Umweltbericht 2008 Situation Und Perspektiven Bereich Wasser
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UMWELTBERICHT | 2008 UMWELTBERICHT 2008 SITUATION UND PERSPEKTIVEN BEREICH WASSER LANDKREIS NEUWIED KREIS NEUWIED | IMPRESSUM IMPRESSUM: Herausgeber | Kreisverwaltung Neuwied, Wilhelm-Leuschner-Str. 7-9, 56564 Neuwied, März 2009 Redaktion | Priska Dreher, Anja Hoss Grafi sche Umsetzung, Konzept & Druck | Bert & Jörg Rahm-Drucktechnik, 53567 Asbach Gedruckt auf Bilderdruckpapier Aleo Silk von Antalis. 50 % FSC und 50 % Recycling. 2 | IMPRESSUM UMWELTBERICHT | 2008 Wasser ist Leben Wasser ist existentiell für alles Leben. Es ist unser wich- Informationen zum Hochwasserschutz und zu den sich tigstes Lebensmittel. Auf der anderen Seite sind es die im Aufbau befi ndlichen Hochwasserfrühwarnsystemen Gewässer, die als Le bensadern unsere Land schaft durch- ergänzen dieses Thema. ziehen. Die Gewässer mit ihren Auen besitzen eine hohe Arten vielfalt und sind wichtige Vernetzungsachsen für Die Auswertung der Daten zur Wasser- und Abwasser- die Pfl anzen- und Tierwelt. versorgung dokumentiert, dass im Landkreis Neuwied der Standart auf hohem Niveau weiter ausbaut wird. Mit der Wasserrahmenrichtlinie ist im Jahr 2000 der Start- Mit der Anbindung des Kreiswasserwerks an den Wahn- schuss für eine integrierte Gewässerschutzpolitik in Eur- bachtalsperrenverband wird die Versorgungssicherheit opa mit sehr konkreten, verbindlichen zeitlichen Umset- weiter erhöht. zungszielen geschaffen worden. Zentrale Aufgabe des Gewässerschutzes ist es, das ökologische Gleichgewicht Ich hoffe, dass die zusammengestellten Fakten, Anre- der Gewässer zu bewahren oder wiederherzustellen, die gungen und Beispiele zum Thema Wasser in dieser Fort- Trink- und Brauchwasserversorgung zu gewährleisten, schreibung des Umweltberichtes 2008 dazu beitragen, eine geregelte Abwasserreinigung sicher zu stellen und die Gewässerentwicklung und -schutzpolitik für unsere alle anderen Wassernutzungen, die dem Gemeinwohl die- Bürgern transparent zu machen. Ich wünsche mir, dass nen, möglichst im Einklang mit dem Schutz der Gewässer der Gewässerschutz mit regem Interesse von unseren nachhaltig zu sichern. Bürgerinnen und Bürger begleitet wird, um gemeinsam In diesem Beitrag sind Prinzipien der Gewässerentwick- dafür Sorge zu tragen, dass für unsere nachfolgenden Ge- lung anschaulich erklärt und mit zahlreichen Beispielen nerationen das Medium Wasser eine kostbare Selbstver- aus dem Landkreis ergänzt dargestellt. Als Ausblick wird ständlichkeit bleibt. das neue Maßnahmenprogramm nach der EU-Wasser- richtlinie für den Landkreis mit dem dazugehörigen Mo- nitorring erstmals vorgestellt. Die Klimaveränderung wird auch Anpassungsstrategien in bezug auf den Gewässerschutz mit sich bringen. Die wichtigsten Tendenzen der Klimaänderung in bezug auf Achim Hallerbach die Gewässerökologie in unserer Region sind dargestellt. 1. Kreisbeigeordneter des Landkreises Neuwied VORWORT | 3 KREIS NEUWIED | INHALT UMWELTBERICHT 2008 | WASSER Vorwort SEITE 3 Inhalt SEITE 4 1. Wasserrahmenrichtlinie und die Entwicklung der Fließgewässer SEITE 5 1.1 Allgemein 5 1.2 Gewässerentwicklung im Landkreis Neuwied 6 1.3 Rahmenkonzept Mittelrhein 23 1.4 Biotopverbundplanung Rhein IKSR 25 2. Hochwasserschutz SEITE 26 2.1 Allgemein 26 2.2 Hochwasserfrühwarnsystem 27 2.3 Hochwassergefahrenkarte 28 2.4 Programm Rhein 2020 29 2.5 Hochwasserschutz im Bereich der Stadt Neuwied 31 2.5.1 Allgemein 31 2.5.2 Technische Eckdaten der Hochwasserschutzanlage 31 2.5.3 Unterhaltung, Wartung, Ausbau und Betrieb der Hochwasserschutzanlage 31 2.5.4 Hochwasservorsorge 32 3. Trinkwasser SEITE 35 3.1 Allgemein 35 3.2 Daten der Wasserwerke 35 3.2.1 Kreiswasserwerk Neuwied (KWW) 35 3.2.2 VG-Werke Rengsdorf 42 3.2.3 VG-Werke Dierdorf 46 3.3 Statistische Auswertung Wasserverbrauch 49 3.4 Wasserschutzgebiete 52 3.4.1 Allgemein 52 3.4.2 Bewirtschaftung Engerser Feld 54 3.4.3 Landkauf Wasserwerke Puderbach 57 3.5 Sparsamer Umgang mit Wasser 57 4. Grundwasser SEITE 59 4.1 Allgemein 59 4.2 Grundwasserschutz 60 4.3 Grundwassermessstellen 61 4.4 Wassergefährdende Stoffe 61 5. Abwasser SEITE 63 6. Wasserschutz und Klimaveränderungen SEITE 70 Literatur, Quellen, Nachweis Abbildungen und Abkürzungsverzeichnis SEITE 74 4 | INHALT UMWELTBERICHT | 2008 – eine umfangreiche Öffentlichkeitsbeteiligung bei der 1. Wasserrahmenrichtlinie und die Ent- Planung und Umsetzung der notwendigen Maßnah- wicklung der Fließgewässer men. 1.1 Allgemein Ziele und Instrumente: Die „Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parla men- tes und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung In der Präambel der EG-Wasserrahmenrichtlinie (EG- eines Ord nungsrahmens für Maßnahmen der Gemein- WRRL) heißt es: „Wasser ist keine übliche Handelsware, schaft im Bereich der Wasserpolitik“ (EG-Wasserrahmen- sondern ein ererbtes Gut, das geschützt, verteidigt und richtlinie - WRRL) ist nach zwölfjähriger Vorbereitung entsprechend behandelt werden muss.“ mit der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Daraus ableitend verfolgt die EG-WRRL im wesentlichen Gemeinschaft am 22.12.2000 in Kraft getreten. Die Richt- zwei Zielsetzungen: Abbau der Defi zite und Inkonsis- linie gilt europaweit für das Grundwasser, die Seen, die tenten der bisherigen Regelungen und Aufbau einer mo- Fließgewässer von den Quellen bis zu den Mündungen dernen europäischen Wasserpolitik durch die Schaffung in die Meere sowie für die Küstengewässer bis zur ersten eines Ordnungsrahmens für eine kohärente und nachhal- Seemeile. tige Wasserwirtschaft. Erreichung eines mindestens „guten Zustands“ der Oberfl ächengewässer und eines „guten quantitativen und chemischen Zustands“ des Grundwassers der Euro- pä i schen Union. Für künstliche und erheblich verän- derte Ge wäs ser ist das „gute ökologische Potenzial“ zu erreichen. Daneben defi niert die Richtlinie eine Vielzahl weiterer Umweltziele wie z.B. die Vermeidung einer Ver- schlechterung der Gewässer, den Schutz und die Verbes- serung des Zustands der aquatischen Ökosysteme, die schrittweise Reduzierung und Eliminierung prioritärer gefährlicher Stoffe in der Meeresumwelt (anthropogene synthetische Stoffe), die Trendumkehr hinsichtlich der Verschmutzung des Grundwassers usw.. Die Richtlinie wurde durch Änderungen im Wasserhaus- haltsgesetz (WHG) und in den Landeswassergesetzen (LWG) sowie durch den Erlass von Landesverordnungen (LVO) umgesetzt. Das novellierte Wasserhaushaltsgesetz Abb. 1 | Europakarte ist im Juni 2002 in Kraft getreten. Zentrales Ziel der WRRL ist ein europäischer Gewässer- In Rheinland Pfalz trat das novellierte Landeswasserge- schutz auf einem einheitlichen und hohen Niveau. Hierfür setz am 06.11.2003 in Kraft und die rheinland-pfälzische gibt sie vor, nach einheitlichen Kriterien innerhalb der EU Landesgewässerbestandsaufnahme – und Zustands über- einen guten ökologischen Zustand der Gewässer inner- wachungs-Verordnung (LWBÜVO) am 07.10.2004. halb vorgegebener Fristen zu erreichen. Als Instrumente hierzu sieht die Richtlinie vor: Die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenricht- linie in Rheinland-Pfalz erfolgt im Maßstab 1:1. Das heißt, – eine fl usseinzugsgebietsbezogene Bewirtschaftung dass sich der Umfang und die Tiefe der Untersuchungen der Gewässer, unmittelbar aus dem Richtlinientext ableiten und auf da- – ganzheitliche Bewertungsansätze für das Grundwasser rüber hinausgehende Anforderungen bewusst verzichtet und die Oberfl ächengewässer (Flüsse, Seen) einschließ- wird. lich der Übergangs- und Küstengewässer, neben struk- turellen und chemischen Gütezielen für die Gewässer Bestandsaufnahme WRRL vor allem biologische Güteziele als Leitgröße, – verbindliche und relativ kurze Fristen für das Errei- Mit der 2005 abgeschlossenen Bestandsaufnahme wird chen der Ziele, der Zustand der Gewässer eingeschätzt, inwieweit der – wirtschaftliche Instrumente, die den nachhaltigen „gute Gewässerzustand“ bis 2015 erreicht wird oder dies und effi zienten Umgang mit Wasser fördern und als gefährdet anzusehen ist. WASSER | 5 BEREICH | WASSER Für die Bestandsaufnahme wurden vorhandene Fach- Die so veränderten Gewässer können ihre vielfältigen daten zur biologischen Gewässergüte - Makrozoobenthos Funktionen im Naturhaushalt - je nachdem wie stark sie und Fische -, des chemisch-physikalischen Zustandes und verändert worden sind - nur noch bedingt erfüllen. Die der Gewässermorphologie bei den Oberfl ächengewäs- Tier- und Pfl anzenwelt im und am Gewässer verarmt; sern ausgewertet. Bei den Grundwasserkörpern sind der zahlreiche Arten der Gewässer- und Auebewohner sind chemische und mengenmäßige Zustand untersucht wor- gefährdet oder gar ausgestorben. Hochwasser fl ießt den. schneller ab und die Zeiten niedriger Wasserstände bis hin zum Austrocknen kleinerer Bäche nehmen zu. Die Für die Oberfl ächengewässer war das Ziel des guten Zu- Meinung, Hochwasser durch technischen Ausbau und stands dann erreicht, wenn alle biologischen Parameter Begradigung weitgehend im Gewässerbett abführen und mindestens als „gut“ eingestuft und die Schadstoffgrenze damit beherrschen zu können, hat sich als Irrtum erwie- nach europäischen und nationalem Recht eingehalten sen; das haben spätestens die Hochwasserkatastrophen wurden. an den Strömen Rhein (1993 und 1995), Oder (1997) und Elbe (2002) gezeigt. Die Bäche und Flüsse haben für den Der Rhein selbst wurde aufgrund seines Ausbaus zur Menschen darüber hinaus nur noch einen beschränkten Schifffahrtstraße als heavily modifi ed water body = HMWB Erlebnis- und Erholungswert. eingestuft. Die Saprobie des Rheins ist als mäßig belastet Gewässerentwicklung will Bäche und Flüsse wieder so eingestuft. Gesamtstickstoff und Gesamtphosphor zeigen weit renaturieren,