Regionale Wasserversorgungsplanung Kanton BL – Region 8 (Reigoldswil)

Leitbild und Massnahmenplanung

Stand: 22.08.2019 - L3533

Amt für Umweltschutz und Energie BL Fachstelle Wasserversorgung

Regionale Wasserversorgungsplanung – Region 8 (Reigoldswil)

HOLINGER AG Galmsstrasse 4, CH-4410 Telefon +41 (0)61 926 23 23, Fax +41 (0)61 926 23 24 [email protected]

Version Datum Sachbearbeitung Freigabe Verteiler

2 x AUE 1 x alle Gemeinden der Wasserversorgungs- 1.0 22.08.2019 BRT/BOC PRR region 8 (Reigoldswil) 1 x ALV 1 x HOLINGER AG

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HOLINGER AG • L3533_BE_Leitbild_Region8.docx 2 Regionale Wasserversorgungsplanung – Region 8 (Reigoldswil)

INHALTSVERZEICHNIS

1 ZUSAMMENFASSUNG 7 1.1 Versorgungssicherheit 7 1.2 Wasserqualität 8 1.3 Wirtschaftlichkeit und Strukturen 8

2 EINFÜHRUNG 9 2.1 Zweck der Regionalen Planung 9 2.2 Vorgehensweise 9 2.3 Planungshorizont 9 2.4 Planungsgebiet 10 2.5 Rückmeldungen aus den Gemeinden zur Situationsanalyse 10 2.6 Beschreibung der Wasserversorgung (Situation heute) 12

3 STRATEGISCHE PLANUNGSVORGABEN 14 3.1 Grundsätzliche strategische Vorgaben 14 3.2 Spezifische strategische Planungsvorgaben für die Region 8 16

4 WASSERBEDARF 17 4.1 Bevölkerungsentwicklung 17 4.2 Bedarfsentwicklung 17

5 ÜBERBLICK WASSERBESCHAFFUNG 19 5.1 Überblick Beschaffungsorte 19 5.2 Grundwasserfassungen 20 5.3 Quellen 23 5.4 Wasserqualität 24 5.4.1 Mikrobiologische Parameter 24 5.4.2 Neue Anforderung an UV-Desinfektion 24 5.4.3 Chemische Parameter 25 5.4.4 Wasserhärte 25 5.5 Schutzzonen 26 5.5.1 Zweck und gesetzliche Grundlagen 26 5.5.2 Bestehende Schutzzonen im Planungsgebiet 27 5.6 Bewältigung Trockenheit 2018 28

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6 BEURTEILUNG DER WASSERBESCHAFFUNGSORTE 30 6.1 Grundwasserpumpwerke 30 6.2 Quellen 30 6.3 Auswahl der zukünftigen Wasserbeschaffungsorte 30

7 SZENARIEN UND WASSERBILANZEN 31 7.1 Vorgaben und Randbedingungen 31 7.2 Auswahl Szenarien 33 7.3 Auswertung Szenarien 45

8 MASSNAHMEN 48

9 SCHLUSSFOLGERUNGEN 52 9.1 Versorgungssicherheit 52 9.2 Wasserqualität 53 9.3 Wirtschaftlichkeit und Strukturen 53

Anhang 1 Relevante Netzverbindungen und Pumpenkapazitäten Anhang 2 Reservoire

Beilagen Plan L3533 / 01.1 Übersichtsplan IST-Zustand 1:15‘000 Plan L3533 / 02.1 Hydraulisches Schema IST-Zustand Plan L3533 / 03 Übersichtsplan Massnahmen 1:15‘000 Plan L3533 / 04 Hydraulisches Schema Massnahmen Daten-CD

HOLINGER AG • L3533_BE_Leitbild_Region8.docx 4 Regionale Wasserversorgungsplanung – Region 8 (Reigoldswil)

ABKÜRZUNGEN

ALV Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen AUE Amt für Umweltschutz und Energie -Landschaft BAFU Bundesamt für Umwelt BUWAL Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (bis 2005) FNU Mass für die Trübung einer Flüssigkeit (Bestimmung mittels Streulichtmessung) GSchV Gewässerschutzverordnung GWP Generelles Wasserversorgungsprojekt (auch: Generelle Was- serversorgungsplanung) GWPW Grundwasserpumpwerk PW Pumpwerk RWP Regionale Wasserversorgungsplanung SGS Systematische Gesetzessammlung STPW Stufenpumpwerk SVGW Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches UV-Anlage Anlage zur Trinkwasser-Desinfektion durch ultraviolettes Licht WRZ Wasseraufbereitung Reigoldswil- (Zweckverband)

HOLINGER AG • L3533_BE_Leitbild_Region8.docx 5 Regionale Wasserversorgungsplanung – Region 8 (Reigoldswil)

GRUNDLAGEN

[1] Generelle Wasserversorgungsplanung Region 8 Reigoldswil, AUE, 1987 [2] Aktennotizen der Gespräche AUE mit den Wasserversorgungen Region 8 [3] Inspektionsrapporte Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BL, diverse Wasserversorgungen Region 8 [4] Wasserstatistik Wasserversorgungen Region 8, Stand 31.12.2017 [5] Wasserhärte im Kanton Basel-Landschaft, Übersichtskarte, https://www.baselland.ch/politik-und-behorden/direktionen/volkswirtschafts-und- gesundheitsdirektion/lebensmittelsicherheit-und- veterinarwesen/Lebensmittelsicherheit/haertegrade, Stand 18.05.2018 [6] Wasserstrategie Kanton Basel-Landschaft, Grundlagendokument: Herausforderun- gen - Vision - langfristige Ziele, Mai 2012 [7] Wegleitung für Generelle Wasserversorgungsprojekte „GWP-Wegleitung“, Amt für Umweltschutz und Energie Kanton Basel Landschaft, Oktober 2012 [8] Regionale Wasserversorgungsplanung Kanton BL – Region 8 (Reigoldswil), Situa- tionsanalyse, HOLINGER AG, 23.08.2018 [9] Sitzung AUE mit der Gemeinde vom 01.03.2019 [10] Beurteilung der Mischbarkeit der Trinkwässer der Regionen 2-9, 7 und 8 Kan- ton BL, HOLINGER AG, 11.07.2018

HOLINGER AG • L3533_BE_Leitbild_Region8.docx 6 Regionale Wasserversorgungsplanung – Region 8 (Reigoldswil)

1 ZUSAMMENFASSUNG

Die regionale Wasserversorgungsplanung (RWP) zeigt die notwendigen Massnahmen für die langfristige Gewährleistung einer zweckmässigen und wirtschaftlichen Wasser- versorgung auf. Schwerpunkte sind dabei die Wasserqualität und deren dauerhafte Si- cherung, eine ausreichende Versorgungssicherheit auch bei ausserordentlichen Ereig- nissen, sowie die gesamtheitliche Optimierung der Wirtschaftlichkeit. Das aus der Planung resultierende Leitbild dient dem Kanton als Grundlage für die Ge- nehmigung von Wasserbeschaffungsprojekten und den Gemeinden als Vorgabe und Orientierungshilfe für die eigenen kommunalen Generellen Wasserversorgungsplanun- gen (GWP). Nach Erfassung und Auswertung der Grundlagendaten sowie der Berechnung und Auswertung verschiedener Szenarien auf Basis der planerischen Vorgaben können fol- gende Aussagen gemacht werden:

1.1 Versorgungssicherheit

Der Kanton strebt eine hohe Versorgungssicherheit nach dem „Prinzip der zwei Stand- beine“ an. Das heisst, es sollen jeweils zwei hydrogeologisch unabhängige Wasserbe- zugsorte zur Verfügung stehen. Damit kann die Netzversorgung auch bei Trockenheit, bei grossräumigen Gewässerverschmutzungen oder bei technischen Störfällen auf- rechterhalten werden. Die Region 8 kann sich im Normalbetrieb grundsätzlich selbständig versorgen. Das Trinkwasser stammt aus den Grundwasserpumpwerken in , den Quellen Ei- set und Weiermatt des Zweckverbandes Wasseraufbereitung Reigoldswil-Ziefen (WRZ), sowie diversen gemeindeeigenen Quellen. Bei Trockenheit mit tiefen Quell- schüttungen und gleichzeitigem Spitzenbedarf entsteht in den Gemeinden des WRZ ei- ne Fehlmenge, welche den Bau einer festen Verbindung zwischen Bubendorf und Zie- fen inklusive Stufenpumpwerk erforderlich macht. In der Region 8 verbleibt auch bei Trockenheit eine grössere Kapazitätsreserve, die an die Region 7 (Oberdorf) abgegeben werden kann. Es wird davon ausgegangen, dass die Fehlmenge der Region 7 von rund 1‘500 m3/Tag bei Trockenheit von der Region 8 gedeckt werden kann, vorausgesetzt, dass die Grundwasserpumpwerke in Bubendorf mit den heutigen Fördermengen bestehen bleiben und dass die erforderliche Verbin- dung nach Hölstein erstellt wird. Ein besonderes Risiko für die Versorgungssicherheit der Region 8 stellt eine Grund- wasserverschmutzung der vorderen Frenke (Ausfall Grundwasserpumpwerke Unter- bergen und Schneckenmatt), oder der Ausfall des Stufenpumpwerks Unterbergen dar. Die Gemeinden und Lupsingen können bei diesen Szenarien grundsätzlich von der Wasserversorgung Liestal versorgt werden, Voraussetzung dazu ist die vertrag- liche Regelung ausreichender Bezugsmengen. Die Fehlmenge von Bubendorf könnte bei ausreichender Schüttung der Quellen in Reigoldswil grundsätzlich vom Zweckver- band WRZ bezogen werden, wozu wiederum eine feste Verbindung zwischen den Ge- meinden Bubendorf und Ziefen erforderlich ist.

HOLINGER AG • L3533_BE_Leitbild_Region8.docx 7 Regionale Wasserversorgungsplanung – Region 8 (Reigoldswil)

Ein Ausfall der Aufbereitungsanlage Weiermatt des Zweckverbands WRZ stellt ein be- sonderes Risiko für die Versorgungssicherheit der Gemeinden Reigoldswil, Ziefen und Liedertswil dar. Die Fehlmenge bei einem Ausfall der Aufbereitungsanlage Weiermatt könnte grundsätzlich von Bubendorf bezogen werden, vorausgesetzt, dass eine feste Verbindung zwischen den Gemeinden Bubendorf und Ziefen inklusive Stufenpumpwerk erstellt und eine Rückspeisung von Ziefen nach Reigoldswil mittles Stufenpumpwerk ermöglicht wird. Eine weitere, mit wenig Aufwand realisierbare Massnahme zur Erhöhung der Versor- gungssicherheit ist die Ermöglichung der Rückspeisung von Seltisberg nach Bubendorf. Damit könnte von Liestal her eine beschränkte Wassermenge aus dem Ergolztal (Regi- on 2) in die Frenkentäler (Regionen 7 und 8) geliefert werden. Langfristig ist die überregionale Vernetzung der Regionen 2, 7 und 8 (Ergolztal- Frenkentäler) durch leistungsfähige Talverbindungen mit Wassertransportmöglichkeit in beide Richtungen anzustreben (strategisches Planungsziel).

1.2 Wasserqualität

Die Qualität des Trinkwassers in der Region 8 ist grundsätzlich gut. Zur nachhaltigen Sicherung der Wasserqualität müssen die Schutzzonen der Grund- wasserpumpwerke und Quellen überprüft und an die aktuellen gesetzlichen Bestim- mungen angepasst werden. Dies ist mit Ausnahme der Rappenloch- und Aumattquelle in Bretzwil, der Tugmattquelle (Seltisberg) und der Schneemattquelle (Lupsingen) - die über neurechtliche Schutzzonen verfügen - bei allen Beschaffungsorten der Fall. Bei den Untersuchungen wird sich zeigen, ob Nutzungskonflikte vorhanden sind und welche Massnahmen notwendig sind. Für Wasserversorgungen mit Quellnutzung ist bedeutsam, dass die Anforderungen an UV-Desinfektionsanlagen steigen und die Ereignisbeprobungen des ALV vermehrt Schwankungen der Rohwasserqualität aufzeigen könnten. Dies kann zu Anpassungen der Aufbereitungsanlagen resp. deren Bewirtschaftung gemäss den anerkannten Re- geln der Technik führen.

1.3 Wirtschaftlichkeit und Strukturen

Die Wasserversorgungen werden von den Gemeinden und vom Zweckverband WRZ zweckmässig betrieben und funktionieren für die heutigen Bedürfnisse gut. Mit einer In- tensivierung der Zusammenarbeit in der Brunnenmeisterei könnten zukünftig Synergien zwischen den Wasserversorgungen besser genutzt werden. Ferner empfiehlt sich für jede Wasserversorgung eine langfristige Investitionsplanung, die auch den regelmässigen Werterhalt in Leitungsnetz und Anlagen einschliesst und auf einer betriebswirtschaftlich nachhaltigen Gebührenpolitik basiert. Die systematische Sanierung der Leitungen führt in der Regel gleichzeitig zu tieferen Wasserverlusten.

HOLINGER AG • L3533_BE_Leitbild_Region8.docx 8 Regionale Wasserversorgungsplanung – Region 8 (Reigoldswil)

2 EINFÜHRUNG

2.1 Zweck der Regionalen Planung

Gemäss Wasserversorgungsgesetz (SGS 455) sorgt der Kanton im Rahmen der tech- nischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten für die Beschaffung von Trink- und Brauch- wasser in ausreichender Menge und Qualität zur Sicherstellung des regionalen Was- serbedarfs. Er erarbeitet dazu eine Wasserversorgungsplanung. Diese betrachtet die Wasserversorgung aus regionaler Sicht und befasst sich insbesondere mit den gemein- deübergreifenden Themen. Übergeordnetes Ziel ist die Schaffung von zukunftstaugli- chen, gemeinde- und gegebenenfalls kantonsübergreifenden Strukturen für eine wirt- schaftliche und zweckmässige Wasserversorgung. Für den Kanton ist die Regionale Wasserversorgungsplanung eine wichtige strategi- sche Entscheidungsgrundlage, insbesondere auch bei der Vergabe bzw. Verlängerung der Konzessionen für Grundwassernutzungen sowie der Genehmigung von kommuna- len Wasserbeschaffungsprojekten. Zudem stellt sie eine Grundlage für die Koordination der verschiedenen Bereiche der Wasserwirtschaft dar. Den Gemeinden dient die Regi- onale Wasserversorgungsplanung des Kantons als Leitbild für die zukünftige Entwick- lung der Wasserversorgung und als Vorgabe und Orientierungshilfe bei der eigenen kommunalen Planung (GWP). Das Kantonsgebiet ist in zehn Wasserversorgungsregionen aufgeteilt. Die letzte Pla- nung für die Region 8 (Reigoldswil) stammt aus dem Jahr 1987. Sie wurde für einen Zeithorizont bis 2010 erstellt und wird durch die vorliegende Regionale Wasserversor- gungsplanung ersetzt.

2.2 Vorgehensweise

Von Seiten des AUE wurden im Winter 2017/18 mit allen Wasserversorgungen der Re- gion 8 Gespräche geführt, um einen Überblick über die aktuelle Situation, die laufenden Planungen und den allfälligen Handlungsbedarf aus Sicht der Gemeinden zu gewinnen. In der Situationsanalyse, welche den betroffenen Wasserversorgungen im August 2018 vorgestellt wurde, sind diese Grundlagen berücksichtigt, die aktuelle Situation darge- stellt und der Handlungsbedarf abgeleitet. Anschliessend wurde die Wasserbilanz für den Planungshorizont aufgestellt und das vorliegende Leitbild inklusiv Massnahmenplanung ausgearbeitet. Dabei wurden die Stel- lungnahmen der Wasserversorgungen zur Situationsanalyse miteinbezogen. Der vorliegende Bericht entstand in enger Zusammenarbeit mit der AUE-Fachstelle Wasserversorgung.

2.3 Planungshorizont

Für die Überarbeitung der bestehenden Wasserversorgungsplanung wird ein Pla- nungshorizont bis 2030 zugrunde gelegt.

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2.4 Planungsgebiet

Die Region 8 besteht aus den neun Gemeinden Bretzwil, Bubendorf, Lauwil, Liedertswil, Lupsingen, Reigoldswil, Seltisberg, Titterten und Ziefen, sowie aus dem Zweckverband WRZ.

2.5 Rückmeldungen aus den Gemeinden zur Situationsanalyse

Zur Situationsanalyse sind von den Wasserversorgungen der Region 8 einige Rück- meldungen eingegangen. Im Folgenden sind die wesentlichen Punkte kurz zusammen- gefasst, inklusive Stellungnahme des AUE: Die Gemeinde Lupsingen prüfte zur Erschliessung eines zweiten Standbeins eine Ver- bindung nach Büren (SO). Dies wurde in der Situationsanalyse nicht berücksichtigt, nur die Erhöhung der Liefermenge von Liestal wurde als Massnahme für Lupsingen aufge- führt. Die Gemeinde wünschte deshalb eine Besprechung mit dem AUE, welche am 01.03.2019 stattfand. Dabei vertrat das AUE folgenden Standpunkt:  Für Lupsingen besteht kein Handlungsbedarf für eine zweite Zuleitung, die Ge- meinde kann bereits über zwei unabhängige Wasserbeschaffungsorte (Fren- kental (Bubendorf), Ergolztal (Liestal)) versorgt werden  Das AUE ist um innerkantonale Lösungen bemüht und bevorzugt deshalb eine Optimierung der bestehenden Situation mit vertraglich geregelter Bezugsmen- generhöhung ab Liestal Der Gemeinderat von Lupsingen hat sich daraufhin beraten und beschlossen, den An- schluss an Büren vorerst nicht weiter zu verfolgen und erste Verhandlungen mit den Gemeinden Liestal und Seltisberg aufzunehmen, um die bestehenden Verträge ent- sprechend anzupassen.

HOLINGER AG • L3533_BE_Leitbild_Region8.docx 10 Regionale Wasserversorgungsplanung – Region 8 (Reigoldswil)

Die Gemeinde Titterten merkte an, dass zwischen der Gemeinde Titterten und dem WRZ bereits ein rechtskräftiger Wasserlieferungsvertrag besteht, und somit für die neue Verbindungsleitung von Liedertswil nach Titterten kein Handlungsbedarf in rechtlicher Hinsicht besteht.

Vom 2018 gegründeten Verein „Region Liestal Frenkentäler plus“ (Bubendorf, Hölstein, Liestal, Lupsingen, Niederdorf, , Reigoldswil, Seltisberg, Titterten, Ziefen) ging eine ausführliche Stellungnahme ein. Die darin aufgeworfenen Fragen und Hinwei- se sind nachfolgend aufgeführt und vom AUE kommentiert:  Wäre es nicht sinnvoller, anstelle historisch gewachsener Regionen, Regionen gemäss neuesten Erkenntnissen der hydrogeologischen Gegebenheiten zu gliedern? AUE: Die Regionen werden nicht isoliert, sondern immer mit den Schnittstellen zu Nachbargemeinden, -regionen und -kantonen betrachtet. Die einzelnen regionalen Planungen sind als überschaubare Etappen einer kantona- len Gesamtplanung zu verstehen. Eine andere Aufteilung der Wasserregionen in Zukunft ist denkbar, sollte aber insgesamt nicht zu anderen Ergebnissen füh- ren.  Wäre ein Planungshorizont von 20 Jahren nicht besser geeignet, um z. B. gros- se Investitionen, Klimaerwärmung, etc. zu berücksichtigen, als ein Planungsho- rizont von 10 Jahren? AUE: Der Planungshorizont bis 2030 wurde gewählt, da- mit alle aktuellen regionalen Planungen miteinander vergleichbar sind. Bei der Bedarfsprognose bis 2030 werden grosszügige Reserven eingeplant, so dass von einer Gültigkeit über den Planungshorizont hinaus auszugehen ist.  Die Planung soll bei längerer Trockenheit auch den sorgsamen Umgang mit Wasser thematisieren. AUE: Die Erfahrung zeigt, dass der Spitzentagesbedarf in einem heissen, trockenen Sommer typischerweise um einen Faktor von 1,5 bis 2,0 höher als der mittlere Bedarf liegt. Dies wird in der Planung so berück- sichtigt. Die Regionale Wasserversorgungsplanung richtet sich nicht direkt an die Wasserkonsumierenden. Die Gemeinden können den Spitzenbedarf durch Wasserspar-Appelle reduzieren. So bestehen noch Reserven im Hinblick auf die Klimaveränderung und eine weiter wachsende Bevölkerung über den Pla- nungshorizont hinaus.  Der Sinn der Zentralisierung der Kläranlagen wird im Hinblick auf das Ökosys- tem der Gewässer hinterfragt. AUE: Dieser Grundsatzentscheid muss aufgrund einer übergeordneten Wasserstrategie gefällt werden. Die vorliegende Regiona- le Wasserversorgungsplanung dient dabei als Grundlage.  Abhängigkeit von Grundwasser steigt während Trockenzeiten und Nutzungs- konflikte nehmen zu. AUE: Eine möglichst rasche Überprüfung und rechtskon- forme Neuausscheidung der Schutzzonen ist deshalb notwendig.  Die Unabhängigkeit der beiden Grundwasserströme in beiden Frenkentälern wird infrage gestellt. AUE: Eine grössere Havarie mit wassergefährdenden Flüssigkeiten an einem Ort und in einem Umfang, so dass davon die Grund- wasservorkommen in beiden Frenkentälern beeinträchtigt werden, erachten wir als äusserst unwahrscheinlich und nicht als relevantes Szenario für die Wasser- versorgungsplanung.

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2.6 Beschreibung der Wasserversorgung (Situation heute)

Die neun Gemeinden betreiben jeweils eine eigene Wasserversorgung. Diese werden weitgehend autonom betrieben. Im Normalbetrieb gibt es keinen Wasseraustausch zwi- schen der Region 8 und anderen Regionen. Bretzwil Die Gemeinde Bretzwil bezieht das Trinkwasser von den gemeindeeigenen Quellen Aumatt und Rappenloch. Die Rappenlochquelle wird in der Regel nur in Trockenperio- den genutzt. Das Rohwasser wird im Pumpwerk Aumatt vor der UV-Desinfektion vorfil- triert. Geplant ist eine neue Ultrafiltrationsanlage zur Aufbereitung. Der Druck im Ver- sorgungsnetz wird vom Reservoir Hollen sichergestellt. Bubendorf Die Gemeinde Bubendorf nutzt die Grundwasserpumpwerke Unterbergen, Schneckenmatt und Oberfeld für die Trinkwasserversorgung. Im Zuge der anstehenden Modernisierungsmassnahmen erhält das Pumpwerk Unterbergen neue UV-Anlagen und verbessertes Online-Monitoring. Der Druck im Versorgungsnetz wird von den Re- servoiren Kirchrain, Murenberg und Fommert sichergestellt. Es besteht nur eine Druck- zone. Zurzeit wird ein Anschluss von Hölstein (Region 7) ans Pumpwerk Schnecken- matt projektiert. Lauwil Die Gemeinde Lauwil nutzt das Quellwasser der Bürtengrabenquellen für die öffentliche Trinkwasserversorgung. Das Rohwasser wird mittels einer Ultrafiltrationsanlage im Re- servoir Engiberg aufbereitet und mit einer UV-Anlage desinfiziert. Das Versorgungsnetz besteht aus einer Druckzone. Liedertswil Die Gemeinde Liedertswil nutzt die gemeindeeigene Quelle Oerlen für die Trinkwasser- versorgung. Das Quellwasser fliesst von der Brunnstube Oerlen über eine rund 1.1 km lange Quellwasserleitung zum Reservoir Oerlen, wo es mittels Sandfilter und UV- Desinfektion aufbereitet und an das Versorgungsnetz Liedertswil abgegeben wird. Der Druck im Versorgungsnetz wird von den Reservoiren Oerlen und Sixfeld sichergestellt. Über das Reservoir Sixfeld kann zudem Trinkwasser vom Zweckverband WRZ bezogen werden. Das gemeindeeigene Stufenpumpwerk befindet sich in der Aufbereitungsanla- ge Weiermatt in Reigoldswil und fördert Trinkwasser über eine rund 1.4 km lange Transportleitung nach Liedertswil. Lupsingen Die Gemeinde Lupsingen ist Miteigentümerin am Grundwasserpumpwerk Unterbergen in Bubendorf. Seinen Anteil an der Grundwasserkonzession bezieht die Gemeinde über das Versorgungsnetz von Seltisberg und das gemeindeeigene Stufenpumpwerk Juch. Das Trinkwasser wird direkt ins Versorgungsnetz von Lupsingen und in das Reservoir Kleckenberg eingespiesen. Neben dem Bezug von Seltisberg nutzt die Gemeinde Lupsingen die Quelle Schneematt auf dem Gemeindebann von Seewen (SO). Das Rohwasser der Schneemattquelle wird von der Bürgergemeinde Lupsingen bezogen und nach der Aufbereitung Oestel (UV-Anlage) ins Versorgungsnetz von Lupsingen eingespiesen.

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Reigoldswil Die Gemeinde Reigoldswil bezieht das Trinkwasser vom Zweckverband WRZ. Das ge- meindeeigene Stufenpumpwerk in der Aufbereitungsanlage Weiermatt fördert das Trinkwasser direkt in die Niederzone von Reigoldswil und in die beiden Reservoire Hog- gen und Chläberen. Das Stufenpumpwerk im Reservoir Chläberen fördert zudem Trinkwasser ins Reservoir Birchhübel, welches den Versorgungsdruck der Hochzone und einiger Hofversorgungen ausserhalb der Bauzone sicherstellt. Seltisberg Seltisberg nutzt das Rohwasser der eigenen Quellfassung Tugmatt in Nuglar- St. Pantaleon (SO). Das Wasser wird im Reservoir Galms mittels einer UV-Anlage des- infiziert und an das Versorgungsnetz abgegeben. Die Gemeinde Seltisberg ist zudem Miteigentümerin am Grundwasserpumpwerk Unterbergen in Bubendorf und bezieht seinen Anteil an der Grundwasserkonzession über das eigene Stufenpumpwerk. Bei Bedarf kann zusätzlich Wasser ab dem Reservoir Auf Berg von der Wasserversorgung Liestal (Region 2) bezogen werden. Das Versorgungsnetz von Seltisberg umfasst drei Druckzonen. Die Hochzone wird über eine Druckerhöhungsanlage im Reservoir Galms versorgt, die Niederzone direkt vom Reservoir Galms. Die Versorgung der Liegenschaf- ten im Oristal erfolgt über eine Druckreduzieranlage. Titterten Die Gemeinde Titterten nutzt das Quellwasser von der gemeindeeigenen Goldbrunnen- quelle in Waldenburg. Das gefasste Wasser gelangt über eine Quellwasserleitung von rund 3 km Länge ins Reservoir Egg, wo es mittels Drucksandfilter, Aktivkohlefilter und Ultrafiltrationsanlage aufbereitet und an die Hochzone von Titterten abgegeben wird. Die Niederzone von Titterten ist über ein Druckreduzierventil mit der Hochzone verbun- den. Zurzeit wird ein Anschluss an den Zweckverband WRZ über das Reservoir Sixfeld in Liedertswil projektiert. Ziefen Die Gemeinde Ziefen bezieht das Trinkwasser ausschliesslich vom Zweckverband WRZ. Das Trinkwasser wird über eine Transportleitung von der Aufbereitungsanlage Weiermatt in Reigoldswil bis zum Einspeiseschacht Gärtli gefördert und von dort direkt ins Versorgungsnetz von Ziefen und in die beiden Reservoire Chapf und Fuchs ge- spiesen. Eine private Genossenschaft von 6 Höfen ausserhalb der Bauzone bezieht zu- dem Trinkwasser ab dem Versorgungsnetz über das eigene Stufenpumpwerk Südost. Zweckverband Wasseraufbereitung Reigoldswil-Ziefen (WRZ) Der Zweckverband WRZ ist verantwortlich für die Trinkwasseraufbereitung und -abgabe an die Mitgliedsgemeinden Reigoldswil und Ziefen sowie die benachbarten Gemeinde Liedertswil (nur Teilbezug). Der Zweckverband bezieht Rohwasser von den Eisetquel- len in Reigoldswil. Bei Trockenheit wird zudem das Quellwasser der Weiermattquelle in Reigoldswil genutzt. Das Rohwasser wird in der Aufbereitungsanlage Weiermatt mehr- stufig (Flockung, Membranfiltration, Ozonierung, Aktivkohlefilter, UV) aufbereitet und den Bezügern abgegeben.

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3 STRATEGISCHE PLANUNGSVORGABEN

3.1 Grundsätzliche strategische Vorgaben

In der Schweiz existieren auf eidgenössischer Ebene keine umfassenden gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich der Organisation und Aufgaben der Wasserversorgung. Seit Januar 2009 ist die Empfehlung des SVGW zur strategischen Planung der Was- serversorgung in Kraft und im Jahr 2014 hat das BAFU in der Schriftenreihe „Umwelt- Wissen“ den Bericht „Grundlagen für die Wasserversorgung 2025, Risiken, Herausfor- derungen und Empfehlungen“ herausgegeben. Die in diesen Dokumenten aufgeführten Empfehlungen decken sich weitgehend mit der Wasserstrategie des Kantons Basel-Landschaft [6]. Es gelten allgemein die folgenden strategischen Vorgaben:

Trinkwasserqualität  Die zukünftige Wasserversorgung basiert primär auf Bezugsorten, die durch pla- nerische Massnahmen (Grundwasserschutzzonen) ausreichend geschützt sind, und bei denen man davon ausgehen kann, dass die Trinkwasserqualität langfris- tig gewährleistet ist. Wichtigste Voraussetzung dafür ist ein hydrogeologisches Systemverständnis.  Das Trinkwasser soll vorrangig aus Wasserressourcen gewonnen werden, deren Rohwasserqualität so beschaffen ist, dass das Wasser nach Anwendung einfa- cher Aufbereitungsverfahren die Anforderungen der Lebensmittelgesetzgebung erfüllt (vgl. GSchV Anhang 22 Abs. 1).  Bei schwankender Rohwasserqualität ist zu prüfen, ob die Trinkwasserqualität mit einem geeigneten Entnahmemanagement verbessert werden kann.  Erst wenn die Schutz- und Entnahmemanagement-Massnahmen nicht ausrei- chen und die Fassung strategisch bedeutend ist, soll eine komplexere Wasser- aufbereitungsanlage installiert werden.  Die Trinkwasserqualität gemäss eidgenössischer Lebensmittelgesetzgebung muss jederzeit gewährleistet sein.

Versorgungssicherheit  Jede grössere Wasserversorgung verfügt über zwei hydrogeologisch unabhängi- ge Wasserbezugsorte (d. h. nicht vom gleichen Grundwasservorkommen bzw. Quelleinzugsgebiet) zur Abdeckung des mittleren Bedarfs („Prinzip der zwei Standbeine“) sowie über technisch möglichst redundante Netzeinspeisungen und Fördereinrichtungen. Damit ist eine ausreichende Netzversorgung auch bei Tro- ckenheit, bei grossräumigen Gewässerverschmutzungen oder bei Störfällen mit Ausfall einer wichtigen Wasserversorgungsanlage sichergestellt.

HOLINGER AG • L3533_BE_Leitbild_Region8.docx 14 Regionale Wasserversorgungsplanung – Region 8 (Reigoldswil)

 Bei kleineren Wasserversorgungen, die weniger als 1'000 Einwohner versorgen, kann auf ein vollwertiges zweites Standbein verzichtet werden, falls dies mit un- verhältnismässig hohen Kosten verbunden wäre, eine allfällige Ersatzwasserliefe- rung mit temporären Massnahmen (provisorische Rohr- oder Schlauchverbindun- gen, Zisternenwagen) innerhalb eines Tages sichergestellt werden könnte und die dafür notwendigen Massnahmen im Notwasserkonzept vorgesehen sind. Be- ziehen mehrere kleinere Wasserversorgungen Wasser von einem einzigen, gros- sen Bezugsort, so muss auch bei einer Einwohnerzahl unter 1’000 ein zweites Standbein vorhanden sein.  Für die Versorgung mit Trinkwasser in Notlagen, d.h. bei ausserordentlichen Er- eignissen, die eine Einschränkung oder einen Unterbruch der Netzversorgung zur Folge haben, liegen praxistaugliche, regional koordinierte Notwasserversor- gungskonzepte vor. Bei Unterbrüchen der eigenen Wasserbezugsorte kann die Versorgung über fest installierte, regionale Zusammenschlüsse sichergestellt werden.  Es steht jederzeit Löschwasser in ausreichender Menge und unter erforderlichem Druck zur Verfügung.  Die Wasserversorgungsplanung berücksichtigt die Bevölkerungs- und Bedarfs- entwicklung.

Wirtschaftlichkeit  Der Werterhalt der Infrastruktur und die kostendeckende Finanzierung durch Ge- bühren sind durch eine vorausschauende Unterhalts- und Finanzierungsplanung gewährleistet.  Die Wasserversorgung ist in kosten- und leistungsmässiger Hinsicht so zu erbrin- gen, dass für die Wasserbezüger ein möglichst gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis resultiert (qualitativ hochwertiges und ausreichendes Trinkwasser zu angemes- senen Preisen).  Der Energieverbrauch und die Energiekosten für den Betrieb der Wasserversor- gungsanlagen sind optimiert.  Eine regionale Zusammenarbeit ist geprüft und es werden - wo möglich und sinn- voll - Synergien durch organisatorische Zusammenarbeit sowie betriebliche Ko- ordination genutzt.

Strukturen  Die Wasserversorgungen entsprechen dem Stand der Technik und verfügen über professionelle organisatorische Strukturen.  Wenn möglich werden regionale (wenn nötig auch kantonsübergreifende) Lösun- gen realisiert.

HOLINGER AG • L3533_BE_Leitbild_Region8.docx 15 Regionale Wasserversorgungsplanung – Region 8 (Reigoldswil)

3.2 Spezifische strategische Planungsvorgaben für die Region 8

 In der Region 8 stehen ausreichende Grund- und Quellwasservorkommen zur Verfügung, so dass die Region sich sowohl bei Normalbetrieb als auch in Spit- zenzeiten selbständig versorgen kann. Voraussetzung dazu ist eine gute Vernet- zung innerhalb der Region, bei Bedarf sind entsprechende Verbindungen neu zu erstellen.  Bei Trockenheit und gleichzeitigem Spitzenbedarf sind ausreichend Reserven in der Region 8 vorhanden, sodass eine Abgabe von bis zu 1'500 m3/Tag an die Region 7 über die neu zu erstellende Verbindungsleitung nach Hölstein möglich ist.  In ausserordentlichen Situationen bzw. bei Störfällen sollen Fehlmengen der Ge- meinden Seltisberg und Lupsingen durch einen Wasserbezug über die bestehen- de Verbindung zwischen Liestal und Seltisberg von der Region 2 gedeckt wer- den.  Langfristig ist eine überregionale Vernetzung der Regionen 2, 7 und 8 (Ergolztal und Frenkentäler) durch leistungsfähige Talverbindungen mit Wassertransport- möglichkeit in beide Richtungen anzustreben.

HOLINGER AG • L3533_BE_Leitbild_Region8.docx 16 Regionale Wasserversorgungsplanung – Region 8 (Reigoldswil)

4 WASSERBEDARF

4.1 Bevölkerungsentwicklung

Gemeinde Einwohner 2017 Einwohner 2030

(31.12.2017) Bretzwil 783 860 Bubendorf 4'351 4'790 Lauwil 322 350 Liedertswil 165 180 Lupsingen 1'429 1'570 Reigoldswil 1'620 1'780 Seltisberg 1'309 1'440 Titterten 414 460 Ziefen 1'580 1'740

Total Region 8 11'973 13'170

Für die Bevölkerungsentwicklung wurde anhand des Richtplans BL mit einer Wachs- tumsrate von 0.72 % pro Jahr gerechnet, was bis zum Planungshorizont 2030 einem Wachstum von 10 % entspricht.

4.2 Bedarfsentwicklung

Bedarf aktuell Bedarf 2030 Gemeinde Spitzen- Spitzen- Spitzen- Spitzen- Mittel Mittel monat tag monat tag Bretzwil 159 195 231 175 215 254 Bubendorf 1'210 1'502 1'794 1'331 1'652 1'973 Lauwil 72 86 100 79 95 110 Liedertswil 39 49 58 43 53 64 Lupsingen* 286 354 422 304 379 454 Reigoldswil* 383 415 446 421 456 491 Seltisberg* 241 332 448 265 365 493 Titterten 91 113 134 100 124 147 Ziefen 282 360 438 310 396 482 Total Region 8 2'763 3'406 4'071 3'028 3'735 4'468 100 % 123 % 147 % 110 % 135 % 162 %

Die vorliegenden Bedarfszahlen für den aktuellen mittleren Bedarf entstammen der kan- tonalen Wasserstatistik und entsprechen dem Mittelwert der Jahre 2011-2017. Der ak- tuelle Spitzentagesbedarf ist berechnet anhand des angenommenen Spitzenfaktors von 1.7, welcher auf alle Positionen des Wasserverbrauchs angewendet wird, bei denen im

HOLINGER AG • L3533_BE_Leitbild_Region8.docx 17 Regionale Wasserversorgungsplanung – Region 8 (Reigoldswil)

Sommer eine Bedarfszunahme erwartet wird. Der Spitzenmonatsbedarf entspricht dem Mittelwert von Mittlerem Bedarf und Spitzentagesbedarf. Die Bedarfszahlen 2030 erge- ben sich aus einer Bedarfszunahme um 10 %, analog zum geschätzten Bevölkerungs- wachstum. *Ausnahmen zum beschriebenen Verfahren der Bedarfsermittlung sind Folgende:  Lupsingen: Verluste für Bedarfszahlen 2030 auf 25 % reduziert  Reigoldswil: Berücksichtigung Wassersparmassnahmen (Spitzenfaktor 1.35, Brunnen halbiert) für Spitzentagesbedarf aktuell  Seltisberg: Monats- und Tagesspitzenbedarf aktuell aus Situationsanalyse 2018

1'600

1'400 1'210

/Tag] 1'200 3

1'000

800

600

mittlerer Bedarf [m Bedarf mittlerer 383 400 286 282 241 200 159 91 72 39 0

Der mittlere Bedarf der Region 8 beträgt aktuell 2'763 m3/Tag. Der durchschnittliche Verlust in den Jahren 2011-2017 liegt bei 19 % und damit über dem kantonalen Mittelwert von 13 %. Die Verluste in den einzelnen Gemeinden liegen zwischen 10 % (Seltisberg) und 27 % (Lupsingen).

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5 ÜBERBLICK WASSERBESCHAFFUNG

5.1 Überblick Beschaffungsorte

In der folgenden Übersicht sind die Beschaffungsorte schematisch eingezeichnet. Die detaillierte Lage der Beschaffungsorte ist im beiliegenden Übersichtsplan IST-Zustand ersichtlich.

Der mittlere Bedarf der Region (ca. 2‘760 m3/Tag) wird etwa je zur Hälfte aus Grund- wasser (52 %) und Quellwasser (48 %) gedeckt. Das folgende Diagramm zeigt das Potential der Beschaffungsorte zur Wassergewin- nung. Das Grundwasserpumpwerk Unterbergen ist mengenmässig der grösste Be- schaffungsort, gefolgt vom Grundwasserpumpwerk Schneckenmatt. Die Eisetquellen sind die ergiebigsten Quellen der Region 8, gefolgt von der Weiermattquelle.

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Wasserbeschaffung 3000

2'591 Grundwasser (langfristige Konzession) 2500 Quelle (mittlere Ergiebigkeit)

2000 1'726

/Tag 1'395

3 1500

m 1'267

1000

678 542 412 500 406 367

155 109 44 0

Weitere Angaben zu den Grundwasserfassungen und den Quellen werden in den fol- genden Kapiteln detailliert ausgeführt. Die Schüttungs- und Nutzungsdaten entstammen der kantonalen Statistik oder den Protokollen der Gespräche des AUE mit den Wasser- versorgungen.

5.2 Grundwasserfassungen

Die Region 8 ist geprägt von den beiden Grundwasserströmen der hinteren und vorde- ren Frenke. In Bubendorf vereinigen sich die beiden Grundwasserströme und fliessen im vereinigten Frenkental in Richtung Liestal ab. Es handelt sich um Schottergrundwas- ser, dessen unterschiedliche Ergiebigkeiten in der Generellen Wasserversorgungspla- nung von 1987 [1] charakterisiert sind.

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Auszug GeoView BL 2018, Grundwassermächtigkeit Mittelwasser

 Vorderes Frenkental: Der zusammenhängende und mit unterliegenden Vor- kommen verbundene Grundwasserstrom beginnt unterhalb des Siedlungsge- biets der Gemeinde Niederdorf. In Bubendorf vereinen sich die Grundwasser- ströme der hinteren und vorderen Frenke. Das Grundwasserpumpwerk Schne- ckenmatt in Bubendorf schöpft aus dem Grundwasserstrom der vorderen Fren- ke.  Hinteres Frenkental: Das nutzbare Grundwasservorkommen der hinteren Fren- ke beginnt ab Bubendorf. In Bubendorf vereinen sich die Grundwasserströme der hinteren und vorderen Frenke. Das Grundwasserpumpwerk Oberfeld in Bu- bendorf schöpft aus dem Grundwasserstrom der hinteren Frenke.  Vereinigtes Frenkental: Das Grundwasserpumpwerk Unterbergen in Bubendorf schöpft aus dem Grundwasserstrom des vereinigten Frenkentals (vordere und hintere Frenke).

Die Neubildung erfolgt durch die Versickerung von Bachwasser und Zuflüsse aus an- grenzenden Leitern (Gehängeschutt, Karstleiter). Die Grundwasserfassung Oris im Oristal wurde bis 2007 von der Wasserversorgung Seltisberg genutzt und wird mittelfristig stillgelegt. Die Konzession läuft 2019 aus.

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[m3/Tag] Konzession Installierte Mittlere Schutzzone Pumpen- Fördermenge Kurzfristig Langfristig Ablauf leistung 2011-2017 (Monats- (Jahr) mittel) Bubendorf Oberfeld 864 542 2032 1 x 540 l/min 228 altrechtlich Schneckenmatt1 2‘592 1‘726 2032 3 x 1‘250 l/min 596 altrechtlich Unterbergen2 4‘104 2‘591 2032 2 x 2‘500 l/min 564 altrechtlich Total 7‘560 4‘859 1‘388 1 Das geförderte Grundwasser in der Grundwasserfassung Schneckenmatt weist bei Tro- ckenheit eine erhöhte Trübung auf. Grund dafür sind Partikel, welche aufgrund erhöhter Fliessgeschwindigkeit bei tiefem Grundwasserstand mobilisiert werden. Aus diesem Grund kann bei Trockenheit voraussichtlich nur mit einer Grundwasserpumpe Wasser gefördert werden, sodass die kurzfristige Konzessionsmenge nicht erreicht wird. 2 Langfristige Konzession Bubendorf: 950 m3/Tag Langfristige Konzession Seltisberg und Lupsingen: je 820 m3/Tag

Die Stadt Liestal prüft zurzeit die Möglichkeiten für eine neue Grundwasserfassung in den Frenkentälern. Die Fassung soll der Wasserversorgung Liestal als Ersatz für das Grundwasserpumpwerk Gitterli und als zweites Standbein im Hinblick auf einen Ausfall des Ergolz-Grundwasserstroms dienen. Die hydrogeologischen Abklärungen kon- zentrierten sich bisher auf das Gebiet „Gräubern“, sollen nun aber auch auf Gebiete tal- aufwärts bis nach Hölstein ausgedehnt werden. Es wird sich zeigen, ob weitere Stand- orte in Frage kommen, an denen ein ausreichender Grundwasserschutz möglich ist und die erforderliche Menge gefördert werden kann. Falls ein geeigneter Standort gefunden wird, könnte das neue Grundwasserpumpwerk je nach Ergiebigkeit auch als Ersatz für das Grundwasserpumpwerk Unterbergen in Betracht gezogen werden. Das Grundwas- serpumpwerk Unterbergen weist zeitweise Qualitätsprobleme auf (s. Kapitel 5.4.1) und für eine rechtskonforme Ausweitung der Schutzzonen müssen Nutzungskonflikte gelöst werden (s. Kapitel 5.5.2).

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5.3 Quellen

Bei den Quellen der öffentlichen Wasserversorgung im Planungsgebiet handelt es sich um Karstquellen mit den typischen Schwankungen von Schüttungsmengen und Quali- tät. In Trockenzeiten geht die Schüttung der Quellen mehr oder weniger stark zurück.

Niedrige Mittlere [m3/Tag] Ergiebigkeit Ergiebigkeit Mittlere Nutzung Schutzzone Minimale Tiefe Mittlere 2011 – 20174 Schüttung Schüttung Schüttung 1 2 3 (Qmin) (Q11/12) (Qmittel) Bretzwil Aumattquelle 168 227 412 neurechtlich 159 Rappenlochquelle 137 282 678 neurechtlich Lauwil Bürtengraben 55 82 140 keine rechts Bürtengraben 36 54 162 72 keine mitte Bürtengraben links 65 81 104 keine Liedertswil Oerlenquelle 12 19 44 34 altrechtlich Lupsingen Schneemattquelle 17 54 155 123 neurechtlich Reigoldswil Eisetquellen 5 677 991 1'395 altrechtlich 673 Weiermattquelle 5 216 925 1'267 altrechtlich Seltisberg Tugmattquellen 24 37 109 150 neurechtlich Titterten Goldbrunnenquelle 78 147 367 91 altrechtlich Total 1'485 2'899 4'833 1'302

1 Tiefster Monatswert der Schüttungsmengen der kantonalen Wasserstatistik oder Wert aus der Situationsanalyse 2018 2 1/12-Quantil der monatlichen Schüttungsmengen der kantonalen Wasserstatistik bis 2017 3 Median der monatlichen Schüttungsmengen der kantonalen Wasserstatistik bis 2017 4 Mittelwert der Nutzungsmengen der kantonalen Wasserstatistik 2011-2017 5 Ca. 10 % der genutzten Quellschüttung wird für die Rückspülung der Filter der WRZ ge- braucht

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5.4 Wasserqualität

5.4.1 Mikrobiologische Parameter

Im Normallfall entspricht, gestützt auf die routinemässigen Beprobungen, die mikrobio- logische Zusammensetzung des abgegebenen Trinkwassers im Planungsgebiet den gesetzlichen Anforderungen. Das ALV prüft periodisch die Qualität und verfügt im Be- darfsfall notwendige Massnahmen. Das Quellwasser wird in der Region 8 grösstenteils mehrstufig aufbereitet. Einzig bei den Quellen der Gemeinden Seltisberg und Lupsingen ist eine einstufige Aufbereitung mittels UV-Anlage ausreichend. Die UV-Anlagen sind mit einer Trübungsüberwachung abgesichert, damit trübes und mikrobiologisch belastetes Rohwasser rechtzeitig verwor- fen wird. Neben dem Zweckverband WRZ verfügen auch die Gemeinden Bretzwil, Lie- dertswil und Titterten über eine zusätzliche Aufbereitungsstufe (Durchlaufsandfilter, Ultrafiltration und/oder Aktivkohlefilter). In der Aufbereitungsanlage Weiermatt des WRZ wird das Quellwasser der Quellen Eiset und Weiermatt mittels Flockung, Membranfiltra- tion, Ozonierung, Aktivkohlefilter und UV-Desinfektion mehrstufig aufbereitet. Das Grundwasser wird in den drei Grundwasserpumpwerken in Bubendorf jeweils ein- stufig mittels UV-Anlage entkeimt. Das Grundwasserpumpwerk Unterbergen ist zeitwei- se bakteriologisch belastet. Zurzeit wird das Grundwasser im Pumpwerk Unterbergen ab 0.5 FNU verworfen. Da das Wasser einen hohen Anteil an organischen Substanzen aufweist (bis zu 35 % Flusswasserinfiltration), ist eine Grundwassernutzung mit Trü- bungsüberwachung allein nicht ausreichend. Ein Entnahmemanagement muss einge- führt (voraussichtlich Überwachung des spektralen Absorbtionskoeffizients SAK, der Trübung und der Leitfähigkeit) oder eine mehrstufige Aufbereitung installiert werden.

5.4.2 Neue Anforderung an UV-Desinfektion

Seit Januar 2010 gilt für die Aufbereitung mit UV-Licht die technische Richtlinie W13 des SVGW „Empfehlung zur UV-Desinfektion in der Wasserversorgung“. Ein weiteres für die Branche wichtiges Regelwerk ist die seit Mai 2017 gültige W12 „Leitlinie für eine gu- te Verfahrenspraxis in Trinkwasserversorgungen“. Bei einer Trübung des Rohwassers > 1.0 FNU (besser > 0.5 FNU) ist Quellwasser zu verwerfen und Grundwasser darf nicht mehr gefördert werden. Rohwasser mit „sporadisch starken Kontaminationen > 100 KBE/100 ml Escherichia coli oder Enterokokken“ in der Wasserprobe muss hier- nach mehrstufig aufbereitet werden. Alternativ kann auch eine Ultrafiltration eingesetzt werden, die gleichzeitig Trübstoffpartikel und fäkale Verunreinigungen zurückhält. Eine Gefährdungsabschätzung zeigt auf, inwieweit eine Beeinflussung der Fassung durch oberflächennahe Verunreinigungen innerhalb des Quellwassereinzugsgebietes vorliegt. Im Weiteren wirkt das ALV darauf hin, in ausgesuchten kritischen Wasserversorgungen vermehrt Ereignis-Beprobungen des Rohwassers bei Regenwetter durchführen zu las- sen. Die Resultate helfen sowohl dem Hydrogeologen als auch bei der Suche nach der adäquaten Aufbereitung.

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5.4.3 Chemische Parameter

Die chemische Qualität der genutzten Wässer im Sinne der Fremd- und Inhaltsstoffver- ordnung (FIV) ist im Allgemeinen gut (keine Überschreitung von Toleranz- oder Grenz- werten). Im Planungsgebiet bestehen keine Aufbereitungen zur gezielten Verbesserung der chemischen Qualität des Trinkwassers.

5.4.4 Wasserhärte

Das Trinkwasser in der Region 8 ist mit einer Wasserhärte von > 15 bis > 42 °fH als „mittelhart“ bis „sehr hart“ einzustufen. Untenstehende Tabelle zeigt die Gesamthärte pro Gemeinde.

Gemeinde / Bezugsort Gesamthärte Bezeichnung [°fH] Aumatt Bretzwil 32 – 42 °fH hart Rappenloch Oberfeld Bubendorf Schneckenmatt 32 – 42 °fH hart Unterbergen Lauwil Bürtengraben 15 – 25 °fH mittelhart Liedertswil Oerlen 15 – 25 °fH mittelhart Schneematt Lupsingen 32 – 42 °fH hart Unterbergen Eiset 15 – 25 °fH mittelhart Reigoldswil Weiermatt > 42 °fH sehr hart Tugmatt Seltisberg 25 – 32 °fH ziemlich hart Unterbergen Titterten Goldbrunnen 15 – 25 °fH mittelhart

Im Rahmen einer Studie [9] wurde die Mischbarkeit der Trinkwässer der Regionen 2-9 (Liestal-), 7 (Oberdorf) und 8 (Reigoldswil) untersucht. Diese kam zum Schluss, dass eine Mischung der Wässer Hölstein-Liestal (hohe Sulfatkonzentration), Hölstein- Reigoldswil (hohe Sulfatkonzentration) und Reigoldswil-Bubendorf (tiefer Anionenkoeffi- zient) nicht von Vornherein ohne besondere Massnahmen empfohlen werden kann. Nachträglich stellte sich heraus, dass die hohen Sulfatwerte im Grundwasser von Höl- stein von der Einleitung von Wasser aus der Quelle St. Peter in den Grundwasserbrun- nen Oberfeld stammen. Diese Zumischung wurde zwischenzeitlich gestoppt. Seither haben sich die Werte des gewonnenen Trinkwassers aus dem Brunnen Oberfeld den Werten von Bubendorf und Liestal angeglichen, so dass eine Mischung der Wässer keine Probleme geben sollte. Bei der Mischung der Wässer Reigoldswil-Bubendorf ist der vergleichsweise tiefe Anio- nenkoeffizient im Wasser von Reigoldswil (Eisetquellen) allenfalls problematisch. Das

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Trinkwasser von Reigoldswil liegt zudem im kritischen Bereich für die selektive Korrosi- on einzelner Werkstoffe, wobei mit einer Mischung des Wassers die negativen Effekte ausgemittelt werden. Da keine Probleme mit der Nutzung der Eisetquellen bekannt sind und bereits im Normalbetrieb Quellwasser der Weiermattquelle beigemischt wird, sind keine grösseren Probleme bei einer Mischung mit Trinkwasser aus Bubendorf zu erwar- ten. Für eine sporadische Mischung (z.B. Notbezug) ist die Frage der Mischbarkeit von untergeordneter Bedeutung. Eine regelmässige Mischung von Trinkwasser aus Bubendorf mit Trinkwasser aus Liestal ist unbedenklich.

5.5 Schutzzonen

5.5.1 Zweck und gesetzliche Grundlagen

Schutzzonen für Grundwasserpumpwerke und Quellen dienen dem langfristigen plane- rischen Schutz von Wassergewinnungsanlagen. Sie stellen sicher, dass die anliegen- den Flächen gemäss den Anforderungen des Grundwasserschutzes genutzt werden und verhindern bauliche Eingriffe, welche die künftige Nutzung der Wassergewinnungs- anlage gefährden würden. Die gesetzlichen Grundlagen bilden das Gewässerschutzge- setz von 1991 und die Gewässerschutzverordnung von 1998. Konkrete Vorgaben für die Umsetzung enthalten verschiedene Richtlinien des Bundes (BUWAL 1998, 2003, 2004, bzw. BAFU 2012). Eine rechtskonform ausgeschiedene Schutzzone ist Voraussetzung für die Erteilung oder Verlängerung einer Konzession für Grundwassernutzungen. Grundwasserfassun- gen ohne Konzession können zwar auf Zusehen hin weiterbetrieben werden, sofern die Wasserqualität genügt und alle noch möglichen Schutzmassnahmen verwirklicht wer- den. Für die langfristige regionale Wasserversorgungsplanung können solche Wasser- fassungen aber nicht berücksichtigt werden, da nicht sichergestellt ist, ob sie über den gesamten Planungshorizont verfügbar sein werden. Grundwasserschutzzonen, die altrechtlich (nicht aufgrund der aktuellen gesetzlichen Vorgaben) ausgeschieden sind, müssen aufgrund der neuen Anforderungen überprüft und angepasst werden.

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5.5.2 Bestehende Schutzzonen im Planungsgebiet

Die Grundwasserpumpwerke Oberfeld, Schneckenmatt und Unterbergen verfügen alle- samt über altrechtliche Schutzzonen. Die Ausscheidung der Schutzzonen nach aktuel- ler Gesetzgebung ist in Bearbeitung. Für die Schutzzone des Grundwasserpumpwerks Unterbergen sind die hydrogeologischen Untersuchungen abgeschlossen und eine Analyse der Nutzungskonflikte inkl. Massnahmen und Kostenschätzung vorhanden. Es wird davon ausgegangen, dass die Risiken durch Nutzungskonflikte im Einzugsgebiet mit entsprechenden Massnahmen handhabbar sind. Die Quellen Aumatt (Bretzwil), Rappenloch (Bretzwil), Tugmatt (Seltisberg) und Schneematt (Lupsingen) verfügen über neurechtliche Schutzzonen. Die Quellen Eiset und Weiermatt des Zweckverbands WRZ verfügen über altrechtliche Schutzzonen. Ebenfalls über altrechtliche Schutzzonen verfügen die Oerlenquelle der Wasserversor- gung Liedertswil und die Goldbrunnenquelle der Wasserversorgung Titterten. Die Bür- tengrabenquellen in Lauwil verfügen bislang über keine Schutzzonen. Bei Quellen ohne neurechtlich ausgeschiedene Schutzzonen müssen Schutzzonen ausgeschieden bzw. nach aktueller Gesetzgebung überprüft und angepasst werden. Bei allfälligen Nutzungskonflikten in den Schutzzonen muss eine Risikoabschätzung aufzeigen, welche Qualitätssicherungsmassnahmen für einen Weiterbetrieb erforderlich sind.

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5.6 Bewältigung Trockenheit 2018

Das Jahr 2018 war aufgrund der langanhaltenden Trockenheit im Sommer/Herbst eine besondere Herausforderung für die Wasserversorgungen. Die fehlenden Nie- derschläge führten vielerorts zu extrem tiefen Quellschüttungen bei gleichzeitig ho- hem Bedarf. Bretzwil Die Schüttung der für die öffentliche Wasserversorgung genutzten Quellen war stets ausreichend, um den Bedarf zu decken. Allerdings konnten einige Höfe, welche sich normalerweise über private Quellen versorgen, ihren Bedarf nicht mehr selbst decken. Für die betroffenen Höfe wurde in der Gemeinde ein Hydrant für den Bezug ab dem öf- fentlichen Leitungsnetz definiert, was den Bedarf zusätzlich erhöhte. Ein Aufruf zum Wassersparen oder das Abstellen von Brunnen ist nicht erfolgt. Bubendorf Der Bedarf konnte über die drei Grundwasserpumpwerke stets gedeckt werden. Ein Aufruf zum Wassersparen oder das Abstellen von Brunnen ist nicht erfolgt. Lauwil Die Schüttung der für die öffentliche Wasserversorgung genutzten Quellen war stets ausreichend, um den Bedarf zu decken. Ein Aufruf zum Wassersparen oder das Abstel- len von Brunnen ist nicht erfolgt. Liedertswil Aufgrund der Sanierung des Reservoirs stand der Gemeinde Liedertswil die eigene Oerlenquelle über weite Zeit nicht zur Verfügung, der gesamte Wasserbedarf wurde durch den Bezug vom Zweckverband WRZ gedeckt. Der öffentliche Brunnen der Ge- meinde war deshalb ganzjährig ausser Betrieb. Ein Aufruf zum Wassersparen erfolgte, nachdem auch die übrigen Gemeinden des Zweckverbandes WRZ zum Wassersparen aufriefen. Lupsingen Die Bevölkerung von Lupsingen wurde im Sommer 2018, wie auch schon 2015 und 2017, zum Wassersparen aufgerufen. Zudem wurden als Wassersparmassnahme die öffentlichen Brunnen abgestellt und auf die Bewässerung öffentlicher Anlagen (z. B. Sportplatz) verzichtet. Der Bedarf konnte so über den Bezug von Seltisberg gedeckt werden. Reigoldswil Die Bevölkerung von Reigoldswil wurde zum Wassersparen aufgerufen und die öffentli- chen Brunnen wurden abgestellt. Der Bedarf konnte somit problemlos durch den Zweckverband WRZ gedeckt werden, grösstenteils sogar ohne Nutzung der Weier- mattquelle, welche aufgrund der hohen Wasserhärte nur in Ausnahmefällen zugeleitet wird. Seltisberg Die Schüttung der Tugmattquelle geht bei Trockenheit stark zurück. Durch den Bezug vom Pumpwerk Unterbergen in Bubendorf (Pumpbetrieb bereits am Tag, anstelle von ausschliesslichem Nachtbetrieb) und über den Bezug von Liestal konnte der Bedarf al-

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lerdings gedeckt werden. Ein Aufruf zum Wassersparen ist nicht erfolgt, jedoch wurden die öffentlichen Brunnen abgestellt. Titterten Die Schüttung der Goldbrunnenquelle ist im Sommer nicht ausreichend, um den Bedarf von Titterten zu decken. Deshalb wurde die Bevölkerung auch 2018, wie schon in den Jahren 2015-2017, zum Wassersparen aufgerufen und die öffentlichen Brunnen wurden abgestellt. Zusätzlich mussten im Herbst 2018 einmalig sechs Tanklastwagen Trink- wasser (ca. 60 m3) von Oberdorf zugeführt werden. Ziefen Die Bevölkerung von Ziefen wurde zum Wassersparen aufgerufen und die öffentlichen Brunnen wurden abgestellt. Der Bedarf konnte somit problemlos durch den Bezug vom Zweckverband WRZ gedeckt werden, grösstenteils sogar ohne Nutzung der Weier- mattquelle, welche aufgrund der hohen Wasserhärte nur in Ausnahmefällen zugeleitet wird.

HOLINGER AG • L3533_BE_Leitbild_Region8.docx 29 Regionale Wasserversorgungsplanung – Region 8 (Reigoldswil)

6 BEURTEILUNG DER WASSERBESCHAFFUNGSORTE

6.1 Grundwasserpumpwerke

Die Grundwasserpumpwerke Unterbergen und Schneckenmatt in Bubendorf sind zwei der bedeutendsten Wasserbeschaffungsorte der Region 8. Für beide Pumpwerke, so- wie auch für das Grundwasserpumpwerk Oberfeld, ist die Ausscheidung neurechtlicher Schutzzonen im Gange. Bei allfälligen Nutzungskonflikten in den Schutzzonen muss ei- ne Risikoabschätzung aufzeigen, welche Qualitätssicherungsmassnahmen für einen Weiterbetrieb erforderlich sind. Alle Grundwasserpumpwerke verfügen über eine Kon- zession bis 2032. Mit der zurzeit installierten Pumpenleistung ohne Möglichkeit zum Pa- rallelbetrieb kann in allen drei Grundwasserpumpwerken die kurzfristige Konzessions- menge nicht voll ausgeschöpft werden.

6.2 Quellen

Bei den Quellen der öffentlichen Wasserversorgung im Planungsgebiet handelt es sich um Karstquellen mit den typischen Schwankungen von Schüttungsmenge und Qualität. In Trockenzeiten geht die Schüttung sämtlicher Quellen stark zurück. Die Quellen Eiset und Weiermatt des Zweckverbandes WRZ sind von regionaler Be- deutung, die übrigen Quellen vor allem von lokaler Bedeutung. Da keine grundsätzli- chen Qualitätsprobleme bestehen, wird davon ausgegangen, dass alle Quellen weiter genutzt werden können. Sofern zukünftig aufgrund von Nutzungskonflikten in der Schutzzone oder aus baulichen Gründen unverhältnismässig hoher Investitionsbedarf besteht, muss im Einzelfall unter Berücksichtigung der Konsequenzen für die Region geprüft werden, ob eine Stilllegung notwendig resp. möglich ist.

6.3 Auswahl der zukünftigen Wasserbeschaffungsorte

Im Allgemeinen werden die zukünftigen Wasserbeschaffungsorte aufgrund des Bedarfs, der lokalen qualitativen und quantitativen Verhältnisse sowie der strategischen Vorga- ben ausgewählt. Auch wegen des wachsenden Siedlungsdrucks ist es sinnvoll, sich langfristig auf die besser geeigneten Beschaffungsorte zu fokussieren und nicht zwin- gend benötigte Anlagen stillzulegen. Dafür sollen die verbleibenden Fassungen und Quellen raumplanerisch so konsequent wie möglich geschützt werden. In der Region 8 werden gegenüber der IST-Situation jedoch voraussichtlich keine der bestehenden Beschaffungsorte mittelfristig wegfallen.

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7 SZENARIEN UND WASSERBILANZEN

7.1 Vorgaben und Randbedingungen

Die zukünftigen Betriebszustände sind im Folgenden in vereinfachten Fliessschemata dargestellt. Nachdem als Basis der heutige Normalbetrieb aufgezeigt wird, konzentrie- ren sich die weiteren Szenarien auf den Planungszustand im Jahre 2030. Es werden die notwendigen Massnahmen zur Bewältigung von Normalbetrieb, Spitzenbetrieb so- wie Ausfall einzelner Anlagen bzw. ganzer Grundwasserströme dargestellt. Die strategi- schen Zielvorgaben und die Grundlagenerhebung führen dabei zu folgenden Vorgaben:  Alle Quellen und Grundwasserpumpwerke werden weitergenutzt.  Der bis zum Jahr 2030 um rund 10 % steigende durchschnittliche Bedarf in der Region 8 muss gedeckt werden können (Szenario 4).  Die Deckung des Spitzenbedarfs der Gemeinden soll auch in Trockenzeiten ge- währleistet sein, in denen mit minimaler Quellschüttung zu rechnen ist (Szenari- en 3 und 6).  Alle Wasserversorgungen mit mehr als 1'000 versorgten Einwohnern sollen über zwei hydrogeologisch voneinander unabhängige Bezugsorte verfügen, die je al- leine den mittleren Bedarf decken können. Beim Ausfall der wichtigsten Anlage pro Gemeinde ist somit die Versorgung durch die eigene redundante Anlage oder Fremdbezug von benachbarten Wasserversorgungen gewährleistet (Szenarien 10 und 11). Ebenso kann damit auch eine länger andauernde, grossflächige Ver- schmutzung eines ganzen Grundwasserstromes bewältigt werden (Szenarien 7 und 8).  Eine Verunreinigung der Grundwasserströme welche zum Ausfall aller GWPW an der vorderen Frenke (Szenario 7) respektive hinteren Frenke (Szenario 8) führt, wird als relativ unwahrscheinlich betrachtet. Deshalb wird bei diesen Szenarien von mittlerem Bedarf und mittlerer Quellschüttung ausgegangen.  Beim Ausfall einzelner Anlagen (z.B. bei technischem Defekt oder bei Betriebsun- terbruch infolge Sanierung) wird grundsätzlich angenommen, dass dies auch in Trockenzeiten mit tiefer Quellschüttung eintreten kann. Es wird dabei aber nicht

von der tiefsten bekannten Quellschüttung Qmin, sondern vom statistisch ermittel-

ten Wert Q11/12 ausgegangen. Q11/12 ist die Quellschüttung, die im langjährigen Durchschnitt während 11 von 12 Monaten erreicht oder überschritten, bzw. wäh- rend einem Monat pro Jahr unterschritten wird.  Sofern die Netzversorgungen aus anderen Gründen grossflächig ausfallen, kom- men die Konzepte für die Trinkwasserversorgung in Notlagen der einzelnen Ge- meinden zur Anwendung.

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Zur Berechnung der Szenarien werden im Weiteren folgende Annahmen getroffen:  Der Anschluss von Titterten an den Zweckverband WRZ über das Reservoir Sixfeld (Liedertswil) ist geplant und soll voraussichtlich noch im Jahr 2019 reali- siert werden. Die beidseitige Verbindung Liedertswil-Titterten wird bereits in den aktuellen Szenarien als bestehend vorausgesetzt.

 Für den Wasserbezug der Region 7 (Hölstein) wird im Plan-Zustand die beidseiti- ge Verbindung Bubendorf – Hölstein als gegeben vorausgesetzt. Die Bezugs- menge von Hölstein wird wie folgt abgeschätzt: o Monatsspitzenbedarf 2030: 1'000 m3/Tag o Tagesspitzenbedarf 2030: 1'500 m3/Tag o Ausfall aller GWPWs vordere Frenke 2030: 250 m3/Tag

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7.2 Auswahl Szenarien

Quell- Förderung Szenarien Bedarf schüttung Grundwasser Mittlere Bis langfristige 1. Normalbetrieb aktuell Mittlerer (Qmittel) Konzession Maximaler Minimale Bis langfristige 2. Monatsspitzenbedarf aktuell Monatswert (Qmin) Konzession Maximaler Minimale Bis kurzfristige 3. Tagesspitzenbedarf aktuell Tageswert (Qmin) Konzession Mittlere Bis langfristige 4. Normalbetrieb 2030 Mittlerer (Qmittel) Konzession Maximaler Minimale Bis langfristige 5. Monatsspitzenbedarf 2030 Monatswert (Qmin) Konzession Maximaler Minimale Bis kurzfristige 6. Tagesspitzenbedarf 2030 Tageswert (Qmin) Konzession 7. Ausfall aller GWPW vordere Mittlere Bis kurzfristige Mittlerer Frenke 2030 (Qmittel) Konzession 8. Ausfall aller GWPW hintere Frenke Mittlere Bis kurzfristige Mittlerer 2030 (Qmittel) Konzession Tiefe Bis langfristige 9. Ausfall STPW Unterbergen 2030 Mittlerer (Q11/12) Konzession 10. Ausfall Aufbereitungsanlage WRZ Tiefe Bis langfristige Mittlerer 2030 (Q11/12) Konzession 11. Ausfall wichtigster Bezugsort pro Tiefe Bis langfristige Mittlerer Gemeinde 2030 (Q11/12) Konzession

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Szenario 11. Ausfall wichtigster Bezugsort pro Gemeinde 2030 Annahmen:  Mittlerer Bedarf

 Tiefe Quellschüttung (Q11/12)  Förderung Grundwasser bis langfristige Konzession

Seltisberg, Lupsingen Durch Szenario 9 abgedeckt (Ausfall STPW Unterbergen).

Reigoldswil, Ziefen, Liedertswil Durch Szenario 10 abgedeckt (Ausfall Aufbereitungsanlage WRZ).

Bubendorf Ausfall GWPW Schneckenmatt Bedarf: 1'330 m3/Tag Nutzbares Grundwasser: GWPW Oberfeld 540 m3/Tag, GWPW Unterbergen 950 m3/Tag Bilanz: ausgeglichen Massnahme: keine

Titterten Ausfall Goldbrunnenquelle Bedarf: 100 m3/Tag Nutzbare Schüttung: 0 m3/Tag Wasserbezug vom Zweckverband WRZ über PW Sixfeld (Liedertswil): 100 m3/Tag Bilanz: ausgeglichen Massnahme: keine

Bretzwil Ausfall Rappenloch- und Aumattquelle Bedarf: 180 m3/Tag Nutzbare Schüttung: 0 m3/Tag Bilanz: 180 m3/Tag Fehlmenge Massnahme: Notverbindung Nunningen (SO) - Bretzwil

Lauwil Ausfall Bürtengrabenquellen Bedarf: 80 m3/Tag Nutzbare Schüttung: 0 m3/Tag Bilanz: 80 m3/Tag Fehlmenge Massnahme: Notverbindung Reigoldswil - Lauwil

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7.3 Auswertung Szenarien

Szenarien Auswertung / Massnahmen

1. Normalbetrieb Der Bedarf im Normalbetrieb kann problemlos gedeckt werden. aktuell Massnahmen: keine

2. Monatsspitzenbe- Bei minimaler Quellschüttung und Monatsspitzenbedarf be- darf aktuell steht im WRZ aufgrund der geringen Quellschüttung eine Fehlmenge von rund 40 m3/Tag. Die Gemeinde Reigoldswil leitet deshalb bereits heute bei Trockenheit Massnahmen zum Wassersparen ein. Die Fehlmenge des WRZ kann über eine neue Leitung inklusive Stufenpumpwerk von Bubendorf bezogen werden. Massnahmen:  Neubau Verbindungsleitung Bubendorf – Ziefen in- klusive Stufenpumpwerk

3. Tagesspitzenbe- Bei minimaler Quellschüttung und Tagesspitzenbedarf be- darf aktuell steht im WRZ aufgrund der geringen Quellschüttung eine Fehlmenge von rund 180 m3/Tag. Die Gemeinde Reigoldswil leitet deshalb bereits heute bei Trockenheit Massnahmen zum Wassersparen ein. Die Fehlmenge des WRZ kann über eine neue Leitung inklusive Stufenpumpwerk von Bubendorf bezogen werden. Massnahmen:  Neubau Verbindungsleitung Bubendorf – Ziefen in- klusive Stufenpumpwerk

4. Normalbetrieb Der Bedarf im Normalbetrieb 2030 kann problemlos gedeckt 2030 werden. Massnahmen: keine

5. Monatsspitzenbe- Bei minimaler Quellschüttung und Monatsspitzenbedarf be- darf 2030 steht im WRZ aufgrund der geringen Quellschüttung eine Fehlmenge von rund 130 m3/Tag, welche über eine neue Leitung inklusive Stufenpumpwerk von Bubendorf bezogen werden. Massnahmen:  Neubau Verbindungsleitung Bubendorf – Ziefen in- klusive Stufenpumpwerk

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6. Tagesspitzenbe- Bei minimaler Quellschüttung und Tagesspitzenbedarf be- darf 2030 steht im WRZ aufgrund der geringen Quellschüttung eine Fehlmenge von rund 280 m3/Tag. Ein Grossteil der Fehl- menge kann über eine neue Leitung inklusive Stufenpump- werk von Bubendorf bezogen werden. Aufgrund der be- schränkten installierten Pumpenleistung der Grundwasser- pumpwerke in Bubendorf verbleibt eine Fehlmenge von 20 m3/Tag, welche durch einen Aufruf zum Wassersparen in allen Gemeinden des WRZ kompensiert werden kann. Massnahmen:  Neubau Verbindungsleitung Bubendorf – Ziefen in- klusive Stufenpumpwerk

7. Ausfall aller Bei einem Ausfall aller GWPWs an der vorderen Frenke bei GWPWs vordere mittlerem Bedarf und mittlerer Quellschüttung resultiert in Frenke 2030 Bubendorf eine Fehlmenge von 800 m3/Tag, welche über eine neue Verbindungsleitung nach Ziefen vom WRZ bezo- gen werden kann. Zudem resultiert in den Gemeinden Seltis- berg und Lupsingen eine Fehlmenge von insgesamt 300 m3/Tag, welche über einen Bezug von Liestal gedeckt werden kann. Massnahmen:  Neubau Verbindungsleitung Bubendorf – Ziefen  Vertragliche Regelung des Bezugsrechtes der Ge- meinde Lupsingen von Liestal über das Netz der Gemeinde Seltisberg

8. Ausfall aller Der mittlere Bedarf der Region 8, bei einem Ausfall aller GWPWs hintere GWPWs an der hinteren Frenke bei mittlerer Quellschüttung, Frenke 2030 kann grösstenteils gedeckt werden. In den Gemeinden Sel- tisberg und Lupsingen resultiert jedoch eine Fehlmenge von insgesamt 300 m3/Tag, welche über einen Bezug von Liestal gedeckt werden kann. Massnahmen:  Vertragliche Regelung des Bezugsrechtes der Ge- meinde Lupsingen von Liestal über das Netz der Gemeinde Seltisberg

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9. Ausfall Stufen- Bei einem Ausfall des Stufenpumpwerks Unterbergen resul- pumpwerk Unter- tiert in den Gemeinden Seltisberg und Lupsingen eine Fehl- bergen 2030 menge von insgesamt 480 m3/Tag, welche technisch gese- hen über einen Bezug von Liestal gedeckt werden könnte. Allerdings übersteigt die Fehlmenge die vertraglich geregelte Bezugsmenge von Liestal (300 m3/Tag). Massnahmen:  Vertragliche Erhöhung des Bezugsrechtes von Liestal auf 480 m3/Tag  Vertragliche Regelung des Bezugsrechtes der Ge- meinde Lupsingen von Liestal über das Netz der Gemeinde Seltisberg

10. Ausfall Aufberei- Bei einem Ausfall der Aufbereitungsanlage des WRZ resul- tungsanlage WRZ tiert in den Gemeinden Reigoldswil und Ziefen eine Fehl- 2030 menge von insgesamt 730 m3/Tag, welche über eine neue Leitung inklusive Stufenpumpwerk von Bubendorf bezogen werden kann. Für die Versorgung der Gemeinde Reigoldswil ist zusätzlich der Ausbau der bestehenden Verbindung Zie- fen – Reigoldswil mit einem Stufenpumpwerk für die Rück- speisung erforderlich. Massnahmen:  Neubau Verbindungsleitung Bubendorf – Ziefen in- klusive Stufenpumpwerk  Ausbau Verbindung Ziefen – Reigoldswil mit Stu- fenpumpwerk für die Rückspeisung

11. Ausfall wichtigs- Die Überprüfung zeigt, dass durch die bisher aufgeführten ter Bezugsort pro Massnahmen alle Einzelszenarien, bis auf den Ausfall der Gemeinde 2030 Quellen von Bretzwil und Lauwil, abgedeckt werden können. Die resultierenden Fehlmengen (Bretzwil 180 m3/Tag, Lauwil 80 m3/Tag) können, wie in den Notwasserkonzepten der Gemeinden bereits vorgesehen, durch die Notverbindungen Nunningen (SO) – Bretzwil und Reigoldswil – Lauwil gedeckt werden. Massnahmen: keine

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8 MASSNAHMEN

Die aus den Szenarien und den strategischen Vorgaben resultierenden Massnahmen sind im folgenden Schema dargestellt und anschliessend detailliert beschrieben. Im „Übersichtsplan Massnahmen“ sowie im „Hydraulischen Schema Massnahmen“ in der Beilage sind die Massnahmen in ihrer geographischen Lage abgebildet.

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Massnahmen Priorität Verantwortlich

1. Überprüfung und allenfalls Anpassung folgen- der Schutzzonen:  Quellen Bürtengraben  Quellen Eiset und Weiermatt Jeweilige Hoch*  Quelle Oerlen Gemeinde  Quelle Goldbrunnen  GWPWs Unterbergen, Schneckenmatt, Ober- feld 2. Neubau Verbindungsleitung Bubendorf – Ziefen inklusive Stufenpumpwerk  Verbindungsleitung Bubendorf Mittel  Pumpwerk Bubendorf – Ziefen: WRZ mind. 730 m3/Tag  Rückspeisung Ziefen – Bubendorf: mind. 800 m3/Tag 3. Ausbau Verbindung Ziefen – Reigoldswil mit Stu- fenpumpwerk für die Rückspeisung ** WRZ  Pumpwerk Ziefen – Reigoldswil: mind. 420 m3/Tag 4. Vertragliche Anpassung des Bezugsrechtes von Liestal  Erhöhung des Bezugsrechtes der Gemeinde Seltisberg Mittel Seltisberg von Liestal von aktuell 300 m3/Tag Lupsingen auf mind. 480 m3/Tag und vertragliche Rege- lung der Durchleitung nach Lupsingen

5. Rückspeisung Seltisberg – Bubendorf  Ermöglichen der Rückspeisung von Seltisberg Niedrig Bubendorf ins STPW Unterbergen, um den Wasserbezug von Liestal nach Bubendorf zu ermöglichen 6. Leistungsfähige Talverbindung Liestal – Bu- bendorf für Wassertransport in beide Richtun- gen Bubendorf Niedrig  langfristiges strategisches Planungsziel für al- Liestal le Haupttäler im Kanton zur allgemeinen Er- höhung der Versorgungssicherheit

* Die Überprüfung der Grundwasserschutzzonen ist ein gesetzlicher Auftrag, der seit der In- kraftsetzung der Gewässerschutzverordnung (GSchV vom 28. Oktober 1998) und somit seit mehr als 20 Jahren besteht. ** Die Risiken für einen Ausfall der Aufbereitungsanlage WRZ sind noch genauer zu unter- suchen und die Priorität ist entsprechend festzulegen. Als Standort für das Stufenpumpwerk kommt der Einspeiseschacht "Gärtli" in Ziefen in Frage, in dem genügend Platz vorhanden ist. Al- lerdings führt die Lage am unteren Ende der Verbindungsleitung zu sehr hohen Drücken (>15 bar) wenn direkt ins Netz von Reigoldswil gespiesen werden soll. Allenfalls ist ein Standort weiter talaufwärts zu prüfen. Als Alternative bzw. als schnell umsetzbare Variante sind auch provisori- sche Notmassnahmen denkbar.

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Für die neue Verbindungsleitung von Bubendorf nach Ziefen ergibt sich aufgrund der Eigenschaften des Reigoldswiler Wassers eine gewisse Problematik in Bezug auf die Mischbarkeit der Wässer (siehe Kapitel 5.4.4). Da die Mischung bei einer Lieferung von Reigoldswil nach Bubendorf jedoch im Reservoir der Gemeinde Bubendorf stattfindet, wird die Problematik für das Verteilnetz von Bubendorf entschärft. In der Detailplanung für die neue Verbindungsleitung wäre dies zu überprüfen. Für die Gemeinde Lupsingen wird als Massnahme zur Erhöhung der Versorgungssi- cherheit die Regelung des Bezugsrechtes von Liestal über das Netz der Gemeinde Sel- tisberg vorgesehen. Die Gemeinde Lupsingen prüfte zwischenzeitlich allerdings auch einen Anschluss an die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Büren (SO). Nach Rück- sprache mit dem AUE, welches der Gemeinde Lupsingen den Entscheid offenlassen möchte, jedoch die Bezugsmengenerhöhung ab Liestal als innerkantonale Lösung klar bevorzugt, hat die Gemeinde die Planung für einen Anschluss nach Büren vorerst ein- gestellt. Die Massnahme 5, Rückspeisung von Seltisberg nach Bubendorf, resultiert nicht aus den berechneten Szenarien. Allerdings kann mit dieser kurzfristig realisierbaren Mass- nahme mit geringem Aufwand die Vernetzung, sowohl innerhalb der Region als auch zwischen den Regionen, wesentlich verbessert werden. Aktuell könnten über diese Verbindung in ausserordentlichen Situationen 650 m3/Tag (installierte Pumpenleistung Liestal-Seltisberg) von Liestal nach Bubendorf geliefert werden. Damit würde sich bei- spielsweise die Versorgungssicherheit beim Szenario 7 „Ausfall vordere Frenke“ auch im Hinblick auf gleichzeitige Trockenheit deutlich erhöhen. Um den angestrebten Was- sertransport zwischen den Regionen 2, 8 und 7 (Liestal-Bubendorf-Hölstein) von maxi- mal 1'500 m3/Tag zu ermöglichen müsste sowohl im Reservoir auf Berg in Liestal als auch im Stufenpumpwerk Unterbergen die Pumpenkapazität erhöht werden, was über eine Anpassung der Pumpensteuerung (Parallelbetrieb der Pumpen) mit relativ gerin- gem Aufwand teilweise möglich sein sollte. Langfristig strebt die kantonale Wasserstrategie eine allgemein stärkere Vernetzung der Wasserversorgungen durch den Bau von Verbundleitungen an. Oberste Priorität haben dabei leistungsfähige Verbindungen entlang der Haupttäler. Mit der Massnahme 6 wer- den die beiden Frenkentäler an die Wasserversorgungen im Ergolztal angebunden werden.

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9 SCHLUSSFOLGERUNGEN

Das Ziel der vorliegenden Wasserversorgungsplanung ist die Anpassung der vorhan- denen Infrastruktur, so dass in der Region 8 auch langfristig eine sichere, zweckmässi- ge und wirtschaftliche Wasserversorgung gewährleistet werden kann.

9.1 Versorgungssicherheit

Grundsätzlich Grundsätzlich ist in der Region 8 mit der langfristigen Konzessionsmenge aller Grund- wasserfassungen in Bubendorf von ca. 4‘860 m3/Tag und der mittleren Quellschüttung aller Quellen von ca. 4‘830 m3/Tag ausreichend Trinkwasser vorhanden. Für den Pla- nungshorizont 2030 können damit sowohl der Durchschnittsbedarf der Region (ca. 3'030 m3/Tag) als auch der Spitzenbedarf (ca. 4‘470 m3/Tag) gedeckt werden. Bei längerer Trockenheit gehen die Quellschüttungen im ganzen Gebiet stark zurück. Die kurzfristige Konzessionsmenge der Grundwasserpumpwerke in Bubendorf ist je- doch ausreichend für die Deckung des Spitzenbedarfs der Region 8. Um den Spitzen- bedarf der durch den Zweckverband WRZ versorgten Gemeinden (Reigoldswil, Ziefen, Liedertswil und Titterten) bei Trockenheit zu decken, ist allerdings eine feste Verbindung zwischen Bubendorf und Ziefen inklusive Stufenpumpwerk erforderlich. In der Region 8 verbleibt auch bei Trockenheit eine grössere Kapazitätsreserve, die an die Region 7 (Oberdorf) abgegeben werden kann. Es wird davon ausgegangen, dass die Fehlmenge der Region 7 von rund 1‘500 m3/Tag bei Trockenheit von der Region 8 gedeckt werden kann, vorausgesetzt, dass die Grundwasserpumpwerke in Bubendorf mit den heutigen Fördermengen bestehen bleiben und dass die erforderliche Verbin- dung nach Hölstein erstellt wird. Ausfall Grundwasserpumpwerke Bubendorf Ein besonderes Risiko für die Versorgungssicherheit der Region 8 stellt eine Grund- wasserverschmutzung der vorderen Frenke (Ausfall Grundwasserpumpwerke Unter- bergen und Schneckenmatt), oder der Ausfall des Stufenpumpwerks Unterbergen dar. Die Gemeinden Seltisberg und Lupsingen können bei diesen Szenarien grundsätzlich von der Wasserversorgung Liestal versorgt werden, Voraussetzung dazu ist die vertrag- liche Regelung ausreichender Bezugsmengen. Die Fehlmenge von Bubendorf könnte bei ausreichender Schüttung der Quellen in Reigoldswil grundsätzlich vom Zweckver- band WRZ bezogen werden, wozu wiederum eine feste Verbindung zwischen den Ge- meinden Bubendorf und Ziefen erforderlich ist. Ausfall Aufbereitungsanlage WRZ Ein Ausfall der Aufbereitungsanlage Weiermatt des Zweckverbands WRZ stellt ein be- sonderes Risiko für die Versorgungssicherheit der Gemeinden Reigoldswil, Ziefen und Liedertswil dar. Die Fehlmenge bei einem Ausfall der Aufbereitungsanlage Weiermatt könnte grundsätzlich von Bubendorf bezogen werden, vorausgesetzt, dass eine feste Verbindung zwischen den Gemeinden Bubendorf und Ziefen inklusive Stufenpumpwerk erstellt und zusätzlich eine Rückspeisung von Ziefen nach Reigoldswil mittels Stufen- pumpwerk ermöglicht wird.

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Langfristiges strategisches Planungsziel Langfristig ist die überregionale Vernetzung (Ergolztal-Frenkentäler) durch leistungsfä- hige Talverbindungen mit Wassertransportmöglichkeit in beide Richtungen sicherzustel- len.

9.2 Wasserqualität

Die Qualität des Trinkwassers in der Region 8 ist grundsätzlich gut. Vereinzelt müssen die Wasseraufbereitungsanlagen dem Stand der Technik angepasst werden. Für Wasserversorgungen mit Quellnutzung ist bedeutsam, dass die Anforderungen an UV-Desinfektionsanlagen steigen und die Ereignisbeprobungen des ALV vermehrt Schwankungen der Rohwasserqualität aufzeigen könnten. Dies kann zu Anpassungen der Aufbereitungsanlagen resp. deren Bewirtschaftung gemäss den anerkannten Re- geln der Technik führen. Zur nachhaltigen Sicherung der Wasserqualität müssen die Schutzzonen der Grund- wasserpumpwerke und Quellen überprüft und an die aktuellen gesetzlichen Bestim- mungen angepasst werden. Dies ist mit Ausnahme der Rappenloch- und Aumattquelle in Bretzwil, der Tugmattquelle (Seltisberg) und der Schneemattquelle (Lupsingen) - die über neurechtliche Schutzzonen verfügen - bei allen Beschaffungsorten der Fall. Bei den Untersuchungen wird sich zeigen, ob Nutzungskonflikte vorhanden sind und welche Massnahmen notwendig sind.

9.3 Wirtschaftlichkeit und Strukturen

Die Wasserversorgungen werden von den Gemeinden zweckmässig betrieben und funktionieren für die heutigen Bedürfnisse gut. Mit einer Intensivierung der Zusammen- arbeit in der Brunnenmeisterei könnten zukünftig Synergien zwischen den Wasserver- sorgungen besser genutzt werden. Ferner empfiehlt sich für jede Wasserversorgung eine langfristige Investitionsplanung, die auch den regelmässigen Werterhalt in Leitungsnetz und Anlagen einschliesst und auf einer betriebswirtschaftlich nachhaltigen Gebührenpolitik basiert. Fremdwasserbezüge werden grundsätzlich über Lieferverträge geregelt. Für die Was- serlieferung von Liestal nach Seltisberg sollte die vertraglich zugesicherte Bezugsmen- ge auf mindestens 480 m3/Tag erhöht werden. Ebenfalls sollte die Wasserabgabe von Seltisberg an Lupsingen vertraglich geregelt werden.

HOLINGER AG • L3533_BE_Leitbild_Region8.docx 53 Regionale Wasserversorgungsplanung – Region 8 (Reigoldswil)

Liestal, 22.08.2019 Verfasser: Christoph Bohren

HOLINGER AG

Rainer Prüss Christoph Bohren Leiter Geschäftsbereich Projektingenieur Wasserversorgung / Hydrogeologie

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Anhang 1

Relevante Netzverbindungen und Pumpenkapazitäten

HOLINGER AG • L3533_BE_Leitbild_Region8.docx 55 Relevante Netzverbindungen und Pumpenkapazitäten Region 8

Anzahl Förderleistung Totale Förder- Rückspeisung Von Nach Pumpwerk / Schacht Pumpen pro Pumpe leistung 24h Bemerkung [l/s] [m3/Tag] Wasserwerk Weiermatt Niederzone Reigoldswil PW Reigoldswil 2 12.5 1'080 nicht möglich Betrieb alternierend Niederzone Reigoldswil Hochzone Reigoldswil PW Chläberen 2 3 260 - Betrieb alternierend Wasserwerk Weiermatt Liedertswil PW Liedertswil 2 5.8 500 nicht möglich Betrieb alternierend PW Unterbergen Bubendorf PW Bubendorf 2 13.3 1150 möglich Betrieb alternierend PW Unterbergen Seltisberg PW Seltisberg 2 20 1730 nicht möglich Betrieb alternierend Liestal Seltisberg PW Seltisberg 2 7.5 650 nicht möglich Betrieb alternierend Seltisberg Lupsingen PW Juch 2 10 860 nicht möglich Betrieb alternierend Aufbereitung Aumatt Bretzwil PW Aumatt 2 5 430 - Betrieb alternierend Liedertswil1 Titterten PW Sixfeld 2 5 430 möglich Betrieb alternierend Bubendorf2 Hölstein PW Schneckenmatt 2 (3) 8.33 1'440 möglich Parallelbetrieb von 2 Pumpen möglich

1Bauprojekt: Wasserförderung vom WRZ nach Titterten durch Pumpwerk im Reservoir Sixfeld (Liedertswil). Realisierung voraussichtlich 2019-2020. 2Bauprojekt: Vorerst auf 720 m3/Tag ausgebaut (Realisierung 2019-2020), Vollausbau auf rund 1'500 m3/Tag ist aber angedacht (Installation 3. Pumpe) und die neue Leitung bereits darauf dimensioniert.

Stand: 22.08.2019 / Verfasser: BOC P:\Liestal\L3533\2_Leitbild\5_Berichte\Anhang\Anhang1_Förderanlagen.xlsx Regionale Wasserversorgungsplanung – Region 8 (Reigoldswil)

Anhang 2

Reservoire

HOLINGER AG • L3533_BE_Leitbild_Region8.docx 56 Reservoire Region 8

Gemeinde Name LR BR V Total Lage Mittlerer Bedarf [m3] [m3] [m3] m. ü. M. [m3/Tag] Bretzwil Hollen 153 162 315 685.81 159 Bubendorf Murenberg 200 550 750 432.80 Bubendorf Fommert 250 750 1'000 432.80 1'210 Bubendorf Kirchrain 150 600 750 432.80 Lauwil Engiberg 150 150 300 698.00 72 Liedertswil Oerlen 90 50 140 688.50 39 Liedertswil Sixfeld 60 50 110 688.50 Lupsingen Kleckenberg 200 400 600 542.27 286 Reigoldswil Hochzone Birchhübel 150 75 225 704.00 Reigoldswil Niederzone Chläberen 165 335 500 585.00 383 Reigoldswil Niederzone Hoggen 144 231 375 585.00 Reservoirbecken WRZ - 533.50 - Seltisberg Galms 154 404 558 518.90 241 Titterten Egg 150 200 350 762.00 91 Ziefen (privat) Südost 80 60 140 543.90 - Ziefen Niederzone Fuchs 150 250 400 490.30 282 Ziefen Niederzone Chapf 150 250 400 490.30

LR = Löschreserve BR = Brauchreserve V = Volumen

Stand: 22.08.2019 / Verfasser: BOC P:\Liestal\L3533\2_Leitbild\5_Berichte\Anhang\Anhang2_Reservoire.xlsx