Liste Der Gefäßpflanzen Deutschlands
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Kochia, Beiheft 1: 1–107 (2008) 1 Liste der Gefäßpflanzen Deutschlands KARL PETER BUTTLER & RALF HAND Zusammenfassung: Seit dem Erscheinen Ralf Hand der letzten deutschen Florenliste für Farn- Freie Universität Berlin, Botanischer Garten und Samenpflanzen im Jahr 1998 haben sich und Botanisches Museum Berlin-Dahlem, zahlreiche Änderungen ergeben: Erstnach- Königin-Luise-Straße 6–8, weise, Streichungen und Neubeschreibungen 14195 Berlin; von Sippen, taxonomische Neubewertungen [email protected] und nomenklatorische Änderungen. Das neue Verzeichnis listet alle in Deutschland etablierten Sippen (Indigene, Archäophyten, Neophyten) der Rangstufen Art und Unterart Inhaltsübersicht auf sowie eine Auswahl an Synonymen. Ak- zeptiert werden 4165 Sippen. Die Kriterien für 1. Einleitung .......................................... 1 etablierte Neophyten wurden geringfügig mo- difiziert. Durch den Bezug zum „Kritischen 2. Umfang, Inhalt und Aufbau Band“ der Rothmaler-Exkursionsflora ist im der Florenliste ................................... 2 Gegensatz zu früheren Florenlisten eine ein- deutige taxonomische Verknüpfung herge- 2.1. Taxonomiekonzept ....................... 4 stellt; Abweichungen werden kommentiert. Eine Reihe taxonomisch kritischer Taxa wur- 2.2. Neophyten .................................. 5 de von Spezialisten bearbeitet. 2.3. Bastarde ..................................... 7 Abstract: List of vascular plants of Ger- 3. Florenliste ......................................... 8 many. Since the publication of the previous version in 1998 many changes have accu- 4. Anmerkungen ................................... 62 mulated. These refer to new taxa, to new or deleted records, and to new names. In seve- 5. Kurzstatistik ...................................... 93 ral cases recent research resulted in a revi- 6. Ausblick ............................................ 93 sed taxonomy, or taxa had to be renamed be- cause of nomenclatural reasons. Besides, the 7. Literatur ............................................ 93 criteria regarding establishment of alien taxa were moderately modified. Altogether, the new list consists of 4165 taxa (species and subspecies), including the indigenous taxa and established neophytes known to occur in 1. Einleitung Germany. Apart from some exceptions which are annotated, the “Rothmaler” excursion Die Florenliste für Deutschland, die hier vor- flora is treated as the taxonomic reference gelegt wird, ist das Ergebnis gemeinsamer work aiming at a harmonization of catalogues Anstrengungen in drei Projekten, die zuerst and floras in Germany. Several specialists of getrennt vom „Bundesamt für Naturschutz“ taxonomically critical genera contributed to (BfN), der „Rothmaler“-Arbeitsgruppe und der the list. „Gesellschaft zur Erforschung der Flora Deutschlands“ (GEFD) betrieben wurden. Den Anstoß gab das Bundesamt, das die Karl Peter Buttler Fortführung der Florenkartierung und die Orber Straße 38, Neuauflage der Roten Liste Deutschlands 60386 Frankfurt am Main; plant und hierfür eine neue Referenzliste be- [email protected] nötigt. Die „Rothmaler“-Arbeitsgruppe unter 2 Karl Peter Buttler & Ralf Hand Koordinierung von Eckehart J. Jäger bereitet Helmut Freitag, Kassel die Neuauflage des Gefäßpflanzenbandes Sigurd Fröhner, Dresden (Alchemilla) vor (Band 2, erweitert auf der Grundlage von Eckhard Garve, Braunschweig Band 4, 10. Auflage). Die „Gesellschaft zur Pedro Gerstberger, Bayreuth Erforschung der Flora Deutschlands“ schließ- Günter Gottschlich, Tübingen (Hieracium) lich ist dabei, eine Datenbank zur deutschen Thomas Gregor, Schlitz Gefäßpflanzenflora aufzubauen, in die auch Werner Greuter, Berlin alle Unbeständigen und Bastarde sowie eine Peter Gutte, Leipzig umfangreiche Synonymie aufgenommen wer- Werner Hempel, Großpostwitz (Melica) den. Heinz Henker, Neukloster Die zuletzt erschienenen Gefäßpflanzen- Rudolf Höcker, Eckental Florenlisten für ganz Deutschland sind inzwi- Karsten Horn, Dormitz schen zehn und mehr Jahre alt (KORNECK & Gerold Hügin, Denzlingen (Amaranthus) al. 1996: Rote Liste der Farn- und Blüten- Andreas Ihl, Dresden pflanzen; WISSKIRCHEN & HAEUPLER 1998: Eckehart J. Jäger, Halle Standardliste). Seitdem haben sich durch Stefan Jeßen, Chemnitz neue Forschungsergebnisse zahlreiche Än- Frank Klingenstein, Bonn derungen bezüglich Taxonomie und Nomen- Dieter Korneck, Wachtberg-Niederbachem klatur ergeben. Auch sind durch Neufunde Heiko Korsch, Themar mehrere Arten hinzugekommen. Walter Lang, Erpolzheim Die Florenliste wurde von Karl Peter Butt- Marcus Lubienski, Hagen (Equisetum) ler und Ralf Hand unter Mitarbeit zahlreicher Günter Matzke-Hajek, Alfter (Rubus) Kollegen erstellt. Einige Gattungen wurden Norbert Meyer, Oberasbach (Sorbus) von Spezialisten bearbeitet: Hieracium von Hans-Werner Otto, Bischofswerda Günter Gottschlich, Rubus von Günter Matz- Hans-Helmut Poppendieck, Hamburg ke-Hajek, Taraxacum von Ingo Uhlemann, Uwe Raabe, Recklinghausen Alchemilla von Sigurd Fröhner, Crataegus Michael Ristow, Berlin und Thymus von Peter A. Schmidt sowie die Martin Scheuerer, Nittendorf Ranunculus-auricomus-Gruppe von Franz Uwe Schippmann, Bonn Georg Dunkel. Die taxonomischen Konzepte Peter A. Schmidt, Tharandt (Crataegus, wurden mit Eckehart J. Jäger abgestimmt mit Thymus) dem Ziel, möglichst weitgehende Überein- Thomas Schneider, Merzig stimmung zwischen der Referenzliste und der Hildemar Scholz, Berlin Exkursionsflora zu erreichen. In vielen Fällen, Dietmar Schulz, Freiberg wenn auch nicht in allen, ist dies gelungen. Jens Stolle, Halle Viele Kollegen haben mit ihren Detail- Ingo Uhlemann, Liebenau (Taraxacum) kenntnissen zu einzelnen Pflanzengruppen Heinrich Vollrath, Bamberg beigetragen und den Entwurf der Florenliste Klaus van de Weyer, Nettetal zum Teil umfangreich kommentiert. Eine aus- Willy Zahlheimer, Landshut führliche Diskussion entwickelte sich ferner Elke Zippel, Berlin (Buglossoides) zur Statusproblematik, da von der Definition der Etablierungskriterien abhängt, welche Unser Dank gilt dem „Bundesamt für Natur- Sippen in die Florenliste aufzunehmen sind. schutz“, das die Arbeiten an der Florenliste Allen Beteiligten sei auch an dieser Stelle durch einen Werkvertrag unterstützt hat. herzlich gedankt: Klaus Adolphi, Rossbach 2. Umfang, Inhalt und Aufbau der Flo- Wolfgang Ahlmer, Wiesent renliste H. Wilfried Bennert, Bochum (Equisetum) Walter Bleeker, Osnabrück (Nasturtium, Ro- Die Florenliste enthält entsprechend der Aus- rippa) richtung auf die Rote Liste nur die etablierten Thomas Breunig, Karlsruhe Sippen. Zu diesen gehören neben den Indi- Bernhard Dickoré, Göttingen genen (einschließlich der Archäophyten) Franz Georg Dunkel, Karlstadt (Ranunculus- auch einige Neophyten und Bastarde. Neo- auricomus-Gruppe) phyten sind durch nachgestelltes N gekenn- Liste der Gefäßpflanzen Deutschlands 3 zeichnet. Bastarde sind an der Bastardformel übergehend auftretende singuläre Biotypen kenntlich, die dem Namen folgt. Bei Bastar- handelt. den, die ein hohes Maß an Selbstständigkeit Die Florenliste enthält die Arten und Un- erreicht haben (Reproduktion, Arealbildung), terarten der Flora Deutschlands. Ist eine Art ist das Bastardzeichen (×) im Namen weg- in Unterarten gegliedert, ist der Artname nicht gelassen. Wir behandeln in diesem Zusam- gesondert genannt. Kommt nur die Nominat- menhang Sippen mit generativer Fortpflan- unterart vor, ist das Unterartepitheton in zung und vegetativer Vermehrung gleich. Klammern nachgestellt. Ansonsten steht der Entscheidend ist die Ausbildung eines Areals. Unterartname. Aggregate sind weggelassen. Bei den Gruppen mit apomiktischer Fort- Die Liste ist alphabetisch geordnet. In den pflanzung ist die Behandlung in der Floren- artenreichen Gattungen Rubus, Taraxacum, liste noch uneinheitlich. Bei Alchemilla, Ru- Hieracium und Oenothera ist die Zugehörig- bus und Hieracium sind nur Sippen in die Flo- keit zu infragenerischen Sippen (Untergat- renliste aufgenommen, die sowohl die Art- als tungen, Sektionen, informellen Gruppen) auch die Etablierungskriterien erfüllen. Bei durch nachgestellte Kürzel angegeben. Glei- Rubus ist dies durch die Einführung der Are- ches gilt für die Arten der Ranunculus-aurico- algröße als Sippenkriterium (WEBER 1977) si- mus-Verwandtschaft. Listen dieser Gattun- chergestellt, wobei nur Sippen mit Evolutions- gen, in denen die Arten nach den infrageneri- geschichte taxonomisch behandelt werden. schen Zwischenebenen gruppiert sind, kön- Ganz entsprechend sind bei Hieracium die nen als Textdateien im Internet abgerufen nur lokal verbreiteten hybridogenen Sippen werden (www.flora-deutschlands.de). weggelassen; wegen des bundesweit noch Synonyme sind in eingeschränktem Um- nicht überall befriedigenden Kenntnisstandes fang genannt. Berücksichtigt sind in Abspra- betrifft dies auch die im Unterartrang geführ- che mit dem Bundesamt für Naturschutz die ten Sippen, die den eigentlichen Mikrospe- Namen aus den folgenden Werken, wenn sie cies entsprechen. Bei Taraxacum, Sorbus in diesen als gültig angenommen wurden: und der Auricomus-Gruppe von Ranunculus − Rote Liste Deutschlands (KORNECK & al. sind zwar alle für Deutschland genannten 1996) Sippen in die Florenliste aufgenommen, doch − Standardliste (WISSKIRCHEN & HAEUPLER ist nicht in jedem Fall gesichert, ob die be- 1998) schriebenen Taxa streng interpretierten Art- Rote Listen oder Florenlisten der Bun- kriterien genügen, beispielsweise wenn nur − desländer (jeweils die letzte Fassung, wenige Funde bekannt sind. In manchen Fäl- teils unter Einbeziehung aktuellerer At- len mag es sich um Lokalsippen