage 4.1.2). Während sich der Ruhewasserspiegel etwa im Niveau der in /2/ für die letzten Jahre bis 2015 dokumentieren Ru- hewasserspiegel befindet, weist der angegebene Betriebswasserspiegel mit ca. 111 m u. BK ein um ca. 8 m tieferes Niveau auf. Hier ist zu berücksichtigen, dass die aktuelle Förderrate von 12 m³/h höher ist als die Förderrate des Jahres 2015 (ca. 10 m³/h). Dadurch ergibt sich ei- ne größere Absenkung durch den Betriebsmodus und nicht durch einen Rückgang der Ergie- bigkeit durch fallende Wasserstände.  Durch den täglichen Betrieb über mehr als die Hälfte des Tages ist davon auszugehen, dass es sich bei den Angaben nicht zwingend um echte Ruhe- und auch Betriebswasserspiegel

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handelt. Der Ruhewasserspiegel im Jahr 1990 bei Einrichtung des Brunnens lag bei ca. 39 m u.GOK. Gemäß den Angaben im Ausbauplan (Anlage 2.2) wurden die oben genannten Absen- kungen von ca. 102 m u.GOK damals bei einer Förderrate von knapp 7 l/s erreicht.  Da der Brunnen im Taltiefsten ansetzt, bedeutet dies, dass bereits bei der Einrichtung ein deut- licher Flurabstand von mehreren 10er-Metern gegeben war.  Die ca. 50 m tiefe GwMessstelle beim Br. 2 ist seit 1997 trocken gefallen.

Der Brunnen wurde 2016 mit einer TV-Befahrung untersucht /3/, hier zeigten sich u.a. folgende Erkenntnisse:

 Der Brunnen zeigt nach ca. 27 Jahren quasi keine Brunnenalterung im Sinne von Ab- und An- lagerungen sowie von Verstopfungen der Filterschlitze oder des Filterkieses. Ebenso ist die Auflandung am Brunnenboden sehr gering.  Die heute feststellbare, verringerte Ergiebigkeit ist nicht durch das Brunnenbauwerk, sondern durch die teilweise Entleerung des genutzten Buntsandstein-GwLeiters bedingt (gefallene Wasserstände).

Die im April 2016 neu installierte Förderpumpe wurde in der Vollrohrstrecke zwischen 165,2 und 170,4 m u. BK eingebaut (Einbautiefe 166 m) und somit tiefer als zuvor (ca. 127 m u. BK). Sie weist eine Förderleistung von 13 m³/h bei einer Förderhöhe von 125,7 m auf.

Der zukünftige Brunnenbetrieb soll im Umfang der derzeit realisierten Förderrate von ca. 12 m³/h weiter fortgeführt werden. Die beantragten max. 13 m³/h beinhalten nur einen Puffer für kurzzeitige Förderspitzen in der Größenordnung der max. möglichen Pumpleistung.

Der große GwFlurabstand im genutzten GwLeiter, der bereits ursprünglich ca. 40 m unter dem Talboden lag, lässt auch zukünftig und auch bei größeren Absenkungen keine ökologischen Beein- flussungen an der Geländeoberfläche erwarten.

4.1.4 Brunnen 3 Bobenheim

Die Zusammenstellung der monatlichen Förderdaten und Wasserspiegelmessungen am Br. 3 (2012 – 2017) zeigt graphisch die Anlage 3.2.2 Blatt 3. Ab 2013 gliedert sich die Dokumentation in Ruhe- und Betriebswasserspiegel. Zusammenfassend zeigt sich Folgendes:

 Der Br. 3 wurde in den letzten fünf Jahren mit einer durchschnittlichen Förderung von ca. 135 m³/h (ca. 37,4 l/s) über ca. 12 h am Tag betrieben  Der aktuelle Ruhewasserspiegel liegt aktuell ca. 67 - 70 m u.GOK. Durch die Förderung von 38 l/s (135 m³/h) kommt es zu einer Absenkung um rd. 35 m (ca. 100 - 105 m u.GOK). Durch den täglichen Betrieb über ca. die Hälfte des Tages ist davon auszugehen, dass es sich bei den Angaben nicht zwingend um echte Ruhe- und auch Betriebswasserspiegel handelt. Der Ruhe- wasserspiegel bei Erstellung des Brunnens im Jahr 1987 lag bei knapp 27 m u.GOK. Die An- gaben im Ausbauplan (Anlage 2.3) zeigen, dass die oben genannten Absenkungen auf ca. 100 m u.GOK damals bei einer Förderrate von ca. 50 l/s erreicht wurde. Dies bedeutet, dass die

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technische Ergiebigkeit des Brunnens nur noch ca. 75 % der ursprünglichen Ergiebigkeit be- trägt.  Da der Brunnen im Taltiefsten ansetzt, bedeutet dies, dass bereits bei der Einrichtung ein deut- licher Flurabstand von mehreren 10er-Metern gegeben war.  Die ca. 35 m tiefe GwMessstelle bei dem Br. 3 ist seit 1997 trocken gefallen.

Der Brunnen wurde 2012 einer TV-Befahrung unterzogen /3/, hier zeigten sich u.a. folgende Er- kenntnisse:

 Der Zustand des Brunnens wird als gut eingestuft, er zeigte nach ca. 25 Jahren Betrieb quasi keine Brunnenalterung auf.  Die heute feststellbare geringere Ergiebigkeit ist nicht durch das Brunnenwerk, sondern durch die teilweise Entleerung des genutzten Buntsandstein-GwLeiters bedingt ist (gefallene Was- serstände).

Für die 2013 neu eingebaute Förderpumpe wird eine Einbautiefe von 162,8 m u. BK angegeben (keine Veränderung der Einbautiefe gegenüber zuvor). Die Pumpe weist eine Förderleistung von 150 m³/h bei einer Förderhöhe von 126,3 m auf.

Der zukünftige Brunnenbetrieb soll im Umfang der derzeit realisierten Förderrate von ca. 135 m³/h weiter fortgeführt werden. Die beantragten max. 150 m³/h beinhalten nur einen Puffer für kurzzeiti- ge Förderspitzen in der Größenordnung der max. möglichen Pumpleistung.

Der große Flurabstand im genutzten GwLeiter, der bereits ursprünglich ca. 30 m unter dem Talbo- den lag, lässt auch zukünftig und auch bei weiteren Absenkungen keine ökologischen Beeinflus- sungen an der Geländeoberfläche erwarten.

4.1.5 Brunnen 4

Die Zusammenstellung der monatlichen Förderdaten und der Wasserspiegelmessungen am Br. 4 (2012 – 2017) zeigt graphisch die Anlage 3.2.2 Blatt 4. Ab 2013 gliedert sich die Dokumentation in Ruhe- und Betriebswasserspiegel. Zusammenfassend zeigt sich Folgendes:

 Der Br. 4 wurde in den letzten fünf Jahren mit einer durchschnittlichen Förderung von ca. 15 m³/h (ca. 4,5 l/s) über ca. 12 h am Tag betrieben.  Die aktuellen Ruhe- und Betriebswasserstände bei einer Förderrate von 15 m³/h liegen im Be- reich von ca. 64 bzw. 71 m u.BK (Werte Januar 2017, siehe Anlage 4.1.4). Durch den täglichen Betrieb über mehr als die Hälfte des Tages ist davon auszugehen, dass es sich bei den Anga- ben nicht zwingend um echte Ruhe- und auch Betriebswasserspiegel handelt. Für das Jahr 1983 wird ein Ruhewasserspiegel von ca. 26 m u.GOK im Ausbauplan (Anlage 2.4) genannt. Der Ausbauplan zeigt, dass damals bei einer Förderrate von 16,1 l/s der Wasserspiegel nur bis ca. 30 m u.GOK abgesenkt wurde. Somit beträgt die aktuelle Ergiebigkeit nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen.

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 Der Br. 4 zeigt einen fallenden Wasserstand, welcher gemäß /2/ von 1983 bis 2015 um insge- samt ca. 40 m abgesunken ist. Zwischen ca. 1995 und 2015 betrug die Absenkung ca. 20 m. Eine Stagnation deutet sich aktuell beim Ruhewasserspiegel an. Bis 2015 ist, trotz unter- schiedlicher jährlicher Entnahmehöhen /2/, ein mehr oder weniger kontinuierliches Fallen des Wasserstandes vorhanden, welches sich weitgehend mit dem an der ca. 300 m östlich gelege- nen GwMessstelle GWM 5 (zuvor GWM 4) deckt. Es handelt sich im Wesentlichen also um ei- nen Rückgang der Ergiebigkeit des Brunnens durch den insgesamt gefallenen GwStand im genutzten GwLeiter.  Da der Brunnen nahe dem Taltiefsten ansetzt, zeigt dies, dass bereits damals ein deutlicher Flurabstand des Grundwassers im Buntsandstein vorlag.  Eine GwMessstelle im Nahbereich des Brunnens existiert nicht. Jedoch befindet sich ca. 300 m weiter östlich am Talausgang nahe dem ehemaligen Pumpwerk eine ca. 85 m tiefe GwMessstelle, die als GWM 5 Krumbachtal bezeichnet wird und mit ihrer Ausbautiefe den Buntsandstein-Abschnitt erfasst, den auch der Br. 4 erschließt. Die Messstelle wurde 2010 als Ersatz für eine benachbarte GwMessstelle mit einer Ausbautiefe von ca. 44 m eingerichtet (GWM 4), die 2009 trockenfiel (GOK ca. 200 m ü.NN). Die Wasserstände befinden sich im Ni- veau der Ruhewasserstände des Br. 4. Die täglichen Schwankungen lassen eine nur geringe Beeinflussung durch den Brunnenbetrieb interpretieren.

Der Brunnen wurde 2016 mit einer TV-Befahrung untersucht /3/, hier zeigten sich u.a. folgende Erkenntnisse:

 Br. 4 weist nach ca. 33 Betriebsjahren quasi keine Brunnenalterung im Sinne von Ab- und An- lagerungen sowie von Verstopfungen der Filterschlitze oder des Filterkieses auf.  Der Befund der TV-Befahrung zeigt auch am Br. 4 deutlich, dass die heute feststellbare gerin- gere Ergiebigkeit nicht durch das Brunnenbauwerk, sondern durch die teilweise Entleerung des genutzten Buntsandstein-GwLeiters bedingt ist (gefallene Wasserstände).

Die im Februar 2016 neu eingebaute Förderpumpe wurde im tiefsten Brunnenabschnitt bei ca. 96 m u. BK platziert (unteres Ende der unteren Filterstrecke). Sie weist eine Förderleistung von 18 m³/h bei einer Förderhöhe von 99,3 m auf.

Der zukünftige Brunnenbetrieb soll im Umfang der derzeit realisierten Förderrate von ca. 15 m³/h weiter fortgeführt werden. Die beantragten max. 18 m³/h beinhalten nur einen Puffer für kurzzeitige Förderspitzen in der Größenordnung der max. möglichen Pumpleistung.

Der große Flurabstand im genutzten GwLeiter, der bereits ursprünglich > 20 m unter dem Talboden lag, lässt auch zukünftig und auch bei weiteren Absenkungen keine ökologischen Beeinflussungen an der Geländeoberfläche erwarten.

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4.2 Wasserbeschaffenheit

4.2.1 Rohwasserbeschaffenheit GG Krumbachtal

Die Rohwasseranalysen der TwFassungen aus den Jahren 2013 – 2017 sind als Anlage 5.1 bis Anlage 5.4 dokumentiert. Eine Zusammenfassung der Entwicklung der Hauptinhaltsstoffe 2004 – 2017 ist Anlage 5.5 enthalten. In der folgenden Tabelle ist die Typisierung der einzelnen Wasser- fassungen zusammenfassend dokumentiert. In der darauffolgenden Tabelle sind die wasserchemi- schen Eigenschaften und deren Schwankungsbereiche zusammengestellt.

Tabelle 4-2: Typisierung der Grundwassereigenschaften der Br. 1 - 4 Grundwassertyp nach GwFassung Wasser-Typ FURTAK und LANGGUTH Härte (1967) Br. 1 Bobenheim weich Normal erdalkalisches Br. 2 Bobenheim weich Ca-HCO3-Typ Wasser, überwiegend Br. 3 Bobenheim hydrogencarbonatisch weich Br. 4 Bobenheim weich - mittel

Tabelle 4-3: Wasserchemische Eigenschaften der Br. 1 - 4, Zeitraum 2013 - 2017 Calcit- NO3 HCO3 eLf bei 25 °C pH-Wert GwFassung Lösekapazität [mg/l] [µS/cm] [mg/l] Br. 1 Bobenheim 1,6 - 1,9 58 – 62 107 – 123 6,7 – 7,1 21 – 58 Br. 2 Bobenheim 2,2 – 2,7 48 – 54 108 – 118 6,6 – 6,9 28 – 69 Br. 3 Bobenheim 7,2 – 8,3 91 – 94 202 – 217 6,7 – 7,0 33 – 60 Br. 4 Bobenheim 15 – 21 141 – 146 338 – 367 6,8 – 7,1 32 – 69

Der Nitrat-Wert des Wassers aus Br. 4 zeigt einen Einfluss der landwirtschaftlichen Nutzung im Brunneneinzugsgebiet auf. Nördlich dieses relativ flachen Brunnens sind auf der Höhe neben der Ortslage Battenberg auch verbreitet landwirtschaftliche Nutzungen vorhanden. Der Wert liegt je- doch deutlich unter dem Grenzwert der TrinkwV von 50 mg/l und geringfügig unter dem EG- Richtwert von 25 mg/l. Ein steigender Trend ist im erfassten Zeitraum nicht zu erkennen.

Die Calcit-Lösekapazität von 5 mg/l bzw. der alternativ gültige pH-Wert von ≥ 7,7 gemäß TrinkwV wird bei allen TwFassungen im GG Krumbachtal nicht eingehalten. Dieser technisch relevante Pa- rameter zeigt, dass das Wasser kalklösend (aggressiv) ist und somit entsäuert werden muss (siehe folgendes Kapitel).

Die Entwicklung der elektr. Leitfähigkeit zeigt insgesamt sehr konstante Verläufe über die Zeit. Die Br. 1 – 4 stehen mit zunehmender Nummerierung näher am Rand des Pfälzerwaldes zur Vorhü- gelzone hin, deren Untergrund aus tertiären Gesteinen aufgebaut ist. Auch nördlich der Br. 3 und 4 lagern auf der Höhe bei Battenberg dem Buntsandstein schon tertiäre Sedimente auf. Dies spiegelt sich mit einer moderaten Zunahme der elektrischen Leitfähigkeit von West nach Ost wider.

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Veränderungen der Wasserbeschaffenheit über den Betrachtungszeitraumes, die auf anthropoge- ne Ursachen oder eine veränderte Herkunft des Wassers hindeuten, sind nicht erkennbar.

4.2.2 TwAufbereitung

Das ca. 100 m südlich des Krumbachtales liegende Wasserwerk Bobenheim am Berg wurde in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre errichtet. Neben der Aufbereitungsanlage und dem Reinwasser- behälter sind hier Schaltwarte, Lager, Werkstatt usw. untergebracht.

Das aufzubereitende Rohwasser zeichnet sich durch einen hohen Anteil überschüssiger Kohlen- säure sowie eine niedrige Karbonathärte aus. Daher wurde zur Wasseraufbereitung die folgende Verfahrenskombination aus physikalischer Vorentsäuerung und nachgeschalteter chemischer Restentsäuerung umgesetzt:

 Physikalische Vorentsäuerung: 2 Flachbodenbelüfter (5,5 m x 1,7 m x 0,6 m)  Chemische Restentsäuerung: 4 geschlossene Quarzkiesfilter mit 2 Straßen zu je 2 Filtern

Die maximale Aufbereitungskapazität beläuft sich auf 270 m³/h (75 l/s). Zur bedarfsweisen Desin- fektion wird eine mobile Chlordioxidanlage vorgehalten.

Von einem zweigeteilten Reinwasserbehälter aus wird dann das Wasser zum Hochbehälter Bobenheim am Berg gefördert. Das Wasserwerk ist mit einem zeitgemäßen Leitsystem zur Steue- rung der Wasserversorgung ausgestattet, mit der auch die Datenerfassung erfolgt.

4.2.3 Reinwasserbeschaffenheit

Die dokumentierten Reinwasseranalysen aus den Jahren 2016 und 2017 (siehe Anlage 5.6) zeigen nach der TwAufbereitung eine einwandfreie Wasserbeschaffenheit gemäß den Vorgaben der TrinkwV:

 Das Reinwasser aus dem WW Bobenheim am Berg zeigt einen Nitrat-Gehalt von 7,2 – 7,5 mg/l, einen pH-Wert von rd. 8,1  Die Calcit-Lösekapazität liegt bei -0,2 – 0,1 mg/l  Mit einer Gesamthärte von rd. 5,5° dH ist das abgegeben Trinkwasser als weich zu bezeichnen

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5. Angaben zum Wasserbedarf

5.1 Versorgungsbereich VGW Freinsheim

Die VGW Freinsheim versorgen die Verbandsgemeinde, bestehend aus den Verbandsgemeinde- mitgliedern Freinsheim, Weisenheim am Sand, Erpolzheim, Kallstadt, Herxheim am Berg, Dackenheim, Weisenheim am Berg und Bobenheim am Berg mit Eigenwasser aus den GG Krumbachtal und Weisenheim am Berg sowie mit Wasser der VGW Grünstadt-Land. Ein Notver- bund besteht zum ZVW Friedelsheimer Gruppe.

Die folgende Abbildung zeigt schematisch die Trinkwasserverteilung aus den Gewinnungsgebieten in den Versorgungsbereich.

Abbildung 5-1: Schema der Wasserversorgung der VGW Freinsheim

Die Eigengewinnung erfolgt aus den GG Krumbachtal (WW Bobenheim am Berg, vier Brunnen, Entsäuerung) und Weisenheim am Berg (WW Weisenheim am Berg, zwei Brunnen, Entsäuerung). Der Versorgungsbereich der VGW Freinsheim stellt sich wie folgt dar:

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Tabelle 5-1: Versorgungszonen Verbandsgemeindewerke Freinsheim Gewinnungsgebiet Versorgungszonen

Weisenheim am  Zone Weisenheim am Berg Berg (südlicher Teil)  Weisenheim am Berg (nördlicher Teil)  Tiefzone  Hochzone  Freinsheim  Weisenheim am Sand  Eyersheimer Hof und Mühle Krumbachtal  Erpolzheim  Bobenheim am Berg  Tiefzone  Hochzone  Kallstadt  Herxheim am Berg  Dackenheim

Das heutige GG Krumbachtal wurde in den 1960er Jahren von der damals selbständigen Gemein- de Bobenheim am Berg mit zunächst einem Brunnen erschlossen (heutiger Br. 4). Am Talausgang wurde auch das erste Wasserwerk mit Aufbereitungsanlage platziert.

Ca. 2,5 km südlich des GG Krumbachtal liegt in ähnlicher Position das GG Weisenheim/Berg im unteren Langental. Die damals selbständige Gemeinde Weisenheim am Berg betrieb bereits An- fang des 20. Jahrhunderts in Langental Brunnen und auch Quellfassungen. Heute existieren hier zwei Brunnen (Br. 1 und 2), die Anfang der 1960er Jahre in einem Abstand von ca. 210 m zuei- nander eingerichtet wurden und jeweils ca. 100 m tief sind. Sie sind nicht Gegenstand des vorlie- genden Entnahmeantrags.

5.2 Wasserverbrauch und Verwendungszweck

Der Wasserverbrauch der VG Freinsheim wird für alle Versorgungszonen gemeinsam betrachtet, da der Anteil der durch das GG Weisenheim am Berg (Zone Weisenheim am Berg, südlicher Teil) mit Trinkwasser versorgt wird, bei weniger als 5 % des gesamten Wasserverbrauches liegt. So wurde bereits in der Wasserbedarfsprognose /1/ nur das gesamte Versorgungsgebiet betrachtet. Dies wird auch hier beibehalten.

Die Zusammenstellung der Wasserförderung, der Wasserverluste, des Wasserverbrauches, der Einwohnerentwicklung und des spez. Wasserbedarfs der VG Freinsheim für die letzten 5 Jahre ist als Anlage 6.1 dokumentiert. Die Zusammenstellung des Wasserverbrauchs der einzelnen Groß- abnehmer der VG Freinsheim für die letzten 5 Jahre ist in Anlage 6.2 enthalten.

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Im Jahr 2016 wurden rd. 0,91 Mio. m³ zur Trinkwasserversorgung der VG Freinsheim benötigt. Diese Menge wurde durch Eigengewinnung mit rd. 907.000 m³ (99,9 %) und durch Fremdwasser- bezug mit rd. 1.000 m³ (0,1 %) (VGW Grünstadt-Land und ZVW Friedelsheimer Gruppe) abge- deckt.

Der Wasserbedarf - hier entsprechend dem Wasserverkauf der VGW Freinsheim (Verluste und Eigenbedarf werden gesondert betrachtet) - betrug im Jahr 2016:

 rd. 805.000 m³

Dieser Bedarf verteilte sich wie folgt:

 Haushalte, Kleingewerbe, Landwirtschaft und  öffentliche Einrichtung: rd. 776.000 m³ (96 %)  Großabnehmer >3.000 m³/a rd. 29.000 m³ (4 %) davon aus dem Bereich: – Öffentliche Einrichtungen: rd. 11.000 m³ (1 %) – Landwirtschaft: rd. 12.000 m³ (2 %) – Gewerbe: rd. 5.000 m³ (1 %)

Insgesamt wurden im Jahr 2016 15.601 Einwohner mit Hauptwohnsitz im Versorgungsbereich der VGW Freinsheim mit Trinkwasser versorgt.

Der Wasserverlust für das Jahr 2016 lag bei rd. 103.000 m³ im gesamten Versorgungsgebiet. Dies entspricht einem prozentualen Wasserverlust von 11 % und einem spezifischen Wasserverlust von 0,10 m³/(h*km). Darin enthalten ist auch der Eigenbedarf der VGW Freinsheim, da dieser nicht ge- sondert erfasst wird.

5.3 Wasserbedarfsprognose

Für die langfristige Sicherung der TwVersorgung der VGW Freinsheim wurde eine Was- serbedarfsprognose (WBP) mit einem Bemessungszeitraum von über 40 Jahren bzw. bis zum Jahr 2060 erstellt /1/, die den Behörden vorliegt. Bei der Bedarfsprognose lag der Schwerpunkt auf der Ermittlung des zukünftigen Jahreswasserbedarfs, der durch die TwFassungen (GG Krumbachtal und Weisenheim am Berg) der VGW Freinsheim abgedeckt werden muss.

Zusammenfassend wurde für das TwVersorgungsgebiet der VGW Freinsheim auf der Datenlage bis Ende 2014 die folgende Entwicklung des Wasserbedarfs /1/ prognostiziert:

 bis 2020: rd. 896.324 m³/a ( 28 l/s  bis 2030: rd. 908.693 m³/a ( 29 l/s)  bis 2040: rd. 907.179 m³/a ( 29 l/s)  bis 2060: rd. 901.507 m³/a. ( 29 l/s)

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Der zukünftige Tagesspitzenbedarf /1/ stellt sich wie folgt dar:

 bis 2020: rd. 4.666 m³/d ( 54 l/s)  bis 2030: rd. 4.730 m³/d ( 55 l/s)  bis 2040: rd. 4.722 m³/d ( 55 l/s)  bis 2060: rd. 4.693 m³/d ( 54 l/s)

Für das Jahr 2060 wurde die folgende detaillierte Entwicklung prognostiziert /1/:

 Bevölkerungsentwicklung: 15.125 Einwohner  Spezifischer Wasserbedarf: 128 l/(E*d)  Wasserbedarf Haushalte, Kleingewerbe,  Landwirtschaft und öffentliche Einrichtungen: 706.640 m³/a  Großabnehmer: 27.600 m³/a  Wasserbedarf durch Gewerbegebietserweiterung: 4.700 m³/a  Wasserverluste (incl. Eigenbedarf): 73.894 m³/a  Sicherheitszuschlag: 88.673 m³/a.

Das entspricht einem prognostiziertem Gesamtwasserbedarf für 2060 von 901.507 m³/a ( 29 l/s) und einer prognostizierte Tagesspitzenförderung von 4.693 m³/d ( 54 l/s).

Für den gesamten Prognosezeitraum wurde der höchste Gesamtwasserbedarf für das Jahr 2030 ermittelt; hier liegt der Gesamtwasserbedarf bei 908.693 m³/a ( 29 l/s) sowie der Tagesspitzenbe- darf bei 4.730 m³/d ( 55 l/s).

5.4 Angaben zur Abdeckung des Fehlbedarfs

Da die VGW Freinsheim mit den Gewinnungsgebieten Krumbachtal und Weisenheim am Berg nicht immer in der Lage sind, den maximalen Tagesbedarf für die Zone 1 abzudecken, besteht seit 2009 ein Wasserliefervertrag mit den VGW Grünstadt-Land. Hierin sind die VGW Grünstadt-Land zur Lieferung von Trinkwasser in folgendem Umfang (in Spitzenzeiten) verpflichtet:

 bis 50 m³/h  bis 1.000 m³/d  bis 30.000 m³/a

Dieser Fremdbezug war in den letzten Jahren so gut wie nicht erforderlich (2012 – 2014 rd. 2 %, 2015 und 2016 < 1 %); in der Regel erfolgten nur Leitungsspülungen. Realisiert wird die Einspei- sung über den Übergabeschacht Sausenheim nördlich des WW Bobenheim am Berg.

Des Weiteren besteht ein Kooperationsvertrag mit dem ZVW Friedelsheimer Gruppe. Mit dem Kooperationsvertrag wird ein Notverbund hergestellt, der die beiden Versorger wechselseitig ver- pflichtet, bei Betriebsstörungen der Wasserversorgung Trinkwasser in das Versorgungsnetz des

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betroffenen Vertragspartners einzuspeisen. Die maximal zu liefernde Wassermenge je Stunde hängt von der Leistungsfähigkeit des jeweils Liefernden ab. Realisiert wird diese Wasserüberlei- tung am Übergabeschacht unweit östlich von Weisenheim am Sand. Eine Notversorgung ist durch die Lage des Übergabeschachtes im östlichsten und tiefsten Teil des Versorgungsgebietes nur für den Bereich Freinsheim, Weisenheim am Sand (mit Eyersheimer Mühle und Hof) und Erpolzheim möglich.

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6. Geologische und hydrogeologische Verhältnisse und GwBilanzbetrachtung

6.1 Geologische und hydrogeologische Verhältnisse

Entsprechend der naturräumlichen Gliederung baut sich der zu betrachtende Bereich aus unter- schiedlichen geologischen Teilräumen auf, die tektonisch bedingt sind.

Der westliche Teil, der durch den Unteren Pfälzerwald gebildet wird, ist vorwiegend von Sandstei- nen des Buntsandsteins geprägt, die im tieferen Untergrund durch Zechstein-Schichten und Rotlie- gend-Gesteine unterlagert werden. Hier befindet das Krumbachtal, das sich nach Osten zum Rheintal hin öffnet und in dem die Brunnen Bobenheim liegen.

Nach Osten wird der Buntsandstein durch eine Nord-Süd-verlaufende Störungszone mit hohen Versatzbeträgen begrenzt, die zur sogenannten (Rheingraben-) Randscholle überführt. Hier ver- läuft der eigentliche Gebirgsrand. Auf dieser gegenüber dem Pfälzerwald um mehrere 10er- bis 100er-Meter abgesunkenen Scholle kommen oberflächennah tertiäre Festgesteine vor, die sich im Wesentlichen in eher mergelige (Mergeltertiär) und eher kalkige Abschnitte (Kalktertiär) gliedern.

Innerhalb der Randscholle ist durch weitere Störungen ein weiteres treppenartiges Absinken der Schichten nach Osten mit geringeren Versatzbeträgen vorhanden. Dies führt dazu, dass hier die Festgesteine nach Osten hin zunehmend von den Lockergesteinen des jüngeren Tertiärs und des Quartärs überlagert sind.

Neben diesen vornehmlich Nord-Süd-verlaufenden Störungszonen existieren auch noch Bereiche mit starker Segmentierung auf engem Raum. Dies ist z. B. auch im Bereich des Krumbachtales der Fall.

Die hydrostratigraphische Gliederung spiegelt sich in der räumlichen Gliederung der geologischen Verhältnisse wider:

 Hydrogeologische Einheit Buntsandstein und Zechstein (GwLeiter): Die Buntsandstein-Schichten sowie in einem gewissen Teil auch die unterlagernden Zechstein- Schichten im Bereich des Pfälzerwaldes bilden insgesamt einen wasserwirtschaftlich einen be- deutsamen GwLeiter, der je nach Gesteinsausbildung im Wesentlichen Eigenschaften eines Kluftgrundwasserleiters, aber auch eines Porengrundwasserleiters aufweisen kann. Entlang von tektonischen Strukturen ist eine erhöhte Gebirgsdurchlässigkeit möglich. Mit den Brunnen im GG Krumbachtal wird das Trinkwasser aus diesem GwLeitersystem gewonnen. Das unter- lagernde Rotliegende ist insgesamt als GwHemmer einzustufen und bildet somit die gering- durchlässige Basis des GwLeitersystems.

 Hydrogeologische Einheit Mergeltertiär (GwHemmer): Östlich des Gebirgsrandes sind die Buntsandstein-Schichten im Bereich der Rheingrabenrand- scholle tektonisch bedingt in größere Tiefe abgesunken und werden hier von tertiären Schich-

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ten überlagert, die je nach Ausbildung unterschiedliche hydraulische Eigenschaften aufweisen. Zunächst folgt auf die Buntsandstein-Schichten das sogenannte Mergeltertiär, welches in sei- ner Gesamtheit im betrachteten Untersuchungsraum einen teils ausgeprägten GwHemmer darstellt. Dem Mergeltertiär wird der sogenannte Meeressand zugeordnet, der in seiner Ge- samtheit ebenfalls eher geringleitende Eigenschaften aufweist. Er liegt z. B. auf der Höhe nörd- lich des unteren Krumbachtales noch den Buntsandstein-Schichten in geringer Mächtigkeit auf. An der Oberfläche tritt das Mergeltertiär bzw. der Meeressand nur abschnittweise und als schmales Band entlang der Bruchstruktur zwischen dem Pfälzerwald und der Rheingraben- randscholle sowie im unteren Krumbachtal in Erscheinung. Nach Westen hin sinkt es tekto- nisch bedingt in größere Tiefen ab.

 Hydrogeologische Einheit Kalktertiär (GwLeiter, GwGeringleiter): Im Untersuchungsraum ist das dem Mergeltertiär auflagernde Kalktertiär im Bereich der Rheingrabenscholle in größeren Mächtigkeiten vorhanden. Es ist von sehr unterschiedlichen hydraulischen Eigenschaften des Kalktertiärs auszugehen, die zwischen einem höherdurchlässigen Karst-/Kluftgrundwasserleiter und einem GwGeringleiter variieren.

 Hydrogeologische Einheit Jungtertiär und Quartär (GwLeiter, GwGeringleiter): Mit dem Absinken der Rand- und Zwischenscholle zum zentralen Rheingraben hin nehmen die Mächtigkeiten des Jungtertiärs (Pliozän) und auch die des Quartärs von zunächst wenigen Me- tern auf mehrere 10er- bis 100er-Meter zu. Besonders die quartären Sedimente sind als ein gut durchlässiger Lockergesteinsgrundwasserleiter zu bezeichnen, während die jungtertiären Schichten eher GwGeringleiter bis GwHemmer sind.

6.2 Hydrogeologische Modellvorstellung

Innerhalb des Pfälzerwaldes - und somit im Bereich des GG Krumbachtal - stehen die Buntsand- stein-Schichten an der Oberfläche an. Es ist davon auszugehen, dass hier die relativ hohe GwNeubildung aus Niederschlag unmittelbar in diesen Schichten wirksam wird. Kleinregional kön- nen aufgrund ihrer überwiegenden Ausbildung als Sandsteine die Buntsandstein- und Zechstein- Schichten als ein GwLeiter (GwLeitersystem) betrachtet werden, in dem mehr oder weniger der gesamte GwUmsatz erfolgt, der durch den schichtigen Aufbau aber hydraulisch eine gewisse verti- kale Differenzierung erfährt. Eine (Teil-) Entwässerung im Untersuchungsgebiet innerhalb des Pfälzerwaldes erfolgt deutlich über den Vorfluter Isenach südlich des Krumbachtales und zumin- dest abschnittsweise entlang des Eckbachs (Neuleiniger Tal) nördlich des Krumbachtales. Die Ein- talungen zwischen diesen beiden dominanten Tälern (Krumbachtal und Langental/Woogtal bei Weisenheim) liegen mit ihren Talböden deutlich über dem oben beschriebenen GwKörper des GwSystems Buntsandstein-Zechstein, sodass es sich letztendlich um Trockentäler handelt, in de- nen nur abschnittsweise eine Wasserführung vorhanden ist, die durch die Entwässerung lokal vor- handener Quellstockwerke oberhalb des eigentlichen GwLeitersystem erfolgt. Dies ist etwa im hin- teren Krumbachtal der Fall.

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Insgesamt ist demnach von einer GwFließrichtung im Buntsandstein von Westen/Südwesten nach Osten sowie lokal orientiert auf die wirksamen Vorfluter (Eckbach, Isenach) auszugehen.

Somit tritt auch im Untergrund Grundwasser entlang der Rheingrabenrandscholle aus dem Bunt- sandstein lateral in die tertiären Schichten des Vorlandes über und strömt auf breiter Front sowie auf die lokalen Vorfluter ausgerichtet nach Osten ab.

6.3 Bilanzbetrachtung

Die Gesamtförderung aus den GG Krumbachtal und Weisenheim/Berg lag im Mittel der letzten fünf Jahre bei ca. 895.000 m³/a, davon rd. 844.000 m³/a aus dem GG Krumbachtal. Der wesentliche Teil des Wasserbedarfs im Versorgungsgebiet der VGW Freinsheim wurde somit aus dem GG Krumbachtal abgedeckt.

Der Fremdbezug in den letzten Jahren lag immer nur im Bereich weniger 1.000 m³/a, die in der Regel zur Spitzenabdeckung benötigt wurden (Einspeisung VGW Grünstadt-Land). In den letzten beiden Jahren bestand aber fast kein Bedarf einer ergänzenden Spitzenabdeckung. Die berechne- ten Wasserverluste für die letzten Jahre mit ca. 10 % weisen darauf hin, dass hier noch ein – wenn auch - begrenztes Verringerungspotential vorhanden ist.

Gemäß der aktuellen Wasserbedarfsprognose /1/ für den Betrachtungseitraum bis 2060 ist der Be- darf 2060 mit knapp 902.000 m³/a anzugeben (Tagesspitzenbedarf knapp 4.700 m³/d). Der höchs- te Wasserbedarf wird für das Jahr 2030 mit knapp 909.000 m³/a (Tagesspitzenbedarf 4.730 m³/d) prognostiziert. Dies gedeutet, dass gegenüber den letzten Jahren keine nennenswerte Steigerung des Wasserbedarfs und somit auch der erforderlichen Trinkwassergewinnung in den nächsten Jah- ren und Jahrzenten zu erwarten ist.

Das beantragte Wasserrecht im GG Krumbachtal ist daher folgendes:

 bis 58 l/s, 208,8 m³/h, 4.859 m³/d und 950.000 m³/a

Das bestehende Wasserrecht im benachbarten GG Weiseheim/Berg beläuft sich aktuell auf:

 bis 4 l/s, 14,4 m³/h, 260 m³/d und 93.000 m³/a

Dies bedeutet, dass mit den beantragten und bestehenden Wasserrechten der derzeitige und auch der zukünftige Wasserbedarf des Versorgungsgebietes abgedeckt sind. Ausreichend ist hierbei bereits die erlaubte und beantragte Förderung im GG Krumbachtal, auch bezüglich der zukünftigen Tagesspitzen (allerdings ist dies mit den derzeitig realisierten Förderraten nicht abgedeckt, siehe unten).

Die Brunnen in den Gewinnungsgebieten werden derzeit im Durchschnitt ca. 12 - 15 Std. täglich betrieben. Ausgehend von den derzeitigen Sekundenförderraten, bei denen bei den Br. 1 - 3

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Bobenheim eine Absenkung unter den Filterbeginn vermieden werden soll, ergeben sich bei Dau- erbetrieb folgenden täglichen Höchstfördermengen:

 Br. 1 Bobenheim: 6,3 l/s bzw. 23 m³/h x 24 h: 552 m³/d  Br. 2 Bobenheim: 2,8 l/s bzw. 10 m³/h x 24 h: 240 m³/d  Br. 3 Bobenheim: 37,4 l/s bzw. 135 m³/h x 24 h: 3.240 m³/d  Br. 4 Bobenheim: 4,5 l/s bzw. 15 m³/h x 24 h: 360 m³/d

 Br. 1 Weisenheim/Berg: 0,4 l/s bzw. 1,5 m³/h x 24 h: 36 m³/d  Br. 2 Weisenheim/Berg: 1,4 l/s bzw. 5,2 m³/h x 24 h: 125 m³/d

Daraus bestimmt sich eine mögliche tägliche Gesamtförderung von 4.392 m³/d im GG Krumbachtal und 161 m³/d im GG Weisenheim/Berg. Aufgrund dieser Förderzahlen und der Bewertung der Brunnen in Kap. 4.1 ist anzunehmen, dass der aktuelle und zukünftige Jahresbedarf im Mittel allein mit den Brunnen im GG Krumbachtal abgedeckt werden könnte, dies allerdings nicht zur Deckung der Tagesspitzen ausreicht.

Hinsichtlich des natürlichen GwDargebotes, das zur Abdeckung der GwEntnahmen im GG Krumbachtal erforderlich ist, lässt sich Folgendes ausführen:

 Das GwEinzugsgebiet erstreckt sich nach Westen und Südwesten in den Pfälzerwald hinein. Die gw-tragenden Schichten des Buntsandsteins stehen hier verbreitet an der Oberfläche an, sodass die GwNeubildung weitgehend unbehindert durch gering durchlässige Deckschichten erfolgen kann. Sie wird für diesen Bereich in /4/, /5/, /6/ mit >3 l/s*km² abgeschätzt. In /7/ wird größenordnungsmäßig von ca. 3,5 bis 3,7 l/s*km² ausgegangen, was auch im Folgenden in Ansatz gebracht wird.

 Geht man von einer jährlichen Förderung in den letzten Jahren von ca. 844.000 m³/a im GG Krumbachtal aus, wird dafür bilanzrechnerisch eine GwNeubildungsfläche von ca. 7,2 bis 7,6 km² erforderlich; für den nach der Wasserbedarfsprognose bis 2060 zukünftigen Maximalbe- darf von knapp 909.000 m³/a wären es ca. 7,8 bis 8,2 km². Für die beantragte Jahresentnahme von maximal 950.000 m³/a würde eine Fläche von ca. 8,1 bis 8,6 km² benötigt.

 Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die geplanten Maximalentnahmen wegen der be- reits natürlich großen GwFlurabstände auch zukünftig ohne ökologisch nachteilige Entwicklun- gen gegenüber den Istzustand förderbar sind.

 Das oberirdische Einzugsgebiet der Brunnen im GG Krumbachtal beträgt ca. 6,2 km² (siehe Anlage 7). Ausschlaggebend ist im vorliegenden Fall aber die GwStrömungssituation im GwLeitersystem des Buntsandsteins, aus dem sich das bilanztechnisch relevante unterirdische Einzugsgebiet ergibt. Derzeit liegen mit /7/ ein aus GwStandsdaten der letzten Jahre und der Einschätzung der hydrogeologischen Situation konstruierter GwGleichenplan sowie ein mit dem numerischen GwModell in /6/ berechneter GwGleichenplan vor, beide für den tieferen Be- reich des Buntsandsteins (siehe Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.). In

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beiden Fällen ist die Einschränkung zu machen, dass aufgrund der geringen Anzahl von GwAufschlüssen im Untersuchungsgebiet die Darstellung der GwStrömungssituation nur einen überschlägigen Charakter hat. Sie stellen aber derzeit die bestmögliche Näherung an die tat- sächlichen Verhältnisse dar. Folgende GwEinzugsgebiets- bzw. wirksame GwNeubildungsflä- che ergibt sich für das GG Krumbachtal überschlägig:

 in /7/: ca. 9 km²  in /6/: ca. 11 km².

 Die Betrachtung über die GwGleichenpläne zeigt, dass davon auszugehen ist, dass das poten- tielle GwEinzugs- bzw. GwNeubildungsgebiet der Brunnen im GG Krumbachtal für die bilanz- rechnerische Abdeckung der jährlichen Förderraten ausreichend groß sind max. benötigt: 8,6 km², vorhanden 9 bis 11 km²). Es wird auch deutlich, dass für die zukünftige Maximaljahresför- derung das zugeordnete Neubildungsgebiet der Brunnen im GG Krumbachtal ausreicht.

Diesem Ergebnis steht allerdings die Tatsache entgegen, dass neben dem hier betrachteten Ge- winnungsgebiet im Untersuchungsgebiet noch weitere Gewinnungsgebiete nördlich und westlich aus dem Buntsandstein Wasser entnehmen und seit Beginn der GwFörderung fallende GwStände zu beobachten sind. Dies deutet zunächst auf eine Übernutzung des GwLeiters hin, weil die GwEntnahmen die natürliche GwNeubildung übersteigen. In /7/ wird für das sogenannte Teilgebiet Mitte innerhalb der sogenannten Großscholle II, in der das GG Krumbachtal (Mitte IV) liegt (das GG Weisenheim/Berg wird rein formal bereits dem Teilgebiet Süd I zugeordnet), folgende über- schlägige GwBilanzbetrachtung vorgenommen:

 GwNeubildung: 5,9 bis 6,3 Mio. m³/a  Randzustrom von Westen: 0,15 Mio. m³/a  Summe Dargebot: 6,1 bis 6,5 Mio. m³/a

 GwEntnahmen aktuell: 4,7 Mio. m³/a  Randabstrom im Osten: 0,15 Mio. m³/a  GwAbstrom über Vorfluter: 1,7 bis 2,6 Mio. m³/a  Summe Entnahme/Abstrom: 6,6 bis 7,5 Mio. m³/a

Demnach ist von einem deutlichen Bilanzdefizit von mehreren 100.000 m³/a auszugehen. Ein ver- gleichbares Ergebnis zeigt sich auch im den Untersuchungen in /6/. Insgesamt stehen die Ergeb- nisse im Einklang mit fallenden Wasserständen im Untersuchungsgebiet.

Allerdings zeigen die Berechnungen in /6/ auch, dass sich bei den derzeitigen Entnahmen – wenn auch auf einer noch unzureichenden Datenbasis und der damit verbundenen eingeschränkten Prognosefähigkeit - noch keine eindeutig belegte Übernutzung abzeichnet. Nach den vorgenom- menen Modellberechnungen laufen die derzeit noch fallenden Wasserstände im Buntsandstein bei weiterhin gleichbleibender Entnahme auf einen stationären Zustand (Beharrung) zu, was gegen eine langfristige Übernutzung des GwDargebotes unter den derzeitigen Entnahmebedingungen spricht. Es wäre demnach bei zukünftig gleichhoher Entnahme – hiervon ist gemäß Wasserbe-

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darfsprognose auszugehen – von einer Verlangsamung und einem Ausklingen des fallenden Trends in den GwStänden auszugehen. Ein deutlich weiteres Abfallen der Wasserstände gegen- über dem derzeitigen Zustand könnte dann ausbleiben. Möglicherweise deutet sich die bereits für den tieferen Bereich des Buntsandsteins, der mit den Br. 1 bis 3 Bobenheim im GG Krumbachtal erfasst wird, an. Die weitere Beobachtung ist hier aber abzuwarten (ein umfassendes GwMonito- ring für den von langjährigen GwAbsenkungen betroffenen Bereich im Pfälzerwald derzeit in Vor- bereitung).

Nach den aktuell erstellten Wasserbedarfsprognosen (Prognosehorizont 2060) für die Wasserver- sorger im betroffenen Bereich (Teilbereich Mitte, siehe /1/, vergleichbare Prognosen ergeben sich auch im Umfeld) ist davon auszugehen, dass keine nennenswerten Steigerungen des Wasserbe- darfs erfolgen werden und mit der Zeit sogar von einer gewissen Rückläufigkeit möglich ist (bei Fortsetzung des allgemeinen Rückgangs der Einwohnerzahlen).

Mithin bedeutet dies, dass auch weiterhin ein ausreichendes natürliches GwDargebot für die bean- tragten GwEntnahmen im GG Krumbachtal vorhanden ist.

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7. Auswirkungen des Vorhabens

7.1 Ökologische Auswirkungen der GwEntnahme

7.1.1 Auswirkungen auf den Gewässerabfluss

Der Talboden des Krumbachtals liegt deutlich über dem heutigen, aber auch ursprünglichen GwSpiegel des GwLeitersystems Buntsandstein-Zechstein. Es handelt sich um ein Trockental, in dem der Bach nur abschnittsweise und auch nur temporär eine Wasserführung aufweist, die durch die Entwässerung lokal vorhandener Quellstockwerke oberhalb des eigentlichen, wasserwirtschaft- lich genutzten GwLeitersystem bedingt ist. Eine Beeinflussung durch die im 10er-Meterbreich lie- gen GwFlurabstände des genutzten GwLeitersystems auf die Wasserführung des Baches sowie der Quellhorizonte ist auszuschließen. Dementsprechend sind durch die beantragte GwEntnahme und die damit verbundenen Absenkungen des GwSpiegel im Bereich der Brunnen keine nachteili- gen Auswirkungen auf die Wasserführung des Krumbachs und der Quellhorizonte zu erwarten. Da auch im unmittelbaren Vorland im Anschluss an das Krumbachtal von ebenfalls größeren GwFlurabständen auszugehen ist, kommt dem Krumbach, dessen Verlauf sich hier nach Nordos- ten zum Eckbach richtet, keine Vorflutfunktion für das tiefere GwSystem zu. Eine Beeinflussung ist somit auch hier nicht gegeben.

7.1.2 Auswirkungen auf die Vegetation

Durch die Fortführung des bestehenden Entnahmeregimes an den Br. 1 -4 Bobenheim im GG Krumbachtal, die das tiefliegende GwLeitersystems nutzen, ist kein Einfluss auf die örtliche Vege- tation zu erwarten. Bereits unter dem Talboden sind Flurabstände im 10er-Meterbereich vorhan- den, die mit dem Anstieg an den Talflanken noch deutlich zunehmen. Auch für tiefwurzelnde Vege- tation ist aufgrund dieser Situation eine nachweisbare Beeinflussung nicht zu erwarten.

7.2 Vorprüfung des Vorhabens bezüglich einer Umweltverträg- lichkeitsprüfung

Nach den Ergebnissen der Unterlagen für die allgemeine Vorprüfung des Vorhabens bezüglich einer Umweltverträglichkeitsprüfung ergibt sich keine Pflicht einer entsprechenden Durchführung (siehe Anlage 8).

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8. Fachbeitrag Naturschutz

8.1 Kurzbeschreibung des Eingriffs

Bei dem Eingriff in die Natur handelt es sich um eine Fortführung der bisherigen GwEntnahme im GG Krumbachtal (Br. 1 - 4 gesamt) wie folgt:

 58 l/s  208,8 m³/h  4.859 m³/d  950.000 m³/a

Der Spitzenbetrieb an den einzelnen Fassungen wird wie folgt beantragt:

 Br. 1: 600 m³/d (25 m³/h, 6,9 l/s)  Br. 2: 312 m³/d (13 m³/h, 3,6 l/s)  Br. 3: 3.600 m³/d (150 m³/h, 41,7 l/s)  Br. 4: 432 m³/d (18 m³/h, 5 l/s)

Die beantragte Entnahme stellt eine Rücknahme der aktuellen Genehmigung dar (1.200.000 m³/a). Sie liegt nur wenig über Größenordnung der bisherigen tatsächlichen Entnahmen im Mittel der letz- ten Jahre ca. 844.000 m³/a).

Die Br. 1 - 3 erschließen mit Brunnentiefen von rd. 300 bis 360 m das Grundwasser im wasserwirt- schaftlich relevanten GwLeitersystem Buntsandstein und Zechstein. Die Brunnen setzen im Tal- tiefsten an, wo bereits bei der Einrichtung ein deutlicher Flurabstand von mehreren 10er-Metern gegeben war (Br. 1, 2 rd. 40 m u.GOK, Br. 3 rd. 30 m u.GOK). Durch die großräumig intensive Nutzung des GwSystems liegen die Ruhewasserspiegel bei allen drei Brunnen bei mehr 65 m u.GOK.

Der Br. 4 erschließt mit rd. 100 m Tiefe das Grundwasser im Buntsandstein. Der Brunnen setzt ebenfalls im Niveau des Talbodens an, wo bereits bei der Niederbringung ein deutlicher Flurab- stand gegeben war (mehr als 20 m). Aktuell liegen der Ruhewasserspiegel bei mehr als 60 m u. GOK.

8.2 Kurze Charakterisierung von Natur und Landschaft im Unter- suchungsraum

Für den Fachbeitrag Naturschutz wird als Untersuchungsgebiet die ausgewiesene Schutzzone II des Wassserschutzgebietes Krumbachtal betrachtet. Eine Fotodokumentation der Fassungsberei- che (Schutzzone I) ist als Anlage 9 beigefügt. Die Br. 1 - 4 des GG Krumbachtal befinden sich im bzw. randlich (Br. 4) des zumeist engen Talbodens des Krumbachtales, wo wenige Meter mächtige quartäre Abschwemmmassen den flurnahen Untergrund bilden. Im Wesentlichen handelt es sich

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dabei um schluffig-tonige Ablagerungen mit eher geringen sandigen Anteilen /7/. Gegen diese Schichten sind die Brunnen abgedichtet. Sie fassen ausschließlich Grundwasser im tieferen Fest- gesteinsuntergrund, dem GwLeitersystem Buntsandstein und Zechstein.

Beim Krumbachtal handelt sich somit um ein Trockental, in dem der Bach nur abschnittsweise und temporär eine Wasserführung aufweist, die durch die Entwässerung lokal vorhandener Quell- stockwerke oberhalb des eigentlichen, wasserwirtschaftlich genutzten GwLeitersystem bedingt ist. Eine Beeinflussung der Quellstockwerke durch die GwEntnahme über die Brunnen ist nicht gege- ben.

Entlang des Talbodens, dessen Breite etwa 30 bis 50 m beträgt, führt ein gut ausgebauter Forst- weg. Grünlandnutzung überwiegt. Einige Bereiche weisen auch einen Baumbestand auf. Die Fas- sungsbereiche der Brunnen weisen eine Umzäunung auf. Angrenzend an den Talboden steigen die Talflanken steil an. Auf der nördlichen Seite überwiegen Laubwald und Verbuschungsbereiche. Die südliche Talflanke weist überwiegend Nadelwaldbestand auf.

Der betrachtete Bereich liegt zum größten Teil im ausgewiesenen Vogelschutzgebiet VSG-6514- 401 Haardtrand und umfasst einen Teilbereich des Naturschutzgebietes NSG-7332-149 Haardtrand im Baumgarten.

Das GG Krumbachtal ist vollständig innerhalb des Naturparks Pfälzerwald 07-NTP-073-000 gele- gen.

Geschützte Biotope nach §30 BNatSchG liegen nicht der im betrachteten Bereich des Krumbachtales, jedoch gemäß Biotopkataster die folgenden Schutzwürdigen Biotopkomplexe:

 BK-6414-0031-2008 Wälder und Gehölze bei Battenberg  BK-6414-0053-2008 Krumbachtal südlich Battenberg

Die Beschreibung der Biotopkomplexe erfolgt in Anlage 8.

8.3 Umweltverträglichkeit

Nach den Ergebnissen der Unterlagen für die allgemeine Vorprüfung des Vorhabens bezüglich einer Umweltverträglichkeitsprüfung ergibt sich keine Pflicht einer entsprechenden Durchführung (siehe Anlage 8).

Durch die Fortführung der GwEntnahmen aus den bereits seit langen Jahren bestehenden Brun- nen - mit Nutzung dieses tieferen GwLeitersystems - ist auch zukünftig kein Einfluss auf die örtliche Vegetation und den Krumbach zu erwarten.

Auswirkungen auf den Naturschutz sind aufgrund der hydrogeologischen Verhältnisse nicht gege- ben.

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9. Art und Umfang des Vorhabens

9.1 Beantragte Förderung

Die Höchstmengen des zu gewinnenden Wassers werden als gehobene Erlaubnis für die nächsten 30 Jahre die Verbandsgemeinde Freinsheim als Vorhabensträger wie folgt beantragt:

 Br. 1 Bobenheim: 600 m³/d (25 m³/h, 6,9 l/s)  Br. 2 Bobenheim: 312 m³/d (13 m³/h, 3,6 l/s)  Br. 3 Bobenheim: 3.600 m³/d (150 m³/h, 41,7 l/s)  Br. 4 Bobenheim: 432 m³/d (18 m³/h, 5 l/s)

Sowie eine gemeinsame Entnahme aus dem gesamten GG Krumbachtal in folgendem Umfang:

 58 l/s  208,8 m³/h  4.859 m³/d  950.000 m³/a

9.2 Rechtsverhältnisse

Die Unterhaltspflicht für die Brunnen und technischen Anlagen obliegt dem Vorhabensträger.

Büro HG GmbH Gießen, November 2017

Dipl.-Ing. (FH) Myrjam Scharfe Dipl.-Geol. Horst Roßmann

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