Herausgegeben von Elisabeth Strowick • Ulrike Vedder 6 Wirklichkeit und Wahrnehmung 20 1 Neue Perspektiven auf Theodor Storm 2 / • , , Bruxelles, Frankfurt am Main, New York, Oxford, Wien, 2013. 236 S. Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik. Bd. 27 Herausgegeben von der Philosophischen Fakultät II / Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin XXVI

pb. ISBN 978-3-0343-1404-6 • CHF 75.– / €D 66.90 / €A 68.80 / € 62.50 / £ 50.– / US-$ 81.95 eBook ISBN 978-3-0351-0644-2 CHF 79.– / €D 74.38 / €A 75.– / € 62.50 / £ 50.– / US-$ 81.95

€D inkl. MWSt. – gültig für Deutschland und Kunden in der EU ohne USt-IdNr. · €A inkl.MWSt. – gültig für Österreich Zeitschrift für Neue Folge

as Verhältnis von Wahrnehmung und Wirklichkeit ist im 19. Jahrhundert einer Reihe • von Umbrüchen unterworfen, die sich im diskursiven Wechselspiel zwischen Ästhetik, D Medientechniken, Wahrnehmungsphysiologie und Literatur vollziehen. Wahrnehmung avanciert dabei zum Experimentierfeld vor allem der realistischen Literatur, die verschiedene Kon- zeptionen des Wirklichen erprobt und spezifische Formen der Beobachtung von Wahrnehmung GERMANISTIK anhand moderner literarischer Darstellungsweisen entwickelt.

Der vorliegende Band untersucht Theodor Storms «unheimlichen Realismus» im Kontext solcher Formationen der Moderne. Die für Storms Werk so signifikanten Inszenierungen von Visualität, Formen von Bildlichkeit sowie Figurationen von Nachträglichkeit und Gespenstischem gewinnen vor diesem Hintergrund Kontur und werden in poetologischer, kulturtheoretischer sowie episte- mologischer Hinsicht analysiert.

Inhalt: Elisabeth Strowick/Ulrike Vedder: Wirklichkeit und Wahrnehmung. Neue Perspektiven auf • Theodor Storm • Christian Begemann: Figuren der Wiederkehr. Erinnerung, Tradition, Vererbung Neue Folge XXVI Zeitschrift für Germanistik und andere Gespenster der Vergangenheit bei Theodor Storm • Ernst Osterkamp: Dämonisierender 2/2016 Realismus. Bemerkungen zu Theodor Storms Erzählkunst • Elisabeth Strowick: «Eine andere Zeit». Storms Rahmentechnik des Zeitsprungs • Ulrike Vedder: Dinge als Zeitkapseln Realismus und Unver- fügbarkeit der Dinge in Theodor Storms Novellen • Anne-Kathrin Reulecke: Dynamiken des Unaus- sprechlichen in Theodor Storms Novelle «Schweigen» • Ethel Matala de Mazza: Spuk als Gerücht Theodor Storms Volkskunde • Gerhard Neumann: Theodor Storms «Psyche». Ein Wahrnehmungs- modell des Realismus • Andrea Krauss: Linienführung Ästhetisches Kalkül in Storms «Schimmelrei- ter» • Liliane Weissberg: Bild und Tod in Theodor Storms «Aquis submersus» • Paul Fleming: Vom Kasus zum Fall Heyses «Auf Tod und Leben» und Storms «Ein Bekenntnis» • Anette Schwarz: «Bis hierher; niemals weiter». Krankheit als Grenze literarischer Darstellung in Theodor Storms Novelle «Schweigen». Peter Lang

Peter Lang AG • Internationaler Verlag der Wissenschaften Internationaler Verlag der Wissenschaften Moosstrasse 1 • P. O. Box 350 • CH-2542 Pieterlen • Schweiz Tel : +41 (0) 32 376 17 17 • Fax : +41 (0) 32 376 17 27 [email protected] • www.peterlang.com G Herausgegeben von Elisabeth Strowick • Ulrike Vedder 6 Wirklichkeit und Wahrnehmung 20 1 Neue Perspektiven auf Theodor Storm 2 / • Bern, Berlin, Bruxelles, Frankfurt am Main, New York, Oxford, Wien, 2013. 236 S. Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik. Bd. 27 Herausgegeben von der Philosophischen Fakultät II / Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin XXVI

pb. ISBN 978-3-0343-1404-6 • CHF 75.– / €D 66.90 / €A 68.80 / € 62.50 / £ 50.– / US-$ 81.95 eBook ISBN 978-3-0351-0644-2 CHF 79.– / €D 74.38 / €A 75.– / € 62.50 / £ 50.– / US-$ 81.95

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as Verhältnis von Wahrnehmung und Wirklichkeit ist im 19. Jahrhundert einer Reihe • von Umbrüchen unterworfen, die sich im diskursiven Wechselspiel zwischen Ästhetik, D Medientechniken, Wahrnehmungsphysiologie und Literatur vollziehen. Wahrnehmung avanciert dabei zum Experimentierfeld vor allem der realistischen Literatur, die verschiedene Kon- zeptionen des Wirklichen erprobt und spezifische Formen der Beobachtung von Wahrnehmung GERMANISTIK anhand moderner literarischer Darstellungsweisen entwickelt.

Der vorliegende Band untersucht Theodor Storms «unheimlichen Realismus» im Kontext solcher Formationen der Moderne. Die für Storms Werk so signifikanten Inszenierungen von Visualität, Formen von Bildlichkeit sowie Figurationen von Nachträglichkeit und Gespenstischem gewinnen vor diesem Hintergrund Kontur und werden in poetologischer, kulturtheoretischer sowie episte- mologischer Hinsicht analysiert.

Inhalt: Elisabeth Strowick/Ulrike Vedder: Wirklichkeit und Wahrnehmung. Neue Perspektiven auf • Theodor Storm • Christian Begemann: Figuren der Wiederkehr. Erinnerung, Tradition, Vererbung Neue Folge XXVI Zeitschrift für Germanistik und andere Gespenster der Vergangenheit bei Theodor Storm • Ernst Osterkamp: Dämonisierender 2/2016 Realismus. Bemerkungen zu Theodor Storms Erzählkunst • Elisabeth Strowick: «Eine andere Zeit». Storms Rahmentechnik des Zeitsprungs • Ulrike Vedder: Dinge als Zeitkapseln Realismus und Unver- fügbarkeit der Dinge in Theodor Storms Novellen • Anne-Kathrin Reulecke: Dynamiken des Unaus- sprechlichen in Theodor Storms Novelle «Schweigen» • Ethel Matala de Mazza: Spuk als Gerücht Theodor Storms Volkskunde • Gerhard Neumann: Theodor Storms «Psyche». Ein Wahrnehmungs- modell des Realismus • Andrea Krauss: Linienführung Ästhetisches Kalkül in Storms «Schimmelrei- ter» • Liliane Weissberg: Bild und Tod in Theodor Storms «Aquis submersus» • Paul Fleming: Vom Kasus zum Fall Heyses «Auf Tod und Leben» und Storms «Ein Bekenntnis» • Anette Schwarz: «Bis hierher; niemals weiter». Krankheit als Grenze literarischer Darstellung in Theodor Storms Novelle «Schweigen». Peter Lang

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Zeitschrift für Germanistik

Neue Folge XXVI – 2/2016

Herausgeberkollegium

Ulrike Vedder (Geschäftsführende Herausgeberin, Berlin) Alexander Košenina (Hannover) Steffen Martus (Berlin) Erhard Schütz (Berlin)

PETER LANG Internationaler Verlag der Wissenschaften Bern · Berlin · Bruxelles · Frankfurt am Main · New York · Oxford · Wien Herausgegeben von der Philosophischen Manuskripte sind, mit zwei Ausdrucken ver sehen, Fakultät II / Institut für deutsche Literatur an die Redaktion zu schicken. der Humboldt-Universität zu Berlin

Redaktion: Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird kei- Prof. Dr. Ulrike Vedder ne Haftung übernommen. (Geschäftsführende Herausgeberin) Dr. Brigitte Peters [email protected] Die Autor(inn)en von Abhandlungen und Dis- Anschrift der Redaktion: kus sio nen erhalten ein Belegheft sowie die PDF- Zeitschrift für Germanistik Datei des Beitrages. Humboldt-Universität zu Berlin Universitätsgebäude am Hegelplatz, Haus 3 Dorotheenstr. 24 Jahresabonnement(s) zum Preis von D-10099 Berlin 150.– SFR, 130.– €, 139.– €*, 143.– €**,

Tel.: 0049 30 20939 609 105.– £, 158.– US-$

Fax: 0049 30 20939 630 pro Jahrgang zzgl. Versandspesen https://www.projekte.hu-berlin.de/zfgerm/ Jahresabonnement(s) für Studierende Redaktionsschluss: 01.02.2016 gegen Kopie der Immatrikulationsbescheinigung 105.– SFR, 91.– €, 98.– €*, 100.– €**, Erscheinungsweise: 3mal jährlich 72.– £, 110.– US-$ Bezugsmöglichkeiten und Inseratenverwaltung: * €-Preise inkl. MWSt. – gültig für Deutschland Peter Lang AG ** €-Preise inkl. MWSt. – gültig für Österreich Internationaler Verlag der Wissenschaften Hochfeldstraße 32 – Individuelles Online-Abonnement:

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ISSN 2235-1272

© Peter Lang AG, Internationaler Verlag der Wissenschaften, Bern 2016 Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Inhaltsverzeichnis

Schwerpunkt: Tagebuch und Diaristik seit 1900 Konferenzberichte (hrsg. von Sabine Kalff und Ulrike Vedder) Enzyklopädisches Erzählen und vormoderne Ro- SABINE KALFF, ULRIKE VEDDER – Tagebuch und manpoetik (1400–1700) (Internationales Arbeits- Diaristik seit 1900. Einleitung 235 gespräch in Wolfenbüttel v. 14.–16.10.2015) (Se- bastian Speth) 403 PETER UWE HOHENDAHL – Posthume Provoka- tion: Carl Schmitts „Glossarium. Aufzeichnun- Deutsche Pornographie in der Aufklärung (In- gen der Jahre 1947–1951“ 243 ternationale Tagung in Erfurt v. 21.–23.10.2015) (Katja Barthel) 405 SABINE KALFF – Auf der Nachtseite des Lebens. Die Ästhetik des Schreckens in Ursula von Kar- Kafka und die Musik (Symposium in Berlin v. dorffs Kriegstagebuch „Berliner Aufzeichnungen 29.–31.10.2015) (Michael Navratil) 409 1942 bis 1945“ 262 Humanum und Nihilismusgefahr. Funktionen SIGRID WEIGEL – Hannah Arendts „Denktage- des Humanismus-Konzepts 1930–1950 (Inter- buch“ (1950–1973): Vom persönlichen Tagebuch disziplinäre Tagung in Jena v. 24.–26.9.2015) zum Arbeitsjournal 283 (Sophie Picard) 411 ROLAND BERBIG – Das Leben in Ordnung brin- „Show don’t tell“. Konzepte und Strategien nar- gen – abstine et sustine. Franz Fühmanns Taschen- rativer Anschaulichkeit (Interdisziplinäre Tagung kalender 293 in Göttingen v. 2.–4.6.2015) (Lea Fricke, Lena Walter) 415 BIRGIT DAHLKE – Die DDR im Tagebuch: Am Beispiel von Christa Wolf, Volker Braun, Erwin Szenarien der Ausnahme in der Populärkultur Strittmatter und Manfred Krug 316 (Tagung in Siegen v. 17.–19.9.2015) (Sonja Le- wandowski) 417 DANIEL WEIDNER – Spiegel, Werkstatt, Chronik: Der Tagebuchroman bei Robert Walser, Max Wiederkehr des Werks? Zur Gegenwart des lite- Frisch und Uwe Johnson 332 rarischen Werkbegriffs (Symposium in Hannover v. 21.10.–23.10.2015) (Elisabeth Weiß) 420 ELKE SIEGEL – „die mühsame Verschriftlichung meiner peinlichen Existenz“. Wolfgang Herrn- dorfs „Arbeit und Struktur“ zwischen Tagebuch, Blog und Buch 348 Besprechungen * TOBIAS KRAFT – Alexander von Humboldts Ame- ANNA GAJDIS: Baltische Sirenen. Repräsentanz, rikanische Reisetagebücher und sein Nachlass: Relevanz und Identitätsbildung der deutschen aktuelle Fragen aus Forschung und Edition 373 Autorinnen im östlichen Ostseeraum um 1800 (Carola Hilmes) 424 ALEXANDER KOŠENINA – „Kontinuierliche Bil- der geschichten“: Mit „Max und Moritz“ über- SILVY CHAKKALAKAL: Die Welt in Bildern. Erfah- windet Wilhelm Busch die Grenzen von Malerei rung und Evidenz in Friedrich J. Bertuchs „Bilder- und Poesie 386 buch für Kinder“ (1790–1830) (Anja Pompe) 426 234 Inhaltsverzeichnis

PETRA WERNER: Naturwahrheit und ästheti- STEPHANE PESBEL, ERIKA TUNNER, HEINZ LUN- sche Umsetzung. Alexander von Humboldt im ZER, VICTORIA LUNZER-TALOS (Hrsg.): Joseph Briefwechsel mit bildenden Künstlern; TOBIAS Roth – Städtebilder. Zur Poetik, Philologie und In- KRAFT: Figuren des Wissens bei Alexander von terpretation von Stadtdarstellungen aus den 1920er Humboldt. Essai, Tableau und Atlas im amerika- und 1930er Jahren (Hermann Haarmann) 449 nischen Reisewerk; DAGMAR HÜLSENBERG, INGO Eiji KOUNO: Die Performativität der Satire bei SCHWARZ (Hrsg.): Alexander von Humboldt. Karl Kraus: Zu seiner „geschriebenen Schauspiel- Gutachten und Briefe zur Porzellanherstellung kunst“ (Rainer Rosenberg) 450 1792–1795 (Sarah Bärtschi) 428 WOLFGANG BENZ, PETER ECKEL, ANDREAS MARK-GEORG DEHRMANN: Studierte Dichter. NACHA MA (Hrsg.): Kunst im NS-Staat. Ideolo- Zum Spannungsverhältnis von Dichtung und gie, Ästhetik, Protagonisten; GREGOR STREIM: philologisch-historischen Wissenschaften im Deutschsprachige Literatur 1933–1945. Eine Ein- 19. Jahrhundert (Andrea Albrecht) 431 führung (Ralf Schnell) 452 JOHAN SCHIMANSKI, ULRIKE SPRING (Hrsg.): MATTHIAS AUMÜLLER: Minimalistische Poetik. Passagiere des Eises. Polarhelden und arktische Zur Ausdifferenzierung des Aufbausystems in Diskurse 1874 (Inge Stephan) 433 der Romanliteratur der frühen DDR (Bernadette UWE LINDEMANN: Das Warenhaus. Schauplatz Grubner) 455 der Moderne (Björn Weyand) 435 HANS DIETER Z IMMERMANN (Hrsg.): Künstler im GUDRUN KÜHNE-BERTRAM, HANS-ULRICH LES- Gespräch. Die West-Berliner Akademie der Künste. SING (Hrsg.): Wilhelm Dilthey: Briefwechsel, Fotografien von Karin Gaa (Roland Berbig) 458 Bd. II: 1882–1905 (Ralf Klausnitzer) 437 MICHAELA REINHARDT: TheaterTexte – Litera- rische Kunstwerke. Eine Untersuchung zu poe- RUDOLF HIRSCH, ELLEN RITTER † (Hrsg.): Hugo von Hofmannsthal: Sämtliche Werke. Kritische tischer Sprache in zeitgenössischen deutschen Ausgabe. Aufzeichnungen, Bd. XXXVIII: Text, Theatertexten (Johannes Birgfeld) 459 Bd. XXXIX: Erläuterungen (Timo Günther) 439 CHRISTINE KUTSCHBACH, FALKO SCHMIEDER (Hrsg.): Von Kopf bis Fuß. Bausteine zu einer JÖRG SCHUSTER: „Kunstleben“. Zur Kulturpoe- Kulturgeschichte der Kleidung (Olaf Briese) 463 tik des Briefs um 1900 – Korrespondenzen Hugo von Hofmannsthals und Rainer Maria Rilkes CARSTEN JAKOBI, CHRISTINE WALDSCHMIDT (Urs Büttner) 442 (Hrsg.): Witz und Wirklichkeit. Komik als Form ästhetischer Weltaneignung (Stephan Braese) 465 ALEXANDER HONOLD: Einsatz der Dichtung. Li- teratur im Zeichen des Ersten Weltkriegs (Peter Sprengel) 443 UDO BERMBACH: Houston Stewart Chamberlain. Informationen Wagners Schwiegersohn − Hitlers Vordenker (Michael Weichenhan) 446 Eingegangene Literatur 468 10.3726/92153_316316

BIRGIT DAHLKE

Die DDR im Tagebuch: Am Beispiel von Christa Wolf, Volker Braun, Erwin Strittmatter und Manfred Krug

Bringen Tagebücher, zumal nach 1989 publizierte, heutige Leser(innen) näher an den wi- dersprüchlichen Alltag des DDR-Sozialismus heran? Erklären sie Mentalitäten? Während in Autobiographien Erlebnisse vom Ende her in einen Sinnzusammenhang eingeordnet werden, regiert in Tagesmitschriften die grobe Unmittelbarkeit des Augenblicks. Nur wer das eigene Tagebuch aus dem Abstand mehrerer Jahre liest, erkennt Akzentsetzungen, sich wiederholende Strukturen und Leerstellen. Es bietet weniger Ereignis-als Deutungs- geschichte und im besten Falle Aufklärung über sich verändernde Perspektiven, ist dessen Verfasser(in) darin doch Subjekt und Objekt zugleich. Nachdem das erste Nachwendejahrzehnt von einer Welle autobiographischer DDR- Kindheitsdarstellungen geprägt war, erreichen in den letzten Jahren nach und nach auch DDR-Tagebücher die Öffentlichkeit. Damit stehen der Nachwelt Innensichten von neuer Qualität zur Verfügung, zeigen sich die Autor(inn)en solcher Ego-Dokumente doch mehr oder weniger ungeschützt in ihren charakterlichen Eigenheiten und Widersprü- chen. Umgekehrt erfährt auch die Gattung Tagebuch eine Reihe aufschlussreicher funk- tionsgeschichtlicher Zuspitzungen, die von Selbstverständigung und Selbstkontrolle über die Suche nach Freiräumen und Gemeinschaften bis hin zu Auftrags- und Arbeitstage- büchern reichen und stets in der Spannung zwischen (halb-)öffentlich und privat stehen. Im Folgenden werden die Tagebuch-Publikationen der Autor(inn)en Christa Wolf (geb. 1929), Volker Braun (geb. 1939) und Erwin Strittmatter (geb. 1912) sowie des Sängers und Schauspielers Manfred Krug (geb. 1937) zunächst in ihrer unterschiedlichen Text- gestalt vorgestellt (I.), um in einem zweiten Schritt nach thematischen und rhetorischen Gemeinsamkeiten zu fragen. Welche Differenzen zeigen sich in der Wahrnehmung dersel- ben äußeren Ereignisse? (II.). Ein Resümee beschließt den Beitrag (III.).

I. Tagebücher von Christa Wolf, Volker Braun, Erwin Strittmatter und Manfred Krug. I.1. Christa Wolf. Dass sich Christa Wolf 1960 auf den Aufruf der Moskauer Zeitung Is westija einließ, jeweils einen Tag des Jahres so genau wie möglich zu beschreiben, stell- te sich als Glücksfall für Zeithistoriker(innen) heraus. Politische und soziale Umbrüche hinterlassen, mehr oder weniger vermittelt, noch in den alltäglichsten Notizen ihre Spu- ren. Es sind die scheinbar nebensächlichen Details, die heute Lesenden ein einzigarti- ges Material bieten: Schlüsselworte, die aufkommen und gehen, sowie eine sich verän- dernde Tonlage. Welche Kunstwerke finden Erwähnung, wohin führen Reisen? Welche deutsch-deutschen Kontakte sind erkennbar? Finden Konflikte mit Institutionen einen Niederschlag? Werden Zensur und Selbstzensur thematisiert? Jenseits des Anspruchs auf Authentizität enthalten Tagebuchnotizen noch in redigierter Fassung einen Mehrwert als historische Quelle, auch für ihre Verfasserin. Allein die Beschränkung auf den einen Tag

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 316–331 Die DDR im Tagebuch: Christa Wolf, Volker Braun, Erwin Strittmatter und Manfred Krug 317 im Jahr – den 27. September – bringt eine neue Gattungsform hervor, die hinter der Sum- me der Augenblicke „gelebte Zeit“1 aufscheinen lässt. Wolf kommt der Selbstverpflichtung immerhin fünf Jahrzehnte lang nach. Als sie sich 2003 entschließt, das zunächst nicht zur Publikation vorgesehene Konvolut der Jah- re 1960–2000 unter dem Titel Ein Tag im Jahr 1960–2000 zu veröffentlichen, erkennt sie rückblickend eine „Übung gegen Realitätsblindheit“2. In welchem Maße politische Zielvorstellungen die Wahrnehmung der Verhältnisse – einschließlich der eigenen Rolle darin – erschwerten, ist ihr zu diesem Zeitpunkt längst klar. Die Fotomontagen Martin Hoffmanns lassen den Band auf den ersten Blick als historisches Dokument erscheinen, als Geschichtssachbuch. Erst der genaue Blick auf die Collagen führt die Verschmelzung privaten und journalistischen Bildmaterials vor Augen. Im Changieren zwischen Fotoal- bum und Pressearchiv weist die Buchgestaltung auf den besonderen Charakter des Textes im Zwischenraum zwischen persönlicher und zeithistorischer Quelle hin. Pergamentähn- liche Übermalungen liegen als Schleier über allem, Präzision wird ebenso wenig behauptet wie (vollständige) Transparenz. Gerade denjenigen, die selbst im Bild sind, bleibt Wich- tiges unzugänglich. Das wird in besonderem Maße an den 2014 aus dem Nachlass als Moskauer Tagebücher edierten Materialien deutlich. Das Verhältnis zum Sowjetsozialismus ist für Christa Wolf zeitlebens von Schuldgefühlen bestimmt. Erkennbar weiß schon die Mitdreißigerin mehr über stalinistische Verbrechen, als sie sich einzugestehen wagt. Wie die mitpublizierten Essays und Briefwechsel mit Lew Kopelew und Efim Etkind als wichtiger Kommentar zu den Reisenotizen fungieren, so lassen sich diese als Intertext zu den Stalinismus-Passagen in Kind heitsmuster (1976) und Stadt der Engel (2010) lesen. So oft Wolf sich darin eingesteht, den Abgründen der Stalinzeit auszuweichen, so wenig findet sie eine ästhetische Form für die Auseinandersetzung mit diesem (nach dem Nationalsozialismus) zweiten großen Lebens- thema. Wenn Gerhard Wolf dem von ihm zusammengestellten Band im Untertitel den Lektürehinweis Wer wir sind und wer wir waren mitgibt, so lässt sich dies auch als Vermächt- nis verstehen: Die blinden Flecken in der Geschichte des eigenen Denkens werden nicht verborgen; sie sind in den Berichten über zehn Moskau-Reisen zwischen 1957 und 1989 sicht- bar, für eine heutige Leserin leichter als für deren Verfasserin. Im Dialog mit dem russischen Germanisten und Übersetzer Efim Etkind geht Wolf weiter als in ihren Reiseberichten:

Ich muß mich fragen, wie viele Moralen ich eigentlich in meinem Leben schon in mich aufge- nommen, zum Teil „verinnerlicht“ habe, warum es jeweils so lange dauerte und so konfliktreich war, mich von ihnen zu trennen[ ], schreibt sie in einem Brief vom 23. Mai 1992.3 Der sich verändernde Grundton vom an- fänglichen Enthusiasmus der schuldbewussten Nachkriegsdeutschen hin zum zunehmend kritischen Blick hinter die Kulissen dokumentiert einen schmerzhaften Prozess der Desil- lusionierung. Früh registriert Christa Wolf Szenen der Mitleidlosigkeit und Heuchelei im öffentlichen Umgang, auch alltäglichen Antisemitismus kann sie nur schlecht in ihr Bild

1 WOLF (2003, 5). 2 WOLF (2003, 6). 3 WOLF (2014, 231).

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 316–331 318 BIRGIT DAHLKE des Bruderstaats integrieren. Die Kraft, daraus noch einmal ein Werk von der Intensität der Kindheitsmuster zu formen, fehlt ihr. Der 2013 posthum von Gerhard Wolf edierte Band Ein Tag im Jahr im neuen Jahrhundert führt einige der Gründe dafür vor Augen. Es könnte sein, dass die zermürbenden Debatten um Was bleibt die deutsche Literatur um eben dieses Werk gebracht haben. Ein Vergleich der Notizen zur letzten Moskaureise im Oktober 1989 mit der von Gerhard Wolf direkt im Anschluss daran abgedruckten Passage aus Stadt der Engel zeigt den mit literarischer Verdichtung verbundenen Gewinn an Komplexität. Wer Tagebücher ausschließlich liest, um von heute aus Lebenswege zu bewerten, übersieht ein wichtige Qualität: Ob ein zur Reise nach Armenien oder beim Besuch im Waggonbau Ammendorf notiertes Detail banal oder bedeutsam ist, stellt sich erst im Nachhinein heraus. Historische Kontextualisierung in den Anmerkungen lässt die 51 Septembernotizen zum Zeitzeugnis werden, auch dort, wo äußere Großereignisse nicht explizit Erwähnung finden. Der Bau der Mauer nimmt in Wolfs Einträgen der Folgejahre mehr Raum ein als 1961. „Werden wir nicht im Provinzialismus versinken? […] Also trei- ben die beiden Teile Deutschlands unaufhaltsam auseinander?“, heißt es 1962 bzw. 1963.4

I.2. Volker Braun. Brauns Selbstreflexion ist, ganz dem Charakter eines Arbeitstagebuchs entsprechend, meist werkbezogen: In Werktage 1. Arbeitsbuch 1977–1989 (2009) hält er etwa am 30. Januar 2001 fest, wie er seinen drei Jahrzehnte alten Texten begegnet: mit „respekt oder sage ich pietät vor dem alten text und dem alten bewußtsein“5. Überhaupt ist die (über Jahrzehnte erstaunlich gleichbleibende) Form der Tagebücher jeweils eng mit den Poetiken ihrer Verfasser(innen) verbunden. Während Wolfs Aufzeichnungen sich wie eine Vorstudie zu ihrer Prosa lesen, erinnert Brauns komprimierter Duktus an Brechts 1973 erstveröffentlichtes Arbeitsjournal 1938–1955. Strittmatter scheint in seinen privaten täglichen Notizen stetig am Selbstbild des obrigkeitskritischen Naturmenschen und Volksdichters zu bauen. Wo Wolf sich an die Abgründe des eigenen Ichs wagt, zieht Strittmatter sich (entschuldigend?) auf das schillernde Wort der „Erinnerungs diäthetik“ zurück.6 Braun dagegen bindet individuelle Erfahrung auch im Detail stets an gesell- schaftliche Erfahrung. So gut wie nie erscheint Alltag bei ihm als geschichtslos. Diese Methode bewährt sich insbesondere für die beschleunigte Zeiterfahrung nach 1989; Werktage 2. Arbeitsbuch 1990–2008 (2014) bietet dichte Analysen der politischen Umbrüche. Im Unterschied zu Wolf und Strittmatter spricht Braun als Theoretiker auch in eigener Sache. Ausgehend von Brechts Theaterstück Arturo Ui fragt er am 3. Februar 2000: „was wäre die heutige form für eine historie? ohne den reiz des neuen lässt es sich nicht machen. und es fehlt das subjekt einer fabel“.7 Kritisch prüft er Gegenwartsdiagnosen von Rudolf Bahro, Friedrich Dieckmann, Wolfgang Fritz Haug oder Peter Sloterdijk, um eige- ne Denkmodelle daran zu schärfen. Der Flut an Zuschreibungen wird mitunter satirisch begegnet: anfrage an den sender jerewan: stimmt, was die frankfurter allgemeine in ihrem leitartikel vom 7. Oktober 1999 schreibt: „volker braun, immer noch ddr-dichter, liest im maxim-gorki-theater“? 4 WOLF (2003, 44, 60). 5 BRAUN (2014, 606). 6 STRITTMATTER (1995, 11). 7 BRAUN (2014, 506).

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 316–331 Die DDR im Tagebuch: Christa Wolf, Volker Braun, Erwin Strittmatter und Manfred Krug 319

im prinzip ja; nur war die lesung nicht 1999, sondern 1990, und nicht am 7. oktober, sondern am vorabend des 3. oktober […] und er hat sich nicht, geschweige noch immer, als ddr-dichter sondern als deutscher dichter verstanden.8

Auch das „kunstfremde Rubrizieren“ westdeutscher Literaturwissenschaftler weist Braun entschieden zurück:

es ist ein ganz verfehlter ansatz, uns als lädierte helden zu sehn (die verlegen auf dem alexan- derplatz standen), „gekränkt, daß sie nicht mehr die könige spielen“ – das ist das denken von fachknechten.9

Aufgenommen wird auch die Begegnung mit einer Leserin im Publikum, die sich als „Karin“ aus Brauns Unvollendeter Geschichte zu erkennen gibt.10 Das scheinbar nebensäch- liche Erlebnis entfaltet seine Brisanz, wenn man weiß, was Braun in seinen Stasiunterlagen hatte entdecken müssen, dass nämlich die junge Frau, auf deren Fallgeschichte seine 1975 in Sinn und Form publizierte Erzählung zurückging, der Stasi von ihrem auf Tonband aufgenommenen Gespräch mit dem Autor berichtet hatte. In zwei einander auch revidie- renden Nachträgen zur Unvollendeten Geschichte hatte Braun sich 1996 und 1997 in Sinn und Form mit diesem Wissen auseinandergesetzt. Da der Band Werktage ohne Kommen- tar auskommt, bleibt diese Dimension Uneingeweihten verborgen.

I.3. Erwin Strittmatter. Das Tagebuch als Praxis der Selbstkontrolle wird unterschied- lich genutzt: Strittmatter liest wieder und wieder ausgiebig in älteren Tagebüchern, um sich immer aufs Neue zu bestätigen, er habe allen Stalinismus der 1950er Jahre hinter sich gelassen. Als ihm eine Jugendfreundin 1974 seine Aufzeichnungen aus der Kriegszeit zuschickt, weigert er sich lange, sie zu lesen. Seiner ihn offensichtlich belastenden Vergan- genheit als Mitglied eines Polizei-Gebirgsjäger-Regiments zwischen 1941 und 194511 stellt er sich bis ans Lebensende nicht, wenn auch der Zweite Weltkrieg in vielen seiner Texte Anlass zur Reflexion ist. In welchem Maße die DDR-Aufbaugeneration vom schlechten Gewissen der NS-Mit- läufervergangenheit getrieben war und wie lange sie das Hoffen auf die neue Ordnung zur Loyalität insbesondere ehemaligen KZ-Häftlingen gegenüber verpflichtete, ist eindring- lich von Annette Simon beschrieben worden.12 In Strittmatters Tagebuch Der Zustand meiner Welt. Aus den Tagebüchern 1974–1994 (2014) liest sich dieser Zusammenhang merkwürdig abstrakt:

Der Krieg und seine Folgen trieben mich nach aussen. Die fünf Jahre Parteigläubigkeit bewiesen, dass ich noch wurzellos in den Tiefen war.13

8 BRAUN (2014, 490). 9 BRAUN (2014, 518). 10 BRAUN (2014, 508). 11 Vgl. dazu GANSEL, BRAUN (2012). 12 SIMON (1995), SIMON (2009). 13 STRITTMATTER (2014, 25, 40).

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 316–331 320 BIRGIT DAHLKE

Dass zur Parteigläubigkeit von 1959–1961 auch eine kurze Phase der Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit gehörte, findet keine Erwähnung:

Heute fürcht ich Repressalien nicht mehr. Die Sektiererei habe ich abgeschüttelt. Den Prozess meiner Befreiung will ich (und tu’s schon) im dritten WUNDERTÄTER künstlerisch abhandeln, heißt es im Sommer 1976.14 Da hat sich der Ton seit der selbstironischen Kritik an der „Zu- kunftsberauschtheit“, die „uns“ wie eine Krankheit im Hirn sitze15 (Nachrichten aus meinem Leben. Aus den Tagebüchern 1954–1973 [2012]), und seinen Besuchen beim sterben den Brecht („Abends bei Brecht mit dem jungen aus Westdeutschland gekommenen Dramati- ker Peter Hacks“16) enorm gewandelt. Das Druckgenehmigungsverfahren für den dritten Band des Romans Der Wundertäter wird sich zwei Jahre hinziehen. Immer wieder hatte sich der Autor über die Jahre geschworen, er sei „fertig mit all dem“. 1954 war der 42-Jäh- rige mit seiner dritten Ehefrau Eva auf das Vorwerk Schulzenhof im Ruppiner Land nahe Rheinsberg gezogen und als Pferdezüchter 1958 in die LPG Dollgow eingetreten. Seitdem begann er, systematisch Tagebuch zu führen. Der darin festgehaltene Tagesablauf lässt eine beeindruckende Doppelexistenz hervortreten. Der Eintrag zum 21. November 1955 lautet:

530 hoch. 1 Seite Novelle „Der Ball fand nicht statt“. Abschrift der ersten 50–60 Seiten vom „Wundertäter“ für die NDL. Dabei noch stilistisch gefeilt und umgeschrieben. 5 Briefe geschrie- ben. Jauche geschöpft. Komposthaufen gerichtet. Topinambur-Knollen gehackt. Gelesen: Ham- sun „Die Liebe ist hart“. Lenin „Empiriokritizismus“. Zeitungen.17

Berlin samt Zweitwohnung wird zunehmend zum Symbol der politischen Gegenwart, aus der sich der Naturmensch und durchaus auch zur Selbstinszenierung als „rauer Kerl aus den Wäldern“18 neigende Autor heraushalten will. Nach den Querelen um den dritten Band des Wundertäter-Romans zieht sich Strittmatter zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück, daran ändert auch der Vaterländische Verdienstorden in Gold zum 70. Geburtstag 1982 nichts. Die Lektüre buddhistischer und taoistischer Schriften soll der Abwendung vom „Äußerlichen“ dienen, der Phase des politischen Engagements folgt die Berufung auf Maximen des Nicht-Handelns. Zugleich verweigert er sich der Publikation in bun- desdeutschen Verlagen ebenso wie Interviews in den Westmedien, was sich bis heute auf die Kanonisierung seiner Prosa (als Regionalliteratur) auswirkt. Zwischen 1982 und 1986 wählt der Autor im Tagebuch statt der ersten die dritte Person: „DEM ALTEN MANNE GEHT’S NICHT mehr um diesen Staat. Es geht ihm nur noch um sein Werk.“19 Solange die Ich-Perspektive in der Arbeit am Roman Der Laden Verwendung findet, meidet er sie im Tagebuch bewusst. Die dritte Person hatte er allerdings vereinzelt auch schon in Wahre Geschichten aller Ard(t). Aus Tagbüchern (1982) gewählt. Nicht erst seit diesem Zeitpunkt hielt Strittmatter seine Tagebücher für publizierenswert. 1978 hatte er die Notizen zum

14 STRITTMATTER (2014, 60). 15 STRITTMATTER (2012, 31). 16 STRITTMATTER (2012, 18). 17 STRITTMATTER (2012, 17). 18 LEO (2012, 360). 19 STRITTMATTER (2014, 260).

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 316–331 Die DDR im Tagebuch: Christa Wolf, Volker Braun, Erwin Strittmatter und Manfred Krug 321

Jahr 1968 auf Band gesprochen, das Typoskript ist unter dem Titel Ein Jahr meines Lebens im Archiv der Akademie der Künste aufbewahrt. In den letzten Lebensjahren lockern sich offensichtlich auch für den Autor selbst die Grenzen zwischen Werk und Autobiographie. Herausgeberin Almuth Giesecke verweist im Nachwort zu den Tagebüchern 1974–1994 darauf, dass in den späten Tagebüchern neben dem Namen der Hauptfigur der Laden-Trilogie Esau Matt auch die Romannamen von Nebenfiguren für reale Familienangehörige benutzt werden.20 Im letzten Manuskript, 1995 posthum unter dem Titel Vor der Verwandlung. Aufzeichnungen erschienen, gehen Tagebuch und Prosa ganz ineinander über. Seine poetischen Naturbeschreibungen und Tierbeobachtungen und die kauzige Ironie seiner Sentenzen auch in Die Lage in den Lüf- ten. Aus Tagebüchern (1990) fanden eine treue und zugleich eng begrenzte Leserschaft.

I.4. Manfred Krug. Auch Manfred Krug hat Tagebuch geschrieben: Abgehauen. Ein Mit- schnitt und ein Tagebuch (2003). Seiner Courage ist es zu verdanken, dass wir den zahlrei- chen Darstellungen der Biermann-Ausbürgerung den Wortlaut eines der vielen offiziellen und inoffiziellen Gespräche dieser Monate an die Seite stellen können. Der in der DDR hochangesehene Schauspieler und Sänger wagte es, bei einem kurzfristig für den 20. No- vember 1976, d. h. vier Tage nach der Ausbürgerung, in seinem Hause anberaumten Ge- spräch des SED-Politbüromitglieds Werner Lamberz mit Unterzeichner(inne)n der in der BRD veröffentlichten, von Stephan Hermlin initiierten Petition gegen die Ausbürgerung ein Tonband mitlaufen zu lassen (Christa Wolf, Volker Braun und Manfred Krug gehör- ten zu den Unterzeichnenden, Strittmatter war gar nicht erst gefragt worden). Seit dem 19. April 1977, als er im Rathaus Berlin-Pankow seinen Antrag auf Ausreise abgab, nach- dem er ab November 1976 unter einem (offiziell niemals erteilten) Auftrittsverbot stand, schrieb er Tagebuch. Es umfasst die 32 Tage, die es dauert, bis sein Antrag genehmigt wird. Der Text zeigt den DDR-Star als begabten Rhetoriker:

Es gibt kaum Möbel zu kaufen, trotzdem findest du in der DDR die gemütlichsten Wohnungen, weil es hier die ungemütlichsten Städte und Straßen gibt und die wenigsten Kneipen mit den meisten Inventurtagen und den schlampigsten Kellnern, welche die größten Reserviert-Schilder der Welt auf die Tische stellen.21

Als ihn Kulturminister Hoffmann am 4. Mai 1977 in sein Büro vorlädt, um Krug von seiner Ausreiseabsicht abzubringen, charakterisiert der die Situation:

Er sagt: „Recht so, reden wir in Hemdsärmeln.“ Die Ärmel krempelt er hoch, weil er glaubt, ich wäre im Kopf so einfach organisiert wie die Charaktere, die ich gespielt habe […].22

Seine Entgegnung Hans-Dieter Mäde gegenüber, der ihn in seiner Funktion als gerade eingesetzter Generaldirektor der DEFA zuhause aufsucht, gibt Krug ausführlich wieder. Von seiner Unterschrift unter die Protesterklärung der Schriftsteller werde er sich nicht distanzieren:

20 GIESECKE. In: STRITTMATTER (2014, 521). 21 KRUG (1996, 158). 22 KRUG (1996, 200).

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 316–331 322 BIRGIT DAHLKE

Eben weil ich ein besonderer Schauspieler bin in diesem Land. […] Ich meine, daß der Schauspie- ler Krug und die Person Krug als identisch betrachtet wurden, daß da eine seltene Ausstrahlung von Echtheit und Freiheit war, von Unbefangenheit, da war eine Person, die sich nicht hat ver- biegen lassen […], dem man glauben kann. Und die Leute waren froh, glauben zu können, selbst wenn ich einen Parteisekretär gespielt habe. Denn ich habe keinen Parteisekretär gespielt, den ich kannte, keine von diesen armen, geschlagenen Kreaturen aus der Wirklichkeit von Leuna II, son- dern den Parteisekretär, der ich selbst sein würde, wenn das die Partei wäre, die mich brauchen oder wenigstens ertragen kann.23

Der selbstbewusste Gestus basiert nicht zum Geringsten auf der sozialen Herkunft Krugs. Als 1937 in Duisburg geborener, im Stahl- und Walzwerk Brandenburg an der Havel aus- gebildeter Stahlschmelzer hatte der knapp 30-Jährige („Mutter Tipse, Vater Stahlkocher“) in dem nach dem 11. Plenum 1965 verbotenen DEFA-Film Spur der Steine den robusten sozialen Aufsteiger des Sozialismus nicht nur gespielt, sondern glaubhaft verkörpert.

II. Besonderheiten von DDR-Tagebüchern. II.1. Brisante Jahre: 1961, 1968, 1976. In den zum 100. Geburtstag Erwin Strittmatters 2012 unter dem Titel Nachrichten aus meinem Leben. Aus den Tagebüchern 1954–1973 publizier- ten Auszügen des sonst überaus mitteilsamen Tagebuchschreibers findet der 13. August 1961 gerade mal als „Abriegeln der Berliner Sektorengrenze“ Erwähnung.24 Den Ein- marsch in die Cˇ SSR 1968 diskutiert Christa Wolf während eines fünfwöchigen Aufent halts im Waldkrankenhaus Mahlow – ihre Mutter ist gerade verstorben und die Ausein ander- setzungen um Nachdenken über Christa T. liegen nicht weit zurück – mit dem Phi losophen Wolfgang Heise. Auf den „philosophisch-politischen Abendspaziergängen“ suchen beide

vor allem den ‚produktiven Punkt‘, von dem aus man noch arbeiten kann. Gemeinsam ist uns das Bestreben, sich nicht vollkommen ins Abseits drängen zu lassen.

„Jedem Auto, das nachts bei uns vorbeifährt, lausche ich nach“, heißt es noch ein Jahr spä- ter.25 Wolfs hatten enge Freunde, die der tschechischen Reformbewegung nahestanden, versuchte die Staatssicherheit einzuschüchtern, u. a. dadurch, dass die ältere 18-jährige Tochter zum Verhör geladen war. Im Eintrag von 1991 ist später nachzulesen, wie die Autorin im September 1968 zum ersten Mal ihre Tagebücher versteckte.26 In den Aus- zügen aus Strittmatters Tagebüchern erscheinen die einschneidenden Ereignisse in Prag in Gestalt des persönlichen Besuchs von Arno Hochmuth aus der ZK-Kulturabteilung und Kultur minister Klaus Gysi, die dem Autor gegenüber die Ablehnung seiner Erzählung Die Cholera mit „tschechoslowakischen Einflüssen“ begründen.27 Die Ausbürgerung Wolf Biermanns im November 1976 bezeichnet Wolf im Folgejahr als „Schock dieses Jahres“, er überschattet den Schreib- und Lebensalltag. In Strittmatters Tagebuch hingegen wird dasselbe Ereignis in seltsam abstrakten Urteilen wiedergegeben. Obwohl er selbst Mit- glied der SED und seit 1952 im Vorstand des Schriftstellerverbands ist, spricht der Autor

23 KRUG (1996, 143 f.). 24 STRITTMATTER (2012, 160). 25 WOLF (2003, 119, 124). 26 WOLF (2003, 477). 27 STRITTMATTER (2003, 323).

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 316–331 Die DDR im Tagebuch: Christa Wolf, Volker Braun, Erwin Strittmatter und Manfred Krug 323 distanziert von „den Politikern“, die Biermann „mit Argumenten, die vor Dummheit, vor politischer Plumpheit strotzen“, ausgewiesen hätten.28 Mehrfach ist von „Stalinisten im Politbüro“ die Rede, während zugleich das eigene Verhalten gerechtfertigt wird: „Eine Gegenstimme hätte nichts bewirkt. […] Weshalb nur trat ich damals dieser Sekte bei?“29 Von Volker Braun ist seit längerem ein Tagebuch-Band zum Jahr der Biermann-Aus- bürgerung angekündigt: Das nachgetragene Jahr (1976). In Werktage 1. Arbeitsbuch 1977– 1989 sind die Auseinandersetzungen und Restriktionen in der Folge des Protests durch- gängig Thema. Christa Wolf erwähnt 1978 den Besuch eines „Mädchens“, das wegen einer Unterschrift gegen die Biermann-Ausbürgerung auf Hoheneck eingesperrt war. Es handelt sich um die junge Autorin Gabriele Stötzer, deren Name in Wolfs Tagebuch aber nicht genannt wird – offenbar aus Sorge vor unerwünschten Mitlesern. Das ganze Ausmaß der Erschütterung ihres Welt- und Selbstvertrauens erzählt Wolf nicht im Eintrag zum 27. September, sondern in dem 1979 entstandenen Prosastück Was bleibt (1990). Der Besuch der jungen Autorin wird darin zum Symbol einer Generationen- als Erfahrungsdifferenz. Die Perspektive Wolfs lässt sich durch die Hafterzählung Gabriele Stötzers Die bröckelnde Festung (2002) kontrastieren. In unterschiedlicher Schärfe führen beide vor Augen, in welche psychische Katastrophe Machterhaltungstechniken der Herrschenden einen Menschen treiben konn- ten, und was es hieß, geistige Autonomie zu bewahren. Es ist naheliegend, dass sich solche Fragen auch in den Tagebüchern niederschlagen. Wieder und wieder spricht Wolf von exis- tenziellen Krisen und vom „Selbstbehauptungsprogramm“. Sie suche, heißt es 1977, nach

einem Winkel, in dem man mich einfach leben ließe, ohne Verdächtigung, ohne Beschimpfung, ohne den Zwang, mich dauernd vor anderen und vor mir verteidigen zu müssen […].30

Die kontinuierlichen Besuche westlicher Kolleg(inn)en lassen sie, auch das ist ein sich durchziehendes Thema, die gewohnt-alltägliche Gegenwart mit maroden Häusern, Stra- ßenschäden und Versorgungsmängeln mit kritischeren Augen sehen. Das (ausführlich wiedergegebene) Gespräch mit dem westdeutschen Grafikdesigner Otl Aicher und seiner Frau im September 1989 führt zur resümierenden Erklärung: „Bewußt hätten wir uns darin geübt, ohne Alternative zu leben.“31 Die Gratwanderung zwischen ästhetischer Ei- genständigkeit und kulturpolitischem Kompromiss, das frühe Gläubigsein und Verdrän- gen sowie die Erkenntnis der Korrumpierbarkeit, z. B. durch Reise-Privilegien, ist Wolf wie Strittmatter und Braun Anlass selbstkritischer Reflexion.

II.2. Tagebuch in einer „arbeiterlichen Gesellschaft“. Werktage. Arbeitsbuch – Brauns Titel weist eine Intention aus: Privates wird nur im Ausnahmefall zur Publikation freigegeben. Der Begriff ,Arbeit‘ ist für das Selbstverständnis sowohl Brauns als auch Wolfs, Stritt- matters oder Fühmanns zentral. Alle vier haben ihre geistige Tätigkeit offensichtlich zu rechtfertigen, vor der nicht-akademischen Herkunftsfamilie wie vor den von ihnen

28 STRITTMATTER (2014, 65). 29 STRITTMATTER (2014, 70). Beide Bände enthalten eine Auswahl aus 249 Heften im DIN-A6-Format. 30 WOLF (2003, 223). 31 WOLF (2003, 440).

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 316–331 324 BIRGIT DAHLKE hochgeschätzten Werktätigen. Auch als Schreibende sind sie geprägt von Maßstäben der „arbeiterlichen Gesellschaft“, wie von Wolfgang Engler beschrieben.32 Über ihre soziale Herkunft und politische Einstellung hinaus eint die Verfasser(innen) ein Gestus der Re- chenschaft, nicht zu verwechseln mit dem der politischen Rechtfertigung, den viele auto- biographische Texte Ostdeutscher nach 1989 aufweisen.33 Die Rhetorik der Selbstprüfung in Strittmatters und Wolfs Tagebuch-Auszügen, aber auch in Fühmanns Fragment Im Berg. Bericht eines Scheiterns von 1983 verbindet eine Tradition der Selbstbefragung mit dem Gattungsproblem fehlender Arbeitertagebücher. (Die Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen Arbeiterlebenserinnerungen hatten den in- dividuellen meist im kollektiven Lebenslauf aufgehen lassen.) Als Fühmann zu Beginn der 1970er Jahre „im Berg“ in eine überwältigende Schreibkrise geriet, spielte der Begriff ,Arbeit‘ dabei eine Schlüsselrolle:

Die Grube war der Ort der Wahrheit, dort wurde jeder Handgriff gnadenlos gewogen, wie hielt da meine Arbeit stand […] woher dieses jähe Schuldgefühl? […] War denn mein Schreiben überhaupt Arbeit?34

Erwin Strittmatter sprach 1989 rückblickend von dem vom Vater vermittelten „quälenden Gefühl“, zu wenig zu arbeiten: „Das Überbewerten der Arbeit ist eine Krankheit. Werd ich sie noch überwinden, bevor ich sterbe?“35 Christa Wolf erklärte 1964 das Tagebuch zum „Arbeitsmittel“36 und legitimierte die Form, indem sie Tagebuchauszüge zueinander in Bezug setzte: Die eines in Treblinka ermordeten 12-jährigen jüdischen Jungen zum „Bukolischen Tagebuch“ Wilhelm Leh- manns, Tagebücher Max Frischs zum Brigadetagebuch aus Bitterfeld, einen im eigenen Tagebuch festgehaltenen Briefauszug Thomas Manns zu einer Überlegung Brechts. Wolf hebt am Tagebuch Unmittelbarkeit und Unverfälschtheit dank Freiheit vom Formen- oder Nützlichkeitszwang hervor, vor allem aber will sie der – seit Hannah Arendts Eichmann- Buch vielzitierten – Banalität des Bösen die Banalität des Guten entgegensetzen. Alltäg- liche Routinen einschließlich familiärer Konflikte kontrastiert sie mit geschichtsphilo- sophischer und ästhetischer Reflexion. Das Tagebuch wird zum zentralen Element ihrer Poetik subjektiver Authentizität: Ob Juninachmittag (1965), Störfall (1986), Was bleibt (1990), Wüstenfahrt (1999/2005) oder auch bestimmte Passagen des letzten Prosawerks Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud (2010) – das Erzählen folgt weitgehend der Logik eines Tagesablaufs.37 Während der Arbeit an Kassandra (1983) wird der Prozess der Recherche festgehalten und später in Gestalt eines „Reisebericht[s] über die Verfolgung einer Spur“ bzw. eines „Arbeitstagebuchs über den Stoff, aus dem das Leben und die Träu- me sind“, als zweite und dritte Vorlesung unter dem Titel Voraussetzungen einer Erzählung veröffentlicht. Die dritte Vorlesung ist nach der Datierung der Einträge vom 16. Mai 1980

32 ENGLER (1999, 197–200). 33 HIRSEKORN (2010), JONES (2010). 34 FÜHMANN (1991, 33 f.). Vgl. den Aufsatz von Roland Berbig Das Leben in Ordnung bringen – abstine et sustine. Franz Fühmanns Tageskalender in diesem Heft. 35 STRITTMATTER (2014, 379). 36 WOLF (1964). 37 KUHN (2014, 165–183).

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 316–331 Die DDR im Tagebuch: Christa Wolf, Volker Braun, Erwin Strittmatter und Manfred Krug 325 bis zum 23. August 1981 geordnet. Inzwischen vielfach zitierte Passagen zum weiblichen

Schreiben erscheinen z. B. unter „Meteln, 1. Mai 1981“. Sie enthalten, wie die publizierten Tagebuch-Einträge Wolfs überhaupt, auffällig viele Fragezeichen und geben sich eher als Suche denn als Ergebnis aus. Das unterscheidet sie von Volker Brauns Werktage ebenso wie von den Tagebuchauszügen Strittmatters. Selbst angesichts der Heterogenität der Tagebucharten bleibt aufschlussreich, dass Wolf sich mit (der entscheidenden) Ausnahme des Themas Stalinismus zum Öffentlichmachen ihrer Ungewissheiten entschloss, während ihre männlichen Kollegen – zumindest für die Publikation – vorwiegend einen Duktus der Feststellung wählten.

II.3. Gemeinschaftsbildung im Tagebuch. Sämtliches Tagebuchmaterial bietet auch eine Chronik der Gemeinschaftsbildung. Sowohl die Brauns und Wolfs als auch die Strittmat- ters führen ein offenes Haus. Braun erwähnt am 14. Januar 1977 eine Reise nach Anna- berg zu Carlfriedrich Claus, dem damals völlig unbekannten Künstler der Sprachblätter. Künstlerische Ernsthaftigkeit und Intensität stellten sofort Brücken her:

das ist so verspielt wie durchdacht, rational wie rätselhaft. die philosophie „krümmt sich im raum“ der ästhetik und wird zu theoretisierender grafik. Grenzwissenschaft, grenzkunst: zwi- schen text und bild, sprache und zeichnung.38

Austausch und Solidarität unter Künstler(inne)n und Intellektuellen waren lebenswich- tig, politische Restriktionen zielten nicht umsonst stets auf Isolation. Krug protokollier- te genau, wer ihn nach dem Ausreiseantrag noch anruft und besucht. Freundschaften unter Kolleg(inn)en, aber auch gegenseitige Lektüren hinterließen Spuren in allen hier erwähnten Tagebüchern. Liest man die Briefwechsel Wolf – Fühmann (1968–1984), Becker – Krug oder Wolf – Brigitte Reimann (1964–1973) und Editionen von Briefen Eva Strittmatters (1977), Franz Fühmanns (1994) oder Jurek Beckers (2004) parallel dazu, so wird das Geflecht der Beziehungen unübersehbar. Umso verheerender konnte es sich auswirken, wenn langjährige Freundschaften zer bra- chen. In Strittmatters Tagebuchaufzeichnungen der 1950er Jahre spielen z. B. Begegnun- gen mit dem 1917 in Riga geborenen Boris Djacenko eine wichtige Rolle, der in Deutsch- land mit dem Widerstandsroman Herz und Asche 1954 vielbeachtet debütiert hatte, im selben Jahr, in dem Strittmatters Tinko auf große Resonanz stieß. Die Männerfreund- schaft zerbrach über Djacenkos zweitem Band von Herz und Asche, in dem dieser als einer der ersten innerhalb der DDR-Literatur das Tabu verletzte, über Vergewaltigungen deut- scher Frauen durch Angehörige der Roten Armee zu schreiben. Während die Druckge- nehmigung für das bereits in der Neuen Berliner Illustrierten (NBI) vorabgedruckte Manu- skript 1958 durch die Hauptverwaltung Verlage zurückgezogen wurde, verstärkten sich Strittmatters 1956 im Tagebuch notierte formale Vorbehalte zur radikalen Ablehnung.39 Im rauen politischen Klima dieser Jahre – es ist der Anklage Wolfgang Harichs und Walter Jankas; Djacenkos Lektoren im Verlag Neues Leben werden in der Folge des Romanverbots alle entlassen – wirkt Strittmatters Ton ebenso befremdlich wie seine Sätze

38 BRAUN (2009, 15). 39 STRITTMATTER (2012, 66 f., 103 f.).

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 316–331 326 BIRGIT DAHLKE zum hohen Strafmaß im Janka-Prozess.40 Als der vereinsamte Djacenko 1974 kurz vor seinem frühen Tod erneut Kontakt zum ehemaligen Freund aufzunehmen versucht, lehnt Strittmatter ab. Im oben erwähnten Druckgenehmigungsverfahren für Wundertäter III (1980) wird das Thema Vergewaltigungen 1945 eine wesentliche Rolle spielen; aufgrund der Prominenz des Autors ist das Erscheinen des Romans samt der sogenannten Risse- Geschichte nun jedoch nicht mehr zu verhindern. Informelle Netzwerke hatten eine wichtige Vermittlungsfunktion, sie wirkten quer zur „Ebenendiffusion“41 in einer durchherrschten42 Gesellschaft. Wie mehrfach beschrieben, verlaufen die Fronten nicht zwischen Kunst und Wissenschaft oder Parteimitgliedschaft und Autonomie; die Handlungsrollen der Akteure sind fließender, als es Modelle der strati fikatorisch organisierten Gesellschaft DDR erwarten lassen:43

Die DDR war keine entdifferenzierte, sondern eine höchst konfliktreiche Gesellschaft, auch wenn das öffentliche Leben wie stillgestellt erschien. […] Stets standen die politischen mit sach- lichen Interessen in Spannung.44

Strittmatter agiert mal als Erster Sekretär des Schriftstellerverbands, dann als zurückge- zogener Eigenbrötler vom Lande. Zugleich berät er regelmäßig verschiedene LPG-Vorsit- zende. Wolf steht auch als Kandidatin des ZK der SED mehr bei eigenen Genossen unter Verdacht als unter Kollegen. Krug stellt sich langen Gesprächen mit Funktionären und begegnet dem SED-Funktionär Lamberz bei aller Distanz doch lange ohne Misstrauen. Zugleich ist das heterogene Tagebuchmaterial durchzogen von Beispielen für den Herr- schaftsanspruch der SED, der sämtliche Teilbereiche der Gesellschaft prägt. Ob Brauns Erfahrungen auf den Theaterproben seiner jeweils neuesten Stücke oder Strittmatters Protokolle der Besuche verschiedenster Kulturfunktionäre – die Dokumente zeigen ei- nen ungeheuren Anpassungsdruck. Die Dominanz des Politischen führt auch zu Bünd- nissen zwischen Autor und Kritiker, wie die Publikationsgeschichte von Brauns Hinze- Kunze-Roman gezeigt hat. Schriftsteller und Literaturwissenschaftler nehmen einander als Produzenten wahr, als erste Leser seiner neuesten Texte nennt Braun 1977 z. B. „heises, schlenstedts, bahro, teller“.45 Ursula Heukenkamps selbstkritischem Urteil von 1989, die Vermittlungsrolle der DDR-Literaturwissenschaft sei eine Selbsttäuschung gewesen,46 wird durch die Tagebücher interessanterweise widersprochen. Welche Überforderung mit dem besonderen Status des Autors/der Autorin in der ge- schlossenen Gesellschaft DDR einherging, zeigt auch die Ambivalenz, mit der über Le- serbriefe gesprochen wird: Sowohl Christa Wolf als auch Erwin Strittmatter fühlen sich

40 „In aller Intellektuellen Munde der Janka-Prozess und das hohe Strafmass. Im Falle Janka musste die Dumm- heit bestraft werden. Wie konnte er sich als erfahrener Genosse mit so politisch unreifen Bürschchen zusam- mentun und an Umsturz-Ideen berauschen! Die Strafvollstreckung in solchen Fällen sollte anders geschehn. Etwa wie jetzt in China. Zurück zur Handarbeit mit dem Lohn einfacher Handarbeiter auf Staatsfarmen.“ STRITTMATTER (2012, 84). 41 POLLAK (2003, 23). 42 KOCKA (1994, 547–553). 43 BARCK, LANGERMANN, LOKATIS (1997). 44 POLLAK (2003, 16 f.). 45 BRAUN (2009, 68). 46 HEUKENKAMP (1989).

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 316–331 Die DDR im Tagebuch: Christa Wolf, Volker Braun, Erwin Strittmatter und Manfred Krug 327 von den Erwartungen der Briefschreiber(innen) geradezu gehetzt. Noch in seinen letzten Lebenstagen spricht Strittmatter von wuchernden, „mahnenden“47 Postbergen.

II.4. Bereits in der DDR publizierte Tagebücher. Innerhalb der DDR erfuhren die wenigen publizierten Autor(inn)en-Tagebücher – wie Dokumentarliteratur überhaupt – höchste Auf- merksamkeit, das zeigt die Rezeption der 1983 publizierten Tagebücher Brigitte Reimanns, der Frauenporträts Maxie Wanders 1977 wie der nach ihrem Tode erschienenen Tage bücher und Briefe (1979). Gerade an Schriftsteller(innen) richtete sich die Erwartung, eine Sprache auch für intime, private Erfahrung zur Verfügung zu stellen. David Bathrick48 beschrieb die kommunikativen Verhältnisse als nebeneinander existierende Teilöffent lich kei ten; die ex pe - rimentelle Sprachpoesie der inoffiziell publizierenden Literaturszene führte sie in mime ti scher Parodie vor Augen. Wo Selbstzensur zur verinnerlichten Maxime geworden ist, wo selbst Schulkinder lernen, zwischen familiärer und offizieller Sprache zu unterscheiden, da fällt die Erweiterung der Sprache durch das Reflexions-Genre Tagebuch auf fruchtbaren Boden. In- sofern enthielt jedes in der DDR publizierte Tagebuch von vornherein ein politisches Moment. Ähnlich wie die literarischen Porträts Maxie Wanders und die Protokoll-Literatur Sarah Kirschs, Wolfgang Herzbergs oder Gabriele Eckarts49 machten publizierte Tagebücher Alltagserfahrungen öffentlich kommunizierbar. Die persönliche Integrität der Tagebuch- schreibenden galt als ein Wert an sich. Insofern bietet die Kategorie ,Authentizität‘ bei aller literaturtheoretischen Problematisierung einen Schlüssel zu den kommunikativen Verhältnissen in der DDR. Heutige Lektüren lassen die Politisierung des Alltags plastisch werden. Die flüchtigen selbstbewusst-kritischen Bemerkungen etwa der 30-jährigen Bri- gitte Reimann über Sitzungen in staatlichen Jugendkommissionen und auf Kulturkon- ferenzen führen vor Augen, wie politisches Engagement in den 1960er Jahren konkret aussah. Selbst die zensierte Fassung von 1983 macht das konfliktreiche Verhältnis von Geist und Macht transparent. Am 20. Juli 1998 vermerkt Volker Braun:

brigitte reimanns tagebücher (1964–70) machen die memoiren einer ganzen ddr-generation überflüssig. genauer und härter könnten wir nicht zurückblicken, als die junge frau um sich sah. ihr freimut ein schlagring.50

Tagebuch und Brief bieten eine Alltagsgeschichte des Politischen, in der gerade durch den heterogenen Charakter der darin angesprochenen Ereignisse und Beziehungen nach- vollziehbar erscheint, warum sich insbesondere kritische Intellektuelle jahrzehntelang an den Verhältnissen abarbeiteten. Reimann, Wolf, Braun, Strittmatter verstanden sich als Motor gesellschaftlicher Veränderung, fanden Rückhalt untereinander und im Kontakt mit ihren Leser(inne)n, erfuhren noch in der rabiaten Abweisung Anerkennung. Eine Kategorie wie „Staatsdichter“ bietet keine Erklärung für eine solche Haltung: „Die Zügel werden wieder straffer gezogen … Mein Land gefällt mir immer weniger.“ (Brigitte Rei-

47 STRITTMATTER(2014, 504). 48 BATHRICK (1995). 49 Gabriele Eckarts Mein Werder-Buch/ 19 Tonbandprotokolle wurde in der DDR verboten. Es erschien unter dem Titel So sehe ick die Sache. Protokolle aus der DDR 1984 bei Kiepenheuer & Witsch. Elfriede Brünings Lästige Zeugen? Tonbandgespräche mit Opfern der Stalinzeit erschien erst 1990 im Mitteldeutschen Verlag Halle. 50 BRAUN (2014, 436).

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 316–331 328 BIRGIT DAHLKE mann)51 Zugleich stößt man auf das Ausmaß der auch ästhetischen Verunsicherung durch ideologisch begründete Attacken gegen bestimmte Schreibweisen, vor allem, wenn diese Attacken in der Frühphase der Autorschaft als Infragestellung des eigenen Könnens erfahren werden. Den langwierigen Prozess der Loslösung von nicht-literaturgemäßen politischen Erwartungen hat am eindringlichsten Christa Wolf beschrieben.

II.5. Wendereflexionen in Tagebüchern. Welche Spuren hinterlässt nun die sogenannte Wende im Tagebuch? Die Texte belegen die bereits 2002 formulierte These Wolfgang Eng- lers, Ostdeutsche würden ihr Scheitern nicht psychologisieren, sondern unbeirrt in soziale Begriffe fassen.52 Volker Braun kommentiert Zeitungsmeldungen über die Privatisierung des DDR-Volkseigentums ebenso scharf wie die Sponsoren seiner Lesungen. Wer Werk tage 2 parallel zu Machwerk oder das Schichtbuch des Flick von Lauchhammer (2008) und zur Erzählung Die hellen Haufen (2011) liest, kann beobachten, wie aus wacher tagespoliti- scher Beobachtung politische Gegenwartsliteratur wird. Mit Sinn für die den historischen Widersprüchen innewohnende Komik verbindet Braun Realismus mit Imaginationsfrei- heit, indem aus Berichten über den Hungerstreik der Kaliwerker von Bischofferode oder den Protestmarsch der Mansfelder Kupferbergarbeiter ein präzise kalkuliertes Fiktionsspiel mit nichteingelösten Alternativen wird. Der Dialektiker Braun verdichtet ein riesiges zeit- geschichtliches Material zu lakonischen Sätzen, Namensspielen und Wortbildungen wie „Arbeitsraub“, „Streikverbrecher“, „Zigauner“, „Übermorgenland“, „Hilde Brand“ oder „Schurlamm“. Nicht zuletzt die neuen Schreibbedingungen bieten Gelegenheit zur selbst- ironischen Sentenz: „und auch die hauptverwaltung entfällt (und damit die ablagerung), und es ist auch nur ein verlag, der urteilt. gegen so wenig widerstand bin ich wehrlos.“53 Christa Wolf erscheint die bisherige Form der Einträge zum „Tag im Jahr“ mit dem Fall der Mauer als unzureichend. Das Protokollieren alltäglicher Rituale findet sie „in einer Zeit, da alles sonst ‚aus den Fugen‘ geht“, ebenso nichtssagend wie das Festhalten ihrer Lektüre. Sie erwägt, die Protokoll-Serie zu beenden. Vor dem Hintergrund ihrer späteren Texte fällt besonders der kurzzeitige Enthusiasmus über aufblühende Formen öffentlicher Verständigung ins Auge. Er dauert nicht einmal ein Jahr. Schon der ausführliche Eintrag zum September 1990 formuliert die Fallhöhe der Enttäuschung:

So viel Energie wie in diesem Jahr ist in der deutschen Geschichte wohl noch nie an Unmögliches gewendet worden. Verschwendet? Ich weiß doch nicht.54

Der 11. September 2001 hinterlässt in den Aufzeichnungen Wolfs metaphorische Spuren des Visuellen. Sie spricht von „meinem inneren Bildschirm“ und von einem „Riß im Gewebe der Zeit“.55 Obsessiv sieht, hört und liest sie Nachrichten und versucht sie zu gewichten. Braun protokolliert: „nach einer sekunde aus furcht und begierde […] ich sitze gebannt vor dem schauspiel“. Der Dramatiker thematisiert das „Überflüssigwerden aller Simulation“,

51 REIMANN (1998, 163). 52 ENGLER (2002, 129). 53 BRAUN (2014, 923). 54 WOLF (2003, 469). 55 WOLF (2013, 15).

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 316–331 Die DDR im Tagebuch: Christa Wolf, Volker Braun, Erwin Strittmatter und Manfred Krug 329 nimmt AP-Pressefotos der bombardierten Türme in seine Aufzeichnungen auf und notiert, er „schreibe, ohne die fabel zu kennen“.56 Ähnliche Äußerungen sind von Wolfgang Hilbig überliefert (der kein Tagebuch führte). Der Schock, der bisherige Poetiken in die Krise zu führen scheint, wird in die Erfahrung eines Zeiten-„Bruchs“ eingeordnet.

III. Resümee. Tagebücher geben nicht nur Aufschlüsse über ostdeutsche Mentalitäten vor und nach 1989 und den Alltag im geteilten Deutschland, sie sind auch literatur- und kul- turgeschichtlich ein noch zu hebender Schatz. Das zeigte sich, als 1999 die Nachkriegs- tagebücher Viktor Klemperers zugänglich wurden. Der Philologe hatte nach der LTI auch die Sprache der frühen DDR als Lingua Quarti Imperii einer ideologiekritischen Analyse unterzogen. Nach den Verfolgungserfahrungen im nationalsozialistischen Deutschland räumte er dem entstehenden Staatsgebilde zunächst einmal allen Kredit ein und verteidig- te Tendenzen politischer Abschottung. Wären diese Texte innerhalb der DDR lesbar ge- wesen, so hätten sie das stark vereinfachte öffentliche Wunschbild von der „Stunde Null“ von vornherein durchkreuzt. Klemperers Einträge wechseln rasant zwischen „Politisierung der abseitigen Professoren“, „Tragoedie in der Unterschicht der Partei“, Schwarzmarkt- besorgungen, Publikationsschwierigkeiten, „Affaire Wendt“ und „Affaire Rektorat“ und vermitteln besser als jedes Geschichtsbuch das politische Klima der 1950er Jahre zwischen Orientierungssuche und dem unaufschiebbaren Bedürfnis, die an den Krieg verlorene Le- bensphase nachzuholen. Trifft der 70-Jährige, auch privat, auf höhnische Ablehnung der Russen, so empfindet er sich schnell in „feindliche[m] Ausland“57. Außer rituellen und sti- listischen Kontinuitäten zwischen LTI und LQI sind ihm gerade neue Begriffe und phra- seologische Muster Anlass zu zeitkritischer Reflexion: „Werktätige“, „Neubauern tum“, „das Aktiv“, „Referat“, „Verdienter Lehrer“, „Kumpel“.58 „An die Stelle von ‚art bewußt‘ scheint jetzt ‚klassenbewußt‘ getreten. LQI.“ „Wir ‚stürmen‘ Berlin, ganz Berlin. – Die Wich- tigkeit des Sports! Die verzweifelte Verwandtschaft zwischen HJ u. FDJ!“59 Vehement kritisiert er „Funktionärsdeutsch“: „Die abgelatschten Funktionärsformeln ziehen nicht mehr. Alte Goebbelsware.“60 Es beunruhigt ihn, wenn er Belege dafür findet, Ost- und Westdeutschland könnten sich sprachlich auseinanderentwickeln. Der Kulturgeschichte des geteilten Deutschlands liegt mit seinen Notizen einer drohenden „Sprachzerreißung“ eine Quelle vor, deren Potential noch längst nicht erschöpft ist. Der Band DDR-Literatur. Eine Archivexpedition (2014) verweist auf Tagebuchmaterial von Christa Reinig, Hermann Kant und Sarah Kirsch im Literaturarchiv Marbach. Das Literaturarchiv der Akademie der Künste Berlin enthält außer Notiz- und Tagebüchern von Wolf, Braun, Strittmatter und Fühmann auch solche von Arnold Zweig, Bodo Uhse, Inge Müller, Werner Bräunig, Georg Seidel, Gert Neumann, Gino Hahnemann, Uwe Kolbe und Thomas Rosenlöcher.61 Einige davon sind bereits zugänglich, auf andere wird man noch Jahrzehnte warten müssen. Eine Lektüre, die sich nicht auf ein einziges

56 BRAUN (2014, 588 ff.). 57 KLEMPERER (1999, Bd. 2, 8). 58 Vgl. BOCHMANN (2012). 59 KLEMPERER (1999, Bd. 1, 638 f., Bd. 2, 25). 60 KLEMPERER (1999, Bd. 1, 688). 61 Ich danke der Leiterin des Literaturarchivs der Akademie der Künste Berlin, Frau Sabine Wolf, für die Aus- künfte vom 19.8.2015.

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 316–331 330 BIRGIT DAHLKE

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Abstract

Nachdem das erste Nachwendejahrzehnt von einer Welle autobiographischer DDR-Kindheitsdarstel- lungen geprägt war, erreichen in den letzten Jahren nach und nach auch DDR-Tagebücher die Öffent- lichkeit. Damit stehen der Nachwelt Innensichten von neuer Qualität zur Verfügung, zeigen sich die Autor(inn)en solcher Ego-Dokumente doch mehr oder weniger ungeschützt in ihren charakterlichen Eigenheiten und Widersprüchen. Der Beitrag stellt Tagebuch-Publikationen der Autor(inn)en Christa Wolf (geb. 1929), Volker Braun (geb. 1939) und Erwin Strittmatter (geb. 1912) und des Sängers und Schauspielers Manfred Krug (geb. 1937) in ihrer unterschiedlichen Textgestalt vor und fragt nach the- matischen und rhetorischen Gemeinsamkeiten und Unterschieden.

While the first post-reunification decade was marked by a wave of autobiographical GDR childhood representations, in more recent years GDR diaries have gradually appeared as well. Since the authors of such ego-documents show themselves and their characterological peculiarities and contradictions more or less unprotected, new interior views on life in the GDR have become available. The article presents diary publications, in their varying forms, of the authors Christa Wolf (born in 1929), Volker Braun (born in 1939) and Erwin Strittmatter (born in 1912) and the singer/actor Manfred Krug (born in 1937), and discusses their thematic and rhetorical similarities and differences.

Keywords: DDR-Alltag, DDR-Literatur, geteiltes Deutschland, Nachkriegsliteratur, politische Gegen- wart, Wende im Tagebuch

DOI: 10.3726/92153_316

Anschrift der Verfasserin: Prof. Dr. Birgit Dahlke, Humboldt Universität zu Berlin, Phi- losophische Fakultät II, Institut für deutsche Literatur, D–10099 Berlin,

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furt a. M., Verlag Stroemfeld/Roter Stern, Ba- Identitäten in der deutschsprachigen Literatur sel 1995–2014. von Lessing bis Walser, Wallstein Verlag, Göt- SCHEUER, Hans Jürgen, Ulrike VEDDER (Hrsg.): tingen 2015, 575 S. Tier im Text. Exemplarität und Allegorizität TROP, Gabriel: Poetry as a Way of Life. Aesthetics literarischer Lebewesen, Verlag Peter Lang. In- and Askesis in the German Eighteenth Cen- ternationaler Verlag der Wissenschaften, Bern tury, Nothwestern University press, Evanston, 2015, 334 S. Illinois 2015, 388 S. SCHIMANSKI, Johan, Ulrike SPRING: Passagie- WÄGENBAUR, Birgit, Ute OELMANN (Hrsg.): re des Eises. Polarhelden und arktische Dis- Von Menschen und Mächten. Stefan George

kurse 1874, Böhlau Verlag, Köln u. a. 2015, – Karl und Hanna Wolfskehl. Der Briefwech-

719 S. sel 1892–1933, C. H. Beck Verlag, München SCHNEIDER, Ingo, Martin SEXL (Hrsg.): Das 2015, 879 S. Unbehagen an der Kultur, Argument Verlag WAGNER, Sabrina: Aufklärer der Gegenwart. Hamburg 2015, 270 S. Politische Autorschaft zu Beginn des 21. Jahr- SCHULZ, Christoph Benjamin: Poetiken des Blät- hunderts – Juli Zeh, Ilija Trojanow, Uwe

terns, Georg Olms Verlag, Hildesheim u. a. Tellkamp, Wallstein Verlag, Göttingen 2015, 2015, 492 S. 343 S.

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 468–472 472 Informationen

WALSER, Robert: Kritische Ausgabe sämtlicher WIELAND, Magnus: Vexierzüge. Jean Pauls Di- Drucke und Manuskripte, Bd. II 3: Drucke gressionspoetik, Wehrhahn Verlag, Hannover in der Schaubühne/Weltbühne, Stroemfeld 2013, 365 S.

Verlag, Schwabe Verlag, Frankfurt a. M, Basel WOLF, Konrad: Aber ich sah ja selbst, das war der 2015, 367 S. Krieg. Kriegstagebuch und Briefe 1942–1945, WEBER, Ronald: Peter Hacks, Heiner Müller und Edition „Die Möwe“, Berlin 2015, 356 S., das antagonistische Drama des Sozialismus. DVD: „Ich war Neunzehn“. Ein Streit im literarischen Feld der DDR, Ver- Zeitschrift für Deutsche Philologie (ZfDPh), lag Walter de Gruyter, Berlin, Boston 2015, Heft 3/2015 (Bd. 134), Erich Schmidt Verlag, 686 S. Berlin, S. 321–479.

© Peter Lang AG Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXVI (2016), H. 2, S. 468–472 473

Heft 3/2016 bringt u. a. folgende Beiträge

Schwerpunkt: Literarische Schreibprozesse am Beispiel der Geschichte des Instituts für Literatur „Johannes R. Becher“ / Deutsches Literaturinstitut Leipzig ISABELLE LEHN, SASCHA MACHT, KATJA STOPKA Das Institut für Literatur „Johannes R. Becher“. Eine Institution im Wandel von vier Dekaden DDR-Literaturgeschichte. Vorwort KATJA STOPKA Rechenschaftsberichte und Seminarprotokolle, biographische Erzählungen und Zeitzeugen- berichte. Eine Kritik zur Quellenlage des Instituts für Literatur HANS-ULRICH TREICHEL Ein Wort, geflissentlich gemieden. Dekadenz und Formalismus am Becher-Institut ISABELLE LEHN „Von der Lehrbarkeit der literarischen Meisterschaft“. Literarische Nachwuchsförderung und Begabtenpolitik am Institut für Literatur MAJA-MARIA BECKER „Was hat das nun mit sozialistischer Lyrik zu tun?“. Die Bedeutung der Lyrik am Becher-Institut und ihre wichtigsten Portagonisten JULIANE ZÖLLNER Zur Schriftkultur am Institut für Literatur „Johannes R. Becher“. Eine Lektüre der Absolventen- arbeiten aus dem Direktstudienjahrgang 1976–1979 SASCHA MACHT Die Einflussnahme des DDR-Staatssicherheitsdienstes auf den Studienalltag am Institut für Literatur „Johannes R. Becher“ KATJA STOPKA „Insel der Toleranz“? Studieren und Schreiben in den 1980er Jahren

Neue Materialien ISABELLE LEHN „Wo das Glück sicher wohnt“. Politische Kontrolle und Zensur am Institut für Literatur

Dossiers NIKOLA KAMINSKI Andreas Gryphius (1616–1664). Zum 400. Geburtstag PHILIPP BÖTTCHER Gustav Freytag (1816–1895). Zum 200. Geburtstag STEPHAN BRAESE Wolfgang Hildesheimer (1916–1991). Zum 100. Geburtstag

Konferenzberichte, Besprechungen und Informationen In der Reihe Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik sind bereits erschienen:

Band 1 WALTER DELABAR, HORST DENKLER, ERHARD SCHÜTZ (Hrsg.): Banalität mit Stil. Zur Widersprüchlichkeit der Literaturproduktion im National - sozialismus, Bern 1999, 289 S., ISBN 3-906762-18-1, br. Band 2 ALEXANDER HONOLD, KLAUS R. SCHERPE (Hrsg.): Das Fremde. Reiseerfahrungen, Schreibformen und kulturelles Wissen, unter Mitarbeit von Stephan Besser, Markus Joch, Oliver Simons, Bern 1999, 341 S., zahlr. Abb., ISBN 3-906765-28-8, br., 2. überarb. Aufl. 2002. Band 3 WERNER RÖCKE (Hrsg.): Thomas Mann. Doktor Faustus. 1947–1997, Bern 2001, 378 S., zahlr. Abb., ISBN 3-906766-29-2, br., 2. Aufl. 2004. Band 4 KAI KAUFFMANN (Hrsg.): Dichterische Politik. Studien zu Rudolf Borchardt, Bern 2001, 214 S., ISBN 3-906768-85-6, br. Band 5 ERNST OSTERKAMP (Hrsg.): Wechselwirkungen. Kunst und Wissenschaft in Berlin und Weimar im Zeichen Goethes, Bern 2002, 341 S., zahlr. Abb., ISBN 3-906770-13-3, br. Band 6 ERHARD SCHÜTZ, GREGOR STREIM (Hrsg.): Reflexe und Reflexionen von Modernisierung. 1933–1945, Bern 2002, 364 S., zahlr. Abb., ISBN 3-906770-14-1, br. Band 7 INGE STEPHAN, HANS-GERD WINTER (Hrsg.):

„Die Wunde Lenz“. J. M. R. Lenz. Leben, Werk und Rezeption, Bern 2003, 507 S., zahlr. Abb., ISBN 3-03910-050-5, br. Band 8 CHRISTINA LECHTERMANN, CARSTEN MORSCH (Hrsg.): Kunst der Bewegung. Kinästhetische Wahrnehmung und Probehandeln in virtuellen Welten, Bern 2004, 364 S., zahlr. Abb., ISBN 3-03910-418-7, br. Band 9 INSTITUT FÜR DEUTSCHE LITERATUR DER HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN (Hrsg.): „lasst uns, da es uns vergönnt ist, vernünftig seyn! –“. Ludwig Tieck (1773–1853), Bern 2004, 407 S., 5 Abb, 1 Tab., 2 Notenbeispiele, ISBN 3-03910-419-5, br. Band 10 INGE STEPHAN, BARBARA BECKER-CANTARINO (Hrsg.): „Von der Unzerstörbarkeit des Menschen“. Ingeborg Drewitz im literarischen und poli tischen Feld der 50er bis 80er Jahre, Bern 2004, 441 S., zahlr. Abb., ISBN 3-03910-429-2, br. Band 11 STEFFEN MARTUS, STEFAN SCHERER, CLAUDIA STOCKINGER (Hrsg.): Lyrik im 19. Jahrhundert. Gattungspoetik als Reflexionsmedium der Kultur, Bern 2005, 486 S., ISBN 3-03910-608-2, br. Band 12 THOMAS WEGMANN (Hrsg.): MARKT. Literarisch, Bern 2005, 258 S., zahlr. Abb., ISBN 3-03910-693-7, br. Band 13 STEFFEN MARTUS, ANDREA POLASCHEGG (Hrsg.): Das Buch der Bücher – gelesen. Lesarten der Bibel in den Wissenschaften und Künsten, Bern 2006, 488 S., zahlr. Abb., ISBN 3-03910-839-5, br. Band 14 INGE STEPHAN, HANS-GERD WINTER (Hrsg.): Jakob Michael Reinhold Lenz. Zwischen Kunst und Wissenschaft, Bern 2006, 307 S., zahlr. Abb., ISBN 3-03910-885-9, br. Band 15 MANUEL KÖPPEN, ERHARD SCHÜTZ (Hrsg.): Kunst der Propaganda. Der Film im Dritten Reich, Bern 2007, 300 S., zahlr. Abb., ISBN 978-03911-179-4, br., 2. überarb. Aufl. 2008. Band 16 JOACHIM RICKES, VOLKER LADENTHIN, MICHAEL BAUM (Hrsg.): 1955–2005: Emil Staiger und Die Kunst der Interpretation heute, Bern 2007, 288 S., zahlr. Abb., ISBN 978-3-03911-171-8, br. Band 17 CARSTEN WÜRMANN, ANSGAR WARNER (Hrsg.): Im Pausenraum des Dritten Reiches. Zur Populärkultur im nationalsozialistischen Deutsch- land, Bern 2008, 273 S., zahlr. Abb., ISBN 978-3-03911-443-6, br. Band 18 CHRISTINA LECHTERMANN, HAIKO WANDHOFF (Hrsg.): unter Mitarbeit von Christof L. Diedrichs, Kathrin Kiesele, Carsten Morsch, Jörn Münkner, Julia Plappert, Moritz Wedell: Licht, Glanz, Blendung: Beiträge zu einer Kulturgeschichte des Scheinens, Bern 2007, 253 S., zahlr. Abb., ISBN 978-3-03911-309-5, br. Band 19 RALF KLAUSNITZER, CARLOS SPOERHASE (Hrsg.):

Kontroversen in der Literaturtheorie / Literaturtheorie in der Kontroverse, Bern 2007, 516 S., ISBN 978-3-03911-247-0, br. Band 20 KATJA GVOZDEVA, WERNER RÖCKE (Hrsg.): „risus sacer – sacrum risibile“. Interaktionsfelder von Sakralität und Gelächter im kulturellen und historischen Wandel, Bern 2009, 339 S., ISBN 978-3-03911-520-4, br. Band 21 MARINA MÜNKLER (Hrsg.): Aspekte einer Sprache der Liebe. Formen des Dialogischen im Minnesang, Bern 2010, 342 S., ISBN 978-3-03911-783-3, br. Band 22 MARK-GEORG DEHRMANN, ALEXANDER NEBRIG (Hrsg.): Poeta philologus. Eine Schwellenfigur im 19. Jahrhundert, Bern 2010, 288 S., ISBN 978-3-0343-0009-4, br. Band 23 BRIGITTE PETERS, ERHARD SCHÜTZ (Hrsg.): 200 Jahre Berliner Universität. 200 Jahre Berliner Germanistik. 1810–2010 (Teil III), Bern 2011, 388 S., zahlr. Abb. und Tab., ISBN 978-3-0343-0622-5, br. Band 24 NORDVERBUND GERMANISTIK (Hrsg.): Frühe Neuzeit – Späte Neuzeit. Phänomene der Wiederkehr in Literaturen und Künsten ab 1970, Bern 2011, 239 S., zahlr. Abb., ISBN 978-3-0343-0469-6, br. Band 25 ALEXANDER NEBRIG, CARLOS SPOERHASE (Hrsg.): Die Poesie der Zeichensetzung. Studien zur Stilistik der Interpunktion, Bern 2012, 455 S., zahlr. Abb., ISBN 978-3-0343-1000-0, br. Band 26 PETER UWE HOHENDAHL, ERHARD SCHÜTZ (Hrsg.): Perspektiven konservativen Denkens. Deutschland und die Vereinigten Staaten nach 1945, Bern 2012, 362 S., ISBN 978-3-0343-1139-7, br. Band 27 ELISABETH STROWICK, ULRIKE VEDDER (Hrsg.): Wirklichkeit und Wahrnehmung. Neue Perspektiven auf Theodor Storm, Bern 2013, 236 S., ISBN 978-3-0343-1404-6, br. Band 28 TANJA VAN HOORN, ALEXANDER KOŠENINA (Hrsg.): Naturkunde im Wochentakt. Zeitschriftenwissen der Aufklärung, Bern 2014, 278 S., zahlr. Abb., ISBN 978-3-0343-1513-5 pb., eBook 978-3-0351-0753-1. Band 29 HANS JÜRGEN SCHEUER, ULRIKE VEDDER (Hrsg.): Tier im Text. Exemplarität und Allegorizität literarischer Lebewesen, Bern 2015, 338 S., zahlr. Abb., ISBN 978-3-0343-1652-1 pb., eBook 978-3-0351-0875-0.