Richard LIVE Windgassen · Nilsson Hoffmann · Saedén · Greindl

Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele

ORFEO D’OR Live Recording 26. Juli 1958 „Bayreuther Festspiele Live“. Das Inte- resse der Öffentlichkeit daran ist groß, die Edition erhielt bereits zahlreiche in- ternationale Preise. Die Absicht aller Be- teiligten ist nichts weniger als Nostalgie oder eine Verklärung der Vergangen- Das „neue “, wie es seit 1951 heit, vielmehr die spannende Wieder- von Wieland und be- entdeckung großartiger Momente der gründet und erfolgreich etabliert wur- Festspiele. Die sorgfältig erarbeitete de, suchte von Anfang an gezielt die Herausgabe der Mitschnitte soll erin- Vermittlung durch die damals existie- nern und vergegenwärtigen helfen, renden Medien, vor allem den Hörfunk indem musikalische Highlights aus der und die Schallplatte. Die Live-Übertra- Aufführungsgeschichte der Bayreuther gungen im Bayerischen Rundfunk und Festspiele wieder zugänglich gemacht angeschlossenen Sendern in Deutsch- und nacherlebbar werden. land, Europa und Übersee entwickelten sich binnen kurzer Zeit zu einem festen Bestandteil der alljährlichen Festspiele – und sind es bis heute geblieben. Nicht , zuletzt wird dadurch vielen Wagneren- Festspielleitung thusiasten weltweit eine zumindest akustische Teilnahme am Festspielge- schehen ermöglicht. Zugleich wurden Since its inception in 1951, ‚New Bay- und werden damit die künstlerischen reuth‘, founded and successfully run Leistungen der Bayreuther Festspiele by Wieland and Wolfgang Wagner, at- dokumentiert und für das kulturelle Ge- tached importance to communicat- dächtnis aufbewahrt. ing with its audience via the channels Seit 2003 veröffentlichen ORFEO und available at the time, principally ra- die Bayreuther Festspiele gemein- dio and the gramophone record. Live sam erfolgreich eine Reihe herausra- broadcasts on Bayerischer Rundfunk gender und singulärer historischer Ori- and affiliated radio stations in Germa- ginalaufnahmen aus dem Archiv des ny, Europe and overseas soon came to Bayerischen Rundfunks unter dem Titel be an integral part of the annual festi- val – and remain so today. The trans- qui devait l’être, en faisant appel aux missions allow many Wagner enthu- moyens de communication existants, siasts around the world to be at least essentiellement la radio et le disque. aurally present at the festival. They al- Les retransmissions en direct, confiées à so mean that the ‘s la Radiodiffusion bavaroise et relayées artistic accomplishments are docu- par différentes stations allemandes et mented and preserved for posterity. étrangères, se développèrent rapide- Since 2003, ORFEO and the Bayreuth ment au point de compter parmi les Festival have jointly released a num- priorités du festival – ce qui est toujours ber of unique original recordings of ex- le cas aujourd’hui. Elles permettent no- ceptional quality from the Bayerischer tamment à d’innombrables passionnés Rundfunk archives in a series entitled de Wagner de par le monde d’écou- ‚Bayreuther Festspiele Live‘. The inter- ter ses représentations. Ces captations est among the record-buying public sont ensuite archivées et constituent la is considerable and the series has al- mémoire sonore du festival. ready won many international awards. Depuis 2003, ORFEO et le Festival de The motive of all those involved is noth- Bayreuth co-éditent une série d’en- ing less than nostalgia or exaltation of registrements particulièrement mar- the past, but instead the fascination of quants de la Radiodiffusion bavaroise, rediscovering great moments from the intitulée Bayreuther Festspiele Live. festival. The carefully prepared release Cette série a suscité un vif intérêt au- of these live recordings is intended to près des mélomanes et ses enregistre- make it possible once again to expe- ments ont obtenu quantités de prix et rience previously inaccessible musical distinctions à travers le monde. Le but highlights from the performance histo- de l’entreprise est moins de susciter la ry of the Bayreuth Festival. nostalgie d’un passé glorieux que de permettre la redécouverte de mo- ments mémorables du festival. La publi- cation de ces documents légendaires, Le Nouveau Bayreuth, dont Wieland soigneusement restaurés, est une invi- et Wolfgang Wagner jetèrent les bases tation à nous pencher sur le passé et en 1951 et assurèrent ensuite le succès, à l’appréhender dans une perspective s’efforça, dès le début, de diffuser ce actuelle.

BAYREUTHER FESTSPIELE

26. Juli 1958 Festspielhaus TRISTAN UND ISOLDE Handlung in drei Aufzügen Text und Musik von

Tristan ...... König Marke ...... Isolde ...... Kurwenal ...... Erik Saedén Melot ...... Fritz Uhl Brangäne ...... Grace Hoffmann Ein Hirt ...... Hermann Winkler Ein Steuermann ...... Egmont Koch Stimme eines jungen Seemanns ...... Josef Traxel

Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele Choreinstudierung Wilhelm Pitz WOLFGANG SAWALLISCH Wolfgang Windgassen Birgit Nilsson Grace Hoffmann (1914 –1974) (1918–2005) (1926–2008) Tristan Brünnhilde Brangäne

Josef Greindl Erik Saedén Fritz Uhl (1912–1993) (1924–2009) (1928–2001) König Marke Kurwenal Melot CD 1 79’41

Erster Aufzug 1 Vorspiel 11’07

Szene I 2 Westwärts schweift der Blick – Entartet Geschlecht! 6’03 Stimme eines jungen Seemanns · Isolde · Brangäne

Szene II 3 Frisch weht der Wind der Heimat zu – Hab acht, Tristan! 9’26 Stimme eines jungen Seemanns · Isolde · Brangäne Kurwenal · Tristan · Schiffsvolk

Szene III 4 Weh, ach wehe! Dies zu dulden! – 11’42 Wie lachend sie mir Lieder singen Brangäne · Isolde 5 Welcher Wahn! Welch eitles Zürnen! 7’45 Brangäne · Isolde · Schiffsvolk

Szene IV 6 Auf! Auf! Ihr Frauen! – Nun leb wohl, Brangäne! 7’53 Kurwenal · Isolde · Brangäne

Szene V 7 Begehrt, Herrin, was ihr wünscht. 14’05 Tristan · Isolde 8 „Mein Herr und Ohm” 4’43 Isolde · Chor · Tristan 9 Tristan! – Isolde! – Treuloser Holder! 6’50 Isolde · Tristan · Schiffsvolk · Brangäne · Kurwenal

CD 2 75’22

Zweiter Aufzug 1 Einleitung 1’34 Szene I 2 Hörst du sie noch? – Dein Werk? O tör’ge Magd! 13’53 Isolde · Brangäne

Szene II 3 Isolde! Geliebte ! – Tristan! Geliebter! 15’54 Tristan · Isolde 4 O sink hernieder, Nacht der Liebe 4’43 Tristan · Isolde 5 Einsam wachend in der Nacht 2’32 Brangäne 6 Lausch, Geliebter! 6’05 Tristan · Isolde 7 So starben wir, um ungetrennt – 7’56 O ew’ge Nacht, süße Nacht! Tristan · Isolde · Brangäne Szene III 8 Rette dich, Tristan! 1’56 Kurwenal · Tristan · Melot 9 Tatest du’s wirklich? Wähnst du das? 11’56 Marke 10 O König, das kann ich dir nicht sagen 4’45 Tristan 11 Als für ein fremdes Land 4’02 Isolde · Melot · Tristan

CD 3 75’06

Dritter Aufzug Szene I 1 Einleitung 7’13 2 Kurwenal! He! Sag, Kurwenal! – Die alte Weise – 8’13 was weckt sie mich? Hirt · Kurwenal · Tristan

3 Hei nun! Wie du kamst? 9’49 Kurwenal · Tristan 4 Noch lösch das Licht nicht aus 11’08 Tristan · Kurwenal 5 Sterbend lag ich stumm im Kahn 8’18 Tristan · Kurwenal 6 Wie sie selig, hehr und milde – 6’11 O Wonne! Freude! Tristan · Kurwenal

Szene II 7 O diese Sonne! Ha! dieser Tag! – 8’59 Ich bin’s, ich bin’s, süßester Freund! Tristan · Isolde

Szene III 8 Kurwenal! Hör’! Ein zweites Schiff! 3’41 Hirt · Kurwenal · Steuermann · Brangäne Melot · Marke 9 Tot denn alles! Alles tot! 4’25 Marke · Brangäne 10 Mild und leise wie er lächelt 7’03 Isolde Egmont Koch Hermann Winkler Josef Traxel (1906 –1966) (1924 – 2009) (1916 –1975) Ein Steuermann Ein Hirt Stimme eines jungen Seemanns

Wilhelm Pitz Wolfgang Sawallisch Wolfgang Wagner (1897–1973) (1923–2013) (1919–2010) Choreinstudierung Dirigent Regisseur Das Seelendrama als Klangwunder Der Abend war unbestritten der stärks- mals mit seiner enorm symbolträch - te Erfolg der diesmal zehn Tage an - tigen, streng stilisierten Inszenie - dauernden Premieren-„Woche”. rung im Jahr 1962 neue ästhetische Wesentlich an diesem triumphalen Maßstäbe in der Öffentlichkeit set- Erfolg beteiligt war das brillante So- zen. Wolfgang Wagner dagegen listenteam wie die mitreißende mu- sah sich 1957, als sein Tristan in Bay- sikalische Interpretation des jüngs- reuth Premiere hatte, zu großen Tei- ten Festspieldirigenten Wolfgang len vehement ablehnender Kritik Sawallisch. Mit lodernder Ekstase ausgesetzt, deren Tonfall von Ent - verband dieser hellhörige Dirigent täuschung über giftige Häme bis vom Vorspiel bis zum Anbruch der zu gnadenlosen Verrissen reichte. Er ewigen Nacht Ausdrucksintensität selbst hatte auf eine trostlose Ödnis mit dramatischem Pathos, sodass er hingewiesen, die durch das Stück im Musikalischen einen Abend voll gehe und der Ekstase nur an ganz künstlerischer Hochspannung sicher- wenigen Stellen Raum lasse; er be - stellte (P. Buttsched). So erstaunlich zeichnete seinen künstlerischen An- es anmuten mochte, nicht weni- satz bescheiden als den Versuch gen Kritikern galt in der Spielzeit einer konkreten Einfachheit, die we - 1958 die Inszenierung Tristan und der in Naturalismus zurückfalle noch Isolde von Wolfgang Wagner als den Stil Wieland Wagners kopiere. das Ereignis der Bayreuther Fest - Tristan war für ihn ein Kammerspiel spiele. Und dies, obwohl der Lohen- ohne Pathos, das drei Aufzüge lang grin in einer aufsehenerregenden in bleigrauer, lastender Düsternis Interpretation durch den älteren spiele. der beiden Wagner-Enkel und Festspielleiter, , als Bedeutungslos, szenisch eingeengt, Neuproduktion die Saison eröffne- kleinformatig sei die Inszenierung, te, die, wie bei seinen Werkdeu - atmosphäreloses Kunstgewerbe oh- tungen üblich, heftige Diskussionen ne Feuer, Glut und Leidenschaft, auslöste und das Publikum einmal die größte Enttäuschung seit 1951, mehr in Anhänger und Gegner sei - so lautete das Verdikt einiger Kriti - ner Inszenierungskunst und des ker. Spöttisch-herablassend sprach Neu-Bayreuther Stils teilte. Er hat - man vom Bühnenbild im 1. Aufzug te 1952/53 Tristan und Isolde für die als Isoldes Campingzelt und im Festspiele gestaltet und sollte nach - 3. Aufzug von einer Wagenremise. Die gesamte Aufführung erschien Debüt 1957 noch 33 Jahre alt, war nicht wenigen als unterwertig und damals der jüngste unter den Diri - lasse – mit Ausnahme der sänge - genten und von Wolfgang Wagner, rischen Leistungen – das gewohnte trotz unverhohlener Opposition Bayreuther Format vermissen, denn gegen diese Verpflichtung, durch - ähnlich wie der Regisseur und Büh- gesetzt worden. Ein Jahr später nenbildner fand Wolfgang Sawal - aber, 1958, stellte sich dieser Tristan, lisch kaum Gnade bei den Kritikern. obwohl im Optischen nur wenig Seine musikalische Gestaltung des verändert, für die Rezensenten Werks empfand man zum Teil als plötzlich diametral anders dar, lyrisch-sentimental, schleppend, faszinierend und überwältigend. matt und keinesfalls bayreuthreif. Es Aus Frustration war Begeisterung wurde sogar bezweifelt, ob er geworden – ein Phänomen, bei den überhaupt ein Wagner-Dirigent sei. Bayreuther Festspielen allerdings Sawallisch, bei seinem Bayreuth- nicht ganz unüblich. Ihre Rechtfertigung erhielt die Neu- Wagner in seiner künstlerischen aufführung des „Tristan” durch eine Raumbegrenzung seine Ideen ver- weitgehende Aktivierung des Mu - teidigt und verglaubwürdigt hat. sikalischen. Vor allem schien Wolf - gang Sawallisch […] dem vielschich- Nahezu sämtliche Rezensionen schlu- tigen Werk auch seelisch näher- gen einen solch hohen, hingerisse- gekommen zu sein, schrieb K. Gan - nen, heute wohl etwas verstiegen zer und attestierte dem Dirigenten, klingenden Ton an und feierten dass er mit erstaunlicher Sicherheit die Aufführung als eine Art musi - die strukturellen Bezüge der Tristan - kalisches Mirakel, womit sie Nietz - partitur entschleiere und mit sicherer sches Wort auf eigentümliche Wei - Hand die klanglichen Wunder (etwa se bestätigten, wonach „Tristan und die herrlich konzertierenden Holz - Isolde” das eigentliche opus meta - bläserfiguren) und die ungeheuren physicum aller Kunst sei, überwäl - Spannungen modelliere. Wolfgang tigend in seiner schlichten Größe, Wagners Interpretation treffe ge- und gerade nur so dem Geheim - nau ins Zentrum der Tragödie, er- nis gemäß, von dem es redet, dem kannte H. Hauptmann, und obwohl Tot-sein bei lebendigem Leibe, dem seine Bühnenbilder auf den ersten Eins-sein in der Zweiheit. Der lang- Blick dürftig und unromantisch wir- jährige Bayreuther Kritiker E. Rappl ken, verrieten sie aber letztlich, hob ausdrücklich hervor, dass Wolf- dass im „Tristan” bereits der Wille gang Wagner nichts anderes als die zur -Askese einsetzt, die ins Liebestragödie zweier Menschen Niemandsland begrabener Hoff- gestalte, und er gestaltet sie kühn nungen führt. Während Wieland sich und gnadenlos bitter: Der nacht - bei seinen Inszenierungen ins Reich schwarze Himmel öffnet sich we - der Phantasie rettet, wendet Wolf- der dem ekstatischen Todeswunsch gang sich im Künstlerischen dem des zweiten Aktes noch dem Liebes- Geistigen zu. [...] Seine diszipliniert- tod. Sein Wunder bleibt ein Mysteri- schöne Tristan-Inszenierung wurde um des gläubigen Herzens, dem von frenetisch bejubelt. Und dieser Ju- außen kein Beistand zukommt. Wolf- bel entspringe nicht allein dem gang Sawallisch wurde als der le- wahren musikalischen Feuerbrand, gitime Nachfolger Knappertsbuschs den der Dirigent im unbeschreib- in Bayreuth gepriesen. Denn dieser lich schön musizierenden Orchester junge Münchner gestaltete […] die entfachte, auch nicht nur der Sän - Liebestragödie mit einer Inbrunst, In- ger wegen, sondern weil Wolfgang tensität und verzehrenden Leiden - schaftlichkeit der klanglichen Ent- wicklung, gleichzeitig aber mit ei - ner vollendeten Leuchtkraft der Ton- farben und einer Genauigkeit der symphonischen Motiv-Entfaltung, wie wir es noch nie erleben durf - ten, bekannte W.M. Eisenbarth. Für die Sängerin der Isolde aber fand E. Hohmann einen wahren Pane- gyrikus: Birgit Nilsson als Isolde, metallische Flamme und lyrische Beschwörung zugleich, den „Ster - nen der Wonne” ebenbürtig, de - nen sie im nächtlichen Duett samt- ne Weichheit zu schenken hat. Gren- zen scheint diese Stimme nicht zu kennen, vom hochdramatischen Aufschlag bis zum verhauchenden ‚Fis’ des Liebestodes vollziehen sich ihre Funktionen in unbeirrbarer Sicherheit der Technik und erregend gesteigert im Zusammenschwingen mit den darstellerischen Akzenten.

Birgit Nilsson – die junge schwe - zustande, sie übernahm die So - dische Sängerin war bereits 1948 zu- pranpartie in der Aufführung von sammen mit Sigurd Björling durch Beethovens Neunter, die von Paul Leo Blech an emp- Hindemith dirigiert wurde. 1954 be- fohlen worden, da ihre Söhne ja ein setzte sie Wolfgang Wagner als El - neues Ensemble aufbauen wollten sa in . Erst 1957 kam sie als und müssten, so Wolfgang Wagner Isolde erneut zu den Festspielen, bei 1994. Ein Angebot, 1951 die Sieglin- denen sie dann jedoch bis 1970 un - de in Die Walküre in Bayreuth zu sin - unterbrochen mit größtem Erfolg gen, scheiterte an ihrer Verpflich - auftrat und insbesondere für Brünn - tung in Glyndebourne. Nach län - hilde im Ring und Isolde exempla- geren Verhandlungen kam ihr ers- rische Interpretationen schuf, die in - tes Festspielengagement für 1953 zwischen legendären Ruf besitzen. War schon der „Parsifal” in der Deu- lich noch so frisch zu erscheinen, wie tung von eine zu Beginn des Seelendramas. Die künstlerische Großtat, so setzte die sieghafte Leuchtkraft ihres metal - Aufführung von „Tristan und Isolde” lischen, mit hochdramatischer Kraft diesen Weg zum Gipfel fort. Hier tri - ausschwingenden Soprans ist eben- umphierten die Sänger, voran Birgit so bestechend wie die Kultur ihrer Nilsson, die die weitgespannte Aus- warmquellenden Lyrik. Der nach druckslinie der Partie mit einer Wär- Bayreuth entsandte Mitarbeiter Fred me erfüllte, die alles Heroinenhafte O. Neger notierte bewegt: Birgit hinter dem überströmenden Gefühl Nilssons Wunderstimme,[…] hat noch zurücktreten ließ. Wolfgang Wind - an Leuchtkraft und strahlender, sieg- gassens Tristan wurde durch diese hafter Schönheit gewonnen und Partnerin offenbar so inspiriert, dass steht wohl in der Opernwelt von heu- er über seinen Schatten sprang und te auf einsamer Höhe. sein Herz entdeckte. Hier wurde aus dem stolzen Besitzer eines wohlge - ratenen, mit überlegener Kühle be - handelten , ein fast besesse- ner Charakterdarsteller, der die Tragik der Gestalt in Ton und Geste leibhaftig verkörperte. (F. Herzog) Das hymnische Lob der etwa 300 Rezensenten überschlug sich ge - radezu bei der Beurteilung der ge - sanglichen und darstellerischen Kunst Birgit Nilssons, manche gerie - ten fast in einen fassungslosen Tau- mel. Die solistische Besetzung war mit einer Elite großer Wagnerstim - men ein Glücksfall. Faszinierend die Isolde der schwedischen Sopranistin Birgit Nilsson. Eine königliche Erschei- nung, eine formatvolle Darstellerin und ein stimmliches Wunder. Das Ideal einer Isoldestimme mit schier unerschöpflichen Reserven, die es ihr gestatten, im Liebestod gesang- Kaum weniger euphorisch wurden die anderen mitwirkenden Künstler gefeiert, allen voran Wolfgang Wind- gassen als Tristan. Der Stuttgarter […] ist dieser bedeutenden Isolde als Tristan ein ebenbürtiger Partner. Sein Tristan ist auch ge- sanglich imponierend, zunächst mit weiser Ökonomie besonnen zu - rückhaltend, dann sich mächtig steigernd und zum Schluss eine ab - solute Gipfelhöhe erreichend. […] ein Künstler, der die enorm-schwie- rige Heldenpartie stimmlich glanz - voll erfüllt, durch sicheres gesang - liches Können besticht und in der Fieberekstase des siechen Helden im letzten Bild sich selbst übertraf. Zum Beginn des großen Liebes- duetts „O sink hernieder, Nacht der Liebe” hätte man im Festspielhaus eine Stecknadel fallen hören können (P. Buttsched). Überhaupt fesselte jahresleistung hinausgewachsen das Gesangsensemble mit seiner sei und die gegen früher an Be - unerhörten Intensität Publikum wie stimmtheit der Diktion gewonnen Kritiker in ungewöhnlicher Weise, habe. Sie begeistere, indem sie ih- man spürte sehr stark das Erleben ren Wachruf von der Zinne (in die - von etwas schlechthin Vollendetem sem Falle hinter der Szene) mit in Ausdruck und virtuosem Können. höchster Eindringlichkeit sang und Wolfgang Windgassen absolvierte auch im Darstellerischen stark be - als Tristan seine wohl bisher pa - eindruckte. Vor allem machte sie ckendste Bayreuther Leistung. Her- diesmal den Tausch des Todes- mit vorgehoben wurde ebenso Grace dem Liebestrank für alle Zuschau - Hoffman als Brangäne, die mit er deutlich erkennbar. Neu besetzt musikalischer Intelligenz, sicherer war der Marke mit dem stimmge- Darstellungskraft und stimmlichen waltigen Berliner Bassisten Josef Qualitäten erheblich über ihre Vor- Greindl, der den König darstellerisch Bass töne wuchtig-gemessen Ent- täuschung und Bitterkeit. Dem als Kurwenal in Bayreuth debütieren- den Erik Saedén bescheinigte man eine schöne und kultivierte Stimme, sein voluminöser Bariton sei ein sympathisch geformtes Stimm- organ mit metallischem Glanz. Er sang seine Partie mit durchfühl- ter Wärme und ergreifend. Die klei- neren Partien wurden durch Her - mann Winkler (Hirt), Fritz Uhl (Melot), Egmont Koch (Steuermann) und Josef Traxel (Stimme eines jungen Seemanns) zuverlässig geformt, so das etwas summarische Urteil.

In der Inszenierung Wolfgang Wag- ners, der in seinen Ideen konzi- lianter ist als der vom Daimonium schöpferischer Unruhe getriebene Bruder Wieland, gelang 1958 das als edlen Charakter formte und die Außergewöhnliche: Eine „Tristan”- Klage zu starker sängerischer Wir - Aufführung von höchster Dichte kung führte, urteilte P. Buttsched. und Intensität. Sie überstrahlte so - Durch Greindl habe die Auffüh - gar den großartigen Erfolg des „Lo- rung ein entscheidendes Gewicht hengrin”-Abends…, vermerkte bekommen, denn er sei einer jener P. Buttsched, und zwar verdanke seltenen und großen Gestalter, de- sich dies nicht zuletzt dem Dirigen- nen es gegeben ist, den zweiten ten und den Musikern im Graben: Akt nach dem Klangrausch des Mit unerhört verfeinertem Klang- Zwiegesangs nochmals zu einem sinn interpretiert er diesmal die „Un - Höhepunkt aufzuspannen und mit endliche Melodie” dieser „Missa herrlich breiter, erfüllter Phrasierung solemnis” der Liebe. Er taucht das … die Totenklage des dritten Aktes zu solistisch besetzte Festspielorchester einem erschütternden Erlebnis zu in eine klangliche Transparenz, die gestalten (E. Rappl). Sein sonorer einem den Atem verschlägt. Auch fassen. F. Herzogs Fazit lautete: Mit solchen Sängern und Dirigenten, mit einem solchen Chor und Orches- ter kann Bayreuth auch in Zukunft seine einzigartige Stellung halten. Die Ovationen, in die die Zuhörer nach Schluss der Aufführung aus - brachen, waren nur die letzte Aus - lösung einer Spannung, die Werk und Wiedergabe auszeichnete. Der Erfolg der Tristan-Inszenierung 1958 wurde allenthalben zu Recht als sensationell bezeichnet, der Beifallssturm am Ende nahm tumul- tuarische Formen an und währte eine halbe Stunde, es war ein Tri - umph, und die Aufführung war in ihrer musikalisch glanzvollen Tie - fenwirkung für Besucher wie für die meisten Rezensenten der ei - gentliche umjubelte Höhepunkt der Festspielsaison. Mit leich - W. Kemp erfasste darin die wesent- ter Selbstironie schrieb Wolfgang lichste Bedeutung der Aufführung, Wagner in seinen Lebenserinnerun- denn im „Tristan” brachte das Fest- gen 1994: Dass Birgit Nilsson und spielorchester seine bisher farben - Wolfgang Windgassen in der Ar - prächtigste, grandioseste, auch im beitsgemeinschaft Karl Böhm und Technischen zuverlässigste Leistung Wieland Wagner ab 1962 zum hervor. Ohne sich hemmungslos Traum-Titel-Paar im „Tristan” avan - dem Klangrausch hinzugeben, führt cierten, war bereits einige Jahre zu- Sawallisch die dramatische Aktion vor durch mich angelegt worden, mit voller Schärfe, seine Orchester- und ich durfte mich nun freuen, einleitung ist tatsächlich Vorspiel, diesen beiden großen Künstlern Vorahnung, nicht Vorgriff auf das, die „niederen Weihen” schon erteilt was erst die Handlung bringen soll. zu haben. Die lyrischen Teile des zweiten Akts kann man nicht zarter und beseelter Peter Emmerich Handlung Botin Brangäne zu sprechen 2 – 3 . Tristan weicht einer Begegnung Im Krieg zwischen Irland und dem aus. Sein Vertrauter Kurwenal und ihm zinspflichtigen Cornwall tötet die Schiffsmannschaft verhöhnen Tristan, Neffe von König Marke, Mo - Brangäne. Isolde kann Tristans Wei - rold, den Bräutigam der irischen gerung nicht verstehen 4 und er - Königstochter Isolde. Er wird dabei zählt Brangäne von ihrer schick - schwer verwundet. Nur Isolde, die salhaften Begegnung mit Tristan. über Zaubermittel verfügt, kann ihn Sie entschließt sich, für sich und retten. Unter dem falschen Namen Tristan einen Todestrank zu berei - Tantris begibt sich Tristan deshalb ten, den ihr die Mutter mitgege- nach Irland. Isolde heilt seine Wun- ben hat 5 – 6 . Sie lässt Tristan zu de, obwohl sie in ihm ihren Todfeind sich bitten und fordert Sühne für erkennt. Ein Blick in seine Augen Morolds Tod 7 . Seiner Blutschuld lässt sie in leidenschaftliche Liebe verfallen. Tristan erwidert ihre Liebe, kehrt aber dennoch an König Mar- kes Burg in Cornwall zurück. Nach - dem die Versöhnung zwischen bei - den Ländern besiegelt worden war, kommt Tristan als Brautwerber er- neut nach Irland, um Isolde als Ge - mahlin für König Marke nach Corn - wall zu holen.

CD 1 79’41

1 Vorspiel Erster Aufzug

Isolde, an Bord eines Schiffes, das sie mit ihrer Vertrauten Brangäne von Irland nach Cornwall bringt, ist verzweifelt, fühlt sich gedemü - tigt und verlangt Tristan durch die bewusst ist Tristan bereit, den To- destrank zu trinken 8 . Isolde teilt den Trank mit ihm. Beide erwarten den Tod, doch Brangäne hat den Todestrank mit einem Liebestrank vertauscht, der ihre wahren Ge - fühle offenbart. Ihre Umwelt ver- gessend sinken sie einander in die Arme. In der Erkenntnis der Tragik seiner Liebe – O Wonne vol - ler Tücke – führt Tristan die fast besinnungslose Isolde seinem Kö- nig zu 9 .

CD 2 75’22

Zweiter Aufzug

Einleitung 1

Im Garten vor ihrem Gemach er - wartet Isolde ungeduldig Tristan, während König Marke und sein Gefolge zur Jagd gegangen sind. Brangänes Warnungen, die Jagd könne eine Falle Melots für die nislos beklagt Marke den Treue - Liebenden sein, nimmt sie nicht bruch 9 . Tristan kann ihm den zur Kenntnis 2 . Tristan erscheint. „tief geheimnisvollen Grund“ nicht Endlich vereint, besingen Tristan nennen 10 . Er fragt Isolde, ob sie und Isolde ihre Liebe, deren wah - ihm, dem das Leben nichts mehr re Erfüllung sie erst im Tode sehen bieten kann, in das Reich der Nacht 3 – 7 . Brangänes Warnung, acht- folgen wolle. Er fordert Melot zum sam zu sein 8 , verhallt ungehört. Zweikampf, ist zum Kampf aber Von Melot herbeigeführt erscheint nicht fähig und sinkt schwer ver - König Marke. Entsetzt und verständ- wundet in Kurwenals Arme 11 . nach ihr ausgesandt. Tristan liegt bewusstlos im Garten der verfal - lenden Burg. Ein Hirtenreigen, „Die alte Weise“, weckt ihn 1 – 2 . Von Fieberphantasien gepeinigt steigert sich sein Sehnen nach Isolde zu großer Qual. Er verflucht den „furchtbaren Trank“ 3 – 5 . Als Kurwenal ihm erzählt, er habe nach Isolde, der „besten Ärztin“, ausgesandt, wandeln sich Tristans Visionen zur Gewissheit: er wird die Geliebte noch einmal sehen 6 . Mit frohem Schalmeienruf kündigt der Hirte das Nahen von Isoldes Schiff an. Tristan ist nicht mehr zu halten, reißt sich mit übermensch - licher Kraft die Wundverbände vom Leib und stürzt Isolde entge - gen. Sie kommt zu spät – mit ihrem Namen auf den Lippen stirbt Tri - stan in ihren Armen. Isolde beklagt Tristan 7 . Mit einem zweiten Schiff nahen Marke, Melot und Brangä- ne. Kurwenal tötet Melot, wird da - bei aber selbst tödlich verwun - det. Marke, dem Brangäne das CD 3 75’06 Geheimnis des Liebestranks ent - deckt hat und der nun selbst die Liebenden vereinen wollte, bleibt Dritter Aufzug erschüttert zurück 8 – 9 . Im Lie- bestod folgt Isolde Tristan in eine Kurwenal hat Tristan nach Kareol, andere Welt 10 . die Burg seiner Väter in der Bre- tagne gebracht. Wiederum kann nur Isolde den tödlich Verwunde - ten heilen, deshalb hat Kurwenal

Psychological drama becomes musical wonder

“The evening was indisputably the Tristan und Isolde at the festival in greatest success of the premiere the 1952/53 season and his high - ‘week’, which this time actually ly symbolic, rigidly stylised produc - lasted ten days. A significant con - tion in 1962 would later set new tribution to this triumphant success aesthetic benchmarks in the pub - was made by the brilliant team of lic consciousness. By contrast, the soloists and the enthralling musi - premiere of Wolfgang Wagner’s cal interpretation of the festival’s version of Tristan at Bayreuth in 1957 youngest ever conductor Wolf - was for the most part vehement - gang Sawallisch. In a show of blaz- ly rejected in reviews, the tone of ing ecstasy that ran from the prel - which ranged from disappoint - ude to the onset of the eternal ment through poisonous malice to night, this keen-eared conductor merciless slating. He himself had combined intense expression with made reference to a desperate dramatic charge, thus generating dreariness that pervaded the op - a tension-filled evening of music” era, leaving room for ecstasy on - (P. Buttsched). As astonishing as it ly in very few places; he modest - may sound, there were quite a few ly described his artistic approach reviewers in the season of 1958 as an attempt to achieve a tan - who deemed Wolfgang Wag - gible simplicity that neither falls ner’s production of Tristan und Isol- back into naturalism nor copies de to be the greatest highlight of Wieland Wagner’s style. Wolfgang the Bayreuth Festival. It was in fact regarded Tristan as a chamber a sensational account of Lohen- play without emotion, three acts grin, given by Wieland Wagner, the in length and set in “lead-grey, op- older of Richard Wagner’s two di - pressive darkness”. rector-grandsons, that opened the season, a new production that, as Meaningless, cramped, small-scale, was usual in his interpretations, trig - the production was a show of airy- gered heated discussion and once fairy aestheticism devoid of fire, again divided the audience into ardour and passion, the great - supporters and opponents of his est disappointment since 1951, or scenographic approach and the so some critics concluded. The new Bayreuth style. He had staged scenery was derisively describ- ed in Act 1 as “Isolde’s camping ically sentimental, sluggish, dull tent” and in Act 3 as a “cart shed”. and “by no means fit for Bay - The whole production was deemed reuth”. There was even some doubt “substandard” by more than a whether he really was a Wag - few critics and, with the excep - ner conductor. Sawallisch, just tion of the vocal performances, 33 years of age at the time of his was said to fall short of the usual Bayreuth debut in 1957, was at the “Bayreuth standard”. Indeed, like time the youngest conductor ev - the director and stage design - er to appear there and had been er, Wolfgang Sawallisch received chosen by Wolfgang Wagner de - very little mercy from the critics. spite overt opposition to his ap - His musical account of the work pointment. One year later, though, was in places deemed to be lyr - in 1958, this Tristan was staged again and, although little different Wolfgang’s artistic approach opens in its appearance, it drew a radi - up a spiritual dimension. His dis - cally different response this time, ciplined yet beautiful staging of acclaimed as fascinating and Tristan was frenetically applaud - overwhelming. The frustration had ed.” And this jubilation resulted turned to enthusiasm, a pheno- not just from the “musical pyrotech- menon that actually is not uncom - nics” fired up by the conductor in mon at the Bayreuth Festival. the “indescribably beautiful-sound- ing orchestra”, nor was it trigger- “The merit of the new production ed just by the vocalists; the true of Tristan lies in a far-reaching en - reason is that “Wolfgang Wag - livenment of the music. Notably, ner, within his narrow artistic con - Wolfgang Sawallisch [ …] seemed fines, had defended his ideas and to engage more closely with the proven their credibility”. complex work at both a musical and an emotional level,” wrote Nearly all the reviews struck an K. Ganzer, who praised the con - elevated, rapturous and, by to - ductor for “the astonishing assur- day’s standards, somewhat extra- ance with which he revealed the vagant tone and celebrated the structural links in the Tristan score” performance as a kind of mu - and “the steady hand with which sical miracle, thus, in their own he moulded the musical wonders way, affirming Nietzsche’s view (such as the brilliant woodwind that Tristan und Isolde is “the re - figures) and immense tensions.” al opus metaphysicum of all art... Wolfgang Wagner’s interpretation overpowering in its simple gran - went “right to the heart of the deur, and in harmony with the se - tragedy,” observed H. Hauptmann, cret of which it treats – death in and although his scenes “at first the midst of life, being one in two.” glance seemed lame and unro - The long-standing Bayreuth critic mantic”, they ultimately revealed E. Rappl made the point that that “it is in Tristan that the de- “Wolfgang Wagner staged noth - sire for the austere setting of Parsi- ing but the tragic love story of two fal takes root, an asceticism that people, and he staged it auda - leads into the no-man’s-land of bur- ciously and with unforgiving bitter- ied hopes. Whilst Wieland’s pro- ness: the night sky opens neither ductions provide an escape in - to the ecstatic death-wish of the to the realms of the imagination, second act nor to the transfigura - tion of Liebestod. His miracle re - mains a mystery of the devout heart, which receives no succour from outside.” Wolfgang Sawal - lisch was praised as “Knapperts - busch’s legitimate successor in Bayreuth. For this young man from […] presented the love tragedy with a fervour, intensity and consuming passion of musi - cal development, coupled with a consummate radiance of tone colours and a precision in the un - folding of symphonic motifs, some - thing we have never experienced before,” observed W.M. Eisenbarth. E.Hohmann was full of praise for the singer who portrayed Isolde: “Birgit Nilsson as Isolde, a metal - lic flame and lyrical incantation in equal measure, on a par with the ‘stars of bliss’ to which she imparts a velvety softness in the night-time duet. This voice seems to have no limits; from the highly dramatic up- felt eager and obliged to estab - beat to the faint F sharp of the lish a new ensemble,” or so Wolf - Liebestod, her role was portrayed gang Wagner commented in with consistently sound technique 1994. Nilsson declined an offer to and made all the more compelling portray Sieglinde in Die Walküre by the simultaneous use of dramat - in Bayreuth in 1951 due to an ic accentuation.” engagement at Glyndebourne. After protracted talks, she was Birgit Nilsson, the young Swedish first engaged at the festival in singer, had, together with Sig - 1953, when she assumed the so - urd Björling, been recommended prano part in the performance by Leo Blech to Winifred Wagner of Beethoven’s Ninth Symphony, back in 1948 “because her sons conducted by Paul Hindemith. Wolfgang Wagner cast her as tipped over into stunned frenzy. Elsa in Lohengrin in 1954. It was “It was fortunate that the solo rol- not until 1957 that she returned es could be assigned to an elite to the festival as Isolde, though she line-up of great Wagner singers. went on to enjoy enormous suc - A fascinating account of Isolde cess in consecutive appearances was given by Swedish soprano at the festival up until 1970, giving Birgit Nilsson. A regal presence, exemplary accounts of Brünnhil - a classy actor and a vocal won - de in the “Ring” cycle and of Isol - der — the ideal Isolde with nigh on de, performances that now have inexhaustible reserves, which al - legendary status. “If Hans Knap - low her voice to sound just as pertsbusch’s interpretation of Par- fresh in her Liebestod as at the sifal was a great artistic feat, the beginning of the psychological performance of Tristan und Isol - drama. The triumphant radiance de continued this path to the sum - of her metallic soprano, which mit. The triumph here belonged to rings out with highly dramatic ver- the vocalists, above all Birgit Nils - ve, is just as captivating as her son, who filled the wide-ranging refined and warmly intoned lyr - emotions of her role with a warmth icism.” Fred O. Neger enthused: that blotted out every hint of her - “Birgit Nilsson’s wondrous voice oinism in favour of overflowing […] has gained even more vibran- emotion. Wolfgang Windgassen’s cy and radiant, triumphant beau- Tristan was clearly so inspired by ty and arguably enjoys unique his performance partner that standing in the world of he overcame his inhibitions and today.” discovered his heart. Thus, the proud owner of a well-developed, No less euphoric was the reaction aloofly superior tenor voice be - to the other artists involved, par - came a character actor, who, as ticularly Wolfgang Windgassen if possessed, literally embodied as Tristan. “The tenor from the tragic nature of the figure in […] stands, as Tristan, on an equal his singing and gestures.” (P. Jo - footing with this eminent Isolde. hannsen) The elevated praise of His Tristan is vocally impressive around 300 reviewers was parti- too, at first sober-mindedly re- cularly effusive in their assessment served, then with powerful es- of Birgit Nilsson’s vocal and dra - calations culminating in a verit- matic delivery, and in some cases able climax. […] an artist, who brilliantly meets the extremely vivid this time and plain for all to tough vocal challenges of the see. The role of Marke was new - heroic role, giving a captivating ly assigned to the powerful Berlin and assured account of his abil- bass Josef Greindl, who portrayed ity whilst surpassing himself in the king as a noble character and the fervent ecstasy of the dying elevated the lament to power - hero in the final scene. At the be - ful vocal effect,” commented P. ginning of the great love duet Buttsched. Greindl had “a decisi- ‘O sink hernieder, Nacht der Lie- ve bearing” on the performance, be’ (oh descend, night of love) for he was “one of those rare and one could have heard a pin great performers endowed with drop in the Festspielhaus” (P. Butt- the ability to bring the second act sched). Indeed, the vocal en- to a further climax after the ex- semble achieved an “unprec - hilarating dialogue and then, edented level of intensity” that drawing on wonderfully expan - gripped the audience and crit - sive, full-bodied phrasing, make ics alike; it was all too clear that the lamentation of the third act this rendition was “simply per- a profoundly poignant moment.” fect” in terms of expression and (E. Rappl) His sonorous bass was virtuosic skill. Wolfgang Windgas - said to exude a powerful dose of sen’s performance as Tristan “was “disappointment and bitterness”. arguably his most enthralling at Making his Bayreuth debut as Bayreuth to date”. Special praise Kurwenal, Erik Saedén was ac - also went to as claimed for “a beautiful and re- Brangäne, who by showing “mu - fined voice”, which was further sical intelligence, sound acting described as a “full-bodied bari - skills and vocal qualities far sur - tone” and an “attractively shaped passed the performance she ga- voice with metallic splendour”. ve the previous year”; her diction He sang his part “with pervasive was also “more precise than be - warmth and poignancy”. Accord- fore”. She impressed by singing ing to a rather concise summa - “her warning from the battlements ry, the minor roles were “reliably (in this case off-stage) with the portrayed” by Hermann Winkler utmost vividness and she excelled (shepherd), Fritz Uhl (Melot), Eg - in her dramatic portrayal too. “Her mont Koch (steersman) and Josef switching of the love potion for Traxel (voice of a young sailor). the death potion was particularly “The production of Wolfgang Wag - cluded as follows: “Such vocal - ner, whose ideas are more con- ists and conductors, such a cho - ciliatory than those instilled by rus and orchestra are capable of the daimonion of creative unrest preserving Bayreuth’s unique sta - into his brother Wieland, achieved tus in the future. The ovations that something extraordinary in 1958: broke out in the audience after the a Tristan performance of extreme performance had finished were density and intensity. It even out - just the final release of a tension shone the immense success of that characterised the work and the Lohengrin production…,” not- its presentation.” The success of ed P. Buttsched, who ascribed the Tristan production of 1958 was this achievement in no small part universally (and rightly) acclaimed to the conductor and the musi - as “sensational”; the thunder - cians in the orchestra pit: “This ous applause at the end reached time, with an unprecedentedly “tumultuous” proportions and went refined sense of tone colour, he on for half an hour. It was a triumph, interprets the ‘unending melo - and the performance, in all its dy’ of this ‘Missa solemnis’ of love. profound musical splendour, was He immerses the… festival or - in fact hailed by visitors and most chestra, with all its solo parts, in reviewers alike as the apogee a transparent soundscape that of the festival season. With a touch will take anyone’s breath away.” of self-deprecation, Wolfgang W. Kemp also observed the key Wagner observed in his memoirs significance of this performance of 1994: “The way that Birgit Nils- of Tristan: “the festival orchestra son and Wolfgang Windgassen, gave its most colourful, brilliant in collaboration with Karl Böhm and technically sound account and Wieland Wagner, became to date. Without plunging head - the perfect duo in the title roles first into a blaze of sound, Sawal - of Tristan from 1962 onwards had lisch directs the dramatic action been part of my design sever - with great precision; his orchestral al years previously, and so I was opening creates a sense of fore - delighted to have conferred the boding without actually foretell- ‘minor orders’ on these two great ing the events of the plot. The artists.” lyrical sections of the second act Peter Emmerich could not be more tenderly and Translation: Fred Maltby for JMB soulfully rendered.” F. Herzog con - Translations, Synopsis is feeling desperate and humiliat - ed; she requests to speak to Tristan In the war between Ireland and through the messenger, Brangä- Cornwall (which is obliged to pay ne 2 – 3 . Tristan avoids a con- taxes to Ireland), Tristan, the neph - frontationl. His confidant, Kurwenal, ew of King Marke, kills Morold, the and the ship’s crew deride Bran- bridegroom of the Irish Princess Isol- gäne. Isolde cannot understand de. He is severely wounded in do - Tristan’s refusal 4 and tells Brangä- ing so. Only Isolde, who knows how ne of her fateful meeting with to use magic potions, can save Tristan. She decides to prepare a him. This is why Tristan is on his way lethal draught for herself and Tris- to Ireland, under the fake name tan that her mother had given of Tantris. Isolde heals his wound, her 5 – 6 . She asks Tristan to come although recognising him as her to her, requiring that he atone deadly enemy. One glance in his for Morold’s death 7 . Tristan is eyes and she falls passionately in aware that he is guilty of mur - love. Tristan reciprocates her love, der, and is therefore ready to but then returns to King Marke’s for- drink the draught 8 . Isolde shares tress in Cornwall nonetheless. Af - the drink with him. Both of them ter the reconciliation between both expect death, but Brangäne countries has been sealed, Tristan has exchanged the lethal po - comes to Ireland, this time as a suit - tion with a love potion, which re - or, in order to bring Isolde to Corn - veals their true feelings. They sink wall to be King Marke’s wife. into each other’s arms, forgetting their environment. Recognising the tragedy of his love – “ 0 Wonne voller Tücke” (0 Bliss Full of Spite) CD 1 79’41 – Tristan brings the nearly uncon ­ scious Isolde to his king 9

1 Prelude CD 2 75’22 First Act

Isolde, on board a ship bringing Second Act her from Ireland to Cornwall with her trusted confidant, Brangäne, Introduction 1 In the garden before her chamber, Isolde impatiently awaits Tristan, while King Marke and his retinue have gone hunting. She does not take notice of Brangäne ‘s warn - ing that the hunt could be Melot’s

goes unheeded. King Marke now appears, led up by Melot. Ap- palled and uncomprehending, Marke deplores this disloyalty 9 . Tristan cannot name the “deep - ly secret reason” to him 10 . He asks Isolde if she wants to follow him trap for the lovers 2 . Now Tristan into the kingdom of the night, appears. Finally reunited, Tristan since life has no more to offer and Isolde sing of their love, the him. He challenges Melot to a true fulfilment of which they see duel but is unable to fight, sink- only in death 3 – 7 . Brangäne’s ing seriously wounded into Kurwe - warning that they be careful 8 nal’s arms 11 . CD 3 75’06 for her. Tristan lies unconscious in the garden of the dilapidated for- Third act tress. A shepherd’s dance, “The Old Tune”, awakens him 1 – 2 . Kurwenal has brought Tristan to Tormented by feverish fantasies, Kareol, the fortress of his fathers his longing for Isolde is intensified, in Brittany. Again, only Isolde can to the point where it becomes a heal the seriously wounded man, great torture. He curses the “hor- which is why Kurwenal has sent rible draught” 3 – 5 . When Kur- to certainty: he will see his lover one more time 6 . With a happy shawm-call, the shepherd announ- ces the approach of Isolde’s ship, Tristan can no longer be held back, tears off the bandages from his body with superhuman strength and plunges towards Isolde. She comes too late – Tristan dies in her arms with her name on his lip. Isolde laments Tristan 7 . With a second ship, Marke, Melot and Brangäne approach. Kurwenal kills Melot, and in so doing becomes himself mortally wounded. Mar- ke, for whom Brangäne has discov- ered the secret of the love potion (he now wanted to unite the lov - ers himself), is now staggered and remains where he is 8 – 9 . In the Liebestod (“love-death”), Isolde wenal tells him that he has sent follows Tristan into another world 10 . for Isolde, “the best doctor”, Tris- tan’s visions are transformed in - (Translation: David Babcock)

Richard Wagner – Ur- und Erstaufführungen in Bayreuth First Performances and First Performances in Bayreuth 1876 ( – EA, Die Walküre – EA, UA, Götterdämmerung UA) 1882 Parsifal – UA 1886 Tristan und Isolde – EA 1888 Die Meistersinger von Nürnberg – EA 1891 Tannhäuser – EA 1894 Lohengrin – EA 1901 Der fliegende Holländer – EA

Herausgegeben von den Bayreuther Festspielen Originalaufnahme des Bayerischen Rundfunks Aufnahmeleitung · Recording Supervision: Inge Steininger Toningenieur: Recording Engineer: N.N. ReMastered: Christoph Stickel Für diese Veröffentlichung wurde der Original-Bandmitschnitt des Bayerischen Rundfunks verwendet. Beim Remastering wurde das Originalklangbild erhalten, wobei die Durchhörbar- keit deutlich verbessert wurde. Bandrauschen und andere Störungen, wie Klicks und Knacken wurden so weit reduziert, dass das Originalklangbild nicht beeinträchtigt wurde. In remastering the original tapes, we retained the original sound, while audibly increasing its translucency. Tape noises and other intrusive sounds such as clicks and crackles were reduced only to the extent that the original sound was not compromised. The original tapes from Bavarian Radio were used for this release. Redaktion · Literary Editing: Christiane Delank · Michael Barenius Cover-Foto: Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth – Zustiftung Wolfgang Wagner Bildnachweis innen: RWA Nationalarchiv Bayreuth und Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth – Zustiftung Wolfgang Wagner Cover-Design: Atelier Langenfass © 2018 ORFEO International Music GmbH · Trademark(s) Registered

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