UMWELTBERICHT | 2008

UMWELTBERICHT 2008 SITUATION UND PERSPEKTIVEN BEREICH WASSER

LANDKREIS KREIS NEUWIED | IMPRESSUM

IMPRESSUM:

Herausgeber | Kreisverwaltung Neuwied, Wilhelm-Leuschner-Str. 7-9, 56564 Neuwied, März 2009 Redaktion | Priska Dreher, Anja Hoss Grafi sche Umsetzung, Konzept & Druck | Bert & Jörg Rahm-Drucktechnik, 53567

Gedruckt auf Bilderdruckpapier Aleo Silk von Antalis. 50 % FSC und 50 % Recycling.

2 | IMPRESSUM UMWELTBERICHT | 2008

Wasser ist Leben

Wasser ist existentiell für alles Leben. Es ist unser wich- Informationen zum Hochwasserschutz und zu den sich tigstes Lebensmittel. Auf der anderen Seite sind es die im Aufbau befi ndlichen Hochwasserfrühwarnsystemen Gewässer, die als Lebensadern unsere Landschaft durch- ergänzen dieses Thema. ziehen. Die Gewässer mit ihren Auen besitzen eine hohe Arten vielfalt und sind wichtige Vernetzungsachsen für Die Auswertung der Daten zur Wasser- und Abwasser- die Pfl anzen- und Tierwelt. versorgung dokumentiert, dass im Landkreis Neuwied der Standart auf hohem Niveau weiter ausbaut wird. Mit der Wasserrahmenrichtlinie ist im Jahr 2000 der Start- Mit der Anbindung des Kreiswasserwerks an den Wahn- schuss für eine integrierte Gewässerschutzpolitik in Eur- bachtalsperrenverband wird die Versorgungssicherheit opa mit sehr konkreten, verbindlichen zeitlichen Umset- weiter erhöht. zungszielen geschaffen worden. Zentrale Aufgabe des Gewässerschutzes ist es, das ökologische Gleichgewicht Ich hoffe, dass die zusammengestellten Fakten, Anre- der Gewässer zu bewahren oder wiederherzustellen, die gungen und Beispiele zum Thema Wasser in dieser Fort- Trink- und Brauchwasserversorgung zu gewährleisten, schreibung des Umweltberichtes 2008 dazu beitragen, eine geregelte Abwasserreinigung sicher zu stellen und die Gewässerentwicklung und -schutzpolitik für unsere alle anderen Wassernutzungen, die dem Gemeinwohl die- Bürgern transparent zu machen. Ich wünsche mir, dass nen, möglichst im Einklang mit dem Schutz der Gewässer der Gewässerschutz mit regem Interesse von unseren nachhaltig zu sichern. Bürgerinnen und Bürger begleitet wird, um gemeinsam In diesem Beitrag sind Prinzipien der Gewässerentwick- dafür Sorge zu tragen, dass für unsere nachfolgenden Ge- lung anschaulich erklärt und mit zahlreichen Beispielen nerationen das Medium Wasser eine kostbare Selbstver- aus dem Landkreis ergänzt dargestellt. Als Ausblick wird ständlichkeit bleibt. das neue Maßnahmenprogramm nach der EU-Wasser- richtlinie für den Landkreis mit dem dazugehörigen Mo- nitorring erstmals vorgestellt.

Die Klimaveränderung wird auch Anpassungsstrategien in bezug auf den Gewässerschutz mit sich bringen. Die wichtigsten Tendenzen der Klimaänderung in bezug auf Achim Hallerbach die Gewässerökologie in unserer Region sind dargestellt. 1. Kreisbeigeordneter des Landkreises Neuwied

VORWORT | 3 KREIS NEUWIED | INHALT

UMWELTBERICHT 2008 | WASSER

Vorwort SEITE 3 Inhalt SEITE 4

1. Wasserrahmenrichtlinie und die Entwicklung der Fließgewässer SEITE 5 1.1 Allgemein 5 1.2 Gewässerentwicklung im Landkreis Neuwied 6 1.3 Rahmenkonzept Mittelrhein 23 1.4 Biotopverbundplanung Rhein IKSR 25

2. Hochwasserschutz SEITE 26 2.1 Allgemein 26 2.2 Hochwasserfrühwarnsystem 27 2.3 Hochwassergefahrenkarte 28 2.4 Programm Rhein 2020 29 2.5 Hochwasserschutz im Bereich der Stadt Neuwied 31 2.5.1 Allgemein 31 2.5.2 Technische Eckdaten der Hochwasserschutzanlage 31 2.5.3 Unterhaltung, Wartung, Ausbau und Betrieb der Hochwasserschutzanlage 31 2.5.4 Hochwasservorsorge 32

3. Trinkwasser SEITE 35 3.1 Allgemein 35 3.2 Daten der Wasserwerke 35 3.2.1 Kreiswasserwerk Neuwied (KWW) 35 3.2.2 VG-Werke Rengsdorf 42 3.2.3 VG-Werke Dierdorf 46 3.3 Statistische Auswertung Wasserverbrauch 49 3.4 Wasserschutzgebiete 52 3.4.1 Allgemein 52 3.4.2 Bewirtschaftung Engerser Feld 54 3.4.3 Landkauf Wasserwerke Puderbach 57 3.5 Sparsamer Umgang mit Wasser 57

4. Grundwasser SEITE 59 4.1 Allgemein 59 4.2 Grundwasserschutz 60 4.3 Grundwassermessstellen 61 4.4 Wassergefährdende Stoffe 61

5. Abwasser SEITE 63

6. Wasserschutz und Klimaveränderungen SEITE 70

Literatur, Quellen, Nachweis Abbildungen und Abkürzungsverzeichnis SEITE 74

4 | INHALT UMWELTBERICHT | 2008

– eine umfangreiche Öffentlichkeitsbeteiligung bei der 1. Wasserrahmenrichtlinie und die Ent- Planung und Umsetzung der notwendigen Maßnah- wicklung der Fließgewässer men.

1.1 Allgemein Ziele und Instrumente: Die „Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parla men- tes und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung In der Präambel der EG-Wasserrahmenrichtlinie (EG- eines Ord nungsrahmens für Maßnahmen der Gemein- WRRL) heißt es: „Wasser ist keine übliche Handelsware, schaft im Bereich der Wasserpolitik“ (EG-Wasserrahmen- sondern ein ererbtes Gut, das geschützt, verteidigt und richtlinie - WRRL) ist nach zwölfjähriger Vorbereitung entsprechend behandelt werden muss.“ mit der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Daraus ableitend verfolgt die EG-WRRL im wesentlichen Gemeinschaft am 22.12.2000 in Kraft getreten. Die Richt- zwei Zielsetzungen: Abbau der Defi zite und Inkonsis- linie gilt europaweit für das Grundwasser, die Seen, die tenten der bisherigen Regelungen und Aufbau einer mo- Fließgewässer von den Quellen bis zu den Mündungen dernen europäischen Wasserpolitik durch die Schaffung in die Meere sowie für die Küstengewässer bis zur ersten eines Ordnungsrahmens für eine kohärente und nachhal- Seemeile. tige Wasserwirtschaft. Erreichung eines mindestens „guten Zustands“ der Oberfl ächengewässer und eines „guten quantitativen und chemischen Zustands“ des Grundwassers der Euro- päi schen Union. Für künstliche und erheblich verän- derte Ge wäs ser ist das „gute ökologische Potenzial“ zu erreichen. Daneben defi niert die Richtlinie eine Vielzahl weiterer Umweltziele wie z.B. die Vermeidung einer Ver- schlechterung der Gewässer, den Schutz und die Verbes- serung des Zustands der aquatischen Ökosysteme, die schrittweise Reduzierung und Eliminierung prioritärer gefährlicher Stoffe in der Meeresumwelt (anthropogene synthetische Stoffe), die Trendumkehr hinsichtlich der Verschmutzung des Grundwassers usw.. Die Richtlinie wurde durch Änderungen im Wasserhaus- haltsgesetz (WHG) und in den Landeswassergesetzen (LWG) sowie durch den Erlass von Landesverordnungen (LVO) umgesetzt. Das novellierte Wasserhaushaltsgesetz Abb. 1 | Europakarte ist im Juni 2002 in Kraft getreten.

Zentrales Ziel der WRRL ist ein europäischer Gewässer- In Rheinland Pfalz trat das novellierte Landeswasserge- schutz auf einem einheitlichen und hohen Niveau. Hierfür setz am 06.11.2003 in Kraft und die rheinland-pfälzische gibt sie vor, nach einheitlichen Kriterien innerhalb der EU Landesgewässerbestandsaufnahme – und Zustandsüber- einen guten ökologischen Zustand der Gewässer inner- wachungs-Verordnung (LWBÜVO) am 07.10.2004. halb vorgegebener Fristen zu erreichen. Als Instrumente hierzu sieht die Richtlinie vor: Die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenricht- linie in Rheinland-Pfalz erfolgt im Maßstab 1:1. Das heißt, – eine fl usseinzugsgebietsbezogene Bewirtschaftung dass sich der Umfang und die Tiefe der Untersuchungen der Gewässer, unmittelbar aus dem Richtlinientext ableiten und auf da- – ganzheitliche Bewertungsansätze für das Grundwasser rüber hinausgehende Anforderungen bewusst verzichtet und die Oberfl ächengewässer (Flüsse, Seen) einschließ- wird. lich der Übergangs- und Küstengewässer, neben struk- turellen und chemischen Gütezielen für die Gewässer Bestandsaufnahme WRRL vor allem biologische Güteziele als Leitgröße, – verbindliche und relativ kurze Fristen für das Errei- Mit der 2005 abgeschlossenen Bestandsaufnahme wird chen der Ziele, der Zustand der Gewässer eingeschätzt, inwieweit der – wirtschaftliche Instrumente, die den nachhaltigen „gute Gewässerzustand“ bis 2015 erreicht wird oder dies und effi zienten Umgang mit Wasser fördern und als gefährdet anzusehen ist.

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Für die Bestandsaufnahme wurden vorhandene Fach- Die so veränderten Gewässer können ihre vielfältigen daten zur biologischen Gewässergüte - Makrozoobenthos Funktionen im Naturhaushalt - je nachdem wie stark sie und Fische -, des chemisch-physikalischen Zustandes und verändert worden sind - nur noch bedingt erfüllen. Die der Gewässermorphologie bei den Oberfl ächengewäs- Tier- und Pfl anzenwelt im und am Gewässer verarmt; sern ausgewertet. Bei den Grundwasserkörpern sind der zahlreiche Arten der Gewässer- und Auebewohner sind chemische und mengenmäßige Zustand untersucht wor- gefährdet oder gar ausgestorben. Hochwasser fl ießt den. schneller ab und die Zeiten niedriger Wasserstände bis hin zum Austrocknen kleinerer Bäche nehmen zu. Die Für die Oberfl ächengewässer war das Ziel des guten Zu- Meinung, Hochwasser durch technischen Ausbau und stands dann erreicht, wenn alle biologischen Parameter Begradigung weitgehend im Gewässerbett abführen und mindestens als „gut“ eingestuft und die Schadstoffgrenze damit beherrschen zu können, hat sich als Irrtum erwie- nach europäischen und nationalem Recht eingehalten sen; das haben spätestens die Hochwasserkatastrophen wurden. an den Strömen Rhein (1993 und 1995), Oder (1997) und Elbe (2002) gezeigt. Die Bäche und Flüsse haben für den Der Rhein selbst wurde aufgrund seines Ausbaus zur Menschen darüber hinaus nur noch einen beschränkten Schifffahrtstraße als heavily modifi ed water body = HMWB Erlebnis- und Erholungswert. eingestuft. Die Saprobie des Rheins ist als mäßig belastet Gewässerentwicklung will Bäche und Flüsse wieder so eingestuft. Gesamtstickstoff und Gesamtphosphor zeigen weit renaturieren, dass sie ihre Funktionen für den Was- eine mäßige Belastung an. Die Besiedlung des Sohlensub- serhaushalt, für Menschen und Natur wieder besser erfül- strates befi ndet sich in einem mäßigen Zustand. Neben len können. Entwicklung oder Renaturierung heißt dabei, der morphologischen Überprägung durch die mensch- die Struktur, also das äußere Erscheinungsbild, vielfältiger liche Nutzung (Strukturverlust) ist dies vor allem auf die zu gestalten. Dabei soll auch das Umfeld einbezogen wer- zahlreichen Neozooen (z.B. Kleinkrebse) zurückzuführen, den, nicht zuletzt mit Blick auf das Zurückhalten des Hoch- die die einheimische Fauna teilweise verdrängt haben. wassers in den Gewässerauen und damit auf den Schutz vor Hochwasser. Nachdem die Wasserqualität in Bächen Die mit Zielerreichung „unwahrscheinlich“ eingestuften und Flüssen in den vergangenen Jahrzehnten verbessert Wasserkörper im Neuwieder Becken sind insbesondere worden ist, indem Milliarden in die Abwasserreinigung durch die intensive Landwirtschaft und die hohe Sied- investiert wurden, ist die „Strukturverbesserung“ der lungsdichte übernutzt. Diese Gewässer sind geprägt Fließgewässer die große Aufgabe der Wasserwirtschaft in durch die auffälligen und durchgehenden morpholo- den kommenden Jahren. Die Investitionen in die Wasser- gischen Defi zite sowie schlechte saprobielle Verhältnis- reinhaltung zahlen sich erst aus, wenn die Gewässer auch sen aufgrund diffuser Stoffeinträge. wieder ökologisch funktionsfähige Strukturen besitzen.

1.2 Gewässerentwicklung im Landkreis Neuwied Ziele der Gewässerentwicklung

Naturnahe Bäche und Flüsse sind Lebensadern der Natur. Sie durchfl ießen unsere Landschaft von den Höhen des vorderen Westerwaldes bis ins Neuwieder Becken und verbinden die verschiedenen Elemente der Landschaft miteinander. Zahlreiche heimische Tier- und Pfl anzen- arten sind an die Gewässer und ihre Umgebung gebun- den.

Die Menschen siedeln seit jeher an den Gewässern, nutzen das Wasser und seine Kraft und suchen Erholung am Was- ser. Dabei verändern sie die Bäche und Flüsse: Die Gewäs- ser sind in ihrem Lauf eingeengt und begradigt, ihre Ufer befestigt worden, um das Umfeld für Landwirtschaft und Siedlung besser nutzen zu können und die Menschen vor Bild 1 | Naturnaher Abschnitt der den Gefahren des Hochwassers zu schützen. Nicht zuletzt dienen Bäche und Flüsse als „Vorfl ut“, also um das Abwas- Um ihre Ziele zu erreichen, stellt sich die Gewässerent- ser der Siedlungen und des Gewerbes zu entsorgen. wicklung folgende Hauptaufgaben:

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Bild 2 | Totholz im Saynbach bei Kausen Bild 4 Uferabfl achung am Holzbach; • Die Gewässer sollen mehr Raum erhalten, um sich Renaturierungsabschnitt Dierdorf – Brückrachdorf wieder selbständig naturnah entwickeln zu können; eine standortheimische Ufervegetation soll wachsen können. Dazu muss die menschliche Nutzung zumin- dest von einem Randstreifen zurücktreten. Dort wo es zum Rückhalt des Hochwassers erforderlich ist, soll die Aue nur noch extensiv genutzt werden. • Wenn das Gewässer so stark verändert ist, dass es sich nicht selbst regenerieren kann, etwa wenn es sich auf begradigten Strecken immer tiefer eingegraben hat, muss die Renaturierung der Gewässer durch bauliche Eingriffe wie das Abfl achen der Ufer oder das Stützen der Sohle neu initiiert werden. • Befestigungen der Ufer und andere technische „Kor- sette“ müssen wo möglich entfernt werden. Quer- bauwerke wie Wehre müssen so umgestaltet oder geschliffen werden, dass sie für Fische und Kleinle- bewesen passierbar werden und so aus getrennten Bild 5 Stützschwelle im Holzbach; Gewässerabschnitten wieder durchgängige Lebens- Renaturierungsabschnitt Dierdorf – Brückrachdorf

Bild 3 | Gewässerrenaturierung Holzbach bei Dierdorf-Giershofen Bild 6 Renaturierung Holzbach in Raubach; Neuanlage eines Gewässerabschnitts adern werden.

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Die Strukturgütekartierung als Grundlage der Planung werden. Um ein vergleichbares Hilfsmittel für die Bewer- tung der Strukturgüte an Hand zu haben, hat die Länder- Mit den Investitionen in die Abwasserreinigung wurden arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) ein Verfahren für die in den vergangenen Jahrzehnten gute Erfolge erzielt. Ein Gewässerstrukturgütekartierung entwickelt. wichtiges Hilfsmittel war dabei die Gewässergütekarte, mit deren Hilfe die Verschmutzung der Gewässer erfasst Im Jahr 2001 hat das Land Rheinland-Pfalz eine Struk- und dokumentiert wurde. Dabei wurde das Ziel „Gewäs- turgütekarte herausgegeben, die alle Gewässer ab etwa sergüteklasse 2“ formuliert. Die umgesetzten Projekte einer mittleren Breite des Wasserspiegels von 1 m in Ab- konnten bewertet und deren schrittweiser Erfolg gezeigt schnitten von 100 m Länge erfasst.

Karte 1 | Gewässergütekarte

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Farbliche Gewässergütekarte Gewässerstrukturgütekarte Darstellung Bedeutung Klasse Bedeutung Klasse Dunkelblau Unbelastet 1 Unverändert 1 Hellblau Gering belastet 1-2 Gering verändert 2 Dunkelgrün Mäßig belastet 2 Mäßig verändert 3 Hellgrün Kritisch belastet 2-3 Deutlich verändert 4 Gelb Stark verschmutzt 3 Stark verändert 5 Orange Sehr stark verschmutzt 3-4 Sehr stark verändert 6 Rot Übermäßig verschmutzt 3 Vollständig verändert 7

Tabelle 1 | Darstellung und Bedeutung in Gewässergüte- und -strukturgütekarte

Die Elemente der Gewässerstruktur

Die naturgemäße Struktur eines Gewässers unterscheidet sich je nach Gewässertyp. So fl ießt etwa ein Bach im steilen Kerbtal zwangsläufi g weniger geschwungen als ein Fluss in seiner breiten Aue. Die Struktur aller Gewässer kann aber ge- nerell als um so besser bezeichnet werden, je vielfältiger ihre einzelnen Elemente ausgeprägt sind. Die Empfehlung für die Strukturkartierung der LAWA erfasst insgesamt 25 Einzelparameter, die in 6 Hauptparametern zusammengefasst sind.

Hauptparameter Kriterien für hohe Strukturgüte (Fortsetzung)

Laufentwicklung Naturgemäße Krümmung und Beweglichkeit (Krümmungserosion), viele Ufer- und Inselbänke, besondere Strukturen wie Sturzbäume oder Laufgabelungen

Längstprofi l Große Strömungsvielfalt (von überstürzenden Wellen) bis zu ruhigen Wasserfl ächen, große Tiefen- varianz, keine menschlichen Querbauwerke

Querprofi l Generell fl aches und breites Bett, dabei große Varianz der Breite und Breitenerosion

Sohlenstruktur Naturgemäßes Sohlenmaterial bei großer Unterschiedlichkeit der Körnung, besondere Strukturen wie Kolke oder Wasserpfl anzen

Uferstruktur Naturraumtypischer Bewuchs, keine Uferbefestigungen, besondere Strukturen wie Steilwände oder Unterstände (überhängende Wurzelteller)

Gewässerumfeld Vollständiger und ausreichend breiter Uferschutzstreifen, gewässerverträgliche Nutzung des Umfeldes

Tabelle 2 | Hauptparameter der Strukturgüte und ihre naturgemäße Ausprägung

Als Ziel für die Strukturgüte ist in der freien Landschaft die Klasse 2 (mindestens 3), in den Ortslagen die Klasse 4 (min- destens 5) formuliert worden. Die Karte der Gewässerstrukturgüte im Landkreis Neuwied zeigt, dass weite Gewässer- strecken noch erheblich auch vom Mindestziel entfernt sind. Gleichzeitig gibt sie Anhaltspunkte, wo mit Projekten der Gewässerentwicklung der größte Effekt, also der größte Gewinn an Strukturgüte erzielt werden kann; zum Beispiel an der Wied im Bereich der Ortslage oder am Holzbach.

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Karte 2 | Gewässerstrukturgütekarte

„Aktion Blau“: Der Rahmen für die Gewässerentwick- typenatlas oder Strukturgütekarte bereit und gewährt lung in Rheinland Pfalz auf Antrag Zuwendungen unter anderem für Gewässer- entwicklungspläne, Grunderwerb und Bauprojekte zur Im Jahr 1994 hat das Land Rheinland-Pfalz die „Akti- Renaturierung. Bis zum Jahr 2004 wurden insgesamt 70 on Blau“ ins Leben gerufen. Aus den Mitteln der Aktion Millionen Euro investiert, mit denen 1.000 Gewässer auf werden Gemeinden und Landkreise bei der Entwicklung einer Strecke von 4.000 km renaturiert, 750 Hektar Auefl ä- der Gewässer, für die sie unterhaltungspfl ichtig sind, un- chen erworben und 253 Pfl egepläne erstellt wurden. Seit terstützt. Das Land entwickelt im Rahmen der „Aktion 2005 beträgt die Höhe der Zuwendungen bis zu 90 % der Blau“ Methoden, stellt Daten wie zum Beispiel Gewässer- Kosten.

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Bauabschnitt Lage Länge [m] Bauzeit 1 Puderbach-Reichenstein 650 1982/84 2.1 Puderbach-Reichenstein 1110 1984/85 2.2 Giershofen-Dierdorf 590 1986/87 3 Raubach-Puderbach 795 1988/89 4 Puderbach 530 1989/90

Tabelle 3 | Bauabschnitte des Projektes Holzbach

Gewässerentwicklung im Landkreis Neuwied setzt. Der Saynbach wurde auf einer Strecke von ca. 250 m mit naturgemäßer Laufkrümmung und naturnahem Profi l Das „Projekt Holzbach“ ausgebaut. Die Ufer wurden allerdings noch weitgehend Die Geschichte des „naturnahen Gewässerbaus“ be ginnt gesichert, wenn auch mit ingenieurbiologischen Mitteln, im Landkreis Neuwied bereits im Jahr 1973 mit der Idee, d.h. indem lebende Pfl anzen einbebaut wurden. den Holzbach „in einer sowohl wasserwirtschaftlich als auch landschaftsgestalterisch vorbildlichen und fort- Gewässerbau in den 1990er Jahren schrittlichen Weise auszugestalten“. Daraus entwickelte sich auf Initiative und unter Federführung von Herrn In diesen Jahren trat die Gewässerentwicklung im Land- Dipl.-Ing. B. K. Frömbgen und mit wissenschaftlicher Be- kreis Neuwied zunächst wieder hinter den technischen gleitung durch Herrn Dr. A. Otto das Forschungs- und Ausbau zurück. Die fi nanziellen Eigenmittel, die der Land- Entwicklungsvorhaben naturnaher Wasserbau, Projekt kreis Neuwied für den Gewässerbau aufbringen konnte, Holzbach. Im Rahmen dieses Projektes sind in den 1980er sind im Wesentlichen in drei Projekte gefl ossen, die be- Jahren erstmals verschiedene Baumaßnahmen für eine reits seit den 1980er Jahren auf der Agenda standen und naturnahe Gewässerentwicklung erprobt worden; in mit denen hochwertige menschliche Nutzungen vor den einer Zeit, als „technischer Regelausbau“ mit gleichför- Kräften von Wied und Saynbach geschützt wurden. migen Ufern, geräumter Sohle und Beseitigen des Ufer- bewuchses noch vielerorts das Mittel der Wahl war. Die In der Ortslage Isenburg musste eine Gemeindestraße, Ziele des Projektes waren naturgerechte Verringerung die unmittelbar am Ufer des Saynbaches verläuft und seit der Hochwasserfl ießgeschwindigkeiten, Entwicklung und Jahren bereits durch Uferabbrüche stark beschädigt war, Förderung stabiler, natürlicher und ökologisch wertvoller durch eine Betonwand und Bohrpfähle gesichert und Sohl- und Uferstrukturen, sowie die Entwicklung einer erneuert werden. Auch bei diesem technischen Ausbau großen und naturgemäßen Biotopvielfalt. In verschie- sind Prinzipien der Ingenieurbiologie mit angewandt denen Bauabschnitten sind hierzu Konzepte entwickelt worden. Die Planung hat dem Saynbach den an dieser und umgesetzt worden, die vom „fertigen Ausbau“ eines Stelle größtmöglichen Raum gelassen. naturnahen Abschnittes am Schulzentrum in Dierdorf bis zur behutsamen Anregung der Eigenentwicklung zwi- In Rossbach hatten sich die Hochwasser der Wied an der schen den Ortslagen Raubach und Puderbach reichen. Straßenbrücke Richtung Linz gestaut, damit wurde die Im Projekt Holzbach wurden nicht nur die ersten Schritte Gefahr von Schäden an den oberhalb gelegenen Gebäu- einer naturnahen Gewässerentwicklung im Landkreis den erhöht. Die Vorländer zwischen Pfeilern und Widerla- Neuwied gewagt. Das Projekt hat bundesweit Auf- gern der Brücke wurden abgegraben, die Abgrabungen merksamkeit erregt und als Beispiel gedient, wichtige nach oben und unten weitergeführt und so geformt, dass Grundlagen für die Strukturgütekartierung der Länderar- die Wied in günstigerem Winkel unter der Brücke durch- beitsgemeinschaft Wasser geschaffen und die Form der fl ießen kann. An diese Maßnahme haben sich später zwei Gewässerentwicklungsplanung sowie die Wassergesetz- Projekte der Renaturierung angeschlossen. gebung beeinfl usst. Schließlich hatte der Landkreis Neuwied einen fi nan- In die Zeit des Projektes Holzbach fällt auch der Ausbau ziellen Anteil an der Sanierung einer Hochwasserschutz- des Saynbaches in Kausen. Ein 1976 zunächst technisch mauer auf dem Gelände der Firma Rasselstein in Neuwied geplantes Bauprojekt, das Hochwasserschäden beseiti- zu tragen. Die Mauer ist Teil des Hochwasserschutzkon- gen sollte, wurde Anfang der 1980er Jahre unter dem Ein- zeptes der Stadt Neuwied und wurde unter Federführung fl uss der Ideen zum Holzbachprojekt naturnäher umge- der Stadtverwaltung umgesetzt.

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Umgesetzte Projekte im Rahmen des ICE-Defi zitaus- gleiches

Der Bau der ICE-Neubaustrecke Köln-Rhein/Main hat auch im Landkreis Neuwied erheblich in Natur und Land- schaft eingegriffen. Diese Eingriffe in Wald, Offenland und Gewässer konnten nicht vollständig ausgeglichen oder die Schäden an anderer Stelle ersetzt werden. Das Land Rheinland-Pfalz hat deshalb 1996 mit der Deutschen Bahn AG einen Vertrag über einen Defi zitausgleich ge- schlossen, wonach die Bahn Geld an das Land zahlt, mit dem dieses weitere Ersatzmaßnahmen fi nanziert. Für Pro- jekte an Fließgewässern wurden insgesamt 1,559 Millio- nen Euro gezahlt.

Für Projekte der Gewässerentwicklung hat das Land die- se Mittel mit Zuwendungen aus der „Aktion Blau“ aufge- Bild 7 | Korsett Wied-Krummenau stockt. So wurden für Grunderwerb zunächst 80 % und für Bauprojekte 60 % der Kosten mit Zuwendungen aus der „Aktion Blau“ gedeckt. Der verbleibende Eigenanteil wurde den unterhaltungspfl ichtigen Körperschaften aus den Mitteln des Defi zitausgleiches ersetzt. Der Landkreis Neuwied zeichnet verantwortlich für die Unterhaltung der Gewässer 2. Ordnung, für Wied, Saynbach und Holz- bach. Durch die Aufstockung der „ICE-Mittel“ aus der „Ak- tion Blau“ konnte der Landkreis Neuwied seit 2002 allein rund 1,450 Millionen Euro in die naturnahe Entwicklung dieser drei Gewässer investieren.

An der Wied sind bis Anfang der 1980er Jahre die Ufer auf weiten Strecken durch Steinsätze befestigt worden. Diese Ufersicherungen sind teilweise so massiv, dass der Fluss in einem kanalartigen Trapezprofi l fl ießt. Ein Schwerpunkt der Gewässerentwicklung an der Wied war deshalb, diese Befestigungen zu beseitigen, die Bild 8 Vielfältige Strukturentwicklung nach der Renaturierung der Ufer fl acher auszuformen und Randstreifen am Ufer zu Wied bei Niederbreitbach erwerben, damit die Wied sich wieder eigendynamisch entwickeln kann. In naher Zukunft sind weitere Projekte geplant, um die Wied „linear durchgängig“ zu machen, das heißt vorhandene Wehre so umzugestalten, dass sie für Fische und Kleinlebewesen keine Wanderbarriere mehr darstellen, und so der Fluss wieder ein zusammen- hängender Lebensraum wird.

Darüber hinaus ist geplant, die Struktur der Wied unter- halb der Ortslage Döttesfeld zu verbessern, indem Totholz in Form von Stämmen und Wurzelstöcken als strukturbil- dendes Element eingebaut wird. Das Projekt bindet die gesamte Gewässeraue ein: Nach dem Vorbild des weiter unten beschriebenen Projektes Grenzbachtal soll eine Großkoppel für extensive Beweidung eingerichtet und sollen als Relikte vorhandene Flutmulden zum Hochwas- serrückhalt wieder aktiviert werden.

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Projektgebiet Streckenlänge Arbeiten Jahr

Neustadt-Krumme- 500 m Entfernen der Uferbefestigung 2002 nau/Neustadt-Steeg Roßbach 300 m Entfernen der Uferbefestigung, Abgraben des Ufers, Laufent- 2002 und wicklung 2004 Niederbreitbach 400 m Entfernen der Uferbefestigung, Abfl achen des Ufers, Reaktivieren 2004 einer Überfl utungsfl äche Neustadt-Kodden 950 m Erwerb eines Randstreifens, Entfernen der Uferbefestigung, 2007 Abfl achen des Ufers Roßbach- 300 m Aufweiten des Profi ls, Entfernen der Uferbefestigung 2006 Niederbuchenau Stadt Neuwied – Umgestaltung von 6 Wehren und Schwellen geplant

Waldbreitbach – Umgestalten eines Wehres geplant

Döttesfeld 1800 m Strukturentwicklung, Hochwasserrückhalt, Aueentwicklung mit geplant Großkoppelbeweidung

Tabelle 4 | Umgesetzte und geplante Projekte an der Wied

Bild 9 | Wied bei Roßbach vor der Renaturierung Bild 10 | Wied bei Roßbach nach der Renaturierung

Der Saynbach ist in seinem Lauf durch zahlreiche Wehre denen Gründen ein zentrales Thema für den Artenschutz unterbrochen. Die „ökologische Durchgängigkeit“ wie- in Gewässern: derherzustellen war deshalb der Schwerpunkt der Ar- beiten am Saynbach. Die Wehre sollten so umgestaltet • Wanderfi sche wie Lachs, Meerforelle und andere Ar- werden, dass sie sowohl für Fische als auch für Kleinlebe- ten wandern im Laufe ihrer Lebenszyklen zwischen wesen wieder passierbar sind. dem Meer und den Gewässern im Binnenland. Dem Der Saynbach ist das erste Gewässer zweiter Ordnung, Saynbach kommt hier als Schwerpunktgewässer im dass in Rheinland-Pfalz seit Ende 2008 wieder völlig Rahmen des EU-Programmes Lachs 2020 besondere durchgängig ist. Die Durchgängigkeit ist aus verschie- Bedeutung zu.

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• Auch andere Fischarten wandern im Gewässer, um Drei Wehranlagen im Unterlauf des Saynbaches sind Laichgebiete aufzusuchen. bereits Mitte der 1990er Jahre unter Federführung der Kreisverwaltung Mayen Koblenz umgebaut worden. So- • Der Fisch- und Kleintierbestand kann sich insgesamt dass die Wehre im Landkreis Neuwied die ersten Wander- über weitere Strecken verteilen und verschieden barrieren darstellten. Die bevorzugte Bauweise für eine dichte Besiedlungen ausgleichen; so können sich Umgestaltung – wenn ein Hindernis nicht vollständig auch seltene und zurückgedrängte Arten wieder aus- beseitigt werden kann – ist eine Rampe aus Natursteinen, breiten und verödete Abschnitte (zum Beispiel nach die sich wenn möglich über die gesamte Gewässerbreite Verunreinigungen) wieder besiedeln. erstreckt.

Wehr Bauweise Jahr Bemerkung Kausen Riegelrampe aus Blocksteinen auf ge- 2003 Federführung Kreisverwaltung des samter Gewässerbreite Westerwaldkreises Dürrwiesenberg „Schleifen“ des Wehres, Stützschwellen 2004 Federführung Kreisverwaltung des auf der Bachsohle Westerwaldkreises Wehr „Bemb“ Geteilte Rampe auf gesamter Gewässer- 2005 Wasserkraftnutzung, Einbau einer breite elektronischen Steuerung der Wasser- mengen Wehr „Flach“ Riegelrampe aus Blocksteinen auf ge- 2005 samter Gewässerbreite Wehr „Herr“ Riegelrampe aus Blocksteinen auf ge- 2006 Wasserkraftnutzung, Einbau einer samter Gewässerbreite elektronischen Steuerung der Wasser- mengen Wasserfall Isenburg Riegelrampe aus Blocksteinen auf ge- 2008 Beim Straßenbau im 19. Jahrhundert samter Gewässerbreite entstandener Absturz

Tabelle 5 Wehrumbau am Saynbach

Bild 11 | Umgestaltetes Wehr Flach Bild 12 | Umgestalteter Wasserfall Isenburg

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Bild 13 | Umgestaltetes Wehr Bemb Bild 14 | Umgestaltetes Wehr in Kausen

Bild 15 Durchstich eines neuen Bachbettes bei Raubach mit Schülern Bild 16 | Holzbach, Wehrumbau Wienau 2 der Grundschule und Kindergartenkindern

Der Holzbach ist ein stark vom Prozess der „Tiefenerosion“ betroffenes Gewässer. Er hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig tiefer in den Auelehm eingegraben, weil seine aus Kies und Steinen gefügte Sohle zum Teil bewusst entfernt wurde, um genau das zu erreichen: Der Holzbach sollte tiefer in der Aue liegen und nicht so häufi g über die Ufer treten. Der einmal angestoßene Prozess verstärkte sich, weil größere Hochwässer nun im Bett abfl ießen konnten und nur die kleinen Nebenbäche dem Holzbach (zu wenig) neues Geschiebe für den Auf- bau einer stabilen Sohle liefern. Die Folge sind steile Ero- sionsufer, auf denen keine Gehölze wachsen können, eine Entkoppelung von Bach und Aue und insgesamt eine Ver- armung des Lebensraumes Bach.

Die Sohle des Holzbaches zu stabilisieren war bereits Bild 17 | Holzbach-Wehrumbau Papierfabrik Raubach ein zentrales Anliegen des oben vorgestellten Projektes

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Holzbach. Die Arbeit hieran setzt sich in den jüngeren Re- naturierungsprojekten fort, die auf der Grundlage eines Gewässerentwicklungsplanes aus dem Jahr 2001 geplant wurden. Ein weiterer Projektschwerpunkt war es, den Holzbach wieder ökologisch durchgängig zu gestalten.

Im Rahmen von Bodenordnungsverfahren in der Ver- bandsgemeinde Puderbach hat der Landkreis über weite Strecken Randstreifen am Holzbach erwerben können. Damit kann dem Holzbach der Raum zugestanden wer- den, den er für eine naturgemäße Entwicklung braucht. Das Angebot an Entwicklungsraum ist auch erste Voraus- setzung für jedes Projekt der Renaturierung.

Für die Gewässer 3. Ordnung haben die Verbandsge- meinden im Kreis und die Stadt Neuwied im Rahmen ih- rer Unterhaltungspfl icht Entwicklungspläne aufgestellt, Bild 18 Strukturentwicklung nach der Renaturierung des Holzbaches bei Dierdorf-Brückrachdorf planen zahlreiche Maßnahmen oder haben diese bereits umgesetzt.

Ein besonderes Projekt in diesem Rahmen ist die Renatu- serbauliche Arbeiten am Grenzbach selbst ein, in erster rierung des Grenzbachtales. Die Talmulde wurde auf ei- Linie die durchgängige Umgestaltung von Rohrdurch- ner Fläche von 13 ha von Fichtenriegeln befreit und wird lässen und anderen Wegequerungen, die durch Furten seitdem als Großkoppel mit Heck- und Gallowayrindern und Brücken aus Betonplatten ersetzt wurden. Das Pro- beweidet. So wurde ein zwischenzeitlich als offenes Kul- jekt wurde in Zusammenarbeit der Verbandsgemeinden turland bereits aufgegebenes Bachtal wieder erheblich Flammersfeld und Puderbach umgesetzt, die Fachbe- als Lebensraum für Pfl anzen und Tiere aufgewertet; das hörden des Naturschutzes, der Wasserwirtschaft, der dokumentieren bereits erste Ergebnisse eines „Monito- Forst- und der Landwirtschaft sowie der Bodenordnung rings“, welches über einen Zeitraum von 10 Jahren den wurden intensiv eingebunden. Erfolg des Projektes untersucht. Das Projekt bezieht was-

Projektgebiet Streckenlän- Arbeiten Jahr ge/ Fläche Verbandsgemeinde 19,2 ha Grunderwerb im Rahmen von Bodenordnungsverfahren 2003 Puderbach Dierdorf-Brückrach- – Umbau dreier Wehranlagen 2003 dorf, -Wienau und Puderbach-Reichen- stein Dierdorf-Brückrach- 850 m Renaturierung: Laufentwicklung und Strukturierung (mit Tot- 2004 dorf holzeinbau), Sohlschwellen Dierdorf-Wienau 200 m Renaturierung und Wehrumgestaltung (Umgehungsgewässer), 2005 Hochwasserrückhalt Raubach – Umbau einer Wehranlage (Eigenanteil des Betreibers, keine ICE- 2005 Mittel) Raubach 350 m Laufverlegung des Holzbaches, neues struktur- und erlebnis- 2008 reicheres Bachbett in der Ortslage

Tabelle 6 | Umgesetzte Projekte am Holzbach

16 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

Bild 19 | Grenzbachtal: Offenland nach Fichtenrodung Bild 20 | Heckrinder im Grenzbachtal

Gewässer Projekt Ausdehnung Jahr Stadt Neuwied Aubach Gewässerentwicklungsplan 4,5 km 2001 Buchbach Strukturentwicklung 0,3 km 2006 Verbandsgemeinde Linz Anxbach Gewässerentwicklungsplan 2007 Verbandsgemeinde Puderbach Dreisbach Gewässerentwicklungsplan 2,8 km 1992 Strukturentwicklung Lahrbach Gewässerentwicklungsplan 2002 Grenzbach Gewässerentwicklungsplan 3,3 km 2003 Strukturentwicklung, Aueentwicklung, 8,0 km ab 2004 Beweidungskonzept Daufenbach Gewässerentwicklungsplan 2,9 km 2003 Muscheider Bach Gewässerentwicklungsplan 1,6 km 2003 Wambach Gewässerentwicklungsplan 4,7 km 2003 Rodenbach Gewässerentwicklungsplan 2,4 km 2003 Breibach Gewässerentwicklungsplan 1,6 km 2003 Verbandsgemeinde Rengsdorf Buhrbach Strukturentwicklung 0,5 km 2002/2003 Iserbach Strukturentwicklung 0,3 km 2002/2003 Siehrsbach Aueentwicklung 0,2 km 2002 Jahrsbach Strukturentwicklung, Aueentwicklung 1,3 km 2002-2005 Fockenbach Strukturentwicklung,Aueentwicklung 1,4 km 2002-2005

Tabelle 7 | Umgesetzte und geplante Projekte an Gewässern 3. Ordnung

WASSER | 17 BEREICH | WASSER

Bild 21 | Laufentwicklung am Hähnerbach Bild 23 | Fichtenrodung am Iserbach

Hauptgewässern deren gesamte Einzugsgebiete mit den Nebengewässern. Im Landkreis Neuwied liegen 16 Was- serkörper bzw. liegen diese zumindest teilweise innerhalb der Landkreisgrenze. Die Gewässertypen im LK Neuwied sind durch zwei Gewässertypen repräsentiert. Überwie- gend sind sie entweder dem Typ 5: Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche oder im Falle größerer Gewässer dem Typ 9: Silikatische, fein- bis grobmaterial- reiche Mittelgebirgsfl üsse (Wied, Holzbach-Unterlauf) zuzuordnen.

Bild 22 | Renaturierter Bachabschnitt mit entschlammtem Höhlenteich

Ausblick: Maßnahmenprogramme nach EU-Wasser- rahmenrichtlinie

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert

• den guten ökologischen und chemischen Zustand der Oberfl ächengewässer, • den guten chemischen und mengenmäßigen Zu- stand des Grundwassers und Bild 24 | Renaturierung Dreisbach • kostendeckende Wasserpreise.

Diese Ziele sollen bis zum Jahr 2015 erreicht sein. Für die früheren, klassischen Gewässergütekarten wur- de das Makrozoobenthos – also die wirbellosen Tiere In den Jahren 2006-2007 wurde landesweit ein biolo- des Gewässergrundes – untersucht. Bei der Ergebnisdar- gisches Monitoring zur Feststellung des ökologischen stellung kam eine siebenstufi ge Klasseneinteilung der Zustandes an den Oberfl ächengewässern in Rheinland- unterschiedlichen Belastungsstufen der Gewässergüte Pfalz durchgeführt. Der Wasserkörper umfasst neben den zum Einsatz. Die Bewertungsskala ist jetzt europaweit in

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fünf unterscheidbare Belastungsklassen unterteilt. Hier- Neu ist darüber hinaus, dass nun auch weitere Tier- und bei ist ein „sehr gut“ der Referenzzustand hinsichtlich der Wasserpfl anzengruppen in den Oberfl ächengewässern Bewertungsskala. Zielzustand ist ein „guter“ ökologischer untersucht werden können – je nachdem, welche spezi- Zustand“. D. h. es werden schon Abstriche vom Referenz- fi schen Belastungen für einen Wasserkörper zu erwarten zustand „eingeplant“. Es wird davon ausgegangen, dass sind. Liegt ein hoher Anteil gewässermorphologischer bei nachhaltiger Nutzung der Gewässer auch der „gute Defi zite vor, so empfi ehlt es sich, auch die Fischfauna ökologische“ Zustand erreichbar sein soll. Wird ein Zu- zu untersuchen. Liegt ein hoher Grad an Nährstoffbelas- stand mit „mäßig“ oder schlechter bewertet, sind Maß- tungen vor bzw. ist ein solcher als wahrscheinlich vor- nahmen zur Verbesserung des Zustandes in Angriff zu liegend abgeschätzt worden, so empfi ehlt es sich, die nehmen (Bewirtschaftungsplanung). Wasserpfl anzen (Makrophythen) und Algenbeläge des Das Makrozoobenthos stellt auch nach wie vor die wich- Gewässergrundes (Phytobenthos) in solchen Wasserkör- tige Basis der biologischen Gewässerüberwachung dar. pern mit zu untersuchen und zu bewerten. Hinweise und Die Ergebnisse werden auf den jeweiligen Gewässertyp Links zu den neuen biologischen Bewertungsmethoden (s. o.) abgestimmt bewertet (typreferenzierte Bewertung). werden in 2009 auch über die Internetseiten der Wasser- Ferner wird das Beprobungsergebnis über die saprobielle wirtschaftverwaltung Rheinland-Pfalz abrufbar sein. Gewässergüte hinaus ausführlicher ausgewertet, da das Makrozoobenthos nun auch als Indikator für die Gewäs- In jedem der Wasserkörper des Landkreises Neuwied serstruktur und andere Beeinträchtigungen der Gewäs- wurden als Basisuntersuchungsgröße mindestens eine, ser fungiert. Somit entstand das neue Bewertungsmodul oft auch mehrere Probestellen zur Untersuchung des Ma- „allgemeine Degradation“. Ein drittes Modul prüft, ob das krozoobenthos eingerichtet. Wie oben erläutert wird mit Gewässer Versauerungserscheinungen aufweist. Details der Erfassung der Wirbellosen der Gewässerzustand so- zum neuen Bewertungsverfahren sind unter: www.fl iess- wohl in stoffl icher als auch in gewässerstruktureller Hin- gewaesserbewertung.de zu fi nden. sicht bewertbar.

Karte 3 Übersicht zu den Wasserkörpern und Messstellen zum biologischen Monitoring 2006/2007 gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie im Landkreis Neuwied

WASSER | 19 BEREICH | WASSER

Darüber hinaus wurden in zwei Wasserkörpern auch die wird. Über 60 % der WK repräsentieren einen „mäßigen Wasserpfl anzen bzw. Algen untersucht, die sogenannte Zustand“. Der Entfernungsgrad der einzelnen „mäßigen“ Qualitätskomponente Makrophythen/Phytobenthos, um WK vom „guten“ Zustand ist hierbei sehr unterschiedlich. zu überprüfen, ob Defi zite durch Eutrophierungen (zu Mitunter ist das Ziel auch nur knapp verfehlt (s. Ergeb- hohe Nährstoffbelastungen) vorliegen. nisse zu Allg. Degradation). Nur ein Wasserkörper befi n- In insgesamt 11 Wasserkörpern wurde zusätzlich die Qua- det sich in der Klasse 4 (unbefriedigend). Dies betrifft den litätskomponente Fische untersucht, da die Ersteinschät- Wasserkörper „Oberer Holzbach“, der auf Grund einer un- zung (Bestandsaufnahme 2005) dieser Wasserkörper er- befriedigenden Makrozoobenthos-Bewertung (Saprobie: geben hatte, dass signifi kante gewässermorphologische mäßig, Klasse 3; Allg. Degradation: unbefriedigend, Klasse Defi zite mit negativen Auswirkungen auf die Fischfauna 4) insgesamt deutliche Defi zite im ökologischen Zustand dort zu erwarten sein könnten. aufweist. Auch die Fischbewertung in diesem WK unter- Ein Teil der Probenahmestellen liegt hierbei außerhalb stützt dies mit Klasse 3 (mäßig). Ein Ursachenschwerpunkt der Landkreisgrenzen. Jedoch sind diese Stellen auch oft hierfür sind stoffl iche Belastungen. noch für die Teile des Wasserkörpers repräsentativ, die in- nerhalb der Landkreis-Grenzen liegen. Im Ergebnis erreichen die folgenden Wasserkörper im Die Gesamtbewertung eines Wasserkörpers wird bundes- Landkreis Neuwied wahrscheinlich das Ziel „guter ökolo- weit einheitlich in der Gesamtschau der für einen Was- gischer Zustand“, ohne dass sie aktiv entwickelt werden serkörper (WK) vorliegenden Einzelbewertungen zu den müssen: Unterer Saynbach (Gesamtstrecke im Landkreis biologischen Qualitätskomponenten durchgeführt. Das Neuwied), unterer Holzbach (unterhalb Dierdorf-Wienau jeweils „schlechtere“ Bewertungsergebnis zu einer ein- bis zur Mündung in die Wied), Iserbach, Mehrbach (mit zelnen Qualitätskomponente gibt den Ausschlag für die Pfaffenbach), Wambach (mit Dreisbach) und Grenzbach Gesamtbewertung eines Wasserkörpers. So ist zu erklä- (mit Lahrbach). An den anderen Gewässern sollen die be- ren, dass nur rund ein Viertel der WK im LK Neuwied in die schriebenen Projekte umgesetzt werden, um auch hier Klasse „guter ökologischer Zustand erreicht“ eingruppiert den guten ökologischen Zustand zu erreichen.

Karte 4 | Repräsentativer Ökologischer Zustand von 16 Wasserkörpern im LK Neuwied

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Die Wasserrahmenrichtlinie schreibt vor neben dem öko- klassiert, sondern für die zwei Fälle: - Zielerreichung ja/ logischen Zustand auch den chemischen Zustand der nein - dargestellt. Wassserkörper zu bestimmen. Dies ist parallel zum bio- logischen Monitoring in Rheinland-Pfalz erfolgt. Zu je- Die Gewässer und Wasserkörper im LK Neuwied befi nden dem Wasserkörper in RP liegt eine Überprüfung vor, ob sich entsprechend des vorgegebenen Überprüfungs- der „gute“ chemische Zustand erreicht wird oder nicht. umfangs überwiegend in gutem chemischen Zustand. Überprüfungsgrundlage ist eine Liste mit „Prioritär ge- Einzige Ausnahme ist der Hanfbach. Hier kommt es zu fährlichen Stoffen“, die international gilt. Hier wird eine Überschreitungen von Qualitätsnormen zu Schwermetal- begrenzte Anzahl von Stoffen (u.a. Pfl anzenbehand- len (Zink, Cadmium). Dadurch, dass gleichzeitig die biolo- lungsmittel, altlastenrelevante schwer abbaubare Ver- gischen Qualitätskomponenten einen insgesamt „guten“ bindungen, Auswahl von Schwermetallen u.a.m.) einer ökologischen Zustand anzeigen, tritt hier ein „Sonderfall“ Überprüfung auf ihr Vorkommen im Gewässer mittels ein: Weil der chemische Zustand „nicht gut“ ist, wird die ökotoxikologisch relevanter Qualitätsnormen unterzo- Gesamtbewertung Ökologischer Zustand des WK Hanf- gen. Nicht in die Bewertung gehen allgemeine chemisch- bach um eine Klasse abgestuft, was kartografi sch durch physikalische Kenngrößen (z.B. Nährstoffe und Kenngrö- die Kennzeichnung mit einem schwarzen Punkt markiert ßen organischer Belastungen) ein. In der Darstellung des wird (s. Karte „Repräsentativer Ökologischer Zustand von chemischen Zustandes wird das Ergebnis nicht weiter 16 Wasserkörpern im LK Neuwied).

Endbewertung ökologischer Zustand der 16 Fließgewässer-Wasserkörper im Landkreis Neuwied (Stand Sept. 2008)

Grafi k 1 | Häufi gkeitsverteilung der Zustandsbewertung der Wasserkörper Fließgewässer im LK Neuwied

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Gewässer und Lage Strecke oder Anzahl Maßnahme Wied, Ortsgemeinde Neustadt 12.000 m Eigendynamische Gewässerentwicklung 10.500 m Zusätzlich: Verbau entfernen Wied, Verbandsgemeinde 300 m Eigendynamische Gewässerentwick- Waldbreitbach lung und Entfernen von Verbau 2 Stk. Umgestaltung von Wehren 1 Stk. Umgestaltung Wehrrelikt Oberbuchenau Wied, Stadt Neuwied 4.000 m Eigendynamische Gewässerentwicklung 3.000 m Zusätzlich: Verbau entfernen Wied 320.000 m2 Grunderwerb Holzbach, zwischen Brückrachdorf 2.500 m Eigendynamische und Giershofen Gewässerentwicklung 500 m Zusätzlich: Verbau entfernen Holzbach oberhalb Dierdorf 250 m Eigendynamische Gewässerentwick- lung und Entfernen von Verbau Holzbach zwischen Dierdorf 2.500 m Eigendynamische und Wienau Gewässerentwicklung 250 m Zusätzlich: Verbau entfernen 12 Stk. Umgestaltung kleinerer Querbauwerke Holzbach unterhalb Wienau 1.000 m Eigendynamische Gewässerentwick- lung und Entfernen von Verbau Holzbach, 50.000 m2 Grunderwerb Verbandsgemeinde Dierdorf Holzbach, Puderbach 1 Stk, Umgestaltung eines Wehres Aubach 3.000 m Eigendynamische Gewässerentwicklung 15 Stk. Umgestaltung kleinerer Querbauwerke Fockenbach 5.000 m Eigendynamische Gewässerentwicklung 1.000 m Zusätzlich: Verbau entfernen 6 Stk. Umgestaltung kleinerer Querbauwerke

Tabelle 8 | Maßnahmen nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie im Landkreis Neuwied

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1.3 Rahmenkonzept Mittelrhein ökologischer Weise aus, sondern können bis in die Tou- rismusbranche und die wirtschaftlichen Grundlagen der Die Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz hat im Orte hineinstrahlen. Die Zielsetzungen und allgemeinen Rahmenkonzept Mittelrhein für die Überschwemmungs- Grundsätze in dem Konzept sind neben der Gestaltung gebiete zwischen Koblenz und Remagen-Rolandswerth von Orten, die Verbesserung der Zugänglichkeit und die ein Planungskonzept für eine nachhaltige Entwicklung Aufenthaltsqualität am Fluss. Bei der Schaffung von Erho- erarbeitet. Neben dem Hochwasserschutz geht es dabei lungseinrichtungen und der Herstellung von Stadtfassa- um das Gesamtsystem Einzugsgebiet und Talaue. Ein den soll die regionaltypische Landschaftsgestaltung ge- verbesserter Hochwasserschutz am Rhein soll dadurch fördert werden. Des Weiteren ist dieses Konzept für das erreicht werden, dass dem Rhein ehemals vorhandenes Land ein Baustein den Schutz gegen kleinere Hochwas- Überschwemmungsgebiet wieder zurückgegeben wird. serereignisse, verbesserte weitergehende Hochwasser- vorsorge und die Schadensbegrenzung bei Hochwasser Die aufgezeigten Gestaltungsbeispiele sind als Anregung voranzubringen. Um diese Ziele zu realisieren, wurde zu- für den Diskussionsprozess in den Gemeinden zu verste- nächst eine Bestandsanalyse der Überschwemmungsbe- hen und sollen die Initiative der Gebietskörperschaften reiche erstellt. Anschließend wurden Handlungsansätze fördern. Der Anlass dieses Rahmenkonzeptes stellte die und Perspektiven für die durch die Bestandsanalyse auf- empfi ndliche Störung einiger wichtiger Elemente des gezeigten Schwächen und Chancen erarbeitet. Die auf- Mittelrheines durch die Übernutzung der Abfl uss- und gezeigten Ziele sind teilweise schon mit relativ einfachen Retentionsbereiche, die Beeinträchtigung des Abfl ussge- Mitteln zu erreichen. Zum Teil sind die Vorschläge als Visi- schehens, den Verlust von Lebensraumqualitäten und die on für einen weiteren Horizont zu sehen, die übergreifen- fehlende Anpassung der Ortschaften an das Umfeld mit de langfristige Maßnahmen erforderlich machen. dem Rhein dar. Diese Beeinträchtigungen einiger wich- tiger Elemente der einmaligen Kulturlandschaft Mittel- Die Handlungsschwerpunkte sind in folgender Grafi k dar- rhein wirken sich nicht nur in wasserwirtschaftlicher und gestellt:

Karte 5 |

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Die unterstehenden Beispiele zeigen Lösungsmöglichkeiten für Neuwied-Irlich auf:

Karte 6 |

Karte 7 |

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Karte 8 |

1.4 Biotopverbundplanung Rhein: chenansprüche haben. Im Streckenabschnitt Mittelrhein Dieser Bericht und der zugehörige Atlas zum Biotopver- Koblenz bis Bad Honnef (Rhein-km 590-642) wurden als bund am Rhein wurden von der Internationalen Kommis- Schwerpunkträume im Landkreis Neuwied für naturna- sion zum Schutz des Rheins (IKSR) im November 2006 he- he Auenbiotope die Neuwieder Talweitung zusammen rausgegeben. Sie stellen wichtige Bausteine zur weiteren mit dem Urmitzer Werth und dem Weißenthurmer Werth ökologischen Aufwertung des Rheines dar. Es existieren identifi ziert. Ein weiterer Schwerpunkt mit hoher Bedeu- viele Synergien zur Umsetzung der Wasserrahmenricht- tung für den Biotopverbund stellt im Landkreis Neuwied linie und Hochwasserschutzmaßnahmen, die genutzt das Hammersteiner Werth dar. werden können, um gleichzeitig wieder einen intakteren Lebensraum Rhein und Rheinaue für den Menschen und Die Entwicklungsziele sind erreicht, wenn die Biotope der für die Tier- und Pfl anzenwelt zu schaffen. Natur- und Kulturlandschaft in der Rheinaue einander er- Es wurde in 35 Teilstrecken eine Ist-Analyse vorgenom- gänzen und ein optimal vernetztes System entlang des men, die Entwicklungsziele wurden herausgearbeitet gesamten Stroms bilden. In der Überschwemmungsaue und ein konkreter Handlungsbedarf für die Teilstrecken werden landwirtschaftlich genutzte Flächen als Extensiv- abgeleitet. Diese Informationen bieten eine gute Grund- grünland umweltverträglich bewirtschaftet. lage für entsprechende mögliche Planungen vor Ort. Wo immer möglich, sind Hochwasseranlagen zurückver- legt oder werden umweltverträglich betrieben, sodass Von den ursprünglich vorhandenen rund 8.000 km2 na- insgesamt der Anteil der überfl utbaren Aue gegenüber türliche Überfl utungsaue, gingen etwa 85 % aufgrund der heute erheblich vergrößert ist. Im Gewässerbett ist die Siedlungsentwicklung verloren. Auentypische Lebens- biologische Durchgängigkeit zwischen dem Hauptstrom räume und angepasste Lebensgemeinschaften wurden Rhein und seinen Nebenfl üssen sowie zu seinen Altarmen durch diese Entwicklung vernichtet bzw. stark verändert. gewährleistet. Die Rheinufer sind in einen naturnahen Um ein weiteres Aussterben von Arten zu verhindern, Zustand versetzt worden. Das Gewässerbett ist bis auf müssen genügend große Lebensräume geschaffen wer- wenige Zwangspunkte von einem ausreichend breiten den. Zu den heute am stärksten gefährdeten auenty- Uferstreifen gesäumt. Als Basis für entsprechende Maß- pischen Tierarten gehören gerade jene, die größere Flä- nahmen sind Entwicklungspläne aufgestellt worden.

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Karte 9 | Quelle: www.iksr.org; Bericht Biotopverbund sowie Atlas zur Biotopverbundplanung

Bauwerke zum Hochwasserschutz. Das Wasserhaushalts- 2. Hochwasserschutz gesetz des Bundes legt im § 31 a als Grundsatz den Schutz der Überschwemmungsfl ächen fest, damit Hochwasser 2.1 Allgemein zurückgehalten und Schäden vorgebeugt wird. Hochwasser sind natürlich Ereignisse, mit denen immer wieder gerechnet werden muss. Menschliche Siedlungen Das Landesrecht soll den Schutz der Überschwemmungs- und Nutzfl ächen in den Auen sind seit jeher den Gefahren fl ächen an den Gewässern, an denen erhebliche Gefahren des Hochwassers ausgesetzt. Indem Siedlungen und durch Hochwasser drohen, konkret umsetzen, indem Nutzfl ächen durch Dämme und Deiche vor Hochwasser Überschwemmungsgebiete festgesetzt werden. Diese geschützt worden sind, ist den Flüssen natürlicher Über- Gebiete erfassen zumindest eine Fläche, die bei einem schwemmungsraum in großem Umfang genommen wor- „Jahrhunderthochwasser“, also einem Hochwasser, das den. Dadurch und durch die übrige Nutzung im Einzugs- statistisch betrachtet einmal in hundert Jahren auftritt, gebiet und den Ausbau der Gewässer, sind die Gefahren überfl utet wird. Die Überschwemmungsgebiete werden durch Hochwasser noch verschärft worden. bis spätestens Ende 2013 durch Rechtsverordnung fest- Die katastrophalen Hochwasser an Rhein (1993 und 1995), gesetzt. Die festgesetzten Gebiete sind für den Abfl uss Oder (1997) und Elbe (2002) haben gezeigt, dass Deiche des Hochwassers freizuhalten; insbesondere ist es ver- keinen absoluten Schutz vor Hochwasser garantieren boten, die Erdoberfl äche zu verändern oder neue Bauge- und Siedlungen in Überschwemmungsgebieten ein be- biete auszuweisen. sonderes Schadensrisiko sind. Diese Hochwasser haben folgerichtig bis in die Wassergesetzgebung gewirkt. Der Neben dem Schutz noch erhaltener Überschwemmungs- Schutz vor Hochwasser fi ndet seinen Schwerpunkt nicht fl ächen sollen auch weitere Gebiete wieder reaktiviert mehr allein in Erhalt und Ertüchtigung der technischen werden. Die rheinanliegenden Staaten haben in einem

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internationalen Programm vereinbart, dass 288 Millionen aktuellen Aufnahme der Gebiete darstellen, gelten per m2 Überschwemmungsraum wieder aktiviert werden. Gesetz als Darstellung der Überschwemmungsgebiete, für Das Land Rheinland-Pfalz stellt davon 62 Millionen m2 am die damit auch die gesetzlichen Verbote gelten. Oberrhein zur Verfügung, indem Deiche rückverlegt und Polder gebaut werden. Im Landkreis Neuwied sind be- 2.2 Hochwasserfrühwarnsystem reits Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals Überschwem- Seit Oktober 2008 können auf den Internetseiten www. mungsgebiete für Wied, Saynbach, Holzbach und natür- hochwasser-rlp.de bzw. www.geoportal-wasser.rlp.de, In- lich den Rhein festgesetzt worden. Solange noch kein formationen über drohende Hochwassergefahren abge- neues Gebiet festgesetzt ist, gelten diese Überschwem- fragt werden. mungsgebiete nach den Vorschriften des Landeswasser- Die Hochwasserfrühwarnung baut auf den Nieder- gesetzes weiter. Sie können dann – noch bevor eine neue schlagsvorhersagen des Wetterdienstes auf. Eine regions- Rechtsverordnung über ein aktuelles Gebiet in Kraft ge- bezogene Hochwasserfrühwarn-Karte zeigt verschiedene treten ist – bereits durch sogenannte Arbeitskarten ersetzt Warnstufen an. Diese wird mindestens einmal täglich werden. Diese Arbeitskarten, welche die Ergebnisse einer aktualisiert und bildet die mögliche Hochwassergefahr in den nächsten 24 Stunden ab. In der Übersichtskarte Rhein Neu festgesetzt mit Rechtsverordnung kann der gewünschte Landkreis angewählt werden. Auf von 1996 der dann erscheinenden Detailkarte, können die aktuell vorliegenden Informationen abgelesen werden. Wied Neu festgesetzt mit Rechtsverordnung von 2000 Um für alle Gewässer mit größerem Hochwasserge- Saynbach Altes, weiter gültiges Gebiet (1909) fahrenpotenzial im Land Gefahrenkarten zu haben, hat Rheinland-Pfalz zusätzlich zum EU-Projekt die Erstellung Holzbach Altes, weiter gültiges Gebiet (1909) weiterer Karten für 59 Flüsse bis 2009 beauftragt.

Karte 10 | Hochwasserschutz

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Grafi k 2 | Quelle: www.hochwasser-rlp.de

2.3 Hochwassergefahrenkarten Für die Mosel und alle in deren Einzugsgebiet befi ndlichen Im November 2007 ist die europäische Richtlinie über die hochwasserrelevanten Gewässer sind die Karten bereits Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken jetzt verfügbar. Die Karten des Rheins, sowie die Karten in Kraft getreten. Eine wesentliche Anforderung ist laut für die Gewässer 2. Ordnung im Landkreis Neuwied (Holz- dieser Richtlinie die Erarbeitung von Hochwassergefah- bach, Saynbach, Wied) werden zur Zeit bearbeitet und im renkarten. Laufe des nächsten Jahres fertig gestellt.

Hochwassergefahrenkarten sind ein Mittel, auf standar- Einzusehen sind die Karten im Internet unter www.geo- disierter Art und Weise Hochwassergefahren und -wir- portal-wasser.rlp.de, bei der zuständigen Stadt- oder Ver- kungen für verschiedene Fachbereiche wie Raum- und bandsgemeindeverwaltung oder bei der Regionalstelle Städteplanung, Wasserwirtschaft oder Katastrophen- Wasserwirtschaft der Struktur- und Genehmigungsdirek- schutz verständlich in kartografi scher Form darzustellen. tion Nord in Montabaur. Fachleute verschiedener Disziplinen, aber auch hochwas- sergefährdete Bürger sollen durch Hochwassergefahren- karten eine zuverlässige Grundlage für die Einschätzung von Gefahren, die aus Hochwasser resultieren, bekom- men. Mit den Hochwassergefahrenkarten soll das Hoch- wasserbewusstsein gefördert werden. Denn nur auf einer solchen Basis lassen sich Hochwasservorsorgekonzepte fach- und interessenübergreifend umsetzen.

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Grafi k 3 | Aufbau Hochwassergefahrenkarte

2.4 Programm Rhein 2020: Die Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung des • die Risiken für Hochwasserschäden bis 2020 in der Rheins werden von der Internationalen Kommission zum Rheinniederung um 25 % vermindert werden (Be- Schutz des Rheins (IKSR) mit Sitz in Koblenz koordiniert. zugsjahr 1995) und

Der Aktionsplan Rhein bündelt umfangreiche, disziplin- • extreme Hochwasserspitzen unterhalb der staugere- über greifende Maßnahmen für das Rheineinzugsgebiet. gelten Oberrheinstrecke ( ab Baden-Baden) um bis zu Auf das Jahr 1995 bezogen sind die Handlungsziele die 70 cm vermindert werden (Bezugsjahr 1995) Minderung der Schadenrisiken, Minderung der Hochwas- serstände, Verstärkung des Hochwasserbewusstseins und Ein wichtiger Baustein des Gesamtkonzeptes: die Verbesserung des Hochwassermeldesystems. „Atlas der Überschwemmungsgefährdung und mög- Das Programm Rhein 2020 – Programm zur nachhaltigen liche Schäden bei Extremhochwasser am Rhein“ Entwicklung des Rheins folgte 2001 dem Aktionsplan Rhein. Als Hauptziel sind dabei die weitere Verbesserung Der Atlas wurde von der IKSR im Jahr 2001 herausgegeben. des Ökosystems Rhein, die Verbesserung der Hochwas- servorsorge und des Hochwasserschutzes und der Schutz Das Bewusstsein, auf überschwemmungsgefährdeten des Grundwassers genannt. Flächen zu leben hat bei den im Rheintal lebenden Men- schen erheblich nachgelassen. Dazu haben ein seit 150 Im Bereich der Hochwasservorsorge und des Hochwas- Jahren wirksamer Hochwasserschutz und eine immer serschutzes sollen konkret dichtere, städtisch geprägte Besiedlung des Rheintals

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geführt. Verschiedene Ereignisse der letzten Jahre haben Der Rhein-Atlas zeigt die potentiell von einer Über- jedoch deutlich gemacht, dass ein Restrisiko für Über- schwemmung betroffenen Flächen und die damit ver- schwemmungen besteht. Größere als bisher beobach- bundenen möglichen Schäden auf. Des Weiteren fordert tete Hochwasser sowie ein Überströmen oder Versagen der Atlas auf, ergänzende, die Verminderung des Restrisi- der wasserbaulichen Schutzmaßnahmen können nicht kos unterstützende Maßnahmen, in Betracht zu ziehen. ausgeschlossen werden. Dieses Restrisiko soll durch den Atlas veranschaulicht werden, wobei der Atlas ein Teil des Die jeweilige Hochwassergefährdung für Menschen und Aktionsplans Rhein darstellt. Es handelt sich dabei um Güter bei Extremhochwasser werden durch Karten der eine Weiterentwicklung des Rhein-Atlas – Ökologie und Überschwemmungsgefährdung, welche die im Ereignis- Hochwasserschutz- aus dem Jahr 1998. Menschen und fall möglichen Wassertiefen darstellen, veranschaulicht. In Güter sollen durch den Aktionsplan Hochwasser besser einer Deckfolie werden die in diesen Extremsituationen geschützt werden. Gleichzeitig soll auch der Rhein und entstehenden möglichen Schäden bei der derzeitigen seine Aue ökologisch verbessert werden. Nutzung dargestellt.

Karte 11 | Quelle: www.iksr.org; Atlas der Überschwemmungsgefährdung und möglichen Schäden bei Extremhochwasser am Rhein

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2.5 Hochwasserschutz im Bereich der Stadt Neuwied 2.5.3 Unterhaltung, Wartung, Ausbau und Betrieb 2.5.1 Allgemein der Hochwasserschutzanlage Seit 77 Jahren bietet das Hochwasserschutzsystem der Die Stadt Neuwied und das Land Rheinland-Pfalz sind Neuwieder Bevölkerung Schutz vor den Hochwasserge- nach dem Landeswassergesetz für die Unterhaltung und fahren. Der Hochwasserschutzanlage verdankt die Stadt den Ausbau der Hochwasserschutzanlagen zuständig. Neuwied ihre Entwicklung und ihre heutige Gestalt. Der Der Betrieb der Hochwasserschutzanlage liegt im Verant- Deich, oft nur als die 5,0 m hohe Deichmauer mit dem wortungsbereich der Stadt Neuwied. Promenadenweg, dem auffälligstem Bauwerk der Stadt Die Stadt Neuwied hat im Jahre 2005 die Aufgaben des wahrgenommen, ist in Wirklichkeit ein komplexes, 7,5 km Hochwasserschutzes ganzheitlich an die Service Betriebe langes Hochwasserschutzsystem. Der Deich beginnt im Neuwied (SBN AöR) übertragen. Bereich der Kronprinzenbrücke im Stadtteil Engers und Die SBN führen dazu eine Organisationseinheit mit der endet oberhalb der Fa. Rasselstein, Gemarkung Nodhau- Bezeichnung „Geschäftsbereich Deichamt/Hochwasser- sen, an der Wied. Die Anlage ist in ihrer Art einzigartig am schutz“. Das „Deichamt“ ist somit für die Unterhaltung, Rhein. Wartung und Sanierung sämtlicher Hochwasserschutzein- richtungen der Stadt Neuwied zuständig und koordiniert alle Aktivitäten zum Hochwasserschutz der Stadt Neu- wied mit den zuständigen Landesbehörden (insbes. SGD Nord), den Ämtern der Stadt, den Stadtwerken usw. . Neben der laufenden Unterhaltung und Wartung der Hochwasserschutzbauwerke und Anlagen wurden in den vergangenen Jahren insbesondere folgende größere Sa- nierungs- und Ausbaumaßnahmen an der Hochwasser- schutzanlage durchgeführt: • Sanierung der Ufermauer an der Wied im Bereich des Werks Rasselstein • Sanierung der Deichtore Markstr., Schloßstr. und Pfarrstr. • Ausbau des Grundwassermessstellennetzes in der Innenstadt zur Bewertung der Grundwasserverhält- nisse im Stadtgebiet bei Hochwasser • Ausbau des Hochwasserdrainagesystems, mit Ab- dichtung des Untergrundes zum Schutz vor auf- steigendem Grundwasser bei Hochwasser, im Zuge Bild 25 | Deich Neuwied der Sanierung der Abwasserkanäle Schloßstraße, Pfarrstraße, Engerserstraße, Rheinstraße, Dammstra- 2.5.2 Technische Eckdaten der ße. Die Erhaltung und Wiederherstellung des natür- Hochwasserschutzanlage: lichen Untergrundes aus Auenlehm, ist ein wichtiger Baustein des Hochwasserschutzsystems in Neuwied. • Schutzmarke: 11,20 m (Pegel Neuwied) (d.h. 1 m über Hochwasserstand 1926 und 1993) • 6 größere Deichtore (Kappelstraße, Pfarrstraße, Mittelstraße, Schloß- straße, B 42 + Rasselstein) • 2 Quertore (Sandkaulerweg, als größtes der Deichverschlüs- se, + Dammstraße) • 3 Polder mit Hochwasserpumpwerken (Schloßstraße, Kappelstraße, Rasselstein) • ca. 7 km langer Erddeich (mit einem Tonkern) davon 1.300 m Ufermauer an der Wied • 500 m lange und 5,00 m hohe Deichmauer (Kern: Stahlbeton auf Rammpfählen) • Pegelturm mit Messeinrichtungen Bild 26 | Deichmauer Süd

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Bild 27 | Feuerwehrübung am Deich

Die Feuerwehr Neuwied und die Löschzüge der Stadtteile Prüfung und Beratung von Bauvorhaben und Stadtent- übernehmen als Wasserwehren im Hochwasserfall wich- wicklungen im Deichschutzgebiet hinsichtlich der Deich- tige Aufgaben. Insbesondere der Stegebau in den Stadttei- sicherheit und der Hochwasserschutzerfordernisse. len Irlich, Fahr und Engers, das Verschließen der Deichtore Somit erfolgt auch die Umsetzung der Hochwasser- und die Überwachung und Sicherung der Deiche. schutzgesetze auf dem Gebiet der Hochwasservorsorge Durch regelmäßige Übungen und technische Ausstattung und des Hochwasserrisikomanagement. wird sichergestellt, dass die erforderlichen Fachkenntnis- se und Gerätschaften für den Einsatzfall verfügbar sind. Die wesentlichen Bestandteile sind: Im Sinne einer schnellen Durchführung von Deichsiche- rungsmaßnahmen ist neben dem Vorhalten von Sand- Flächenvorsorge: Angepasste Nutzung, Berücksich- säcken auch eine maschinelle Abfüllung der Sandsäcke tigung Hochwasser-Schutz in Re- durch die Zeit -und Personaleinsparung von großem Vor- gional- und Bauleitplanung, teil und erhöht die Handlungssicherheit. Bauvorsorge: angepasste Bauweise, Nutzung Die Stadt Neuwied hat aus diesem Grunde im Jahre 2007 Verhaltensvorsorge: Stadtteile ohne Hochwasserschutz eine Sandsackabfüllanlage erworben und entsprechende (Fahr, Irlich, Engers), rechtzeitige praktische Übungen zu Deichsicherungsmaßnahmen Hochwasserwarnung, planvolles mit Sandsäcken unter Einsatz der Sandsackabfüllanlage Han deln vor und während des durchgeführt. Hochwassers

2.5.4 Hochwasservorsorge Im Sinne des Hochwasserrisikomanagement entspre- Die SBN, Geschäftsbereich „Deichamt/Hochwasser- chend der neuen europäischen Hochwasserschutzricht- schutz“ ermittelt und erstellt alle Rahmenbedingungen linie, sowie dem integrierten Hochwasserschutzkonzept und Rahmenvorschriften zum Bauen, zur Verkehrs führung des Landes Rheinland Pfalz, hat die Stadt Neuwied auf usw. die im Zusammenhang mit dem vorbeugen den dem Gebiet der Vermittlung von Informationen über das Hochwasserschutz stehen, für die zuständigen Stellen. Hochwasserrisiko wichtige Projekte realisiert. Dies umfasst die Erarbeitung von Entscheidungsgrund- lagen zur Weiterentwicklung der Schutzfunktionen für Digitales Deichinformationssystem die Stadt Neuwied. In Zusammenarbeit zwischen Land, Stadt Neuwied und Das Deichamt ist Ansprechpartner für generelle Fragen den Service betrieben Neuwied ist ein internetbasiertes des Hochwasserschutzes, z.B. für die Folgerungen aus Deichinformationssystem aufgebaut und entwickelt Bauaktivitäten in den betroffenen Bereichen und für die wor den. Über das Internet können alle am Hochwasser-

32 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

schutz beteiligten Organisationen vernetzt werden. Das wieder Bürger unterstützen mit Dokumenten, Fotos und Deichinformationssystem bündelt alle Informationen Zeitzeugenberichten das Deichmuseum. Viele am Aus- über die Hochwasserschutzanlage und hochwasserre- bau beteiligte Handwerksfi rmen haben teilweise oder levanten Informationen und dient als Entscheidungsun- ganz auf ihre Bezahlung verzichtet, etliche Sponsoren för- terstützungssystem zur Verbesserung des vorbeugenden dern das Projekt: Offi ziell eröffnet wurde das Neuwieder und operativen Hochwasserschutzes. Es ist somit für alle Deichinformationszentrum mit einem Festakt zum 75. Verantwortlichen eine Hilfe, das komplexe Hochwasser- Geburtstag des Deiches am 7. Oktober 2006. schutzsystem mit seinen Bauwerken zum einen in seiner Der Förderverein verleiht auch den so genannten Deich- Funktion zu erhalten, aber auch im Hochwasserfall die förderpreis an Personen oder Organisationen, die sich um notwendigen Informationen für einen sicheren Betrieb den Hochwasserschutz in der Stadt Neuwied verdient ge- schnell verfügbar zu machen. macht haben. Im Jahre 2007 wurde der Deichförderpreis an die Feuerwehr Neuwied verliehen.

Informationen über die Hochwasserschutzanlage im Internet über www.deichinfo.de Eine neue Form der Informationsgewinnung für die Öf- fentlichkeit und betroffene Bürger über das Hochwasser- schutzsystem, den Deich und Fragen zum Hochwasser- schutz bietet der Internetauftritt. Er enthält neben vielen historischen Bildern über die Zeit vor und während dem Deichbau, viele aktuelle Informationen über das Deichsys- tem und das Deichinformationszentrum. Des Weiteren sind Informationen für die vom Hochwasser betroffenen Bürger in der Innenstadt, Heddesdorf (Deich- schutzgebiete) und den Stadtteilen Engers, Irlich und Fahr enthalten ebenso wie der Link auf die Seite des amtlichen Bild 28 | Deichmauer Neuwied, Straßenseite Hochwassermeldedienstes des Landes Rheinland-Pfalz Gründung des Förderverein Neuwieder Deich e.V. und unter www.hochwasser.rlp.de, in dem auch die Daten des Errichtung des Deichinformationszentrums Pegels Neuwied aufgeführt werden. Im Hochwasserfall Das Deichinformationszentrum soll das Hochwasser- wird die Hochwasserprognose für den Pegel Neuwied auf schutzsystem der Stadt Neuwied sowohl den Besuchern der Grundlage der offi ziellen Prognose des Hochwasser- als auch der eigenen Bevölkerung nahe bringen um einen meldedienstes auf den Internetseiten des Deichinforma- wesentlichen Beitrag zur Hochwassersicherheit zu leisten tionszentrums veröffentlicht. und das Bewusstsein für die Hochwassergefahren zu sen- sibilisieren. Es ist zugleich Museum und ständige Informa- Einbeziehung des Pegels Neuwied in den Hochwas- tionsquelle. Das Deichinformationszentrum befi ndet sich sermeldedienst des Landes an exponierter Stelle am Ende des Deichpromenaden- Ein besonderes Anliegen der Stadt Neuwied, die Hoch- weges im Gebäude eines Hochwasserpumpwerkes. wasserprognosen für den Pegel Neuwied über öffentliche Mit neuester Technik werden die Informationen wieder- gegeben. So kommen neben Touchscreens auch Audio- und Videotechnik zum Einsatz. Es wird das System und die Funktion des Deiches erläutert und es zeigt viele Fo- tos und Dokumente aus der Zeit vor dem Deich. Viele der Darstellungen sind interaktiv - die Besucher können so nicht nur schauen, sondern auch Hochwasserszenarien simulieren und dadurch einen ganz anderen Bezug zur Schutzfunktion des Deiches erhalten. Errichtet wurde das Deichinformationszentrum vom För- derverein „Neuwieder Deich e.V.“, der im Jahre 2005 ge- gründet wurde, und sich zum Ziel gesetzt hat, mit dem Bau und dem Betrieb des Deichinformationszentrums einen wesentlichen Beitrag zum Schutz vor Hochwasser- folgen für die Stadt Neuwied zu leisten. Zahlreiche Neu- Bild 29 | Deichtor Neuwied

WASSER | 33 BEREICH | WASSER

Medien zu veröffentlichen wurde im Jahre 2006 realisiert. tionszentrums zu den Internetseiten des Hochwasser- Der Pegel Neuwied ist auf die Internetseite (www.hoch- meldedienstes des Landes, hat die Bevölkerung einen wasser-rlp.de) des Hochwassermeldedienstes des Landes einheitlichen Informationsstand im Hochwasserfall, aus Rheinland- Pfalz aufgenommen worden. Durch die di- verschiedenen Informationsquellen. rekte Verlinkung der Internetseiten des Deichinforma-

Bild 30 | Deichinformationszentrum Neuwied Bild 31 | Sanierung Wiedmauer

Bild 32 | Deichinfozentrum Innenbereich Bild 33 | Deichinfozentrum Innenbereich

34 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

• 2005 alle Kindergärten nach Kriterien des Umwelt- 3. Trinkwasser bundesamtes auf mikrobiologische Parameter und z. B. Blei oder Cadmium untersucht. 3.1 Allgemein • 2007 – 2008 alle Schulen und Schulturnhallen unter- Trinkwasser ist das am strengsten kontrollierte Lebens- sucht. mittel in Deutschland. Die Wasserqualität im Landkreis • seit 2003 durchgängig mehrmals jährlich Kranken- Neuwied ist sehr gut. häuser und Altenheime überprüft.

Einmal jährlich wird jedes Bauwerk, welches der Wasser- Es konnten keine Beanstandungen festgestellt werden. gewinnung dient, z. B. Gewinnungsanlagen, Pumpwerke, Die Darstellung der Lage der Wasserversorgungsanlagen Aufbereitungsanlagen und Hochbehälter kontrolliert. und die Lage der Trinkwassermessstellen erfolgt im Inter- Die überwachten Parameter sind in der Trinkwasserver- net über das System Twist Web, welches sich allerdings ordnung nachzulesen. Es handelt sich dabei u.a. um mi- erst im Aufbau befi ndet. krobiologische Grenzwerte für Colibakterien oder Ente- rokokken. Die Untersuchung auf chemische Parameter 3.2 Daten der Wasserwerke beinhaltet u.a. die Belastung mit Nitrat, Acrylamid, Benzol 3.2.1 Kreiswasserwerk Neuwied (KWW) usw. Des Weiteren erfolgt eine Prüfung der Indikatorpara- Das Kreiswasserwerk und die Stadtwerke Neuwied för- meter wie z. B. Trübungsgrad oder Grad der elektrischen dern jährlich rund neun Millionen Kubikmeter Trinkwas- Leitfähigkeit. Im Landkreis Neuwied konnte an keiner Ent- ser aus der Tiefe des Trinkwasserschutzgebietes Engerser nahmestelle eine Überschreitung der jeweiligen Grenz- Feld zu Tage, um damit insgesamt ca. 140.000 Bürger des werte festgestellt werden. Stadt- und Kreisgebietes zu versorgen. Im Jahr 2005 wur- Zudem werden auch seitens der Verbandsgemeinden den vom Kreiswasserwerk 4.225.000 m3 Trinkwasser ge- große Anstrengungen unternommen, um die Wasserqua- wonnen. Dies ist gegenüber dem Jahr 1995 eine Steige- lität zu sichern (u.a. mit dem Ankauf von Flächen in der rung von rund 600.000 m3. Das Kreiswasserwerk fördert Wasserschutzzone II, welche dann von Düngung freige- sein Wasser in erster Linie aus vier Tiefbrunnen, alle im halten werden). Engerser Feld gelegen. Zusätzlich befi ndet sich im Asbacher Raum eine Quelle. Außerdem werden die öffentlichen Gebäude im Land- Das Leitungsnetz verfügt über 155,8 km Fernleitungen kreis überwacht. So wurden und 446,32 km Ortsleitungen.

Trinkwassergewinnung des KWW Neuwied

Grafi k 4 |

WASSER | 35 BEREICH | WASSER

Übersicht:Übersicht: an das KWWan das angeschlossene KWW Neuwied angeschlossene Einwohner Einwohner

Einwohner

53.000

52.000

51.000

50.000

49.000 Anzahl 48.000

47.000

46.000

45.000

44.000 1995 1997 1999 2001 2003 2005

Grafi k 5 |

Wasserverluste und Eigenverbrauch des KWW Neuwied

Grafi k 6 |

36 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

Entwicklung der Versorgungsstruktur: An das Kreiswasserwerk Neuwied angeschlossene Ortsgemeinden und Ortsteile:

Verbandsgemeinde Asbach Verbandsgemeinde Linz Adamstal Heide Panau Dattenberg Alsau (Campingplatz) Hinterplag Prangenberg Ginsterhahn Altenburg Hohn Priesterberg Grendel Altenhofen Hombach Rahms Hähnen Altenhütte Hüngsberg Rauenhahn Hargarten Ammerich Hussen Rederscheid Hesseln Asbach Johannisberg Rindhausen Hilkerscheid Bertenau Jungeroth Rott Homscheid Birken Jungfernhof Rotterheide Kaimig Borscheid Kalscheid Rüddel Kalenborg Brüchen Kodden Scharenberg Kasbach Bühlingen Köhlershohn Schöneberg Kretzhaus Büsch Kölsch-Büllesbach Schweifeld Leubsdorf Dasbach (Neustadt) Köttingen Sessenhausen Linz Dinkelbach Krankel Stockhausen Lorscheid Dinspel Krautscheid Straßen Noll Ditscheid Krumbach Strauscheid Notscheid Drinhausen Krumscheid Thalhof Obererl Ehrenberg Limbach Thelenberg Oberkalenborn Eilenberg Limberg Unterelsaff Oberwillscheid Elles Löhe Vierwinden Ohlenberg Etscheid Manroth Vogtslag Rödder Fernthal Meierseifen Wahrenberg Rödderhof Frohnen Mittelelsaff Weißenfels Rothe Kreuz Funkenhausen Muss Wertenbruch Schmitzhöfe Gerhardshahn Neschen Wester St. Katharinen Germscheid Neschermühle Wied Steinshardt Graben Niederetscheid Wiedmühle Strödt Griesenbach Niedermühlen Wilsberg Untererl Grube Ferdinand Oberelsaff Windhagen Vettelschoss Grübelsberg Oberetscheid Wölsreeg Vettelschoss Kau Grübelshof Oberhoppen Zurheiden Willscheid Günterscheid Oberplag Hallerbach Paffhausen

WASSER | 37 BEREICH | WASSER

VG Waldbreitbach VG Rengsdorf Wasserschutzgebiet „Engerser Feld“ Breitscheid Ehlscheid Im Wasserschutzgebiet „Engerser Feld“ bestehen die Bag- Dasbach (Breitscheid) Melsbach gerseen aus freigelegtem Grundwasser. Dieses kann ohne Entkeimung als Trinkwasser verwendet werden. Aufgrund Elsbach Niederhümmerich von Verunreinigung, wie Schmutz und Sonnenöl, die Gersthahn Oberhümmerich durch Schwimmer und Hunde in das Wasser gelangen, besteht die Gefahr einer schleichenden Verschlechterung Goldscheid der Wasserqualität. Dies gilt auch bei längerem Aufenthalt Hochscheid an Land, denn durch den Kies- und Bimsabbau sind die Hollig reinigenden Erdschichten sehr dünn und bieten wenig Schutz gegen eindringende Verunreinigungen. Außer- Nassen dem besteht der noch vorhandene Boden aus lockerem Siebenmorgen Material und hat daher nur geringe Rückhaltekraft. Ver- dorbene Essensreste und andere Abfälle wirken sich bis in Verscheid das dicht unter der Erdoberfl äche liegende Grundwasser aus. Da verunreinigtes Grundwasser nicht zu „reparieren“ ist, ist es wichtig auf das Baden und Lagern an den Ufern zu verzichten.

Pro-Kopf-Verbrauch des KWW Neuwied

Grafi k 7 |

38 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

Wasserverbrauch – Tarifabnehmer des KWW Neuwied

Grafi k 8 |

KWW Neuwied: Wasserverbrauch – Wiederverkäufer

Grafi k 9 |

WASSER | 39 BEREICH | WASSER

Aufbereitung das Kreiswasserwerk als Eigenbetrieb des Landkreises Neuwied geführt. Mit den Stadtwerken Neuwied wurde, In den Brunnen des Kreiswasserwerkes mischen sich als Betriebsführungsgesellschaft, ein Vertrag über die Grundwasserströme von der Landseite, bei einem Anteil Aufgabenwahrnehmung geschlossen. von 70 %, mit Uferfi ltratwasser aus dem Rhein, welches Das gesamte Trinkwasser des Kreiswasserwerkes wird bis- durch die Bodenpassage zwischen Rhein und Brunnen her ausschließlich aus dem Engerser Feld gewonnen und auf natürliche Art gereinigt wird und eine Fließzeit von bis in die nördlichsten Spitzen des Landkreises gepumpt. mehr als fünf Jahren aufweist. Die aus Kies und Sand Dies stellt bei eventuellen Notsituationen ein gewisses aufgebaute Bodenpassage fi ltert wie ein feines Sieb Risiko dar. Des Weiteren ist man durch den Anstieg des Verunreinigungen aus dem Wasser heraus und führt sie Wasserverbrauchs alleine in den letzten 15 Jahren von 2,4 dem natürlichen Abbau zu. Daher kann auf aufwendige Mio. m3 auf rund 4,2 Mio. m3 an die Grenze der von der Verfahren zur Aufbereitung des Trinkwassers oder gar Wasserwirtschaftsverwaltung genehmigten Fördermen- auf die Zugabe von Chlor, die bei manchen Wasserwer- ge gelangt. ken aufgrund der bakteriellen Belastung notwendig ist, verzichtet werden. Eine Vermischung des Wassers mit Daher wurde nach einer Lösung gesucht, durch die Wässern aus Brunnen ehemaliger Wasserversorger fi ndet eine Sicherung der Wasserversorgung für den Bereich nicht statt. Sofern innerhalb des Versorgungsnetzes noch des Kreiswasserwerkes in Notsituationen, hervorgeru- Brunnen ehemaliger Versorger aktiv sind, werden in die- fen durch eine mögliche Einschränkung in der Nutzung sen Ortslagen bestimmte Teilbereiche ausschließlich mit des Trinkwasserreservoirs oder durch eine Störung der dem Wasser dieser Speicher versorgt, nicht jedoch mit an- Haupttransportleitungen, insbesondere auf der Strecke derem Wasser vermischt. Neuwied-Melsbach-Willroth, erreicht werden kann. Somit wurde der Wasserlieferungsvertrag zwischen dem Wahn- Trinkwasserqualität bachtalsperrenverband und dem Kreiswasserwerk am 11.06.07 geschlossen. Durch den Abschluss des neuen Die Trinkwasserqualität dieses Wasserreservoirs wird als Wasserlieferungsvertrages werden die Stadtwerke Bonn, außerordentlich gut bezeichnet. Dies zeigt sich darin, voraussichtlich ab 2010, den Landkreisen Neuwied und dass das Trinkwasser dem Verbraucher ohne jegliche Auf- Trinkwasser aus der Wahnbachtalsperre bereitung geliefert wird. über eine Wasserleitung zuführen. Die notwendige Was- Die Trinkwasseranalyse des Kreiswasserwerkes 2008 er- serleitung, die das Trinkwasser in die beiden Landkreise gab folgendes Ergebnis: bringen wird, muss noch gebaut werden. Mit einer Länge von 30 km erfordert die Maßnahme Investitionskosten in Parameter Grenzwert Messwert Höhe von rund 9 Millionen Euro.

PH-Wert 6,5 - 9,5 7, 45 Für den Neuwieder Raum sollen dann ab dem Jahr Nitratgehalt mg/l 50 28 2010 500.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr vom Wahn- bachtalsperrenverband bezogen werden. Damit wird ca. Eisen mg/l 0,2 0,02 12 % des Bedarfs der vom Kreiswasserwerk versorgten Mangan- mg/l 0,05 < 0,005 Bürger gedeckt. Neben der erhöhten Versorgungssicher- gehalt heit bringt der Abschluss des Vertrages zugleich ökolo- gische wie auch ökonomische Verbesserungen, da die bisherigen Pumpkosten vermindert werden können. Pfl anzenschutzmittel konnten innerhalb der Bestim- Durch eine Anbindung des Kreiswasserwerk-Netzes an mungsgrenzen nicht nachgewiesen werden. Bakterielle das des Wahnbachtalsperrenverbandes in NRW ergab Verunreinigungen liegen ebenfalls keine vor. Die Nitrat- sich eine optimale Ergänzung zur bisherigen Versorgung. belastung liegt mit 28 mg/l deutlich unter den EU-Grenz- Die Kooperation über Landesgrenzen hinweg stellt wirt- werten von 50 mg/l. Das Wasser des Kreiswasserwerkes schaftlich und technisch eine optimale Lösung dar, da liegt mit 13,9° im Härtebereich mittel. die Versorgung der Menschen kurz-, mittel- und lang- fristig auf qualitativ und quantitativ hohem Niveau si- Wasserlieferungsvertrag chergestellt wird. Laut Umweltministerin Margit Conrad sind zur langfristigen Sicherung einer zukunftsfähigen Im Jahr 1971 wurde hinsichtlich des Gedankens an eine und im ländlichen Raum bezahlbaren Wasserversorgung Großraumwasserversorgung die Errichtung des Kreiswas- überregionale Verbundsysteme notwendig. Zur Zeit fi n- serwerkes durch den Kreistag beschlossen. Seitdem wird det der Bau der Wassertransportleitungen statt.

40 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

Übersicht der Maßnahmen des KWW:

Anschluss Gemeinde, Weiler, Wohngemeinden 1995 Beginn Wasserleitung Bad Hönningen (01.02.95) Wasserleitung Datzeroth Zuschussw. WLV Wahl-Buchholz 1996 Überprüfung und Sanierung Kanal in Block Ausnahmegenehmigung zum Bauen, Planung Dier- dorf und Vertrag Baubeginn Waldbreitbach I (bis Niederbreitbach) Anschluss Parscheid 1997 Bau Dierdorf (4-7/97) ab 2.7.: Wasserleitung, Verstärkung PW Block und Melsbach, Anschluss Bür- der und Krautscheid 1998 Umsiedlung Schlick Anschluss Waldbreitbach II (bis Hausen) Wasserleitung Neschen, Hecken, Steeg 1999 Umverlegung Maßnahmen wegen ICE Erschließung Brochenbachtal St. Katharinen, Vollanschluss Seifen 2001 Vollanschluss Stockhausen Anschluss Reeg und Thalhof Anschluss Panau 2002 Vollanschluss Krautscheid 2005 Vollanschluss Neschen/Gerhardshahn/Scharenberg

WASSER | 41 BEREICH | WASSER

3.2.2 VG-Werke Rengsdorf gang bei den Einwohnerzahlen und zum anderen auf Die Mengen des gewonnenen Trinkwassers liegen in einen sparsameren Umgang mit dem Wasser zurückzu- 2007 bei 718.000 cbm, bei einem Anteil von 39 % Grund- führen. Außerdem machen sich konjunkturelle Schwan- wasser und 61 % Quellwasser. Gegenüber 1995 ist die Ge- kungen bei Gewerbebetrieben in Hinblick auf die Wasser- winnung um 34.000 cbm rückläufi g. Der Wasserbezug ist abnahme bemerkbar. Ebenfalls negativ beeinfl usst wird rückläufi g. Er liegt in 2007 mit ca. 24.000 cbm unter dem der Wasserverbrauch durch die Schließungen von Betrie- Wert von 1995. Der Rückgang ist zum Teil auf den Rück- ben des Gaststätten- und Beherbergungsgewerbes.

MengeMenge des gewonnenen des gewonnenen Trinkwassers Trinkwassers in der VG in Rengsdorf der VG Rengsdorf in cbm in m3

900.000

800.000

700.000

600.000

500.000 Grundwasser cbm Quellwasser 400.000

300.000

200.000

100.000

0 1995 1999 2003 2007

Grafi k 10 |

3 WasserbezugWasserbezug der VG der Rengsdorf VG Rengsdorf in cbm in m

800.000

700.000

600.000

500.000 Sonstige cbm 400.000 Gewerbe Haushalte und Kleingewerbe 300.000

200.000

100.000

0 1995 1999 2003 2007

Grafi k 11 |

42 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

Eigenverbrauch und Verluste der VG Rengsdorf 140.000 120

120.000 100

100.000 80

80.000 Eigenverbrauch und Verluste 60 Liter/km Leitungsnetz und 60.000 Stunde 40 40.000

20 20.000

0 0 1995 1999 2003 2007

Grafi k 12 |

Entwicklung Pro-Kopf-Verbrauch der VG Rengsdorf 25

20

15 Quellen Tiefbrunnen 10

5

0 1995 2007

Grafi k 13 |

WASSER | 43 BEREICH | WASSER

Der Eigenverbrauch bzw. die Wasserverluste betragen in mehr zur Verfügung stehenden Wassermengen zu kom- 2007 insgesamt 81.000 cbm und belaufen sich damit auf pensieren, wurden neue Tiefenbohrungen im Aubachtal, 11,3 %. Die v. g. Mengen sind gerade in den letzten 5 Jah- in Rüscheid und in Oberhonnefeld-Gierend erfolgreich ren rückläufi g und begründen sich in der Erneuerung von niedergebracht. Transport-, Versorgungs- und Hausanschlussleitungen. Im Rahmen der Bestimmung der Verluste ist man dazu Entwicklung der Versorgungsstruktur übergegangen, die Verluste auf Liter je Kilometer Lei- tungsnetz und Stunde umzurechnen, da dies ein ver- Zur Sicherstellung der eigenständigen Wasserversorgung gleichbarer und richtigerer Maßstab darstellt, der auch wurden in den letzten Jahren alle Wassergewinnungs-, von den Wirtschaftsprüfern anerkannt wird. Speicherungs- und Verteilungsanlagen nach dem neu- Sollte die demographische Entwicklung, verbunden mit esten Stand der Technik optimiert und ausgebaut. So einem weiteren Rückgang der Einwohnerzahlen fort- wurden z. B. alle Hochbehälter erweitert bzw. neu gebaut, schreiten, kann davon ausgegangen werden, dass die Was- um eine ausreichende Wasserbevorratung und darüber serverkaufszahlen in Zukunft noch weiter zurückgehen hinaus den Brandschutz auch für die Zukunft sicher- werden. zustellen. Die Wassersorgungsbereiche wurden durch Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in 2007 auf die Haushalte Verbindungsleitungen miteinander vernetzt, so dass bei und Kleingewerbe gesehen bei 108,8 Liter pro Tag und möglichen Versorgungsengpässen die Wasserversorgung ist gegenüber 1995 um ca. 8 Liter zurückgegangen. Diese jederzeit aufrecht erhalten werden kann. Aussage trifft auch für den gewerblichen und sonstigen Außerdem wurde im Versorgungsbereich der Hochbehäl- Bereich zu, wo der Verbrauch im Jahr 2007 bei 31, 8 Liter ter Straßenhaus und Hardert eine Anschlussmöglichkeit liegt und hier gegenüber 1995 um 7,4 Liter zurückgegan- an die Versorgung des Kreiswasserwerkes Neuwied ge- gen ist. schaffen.

In der Verbandsgemeinde Rengsdorf werden insgesamt Im Bereich der Leitungsnetze in den Ortsgemeinden wur- 36 Gewinnungsanlagen betrieben, die sich in 19 Quellen den Erneuerungen durchgeführt und die noch vorhan- und 17 Tiefbrunnen aufteilen. Im Rahmen der Auswei- denen Blei-Hausanschlüsse ausgewechselt. sung von Schutzgebieten wurden Gewinnungsanlagen aus der Versorgung herausgenommen, da eine „Unter- Die Ortsgemeinden Ehlscheid, Hümmerich und Melsbach schutzstellung“ nicht möglich war. So z. B. die Quelle Rüll- werden nach wie vor durch das Kreiswasserwerk Neu- bach, Bonefeld und der Tiefbrunnen Gierend. Um die nicht wied versorgt.

Anlagen zur Wassergewinnung in der VG Rengsdorf Entwicklung Pro-Kopf Verbrauch der VG Rengsdorf

160

140

120

100 Gewerbe und Sonstige Liter/Tag 80 Haushalte und Kleingewerbe 60

40

20

0 1995 1999 2003 2007

Grafi k 14 |

44 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

Rohwasser- und Trinkwasserqualität (PH-Wert, Nitrat- tiver Sicht auch für die Zukunft als gesichert angesehen gehalt, Pfl anzenschutzmittel, Eisen, Mangangehalt, werden. Die Ausweisung und Festsetzung von Wasser- bakterielle Verunreinigungen) schutzgebieten ist weiter fortzuführen. Die Erschlie- ßung weiterer Wasservorkommen ist in naher Zukunft Die Rohwässer aller Gewinnungsanlagen und die Reinwäs- nicht geplant und im Hinblick auf die Entwicklung der ser der sieben Versorgungsbereiche der VG Rengsdorf wer- Wasserverkaufszahlen auch nicht notwendig. Der Ver- den nach den Vorschriften der Trinkwasserverordnung in bandsgemeinderat hat beschlossen, ab 01.01.2008 bei regelmäßigen/vorgeschriebenen Abständen untersucht. der Wasserversorgung einen wiederkehrenden Beitrag Viele Gewinnungsanlagen haben bereits im Rohwasser einzuführen, d. h. auch unbebaute Grundstücke zahlen Trinkwasserqualität. Alle Reinwässer entsprechen im vollen zukünftig einen Deckungsbeitrag zu den fi xen Kosten Umfang den Anforderungen der Trinkwasserverordnung. (Vorhaltekosten) der Wasserversorgung. Das im Versorgungsbereich abgegebene Trinkwasser liegt im Härtebereich 1 (weich) und hat eine Gesamthärte von Die Ortsgemeinde Rengsdorf speist mittlerweile das max. 1,16 Millimol Calciumcarbonat je Liter. Freibad Rengsdorf aus dem gemeindeeigenen Tiefbrun- nen Luisental. Bei dem Wasser handelt es sich um ein Form der Aufbereitung „schwach mineralisiertes Thermalwasser“. Auch das Frei- zeitbad Monte Mare möchte zukünftig einen Anteil des Zur Aufbereitung des Rohwassers werden mechanische v. g. Wassers nutzen. und chemische Entsäuerungsstufen und zur Desinfektion Chlordioxid eingesetzt. Der ehemalige Wasserturm Rengsdorf soll zukünftig als „Wasserinformationszentrum“ genutzt werden. Hier sol- Zukünftige Entwicklungen und Planungen len Informationen rund um das Thema Wasser, Umwelt und Natur an Interessierte (Schulen u. a.) weitergegeben Die eigenständige Wasserversorgung in der Verbandsge- werden. Die Planungen sind noch nicht abgeschlossen. meinde Rengsdorf kann aus quantitativer und qualita-

Bild 34 | Freibad Rengsdorf

WASSER | 45 BEREICH | WASSER

3.2.3 VG-Werke Dierdorf Kleinmaischeid, Tiefbrunnen I bis IV in Dierdorf, die Quelle Bei der Menge des gewonnenen Trinkwassers ist von Mauseborn in Dierdorf und die Quellen 1 bis 3 in Wienau 1995 bis 1999 ein Abfall von mehr als 50 % zu verzeich- im Betrieb. Seit 2002 werden die Quellen 1 bis 3 in Wienau nen. Dies liegt daran, dass die VG 1996 an das Kreiswas- nicht mehr für die Wassergewinnung genutzt. Die rest- serwerk Neuwied angeschlossen wurde. Bis 2001 waren lichen Gewinnungsanlagen tragen noch zur Versorgung als Wassergewinnungsanlagen die Tiefbrunnen I bis III in mit bei.

Gewonnenes Trinkwasser in m3

Grafi k 15 |

Eigenverbrauch und Verluste der VG Dierdorf

Grafi k 16 |

46 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

Trinkwasserbezug der VG Dierdorf

Grafi k 17 |

Nachdem die VG Dierdorf ihren gesamten Bedarf an Das in der VG Dierdorf geförderte Wasser, läuft über eine Trinkwasser bis Mitte des Jahres 1996 aus eigenen Ge- Verdüsungsanlage (Abscheiden von Kohlensäure) in eine winnungsanlagen deckte, erfolgte ab diesem Zeitpunkt Filteranlage (halbgebranntes, dolomitisches Gestein), wo eine zusätzliche Einspeisung von Trinkwasser des Kreis- eine Entsäuerung/Entmanganung stattfi ndet. Zusätzlich wasserwerkes Neuwied in das Versorgungsgebiet. Grund werden im Wasserwerk Dierdorf noch geringe Mengen an hierfür war die rapide zurückgehende Schüttung der Natriumhypochlorid (zur Desinfektion) dem Rohwasser Gewinnungsanlagen, einhergehend mit einem erhöhten zugegeben, weil hier das Wasser einer Naturquelle noch Wasserverbrauch in der Bevölkerung. Von Mitte des Jah- mit zur Versorgung genutzt wird. Für die nächsten Jahre res 1996 bis Mai 2002 wurden 235.000 m3 vom Kreiswas- sind hauptsächlich Sanierungsarbeiten an den älteren serwerk bezogen. Ab diesem Zeitpunkt erhöhte sich die Hochbehältern durchzuführen, sowie der Austausch von Bezugsmenge auf 265.000 m3/pro Jahr. älteren Hauptversorgungsleitungen in den Ortsnetzen. Ein möglicherweise stärkerer Trinkwasserbedarf durch Dies soll auch auf absehbare Zeit so beibehalten werden, Anstieg der Bevölkerungszahlen kann durch eine Erhö- da nicht mit einer starken Zunahme der Bevölkerung in hung der Bezugsmengen vom Kreiswasserwerk Neuwied den nächsten Jahren gerechnet wird. ausgeglichen werden.

WASSER | 47 BEREICH | WASSER

Wasserverbrauch pro Kopf

Grafi k 18 |

Rohwasser- und Trinkwasserqualität (pH-Wert; Nitratgehalt; Pfl anzenschutzmittel; Eisen-, Mangangehalt; bakterielle Verunreinigungen)

pH-Wert Nitrat mg/l Eisen mg/l Mangan Planzenschutzmittel Bakterielle Verunreinigungen 1995 ~ 7,7 ~ 8,9 ~ 0,03 ~ 0,03 keine nein 1999 ~ 7,8 ~ 10,4 ~ 0,07 ~ 0,02 keine nein 2003 ~ 7,5 ~ 23,0 < 0,1 ~ 0,01 keine nein 2007 ~ 7,7 ~ 14,7 ~ 0,02 ~ 0,04 keine nein

48 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

3.3 Statistische Auswertung Wasserverbrauch

Prozent-Anteil Anschluss an die öff entliche Wasserversorgung im Landkreis Neuwied

100

99,9

99,8

99,7

%-Anteil 99,6

99,5 %-Anteil Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung

99,4

99,3

99,2

Asbach Unkel Dierdorf Puderbach Rengsdorf Linz am Rhein Stadt Neuwied Bad Hönningen Waldbreitbach

Grafi k 19 | Quelle: Statistisches Landesamt „Wasserversorgung 2004“

Die Grafi k stellt den %-Anteil der Anschlüsse an die öffent- Lediglich in der Stadt Neuwied und in den Verbandsge- liche Wasserversorgung im Landkreis Neuwied dar. Dabei meinden Asbach, Bad Hönningen, Dierdorf und Unkel ist wird deutlich, dass 99,5 bis 100 % der Bevölkerung an die ein geringer Anteil der Bevölkerung nicht an das öffent- öffentliche Wasserversorgung angeschlossen sind. liche Wassernetz angeschlossen.

Wassergewinnung insgesamt im Landkreis Neuwied

Grafi k 20 |

WASSER | 49 BEREICH | WASSER

Wasserbezug der Letztverbraucher in den Verbandsgemeinden nach Verbrauchergruppen 2004

m3 4.000

3.500

3.000 Sonstige Abnehmer 2.500 Haushalte, Kleingewerbe

2.000

1.500

1.000

500

Asbach Unkel Dierdorf Puderbach Rengsdorf Linz am Rhein Stadt Neuwied Bad Hönningen Waldbreitbach

Grafi k 21 | Quelle: Statistisches Landesamt

Grafi k 21 stellt dar, dass der größte Anteil des Wassers von vate Nutzung nicht durch getrennte Wasserzähler erfasst Haushalten und Kleingewerbe bezogen wird. Die Abneh- werden. In der Gruppe „Sonstige Abnehmer“ sind mit Aus- mergruppe Haushalte und Kleingewerbe umfasst die nahme von Haushalten und Kleingewerbe sämtliche Letzt- privaten Haushalte, das Kleingewerbe und sonstige Klein- verbraucher zusammengefasst, wie z. B. Schulen, städtische abnehmer bei denen die Mengen für gewerbliche und pri- Verwaltungsgebäude und landwirtschaftliche Betriebe.

Gebiet Wassergewinnung und Wassergewinnungsanlagen nach Wasserart 2004 Insgesamt Grundwasser Quellwasser Gewinnungs- Wassergewin- Gewinnungs- Wassergewin- Gewinnungs- Wassergewin- anlagen nung anlagen nung anlagen nung Anzahl 1.000 m3 Anzahl 1.000 m3 Anzahl 1.000 m3 Stadt 2 8.579 2 8.579 – – Neuwied VG Asbach 8 230 4 207 4 23 VG Dierdorf 3 353 2 302 1 51 VG Linz 36126011 am Rhein VG 18 728 3 40 15 688 Puderbach VG 18 750 9 295 9 455 Rengsdorf VG Wald- 4 141 4 141 _ – breitbach Insgesamt 56 10.842 26 9.624 30 1.218

Grafi k 22 | Quelle: Statistisches Landesamt

50 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

Die Wassergewinnung im Landkreis Neuwied hat sich bis nahmen. Im Jahr 2004 belaufen sich der Eigenverbrauch 2004 nach kurzzeitiger Erhöhung ungefähr wieder auf und die Verluste des Landkreises Neuwied insgesamt auf das Niveau von 1991 eingependelt. Durch die graphische 1.704.000 m3. Im Vergleich zu 1995 (209.000 m3) ist der Darstellung Wassergewinnung und Wassergewinnungsan- Trend der Verluste fallend. lagen nach Wasserart 2004 (Grafi k 22) wird deutlich, dass Die Grafi k zeigt, dass das Trinkwasser unterschiedlich der größte Teil des Trinkwassers durch das Grundwasser verwendet wird. Dabei wird zwischen Eigenverbrauch gewonnen wird. In den Verbandsgemeinden Asbach, Dier- und Verluste, Abgabe Weiterleitung und Abgabe Letzt- dorf, Linz, Puderbach und Rengsdorf wird das Trinkwasser verbraucher unterschieden. Bei der Weiterleitung ist die im Jahr 2004 teilweise auch durch Quellwasser gewonnen. Abgabe von Wassermengen an andere Wasserversorger zur Weiterleitung ausgewiesen. Sie beinhaltet nur die Grafi k 23 stellt neben dem Eigenverbrauch die Verluste Wassermengen, die mit dem belieferten Unternehmen der Wasserwerke dar. Der Eigenverbrauch umfasst den abgerechnet werden. Durchleitungen durch das eigene betriebs in ternen Wasserverbrauch innerhalb der Versor- Leitungsnetz an Dritte sind demnach nicht enthalten. gungsanlage, z. B. für Filterspülung, Rohrnetzspülung oder Die Letztverbraucher sind Abnehmer, mit denen die Was- für den Sozialbereich. Bei den Wasserverlusten handelt serversorgungsunternehmen das abgegebene Wasser es sich um die Menge des in das Verteilungsnetz einge- unmittelbar abrechnen. Die Wasserabgabe von Wasser- speisten Wassers, dessen Verbleib im einzelnen nicht erfasst verbänden und Genossenschaften an die Mitgliedsge- werden kann. Diese setzt sich zusammen aus tatsächlichen meinden ist keine Abgabe an Letztverbraucher, sondern Verlusten, z. B. Rohrbrüche, undichte Rohrverbindungen fällt unter die Wasserabgabe zur Weiterleitung, sofern oder Armaturen, sowie aus scheinbaren Verlusten, z. B. die Mitgliedsgemeinden die Wasserabrechnung mit dem Fehl anzeigen der Messgeräte oder unkontrollierte Ent- Letztverbraucher selbst vornehmen.

Eigenverbrauch, Verluste VG und Stadt 2004

Grafi k 23 | Quelle: Statistisches Landesamt

WASSER | 51 BEREICH | WASSER

Wasseraufkommen der öff entlichen Wasserversorgung nach Art der Wasserverwendung Wasseraufkommen der öffentlichen Wasserversorgung nach Art der Wasserverwendung

9.000

8.000

7.000

6.000

5.000 cbm 4.000 Eigenverbr.,Verluste 3.000 Abgabe Weiterleitung Abgabe Letztverbrau. 2.000

1.000

Asbach Dierdorf Puderbach Rengsdorf Vfr Neuwied Linz am Rhein Bad Hönningen Waldbreitbach

Grafi k 24 |

3.4 Wasserschutzgebiete einzuzäunen. Sie erstreckt sich mindestens 10 m allseitig 3.4.1 Allgemein um einen Brunnen bzw. mindestens 20 m in Richtung des Wasserschutzgebiete werden festgesetzt, um Menge zuströmenden Grundwassers einer Quelle. und Qualität des aus Brunnen oder Quellen gewon- Die Schutzzone II erfasst den Bereich, von dessen äuße- nenen Trinkwassers zu schützen, in Rheinland-Pfalz durch rer Grenze das Grundwasser mindestens 50 Fließtage Rechtsverordnung der Struktur- und Genehmigungsdi- bis zur Wassergewinnung braucht. Fünfzig Tage sind der rektionen. Die Schutzgebiete für Grundwasser, aus dem Zeitraum, in dem mikrobielle Verunreinigungen im Unter- im Landkreis Neuwied 89 % des Trinkwassers gewonnen grund sicher abgebaut werden. In der Schutzzone II sind werden, sollen das gesamte unterirdische Einzugsgebiet zum Beispiel Bebauungen (Gewerbe, Wohnung, Straßen- der Quelle/des Brunnens erfassen, um diesen Schutz zu er- neubau), der Umgang mit wassergefährdenden Stoffen, reichen. Das Einzugsgebiet wird heute durch geologische sowie Dauerbeweidung und Ausbringen organischen Gutachten möglichst genau ermittelt, weil einerseits so Düngers verboten. der Schutz bestmöglich gewährleistet werden, anderer- Die Schutzzone III umfasst das übrige Gebiet bis zur seits aber die den Eigentümern zugemuteten Nutzungs- Grenze des unterirdischen Einzugsgebietes; sie soll das einschränkungen nicht über das notwendige Maß bzw. Grundwasser vor weiterreichenden, insbesondere schwer die notwendige Fläche ausgedehnt werden sollen. abbaubaren chemischen und radioaktiven Verunreini- gungen schützen. Je nach Empfi ndlichkeit des Grundwas- Die Einschränkungen und Verbote der Nutzung werden servorkommens werden im Einzelfall Beschränkungen auf der Grundlage der Richtlinien der Deutschen Vereini- oder Verbote für Bebauung, Verkehr, Landwirtschaft und gung des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVWG, Regelwerk Eingriffe in den Untergrund (zum Beispiel Kiesabbau oder W 101 vom Juni 2006 ) festgelegt und nach Schutzzonen Erdwärmebohrungen) formuliert. Bei sehr großen Ein- abgestuft. Die für die jeweils weiter von der Gewinnung zugsgebieten, wie im Schutzgebiet „Engerser Feld“, kann entfernte Schutzzone formulierten Einschränkungen und die Zone III in A und B unterteilt werden, wobei die Ver- Verbote gelten dabei für die engeren Zonen mit. bote in der äußeren Zone III B (mindestens 2 km von der Gewinnungsanlage entfernt) gelockert werden. In der Schutzzone I, dem eng begrenzten „Fassungsbe- reich“ einer Anlage, ist als Nutzung faktisch nur das Ge- Im Landkreis Neuwied sind aktuell Schutzgebiete in winnen des Wassers erlaubt, das heißt zum Beispiel auch der Stadt Neuwied („Engerser Feld“), und den teilweise kein öffentlicher Fußgängerverkehr. Die Zone I ist deshalb oder vollständig eigenversorgten Verbandsgemeinden

52 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

Karte 12 | Karte der Wasserschutzgebiete im Landkreis Neuwied

Dierdorf, Rengsdorf, Puderbach und Asbach ausgewie- oder erloschen. Das gilt teilweise auch für Gebiete in sen oder ist deren Ausweisung geplant. Darüber hinaus der Verbandsgemeinde Asbach, in denen ebenfalls das erfasst ein geplantes Gebiet in Bad Honnef, von wo aus Kreiswasserwerk die Versorgung von einigen dort tradi- auch die Verbandsgemeinde Unkel versorgt wird, dort tionell agierenden Wasserverbänden übernommen hat. das Gebiet der Gemeinde Rheinbreitbach. Vormals in den Im Landkreis Neuwied sind insgesamt 42 Wasserschutz- Verbandsgemeinden Bad Hönningen, Linz, Unkel und gebiete ausgewiesen bzw. abgegrenzt (Stand Januar Waldbreitbach festgesetzte Wasserschutzgebiete sind, 2008 ohne Schutzgebiet der Bad Honnef AG in Rhein- nachdem dort das Kreiswasserwerk Neuwied bzw. die breitbach). Diese werden auch weiterhin zur Sicher- Bad Honnef AG (Verbandsgemeinde Unkel) die Wasser- stellung der Trink wasserversorgung benötigt. Hiervon versorgung übernommen haben, aufgehoben worden sind 29 dieser Schutzgebiete durch Rechtsverordnung

WASSER | 53 BEREICH | WASSER

festgesetzt; bei 13 abgegrenzten Schutzgebieten steht c) der Reststickstoffgehalt vor jedem Winter. Durch geeig- die Rechtsverordnung noch aus. Für 8 von 13 Wasser- nete pfl anzenbauliche Maßnahmen der Landwirte wird schutzgebieten sind Neuabgrenzungen erforderlich; sie der im Boden vorhandene Stickstoff vor dem Winter entsprechen nicht mehr den Anforderungen des DVGW- möglichst vollständig von den Pfl anzen aufgenommen. Regelwerkes W 101 vom Juni 2006. Zusätzlich sind 7 Dies wird durch unabhängige Probenahme und Analy- neue Wasserschutzgebiete mit den noch erforderlichen tik der Firma AGROLAB überprüft. Erstabgrenzungen geplant. Die Ergebnisse der fl ächendeckenden Gebietsbepro- 3.4.2 Bewirtschaftung Engerser Feld bung im Herbst dienen zusammen mit den aktuellen Die Gesamtfl äche des Wasserschutzgebietes „Engerser Witterungsdaten in der Region als Grundlage für die Feld“, das als größtes Wasserreservoir im nördlichen computergestützte Simulation des Stickstoffhaushaltes Rheinland-Pfalz gilt, beträgt ca. 3.000 ha. im Boden und in der Pfl anze und darauf basierend zur Der Oberboden des Neuwieder Beckens, in dem ein gün- Berechnung teilschlagspezifi scher Stickstoff-Düngeemp- stiges warmes Klima herrscht, besteht aus einer mehrere fehlungen. Die große Variabilität der Böden, auch bedingt Meter dicken, teilweise abgebauten Bimstuffdecke. Der durch den Abbau von Kies und Bims mit anschließender Bimsboden hat eine geringe Wasserspeicherfähigkeit, Verfüllung schließt die Verwendung von Faustzahlen für wodurch Regen und gelöste Stoffe schnell in tiefere Bo- die Düngung aus. denschichten gelangen können. Die natürliche Reini- gungswirkung der vorhandenen Kiesschicht, mit einer Erklärtes Ziel aller Maßnahmen ist die Reduzierung des Mächtigkeit von bis zu 16 m gewährleistet eine hohe Reststickstoffgehaltes vor Beginn der Auswaschung und Grundwasserqualität. damit der Verringerung des Nitrateintrages in das Grund- Mit der Ausweisung des Wasserschutzgebietes ergeben wasser. sich nach Schutzzonen gestaffelte Verbote, Beschrän- Dies wird einerseits durch intensive Beratungsleistung kungen und Duldungspfl ichten; nicht nur aber auch für und andererseits durch die oben dargestellten Eckpunkte die Landwirtschaft. Für die Umsetzung wurde der Arbeits- des leistungsbezogenen Punktesystems erreicht. kreis Landwirtschaft/Wasserwirtschaft als eine Koopera- tion des Wasserversorgungsunternehmens Stadtwerke Über die Richtlinien des Bewertungssystems sind mit den Neuwied und der örtlichen Landwirte gebildet. vom Wasserschutzgebiet betroffenen Landwirten Bewirt- Die fachliche Unterstützung erfolgt seit Juli 1994 durch schaftungsverträge abgeschlossen worden. Die Verträge die Firma AGROLAB GmbH. Auf Anregung des Arbeits- beinhalten die Leistungen die Landwirte von den Begün- kreises hat die Firma AGROLAB ein spezielles Beratungs- stigten erhalten und bestimmt die zugehörigen Aufl agen konzept aufgestellt. für die Bewirtschaftung. Die Zahlung der Ausgleichslei- Um einen möglichst gerechten Modus für die Entschä- stungen ist an die Einhaltung der Vertragsbedingungen digung der wirtschaftlichen Nachteile zu gewährleisten gebunden. Ziel des Beratungskonzeptes ist im Einverneh- und um Anreize für eine aus Sicht des Wasserschutzes men mit allen Beteiligten die Durchführung einer ord- gewünschte Landbewirtschaftung zu schaffen, wurde nungsgemäßen Landbewirtschaftung unter Berücksich- ein leistungsbezogenes Punktesystem erarbeitet. Es ba- tigung der speziellen Situation des Wasserschutzgebietes siert neben pauschalierten Ausgleichsleistungen für Ein- „Engerser Feld“ zu gewährleisten. schränkungen der Bewirtschaftung hauptsächlich auf Anreizen zum „aktiven“ Wasserschutz. Handlungs- und Nutzungskonzept Engerser Feld

Die 3 Säulen sind: Auf Grund der vielfachen und unterschiedlichen Nut- zungsansprüche im Engerser Feld hat die Stadtverwal- a) der Anbau bestimmter Fruchtarten, die einen positiven tung Neuwied gemeinsam mit den Umweltbehörden der Wasserschutzeffekt erzielen. Hauptbewertungskriteri- Kreisverwaltung Neuwied und der SGD Nord / Koblenz in um ist dabei die Fähigkeit der Kultur, Stickstoff über die den Jahren 1998-2001 das Nutzungs- und Handlungskon- Herbst- und Wintermonate zu konservieren. zept Engerser Feld erarbeitet, das im Mai 2001 vom Neu- wieder Stadtrat als Grundlage für die weitere Entwicklung b) eine ständige Begrünung des Ackerbodens durch des Gebietes beschlossen wurde. Zielkonfl ikte in dem Ge- Zwischenfruchtanbau unmittelbar nach der Ernte der biet ergeben sich bis heute aus den Schutzgebietsbelan- Hauptfrucht um möglichst viel mineralischen Stickstoff gen einerseits und den Interessen von Naherholung und über den Winter zu binden und damit die Nitratauswa- der Bewirtschaftung des Gebietes andererseits. Zu den schung ins Grundwasser zu verringern. wesentlichen Belangen und Interessengruppen zählen:

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• Engerser Feld als Wasser- und EU-Vogelschutzgebiet unter Abschnitt 5 „NATURA 2000“ aufgenommen. mit Schwerpunkt für den Arten- und Biotopschutz Eine weitere Unterschutzstellung des Engerser Feldes • Naherholung - Spazieren, Radfahren, Angeln, Hun- als Natur- und Landschaftsschutzgebiet - wie im Nut- deauslauf, Baden und Lagern an den Seen zungs- und Handlungskonzept dargestellt - ist nicht • Landwirtschaft vorgesehen. • Kiesabbau und Rekultivierung der Abbaufl ächen • Modellfl ug • Umwandlung von Acker- in Grünlandnutzung auf • Gewerbliche Nutzung / Baustoffi ndustrie dem Landkorridor zwischen den großen Bagger- seen sowie zwischen diesen Seen und dem Rhein Übergeordnetes Ziel des Nutzungs- und Handlungskon- Die Umwandlung von Acker- in Grünlandfl ächen, so- zeptes ist es, durch Besucherlenkung und Entfl echtung wie die Extensivierung der Grünlandnutzung wird der Nutzungen die unterschiedlichen Ansprüche zu ko- seitens der Stadt Neuwied durch sogenannte Aus- ordinieren, um somit Konfl ikte zu vermeiden. Flächen- gleichs- und „Ökokonto“-Maßnahmen im Rahmen der hafte Maßnahmen wie beispielsweise die Umwandlung städtischen Baufl ächenplanung umgesetzt. Seit dem von Acker in Grünland oder das Sich-selbst-Überlassen Beschluss über das Nutzungs- und Handlungskonzept (‚Sukzession‘) von Flächen im Randbereich der Bagger- im Mai 2001 wurden im Bereich um den sogenannten seen dienen vor allem den Zielen des Wasser- und Na- Hafensee rund 25 ha landwirtschaftliche Nutzfl äche turschutzes. Der Rückbau von Gewerbestandorten oder einer extensiven Grünlandnutzung zugeführt. Die die Verlagerung des Modellfl ugplatzes sind Beispiele für Bewirtschaftung erfolgt durch Beweidung mit soge- Einzelmaßnahmen, die das Gebiet insgesamt beruhigen nannten Heckrindern, einer Rückzüchtung des früher und auch die Naherholung verbessern sollen. Durch ver- wild lebenden Ur-Rindes bzw. „Auerochsen“. kehrslenkende Maßnahmen wird das Nebeneinander von Natur- und Wasserschutz einerseits und Naherholung an- • Auslagerung des Modellfl ugplatzes dererseits gefördert. Hier sind u.a. der Ausbau des Rhein- Der Modellfl ugplatz südlich des Steinsees wurde aus ufer-Radwegs, die Errichtung von Aussichtsplattformen, dem Engerser Feldes ausgelagert. Der derzeit ge- sowie die Entwidmung und auch Sperrung von Wegen zu plante Ersatzstandort befi ndet sich östlich des Neu- nennen. wieder Industriegebietes Friedrichshof am Rande des Die Finanzierung der Maßnahmen erfolgt vorrangig sogenannten Gladbacher Feldes. durch (Förder-) Mittel des Naturschutzes oder der Was- serwirtschaft. Wegen der Größe des Engerser Feldes, den • Ausbau des überregionalen Radwegs heterogenen Eigentumsverhältnissen sowie der Vielzahl am Rheinufer möglicher Maßnahmen ist das gesamte Konzept nur Für den Ausbau des Rheinufer-Radweges im En- langfristig umsetzbar. gerser Feld stellt die Stadt Neuwied derzeit einen Bebauungsplan auf. Der Zeitpunkt der Realisierung Folgende Maßnahmen des Nutzungs- und Handlungs- ist – auch auf Grund der erforderlichen naturschutz- konzeptes Engerser Feld wurden bisher umgesetzt: rechtlichen Prüfungen und Gutachten – zur Zeit noch nicht absehbar. • Engerser Feld und Urmitzer Werth als Schutzgebiete • Errichtung eines Infocenters an der Hafenstraße/ Das Land Rheinland-Pfalz hat im Jahr 2002 das En- Errichtung von Aussichtsplattformen gerser Feld und das Urmitzer Werth dem Bundes- Der Parkplatz an der Hafenstraße befi ndet sich in ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktor- unmittelbarer Nachbarschaft zu der o.g. Heckrin- sicherheit bzw. der Europäischen Kommission als der-Weide. Die Stadt Neuwied hat hier und an der Vogelschutzgebiet gemeldet. Das Urmitzer Werth ‚Panzerstraße‘ mit Unterstützung der Stiftung Natur – bereits seit 1980 Naturschutzgebiet – wurde zu- und Umwelt des Landes Rheinland-Pfalz zwei Aus- dem als Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiet (FFH-Ge- sichtsplattformen sowie zwei Infotafeln errichtet, die biet) gemeldet. Die Abgrenzung erfolgte entspre- über das Ziel des Beweidungsvorhabens informieren. chend den im Nutzungs- und Handlungskonzept Darüber hinaus wurden von der Kreisverwaltung in dargestellten Grenzen. Die Unterschutzstellung nach Zusammenarbeit mit der Stadt Neuwied, den Stadt- Landesrecht erfolgte mit Änderung des Landespfl e- werken und der SGD Nord an den Hauptzugängen gegesetzes am 12.05.2004 durch die Einfügung der zum Engerser Feld und wichtigen Wegepunkten 10 Paragraphen § 22a-c LPfl G. Im neuen Landesnatur- Informationstafeln zu dem Schutzgebiet aufgestellt. schutzgesetz vom 28.09.05 wurden die Regelungen Die Schilder informieren über die Belange des Trink-

WASSER | 55 BEREICH | WASSER

wasser- und Naturschutzes und bitten die Besucher • Umwandlung von Gewerbefl ächen in um die Einhaltung schutzgebietsrelevanter Verhal- Sukzessionsfl ächen tensregeln. Im Gegenzug wurden im gesamten En- Im Rahmen der Kiesausbeute im Engerser Feld wur- gerser Feld über 100 alte Schilder - überwiegend alte den in den vergangenen Jahrzehnten südlich des wasserwirtschaftliche Verbots- und Straßenverkehrs- Kannsees zwei Gewerbestandorte errichtet. Einer der schilder - zurückgebaut. beiden Standorte wurde zwischenzeitlich aufgege- ben. Die vorhandenen Anlagen wurden vollständig • Rekultivierung des Kannsee-Ufers abgebaut und die frei gewordenen Flächen der Ei- Anlässlich der formellen Beendigung des Kiesabbaus genentwicklung überlassen. Darüber hinaus wurde wurden an den Ufern des Kannsees verschiedene Re- an der sogenannten ‚Panzerstraße‘ (Im Langendorfer kultivierungsmaßnahmen durchgeführt, die in erster Feld) am westlichen Rand des Engerser Feldes ein Linie darauf abzielten, die Zugängigkeit des Sees aus weiterer Betrieb – eine Müllumladestation – zurück- Gründen des Trinkwasserschutzes und der Verkehrs- gebaut. sicherung einzuschränken. So wurden u.a. gewässer- nahe Wege und Liegefl ächen mit Totholz und durch Abgrabung gesperrt.

Karte 13 | Flächennutzungsplan Stadt Neuwied – Teilbereich Engerser Feld

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Flächenkauf im Engerser Feld: tremfall trocknen kleinere Fließgewässer durch fehlendes Grundwasser völlig aus, werden aber bei Regenwetter Das Kreiswasserwerk beabsichtigt, neben der Stadt Neu- durch die Einleitung von gesammelten Niederschlags- wied sowie den Stadtwerken Neuwied GmbH, von der Fa. wasser kurzfristig zu reißenden Bächen – oft mit erhöhten Kann GmbH & Co KG im Wasserschutzgebiet „Engerser Schmutzfrachten aus der Mischwasserkanalisation. Feld“ gelegene Grundstücke zu erwerben. Ziel muss es daher sein, die Flächenversiegelung auf ein Es stehen in einem gemeinsamen Vertragswerk zwischen Mindestmaß zu beschränken, um die oberfl ächig abfl ie- Stadt Neuwied, Stadtwerken Neuwied und Kreiswasser- ßenden Wassermengen zu reduzieren und den Grund- werk und der Fa. Kann GmbH & Co KG Grundstücke mit wasserhaushalt möglichst wenig zu beeinträchtigen. Der einer Fläche von rd. 139.000 m2 zum Kauf an. erste Schritt zu einer naturnahen Regenwasserbewirt- schaftung auf einem Grundstück sollte daher die Über- Durch diesen Flächenkauf kann der Trinkwasserschutz prüfung der Notwendigkeit versiegelter und befestigter in dem bedeutenden Wasserschutzgebiet weiter erhöht Flächen sein. Für Flächen, die aufgrund ihrer Nutzung werden. befestigt sein müssen, gibt es diverse Möglichkeiten zur Minimierung der Versiegelung. So können beispielsweise 3.4.3 Landkauf Wasserwerke Puderbach Wege, Zufahrten, Stellplätze und Terrassen mit wasser- Die Verbandsgemeindewerke Puderbach haben in den durchlässigen Belägen befestigt werden. laufenden Flurbereinigungsverfahren im Bereich der Ver- Ist das Potenzial zur Vermeidung versiegelter Flächen bandsgemeinde seit 2006 ca. 165.000 m2 Fläche für die ausgeschöpft, sollte das verbleibende Regenwasser mög- Bereiche der Wasserschutzzone 2 angekauft. Einige Ver- lichst dort, wo es niedergeht, über die belebte Bodenzo- fahren sind noch nicht abgeschlossen. Damit haben die ne versickern. Durch diese naturnahe Versickerung des Verbandsgemeindewerke Puderbach die Möglichkeit Regenwassers wird ein positiver Effekt für den lokalen durch Extensivierung dieser Flächen die Trinkwasservor- Boden- und Grundwasserhaushalt erreicht. Bei kleinen sorge nachhaltig voranzubringen. Flusseinzugsgebieten hat die Regenwasserversickerung für den vorbeugenden Hochwasserschutz – besonders 3.5 Sparsamer Umgang mit Wasser bei kleinen Hochwasserereignissen – eine wichtige Be- deutung, da sie die oberfl ächig ablaufenden Regenmen- Die Versorgung mit sauberem Wasser, stellt Menschen vor gen vermindert. ein großes logistisches Problem. Nur 0,3 % der weltweiten Wasservorräte sind als Trinkwasser verfügbar, das sind 3,6 Regenwassernutzung Millionen Kubikkilometer von insgesamt ca. 1,38 Milliar- den Kubikkilometern. Zu den nutzbaren Vorräten haben Ein anderer Aspekt des Umgangs mit Regenwasser ist sei- weltweit ca. 1,2 Milliarden Menschen keinen Zugang. ne Nutzung. Nicht für alle Einsatzbereiche ist aufwändig Auch vor diesem Hintergrund, ist der sparsame Umgang aufbereitetes Trinkwasser erforderlich. Dazu zählen bei- mit Wasser eine zwingende Notwendigkeit und auch mo- spielsweise die Toilettenspülung, die einen erheblichen ralische Verpfl ichtung jedes einzelnen. Anteil am täglichen Trinkwasserverbrauch hat, und die Jährlich fallen über 500 Millionen Kubikmeter Nieder- Gartenbewässerung. schlag auf das Gebiet des Landkreises Neuwied. Der größ- Regenwassernutzungsanlagen sind gebäudetechnische te Teil davon verdunstet jedoch direkt, wird von Pfl anzen Anlagen, die wie eine Heizung oder Klimaanlage einen aufgenommen, fl ießt über Bäche und Flüsse ab, versickert technischen Mindeststandard erfüllen müssen und einer im unbefestigten Boden und reichert dort das Grundwas- regelmäßigen Wartung bedürfen. Folgende Kriterien sind ser an. bei einer Nutzung von Regenwasser im Haushalt zu be- achten: Entsiegelung und Versickerung a) Nur Regenwasser von geeigneten Dachablauffl ä- Die verfügbare Menge an Grund- und damit Trinkwasser chen verwenden steht in direktem Zusammenhang mit der zur Versicke- Bei Ein- und Zweifamilienhäusern sollten in der Re- rung zur Verfügung stehenden Fläche. Die zunehmende gel alle verfügbaren und geeigneten Flächen ange- Befestigung und Versiegelung von Flächen steht dem je- schlossen werden. Für die Regenwassernutzung ist doch entgegen. Die Folgen sind hoher und schneller Ab- ausschließlich Dachablaufwasser zu verwenden, fl uss in die Kanalisation, verstärkte Hochwasserereignisse, wobei einige Dachmaterialien für das Auffangen Senkung des Grundwasserspiegels, Verschlechterung des und die weitere Nutzung im Garten nicht oder nur Kleinklimas und Verödung von Landschaftsräumen. Im Ex- beschränkt geeignet sind. Da durch Dachbeläge

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aus Kupfer und Zink – Blei spielt aufgrund der meist baute Filter im Speicher sind die Varianten. Generell kleinfl ächigen Anwendung im Außenbereich nur sollte darauf geachtet werden, dass die Filter selbst- eine untergeordnete Rolle – eine Abschwemmung reinigend sind und die Filterung vor dem Speicher löslicher und unlöslicher Metallverbindungen er- erfolgt. Auf weitere Filter nach dem Speicher sollte folgt, ist von einer Regenwassernutzung von diesen verzichtet werden, da diese bei einer vorgeschalteten Flächen abzusehen. Der Schwefeldioxid-Gehalt der Filterung unnötig sind, den Strömungswiderstand Atmosphäre und somit der pH-Wert des Regenwas- erhöhen und dadurch die Lebensdauer der Pumpe sers, ist einer der dominierenden Einfl ussfaktoren verkürzen. Die Filter sollten eine Maschenweite von auf die Korrosionsgeschwindigkeit und die Löslich- 0,2 Millimeter nicht überschreiten. Das am stärksten keit der Schwermetalle. belastete Wasser der ersten Minuten gelangt nicht in den Speicher, da die Durchlässigkeit der Feinfi lter- b) Einen geeigneten Wasserspeicher verwenden einsätze aus Edelstahl erst einsetzt, wenn diese voll- Um Regenwasser im Haushalt nutzen zu können, ist ständig benetzt sind. Konstruktionsbedingt werden der Einbau eines Regenwasserspeichers, der aufge- Schmutzstoffe nicht festgehalten, sondern mit der fangenes Regenwasser aufnimmt, notwendig. Dabei Restwassermenge verworfen, weshalb in diesem muss eine Lagerungstemperatur des Wassers unter Zusammenhang von selbstreinigenden Filtern ge- 18 °C gewährleistet sein, um die Gefahr einer bak- sprochen wird. teriellen Belastung zu minimieren. Ebenfalls müssen die Wassertanks auf jeden Fall ein geschlossenes Sy- d) Das Trink- und Regenwassersystem strikt trennen stem darstellen, in welches kein Licht oder Schmutz Die wesentliche Grundanforderung an das Regenwas- gelangen kann. Die Wasserkapazität der handelsüb- sernutzungssystem ist die Trennung von Regenwas- lichen Regenwasserspeicher liegt je nach Bauart zwi- ser und Trinkwasser. Regenwassernutzer brauchen schen 2.000 und 10.000 Litern, wobei unterirdische in längeren Trockenperioden eine Nachspeisung Zisternen und Kellertanks zum Einsatz kommen, die von Trinkwasser in ihr Regenwassersystem. Deshalb in der Regel aus Beton oder Kunststoff bestehen. ist eine Kopplungsstelle erforderlich, bei der es bei Kellertanks werden dann eingebaut, wenn auf dem unsachgemäßer Ausführung oder Wartung zu einer Grundstück kein Platz für eine Erdzisterne ist, oder Kontaminierung des öffentlichen Trinkwassernetzes wenn die zu speichernde Wassermenge gering ist. mit Regenwasser kommen kann. Das ist der kritische Punkt jeder Regenwassernutzungsanlage, der nur c) Das Wasser vor dem Speicher feinfi ltern durch eine strikte Trennung von Regenwasser und Bevor das Wasser in den Speicher gelangt, ist eine Trinkwasser behoben werden kann. Feinfi lterung des Wassers erforderlich, um eine dau- Um bei Umbaumaßnahmen oder Haussanierungen erhaft gute Wasserqualität zu gewährleisten. Fall- eine Verwechslung von Leitungen zu vermeiden, be- rohrfi lter, zentrale Sammelfi lter oder fertig einge- steht eine Kennzeichnungspfl icht für Betriebswasser-

Wasserverwendung im Haushalt 2004 (Durchschnittswerte, bezogen auf die Wasserabgabe an Haushalte und Kleingewerbe)

9% 4% Körperpflege (Baden, Duschen) 6% 36% Toilettenspülung 6% Wäschewaschen Geschirrspülen Raumreinigung, Autopflege, Garten 12% Essen, Trinken Kleingewerbeanteil 27%

Grafi k 25 | Quelle: www.bmu.de; Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft e. V.

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leitungen. Zudem sind Regenwasserhähne mit einem „Kein Trinkwasser“ - Schild kenntlich zu machen. 4. Grundwasser

Die technischen Systeme zur Regenwassernutzung 4.1 Allgemein sind ausgereift und werden heute von den meisten Als Grundwasser wird das unterirdische Wasser bezeich- Installationsbetrieben angeboten. net, das im oberen Teil der Erdkruste, in Poren, Klüften oder Karstholräumen der Sedimente und Gesteine zir- Sparmaßnahmen im Haushalt kuliert. Grundwasser entsteht dadurch, dass Niederschlä- ge versickern oder Wasser im Sohl- und Uferbereich von Ebenso sinnvoll und effektiv wie die vorgenannten Maß- Oberfl ächengewässern durch Filtration (Uferfi ltrat) oder nahmen, ist der bewusste Umgang mit Trinkwasser im anderweitige Anreicherung in den Untergrund infi ltriert. täglichen Leben. Hier gibt es eine Vielzahl von Einspar- Bei der lang andauernden Untergrundpassage wird das möglichkeiten von denen hier nur einige beispielhaft Grundwasser durch physikalische, chemische und mi- aufgeführt werden sollen: krobiologische Prozesse verändert; es stellt sich ein che- misches und physikalisches Gleichgewicht zwischen der Toilettenspülung: Rund ein Drittel des täglichen Wasser- festen und fl üssigen Phase des Bodens oder des Gesteins verbrauchs im privaten Haushalt geht zu Lasten der Toilet- ein. Bei genügend langer Verweilzeit können daher be- tenspülung. Durch den Einbau eines Wasserspareinsatzes stimmte Schadstoffe so weit eliminiert werden, dass sie oder einen neuen wassersparenden Spülkasten mit Spül- keine Gefährdung mehr darstellen. Grundwasser stellt taste, kann der Wasserverbrauch von ursprünglich 9 bis 14 daher auch das ideale Trinkwasser dar, da es durch die Litern pro Spülgang auf 3 - 6 Liter reduziert werden. Selbstreinigung normalerweise hygienisch einwandfrei, geschmacksneutral, klar und gekühlt ist. Auch das durch Duschen statt Baden: Im Vergleich zu einem Vollbad Brunnen oder Sickerleitungen im Ufergelände von Flüs- spart man hier jedes Mal mehr als 100 Liter Trinkwasser! sen und Seen gewonnene Uferfi ltrat hat zumeist die Qua- Darüber hinaus kann durch den Einbau eines Spardusch- lität von Oberfl ächenwasser und Grundwasser. kopfes (Durchlaufbegrenzer) und eines Duschstops noch Grundwasser wird über Brunnen sowie Quellen aus dem mehr Trinkwasser gespart werden. Boden entnommen und vorzugsweise als Trinkwasser, aber auch als Brauchwasser genutzt. Im Bundesdurch- Durchfl ußmengenbegrenzer: In die Armaturen von schnitt werden ca. 75 % des Trinkwasserbedarfs über die Wasch becken und Duschen installiert, reduzieren diese Entnahme von Grundwasser gedeckt. In Rheinland-Pfalz den Wasserverbrauch von 20 Liter pro Minute auf ca. 12 werden sogar rund 90 % (~230 Millionen m3) des Trink- Liter je Minute. Durch das Einsprudeln von Luft bleibt der wasserbedarfs durch Grundwasser gedeckt, welches aus Wasserstrahl trotzdem gleichermaßen „füllig“ wie bisher. rund 2.500 Brunnen und Quellen gefördert wird. Hinzu kommen noch weitere 90 Millionen m3 Brauchwasser, Wasser abstellen: Ein ständig laufender Wasserhahn die für gewerbliche, industrielle und landwirtschaftliche beim Waschen, Nassrasieren oder Zähneputzen ist unnö- Zwecke genutzt werden. tige Wasserverschwendung. Grundwasser steht für die Nutzung durch den Menschen jedoch nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung. Der Einsatz moderner Geräte: Moderne Waschmaschinen wesentliche Faktor für die verfügbare Menge ist das Maß und Geschirrspüler zeichnen sich durch einen wesentlich der sog. Grundwasserneubildung. Von den etwa 820 Li- geringeren Wasserverbrauch als ältere Geräte aus. tern/m2 Niederschlag kommen lediglich nur rund 100 Li- ter/m2 der Neubildung zu Gute während der größte Teil Tropfende Armaturen: Durch einen tropfenden Wasser- oberirdisch abfl ießt oder verdunstet. Umgerechnet auf hahn (1 Tropfen pro Sekunde) werden 24 Liter wertvolles die Fläche von Rheinland-Pfalz bedeutet dies eine mittle- Trinkwasser pro Tag verschwendet. Im Jahr summiert sich re Grundwasserneubildung von ca. 2 Milliarden m3/a. dies auf rund 9.000 Liter. Deshalb sollte darauf geachtet Kritisch betrachtet werden muss in diesem Zusammen- werden, dass die Armaturen richtig schließen und defekte hang die mit zunehmender Bebauung verbundene Flä- Dichtungen repariert werden. chenversiegelung. Hierdurch stehen immer weniger Flä- chen zur Verfügung, auf denen das Niederschlagswasser ungehindert versickern kann. Neben der sich dadurch stetig verringernden Menge an verfügbarem Grundwas- ser, stellt die Gefahr einer Verunreinigung durch den Ein- trag von Schadstoffen ein weiteres großes Problem dar.

WASSER | 59 BEREICH | WASSER

Schadstoffe können auf vielfältige Art und Weise in das Schutz des Grundwassers von hoher gesellschaftlicher Grundwasser gelangen: Bedeutung und damit sowohl einer der wichtigsten Auf- gaben der damit betrauten staatlichen Stellen als auch • Eindringen von Nitraten aus überdüngten landwirt- die Pfl icht jedes einzelnen: schaftlichen Flächen (Düngemittel, Gülle); §1a (2) des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG): Jedermann • Eindringen von Pfl anzenschutzmitteln wie Herbizi- ist verpfl ichtet, bei Maßnahmen, mit denen Einwirkungen den aus der Landwirtschaft; auf ein Gewässer verbunden sein können, die nach den • Eindringen von wassergefährdenden Stoffen wie Umständen erforderliche Sorgfalt anzuwenden, um eine CKW durch Versickerung aus undichten Tanks, bei Verunreinigung des Wassers oder eine sonstige nachtei- Transportunfällen und sonstigem unsachgemäßen lige Veränderung seiner Eigenschaften zu verhüten, um Umgang; eine mit Rücksicht auf den Wasserhaushalt gebotene • Eindringen von Sickerwasser aus schlecht abgedich- sparsame Verwendung des Wassers zu erzielen, um die teten Deponien (Deponiesickerwasser); Leistungsfähigkeit des Wasserhaushalts zu erhalten und • Freisetzung von Schwermetallen durch die vom Sau- um eine Vergrößerung und Beschleunigung des Wasser- ren Regen ausgelöste Bodenversauerung; abfl usses zu vermeiden. Ziele des Grundwasserschutzes • Eindringen von saurem Regen; sind also die Beschaffenheit nicht verunreinigten Grund- • Eindringen von Nitrat und Keimen aus undichten Ka- wassers zu erhalten, bereits vorhandene Schädigungen nalisationen. zu sanieren und eine maßvolle Grundwasserentnahme zu sichern. Zur Umsetzung dieser Ziele wurde eine Vielzahl 4.2 Grundwasserschutz von Gesetzen, Verordnungen und Regelwerken erlassen, Obwohl Grundwasser ein hohes Maß an Selbstreinigungs- die vor allem dem vorbeugenden Schutz dienen. Hierun- kraft gegenüber bestimmten Stoffen besitzt, stößt diese ter befi nden sich z. B. Regelungen für den Umgang mit bei vielen anthropogenen Schadstoffen wie Schwerme- wassergefährdenden Stoffen oder Düngemitteln. tallen, vielen Pestiziden und Industrieabfallstoffen an ihre Wichtigste Grundlage aller Bestrebungen zum effektiven Grenzen, da hierfür keine Stoffwechselwege in den Was- Grundwasserschutz ist die Kenntnis über dessen Beschaf- serorganismen existieren. Auch aus diesem Grund, ist der fenheit.

Grafi k 26 | Quelle: www.geoportal-wasser.rlp.de

60 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

4.3 Grundwassermessstellen www.sgdnord.rlp.de (Struktur und Genehmigungsdi- Für die Überwachung der Grundwasserqualität stehen in rektion Nord) Rheinland-Pfalz etwa 1.500 amtliche Grundwassermess- stellen und 2.500 Rohwassermessstellen der öffentlichen www.luwg.rlp.de (Landesamt für Umweltschutz, Wasserversorgung zur Verfügung. Die Messstellen sind in Wasserwirtschaft und Gewerbe- verschiedene Messnetze zusammengefasst, von denen aufsicht) das Messnetz der überblicksweisen Überwachung, das sog. Wasserrahmenrichtlinien (WRRL)-Messnetz, das Be- www.wrrl.rlp.de (Seite zur europäischen Wasser- deutendste ist. rahmenrichtlinie) Dass WRRL-Messnetz besteht in Rheinland-Pfalz aus rund 300 ausgewählten Messstellen. Im einzelnen handelt es Wichtige Informations- und Datenquellen sich hierbei um 90 Quellen, 50 Brunnen der öffentlichen sind darüber hinaus: www.wasser.rlp.de, Wasserversorgung sowie 160 Grundwassermessstellen, www.geoportal-wasser.rlp.de, die entweder durch das Landesamt für Umweltschutz, www.messdaten-wasser.rlp.de, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht (LUWG) selbst www.badeseen.rlp.de, oder durch die Wasserversorgungsunternehmen unter- www.aktion-blau.de sucht werden.

Eine wesentliche Aufgabe des Messnetzes ist es, die na- 4.4 Wassergefährdende Stoffe türliche, vom Menschen unbeeinfl usste Zusammenset- Zu den wassergefährdenden Stoffen gehören alle che- zung des Grundwassers und die hierbei auftretenden re- mischen Verbindungen oder deren Reaktionsprodukte, gionalen Unterschiede zu beschreiben. Erst die Kenntnis die geeignet sind, Gewässer zu verunreinigen oder in ih- dieser natürlichen Hintergrundwerte erlaubt es, nachtei- ren physikalischen, chemischen oder biologischen Eigen- lige Beeinfl ussungen des Grundwassers durch den Men- schaften nachteilig zu verändern. schen zu erkennen und sie in ihrer Ausdehnung und Aus- Hierzu gehören z. B. Lösemittel, Mineralöle, Pfl anzenbe- wirkung zu bestimmen. handlungsmittel, Schwermetalle (z. B. Cadmium, Queck- silber), halogenierte Kohlenwasserstoffe, Säuren, Laugen Neben einem räumlichen, möglichst fl ächenrepräsenta- und viele weitere Stoffe. tiven Überblick, gilt es auch verdichtete Informationen in solchen Bereichen zu erhalten, in denen das Grundwas- Die Gesamtmenge aller (in prüfpfl ichtigen Anlagen) gela- ser aufgrund der Beeinfl ussungen durch den Menschen gerten Stoffe im Kreis Neuwied beläuft sich auf ca. 24.000 nachhaltig negativ verändert wurde. Ebenso sollen nega- m3. Mineralöle und Mineralölprodukte stellen hierbei die tive Trends der Grundwasserbeschaffenheit frühzeitig er- weitaus größte Gruppe dar. Insgesamt werden von Händ- kannt werden, um ggf. mit entsprechenden Maßnahmen lern, Dienstleistern, Firmen und privaten Haushalten ca. eine geeignete Grundwasserqualität sichern zu können. 18.500 m3 Heizöl (13.000 m3), Diesel- (3.000 m3) und Otto- kraftstoffe (2.500 m3) gelagert. Die restlichen 5.500 m3 set- Untersuchungsumfang und -rhythmus der Messstellen zen sich aus einer Vielzahl chemischer Stoffe zusammen, richten sich nach den bisherigen Untersuchungsergeb- die vor allem als Industrierohstoffe Einsatz fi nden. nissen oder nach dem Stoffeintragspotenzial. Untersucht Bei ca. 80 % der 1.200 im Kataster der unteren Wasserbe- werden Leit- und Summenparameter (z. B. Temperatur, hörde erfassten Anlagen fi ndet eine unterirdische Lage- pH-Wert) sowie Hauptinhaltsstoffe (z. B. Chlorid, Sulfat, rung statt (private Heizöltanks, Kraftstoffe an Tankstellen). Nitrat) immer, sowie Spurenmetalle (z. B. Blei, Cadmium, Im Zusammenhang mit wassergefährdenden Stoffen gibt Arsen), chlorierte Kohlenwasserstoffe (z. B. Trichlorethen, es eine Vielzahl von Vorschriften. Die untere Wasserbehör- Tetrachlorethen), Polyzyklische Kohlenwasserstoffe und de bearbeitet hier vor allem die gesetzlichen Vorgaben, Pfl anzenschutzmittel nach jeweiliger Notwendigkeit. die sich mit der Lagerung und dem Umgang solcher Stoffe befassen. Auf folgenden Internetseiten informieren die zustän- digen Behörden über ihre Aufgaben und Aktivitäten rund Hauptaugenmerk liegt hier auf der Kontrolle der durch- um das Thema Wasser: zuführenden Anlagenprüfungen und der Mängelbe- seitigung. Alle Anlagen, die ein bestimmtes Gefähr- www.mufv.rlp.de (Ministerium für Umwelt, Forsten dungspotenzial (bestimmt sich aus Art und Menge des und Verbraucherschutz) gelagerten Stoffes) aufweisen, unterliegen einer Prüf- pfl icht durch einen hierfür zugelassenen Sachverstän-

WASSER | 61 BEREICH | WASSER

digen. Jährlich werden 230-250 der erfassten Anlagen Anlagen aus, sondern von der Vielzahl der unsachgemäß einer Prüfung unterzogen. Bei ca. 10 % aller Prüfungen gelagerten oder sogar illegal entsorgten Kleinmengen. werden Mängel festgestellt, die jedoch nur zu einem ge- Die Beseitigung der hierdurch verursachten Schäden ist ringen Teil als erheblich eingestuft werden. Mängel die oft mit großem Aufwand verbunden. Nicht selten muss eine sofortige Außerbetriebnahme erfordern sind extrem die Allgemeinheit hierfür die Kosten übernehmen, da die selten. Verursacher nicht ermittelt werden können. Unfälle beim Aus Sicht des Gewässerschutzes geht die Gefahr weniger Transport oder Umgang solcher Stoffe, stellen eine wei- von den erfassten und somit einer Aufsicht unterliegenden tere Gefahrenquelle dar.

62 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

kerung bezogen auf die Gesamtbevölkerung. Beim An- 5. Abwasser schlussgrad an Kläranlagen ist nur die unmittelbar über das öffentliche Kanalnetz angeschlossene Bevölkerung Die folgende Grafi k stellt den Anteil der Einwohner ohne berücksichtigt. Einwohner, deren gesamtes Schmutzwas- Anschluss an die Kanalisation in den einzelnen Verbands- ser aus geschlossenen, abfl usslosen Sammelgruben mit- gemeinden des Landkreises Neuwied dar. Im allgemeinen tels Pumpfahrzeugen zu Kläranlagen entsorgt wird, sind ist festzustellen, dass in dem Zeitraum 1998 bis 2004 immer in dieser Berechnung nicht enthalten. weniger Leute ohne Anschluss an die Kanalisation leben. Die folgende Grafi k unterscheidet zwischen Anschluss an Dies liegt vor allem daran, dass das Kanalnetz immer weiter einfache Kläranlagen, biologische Kläranlagen und an bio- ausgebaut und neue Kläranlagen geschaffen wurden. Lag logische Kläranlagen mit zusätzlichen Verfahrensstufen. in der VG Asbach der Anteil der Einwohner ohne Anschluss Kläranlagen sind Anlagen zur Reinigung des Abwassers. an die Kanalisation im Jahr 1995 noch über 25 %, so ist die- Bei der Darstellung wurden mechanische und biologische ser bereits im Jahr 2001 um über 10 % gesunken. In dieser Anlagen einbezogen. Einfachste Reinigungsanlagen wie Region lebt noch ein relativ hoher Anteil der Einwohner Rechen- und Siebanlagen, Abscheider und Hauskläranla- ohne Anschluss an die Kanalisation. Dies liegt vor allem gen wurden nicht erfasst. Die regionale Zuordnung der an der ländlichen Siedlungsstruktur. In den vergangenen Daten erfolgte nach dem Standort der Anlage. Die Anga- Jahren wurden bereits „Leitlinien zur Abwasserentsorgung ben zu Kläranlagen beinhalten neben der Zuleitung über im ländlichen Raum“ berücksichtigt. Dabei wird soweit das Kanalnetz auch die Anlieferung über Fäkalienwagen. möglich eine Versickerung des Oberfl ächenwassers auf Sofern es sich um die Entleerung geschlossener Gruben- der Fläche, unter Berücksichtigung der geologischen Ver- systeme handelt, werden bei den Kläranlagen die ent- hältnisse, vorgesehen. Zudem wurde bei der Entwässerung sorgten Einwohner als angeschlossene Bevölkerung mit- von Altortsanlagen neben der vorhandenen Kanalisation gezählt. Industrielle Kläranlagen, in die auch kommunales das modifi zierte Mischsystem angewendet. Abwasser eingeleitet wird, sind ebenfalls nicht enthalten. Biologische Abwasserreinigung ist die Entfernung von Anschlussgrad der Bevölkerung an die öffentliche Ka- gelösten Schmutzstoffen, Kolloiden und Schwebstoffen nalisation und Kläranlagen im Landkreis Neuwied aus Abwasser durch aeroben und/oder anaeroben Ab- bau, Aufbau neuer Zellsubstanzen und Adsorption an Berechnungsgrundlage für den Anschlussgrad ist die an Bakterienfl ocken oder biologischen Rasen, z. B. in Bele- die Kanalisation bzw. Kläranlagen angeschlossene Bevöl- bungs- und Tropfkörperverfahren. Hierzu zählen auch

EinwohnerEinwohner ohne Anschlussohne Anschluss an die Kanalisationan die Kanalisation

1998 2001 2004

30

25

20

% 15

10

5

0

VG Linz VG Asbach VG Unkel VG Dierdorf VG Puderbach Stadt Neuwied VG Rengsdorf VG Bad Hönningen VG Waldbreitbach

Grafi k 29 | Quelle: Statistisches Landesamt

WASSER | 63 BEREICH | WASSER

BevölkerungBevölkerung und undderen deren Anschluss Anschluss an diean die öff entlicheöffentliche Kanalisation Kanalisation und und Kläranlagen Kläranlagen

180000 Anschluss an Kanalisation und Kläranlagen 160000

140000

120000 Anschluss an Kanalisation und biologische Kläranlagen 100000

80000 Anschluss an Kanalisation 60000 und biologische Kläranlagen mit zusätzl. 40000 Verfahrensstufen

20000

0 1998 2001 2004

Grafi k 30 | Quelle: Statistisches Landesamt

Teichkläranlagen, soweit sie dem Stand der Technik ent- hinausgehenden Verfahrensschritt zur Reduzierung von sprechen. Bei biologischen Anlagen mit zusätzlichen Ver- Schadstoffen, die nach einer mechanisch-biologischen fahrensstufen handelt es sich um Anlagen mit einem über Behandlung noch enthalten sind. Als zusätzliche Verfah- die mechanische (erste Behandlungsstufe) und biolo- rensstufen wird zwischen Nitrifi kation, Denitrifi kation, gische (zweite Behandlungsstufe) Abwasserbehandlung Phospor-Entfernung und Filtration unterschieden.

Kanalnetze der Stadt Neuwied und der Verbandsgemeinden

300

250

200

km 150

1998 100 2001 2004

50

0

VG Linz VG Asbach VG Unkel VG Dierdorf VG Puderbach Stadt Neuwied VG Rengsdorf VG Bad Hönningen VG Waldbreitbach

Grafi k 31 | Quelle: Statistisches Landesamt

64 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

Kanalisationsnetz im Landkreis Neuwied Der größte Anteil der Kanalisation besteht aus der Misch- kanalisation. Die Grafi ken machen jedoch deutlich, dass In den Gemeinden dient die Kanalisation zum Sammeln seit 1998 immer mehr auf Trennkanalisation umgestellt und Weiterleiten des Abwassers. Bei der Länge des Kanal- wurde. netzes sind die Hausanschlüsse nicht berücksichtigt. Die Zuleitungskanäle zur Kläranlage (Verbindungssammler) Das Abwasseraufkommen in öffentlichen Kläranlagen be- sind jedoch in den Angaben enthalten. Die Aufteilung inhaltet neben dem Schmutzwasser auch das in den Klär- der Kanalnetzlängen auf die ausgewiesenen Baujahres- anlagen behandelte Fremd- und Niederschlagswasser. abschnitte musste teilweise von den Auskunftspfl ichti- Dabei fällt unter das Schmutzwasser das durch häuslichen gen geschätzt werden, da insbesondere von den länger oder gewerblichen Gebrauch veränderte Wasser. Fremd- zurückliegenden Baujahren keine Unterlagen vorhanden wasser ist das in das Kanalnetz eindringende Grundwas- waren. Das Kanalnetz des gesamten Landkreises hat sich ser, unerlaubt über Fehlanschlüsse eingeleitetes Wasser von 1998 bis 2004 um etwa 200 km auf 1.361,8 km erwei- sowie einem Schmutzwasserkanal zufl ießendes Ober- tert. Die folgende Grafi k stellt ebenfalls die steigende Ten- fl ächenwasser. Das Fremdwasser beinhaltet kein Nieder- denz der Kanalnetze dar. Im gesamten Kreisgebiet wurde schlagswasser. Die Grafi k stellt dar, dass die Menge an die Kanalisation im Zeitraum 1998 bis 2004 ausgebaut. Schmutzwasser von 1998 bis 2004 stetig gestiegen ist. Besonders in den ländlichen Gebieten, wie die VG Asbach, Dagegen sind bei der Fremdwassermenge in diesem Zeit- VG Puderbach und VG Waldbreitbach ist das Kanalnetz raum nur geringe Differenzen zu verzeichnen. Die Menge deutlich erweitert worden. an Niederschlagswasser ist in den Jahren 1998 und 2004 fast identisch. Die folgenden Grafi ken stellen die Aufteilung in Trenn- und Mischkanalisation im Vergleich der Jahre 1998, 2001 Klärschlamm sind aus dem Abwasser abtrennbare, was- und 2004 dar. Als Trennkanalisation wird das Kanalnetz serhaltige Stoffe, wobei Rechen-, Sieb- und Sandfang- bezeichnet, in dem Niederschlags- und Schmutzwasser gut ausgenommen sind. Die bei der Abwasser- und getrennt gesammelt und abgeleitet wird. Das Nieder- Klärschlammbehandlung zugegebenen Hilfsmittel sind schlagswasser fl ießt unmittelbar in den Vorfl uter. In der jedoch eingeschlossen. Ab dem Berichtsjahr 2001 wird Mischkanalisation wird das Niederschlagswasser, das beim statistischen Landesamt nur noch Klärschlamm aus Schmutzwasser und ggf. das Fremdwasser gemeinsam der biologischen Abwasserbehandlung statistisch erfasst. abgeleitet.

1998 1998

300

250

200

km 150

100 Trennkanalisation Mischkanalisation 50

0

VG Linz VG Asbach VG Unkel VG Dierdorf VG Puderbach Stadt Neuwied VG Rengsdorf VG Bad Hönningen VG Waldbreitbach

Grafi k 32 | Quelle: Statistisches Landesamt

WASSER | 65 BEREICH | WASSER

2001 2001

Mischkanalisation Trennkanalisation

300

250

200

km 150

100

50

0

VG Linz VG Asbach VG Unkel VG Dierdorf VG Puderbach Stadt Neuwied VG Rengsdorf VG Bad Hönningen VG Waldbreitbach

Grafi k 33 | Quelle: Statistisches Landesamt

2004 2004

Mischkanalisation Trennkanalisation

300

250

200

km 150

100

50

0

VG Linz VG Asbach VG Unkel VG Dierdorf VG Puderbach Stadt Neuwied VG Rengsdorf VG Bad Hönningen VG Waldbreitbach

Grafi k 34 | Quelle: Statistisches Landesamt

66 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

Abwasseraufkommen im Landkreis Neuwied

Grafi k 35 | Quelle: Statistisches Landesamt

Grafi k 36 verdeutlicht, dass sich das Klärschlammauf- Abwasseraufkommens auch an der verbesserten Reini- kommen im Zeitraum 1998 bis 2004 um etwa 600 Ton- gungsleistung der Anlagen. nen vergrößert hat. Dies liegt neben der Erhöhung des

Klärschlammaufkommen im Landkreis Neuwied Tonnen

5200

5000

4800

4600 Trockenmasse in Tonnen

4400

4200

4000 1998 2001 2004

Grafi k 36 | Quelle: Statistisches Landesamt

WASSER | 67 BEREICH | WASSER

Klärschlammverbleib der öff entlichen Kläranlagen Klärschlammverbleib der öffentlichenim Landkreis Kläranlagen Neuwied im Landkreis Neuwied

4500 Ablagerung auf Deponie 4000 landwirtschaftliche Verwertung 3500 sonstige landwirtschaftsbauliche 3000 Verwertung sonstige stoffliche Verwertung Trockenmasse in 2500 Tonnen 2000 Kompostierung 1500 thermische Entsorgung 1000 Abgabe an andere Kläranlagen 500

0 Zwischenlagerung 1998 2001 2004

Grafi k 37 | Quelle: Statistisches Landesamt

Grafi k 37 stellt dar, dass der größte Anteil des Klär- Regenentlastungsbauwerke schlamms landwirtschaftlich verwertet wird. Dabei ist die Die folgenden Grafi ken stellen neben der Anzahl auch das Tendenz steigend. Im Landkreis Neuwied wird aufgrund Volumen der Regenentlastungsbauwerke im Landkreis Neu- der gestiegenen Deponiekosten kein Klärschlamm auf wied dar. Als Entlastungsbauwerke für den Regenwetterab- Deponien abgelagert. fl uss gelten Regenüberlaufbecken, Regenrückhaltebecken,

Anzahl der RegenentlastungsbauwerkeAnzahl der Regenentlastungsbauwerke im Landkreis Neuwied im Landkreis Neuwied

Regenüberlaufbecken Regenrückhaltebecken Regenklärbecken Regenüberläufe

160

140

120

100

Anzahl 80

60

40

20

0 1998 2001 2004

Grafi k 38 | Quelle: Statistisches Landesamt

68 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

Regenklärbecken und Regenüberläufe ohne Becken. Es wer- kreis Neuwied zwar wesentlich geringer ist als die der den sowohl die Regenentlastungsbauwerke in der Kanalisa- Regen überlaufbecken, die Regenrückhaltebecken aber tion als auch auf dem Gelände einer Kläranlage erfasst. dennoch ein größeres Volumen bereitstellen. Die Regen- überlaufbecken schlagen also früher Wasser in die „Vor- Bauwerke zur Regenentlastung sind bei Mischkanalisa- fl uter“ ab und belasten diese stärker. tionen erforderlich, weil diese und die Kläranlagen nicht Die Belastung der Gewässer durch Regenentlastungen so groß dimensioniert werden können, dass sie beliebig kann letztlich nur vermieden werden, indem dem Grund- große Abfl üsse nach Starkniederschlägen aufnehmen satz des Landeswassergesetzes Rechnung getragen wird: können. Regenentlastungen belasten die als Vorfl ut ge- Die Mischkanalisation, in der Regen- und Schmutzwasser nutzten Gewässer dabei erstens hydraulisch, weil große gemeinsam abgeleitet werden, ist die letzte Wahl; wenn Wassermengen öfter abfl ießen als unter natürlichen Niederschlagswasser nicht auf den Grundstücken, auf de- Bedingungen; zweitens wird das mit abgeschlagene nen es anfällt versickert oder genutzt werden kann, ist zu- Schmutzwasser nur grob mechanisch gereinigt und nächst zu prüfen, ob es nicht mittelbar oder unmittelbar durch die hohen Abfl üsse verdünnt. Die beiden Grafi ken in ein Gewässer geleitet werden kann (ohne es vorher mit zeigen, dass die Anzahl der Rückhaltebecken im Land- Schmutzwasser zu vermischen).

Volumen der RegenentlastungsbauwerkeVolumen der Regenentlastungsbauwerke im Landkreis im LandkreisNeuwied Neuwied

Regenüberlaufbecken Regenrückhaltebecken Regenklärbecken

80000

70000

60000

50000

m3 40000

30000

20000

10000

0 1998 2001 2004

Grafi k 39 | Quelle: Statistisches Landesamt

WASSER | 69 BEREICH | WASSER

Starkniederschlagshöhen 6. Wasserschutz und Klimaveränderungen Da für die Bemessung von wasserwirtschaftlichen Anla- (aus Klimabericht Rheinland-Pfalz) gen Eintrittswahrscheinlichkeiten von Starkregenereig- nissen benötigt werden, hat der Deutsche Wetterdienst In Rheinland-Pfalz sind die Niederschlagsverhältnisse, nach umfangreichen Auswertungen historischer Regen- was die Höhe und die Häufi gkeit betrifft, regional sehr un- ereignisse und statistischen Berechnungen einen Kata- terschiedlich. Die Niederschlagsverteilung im log von regionalisierten Niederschlagshöhen herausge- mit Minima im April und im Hochsommer/Frühherbst ist geben. Dieser enthält deutschlandweit fl ächendeckend eher „zweihöckrig“. Im Rheingraben und im Koblenz-Neu- die räumliche Verteilung von Starkniederschlagshöhen wieder Becken dominieren hingegen die Sommernieder- in Abhängigkeit von Dauerstufen und der Jährlichkeit. schläge. Die Trendanalyse der letzten 50 Jahre belegt eine Durch KOSTRA-DWD-2000 wird der bislang gültige KO- Umverteilung der Niederschläge im Jahresgang. Ursache STRA-Atlas (Basiszeitraum 1951 – 1980) fortgeschrieben dafür ist eine Veränderung der Wetterlagenhäufi gkeit. und auf eine längere Datenbasis (1951 – 2000) gestellt. In ganz Rheinland-Pfalz sind Frühling, Herbst und Win- Winterliche Starkniederschläge nehmen bei höheren ter tendenziell feuchter geworden. Die stärksten Nieder- Jährlichkeiten im Westen und Südwesten Deutschlands, schlagszunahmen weisen dabei die Monate März, Okto- also auch in Rheinland-Pfalz, zu. Dort hat der zyklonale ber und Dezember auf. In den Sommermonaten haben Zirkulationstyp (Großwetterlage) seinen Einfl uss ver- die Niederschläge abgenommen, durchschnittlich gese- stärkt. Sommerliche Starkniederschläge bleiben tenden- hen, ist insbesondere der August trockener geworden. ziell gleich. Auch in Gebieten mit der Tendenz zu mehr Die steigende Neigung zu extrem hohen Tagesnieder- Trockenheit im Sommer, können dennoch episodisch in- schlägen ist im Herbst und im Winter ausgeprägt, wobei tensive Starkniederschläge auftreten. dies im Herbst auf das Rheintal und die rechtsrheinischen Regionen von Rheinland-Pfalz beschränkt bleibt. Durch verschiedene Verfahren wird für alle betrachteten Zu- kunftsszenarien die weitere Fortsetzung des in Rhein- land-Pfalz zu beobachteten Trends zu steigenden Win- terniederschlagshöhen und zur Abnahme der mittleren Niederschläge im Sommer abgeschätzt. Des Weiteren soll nach WETTREG – Klimaprojektionen zusätzlich zur Mitte des Jahrhunderts im gesamten süd- lichen Rheinland-Pfalz sowie rechtsrheinisch eine Ent- wicklung zu geringeren Niederschlagshöhen im hydro- logischen Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober) einsetzen. Zum Ende des Jahrhunderts ergeben Wetterforschungen eine deutliche Verschiebung der Niederschläge auf das hydrologische Winterhalbjahr. Bei den Jahresniederschlä- gen wird mit einer leichten Erhöhung gerechnet. Bei einem Vergleich der mittleren Niederschlagshöhen der Normalperiode im Zeitraum 1961 – 1990 verschie- dener Regionen ergibt sich, dass die Niederschlagshöhe im Westerwald sowohl im hydrologischen Winterhalbjahr, als auch im hydrologischen Sommerhalbjahr konstant bleibt. Dagegen steigt am Mittelrhein die Niederschlags- höhe im hydrologischen Sommerhalbjahr. Bei einem Vergleich der mittleren Niederschlagshöhen der Vergleichsperiode 2071-2100 ergibt sich, dass die Niederschlagshöhe im hydrologischen Winterhalbjahr im Westerwald dominant wird. Hingegen bleibt die Nieder- schlagshöhe im Neuwieder Becken sowohl im hydrolo- gischen Winterhalbjahr, als auch im hydrologischen Som- merhalbjahr konstant.

70 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

Trend bei der Entwicklung der mittleren Niederschlagshöhen ab 2100:

Grafi k 40 | Quelle: Klimabericht Rheinland-Pfalz 2007

Grundwasser und die Winter milder werden. Der Niederschlag nimmt zu, insbesondere im Winterhalbjahr, während die Som- Es gibt drei verschiedene Arten von Grundwasserleitern mer etwas trockener werden. Diese Klimaveränderungen nach Art der Hohlräume im Speichergestein: Porengrund- werden auch Auswirkungen auf das Grundwasser nach wasserleiter mit hohem mechanischen Reinigungsver- sich ziehen. Die Grundwasserneubildung fi ndet fast mögen und guten Speichereigenschaften, Kluftgrund- ausschließlich in der vegetationsfreien Zeit des hydrolo- wasserleiter mit schlechtem Reinigungsvermögen und gischen Winterhalbjahres (November bis April) statt, da geringer Ergiebigkeit sowie Karstgrundwasserleiter mit die Verdunstung in diesem Zeitraum deutlich geringer ist sehr schlechtem Reinigungsvermögen und mittlerer Er- als im Sommerhalbjahr. giebigkeit. In der Region Westerwald sind mittel bis stark Die Grundwasserneubildung hängt u.a. von den hydrau- ergiebige Kluftgrundwasserleiter vorhanden. Die Regi- lischen Eigenschaften des Bodens und des Speicherge- on , Westerwald, Hunsrück, Taunus verfügt ebenfalls steins ab. Bei einer deutlichen Erhöhung des Winternie- über Kluftgrundwasserleiter, welche jedoch teilweise mit- derschlags muss im Neuwieder Becken mit steigenden tel und teilweise nur gering ergiebig sind. Grundwasserständen gerechnet werden. Dies kann zur Vernässung von Kellern und anderen Bauwerken in mor- Einfl uss des Klimawandels auf das Grundwasser phologisch tief liegenden Regionen mit geringen Grund- in Rheinland-Pfalz wasserfl urabständen führen. Um die Grundwasserneubildungsrate bis zum Jahr 2050 In den nächsten Jahrzehnten wird die Durchschnittstem- zu prognostizieren, ist derzeit für das Land Rheinland-Pfalz peratur steigen. Dies bedeutet, dass die Sommer heißer ein Grundwassermodell im Aufbau. Für Hessen ist bereits

WASSER | 71 BEREICH | WASSER

eine 25-prozentige Erhöhung der mittleren Grundwasser- eine Abnahme der Sommerniederschläge erwartet wird, neubildungsrate bis zum Jahr 2050 vorhergesagt worden. ist davon auszugehen, dass es stärker als bisher zu lokal Da die hydrogeologischen und klimatischen Verhältnisse begrenzten, ausgeprägten Starkregenereignissen kom- in beiden Ländern jedoch ähnlich sind und auch die für men kann. Dies fördert bei ausgetrockneten Böden die Hessen berechnete durchschnittliche Neubildungsrate Erosionsfähigkeit und kann zu Problemen im Bereich der mit der von Rheinland-Pfalz gut übereinstimmt, könnte Siedlungswasserwirtschaft führen. man im Analogieschluss für Rheinland-Pfalz eine ähnliche Entwicklung der Grundwasserverhältnisse erwarten. Hochwasserabfl uss

Abfl uss Der mittlere Hochwasserabfl uss (MHQ) ist eine statistische Größe, um das langfristige Hochwassergeschehen oberir- Der Abfl uss wird durch das Gewässernetz ins Meer ge- discher Gewässer quantitativ zu beschreiben. führt. In Rheinland-Pfalz wird der Abfl uss von Fließgewäs- Die topographische Struktur des Landes spielt sich in der sern an ca. 150 repräsentativen Pegeln erfasst, davon lie- räumlichen Varianz von MHQ wieder. In den Höhenlagen gen fünf Pegel im Kreis Neuwied. Der mittlere Abfl uss von von Eifel, Hunsrück und Westerwald dominieren hohe bis Rheinland-Pfalz beträgt ca. 320 mm pro Jahr, verteilt sich sehr hohe Hochwasserabfl ussspenden, die im Unterlauf aber gemäß dem Niederschlagsangebot unterschiedlich größtenteils im Flachland verlaufenden Zufl üsse zum auf die Landesfl äche. In der Eifel und der oberen Nahe ist Oberrhein zeichnen sich dagegen allgemein durch ge- so mit einem Abfl uss von 400 – 500 mm zu rechnen, im ringe Hochwasserabfl ussspenden aus. hohen Westerwald auch bis über 650 mm pro Jahr. In den Niederungen der oberrheinischen Tiefebene, dem Neu- In einer Studie aus dem Jahr 2005 hat das Landesamt für wieder Becken sowie in Leelagen sind Abfl üsse im Bereich Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht unter- von 100 – 200 mm pro Jahr durchaus üblich. sucht, wieweit bereits eine Veränderung der Hochwas- Durch die Änderung unseres Klimas ist eine Häufung der serabfl üsse, hinsichtlich Höhe und Häufi gkeit, erkennbar Extreme wie Hoch- und Niedrigwasser wahrscheinlich. ist. Für die „Analyse der langjährigen Abfl ussverhältnisse Im Jahr 2007 ist Rheinland-Pfalz dem Kooperationsvor- im Hochwasserbereich vor dem Hintergrund eines Klima- haben KLIWA (Klimaveränderungen und Konsequenzen wandels“ wurden insgesamt 39 Pegel betrachtet, die alle für die Wasserwirtschaft) des Deutschen Wetterdienstes, eine Beobachtungsdauer von etwa 50 Jahren haben. Die Bayern und Baden-Württembergs, beigetreten. Dadurch Analyse brachte dabei zum Ergebnis, dass die Zeitreihen sollen die Synergieeffekte bei der Ermittlung von Aus- der Jahreshöchstabfl üsse Ende der siebziger Jahre einen wirkungen der prognostizierten Klimaveränderung Sprung aufweisen. Dies sagt aus, dass die Hochwasserab- auf hydrologische Prozesse genutzt werden. Arbeits- fl üsse seit 25 – 30 Jahren im Mittel höher ausfallen als im schwerpunkte dieses Projektes sind derzeit sowohl die Zeitraum davor. Ursache dafür könnte das vermehrte Auf- Ermittlung bisheriger Veränderungen des Klimas und treten von zyklonalen Westwetterlagen und den damit des Wasserhaushaltes anhand einer Analyse vorhan- einhergehenden verstärkten Niederschlägen sein. dener historischer Daten, als auch die Abschätzung der Auswirkungen möglicher Klimaveränderungen auf den Neben der Ausweisung von Überschwemmungsgebieten, Wasserhaushalt über Simulationsrechnungen mit Was- ist die Erstellung von Hochwassergefahrenkarten, wie es serhaushaltsmodellen. Dies bezweckt die Entwicklung im EU-Projekt Transnational Internet Map Information nachhaltiger wasserwirtschaftlicher Vorsorgekonzepte. System on Flooding (TIMIS) erfolgt, ein vorrangiges Ziel In Rheinland-Pfalz werden die erforderlichen Wasser- auf einen möglichen Hochwasseranstieg in Folge des Kli- haushaltsmodelle zur Zeit fl ächendeckend entwickelt. mawandels zu reagieren. Die Gefahrenkarten werden für Überträgt man die in Baden-Württemberg und Bayern alle Gewässer erstellt, die erhebliche Gefährdung für Leib bereits vorliegenden Simulationsergebnisse auf Rhein- und Leben, sowie Güter bergen. Im Landkreis Neuwied land-Pfalz, so wird sich der Trend zu feuchteren Wintern werden Gefahrenkarten für die Wied, den Holzbach und und trockeneren Sommern fortsetzen. Dabei kann die Zu- den Saynbach erstellt. Die Karten werden voraussichtlich nahme der Winterniederschläge deutlicher ausfallen wie 2009 fertiggestellt sein. In Verbindung damit, wurde auch die Abnahme der Sommerniederschläge. Des Weiteren für die Einzugsgebiete kleiner Flüsse im Rahmen des Pro- werden die Winterniederschläge im Westen stärker als im jektes TIMIS ein fl ächendeckendes Hochwasserfrühwarn- Osten zunehmen. Dem zu Folge ist abzusehen, dass die system entwickelt. Die Warnungen werden internetba- Hochwassergefahr im Winterhalbjahr steigt, wobei insbe- siert dargestellt, vergleichbar den Unwetterwarnungen sondere die mittleren Hochwasser, weniger die Extremen der Wetterdienste. hinsichtlich Höhe und Häufi gkeit zunehmen. Obwohl

72 | WASSER UMWELTBERICHT | 2008

Spezifi sche Folgen der Klimaveränderungen und An- 1. Am Oberrhein werden technische Schutzmaßnahmen passungsoptionen in der Wasserwirtschaft zur Erreichung einer 200jährigen Hochwassersicherheit einschließlich der konkreten Planung von Reserveräu- Da der gesamte Wasserhaushalt unmittelbar an die kli- men für Extremhochwasser geplant. matischen Bedingungen geknüpft ist, werden von der 2. In der Aktion Blau wird der dezentrale Hochwasserrück- Wasserwirtschaftsverwaltung mögliche Auswirkungen halt auf der Fläche mit der Renaturierung und Revitali- des Klimawandels umfassend berücksichtigt und fl ießen sierung der Flüsse und Bäche in die Wege geleitet. in konkrete Maßnahmen ein. Insbesondere sind dies die 3. Bei der rheinland-pfälzischen Abwasserbeseitigung wer - konsequente Umsetzung des rheinland-pfälzischen Drei- den die Grundsätze der dezentralen Niederschlagswas- Säulen-Hoch wasser schutzkon zeptes: serkonzeption weiter vorangetrieben.

WASSER | 73 KREIS NEUWIED | ANHANG

Anhang | Literatur und Quellen

Kreisverwaltung Neuwied (Hrsg.) 1992: Naturnaher Wasserbau, Projekt Holzbach, mit Beiträgen von B. K. Frömbgen, A. Otto, F. Tönsmann, K. Richter

Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (Hrsg.) 2000: Gewässerstrukturgütekartierung in der Bundesrepublik Deutschland, Verfahren für kleine und mittelgroße Gewäs- ser-Empfehlung -, Kulturbuch-Verlag GmbH, Berlin

Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz (Hrsg.) 2005: 10 Jahre Aktion Blau, Gewässerentwicklung in Rheinland-Pfalz

Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz (Hrsg.) 2005: Gewässer in Rheinland-Pfalz, die Bestandaufnahme nach der Europäischen Wasserrahmen- richtlinie

Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) (Hrsg.) 2006: Atlas Bio- topverbund am Rhein

Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) (Hrsg.) 2001: Atlas der Überschwemmungsgefährdung und möglichen Schäden bei Extremhochwasser am Rhein

Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz (Hrsg.) 2008: Gewässerüberwachung

Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz (Hrsg.) 2007: Klimaschutzbericht

Nachweis Abbildungen

Bild 21: Verbandsgemeindeverwaltung Unkel Bild 23: Verbandsgemeindeverwaltung Rengsdorf Bild 24: Verbandsgemeindeverwaltung Puderbach Bild 25-33: Stadtwerke Neuwied Bild 34: Verbandsgemeindeverwaltung Rengsdorf Abb. 1: Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, Rhein- land-Pfalz Karte 3-4: Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Rheinland-Pfalz Karte 5-8: Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, Rhein- land-Pfalz Karte 9, 11: Internationale Kommission zum Schutz des Rheins Grafi k 1: Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, Rheinland-Pfalz Grafi k 2-3: Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, Rhein- land-Pfalz Grafi k 26: Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, Rhein- land-Pfalz Grafi k 40: Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, Rhein- land-Pfalz

Restliche Fotos, Abbildungen, Tabellen, Karten und Grafi ken: Kreisverwaltung Neuwied

74 | ANHANG UMWELTBERICHT | 2008

Abkürzungsverzeichnis

EG-WRRL EG-Wasserrahmenrichtlinie ha Hektar IKSR Internationale Komission zum Schutz des Rheins KLIWA Klimaveränderungen und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft LAWA Länderarbeitsgemeinschaft Wasser m3 Kubikmeter MHQ mittlerer Hochwasserabfl uss ng Nanogramm Nm3 Norm-Kubikmeter TIMIS Transnational Internet Map Information Sys tem of Flooding WK Wasserkörper

ANHANG | 75