IM VISIER DER NAZI-JÄGER Die Verfolgung Der NS-Verbrecher Geht Weiter

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

IM VISIER DER NAZI-JÄGER Die Verfolgung Der NS-Verbrecher Geht Weiter IM VISIER DER NAZI-JÄGER Die Verfolgung der NS-Verbrecher geht weiter. Spät erst kommen viele braune Täter vor Gericht – auch, weil Kirche und Politik sie jahrzehntelang vor Strafe schützten. / VON CHRISTIAN HABBE alb Europa war 55 Jahre lang dem Zahl der Verfahren will nicht abnehmen: Argentinien abgeschobene Erich Priebke, Mann auf den Fersen. Denn Anton In Ravensburg wurde der frühere SS-Un- der vor zwei Jahren in Italien wegen HMalloth, den sie in Böhmen einst tersturmführer Julius Viel, 83, wegen Er- Geiselerschießung verurteilt wurde und den „schönen Toni“ nannten, gilt als Mehr- mordung von Gestapo-Häftlingen in Böh- wenigstens noch Hausarrest bekam. fachmörder. men verurteilt. Zehn Jahre älter noch ist Unübersehbar nähert sich dieser Justiz- Im Polizeigefängnis „Kleine Festung Friedrich Engel, ehemals Chef der Sicher- bereich der Altersgrenze. Aber der Stoff Theresienstadt“ hat der damalige SS-Ober- heitspolizei in Genua. Italienische Richter geht nicht aus – im Gegenteil: Kurz bevor scharführer, so berichten Augenzeugen, verurteilten ihn vor zwei Jahren schon we- die Verfolgung der Jahrhundertverbrechen Häftlinge umgebracht – „sehr brutal mit gen Massenerschießungen, jetzt ermittelt zur Gespensterparade mutiert, gibt es einem höhnischen Lä- fast überall neuen Auf- cheln“. In der Tsche- schwung bei der Jagd choslowakei wurde er nach den letzten Tätern. dafür 1948 zum Tode Die Polizeischergen verurteilt, allerdings in von Vilnius sind im ame- Abwesenheit, denn der rikanischen Exil vom US- Mann war nie zu fassen. Justizministerium aufge- Erst floh er nach spürt worden. Dessen Österreich, dann weiter Office of Special Investi- nach Italien. Dort schaff- gations (OSI) durchsucht ten sie nicht einmal sei- alte Einwandererlisten ne Ausweisung – Mal- nach versteckten Nazis. loth tauchte ab und leb- Gegen 222 US-Bürger er- te jahrelang in Südtirol AKG mittelt das OSI, schon als Illegaler, der oft nur Erschießung polnischer Zivilisten (1939): Riesiger Todesapparat 54 Delinquenten wurden nachts das Haus verließ. ausgewiesen. Einwande- 1988 schien die Flucht zu Ende, Malloth auch die Justiz in Hamburg, wo der „Hen- rungsländer wie Kanada, Australien und zog in ein Münchner Altersheim und war ker von Genua“ bislang unbehelligt lebte. Neuseeland lassen Fahndungsexperten ihre von nun an behördlich erreichbar. Aber Die alten Verbrechen steigen aus der Akten durchforsten. Selbst Südamerika, weitere zehn Jahre vergingen mit schlep- Vergessenheit und zeigen Gesicht: In Vil- Lieblingsplatz brauner Ruheständler, ist penden Ermittlungen, ehe die Staatsan- nius kamen der frühere Chef der litaui- nicht mehr sicher. Täter sollen „für ihre waltschaft Anklage erhoben hat. schen Geheimpolizei Saugumas, der 93- Verbrechen bezahlen, solange Strafverfol- So erschien in diesem Frühjahr, sehr jährige Aleksandras Lileikis, sowie sein gung irgend möglich ist“, fordert Simon bildhaft, die Vergangenheit vor Gericht: gleichaltriger Stellvertreter Kazys Gim- Wiesenthal, 92, weltweit der angesehenste Der „schöne Toni“ von einst, mittlerweile zauskas vor Gericht. Sie waren für den Ermittler von NS-Taten. 89, saß, von dicken Kissen fixiert, im Roll- Mord an 200000 jüdischen Litauern mit- So kommen ungeahnte Datenbestände stuhl. Wenn der Richter von den Opfern verantwortlich, müssen aber nicht mehr über noch nicht gesühnte Taten zu Tage. sprach, „die unsägliches Unrecht erlitten sühnen – der eine starb während des Pro- Im Archiv der israelischen Holocaust- haben, die gequält und ermordet wurden“, zesses, der andere kam, Alzheimer-krank, Gedenkstätte Jad Waschem fand Wie- blickte der Alte unbewegt und sagte nur: nach dem Schuldspruch auf freien Fuß. senthal-Mitarbeiter Efraim Zuroff, als er „Ich kann da nicht richtig folgen.“ Das Ur- Verbrecher aus den alten Zeiten büßen Verbrechen im Baltikum recherchierte, teil von Ende Mai – lebenslänglich – müs- überhaupt nur noch ausnahmsweise ihre Tausende von Täterunterlagen, „die dort se der Greis, so sein Anwalt, erst in die Freiheit ein wie der französische Juden- 30 Jahre lagen, bevor jemand es be- „eigene Weltsprache übersetzen“, um es – verfolger Maurice Papon, 90, oder der von merkte“. vielleicht – zu verstehen. Malloth ist ein Problemfall später Ge- rechtigkeit, und er steht für viele. Wie ge- „Der Spion Heinz Felfe wäre nie in die spenstische Relikte aus einer bösen Zeit Organisation Gehlen aufgenommen worden, wenn beschäftigen sie scheinbar ohne Ende die Rechtsinstanzen. Paradox, 55 Jahre nach er nicht Nazi und SS-Mann gewesen wäre.“ Untergang des Nazi-Reichs – die Beschul- digten werden immer hinfälliger, aber die US-Experte Christopher Simpson 164 der spiegel 36/2001 Die National Archives der USA enthal- ten Riesenmengen unangetasteter Nazi- Akten, darunter Großbestände des Nürn- berger Militärtribunals, die 1945 in der Eile der Prozessvorbereitung gar nicht mehr durchforstet werden konnten. Gemäß dem amerikanischen „Nazi War Crimes Disclosure Act“ von 1998 gibt neu- erdings sogar die CIA ein paar Kostproben ihrer Archivakten über braune Täter her- aus – etwas verschämt, denn 9 von 14 NS- Verbrechern, deren Namensdossiers un- längst freigegeben wurden, hatten Kon- takte mit US-Geheimdiensten. Noch mehr Peinlichkeiten sind freilich kaum zu be- fürchten – die Herren sind tot. Die alten Männer, die vor Gericht jetzt ihre späten Schuldsprüche hören, sind die letzten Helfer eines Molochs, der wohl 60 ACTION PRESS ACTION Millionen Menschenopfer forderte, darun- Mörder Malloth (1939), vor Gericht (2001): „Gequält und ermordet“ ter 20 Millionen Sowjetbürger sowie die 6 Millionen planmäßig ermordeten Juden und Zigeuner. Für seine Jahrhundertver- brechen baute das System auf ein mächtiges Schergenheer: • Die Gestapo jagte, vor allem im Landes- innern, mit zeitweise über 30000 Ange- hörigen nach Juden und anderen Miss- liebigen; zusammen mit der deutschen Kripo (fast 13000 Beamte), bildete sie die „Sicherheitspolizei“ – ein allgegen- wärtiges Terrorinstrument; außerdem beging etwa ein Dutzend ihrer „Poli- zeibataillone“ Massenmorde im Osten. • Die allgemeine SS zählte gut 200 000 Mitglieder, von denen schätzungsweise jeder siebte im Beherrschungsapparat engagiert war – als Polizisten, Bürokra- ten oder Vernichtungsgehilfen. • Die Waffen-SS, eine 600000 Mann star- ke, zur Hälfte aus Volksdeutschen und Ausländern rekrutierte Elite-Kampftrup- pe, richtete Massaker an; unter dem Vor- wand der Terrorvergeltung brachte sie Zivilisten um, darunter alle Einwohner VERGANGENHEIT DER GEGENWART DIE OLYMPIA des französischen Orts Oradour. Kriegsverbrecher Priebke, beim Prozess in Rom (1996): Hausarrest für Geiselmord • Vier „Einsatzgruppen“, 3000 Mann aus Sicherheitspolizei und Sicherheitsdienst der SS, hatten laut Aussage ihrer in Nürn- berg angeklagten Führer „Zigeuner, Sa- boteure und Agenten“ zu liquidieren, und dabei mit Vorrang „das Ostjuden- tum“ als „Reservoir des Bolschewismus“. Allein auf sowjetischem Gebiet ermor- deten sie über 500000 Menschen. Diesem riesigen Mordapparat stellte die Anti-Hitler-Koalition lange vor Kriegs- schluss ein Strafgericht ohnegleichen in Aussicht. Alle „hitleristischen Hunnen“, so schworen die alliierten Staatschefs Franklin D. Roosevelt, Josef Stalin und Winston Churchill in ihrer Moskauer Er- klärung vom Oktober 1943, müssten für „ihre ruchlosen Grausamkeiten“ zahlen; JENS PALME sie würden „zur Stätte ihrer Verbrechen Kriegsgefangener Engel in Italien (1945), Beschuldigter Engel in Hamburg (2001) Als „Henker von Genua“ gesucht 165 SERIE – TEIL 18 ❚ ABRECHNUNG MIT DEN TÄTERN gebracht und dort von den Völkern abge- Insgesamt, bilanzierte das Bundesjustiz- Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger we- urteilt, an denen sie sich vergangen haben“. ministerium 1965, seien etwa 80000 Deut- gen dessen Nazi-Vergangenheit Aufsehen So startete 1945 eine wohlvorbereitete sche „wegen der Beschuldigung, Kriegs- erregte. Aktion; nach einer siebenstelligen Na- verbrechen oder nationalsozialistische Der Versuch eines vierköpfigen Klars- mensliste wurden Kriegsverbrecher ausge- Straftaten begangen zu haben, verurteilt feld-Teams, den früheren Pariser Gestapo- siebt und 85000 Steckbriefe ausgestellt. worden“, 12 000 davon durch DDR-Ge- Chef Kurt Lischka im Mossad-Stil von Köln Als Erstes sorgten die Siegermächte richte. (Das waren immerhin doppelt so nach Frankreich zu verschleppen, endete für die Aburteilung und Hinrichtung viele wie in der nach Einwohnern 3,5-mal tragikomisch: Die Amateurtäter bekamen der deutsch-österreichischen Nazi-Spitze so großen Bundesrepublik.) den strampelnden Alten nicht ins Flucht- mitsamt zahlreichen Handlangern – die Weltweit lief die Strafaktion über Jahre auto, hoben ihm aber, bevor sie das Weite „Hauptkriegsverbrecher“ hatten sich weiter, ein enges Fahndungsnetz entstand, suchten, noch sein Rentnerhütchen von vor dem Nürnberger der Straße auf. Allerdings sorgte das Ehe- Viermächtetribunal zu paar für die Bestrafung mehrerer in verantworten, zwölf Deutschland lebender NS-Verbrecher; auch Nürnberger „Nachfol- Lischka kam später daheim vor Gericht. geprozesse“ der US- Das war in den siebziger Jahren; wie Militärjustiz sowie viele solcher NS-Kaliber bis heute überlebt weitere NS-Verfahren haben mögen, weiß kein Fahnder. Den nach der Alliierten richte- Syrien entwischten Österreicher Alois ten vor allem Mörder Brunner, prominenter Helfer Adolf Eich- und Menschenschin- manns bei der Judendeportation aus Wien, der aus den Todesap- bekam selbst der Mossad nicht zu fassen; er paraten, all den KZs, wäre jetzt 89 Jahre alt. Brunner wird schon Mordbataillonen, Eu- seit Jahren totgesagt, steht
Recommended publications
  • Paul Touvier and the Crime Against Humanity'
    Paul Touvier and the Crime Against Humanity' MICHAEL E. TIGARt SUSAN C. CASEYtt ISABELLE GIORDANItM SIVAKUMAREN MARDEMOOTOOt Hi SUMMARY I. INTRODUCTION ............................................... 286 II. VICHY FRANCE: THE BACKGROUND ................................ 286 III. TOUVIER'S ROLE IN VICHY FRANCE ................................ 288 IV. THE CRIME AGAINST HUMANITY ................................. 291 A The August 1945 Charter ................................... 291 B. The French Penal Code .................................... 293 C. The Barbie Case: Too Clever by Half ........................... 294 V. THE TouviER LITIGATION ....................................... 296 A The Events SurroundingTouvier's Captureand the PretrialLegal Battle ... 296 B. Touvier's Day in Court ..................................... 299 VI. LEGAL ANALYSIS: THE STATE AGENCY DILEMMA.. ...................... 304 VII. CONCLUSION ............................................... 309 " The idea for this essay began at a discussion of the Touvier trial with Professor Tigar's students at the Facut de Droit at Aix-en-Provence, with the assistance of Professor Andr6 Baldous. Ms. Casey provided further impetus for it by her research assistance on international human rights issues, and continued with research and editorial work as the essay developed. Ms. Giordani researched French law and procedure and obtained original sources. Mr. Mardemootoo worked on further research and assisted in formulating the issues. The translations of most French materials were initially done by Professor Tigar and reviewed by Ms. Giordani and Mr. Mardemootoo. As we were working on the project, the Texas InternationalLaw Journaleditors told us of Ms. Finkelstein's article, and we decided to turn our effort into a complementary piece that drew some slightly different conclusions. if Professor of Law and holder of the Joseph D. Jamail Centennial Chair in Law, The University of Texas School of Law. J# J.D.
    [Show full text]
  • 2021 International Day of Commemoration in Memory of the Victims of the Holocaust
    Glasses of those murdered at Auschwitz Birkenau Nazi German concentration and death camp (1941-1945). © Paweł Sawicki, Auschwitz Memorial 2021 INTERNATIONAL DAY OF COMMEMORATION IN MEMORY OF THE VICTIMS OF THE HOLOCAUST Programme WEDNESDAY, 27 JANUARY 2021 11:00 A.M.–1:00 P.M. EST 17:00–19:00 CET COMMEMORATION CEREMONY Ms. Melissa FLEMING Under-Secretary-General for Global Communications MASTER OF CEREMONIES Mr. António GUTERRES United Nations Secretary-General H.E. Mr. Volkan BOZKIR President of the 75th session of the United Nations General Assembly Ms. Audrey AZOULAY Director-General of UNESCO Ms. Sarah NEMTANU and Ms. Deborah NEMTANU Violinists | “Sorrow” by Béla Bartók (1945-1981), performed from the crypt of the Mémorial de la Shoah, Paris. H.E. Ms. Angela MERKEL Chancellor of the Federal Republic of Germany KEYNOTE SPEAKER Hon. Irwin COTLER Special Envoy on Preserving Holocaust Remembrance and Combatting Antisemitism, Canada H.E. Mr. Gilad MENASHE ERDAN Permanent Representative of Israel to the United Nations H.E. Mr. Richard M. MILLS, Jr. Acting Representative of the United States to the United Nations Recitation of Memorial Prayers Cantor JULIA CADRAIN, Central Synagogue in New York El Male Rachamim and Kaddish Dr. Irene BUTTER and Ms. Shireen NASSAR Holocaust Survivor and Granddaughter in conversation with Ms. Clarissa WARD CNN’s Chief International Correspondent 2 Respondents to the question, “Why do you feel that learning about the Holocaust is important, and why should future generations know about it?” Mr. Piotr CYWINSKI, Poland Mr. Mark MASEKO, Zambia Professor Debórah DWORK, United States Professor Salah AL JABERY, Iraq Professor Yehuda BAUER, Israel Ms.
    [Show full text]
  • Pius XII on Trial
    The University of Maine DigitalCommons@UMaine Honors College 5-2014 Pius XII on Trial Katherine M. Campbell University of Maine - Main, [email protected] Follow this and additional works at: https://digitalcommons.library.umaine.edu/honors Part of the Anthropology Commons, and the History Commons Recommended Citation Campbell, Katherine M., "Pius XII on Trial" (2014). Honors College. 159. https://digitalcommons.library.umaine.edu/honors/159 This Honors Thesis is brought to you for free and open access by DigitalCommons@UMaine. It has been accepted for inclusion in Honors College by an authorized administrator of DigitalCommons@UMaine. For more information, please contact [email protected]. PIUS XII ON TRIAL by Katherine M. Campbell A Thesis Submitted in Partial Fulfillment of the Requirements for a Degree with Honors (Anthropology and Political Science) The Honors College University of Maine May 2014 Advisory Committee: Henry Munson, Professor of Anthropology Alexander Grab, Professor of History Mark D. Brewer, Associate Professor of Political Science Richard J. Powell, Associate Professor of Political Science, Leadership Studies Sol Goldman, Adjunct Assistant Professor of Political Science Copyright 2014 Katherine M. Campbell Abstract: Scholars have debated Pope Pius XII’s role in the Holocaust since the 1960s. Did he do everything he could and should have done to save Jews? His critics say no because of antisemitism rooted in the traditional Catholic views. His defenders say yes and deny that he was an antisemite. In my thesis, I shall assess the arguments on both sides in terms of the available evidence. I shall focus both on what Pius XII did do and what he did not do and on the degree to which he can be held responsible for the actions of low-level clergy.
    [Show full text]
  • 20110413 Eichmann Vor Gericht
    Zeitreisen – Deutschlandradio Kultur 13. April 2011: Eichmann vor Gericht – Hintergründe und Folgen eines Jahrhundertprozesses Autorin: Gaby Weber Redaktion: Winfried Sträter Erzählerin: Am 11. April 1961 begann in Jerusalem der Prozess gegen Adolf Eichmann. Kurz vor neun betrat er seinen Glaskäfig. Er wirkte wohlgenährt und nervös. Elf Monate vorher sei er aus seinem Versteck in Buenos Aires entführt und nach Israel verschafft worden, berichtete ein Reporter. Die Anklageschrift war in Hebräisch verfasst und ins Deutsche übersetzt worden. O-Ton 1: „Sie betreffen Verbrechen gegen das jüdische Volk, Eichmanns Verantwortung an der Endlösung, an den Konzentrationslagern und Einsatzgruppen, an den unmenschlichen Massentransporten und den Ghettos, an der Aushungerung und der Sterilisation. Die weiteren Punkte betreffen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Mitgliedschaft in Organisationen, die in Nürnberg als verbrecherisch verurteilt wurden". Erzählerin: Das Verfahren wurde ein Jahrhundertprozess, an dem sich die Meinungen spalteten. Die Einen feierten es als einen Akt der Gerechtigkeit. Endlich wurde jemand, der an der Ermordung von Millionen Unschuldiger mitgewirkt hatte, zur Rechenschaft gezogen, im Land seiner Opfer, in Israel. In einem rechtstaatlichen Verfahren! Andere standen dem Prozess ablehnend gegenüber, die Argentinier etwa, die sich ärgerten, weil offensichtlich ein ausländischer Geheimdienst auf ihrem Territorium operiert und sogar Menschenraub begangen hatte. Die Bundesregierung unter Kanzler Konrad Adenauer sah das Verfahren in Jerusalem mit Sorge. Sie fürchtete, dass in der öffentlichen Beweisaufnahme Dinge zur Sprache kommen könnten, die dem Ansehen der jungen Republik Schaden zufügen konnten. 1 Dass der Angeklagte Personen nennen würde, die schon ihrem „Führer“ treu gedient hatten und nunmehr in den Bonner Regierungsstuben saßen: Verkehrsminister Hans-Christoph Seebohm und der allmächtige Staatssekretär im Kanzleramt, Hans Globke.
    [Show full text]
  • Ignoramus Et Ignorabimus: German Sociologist Peter Ullrich Will Never Know If Left-Wing Antisemitism Really Exists
    Ignoramus et ignorabimus: German sociologist Peter Ullrich will never know if left-wing antisemitism really exists The Times of Israel, October 16, 2013 The Center for Research on Antisemitism (ZfA) at Technical University in Berlin has generated a long list of controversies in recent years, take the views of its former head Wolfgang Benz for example. In 2011 he was followed by historian Stefanie Schueler-Springorum, a newcomer in the field of research on antisemitism. On November 8–9, 2013, Schueler-Springorum, the Jewish Museum Berlin, and the foundation Remembrance, Responsibility, and Future (EVZ) will hold an international conference dedicated to antisemitism in Europe today. Among many very troubling speakers at this event, one new German voice will be heard: Peter Ullrich. Ullrich, born 1976, is a sociologist, and recently employed as a co-worker in a project of the Center for Research on Antisemitism (ZfA). In October 2013, he published a book (in German) by well-known publishing house Wallstein dedicated to the analysis of left-wing antisemitism, Germans, Israel, Palestine, and remembrance of the Holocaust. In his book, Peter Ullrich attacks political scientist Samuel Salzborn (born 1977), who is a professor at Goettingen University, and historian Sebastian Voigt, for their criticism of left-wing antisemitism. In 2011, Salzborn and Voigt published an article about troubling tendencies in the party of the Left in Germany, Die Linke. For example, two Members of Parliament and one former Member of Parliament, Inge Höger, Annette Groth, and Norman Paech, respectively, were on the Mavi Marmara in May 2010. This terror vessel was part of the so-called Gaza Flotilla, dedicated to ending the blockade of the Hamas-ruled Gaza strip and to destabilizing Israel.
    [Show full text]
  • Eichmann and the Grand Mufti
    Jewish Political Studies Review Review Article 22(Spring 2010)1-2 Updated Webversion 5-2010 Nazis on the Run Tripartite Networks in Europe, the Middle East and America Gerald Steinacher, a historian from the West Austrian town of Innsbruck, is known for his solid re- search on the federal state of Tyrol under the Third Reich. His new book reconstructs how Nazis fled from Europe via Italy to South America after the end of World War II. The author also claims that his research proves that stories about a secret organization of former SS members are nothing more than a myth. According to this thesis, ODESSA, the Organisation Der Ehemaligen SS Angehörigen (Organi- zation of Former SS Members), did not exist. Before dealing with this finding in the context of the Middle East, an overview of the book is in order. Steinacher first discusses the southern escape route via Rome to Genoa and other Italian towns. He then explores the mechanism of obtaining a new identity through Red Cross papers, and details how Vatican circles provided assistance. The reader learns all about the “Rat Run” from Germany through Italy and finally to the safe haven of Argentina. Italy, Steinacher notes, was Europe’s backyard. But it was also, like Spain and Portugal, the Middle East’s front yard. Weltecho, Simon Wiesenthal 1947, 63 1946: On the hunt for Eichmann and the Grand Mufti Three major organizations helped the Nazis escape from Europe. The Catholic Church believed this ef- fort would contribute to the “re-Christianization” of Europe and feared the threat to Europe of paga- nism and communism.
    [Show full text]
  • Learning from the Aftermath of the Holocaust G
    Learning From The Aftermath Of The Holocaust G. Short, University of Hertfordshire, Hatfield, United Kingdom International Journal of Historical Learning, Teaching and Research [IJHLTR], Volume 14, Number 2 – Spring/Summer 2017 Historical Association of Great Britain www.history.org.uk ISSN: 14472-9474 Abstract: In this article I seek to encourage those involved in Holocaust education in schools to engage not just with the Holocaust but also with its aftermath. I conceptualise the latter in terms of two questions; namely, what happened to those Jews who survived the Nazi onslaught and what became of the perpetrators? British researchers in the field of Holocaust education have largely ignored these questions, discovering only that many schools ignore them too. I argue that students are able to benefit in a number of ways from learning about the aftermath of the Holocaust, for the topic provides a sense of closure, allows for a more sophisticated understanding of the fate of European Jewry between 1933 and 1945 and also has the potential to promote responsible citizenship. Keywords: Citizenship, Curriculum, Holocaust Aftermath, Learning, Teaching INTERNATIONAL JOURNAL OF HISTORICAL LEARNING, TEACHING AND RESEARCH Vol. 14.2 LEARNING FROM THE AFTERMATH OF THE HOLOCAUST G. Short, University of Hertfordshire, Hatfield, United Kingdom Abstract: In this article I seek to encourage those involved in Holocaust education in schools to engage not just with the Holocaust but also with its aftermath. I conceptualise the latter in terms of two questions; namely, what happened to those Jews who survived the Nazi onslaught and what became of the perpetrators? British researchers in the field of Holocaust education have largely ignored these questions, discovering only that many schools ignore them too.
    [Show full text]
  • Verschucr, Helmut Von. 13, 77-78 Verschtter, Omar Freiherr Von, 11
    3 6 4 Index Verschucr, Helmut von. 13, 77-78 Wiesenthal, Simon (cont.): Verschtter, Omar Freiherr von, 11-13, 214, 219. 245-247, 248, 251-252, 14, 17-18, 33, 34, 39, 41, 59, 60, 69, 256, 294, 298, 299, 304. 306, 317- 77-78 318, 320n, 321 Vessey Camben, Juan, 171 Wiesenthal Center; 84, 208, 209, 306, "Vieland," 68-70, 74, 75, 76, 78. 80 308, 319 Viera de C23(1), Maria, 320, 321 Wirths, Eduard, 24, 25-26, 78 Vilka Carranza, Juan, 247-248 Wladeger, Anton and F.deltraud, 162n Wellman, Henrique, 301 Wagner, Gustav, 315 World in Action (11r), special program on Wagner, Richard. 13 Mengele, 202-203 War Crimes Branch, Civil Affairs Division, World Health Organization, 122 Washington, 82, 85 World Jewish Congress, 126-127 Ware, John, xviii, 202-203, 296 "Worthless life" concept, 1ln, 45, 80 Warren Commission. 302-303 Washington Times, 308 "Xavier," 88 Welt, Die. 317 West German Prosecutor's Of6ce, 24 Ynsfran, Edgar. 129, 149, 159, 180, 194, White, Peter, 296, 297-298 195-196, 197, 201 Wiedwald, Erich Karl, 216-217 Wiesenthal, Simon, 23n, 136n, 161, 169- Zamir, Zvi, 246 170, 193, 199, 206-210, 212, 213- Zinn, August, 136 ISBN 0-07-050598-5 >$18.95 (continued from front flap) if[11cow STORY► • Proof that Mengele was captured and held for two months under his own name by the U.S. Army. Gerald L. Posner and • Substantial evidence that West Ger- John Ware many and Israel could have captured Mengele on two separate occasions and failed to do so. This is the definitive life story of Dr.
    [Show full text]
  • Serge Klarsfeld
    Grand Oral Serge 1984 - 2014 1984 KLARSFELD • Écrivain, historien et avocat, président de l’Association des Fils et Filles des Déportés Juifs de France, vice- président de la Fondation pour la Mémoire de la Shoah 30 ANS DE RENCONTRES 30 DE RENCONTRES ANS en partenariat avec le Mémorial de la Shoah et la librairie Mollat « Jury » présidé par Bernadette DUBOURG, Journaliste à Sud Ouest Jeudi 4 décembre 2014 1984 - 2014 17h00 – 19h00 • Amphi Montesquieu • Sciences Po Bordeaux 330 ANS0 INTRODUCTION Les Rencontres Sciences Po/Sud Ouest ont pour vocation de faire découvrir, à l’occasion de leurs Grands Oraux, des personnalités dont le parcours et l’œuvre sont dignes d’intérêt et parfois même tout à fait exceptionnels. Avec Serge Klarsfeld nous sommes face à un engagement exceptionnel qui constitue l’œuvre d’une vie : la poursuite des criminels nazis et de leurs complices et un travail patient, fastidieux de mémoire pour reconstituer l’identité et l’itinéraire des 76 000 déportés Juifs de France. Telle est l’œuvre de cet avocat, historien qui préside l’association des Fils et Filles des Déportés Juifs de France. Cette quête de vérité l’a poussé avec sa femme, Beate, à traquer par tous les moyens d’anciens nazis comme Klaus Barbie et à dépouiller inlassablement les archives. Une vie de combat obstiné pour que soient jugés à Cologne en 1979, Kurt Lischka, Herbert Hagen , Ernst Heinrichsohn, trois des principaux responsables de la Solution finale en France, que soient inculpés les Français René Bousquet ou Jean Leguay et jugé et condamné Maurice Papon en avril 1998 pour complicité de crime contre l’humanité.
    [Show full text]
  • Building an Unwanted Nation: the Anglo-American Partnership and Austrian Proponents of a Separate Nationhood, 1918-1934
    View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk brought to you by CORE provided by Carolina Digital Repository BUILDING AN UNWANTED NATION: THE ANGLO-AMERICAN PARTNERSHIP AND AUSTRIAN PROPONENTS OF A SEPARATE NATIONHOOD, 1918-1934 Kevin Mason A dissertation submitted to the faculty of the University of North Carolina at Chapel Hill in partial fulfillment of the requirements for the degree of PhD in the Department of History. Chapel Hill 2007 Approved by: Advisor: Dr. Christopher Browning Reader: Dr. Konrad Jarausch Reader: Dr. Lloyd Kramer Reader: Dr. Michael Hunt Reader: Dr. Terence McIntosh ©2007 Kevin Mason ALL RIGHTS RESERVED ii ABSTRACT Kevin Mason: Building an Unwanted Nation: The Anglo-American Partnership and Austrian Proponents of a Separate Nationhood, 1918-1934 (Under the direction of Dr. Christopher Browning) This project focuses on American and British economic, diplomatic, and cultural ties with Austria, and particularly with internal proponents of Austrian independence. Primarily through loans to build up the economy and diplomatic pressure, the United States and Great Britain helped to maintain an independent Austrian state and prevent an Anschluss or union with Germany from 1918 to 1934. In addition, this study examines the minority of Austrians who opposed an Anschluss . The three main groups of Austrians that supported independence were the Christian Social Party, monarchists, and some industries and industrialists. These Austrian nationalists cooperated with the Americans and British in sustaining an unwilling Austrian nation. Ultimately, the global depression weakened American and British capacity to practice dollar and pound diplomacy, and the popular appeal of Hitler combined with Nazi Germany’s aggression led to the realization of the Anschluss .
    [Show full text]
  • Symbolic Revenge in Holocaust Child Survivors Nancy Isserman
    D 7 SYMBOLIC REVENGE IN HOLOCAUST CHILD SURVIVORS Nancy Isserman Introduction The attitudes of Holocaust survivors toward their persecutors present an intriguing subject for exploration. One component of the attitudes expressed is revenge. The concept of revenge is pervasive throughout literature, religious and legal writings, and history. Revenge is also considered a subset of political intolerance. Research on intolerance has been linked to age, education, and religious affiliation, among other demographic factors.1 Political intolerance is associated with low education, older age, rural residence, and fundamentalist reli- gious affiliation.2 My recent qualitative research found a connection between family-of-origin relationships and intolerance.3 Survivors who evidenced positive relationships with their family-of-origin caregivers also demonstrated tolerant attitudes toward the perpetrators of the genocide; conversely, survivors who had troubled relationships with their family-of-origin caregivers expressed intolerance toward the perpetrators.4 The Oxford Dictionaries online define revenge as both concrete and symbolic. The concrete definition incorporates physical behavior: “The action of inflicting hurt or harm on someone for an injury or wrong suffered at their hands.”5 Examples of concrete revenge are found in Holocaust survivor narratives during the later years of the war and immediately afterward. The most famous example of concrete revenge is Abba Kovner, who believed that “the Jews must seek revenge, answering a crime that could not be answered.”6 In the spring of 1945 he declared, “Yes, the War is over, but no, not for the Germans; it is time for the Germans to suffer; the Germans, who killed the Jews, must now pay with their own lives,”7 and quoted Psalm 94 in which God is called on to take revenge on the enemies of Israel.
    [Show full text]
  • The US-Army Entering Rome on June 4Th 1944
    514 The US-Army entering Rome on June 4th 1944 “Tomorrow John Kitterer will play”: The SOE Operation Duval 515 Peter Pirker “Tomorrow John Kitterer will play” The SOE Operation Duval and the Mauthausen Survivors Josef Hemetsberger and Hans Prager1 When the US and British Armies marched into Rome on June 4, 1944 there was finally an opportunity for two deserters of the German Wehrmacht to come out of hiding respectively leave their precarious situation with the partisans behind and act openly: Josef Hemets- berger, then 23 years old, and Hans Prager, then 18 years old, went to the house of the former Austrian embassy in Rome without knowing of each other. Prager was responding to a newspaper announcement which encouraged all Austrians in Rome to take this step; Hemetsberger followed a long harboured wish to join an Austrian legion which was, ac- cording to rumours at home, led by the former Heimwehrführer (Home Guard leader) Ernst Rüdiger von Starhemberg and would fight for the reinstallation of an independent Austria on the sides of the Allied Forces. Both were considerably surprised when they were met by American soldiers and taken into custody. Until recently, the building in the Via Perigolesi had been the re- gional headquarters of the foreign NSDAP. Two days after the liberation of Rome the building was occupied by a group of Aus- trians, among them Bishop Hudal and the last Austrian ambassa- dor in Italy and former foreign minister in the Schuschnigg government, Egon Berger-Waldenegg. They flagged the building with the red and white Austrian flag and the banner “Es lebe das freie und alliierte Österreich” (Long live the free and allied Austria).2 At the same time rumours were spread that the Allied Forces were already Bishop Alois Hudal envisaging Berger-Waldenegg as head of a future Austrian gov- ernment.3 After a couple of days, the Allied military police cleared the building after pro- tests from left-wing and middle-class exile organisations in Great Britain and the USA and harsh criticism of the British press.
    [Show full text]