Ausgabe 19 LebensZeiten Ein Magazin über das Unvermeidliche und für das Leben danach

Im Wirbel des Lebens Gedicht Erste Worte Inhalt

Liebe Leserinnen und Leser, Lebenswege Im Wirbel des Lebens 6 Als ich Mitte Mai mit Herrn Fritz einen Termin ausmachte, war es mein Anliegen, Kunst, Kultur und Historisches über Männertrauer zu schreiben und diese Die Kostbarkeit des Bruchs 4 ganz bewusst in den Fokus zu nehmen. Als Bitterer Kaffee: ich ankam und von zwei Personen begrüßt Bestattungskultur in Ägypten 13 wurde, entwickelte sich ein ungewöhnlich In guter Gesellschaft: An einen Schmetterling offenes und facettenreiches Gespräch. Le- Wolfgang Windgassen 17 sen Sie auf Seite 6, was die Wirbel des Le- Bestatter auf Reisen: bens zu Tage bringen. In einer Hängematte zum Paradies 26 Du, leicht und schön, aus Gottes Traum geboren, du Bote einer tiefersehnten Welt! Ihnen eine gute Zeit beim Lesen! Rituale in der Trauer Du Sieger, der die Liebe unverloren Mit Kaffeebohnen für und sanft im Segel seiner Schwingen hält: gute Erinnerungen sorgen 12

Die Blumen lieben dich. Und wenn ich träume, Lebensgeschichten Weinhändler des Westens: so träum ich deinen selbstvergessnen Flug. Lutz Kühnel 18 Wie du mir wiederkommst durch helle Bäume, versöhnst du mit der Erde Last und Trug. Bestattungsformen Die Feuerbestattung und ihre Geschichte 20 Dein goldner Schmelz erschrickt vor meiner Schwere. Du flügelst auf, mir lahmt der wüste Schritt. Steuern und Recht Doch hoch und höher jetzt, in seliger Kehre, Wie man ein wirksames Nottestament erstellt 16 nimmst du den Schmerz auf deinen Schwingen mit. Ihre Veranstaltungen & Tipps Andrea Maria Haller Trauergruppen und Begleitung 24 Josef Weinheber [email protected] Kulturveranstaltungen 26

Gedicht An einen Schmetterling 2

Bildquellenangaben 24

In eigener Sache 31

Impressum 32

LebensZeiten erscheint vierteljährlich. Mit LebensZeiten wollen wir die Angst vor dem Tod und vor Trauer nehmen und uns für einen offenen Umgang mit diesen Themen einsetzen. LebensZeiten soll helfen, sich auf das Unvermeidliche vorzubereiten, und Mut machen für das Leben danach. Hier erzählen wir die Geschichten der Menschen, die uns in 2unserer Arbeit als Bestatter begegnen. LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 3 Kunst Die Kostbarkeit des Bruchs

Kintsugi ist eine japanische Kunstform und bedeutet Goldreperatur.

Wenn ein Gefäß zerbro- chen ist, werden die Scher- ben von einem kenntnisrei- chen Handwerker wieder zusammengefügt.

Die Risse werden sorgsam gereinigt und verklebt, da- mit das Gefäß wieder be- füllt werden kann. Dann werden die Bruchstellen mit feinem Goldstaub auf- gefüllt.

So entsteht ein vergoldeter Neuanfang.

4 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 5 Lebenswege Im Wirbel des Lebens

erner Fritz war 57 Werner spürte ihn beim Autofahren, Jahre alt, als seine wenn bestimmte Musik im Radio Frau starb. Sieglin- kam, beim Laufen im Wald, beim Wde Fritz hatte Krebs, Sport auf dem Heimtrainer. Er eine seltene Art, sie lebte nach der wusste in diesen Momenten, dass Diagnose nur noch ein Jahr. Werner er die Gefühle zulassen muss. Das Verschlingungen freischwimmen. In Werner Fritz leitet eine Behörde, ist Die Natur war ihm schon immer Und er gibt zu, er spürt auch ein wenig pflegte sie in dieser Zeit zuhause. Er Wasser fließen lassen. Mehrmals einen Lebensbereich vordringen, wo Chef von über hundert Mitarbeitern. wichtig, jetzt wird sie noch wichtiger. Neid, wenn er ältere Paare sieht, die erinnert sich mit sehr tiefem Respekt täglich. Bis es von alleine weni- Klarheit und Ordnung herrscht. Er hat sein eigenes Büro und eine In der Natur sein, bei sich sein, das zusammen etwas unternehmen, lachen, daran, wie Sieglinde ihr Leben bis ger wird. Die Zeit alleine heilt gar Vorzimmerdame, die seine Lebens- tut im gut. Da macht es ihm nichts einander berühren. zu den letzten Atemzügen gelebt hat. nichts, sagt er. Man muss etwas tun, Nach drei, vier Wochen ging Wer- situation kennt. Er ist geschützt. Mit aus, alleine zu sein. Natur gibt ihm Die kleinen alltäglichen Freuden, sich dem Schmerz stellen. Nicht ner wieder zur Arbeit. Er sehnte seiner Sekretärin redet er über viel viel. Im Wald spazieren zu gehen, Im ersten Jahr nach Sieglindes Tod der Blick in die Garten. Sie wollte in vermeiden, nicht weglaufen, nicht sich nach Normalität. Die Arbeit Praktisches. Wenn jemand möchte, erfrischt ihn. waren die Wochenenden ein Alp- der Nähe ihrer Familie sein und die verdrängen. Und gleichzeitig immer gab ihm eine Tagesstruktur. Halt. kann er im Büro ziemlich sachlich traum. Die Geburtstage, die Feiertage, vertrauten Stimmen im Haus hören. wieder seine Nase rausstecken. Das Lenkte den Kopf ab. über alles reden. Auch über den die Feste. Silvester. Schmerzmittel lehnte sie ab, damit Leben jetzt so akzeptieren und ir- Schrecken der Krankheit, des Ster- Er will das Leben sie klar bleiben konnte. „Wir haben gendwie klar kommen. Ein großer Teil seiner Kollegen war bens. Wer so redet, ist im Kopf. nicht aufgeben. er erste Urlaub war auch wirk- das gut gemacht, so gut es ging.“ bei der Trauerfeier. Er war froh, Wenn Werner Fritz allein ist, ist er Dlich schwierig. Werner fühlte dass die anderen Bescheid wussten im Bauch, in seinem Gefühl. Das sich wie ein bunter Hund. Er ging in Das erste Jahr nach ihrem Tod war – aber er wollte nicht mit ihnen da- Emotionale macht er mit sich selbst die Ferienwohnung, in die er immer schwierig für ihn. Viele Fragen ha- Die Zeit alleine rüber reden. Reden hilft ihm nicht. aus. Da kann er niemanden brau- Das Konzert-Abo, das er mit Sieg- mit seiner Frau gegangen ist, lief die- ben ihn beschäftigt. Hat er alles heilt gar nichts. Weinen, für sich sein, laufen – das chen. linde hatte, lässt er weiterlaufen. Es selben Wege, die sie immer gemein- richtig gemacht? War alles gut genug hilft. Er will sich dem Schmerz allei- fühlt sich seltsam an, im Foyer vor sam gegangen sind, aß in denselben für seine Frau? Wäre es besser für Man muss sich ne stellen. Das Wasser laufen lassen. Er hat das Gefühl, seine Erfahrun- den Konzerten alleine dazustehen. Gaststätten. Er war alleine und ir- sie gewesen, professionell gepflegt dem Schmerz gen mit Sieglindes Krankheit und „Ich will aber trotzdem gehen. Ich gendwie auch nicht. Die Erinnerun- zu werden? Eine Weile lang haben Auch im Freundeskreis wollte er Sterben machen ihn zu einem bes- strecke die Nase raus.“ Er will das gen an Sieglinde waren immer da. diese Fragen den meisten Raum stellen. nicht reden. Aber er schätzte es, seren Chef. Er kann seinen Mitar- Leben nicht aufgeben. Er geht auch Die Nachbarn in den anderen Woh- eingenommen. Das Gefühl, all das dass seine Freunde ihn immer wie- beitern Freiräume gewähren, weil wandern, fühlt sich aber ein wenig nungen kennen ihn. Ihnen musste er Geschehene verarbeiten zu müssen, der miteinbezogen haben. Ihn ein- er versteht, was sie erleben. Er weiß beäugt, wenn er anderen Menschen nicht zumindest immer erklären, wa- bestimmte ihn. Klar kommen. Diese Worte ver- fach mitnahmen. Gelegentlich ein auch, wie hilfreich Arbeit sein kann begegnet. Er hat das Gefühl, er muss rum er allein ist. Er war froh: Diese wendet Werner Fritz immer wieder. wenig Normalität zu spüren, das tat und wie gut es tun kann, eine Struk- der Außenwelt gegenüber rechtferti- Ferienwohnung ist und bleibt irgend- Dann kam der Schmerz. Wie: sich aus Verwirrungen und ihm gut. tur im Alltag zu haben. gen, warum er alleine ist. wie auch ein Stück Zuhause.

6 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 7 Lebenswege Lebenswege

artinas Mann litt an Martina und ihr Mann Volker ha- Sie fragt sich und andere, ob diese einem seltenen Hirn- ben die letzte Zeit seines Lebens Begegnungen wohl real sind, ob tumor. Auch bei ihm ganz bewusst gelebt. Sie nahmen da wirklich er zu ihr spricht – oder Mdauerte die Krankheit sich Zeit, jeden Moment zu genie- ob es nur ein Weg ist, auf dem ihr nur ungefähr ein Jahr. Kurz nachdem ßen. Kurze Momente in der Sonne. Unterbewusstsein ihr Heilung die beiden eine neue, pflegegerechte Zweisamkeit. Nähe. verschaffen will. Macht das einen Wohnung bezogen hatten und nach- Unterschied? Am Ende ist es ihr dem er in seinem neuen Heim alles egal, woher es kommt. Es tut gut. begutachtet hatte, starb er. Für Martina war es Martina will, dass ihre Arbeit Martina Braun war damals 52 Jahre wichtig, Menschen ein trauerfreier Bereich bleibt. alt, sie haderte mit der Ungerechtig- zu finden, Über eine Kollegin lässt sie da- keit. Ihr Mann war immer sportlich, rum bitten, dass sie nicht auf den ernährte sich gut. Es brauchte eine die Ähnliches Tod ihres Mannes angesprochen ganze Weile, bis sie ihren Frieden erlebt haben. wird. Das verschafft ihr einen ge- mit seinem Tod machen konnte. schützten Raum. Sie will einfach irgendwie durch den Tag kom- Für Martina war es in der ersten Nach seinem Tod spricht sie mit Vol- men, ohne loszuheulen. Überle- Zeit wichtig, andere Menschen zu ker. Regelmäßig. Am Grab, in der ben. Die anderen wissen ja, was finden, die Ähnliches erlebt haben, Wohnung, beim Spazierengehen. passiert war. Und sie kannten mit denen sie sprechen und aus de- Sie hat auch das Gefühl, dass er mit Volker. Weil Martina deutlich ren Erfahrungen sie lernen kann. Sie ihr redet, sie ermutigt. Er fordert sie kommuniziert hat, was sie will hatte das Gefühl, sie muss Bücher auch und gibt sie frei, ihr Leben zu und braucht, ist es nun für alle lesen, sie muss reden, sie muss hören, leben. In einem dieser Gespräche klar, wie sie sich verhalten sollen. dass ihre Erfahrung normal ist, sie nimmt sie für sich wahr, dass Volker Es entstehen keine Unsicherhei- muss für sich Antworten finden. Für gestorben ist, um ihr seine Krankheit ten, es ist kein Geheimnis und sich entdecken, was sie wirklich tief nicht mehr zuzumuten. Um ihr ein auch kein Elefant im Zimmer, in ihrem Innersten glaubt. Leben zurückzugeben. über den keiner spricht.

Im Nachhinein war es eine gute Ent- Sieglinde zurückblicken, nicht nur sich sein Leben an. Was soll bleiben, scheidung, dorthin zu fahren. Wer- auf das letzte Jahr. was ist zu viel? Er gibt einige Eh- ner ist froh, dass er das so gemacht renämter auf. Hört auf, zusätzlich zu hat. Obwohl er sich die ganze Zeit Als beim Autofahren die Tränen seiner Arbeit noch an der Fachhoch- wie amputiert gefühlt hat. Werner weniger werden, fängt er an zu spü- schule zu unterrichten. Der Haushalt ist ein Familienmensch. Familie, ren, dass er wieder mit dem Leben braucht auch Energie und Kraft. Er Zweisamkeit, die Vertrautheit einer klarkommt. nimmt sich wieder Zeit zum Lesen, Beziehung sind ihm wichtig, und zum Klavierspielen. Nimmt sich plötzlich ist er allein. Zeit für sich. Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen. eine Tochter findet eines Tages Als beim Autofahren Salte Bilder aus guten Tagen, die Tränen weniger Werner will ein neues Sofa. Für Bilder von der Mutter, die sie nicht seine Kinder ist dies nicht ganz ein- kannte, aus der Zeit vor ihrer Ge- werden, fängt er an zu fach: Sie wollen nicht, dass er in die burt. Das bringt Werner die schö- spüren, dass er wieder Wohnung etwas ändert. Sie wollen ne Zeit mit Sieglinde wieder ins alles in dem Zustand belassen, wie Bewusstsein. So lange standen die mit dem Leben es war. Damit es ihnen vertraut schwierigen Tage im Vordergrund, klarkommt. ist, wenn sie zu Besuch kommen. die Zeit der Krankheit und Pflege. Werner fühlt sich wie im Museum. Der Abschied. Aber es gab auch Er kauft das Sofa, ändert ein paar noch eine andere Zeit, und diese Aber nach einer Weile merkt er, dass Dinge in der Wohnung. Langsam wird immer präsenter. Werner kann er jetzt mehr Ruhe braucht. Er hat beginnt sich in ihm wieder das Le- jetzt auf die ganzen 25 Jahre mit starke Migräne-Anfälle. Er schaut ben zu regen.

8 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 9 Lebenswege Lebenswege

o entsteht ein für Martina wohl- artina kennt Werner von der eines Jahres zuhause. Werner und hr Wissen um all das Schmerzhaf- Für Werners Kinder ist das mit der Man kann verliebt sein und trauern. Stuendes, stilles Begleiten. Irgend- MArbeit. Als seine Frau stirbt, Martina haben mit dem Sterben Ite, das möglich ist, birgt auch eine neuen Beziehung nicht ganz einfach. wann kann sie von alleine darüber nimmt sie Kontakt zu ihm auf, bie- ihrer Partner gelebt. Sie waren bis gewisse Angst in sich. Jeder weiß, Für Kinder ist die Mutter immer die Für Martina und Werner sind Vol- sprechen. tet ihm ihre Hilfe und Gespräche zum Ende dabei, zuhause. Sie ha- wie schnell sich alles ändern kann, Mutter, der Vater immer der Vater. ker und Sieglinde ein selbstverständ- an. Ein offenes Ohr. Als ihr Mann ben die Nächte ausgehalten. Die wie zerbrechlich das Leben, wie zer- Unersetzlich. Und auch die Ehe der licher Teil ihres gemeinsamen neuen starb, war es ihr ja so wichtig gewe- Hoffnungslosigkeit. Sie waren beide brechlich das Glück ist. Sie haben Eltern ist für sie mit dem Tod nicht Lebens. Es wird über sie gespro- sen, zu reden. Und sie schätzte die an den Orten, an denen es keinen eine tiefe Erfahrung gemacht, die sie beendet. Auch Martinas Stiefkinder chen. Sie sind präsent. Sie haben Diese Änderungen Begegnungen mit Menschen, die Trost gibt. Nur die nackte Endgül- eint und miteinander verbindet. ringen mit den Veränderungen. ihren Platz. in die Hände ähnliches erlebt haben sehr. tigkeit. Sie haben alles gegeben, zu nehmen, Bei Werner kommt das nicht gut an. ist für Martina Er ist irritiert. Versteht nicht, war- um reden helfen soll. Reden hat ihm auch ein noch nie geholfen. Er sagt ihr, er will Schlussstrich jetzt nach vorne schauen, lässt sie ab- mit dem blitzen. Selbstmitleid. rgendwann finden sich Martina und Werner doch noch. Werden ein Paar. Da ist es zwei Jahre Iher, dass Werner seine Frau ver- Zwei Jahre nach Volkers Tod hat loren hat. Und vier Jahre, dass Mar- Martina das Gefühl, sie will die Ein- tinas Mann starb. richtung in der Wohnung ändern. Die äußeren Veränderungen sind ihr Für Werner ist das Leben mit dem wichtig. Die Symbolik des Handelns, Tod zu Ende. Friedhofsbesuche die innere Bewegung, die durch die bringen Werner nichts. Mit Sieglin- Äußere ausgelöst wird. Oder ist es de zu reden käme ihm nicht in den andersrum? Vielleicht muss der Im- Sinn. Sie ist tot. Aber Sieglinde ist puls von innen kommen, aber man trotzdem immer irgendwie präsent. muss ihm auch nachgeben dürfen. Im Haus, in den Erinnerungen, in Diese Änderungen in die Hände zu den Begegnungen mit seinen Kin- nehmen, ist auch ein Schlusstrich mit dern, auch in den gemeinsamen Ge- dem Selbstmitleid, sagt sie. Es gibt sprächen mit Martina jetzt. Und das einem wieder ein klein wenig Kont- ist Werner auch wichtig. Er will sie rolle über das Leben. Sie muss sich ja nicht vergessen. öfters bewusst die Erlaubnis geben, Dinge zu ändern und nicht in der Für Martina ist der Friedhof ein alles gelebt. Alles mit dem anderen Eine von Martinas Enkelinnen frag- Doch weder für Martina noch für Auch die gemeinsame Zukunft hat Vergangenheit zu verharren. schöner Ort, ein wichtiger Ort. Sie ausgehalten. Sie sind froh, dass sie te sie: „Bist du dann jetzt in zwei Werner ist die neue Beziehung ein Raum in ihren Gesprächen mitei- redet mit ihrem Mann, erzählt ihm das getan haben. Männer verliebt?“ „Genau so ist es“, Ersatz für die alte. nander. Sie machen Pläne für ein Aber von Volker spürt sie immer auch von Werner. Sie hat das Ge- antwortete Martina, „Ich bin in zwei Zusammenleben, für gemeinsame wieder, dass der Weg für sie zurück fühl, ihrem verstorbenen Mann ist es Ein wichtiger Teil ihrer gemeinsamen Männer verliebt, in den Opa und in „Diese neue Beziehung hilft mir Urlaube. Aber noch wichtiger als ins Leben gehen darf und soll. Sie ganz recht, dass sie wieder unterge- Beziehung ist das Wissen um die den Werner.“ nicht, mit meiner Trauer klarzukom- die Pläne für die Zukunft ist das findet Volkers Tod immer noch un- kommen und versorgt ist, dass sie ihr Vergänglichkeit. Das Wissen, dass men, Ich kann die Beziehung füh- Leben im Jetzt. Nichts auf die lan- gerecht, kann es aber annehmen und einiges Leben findet. Er will, dass alles ganz schnell vorbei sein kann – Ohne ihren eigenen Verlust würde ren, weil ich mit mir selbst im Rei- ge Bank zu schieben, die Augen- in allem einen höheren Sinn sehen, sie glücklich ist. und wie kostbar der Augenblick ist. Martina sich schwer tun, Werner zu nen bin“, sagt Werner. Beide wissen: blicke miteinander zu genießen. auch wenn sie ihn nicht verstehen Die kleinen Dinge wertzuschätzen, verstehen. Sie wäre eifersüchtig. Wa- Eine neue Beziehung ist nicht das Zu leben. oder erklären kann. Die beiden früheren Partner Sieglin- das hilft beiden, auch jetzt in der Zeit rum spricht er so viel von Sieglinde? Allheilmittel. Man darf nicht alles de und Volker hatten seltene Formen ihrer neuen Beziehung. „Wir wissen Aber sie weiß: Auch Werner darf in auf den Partner projizieren, der ei- von Krebs. Beide starben innerhalb ja nicht, was noch alles passiert.“ zwei Frauen verliebt sein. nen vor der Trauer retten soll.

10 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 11 Rituale in der Trauer Aus fernen Ländern

Mohamed El-Bastawisy Trauerrituale sind Rituale des Übergangs. Sie machen das einschneidende Erlebnis begreifbarer und kennzeichnen den Ab- lebt in Ostfildern. Er ist schluss eines wichtigen Kapitels im eigenen Leben. Sie unterstützen Trauernde darin, mit ihren Gefühlen in Kontakt zu kom- in Ägypten geboren, hat men und diese auszuleben. Trauer muss gelebt werden, denn sie ist heilsam. In unserer Serie stellen wir Ihnen nach und nach in Chemie und pharma- einige dieser Trauerrituale vor. zeutischer Chemie pro- moviert. Seit 15 Jahren lebt er in der Region Bitterer Kaffee und ist ein Experte im Bereich in- Rituale in der Trauer: terkultureller Kommuni- für die kation und Integration. Mit Kaffeebohnen für Trauernden, gute Erinnerungen sorgen Almosen für die Armen und Wasser für die Gräber

enn jemand vor seinem Tod lange gelitten Etwas Ähnliches können Sie für die Erinnerungen an hat, kann es sein, dass die guten Erinne- einen lieben Menschen machen. Mohamed El-Bastawisy beschreibt die Bestattungsrituale seines Heimatlandes Ägypten. rungen an den Verstorben in den Hinter- Wgrund treten – und dass die Erinnerung an die schwierige Zeit vor dem Tod sehr viel Raum einnimmt. estattungen in Ägypten? weißes Tuch zu wickeln. Totenwä- den Toten beschmutzt. Tote wer- Aber es sind die guten Erinnerungen, die einen trösten Da denkt man vielleicht scher sind oft auch Ehepaare. Dann den auch oft großzügig mit Parfüm und in denen man die wohltuende Verbindung zum Ver- erst mal an Pyramiden wäscht der Mann die Männer, die oder Eau de Cologne eingesprüht, storbenen spürt. Gute Erinnerungen können außerdem Bund Pharaonen, an die Frau die Frauen. damit sie gut riechend vor Allah Dankbarkeit auslösen. Und Dankbarkeit erweitert die opulenten Grabkammern im Tal der treten können. Anschließend bringt Seele und schützt vor Verzweiflung am Leben. Könige oder die Mumien im ägypti- Diese rituelle Waschung ist extrem man den Leichnam in die Moschee. schen Museum in Kairo. wichtig. Denn der Verstorbene muss Dort finden Gebete statt. Vielleicht kennen Sie die Geschichte von jener Frau, die rein „zwischen den Händen Allahs“ wollte, dass ihr das Gute im Leben bewusster wird. Aber im heutigen Ägypten werden erscheinen, ähnlich wie vor dem So ist es auch bei Mohameds ver- die Toten anders bestattet. Es ist der Gebet. Der Kopf des Toten wird storbenem Freund. Von der Stutt- Jeden Morgen steckte sie sich fünf Kaffeebohnen in Islam, der die Bestattungskultur des hochgebunden, damit der Mund garter Moschee aus wird der Ver- die linke Hosentasche. Jedes Mal, wenn ihr etwas Gu- Landes prägt, 85 Prozent der Be- storbene danach zur Ägyptischen tes geschah, nahm sie eine Kaffeebohne aus der linken Jedes Mal, wenn Ihnen ein Erlebnis mit diesem Men- völkerung sind Muslime. Zu den Botschaft nach Frankfurt gebracht. Hosentasche und schob sie in die rechte Hosentasche. schen oder eine seiner Eigenschaft einfällt, lassen Sie Praktiken und Ritualen der alten Tote werden auch oft Dort untersucht ein Angestellter Am Ende des Tages nahm sie alle Kaffeebohnen in die eine Kaffeebohne von der linken Hosentasche in die Ägypter gibt es längst keine Verbin- den Sarg und versiegelt ihn mit Seil Hand und erinnerte sich noch einmal an jede einzelne rechte wandern. Und am Ende des Tages nehmen Sie dungen mehr. großzügig mit Parfüm und Wachs. Begebenheit, die das Umlagern der Kaffeebohnen von sich ganz bewusst Zeit, die Kaffeebohnen in die Hand oder Eau de Cologne links nach rechts ausgelöst hatten. zu nehmen und diesen Erinnerungen nachzuspüren. Mohamed El-Bastawisy erzählt von eingesprüht. Von der Botschaft transportiert dem Tod seines Freundes. Als sein man den Sarg weiter zum Flugha- bester Freund in Stuttgart stirbt, fen. Dann fliegt er in seine Heimat, kommt ein muslimischer Totenwä- in derselben Maschine wie seine Fa- scher nach Hause und hilft den geschlossen bleibt. Nase und Ohren milie, die ihn in Ägypten bestatten Männern der Familie dabei, den werden mit Watte geschlossen, damit will. Von Deutschland aus versucht Verstorbenen zu waschen und in ein keine Flüssigkeit austreten kann und Mohamed El-Bastawisy parallel

12 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 13 Aus fernen Ländern

des Kopfes. Zur Verschönerung des Grabes gibt es Aufbauten auf den Gräbern mit Grabsteinen.

Auf dem kleinen Familienfriedhof in Kairo sind wie auf allen Friedhö- fen die Geschlechter getrennt. Alle Frauen liegen links, alle Männer rechts. Auch Ehepartner werden nicht gemeinsam bestattet. Die Ehe ist nur für dieses Leben, nach dem Tod ist die Ehe beendet. Über dem Eingang zu dem kleinen Hof hängt Eine Gasse in der Totenstadt Kairos. der Text einer Sure: Wir gehören Allah, und zu ihm kehren wir zu- dafür zu sorgen, dass der Sarg in eine etwas zwiespältige Angelegen- rück. „Inna li’Llahi wa inna ilaihi Kairo schnell freigegeben wird, da- heit: Wenn sie nicht laut genug kla- radschi’un.“ mit die Familie nicht tagelang war- gen, könnten die Nachbarn denken, ten muss. Es gelingt ihm. Noch be- sie hätten den Toten nicht geliebt. m Abend versammeln sich vor die Passagiere aussteigen dürfen, Wenn sie zu laut klagen, könnten Aalle am Haus der Familie des wird der Sarg ausgeladen. die Nachbarn denken, sie wären Verstorbenen. Die Männer bleiben nicht wirklich gläubig. Beduininnen draußen in einem Zelt, das extra auf- irekt vom Flughafen reist der und Bäuerinnen werfen während gebaut wurde, die Frauen treffen sich DSarg weiter in eine Kairoer Mo- dieses Gangs oft auch Erde über drinnen. Alle Männer, die zur Familie schee. Dort öffnen sie den Sarg wie- sich, als würden sie mit dem Toten gehören – und das können viele sein, der, der Verstorbene wird im Tuch bestattet werden wollen. denn Cousins zählen dazu – stehen Kairos Totenstadt al-Qarafa. herausgenommen, nach Mekka aus- am Eingang des Zeltes aufgereiht. gerichtet, und es wird ausgiebig für Feuerbestattungen sind im Islam den Toten gebetet. Das sind wichtige prinzipiell nicht erlaubt: aus Respekt Jeder, der in das Zelt kommt, sagt zu sein wird.“ Die Antwort derjenigen, fragt wird: Was ist los? Ist in deiner Als Dank für die Almosen sprechen Gebete: Sie sollen dem Toten dabei für die Schöpfung Gottes, die der jedem einzelnen von ihnen: „Das ewi- denen so kondoliert wird, ist eben- Familie jemand gestorben? die Beschenkten ausgiebige Gebete helfen, jene Fragen gut zu beantwor- Mensch nicht zerstören darf. In ganz ge Leben ist nur für Gott. Wir hof- falls rituell: „Wir hoffen, dass wir nie für den Toten und formulieren auch ten, die ihm die Engel Munkar und Kairo gibt es kein Krematorium. fen, dass dies eure letzte Traurigkeit wegen einer solchen Traurigkeit zu Am Donnerstag nach dem Todes- sehr poetische Segenswünsche für Nakir im Grab stellen werden. Die- euch ins Haus gehen müssen.“ Ver- tag versammelt sich die Familie. die Lebenden. Am Grab werden ses „talqīn“ ist Gebet und Instrukti- Mohamed El-Bas- traute Männer umarmen sich einmal Sie lesen die erste Sure vom Koran erneut Suren zitiert. Und man gießt on zugleich. Wer ist dein Gott? Wer tawisys verstorbe- rechts, einmal links, und klopfen ein- „Alfatiha“ für den Toten. Es soll Wasser über das Grab, eine symbo- ist dein Prophet? Dieser Moment gilt ner Freund wird ander auf die Schulter; Männer, die ihm helfen. Für 40 Tage nach der lische Geste, um die Hitze des Gra- als extrem wichtig. Er entscheidet auf einem Famili- sich nicht kennen, schütteln einander Bestattung müssen alle Frauen der bes zu mildern. über die Zukunft des Verstorbenen, enfriedhof in Kai- die Hand. Familie schwarz tragen. Im Haus ob für ihn die Tore des Paradieses ro bestattet. Das darf keine Musik laufen und auch n der Zeitung erscheinen die Trau- geöffnet werden oder die der Hölle. sind kleine Höfe, m Zelt gibt es „Ahwa Sada“, kein Fernseher. Bunte Kleidung ist Ieranzeigen in weißer Schrift auf die man innerhalb Ibitteren schwarzen Kaffee ohne nicht erlaubt, kein Schmuck oder schwarzem Hintergrund. Wenn es Nach dem Gebet in der Moschee größerer Friedhöfe Zucker. Von einem Vorleser wer- Make-Up. im Haus ein Portraitbild des Ver- wird der Sarg auf den Friedhof anlegt, sie sind spe- den jede halbe Stunde Koran-Suren storbenen gibt, wird es oft mit einem getragen. Es sind die Männer der ziell für eine Familie zitiert – über einen Lautsprecher, Am 40. Tag nach dem Tod versam- diagonalen kleinen Balken versehen. Familie, die den Sarg auf die Schul- gedacht. Tote Mus- damit auch die Frauen im Haus die melt sich die ganze Familie, um ge- tern nehmen. Von den Frauen wird lime werden in der Worte hören können. Meist bleiben meinsam ans Grab zu gehen. Vorab Wenn Mohamed El-Bastawisy in erwartet, dass sie sich weiter hinten Erde bestattet und die Gäste für einen Kaffee und eine werden bestimmte Kekse gebacken Ägypten ist, besucht er oft das Grab halten, dass sie laut weinen und kla- nach Mekka ausge- Sure. Die Bedeutung von „Ahwa und Essen gekocht. Diese Kekse seines Freundes. Manchmal nimmt gen. Gleichzeitig werden sie ermu- richtet. Meist legt Sada“ ist so eng verknüpft mit Beer- und das Essen werden als Almosen er andere Verwandte mit. Am Grab tigt, nicht zu verzweifeln und ihre man ihnen einen digungen, dass jemand, der in einem an Arme verteilt. Oft sind Bedürf- sprechen sie das „Alfatiha“. Hoffnung in Allah zu legen. Das ist Koran in die Nähe Eingang zu einem Privatfriedhof innerhalb der Totenstadt. Café diesen Kaffee bestellt, oft ge- tige direkt am Friedhof zu finden.

14 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 15 Recht Kultur und Historisches

In guter Gesellschaft · Stuttgarts Friedhöfe

Wolfgang Windgassen , Operndirektor – Wie man ein wirksames Nottestament erstellt und ein Liebling der Opernfreunde geboren 1914 in Annemasse (Frankreich) Haben Sie schon einmal von dem Drei-Zeugen-Testament gehört? Das ist ein Nottestament. Es kann dann eine Lösung sein, wenn jemand akut im Sterben liegt und noch schnell ein Testament aufsetzen möchte. gestorben 1974 in Stuttgart

och damit ein solches das Nottestament. Das Gericht anerkannt. Es könne auch erwartet olfgang Windgassen entstammt einer bekann- Testament später wirk- folgte seiner Auffassung: Ein Not- werden, dass der Notar an einem Wten Sängerfamilie. Der Vater, Fritz Windgas- lich gilt, liegen die recht- testament könne nur dann wirksam Samstag benachrichtigt werde. sen, war ebenfalls Tenor und Professor an der Mu- Dlichen Hürden recht sein, wenn sich der Erblasser zu sikhochschule Stuttgart. Seine Mutter Vali von der hoch. Dies zeigt beispielsweise ein diesem Zeitpunkt wirklich in akuter Bei dem in Hamm verhandelten Fall Osten war Sopranistin. Sie starb, als Wolfgang erst Beschluss des Oberlandesgerichts Todesgefahr befunden habe. Und waren die Zeugen von einer akuten neun Jahre alt war. Hamm vom 10. Februar 2017 (AZ eine solche Todesgefahr bestehe Lebensgefahr der kranken Frau, wie 15 W 587/15). aus objektiver Sicht nur dann, wenn sie erforderlich gewesen wäre, nicht Wolfgang Windgassen begann als technischer Volontär man bereits von beginnendem Or- überzeugt. Es gab auch keine objek- an der , wechselte dann aber zum Der Fall, der dort verhandelt wor- ganversagen ausgehen müsse. Alle tiven Anhaltspunkte, die dafür ge- Gesang und studierte an der Musikhochschule Stutt- den war: Eine Frau hatte Krebs im drei Zeugen müssten subjektiv da- sprochen hätten. gart. Er debütierte am Stadttheater . Ab Endstadium, Heilungschancen sah von überzeugt sein, dass der Testie- 1945 sang er am Staatstheater Stuttgart und wurde sehr niemand mehr. Die Todkranke hat- rende das Eintreffen eines Notars ithin bekam der Sohn Recht. bald einer der Lieblinge der Opernfreunde. te schon früher ein handschriftliches oder Bürgermeisters nicht mehr er- MDer letzte Wille der verstor- Testament verfasst, in dem sie ihren leben werde. benen Frau wurde also nicht erfüllt. erkannte das große Talent und holte einzigen Sohn als ihren Alleiner- Ihr Vermögen konnte wegen der ihn ans Festspielhaus Bayreuth. Windgassen beherrsch- ben eingesetzt hatte. Doch dieser hnlich wie eine akute Lebens- Schulden ihres Sohnes nicht erhal- te nicht nur die Wagnerpartien, natürlich auch den hatte inzwischen erhebliche Schul- Ägefahr werteten die Richter ten werden. Siegmund in der „Walküre“, sondern glänzte auch in den. Die Erblasserin bat daher eine auch Veränderungen wie ein dro- anderen Rollen. Nicht wenige sahen in ihm den besten Rechtsanwältin zu sich ins Kran- hendes Koma: Möglich wäre ein Wagnertenor in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhun- kenhaus, um sich beraten zu lassen. Nottestament auch dann, wenn man derts. Die Juristin riet dazu, zusätzlich davon ausgehen müsse, dass ein eine Dauertestamentsvollstreckung Kranker demnächst testierunfähig Hinzu kamen Gastspiele an allen führenden Opernhäu- anzuordnen, um so den Nachlass werde und dies bis zum Tod bleibe. sern der Welt, unter anderem in Wien, London, Paris, zu erhalten. Am selben Tag noch Mailand, Barcelona, Buenos Aires, Sydney und San wurde im Krankenhaus ein entspre- Wenn jemand wegen einer unheilba- Francisco. 1970 wurde er zum Operndirektor in Stutt- chendes Nottestament mit drei Zeu- ren Krankheit im Endstadium noch gart ernannt. Er blieb es kaum vier Jahre lang: Wolfgang gen geschrieben. Einen Tag später ein bis zwei Tage zu leben habe, sei Windgassen starb früh – im Alter von nur 60 Jahren, an wurde die Frau in ein Hospiz ver- dies hingegen keine ausreichende Herzversagen. Bis dahin war er über dreitausendmal als legt, vier Tage später starb sie. Rechtfertigung und begründe keine Tenor auf der Bühne gestanden. akute Todesgefahr. Solange ein Pa- Als es später um das Erbe ging, ver- tient wach und orientiert sei, könne Nach ihm wurde in Stuttgart-Mitte der Wolfgang- trat ihr Sohn die Auffassung, dass der Besuch eines Notars abgewartet Kerstin Herr Windgassen-Weg benannt. das ursprüngliche handschriftliche werden. In dem Fall sei ein Nottes- Rechtsanwältin Wolfgang Windgassens Grab auf dem Waldfriedhof in Stuttgart. Testament seiner Mutter gelte, nicht tament nicht nötig und werde nicht Kanzlei Königstraße, Stuttgart

In dieser Serie schreibt Werner Koch, der ehemalige Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes der Stadt Stuttgart. 16 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 Er ist zusammen mit seinem Sohn, dem Fotografen Christopher Koch, Autor des Stuttgarter Friedhofsführers. 17 Lebensgeschichten · Stuttgart West Lebensgeschichten · Stuttgart West Weinhändler des Westens Lutz Kühnel

utz Kühnel hatte Freude nach neuen Sprüchen für seine Tafel Wortlos kommunizierten sie mitein- an seiner Arbeit. Seine vor der Weinhandlung. Sprüche, die ander – jeder wusste, was der andere Leidenschaft galt Trau- oftmals für Erheiterung sorgten. dachte oder wollte. Lben und gutem Wein. Über Wein wusste er alles. Er war Er war ein kreativer Kopf, nicht nur Beide wollten, dass die Kunden, Weinhändler im Stuttgarter Westen. was die Sprüche vor dem Laden die in ihren Laden kamen, dort we- betraf, sondern auch, wenn es um nigstens für einen Moment erheitert Lutz Kühnel ausnahmsweise mal im Urlaub. Lutz arbeitete viel. Aber er wusste Alltagsprobleme ging. Immer dachte waren. Menschen zum Lachen oder auch, wie man sich im Alltag In- er darüber nach, wie man etwas gut zum Lächeln zu bringen, das war seln des Genusses schaffen konnte. lösen oder noch verbessern konnte. immer Ziel jeder Begegnung. Das beiden heirateten. Sie bekamen zwei ge, viel Veränderung vor allem in den zu bringen, sondern da wollte er et- Ein schönes Glas Wein, ein lecke- Geschäft, ihr Weinladen, war ihr Le- Kinder, zogen sie groß und brachten ersten Jahren hier im Westen. Aber was verändern. Er war voller Klar- res gemeinsames Essen oben in der bensmittelpunkt. Lutz war stolz auf sie in den Westen. er war immer voller Optimismus und heit, mit der er seine immer sehr gut Wohnung. Spaziergänge mit Angie, Er war ständig auf all das, was sie dort selbst erarbeitet Glaube an die Zukunft und auch an durchdachten Meinungen vertrat. dem Hund. Wanderungen auf der hatten. Und es war ihm wichtig, auch ür Lutz war es irgendwann mal seine eigene Schaffenskraft. Gelegentlich gab es Momente, in schwäbischen Alb. Zeit am Bären- der Suche nach seinen Kindern den Wert von Arbeit Fklar geworden, dass er in der denen man ihn überzeugen konnte see – und Angie beim Schwimmen neuen Sprüchen. mit auf den Lebensweg zu geben. DDR nicht bleiben wollte. Zwei mit einem noch besser durchdachten beobachten. Jahre lang bearbeitete er Jana un- Argument. Oder auch nicht. Für Lutz war das Leben als Selbst- ermüdlich. Dann sind die beiden Am Grab Urlaub war eine Seltenheit. Das ständiger in Westdeutschland keine geflohen, über Ungarn. Das war im steht ein utz war planvoll und struktu- gab es nur zu besonderen Anlässen. Lutz hatte Freude an kreativen Er- Selbstverständlichkeit. Kindheit und Sommer 1989, kurz bevor die Mau- Lriert, gelassen und voller Hu- Lanzarote zum 50. Geburtstag und klärungen oder auch an wilden Bei- Jugend hatte er in Sachsen verbracht. er fiel. Aber das wusste man ja vor- Weinfass mor. Seine Sprüche bleiben unver- Südtirol zum 25. Hochzeitstag. spielen, die in Erinnerung blieben. Dort haben sich Lutz und seine Frau her nicht. voller Blumen gessen. Wenn er Kunden etwas erklärte, auch kennengelernt. Im Schwimm- Lutz Kühnel wollte aus Wein nie verfiel er auf Ideen. Dann hat er sich bad, wo er Rettungsschwimmer war. Diese Flucht mit den Kindern über und Trauben. Er mochte Eric Clapton, die Ea- eine Wissenschaft machen. Wein selbst als einen Lemberger beschrie- Es hat gleich zwischen den beiden ge- die Grenze war ein großes Abenteu- gles und Heino. Wenn es um Heino war ein Weg, um das Leben zu ge- ben und seine Frau eher als Riesling. funkt. Jana verfiel seinem verschmitz- er und ein noch größeres Risiko. Die ging, war er vollkommen unemp- nießen. Wein war aber auch Arbeit, Er wäre auch ein guter Lehrer ge- ten Lächeln und seinen wilden Lo- Familie kam hierher zu den Schwa- Und er war ein Überraschungs-Ge- findlich gegenüber dem, was andere und Arbeit an sich machte ihm Freu- wesen. cken. Es dauerte nicht lange, und die ben, denn sein Bruder wohnte bereits schenkemacher. Er ließ sich immer über den Sänger dachten. de. Da hatte der Sachse aus Dres- in der Gegend, in Kornwestheim. etwas Kreatives einfallen, um seine den eine schwäbische Seele. Eigentlich wäre er ja gerne Elektri- Verbundenheit und Liebe auszudrü- Lutz wusste, dass er nicht mehr lan- ker geworden, aber da hätte er sich Am Anfang lebte die Familie in ei- cken. So etwas wie ein Klettband an ge leben würde. Es war ihm wichtig, Er tüftelte für sein Leben gerne an auf den Hosenboden setzen müssen, ner so kleinen Wohnung, dass nur den Schuhaufhängern seiner Frau, das Geschäft in guter Ordnung an Problemen und suchte immer die ef- um gute Schulnoten zu bekommen, zwei Personen gleichzeitig essen damit die Stiefel nicht ständig her- seine Frau zu übergeben. fizienteste Lösung. Zeitverschwen- und das lag ihm nicht. Er musste konnten. Und dennoch waren es unterfielen. dung bei der Arbeit sah er als Sün- einfach etwas Richtiges zu tun ha- schöne und glückliche Zeiten. Er starb im Alter von 54 Jahren. An de. Er arbeitete ständig und gerne ben. Mit den Händen UND mit Lutz sorgte immer für Entspannung. seiner Trauerfeier auf dem Wald- – aber es musste effektiv sein. dem Hirn schaffen. Es gab viele schöne, glückliche Zei- Nur Elternabende mit ihm waren friedhof in Stuttgart stand ein Wein- ten. Denn Lutz war einer, der immer schwierig. Da war er streitbar und fass voller Blumen auf dem Grab. Lutz hatte ein Faible für Sprache. Lutz Kühnel und seine Frau wa- das meiste aus dem machte, was das unnachgiebig. Da war sein Ziel Statt Blütenblättern konnte man Lutz Permanent war er auf der Suche ren ein extrem eingespieltes Team. Lutz in seinem Weinladen. Leben ihm gab. Es gab viele Umzü- nicht, sein Gegenüber zum Lachen Trauben mit auf den Weg geben.

18 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 19 Kultur und Historisches

Warum gibt es verschiedene Formen der Bestattung? Wie kam es dazu, und was bedeutet das für uns heute? Welche unterschiedlichen Formen von Gräbern kennen wir, und was macht sie jeweils aus? All diese Fragen beantworten wir Ihnen in einer kurzen Serie. Die Feuerbestattung und ihre Geschichte Wissenswertes und Hintergründe

In den letzten Jahren hat sich die Feuerbestattung auch im Süden Deutschlands mehr und mehr durchgesetzt. Etwa 60 Prozent aller Verstorbenen in Deutschland werden in einem Krematorium eingeäschert. Was danach mit der Urne geschieht, entscheiden die Angehörigen. Denn eine Feuer- bestattung erlaubt nach der Einäscherung prinzipiell ganz unterschiedliche Beisetzungsformen: zum Beispiel das Beisetzen der Urne in einem normalen Grab, in einer Urnenwand, an einem Baum oder in einem Bestattungswald wie Friedwald und Ruheforst.

Das Krematorium auf dem Stuttgarter Pragfriedhof wurde 1907 erbaut. as erste Krematorium in wurde damals von einem Feuerbe- Die Feuerbestattung ist nicht nur Deutschland entstand stattungsverein in Auftrag gegeben, eine fernöstliche Tradition, son- 1878 in Gotha. Es folg- dem „Verein für fakultative Feuer- dern hat auch in Europa Wurzeln, Feuerbestattung von wohlhabenderen machen. Dabei nahm er die leibli- rausforderung. Die katholische Kir- Dten Hamburg, Heidel- bestattung zu Stuttgart e. V.“. Das die weit in die Geschichte reichen. Bürgern. Dort wurden besondere che Bestattung Christi als Vorbild. che sah die Feuerbestattung lange berg und Jena. Am Anfang waren Krematorium auf dem Waldfriedhof Es gibt Hinweise, dass die ersten Hölzer für die Einäscherung ver- Er wollte den ganzen, unzerstörten als theologisch fragwürdig an. Nicht Feuerbestattungen nur etwas für in Leinfelden-Echterdingen wurde Feuerbestattungen in Europa etwa wendet, um persönlichen Reichtum Leib erhalten als Grundlage für die so sehr, weil sie die leibliche Auferste- Privilegierte. Einäscherungen waren in den 1970er-Jahren erbaut und ist 3000 Jahre vor Christus stattgefun- und sozialen Status auszudrücken. leibliche Auferstehung der Toten. hung bedrohe – die Theologie hatte meist teurer als eine Erdbestattung. denkmalgeschützt. Das Krematori- den haben. Bis ins 8. Jahrhundert Auch bei den Alemannen und den Die Feuerbestattung war fortan nur sich seit 785 weiterentwickelt. Son- Feuerbestattungen wurden vornehm- nach Christus war die Feuerbestat- Germanen sprach nichts gegen eine noch für Ketzer und Hexen, eine dern weil die katholische Kirche in lich in bürgerlich-akademischen tung durchaus verbreitet, aber nur Feuerbestattung. In Skandinavien ewige Todes-Strafe. der Feuerbestattung die Würde des Kreisen praktiziert. Die Entstehung In der Region selten war sie die häufigste Form und Griechenland wurden Krieger Leibes gefährdet sah. Der Zerset- der Krematorien wurde von soge- der Bestattung. eingeäschert, um sie nach Hause zu zungsprozess des Toten im Grab ver- nannten Feuerbestattungsvereinen Stuttgart gibt es bringen. Das läuft parallel zum Trauerprozess der vorangetrieben. Der erste Feuerbe- drei Krematorien: Die vielzähligen Urnenfelder der Wiederauftauchen Angehörigen. In die Würde dieses stattungsverein wurde 1874 in Dres- Stuttgart, Kelten stammen aus der Bronzezeit enaue Zahlen zu historischen der Feuerbestattung natürlichen Prozesses sollte nicht tech- den gegründet und trug den Namen Leinfelden-Echterdingen (1300-800 vor Christus). Die Ein- GFeuerbestattungen gibt es nisch eingegriffen werden. Die Idee „Die Urne – Verein für fakultative äscherungen fanden auf dem Schei- nicht, aber, man weiß, dass die Erd- in Europa war für war: Alles braucht seine Zeit und soll Leichenverbrennung“. Die Vereine und Rutesheim. terhaufen statt, die Asche wurde und die Feuerbestattung sehr lange die Kirchen eine seine Zeit auch brauchen dürfen. propagierten öffentlichkeitswirksam meist in steinerne Urnen gegeben nebeneinander existierten, wobei Herausforderung. die Einführung von Feuerbestattun- – auch in Baden-Württemberg. im Großen und Ganzen gesehen nders betrachtete es die evan- gen und den Bau von Krematorien, um Bonholz in Rutesheim ist das ers- in Europa die Erdbestattung weiter Agelische Kirche: Schon 1908 für die sie oft selbst bezahlten. te private Krematorium Baden Würt- ie Griechen verbrannten ihre verbreitetet war. Erst im Jahr 785 genehmigte sie im Lichte protestan- temberg, es wurde 2003 in Betrieb Dwohlhabenden Toten und mit Karl dem Großen geriet die Feu- Für die christlichen Kirchen, insbe- tischer Freiheit die Feuerbestattung 1907 nahm das Krematorium auf genommen. Das Krematorium in löschten das Feuer mit Wein. Bei erbestattung deutlich ins Hintertref- sondere für die katholische Kirche, und erlaubte ihren Pfarrern, an dem Pragfriedhof seinen Betrieb Esslingen wurde wegen technischen den Römern gab es schon im drit- fen. Er wollte die Erdbestattung zur war das erneute Auftauchen der Krematoriums-Einweihungen teil- auf. Auch dieses Krematorium Schwierigkeiten 2004 stillgelegt. ten Jahrhundert Krematorien für die einzig christlichen Begräbnisform Feuerbestattung um 1870 eine He- zunehmen sowie christliche Feuer-

20 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 21 Kultur und Historisches Kultur und Historisches

reiten. Feuerbestattungsanhänger che katholische Regionen bis heute empfunden wird. Außerdem ist die- waren nicht unbedingt Atheisten. die Erdbestattung bevorzugen. In ser etwas frühere Termin für viele den Städten gibt es mehr Feuerbe- auch emotional besser: Wenn alle m Nationalsozialismus wurde stattungen als auf dem Land, im zeitnah zusammenkommen, hilft Idie Feuerbestattung propagiert, Süden und Westen weniger Feu- das dabei, den Schock gemeinsam teils unter Berufung auf germa- erbestattungen als im Norden und wahrzunehmen und auszudrücken.

nische Einäscherungs-Praktiken. Osten. Durch eine solche Feier kann früh Mit dem Gesetz über die Feuerbe- eine unterstützende Gemeinschaft stattung vom 15. Mai 1934 wurde Bei der Feuerbestattung findet entstehen. Aber auch eine Urnen- die Feuerbestattung der traditio- der Abschiedsritus in zwei Teilen trauerfeier hat ihre Vorteile: Weil nellen Erdbestattung grundsätz- statt. Weil zwischen dem Tod und sie meist ungefähr zehn Tage nach lich gleichgestellt. Dieses Gesetz der Beisetzung die Einäscherung dem Tod stattfindet, ist sie zeitlich ist tatsächlich auch heute noch stattfindet, zögert sich der letzte planbarer und kann so das Organi- die rechtliche Grundlage der Feu- Teil des Rituals um einige Tage sieren erleichtern. erbestattung. Verordnet ist die hinaus. amtsärztliche Leichenschau vor iele entscheiden sich bei der Ein Blick in den Ofen im Krematorium Rutesheim. der Einäscherung, die Einzelein- VFeuerbestattung auch für eine äscherung in einem Sarg, die Ver- Kombination beider Formen: Sie Salzkristall-Urne bei einer Seebestattung. brennung allein durch die heiße Im Süden gibt es mehr laden ein zu einer Trauerfeier mit bringen. Dazu brauchen sie eine tet werden muss. Daher haben sich Luft in der zuvor hocherhitzten Erdbestattungen dem Sarg und haben somit einen Genehmigung und einen Urnen- vielerorts die Preise einer Feuerbe- bestattungen durchzuführen. 1920 Ofenkammer und der Umgang Termin, bei dem zeitnah alle Perso- pass. Wenn Angehörige eine Urne stattung an die einer Erdbestattung erkannte sie die Feuerbestattung voll mit der Totenasche: Die Asche als in anderen Teilen nen zusammengebracht werden, die in andere Bundesländer überführen angeglichen. an. Diese offenere Haltung der Feu- muss in einer Aschekapsel auf ei- Deutschlands. mit dem verstorbenen Menschen in wollen, muss von Fall zu Fall geprüft erbestattung gegenüber geht auch auf nem Friedhof bestattet werden. Sie Verbindung standen. Später bege- werden, ob es möglich ist. ei der Frage, wen man zur Ur- Luther zurück, der jede Form der ist in Deutschland nicht zur Ver- hen sie die Einäscherung und Bei- Bnenbeisetzung einladen sollte, Bestattung als ethisch und sittlich streuung freigegeben. Den größten Für die nächsten Angehörigen setzung im engeren Familien- und ange Zeit galt die Feuerbe- ist vielleicht der folgende Gedanke neutral betrachtet hatte: Für ihn hat- Missbrauch der Feuerbestattung sind dies oft sehr unruhige Tage, Freundeskreis. Lstattung als günstiger als eine hilfreich: Der Verstorbene hat ei- te es nichts mit dem Seelenheil zu verübten die Nationalsozialisten in in denen sie das Gefühl haben, Erdbestattung. Tatsächlich waren in nen neuen Ort, an den er nun ge- tun, wie man bestattet wurde. Aller- den Krematorien der Konzentrati- sie seien in der Schwebe. Der Eine Feuerbestattung ermöglicht es, hört. Wer sollte diesen „Umzug“ dings empfahl auch die evangelische onslager. Verstorbene ist nicht mehr „hier“, verschiedene Arten von Gräbern zu mit gestalten? Denkbar wäre, jene Kirche ihren Mitgliedern noch bis aber auch noch nicht „dort“. wählen. Auf den lokalen Friedhöfen Menschen einzubeziehen, die den ins Jahr 1977 die Erdbestattung. Sie n der DDR wurde nach dem Wenn sich die Zeit zwischen Tod in Esslingen, Leinfelden-Echterdin- Verstorbenen öfter zuhause besucht tat dies jedoch mit dem Bewusstsein, Izweiten Weltkrieg die Feuerbe- und Beisetzung über Wochen gen, Leonberg, Stuttgart und auf haben. Sie kennen in ihrem Alltag dass es sich hier um eine bewährte stattung staatlich und ideologisch hinzieht, kann dies sehr belastend den Fildern stehen bei einer Feuer- die bisherige Verortung des Toten, christliche Tradition handle, nicht gefördert. Es gab Prämien für jede sein. Für manche ist die Vorstel- bestattung meist Wahl- oder Reihen- für sie wäre der Gang an den neuen um ein theologisches Dogma. Feuerbestattung. Etwa 80 Prozent lung des Leichnams im Feuer sehr gräber, Baumgräber, Rasenfelder Ort, die Urnenbeisetzung, vielleicht aller Bestattungen waren Feuerbe- bedrohlich. Sollte dies für ein na- und Kolumbarien zur Verfügung. Sarg bei der Einäscherung. ein wichtiger Schritt. ür die ersten Verfechter der stattungen – oft anonym, dies soll- hes Familienmitglied zutreffen, Auch eine anonyme Beisetzung ist FFeuerbestattung, darunter Frei- te dem Konzept der sozialistischen wäre es wohl besser, eine andere in den meisten Gemeinden möglich, Für viele ist die Urnenbeisetzung der denker und Freimauer, war die Feu- Gemeinschaft entsprechen. Doch Form als die Feuerbestattung in jedoch nicht auf allen Friedhöfen. vielen Gemeinden die Urnengräber Moment, an dem der Verstorbene erbestattung eine gute Möglichkeit, auch hier zeigt sich kein einheitli- Erwägung zu ziehen. Nach der Einäscherung kann die phasenweise günstiger als Gräber für seinen letztendlichen Platz in die- sich des Körperlichen zu entledi- ches Bild. Vielerorts war die Auf- Asche auch in einem Friedwald Erdbestattungen, da die Gemeinden ser Welt einnimmt – und dann erst gen. Für deren Weltsicht war oft der gabe, die Toten zu bestatten, den ann und wie die Trauerfei- oder Ruheforst beigesetzt werden. nur die tatsächliche Fläche berech- kommen auch sie selbst zur Ruhe. Dualismus von Leib und Seele, die Kirchen überlassen worden. So Wer sein soll, dafür gibt es Wer möchte, kann daraus einen Dia- neten. Dieser Kostenunterschied Denn dann endet jene unbestimm- Trennung von Geist und Körper von hielt sich auch in manchen Teilen bei einer Feuerbestattung mehrere manten pressen oder einen Edelstein hat sich in den letzten Jahren deut- bare „Zwischenzeit“ zwischen Tod Bedeutung. Die Feuerbestattung er- der DDR die Erdbestattung. Optionen: entweder mit dem Sarg formen lassen. lich gesenkt. Denn mehr und mehr und Bestattung, die für viele von möglichte es dem Toten, ganz in der vor der Einäscherung oder aber Gemeinden haben ein Bewusstsein Unruhe geprägt ist. Dann erst kann Welt des Geistes aufzugehen, eben- Im Westen zeigte sich ein anderes mit der Urne nach der Einäsche- In Baden-Württemberg ist es auch dafür entwickelt, dass ja von allen die Trauer ihren Platz im Leben der so auch, dem materiellen Dasein in Bild, geprägt von einem deutlichen rung. Häufig hört man, dass eine möglich, dass Angehörige selbst die gleichermaßen der ganze Friedhof Hinterbliebenen einnehmen und ge- dieser Welt ein sauberes Ende zu be- Nord-Süd-Gefälle, wobei ländli- Trauerfeier mit Sarg als konkreter Asche zum gewünschten Friedhof benutzt wird, der auch bewirtschaf- lebt werden.

22 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 23 Kultur und Historisches Die Feuerbestattung in den Weltreligionen

Feuerbestattungen im Hinduismus

Im Hinduismus ist das Feuer und damit die Feuer- bestattung ein notwendiges Element, um einen To- ten von seinem Leib zu befreien. Nur Kinder unter fünf Jahren und Bettelmönche müssen nicht durch das Feuer gehen. Die Verbrennung des Leichnams findet öffentlich statt, meist an bestimmten Stellen am Ufer eines Flusses. Die Familie selbst, meist der älteste Sohn, entzündet das Feuer. Die Asche kann dann einem Fluss (bevorzugt dem Ganges), aber auch der Erde übergeben werden. Waschung des Körpers im Ganges vor einer Einäscherung in Indien.

Feuerbestattungen im Buddhismus Der Buddhismus macht keine grundlegenden, religiös begründeten Vorgaben, wie ein Leichnam zu bestatten ist. Verschiedene Tradi- tionen bevorzugen ihre jeweils eigenen Methoden. In den meisten Ländern, in den denen der Buddhismus vorherrscht, wird die Feu- erbestattung häufig praktiziert. Aber es gibt auch andere Formen: In Tibet ist die Luftbestattung üblich, bei der die Überreste des Verstorbenen von Vögeln in den Himmeln getragen werden. In Tei- len Japans werden Tote in Föten-Position in der Erde bestattet.

Kremation in Thailand. Morgenstimmung in Kathmandu. Jede der Plattformen am Fluss ist für Einäscherungen bestimmt, die die Familie selbst durchführt.

Feuerbestattungen im Judentum Für konservative und chassidische Juden gilt die Feuerbestattung als Entweihung der Körpers. Amos 2,1 bezeichnet das biblische Stellen gibt, die eine Erdbestattung nahe legen. Im Prediger 12,7 beispielsweise finden sich die Worte: „Denn Verbrennen einen Toten als Frevel. Auch die Texte der Thora werden Hinweis auf die Ablehnung der Feuerbestattung der Staub muss wieder zu der Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.“ zitiert: „Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“ Im Judentum geht es um die Würde des Toten, und man ist Und im ersten Buch Mose 3,19 steht: „… bis dass du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist überzeugt, dass einem Verstorbenen seine Würde durch die Feuerbestattung geraubt würde. Die Überzeugung ist: Der Erde und sollst zu Erde werden.“ Im neuen Testament gibt es keine Hinweise auf eine bevorzugte Bestattungsart. Aus Körper muss als Ganzes beerdigt werden, denn im messianischen Zeitalter stehen die Toten wieder auf. Im liberalen und seelsorgerischer Perspektive wird manchmal empfunden, dass der langsamere Prozess der Zersetzung des Leichnams in auch reformierten Judentum ist die Feuerbestattung akzeptiert, aber unter Juden in Deutschland nicht weit verbreitet. 2007 der Erde weniger gewalttätig ist und der Würde des Leichnams mehr entspricht. Die Worte „Erde zu Erde, Asche zu wurde in Israel das erste Krematorium errichtet. Asche, Staub zum Staube“ kommen nicht aus der Bibel, sondern aus der evangelischen Begräbnisliturgie.

Feuerbestattungen im Islam Feuerbestattungen im Christentum Im Koran Sure 5 Vers 31 ist der Satz zu finden: „Da sandte Allah einen Raben, der auf dem Boden scharrte, dass Er Traditionell wird in den südlichen, katholischen Ländern die Erdbestattung bevorzugt, in protestantischen, nördlichen ihm zeige, wie er den Leichnam seines Bruders verbergen könne.“ Dieser wird als Gebot gesehen, wie ein Leichnam zu Ländern dominiert mittlerweile eher die Feuerbestattung. Theologisch spricht wenig gegen die Feuerbestattung, obwohl es bestatten ist. Die Feuerbestattung wird in muslimischen Ländern nicht praktiziert. Es gibt auch keine Krematorien.

24 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 25 Bestatter auf Reisen

Wenn ich unterwegs bin, kann ich es mir nicht verkneifen, nach Friedhöfen Ausschau zu halten. Ich möchte wissen, wie man dort die Toten bestattet, welcher Riten man sich bedient. Was man über ein Leben nach dem Tod denkt. Wann immer es geht, stelle ich Fragen. So auch diesmal. Auf meinem Backpacker-Segeltrip von Kolumbien nach Panama begegnete ich Nestor und seiner Familie. Nestor lebt auf der Insel Naunego vor der Küste Panamas. In der Hängematte zum Paradies Unter diesen Wellblechdächern befinden sich die Familiengräber der Guna.

ten, manche leben für sechs Monate wohl insgesamt. Das ist der Friedhof, werden so tief ausgehoben, dass ein auf einer Insel und für sechs Monate auf dem die Guna der drei nahelie- aufrecht stehender Mann darin ver- auf dem Festland. Oder auch auf ei- genden Inseln ihre Toten bestatten. schwindet. Wie bei uns. Als nächs- ner der größeren Inseln, wo es gan- Die Guna sind ein kleines Volk, das tes erzählt der Totengräber, wie ze Dörfer mit Schulen und kleinen auf diesen Inseln vor der Küste lebt. innerhalb des Grabs am Kopf- und Geschäften gibt. Andere bleiben das am Fußende zwei tote Baumstämme ganze Jahr auf ihrer kleinen Insel, aufgestellt werden – so, dass sie am weil das Leben auf der Insel schö- Ende noch ein wenig aus dem Bo- or der Küste Pana- riffen umgeben, auf manchen stehen ner ist. Vor allem aber bewachen die Die Hängematte ist den ragen werden. An diesen Stäm- mas liegt ein Paradies: Inseln eher unter dem Namen San nur ein oder zwei Palmen. Jede der Eigentümer ihre Kokosnüsse. Jede das größte Heiligtum men wird die Hängematte im Grab Guna Yala. Die west- Blas. 365 tropische Inseln gehören Inseln ist einer Familie zugesprochen, Kokosnuss hat einen Besitzer. Die eines Guna. dann aufgehängt. Vliche Welt kennt diese zum Archipel, viele von Korallen- die sie bewacht. Oftmals in Schich- Kokosnuss ist Währung, Nahrung und Handelsware, sie wird meist In ihr schläft er, Mit ins Grab kommt alles, was der nach Kolumbien exportiert. Tote zu Lebzeiten besessen hatte. Hier landen wir mit dem Boot, um den Friedhof der Guna zu betreten. in ihr heiratet er, Das ist bei den Guna nicht viel: sein Wir kommen in einer Bucht an. Wohl- in ihr wird er bestattet. Essgeschirr, ein paar Kleidungsstü- weislich haben Nestor und sein Sohn cke, Badelatschen, Gummistiefel. Gummistiefel an. Meine Schlappen Manch einer hat auch Turnschuhe. bleiben nach dem ersten Schritt im Weil auf den drei Inseln sehr wenig Es stimmt: Außer den Hängematten Schlamm stecken. Mit Mühe kann Platz ist, bestatten die Guna ihre und ein paar Stühlen befindet sich ich sie befreien und wate barfuß wei- Toten auf dem Festland. In Hän- selten viel in den Hütten der Guna. ter. Ich versuche es später noch ein- gematten. Die Hängematte ist das Töpfe und Pfannen sind Familienbe- mal: vergeblich. Der Weg den Hügel größte Heiligtum eines Guna, neben sitz. Gekocht wird über dem offenen hoch ist steil und schlammig. Irgend- der Kokosnuss. In ihr schläft er, in ihr Feuer in der Hütte mit Strohdach. wann gebe ich das mit den Schlap- heiratet er, in ihr wird er bestattet. pen auf und absolviere den Rest des Nachdem der Tote und all das, was Friedhofsbesuchs barfuß. Ich habe Glück an diesem Tag. Zu- ihm gehörte, ins Grab gelegt worden fällig treffen wir unterwegs den To- ist, wird die Erde vom Grabaushub Wir stehen auf einem Hügel voller tengräber, der mir alles über die Be- zurück in das Grab geschaufelt. Blechdächer. Ungefähr 15 sind es stattungen sagen kann. Die Gräber Auf diese Weise entsteht ein kleiner

26 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 27 schenken. Mit dem, was sie haben. Das sind meist Plastiktassen und Teller. Auf Kindergräbern findet man viele Teddybären.

ach einer Beerdigung fahren Nalle mit den Booten zurück ins Dorf, wo man gemeinsam Reis isst und Kaffee trinkt. Nur Reis und Kaffee, mehr braucht es nicht, sagt Nestor. Das Leben der Guna ist einfach. Sie leben von Reis und Fisch. Aber so viel Fisch für so viele Menschen wie bei einer Beerdigung, das könnte man ja gar nicht alles selbst fangen. Also gibt es nur Reis. Nestor ist stolz auf die Art, wie er den Reis zubereitet. Besser als sei- ne Schwiegermutter, mit Kokosnuss und vielen Gewürzen.

Die Hängematte ist den Guna wirk- An diesen Pfählen ist die Hängematte des Toten unterirdisch befestigt. lich wichtig. Wenn die Guna heira- ten, wird die Braut in einer Hän- gematte zum Bräutigam getragen. Die Braut wird in der Hängematte Die Begräbnis-Zeremonie wird nor- mentan keinen Schamanen. Der noch sagen? Er gibt den Angehöri- einige Male angehoben und wieder malerweise von einem Schamanen Medizinmann, ein Kräuterheiler, gen am Grab eine Art Schnaps zu hinuntergelassen, bevor sie mit ihrem oder einem Chief geleitet. Der Scha- übernimmt deswegen diese Aufga- trinken und heiße Schokolade, die Bräutigam vermählt wird. Bei den be. Ich treffe ihn, als wir zurückkeh- auf dem Grab gekocht wird – zur Guna verlässt der Mann seine Fami- ren zu unseren Booten. Er ist ein Stärkung. Davon gießt er dann auch lie, um fortan zur Familie der Frau Am Grab gibt es kleiner, klug aussehender Mann. etwas aufs Grab. Für die lange Rei- zu gehören. Schnaps und heiße Die anderen nennen ihn Doc und se durch die Unterwelt. Schokolade. lachen. Das ist auch bei Nestor so. Und es Nestor lacht. Er glaubt nicht an eine bleibt so. Die Familie seiner Frau m Grab spreche er normaler- Unterwelt. Für Nestor sind die To- hat eine Familiengrabhütte auf dem mane singt dabei, um den Geist des Aweise nicht viel, nur ein paar ten wirklich tot. Das Paradies ist Friedhof, darin sind noch drei Grä- Toten in die Unterwelt zu begleiten. Worte, sagt er. Den Toten würden hier, sagt er. Auf den Inseln, in der ber frei. Nestor zeigt sie mir. Ein Doch die drei Dörfer haben mo- ja alle hier kennen, was solle man da Natur. Da, wo die Kokosnüsse sind. Grab für seine Schwiegermutter, eines für seine Frau und eines für ihn. Seine sieben Kinder müssen sich später eine neue Hütte auf dem Friedhof bauen, denn die Gräber der Bunte Plastiktassen und Teller werden gerne als Dekoration der Gräber verwendet. Guna sind auf die Ewigkeit angelegt und dürfen nicht neu belegt werden.

Grabhügel, der sich auch nach Jah- transportiert. Familie und Nachbarn Nestors neunjähriger Sohn hört die ren nicht vollkommen setzt. befördern ihn im Motorboot über das Unterhaltung mit an, die teils auf Wasser. Spanisch, teils auf Englisch geführt Von dem Ort, an dem ein Guna wird. Er besteht darauf, auch zu stirbt, bis zu seinem Grab wird der An der Beerdigung schmücken die Papa ins Grab zu kommen. Wir la- Verstorbene in seiner Hängematte Guna ihre Gräber mit kleinen Ge- chen. Der Landesteg in Hektors Dorf Naunego. Palmenstrand auf einer der Inseln in Guna Yala.

28 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 29 Trauergruppen und Begleitung, Quellenangaben In eigener Sache

Trauergruppen und Begleitung In eigener Sache

Hospiz St. Martin · Jahnstraße 44-46 · 70597 Stuttgart Tel.: 0711 · 652 90 70 · www.hospiz-st-martin.de Sillenbucher Meile Einzelgespräche und -begleitung, Gesprächsgruppen, Reisen, Wochenenden Wie jedes Jahr haben wir am Sillenbucher Sommerfest teilgenommen. Für die Kinder hatten wir Luftballons mit dem Bild eines Engels und der Auf- Hospiz Stuttgart · Stafflenbergstraße 22 · 70184 Stuttgart Tel.: 0711 · 237 41 50 · www.hospiz-stuttgart.de schrift: Und am Ende? . . . flieg ich in den Himmel. Einzelgespräche und -begleitung, Gesprächsgruppen Erwachsene haben wir dazu eingeladen, nachzudenken: darüber, was sie alles noch vor dem Tod erleben möchten. Ihre Ideen und Wünsche haben sie auf Plakate geschrieben. Hospizgruppe Leinfelden-Echterdingen Barbara Stumpf-Rühle Tel.: 754 17 33 ∙ Gudrun Erchinger Tel.: 756 05 14 ∙ Elfriede Wieland Tel.: 754 13 41

Arbeitskreis Leben · Römerstraße 32 · 70180 Stuttgart Tel.: 0711 · 60 06 20 · www.ak-leben.de Einzel-, Paar- und Familiengespräche für Menschen, die einen Angehörigen durch Suizid verloren haben Kulturveranstaltungen Gemeinsames Singen Verwaiste Eltern · Hubertus Busch · Seelsorger im Olgäle · Tel.: 0711 · 278 73 860 Vermittlung, Trauergruppen für Eltern, die ein Kind verloren haben Am 21. Juni haben wir lauthals gesungen: Eine schöne Anzahl an Gästen sind unserer Einladung zum gemeinsamen Singen gefolgt, und so konnten wir mit kräftigen Stimmen und viel Freude den Sommer einläu- ten. Ulrika Bohnet hat uns auf der Gitarre begleitet, und zwischen den Unsere Kollegin Edith Hämmerlin im Einsatz. Hospizdienst Leonberg · Seestraße 84 · 71229 Leonberg Liedern haben wir Gedichte gelesen. Es war ein würdiger Beginn der Tel.: 07152 · 335 52 04 · www.hospiz-leonberg.de neuen Jahreszeit. Sommerlesung Hospizdienst Ostfildern · Café für Trauernde Treffpunkt Ruit · Scharnhauser Straße 14 · 73760 Ostfildern-Ruit Am Dienstag, den 24. Juli, um 18 Uhr laden wir zu einer Lesung ein. Tel.: 0711 · 341 53 36 oder Tel.: 0711 · 616 099 Gesprächskreis & Gesprächsgruppe für Trauernde Bei gutem Wetter treffen wir uns auf dem Santiago-de-Chile-Platz in Degerloch (Haltestelle Weinseige / Haigst). Bei schlechtem Wetter ist die Veranstaltung in unseren Räumen in der Oberen Weinsteige 23. Hospiz Esslingen · Keplerstraße 40 · 73730 Esslingen · Tel.: 0711 · 13 63 20 12 · www.hospiz-esslingen.de Einzelbegleitung, Trauergruppen (donnerstags), Trauercafé (einmal im Monat, sonntags) Bitte melden Sie sich kurz an – entweder mit dem Formular unten auf dieser Seite oder per E-Mail an [email protected] Quellenangaben

Die Quellen der Bilder werden seitenweise angegeben, innerhalb der Seite jeweils von links nach rechts und von oben nach unten. Anmeldung Bitte senden an:  Umschlag: alles Fotolia Ich komme zur Lesung. Bestattungshaus Haller, Obere Weinsteige 23, 70597 Stuttgart Seite 3: Lange Photography Seite 14: wikimedia commons betramz, privat Seite 23: alles Krematorium Rutesheim Seite 4 & 5: alle Fotolia Seite 15: Fotolia Seite 24 & 25: alle Fotolia Vorname: Seite 6 & 7: Fotolia, Fotolia Seite 16: Fotolia, privat Seite 26: Fotolia, privat Seite 8: & 9: Fotolia, Fotolia Seite 17: Christopher Koch Seite 27: privat Nachname: Seite 10 & 11: Fotolia Seite 18 & 19: alles privat Seite 28 & 29: alles privat Straße: Seite 12: Fotolia, Fotolia Seite 21: wikimedia commons MSeses Seite 31: alles privat Seite 13: privat Seite 22: Fotolia PLZ: Wohnort:

Inhaltliche Beratung: Heiko Hauger · Texte, falls nicht anders angegeben: Andrea Maria Haller

30 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 LebensZeiten ∙ Ausgabe 19 31 LebensZeiten soll helfen, sich auf das Unvermeidliche vorzubereiten, und Mut machen für das Leben danach. Ein Magazin des Bestattungshauses Haller.

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LebensZeiten, Herausgeberin & Redaktion: Andrea Maria Haller, Obere Weinsteige 23, Impressum 70597 Stuttgart, Internet: www.bestattungshaus-haller.de/magazin-lebenszeiten E-Mail: [email protected] · Lektorat: www.renkenberger.net Auflage 3.200 · LebensZeiten erscheint vierteljährlich.