SEPTEMBER2016 MODE SPEZIAL

BIN EINKAUFEN FOTOGRAFIERT VON BRUCE WEBER

AR7110 MOD. COM

DIFFERENT EYES,DIFFERENT LIVES. FRAMESOFLIFE. NICOLE, RODEO GIRL_OREGON

EDITORIAL 23

ndiesem Heft gehtesums Einkaufen. So banal, wiedas klingt,ist es nicht. Denn es ist kompliziertergeworden mit KAUFEN den vielen Kanälen, durchdie alldie Warenzuuns kommen I sollen. Gleichzeitig erhebt mandas Einholenvon Güterndes täglichenBedarfs zu einerKulturtechnik. DerAnglizismus UND fasstinseiner zweisilbigen Kürzegut dieDynamik der samstäg- lichen Ersatzbefriedigungzusammen: „shoppen“, dasklingt eindeutigfrischerals dasumständlich dreisilbige „einkaufen“. Diefröhliche Simplizität aberverbirgtdie perfektenbis perfiden LAUFEN Strategien,die dahinterstecken. In diesem Heft werden alldiese Technikenentlarvt, vonder KundenführungimSupermarktüber den Luxushandel im Internetbis zu den Marketingstrategiender Modebranche.Und weil wirnicht alsallzusäuerlichgeltenwollen, gibt es auch Einkaufstipps. Aber grundsätzlichgehtesnatürlich noch im Shopping-Zeitalter um atavistischeWünsche.Inder Altsteinzeitgab es Net-a-porter noch nicht, Rewe ebensowenig undleidernicht einmal Hornbach. Also mussten sich dieMänner ihre Nahrungund ihre Kleidung selbst erjagen, unddie Frauen gingensammeln undhüteten dieKinder.Bis zumBeginndes Ackerbaus gabesnomadisierend umherstreifende Menschengrup- pen. Ichwar nichtdabei. Aber allein dieVorstellung erinnert mich an dienomadisierenden Mädchen,die an der Zeil gemeinsam bei H&Mjagen undsammeln.Man kannsichvorstellen, wasfür ein Glücksgefgefüühlesvor 100.000 Jahren gewesenseinmuss, ein grg oßes TiT er erlegt zu haben, dennman konnte überlebenund did eSippe womöglichauch. Dieses Glücksgefühlist dem Mensn chen bisheute geblieben, wenn er endlichetwas hat. Aber did eAnstrengung,die damals erst zumGlück führte, isisttvveerrlloro engegg angen. Darf ichpredigerhaftwerden?Wenn mannicichhth tnnuurrssiinnlosshoppenwill,sondernsinnvoll einkau- fen, dann solll te mansn s ici hdafür anstrengen. Nurauf demSofa liegen, insHs H ana nddyyttiippppen unu dzweiTagespäter einPaket entgegen- nehmen? Einfn achnur billig eie nkaufen? Daskannesnicht gewesen sein.Dalobeeiicchhmmiirrddenen Innennsechskantschlüssel vonIkea, das Symbol desws w erktätigenKonsumentn en,der sich in selbstbestimm- terteruunnddiinntteellllel ekkttuueellllhheerraauussffoorrddeerrnder Arbeit sein kleinesGlück zusammenschraubaubtt.. AlfofonnssKKaaiiserser

VerantwortlicherRedakteur: E-MailRedaktion: Sofern Sie Artikel dieses Magazins nachdrucken,in Verantwortlich fürAnzeigen: Dr.AlfonsKaiser [email protected] Ihr Internet-Angebotoder in Ihr Intranet übernehmen, Ingo Müller speichernoder perE-Mailversenden wollen,könnenSie RedaktionelleMitarbeit: Alle Artikel werdenexklusiv fürdas „Frankfurter dieerforderlichenRechtebei der F.A.Z. GmbH Leitung Anzeigenverkauf Frankfurter Allgemeine Magazin: Julia Bähr,Claudia Bröll, Jochen Buchsteiner, AllgemeineMagazin“geschrieben. Alle Rechte erwerben unter www.faz-rechte.de. Auskunft erhalten KerryO’Donoghue, E-Mail:[email protected] Dr.Rose-Maria Gropp,Dieter Günther,Christiane Heil, vorbehalten. ©Frankfurter AllgemeineZeitung GmbH, Sie [email protected] oder telefonisch Dr.Christoph Hein, Jonas Jansen, Brigitte Koch, Rüdiger FrankfurtamMain. unter (069)7591-2985. Produktionsleitung: Köhn, Dr.Petra Kolonko, Roland Lindner,Julia Löhr, AndreasGierth Stephan Löwenstein, Estelle Marandon, Dr.Thomas Eine Verwertungdieserurheberrechtlichgeschützten Redaktionund Verlag: Petersen, Hans-Christian Rößler,Dr. Hermann Rudolph, Redaktionsbeilage sowieder in ihrenthaltenen Beiträge (zugleich ladungsfähige Anschrift für die im Impressum Layout: Julia Schaaf,Boris Schmidt, Peter-Philipp Schmitt, undAbbildungen, besondersdurch Vervielfältigung genannten Verantwortlichen und Vertretungsberechtigten) VerenaLindner,AnjaTschulena RT Dr.Tilman Spreckelsen, Bernd Steinle, Christoph Strauch, oder Verbreitung,ist –mit Ausnahme der gesetzlich Frankfurter AllgemeineZeitung GmbH Jennifer Wiebking, Leo Wieland, Maria Wiesner zulässigenFälle –ohnevorherige schriftliche Hellerhofstraße 2-4 Einzelhefte können zumPreis von€5,–bei OHLE Zustimmung desVerlags unzulässigund strafbar. 60327Frankfurt am Main [email protected]. NP

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FOTOSSTEPHANIE FÜSSENICH, PRIVAT,JUSTINCHUNG,KIRSTEN BECKEN deu ze gemac Lo Au me Ma JO si der KER be Ha mè so –n der fa ko fr so si de de Ta um vi ze so sc Zu mu Fo lä no da vo Fü auc ch ej ei ss el sz ha ic it nd ga ra sc sg sM ns sw to ch sc rb sc ok fS mE ist su ng NA eI ic ss hg es ts rac ts hn in et Ma Mü ei se hr ft rn de he ,e hö um er ll ht ut AT ch en es zt ge ei ma ill ic ne ie ll der nd in im sr em it ht zu en uj än nw ar SJ ng sh in us en ne oc in te xi hd ti rt nc en ed te so rn am .F nA Sp as wi ,d mu rI ns mm kt al IL ni mi Cha ,w ka tr In du ls he An Ku 71 vo hn ei ab ak al Ve ei af AN se Lu or ür bn rk aß ma at as nt ch L te uf ch si nz li te li ss le rf nd t- en .H nk hr te in er zu rp tb or nd wi li te ss eb ch er an rn ne xu to wa da nH .D Sc en SE te ha on ic nn ug ur ch si ne in ack gf ne Ma CD we dm ie en An st inn et er . eu le st ht l. sm sl ho au hn te rs nd

geh s( N en en di in et in an ts aten. ra se ür so s, Da än te ge ka an un Bo ve lä fd rl xi et ch ei si eB en uc es -R Se wa eL nm ße lb ha en wi zu ei ei be nd dl td ss uf vi ze mi ei le ra gs sT er ge hr on si ut en st it ht eg nG tz an eg sh pa n. er er el ne ea mC ie ic en beo äd nt es am e8 Lä Er er nu li iq an er Ze ,a fü al eT re da at s, hn al wa Me ss an in wo Am

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SchlafimAnzug: DieSeite #miserablemen versammelt auf Instagramall diestillen So siehtdie Zukunftaus: Helden (Seite 80) Nachhaltigkeit kommt desShoppingwahns. in Mode.Ins Bild gesetzt werden Georgia (hier in Hermès gekleidet) undweitereModelsvon Fotograf DavidFischer. (Seite 36)

31 KARL LAGERFELD 38 TWIGGY 42 JONATHAN ANDERSON 72 CHRISTELLE KOCHER 98 LEYLAPIEDAYESH

ZUMTITEL Lena Hardt wurdevon TommyTon am 4. Juli 2016 im Prada-Geschäft an der Avenue MontaigneinParis PACKEN Einunverwüstlicher HALTEN Wiesichinhabergefühührrttee fotografiert. Begleiterwirdneu erfunden – Schmuckgeschäftegegen große dieIkea-Tasche. Seite 48 Marken behaupten. Seite 82

LEBEN FürJugendliche sind FINDEN NewYork, London, ShoppingMalls wieein Zuhause. Kapstadt: Hier kaufen unsere Ausguten Gründen. Seite 76 Korrespondenten gern ein.Seitee 86

WISSEN Wiekaufendie SEHEN Japans Hauptstadt Deutschenein?EineUmfrage mit Tokiovereintauf ganz eigene WWeeiisese erstaunlichenAntworten. Seite 78 Traditionund Trubel. Seite 90

Dienächste Ausgabe desMagazins liegtder Frankfurter Allgemeinen Zeitungam8.Oktober bei. LL TI

RA GroßeKlasse: Diese KE Vase von AlvarAalto G:

UN findet,wie so viele Wo binich?Jededeutsche CHN andere Designklassiker

ZEI (Seite 46), seit langem Stadthat ihre klassischen M; Einkaufsstraßen–undihre

RA ihre Fans.Das hat

AG auchNachteile. typischenShopperinnen. ST

IN AufSeite 71 können Sie A, raten, wo dieseund andere AL TT

II FrauenzuHause sind. R, HE SC FI ID AV SD TO FO BILDER AUS DER ZEITUNG 29

Frankfurt Grosse Bockenheimerstr.13 069219 96 700

Düsseldorf Girardet Haus Königsallee27-31 0211 730602 00

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Ausder F.A.Z. vom 25.September 1976:Bundeskanzler Helmut Schmidt erfährtimWahlkampf in Neustadt an derWeinstraßehandfestenZuspruchaus der Bevölkerung.Foto Wolfgang Haut

ochwaren nichtdie Fernsehduelle die bereiteten Wahlfeldzügewaren,damalswie heute, Expe- Höhepunkte desWahlkampfs, sondern ditionen ins Ungewisse: Niemandweißja, wassichin dieSonderzüge, mitdenen dieSpitzen- den Tiefen der Gesellschaft tut, wohindie Stimmungen N kandidaten dasLanddurchpflügten. Ge- wandern, wasdie Masseder Wähler wirklich bewegt.In Vor neralstabsmäßiggeplant,legten sieein der heißen Phasedes Wahlkampfs, vier Wochen vordem engesNetzvon Auftritten aus, mitdem sich Kanzler und Wahltagam3.Oktober,summierten sich beiSchmidt Herausforderer aufWählerfangmachten. DerZug mit dieAnstrengungen, dasWahlvolk zu gewinnen,auf gut dem Bundeskanzler,mit Speise-und Schlafwagensowie 75 Veranstaltungen. BeiKohlgar auf140. einemNachrichtenwagen, der dieVerbindung zumBon- Dasidyllische Bild in Neustadt an der Weinstraße erfasste nerMachtzentrumhielt,hatte erst im Saarland Station freilich nicht, dass die Wahlsonderzüge in diesem Sommer vierzig gemacht, setzteüberNacht dieFahrt fort,und alsder durch eine Landschaft kreuzten, die tief zerklüftet war. F.A.Z.-FotografWolfgangHautam10. September 1976 Beider vorangegangenen Bundestagswahl im November aufden Auslöserdrückte,hielt er in Neustadt an der Wein- 1972, der Abrechnung mit dem Streit über die Brandtsche straße.Das Bild wareineBeigabe zumWahlkampf:die Ost-Politik, war die Union eingebrochen. Seither hatte sich spontane Berührungvon Politiker undVolk, Gestaltge- die Situation drastisch geändert. DieUnion hatte bei den worden in einerVerehrerin desKanzlers. Landtagswahlen zum Teil große Stimmengewinne erreicht. Jahren Helmut Schmidt war damals schon auf dem Wegzuder DieSPD dagegen war nach Brandts spektakulärem Erfolg staatsmännischen Größe, die er bis ins hohe Alter blieb,die bei der Bundestagswahl 1972 in eine Folge vonTurbulenzen Selbstinszenierung eingeschlossen –Prinz-Heinrich-Mütze, geraten. DasBild der Partei wurde bestimmt durch Partei- schlichtes Outfit, rauhe Schale. Seit 1974 Nachfolger Willy tage vonquälender Aufgeregtheit, durch endlose inner- Brandts, befand er sich in diesem Spätsommer in seinem parteiliche Debatten und Richtungskonflikte. ersten Wahlkampf als Bundeskanzler.Sein Herausforderer Im Wahlkampf 1976 traf eine SPD, die versuchte, Helmut Kohl, der CDU-Vorsitzende, war noch Regierungs- wieder Tritt zu fassen, auf eine Union im Aufschwung. Die chef in Rheinland-Pfalz. DerSonderzug galt damals als Totschlag-Formel „Freiheit oder Sozialismus“, mit der die Wahlkampfinstrument der Stunde, als Mutterschiff,von Union in die Auseinandersetzungen zog, spitzte die Situation dem aus die Wahlkämpfer zum Ringen um Stimmen und weiter zu. DasWahlergebnis vom3.Oktober spiegelte den Stimmungen ausrückten. Station für Station, Ortfür Ort, Stand des politischen Streits: Diesozialliberale Bundes- vonFlensburg bis Lörrach das gleiche Programm: raus aus regierung verteidigte knapp ihreMehrheit, mit 50,5 Prozent dem Zug, rauf auf die Plätze, in Stadthallen und Festzelte. der Stimmen. DieUnion blieb ihr mit 48,6 Prozent auf Wo dann Wahlkampf in seiner elementaren Form stattfand: den Fersen. DieKoalition hatte ihreMacht gerade noch so Reden, Beifall, Pfiffe, Händeschütteln, Neugierde, amüsierte gerettet, während Kohl fast gewonnen hatte. DieVerluste Aufmerksamkeit für das politische Wundertier. der SPD waren mit 3,2 Prozent nicht groß, aber im Ergebnis Unddas alles in Kurzfassung, denn nach einer guten zeigten sich schon die Folgen der permanenten Konflikte in Stunde hatte die geschlossene Welt des Wahlkampfzugs die der Partei. Siesollten ihreEntwicklung weiter bestimmen, Kandidaten wieder –die Sprecher,Referenten, Helfer.Und im Grunde genommen ist sie ihnen bis heute nicht ent- die Journalisten, immer auf der Suche nach Tuchfühlung kommen. Vor40Jahren war es Schmidt, der das Gewoge mit den Kandidaten. Dann herrschte bis zur nächsten in seiner Partei zügelte. Dasgelang ihm 1980 noch einmal. Station wieder das politische Palaver: Wassagen die Um- Dann erlebte die Bundesrepublik, 1982, den Machtwechsel frageergebnisse? Wiestehen die Chancen? Kopf-an-Kopf- –eine Zäsur. Hermann Rudolph Rennen oder Erdrutsch-Ergebnisse? Bissich all das auflöste in den legendären langen Zug-Nächten mit Wein, dichtem HermannRudolph,früherer Chefredakteur undHerausgeberdes „Tagesspiegel“, Zigarettenrauch und Anekdoten. Denn die strategisch vor- warvon 1970 bis1980 politischer RedakteurdieserZeitung. KARLIKATUR 31

KARL LAGERFELD ZEICHNET EINE EITLE KANDIDATIN Angela Merkel als Flamenco-Tänzerin, die den Spaniern ihren guten Rat Tr ump an.“ Lagerfeld, der Sprachspiele liebt, hat Dollarzeichen auf die gibt, Barack Obama im Matrosenanzug vorseiner ersten Kuba-Reise oder Manschetten gemalt. Denn diese Chefin hat wirklich Manschetten, also Marine Le Penals Marie Antoinette: Unser Zeichner,der auch schon Angst, dass sie auf der letzten Strecke des Wahlkampfs vonden alten Geld- Opern ausgestattet hat, kennt sich mit Bühnenkostümen, Volkstrachten geschichten eingeholt wird. Nicht umsonst ist das Weiße Haus auf dem und Militäruniformen aus. DieZirkusuniform, eine eigenartige Mischung Spiegel so unscharfwie das Ebenbild der Kandidatin und noch dazu in aus Militärmotiven und Phantasiebekleidung, holt er nun zum ersten Mal weite Ferne gerückt. Vielleicht hätte HillaryClinton gar nicht erst in den für eine „Karlikatur“ aus der Kleiderkiste, und zwar zu einem besonderen Spiegel schauen sollen! Aber ist eine Zirkusdirektorin nicht für solche Eitel- Anlass: „Die amerikanischen Präsidentschaftswahlen sind ein einziger keiten geboren? Je genauer man jedenfalls hinschaut bei der Bewerberin, Zirkus“, sagt Karl Lagerfeld. „Die Frau Direktorin tritt gegen den Direktor desto schwammiger kommt einem die ganzeAngelegenheit vor. (kai.)

BERLIN -DÜSSELDORF --AM-MAIN -MÜNCHEN -KÖLN --BADEN-BADEN-NÜRNBERG 32 PRÊT-À-PARLER PRÊT-À-PARLER

ALLZWECKWAFFE MEHRZWECKTASCHE

Wenn die Plastiktüte irgendwann wirklich aussterben sollte, werden zumindest diejenigen, die gerne flexibel bleiben, 9 1 wehmütig an den Frühsommer 2016 zurückdenken. Das war die Zeit, als es noch keine Bezahlpflicht für Kunststoff- tüten gab,als auch Rewe noch nicht auf Papier umgestellt hatte, als man in die Stadt gehen konnte, in der Gewissheit, wie selbstverständlich ein passendes Behältnis für seine Ein- käufe überreicht zu bekommen, statt wie ein Umweltsün- 2 der dazustehen, der,nachdem er gerade 326,80 Euro ausge- geben hat, an der Kasse noch nach einer Tüte zum Preis von 25 Cent fragen muss. Ohne Korb oder Jutebeutel steht man dieser Tage jedenfalls dumm da. So schlägt nun auch die Stunde des Shoppers. Wenn die große simple Ledertasche bislang nicht 3 mehr als ein Klassiker war,dann ist sie spätestens seit die- sem Sommer etwas, das man wirklich haben muss. Ausder 8 Allzweckwaffe wirdeine Mehrzwecktasche. Beider „Never- full“ vonLouis Vuitton (8) ist der Name Programm, dort ist selbst dann noch Platz, wenn man den 500-Gramm- Naturjoghurt-Becher,den Käse, die Selleriestaude und die Tomaten schonverstauthat.Bleibtnur zu hoffen, dass nichts aufplatzt, bis man zu Hause ist. Nicht umsonst gibt es vonJil Sander die „Market Bag“. Dieses Modell in Knall- gelb (5) aus dem Mailänder Haus dürfte ebenfalls wochen- markttauglich sein. Ohne Shopper hat Shopping offenbar in diesen Tagen kaum noch Sinn. Kein Wunder also, dass jetzt Mulberry(3) und Tod’s(4) ihreShopper überarbeitet haben. Wershop- pen gehen will, muss erst einmal Shopper shoppen. Schlau 4 shoppt man hingegen mit dem Shopper vonHorizn Stu- dios (6), er bietet genug Fächer für die Wertsachen sowie eine mobile Ladestation, sollte dem Smartphone im Shop- 7 per mal der Saft ausgehen. Aber selbst wer garnicht vorhatte, einkaufen zu gehen, istmit einemShopper schlauer unterwegs.Siehe Angela Merkel,die wissen wird,warum siealles Wichtige in einer Riesentasche vonLongchamp verstaut, wieindem Modell Nummer 2. EinShopper istschließlich so simpel wie genial,man siehtesauchanden Exemplaren vonMichael Kors (9), Lili Radu (1)und PB0110 (7). Letzteresweckt in Naturleder zwar auchErinnerungenandie Tasche der 5 Bio-Lehrerin vonvor 18 Jahren,aberdafürerfährt heute 6 jederdas,wovon sieschon damals überzeugtwar:dasses nämlichschön blödist, dasHausohneMehrzwecktasche zu verlassen. (jwi.)

DRDREIEI SCHSCHWEWEDDEENNLLAASSSSEENUN UNNSS SSIITZEN

Drei Stühle, drei Designer –und doch entstanden „Poppe“, gestaltet, bei dem nicht nur die dicken Polster ausgetauscht „Morris Jr.“ und „Honken“ (von links) als Gemein- werden können: Aufdem zusätzlichen Tischchen lässt sich schaftsprojekt. „Experiment 2015“ nannte der schwedische konzentriertarbeiten, in den Metallrahmen darunter passen Hersteller BlåStation seine Versuchsanordnung, bei der Bücher,Zeitschriften oder auch eine Decke. Denn aus der sich Designer gegenseitig anleiten und herausfordern „workstation“ wirdleicht auch ein Ruhesessel, bei dem sollten. So fanden Stefan Borselius (Jahrgang 1974), Thomas man sogar die Beine hochlegen kann. „Honken“, sagt Bern- Bernstrand (1965) und Johan Lindau (1963) zusammen strand, eigne sich für Schulen und Bibliotheken genauso und begannen, jeder für sich und doch gemeinsam zu wie für Hotels und Büros. arbeiten. Lindau, der wie seine beiden Kollegen aus Schweden DerDritte im Bunde, Stefan Borselius, wollte mit seinem stammt, griff einen Entwurfseines Vaters auf.Börge Lindau Entwurfandie Grenzen vonDimensionen gehen. Er stellte HERMÈS, DIEWEITE DER NATUR hatte 1964 zusammen mit Bo Lindekrantz den bequemen sich die Frage, wie schmal ein Sessel sein kann, ohne un- Stahlrohrsessel „Morris“ entworfen –noch ganz in der Bau- bequem zu werden oder seine Funktion zu verlieren. Und haus-Tradition. Sohn Johan, der mit seinem Vater 1986 das so ist der Sitz von„Poppe“ gerade einmal 33 Zentimeter Unternehmen BlåStation in Åhus gründete (der Name breit und 43 Zentimeter tief,dafür aber 1,20 Meter

setzt sich aus den Anfangsbuchstaben vonBörge Lindau hoch. „Es sollte kein Stuhl werden, auf dem oder in (3) und Åhus zusammen), verpasste der etwas streng wirkenden dem man sitzt, sondern mit dem man sitzt“, sagt Borseli- Arbeit aus den Sechzigern vier Beine mitsamt Rollen, was us. Probehalber hätten sehr viele mit ihm gesessen, bevor HERSTELLER „Morris Jr.“ eine spielerische Leichtigkeit verleiht. Auch die Idealmaße feststanden. Sierichten sich nun nach dem „Honken“ ist ein Armlehnsessel. Derstabile Korb aus Stahl Empfinden der am Probesitzen beteiligten Mehrheit, für RÖTH,

mit seinen geschwungenen Seiten steht auf hölzernen Beinen. Borselius selbst hätte „Poppe“ sogar noch ein wenig FRANK

Thomas Bernstrand hat einen wandlungsfähigen Sessel schmaler sein können.(pps.) FOTOS 34 PRÊT-À-PARLER

KINDERKRAM UPCYCLINGAUF VENEZIANISCH

Stimmt das eigentlich, dass die große E-Book-Welle schon Es geschahvergangenesJahrinVenedig:Die Riemchen wieder vorbei ist, hatte ich unsereFreundin, die Buchhänd- rissen. Mannimmt nach Italienjaimmer nurdie schönsten lerin gefragt, als ich sie in ihrem Laden besucht hatte, um Schuhe mit, manwilljanicht hinterherhinken,schon gar einen neuen Spiele-Abend zu verabreden. nichtinflachen Schlappen. Also waren so hübsche wie Keine Ahnung, hatte sie geantwortet, meine Kunden unpraktische Sandalen im Koffer gelandet.Sie hielten kaufen keine E-Books, jedenfalls nicht bei mir. Venedigs Kopfsteinparcoursund den schlüpfrigenBrücken- Wasdenn sonst, hatte ich gefragt und auf die Stapel stufen genaueinen Taglangstand.Irgendwo zwischen neben der Ladenkasse geschaut. Dorsoduround Accademia waresauf einerbemoosten Krimis, lustige Bücher,HarryPotter und zur Zeit alles Brückenstufe um siegeschehen,die Riemchendes linken mit Bäumen, hatte sie gesagt. Auch Spiele, vorallem wenn Schuhsrissen. DerRechte hieltsichnochstandhaft.Aber es regnet. Diedürfen aber nicht zu teuer sein. vorwärts ging es nurnochhinkend. Washeißt nicht zu teuer,hatte ich gefragt, und sie hatte In Mailandhätte sich jetzteineTaxifahrt ins Hotelan- Samt alsObermaterial, alte Gummireifen fürdie Sohlen,bequemer gesagt, am besten unter zehn Euro,sie bringe eins davon geboten,inVenedig istdas schwieriger. „Eshilft nichts“, kann einSchuh kaum sein. mit. Dann hatten wir einen Termin gefunden. sagteich zu meiner Begleiterin.„WirmüssenSchuhekau- Als ich die Türöffnete, schaute Ullrich, der Mann der fen.“Klingt traumhaft.Leiderboten dieSchuhgeschäfte genenJahrhundertkamen dieSchuhedannnachVenedig, Buchhändlerin, noch missmutiger als sonst. an der nächsten Straße nureinekleine, aber teure Auswahl wo dieGondolierisie fürsichentdeckten. AlsObermaterial Ichfinde das Spiel bescheuert, begrüßte er uns. an Zehn-Zentimeter-Stilettos. Daskam nachdem Moos- wählten sieschwarzen Samt,als Materialfür dieSohlen Welches Spiel, fragte mein nordhessischer Cousin. Er stufen-Dilemma natürlich nichtmehrinFrage.Mit Blick hatten sich die Reste alter Gummireifen durchgesetzt. Diese wohnte noch immer bei uns, weil es mit der Wohnungs- aufdie vorbeiziehenden Gondelnseufzten wir: „Solche weiche und zugleich rutschfeste Fläche machte sie ideal für suche schwierig war,seit die Mietbürgschaft, die mein Onkel Schuhe müsste manhaben.“Sie waren flach, manchmal dieGondelführer,dennsie beschädigtedie empfindliche für ihn ausgestellt hatte, geplatzt war.Die Buchhändlerin ausschwarzen Samt undschmiegten sich an dieFüße, so Lackierungder Bootenicht. strahlte ihn an, Ullrichs Miene verfinsterte sich weiter. dass dieGondolierikatzenhaft über dieBoote klettern Bei„Piedaterre“ werden die Schuhe noch heute nach „Halt mal kurz“, sagte Ullrich, und als ihn mein Cousin konnten,ohneauszurutschenoder dieSchuhezuverlieren. diesem Vorbild per Hand in Udine im Friaul gefertigt. Die verständnislos ansah, sagte Ullrich, dass das Spiel eben so Gerade warder Beschlussgefasst, barfuß zurück ins Sohlen sind immer noch aus alten Fahrradreifen, der Ober- heiße und dass er auch nichts dafür könne. Hotelzutappen, alswir an der nächsten Ecke dieRettung stoff variiertvon Jute über Leinen bis hin zu Samt. Man Ullrich hätte lieber nochmal „ElGrande“ gespielt, sagte sahen: „Piedaterre“stand aufdem schwarzen Schild über behauptet dortsogar,die Dirigenten und Regisseureim die Buchhändlerin, er sagt, dass das eher seine Welt ist. dem Schuhgeschäft,und im Schaufenster lagendie Gon- Theater „La Fenice“ mit edlen Modellen aus schwarzem Undwas ist mit dieser Welt, fragte mein Cousin und dolieri-Schuhe.Drinnen erklärteder Verkäufer,dassdiese Samt zu beliefern. Ichentschied mich an jenem Tagfür ein zeigte auf das Kartenspiel in der Hand der Buchhändlerin. Schuhe „Furlane“hießen, wasimDialekt „aus dem Friaul“ Paar in glänzendem Azur.Essind die bequemsten Schuhe, Dasist eher deine, sagte Ullrich. heißt. Dort wurden siedas ersteMal im 19.Jahrhundert die ich jemals getragen habe. Maria Wiesner Nach dem Essen öffnete die Buchhändlerin und las die vonBäuerinnen hergestellt.Sie benutzten alte Stoffreste, Regeln vor. DasSpiel stammt vonMarc-UweKling, dem Seileund allerhandanderesgebrauchtes Material, um die Fürein Paar Furlane muss mannicht mehr bis nachVenedigfahren. Es gibt sie flachen, leichten Sommerschuhe anzufertigen. Im vergan- auch aufWebsites wiewww.piedaterre-venice.com oder www.vibivenezia.it.

PLATZ1 HIER ISTWAS LOS PLATZ4 Schildergasse, Köln, DieImmobilienberatungJones LangLaSalle hatdie Kaufingerstraße, 16.835 Passanten Passanten an den großen deutschen Einkaufsstraßen München, 13.395 proStunde gezählt, an einemSamstag im April,zwischen13und Passanten proStunde 16 Uhr. Hier dieTop 10 zumMeiden, zumindestan PLATZ2 Samstagenzwischen13und 16 Uhr. PLATZ5 NeuhauserStraße, Schadowstraße, München, 14.720 PLATZ6 Düsseldorf, 12.365 Passanten proStunde PLATZ3 Zeil, Frankfurt, Georgstraße, Hannover, Passanten proStunde 14.250 Passanten 12.215 Passanten proStunde PLATZ8 proStunde Bahnhofstraße, Autor der Känguru-Bücher,sagte sie, deshalb auch die Kän- PLATZ10 Hannover,9585 Passanten PLATZ9 Königstraße,Stuttgart, PLATZ7 gurus auf manchen der Karten. proStunde Unddeshalb die quatschigste Spielanleitung, die ich je Westenhellweg, Dortmund, 8.890 Passanten Mönckebergstraße, Hamburg, gelesen habe, sagte Ullrich brummig. 9475 Passanten proStunde proStunde 9715Passanten proStunde Lasst ihn, sagte die Buchhändlerin zu uns. Dann erklärte sie, dass jeder vonuns Spielkarten bekomme und diese möglichst als erster loswerden müsse. Weil aber jede Karte noch eine bestimmte Funktion habe, nehme das Spiel ständig unerwartete Wendungen.Etwa die Karte „Vollver- PRÊT-À-PARLER sammlung“. .. Sagich doch, deine Welt, sagte Ullrich zu meinem Cousin. WIR SEHENUNS AUFINSTAGRAM ...bedeutet, sagte die Buchhändlerin unbeirrt, dass alle darüber abstimmen, werwelchem anderen Spieler eine Karte aufdrücken dürfe. Oder hier,„Kommunismus“ –ha! rief Ullrich dazwi- schen –, wenn diese Karte ausgespielt wird, gibt jeder seine Karten her,alle werden gemischt und neu verteilt, sagte die Buchhändlerin. Unser Sohn fragte noch, warum man auf die Karte „Nazi“ immer hauen musste und gewann beim Spiel jeden der eingestreuten Schnick-Schnack-Schnuck-Wettbewerbe, Ullrich musste seine Karten offen vorsich hin legen, weil die Buchhändlerin gegen ihn ihrePolizisten-Karte ausge- spielt hatte, und meine Frau, die ganz hinten lag, zwang HERMÈS,DIE WEITE DER NATUR mich mit ihrer „Ach, mein… dein… das sind doch bürger- liche Kategorien“-Karte zum Tausch unserer Stapel, gerade als ich nur noch zwei Karten in der Hand hatte. Am Ende hatte Ullrich gewonnen. Planen kann man hier nichts, oder,sagte mein nord- hessischer Cousin. Tja, sagte Ullrich zufrieden, das mit der Planwirtschaft hat eben noch nie so richtig funktioniert. Dashier war eher das Prinzip Chaos, oder,sagte die Sie können unsnatürlichamKiosk kaufen (und sollten dasauch).Sie können unsauf Facebookfolgen(unter „Frankfurter Allgemeine Stil“).Sie können aber auch,falls Ihnen dasnochnicht genugist, aufInstagram nachsehen. Unter demHashtag #fazmagazin finden HERSTELLER Buchhändlerin. (3),

Sie dortjeden Tagneue Bilder über Mode &Design, Essen&Trinken, Haus &Garten undweitereTrends.Und weil an diesem Wochen- A.Z. Undich brachte unseren Sohn ins Bett. ende in NewYorkdie Modesaison beginnt: Seiesbei PradainMailand (links)oder beiVladimir Karaleev in (rechts) –wir sind F. live dabei. UndSie dann ja auch.(F.A.Z.)

Tilman Spreckelsen FOTOS 36 PRÊT-À-PARLER PRÊT-À-PARLER

Zoeund Barnaby: Hermès AUSDER ZUKUNFT DERMODE Zoe: Kleidvon Joseph, Georgia: Bluse, Topund Rock von Marni Zoe: Topvon Driesvan Noten,Rockvon J.W. Anderson; Barnaby: T-Shirtvon G-Star,Jacke undHose von Calvin KleinCollection;Georgia:Top vonJ.W.Anderson

Fotos: DavidFischer FashionDirector: Alex Bohn, Styling: AngelikaGötz, Haare/Make-up: Christian Fritzenwanker, Models: BarnabyA.(Supa), Georgia T. (Seeds), ZoeH.(Mega)

Barnaby: Hemd,Top,Hose undSandalenvon Brioni Barnaby: Pullover vonHermès Zoe: Mantel von ChristopherKane 38 PRÊT-À-PARLER

„ICH WARDAS ERSTEMODELDER ARBEITERKLASSE“

Hätten Siefünf Jahrefrüher als Model durchstarten können? Nein, in der Zeit hat sich so viel verändert, gerade in London. In den frühen Sechzigern gab es plötzlich die Beatles aus Liverpool, die Künstler Peter Blake und David Hockney,dann den Modedesigner Ossie Clark, über- haupt, die CarnabyStreet und King’s Road. Mitte der Sechziger schenkte uns Barbara Hulanicki dann Biba. Das war der erste Ort, an dem man Mode für Teenager kaufen konnte. Diese kulturellen Veränderungen waren entschei- dend für das, was mit mir damals passierte. Plötzlich gab es diese Jugend-Explosion, und dafür brauchten sie junge Models. Diemeisten waren über 20 und passten nicht mehr so gut in die Zeit. Selbst Jean Shrimpton, die mein großes Idol war und mit deren Bildern ich meine Wände tapezierthatte, passte nicht zu den sehr jungen Kleidern.

Plötzlich galt es, all diese jungen Menschen in IhremAlter anzusprechen, die „Babyboomer“. Es ging damals ja auch wirtschaftlich zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg aufwärts. Jugendliche hatten plötzlich eine Stimme. Es war eine tolle Zeit, um jung zu sein. Selbst in unserem standesbewussten England war es dann angesagt, ein Kind der Arbeiterklasse zu sein. Auch die meisten Models kamen zuvor aus besserem Hause. Ichglaube, ich war das erste Model der Arbeiter- Twiggy (eigentlichLesleyLawson, geborene Hornby)wurde am klasse. Daswar für uns ein Novum. Meine Schulleiterin 19.September 1949 geboren. Dasbritische Model–rechts im Jahr war außer sich, als sie vonmeinen Plänen erfuhr. 1968 –war Teil der großen britischen Jugendbewegung.Heute kümmertsie sich am liebsten um ihrenGarten. Oder siebesucht, wieauf demFoto oben vom Mai, dieChelsea FlowerShow. Tatsächlich? Ja,als ich die Schule gerade abgebrochen hatte, wenige Twiggy, in den sechziger Jahren waren Sieeine Jugendliche, Monate, bevor ich die MittlereReife gehabt hätte, schrieb wie viele andere„Babyboomer“ zu der Zeit. Wiesah Ihr sie meinem Vater einen Brief mit ziemlich heftigen Zeilen. Leben aus, bevor SieModel wurden? Dass wir einen schrecklichen Fehler machen würden. Gut, Bisich 1966 entdeckt wurde, war ich ein gewöhnliches ich habe gehört, dass sie Jahrespäter jüngeren Schülern Schulmädchen mit einem gewöhnlichen Leben, einer nett vonmir erzählte. Mutter,einem Vater,zweiSchwestern. Wirwohnten in einem netten Vorort vonLondon, in Neasden. Wirwaren Eines der größten Phänomene, die als Nachwirkung dieser weder reich noch arm, mein Vater war Zimmermann und Jugend-Bewegung entstanden sind, dürfte das Internet sein. fertigte viele Filmausstattungen, meine Mutter war zu Nutzen Sieeigentlich soziale Medien? Hause. Ichbesuchte damals eine Grammar School.Dann Einbisschen Twitter und Facebook, aber nur,wenn es änderte sich 1966 voneinem Tagauf den anderen alles. um meine Kleider-Linie geht, die ich hier in England über Marks&Spencer verkaufe. Ansonsten ist das nicht mehr AlsSie entdeckt wurden. meine Generation. Ichsitzenicht vordem Handy und Ja,ich brach die Schule ab und lief drei Monate später fotografieremein Mittagessen. Ichgehe lieber raus in den bei den Schauen in Paris. Bert Stern fotografierte mich für Garten und grabe da ein bisschen. die amerikanische „Vogue“, deren Chefredakteurin Diana Vreeland ließ mich nach NewYorkeinfliegen. Sieist Undanschließend fotografieren Sienicht IhrenGarten? die Frau, die mich international richtig bekannt machte. Nein, es ist ja mein Garten.

1966 war auch das Jahr der ersten Umbrüche. DasVictoria Die Fragen stellte Jennifer Wiebking. &AlbertMuseum in London widmet dem Thema vonheute an eine Ausstellung. DieAusstellung„YouSay YouWantaRevolution? Recordsand Rebels Rückblickend kann man es heute wohl Revolution 1966–1970“ istvon heute an biszum 26.Februar 2017 im Victoria &Albert nennen. Damals hat sich das natürlich nicht so angefühlt. Museum in London zu sehen. PRÊT-À-PARLER

HAUT COUTURE MITALEXANDER MCQUEEN

Die Tätowierungenvon Wemgehörtdie DNA eines Menschen? Dank einer bri- Wie das Ganze rein technisch vonstatten gehen soll, ist Alexander McQueen tischen Modedesignerin wissen wir nun: dem, der das Patent schon klar. Zu McQueens Kollektion „Jack the Ripper stimmenschon mal, auchwenndie Jackeaus darauf anmeldet. Der letzte, der so spektakulär mensch- Stalks His Victims“ von 1992 gehören mehrere Locken seines Schweinsleder ist. liche Haut verwendet hat, war Jean-Baptiste Grenouille, Haares, und der Besitzer hat eingewilligt, ein Haar davon der Mörder aus „Das Parfum“, der nach dem perfekten abzugeben. Wenn daraus die DNA extrahiert wurde, kann Duft suchte. Und nun hat die Modedesignerin Tina Gor- die Nachzucht der Haut im Labor beginnen –ein paar Ver- HERSTELLER

janc für ihre Abschlusskollektion am Central Saint Martins suche mit kleineren Stücken hat die Designerin schon A, College in London ein ganz besonderes Patent angemeldet. gemacht. Doch wirklich in die Tat umsetzen wird Gorjanc DP

Es ermöglicht ihr, die Haut des 2010 gestorbenen Desig- das Vorhaben nicht. PRESS, ners Alexander McQueen im Labor nachzuzüchten und Ihre Haut-Couturewirdnie in Boutiquen hängen, daraus Kleidungsstücke und Taschen zu schneidern. denn Patent und Abschlusskollektion sollen vorallem die

Wie genau das aussehen soll, hat Gorjanc mit Schweine- Gesetzgebung anprangern, die diese kommerzielle Nutzung PRESS/PICTURE leder präsentiert. Die Bikerjacke zieren die gleichen Täto- menschlichen Genmaterials zulässt. „Wenn juristisch nichts wierungen, die auch Alexander McQueen trug, sogar an dagegen spricht, dass eine Studentin wie ich ein aus Alexan- den gleichen Stellen. Der Rucksack bekam Sommer- der McQueens biologischen Informationen gewonnenes CLARKE/CAMERA sprossen. Die Stücke erinnern an die schweinsledernen Material patentieren lässt, können wir uns nur ausmalen, S.

Schultaschen, die man früher trug, aus heute ästhe- was Konzerne mit mehr Budget in Zukunft tun können“, JOHN

tisch nicht mehr nachvollziehbaren Gründen. sagt Tina Gorjanc. Julia Bähr FOTOS 40 PRÊT-À-PARLER

DA KANN FRAUEN DERHUMOR VERGEHEN Es dauertlange, bis Leslie Jones der Humor vergeht. Sieist PRÊT-À-PARLER Mitglied der Comedy-Sendung „Saturday Night Live“, kann auch Witze, die unter die Gürtellinie gehen, und spielt gern Frauen mit einer großen Klappe. Eigentlich also jemand, auf den sich sowohl Frauen als auch Männer einigen könnten, was den Humor angeht. Aber dass Frauen witzig sein können, finden eben nicht alle Männer witzig. Zuletzt zeigte das der Film „Ghostbusters“, der mit einer kom- pletten Frauen-Besetzung neu aufgelegt wurde. EinBlick auf IMDB, die größte Filmdatenbank, zeigt, dass er vonMännern weit schlechter bewertet wurde als vonFrauen. Nicht einmal fünf vonzehn Punkten gaben männliche Kritiker,die weiblichen fast acht vonzehn. Auf die Gesamtbewertung hat die Frauenmeinung jedoch kaum Einfluss, denn für Kritiker und Blogger gilt, was in Holly- wood noch Alltag ist: Es dominieren die weißen Herren. Unddie sind natürlich alle intelligent und hochgebildet, aber am Ende eben doch nicht für ihretolerante Haltung und ihren Einsatz für Gleichberechtigung bekannt. Dass Intoleranz sogar in Hass umschlagen kann, musste Jones nach der „Ghostbusters“-Premiereerfahren. Siewurde mit rassistischen und sexistischen Nachrichten bombardiert. MehrereWochen lang legte sie ihr Twitter-Konto auf Eis. Undschon nahmen die Hass-Trolle das nächste Ziel in Angriff.Ende August wurde ihreWebsite gehackt und mit Nacktbildern der Schauspielerin überzogen. Zudem wurden private Dokumente online gestellt. Auch das passiertimmer wieder,zuletzt waren Jennifer Lawrence, Kate Upton und Kim Kardashian betroffen. Beim Aufzählen fällt auf: Es passiertimmer nur Frauen. Oder wann haben Siedas letzte Malvon gehackten Männer-Nacktbildern gehört? Dieöffentliche Bloßstellung bleibt Frauen vorbehalten. Sobald sie in einer männlichen Domäne auftreten, müssen sie befürchten, angegriffen zu werden. So wagte es die Sport- reporterin Claudia Neumann doch tatsächlich, bei der Europameisterschaft Männerfußballspiele zu kommentieren. „Eine Frauenstimme überfordertscheinbar doch mehr Men- schen in ihrer Anschauung“, sagte sie. Der„Guardian“ hat das im April einmal ausgewertet: Sobald weibliche Autoren über Themen wie Sportoder Technik schreiben, werden sie demnach in den Kommentaren angegriffen. Ihre Artikel wiesen die höchste Quote an gesperrten Kommentaren auf. Denn wenn sich männliche Leser in ihrer Weltanschauung angegriffen fühlen, argumentieren sie oft nicht etwa sach- lich. Sondern es wirdschnell hässlich, degradierend und sexuell. Bishin zu einer angedrohten Vergewaltigung. Es ist wohl das letzte probate Mittel mancher Trolle, um ihren Platz in der Welt wieder herzustellen. Vonsolchen Drohungen kann jede Frau berichten, die mal einen Shitstorm erleben musste. Diesozialen Netz- werkeschieben dem Hass-Treiben kaum noch einen Riegel vor. Wereinmal versucht hat, einen Nutzer wegen einer solchen Belästigung zu melden und sperren zu lassen, kennt das Gefühl der Ohnmacht. Es passiert: nichts. Hatten wir denn nicht den Eindruck, es wirdbesser? In Hollywood wirdsoviel über Feminismus gesprochen. Jennifer Lawrence hat die ungleiche Bezahlung männlicher und weiblicher Schauspieler angeprangert. MerylStreep sprach auf der Berlinale offen darüber,dass sie immer annahm, ihreKarrieresei mit spätestens 38 Jahren vorbei. UndJodie Foster brauchte so lange, bis sie ihren ersten Film als Regisseurin drehte, weil es keine weiblichen Vorbilder gab.Immerhin ist sie nun ein Vorbild. Maria Wiesner

HEUTEWIRDPETERLINDBERGH AUSGESTELLT Manchmal genügt einBild, um ausfünfschönen Frauen mischte. DerDuisburger,der zu Beginn seiner Karriere

fünf Ikonenzumachen. So einFotozierteimJanuar1990 dem Düsseldorfer Fotografen Hans Luxassisitierthatte, F LAI dasCover der britischen „Vogue“. Darauf waren zumersten machte sich seit den achtziger Jahren auch international Y,

Malgemeinsam fünf Models zu sehen, dieauf der ganzen in der Modebranche einen Namen. Er fotografierte für GALLER Welt bald nurnochmit ihren Vornamenangeredetwurden: „Vogue“, „Vanity Fair“ und den „Rolling Stone“. Seinen

Christy, Tatjana, Naomi, Cindyund Linda. Dazu kamdas Bildern war dabei immer die Vorliebe für Filmklassiker an- AGOSIAN /G

Attribut „Supermodel“.Ein AuftaktnachModelmaßim zusehen, seine Modeaufnahmen inszenierterwie Stills alter RIS Jahrzehntdes Minimalismus. Stummfilme, seine Porträts erzählen Geschichten surrealer PA Es war auch dieses Bild, das den Beginn ihrer Ära mar- Melancholie. Vonheute an würdigt ihn die Kunsthalle

kierte. Denn in den neunziger Jahren avancierten die fünf Rotterdam bis zum 12. Februar 2017 in der Ausstellung LINDBERGH,

Frauen, die hier mit ihrem Schöpfer zu sehen sind, zu Stars. „Peter Lindbergh. ADifferent Vision on Fashion Photo- PETER

Sietraten in Talkshows auf,bekamen Filmrollen, ihr Privat- graphy“. Weresnicht so weit schafft: BeiTaschen ist dazu OF

leben füllte Klatschspalten. Dasikonische Bild verdanken der Bildband erschienen, 524 Seiten, 59,99 Euro. (marw.) TESY Angefeindet: Kristen Wiig,MelissaMcCarthy, Leslie Jonesund sie dem Fotografen Peter Lindbergh, der sich während des Kate McKinnon müssen sich seit Drehbeginn anhören, dass COUR

Fotoshootings in NewYorkauch mal unter die Models Eine Bilderstrecke mitLindbergh-Fotosunter www.faz.net/stil Frauenals „Ghostbusters“-Besetzung fehl am Platzseien. FOTOS 42 PORTRÄT PORTRÄT 43

onathan Anderson schaut weder dieStückeeinfach plumpgeschlechtslos links noch rechts, auch nicht an sind,imGegenteil. Eine Frau siehtineiner diesem frühen Montagmittag. Ein silbernenweiten Hose mitKroko-Prägung JIndustriegebiet im kleinen Ort zumlockeren Hemd zumgroßenOhrring Getafe, eine halbe Autostunde wieeinewunderschöne Frau aus. Und südlich vonMadrid. Riesige Klötzestehen Männerndämmert es in maxirockweiten hier,ein Lastwagen-Fuhrpark, der Sitz Hosenzuweichen Mäntelnmit Fliesen- eines Transportunternehmens. Voreinem druck zu kreisrunden Schmuck-Sonnen- Gebäude mit begrüntem Zaun und schwar- brillen,dassModemehrist alsfeine Stoffe zemSchild mit weißer Schrift hält an die- undguteSchnitte. Zu den feinenStoffen sem Mittag ein Taxi. Jonathan Anderson undguten Schnitten passen alldiese Teile steigt aus, dicke Kopfhörer auf den Ohren, trotzdem wieVersatzstücke. in der Hand eine Reisetasche. Er geht an Andersons Mode istnicht überernst dem schwarzenSchild mit der weißen gemeint.Das bedeutetnicht,dassihreBe- Aufschrift vorbei, lässt die Rezeption links sitzer dieTeile nichtschätzen. Es istdie liegen und steuertgeradewegs auf das Herz Mischung auskreativem Mutund kom- der Fabrik zu, dorthin, wo die Taschen ge- merziellerLeichtigkeit, mitder sieauchin fertigt werden. Zeiten wiediesennochinden Schränken Jonathan Anderson schaut weder links der Kunden ihren Platzfinden. „Esist noch rechts, sondern geradeaus. Während wichtig, spontanzubleiben“, sagt der anderenoch am Empfang Hände schütteln Modemacher. „Sobald manzulange an würden, ist er an diesem Mittag schon bei etwasherumrechnet, istesnicht mehr den Taschen. Mitseiner direkten Arthat spannend. Am besten nimmt mansich er die MarkeLoewe innerhalb weniger Sai- immer genaudas vor, wasamwenigsten sons in die erste Liga der Mode geführt–so voneinem erwartet wird.“ dass immer mehr Leute darin tatsächlich Mittlerweile istesNachmittaggewor- eine ernstzunehmende spanische Antwort den. Nach dem Besuchinder Fabrik am auf Hermès sehen. Gerade weil der Desig- Rand vonMadridhat sich der Designer ner geradeaus schaut, scheint er zu wissen, aufgemacht in dieInnenstadt, zumHaupt- wie Luxuskunden ticken. sitz vonLoewe. Jetztsitzt er in einemwin- Unddas, obwohl sie in Zeiten wie die- zigenKonferenzzimmer. Im Raum neben- sen viel mehr gucken als kaufen. Diemor- an,nur durcheineGlastür getrennt,läuft gendliche Dosis Instagram als bescheidene gerade einanderesMeeting. Hier gehtes Alternativezum monatlichen Besuch der typischspanischentspanntzu, obwohl das Shoppingmeilen –die Fakten lassen es Haus seit 20 Jahren zumfranzösischen zumindest vermuten. Irgendwas ist überall: Luxuskonzern LVMH gehört. Anderson das verlangsamte Wachstum in China, noch trinkt dieColaaus einemPlastikbecher. Er vorgefühlt zehn Minuten Hoffnungsmarkt; trägtseine typische Uniform, nein,keine Russland geht es schlecht; selbst arabische weitenHosenund bedruckten Mäntel, Kunden lassen ihr Geld wegen des gesun- sondern einen dunkelblauen Strickpullover kenen Öl-Preises nicht mehr so leichtfertig über einemamKragenhervorblitzenden bei europäischen Luxusmarken; Brasilien weißen T-Shirt, dazu dunkelblaue Jeans und erlebt eine der schwersten Rezessionen sei- limettengrüneNike-Sneakersüberweißen ner Geschichte und ist nicht das einzige Füßlingen. „Ich bin heute erst angekom- südamerikanische Sorgenkind. Bleiben vor men“, sagt er mittieferStimme. „Jetzt be- allem Europäer und Amerikaner,die aber reite ichmichschon malmentalauf einen längst vonLuxus übersättigt sind. großen Asien-Trip vor.“ Im Geschäft vonLoewe in der Madrider Obwohl es fürLoewe selbst in den Innenstadt gehtesandiesemMontag kompliziertesten Märkten gutläuft,müssen trotzdem zu wieineinem Bienenkorb. Alle dieKunden beiLaune gehalten werden. paar Minuten hateineweitere Puzzle Bag, Dazu genügennochnicht einmal so witzige aktuelldas bekannteste undbeliebteste Entwürfe wiedie Elephant Bag, einrosa- Modell ausAndersons Werkstatt, einen roter Elefant, auseinem einzigenStück neuen Besitzer.Bei seinen Fisherman Ledergeformt,großwie zwei Fäuste, der Pants, einerverkürzten Jeansmit weitem an einemlangenRiemenbaumelt.Inder Bein, der Elefanten-TascheinBabypink Fabrik in Getafe sind sienochimmer stolz oder auchnur einerSonnenbrilleinMatt- aufdiesenEntwurf.Der Ur-Elefantthront gold werden selbst Asiaten schwach, diege- dort,woneueIdeen in Taschenumgesetzt rade eigentlich weniger Geld übrig haben, werden. DasDesign-Team,das in Paris undEuropäer, diemeinen, schonalles zu sitzt, habe sich einenElefanten alsCharm- besitzen. Anhängerfür dieAccessoire-Kollektion JonathanAndersons Teilesindschließ- gewünscht. Eine Wochelangtüftelten sie lich dasbeste Beispiel fürLuxus,der sich in Getafe an der Idee.Als Anderson den nichtallzu viel ausGeschlechtervorgaben Charm-Anhängersah,sagte er:Lasst uns macht. Es isteines der großen Themen den ganz groß aufziehenund daraus eine unserer Zeit,was nichtbedeutensoll, dass Tasche machen. So entstehenhierBestseller.

Jonathan Andersonweiß, wieLuxuskunden ticken. DerKreativdirektor vonLoewe,der auchmit seiner

eigenenMarke Erfolg hat, istder nächstegroße ELLER ST ER ,H

Mann im Modedesign.Ein TreffeninMadrid. (3) PA SD

VonJenniferWiebking TO FO 44 PORTRÄT

WobeiAndersonseinAnliegenauf nach Hause. Er arbeitete in einem Dub- Stores überlässternicht mehr PeterMari- Englisch vorträgt, dann darauf hoffen muss, liner Kaufhaus, immerhin hatte er in seiner no, dem langjährigen Innenarchitekten der dass einer der Handwerker ihn versteht Jugend schon Modemagazine verschlungen, gesamten LVMH-Gruppe. „Ich denke mir oder jemand zum Übersetzen in der Nähe und bewarb sich kurzdarauf für Herren- dieMöbel fürdie Geschäfteselbst aus“, ist. Wenn er mit den Handwerkern vor mode am London College of Fashion. Von erzählter. „Wer etwasentworfen hat, muss einer Auswahl vonLedersorten steht, so er- da an hat er so gut wie gar nichts mehr ver- es doch auchsopräsentieren,dassdie zählt man es in der Fabrik, dann sucht sich bockt. MitJ.W.Anderson, seinem eigenen Leuteesverstehen undkaufen.“Das ist der Designer schon mal einen Streifen her- Label, begann er schon zu Studienzeiten. sein Konzept.„Ichfinde,esist meine aus und sagt, er wolle genau dieses Leder, AußerVerstandund Talent hatteer Aufgabe“, entgegnetAndersonund spielt nur mit mehr Rock’n’Roll. „Erklären Sie damals auch Glück. Er begann alsLon- nebenbei miteinem gelbenFilzstift. Seine das mal den Leder-Lieferanten!“ donerNachwuchsdesigner zu einerZeit, Nagelbetten sind aufgekratzt, allzu Jonathan Anderson erinnertsich noch alsdie jungeSzene langsamwieder ernst menschlich, beider vielen Arbeit.Wenn gut an das erste Treffen mit den Handwer- genommen wurde. 2013 heuerte der Luxus- er zumBeispiel über seineletzteDamen- kern. „Als ich hier gerade anfing, gab ich konzern LVMH Andersonals Kreativ- kollektion spricht, diefastüberall gut ihnen ein Projekt auf: Macht die Tasche, Direktor vonLoewe an,damalswar er besprochen wurde,dannerzählt er,wie er auf die ihr Lust habt.“ Klingt ein bisschen 27 Jahrealt.Seitdem pendelterzwischen damitjüngere undältere Kundinnen an- nach Kunsttherapie, aber vielleicht passt London, dem Sitz seines Labels, undParis, sprechen möchte.„Demographischalles dieses Bild, denn eine Marke, die eine wo dasDesign-Team der Spanier arbeitet. abgedecktsozusagen. Wirkonnten unse- Weile nicht die ungeteilte Aufmerksamkeit Diehalbe Wocheist fürLoewe reserviert ren Umsatz in den vergangenenJahren eines genialen Designers und eines klugen mitÜbernachtungenimHotel,die andere massiv steigern underleben gerade aufder Geschäftsführers bekommt, ist tatsächlich Hälfte fürseine Marke, dann kannermal ganzen Welt einenKundenzuwachs.“ schnell traumatisiert. seineWohnung in East London genießen. BeisolchenSätzenmeint mandann Beidem Projektvorschlag dürfte niemand „Aberaußerdem binich ungefähr noch doch dieWachstumspeitsche der Groß- auf eine rosafarbene Elefanten-Tasche ge- zweimalimMonatinMadrid.“ konzerne herauszuhören,überdie in der kommen sein. „Handwerker gehen ganz In seiner eigenen Markebeschäftigt er Mode geradevieldiskutiertwird. „Wir anders an einen Entwurfheran als Desig- mittlerweile 50 Leute. „ImDesign-Team arbeiten in einerBranche,die dieser Tage ner“, sagt Anderson. „Sie denken zuerst an beiLoewe sindes15. Alsich anfing,muss- sehrfrivolist“, sagt Anderson. Hier noch das Leder,Designer denken idealistischer.“ ten wirdas ganzeTeamkonfigurieren“– eine Sonderkollektion, dorteineSpezial- Er schaute sich die Taschen an und konnte eine nette Formulierungfür das, wasda Edition. „Esgehtvon einemzum nächs- so festlegen, was mit dem Team zu machen passiert sein dürfte. „Ein paar Leutewaren ten. Ichbin zwar der Kreativ-Direktor ist. „Wie gehen sie mit Nähten um? Wie vorher schonda“,versicherter. Dasganze vonLoewe,aberich binzugleichnur der mit der Konstruktion?“ DiePuzzle Bag, Team hateralsonicht ausgetauscht. Kreativ-Direktor vonLoewe. Ichbin nicht zusammengesetzt aus 50 einzelnen Stücken Jonathan Anderson arbeitet konsequent, Loewe, sondernsoetwas wieder kreative Leder und Stoff,zeigt: An den Arbeitern das hat er sich in seinem Studentenjob bei Vormundfür diesen Moment.“ sollte das Vorhaben, Loewe zurück in die Prada an der Seite vonManuela Pavesi ab- Andersonkannesschon deshalbgelas- Luxusklasse zu befördern, jedenfalls nicht geschaut, so etwas wie seine Meisterin. sensehen,weilseine ZukunftimLVMH- scheitern. hin hat er mit gerade mal 31 Jahren als Pavesi war jahrzehntelang dafür zuständig, Konzern alsgesichert gilt.Sowirder DenHandwerkern widmet Loewe auf Kreativ-Direktor eine Markeumgekrempelt Prada-Boutiquen auszustatten und das alsmöglicher Nachfolgervon Nicolas Andersons Initiativehin nun sogar einen und unterhält nebenher sein eigenes Label, Personal auszustaffieren. Wenn ihr der Auf- Ghesquière beiLouis Vuittongenannt, Preis. „Ich glaube, dass Handwerktotal das er 2008 in London gegründet hat. tritt eines StoreManagers nicht gefiel, soll der wichtigsten Markeder Gruppe. unterschätzt wird. Glasmacher,Keramik- Möglich auch, dass Anderson vondem sie ihn nach Hause geschickt haben, zum Da es ihmoft nichtschnell genug künstler: Siezeigen uns, wo wir heute sportlichen Ehrgeiz getrieben ist, den man Umziehen. Dass Anderson heute regel- gehen kann, müsste dasWahnsinns-Vor- stehen.“ Auch Handwerkist Luxus. Ander- ihm in die Wiege gelegt hat. Er wurde als mäßig aus seiner comfortzone hervortritt habenvon „See now, buynow“genau sein son selbst zum Beispiel kann dafür ganz gut Jonathan William Anderson 1984 in Mag- und Arbeit abliefert, die ihn selbst heraus- Ding sein:Kollektionen, dieheute aufdem Geld ausgeben. „Seit acht Jahren sammle herafelt geboren, mitten in Nordirland. fordert, die somit nie langweilig ist, hat er Laufsteg präsentiertwerden undmorgen ich nun Keramikarbeiten und Kunsthand- Seine Mutter war Englischlehrerin für vonPavesi gelernt. „Wenn ich an das End- erhältlich sind.Und sieheda: Zweieinhalb werk,Hans Coper,Shoji Hamada, Ed- Grundschulkinder,den zweiten Namen hat produkt denke, habe ich immer sie vor Jahre, bevor Burberry seineStrategiein mund de Waal. Am Beispiel vonmir selbst er vonseinem Vater Willie Anderson, Rug- Augen. Dasdarfnie eine Kompromiss- dieseRichtungbekanntgab, warAnderson glaube ich beobachten zu können, wie wir by-Spieler und ehemaliges Mitglied der lösung sein. So war auch ihreHerangehens- schondabei, dasKonzept auszuprobieren. als Gesellschaft solche Wertewieder schät- Nationalmannschaft. weise. Siehatte einen Wahnsinns-Stil, aber „Ich verstehe dasschon,esist eine gute zenlernen. Wirsehnen uns nach greifbaren Jonathan Anderson selbst ging lieber der war kompromisslos.“ Idee.Aberandererseitswaren wirauch Erlebnissen.“ schwimmen und kanalisierte den Ehrgeiz Wie wardas,für so eine Frau zu arbei- dazu gezwungen. Denn in denGeschäften Auch bei Loewe geben die Handwerker auf andereWeise. Er wollte ursprünglich ten? „EineHerausforderung. Aber sonst gabesdamals, alsich geradebei Loewe ihreTechniken seit Jahrhunderten weiter. Schauspieler werden, besuchte das National langweile ichmich. Ichmussheraus- eingestiegen war, nichtgenug Ware. Wenn 1846 wurde die MarkeimZentrum von Youth Music Theatrefür angehende Künstler gefordertwerden. Ichmag keineJa-Sager, mandas Konzeptalleinals Marketing- Madrid gegründet, als Spezialist für Hül- in London und ging später nach Washing- sondernMenschen, diemeine Arbeit Instrumentverwendet, dann findeich das len: für Nähzeug, Zigarren, Kosmetika und ton D.C. Dann bewarb er sich für Schau- hinterfragen undbessere Ideenhaben.“ problematisch. GuteModezuproduzieren Medizin. Als die Menschen anfingen zu spiel an der NewYorker JuilliardSchool, Am härtesten gehtAndersonohnehin mit dauertseine Zeit.“ reisen, kam Gepäck dazu. Dann, als in den verbockte das Vorsprechen und flog zurück sich selbstins Gericht. DasDesignder Trotzdem: Anderson mag es gerne kühn siebziger Jahren auch in Spanien die Frauen undphantasievoll.Zur Eröffnungdes begannen, so zur Arbeit zu gehen wie GeschäftsinMiami vorzweiJahren hater Männer,folgten Taschen, die weder zu einenHórreo, einenspanischenSpeicher- klein noch zu groß waren. Schließlich kam bau fürFeldfrüchte ausdem 18.Jahrhun- Mode hinzu, und zwar nicht als Beiwerk, dert, liefernund einbauenlassen. wie man an den zwei vollgepackten Klei- Jeden Morgenwirft er einenBlick auf derstangen sieht, die ein Stockwerküber dieVerkäufe in der ganzenWelt.Macht der Fabrik in Getafe noch gesichtet werden er eigentlich niePause?„Doch, ich habe müssen. DasLoewe-Archiv ist eine Schatz- ja einWochenende,das istimmer schön. kiste aus Requisiten vergangener Jahrzehnte. Dann geheich meinemHobbynach, DieKleider auf den Stangen, Bomberjacken meinerBüchersammlung.Ich binein eifri- mit Dschungelprint, Jumpsuits und andere gerBüchersammler, kreuzund quer durch Teile, bei denen Vintage-Liebhabern das dieGenres, dasist mittlerweile schon Herz aufgeht, dürften bald dazukommen. einProblem.Inmanchen Wochen kaufe Zwei Frauen wollen sie verkaufen. „Spanie- ich50Bücher, letztesWochenendewaren rinnen aus diplomatischen Kreisen“, verrät es 60.“ die Archivarin. In London hatAndersonseine Händ- Auch die vorherigen Designer,Narciso ler. „Zuletzt waren es Bücherüberfrühe Rodriguez und StuartVevers, haben bei britischeKeramikkunst, frühes britisches Loewe ihreSpuren hinterlassen. Undtrotz- Möbeldesign undnatürlich Literatur:Sa- dem, so radikal wie Jonathan Anderson ist muel Beckett, Seamus Heaney.Ich binda noch niemand das Vorhaben angegangen, aufeiner Mission, alle Büchergelesen zu die Markecool zu machen. „Wir mussten haben, diewichtig sind.“ Andersonlacht. alles neu ordnen, die Vergangenheit wie die Nicht, weildas Vorhabendauernkann, So radikal wieJonathanAndersonhat noch kein Designer an demVorhabengearbeitet, dieimJahr Gegenwart.“ Er soll hartimUmgang sein, 1846 gegründete Madrider MarkeLoewe cool zu machen.Man siehtesauchandiesenEntwürfen der schließlichist er noch jung.„Aber ichbin nicht unfair,aber kompromisslos. Immer- vergangenendreiSaisons. leider nichtder geduldigste Leser.“ 46 DESIGN DESIGN 47

JUICYSALIF MARSHMALLOW SOFA Sofa in keiner wichtigen Sammlung. WAGENFELD-LEUCHTE Es sollte ein Tablett werden. Doch Phi- WasGeorge Nelson zu seinem Sofa DerAmerikaner Nelson, Jahrgang Vorvier Jahren rief das Bremer lippe Starck hält sich nicht an Vorgaben. inspirierte, verrät der Name. Es war die 1908, schuf die schlichte Stahlkonstruk- Unternehmen Tecnolumen zu einer Undsobekam Alberto Alessi nach vielen weiche Schaumzuckerware, die in Ame- tion mit ihren 18 farbigen Polstern mit ungewöhnlichen Aktion auf: Wereine Monaten Skizzen für eine Zitronenpresse. rika Marshmallowheißt und dortgerne fast 50 Jahren. 1957 fand er auch den Kopie der berühmten Wagenfeld- DerFranzose hatte sie auf Capri in einer am Stock überm Feuer geröstet wird. Wegzum Unternehmen Vitra, dem Bauhausleuchte zu Hause hatte, konnte Pizzeria gezeichnet, während er Calamari Es erinnerteher an ein Kinderspiel als einzigen legitimierten Hersteller seiner diese ohne zusätzliche Kosten gegen das aß. DieTintenfische hatten ihn zu seiner an ein Möbelstück und ist einer der Möbelentwürfe für Europa. Sein Archiv Original eintauschen. Innerhalb kurzer „Juicy Salif“ inspiriert. Daseinzige Manko: nicht so oft gekauften Klassiker.Doch befindet sich in der Obhut des Vitra Zeit meldeten sich 100 Besitzer einer Sein Dreibein ist funktionsuntüchtig, als Ikone der Designgeschichte fehlt das Design Museums in Weil am Rhein. Fälschung des vonWilhelm Wagenfeld damit lassen sich keine Zitronen pressen. ULTIMA THULE Tapio Wirkkala hatte die Gläschen zu- 1923 in Weimar entworfenen Gesellen- Trotzdem wurde er zum Bestseller von nächst aus Holz geschnitzt –mit einemm stücks. Dievon Hand gefertigte Leuchte Alessi und zu einem der am wenigsten Puukko, dem traditionellen finnischen konnte erst 1980 in Serienproduktion kopierten Werkeder Designgeschichte. Waldmesser.Erwollte herausfinden, wieie gehen, Wagenfeld vergab die Rechte an Wersie zu Hause als BuchstützeimRegal MAYDAY er schmelzendes Eisnachformen kann. Tecnolumen. Seither kämpft die Manu- hat, kann fast sicher sein, ein Original Er habe sie als ein Werkzeug entworfen, So entstand die tropfenartige Struktur, faktur gegen Plagiatoren an, die vor zu besitzen. sagt Konstantin Grcic über seine Leuchte. allem in Italien und England sitzen. die seine Kollektion „Ultima Thule“ Siehat einen praktischen Griff,andem zu einer der schönsten Glasserien macht.t. sich auch der Ein- und Aus-Schalter DieBecher in verschiedenen Größen befindet, sowie zwei Halterungen, um werden seit 1968 vonIittala hergestellt. die das fünf Meter lange Kabel gewickelt BOOKWORM Jedes Produkt ist ein Unikat: Glasbläser wird. Am großen Haken lässt sie sich Erst 22 Jahrealt ist der Entwurfvon blasen jeweils die 1450 Grad heiße aufhängen, ihr weißer Trichter aus RonArad, und doch zählt er schon zu dickflüssige Masse an die Wände der Polypropylen leitet das Licht, ist aber den meistverkauften Designklassikern Gussformen. DerFinne Wirkkala ist in auch ein stabiler und schützender überhaupt. Besonders beliebt ist das Skandinavien ein Star.InDeutschland Lampenschirm, der auf dem Boden biegsame Bücherregal aus PVCinItalien ist er in den Iittala-Stores zu finden. liegen oder stehen kann. Dietragbare und Frankreich. Auch in London, wo Leuchte, die der Münchner Designer der in TelAviv geborene Designer lebt, 1999 für Flos entworfen hat, trägt ihren führtoffenbar kein Wegandem Regal Namen zu recht: Fast egal, wo oder vonKartell vorbei, wie Arad einmal wann Licht benötigt wird–„Mayday“ erzählte: Aufseinem zehnminütigen leuchtet. Wegvom Studio nach Hause könne er in sieben Wohnungen beim Blick durch die Fenster den „Bookworm“ entdecken. Dabei ist es gar nicht so einfach, den Wurm mit einer Länge vonbis zu 8,20 Metern an der Wand zu befestigen.

KAFFEEHAUSSTUHL 214 BESTAGER Er war eine Revolution: DerKaffeehaus- stuhl aus Bugholz, den Michael Thonet MEZZADRO ARCO Mitte des 19. Jahrhunderts entwarf, war Sieverkaufen sich seit Jahrzehnten gut. Leider,heißt es bei Flos, finde man EinFreischwinger,der aus drei Teilen das erste in Serie gefertigte Möbelstück. im Internet viele billige Kopien dieses Darum werden Designklassikeroft gefälscht. zusammengesetzt ist: einem Stück Holz, Sein großer Erfolg auch in Übersee –bis Meisterwerks. Darumsollte man sich einem gebogenen Metall und einem 1930 verkaufte die Firma Thonet schon auch stets direkt an den Hersteller oder Traktorsitz. IhrObjet trouvéfertigten 50 Millionen Exemplare–hatte auch VonPeter-Philipp Schmitt an einen Fachhändler wenden. Die Achille und Pier Giacomo Castiglioni den Grund, dass er in sechs Teile zer- Leuchte „Arco“, die einen massiven Fuß für eine Ausstellung im Jahr 1954 an. legbar ist. So konnten 36 Stühle in eine aus Carrara-Marmor hat, damit sie nicht DieBrüder experimentierten damals viel Kiste voneinem Kubikmeter verpackt das Gleichgewicht verliert, stammt von mit schlichten Alltagsgegenständen. Als und in die Welt geschickt werden. Der zwei der bedeutendsten Designer Italiens: Aurelio Zanotta den Entwurfsah, nahm Stuhl wurde unzählige Male kopiert, das Achille und Pier Giacomo Castiglioni. er ihn 1970 in die Produktion auf. Original wirdvon der Familie Thonet Siewollten es ermöglichen, Licht auf Daseigenwillige Stück, das „Mezzadro“ in Frankenberg produziert–inzwischen einen Tisch zu projizieren, ohne dass die (Halbpächter) heißt, steht in jedem sogar in Himmelblau und Korallrot. Leuchte im Wege steht. Damit war die Designmuseum. Verkauft wirdder Idee des großen Bogens geboren. Das Hocker fast ausschließlich im Fach- gut 65 Kilogramm schwereObjekt von handel und über die Internetseite von 1962 ragt fast 2,40 Meter in die Höhe. Zanotta. LOUNGE CHAIR Charles Eames einst seine Frau gefragt. Nichts für kleine Wohnungen! Er ist das Maßaller Sessel. Keiner ist 1956 kam der Holzschalenstuhl mit TIZIO schöner,keiner komfortabler.Auch Lederkissen auf den Markt. DasOriginal Vorallem Architekten lieben „Tizio“. wenn man darüber streiten kann: Der verkauft der Schweizer Hersteller Vitra ADJUSTABLETABLEE1027 Dashat mindestens drei Gründe: Sie ALVAR-AALTO-VASE „Lounge„Lounge ChairChair“ des amerikanischen vorar allemllem über seines Fachhändler,die Einst war das Tischchen nur für den galt einst als beste Arbeitsplatzleuchte Kaum ein Produkt eines berühmten Designer-Ehepaars Charles und Ray Käufer wollen prp obesitzen. Da die Men- Hausgebrauch der irischen Designerin der Welt, was ihr in wenigen Jahren einen Designers hat sich so oft verkauft wie Eames ist doch eines der bekanntesten schen heute im Schnitt zehn Zentimeter Eileen Gray gedacht. Es stand in ihrem Kultstatus einbrachte, so dass jeder diese Vase. Dass sie kein Industrie- Möbelstücke der Welt. „Warum machen größer sind als vov r60Jahren, darfVitra „Maison en BorddeMer“ an der fran- Architekt sie einfach haben musste. Als M45 produkt ist, sondern –imOriginal – wir nicht eine zeitgemäße Version des in Abstimmungstimmung mit dem Eames Office zösischen Riviera, das sie 1926 bauen RichardSapper die Leuchte 1972 für Berühmtist Marcel Breuer vorallem kannein Arbeitsplatz kaum sein. ein mundgeblasenes Unikat, wissen die alten englischen Clubsessels?“, hatte auch eine größeröße eVersion anbieten. ließ. Erst seit den Siebzigern wirdder Artemide entwarf, gab es kein vergleich- fürseine Stahlrohrstühle, dieerinder Darum isterauchsobeliebt.Der Tisch wenigsten. Noch heute werden sieben „Adjustable Table“ in Serie hergestellt, bares Produkt mit zwei so beweglichen Tischlerei desBauhauses in Dessau verkaufe sich am besten im traditio- Glasbläser benötigt, die in zehn Stunden die Lizenzrechte hat das Münchner Armen, an denen darum Gegengewichte entwickelte,den „Stahlclubsessel B3“ nellen Einrichtungsgeschäft,lässt sein und zwölf Arbeitsschritten Alvar Aaltos Unternehmen Classicon. Schlecht befestigt sind, und einem Lampenkopf, zumBeispiel, besser bekannt als„Wassi- Hersteller Tectawissen. „Am beliebtes- Meisterwerk von1936 herstellen. Das verarbeitete Plagiate des Tischs gibt es der sich in jede Richtung drehen ließ. ly“, der vieleHotel-und Eingangshallen ten isterinDeutschland unddirekt Original erkennt man am kleinen „i“ viele; sie wiegen oft weniger als das acht Dank der damals neuartigen Niedervolt- ziert. Sein „M 45“entstanderst1932, danach in Japan.“ (für den Hersteller Iittala) in Kilogramm schwereOriginal. Zudem Halogenlampe konnte der gebürtige alserschon ArchitektinBerlin war, einem roten Kreis. In Skandina- trägt das Classicon-Produkt einen Münchner die störende Verkabelung kurz bevorerDeutschland wegender vien hat sie fast jeder zu Hause, Aufkleber auf der Glasplatte mit Eileen vermeiden. Inzwischen gibt es aber auch Nazis verließ.Der Schreibtischbesteht doch auch in Deutschland,

Grays Unterschrift. DasTischchen R eine LED-Version. Fürden italienischen nuraus einerHolzplatte, diemit einem den Niederlanden, Belgien, LLE

verkauft sich am besten in Deutschland. TE Hersteller ist die streng geometrische Korpus ausEdelstahl verbunden ist Luxemburg und Italien wirddas S

Dertreueste Einzelkunde sitzt allerdings ER Konstruktion bis heute der Bestseller – undzudem aufeiner Säuleaus Chrom Glasgefäß geschätzt. „Aalto“ heißt SH

in Tokio. TO nicht zuletzt bei deutschen Architekten. ruht.Einfacher undpraktikabler übrigens auf Deutsch „Welle“. FO 48 DESIGN

sbeganninJapan –nicht in Schweden.IngvarKamprad kamEndeder achtzigerJahre E ausFernost zurück und brachteein neuesMaterial mit. Es wareineArt Plastiktextilie,aus der in AsienReissäcke gefertigt werden.Der schwedischeUnternehmer,Gründer des nach ihm benannten Möbelkonzerns Ikea (das Akronymbildetsichaus den Initialen seines Namens, dem Anfangsbuchstaben desBauernhofsElmtaryd, wo er aufwuchs, und seines Heimatdorfs Agunnaryd), plante erste Einrichtungshäuser in Japan. Und weil Japaner mehr mit öffentlichen Ver- kehrsmitteln als im eigenen Auto unterwegs sind,stellte sich die Frage, wie die künfti- gen Kunden ihreIkea-Produkte am besten nach Hause transportieren. MitseinemVerkaufsleiter Lars-Göran Pettersson begann Kamprad, eine Tasche zu entwerfen. DieAnforderung: Groß müsste sieseinund reißfest. So fertigten sieeinen Prototyp,der sogar50Kilo- grammaushalten sollte. Da sieimBüro nichts hatten,das genaueinen Zentner wog,packten sieeineMitarbeiterin mit genaudiesemGewichtinihreTasche. Sie hielt, doch tragbarwar sienicht.Und so kamen malwiederKnutund Marianne Hagberg ins Spiel. Diebeiden machten sich an dieArbeitund schufen „Frakta“, dieblaue Ikea-Tasche, dieinzwischenein Vierteljahrhundertalt ist. DieGeschwister sind –nachihrem StudiuminKopenhagen–mit Ikea groß geworden. AlsKnut(Jahrgang 1949)und seinefünfJahre jüngere Schwester 1979 beiKamprad anfingen,hatte der 1943 gegründete Konzern schonkeine über- schaubare Größe mehr.1974hatte die erstedeutscheIkea-FilialeinEchingbei MünchenihreTüren geöffnet,Endeder Siebzigerbesaß Kamprad bereits 23 Möbel- häuser undhatte 5000 Mitarbeiter–heute sind es 375und 155.000. Dererste Entwurfder Hagbergs für Ikea warder Metallstuhl„Torsby“. Wie vieleProdukteseither folgten,kannnicht Kultbeutel 2: ErsteBilderder grau-grünen „Frakta“aus demHause Hay, die2017auf denMarkt kommen soll,sindschon aufgetaucht. einmal das Designer-Duo sagen. Marianne Hagberg schätzt, dass es in 37 Jahren 1600 waren,die aufden Marktkamen. Nicht eingerechnetsindall jene Ideen, dieals ZeichnungeninSchubladen schlummern. Im Durchschnitt habendie beiden also einserientauglichesProdukt proWoche fürIkeaentworfen. Abgehängt Knut undMarianneHagberg zeichnen bisheute allesvon Hand,donnerstags stets nurzuHause in Lund undHässleholm südlich vonÄlmhult, wo sich die Ikea-Zen- trale befindet. Dann wirdgefaxt, Computer Jederkennt sie, fast jederhat sie. Unddochsolldie fast perfekte blaue verwenden sieangeblich nie. Wenn sich Ikea-TascheKonkurrenzbekommen. VonPeter-PhilippSchmitt Bruder undSchwester einigsind, geben sieihreEntwürfeweiter,und es entstehen ersteModelle in den Werkstätten vonIkea. häufigsten verwendete Standardkunststoff für71Liter.Ausgelegtist das50-Cent- gesamt, die unter dem Namen „Ypperlig“ So wird ihrWerknachund nach zurGe- der Welt istungiftig, schmutzabweisend Wunder mitReißverschlussfür 25 Kilo- (zu Deutsch: hervorragend) vermarktet meinschaftsarbeit, weshalbIkea-Designer undfastunzerstörbar. gramm, doch auch einpaar Pfunde mehr werden. Allerdings wirddie Kollektion erst mitihren Namen auchnicht im Vorder- „Frakta“ lässt sich handlich zusammen- lassen dieDoppelhenkel mitgelb-blauem nächstes Jahr vorgestellt, dementsprechend grundstehen. falten. Leer wiegtdie Tasche kaum mehr Schriftzug nichtreißen. spärlich sind die Informationen. Fest steht: DieEntwicklung der blauen Tasche alsein BlattPapier. Gutgefüllt bildet sie Dieblaue „Frakta“ (das Pendant in Es wirdeine weitere„Frakta“ geben, zumin- „Frakta“, sagt Marianne Hagberg,sei ein einenordentlichenQuader von55mal 37 Gelb dient nur dem Gebrauch in den Ein- dest in den Farben Grau und Grün. gutesBeispieldafür,wie dasUnternehmen mal35Zentimeternund bietet Stauraum richtungshäusern) ist für einen Design- Undwas passiert mitdem Kultbeutel Ikea funktioniere: „Esist keineOne-Man- klassiker noch ziemlich jung. Seit ein paar der Hagbergs? Dasscheint noch nichtklar Show.“ DieIdeedes Superbeutels war1990 Wochen kursiertnun das Gerücht, die zu sein.„DieIkea-Tasche ,Frakta‘wirdes schongeboren,als dasDuo dieFeinarbeit Tasche solle ausgemustertwerden. Und weiterhingeben“, teilt dasUnternehmen übernahm.Herauskam einKultobjekt, wirklich ist Ikea dafür eine Kooperation mit. Eine doppeldeutige Nachricht. Die daswegen seiner Funktionalität aufder mit dem aufstrebenden dänischen Her- alte unddie neue gemeinsam?Oderdoch ganzenWeltgeliebt wird.Nur einEin- steller Hayeingegangen, der 2002 vom dieneue unter dem alten Namen? Viel- kaufsbeutelist „Frakta“gewiss nicht, son- Ehepaar Mette und Rolf Haygegründet leicht wissen dasnicht einmal dieviel derneineAllzweck-Tasche,indie sich bei- wurde. Gleich eine ganzeKollektion wird beschäftigten Hagbergs. Siewerden es ver- nahe alleshineinstopfen lässt. Wersie ein- entstehen –skandinavisch schlicht und schmerzen. Die„Frakta“ist ohnehinnicht R SITZSYSTEM SEYMOUR | DESIGN RODOLFO DORDONI LLE TE

malfür sich entdeckthat,kommt vonihr funktional in den Farben Grau, Weiß ihrLieblingsprodukt. Knut liebtbesonders S

ER BERLINBY HERRENDORF, LIETZENBURGER STR. 99 -T.030 755 4204 56

nichtmehrlos. Mitdas Schönste an ihrist und Grün, wie Hayverrät. Es soll Möbel, den Rattanstuhl„Talus“,MarianneHag- SH dasMaterial:Polypropylen. Deramzweit- TO MÜNCHEN BY EGETEMEIER WOHNKULTUR, OSKAR VON MILLER RING 1-T.089 55 27 32 510 Kultbeutel 1: „Frakta“inBlauvon 1990 Leuchten und Textilien geben, 49 Teile ins- berg dieKindermöbel „Pussel“. FO AUCH BEI ANDEREN AUTORISIERTEN HÄNDLERN UND IN ANDEREN STÄDTEN. PLZ 0/1/2/3/4/5 HANDELSAGENTUR STOLLENWERK -T.0221 2828259 [email protected] PLZ 6/7/8/9 HANDELSAGENTUR RIEXINGER -T.07121 325953 [email protected] CREATEYOUR OWN DESIGN EXPERIENCE AT MINOTTI.COM Lena gehteinkaufen. Undzwarschnell. UnserFotografhältmit beim Speed-Shopping an derschönsten Einkaufsstraße vonParis. FotosTommy Ton Styling MarkusEbner

LinkeSeite:Bedrucktes Kleidmit Reißverschluss Sweater-Dress ausStrick vorne,Ohrringe mitRollkragenund „Crystal Dior“und langen Ärmeln sowie spitze Sandalen mit Lederstiefelmit Absatz, Riemen,alles vonDior allesvon Akris LangesRollkragentop, weiteHose und Tasche „Tri-Fold“aus Kalbsleder,Sandalen mitZehenriemen, allesvon Céline

LinkeSeite:Tweedkleid, Tweedjackemit Jeans-Detail,lange Perlenkette,„Flap Bag“ ausDenim und Jeans-Stiefel, alles vonChanel SchwarzeSamthose undBallerinas, alles von Giorgio Armani

LinkeSeite:Schwarzes Top, darüberein Kleid mitPlissees, Tasche Strickpullovermit „RockstudSpike“, Motiv-Flicken,graue schwarze Strumpfhose Hose undkarierte undSpringerstiefel, Pumps, allesvon allesvon Valentino Dolce&Gabbana Topmit gewelltem Kragen undÄrmeln, Mini-Rocksowie Overknee-Stiefel, allesvon Fendi

Rechte Seite: Floral bedrucktesHemd ausSeide,plissierter Rock mitSchwarz- Weiß-Muster,eckige Sonnenbrille und goldeneHigh-Heels mitFesselriemen, allesvon Gucci Strickpullovermit Muster undMinirock ausLeder,alles von Versace

Slip-Dress ausStrick, Armbandund Ring, „Gancio“-Taschemit Rechte Seite: Mantel Schulterriemen und ausLackleder,Top High-Heelsmit mitRollkragen, weite Pelzbesatz,alles von Hose undLederstiefel, SalvatoreFerragamo allesvon Nina Ricci Oberteilaus Tweed, asymmetrischer Rock, Shopper-Taschemit Reißverschluss,Kette mit Katzenkopf-Anhänger, Ledergürtel undspitze High-Heelsmit Fesselriemen, allesvon Loewe

Rechte Seite: Parkaund Hemd mitMotiven des Berliner KünstlersChristophe Chemin,goldener bestickter Pencil-Skirt,Matrosenhut, Ledergürtel,weiße Knie- strümpfeund hochgeschnürte Stiefel, allesvon Prada 62 MODE

Fotograf: TommyTon Styling: MarkusEbner Model: Lena Hardt(Viva Paris) Produktion: EvelynTye Produktions-Assistenz: ChloéQuenum und Alessia Ascolese Make-Up undHaare: CélineExbrayat(Call My Agent) Foto-Assistenz: DanRoberts Fotografiert am 4. Juli2016inParis

Pulloveraus Mohair, Hose, Schnürstiefel mitAbsatzund Spitzenbesatz sowie Tasche „CitySteamer“, allesvon LouisVuitton

swar einlauer AbendinParis.Und es wareiner zaubern.Und so liefen siedennkreuzund quer über die E der längsten Abende desJahres, dennder Sommer Dieschnelle Straße,mal zu Céline,mal zu Nina Ricci, malzuSalvatore hattegeradeerstbegonnen, unddie Couture- Ferragamo –Make-up-Frausowie Styling- undFoto- Schauen standen vorder Tür. Daswar gutso, denn Assistenten immer hinterdrein. TommyTon, der FotografunsererModestrecke, isteigent- Shopperin Einige Marken warenvorher skeptisch, schließlich lich Street-Style-Fotograf.Statt in manieriertem Ambiente wussten sienicht,wie sieamEndeimBilderscheinen oder garimkünstlich beleuchteten Fotostudio machter würden. Aber diemeisten waren schondeshalb froh, dass seineAufnahmen aufder Straße,bei Tageslicht.Gut also, WieunsereModestrecke an einem dasModel einfachinihren Laden kam,weilsie dann nicht dass es lange hell war–und Tommyerstganzspät am schönen Sommertagentstand dieKleider,wie dassonst beiModeaufnahmen üblich ist, Abend, alseswirklichdunkel wurde,den JuergenTellerin verpacken undanentlegene Shooting-Orteverschicken sich entdeckteund blitzenmusste. mussten.KlammheimlicheFreudemachte sich vermutlich Diebesten Ideensindbekanntlich ganz einfach. Siezu auchdeshalb breit, weilindiesemFalldas Modeljeweils verwirklichen machtammeisten Spaß, wenndie Leute, nurdie eine Marketrug–und der heilige Gesamtlook dieSituation unddas Wetter mitspielen. Unsere besteIdee nichtdurch dieKombinationmit Kleidungsstücken anderer fürein Modeheft,das sich um dasThema Einkaufen Modehäuser entsakralisiert wurde. dreht, wardie Avenue Montaigne, diefeinste Einkaufs- Undweildas allesaneinem Tagpassierensollte, war straße vonParis,nicht so groß wiedie Champs-Elysées, dasShootingaucheinevorolympische Übung. Alle Fotos nichtsointim wiedie RueSaint-Honoré, nichtsovielfältig einesGeschäftsimKasten? Dann schnellweiter. Lena raus wieder BoulevardSaint-Michel, abergroß, schön, zentral ausden Klamotten,der Einfachheithalbereinen Bade- EntdeckenSie unserenDekorationsstoff »Ivory« undweitere Produkte bei: –und dichtmit Modegeschäften bestückt. mantel übergezogen, schnellenSchrittes hinüberzuDior, 01477Arnsdorf/Dresden Schwarzmeier|Raumausstattung |03520024279 04109Leipzig HUBERT |Schenken/Wohnen/Leben |03412132112 06114Halle/Saale AmbienteWiechaOHG |www.ambiente-home.de 10115Berlin brillantInteriors|Heiko Rahmstorf &Joachim BeckaGbR Lena Hardt, einesder zurZeitambesten gebuchten zu Loewe, zu Prada, unddortwieder neueinkleiden lassen. www.brillant-interiors.berlin 10623Berlin Lars LeppinGmbH |ImStilwerk Berlin |www.lars-leppin.de 10719 Berlin PARIS 56 |fine interiorsDetlevBöhnke |www.paris56.de 10785Berlin Möbel-HübnerEinrichtungshaus GmbH |www.moebel-huebner.de 10789Berlin Lars Leppin GmbH |ImKaDeWe, 4.OG |www.lars-leppin.de 14052Berlin Adler Wohndesign|www.adler-wohndesign.de 14165 Berlin Michael GeislerGmbH |Raumausstattung |www.geisler-raumausstatter.de 20251Hamburg PeterHinz Interieur|Raumausstattermeister deutschen Models,bekannt auchdurch den Titeldieses Am Ende waren alle überrascht,wie schnellwir dieseschöne www.interior-design-hamburg.de 20354Hamburg Einrichtungshaus Bornhold GmbH |www.bornhold-hamburg.de 21029Hamburg MARKSEinrichtungenGmbH &Co. 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KG |www.mathes.de 52062Aachen Sven WoytschaetzkyGmbH |www.woy24.de 52076Aachen Stoffwerkstatt |Uta Sommer|[email protected] 52351Düren Holger Peters HofmanninParis fotografierte), sollte Lena vor, an und mitden größten Aufbauten,den meisten Assistenten und Raumausstatter |02421 888847 52355Düren Kelzenberg Einrichtungen|www.kelzenberg.com 53117Bonn Danielswohnen OHG |[email protected] 53173Bonn Cubio GbR|Stoffe +Wohnen |02281809525 53474Ahrweiler GeorgGeschier+Söhne GmbH &Co. KG 0264134386 53639 Königswinter-Heisterbacherrott Roland Müller |Meisterhafte Raumideen |[email protected] 54294Trier Fesser EinrichtungenGmbH |0651828820 55218Ingelheim Vogt &Schoor GmbH |Raumausstattung |06132 2231 56068Koblenz in den Schaufensternfotografieren. FürMarkusEbner, der intensivsten Retuscheoft nichtgelingt:eineAnmu- KREPELEEINRICHTEN |02612072910 56179Vallendar Zell – Raumdesign |[email protected] 59909 Bestwig SCHREWE. EinrichtenGmbH &Co. 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LENA GERCKE

ANGELAMISSONI „Für Mailandhabeich folgendeTipps: 1. Artisanal, wegender wunderschönen Krawatten-und Parfum- Auswahlfür Männer TOBY BATEMAN Sieentwerfen Kleider,handeln mitMode (via SantaMarta 15). „Neben Mr.Porter gibt oder werden darinfotografiert. Undsie schauen 2. Nilufar:NinaYashars Instinkt für es schonein paar andere sich beider Konkurrenz um.Einkaufs-Tipps moderne Kunstund Design-Objekte ist Läden,die ich sehrmag, unschlagbar (via dellaSpiga 32). undindenen ichhin vonMenschen,die es wissenmüssen. 3. Antikschmuckvon GraziellaGay undwieder Geld ausgebe. (via SanMaurilio4)und Antonella Einesmeinerliebsten Veronesi (via dell’Orso3). Geschäfte–und dassageich jetztnicht, 4. Galeria Kaufmann Repetto.Die weilSie ausDeutschland kommen –ist SchwesternChiaraand Francesca Manufactum.Das Konzept istgenial! Kaufmann sind nichtnur wunderschön, Mein Plan fürden Ruhestand: eine siehabenauchgroßartigenKunst- britischeVersion vonManufactumzu geschmack(viadiPorta Tenaglia 7). eröffnen. Dieverschiedenen Produkte, 5. Björk, einskandinavischesBistro, dasganze Handgemachte,die Bäckerei, dasBeste desNordensinMailand toll.Ich erinnere mich noch genauan (via PanfiloCastaldi20). meinen ersten Besuchbei Manufactum. 6. Boeucc, dasTraditions-Restaurant Daswar in München, kurz vorWeih- istgleichumdie Ecke derScala (Piazza nachten. Da standen dieseschönen Belgioioso 2).Dorthin ludmein Schlitten,wie mansie früherhatte. Das Großvater früherseine Freunde istmir besondersimKopf geblieben.“ einmal in der Wocheein.“ Toby Batemanist Geschäftsführer des Angela Missoni ist Kreativ-Direktorin Onlineshops Mr.Porter. Manufactumunter- vonMissoni. hält LädeninBerlin,Hamburg, Frankfurt, Stuttgart, München, Düsseldorf,Kölnund Waltrop.

PIER PAOLORIGHI „Ich habe natürlich sehr MIAGRÜNWALD viel vonKarlLagerfeld in „MeinLieblingsladen ist der Garderobe, auch der Levi’s-Laden an der heutetrage icheinen Frankfurter Hauptwache. AnzugunsererMarke. DasWichtigsteist für PAUL SMITH Aber ichkaufe auchviel mich,dassein Outfit gut „Ich fahregerne Fahrrad. gernebei Muji.InTokio,imAoyama- beiMr. Porter.Inden vergangenenzwei passt, unddortgibtes Jahren habe ichmeine Gewohnheiten Undwennich dafür Viertel, gibt es einenbesonderen,Muji eine super AuswahlanSchnitten und vollständiggeändert. Mittlerweile kaufe Zubehör brauche,dann Found. Derverkauft Fundstücke von kompetente Beratung. Außerdem ich70bis 80 ProzentmeinerSachen erledige ichden Einkauf überallher aufder Welt.Dasteht dann stimmt dieQualität, dasfinde ich online.Ich schaue natürlich auchdirekt genausowichtig.Als ichzum letzten am liebsten in Lucca, einPostradaus Frankreich nebenTassen ERSTELLER beiden Marken im Netz.Aberin ,H Maldortwar,habe ichnochSkinny- einerkleinen Stadtinder ausder Sowjetunion.“

Monobrand-Stores zu gehen istnicht GETTY Toskana. Dort gibt es einenguten Jeansgekauft.Beimnächsten Malwird Paul Smithist Gründer dergleichnamigen meinDing. Ichgucke mich lieber in Laden: Poli.Leiderschaffeich es kaum RÖTH, es aberbestimmt dieneue Wedgie-Jeans Modemarke. BiciclettePoli, Piazza S.Maria Kaufhäusernum, wo manviele

zumEinkaufen,ich werde hier selten FRANK sein.Die machteinen ganz tollen Po.“ 42,Lucca, Italien; MujiFound,5-50-6 verschiedeneMarkenbekommt.Das rausgelassen. Aber wenn, dann binich Jingumae,Shibuya,Tokio150-0001, Japan. (2), Mia Grünwald istModel. Levi’s, Schöne an Online-Bestellungen: Man

Rathenauplatz 1A in Frankfurt. kannsie am Wochenende bequem FRICKE vomLiegestuhlaus erledigen.“ HELMUT Pier Paolo Righiist Geschäftsführer der OTOS

VERONICAETRO MarkeKarlLagerfeld. ,F

„InNew York istesdas HOLST Kaufhaus Bergdorf Goodmanander Fifth Avenue fürSchuhe. JAN-HENDRIK

In London istRellik TIONEN: a. ri

(GolborneGardens) st Au ILLUSTRA diebeste Fundgrubefür Vintage-Teile. s, (1), tten

L’Oro dei Farlocchi(viaMadonnina13) Wa 112 KAISER

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ausdemselbenStoff verpackt.“ tion JENNIFER ibu istr

VeronicaEtroist Kreativ-Direktorin iD vonEtro. ovsk war PROTOKOLLE: .S 6D 01

©2 WWW.CADENZZA.COM 66 ONLINE-SHOPPING ONLINE-SHOPPING 67

„Anfangsdachten wir, okay,witzig, dieAsiaten werden es Sie wusste schonfrüh, lieben,aberjetzt istVivettabei unsauf Platzeins.“Ein dass siePaderborn hinter sich lassen wollte. Grunddafür:Das Produktfotografiertsichsensationell. HeuteverkauftRoberta Mansieht es nichtnur an den Bildernvon Street-Style- Benteler von London Starsinden Kleidernmit verspielten Tier-und Land- ausModevon Marken, schafts-Stickereien,man siehtesauchinden Online- dieman in Ostwest- falen-Lippe noch nicht Shops. „Eserzeugt den Impuls:Das will ichhaben. Wir so kennt. Auch daswird suchengezielt nachStücken,die sich gutfotografieren.“ dieUnternehmerin,die Beim bildschirmbasierten Shopping gibt es kaum ein wich- gern ihreneigenenStil tigeres Kriterium. „Ich war gestern bei einer neuen Marke, zelebriert,nochändern. Erst Kundin,dannEinkäuferin:Roberta Benteler hatsichzueinerder Sexpots, das sind irreMäntel, wenn man sie livesieht. Aber auf dem Foto sehen sie noch toller aus.“ wichtigsten Mode-Händlerinnen hochgearbeitet –und dabeieinesimple 500britische Pfundgeben ihre Kundinnen im Durch- Regel derShopping-Psychologieaußer Kraftgesetzt. VonJenniferWiebking schnitt fürsolche Stücke beim Einkaufauf Avenue 32 aus. „Abernatürlich gibt es Leute, diekaufenein T-Shirtfür 150Pfund,und andere,die geben50.000 Pfundauf einmal aus, umgerechnetknapp 60.000 Euro.“ Auch dieKlientel hnedie vieleArbeit, damals in der Finanz- gut, unsere mitAbstandstärksteKategorie.“Kleider dürften ausdem NahenOsten,nochnicht so furchtbarlangreich, brancheinNew York,hätte Roberta somitaucheinen großen Anteilandem hundertfünf- istüberstrassbesetzteAutos hinweg.Auchdortinteressiert Benteler dasOnline-Shoppingwomög- zigprozentigenWachstumimvergangenen Jahr gehabt mansichjetzt fürIsa Arfen. O lich kaum so früh zu schätzengelernt. haben. „Natürlich wird dieseKurve irgendwann abflachen, Undtrotzdem:Wer lässtsovielGeldineinem Online- Damals,das istimvergangenen Jahr- voraussichtlich80bis 90 Prozent year on year.“ Shop?„DieTermine im Privatkunden-Bereich sind meistens zehnt, also vonheute ausbetrachtetvor einerhalbenInter- Dass sieinder Finanzbrancheangefangen hat, istmin- onetoone.“Transaktionen in großen Höhenlaufendann net-Ewigkeit.Die Tage undnicht unerheblicheTeile der destensinzweierleiHinsicht vonVorteil: So kamsie,man- doch nichtüberden gewöhnlichen Checkout. „Wir haben Nächte verbrachte RobertaBentelerzuder Zeit beidem gelsZeit, aber mitgenügendGeld, aufdie Idee mitdem einganzes Team vonStyle-Beratern, der Leiter warzuvor Private-Equity-Fonds der Axa. Wervielarbeitet, derwill Online-Shop.Und so weiß sie, worum es geschäftlich beiLouis Vuittonund Burberry,sojemanden braucht sich auchbelohnen. Nurwaren dieÖffnungszeitender geht, wennModeleute längst den Faden verloren haben. man. DerBereich trägtbis zu 25 Prozentzum Gesamt- Geschäftekaummit ihrem Rhythmuszuvereinbaren. Siewuchs in Paderbornauf.Ihr Vater,Hubertus Ben- umsatz bei.“Erbesucht dieKundinnen zu Hause, mal Also Internet. Roberta Benteler dürfte in dieser Zeit eine teler, führtdas gleichnamige Stahlrohr-Unternehmen. Mit mitdem Van, vollgeladen mitKleidern, malmit dem ausgezeichnete Kundin beiden paar Online-Shopsfür zwölfJahren quengelte dieTochter,sie wolleunbedingt Flugzeug.„Meistmöchten dieKundinnen erst einmal Luxusmode gewesensein, dieessogab.IhreVorliebe nachEngland.„Ichwar totalinder Kultur drin,habeDr. allessehen.Wir bringendannzweiWagenladungenmit waren diejungenLondonerDesigner, diegeradedabei Martensgetragen, Garbage gehörtund fand Kate Moss Klamotten,und oftbehalten siealles.“ Viel Abendgarde- waren,sicheinen Namen zu machen: „Christopher Kane, toll.InPaderbornwar einfachnichtslos“, erinnertsie sich. robe ist dabei, gelegentlich wird der gesamteInhaltdes MeadhamKirchhoff...“ „Ich habe zwei Jahrelanggefleht,dannhabenmeine Eltern Kleiderschranks restrukturiert.„DerBerater erklärt ihnen Heutewäredie Listenochviellänger. Benteler kauft gesagt,ich dürfejetzt nachEngland.“ Malabgesehen von dann,was siekünftig nichtmehranziehensollten,was längst nichtmehrnur privat.Nun istsie selbst eine der derkleinen NewYorkerUnterbrechunglebtBentelerseit sieneu brauchen.“ wichtigsten professionellenEinkäuferinnen der Mode. Mit 20 Jahren dort.„Ichbin nichtmehrweggegangen.“ DerAvenue-32-Mitarbeiter des Vertrauens ist für diese ihrer Vorliebe fürjunge Designer istdie Deutsche gerade Erst besuchtesie dasInternatMillfield in Somerset, Top-Kundinnen besonders wichtig. Er ist der direkte Draht dabei, einbeinahe unmögliches Unternehmen zumErfolg zumA-Level wechselte sienachHurtwood House, wo zu den Designern. „Einige unserer Kundinnen haben zu führen.Eigentlichweißman vonKunden,dasssie selten vieleKünstlerihreKarrierefrühbegonnen haben, unter Übergrößen,besondersimNahen Osten.“Kleider in dasanrühren,was sienicht kennen,geschweige denn anderen Hannah Herzsprung, Leah Wood, Emily Größe 44 gibt es vonjungen Labels selten. Also haben sie dafürGeldausgeben. Wersichals Designer einmal als Beecham. EmilyBlunt warinihrer Klasse.„MeineEltern intern einen Whatsapp-Chat eingerichtet. „Wenn wir hier Markeetabliert hat, der hatesumsoeinfacher. wollten unbedingt,dassich anschließend Betriebswirt- in Paris in den Showrooms dann entsprechende Kleider BeiAvenue32scheint diesesimple Regel der Shop- schaft studiere.“Die Tochter hättesichlieberfür Mode- gesehen haben, leiten wir die Bilder sofortanden Privat- ping-Psychologiekeine Anwendung zu finden. In dem design eingeschrieben. „Abersie sagten,wennich mein kunden-Bereich weiter.“ DieKundin mit Größe 44 ist Online-Shop,den sieimJahr2011mit 27 Jahren gründete, eigenesUnternehmen habenwolle,was mirimmer wichtig dann schon gut informiertund kann das Kleid bei Bedarf scrollensichdie Kundinnenbewusst durchseitenweise war, dann müsseich auchmeine Zahlen lesenkönnen, den direkt bestellen –von Riad aus oder vonSankt Petersburg. bunteKleider,Motiv-Mäntelund bestickteTurnschuhe– Überblick behalten.“Alsostudierte sieBWL undmachte Roberta Benteler ist viel unterwegs. Vergangenes Jahr vonMarken, dieihnen erst einmal garnichtssagen.Hier gleich noch einenMaster in Financehinterher. „Ich bin ist sie auch noch in London umgezogen, vonKensington gehtesumNeuentdeckungen, nichtumeinen Aufguss aufdiese Schienegekommen, ohne es eigentlich zu wollen.“ nach Islington. „Ich habe noch nicht mal Möbel in meinem dessen,was manschon längst kennt. „Wir beobachten Es wardas Jahr 2006,und Investmentbanking warfür Haus. Immer wenn ich mal da bin, denke ich, jetzt küm- dassogar in den arabischen Ländern“, sagt Benteler.„Wir vieleBWL-Absolventen noch einTraumjob. Benteler fing merst du dich darum, und dann bin ich doch schon wieder dachten zu Beginn, dass dieMenschendortsichertotal beider DeutschenBankinLondonanund ging dann unterwegs.“ Siehat keine Zeit, sich Gedanken zu machen, markenaffin sein würden undsichnicht um kleine Labels nachNew York zu Axa: „tödlich langweilig“. welches Möbelstück wo stehen soll. Siemuss gerade über- kümmern. Aber dasstimmtnicht.Wennsie sich fünf Dann kamdie Krise. SpätestensandiesemPunktfragte legen, wo auf der Welt weitereWarenlager Sinn haben. Kleider voneinem unbekannten Designer anschauen, sich RobertaBenteler, warum sieeigentlich nichtdas „InEngland arbeiten wir mit einer Lagerhalle zusammen, kaufen sieoft alle fünf.“ macht, wozu sieimmer Lust hatte: Mode. „Aberdas war nächstes Jahr eröffnen wir in Amerika. Aber wenn man RobertaBentelersitzt also an diesem verregneten Frei- einCatch22. Ichbekam nichtmal irgendwo einPrakti- zwei Warenlager hat, muss man auch zwei Einkäufe tagvormittag währendder Pariser ModewochezuRecht in kum, weilallesagten,ich seiüberqualifiziert.“ Eine Freun- machen.“ Es wirdalso nicht einfacher.„Ichhätte das nie dem dicken roten Samtsessel im HotelCostes an der Rue dinwar Modedesignerin.SaloniLodha,die damals dabei gedacht, aber auch Deutschland ist ein so starker Markt, SaintHonoré. Sieträgt high waistjeans,einen Blazer mit war, ihrLabelSaloniaufzubauen.„Beiihr habe icheine dass wir uns überlegen, hier ein Lager zu eröffnen. Die Prince-of-Wales-Karo undroteChucks, musste siesich Weileausgeholfen. Dort konnte ichmeine BWL-Kennt- Deutschen sind richtig modebewusst.“ kurzfristigwegen desRegensimTraditionskaufhaus nisseanwenden undlerntedie Mode kennen.“ Ausgerechnetein Land,indem dasWortModemehr Le BonMarchékaufen. Seit drei Tagenist siehier, in Junge Designerinnen waren damals oftnochgar nicht negative alspositiveKonnotationen hat? Wo Marken zu- guteiner WochegehteszurücknachLondon, wo Avenue im Internetpräsent.Für Benteler,die dasOnline-Shop- gleich so wichtigsind, weileinfach zu verstehen?Selbst da 32 seinen Hauptsitzhat.Aberzuvor will sienochviel ping schoninNew York kennengelernt hatteund eine wächstjetztdie NachfragenachKleidernmit Motiven,die entdecken,prüfen undordern–sehrviel. „Geradesindwir besondere Vorliebe fürneueMarkenhat,war dasKonzept ausBilderbüchern kommen könnten? Nach Riesenvolants noch zu dritthier, zwei weitere kommen am Wochenende. somitklar: „Geradeinternational undinAmerika gabes undethnischerStickerei vonHäusern,deren Namen Aber wirteilenuns eh auf. Divide andconquer.“ Teileund dieseLabelsnochwenigerzukaufen, weilder Import so kaum auszusprechensind? „GeradeBerlin istwichtig für herrsche. Sielacht.Gestern warsie im RainbowRoom, teuer geworden war. So entstand dieIdeeeiner Plattform, uns“,sagtRoberta Benteler.„Komischerweise gibt es dort einemShowroommit Designernwie Peter Pilotto,Rosetta aufder dieseMarkennicht verlorengehen.“ doch welche,die richtigGeldhaben, sowienatürlich in Gettyund Arthur Arbesser.„Da kamdas Team von AlsErste botdie Jungunternehmerin zumBeispieldie München.“Deutschland seidankdieserKundinnen der Barneys zurTür rein, mitzehnLeuten,wie eine Welle, Kunstpelz-Mäntel in leuchtenden Regenbogenfarbenvon viertstärksteMarkt,nachGroßbritannien,den Vereinig- diedaanrollte. Undwir sind zu dritt.“ Shrimpsan, frühauchdie Bikinis mitdickerHäkel-Borte ten Staaten undAustralien. 3)

RobertaBentelerkanndas leicht nehmen. Ihre Idee vonKiini.Bei der letzten Orderließsie dort fast eine halbe R( „Wir sind jetztsoweit, dass wirnochgrößerwerden LLE

scheintjaaufzugehen. Avenue 32 avanciertlangsam zur MillionEuro, fürBademode. E können und suchen nach Investoren. Wirhaben es super ST

jüngeren,cooleren Konkurrentinvon Net-a-porter.Wenn Wenn RobertaBentelerund ihrTeamnachneuen ER deutsch gemacht: erst etwas Solides aufbauen, bevor wir ,H

andere Luxusshops60Prozent ihresBudgetsindie kom- LabelsAusschauhalten,dannist daswie eine Schatzsuche. TO Investoren haben. Diemeisten erreichen den Punkt, an dem HO

merzielleren Vorkollektionen der Labelsstecken,die schon „Wennman dann eine neue brand gefunden hat, istdas YP sie profitabel sind, gar nicht. Da kommt VentureCapital

Wochen vorder eigentlichen Saison in den Läden hängen, jedesMal so einMoment. TotalesInstagram-Verbot, bloß UKE Nummer eins, Nummer zwei, aber eigentlich rennen sie ,L

dann gebenBentelerund ihrTeam60Prozent desvor- nichts aufSocialMedia,bevor nichtalles unter Dachund RG die ganzeZeit den Ausgaben hinterher.Mit Investment BU

gesehenen Betragsfür dieexperimentelleren Hauptlinien Fach ist.“Sowar es zumBeispielbei Vivetta, der jungen EM dahinter ist man viel interessanter.“ Ohne die Arbeit in

Vonwegen Einheitskostüm:Äußerlich siehtman Roberta AS

aus. „Unsere Kundinnen suchenden Wow-Look,deshalb italienischenMarke, deren Kleider so aussehen,als wären DR der Finanzbranche in NewYorkhätte Benteler das Online-

Benteler ihre Vergangenheitinder Finanzbranchenun AN

wirklich nichtan. Fürdie Street-Style-Fotografen aufden habenwir unsjetzt auchdazuentschlossen, Jeansnicht sievon Kindernentworfen worden,und diegeradedeshalb SS Shopping kaum so früh schätzen gelernt. So gut weiter- längeranzubieten. Stattdessen laufen Kleider besonders im Zeitalter desInternet-Shoppings besondersgut laufen. TO Straßenvon London undParis istsie einStar. FO machen könnte sie auch nicht. 68 EINKAUFSLAND EINKAUFSLAND 69 20354 25980 20345 Meisterstück- Flauschiger Spaghetti-Top Kugelschreiber Mantel von „Cotton Seamless“ von Montblanc Brunello Cucinelli von Hanro

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nder Mode gehtesimmer umsNeue. Schön, wenn in seinen Ideeneinschränken zu lassen,das hemmtdie dieschlimmsten Befürchtungender längst vergessen manneueKleider näht.Schlecht, wennman an Kreativität. Undnicht der schnelle Verkaufist wichtigbei geglaubten Kapitalismuskritik.„DieMechanisierunghat mittelmäßigenTheorienstrickt.Nochschlechter, Designermarken mithohenPreisen, sonderndie langfristige solche Macht über den Freizeitlerund sein Glück, sie wenn dasPublikum bemerkt, dass es sich um ein Markenbildung.Sie ergibt sich auseiner starkenmodi- bestimmt so gründlichdie Fabrikationder Amüsierwaren, I ganz simples Strickmuster handelt. DieRedealsoist schenAussage.Das heißtnicht,dassman nichtmanche dass er nichts anderes mehr erfahren kannals dieNach- vonChristopherBailey, dem Chefdesigner undVor- Teile, dieüberden Laufsteg schweben,gleichins Geschäft bilder desArbeitsvorgangsselbst.“Die turbokapitalistisch standsvorsitzenden vonBurberry. Ihm wird alleszugetraut, bringt,wie es zumBeispielPrada,Michael Kors,Coach überproduktive Gesellschaft,die sich selbst dauernd zu weilman glaubt, er habe diebritische Markeentstaubt. oder Dianevon Fürstenbergvor allemmit Taschenund überholendroht,sokönnteman TheodorAdornos und Dasstimmtschon deshalbnicht,weildas sein Vorgänger anderenAccessoiresmachen. Dagegenist nichts zu sagen. MaxHorkheimers Diagnose ausder „Dialektik der Auf- RobertoMenichettieinstgemacht hat, auchmit großem Aber gleich alles? Undsofort? klärung“ fortführen,willgenau dasauchvon ihren Fußgängerzonen sind heutegesichtslos. geschäftlichem Erfolg,aberohnedie sozialenMedien, weil Michael Burke, der Geschäftsführer vonLouis Vuitton, „Amüsierwaren“: dass siezum so schnellenwie effizienten es die2001nochgar nichtgab.Aberegal. weist darauf hin, dass mansichmit den Vorkollektionen Gebrauchbereitstehen. Immerhin tragen dieKundinnen Lokalkolorit. So einChristopherBaileyhat es leicht,Revolutionen an einenschnelleren Rhythmusangepassthat.Das größte Manwilljaniemandem verbieten,seine Produkte an auszurufen. Dasmacht er malwiederamMontaginacht Geschäft machen vieleMarkenheute mitleichtverdaulichen den Kunden zu bringen, schongar nichtunter Berufung Diesesiebentypischen Shopperinnen zumBeispiel Tagenbei der Londoner Modewoche, undzwarmit viel undnicht so teurenPre-Collections. „Nur daswenigste, aufeineKapitalismuskritik mitBart(undGlatze).Aber gehören zumStadtbild.Aberinwelcher Stadt? pomp andcircumstances.Dapräsentiert er dieerste Schau wasman hinterher im Geschäft sieht, hatman vorher auf dass Massenprodukte,die deruralten Kritik als„aufdringlich, nach seinem Konzept„seenow,buy now“. Wasman auf dem Laufsteg gesehen.“Aber: DieModebranche hatihre vulgär undgeheimnislos“ galten (soÄsthetik-Professor Undauf welcherEinkaufsstraße? EinQuiz. dem Laufsteg sieht, wird manamselbenTag im Laden Fertigungsrhythmen. DieLaufstegkollektion siehtman HeinzDrügh), in der schnellenErledigungnur ihre unter- kaufen können –andersals beiden meisten anderen Marken, nach Stoffbeschaffung, Warenherstellungund Lieferung komplexeShoppingtriebbefriedigung offenbaren, müsste VonKera Till (Zeichnungen) 4 dieihreModefür Frühjahr undSommer2017präsentieren. erst gutzweiMonate danach im Laden –und übrigens auchVerkaufsstrategenzudenkengeben:Dennnochdas SeineKollektion, „September“genannt,sieht gutaus, nichterstsechs Monate später,wie manche Verfechter schönste Objekt verliert ohne Spannungsbogen am tieferen und Jennifer Wiebking (Texte) Ihre besten Zeiten hat dasschon malvorab,mit Uniformschnitten wieaus dem desSee-now-buy-now-Prinzips behaupten. Reiz desGeheimnisvollen. sie längst hinter sich, 19.Jahrhundert, Kleidernwie ausdem Elisabethanischen Dieeingebaute Verzögerunghat manfrüherals span- Es gehtauchnochgrundsätzlicher. Norbert Elias be- weißsie selbst. Aber das Zeitalter,alten Tapetendrucken undniedlichenBlüm- nendeWartezeit wahrgenommen,inder mansichfreut schriebinseinerStudie„Über den Prozessder Zivilisation“ istdochkeinGrund, chenmustern. aufdas,was kommt. So wieesjaauchinder Haute von1939die zunehmende Fähigkeitdes Menschen,sich den tollen Rock ausden Woherwir daswissen? Na,von denFotos, dieschon CoutureeineWartezeit vonWochengibt, bisman daser- selbst unter Kontrollezuhaben.WennTriebverzicht und Neunzigern nichtnoch vorWochenoffiziell verbreitetwurden. Warum mandann sehnte Kleidendlich hat. Aber in der Coffee-to-go-Kultur Affektregulierungzivilisatorische Werteseinsollen, dann malauszuführen!Erist noch in dieSchaugehen soll,wennesgar keinePremiere mitEchtzeit-Hektikmussebenalles sofort da sein,wie bei istdie Gier nach sofortigerBefriedigung(Shoppen ist zwar so durchsichtig, ist? Dasist eine der vielen Fragen an dieses Konzept,das einemkleinen Kind,das noch nichtweiß, dass mannicht schließlichpsychoanalytischgesehen nureineErsatzhand- dass andereden Slip dieÜberwindung der Saisonsund diesofortige Verfüg- allesimLeben sofort bekommt.Erwachsenewissen: Man lung)ein Rückfall in dasMittelalter.Was bedeutetdenn darunter erkennen. barkeitpreist –und durchdie Hintertür doch wieder bekommt nurmanches –und auchdas meist verspätet. diezunächsthöfischeund dann bürgerliche Verfeinerung? Machtaberauchnichts. Verzögerungeneinbaut. Diewahre Erklärungfür alldiese Zwei Dinge sind den Modeleuten in diesem Jahr wirk- Dass mansichdie Wildschweine in den Mund schiebt DerSlipist ja nicht Tricks gibt es erst am Ende dieses Artikels. Vorher noch lich zu Kopf gestiegen: DieKrise, dieanvielenStellen zu- wieObelix?Und dass mannachder Schau, dienatürlich umsonstmit Leoparden- einpaar Anmerkungen zumStrickmuster. schlägt, vonChina bisBrasilien,von Russland bisItalien, live im Internetübertragenwird(Bailey hat’serfunden, muster bedruckt. „Dieserganze Diskurs, der kommtmir direkt lächer- führtzustagnierenden oder garabnehmenden Umsätzen; wer sonst),inden Laden rennt unddie Kleider grapscht lich vor“,sagtKarlLagerfeld nach seiner Chanel-Schau, unddas Manager-Gerede vonder disruption machtviele wieLieschenMüllerbeimSommerschlussverkauf? 1 angesprochen aufdas schnelle Umschalten vonder Modemenschenkirre,weilman ohnehinirgendwiespürt, Karl Lagerfeldhat dieAposteldes flinkenKonsums Phantasiedes Designersauf dieWirklichkeitdes Laden- dass sich gerade so schrecklichvieländert. BeideErkenntnisse schnellentzaubert: „Die habennichtsanderesanzubieten verkaufs.„Dieses System habenwir schonseitJahren. führenzuSchnellschüssen. alsdas GeschwätzüberdiesesThema.“ Er wusste gar Dassindunsere Pre-Collections, dienachder Couture Undsokam dieModebranche zu einerweiteren gloriosen nicht, wierecht er damithatte,denndie wahreRevolution Ihre Accessoireskönnen gemachtwerden undvor den Hauptkollektionenindie Idee,allen voran, Siehaben’serraten,ChristopherBailey: kamerstWochendanachans Licht. Im Juli teilteman mit, nichtteuergenug sein. Läden kommen: zwei Kollektionen vonje100 Modellen.“ Sielegen dieHerren- unddie Damenschauen zusammen. dass MarcoGobbetti,CEO der PariserMarke Céline, Mansieht ja auchnur Er hateswie immer aufden Kritikpunktgebracht: Mit Denn dasfügtsichwunderbarinden großen Unisex- ChristopherBailey2017als Vorstandsvorsitzenden bei dieHandtascheund die Zwischenkollektionen unddauernd nachgeschobener Trendgeschlechtsübergreifender Kleidung.Kaumalso Burberry ersetzenwird. Bailey bleibtChefdesigner und Sonnenbrille, maleine Ware hatsichdas Modesystem längst aufdie Konkurrenz habenLondonund NewYorkeigene Männermodewochen wird gleichzeitig aufden neugeschaffenen Posten des Uhr. Dasalles kombiniert der vertikal organisierten Billiganbieter unddie Neugier erfunden,umMailand undParis Konkurrenzzumachen Präsidenten hoch-und weggelobt. Gobbetti,ein im sieschließlich mitdem desPublikumseingestellt.Wobei es auchganzklassisch undden wachsendenHerrenmodemarkt zu bedienen,lässt LuxusbusinesserfahrenerSiebenundfünfzigjähriger, soll optisch dominanten 2 geht, wieman an Driesvan Noten sieht. Zwei Kollektionen mandie Männer ins Leere laufen. BeiBurberry, Gucci, dem flauen Geschäft wieder aufhelfen. Tschador. An einer Um sechsUhr istsie mit proJahr, mehr nicht, zwei Monate nach der Schauaus- Vetements undBottega Veneta werden dieJungs in den Diezeitliche Abfolgebringtesalsoanden Tag. Bailey, deutschen Einkaufsstraße dem Fliegeraus Fernost geliefert,fertig. Underfolgreich. kommenden Wochen dieDekofür dieDamen sein.Das nervös geworden durchschlechte Zahlen undvon Aktio- istdieserAnblick Alltag. gelandet, dann mitdem Noch einPunktgehtanLagerfeld.„Wernicht Hunderte istästhetischstimmig undgendermäßigkorrekt.Aberes nären unter Druckgesetzt, präsentiertimFebruar einso Aber wo? Taxi in dieStadt gehetzt, vonBoutiquen hat, fürden istdiese Idee gefährlich“, sagt istschlechtfürsGeschäft.Sollennun dieMännermode- revolutionäres wiedisruptives Konzept, um dem Geschäft dauernd in Meetings er.„Denn wer weißschon vorher,was dieEinkäufer haben Journalisten zu den Damenschauen fahren? Undwarum undseinemeigenenSchicksal eine andere Richtungzu gesessen. Vordem Flug wollen? Wenn mandas allesimVorausproduziert, kann sollten Marken nurzueinem Anlass ihre Botschaften in geben. Solche öffentlichkeitswirksamen Marketingideen nachLondonamAbend manschnell pleitegehen.Die Einkäufer sind ja nichtver- dieWelthinausjagen,die doch so hungrignachInsta- muss manerstmal haben! Allein:Eswar zu spät. hatsie nurnocheinehalbe pflichtet, dieWarezunehmen.“ChristopherBaileyund gram-Fotos ist, undnicht aufzwei Veranstaltungenmit ChristopherBaileybraucht einfacheinen erfahrenen Stunde. Daspasst. Denn 3 allseine Follower unter den Designernhabennatürlich ein dem doppelten Öffentlichkeitswert? Wassagen Marketing- GeschäftsmannanseinerSeite.Das istnatürlich niemand, dieseEinkaufsmeileist ; Sicherheitsnetz gespannt. Siewollen, dass Journalisten und managerund PR-Leutedazu? Undwie soll manein Konzept der Öffentlichkeitsarbeit undSocial-Media-Kompetenzso RF kurz,das gehtschnell. DO

In anderen Städten würde EL

Einkäufer schonMonate vorder Schaudie Kollektion fürMännerund einesfür Frauen entwickeln, wennschon gutbeherrscht. Sondernjemand, der dasBusinesskennt SS

manihren Stil no nonsense DÜ sehen. Wasdie Fragen nurverschärft: Warum sollen sie, ausGründen der Stimmigkeitauf dem Laufsteg nurnoch undden falschen Wettbewerb mitder fast fashion womöglich nennen. Sieweiß, dass die IN wennsie schonvorab alldie Showroomsabgeklappert guccihaft zwiegeschlechtlicheWesen erscheinen,soherr- garnicht erst aufnimmt.NachGobbettisErnennung stieg EE LL

treffendere Bezeichnung SA

haben, dann noch in dieSchaugehen? Wo bleibtdadie lich romantisch verbrämt Designer Alessandro Michelesie der Börsenkurs.Mit Bailey,dem Präsidenten,wirdder IG

normcore lautet.Wie im ÖN

Exklusivität?Und zeigtman aufdem Laufsteg nurdas, auchzuinszenieren weiß? Managerschon auskommen. DieMarke bringensie wohl ,K

Leben, so machtsie auch ;4

wasauchbei denEinkäuferngut angekommen ist? Aber dasnur nebenbei. Denn grundsätzlichzubewerten auchwieder aufKurs. Aber der gute alte Kapitalismus,das RG

um Kleidung kein großes BU Daswären dann nämlichzweiSchrittevor unddrei istvor allemdie internethafteHektik desSee-now-buy- hatder Schnellschussder Instantbefriedigunggezeigt–er

Bohei. Angenehm.Aber HAM zurück.Sichauf dieEinkäufer unddie Kundinnen ein- now-Konzepts. DieIdee, wieamFließband dieWaredirekt muss sich heutewirklichvor seinen besten Freunden 5 IN dasDunkelblau wirktauf LL

zustellenist richtig. Aber sich vomHandelschon vorab vomLaufstegins Publikum zu befördern, bestätigtnämlich fürchten. WA

Siekommt ausRussland Dauer etwaslangweilig. ER EU ,N

undkennt jeden Winkel LT ;3 SY

in den besten Geschäften URT UF KF dieser Stadt. Siebraucht IA AN WA FR ÖN

Luxus, andersals die 6 IN TR SE ,S

meisten Menschenhier. ;7 7 AS TR DiePelzjacke kannsie ART ES

Siehat Geschmack. Und TG Hier zieht’s! Daunenjacke TH

schlecht miteinem TUT

Geld hatsie sowieso. Aber GOE NS

braucht manalsoschon. 2,

Jutebeutel kombinieren EI

es wäre ihrlieber, vom N; SS

undkonterkarieren. Undder Hermès-Gürtel, HE RA

Geld wüsste niemand. Bei NC dieLouis-Vuitton-Tasche, ST IG BestellungenimLuxus- MÜ IN dieTod’s-Schuhe, den ÖN ,K SE

OnlineshopNet-a-porter ;6 Kaschmirschalund die AS LIN wähltsie verschämt die TR ER weiße Jeans–klar, die NS IA schlichteOption, „Stan- NB MI gehören dazu, zumindest IMIL AX dardverpackung“,wegen AM ,M hier oben. Also wo? ND :1 der Nachbarn.Und wo TE

See now, buynow?Die Mode verrennt sich geradeineineInstant-Idee. NG kauftsie draußenein, ÜRS ÖSU RF FL ohne dass es jemand sieht? KU AU Dabei ist dasnur einallzuplumper Trick. VonAlfonsKaiser 5, 72 EINKAUFSTOUR EINKAUFSTOUR 73

hristelleKocherist keineKlischee-Pariserin. undReblochon-Käseund natürlich dasberühmte pain oder auchTakashi Murakami,dessenAusstellung noch Diefranzösische Designerin wuchsinder desamis alsviertel,halbesoder ganzesKilo. Mitzwei biszum 23.Dezemberbei Perrotin läuft. „Mir gefällt StraßburgerBanlieue auf, wo Turnschuhe Cassis-Frischkäse-Schneckenverlassenwir glücklichdas natürlich nichtalles,was gezeigtwird, aber ichliebe zum C undJogginghose den Tonangeben.An- Geschäft undsteigeninein Taxi,das unszuden Grands Beispiel alle Werkeder italienischenKünstlerinTatiana schließend ging sieandie Londoner Kunst- Boulevards bringt. Trouvé,von der Skulptur biszur Zeichnung. UndBernard hochschule CentralSaint Martins,umModezustudie- Frize, einender großen zeitgenössischen Maleraus Frank- ren. Siearbeitete fürSonia Rykiel,Dries VanNoten und 10.15Uhr –Librairie du Passage Jouffroy, reich.“ Nebender Mode gehörtKunst zu ihren Leiden- BottegaVenetaund istseit2010Kreativdirektorin der Grands Boulevards schaften. „Geradeersthabe ichein Bild desFotografen Maison Lemarié, einerTraditionswerkstattfür Federn ON Hier,ineiner mitGlasüberdachten wunderschönenPassage MehdiMeddaccigekauft,der fotografiertauchmeine undSeidenblüten,die zu den „Métierd’Art“-Ateliers ausdem 19.Jahrhundert, liegtdie LibrairieJouffroy, ein Kampagne.Seine Vision vomKörperist voneiner Poesie, vonChanelgehört. Außerdem unterhältdie 37 Jahrealte Antiquariat, dassichganzden schönenKünsten widmet. diemichsehrberührt.“ Designerin ihr2014gegründetes LabelKoché:Sie kombi- „AnOrten wiediesenruiniere ichmichregelmäßig“,sagt niertvenezianische Rüschenblusenmit schlabberigen Kocher undhat schonein paar großeBücherinder Hand. 15.30Uhr –Music Please RecordShop, Samtshorts,wirft Paillettenoberteileüberdicke Molton- „Ein Buchüberdas Handwerk im sächsischenKönigs- Belleville Jogginghosen. Achja, undseitfünfJahren istsie außer- haus,ist dasnicht unglaublich?Soein spezielles Thema Wirverlassendas Marais undmachenuns wieder zurück dem meine Nachbarin. Eine Tour durchunsereGegend, findet mannicht überall.“Auchdie Preise der Librairie aufden WegnachBelleville.Inder Nähe der PlaceSainte- diePariser Rive Droite. Jouffroy sprechen fürsich. Fürnur 15 bis20Eurokann Marthe befinden sich gleich zwei ihrer Lieblings-Platten- Y manhierwunderbarerhalteneKunstbändeerstehen. In läden,Music Please undGroundZero.Richtig:ZuHause 7Uhr –Parcdes Buttes-Chaumont, der Passagebefindetsichübrigens auchdas MuséeGrevin, läuftbei ihrMusik aufVinyl.Abernicht nur, weilSchall- 19eArrondissement einspektakuläresWachsfigurenkabinett.Kocherhat sich platten schöne Objektesind. „Für mich hatdas etwas DerWeckervon ChristelleKocherklingeltum6.30Uhr. inzwischen in einenBildbandüberArt-Déco-Schmuck Zeremonielles“,sagtsie.„Mansucht sich eine Platte aus, So wieeigentlich jeden Morgen. Denn dieJungdesignerin in deutscher Spracheverguckt, entscheidetsichamEnde undwenndie A-Seitevorbeiist, muss mandie B-Seiteauf- jongliertgerademit drei Jobs gleichzeitig,ihreZeitist aber doch dagegen. Zu viel Gewicht: „Wir habenschließ- legen. Nichtwie beiMP3-Geräten, wo dieMusik einfach knappbemessen. ZumWachwerden trinkt sieeineTasse lich noch einbisschen wasvor.“ nebenbei läuft.“Auf eine bestimmteMusikrichtung heißeZitrone,und dann gehtesabindie Sportklamotten. will siesichnicht festlegen. Dafürsei sievielzuneugierig. Tägliches Joggen im Parc des Buttes-Chaumont gehörtfür 11 Uhr–PassageduPrado, Malhörtsie Cumbia,mal Hip-Hop, malAvantgarde- die ehemalige Hobby-Handballerin zum Pflichtprogramm. 10eArrondissement Musikwie ArielPink. Im Momentläuft beiihr vorallem Derhügelige Park vorihrer Haustürim19. Arrondisse- VA Vonhieraus gehen wirungefährzehnMinuten zu Fußzur Rapder jungen KanadierinTommy Genesisund dieR’n’B- mentist dafürbestensgeeignetund außerdemeiner der PorteSaint Martin im zehnten Arrondissement, wo siemir SängerinABRA. EinSound,der auchbei ihren Moden- schönsten vonParis,findetKocher. Um diesefrühe Uhr- diePassage du Pradozeigenmöchte. Einversteckter Ort schauen zu hören war. zeit liebtsie ihnbesonders. Fast ungestörtkannsie ihre Siewolltenicht nur direkt an der Metro-HaltestelleStrasbourgSaint-Denis, Runden durchdie kleinenWäldchenlaufenund den Blick Postkartenmotive sehen: den selbst vieleechte Parisernicht kennen. Diekleine 16.30Uhr –Epicerie „Mon Oncle über dieDächerder Stadtgenießen. Auch abendssei der Passageist, abgesehenvon dem frisch renovierten Art- le Vigneron“, Belleville Park zu empfehlen, sagt sie. Vorallem im Pavillon Puebla Unsere Autorin EstelleMarandon Déco-Dach, einwenig heruntergekommen. Hier gibt es Wirüberqueren den BoulevarddelaVillette undlaufen oder Rosa Bonheurtreffesie sich gern aufein Gläschen vieleafrikanischeFriseure undkleineHandyshops. Der am Café „Chéri“vorbeidie RueRébeval hoch.Hierliegt mitFreunden. ist mitder Designerin Duft vonMarihuana liegtinder Luft,als wirdurch die dieEpicerie„MonOncle Le Vigneron“.Zeitfür einen ChristelleKocherlosgezogen. kleine Galeriespazieren. „Hierfandmeine zweite Moden- Stop,umRotweinund pâté au piment zu kaufen,das ist 8.30 Uhr–MarchéPlace des Fêtes, schaustatt“, erzähltKochermit frechemGrinsen.Die scharfeFleischpastete. Sieliebe guten Wein undEssen, 19eArrondissement EinTag in Paris. Idee, eine Hordeaufgebretzelter Modeleute an diesen eigen- sagt sie, darininvestieresie gerneihr Geld.Ihr Gemüse be- Ihre Wocheneinkäufe erledigt dieDesignerinfür gewöhnlich willigenOrt zu schicken,hat ihrsichtlich gefallen. Und stellt sich Kocher oftbeimStarder französischenGemüse- an der Placedes Fêtes, nichtweitvom Buttes-Chaumont dem Publikum letztlichauch. Endlicheinmalweg vom bauern, Joel Thiébault. Fleisch kauft sie bei Hugo Desnoyer, entfernt.ImGegensatz zumverträumten Park hatdie ewigöden GlamourgewöhnlicherFashion-Shows, hinein ebenfallseineInstitution in Paris. HeuteAbend habe sie Gegendweiter westlich einenzweifelhaften Ruf. Sieist ins echteLeben.Das Viertel rundumdie Passagehabe viele vor, endlicheinmalim„Achille“ an der RueServanessen vonsogenannten cités,Problemsiedlungen, umgebenund Gesichter,erzählt Kocher.„In den zwanzigerJahren gab zu gehen. EinTop-Restaurant, dasihr Kumpel Svante allesandere alseineSchönheit.DochKocherstört das es hier vieleStoffhändler, Hutmacherund Kurzwaren- Forstop gerade neueröffnethat unddas sieunbedingt nicht. „Ich findedie Mischung gut“,sagtsie,während wir geschäfte. Erstinden sechzigerJahren wurde dasViertel probieren möchte. an den Marktständen vorbeischlendern. Anlässlich ihrer so multikulturellwie heute.“Bis es in den vergangenen ersten SchauimSeptember vergangenen Jahres ludsie die Jahren zurangesagten Gegendavancierte. Coole Bars und 16.45Uhr –Café„KD“, Modeleuteinden Keller desEinkaufszentrumsLes Halles. Restaurantswie „ChezJeannette“oder das„52“sindin RuePradier Einerder vielleicht unromantischsten Orte der Stadt, unmittelbarer Nähe.Dennoch bleibtdas Viertel populaire, ZumAbschlusskehrenwir noch einmal ein, in Kochers auchwennTeile davongeraderenoviert wurden. Die wieman auffranzösischsoschön sagt.Was in diesem Zu- Stammcafé, dasdirektgegenüber der Epicerie liegt. Siebe- nagelneue Canopée,ein lichtdurchlässigesDach, undder sammenhang nichtpopulärbedeutet, sondernehervolks- grüßtden Kellnermit Küsschen rechts undlinks undlässt davorliegendeneu angelegte Park habendem „Loch“,wie nah. DasGegenteil von bourgeois,wennman so will. sich zu einemGlasRosé überreden.SovielZeitmusssein. dieGegendvorhergenannt wurde,zwarein freundlicheres Das„KD“ist einesdiesertypischen PariserCafés mitgroßer Gesichtverpasst. Doch im Keller istbisheralles wie 12 Uhr–Vintage Clothing Paris, Theke undgeflochtenen Bistrostühlendavor.Sowie man gehabt. Hier laufen fünf Metro-Linien unddrei Vorort- Le Marais siehieranjeder Ecke sieht. Genaudas macheseinen Züge zusammen,statt Luxuslabels nurBillig-Textilketten Etwasschickergehtesdaschon im Marais zu, einerder Charme aus, findet Kocher.Ein traditionellesCafé, ohne undFast-Food-Läden. Aufdem Wochenmarktder Place beliebtesten Shopping-Gegenden. Hier möchte Kocher viel chichi.Auchder französische RegisseurAbdellatif desFêtes kauftKocherübrigens nichtnur Obst und einenAbstecherzuihrer Freundin Brigitte machen. Deren Kechiche geht hier übrigens einund aus. Er wohntauf der Gemüse, sondernauchweiße T-Shirts für2,50Euro. Boutique VintageClothingParis in derRue de Crussolist anderen Straßenseite. „Meistensbenutze ichsie,umMusterdarauszuschneiden, einParadiesfür Vintage-Freunde. „BrigittemischtKleider aber ichtrage sieaucheinfach so.“ So wieheute unter der ausden zwanzigerund dreißigerJahren mitStücken von 17.30Uhr –Kochers Wohnung, hellblauen Rüschenbluse ihreseigenenLabels. Commedes Garçonsoder Azzedine Alaïa. Auch tollen Buttes-Chaumont Schmuckfindetman hier.“ Kocher gehtakribisch alle DenTag beenden wirbei einem apéro in Kochersfrisch 9.30 Uhr–Boulangerie„Du Pain et Des Kleiderstangendurch,zögertbei einemweißenMantel renovierter Duplexwohnung, zwei Straßenweiter. Es gibt Idées“, Canal Saint-Martin vonComme desGarçons,bis Brigitte einenbeigefarbenen Wein undPâté, bien sûr.Und am Ende dann doch noch AlsFranzösin lege sieWertauf gutesBrot, erzähltdie ge- Trenchcoat unter dem Tresen hervorkramt. „Wolltestdu einwaschechtes Postkartenmotiv, vonihrem Balkon aus: bürtigeStraßburgerin. Dafürnehme sieauchUmwegein den nichthaben?“, fragtsie Kocher.„Denvon IsseyMiyake? eineneinmaligenBlick aufSacré-Coeur. Kauf.IhreLieblingsbäckerei „DuPainetDes Idées“ liegt Sagbloß,den hast du noch malbekommen?“Sie istbe- an der RueYves-Toudic am CanalSaint-Martin, eine geistertund ziehtihn sofort über.Dasssie Kleidung für halbeStunde Fußweg vonder Placedes Fêtesentfernt. sich selbst einkaufe,sei selten,sagtsie,aberdiesesTeil Dasköstliche pain desamis seidie kleine Reisewert, meint müssesein. „Das meisteGeldgebeich fürTurnschuheaus. Adressen: sie. Undaußerdem der Beweis, dass Franzosennicht nur Ichliebe Sportbekleidung undtechnischeMaterialien.“ –Parcdes Buttes-Chaumont, 19.Arrondissement (19e) Baguette backen können. Dasgroße Bauernbrot wird Ihren Stil beschreibt sieals entspannt. Fürsie muss Mode –Pavillon Puebla, AvenueDarcel, 19e 30 Stunden lang gelagert,bevor es in den Ofen kommt, auchbequem sein.Sowie ihre schwarzeHose, diesie heute –RosaBonheur, 2AvenueLaCascade,19e undhältsichmindestenseineWoche.Alsomachenwir anhat. Sieist wieeineBasketball-Shorts geschnitten –und –Placedes Fêtes, 19e unsauf den Wegdurch dasbuntgemischte ViertelBelle- trotzdem mitPailletten bestickt. –DuPainetDes Idées, 34 RueYvesToudic,10e –Librairie du PassageJouffroy,39PassageJouffroy,9e ville hinunter zumKanal,immer der RueduFaubourg- –Passage du Prado,12Rue du Faubourg Saint-Denis, 10e du-Templefolgend mitden unzähligenchinesischen 14 Uhr–Galerie Perrotin –Vintage ClothingParis, 10 RuedeCrussol, 11eParis Boutiquen,die Mode zu Discounter-Preisenanbieten. Vonder RuedeCrussol überqueren wirzuFuß den Boule- –Music PleaseRecordShop, 5Rue Jean Moinon,10e

Noch bevorwir diehübsche Bäckerei mitder hellblauen vard Beaumarchais undspazierenweiter über dieRue de DON –GroundZero, 23 RueSainte-Marthe,10e AN –Mon OncleleVigneron,71Rue Rébeval,19e

Wandverkleidungüberhauptsehen können,strömtuns Turenne biszur Nummer 76.Hier, in einemStadtpalais, MAR –Achille, 43 RueServan,11e LE

einbetörender Duft vonBrotindie Nase.Die Auslage liegtdie GaleriePerrotin, eine der bekanntesten Adressen EL –Hugo Desnoyer, 45 RueBoulard,14e istein einziges Schlaraffenland:Zitronen-Schneckenmit fürzeitgenössische KunstinParis.Zum Repertoire der ST SE –JoelThiébault, MarchéAvenueduPrésident Wilson,16e Nougataus Montélimar,überbackeneBrötchenmit Speck Galeriegehören Superstarswie Damien Hirst,XavierVeilhan TO –KDCafé, 1Rue Pradier,19e FO 74 SUPERMÄRKTE SCHÖNHEIT 75

WEINABTEILUNG PUTZMITTEL ACHTUNG! ANGEBOT! EinChardonnayzum Fisch? Oder ein In der Mittedes Supermarktes, vonder JETZTNEU! Nimm mich! schöner Rotweinzum Rinderbraten?Gegen Hauptlaufroutemöglichst wenig zu sehen, Malwiedermit demEinkaufswagen die Ende desEinkaufssollder Kundesichinder stehtalles,was manhaltsobraucht,ohne Lebkuchenpyramide gerammt? Oder den Weinabteilung noch malsorichtig was dass es sonderlich gutaussiehtoder Pappaufsteller mitden Thai-Chili-Chips ins gönnen. Hier liegen keineFliesen,hierliegt schmeckt. Toilettenpapier, Scheuermilch, Schwankengebracht? Aktionswarewird In einemSupermarktbleibtnichtsdem Zufall überlassen. einBoden in Holzoptik,sogreifendie Gebissreiniger, Wohlfühlsocken. Werdas gernemal mitten in einen Gang gebaut. Kunden zu teurerenFlaschen. Auch will,wirdschon gezieltdanachsuchen, „Störer“nennt sich dasund soll Tempo klassische Musikerhöhtdie Zahlungsbereit- sagensichdie Händler.Übrigensstellen sie So schaffen es dieHändler,dasswir möglichstvielGeldausgeben. ausdem Einkaufnehmen. Wenn dann noch schaft.Davonabgesehen gilt fürMusik: dieProdukteauchimmer malwiederum. irgendwo dasWort„neu“ draufsteht,ist das 70 Schlägeinder Minute sollte sie haben, Dann suchtder Kunde länger,entdeckt Produktsogut wiegekauft. VonJulia Löhr wieder natürliche Ruhepuls desMenschen. Neues–und kauftmehr.

MILCH/JOGHURT/ BUTTER Die Kühlregale mitden Milchprodukten finden sich nichtohneGrund in der hintersten Ecke einesSupermarkts:Fast jeder Kunde steuertsie an.Alsostellen die Händler sicher, dass manauf demWeg dorthinauchschön an allen anderen Regalen vorbeikommt.Außerdemsinddie Kühlaggregate meist an derRückseite eines Supermarktesangebracht.

EINGANG WURST/FLEISCH/ Die meisten Menschen habenvon Natur KÄSE/FISCH auseinen Linksdrall.Daher führen die Der„Bediengürtel“ist umsatzstark. In Supermärkte ihre Kunden in der Regel älteren Märkten hängen häufig rote Lampen gegenden Uhrzeigersinndurch den Laden. über dem Fleisch, gelbe über dem Käse und Am Eingangverzichtenviele Händler heute blaue über demFisch –das soll dieFarben, aufDrehkreuzeoder andereSchranken. Das sieheObst undGemüse, kräftigererschei- soll demKunden zeigen: Ichvertraue dir. nen lassen. In neueren gehtder Trend zu weißenKacheln undErdfarben,sprich: Natürlichkeit.Injedem Fall beliebt: EINKAUFSWAGEN Sichtfenster in dieArbeitsräumedahinter. Siesindinden vergangenen Jahren nicht etwa deshalbgrößergeworden,weil MÜSLI/ Deutschlandplötzlichvon Großfamilien bevölkertwäre. Nein,esgehtums Geschäft: MARMELADE/BROT Je größer derWagen,desto mehr lädt der Die StreckenführungimSupermarkt Kunde hinein. DasguteStück soll schließ- orientiert sich am Tagesablauf. Los geht es lich nichtleerbleiben. Mitunter istdeshalb mitdem Frühstück: Teeund Toast, auch der Gitterboden leicht abgeschrägt. Marmelade undMüsli.Übereinander stehen So rolltdie Ware ausdem Sichtfelddes jeweils dieProdukteeiner Warengruppe Kunden,und er legt noch mehr hinein. (Konfitüreetwa),nebeneinander die verschiedenen Sorten einer Marke. Weil der Mensch dieRegalewie einBuchvon links nach rechts liest, stehen dieteurenProdukte BÄCKEREI MITCAFÉ rechts.Und neben einemteurenProdukt Auch Männerparkplatzgenannt.Studien stehtgrundsätzlich immernochein teureres habengezeigt,dassFraueninmännlicher –das erhöhtden Ankerpreis, den der Kunde Begleitung nurhalbsoviel Zeit im Super- fürangemessen hält.Die Produkte auf marktverbringenwie ohne.Und auch Augenhöhe sind die, an denen einHändler nurhalbsovielkaufen. Deshalbtun die am meisten verdient. Werdie günstige Supermärkte alles, um PaareamEingang Eigenmarkewill, muss sich bücken. zu trennen. Kaffee trinken,Zeitunglesen, Bockwurstessen –Hauptsache, dieMänner bleiben draußen. OBST/GEMÜSE Obst undGemüsewerdendirektam Eingangplaziert, um Eindruck zu schinden. QUENGELZONE Siehthieralles gutaus,strahlt dasauf den gesamten Laden ab.Spiegel lassen das Schokoriegel,Überraschungseier,Sammel- Angebotüppigererscheinen, alsesist, bildchen: Rund um dieKassenfindetsich spezielleLampenbringen blasse Tomaten alles, was Kinder erfreut(nichtunbedingt zumLeuchten. Geflochtene Körbesollenan dieEltern).AuchRasierklingen, beiDieben einen Dorfmarkterinnern, undSprühnebel besondersbeliebt, liegen oftanden Kassen. gaukeltden Kunden vor: gerade frisch DerTrick mitder Quengelwarefunktioniert geerntet.Die Obst-und Gemüseabteilung übrigens auch beiErwachsenen:Batterien, wird auchals Bremszonebezeichnet: Der Kaugummis, Kochzeitschriften –wer hat Kunde soll sein Tempoverlangsamen. Denn hier noch nichtzugegriffen? wer langsamer läuft, kauftmehr. F.A.Z.-GrafikSascha Jaeck 76 REPORTAGE REPORTAGE 77

In der Rossmann-TüteüberJosis Handgelenkbaumeln: ShoppingMalls sind für haben2015die bisher einzige deutscheStudiezum Thema bloß keinen Druckmachen. Erst Namen austauschen. „Das istmeinHobby geworden“, sagt Rabia, undPinar weildamit klar ist, wem dieRauchereckegewissermaßen eine Haarbürste,ein Kamm,Eyeliner.FastzweiStunden vorgelegtund 370Jungenund Mädchen im Alter vonelf Fragen,wosie herkommt. Wassie gerade so macht. „Dann ergänzt: „Deinzweites Zuhause.“ gehört. „Jeder,der Center-Jugendlicherist, kenntuns“, waren Josi undihreFreundin fürdiesenEinkauf unter- Jugendlicheein zweites bis21Jahren in ShoppingMalls in Düsseldorf,Oberhausen kannman vielleicht einEis essengehen“, sagt Siso und „Hiertraue ichmichsogar alleinehin“, sagt Rabia. sagt einlangerLulatschmit Lockenschopf undmarkanter wegs.Erstbei Claire’s, Modeschmuckund Accessoires. Zuhause. Kaufen, undLeonbergbefragt.Fastviervon fünf Jugendlichen grinstnochbreiter.„Hatsichauchschon malein One- „Und sogarungeschminkt“,bekräftigtPinar.Unge- Nase.Jeden Tagseien siehiervon nachmittags um drei Weiter zumDrogeriemarktdm. Dann beiDeichmann, stimmten der Aussagezu, im Center könneman sich in Night-Standergeben“, verräter. Gleich darauf schimpfter schminkt,erklärt Rabia, gehesie normalerweise überhaupt oder vier Uhrbis abendsumneun, vielleicht auchlänger. „kurzgucken, wasesfür Schuhe gibt“. Schließlich snappen, rauchenund Ruhe mitFreunden verabreden. Drei Vierteln gefiel es, über „die junge Generation“. Ebennochineinem Alter,da nichtaus dem Haus.„Aber hier kenneich alles.“ Malzudritt,dannwiederinder Gruppe,bis zu 15 junge Rossmann.Josilächelt zufrieden,die Brackets aufihren ohne ihre Elternunterwegs zu sein.40Prozent der manmit Puppen spiele –jetzt schonbauchfrei undmit DieSpiegelwand in der dritten Etageschätzendie Männer,die sich Brüder nennen,ohneeszusein. Die Zähnen blitzen. „Wir brauchenimmer mega lange“,sagt gucken –nachsüßen Jugendlichen gabenan, sich zwei bisvierStunden im Nabelpiercing unterwegs.Shoppen? Siso lachtlaut. „Nicht Kusinenals Kulissefür coole Selfies. Aufdem Parkdeck einenhabenarabische,andere bosnischeWurzeln,manche dieVierzehnjährige. Mädchen undschönen Einkaufszentrum aufzuhalten. Fast 25 Prozentblieben so,wie dieMädelseinkaufen“, sagt er.„Wenn wirSchuhe mitdem spektakulären Blickhaben siePommesgegessen, gehen noch zurSchule, andere machen eine Ausbildung. EinEinkaufszentrum irgendwo in Deutschland: Wie länger.Deinetsagt: „Ohne, dass es groß auffällt,machen brauchen, kaufen wirhaltSchuhe.“ alssie 15 waren. An manchenTagen,sagtRabia,klappere Oder siestecken in einer„Maßnahme“, wieder Lulatsch einKreuzfahrtschiffimHafen liegtder bullige Bauneben Jungs. VonJulia Schaaf siedie Mall zu ihrem Raum.“ Vordem Eisladen im Erdgeschosssitzendrei Kusinen siedrei Einkaufszentren nacheinander ab,auchdie High- sagt,was wohl bedeutet, dass auchohneSchulabschluss dem S-Bahnhof.Shoppen aufdreiEtagen, eine Mischung Aufden Massagesesselnimersten Stocksitzt Siso. aufeiner Bank: zerrisseneJeans,die Mähnen glänzen, Heelsinder Tüte zu ihren Füßenstammen anderswoher. noch etwasaus ihnenwerden soll. ausKunst-und Tageslicht,glattpolierter Marmor.Die beiden Dort,woman eigentlich Geld einwerfen soll,umsichim Wimperntusche, dick undfransig wieSpinnenbeine. Sie Aber:„Am Ende landeich immer hier.“ DasEinkaufs- Undwas passiert so in der Raucherecke? DemLulatsch Mädchen sind voreinem Wäschegeschäft im Erdgeschoss Shoppingstressden Rücken durchrütteln zu lassen,hat er saugen Slush, gefroreneWasserkristalle in Rot-Blau.In zentrum alszweites Zuhause. wird dasGesprächunheimlich. Er drehtsichinden Gang stehengeblieben. BikinisimSale, ausden Lautsprechern eine RollePringlesabgestellt. Trainingsanzug, Silberkett- diesem Frühjahr habensie Abitur gemacht. „Seitmeiner Auch dieMädchen gucken. Nichtsodemonstrativ wie hinein undbrüllteinen arabischen Namen. Ausdem singtJennifer Lopez. Voneinem Aktionsstand einige chen zumRippshirt, Mandelaugenund schöne Zähne: Kindheit binich immer hier“, sagt Rabia. Erst mitihrer Siso,der breitbeinigauf seinem Massagesessel thront.Sich Schatten desMäuerchenslöst sich eine drahtige Gestalt Meter weiter(„über500 Düfteje15Euro“)zieht einsüßlicher Siso ist19Jahre alt. „Hiergibt’sschöneMädchen“, sagt er Mutter undden Geschwistern. Spätermit Freundinnen. mitJungs zu zeigensei riskant, sagt Pinar: „Hierkennt mitdünnemBartund großer Klappe.Verstärkung.Statt Duft herüber. Nach der Schule habendie Freundinnen undgrinst. Blondinenoder solche mitblasser Haut nimmt Sieliebt dieWeihnachtsbeleuchtungund findet es jeder jeden.“Man könnte ja der Freundin derSchwester einerBegrüßungspucktder jungeMannauf den Boden.

nurihreTaschen zu Hauseabgeworfen; Elainhat sich die er garnicht wahr.Wennihm jedoch einsüdländisches AF schlimm, dass es nachdem Schlussverkaufbei H&Mso der eigenenMutter über den Weglaufen. Aber dieRituale SeineBomberjacke istvon Zara,das Umhängetäschchen HA

Haarehochgesteckt. Dann einpaar Stationenmit der Mädchen mitlangenschwarzen Haaren gefällt, versucht SC aussieht,als wären dieHeuschreckendagewesen.„Dasist einerCenter-Jugend kennen Abhilfe. Rabianennt es so: vonNike, der Drahtige ziehtden Saum seiner Unterhose

S-Bahn.„Wirwissenzwar, waswir wollen“, erklärt Josi. er,anihreNummerzukommen. Erstmalrüberlächeln. JULIA meinChill-Ort“, sagt Rabia, undihreKusinePinar über- „Man machtdie Runde.“ unter der Polo-Jeans hervor:CalvinKlein.Erspucktnoch TO

„Aberauf einmal sehen wirineinem anderen Laden was Vielleicht lächeltsie zurück.Dannansprechen. Siso weiß: FO setzt: „Aufenthaltsort“. Einmal längsdurchsErdgeschoss.Vor Real abdrehen, einmal aufden Boden undgrinstbreit: „Denkstdu, ohne Schöneres.“Daraufhin gucken dieFreundinnen,was das runter ins TiefgeschosszuMcDonald’s,dannwieder die Mode kannstduMädchen klären?“ Schönere kostet. Überlegen,welcheWaresie lieber haben gesamteLängsbahn entlang, gefühlte200 Meter,die Roll- „Man sitztda, chilltdraußen,raucht“, sagt der lange wollen. Checkendas Produkt, dassie ursprünglichim treppenhochinden ersten Stock. „Wennman den Jungen Lulatsch jetztund ziehteineElektrozigarette ausder Sinn hatten. Manchmal wechselnsie mehrfach zwischen sieht, aufden mansteht,folge ichdem so einbisschen“, Tasche.„Undwennman Langeweile hat, gehtman ins Geschäften hinund her. Wenn der Nachmittag dann sagt Rabia. „Ich tueauf uninteressiert. Er muss mich ja Center.Wir laufen rum,gehen Real,holenwas zu trinken, immer noch nichtvorüber ist, setzensie sich aufeineBank beachten. Ichrenne niemalseinem Jungennach. Sag’ich holenein Eis, gönnen unskostenlosesW-Lan.“ oder essenetwas,amliebsten Kartoffelecken vomFish- jedenfalls.“Ihr Lachen klingtsehrselbstbewusst. „Ich „Wir hören Musik, chatten halt,reden mitMädchen, und-Chips-Laden.„Aber manchmal“,sagtElain,„istman sorgedafür, dass es wieSchicksal aussieht.“ reden mitJungs“, sagt der Drahtige.„Sogardie Securitys einfachnur hier,umnachsüßen Jungszugucken.“ DieWelt, in der Kinder undJugendliche aufwachsen, wissen,wer wirsind. Diegrüßen uns. Diewissen,dasswir „Wir sind ofthier, um unsere Freizeit zu verbringen“, hatsichinden vergangenen Jahrzehnten starkverändert: keinen Streitmachen. Wirsindmehrsodie chilligen sagt einMädchen. „Einfach mitFreunden zusammen ab- Wo schicktman heutenochKinder zumSpielen aufdie Menschen. WirmachenkeinenStress.“ hängen unddem Stress zu Hauseentgehen.“Manchmal Straße,so, wiedie Großelterngeneration es gerneinder Dann sagt er noch,„walla, wirguckenhaltMädchen“, gehen sieinden Buchladen,uminden Manga-Comics zu Erinnerungverklärt? DieSozialforschung sprichtvon undwennman wissen will,was dasheißt,folgt eine Art blättern. Manchmal probieren siebei SaturnHandysaus. „Verhäuslichung“: DerUmfanganinstitutionellerBetreuung Verbalerotikshow,irgendwo zwischen Realität,Provokation EinzierlichesMädchen,das mitseinerXXL-Freundin hatzugenommen, der öffentliche Raum istgefährlicher undWunschtraum.Jedes Mädchen,das auchnur zurück- Selfiesmacht,erzählt,dassihreMutteresgut finde, wenn geworden undvom Straßenverkehrgeprägt,Elternund lächelt, wird demzufolgemitgenommen den Gang hinab sich dieTochter im Center dieZeitvertreibe. DieZierliche Kinder unternehmen mehr gemeinsam alsfrüher. Aber, biszuder Stelle,wosichdie Centerwand zu einerArt hatfuchsiarote Fingernägel undHennaherzen aufdem wiePraxisforscherUlrichDeinetsagt: „Jugendliche Höhleöffnet, weildortMüllsäcke gelagert werden und Handrücken. „Spielplatzist nichtsogut“, sagt sie. „Da suchen sich in dieser veränderten Lebenswelt trotzdem eine breite Rampezur Warenanlieferunghinabführt. Hier sind so vieleMänner.“ ihreFreiräume.“ istman vorden Blickender anderen geschützt. Der Zwei Zwölfjährige sitzen vordem Eingangauf einer NunsprechenSozialpädagogen gern angesäuertvon Drahtige sagt:„Dann fängst du an,sie zu knutschen. Sie Treppe undbeschäftigensichmit ihren Handys.„Wir „Konsumtempeln“, wenn es darumgeht, dass pubertierende bücktsich. Dann ziehtsie deinenGürtellangsam auf. Und snappenimmer“, sagensie.Die Hübsche mitKopftuch hat Mädchen undJungenihreNachmittagewomöglich lieber dann passiert dieSache.“ SelbstgefälligesGrinsen undein vonder LanghaarigengeradezweikleineFilmchenge- in Mallsverbringen,die vonkommerziellen Interessen ge- prüfender Blick, ob dasGegenüber beeindrucktist. Die macht, einmal Burgeressen im Zeitraffer,einmalMähne- prägtsind, alsimörtlichenJugendclub. Deinet hingegen, anderen lachen. Siezeigenauf einenZigarettenstummel, schütteln, jeweils mitMickymaus-Stimmeunterlegt. der McDonald’s als„größte undambesten besuchteJu- der unter einemGitterrost am Beginn der Rampeliegt: Ganz gleich ob sie„Arkaden“ oder „Galerie“, „Center“, gendeinrichtungDeutschlands“ bezeichnet, legt Wert auf Am Filter klebtroter Lippenstift. DerDrahtige guckt „Mall“ oder „Boulevard“heißen: Einkaufszentren gehören diePerspektive der Mädchen undJungen. „Diese Glitzer- triumphierend. „Die Mädchen wissen schon, dass wirdie heutezuden bevorzugten Orten,andenen Jugendliche welt sprichtdie Jugendlichen sehr an.“ Mode,Stylingund größten Arschlöchersind“,sagterund spuckt aufden ihre Freizeit verbringen. Dabeispielteskeine Rolle, dass Musikseien schließlichstilbildende Elemente, mitdenen Boden. „Die wissen das, unddie wollen dasso.“ solche Kreuzungenaus Kaufhaus undFußgängerzoneprivate JugendlicheihrePersönlichkeitund dieZugehörigkeit zu Drei Grazienschlendernden Gang entlang: lange Betreiber haben; Jugendlichenutzensie,als handeleessich einerGruppeausdrückten. Haare, enge Hosen, dieAugen geschminkt.EineSieb- um öffentlichenRaum. DieShopping Mall istgrößerals Unddannist da noch dieRaucherecke. Strenggenom- zehnjährige lässtsichherbeiwinken, der Drahtige ziehtsie jedesZuhause undwenigerwetterabhängig alsder Park men handeltessichgar nichtumeineEcke, sondernum am T-Shirtund behauptet,mit der seierauchschon in der oder dasFreibad. Konsum?Spieltnur bedingt eine Rolle. einenlangenGang, draußen, zwischen der Steuerbordseite Höhlegewesen.„Bist du bescheuertoder so“, schimpftdie „Die Mallshabenfür JugendlicheeinehoheAufenthalts- desCenters,wosichdie Lieferanteneingänge befinden, Siebzehnjährige,„soll ichdir eine geben?“ Dann kicktsie qualität,weilsie da einensoein bisschen geschützten unddem Mäuerchen, hinter dem es zu den S-Bahn-Gleisen nachihm mitTurnschuh undlanggestrecktem Bein.Als Raum haben“, sagt Ulrich Deinet, Professorander Hoch- hinunter geht. Aber dieRauchereckeheißt Raucherecke, er wegläuft,rennt sieihm nach. Siewirkt nichtwirklich schule Düsseldorf.Wer sich nichtandie Regelnhalte,fliege erbost. „DubistkeinArsch“, sagt siezudem Drahtigen. zwar raus.Zugleichvermitteledie Anwesenheitvon Security- „Dubistein Junge, der nichtweiß, wieman mitMädchen Personal eingewisses Gefühl vonSicherheit. „Und päda- Kulissefür coole Selfies: umgeht.“Irgendwer spuckt aufden Boden,die Sonnesteht gogenfreiist es da auch.“ Die Spiegelwand kommtden tief.Die drei Grazienlassensichauf dem Mäuerchennieder. Kusinengeraderecht.Das DerProfessor undseinTeamvon der Forschungsstelle Zentrum istfür sieChill-Ort Denn dieCoolsten im Center,sagtdie Siebzehnjährige, fürsozialraumorientierte Praxisforschungund Entwicklung undHobbyineinem. seiendie Jungsaus der Rauchereckeschon. 78 UMFRAGE Wiedie Deutschen einkaufen

Gehen wirzum Discounter oder insFachgeschäft? Kauftman heutealles übersInternetein? Undwas bedeutenuns eigentlich Marken? DasInstitut fürDemoskopieAllensbachhat es in einergroßenUmfragefür unsherausgefunden. VonThomasPetersen

ines der Probleme der Umfrageforschung: wirtschaft (BÖLW) der Anteilder Bio-ProdukteamGe- schenist dasVertrauenindie Marken zurückgekehrt. Manmussoft Fragen über Themenstellen, samtumsatz in der LebensmittelbrancheinDeutschland Heutesprechensichwieder 39 Prozentfür den Kauf von fürdie sich diemeisten Menschen wenig beirundvierProzent.Das eher konservative Einkaufs- Markenartikelnaus,nur noch 28 Prozentdagegen.Vor E interessieren. Beim ThemaEinkaufen gibt verhalten der Deutschenbei Lebensmittelnzeigt sich dem HintergrunddieserErgebnissewirdverständlich, es dieseSchwierigkeit nicht, darüberweiß auchinweiterenAspekten.Sosagen 71 Prozent, dass sie warum Discounter seit einigerZeitverstärkt Marken- fast jeder etwaszusagen.Nicht zuletztfalleneinem Kli- in der Regel in denselbenGeschäften Lebensmittel ein- artikel in ihrAngebot aufnehmen. schees dazu ein: zumBeispielvon den Deutschen, die kaufen. DasInternetist nurfür wenige eine Alternative. Seit einigenJahrenwirdinder Öffentlichkeitintensiv angeblichvor allembilligeinkaufen wollen undsich Gerade einmal sieben Prozentder Befragten gebenan, diskutiert,inwieweitder Online-Handel dem klassischen wenig um Qualität scheren;oderdie Vorstellungvon Lebensmittel öfter auchonlineeinzukaufen. Einzelhandelgefährlichwerden kann. DieUmfrage- Frauen,die ihre gelangweilten Männer in der Cafeteria Andersfallendie Antworten aus, wennman danach ergebnissezeigenhierzuein differenziertesBild. Die parken,uminRuheeinkaufen zu können. fragt, wo hauptsächlichKleidungeingekauft wird.Hier Befragten wurden gebeten,für eine Vielzahl verschiede- Doch wasdavonstimmt? Wie kaufen dieDeutschen stehtdas Internetmittlerweileanerster Stelle in der nerProdukteund Dienstleistungenanzugeben,obman heuteein?WelcheGeschäftebevorzugensie?Was Ranglisteder wichtigsten Einkaufsquellen. 42 Prozent diesebesserimGeschäft einkauft beziehungsweise dort bestellensie lieber online, waskaufensie im Einzelhandel? der Befragten sagen, dass siediesesAngebotnutzen. erledigt, oder ob mandas genausogut oder garbesserim DassindFragen, denen dasInstitutfür Demoskopie Erst dann folgen, genanntvon jeweils 39 Prozent, große Internettun kann. Daraufhinsagte gerade einmal ein Allensbach im Auftragdes „Frankfurter Allgemeinen Einkaufszentren undKaufhäuser, Filialen großer Prozent, mankönne Lebensmittel ebenso gutimInternet Magazins“nachgegangenist. Modeketten (38Prozent)und Lebensmittel-Discounter wieimGeschäft kaufen. Auch beiSchuhen,Kosmetik- Eigentlich handeltessich beim ThemaEinkaufen (33Prozent). DieBefragten unter 30 Jahren sagensogar artikeln, Uhren,Schmuck,Arzneimittelnoder Klei- um mindestenszweiThemen, dennman muss den zu63 Prozent, dass sieKleidung oftüberdas Internet dung sagten jeweils mehr alsachtvon zehn Befragten, Lebensmittelkauf vonanderen Einkäufen getrennt kaufen. An erster Stelle stehen in dieser Generation aber, mankönne dasbesserimGeschäft kaufen. Selbst bei betrachten. Es liegtnaheanzunehmen, dass dasErlebnis noch vordem Internet, dieFilialengroßerModeketten Büchernsprachsicheineallerdings knappe Mehrheit beim Kauf einesbesonderen Kleidungsstücksandersist wieH&M oder Esprit,die 65 Prozentals wichtige von55zu43Prozent fürden EinzelhandelamOrt aus. alsbeimKaufvon Brotund Butter.Und tatsächlich Einkaufsquelleangeben. Offensichtlichwillsichauch Nurwennesdarum geht, Musik, Videos oder Veranstal- zeigendie Befragten beim ThemaLebensmittelandere dieinternetaffinejunge Generation dasEinkaufsver- tungsticketszukaufenoder Dienstleistungenwie Reise- Prioritäten alsbei anderen Einkäufen. gnügen in der Fußgängerzonenicht nehmen lassen. buchungeninAnspruchzunehmen, siehteineMehrheit Geht es um den Lebensmitteleinkauf, erweist sich DieEinstellungzur Mode unddamit auchdie Prio- dasInternetimVorteil. dieBevölkerungals rechtkonservativ.Bei der Frage, in ritäten beim Kauf vonKleidungändernsichimLaufe Häufig beklagensichEinzelhändler darüber, dass welcherArt vonGeschäften meistenseingekauft wird, desLebensbeträchtlich.Das zeigenzum Beispiel die sich Kunden beiihnen über einProdukt beraten lassen, unterscheiden sich dieheutigenAntworten zwar graduell, Antworten aufdie Frage„Wieist dasbei Ihnen: Kaufen dieses dann aberimInternetbestellen. Tatsächlich sagen abernicht grundlegendvon den Antworten ausdem SieimAllgemeinen lieber preiswertere Kleidung und 45 Prozentder Deutschen, dass siesichzumindest schon Jahr 1986,als dieFrage zumersten Malgestelltwurde. dafüröfter maletwas Neues, oder lieber hochwertigere, einoder zwei Malsoverhalten hätten. Doch noch Allerdings erkennt mandeutlichden Konzentrations- etwasteurere Kleidung,die dafürlängerhält?“ wesentlich mehr Personen,nämlich60Prozent,sagen, prozessimEinzelhandel, der in der Zwischenzeit statt- Dieunter 30 Jahrealten Befragten,die,wie ausan- dass siesichumgekehrt schongelegentlichimInternet gefunden hat. deren Allensbach-Untersuchungenbekannt ist, heute über einProdukt informiert unddiesesdannineinem So sagten vor30Jahren 63 Prozentder Deutschen, stärkerals diejunge Generation vor30Jahren an Mode Geschäft gekauft hätten.Das Internetmacht dem statio- siekauften ihre Lebensmittel beiDiscounternein,heute undDesigninteressiert sind,entscheiden sich bei närenHandelalsonicht nurKonkurrenz, sondernes sind es 84 Prozent. DerAnteilderer,die klassische dieser Frageklarmit 51 zu 32 Prozentdafür,lieber führtihm auchKunden zu. Supermärkte miteinem Vollsortimentnennen, istinder preiswertere Ware unddafür öfter etwasNeues zu kau- Unddie Klischees? Zumindestmanches weitver- gleichen Zeit von64auf 73 Prozentgestiegen.Dagegen fen. DieBefragten ab 45 Jahren ziehen dagegenmit breitete Vorurteilwirddurch unsere Umfragebestätigt. hatsichder Anteilderjenigen, diebei kleinenLebens- 45 zu 34 Prozentdie etwasteurere unddafür haltbarere Eine Fragelautete:„Einmal ganz allgemeingesagt: mittelhändlern,alsobei „Tante-Emma-Läden“, einkaufen, Kleidung vor. Macht es Ihnen Spaß, bummelnbzw.shoppen zu gehen, von34auf 17 Prozentsogut wiehalbiert. Dieser Wert Unabhängig vomAlter zeigtdie Bevölkerungseit oder machtIhnen daswenigerSpaß?“Daraufhin warallerdings schonvor zehn Jahren erreicht.Seitdem einigenJahren wieder eine ausgesprochene Affinitätzu antworteten 59 Prozentder befragten Frauen,abernur hatsichdie Position der kleinenGeschäftenicht noch Markenprodukten. DerFragebogenzur Allensbacher 29 Prozentder Männer,esmache ihnenSpaß. Man weiter verschlechtert. Markt- undWerbeträger-Analyse(AWA),einer jährlich fragtsich, wiedie Ergebnissewohlausgesehen hätten, Auch dieAuswirkungenscheinbar großer Trends des stattfindenden großen Untersuchung zumMedien- wenn manauchnochausdrücklichnach demKaufvon Zeitgeisteshalten sich in Grenzen. Der Anteilder Bürger, nutzungs-und Konsumverhalten,enthält seit vielen Schuhen gefragthätte. dieihreLebensmittelinBio-Märkten einkaufen,hat Jahren dieFrage:„LohntessichIhrer Meinungnachin sich seit 1986 zwar vonachtauf 17 Prozentungefähr den meisten Fällen,dassman Markenartikel kauft, oder verdoppelt, doch auchdas istnocheinerecht kleine lohnt es sich meistensnicht?“ Über langeZeitantwortete Minderheit. Dasspiegeltsichauchinden Absatzzahlen aufdiese Frageeineklare relative Mehrheit vonmehrals wider:Trotz der Vielzahl vonBio-Produkten,die mittler- 40 Prozent, es lohne sich,Markenartikel zu kaufen. Dr.ThomasPetersenist Referatsleiter beim Institutfür Demoskopie weile auchinSupermärkten undvon Discounternange- Etwa einDrittel widersprach.Dann, Anfang desver- Allensbachund erstellt im Wechsel mit Allensbach-Geschäftsführerin Prof.Renate Köcher diemonatlichen Meinungsumfragen fürdiese Zeitung. boten werden,und trotzder großen Aufmerksamkeitfür gangenenJahrzehnts, wurde es Mode,möglichst günstig In der ersten Umfrage desInstitutsfür dieses Magazinmusste Petersen dieses Segment in den Massenmedienlag im Jahr 2014 beiDiscounterneinzukaufen,und dieBefürworter der leider aufeineFrage zu Spekulatius im September verzichten.Der Unmut nach Angabendes Bundes Ökologische Lebensmittel- Markenartikel gerieten in dieMinderheit.Dochinzwi- derBefragten beiden Probeinteviewswar zu groß. 80 INSTAGRAM INSTAGRAM 81

MEN Es ist der soundsovielteLaden.Reinins Geschäft,rausaus demGeschäft,Rolltreppe rauf,Rolltrepperunter, Kleidan, Kleidaus, Schuhlinks,Schuh rechts,sogehtdas den lieben langenSamstag.Selbstwer gutenWillens gestartetist,kommt irgendwann ansEnde der Kräfte.MännerweisenbeimEinkaufen Stresswerteauf wieKampfpiloten.Blutdruck undHerzfrequenzgehen hoch. Aber irgendwann machtder Körper schlapp.Mit innerer Einkehr antwortetMannauf äußerenStress, sogarder Rapper KanyeWest(oben), er immerhin form- vollendet. DieSeite #miserablemen sammelt aufInstagram alldie Opferdes Shoppingwahns. Danke! Endlichein Denkmalfür diemüden Helden desSamstags. AM GR TA NS SI TO FO MISERABLE 82 JUWELIERE JUWELIERE 83 Glückin der Lücke Ringe, Armbänder,Colliers, Ohrringe und Accessoires –und der zehn Angestellten, dieinder angeschlossenenWerkstatteige- InhabergeführteSchmuckgeschäftewerdenvon großen ne Kollektionen fertigenund Edelsteine Marken ausden besten Lagenverdrängt.Die Kleinen fassen oder im Geschäft arbeiten. Er ist einerder wenigenJuweliere in Deutsch- müssenmit eigenenStärken überzeugen. Drei Beispiele. land,die dasnochalles selbst machen. Sta- bernackbekommt immer wieder Anrufe VonBrigitteKoch, Rüdiger Köhn und Christoph Strauch vongroßenMarken, dieihreKollektionen beiihm ausstellen wollen. „Friedrich will abernur Eigenesverkaufen“, sagt er.Es echtsund links diehellen (Porzellan) oder Prange (Schuhe), eine feste gibt nichts Schöneresfür ihnals eine Kun- Fensterflächendes neuen Rie- Größe an der Straße, auf der viele kommen din, dieglücklich istüberihr Unikat und sen-Ladensvon Dior.Dazwi- und gehen. Blome, der seine Töchter noch dasguteStück gleich anbehält. R schen, wieeingequetscht,ein immer als Geschäftsführer unterstützt, kennt DasAtelier istder Vorteil. „Selbst Schmuckkästchen, nur weni- die Uhrenbranche bestens. MitPhilippe großeMarkenhieraus der Goethestraße, ge Meter breit. DieFassadedes Familien- Stern, dem langjährigen Präsidenten von also unsere Konkurrenten, bitten uns unternehmensBlome an der Düsseldorfer Patek Philippe, hat er in seiner Jugend Fuß- manchmal,Stückezureparierenoder In Frankfurt: Selbstgroße Konkurrenten bitten dasAtelier von Juwelier FriedrichgelegentlichumHilfebei Reparaturen. FotosHelmutFricke Königsallee–sie istein Sinnbild fürs ball gespielt. Dergute Rufhilft auch, den Bänder vonUhren zu kürzen,weilsie Überleben in der Nische.Das Geschäft steigenden Druck der Lieferanten abzu- keineeigenenWerkstätten haben.“ vonTradition künden,werden heuteals es klingt resigniert. Denn der Standort ist So hatesChristine Blome-Ruhr in Düssel- mitder silbergrauen Markisebleibthier, federn. DieLuxusmarken hätten für die Es sind vorallem Juweliere in kleineren Zeicheneiner vergangenen Zeit gelesen. wichtig. dorf gemacht. Dank ihrer Initiative zählt da können dieMilliardenunternehmen Präsentation ihrer Ware am liebsten kleine Städten,die aufhören. Um urbanerund Es isteines der letzten inhabergeführten Aber er siehtauchVorteile anderer dasUnternehmen in Sachen Onlinezu vonrechtsund links undgernauchvon Corners oder Shops, wie man sie aus Kauf- globalerzuwirken, bieten siegroße Marken Unternehmen an der Goethestraße.Nun Lagen. „Wir werden unssichervergrößern, den Pionieren der Branche. Füreinige oben undunten heranrücken. häusern kennt. Aber das geht hier schon an,statt Eigeneszuverkaufen. Dasist auch muss Stabernack umziehen. Er macht vorallem im Atelier.“Erwilldie Kunden Top-Marken wurde Blomevor drei Jahren Diekleinen Geschäfte, dievom Inhaber aus Platzgründen nicht. der Unterschied zwischen einemJuwelier dieExplosion der Mietpreise wegendes noch stärkerinden Entstehungsprozess erster Online-Konzessionär weltweit. Der geführt werden,machenden Charme einer Wie also soll es weitergehenfür die undeinem Händler: „Der Juwelier“, sagt Andrangs allder internationalen Marken einbeziehen, einKauferlebnisschaffen,das Online-Shop verlängere dieTheke, man Einkaufsstraße aus. Aber es werden immer letzten Familienunternehmen in der Luxus- Stabernack,„verkauft etwas, dasesnoch verantwortlich. Seit er den Laden vor ihnunterscheidet vonanderen Händlern. könneauf dieseWeise noch viel mehr weniger. Wo heuteWachmänner Dior- branche? MitWiderstandgegen dieGroßen? garnicht gibt.“ Unddas nichtzuoft.Die gutsechs Jahren übernahm,habe sich DasGeschäft wünschtersichheller, Uhren zeigenals im Schaufenster oder im Kunden dieTüren aufhalten,standen vor MitZusammenarbeit? MitEigensinn? Kom- großen Marken bringenjedes Jahr sechs dieMiete ungefährverdreifacht. „Inden freundlicher.Erreist viel nach Paris, London Laden,sagtdie Sechsunddreißigjährige, drei Jahren noch der ModehändlerAlbert promissbereitschaft?Mit Hochwertigem? neue Kollektionen heraus.„Wirwollen nächsten Jahren istmit einerweiteren Ver- oder NewYork, undjedes Malkommt dieInternationales ManagementinMaas- Eickhoff,seine Tochter oder sein Schwieger- Oder Billigprodukten? einRuhepol sein undkämpfen gegendie dopplungzurechnen.Dabei bezahlen wir er mitneuen Ideenzurück. tricht studiert hat. Aber letztlichinformiert sohn in der Türund begrüßten dieKun- Voneinem Treppenaufgang istnichts In Düsseldorf:Gleichneben demGeschäft vonChristine Blome-Ruhr (links)und Nicole Blome-Hardorp Beliebigkeit an“, sagt Stabernack.Zum jetztschon eine fünfstellige Summefür Solche Ideenlassensichschnellerver- sich der KundeimInternetnatürlich nur dinnen persönlich.AuchdiesesGeschäft, mehr zu erahnen. EinhellerRaum, einge- an der Königsalleelegen sechsUhrmacher in der WerkstattHandan. FotosDanielPilar Einkaufen kommen in dieGoethestraße9 200Quadratmeter.“ wirklichen alsineinem großen Konzern. über dasAngebot. Gekauftwirdmeist obwohl in ganz Deutschlandbekannt,ist richtetmit einemgerundeten Holztresen, Schweizer, Franzosen, Engländer,auch EingesesseneUnternehmen an der doch im Geschäft.Bei diesen Preisenzählen geschlossen,die Fläche äußerstlukrativan dieWände in Bordeauxrot.Die restaurierte siemit Laufkunden. Es sind nichtselten Werkstattund machen eine Anprobe–wie Chinesen,Vietnamesen oder Koreaner. Goethestraße sind nunnur noch diePar- noch immer dasEinkaufserlebnisund der Diorvermietet. Supraporte,eineantikeFlügeltür,trennt Touristen,aus Chinaoder auchaus Russ- beieinem Schneider.“ Nunspürt aberauchFriedrich den fümerie Albrecht,der Schuhsalon Linda, haptischeEindruck. Nicole Blome-Hardorp undihrejüngere einenkleinen Raum fürdiskreteKunden- land.Immer mehr Russen werden sogar DieGoldschmiede istganzinder Nähe Druckder namhaften Konkurrenz. Alldie diebeidenModegeschäftePfüller und Fürdie Blome-Schwesternwar seit Schwester Christine Blome-Ruhr machen gesprächeab. In der Ecke der Tresor,mit zu Stammkunden,kommenbei derAn- desLadens, in einemidyllischen Innenhof neuen Geschäftevon Brioni bisMichael Optik Brenner–Pfüller undBrenneraber jeherklar, dass siedie Familientradition weiter. Siewollendie Kö nichtzueiner Ringen, Armbändern, Medaillons,Colliers reise zumWinterurlaub vorbei,umdas zwischen Pranner- undPacellistraße.Dort Kors undvon LouisVuitton bisPrada in ihren eigenenImmobilien. DieseLagen fortsetzen. Die42Jahre alte Nicole Blome- Shoppingmeile wiealleanderen werden undAnhängern ausPlatin, Gold,Silber, Schmuckstück dann aufder Rückfahrt sitzen diebeidenGeschäftsführer mit machen dieGoethestraßeund ihre Neben- sind so begehrt, dass Handgelder in Milli- Hardorp,die Einzelhandelskauffrau beim lassen. In dritter Generation führen sie das Ebenholz, Perlen oder Edelsteinen. Alle- abzuholen. Araberkommennicht so viele, sechsMitarbeiternander Werkbank und gassen zu einemteurenPflaster.Frankfurt onenhöhe fließen, damitMieter vorzeitig Juwelier Oeding-ErdelamMünsteraner vonHeinrichBlome nach dem Zweiten samt Unikate,alleselbst entworfen.Der sagt Titus Wolf.Sie achteten aufbekannte fertigendie Schmuckstücke. Auch Stephanie istkompakter alsdie Residenzstadt Mün- ausden Verträgenaussteigenund ihre Fläche Prinzipalmarkt gelernt hat, liebtden Ver- WeltkrieggegründeteFamilienunterneh- Eckladen an der feinenTheatinerstraße Marken undeinen hohenWiedererken- Leinfelder istGoldschmiedin, sieschmie- chen. Diealten Frakturletternanden abtreten. „Esherrschthierwirklicheine kauf,den KontaktzuMenschen. Alsneue men. Unddie vierte Generation stürmt ge- in München, zwischen Odeonsplatzund nungswert. detabernicht mehr,sondernkauft die Schaufensterndes GeschäftsFriedrich,die großeAggressivität“, sagt Stabernack,und starke Zielgruppe hatsie Frauen ausge- rade mitschöner Selbstverständlichkeitins Marienplatz, nur30Quadratmetergroß, „Esdauert Jahre, bissichder Mehrwert Steine ein, diedannzuden Unikaten ge- macht. Gabesbei den Älteren früherdas Büro vonMamaNicole, um den Familien- warnochvor 13 Jahren dasTreppenhaus der Lage auchinmehrGeschäft nieder- fasstwerden,und entwirft mitWolfund goldeneÜhrchen zu Weihnachten,kauft hund zumGassigehen abzuholen. einesModedesigner-Outlets. Heutestellen schlägt“,sagtWolf. Vertrauen bautman Mandldie Schmuckstücke. sich dieFrauheute ihre Uhrselbst. Auch Blomeist eine InstitutioninDüssel- hier StephanieLeinfelder,Titus Wolf und nichtaneinem Tagauf.Nicht selten Aufder Meisterschule in München dieBlomestragenamHandgelenkihr dorf.SeitEndeder sechzigerJahre residiert Martin MandlihreKreationenaus.Der kämenKunden erst drei oder vier Malvor- habensie sich kennengelernt. Stephanies Statement: BeiChristine Blome-Ruhr ist dasGeschäft in den heutigenRäumen. kleine Juwelier Leinfelder Fine Jewellery bei, bevorsie überhauptetwas kauften. Vater ErwinLeinfelder hattedie Gold- es eine sportliche Edelstahl-Rolex, bei BesteLageimEigentum der Familie. Das hatdie besteAdresse –wegen der stolzen OftsindVerlobungs-und Eheringe die schmiede 1963 gegründet. DieTochter Nicole Blome-Hardorp eine PatekPhilippe schafft Unabhängigkeit.Man istSpezialist Mietpreise können sich diedreiGeschäfts- Einsteigerprodukte, dieden Beginn einer übernahm 1998.Mit Titus Wolf –auch Nautilus,auchaus Edelstahl. fürteure Uhren,ein Name in der Uhren- führer abernur einSchmuckkästchenleis- langenBeziehung bedeuten –ein nichtbe- sein Vater warGoldschmied–und Martin In Münchenbei Leinfelder isthin- und Schmuckbranche. In der großen Werk- ten. „Das reicht“,sagtStephanieLeinfelder. sonderseinträgliches Geschäft,weilesso Mandlverbindetsie dasStilgefühl.Klares gegender Mann der wichtigste Kunde. Er statt nebenan reparieren sechs Uhrmacher „Esgehtumdie Adresse–und darum, viel Beratungerfordert. „Das sind unsere Design undeinfacheLinien machen die kommtins Geschäft undbestelltfür und seit kurzemauch eine Auszubildende gesehen zu werden.“ jungen Kunden,die einmal Stammkunden Stücke zeitlos; auchnach20Jahrensollen seineFrauoder Freundin.Schmuckstücke die Zeitmesser der Kunden. DieMaximilianstraßemit allden Lu- werden“, sagt StephanieLeinfelder.„Die sienochgefallen. vonLeinfelder kosten meistzwischen Vater Dieter Blomehat seinen Töchtern xusläden istnur wenige Schritte entfernt. kannman nichteinfach zurKonkurrenz In langen Zeiträumen denktauch 2500 und5000 Euro.Der in Weißgold ge- dasGeschäft schonvor vielen Jahren über- Auch im nahenStadtteilSchwabinggibtes schicken,nur weilman mitihnen weniger Juwelier FriedrichinFrankfurt.1947von fasste Aquamarin, der kräftig blau strahlt, tragen. In der Nähe sind auchKetten wie vieleGoldschmiede. DenKonkurrenten verdient.“ Daskannman auchzelebrieren, Karl Friedrichgegründet; 1959 Umzug läuftaußer Konkurrenz. Er istdas teuerste Wempeoder Bucherer mitweitaus größe- enteilt Leinfelder mitsoluxuriösenwie an- sekundiertihr Mann Titus Wolf.„Wir vonder Hauptwache in einenPavillonam Stück: 46.000 Euro.Zugänglicherist zum ren Geschäften undgrößerem Sortiment spruchsvollenSchmuckstücken. Da istdie laden dieKunden in unsere Goldschmiede- ehemaligenKaiserkeller; dann Umzugin Beispiel der Gekko, eine Kreation Stepha- angesiedelt. VieleKunden kommen aber Präsenzwichtig.Vor ihrem Umzug2003 dieKaiserstraße, da auchder Pavillon bald nieLeinfelders, diesichgülden um den lieber in daskleineGeschäft,weilsie die waren sieander Prannerstraße, gleich zu kleinwurde;seit1990ander Goethe- Ringfinger schmiegt undzum Renner ge- persönlicheBeziehung schätzen,die fami- beim „Bayerischen Hof“.Nur gabesdort straße zu Hause. Irgendwann gingdie Arbeit worden ist. liäreTradition unddie Kontinuitätinder wenig Laufpublikum.Dannerhöhte der im Familienunternehmen aufKosten der „Das istunsereNische“,sagtTitus Kundenbetreuung.Und renommierte Mar- Vermieter auchnochdie Mietedrastisch. Familie. 2010 verkauften dieBrüder Ste- Wolf.„Wirkönnenund wollen unsnicht kengibteshierviele:Rolex, PatekPhilippe, Da wurdeden drei Goldschmiedemeistern phan undChristoph Friedrichdas Unter- mitanderen Juwelieren vergleichen.“ Sie Omega, IWC, Jaeger-LeCoultre, Cartier, klar,dasssie sich eine neue Lage suchen nehmen an Marc Stabernack.Wie dasbei konzentrieren sich aufbesondershochwer- Lange &Söhne.Gehobenes Segment,das müssen. so persönlichen Entscheidungen oftist: tige Edelsteine undsuchenihreeigene bürgtfür gute Geschäfte. Leinfelder lebt von Stammkunden,die weildie ElternGustavund Ingeborg Formensprache.„JederJuwelierhat seinen „Wir haben immer gut gewirtschaftet“, seit Jahren,seitJahrzehnten,inzweiter und StabernackKunden waren undFreunde. Stil“, sagt StephanieLeinfelder.„Jeder hat sagt Dieter Blome. So bleibt man, ähnlich dritter Generation kaufen. Nurzehnbis Seitdem istMarcStabernack, Gemmo- seinebesonderen Kunden.“Und diemuss wie die Familienunternehmen Franzen fünfzehn Prozentihres Umsatzes erzielen loge undDiamantgutachter,der Herr der In München: DerJuwelierLeinfelder Fine JewellerylädtKunden auch zurAnprobe ihrer Schmuckstückeinseine Goldschmiede-Werkstatt ein. manpflegen wieJuwelen. 84 LEBEN 85 HANDEL

er kleine Sören-Johannesaus dem integrativen Oliver-Samwer-Kindergarten im Prenzlauer Berg weißnicht mehr,was einKaufladen ist. Mit DIda-Marie spielt er stattdessen „Sojamilch-Online- Shop“, dasHolzspielzeugmodelldes Start-up-Lofts liefertder DHL-Bote innerhalbvon vier Stunden. Palim, Palim,wir befinden unsimJahr2042, aber wirspulen noch einmal ins Jetztzurück. DieRolle desMittelsmanns in unserer Gesellschaft istromantischverklärt,aberim- merhin kennen wirihn noch.Docherdroht auszusterben. DerTante-Emma-Kaufladen,indem wirunsere Milch GELD abholten,ist schonheuteGeschichte. Undwennwir nicht aufpassen, lobenwir dieörtliche Buchhandlungsolange fürihretolle Beratungund kaufen dann doch nichtmehr Einesder lästigsten Phänomenedes Wohlstands: dort ein, bisessie nichtmehrgibt. Würde Werner Schulze-Erdel,der legendäreModerator Schubladen voller Münzen. Siesindüberall dort zu der Fernsehsendung „Familienduell“, heutezuseinembe- finden,woesMännergibt. VonJenniferWiebking kannten Satz „100 Leutehabenwir gefragt“ansetzen, und ZUR SEITE es ginge plötzlich um daszuletzt gekaufteBuch–Amazon wäre dieTop-Antwort.EsgibtLeute,die gehen garnicht mehr in Schuhläden,sondernkaufenalles beiZalando. ZumOptiker muss manheute auchnicht mehr,wenn Unternehmen wieWarby Parker dieBrillegleichanfertigen undverschicken lassen,mit Probetragezeit undGeld- zurück-Garantie. LEGEN Wann habenSie zumletzten Malineiner Taxizentrale angerufen? Da lachtder Fahrdienstvermittler, undder Taxi- fahrer wundertsich, dass Uber schondaran arbeitet, ihn zu ersetzen. Wozu sich teuresMenschenpersonalleisten, wenndas Auto vonalleine fährt? Selbst Unternehmen wie Uber oder Airbnb,die mitMilliardenbeträgenvon Inves- toren bewertetwerden,ohneeineeinzige Fabrik,Fahr- zeugflotte oder Lagerhalle zu haben, könnten schneller wieder verschwinden,als ihnenliebist. nder oberen Schubladeunseres Schuhschrankslagert geld. NuntragenMännerstattdessen zunehmendEtuis Denn denkt mandie Technologie der BlockChain seit Jahren ein riesigesGelddepot. Mein Freund hates mitsichherum,die manfür Visitenkarten verwendete, konsequentzuEnde, dann braucht manweder einenWoh- voreiner halben Ewigkeit angelegt. DerGeldspeicher bevordas Profil in den sozialenNetzwerken Visitenkarten nungs- noch einenFahrdienstvermittler. MitHilfe der so- I istälter alsder Schuhschrank im Vintage-Look mit überflüssiggemacht hat. DieGeldbörse dagegenist aufein genannten „Smart Contracts“,alsoklugerVerträge, deren seinem Fake-Wurmstich. Alsder Schuhschrank ein- handliches Formatvon wenigenZentimetern in Länge Echtheit vonMillionenComputerngleichzeitig verifiziert zog, hatmeinFreund dasGeldeinfach umgeschichtet. Vor undBreite geschrumpft. Hinein passen: Führerschein, wird unddie dann in ebenjenerBlock Chainwie Perlen Jahren,als er gerade angefangenhatte,Geldzuhorten, sofernesein neuer ist, Personalausweis, Kredit-und einerKette aneinandergereiht werden unddamit transpa- passte alles mal in eine kleine, schmale Schale, gerade groß EC-Karten,die paar ScheineBargeld, dieman so braucht rent undnachprüfbar sind,könnten Kunden undAnbieter genugfür fünf Oliven.Die stehtimmer noch inmitten des –das war’s. Münzen landen im Geldspeicher. direkt in Kontakttreten. Ohne eine Gebühr zu entrichten Speichers, istsogar mitumgezogen.Aberdrum herum Dabeihat mansichinvergangenenJahrhundertendes an dieamerikanischen Unternehmen,die in nurwenigen wuchertesinalleRichtungen. Problems schonöfter angenommen oder es zumindestals Jahren den Taxi-und den Wohnungsmarktumgekrempelt Leider umfasstdas Depot nurKleingeld,vornehmlich solchesidentifiziert. Eine Legendezum Beispiel,die man haben. Bisdie BlockChain aberwirklichetwas ändert, Münzenaus Nickel oder ausEisen miteiner Kupfer- fast glaubenmöchte, so schönist sie, geht so:Als Levi’s dürften dieUbers undAirbnbs ihre Milliardenbewertungen Ummantelung. Höchstensmal einZwei-Euro-Stück. 1890 seiner 501 ihren Namen gab, sollen sieden Stauraum längst verdoppelthaben. Strenggenommenist es also einKleingeldspeicher.Wenn fürMünzensogar in der Produktnummer bedachthaben. Denn seienwir ehrlich: DerMittelsmann istgar nicht mein Freund nach Hausekommt,leert er vordieseroberen DieFünfinder 501steht demnach fürdie fünfte Tasche tot–erhat sich nurverkleidet. Amazon undZalando, Schubladedes Schuhschranksseine Taschenund wirft desModells,nicht etwa fürdie zwei Po-Taschen oder die Uber undAirbnbsindanseine Stelle getreten undhaben wieder einpaar Münzenauf den Kleingeldberg.Sowie es beiden vorneander Hüfte, sondernfür dasMini-Fach ihmdie Läden geraubtund sieins Internetgestellt. Doch vermutlich Tausende Männer täglichmachen, wennnicht rechts über der größeren Tasche.Seininoffizieller Name: natürlich vermittelnauchsie.Flugsuchportale sind dieins BritischePence,amerikanischeCents, Alsder MittelsmannnochKrawattetrug: Dustin Hoffmanin„Todeines Handlungsreisenden“(1985). Euro-Münzenund Metro-Fahrkarten: Hunderttausendeoder garMillionen. Coin-Pocket. Heute kommen Jeansaus optischenGrün- Internetverlagerten Reisebüros. DerMittelsmann istnur Werneben so einerSchubladearbeitet, Irgendwo habennämlich diemeisten ihre Geldspeicher. den jedenfallsnicht mehr ohne Coin-Pocketaus,obwohl tot, wennman sich ihnals Verkäufer mitNamensschild hatzumindest immerGeldda. Deren Sinn isteskaum, Geld zurSeite zu legen, sondern darinkeinMenschmehrMünzenlagernwürde.Auchim vorstellt. Undwer jetzteinzigden Start-upsdie Schuld vielmehr,Geldloszuwerden. Da istder Kollege, der so 17.Jahrhundert, lange vorder Levi’s 501, gabesschon dafürzuschreibenwill,irrtebenfalls:Denndas große vieleMünzenimRollcontainer unter dem Schreibtisch einenLösungsansatz –Hosen, diemit eingearbeiteten Problemdes Gemischtwarenladensheißt nichtLieferando in der Redaktion bunkert, dass manbeimÖffnendas Geldfächernfür Münzen ausgestattet waren. oder Foodora, sondernRewe. Unddie Boutique um die DER MITTELSMANN Gefühlhat,jemandhalte voninnen fest –soschwer ist Andererseits: Perfektwar dieIdee, Münzeninder Ecke stöhnt nichtüberOutfitteryoder Modomoto,die sich dasTeil. Da istauchder Bekannte, dessen Geldschublade Hose zu horten,umsie beiGelegenheit malauszugeben, aufden Versandund dieBeratungfür Kleidung spezialisiert schlimmer durchhängt alsdie Lade mitder Nagellack- noch nie. Auch Kaufleutebevorzugten schonvor 400Jah- haben, sondernüberZaraund H&M, diesichnun wirklich Sammlung seiner Frau.Oder der Bekanntemit der Frisch- rengroße Stielbeutelmit verschiedenen Säckchen, fürjede in jeder größeren Einkaufsstraße vonBielefeld bisBerlin haltetüteinder Küchenschublade, diesogar einenNamen Währungeinen. Alle Währungenaneinem Ortgebündelt breitmachen. LEBT NOCH hat: Geldkatze. Keiner dieser Speicher entstand mitder hatder Kollegemit dem Münzdepot in der Schreibtisch- Natürlich setzen auchsolche Händlerjetzt zunehmend zielsicheren Absicht, mitder manvielleichtein Spar- schublade auch, Pence-Stücke, amerikanische Cents, Euro- aufden VerkaufimInternet, aberdas istfür siehöchstens Er ist garnicht tot, er hatsichnur verkleidet. Start-ups, schweinaufstellenwürde. In diesen Münzbergenkommen Cents, PariserU-Bahntickets, Rabattkarten.Seltsamer- einZusatzgeschäft.Wer ohnehinimmer beiZaraseine dafürvielzuviele verschiedeneWährungenzusammen, weisewirddie Sammlung trotzdem niekleiner.Vermut- schwarzeJeans in Größe 38 kauft, bestellt siedannvielleicht dievorgeben, den Händlerauszuklammern,treten an seine spontandazugeworfen. Trotzdem sind diesestillenDepots lich bestünde sienoch, wenndas Bargeldschon seit Jahren aucheinmalonline. Doch stachelt daseherzumehr Stelle –und vermitteln selbst. VonJonas Jansen so groß,dassman sieendlich malbeachten sollte. abgeschafft wäre. Konsum an;die Läden sind ja trotzdem immer voll. Männer undKleingeld –esist kompliziert. Aber wie Laut einerUmfrageder Norisbank vomvergangenen Manche Geschäftegibtesschließlich nurnochaus könnte es auchanderssein. Frauentragenschließlich Jahr sparen Männer im Durchschnitt 73 Euro mehr im Tradition–und nicht, weilsie besondersguten Service undzueiner besseren Orientierungineinem unübersicht- kämpfen siedurch dasZentralregister auchmit mehr koffergroßePortemonnaies mitsichherum,indenen Monatals Frauen: 201statt 128Euro. DieDunkelziffer bieten. Oder gibt es einenMenschen, der nach einem lichen Markt. VoreinigenJahren ermittelte dasKartellamt Wettbewerb unddadurch niedrigeren Margen. Aber am 37 Cent mehr oder wenigerkaumeinen Unterschied ausseinemKlimpergeldinden Schränkenund Schubladen Matratzenkaufrichtig zufrieden war? In diesen Eckläden wegenPreisabsprachen gegendie Matratzenindustrie. Das Ende machtvor allemder Serviceund dasAngebot den machen,zumal sieimentscheidenden Moment schnell (das siezwischenSupermarktund Tankstelle scheinbar (essindimmer Eckläden!) mit300 verschiedenen Rabatt- liegtvor allemdaran,dasskleineUnternehmer wieder Unterschied.

ausgegeben sind.Zur Freude der Bäckerei-Verkäufer und wievon selbst ausgibt),dürfteden Unterschied um ein zettelnund der Zwölf-Zonen-Doppel-Boxspring-Hölle, Gründer vonBett1.desie richtiglange undwiederholtvor Dasklingt zwar kulturoptimistisch, aberkleineLäden ZI AZ

der Marktleute,die beijedem Mann mitScheininder Vielfaches vergrößern. dieeinem dort alsService verkauftwird? Natürlich wachsen Gerichten damitkonfrontierthat.Und der Gründer wieder gute Schuster,der Tüftler-Fahrradladen oder die LI Hand schonimKopfrechnen,obsie in dermobilen Über dieGelddepotskönnensichdiejenigen, diedort dann kleine Start-upsbesondersschnell,die vorgeben, den verkauft seineMatratzen,Überraschung:online. Maßanzugschneiderin werden nichtuntergehen. Undwer MIG IAM

KassewohlnochgenügendRückgeldhaben. Vonden nichts lagern,schön ärgern –alsoimZweifelFrauen. Die Bestellvorgangzuvereinfachen. Siereduzieren dasGanze Dass traditionelleGeschäftedurch den stärkeren Hang weiß!Der Retro-Trendhat kleinenCafés,Kneipen und MIR

13,46Euroretourgehen dann zu Hause, klar,3,46in Speicher schaden der Stabilität der Schublade, sind un- aufeineMatratzefür alle,schickensie nachHause und zumOnlineshoppingnicht ganz verschwinden müssen, Restaurantszuungeahntem Zulauf verholfen –warum UND IN

dasGelddepot.Eswirdalsonicht besser. hygienisch undhässlich. Siesehen wirklich schlimmaus. lassen 100TageZeitzum Ausprobieren. Dasbedeutet zeigendie Antiquareauf beeindruckende Weise: Vielevon sollte dasnicht auchmit spezialisierten Fachgeschäften LE E TK

Im Gegenteil. DasWachstumder Speicher wird noch Schlimmer,als sieeigentlich sind.Ich habe dasganze ICK überhauptnicht,dasssolcheUnternehmen wieEmma ihnenkönnennur noch wegendes ZentralenVerzeichnisses geschehen? DerVerkaufsladen wird sowiesonie vergessen MAR beflügeltdurch den Trendzum möglichst kleinenPorte- Kleingeldneulich zurBankgebracht. Machteleider doch FR oder Casper oder Evebessere Matratzenverkaufen. Aber Antiquarischer Bücher, kurz ZVAB,überhaupt weiter- werden,schon garnicht vonden Kleinsten. Denn Sören- TION LMUT RA

monnaieunter Männern. In dieGeldbörse fürdie Gesäß- nur54,11 Euro.Und meinKollege?SeinKleingeld reicht HE immerhin regensie den Wettbewerb an undhelfenden machen. Denn einsospezialisiertes Geschäft wiedas der An- Johannes undIda-Marie spielenjaauchnochRitter, ST TO LU

tasche passte früherzumindest noch eine HandvollKlein- bestimmt,ummichmal in dieKantine einzuladen. FO Kunden so langfristigzuwahrscheinlichgünstigerenPreisen tiquareerreichtauf dieseWeise viel mehr Kunden. Natürlich Indianer undDinosaurier. IL 86 GESCHÄFTE GESCHÄFTE 87

„ANTHROPOLOGIE“INSANTA MONICA „GIDIHOM“INJERUSALEM Zugegeben, aufden ersten Blickerinnertder Laden an Händen verlasse ichdas Geschäft nie. Schuld daranist das Im Bad bröseltdie Füllungaus den Fugen. DenVermieter haterdie passende Telefonnummer einesInstallateurs einenfranzösischenFlohmarkt. Eine Besucherin aus Ambiente. StattStahlbeton-Optik laden Duftkerzen und interessiert dasnicht.Dafür aberYaron.Die wortreiche parat. Dasschontnacheinem Umzugdie Nerven: Sobald Hamburg, dieich aufder Suche nacheinem kalifornien- eine Playlist ausNeo-Soul, Folk undPop zumStöbern ein. Erläuterungist überflüssig. „Klar, du brauchstSpachtel“, mandas Geschäft mitden vollgestopften Regalenent- tauglichen Sommerkleid zu „Anthropologie“ an der Third Wie in einerAltbauwohnungtut sich dabeiinjeder Nische sagt YaronYacoby,kletterteineLeiterhinaufund ver- deckthat,kanneinem Neuankömmlingnicht mehr viel Street Promenadevon SantaMonicaschleppte,war ent- etwasNeuesauf,ein Sideboard mitHandtaschen,ein antiker schwindetkurzindem hohenRegal.Das deutscheWort passieren. Hier gibt es alles, vonder Mikrowelle über grell- sprechendüberrascht.„Wo sind dennhierdie Kleider ver- KüchentischvollerSchuheoder einGeschirrschrankmit fürdie weiße Füllmassehabendie jüdischenEinwanderer bunteKinderstühlchenbis zurKlobürste.Spätestensnach steckt?“,fragtesie spitz, alssie den Blicküberdie Melange bestickten Cardigans. Dazwischen Regalemit Bettwäsche, in diehebräischeSprache mitgebracht, wieviele andere dem zweitenBesuchwinkt Yaron, wennman dieEmek- ausBüchern,Geschirrund wurmstichigenKüchenmöbeln Geschirrhandtüchernund bunten Milchkaffeeschalen. technische Ausdrücke. Yaronweiß, wasseine Kunden Refaim-Straßeentlanggeht.ErvergisstkeinenseinerKun- gleiten ließ.ZwischenApothekerschrankund Parfumregal AlsRichard Haynevor fast 25 Jahren dieerste brauchen. DafürsindinseinemHaushaltswarenladen in den. Wenn einervon ihnenlängere Zeit nichtauftaucht, wurden wirfündig: Tellerröckemit originellemDesign. „Anthropologie“-Dependanceander Main Line von der Jerusalemer GermanColonykeine Hebräisch-Kennt- fragternach, ob manwisse, wasdennlos sei. Wie„SliceofSummer“,die grün-roteAnlehnung an eine Philadelphia eröffnete,setzteerauf einErlebnisfür die nissenötig.Yaron undseinOnkel Gidi sprechen zwar kein Sein InteressegiltauchAngela Merkel,der deutschen ScheibeWassermelone. Oder „Snow CoveredFields“,dem Sinne. DasKonzept gehtauf.Das zeigtjeder 400-Dollar- Deutsch, aberfließend Englisch; dabeistammtihreFami- Wirtschaft undBerlin.NachvielenVorgesprächen über Namen zumTrotz einSommerkleid ausschneeweißem Pulli, der an der ThirdStreetPromenade oder den anderen lieaus Iran. Schonvor der Gründung Israelswandertensie dieLadenthekeist er tatsächlichindie deutscheHaupt- TopüberBlumenwiesenprint. Dieflohmarktverdächtige fast 200Filialeninden Vereinigten Staaten,Kanadaund nach Israelaus.„GidiHom“heißt dasGeschäft,das sievor stadtgefahren.Zuvorwar er schoninKöln. Bisheute mag Mischung ausMode, Möbelnund Nippes,imMarketing- England über den Ladentischgeht. Zu meinenliebsten 40 Jahren in Jerusalem aufmachten. Das„Hom“ aufdem er sich nichtfestlegen,welcheStadt ihmbessergefällt.Der jargonauch„Crossmerchandising“genannt,macht„An- Stückengehörtübrigens dasEtuikleid „Pom Flower“, das undLedertaschenhinzugekommen. UndKaffeebecher, Firmenschild istder Kosename seines OnkelsGidi. Laden in dem Jerusalemer Viertel, dasim19. Jahrhundert thro“zumeinemLieblingsladen. Egal ob Outfit oder das ichbei meinemersten„Anthropologie“-Besuchvor einigen Suppenterrinenund Obstteller,deren Käferdekordie Diepassenden Schrauben fürden maroden Küchen- vondeutschen Pietisten gegründetwurde,ist zugleich ein tausendste Windlichtfür den AbendamStrand–mit leeren Jahren gekauft habe.Seitdamalssindeinige Blusen,Röcke Grenze zumKitschüberschreitet. ChristianeHeil schrankgibtesdortebensowie dieKartuschen fürden Barometer.WennYaron aufder Straße dieKisten mitden Trinkwasserfilter ausDeutschland.Yaron versäumtesnie, Heizstrahlernauftürmt,wirdesWinter.Wennerdie Ven- aufdeutscheProduktehinzuweisen,die er fürdie besten tilatoren ausdem Lagerholt, machtder Sommer ernst. hält.„Unsere Kunden sagen, wassie brauchen. Wirbesor- Auch dieKommunalpolitik beginnthier. Gerade schimpfen genes“,sagterüberseinSortiment.Und wenn der gelernte vieleüberden Bauder Straßenbahn –sie soll direkt vor Elektrotechniker einmal nichtselbst weiterhelfen kann, „GidiHom“halten. Hans-ChristianRößler

„MERCADO DA VILA“INLISSABON Weil auchdie portugiesischeWoche nichtaus fünf Feier- Unddanndie Fische unddas Meeresgetier: feinunter- MeUninsere KorrespondentLaen sind in der Welt zu Hadeuse. n tagenplusSamstag undSonntag bestehenkann, muss es schieden zwischen wild gefangenoder gezüchtet –auchim mitden Namen der Wochentage eine andere Bewandtnis Preis. Weil dieVerkäufer im ZweifelalledaSilva heißen, Aber wo kaufen sieein?Und wo am liebsten? haben: segunda-feira (Montag),terça-feira(Dienstag), istesbesser, vomZwiebelmann,der Kräuterfrau,dem quarta-feira (Mittwoch),quinta-feira(Donnerstag)und Melonenbauernoder dem Kabeljau-Weiblein zu sprechen. sexta-feira (Freitag) sind durchaus Arbeitstageund,wie die Sieallesindgrundehrlich. Auch radebrechende Ausländer „feira“signalisiert, auchMarkttage.ImMercado da Vila werden nichtnur nichtbetrogen,sondernbeimzweiten „ARTICHOKE“ IN LONDON unseresLissabonner VorortsCascais sind Mittwoch und Einkaufidentifiziertund beim dritten begrüßt. Manche werden in London zu Teetrinkern. Werinden einund vier Uhrinder Nacht) undinFormgebracht. Die Samstagdie Markttage. An ihnenwirdalles eingekauft, Werdie Oliven undden Käse schon eingepackt, die StadtteilHampsteadzieht,läuft eher Gefahr,zum Vita- Kundschaft in Hampsteadist anspruchsvollund bereit, wasdie Wocheüberauf den Tischkommt.Für den Rest, Eier aber noch vergessen hat, darf mitfreundlicher Ver- minabhängigenzuwerden. Dasliegt an „Artichoke“, tief in dieTaschezugreifen. EinApfel der Sorte„Reds“ den manohnehin nichtschmeckt, sind dielusitanischen schwörermienedie Eierfrau fragen,obsie noch einpaar einemder letzten Traditionsgeschäfteinder vonKetten kostet mehr alseinen Euro,die Bio-Zitrone istnicht güns- Ablegervon Aldi undLidlda. „richtige Eier“, dienicht den EU-Normen entsprechen, in geplagten Hauptstadt.Die Auslagen,die FamilieCamera tiger, undfür eine Avocadogehen auchmal 2,30 Euro DerMercadodaVilaist einBeispieldafür,wie es ein- der Tasche unter ihrem Standhat.Hat siewelche, tutdas täglichauf dem Bürgersteigder HeathStreetdrapiert, wirken über den Tisch. Bezahltwirdnicht nurfür dieQualität, malwar undseinsollte, hättedas kleine Land an der atlan- dem daraus folgenden Omelett mehr alsgut. so kunstvoll, alshätte einausgebildeter Obst-und Gemüse- sondernfür dasErlebnis. DeralteDielenboden,die unver- tischenPeripherienicht in denneunzigerJahreneinen großen Aber niemandbraucht sogleich nachdem Einkauf kuratorHandangelegt. DieLadentür stehtimmer offen, putzten Backsteinwände unddie in Holzkisten präsentier- Teil seiner Landwirtschaft undFischerei zerstört,umzu selbst zu kochen. Denn aufdem Marktöffnetumdie Mit- nichtselten locktMusik,und eigentlich vergehtnie ein tenAuslagenlassenden Kunden träumen,erbefinde sich einerverlängerten Werkbank mittel-und nordeuropäi- tagszeit einRestaurantmit langen HolztischenimFreien, Besuch, ohne dass manmit anderen Hampsteadernins noch in Sonnys altem Laden in Holborn. scherIndustrieunternehmen zu werden. Er isteineArt dasalles bietet, wasaus dem Salzwasser gezogenwurde. Gespräch kommt. Hinter der Ladentheke hängteineblasse Dass „Artichoke“gleichwohlim21. Jahrhundertange- Kolchosmarkt,obschonmit Euro,weildie Händlerhier Aufeinem Tresen lagern einträchtignebeneinander Aus- Metallplakette an einemLederband.„Covent Garden kommen ist, zeigtsichimhinteren Teil desGeschäfts, wo nichtnur Orangenund Erdbeeren ausspanischenGe- tern, Krebse, Langusten,Meerspinnen (inMayonnaise),

Market 1872“steht darauf.Das wardie Zeit,inder der dieFamilie an der JuiceBar frisch zubereitete„Ayurvedi- R wächshäusernanbieten, sonderndas,was in ihren Gärt- Jakobsmuschelnund Steinbutt. Eine Speisekarte erübrigt alte SonnyCamera, einEinwanderer ausItalien,seinen sche Gesundheitssäfte“ anbietet, furchterregend gesunde chen undauf ihren Äckerchenbei idealemKlimaund sich,wennman mitFingerzeigauswählen,wiegenlassen INDNE

Gemüseladen im LondonerInnenstadtteilHolborneröffnete. Mischungenmit Sellerie,Kohlund Rote Bete;neueKrea- DL vortrefflichen Böden noch so wächst. Da riechenund undmit einemkühlenWeißenaus dem Alentejo das 1969 verlegteseinEnkel dasGeschäft dann indie Heath tionen kündigtDeana CameraüberTwitter oder Insta- AN schmecken dieTomaten, Pfirsiche,Kirschenund Salat- Ganze hinunterspülen kann. Informell, angenehm,relativ ROL N,

Street im Nordwesten,nicht weitvom größten Londoner gram an.AuchbeimKassierenhat sich „Artichoke“auf EI kräuter eben wieman sieaus Omas Autarkieschollenin preiswert. So mögen einem am Ende Zweifelkommen, ob Park entfernt,dem Heath. ZurZeitplant DeanaCamera dasvitaleLondoneingestellt.Von einemPfund an akzep- HH Erinnerunghat.Dazukommenmit leicht exotischem Ein- quarta-feira nichtdocheherdie richtige Bezeichnungfür RA

dieÜbergabeanihren Sohn Charly,der dasGeschäft in tieren dieCameras dieKreditkarte,die mannicht mehr SA schlag diekleinen Ananas undBananen vonden Azoren. Feiertag alsfür Markttag ist. LeoWieland N, EI

der fünften Generation führen soll.WennDeana morgens in den Schlitzstecken muss,sondernnur noch über die ST EN

um halb acht den Laden öffnet, hatihr Mann schondie Kartenmaschine wischt.Wer es eilighat,kannbuchstäb- ÖW

Waren aufdem Großmarkt Batterseaausgesucht(zwischen lich im Vorbeigehen zahlen. JochenBuchsteiner NL HA EP ST O, ONK OL AK

TR „XINHUA“-BUCHHANDLUNG IN PEKING PE

D, DieLadenszeneinmeinemStadtviertelXinyuanli im Schriftzeichen biszuMaterialien dervielenverschiedenen „HONESTCHOCOLATE“INKAPSTADT AN PekingerOsten wird immer schicker.Der Kramladen Prüfungen, dieein chinesischer Schülerbestehenmuss. In WIEL

95 Prozentist fürKenner, 72 Prozentfür gemäßigtere Sorten probieren undmit dem Mann hinter der Theke EO wird zumWine-Shop,aus der Billig-Klamotten-Kiste der Sommerhitze sitzen Jugendlicheimklimatisierten ,L

Liebhaberder Kakaobohne –und 50 Prozentschmilztso über dieMagie der Kakaobohne philosophieren. Mittler- ER wird eine Designer-Boutiqueund ausder Nudelküche das Laden undgeben vor, Bücherzulesen.Die Bediensteten

weich im Mund,dassman garnicht mehr wegmöchte. weile ist„HonestChocolate“ingrößere Geschäftsräume SSL Café einerbekannten Kette. Nurein Laden hält dem störtesnicht.„Xinhua“ist staatlichsubventioniert und RÖ

„HonestChocolate“inKapstadtist kein gewöhnlicher nebenangezogen. Anthony undMichael betreiben dort AN Druckdes Fortschritts undder steigenden Mietpreise funktioniert noch nachalten Prinzipien. Da istder Absatz TI

Süßwarenhändler. „Don’t be afraid of thedark“ stehtin jetztauchein Café undimHinterhausversteckt eine Gin- HRIS stand: der „Xinhua“-Buchladen. Zwischen Boutiquen und nichtsowichtig.Währendsichdie wenigenanderen Buch- goldener Schriftauf der gläsernenAußenfront. Schokoladen- Bar. DieWaleStreet istzueiner angesagten Ecke in der -C Bankfilialen im Erdgeschosseines alten Wohnblocks gelegen, läden,die vonder Zensur genehmigt werden,mit moderner ANS

freundewissen sofort,was damitgemeintist:Hiergibtes Innenstadt vonKapstadtgeworden. Vorallem am ersten ,H verstecktersichnochimmer unauffällighinter zwei lang- Ausstattung, Lese-Eckenund ansprechenderAusstattung ÖLL

echteSchokolade, ausungerösteten Bohnen,100 Prozent Donnerstag im Monatwirdesvoll. Dann öffnen dieGale- BR weiligenSchaufensternund unter einerschon verbleichen- ins rechte Lichtrücken, istesbei Xinhua dumpf undlang-

biound sehr dunkel.Ich binkeine großeKundin, aber rien undGeschäfteabendslänger, undschräge Kreationen UDIA denInschrift über der Tür. weiligwie in alt-sozialistischen Zeiten. LA

eine loyale der ersten Stunde. AlsAnthony Gird (imBild wieTotenköpfeaus SchokoladehabenKonjunktur. ,C Dass dieseBuchhandlungineiner der teuren Ecken Fürmichist der AuslagentischamEingang vonInter- ER

rechts)und Michael de Klerk den Laden im Jahr 2011 er- Anthony hatfrüherals Sozialforscher gearbeitet,inseiner IN Pekingsnochimmer existiert, istkaumdem Publikumsan- esse. Da liegen Empfehlungenund neue politischePflicht- TE

öffneten,war „Raw Chocolate“inSüdafrika noch wenig Freizeit experimentierte er mitfeingemahlenemKakao. HS drangoder dem Geschäftserfolgzuzuschreiben.Tatsäch- lektüreaus,eineBiographievon Churchill,eineGeschichte UC

bekannt.Der normale Konsumentkauftedie gute alte Sein KompagnonMichaelbefasstesichzur gleichen Zeit NB lich treffe ichbei meinenBesuchenimmer nurauf wenige desStaatesIsrael. Danebenliegendie „Statuten der Kom-

Cadbury. Höherwertige Schokoladewurde importiert.Da in London ebenfallsmit „Raw Chocolate“. Alserindie CHE Kunden. Diedrei Angestellten habenreichlich Zeit,sich munistischen Partei Chinas“und die„Bestimmungender JO

tauchteinder Wale Street dieser winzige Laden mitdem südafrikanischeHeimatzurückkehrte, legten diebeiden Wale Streetentlangzuspazierenund ganz zufällig bei L, über den Ladentischhinwegdas Neuestevon ihren Familien KommunistischenParteizur Bekämpfungder Korruption“. EI

verführerischen Namen auf. Drinnen gabesnicht viel:eine los. Ihre Schokoladentafeln –Künstlerentwerfen diebunten Hausnummer 64 A, nebendem Sockenladen,hängenzu- EH zu erzählen. Nurwenige Kunden schmökerninden lieblos Denmeisten Raum nehmen dieReden desVorsitzenden AN TI

antikeKasse, einenaltmodischenTresenund darauf Trüffel Verpackungen–sindnun so populär, dass mansie auchin bleiben,umsicherstellen,dassder Rose-Geranium-Trüffel IS vollgestopften Regalen in Romanen, Krimis oder Rat- ein. Die„WichtigenReden desVorsitzenden Xi Jinping“ HR

undTafeln, ausgestelltwie Kunstwerke. Werhereinkam, Supermärkten kaufen kann. Aber dasist natürlich nicht linksinder Vitrinewirklichnochsoschmecktwie beim SC gebern.Schüler undihreElternsuchennachSchulbüchern in schlichtem Weiß mitgoldenen Titelletternsinddiesen durfte nach HerzenslustSchokoladensplitter verschiedener dasGleiche wieaneinem schönenSamstagmorgendie TO letzten Mal. ClaudiaBröll FO undSchulbedarf vomHeftchenfür dieÜbung der ersten Monatfür zwei Euro zu haben. PetraKolonko 88 GESCHÄFTE

„MEISELMARKT“INWIEN DerSamstagmorgenamMeiselmarktist einguter Zeit- Politik“. Er bedient seit fünf Jahren hier undachtetbeson- punkt, um daspralleLeben in Rudolfsheim-Fünfhauszu dersauf dieStammkunden. „Damüssenwir sehen, dass erfahren,einem der wenigerschickenWienerGemeinde- wirimmer einenguten Kontakthaben, dass du gute Sachen bezirke. Männer mitEinkaufswagen,Kopftuchfrauenmit gibst.“Die Produkte stammen „von überall, Afrika,Asien, kleinenKindern, alte Mütterchen mitHackenporsche Italien, Spanien“. Mitder Konkurrenzhat er kein Problem, oder jungeLeute mitRucksackschiebensichdurchs „jedem sein eigenBrot“.Fleischer JosefWyka(mitkeckem Gedränge unter den basarartigenRundbögen eines Bärtchen am Kinn)wirbt für„polnischeProdukte“ und Gebäudes, dasvor bald 150Jahrenals Wasserspeicher mit „österreichischeQualität“.Rindfleisch,Gewürze und Jugendstilfassadeerrichtetwurde. Hier gibt es Obst und Spezialitäten holterselbstaus Polen, Schweinefleischfür Gemüse in allenFarben, da Oliven undEingelegtes, dort dieKlobasa-Würstemit viel Knoblauchbekommt er aus exotischeGewürze.Der eine FleischerbietetHuhn, Rind Niederösterreich.Vor zehn Jahren istermit seinem Stand undKalban, garantiert halal,der andere Speckseiten vom ausdem dritten Bezirk hierher gezogen. Draußenvor der Balkan undSpanferkel.Der Rollbraten wird gern auch Türwirdzum Wochenende hinzusätzlichein kleinerBau- malmit einemStück Plastikrohr vomBaumarktins Netz ernmarktaufgebaut.Händlerin Marion Kopitarbezieht gefüllt.Der Betreiber der Vollkornbackstubeheißt pas- ihrGemüse„zu 99 Prozentaus Österreich“. DieKunden, send JosefSchrott,der österreichische Fleischhauer noch denen siegeradeeinen schönenUrlaub wünscht, kenntsie passender Stierschneider.Bei „Gabis Modetreff“ –ohne schonseit32Jahren. Leider habe dieStadt den Bauern- falsches Apostroph!–hängenbunte Kleidchenund marktvon vorn an der Straßenbahnhaltestellewegverlegt; schmucke Hüte. Wer„schärfsteChili“sucht,ist im Markt Laufkundschaft verirrtsichseitdem selten hierher.Zum fürWaren aus„Asien, Afrika,Lateinamerika“richtig.Uns Meiselmarktkommt man, um mitallen Sinnen einzu- ziehteserstmal zurbunten Auslage. Nuri aus„Özdemirs kaufen. Werflanieren oder Prosecco trinkenmöchte, Früchteparadies“hat Zeit fürdreiFragen, „aberkeine kannjazum Naschmarkt gehen. StephanLöwenstein

„THAMBI MAGAZINESTORE“INSINGAPUR Klar,esgibtInternet. Aber es gibt eben auchnochPapier. zeitungeninden umliegenden Vierteln aus–von drei Uhr UndesgibtMister Sam. Sam, der mitrichtigemNamen P morgens an steckterdieeinzelnen Teile, diedirektaus der Senthilmurugamheißt,leitetden „ThambiMagazine Druckereigeliefert werden, mitseinenArbeitern zusam- Store“ in Singapur,ein Dorado fürAnhängerdes gedruck- men. Samfährt dann kurz darauf zu seinem Standund ten Wortsund Bilds. Mehr als4000 Titelaus Australien ordnet dieMorgenpresse. „Das Anordnen der Hefteund undDeutschland,Amerika undEngland,Thailandund Zeitungenist eine eigene Kunst: Manmussdie Titelschon HongkongbietetseinKiosk in HollandVillage, einem kennen,umsie richtigauszustellen.“ Viertelmit gutbetuchten Singapurernund vielen Auslän- Am Stand, zu dem auchein Geldwechsler gehört, arbeitet dern. „MeinGroßvater kamals Immigrantaus Indien dieganze Familie, fast rundumdie Uhrinwechselnden nach Singapur.Damalswar hier in HollandVillagenoch Schichten. Weil seineKunden oftlange in Europa Urlaub einDorf, einKampong.Großvater lieferte Zeitungenper machen oder aufGeschäftsreise sind,verpassen siemanche Fahrradaus,später auchandie britischen Soldaten in der Ausgaben. Kein Problem: Samhältauf einemeingezogenen Chip-Bee-Garnison.“Heute sind diealten Soldaten-Häuser Boden unter der DeckeauchalteAusgabenvon „Stern“ in Chip BeeGarden einesder „In-Viertel“ Singapurs. oder „Spiegel“überWochenvor.Indem strenggeführten „MeinVater,G.P.Thambi, ging zurSchule. Nachdem südostasiatischenStadtstaatherrschtZensur, undmanch- er einenUnfallhatte,halferfortanaberliebermeinem malkannselbst Samdanicht weiterhelfen. Mit„Cosmo- Großvater im Zeitungsgeschäft“, erzählt Sam. „Ich wollte politan“ oder „Maxim“hatteerimmer wieder Probleme. eigentlichSeemann werden,bin dann aberins Zeitungs- In leichteren Fällen überklebt er dieBrustspitzender geschäft hineingewachsen.“ Sein Vater hatteden Stand Nackten einfachmit dem Preisschildund umgehtsodie einstmit einemTapeziertisch unter Plastikplanen aufder Zensur.Überdie Zukunftmacht sich Samkeine Sorgen: Rückseiteeines Kinosgegründet. Heuteresidiert Sament- „Die Menschen sagen, der Zeitschriftenhandel habe seinen lang einesFußgängerwegsaneiner belebten Kreuzung,die Höhepunktüberschritten. Ichglaubedas nicht. Es ent- MagazinesindordentlichinblauenRegalen aufgereiht. spanntvielmehr, in den Heften zu blättern, alsimInternet Sams Bruder liefertmitten in der Nachtnochdie Tages- zu suchen.“ Christoph Hein Mein Laden

„TRADERJOE’S“INNEW YORK EinBesuchbei Trader Joe’sinNew York will gutgeplant zu holen, wennich schoninder Schlange stand, unddas sein.Dennhierkannder Einkaufvon Lebensmitteln Kassenpersonal istfastimmer extremgesprächig. Eigent- leicht zumNahkampf werden. Wie oftstand ichschon in lich isteskaumzuglauben,dassTrader Joe’szum deut- einerschierendlosenSchlangeund musste mich mitmei- schenDiscount-Imperium Aldi gehört. Denn während nemKorbdurch dichtesGedränge wühlen. Manchmal ist Aldi fürseine spartanischen Läden bekannt ist, will Trader der Andrangsogroß, dass Sicherheitspersonal Ordnung Joe’sWohlfühlatmosphäreverbreiten. UndimGegensatz schaffen muss.Und bisweilenhabe ichkapituliert undbin zumAllerweltssortiment vonAldiversuchtTrader Joe’s, wieder umgekehrt,wennder Laden so voll war, dass die ausgefallenere Lebensmittel anzubieten. Hier gibt es nicht Menschen draußenvor der TürSchlange stehen mussten. einfach einen Pfefferminztee, sondern eine „Mint Melange“ Also versuche ich, wenn irgend möglich, zu vergleichsweise mitPfefferminze,grüner Minzeund Zitronengras. unpopulären Zeiten zu gehen,zum Beispiel samstags ManfindetindischeSoßen undPopcorn mitMango- oder sonntags kurz nachder Öffnungdes Geschäftsum Kokosnuss-Geschmack. Nirgendwo sonstinNew York achtUhr. habe ichjeeinesogroße Auswahlvon erschwinglichem Dasfrühe Aufstehenlohnt sich.Trader Joe’sist voll- Käse gesehen wiehier. Es gibt auch einpaar Gemeinsam- kommen zu Rechtein Kultladen. Hier gibt es nichtnur keiten mitAldi, zumBeispiel verkauftauchdas Trader gute Lebensmittel zu vernünftigenPreisen,was in New Joe’skaumMarkenartikel.Ansonsten sind kaum deutsche York eine Seltenheit ist. DerLaden istauchauf eine wun- Einflüssezuspüren,abgesehen vielleicht vondem Stock- derbare Artund Weiseschrullig.Die Wändesindbunt meyer-SchinkenimWurstregal. Trader Joe’shat in ganz bemalt,die Dekoration istheimelig, undauf Schildernste- Amerikamehrals 450Filialen. Dererste NewYorker henhumorige Sprüche(„Breakfast Epiphany“).Mitarbeiter Laden hatvor zehn Jahren aufgemacht,seither binich laufen in Hawaiihemden herum undverbreiten fast irri- Stammkunde. Dasist auchsogeblieben,als im Jahr 2011 tierendguteLaune.Oft habensie mirangeboten,Artikel der ersterichtige Aldi in dieStadt kam. Roland Lindner

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Am Eingangjedes Schreinnss stehtein kleinerBrunnen ausBambusröhren –der Temizuya. Er spendet VVerstecktamBahndamm Wasser,oft voneiner vvonShibuya,zwischen natürlichen Quelle in der HoH chhäusernund acht- Gegend. Damitreinigen sps urigenStraßen,liegt die sich Gläubige undGäste. NoN nbei Yokocho: dieGasse DasWasserklärt den Geist derd Trinker. Früher waren undläutertdie Seele. did e50kleinen Häuser Teil Erst dann betritt mandass eeinesRotlichtbezirks,heute geweihte Gelände. iistdortTokioskleinste KKneipenmeile.Hierwerden ddieteuersten Sake-Sorten uunddie besten Häppchen YYakitori undSushi serviert.

DenTempelbezirkvon Asakusa Grüße im Norden der Stadtbetritt man am besten durcheines der großen roten Tore. Hier kannman seinen Mund mitWasserausspülen und sich mitRauchreinigen, bevor aus manindie Haupthalle des Tempelsgeht. DerSenso-jiist der buddhistischen Gnadengottheit Kannon gewidmet.

AAm Eingangdes Meiji-Schreins steht eeine riesige Wand ausFässern voller SSake. DerSchreinist den Seelenvon KKaiser Meijiund seiner Frau Shoken ggewidmet. Er istder größte Shinto- Trost in Translation: SSchreindes Landes.Die Anlage ist vvorknapp 100Jahrennachjahrtau- DiejapanischeHauptstadtist nicht sendealten Plänen errichtetworden. DDerSchrein stehtmitten in der Stadt, nurShopping-Destination. istabervon einemWaldumgeben. VonStephanFinsterbusch

Gegründetauf den Resten einer Festung, hatShibuya dieEnergie eines Kraftwerks.Hunderte Läden,Tausende Bars,MillionenNeonlichter.Jeden Inspiriert vonKPM Laborporzellanen TagkommendreiMillionenPendler in dasViertel.Wenndie Ampelnder Kreuzung aufgrün schalten,gehen bis zu 15.000 Menschen über dieStraße. Unddas ganz ohne Rempelnoder DDrräännggeleln.

Tokios Straßenszene istverrückt undfaszinierend. In den zahlreichen Geschäften der kleinenStraße, die eigentlich TakeshitaDoriheißt,in allerWeltaberals Harajuku-Viertel bekannt ist, bekommt man, waszu einemrichtig schönirren Outfit gehört. DiePassanten sind so bunt wieihrePhantasie. EinejapanischeHochzeitszeremonienach traditioneller Artfolgt strengenRegeln, istein tagefüllendes Ereignisund so teuer wieein deutscher Sportwagen. DerrechtlicheAkt besteht auseinem kurzen Gang aufs Amt, die Feierist eine Sachefür dieganze Familie. Und WWW.KPM-BERLIN.COM in den Flitterwochen gehtesnachHawaii. 92 WERKSTATT

SIEH MALAN

IM KASTEN Dieses Auto gabes–andersals den RunAbout –wirklichzu kaufen.SeinNamewar Programm: Derknapp 2,90 Meter langeAWS Shopper wurdeals Stadtwagen unddamit auchzum Einkaufen konzipiert. Motor undFahrwerk kamen vom Goggomobil,das 1969 eingestelltworden war. Weil der im Heck montierte 14-PS-Zweitakt- Motor nureinen ViertelLiter Hubraumhatte,konnteernochmit dem alten Führerschein Klasse 4 gefahren werden.Zum Preis von 5500 Mark.Mit deneckigen Formenaufgrundder primitiven, zusammengesteckten Karosseriein Stahlblechwar aber nichtvielStaat zu machen. Die Autoteile Walter Schätzle GmbHmeldete im Juli 1974 Konkursan. Immerhin wurden 1400 Exemplaregebaut, So stellten sich dieDesignerinden sechzigerJahren Amerikas Zukunftvor:Der GM RunAbout gleitet durcheineheute vertraut wirkende Stadtkulisse. plus 300als AWSPiccolo. (fbs.) SCHIEBUNG! 1964 präsentierteGeneral Motors den RunAbout –einen Einkaufswagen miteingebautem Einkaufswagen. Von Dieter Günther

ie General Motors Corporation of Progress“. BesondereAufmerksamkeit DerHöhepunkt war der Einkaufs- D(GM) hatte angerichtet. Im eige- erregte der fast zierliche RunAbout –ein wagen mit automatisch ausklappenden nenPavillon präsentierte der innen wie außen stahlblauer Faustkeil mit Rädern, der sich als Teil der Karosserie aus damals größte Autokonzern der Welt die üppig verglaster Kanzel und drei verkleideten dem Heck des RunAbout ziehen ließ. IM KÖRBCHEN Show „Futurama“, die unter dem Motto Rädern. DieBezeichnung bedeutete Warendie Besorgungen im Supermarkt Ohne Einkaufswagenist Shoppen „The FutureofReality“ eine Reise in die „Roadster“ oder „kleiner Flitzer“, sie be- erledigt, schoben die Fahrer den kleinen im Supermarktkaumnoch Zukunft sein sollte. Dabei nahmen die zeichnete im Amerikanischen aber meist Einkaufswagen einfach wieder in den gro- vorstellbar. Dochauchdie einfache Besucher wie in einer Geisterbahn in Sesseln ein flinkes, offenes Sportboot. MitWasser ßen Einkaufswagen. Daheim wiederholte Idee,mit einemzuschiebenden Platz und glitten darin durch geheimnis- hatte dieser RunAbout aber nichts im Sinn. sich das Schauspiel –nur wurde diesmal die Wagendurch dieGänge zu gehen volle Miniaturwelten, mitsamt Unterwasser- Er war,erdverbunden profan, als agiler Küche des Hauses angesteuert. unddie Warendorthineinzulegen, hotels und einem Pendelverkehr zwischen Stadt- und Einkaufswagen konzipiert. Dumm war dabei nur,dass es an der muss erst maleiner haben. Vor 79 Jahren setzte Sylvan Goldman, Mond und Erde. Daserschien nicht so un- Neben seinem so funktionalen wie Grundvoraussetzung jedes Automobils Besitzerdes Humpty-Dumpty- realistisch oder gar utopisch, wie es heute attraktiven Outfit, das auf GM-Designchef haperte: DerRunAbout hatte keinen Supermarkts in OklahomaCity, wirken mag: Fürviele Amerikaner war das Bill Mitchell zurückging, hatte der Zwei- Motor.Erfuhr also nicht. Was, durchaus dieerstenselbstgebastelten shopping space age,das Raumfahrt-Zeitalter,damals türer mit der großen Heckklappe allerhand lobenswert, daran lag, dass GM in ein carts ein. Es dauerte,bis sichdie längst angebrochen –1961 hatte die Nasa Spielereien auf Lager –mal mehr und mal reines Stadtauto keinen Verbrennungs- Kunden darangewöhnten,aber ihr Apollo-Mondprogramm vorgestellt. Ver- weniger sinnvolle. So ließ sich das Vorder- motor einbauen wollte. Stattdessen war 1940 ließ sichGoldman den Urtyp ständlich, dass die virtuellen Expeditionen rad zum Ein- und Ausparken auf engstem ein Elektromotor geplant, dessen Batterie desEinkaufswagens patentieren. SechsJahre später entwickelte bis zum Ende der Weltausstellung in New Raum nach dem Entriegeln einer Sperre eine Fahrtvon 150 Kilometern ermög- der Amerikaner OrlaWatsondie York am 17. Oktober 1965 das Interesse von um 180 Grad drehen. DieKommandozen- lichen sollte und die nachts wieder aufge- klappbareRückfront,die das rund 26 Millionen Menschen weckten. trale bestand aus einer Schalttafel mit zwei laden werden konnte. Daskommt einem Zusammenschieben der Wagen GM bot gleich drei Concept-Cars auf: großen Dreh- und zwei kleinen Druck- heute bekannt vor. Doch der RunAbout ermöglicht.InDeutschland blieben KOMBI. AUSNÜTZLICH FirebirdIV, GM-X und RunAbout waren knöpfen –aber ohne Lenkrad. Umlaufende blieb damals ein Schaustück ohne Motor Einkaufswagenbis nachdem eigens für diesen Anlass gebaut worden. Kunststoffleisten schützten vorParkremp- –und verschwand irgendwann in der Kriegunbekannt.RudolfWanzl, Nunsäumten sie, vonGM-Mitarbeitern lern, und die gläserne Ladeluke ließ sich Versenkung. Nicht jedes Zukunftsmodell Juniorchefeiner Metallwarenfabrik, die1918imSudetenland gegründet UND WILL ICH. dekorativ auf Stelzen gepackt, die „Avenue mit einem elektrischen Signal öffnen. hat eben eine Zukunft. worden warund 1947 in Leipheim neubegann, griffdie Idee auf. Im Jahr 1949 schickte er erste WagennachHamburg,der erste Sie brauchenein alltagstaugliches Fahrzeug, aber Sie wolleneinen MINI? Selbstbedienungsladen eröffnete, Dann freuenSie sich aufdie Funktionalität des MINI Clubman. Jetzt zu Wanzl lieferte 40 Einkaufswagen

und100 Einkaufskörbe.Ein Jahr D attraktiven Konditionenbei IhremMINI Partner oder auf mini.de/clubman. BIL

später bekam er sein erstes Patent IN fürden stapelbarenKorbmit TE

klappbarem Bügel,der bisheute ULLS R,

kaum verändert gebaut wird.1951 HE

folgte der Typ„Concentra“,das GÜNT DER MINI CLUBMAN. Basismodell allerEinkaufswagen. ER ET Die Sperrkette mitPfandschloss DI

kam in den Achtzigern.Heute hat CHIV AR ),

dasUnternehmen Wanzl4500 (2

Mitarbeiter undbautjährlichfür GM

Märkte,Bahnhöfeund Flughäfen HIV RC Kraftstoffverbrauch (je nach Modell)innerorts: 8,8 –4,4 [7,7 –4,4] l/100 km, außerorts: 5,7 –3,4 [5,5 –3,6]l/100 km, kombiniert:

gutzweiMillionenWagen –in SA mehr als200 Varianten. (fbs.) TO

DerEinkaufswagenimKofferraum:Einfachereinladen alsbeimGMRunAbout gehtnicht. FO 6,9–3,8 [6,3–3,9] l/100 km;CO2-Emissionen (je nach Modell) innerorts: 205–115 [178–117] g/km, CO2 außerorts: 132–90[127–96] g/km,

CO2 kombiniert: 159 –99[146 –104] g/km. Werte in eckigen Klammern gelten für Fahrzeuge mit Automatikgetriebe. Fahrzeug- darstellung zeigt Sonderausstattung. 94 MOOD/MUT KUNSTMARKT 95

sist noch nichtsolange her, da versteigerten dieKunstauktionsfirmen vorallem –Kunst- werke. KunstimHauszuhaben warnatür- E lich schonimmer einStatementinSachen Lebensstil,ein Unterscheidungsmerkmalerster Wahl.Vor allemseitdie Fragezunehmend dringlichwird, wasumdie selbstverständlichunglaublich überraschende Kunstherum dennsonst im trauten Heim so zu grup- pieren sei. FürdiesesBedürfnis habensichdie diversen Auktionsfirmen unterschiedliche Rundum-Wohlfühl-Pakete MOOD ausgedacht:Zum Wandschmuckwirdgleichdie Möblie- Gut, es gibt funktionalere Spiegel.Dafür isthier runggeliefert,gernmitsamt untergelegtem Teppich und der Name Programm:Mixim steht fürMaterial MixInMirrors. stimmungsvollemLeuchtkörper. Schließlichist fürviele Menschen fast nichts so kompliziert, wieeinen eigenen, mög- Undnochein Produkt lichst individuellenStil zu entwickeln. Geld allein reicht miteinem Namen, da halt gar nicht. Deshalb werden ganzheitliche Vorschläge den mansichauf der gern genommen. Zungezergehenlassen Gleich mehrere solcherEnsemblesbot voreinigen kann: Mitden Stiefeln vonAnHourAnd A Wochen der Auktionskatalog„Contemporary Living“von Showersollder Herbst Sotheby’s in NewYorkan, unter ihnendas aufdieserSeite nurkommen. abgebildete. Schonwahr, es strahlteinen gewissen Retro- Charme ausund istinFarbenund Formen wunderbarab- gestimmt.Wir habenalsoeinmalnachgerechnet, wasdie gelungene Garnitur alsganze gekostethätte.Dahängt ein Acrylbilddes 1928 in Polengeborenen amerikanischen SchönesVorbild fürCaraDelevingne: KünstlersJulianStanczakaus dem Jahr 1989,das direkt an Alma Jodorowskyist schonheute mehr Schauspielerin alsModel. dieOp-Artder Sixties erinnert; der Katalogtaxiert seinen Wert auf7000 bis10.000 Dollar.Daneben sehen wir

039 einengroßenSiebdruck in der Manier Andy Warholsvon RussellYoung,der 2004 ElvisPresley huldigt(Taxe 3000/5000 Dollar). DerSessel dazu isteiner voneinem Paar ungeklärten Alters, wieihn AlvarAalto 1933 als „Model Nr.44“ entworfen hat(Taxe 3000/5000 Dollar). DerTeppich darunter heißt„Spattan“, sein Design stammt vonBarbroNilsson ausdem Jahr 1943 (Taxe 5000/7000 Dollar). Dermittlere Gesamtschätzwertfür eine rechtordentliche Sitzeckelag also bei22.500Dollar, daslässt sich nicht Masque Piñatasfertigennicht nurPappmaché-Figuren fürdie Größetypischer übertriebenteuer nennen. Nunist aber der Gustodes Pub- Kinderzimmer,sondernauchsolche,die Erwachsenenmit Maisonette-Wohnungen likums beisolchenAuktionen offenbardochvolatil, gefallen. Aktienkursesinddas schließlichauch. Entsprechend ent- täuschendist der Blickauf dieListe mitden Ergebnissen fürdie einzelnen Lose:Denninder Auktiongingen DARAUF NOCH dasverspäteteOp-Art-Bild,die Vintage-Sessel undder MAL ZWEI Teppichzurück; im Nachverkaufsindsie womöglichnoch günstiger geworden. Einzig dasElvis-Konterfeifandeinen Eigentlich längst bekannt,aber Bedeutende Dinge, Fan, unddas tatsächlichweitoberhalbseinerSchätzung; jetztauchwissenschaftlich es kosteteimmerhin11.875Dollar(dasfällige Auktions- bewiesen. Forscherder Universi- Menschen,Ideen, aufgeldeingerechnet).Eigentlich schade, dasEnsemble tätMichiganhaben 2700 Paare Orte undweitere sahjawirklichnicht schlecht aus. Beianderen Schöner- Wohnen-Vorschlägen ausdem Katalogliefesetwas besser. beobachtet undherausgefunden: Kuriositäten, Aber im Ganzen ist es wohl nicht so einfach, ein kompaktes Je ähnlicherdas Verhältnis zum zusammengestellt von Sommerware im Dezember?Wintermode im Juli? Lebensgefühlandie Leutezubringen. Alkohol,desto engerauchder Zerkratzte CDs finden auch Kinder doof. Die Werverstehtdanochdie Welt?Das Label an an Spaßeshalberhattenwir noch drei weitere wohnliche TonieBox istihreDigital-Lösungfür guten bloom istwenige Wochen alt, aber hatsichschon Accessoires ausgewählt,aus einerder regelmäßigen Bezugzueinander. SoundinlustigerVerpackung. JenniferWiebking vom Saisongeschäft verabschiedet. Passtbesser! „Interiors“-Auktionen, wiesie beider Londoner Neben- stelle vonChristie’sinSouth Kensington stattfinden.Das Lebensgefühl An Wahrheit oder Pflichtkannsichjeder erinnern. Möchte wohl trotzdem keiner noch einmal erleben. sind sehrdurchmischteVeranstaltungen,ohnejedeinnen- Dann besser Dilemmaramaspielen,ein theo- architektonische Ambition;die Käufer können gewisser- S retischesWs ahrheitoder Pflicht. ’ maßengeschmacklich in der Deckungbleiben.Wir fanden BY

THE einspätviktorianischesSofa(Taxe 4000/6000 Pfund),ein SO ),

(3 Paar Stilettosals Schaufensterdekoration, weshalbjeder

ON Schuh155 Zentimeter hoch ist(2000/3000 Pfund),und ND plus Aufgeld LO einenboxenden Hasenaus Bronze in Lebensgröße(Taxe

RIOR 2000/3000 Pfund) –sämtlichsattgeschätzt. Wienun sah NTE

SI deren Performanceaus?Das Sofa bliebinder Auktionstehen, TIE ’ IS auchdie überdimensionalen Schuhe.Das kämpferische DasDekor muss stimmen: Im Auktionshaus kannman zurKunst HR Häschenschaffte allerdings beachtliche2250Pfund.Streiten SC

TO wiralsoweiter über Geschmack. auchdie passendeEinrichtung ersteigern. VonRose-MariaGropp FO

Mitdem Blickin dasAtelier vonvon Kongokannmn maann 8)

sich nunaucch R( schmücken.. Als LE Darf’s wohnlichersein? EL

erster Künstltleerr ST ViktorianischesChesterfield- ER

überhaupt hhaatteerr ,H Sofa von Howard&Sons; sich einUhrwerkk 155Zentimeter hohe Schuhe, vorgenommen. Um zuvor Schaufenster-Deko; Natürlich waresnur eine Frageder Zeit, OURDON

genauzusein, das bisdie Spaß-Motivevon Taschenauf RG Hase ausBronze von Martin IE

von RichardMille. T-Shirts (OhYeah!)wandernwürden. Die Möbel vonJohannenlieskommenweder aus ID Hayward-Harris von 1959. ,D

Noch genauer: Zumindestsindsie noch witzig. Kopenhagen noch ausAmsterdam, sondern, FP Vielleicht würden siesich

DasModellheißt Überraschung,aus Berlin.Aberniederländische SA garindie Wohnwelt bei RM-6801Kongo. Wurzelnhat derGründer Mike Raaijmakersdoch. TO Sotheby’s(oben)einfügen. FO

MUT 96 SCHÖNHEIT SCHÖNHEIT 97

SVEN TÖPFER MARCO STRIEWSKI „Ich habemichtotal „Unum, das ist eine in den Duft Narciso phantastische Duftkollek- Rodriguez forHim Bleu tion vonFilippo Sorci- Noir verliebt. Es passte nelli, einem Italiener, DerDuft einfach, es war das der auch Gewänder für Parfum –eskommt Kardinäle schneidert. subtil undist zugleich einprägsam. Nebenbei hat er nun diese sensationelle SogarinTerminenwurde mirgesagt, Duftkollektion herausgebracht. Beson- mankönne sich garnicht konzentrieren, ders gefällt mir Ennui Noir,das riecht so ausgefallen, so einzigartigund aromatisch holzig, und ich trageeswegen vondamals eigensinnigsei der Duft.Dannweiß der hohen Duftkonzentration einmal man, dass es der Richtige ist.“ am Tagauf,auf die Handgelenke, den Sven Töpferist Geschäftsführer des Hinterkopf,die Haare. Es begleitet Zumersten Malseit70JahrenbringtLouis Online-Shops Flaconi. mich dann stundenlang. Ichhabe den Eindruck, damit etwas ganz Besonderes Vuittonneue Parfumsheraus. DerHaucheines TANJABUBLITZ zu tragen, entsprechend oft werdeich „Da ichander Quelle inmitten einesBlütenmeeres. Das auch darauf angesprochen.“ Jahrhunderts umweht dieseDüfte. sitze, sind meine Lieblings- istnicht schwer,sondern sommerlich. Marco Striewskiist Einkäuferbei der düftemeistenswechsel- Damitsprüheich mich morgens ParfümerieLiebe ausHannover. haft,abersie gehen ein, undzwarmeinenKörper, die immer in eine ähnliche Haare, dieKleider.Ich binsehr Richtung. Eingutes großzügigdamit.“ as fragrancebusiness vonheute 38,8 Milliarden Dollar sollen nächstes Beispiel dafürist mein momentanes Tanja Bublitz ist in dritterGeneration kannman kaum noch mitdem Jahr mitDüften erzieltwerden. Daskleine Lieblingsparfum,Fiorito vonM8 D Geschäftsführerin derParfümerieBrückner Parfum-Geschäft vonvor knapp StückLuxus vondamals, dassowichtig Moods. Es duftet so,als stünde man ausMünchen. 90 Jahren vergleichen. Aber etwashaben warwie diekostbare Handtasche–aus dieDüfte,die LouisVuitton in diesem ihmist einIndustrieproduktgeworden. Monatneu auflegt, doch mitdenen von Entsprechend gering istoft auchdie Wert- damals gemeinsam.ImJahr1927 stellte schätzung. Kleinlederwaren undMode- diefranzösische Markeihren ersten Duft schmucksindheute Einsteigerstückefür vor, „Heuresd’Absence“,1928folgte„Je Luxuskunden. tu il“, 1946 „Eau de Voyage“und „Rémi- Da isteskeine Überraschung,dasssich niscences“. Natürlich gabessie weder im parallel zu den Promi-Düften undzuden Kaufhaus noch im Duty-Free-Shop.Ganz leicht verkäuflichenGefälligkeitslösungen DAS im Gegenteil.Man siehtesschon an dem eine Nische bildet. Parfümeure,die ihren Hinweisauf den Anzeigenplakaten ausder Beruf desHandwerkswegen noch ernst- Zeit.Die Verkaufspunkte vonLouis Vuitton nehmen,Serge Lutensoder Frédéric Malle, passten locker mitindie Optik –eswaren führen dasProdukt zu den Wurzelnzu- nurfünf. rück undgeben ihm schondeshalb eine Einpaar mehr sind es nunschon, neue Bedeutung. IST da LouisVuitton zumersten Malnach LouisVuitton schließt dieser Tage die 70 Jahren eine neue Duftserieheraus- Renovierungsarbeiten an der Manufaktur EinJahrnachder Lancierungvon „Heuresd’Absence“ rückte LouisVuitton denDuft1928inden bringt.Aberinjedem Kaufhaus werden ab,die dasUnternehmen in Grasse gebaut passendenZusammenhang. Denn werabsent ist, istunterwegs.Dabraucht mandanninjedem dieParfums nichtzuhabensein. Sietragen hat, der Hauptstadt desParfums.Parfü- Fall eine Handtasche undeinen ganz präsentenDuft. so dramatischeNamen wie„Turbulences“, meurJacques Cavallier-Belletrudarbeitet „DanslaPeau“ oder „ContreMoi“und seit 2012 an der Kollektion,die nuninden MEINS könnten an alte Apothekerfläschchenerin- Boutiquen steht–und wirklich käuflich nern,wennsie nichtklarwären,sondern zu erwerben ist. Dasgab es nämlichnoch braun. Erhältlich sind sieausschließlich niebei LouisVuitton.Die Düftevon Siebeschäftigensichden ganzen Tagmit über dasNetzwerk der unternehmens- damals dientenvor allemder Pflege von eigenenBoutiquen. Stammkunden,als Geschenke. „Heures Schönheit undwissen, welchesProdukt etwastaugt. In der Zeit zwischen der letzten Neuheit d’Absences“durften andere Interessenten vonLouis Vuittonund der aktuellenmag dagegenwörtlichverstehen:DieserDuft Wofürgeben Beauty-Händler gerneGeldaus? es dieParfumbranche einmal biszum Mond warfür dieabwesend–nichtnur stunden- VonJenniferWiebking undzurückgeschaffthaben: Unglaubliche lang,sondernimmer. (jwi.)

„Jetuil“ wareine Aufmerksamkeit fürdie Kunden. DieseAnzeige (links)schaltete die Markedennoch,am SARAHVON DOETINCHEM UND 21.Dezember 1928 LAETITIAVON HESSEN im „Figaro“.Heute DAVID ALBRECHT lanciert LouisVuitton „Das Irre an Tata gleich sieben Düfte, Harper ist, dass sie „MeinLieblingsprodukt unter anderen „Dans fürihreProdukte istPhilosykos von la Peau“(unten). nurInhaltsstoffe Diptyque. Feige, verwendet, die Zitrusfrüchte,Zedern- zu 100Prozent holz sind wiegemacht ökologischzertifiziertsind, dasgibt fürSommerund Urlaub,

es sonstkaum. Siepflanzt sieteilweise aberich trageihn ganzjährig,und das R ) ANNESOPHIE CLEVE LLE

seit zehn Jahren. Ichhabe mirden Duft 10 auchselbstauf ihrer Farm in Kanada TE R( noch nichtabgewöhnt,aberich dosiere RS

„Der Duft Gypsy Water Duftes, sie ist zeitlos, klar,schwarz- LLE an.Wir verwenden ihren Replenishing HE ), TE (3

Nutrient ComplexseitAnfangdes vonByredo riecht recht weiße Linientreue zusammen mit den auchnicht zu hoch.Dazugibteseine RS ER HE TI

waldig, hat aber von Ornamenten. DerFlakon passt gut in passende Duftkerze, dieFiguier,oder H, Jahres,sehrgerne aufden Wangen, LE ÖT innen eine warme, fast meine Wohnung, zu den antiken eine holzige.Die Figuier-Duftkerze AL unter den Augen. Es sind nur 10 Milliliter, KR NM AN wilde Seele. WieByredo dänischen Möbeln in Kombination habe ichauch, setzesie aberspärlich TO IT einRoller, er liefertfür Falten aufder FR R, habe auch ich dänische mit den neueren Stücken, die ich dort ein. Wenn manden ganzen Tagüber VU IS Stirn gleich einengewissen Massage- LE OU

Wurzeln. Ichinteressieremich sehr für stehen habe –den kleinen Kupfertischen mitDuftzutun hat, istman mitKerzen MÜL

Effekt dazu.“ SL AS VE

undRaumduft zurückhaltender.“ RE

Einrichtung, natürlich auch für skan- und den Lampen vonHay.“ HI Laetitia vonHessenund Sarahvon ND dinavisches Design. Dasäußertsich RC SA Doetinchemsind Geschäftsführerinnen Annesophie Cleve arbeitetbei der DavidAlbrechtarbeitetinvierter Generation SA Im Jahr 1928 folgte daszweiteParfum. Aufder Anzeige für„Je tu il“brachte manauchnocheinen TO desOnline-Shops NicheBeauty. sehr schön in der Verpackung des ParfümerieMußleraus Stuttgart. beider FrankfurterParfümerieAlbrecht. TO Schrankkoffer mitMonogramm-Muster ausdem eigenenHausunter. FO FO 98 FRAGEBOGEN „ICH SAHAUS WIEEIN JUNGE“ HappyAnniversary! 1966–2016

Was essenSie zumFrühstück? Ihre Lieblingsvornamen? Ichversuche, gesund zu essen, vergesseabermeistensdas Ichmochteschon immer Lili,soheißt meine Mutter. Frühstück. Eigentlich heißt„breakfast“ ja Fastenbrechen, weilman über Nachtnichtsisst. Aber ichschaffeesnicht. IhrLieblingsfilm? Meisttrinkeich dann einenTee im Büro. „Eswar einmal in Amerika“.Wobei ichinletzter Zeit häufig „Die Märchenbraut“gucke, mitmeinerTochter, Wo kaufenSie Ihre Kleidung ein? diejetzt acht Jahrealt ist. Mega!Ich liebetschechisches BeiLala Berlin. Manchmal auch bei Net-a-porter. Fernsehenaus den Siebzigern undAchtzigern,auch „Pan Tau“ oder „Luzie,Schrecken der Straße“. Hebt es Ihre Stimmung,wennSie einkaufen? Vielleicht,wennich Schuhe kaufe. Ichkönnteimmer Fühlen Siesichmit oder ohneAutofreier? Schuhe kaufen,vor allemStiefeletten. Letzte Saison habe Ichhabeein Auto undfühle mich damitnicht freier.Ich ichzehnPaar gekauft.VierPaar habe ichnochgar nicht würde lieber dieFreiheit spüren,keineszubrauchen. Aber getragen, wasnatürlich bescheuertist. Ichhabe einen weilich faul bin, fahreich Wege, dieman nichtfahren Schuh-Tick. muss.Baldkaufe ichmir einFahrrad, versprochen.

Wasist das älteste KleidungsstückinIhrem Schrank? Tragen SieeineUhr? Eine BlusemeinerMutter.Esist eine puffige Tunika- Nein.Vielleichtsollteich mirmal wieder eine kaufen, Blusevon Caren Pfleger, ausdem Jahr 1981.Manchmal dann schaue ichnicht so oftaufsHandy. trageich sienoch. Undich habe tatsächlichnochNike- Sneaker von1980, auchvon meiner Mutter,graumit Tragen SieSchmuck? rosafarbenem Swoosh. Ja,zum Beispiel einenGeburtsring mitden Daten meiner Tochter.Finde aber Schmucknur semi-wichtig.Und Waswar Ihre größteModesünde? wennich mirangucke, wieNatur undMenschfür die Eine rosafarbeneLederkrawatteinden achtzigerJahren. Edelstein- undGoldgewinnungausgebeutet werden ... Diehabe ichwirklichgetragen. Habe auchletztensein Unter den vielen Designernin Foto davongefunden.Ich hatteeinen Bubikopf undsah HabenSie einen Lieblings-Duft? auswie einJunge. Frédéric Mallemacht Mega-Düfte. Undich habe lange Berlin gehört LeylaPiedayesh „Safari“ vonRalph Lauren benutzt. Und„Shalimar“von zu denerfolgreichsten. DieMode- Tragen SiezuHause Jogginghosen? Guerlain. Aber vielleicht hatsichmeine Nase verändert: Ja.Meine eigenen, ausWolle,alsonicht im Schmuddel- Heuteriechtalles irgendwiegleich. Undaufdringlich. macherin,die 1970 in Teheran look. geborenwurde und1979mit ihren Wasist Ihrgrößtes Talent? HabenSie Stil-Vorbilder? Klarsicht. Ichbin immer sehrauf den Punkt. Elternwegen der „Islamischen Ichwar noch nieein Mensch,der Vorbilder brauchte. Wasist Ihre größteSchwäche? Revolution“nach Deutschland HabenSie jemals einKleidungs-oderein Möbelstück Ichbin zu ehrlich, um diplomatischzusein. Meine floh, wuchsinWiesbaden auf. selbst gemacht? Direktheit istwirklicheineSchwäche.Bei Intellektuellen Mode klar.Und ichhabemal im Kunst-Leistungskurs kommteszum Beispiel nichtsogut an,wennman immer Siestudierte Betriebswirtschaft, eine Lampegebaut. allessehroffen undklarausdrückt. arbeitetefür Fernsehproduktionen BesitzenSie einkomplettes Service? Womitkannman IhneneineFreude machen? undals MTV-Redakteurinund Nee. Wenigerist mehr.Sotraditionellbin ichnicht.Nee, MitKleinigkeiten. Wenn meine Tochter plötzlich im take it easy. Raum steht. Wenn hier aufeinmalein Blumenstrauß auf gaberstals Erwachsene ihrer dem Tischsteht. Leidenschaftnach:Auf derMode- Mitwelchem selbst zubereiteten EssenkonntenSie schon Freunde beeindrucken? Wasist Ihrbestes Smalltalk-Thema? messe Premiumverkaufte sie2004 Vorallem mitpersischemEssen.Reismit karamellisierten Gibt’sbei mirnicht.Ich kannkeinenSmalltalk. Ichkann dieerstenStrickteile.Heute ist Berberitzenund Safranhuhn zumBeispiel. nurüberwichtige undrichtige Themenreden. „LalaBerlin“ eine großeMarke. Welche Zeitungenund Magazine lesenSie? Sind Sieabergläubisch? Wenig. Muss ichzumeinerSchandesagen. Wasliegt Nein.Vielleichtfrüher. Aber dasverfliegt,jemehrman Und„Lala“, Mutter derachtJahre dennhier? Britische„Vogue“.Immerhin am Wochenende gelebthat. alten Lou, ist eine Chefin,die malF.A.Z.oder „Tagesspiegel“. Wo habenSie Ihrenschönsten Urlaub verbracht? geradezukindlichoriginell ist. Welche Websites undBlogs lesenSie? Gerade,inIrland, einenschönen Reiturlaub mitmeiner Kaum welche.Das Leben istvielzuvoll, alsdassich Tochter.Alles grün,danndurch Bäche,durch den Wald, dafürnochPlatz hätte. da hatteich richtige Adrenalinstöße.Ich saßvorhernoch nieauf dem Pferd.Man machtetwas,was mannochnie Wann habenSie zuletzt handschriftlich einen Briefverfasst? gemachthat,und es macht„peng“. 50 Years of Lamydesign. Dasmache ichsehroft.Zum Beispiel,wennich etwas verschenke. Wo verbringen SieIhren nächsten Urlaub? Celebrating atimeless icon. Kurztrip nach Lugano.Dagehen wiranden See. LAMY2000 WelchesBuchhat Sieammeistenbeeindruckt? Bisschen unaufregendfür eine Modetussi,oder? Weil icherst1979nachDeutschland kam, im Alter von neun Jahren,war ichzunächstkeine großeLeserin –das Wastrinken Siezum Abendessen? Deutsche fiel mirschwer. Mit15Jahren lasich „Das MeistensWasser. Ichbin nichtsoeine Alkoholmaus.

Parfum“. In dieseWelteinzutauchenwar einErlebnis. PR Danach habe ichnur noch gelesen. Aufgezeichnet vonAlfonsKaiser. FOTO WWW.CELINE.COM