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Gebietsbezogenes integriertes Entwicklungskonzept der Region 3L in

als integrierte Entwicklungsstrategie der

Lokalen Aktionsgruppe

für den Zeitraum 2014 – 2020

Beitrag der LAG „3L in Lippe“ zum Wettbewerb zur Auswahl der LEADER-Regionen in Nordrhein-Westfalen zur Förderung der Umsetzung integrierter Entwicklungsstrategien im Rahmen der Maßnahme LEADER des NRW- Programms „Ländlicher Raum 2014-2020“.

Das vorliegende Konzept ist mit Hilfe von vielen Akteuren der Region entstanden. Teilnehmer aller Altersgrup- pen aus allen Bereichen der Gesellschaft, Vereinen, Dorfgemeinschaften, Institutionen und Verwaltungen haben mit großem Engagement gemeinsam mit den Projektleitern und den beauftragten Planungsbüros daran mitge- wirkt. Ihnen sei an dieser Stelle für die wertvollen Beiträge zur gemeinsamen Zukunftsentwicklung der Region herzlich gedankt.

Die Projektleiter der drei Kommunen Lage, , Leopoldshöhe: Michael Rosentreter † (Stadt Lage), Georg Müller (Stadt Lemgo), Timo Raddatz (Gemeinde Leopoldshöhe) c/o Gemeinde Leopoldshöhe, Kirchweg 1, 33818 Leopoldshöhe Telefon: 05208 – 991272

Die Planungsbüros

ARGE Dorfentwicklung b z r Büro für zukunftsfähige Lüdeling, Jung & Partner GbR Regionalentwicklung Vechtestr. 2, 33775 Versmold Dr. Holger Kreft Thingstr. 7 59558 Gräfin-Imma-Str. 60, 44797 Telefon 05423 - 47 33 32 Telefon 0234 – 33 00 01

Überarbeitung zur konsolidierten Gesamtfassung durch: mensch und region Consultants Sell-Greiser GmbH & Co. KG Birgit Böhm, Wolfgang Kleine-Limberg GbR Lindener Marktplatz 9 Zum Nordkai 16 30449 Hannover 26725 Emden Tel. 0511 44 44 54 Tel.: 04921 - 450 95 44

Vorwort

„3L in Lippe“, ein Zusammenschluss der drei Kommunen Lage, Alte Hansestadt Lemgo und Leopoldshöhe, un- terliegt wie jede andere Region Entwicklungen und Einflüssen, die für eine positive Motivation genutzt und behandelt werden müssen. Mit den Ideen und Vorschlägen der Menschen wurde mit dem vorliegenden Konzept eine lokale Entwicklungsstrategie erarbeitet, die Lösungen für die Zukunftsaufgaben bietet.

Unser „3L in Lippe“ ist bunt, vielfältig aber auch einzigartig und von der besonderen Mentalität der Menschen geprägt. Es hat uns sehr gefreut, dass sich fast 900 Bürgerinnen und Bürger, darunter viele Jugendliche, aus Vereinen, Institutionen und Verbänden der drei Kommunen mit großer Begeisterung eingebracht haben und unseren gemeinsamen Lebensraum zukunftsfähig und attraktiv für alle aktiv mitgestalten wollen. Für das bis- herige Engagement aller Akteure in diesem intensiven Verfahren und die guten, konstruktiven Ideen und Pro- jektvorschläge bedanken wir uns ganz herzlich.

Die Lage unserer Region im Übergangsbereich zwischen den ländlichen Bereichen der Kreise Lippe und Höxter, den benachbarten Städten und sowie der Großstadt bietet die Möglichkeit, das Wissen in Land und Stadt zu vernetzen. Gute Lösungen, die durch das Engagement der Dörfer gefunden wer- den, können sich als Vorbild für Stadtquartiere eignen, umgekehrt gute Impulse aus der Stadtentwicklung in die Dörfer getragen werden. Regionale Produkte, auch aus den benachbarten ländlichen Räumen, werden in den Zentren nachgefragt und sind gleichzeitig Botschafter der Lebensqualität in unserer Region.

Dieses gebietsbezogene integrierte Entwicklungskonzept ergänzt und verortet vorhandene Planungen und Konzepte neu. Es nutzt vorausschauend das bisher Erreichte und baut auf die regionalen Kompetenzen, um die künftigen Aufgaben aus den sozialen, wirtschaftlichen und umweltbedingten Veränderungen zu bewältigen. Es stellt damit den künftigen Aktionsplan für unsere Region dar. Dabei wird der Schwerpunkt auf das soziale Mit- einander in den Dörfern und Stadtquartieren, auf lebendige Ortskerne sowie auf die nachhaltig wirkende Stär- kung der Lebensgrundlagen und der Wertschöpfung in der Region gelegt. Als Querschnittsprojekte sollen die Integration Benachteiligter sowie die Vernetzung der Region durch einen bürgerschaftlichen Wissens- und Informationsmarkt zu zukunftsfähigen und beispielgebenden Lösungen geformt werden.

Alle im Konzept beschriebenen Maßnahmen und Projekte werden von aktiven Partnern, von den Bürgerinnen und Bürgern und den drei Kommunen gestützt. Das LEADER-Konzept soll neben weiteren Förderprogrammen der EU, des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen und der Kofinanzierung durch die Kommunen der Wegbereiter der hoffnungsfrohen Entwicklungsansätze sein und damit Eigenleistungen und Bürgerengagement lohnenswert machen. Die Projektbegleitung durch die LAG sorgt dabei für Transparenz, Zielerfüllung und wirt- schaftlich tragfähige Verstetigung der interkommunalen Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Wir treten dafür ein, dass sich unsere Region „3L in Lippe“ gemeinsam und stark allen Herausforderungen stellt und alle Chan- cen kreativ und innovativ nutzt, um die für die kommenden Zeiträume gesteckten ambitionierten Ziele zu er- reichen.

„3L in Lippe“ im Februar 2015

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung, Abgrenzung und Lage ...... 8 1.1 Einleitung ...... 8 1.2 Lage der Region ...... 8 1.3 Begründung der Gebietsabgrenzung ...... 10 2 Methodik der Strategie-Erarbeitung ...... 12 2.1 Beteiligte an der LES-Erstellung ...... 12 2.2 Prozessorganisation ...... 13 2.3 Öffentlichkeitsarbeit ...... 14 3 Ausgangslage und Bestandsaufnahme ...... 17 3.1 Raum- und Siedlungsstruktur ...... 17 3.1.1 Siedlungsstruktur und -entwicklung ...... 17 3.1.2 Flächennutzung ...... 18 3.1.3 Verkehr und Mobilität ...... 19 3.1.4 Infrastruktur, Energie und Telekommunikation ...... 20 3.1.5 Nahversorgung ...... 21 3.2 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung ...... 22 3.2.1 Demographie ...... 22 3.2.2 Wohnungswesen ...... 23 3.3 Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt ...... 25 3.3.1 Beschäftigung nach Wirtschaftssektoren ...... 25 3.3.2 Land- und Forstwirtschaft ...... 25 3.3.3 Fremdenverkehr und Gastronomie ...... 26 3.3.4 Arbeitsmarkt ...... 27 3.3.5 Einkommen und Kaufkraft ...... 28 3.4 Soziales, Kultur und Bildung ...... 29 3.4.1 Kultur und Gemeinschaftsleben ...... 29 3.4.2 Gesundheitsversorgung ...... 29 3.4.3 Bildung ...... 30 3.4.4 Kinder und Jugendliche ...... 31 3.5 Natur und Landschaft ...... 32 3.5.1 Naturräumliche Grundlagen ...... 32 3.5.2 Landschafts- und Gewässerentwicklungsplanung ...... 32 3.6 Vorhandene Planungen und Vorgaben ...... 33 3.7 Regionale Kooperationspartner ...... 33 4 Entwicklungsbedarf ...... 35 4.1 Entwicklungsbereich Individualität und Gemeinschaft ...... 36 4.1.1 Kinder, Jugend und Familie ...... 36 4.1.2 Bürgerschaftliche Strukturen, Teilhabe und Vielfalt ...... 37 4.1.3 Versorgungs- und Wohnqualität ...... 38 4.1.4 Bevölkerungsentwicklung und Demographie ...... 39 4.1.5 Lernen, Erziehung und Bildung ...... 40 4.1.6 Kultur und Freizeit ...... 41 4.1.7 Regionale Identität und Vernetzung ...... 42

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4.2 Entwicklungsbreich Ökologie ...... 42 4.2.1 Natur und Landschaft ...... 42 4.2.2 Klima, Energie und Umgang mit Ressourcen ...... 43 4.2.3 Umwelt – und Erlebnisqualität ...... 44 4.3 Entwicklungsbereich Ökonomie ...... 45 4.3.1 Lage und Struktur ...... 45 4.3.2 Infrastruktur und Mobilität ...... 46 4.3.3 Landwirtschaft und regionale Wertschöpfung ...... 47 4.3.4 Industrie, Handel, Gewerbe und Tourismus ...... 48 5 Leitbild und Entwicklungsziele ...... 49 5.1 Leitbild ...... 49 5.2 Entwicklungsziele ...... 50 5.2.1 Strategiemaxime ...... 50 5.2.2 Lebensqualität und Gemeinschaft ...... 50 5.2.3 Dörfer und Stadtquartiere ...... 51 5.2.4 Kompetenzen, Angebote und Wertschöpfung ...... 52 5.2.5 Bildung, Lebenskultur und Umwelt ...... 52 5.2.6 Engagement und Mitverantwortung ...... 53 5.3 Hauptindikatoren ...... 54 6 Entwicklungsstrategie ...... 56 6.1 Handlungsfelder und Deren Vernetzung ...... 56 6.2 Handlungsfelder und Leitprojekte ...... 56 6.2.1 Lebensqualität und soziale Gemeinschaft ...... 58 6.2.1.1 Beschäftigungsinitiative hilft Ehrenamt ...... 58

6.2.1.2 Miteinander der Generationen ...... 60

6.2.1.3 Vital in vertrauter Umgebung bleiben ...... 62

6.2.1.4 Lebensräume für Kinder und Jugendliche ...... 65

6.2.2 Qualität der Dörfer und Quartiere ...... 67 6.2.2.1 Lebendige Ortskerne ...... 67

6.2.2.2 Ortsnah versorgt ...... 70

6.2.2.3 Mobilität auf neuen Wegen ...... 72

6.2.2.4 Mit Energie gewinnen ...... 74

6.2.3 Steigerung der lokalen Wertschöpfung ...... 76 6.2.3.1 Regionale Wertschöpfung und lokale Produkte ...... 76

6.2.3.2 Kompetenzen der Region für die Region ...... 79

6.2.4 Bildung, Kultur und Lebensraum ...... 81 6.2.4.1 Geschichte und Geschichten – regionale Identität erfahrbar ...... 81

6.2.4.2 Blick über den Tellerrand ...... 83

6.2.4.3 Wege in die Landschaft ...... 85

6.2.5 Bürgerschaftliche Mitverantwortung ...... 87 6.2.5.1 Wir bringen uns ein ...... 87

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6.2.5.2 Jugendliche Impulse ...... 90

6.3 Querschnittsprojekte ...... 92 6.3.1 Beschäftigungsinitiative ...... 92 6.3.2 Regionales Internetportal...... 92 6.4 Mehrfachnutzen der Leitprojekte ...... 95 6.5 Verstetigung der Strategie ...... 96 7 Kooperationen mit anderen Regionen ...... 97 7.1 Kooperation zur Verbesserung der medizinischen Versorgung ...... 97 7.2 Kooperation zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung ...... 97 7.3 Kooperation zum Projekt E-Carsharing ...... 97 8 Aktionsplan ...... 98 8.1 Umsetzung der Ziele in Massnahmen ...... 98 8.2 Auswahlkriterien der Projekte ...... 100 8.3 Meilensteine ...... 102 8.4 Zusammengefasster Aktionsplan ...... 104 9 Struktur und Kompetenz der LAG ...... 105 9.1 Struktur der LAG ...... 105 9.2 Eignung der LAG ...... 106 9.3 Regionalmanagement ...... 107 9.3.1 Kompetenzen und Aufgaben ...... 107 9.3.2 Anforderungsprofil ...... 107 9.4 Entscheidungsstrukturen ...... 107 9.5 Prozessmonitoring und Evaluation ...... 108 9.5.1 Prozessmonitoring ...... 108 9.5.2 Evaluierung ...... 109 9.5.3 Evaluierungskonzept ...... 109 9.5.4 Prozessevaluierung ...... 109 9.5.5 Projektevaluierung ...... 109 9.5.6 Evaluierung der Entwicklungsstrategie ...... 109 9.5.7 Erfassungsmethoden ...... 110 9.5.8 Zeitplan ...... 110 10 Finanzierungskonzept ...... 112 11 Zusammenfassung der LES „3L in Lippe“ ...... 114 12 Glossar ...... 116 13 Quellenverzeichnis ...... 118 13.1 Literatur ...... 118 13.2 Abbildungsnachweis ...... 120 13.3 Abkürzungsverzeichnis ...... 120 14 Anlage ...... 122 14.1 Mitglieder der LAG 3L in Lippe ...... 122 14.2 SATZUNG DER LAG 3L IN LIPPE ...... 123 14.3 Bürgervotum zu den Einzelprojekten ...... 128 14.4 Projekte, Unterlagen und Dokumentationen ...... 130 14.5 Auszüge aus der Presse ...... 131

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Hinweise:

In dem vorliegenden Werk wurde zugunsten der besseren Lesbarkeit weitgehend auf die gleichzeitige Verwen- dung weiblicher und männlicher Sprachformen verzichtet. Die verwendeten Personenbezeichnungen gelten für beide Geschlechter.

Das Foto auf dem Titelblatt zeigt die Skulptur „Die Liebenden“ vor dem Haus der Privatakademie für Kunst und kreative Lebensgestaltung in Lage.

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1 EINLEITUNG, ABGRENZUNG UND LAGE

1.1 EINLEITUNG

Die Stadt Lage, die Alte Hansestadt Lemgo und die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements Gemeinde Leopoldshöhe haben sich zu der Region „3L und der Bürgervernetzung teilnehmen, in Lippe“ zusammengeschlossen und beteiligen sich • „FaBELeo – das Netzwerk der Generationen“ in gemeinsam am LEADER-Förderwettbewerb des Lan- der Gemeinde Leopoldshöhe, das sich dem Gene- des Nordrhein-Westfalen. rationen übergreifenden Lernen widmet.

Die dazu vorliegende lokale Entwicklungsstrategie ist Bereits diese Auswahl von laufenden lokalen Pro- aufgrund einer intensiven Zusammenarbeit der ver- grammen zeigt, dass die drei Kommunen vor den schiedenen Akteure der Region entstanden. gleichen Herausforderungen stehen und dass sie in der Lage sind, mit innovativen Ideen und Handlungs- Grundlage dieser Strategie sind die Beiträge, Erfah- strategien zukunftsfähige Antworten und Lösungen zu rungen und Ergebnisse von bereits in der Region ak- entwickeln. tuell laufenden Prozessen und Initiativen, wie bei- spielsweise Als Region wollen nun die drei Kommunen die vor- handenen, vorgezeichneten Initiativen aufeinander • „Lage im demographischen Wandel“, die Erarbei- abstimmen und die daraus entstehenden Synergien in tung einer Strategie, um die sozialen Herausfor- einer gemeinsamen Strategie auf einer breiteren, derungen der sich verändernden Gesellschaft stärkeren Basis vertiefen und ausbauen. Der Zuspruch konstruktiv aufzugreifen, einer großen Anzahl von Akteuren im Rahmen der • „Zukunftsfaktor Bürgerengagement – gemein- Erarbeitung dieser Strategie zeigt, wie stark das Po- sam vernetzt handeln“ der Alten Hansestadt tenzial in der Bevölkerung ist, auf das sich diese Stra- Lemgo, als eine von mehreren Pilotkommunen, tegie stützen kann. die an dem gleichnamigen Landesprogramm zur 1.2 LAGE DER REGION

Die Region 3L in Lippe liegt in der westlichen Mitte des Landkreises Lippe und grenzt an die Kreisstadt Detmold im Südosten und an Bielefeld im Westen an. Die Stadt Lage, die Alte Hansestadt Lemgo und die Gemeinde Leopoldshöhe engagieren sich mit ihrer gesamten Fläche.

Die Region grenzt an das ca. 20 km entfernte Ober- zentrum Bielefeld, zum südlich gelegenen Oberzent- rum sind es 30 km.

Die Kreisstadt Detmold mit rund 80.000 Einwohnern war früher Sitz des Fürstentums Lippe, heute ist sie Sitz der Bezirksregierung Detmold. Das nördlich an die Region angrenzende Bad Salzuflen als zweitgrößte Kommune in Lippe genießt überregional Bedeutung als staatlich anerkannter Kurort in Lippe. Abb. 1: Lage der Region in Nordrhein-Westfalen

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Die Region liegt in der Gebietskulisse des NRW-För- derprogramms Ländlicher Raum 2014 – 20202. Sie grenzt im Osten an die LEADER-Region Nordlippe mit den Gemeinden , Dörentrup, und .

Abb. 2: Regionale Zuordnung

Die Region selbst umfasst eine Fläche von ca. 214 km² mit rund 92.000 Einwohnern sowie einer Bevölkerungsdichte von ca. 430,5 EW/km². Die Kernstadt Lemgo bildet mit 26.700 EW den größten Ortsteil, den kleinsten bildet der Ort Hedderhagen in der Stadt Lage mit ca. 40 EW in der gesamten Ge- markung1.

Abb. 3: Gebietskennzahlen

1 Eigene Ermittlungen auf Grundlage der Angaben aus den Kommunalprofilen NRW [www.it.nrw.de], Download Juli 2014, sowie nach Angabe aus den Verwaltungen der Kom- 2 NRW-Programm „Ländlicher Raum 2014 – 2020“ in der munen, Stand 31.12.2012 bzw. 31.12.2013 Entwurfsfassung vom 16.07.2014.

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1.3 BEGRÜNDUNG DER GEBIETSABGRENZUNG

Die Bildung der Region wurde in den politischen Gre- lungen oder Haufendörfern, die sich ursprünglich aus mien der drei Kommunen einstimmig beschlossen. Mit freistehenden, vielgebäudigen Hofstellen entwickel- Bescheid vom 30.07.2014 hat die Bezirksregierung ten. Das niederdeutsche Hallenhaus ist in den alten Detmold dem vorzeitigen Maßnahmenbeginn zur Höfen vorherrschend, wenngleich es sich deutlich Erarbeitung der Lokalen Entwicklungsstrategie unter zurückhaltender zeigt, als die verwandten Bautypen Begleitung durch ein externes Planungsbüro zuge- im Ravensbergischen.4 stimmt. Wirtschaftsgrundlagen Homogenität der Region 3L in Lippe Eng mit der Region ist seit dem 17 Jh. der Beruf des Naturraum und Siedlungsgeschichte Wanderarbeiters verknüpft, zunächst als Torfstecher, später dann bis in die Zeit nach dem ersten Weltkrieg Die Region ist naturräumlich dem südöstlichen Über- als Wanderziegler. Das Zieglerhandwerk war neben gangsbereich der Herforder Mulde in die Talungen der der Landwirtschaft eine wichtige Wirtschaftsgrundla- Oberen und der Bega zuzuordnen. Im Süden ge der Region. Eine traditionelle Rolle spielt in der setzt der Teutoburger Wald, im Osten der Höhenzug Landwirtschaft der Anbau von Zuckerrüben. Die heu- Lemgoer Mark markante Grenzen. Zusammen mit dem tige moderne Zuckerfabrik in Lage, die Zuckerrüben Hauptgewässer, die Werre, öffnet sich die Region nach verarbeitet, wurde bereits 1883 gegründet. Nordosten hin in die Herforder Mulde3. Aktuell besteht in der Region ein Branchenmix aus Nahrungsmittelverarbeitung, Kunststoffverarbeitung, Maschinenbau, Metallverarbeitung, Elektrotechnik, Holzgewerbe sowie dem Dienstleistungssektor.5

Gemeinsame Aufgabenstellungen

Neben den engen natur-, kultur- und wirtschafts- räumlichen Verflechtungen steht die Region vor gleichlautenden Herausforderungen, die in der Zu- kunft bewältigt werden müssen: • Sich verändernde Demographie und Sicherung der Infrastruktur • Bildungsmigration Abb. 4 Naturräumliche Gliederung • Sich verändernde soziale Anforderungen Siedlungsgeschichtlich lassen sich aus der Frühzeit die • Inklusion und Teilhabe Siedlungen Greste (Leopoldshöhe), Hörste (Lage) und • Energie- und Landnutzung, Technologiewandel Hörstmar, Lieme, Biest, Leese und Ripen (Lemgo) • Folgen des Klimawandels nachweisen. Seit dem Hochmittelalter mit der Grün- • Umgang mit Ressourcen dung von Lemgo und Schloss Brake (ca. 1190) ist die • Lokale Wertschöpfungsstrukturen. Region fester Bestandteil der Herrschaft der Edel- herrn von Lippe, deren späteres Fürstentum sich fast genau mit dem Gebiet des heutigen Kreises Lippe deckt. Zukunftsplanung

Siedlungs- und Kulturraum

Wie im benachbarten Ravensberger Land bestehen die 4 4 Schepers: Haus und Hof westfälischer Bauern, Münster Siedlungslagen zu einem großen Teil aus Streusied- 1994.

5 Eigene Ermittlungen auf Grundlage der Kommunalprofile NRW [www.it.nrw.de], Download Juli 2014 / Angaben aus 3 Aus: Müller-Wille: Bodenplastik und Naturräume Westfa- den Kommunen, Stand 31.12.2012 bzw. 31.12.2013 lens, Münster 1966

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Durch den regionalen Zusammenschluss planen die Bürgerbeteiligungsschritte haben deutlich gemacht, drei Kommunen einen kontinuierlichen Prozess in über welch großes Potenzial an Ideen, Initiativen und Gang zu setzen, der die bereits vorhandenen Aktivi- verantwortungsvollen Akteuren die Region verfügt täten bündelt, sie im gegenseitigen Austausch opti- und welche Stärke entsteht, wenn sich die Initiativen miert und Synergieeffekte freisetzt. Bereits die ersten über die Ortsgrenzen hinweg vernetzen.

Abb. 5: Rechts und links –Thementischarbeit auf dem 1. Zukunftsworkshop

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2 METHODIK DER STRATEGIE-ERARBEITUNG

2.1 BETEILIGTE AN DER LES- teilgenommen. Der Projektzeitraum erstreckte sich zwischen Dezember 2013 (Auftaktveranstaltung) und ERSTELLUNG April 2014 (Abschlussveranstaltung). In den verschie- Die Erarbeitung der vorliegenden Entwicklungsstrate- denen Workshops mit den Themen gie erfolgte unter großer Beteiligung der vor Ort wir- • Stadtentwicklung und Stadtmarketing kenden Öffentlichkeit. Aus der Region haben sich • Generationengerechtigkeit, Förderung des eh- während der öffentlichen Veranstaltungen und Ar- renamtlichen Engagements beitskreisrunden insgesamt 541 Akteure mit 915 • Kinder, Jugend, Familie, schulische Bildung Beteiligungen in unterschiedlichsten Formen einge- bracht. wurden 24 Handlungsempfehlungen mit weiteren Prozessvoraussetzungen Projektideen ausgearbeitet. Viele von diesen wurden Der Prozess knüpft – wie bereits ausgeführt – an be- aktuell als regionsrelevant in den LEADER-Prozess stehende Projekte an, soweit diese auf einem Bottom- integriert und in Form von Projektsteckbriefen dem

Abb. 6 Beteiligungen zu der LES 3L in Lippe up kompatiblen Verfahren beruhen. Hierzu liegen in Auswahlverfahren unterzogen. Die Handlungsempfeh- Lage und Lemgo Prozessergebnisse vor, die eine Über- lungen wurden vom Rat der Stadt Lage im April 2014 führung in die gemeinsame Strategie ermöglichen. An beschlossen. Die Alte Hansestadt Lemgo hat mit ihrer dem Projekt „Lage gestaltet den demographischen Teilnahme an dem Landesprojekt „Zukunftsfaktor Wandel“ hatten unter externer Begleitung in 3 öffent- Bürgerengagement – gemeinsam vernetzt handeln“ lichen und 9 Arbeitskreissitzungen eine Vielzahl inte- durch speziell geschulte Mitarbeiter eine strategische ressierter Bürgerinnen und Bürger der Stadt Lage Kapazität entwickelt, die sie bereits gezielt in der

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Dorfentwicklung einsetzt. Bisher wurden in vier Lem- Der erste Zukunftsworkshop stand bereits unter dem goer Dörfern Zukunftswerkstätten durchgeführt. Wei- Gedanken, konkrete Projektvorschläge zu erarbeiten. terhin sind mehrere Projekte zur Stärkung des Ehren- An 12 Thementischen, verteilt auf 4 Themeninseln amts erfolgreich angelaufen, wie beispielsweise das (einschließlich eines separaten Jugendtisches), brach-

Projekt „Leih-Oma“, die „Win-Win-Börse“ oder der Abb. 7: rechts und links – Eindrücke auf dem Vor- bereitungsworkshop Leopoldshöhe „Markt der Möglichkeiten“. Auch diese Initiativen bieten gute Möglichkeiten, sich regional zu vernetzen ten 107 Teilnehmer konkrete Ideen ein und erstellten und als Best-practice-Modell für andere Initiativen zu dazu bereits Projektsteckbriefe. In 3 thematisch orien- dienen. Da die Gemeinde Leopoldshöhe zwar über tierten Arbeitskreisen wurden diese Steckbriefe dann starke bürgerschaftliche Initiative mit sozialen mit Fachakteuren vordiskutiert und vervollständigt. Schwer- punkten verfügt, jedoch den methodischen Im Anschluss daran griffen 4 Gruppen von Projektak- Ansatz eines Bottom-up-Prozesses noch nicht genutzt teuren die Ergebnisse auf und entwickelten aus den hatte, wurde nach Eröffnung des LEADER-Prozesses Einzelprojekten Leitziele und zusammenhängende am 15.09.2014 ein Bürgerworkshop durchgeführt, in strategisch wirkende Leitprojekte. Zwischenzeitlich dem in drei parallelen Runden in Zufallsbesetzung fand ein zweiter ZukunftsWorkshop statt, in dem die durch Befragung die Grundlage für eine Stärken- mittlerweile ausgearbeiteten Projektplakate vorge- Schwächen-Analyse gewonnen wurden. Es hat sich stellt wurden und sich dem Votum der Öffentlichkeit gezeigt, dass bei vielen Teilnehmern dadurch Interes- stellten. Mit 337 Teilnehmern aus der Region sprengte se geweckt und sie motiviert wurden, sich in den wei- die Resonanz alle Erwartungen. Ein Pressebericht und teren regionalen Strategieprozess einzubringen. das Abstimmungsergebnis über die Einzelprojekte befindet sich auf den Folgeseiten. 2.2 PROZESSORGANISATION Eine spezielle Jugend-AG mit 22 Teilnehmern ver- Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht die Prozess- deutlichte noch einmal den Blick der Jugend und setz- organisation bei der Erarbeitung der LES. Wie bereits te klare Zeichen für verantwortungsvolle Mitarbeit in ausgeführt, knüpfte der aktuelle Prozess an die Ergeb- einer künftigen LEADER-Region. nisse der bisherigen regionalen Initiativen an. Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit über die lokale Presse, Neben dieser Öffentlichkeitsbeteiligung stützte sich Hinweisen über die kommunalen Homepages, Einla- die Erarbeitung der Strategie auf eine intensive Be- dungen und Einladungsflyer und über direkte Anspra- gleitung durch die beteiligten Kommunen. In 4 separa- che von Multiplikatoren gelang eine sehr breite Öf- ten Verwaltungsterminen auf Ebene der Verwaltungs- fentlichkeitsbeteiligung. Die Auftaktveranstaltung vorstände und in 5 Sitzungen einer Lenkungsgruppe, wurde neben einer Einführung der drei beteiligten die sich aus Akteuren der Verwaltung, des verwal- Bürgermeister und der Planer von einem Fachvortrag tungsnahen Umfelds und den Planern bildete, wurde über ein erfolgreiches LEADER-Projekt und von Inter- die Entstehung der Strategie intensiv beraten und views mit lokalen Akteuren getragen, die sich mehr entwickelt. Netzwerk und bessere Rahmenbedingungen für ihre Parallel wurde der Entwicklungsprozess von den Projekte wünschen. Kommunen in den politischen Gremien beraten und

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Abb. 8: Prozessablauf der Erarbeitung der LES durch entsprechende Beschlüsse – auch in haushalts- rechtlicher Hinsicht – abgesichert.

2.3 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Die Öffentlichkeitsarbeit konzentrierte sich bisher aueine Berichterstattung in der „Lippischen Landes- zeitung“, dem lokalen Anzeiger „Leopoldshöher Blatt“ und der kreisweit erscheinenden „Lippe aktuell“. 19 Veröffentlichungen zum Thema LEADER im allgemei- nen und über den Prozess im besonderen erschienen wie in nebenstehender Tabelle in chronologischer Reihenfolge beschrieben.

Am 15.10.2014 wurde die Internet-Homepage der Region 3L in Lippe freigeschaltet. Dort wird seitdem über den LEADER-Prozess informiert, zu Veranstal- tungen eingeladen und von den laufenden Ergebnis- sen zeitnah berichtet. Zur Zeit (07.02.2015) weist die Seite 11 aktuelle und ausführliche Berichte aus den Veranstaltungen auf und informiert auf weiteren Seiten über die Region und das LEADER-Programm. Die Internetadresse wird regelmäßig über die Presse und über die offiziellen Startseiten der drei Kommu- nen bekannt gegeben.

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Abb. 9: Bericht über den 2. Zukunftsworkshop der LZ vom 20.11.2014

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Hinweise zur nebenstehenden Tabelle: Die Punktever- teilung ist das Ergebnis des öffentlichen 2. Zukunfts- workshops am 18.11.2014. Sämtliche Projektplakate hingen während der Veranstaltung aus und wurden von fast allen 341 Teilnehmern mit jeweils 9 Stimm- punkten bewertet. Eine Kumulierung von Punkten war gestattet. In der letzten Spalte ist dann die sich daraus ergebende Rangfolge aufgeführt.

Die Projektnummerierung entspricht der Systematik der Thementische des 1. Zukunftsworkshops, wobei die erste Ordnungsziffer die Themeninsel, die zweite den jeweiligen Thementisch und die dritte die zuge- ordnete Projektnummer kennzeichnet.

Die Beschreibungen der einzelnen Projekte sind als

Projektsteckbriefe in der separat geführten Prozess- dokumentation hinterlegt und können bei Bedarf an- gefordert werden.

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3 AUSGANGSLAGE UND BESTANDSAUFNAHME

3.1 RAUM- UND SIEDLUNGSSTRUKTUR

3.1.1 Siedlungsstruktur und -entwick- städte Lage und Lemgo stellen städtisch geprägte Siedlungsräume im Gebiet dar. Der Lemgoer Stadtteil lung Brake sowie der Lagenser Ortsteil Ehrentrup sind mit Mit durchschnittlich 430 Einwohner/km²6 stellt das den jeweiligen Kernstädten zusammengewachsen. Die Konzeptgebiet eine dicht besiedelte ländliche Region heutigen Siedlungen der Ortsteile haben sich im west- dar. Die Bevölkerungsdichte nimmt dabei allmählich lichen und mittleren Teil der Region vermehrt abge- von Südwesten nach Nordosten hin ab. Neben den setzt von den historisch gewachsenen Altsiedlungen kompakten Kernstädten von Lemgo und Lage gibt es entwickelt. Diese liegen noch inmitten landwirtschaft- an der Entwicklungsachse nördlich der B 66 zwischen licher Flächen, während die neuen Siedlungsschwer- Lage und Bielefeld stark zersiedelte ländliche Bal- punkte sich teilweise an benachbarte Ortsteile ankop- lungsgebiete aus Wohn- und Gewerbegebieten, die mit peln und von jüngerer Bebauung dominiert sind (z.B. Streusiedlungen abwechseln. Die Streusiedlung nimmt Leopoldshöhe-Greste). In den einzeln liegenden Alt- im östlichen und südöstlichen Teil des Gebietes lang- siedlungen haben sich organisch gewachsene Bebau- sam ab, dort hat sich die ursprüngliche Siedlungsform ungen mit alter Gebäudesubstanz erhalten, denen es des lockeren Haufendorfs erhalten.7 Die beiden Kern-

Abb. 10: Ortsteilgrößen in der Region aber heute an Zentralität fehlt (z.B. Lage-Heiden, Lem- 6Grundlage Kommunalprofile für die Gemeinden 2014, Lan- desamt für Information und Technik NRW, Ausgabetag go-Hörstmar). Den neueren Siedlungen und den alten 28.03.2014 Ortskernen drohen indessen Attraktivitätsverluste, da

7 Spieker- landeskundliche Beiträge und Berichte herausge- sich öffentliche Einrichtungen, Einzelhandel, Gastro- geben von der geographischen Kommission in Westfalen, Nr. nomie und Landwirtschaft zurückziehen und Leer- 28: Stadt und Dorf in Lippe in Landesforschung, Landespfle- ge und Landesplanung 1931

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stand in den ortsbildprägenden und gemeinschaftsbil- denden Gebäuden droht.

3.1.2 Flächennutzung Der Anteil der landwirtschaftlichen Fläche im Kon- zeptgebiet ist verglichen mit dem Landesdurch- schnitt NRW recht hoch: Er beträgt in Lage 56,7%, in Lemgo 56%, und in Leopoldshöhe 66,7%. Mit 22,5% hat das Gebiet von Lemgo den höchsten Waldanteil. Das große zusammenhängende Waldgebiet nordöst- lich der Kernstadt gibt hier den Ausschlag. Am nied- Abb. 12: Veränderung der Flächennutzung rigsten ist der Waldanteil mit 9% im Gebiet von Leo- poldshöhe. Mit insgesamt 18,2% ist der Waldanteil im Vergleich mit dem Landesdurchschnitt (22,4%)8 als unterdurchschnittlich zu bezeichnen.

Abb. 11:Verteilung der Nutzungsarten in der Region

Der noch gültige Landesentwicklungsplan definiert für die Region einen Mindestbesatz von 15%9, der im Gebiet der Gemeinde Leopoldshöhe mit 9% deutlich unterschritten wird.

Die Siedlungs- und Verkehrsflächenanteile nehmen im Untersuchungsgebiet kontinuierlich auf Kosten der landwirtschaftlichen Flächen zu. Eine Verlangsamung dieses Trends ist erkennbar, muss jedoch aufgrund der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung relativiert werden.

Die obenstehende Tabelle zeigt die auf die einzelnen Bewohner der Region bezogenen Flächenanteile.10

9 Landesentwicklungsplan NRW vom 11.05.1995, [https:// recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?anw_nr=2&gld_ nr=2&ugl_nr=230&bes_id=4720&aufgehoben=N&- menu=1&sg=], Download am 22.12.2014

10 Eigene Berechnungen aufgrund von Daten aus Kommu- 8 Zahlengrundlage Kommunalprofile für die Gemeinden nales Bildungsmonitoring: Tab. A1.1, Bevölkerung nach 2014, Landesamt für Information und Technik NRW, Aus- Geschlecht [https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/ gabetag 28.03.2014 online/], Download am 22.12.2014

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Abb. 13: ÖPNV-Angebot in der Region

3.1.3 Verkehr und Mobilität dem Oberzentrum verbindet, ebenso wie der Regio- nalexpress Detmold-Bielefeld („Der Leineweber“ RE Die Region ist gut an das überregionale Verkehrsnetz 82). Der ÖPNV wird in der Region durch die kommu- angebunden. Die Verknüpfung ist vor allem über die nale Verkehrsgesellschaft KVG mit der Dachmarke folgenden Verkehrsachsen gewährleistet: „Lippemobil“ betrieben. In Lemgo wird das Angebot • Über die A2 mit den Auffahrten Bielefeld-Ost und durch das Stadtbusnetz der Stadtwerke Lemgo er- Ostwestfalen Lippe mit dem Fernverkehr • gänzt. Das Angebot und die Häufigkeit der Verbindun- • Über die B 239 mit Bad Salzuflen/ und gen sind in der Region unterschiedlich ausgeprägt. Detmold • Während die Verbindungen zu den Zentralorten in der • über die B 66 mit Bielefeld und dem östlichen Regel im Stundentakt verfügbar sind (vor allem Leo- Lipperland • poldshöhe und Lemgo), sind bei abgelegenen Ortstei- • über die L712n (Ostwestfalenstraße) mit Biele- len oft – auslastungsangepasst – nur wenige Fahrten feld und dem östlichen Lipperland sowie dem verfügbar. Von den Jugendlichen wird das fehlende Kreis Höxter. Angebot in den Abendstunden beklagt. Der Schüler- spezialverkehr ist in den ÖPNV integriert. Anrufsam- Dabei kommt der Stadt Lage die Funktion eines Ver- meltaxi und Anruflinienverkehr ergänzen das Linien- kehrsknotenpunktes zu. Auch über das Schienennetz angebot. In Lemgo ist ein Angebot zur ehrenamtlichen ist eine gute Anbindung gewährleistet: Die Bahnstre- Mobilitätsbegleitung von Senioren verfügbar. cke Herford-Altenbeken-Paderborn (RB 72) verbin- det die Region mit Bad Salzuflen und Detmold, sie Zur Förderung von Alternativen zum ÖPNV-Angebot kreuzt sich in Lage mit der Bahnstrecke Lemgo- durch umweltfreundlichen Fahrradverkehr müsste Bielefeld (RB 73), die die Region im Stundentakt mit

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das vorhandene Radwegenetz verbessert bzw. er- beliefern bisher keine Nahwärmenetze und sind auch weitert werden. untereinander noch nicht vernetzt.

3.1.4 Infrastruktur, Energie und Tele- Die interne Stromerzeugung pro Kopf betrug im Jahr 2012 in Lage 0,76 MWh, Lemgo 3,39 MWh und Leo- kommunikation poldshöhe 1,07 MWh. Im selben Jahr lag die externe Für alle drei Kommunen wurden in den letzten Jahren Stromerzeugung bezogen auf jeden Einwohner in Lage umfangreiche Klimaschutzkonzepte erstellt. bei 2,49 MWh, Lemgo bei 0,97 und Leopoldshöhe bei In Lage sind die Versorgung mit Erdgas und Trinkwas- 2,99 MWh.14 ser in kommunaler Hand. Die Stromversorgung wird Die großen absoluten Werte in Lemgo von fast urch den Konzern e.on betrieben. Der Versorgungs- 140.000 MWh im Jahr 2012 für die interne Stromer- grad mit regenerativen Energien hat sich in den letz- zeugung und von 179.000 MWh für die Gesamtsumme ten Jahren beachtlich entwickelt. So hat sich die Ein- der Stromerzeugung bedürfen im interkommunalen speisung von erneuerbaren Energien ins öffentliche Vergleich den Bezug auf die Einwohnerzahlen.15 Aus Netz allein auf dem Stadtgebiet von Lage in den letz- dem Pro-Kopf-Verbrauch wird deutlich, wie groß in ten Jahren vervielfacht, was vor allem dem Ausbau der Lemgo der Anteil der Stromerzeugung aus internen Windenergie-Erzeugung zuzuschreiben ist. So erreicht Quellen ist. die regenerative Energieerzeugung, verglichen mit dem Stromverbrauch in 2012, hier einen Anteil von 24%. Auch dieser Anteil der erneuerbaren an der Wärmegewinnung ist in den letzten Jahren gestiegen und liegt nun bei 9%.11

Im Gebiet der Stadt Lemgo versorgen die Stadtwerke Lemgo die Abnehmer mit Strom, Gas, Wärme und Trinkwasser. Die Stadt Lemgo verfügt über ein mehr- fach ausgezeichnetes Energiekonzept und wurde durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie zur Modellregion für Kraft-Wärme-Kopplung ernannt. Dieses zeigt mittel- und langfristige Energie- Einsparpotenziale für Industrie, Haushalte und öffent- Abb. 14: Pro-Kopf-Bilanz der Stromerzeugung liche Einrichtungen von 33- 50% auf, auch über das Ziel eines 10%igen Anteils regenerativer Energien an Der Breitband-Ausbau ist in der Region sehr unter- der Gesamtversorgung. Der Eigenanteil der Stromer- schiedlich ausgeprägt. Die bestehenden Defizite be- zeugung konnte auf über 60% gesteigert werden.12 treffen hauptsächlich das Gebiet zwischen Leopolds- höhe und Lage sowie kleinere Bereiche im Norden von In Leopoldshöhe werden ab dem 1.1.2015 die „Stadt- Lemgo, die absehbar ausgeglichen werden sollen. In werke Lippe- GmbH & Co. KG“ die Strom- und den Befragungen spielte die Anschlussqualität bisher Gasversorgung übernehmen. Auch hier ist der Anteil nur in einigen Außenbereichs- lagen eine Rolle.16 der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung mit 24,1% beträchtlich.13 Die Trinkwasserversorgung ist in kommunaler Hand. Die in der Region vorhande- nen Biogasanlagen der unterschiedlichen Betreiber

14 Kreis Lippe: Energieatlas Lippe, Detmold, 2012 11 Stadt Lage: Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt 15 s.o. Lage, 2012 16 Breitbandatlas für den westlichen Kreis Lippe [http://www.zukunft- 12 Ifeu-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg breit- GmbH: Klimaschutz-Konzeption für die Stadt Lemgo, Heidel- band.de/Breitband/DE/Breitbandatlas/BreitbandVorOrt/br berg 2008 eitband-vor-ort_node.html], Download am 22.12.2014, sowie 13 Kreis Lippe: Energieatlas Lippe, Detmold, 2012 Informationen aus der Gemeindeverwaltung Leopoldshöhe

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Abb. 15: Verteilung der Nahversorgung

in den Kernbereichen ergibt, ist die Innenstadt von 3.1.5 Nahversorgung Lage von einer Reihe von Leerständen betroffen. Die Versorgungslage ist in der Region sehr unter- schiedlich: Von den 24 Filialen der Lebensmittel- Die Anzahl der Biobetriebe, die dem Regionalmarke- Vollsortimenter und Discounter befinden sich 19 in ting „Lippequalität“ angeschlossen sind, sind in guter den Zentralorten, viele Ortsteile sind ganz ohne Le- Vielfalt in der Region aufgestellt. 7 Betriebe, davon bensmittelversorgung, von einzelnen Spezialgeschäf- drei Hofläden, tragen hier zur Direktvermarktung in ten abgesehen. Ebenso befinden sich von den 11 Post- den Ortsteilen bei. Zusammen mit der benachbarten filialen 7, bei den 18 Sparkassen und Volksbanken 11 Region „Nordlippe“ sind es 11 Betriebe, die sich be- Einrichtungen in den Zentralorten. Zusammenfassend reits unter der kreisweit agierenden Qualitätsmarke ist feststellbar, dass die Einzelhandelsbetriebe sich in „Lippequalität“ mit Sitz in Detmold zusammengefun- allen Kommunen auf die Zentralorte und die nächst- den haben.18 größeren Ortsteile oder Quartiere konzentrieren, wie Lage-Ehrentrup, Lemgo-Brake und Leopoldshöhe- Asemissen. Der Rückgang von Einzelhandelsgeschäf- ten in den Ortsteilen ist flächendeckend in der gesam- ten Region zu beobachten.17

Während sich sowohl in Leopoldshöhe als auch in der Innenstadt Lemgo ein attraktiver Besatz an Geschäften

18 Lippequalität e.V. [http://www.lippequalitaet.de/index. php?id=323], Download am 22.12.2014 17 Eigene Erhebung

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3.2 BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR UND -ENTWICKLUNG

3.2.1 Demographie gebiet lag der Bevölkerungsrückgang dagegen im selben Zeitraum bei über 4,5%. Einzelne abgelege- Das Konzeptgebiet hat eine Gesamtbevölkerung ne und kleine Ortsteile, wie Hedderhagen, Wissen- von 92.104 Einwohnern (Stand 31.12.2013), dies trup, Heßloh (Lage) sowie Hörstmar und Lieme entspricht 26,5% der Bevölkerung des Landkrei- (Lemgo) haben dabei besonders stark an Bevölke- ses. Während die durchschnittliche Bevölkerungs- dichte im Gebiet bei 430 EW/km² liegt, erreicht sie in Lage 459, in Lemgo jedoch nur 407 EW/km² und liegt damit immer noch unter dem Landesdurch- schnitt von 523, jedoch weit über dem Kreisdurch- schnitt, dessen übrige Gebiete weit dünner besie- delt sind.19

Die Bevölkerungsentwicklung hat seit 2002 ganz unterschiedliche Wege genommen: In Lage setzte nach Jahren der Bevölkerungszunahme erstmals 2003 der Bevölkerungsrückgang ein, der seither kontinuierlich anhält. Er lag zeitweise bei mehr als 0,5%20 der Bevölkerung. In Lemgo setzte der Be- völkerungsrückgang früher ein, es erfolgte jedoch

Abb. 16: Verteilung der Altersgruppen

2004 wieder eine kurze Bevölkerungszunahme, seither sinkt die Bevölkerungszahl in ähnlichen Raten wie in Lage. Einzig in Leopoldshöhe blieb die Bevölkerung annähernd stabil, wenngleich es auch hier Jahre mit einer Bevölkerungsabnahme21 gege- ben hat. Abb. 17: Veränderung der Altersgruppen bis Für das gesamte Konzeptgebiet liegt der Bevölke- 2030 rungsrückgang bei knapp 2,5%, gemessen an der rung eingebüßt, während andere wie (La- Bevölkerung vom Jahre 2000. Im gesamten Kreis- ge), Leese und Lüerdissen (Lemgo) noch zuge- nommen haben. Die Geburtenrate ist in den drei Kommunen sehr unterschiedlich: In Lage liegt sie 19 Kommunalprofile für die Gemeinden 2014, Landesamt- für Information und Technik NRW mit 1,8 weit über dem Landes- und Bundesdurch- 20 Stadt Lage: Handlungsrahmen Demographie. Bertels- schnitt, was auch auf den starken Anteil von Aus- mann-Stiftung 2014 21 Stadt Lage: Handlungsrahmen Demographie. Bertels- und Übersiedlerfamilien zu- rückzuführen ist. In mann-Stiftung 2014

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Lemgo (1,4) und Leopoldshöhe (1,5) liegt sie leicht 5,9% zeigt, verläuft die Abnahme in Leopoldshöhe über dem Bundesdurchschnitt.22 mit -2,2% relativ moderat. Damit wird für Leo- poldshöhe unter allen Gemeinden des Landkreises der niedrigste Bevölkerungsrückgang prognosti- ziert.23

Zum Vergleich mit dem Landesdurchschnitt zeigt die Verteilung der Altersgruppen im Bereich bis 19 Jahren und ab 75 Jahren einen leichten Überschuss an. Deutliche Defizite ergeben sich in den Jahrgän- gen zwischen 25 und 45. Dies ist Ausdruck einer allgemeinen Abwanderung im Zuge der Ausbildung und deren Folgejahre (Bildungsmigration).

Der Bevölkerungsrückgang wird begleitet durch eine zunehmende Alterung der Gesellschaft. Die Demographien der einzelnen Kommunen werden sich in der Prognoserechnung bis 2030 unter- schiedlich verändern. Hier zeigt die Gemeinde Leopoldshöhe eine überproportionale Zunahme der Jahrgänge über 60 (bis 174% gegenüber 2011 mit 100%). In Lage und Lemgo nehmen diese Jahr- gänge moderater zu (bis 134% und 126%).24

3.2.2 Wohnungswesen Im gesamten Konzeptgebiet gibt es zum Stichtag 09.05.2011 (Mikrozensus) 39.528 Haushalte. Der Anteil der Einpersonenhaushalte ist mit 32,5% im

Vergleich zum Landesdurchschnitt mit 37,8% eher Für die Zukunft werden entsprechend unterschied- gering. Die durchschnittliche Haushaltsgröße liegt liche Trends prognostiziert: Während die Prognose mit 2,32 Personen leicht über dem Durchschnitt. für den Zeitraum 2014 - 2030 für Lemgo und Lage eine stark abnehmende Tendenz mit -9,8% bzw. -

23 s.o. 22 Berechnet auf Grundlage der Kommunlaprofile für die 24 Berechnet auf Grundlage der Kommunalprofile für die Gemeinden 2014, Landesamt für Informationen und Gemeinden 2014, Landesamt für Information und Tech- Technik NRW nik NRW

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Der Anteil der Single-Haushalte ist mit 35,6% in Lemgo am höchsten.25

Bei den Haushalten, die ausschließlich von Senio- ren bewohnt werden, weist der Mittelwert der Region mit 23,9% gegenüber dem Landesdurch- schnitt von 22,4% einen erhöhten Wert auf.26 Im Konzeptgebiet gab es zum Stichtag des Mikrozen- sus 1.130 öffentlich geförderte Eigentumswohnun- gen (2,9% aller Haushalte) und 2.812 öffentlich geförderte Mietwohnungen (7,1% aller Haushalte). Die Anzahl der Wohnungssuchenden Haushalte lag bei 295, dies entspricht 0,75% aller Haushalte, wo- bei der Anteil für Leopoldshöhe deutlich niedriger, bei unter 0,3%, liegt. Die Eigentümerquote liegt in Lemgo bei 51%, in Lage bei 55%, und in Leopolds- höhe bei 66%. Die durchschnittliche Wohnungs- größe liegt in der Region bei 98 -103 m², die Leer- standsquote liegt zwischen 3,11% (Leopoldshöhe) und 4,99% (Lage) und ist damit gering im Ver- gleich zum Landesdurch- schnitt.27

Die Durchschnittsmieten liegen in der Region bei alten Gebäuden zwischen 3,80 € und 5,60 €/qm.28

25 Landesamt Information und Technik NRW, Geschäfts- bereich Statistik: Zensus 2011, Bevölkerung und Haus- halte 26 s.o. 27 Landesamt Information und Technik NRW, geschäfts- bereich Statistik: Zensus 2011, gebäude und Wohnungen 28 Information des Kreis Lippe: Mietübersicht der Städte und Gemeinden im Kreis Lippe, 2014

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3.3 WIRTSCHAFTSSTRUKTUR UND ARBEITSMARKT

3.3.1 Beschäftigung nach Wirtschafts- höchsten Wert bei den Gewerbeanmeldungen pro Einwohner auf (1:95). 31 sektoren Im Konzeptgebiet gibt es insgesamt 25.867 sozialver- 3.3.2 Land- und Forstwirtschaft sicherungspflichtig Beschäftigte. Dabei weist Lemgo Im Konzeptgebiet gibt es 177 landwirtschaftliche mit 15.600 die meisten Beschäftigten im Verhältnis Betriebe, davon 96 im Haupterwerb. Mit durchschnitt- zur Bevölkerungszahl auf. Die Beschäftigung in der lich 68,9 ha weisen sie eine im Vergleich mit dem Landwirtschaft ist absolut untergeordnet, aber vergli- Landesdurchschnitt große Betriebsfläche auf. 20,3% chen mit dem Landesdurchschnitt (Lage 0,86%, Leo- der Betriebe bewirtschaften Flächen von über 100 ha. poldshöhe 1,18%) erhöht.29 Ebenfalls hoch ist der Die größeren Betriebe sind mehrheitlich auf Markt- Beschäftigungsanteil im produzierenden und verar- fruchtanbau (Zuckerrübe) ausgerichtet. Die landwirt- beitenden Gewerbe (Lage 37,4%, Lemgo 37,28%, schaftlich genutzte Fläche beträgt im Konzeptgebiet Leopoldshöhe 51,92%).30 Die meisten Umsätze im insgesamt 12.201 ha, das entspricht 57,05% der Ge- verarbeitenden Gewerbe werden in der Region in der bietsfläche. Von der landwirtschaftlich genutzten Nahrungsmittelindustrie, in der Kunststoffindustrie Gesamtfläche werden 2,7% ökologisch bewirtschaf- sowie in der Metallindustrie und im Maschinenbau tet.32 erwirtschaftet. Umsatz- und Beschäftigten-Zahlen haben sich in diesem Bereich jedoch unterschiedlich Besonders drastisch ist der Rückgang der landwirt- entwickelt: Während die Entwicklung in Lemgo ähn- schaftlichen Betriebe in den letzten Jahren, wie die lich dem Landesdurchschnitt verlief, war sie in Lage folgende Tabelle zeigt. Die Anzahl der Betriebe in der rückläufig und in Leopoldshöhe eher zunehmend im Region ist zwischen 2007 und 2010 im Gebiet um gut Vergleich mit dem Landesdurchschnitt. ein Viertel zurückgegangen. Hier sind vor allem klei- nere Betriebe betroffen. Die Anzahl der Nebener- werbsbetriebe ist in dem Zeitraum von 103 auf 66 um ein Drittel zurückgegangen. Relativ stabil geblieben ist jedoch die Größe der landwirtschaftlich bewirtschaf- teten Fläche, die im selben Zeitraum nur um 2,2% (272 ha) zurückgegangen ist.33 Die bestehenden Be- triebe haben also in erster Linie ihre bewirtschaftete Fläche vergrößert.

Die landwirtschaftlichen Flächen werden von Acker- land mit 91,2% dominiert, Dauergrünland (8,6%) und Dauerkulturen (0,2%) sind untergeordnet. Der Acker- Abb. 18: Entwicklung Umsätze und Beschäfti- land-Anteil ist in Leopoldshöhe (92,1%) am höchsten. gung Dort bewirtschaftet ein Saatzuchtbetrieb große Flä- chen. Der Dauergrünlandanteil ist in Lemgo mit 12% am höchsten. 60,5% der Betriebe in Lemgo betreiben Viehhaltung.34

Im Jahre 2013 standen in der Region 761 Gewerbe- anmeldungen 718 Gewerbeabmeldungen gegen- über. 31 Kommunalprofile für die Gemeinden 2014, Landesamt für Leopoldshöhe weist dabei einen besonders großen Information und Technik NRW 32 Überschuss der Gewerbeanmeldungen (+57) und den Landesamt für Information und Technik NRW, Geschäfts- bereich Statistik: Landwirtschaftszählung 2010 Berechnet auf Grundlage der Landwirtschaftszählung NRW, Landesamt für Information und Technik NRW, Geschäftsbereich Statistik 29 Kommunalprofile für die Gemeinden 2014, Landesamt für 33 Landesamt für Information und Technik NRW, Geschäfts- Information und Technik NRW bereich Statistik: Agrarstrukturerhebung 2007 30 Kommunalprofile für die Gemeinden 2014, Landesamt für 34 Landesamt für Information und Technik NRW, Geschäfts- Information und Technik NRW bereich Statistik: Agrarstrukturerhebung 2010

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trup, Billinghausen) auch z.B. im Hinblick auf Ferien- wohnungen.

Zur touristischen Erschließung der Region tragen auch die vorhandenen überregionalen Freizeitwe- ge bei: Mit dem Hermannsweg im Süden und dem Han- saweg im Norden streifen zwei bedeutsame Fernwan- derwege die Region. Die Radwanderwege Hellweg- Es bestehen in der Region bereits gute Erfahrungen in Weser, Fürstenroute und Werre-Radweg bringen der Vermarktung regionaler Produkte. Hier ist vor Radtouristen in die Region, wovon auch die lokale allem die Regionalmarke LippeQualität hervorzuhe- Gastronomie profitiert. Das Potenzial der Freizeitwege ben, die über die Region hinaus bekannt ist. Diese ist ließe sich jedoch deutlich besser aus- schöpfen, wenn jedoch noch ausbaufähig, bisher ist kein zentrales auf lokaler Ebene Lücken geschlossen würden und die Logistikzentrum vorhanden. Auch in der Vermarktung übergeordnete Vernetzung und Koordination gewähr- der regionalen Produkte werden bereits einige lokale leistet wäre. Auch besteht die Gefahr, dass der Unter- Unternehmen eingebunden, die Absatzwege sind je- halt der Freizeitwege dauerhaft nicht ausreichend doch ebenfalls noch ausbaufähig. gesichert ist, wenn Vereinen und Kommunen die Res- sourcen ausgehen. Es besteht ein gut ausgebautes 3.3.3 Fremdenverkehr und Gastronomie Reitwegenetz. Die Region bietet im größten Teil ihres Gebietes ins- gesamt gute Voraussetzungen für Fremdenverkehr und Naherholung. Dies ist zum einen durch die land- schaftliche Vielseitigkeit, die ländliche Prägung und gute Erlebbarkeit für Wanderer und Radfahrer, zum anderen durch die kulturhistorisch interessanten

Sehenswürdigkeiten begründet. In der Region gibt es insgesamt 26 Beherbergungsbe- Dabei sind die touristischen Schwerpunkte der Region triebe. Mit einem gesamten Bettenbestand von 738 sehr unterschiedlich. Während am südlichen und Betten verfügen sie über eine durchschnittliche Zahl nordöstlichen Rand des Gebietes auf den Höhenzügen von 28,4 Gästebetten. Die Anzahl der Übernachtungen des Teutoburger Waldes und des Bavenhauser Berg- lag im Jahre 2013 bei 72.410, dabei lag der Auslas- lands die landschaftsgebundene Naherholung im Vor- tungsgrad der Betten zwischen 27,1% (Lemgo) und dergrund steht, bietet die ackerbaulich geprägte Kern- 31,6% (Lage). Die Stadt Lemgo nimmt hier den vor- region vor allem kulturhistorisch interessante Tou- dersten Platz ein: Auf sie entfallen 46,2% der Beher- rismusziele wie Museen (Ziegeleimuseum Lage-Hagen, bergungsbetriebe, 51,4% der angebotenen Betten und Heimathof Leopoldshöhe), Herrenhäuser (Schloss 47,2% der Übernachtungen pro Jahr.36 Iggenhausen, Gut Niederbarkhausen) und Baudenk- mäler. Von letzteren hat die Stadt Lemgo besonders Das gastronomische Angebot ist vielseitig und gut viele zu bieten, hier sind vor allem das Hexenbürger- ausgebaut, vor allem in den Kernorten und an den meisterhaus, das Junkerhaus und Schloß Brake zu Rad- und Wanderrouten. In kleineren, abgelegenen nennen. Mit Lage-Hörste besitzt die Region einen Orten geht es jedoch zurück. anerkannten Luftkurort, der zu den beliebtesten Ur- laubsorten des Lipperlandes gehört und einen Schwerpunkt der Naherholung im Teutoburger Wald zwischen und Detmold bildet.35 Aus- baufähig ist hingegen noch das Potenzial der übrigen Ortsteile am Teutoburger Wald (Stapelage, Wellen-

35 Masterplan Teutoburger Wald 2015, OWL Marketing 36 Landesamt für information und Technik NRW, Geschäfts- GmbH 2011 bereich Statistik: Tourismus-Kennzahlen, 2013

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3.3.4 Arbeitsmarkt Die Pendlerzahlen im Gebiet sind ebenfalls recht un- terschiedlich. Im Konzeptgebiet sind insgesamt 13.318 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote ist aller- dings in den drei Kommunen recht unterschiedlich. So beträgt die Arbeitslosenquote in Leopoldshöhe mit 2.4% nur knapp ein Drittel des Wertes vom Kreis Lippe und liegt im gesamten Kreis an vorderster Stel- le. Dies ist einmal durch die Nähe zu Bielefeld und die in den letzten Jahren stark angewachsenen Gewerbe- Abb. 19: Arbeitslosenquoten in der Region gebiete an der Autobahn A2 begründet.

Die höchste Arbeitslosigkeit weist die Stadt Lage mit 7,4% auf. Die Werte der Region liegen dabei immer noch unter dem Landesdurchschnitt von 8,1%.37 Die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen verlief da- bei Die Zahl der Auspendler liegt insgesamt bei 28.073, über die Jahre 2012 bis 2014 annähernd stabil, wobei die internen Pendlerbewegungen eingerechnet. Um- für das Gesamtgebiet und für die Stadt Lemgo eine gekehrt dazu beträgt die Gesamtzahl der Einpendler leichte Abnahme zu verzeichnen ist. In der Region sind 20.439. Der Gesamtsaldo beträgt -7.634 (interne wie externe Betrachtung identisch). Zu Detmold ergeben sich mit den 3 Kommunen ins- gesamt 9.546 Pend- lerbeziehungen und ein Pendlersaldo von -2.252, zum Oberzentrum Bielefeld insgesamt 8.221 und ein Saldo von -3.997, zur benachbarten Stadt Bad Salzuflen insgesamt 5.631 und ein Saldo von -1.341.3539

45,4% Langzeitarbeitslose registriert. Diese Zahl ist leicht abnehmend, es steigt jedoch gleichzeitig die Zahl der Rentenbezieher an, die aus der Erwerbslosig- keit heraus das Renteneintrittsalter Für die Beschäfti- gungsförderung – insbesondere der Jugendlichen und Langzeitarbeitslosen – ist über das Netzwerk Lippe gGmbH (Kreis Lippe) die Qualifizierungsgesellschaft euwatec gGmbH engagiert.38

Die vielen mittelständischen Betriebe verfügen über ein gutes Ausbildungsplatzangebot, trotzdem sinken die Ausbildungszahlen in den letzten Jahren vor allem im Handwerk und der Landwirtschaft.

37 Bundesagentur für Arbeit – Statistik: Sozialversicherung- pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Statistik-Service West, 39 Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein- Auftrags-Nr. 187437, Datenstand Juli 2014 Westfalen, Berufseinpendler / Berufsauspendler für die 3 38 s.o. Kommunen, Abfragen unter www.it-nrw.de am 22.11.2014

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3.3.5 Einkommen und Kaufkraft

Das verfügbare Einkommen ist in der Region mit durchschnittlich 18.606 € eher gering im Vergleich zum Kreisdurchschnitt. Es liegt in Lage bei 17.701 €, in Lemgo 19.141 € und in Leopoldshöhe bei 18.759 €. Das verfügbare Gesamteinkommen der Region beträgt 1.713 Mio € und stellt damit 23,35% des verfügbaren Gesamteinkommens des Kreises dar.40 Die Kaufkraft je Einwohner liegt mit 19.181 € ebenfalls leicht unter dem Durchschnitt des Kreises, einzig in Leopoldshöhe liegt sie leicht darüber. Die Einkommensentwicklung verlief in allen drei Kommunen über die letzten Jahre hinweg leicht steigend. 37 Die Kaufkraft der 3L-Region beträgt demnach 1.766 Mio €. Daraus ergibt sich eine mittlere Kaufkraftkennziffer von 91,3. Mit diesem Wert bleibt die Region unter der Kennziffer des Krei- ses Lippe.

Die niedrige Kaufkraft pro Einwohner in Lage ist we- niger das Ergebnis der Standortbedingungen, sondern wird eher von der Anzahl überdurchschnittlich größe- rer Haushalte und die erhöhte Geburtenrate dort beeinflusst.

40 IHK Lippe zu Detmold: Kaufkraft-Kennziffer, Stand 20.10.2014

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3.4 SOZIALES, KULTUR UND BILDUNG

3.4.1 Kultur und Gemeinschaftsleben Im gesamten Konzeptgebiet gibt es eine starke Ver- einskultur. Im bürgerschaftlichen Engagement und Ehrenamt gibt es viele Initiativen, die auch zum Teil gut miteinander vernetzt sind. Dies betrifft vor allem die vielen Sport-, Schützen- und Heimatvereine, je- doch auch die Feuerwehrvereine und die Initiativen der Wohlfahrtsverbände sowie die Initiativen kirchli- cher Gemeinden und Glaubensgemeinschaften. Hier wird besonders von den freikirchlichen Gemeinden, denen viele deutsche Übersiedler angehören, viel für das Ehrenamt geleistet.41 Die örtlichen Vereine und Initiativen bieten außerdem ein beachtliches Kultur- Abb. 20: Versorgungsgrad und Altersstruktur und Veranstaltungsangebot. Die Aktivitäten konzent- Hausärzte rieren sich jedoch stark auf die lokale Ebene, es be- Die Zahlen der KVWL für das Jahr 2014 zeigen einen steht durchaus ein Potenzial zu stärkerer regionaler hohen Altersschnitt an. Die Anzahl der Hausärzte, die Vernetzung, auch der kulturellen Angebote, da insge- 60 oder älter sind, betragen in samt eine hohe Bereitschaft besteht. Das Wissen um die vorhandenen Möglichkeiten wird jedoch nicht • Lage 40 % ausreichend transportiert. Außerdem ist das Engage- • Lemgo 28,6 % ment in den ländlichen Ortsteilen häufig ausgeprägter • Leopoldshöhe 12,5 %. als in den Kernstädten. Dorfzentren und Gemein- schaftshäuser fehlen in vielen Ortsteilen. Unter der Annahme, dass sich dieser Trend fortsetzt, ergeben sich in absehbarer Zeit noch größere Defizite. 3.4.2 Gesundheitsversorgung In Lage werden bis 2024 hochgerechnet 12 freie Die medizinische Versorgung ist in den Kommunen Hausarztstellen zu besetzen sein. unterschiedlich ausgeprägt: Die Stadt Lage erreicht Der Anteil der Schwerbehinderten liegt bei 7,75% der mit 15 Hausärzten nur einen Versorgungsgrad von Gesamtbevölkerung und damit in allen Bevölkerungs- 72,4 %, folglich wurde hier durch die KVWL eine Un- gruppen unter dem Landesdurchschnitt.43 Für Senio- terversorgung festgestellt. Damit ist Lage ein Gebiet, ren ist das Angebot an alternativen Wohnformen, z.B. in dem Maßnahmen zur Ansiedlung von Hausärzten Mehrgenerationen-Wohnen noch ausbaufähig. aus dem Strukturfonds NRW möglich. In Leopoldshö- he und Lemgo dagegen liegt der Versorgungsgrad der Hausärzte zwischen 83 und 84 %.42

41 mdl. Mitteilung der Verwaltung, Lemgo 28.08.2014 42 Ärztliche und medizinische Versorgung in Lage, Lemgo und Leopoldshöhe, schriftliche Information von Dr. H-C. Körner, 43 Kommunalprofile für die Gemeinden 2014, Landesamt für KVWL, 2014 Information und Technik NRW

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3.4.3 Bildung Die Schulversorgung ist mit 32 allgemeinbildenden Schulen insgesamt gut in der Region. Von den 16 Grundschulen befinden sich 11 in den Ortsteilen und 5 in den Zentralorten. In 19 Ortsteilen befindet sich keine Grundschule. Dies betrifft die kleineren Ortsteile von Leopoldshöhe und Lage sowie die Ortsteile in den nördlichen und östlichen Randgebieten von Lemgo, wo die Schülerzahlen seit Jahren rückläufig sind.

Hier bestehen jedoch gute Schulbusverbindungen. An weiterführenden Schulen gibt es 4 Hauptschulen, 3 Abb. 21: Zu besetzende Hausarztstellen Gymnasien, 2 Realschulen, 2 Gesamtschulen und 2 Das Pflege-Angebot ist in der Region noch ausbaufä- Förderschulen. Insgesamt wurden im Gebiet im Schul- hig, ebenso das Angebot an gesundheitlichen Vorsor- jahr 2013/2014 11.212 Schüler gezählt. 44 ge-Maßnahmen. Auch ist der öffentliche Raum noch unzureichend auf die zunehmende Zahl von Demenz- Bei der Verteilung der Schüler auf die Schulformen kranken eingestellt. lässt sich feststellen, dass der Anteil der Gymnasiasten in den letzten Jahren leicht zugenommen hat, während

Abb. 22: Schulstandorte und Ortsteilgrößen

44 Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein- Westfalen, Kommunales Bildungsmonitor, Tab. D7.1, Abfrage für die drei Kommunen Schuljahr 2013/2014, Stand 22.11.2014

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der Anteil der Hauptschüler kontinuierlich zurück- mit Altersgenossen in Kauf genommen werden müs- geht. In Lemgo stehen Berufskollegs der Fachrichtun- sen.46 gen Bautechnik, Kfz-Technik, Metalltechnik, Elektro- technik sowie Soziales, Gesundheit und Ernährung sowie mit dem Hanse-Berufskolleg eine Kaufmänni- sche Schule zur Verfügung. Die Hochschule OWL ist am Standort Lemgo mit den Fachbereichen Medien- produktion, Life Science Technologies, Elektrotech- nik/technische Informatik, Maschinentechnik sowie Produktion und Wirtschaft vertreten. Die Hochschule liefert mit Forschung und Lehre wichtige Impulse für die Region und trägt dazu bei, den industriellen Schwerpunkt weiter zu festigen. Forschung, Angebote und Wissen der Hochschule sind jedoch in der Fläche noch nicht überall ausreichend bekannt, auch gelingt es nicht in ausreichendem Maße, Fachkräfte in der Region zu halten.45

Darüber hinaus besteht ein Mangel an ergänzenden, außerschulischen und praxisnahen Bildungsangebo- ten. Niederschwellige Bildungsangebote, auch für bildungsferne Jugendliche und solche mit besonderem Förderbedarf sind wenig vorhanden.

3.4.4 Kinder und Jugendliche Die schulischen und kirchlichen Angebote für Jugend- liche werden als gut beurteilt. Hier entwickelt sich auch die Einbindung der Jugendlichen mit Migrations- hintergund überwiegend positiv. Das Angebot für Jugendliche ist in Teilen der Region noch ausbaufähig, hier fehlen vor allem eigene, selbstgestaltete Räume und Treffpunkte.

Die Versorgung mit Spielplätzen ist im überwiegenden Teil der Wohngebiete gut bis ausreichend, deren Un- terhalt kann jedoch durch die Kommunen allein nicht mehr geleistet werden und ist zunehmend auf private Initiative angewiesen. Auch bietet das Wohnumfeld nicht überall optimale Bedingungen für freie Spiel- räume, dies gilt vor allem für die Kernstadtbereiche.

Die Versorgung mit Kindergärten und Kindertages- stätten wird als ausreichend empfunden. Eine Belas- tung, die eine sich selbst verstärkende Dynamik ent- wickeln kann, stellt allerdings die Isolation vieler Kinder in den abgelegenen Ortsteilen mit abnehmen- der Kinderzahl dar, wo weite Wege für die Begegnung

45 Ergebnis der Beiträge in der Sitzung der LEADER- Arbeitsgruppe Bildung am 27.11.2014 46 Mdl. Mitteilung der Verwaltung, Lemgo 28.08.2014

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3.5 NATUR UND LANDSCHAFT

vorgegeben, gefolgt von den Entwicklungszielen ‚Er- 3.5.1 Naturräumliche Grundlagen haltung‘ bzw. ‚Sicherung und Entwicklung‘ in den Naturräumliche Grundlagen Die Region gehört zur Wald- und Grünlandbereichen sowie ‚Sicherung und Großlandschaft Weserbergland, deren Oberflächen- Verbindung‘ für Teile der Bachniederungen.48 Die formen durch unterschiedliche Ausprägungen von Region umfasst 15 Naturschutzgebiete und 64 Land- Hügelland gekennzeichnet ist. Von West nach Ost sind schaftsschutzgebiete. Bei der Mehrzahl der Natur- innerhalb der Region die Übergänge vom eher flach- schutzgebiete handelt es sich um naturnahe Bachtäler welligen Ravensberger Hügelland zum stark hügeligen mit besonders seltenen Biotopen, bei den übrigen um Lipper Bergland sehr gut zu beobachten. Der Natur- ehemalige Abgrabungsflächen und sonstige Feuchtbio- raum des Ravensberger Hügellandes ist auf den Gebie- tope. Hervorzuheben sind vor allem die FFH-Gebiete ten von Leopoldshöhe, im Westen von Lage und im ‚Begatal‘ und ‚Hardisser Moor‘. Die all- gemeinen Südwesten von Lemgo mit seinen fruchtbaren Lößbö- Landschaftsschutzgebiete ‚Westliches und südliches den stark ackerbaulich geprägt. Das Lipper Bergland Lipper Bergland‘ bzw. ‚Ravensberger Hügelland und östlich von Lage sowie nördlich und östlich von Lemgo Bielefelder Osning‘ nehmen jeweils den größten Teil ist dagegen durch eine kleinteilig gegliederte Land- der Fläche im Geltungsbereich außerhalb des bauli- schaft mit Wäldern, Grünland und Ackerflächen ge- chen Innenbereichs ein. Bei den übrigen Landschafts- kennzeichnet. Als Bodentypen sind Braunerde und schutzgebieten handelt sich zum überwiegenden Teil Parabraunerde vorherrschend.47 In der Mitte der um charakteristisch erhaltene Bachtäler (regionalty- Region finden wir entlang der Talungen von Werre pische Siektäler oder naturnahe Bachbereiche), sowie und Bega die einzigen nennenswerten Tieflandberei- um Wald- und Grünlandkomplexe.49 Viele Bereiche che des Lipperlandes. Im Süden reicht die Region bei der Bachtäler gehören gleichzeitig zu den gesetzlich Hörste bis an den Höhenzug des Teutoburger Waldes, geschützten Biotopen nach § 62 Landschaftsschutzge- während im Nordosten der Höhenrücken des Baven- setz. Für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie hauser Berglandes die natürliche Grenze bildet. Beide wurden für die Region folgende Umsetzungsfahrpläne Höhenzüge sind durch ausgedehnte Waldgebiete ge- erstellt: Für die Gewässereinzugsgebiete Werre und prägt, die durch Buchenmischwälder und Fichtenfors- Windwehe, die die Gemeindegebiete von Lage und ten gekennzeichnet sind. Eine Gliederung erfährt die Leopoldshöhe betreffen, und für das Einzugsgebiet Landschaft durch die vielen Bachtäler, die vor allem Bega, das das Gemeindegebiet von Lemgo umfasst. Die von den Hangbereichen der beiden großen Höhenzüge Umsetzungsfahrpläne bestehen aus umfangreichen das Relief auflockern, sowie durch kleinere Waldstü- Maßnahmenplanungen, bei denen hohe Priorität auf cke und Feldgehölze sowie durch Einzelhöfe und der Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit und Streusiedlungen. der Anlage von Gewässerrandstreifen besteht.50

3.5.2 Landschafts- und Gewässerent- wicklungsplanung In der Region sind drei rechtskräftige Landschafts- pläne ausgewiesen: Der Landschaftsplan Lage um- fasst das gesamte Stadtgebiet, der Landschaftsplan Lemgo umfasst das Stadtgebiet ohne die östliche Bega- Niederung. Der Landschaftsplan Leopoldshö- he- Oerlinghausen Nord umfasst außerdem noch das benachbarte Gebiet bis zum Hauptkamm des Teuto- burger Waldes. Auf dem überwiegenden Teil der Gel- tungsbereiche ist in den ackerbaulich geprägten Land- 48 Kreis Lippe: Landschaftspläne Nr. 2 (2011), 7 (2009) und 8 (2006) mit Umweltbericht, Untere Landschaftsbehörde des schaftsteilen das Entwicklungsziel ‚Anreicherung‘ Kreis Lippe 49 s.o. 50 Informationen des Kreis Lippe [http://www.kreis- 47 Münster-Wille: Bodenplastik und Naturräume Westfalens, lippe.de/Natur-und-Umwelt/Wasserwirtschaft/ Wasserrah- Münster 1966 menrichtlinie/index.php

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3.6 VORHANDENE PLANUNGEN UND VORGABEN

Eine wichtige Grundlage bilden die für diese Ent- Sonstige Konzepte und Gutachten: wicklungsstrategie relevanten bestehenden Planungen • Demographiebericht Lage (aufgestellt 2013) und Vorgaben. Folgende Planungen und Konzepte • Demographiebericht Lemgo (aufgestellt 2009) wurden insbesondere bei der Erstellung der LES be- rücksichtigt: • Demographiekonzept Lage (aufgestellt 2014) • Klimaschutzkonzept Lage (aufgestellt 2012) Raumordnung / Regionalplanung: • Klimaschutzkonzept Lemgo (aufgestellt 2008) • Klimaschutzkonzept Leopoldshöhe (aufgestellt • Gebietsentwicklungsplan, Teilabschnitt Ober- 2011) bereich Bielefeld (aufgestellt 2003) • Einzelhandelskonzept Lemgo (aufgestellt 2008) • Landesentwicklungsplan NRW (aufgestellt • Einzelhandelskonzept Leopoldshöhe (aufgestellt 1995), Neuaufstellung ist im Verfahren. 2011) Fachplanungen: • Tourismuskonzept Teutoburger Wald

• Innenstadtentwicklungskonzept Lemgo (aufge- Des Weiteren wird das zurzeit in Aufstellung befindli- stellt 2009) che integrierte Entwicklungskonzept für den Kreis • Landschaftsplan Lage (in Kraft getreten 2006) Lippe bei der Umsetzung der weiteren Strategie- • Landschaftsplan Lemgo (in Kraft getreten 2009) Entwicklung Beachtung finden. • Landschaftsplan Leopoldshöhe und Oerlinghau-

sen-Nord (in Kraft getreten 2011) • Vorbereitende und verbindliche Bauleitpla- nungen der Kommunen Lage, Lemgo und Leo- poldshöhe

3.7 REGIONALE KOOPERATIONSPARTNER

Die Region 3L in Lippe ist mit verschiedenen regi- vanten Fragen und soll die Umsetzung der Strategie onalen Entwicklungsträgern und Institutionen ver- künftig ebenfalls fachlich beratend begleiten. netzt, die für die Erstellung und Umsetzung der loka- len Entwicklungsstrategie von Bedeutung sind. Die Jobcenter / Netzwerk Lippe: folgende Aufstellung beschreibt die Aufgabenstellung Als kommunale Beschäftigungsförderungsgesell- der Kooperationspartner, wobei die konkreten Pro- schaft des Kreises ist die „Netzwerk Lippe gemeinnüt- jektpartnerschaften in kursiv dargestellt sind: zige GmbH“ zuständig für die Wiedereingliederung von Arbeitsuchenden in den regionalen Arbeitsmarkt HS-OWL, Hochschule Ostwestfalen-Lippe: und Schaffung von beruflichen Perspektiven. Die Ein- Die HS-OWL unterhält insgesamt 4 Standorte, davon richtung ist Partner der lokalen Wirtschaft und unter- Lemgo und Detmold in der Region bzw. in unmittelba- stützt als solche die Unternehmen vor Ort. Im Zusam- rer Nachbarschaft. Die Hochschule ist im Kreis Lippe menwirken mit der euwatec gGmbH werden arbeitslo- und in der 3L-Region in verschiedene Projekte einge- se Jugendliche und Langzeitarbeitslose über Beschäf- bunden. Konkrete künftige Zusammenarbeit: Der tigungsinitiativen für den Arbeitsmarkt qualifiziert. Fachbereich 1 (Architektur / Stadtplanung) plant ein Konkrete künftige Zusammenarbeit: Übernahme der Engagement im Bereich partizipativer Planung und Trägerschaft eines Teilbereichs im Leitprojekt „Be- strebt eine gemeinsame Entwicklung im Projekt „Mo- schäftigung hilft Ehrenamt“. Ein entsprechender Let- dul für partizipative Planung“ im Leitprojekt „Regiona- ter of intend liegt vor. les Internetportal“ an. KVWL, Kassenärztliche Vereinigung Westfalen- IHK: Lippe: Die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Det- Mit der Bezirksstelle Detmold der KVWL sowie mit mold berät die drei Kommunen bei wirtschaftsrele- dem Klinikum Lippe besteht ein enger Fachaustausch im Bereich der medizinischen Versorgung. Konkrete

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künftige Zusammenarbeit: Die KVWL ist sehr daran punkte sind Standortmarketing, Umsetzung von Ent- interessiert, ihre Möglichkeiten zur Verbesserung der wicklungsprojekten, Kulturförderung, Arbeitsmarkt- medizinischen Versorgung in der Region „3L in Lippe“ programme, berufliche Chancengleichheit, Touris- einzubringen und wird im Bereich des Projektes „Me- musmarketing. dizin vor Ort“ als Teil des Leitprojektes „Vital in ver- trauter Umgebung bleiben“ die Projektträgerschaft Umweltzentrum Heerser Mühle e.V., Bad Salzuflen: übernehmen. Ein entsprechender Letter of intend liegt Das Umweltzentrum engagiert sich am historischen vor. Standort der Heerser Mühle seit 1987 im Bereich der Umweltbildung und des Naturschutzes. Die Heerser Lippequalität e.V.: Mühle liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Region Der Verein mit Sitz in Detmold ist Mitglied im Bun- „3L in Lippe“. desverband der Regionalbewegung. Er fördert die Konkrete künftige Zusammenarbeit: Unterstützende Produktion regionaler Erzeugnisse und deren Ver- Funktion in Teilprojekten zur Umweltbildung im Leitpro- marktung und verleiht dazu das Gütesiegel „Lippe- jekt „Blick über den Tellerrand“. Ein entsprechender qualität“, das auf klaren Standards basiert und eben Letter of intend liegt vor. auch auf Transparenz, kurze Wege und Vermeidung von langen Transportfahrten setzt. Die Partnerbetrie- Westfälisches Landesmuseum für Volkskunde des be kommen aus dem Kreisgebiet Lippe und zu einem LWL Detmold (Freilichtmuseum): nennenswerten Teil auch aus der Region 3L. Konkrete Das Freilichtmuseum engagiert sich in der Erforschung, künftige Zusammenarbeit: Übernahme der Träger- Darstellung und Vermittlung der Entwicklung und des schaft von Teilbereichen im Leitprojekt „Regionale Wandels der Alltags- und Kulturgeschichte Westfalens, Wertschöpfung und heimische Produkte“. Ein entspre- der ländlichen Lebenswelten, der historischen Wohnkul- chender Letter of intend liegt vor. turen und Arbeitsweisen. Es vermittelt Einsichten in das Leben früherer Generationen in Westfalen. Konkrete Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge: künftige Zusammenarbeit: Hilfe beim wissenschaftlichen Der Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge um- Zugang zu historischen Arbeitsvorgängen, Einbringen fasst neben dem Teutoburger Wald auch die östlich von Erfahrung und Knowhow im Umgang mit alten Kom- angrenzenden Gebiete der Kreise Lippe und Höxter. petenzen in dem Projekt “Katalog alter Kompetenzen“ Der Naturpark ist als Zweckverband organisiert, der des Leitprojektes „Geschichte und Geschichten erfahr- von der Stadt Bielefeld und den Kreisen Gütersloh, bar“. Ein entsprechender Letter of intend liegt vor. Hochsauerland, Höxter, Lippe und Paderborn getragen wird. Er hat als wesentliche Aufgaben die Regional- Ziegeleimuseum Lage: entwicklung, Umweltbildung und Förderung der land- Das Ziegeleimuseum befasst sich mit der Erforschung, schaftsbezogenen Erholungsvorsorge, z.B. Planung Darstellung und Vermittlung der Geschichte der Ziegel- und Abstimmung von Wanderrouten, Informationen herstellung (besonders in der Region Lippe) und der zu Naturerlebnistipps und Besucherleitung. weiteren Kulturgeschichte des heimischen Raumes. Das Museum mit seinen Mehrfunktionsräumen an zentralem OstWestfalenLippe GmbH: Ort in der Region war würdiger Gastgeber für alle größe- Die OstWestfalenLippe GmbH ist ein Gemeinschafts- ren Veranstaltungen des bisherigen LEADER- unternehmen der Landkreise und der kreisfreien Entwicklungsprozesseses. Es soll im Fall der Umsetzung Stadt Bielefeld sowie Partnern aus Wirtschaft und der LES für weitere regionsweite LEADER- Bildungseinrichtungen der Region mit der Aufgabe, Veranstaltungen ein Bindeglied zwischen der heimischen OWL als leistungsstarke Wirtschaftsregion und als Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Region „3 L in attraktive Urlaubsregion zu entwickeln. Schwer- Lippe“ bilden.

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4 ENTWICKLUNGSBEDARF

Der Entwicklungsbedarf leitet sich aus den im LEA- • Vier Arbeitsgruppensitzungen mit 56 Hauptak- DER-Prozess gewonnenen Erkenntnissen ab. Dies teuren zur Herausarbeitung von Zielen und Leit- geschieht methodisch in Form einer Stärken– projekten, Schwächen–Chancen–Risiken–Analyse (SWOT), die • Separate Jugendarbeitsgruppe mit 22 Jugendli- sich aus verschiedenen internen und externen Quellen chen aus der Region. speist. Aus diesen zusammenfassenden Darstellungen Nicht zuletzt liefern für die Ableitung der Entwick- werden die Entwicklungsbedarfe abgeleitet. lungsbedarfe und -potenziale die überaus zahlrei- Zunächst entwickelt sich die SWOT-Analyse aus den chen Projektvorschläge wertvolle Hinweise. Essenzen der in Kapitel 3 dargestellten Bestandsauf- Die SWOT-Analyse soll die Grundlage einer nach- nahme, ergänzt um fachliche Hinweise aus planeri- haltigen Entwicklung der Region darstellen. Die sich scher Sicht. Hier wurden auch die bisherigen Bürger- verändernde Demographie in der reifen Industriege- beteiligungen im Rahmen der Demographieworkshops sellschaft und deren wirtschaftlichen, sozialen und 2013 – 2014 aus der Stadt Lage sowie die moderierten ökologischen Folgen stehen dabei als Zukunftsper- Dorfwerkstätten, die in den Jahren 2012 – 2014 in spektive im Fokus der Lösungsansätze. Insgesamt Lemgo durchgeführt wurden, mit einbezogen. Die werden 14 Analysefelder erschlossen, die sich auf wesentlichste Ergänzung erfährt die Analyse jedoch folgende Hauptbereiche aufteilen: durch die Nennungen und Beiträge aus der unmittel- baren Bürgerbeteiligung im Rahmen der LEADER- • Entwicklungsbereich Individualität und Ge- Veranstaltungen: meinschaft (Soziales), • Entwicklungsbereich Ökologie, • Vorbereitungsworkshop mit 55 Teilnehmern aus • Entwicklungsbereich Ökonomie. der Gemeinde Leopoldshöhe, • Zukunftsworkshop I mit 12 Thementischen, Da die Herausforderungen der Zukunft nur mit En- öffentlich für die Region 3L in Lippe mit 107 gagement von starken lokalen Gemeinschaften gelöst Teilnehmern, werden können, werden aus den Analyse-Feldern • Zukunftsworkshop II, ebenfalls öffentlich mit folgende Bereiche vordringlich fokussiert: 337 Teilnehmern aus der Region 3L in Lippe, • Generationen-übergreifende soziale Integration • Drei Arbeitskreisrunden mit 40 sachkundigen von Kindern, Jugend, Familie, Fachakteuren zu den Themen Bildung, Mobilität, • Bürgerschaftliche Strukturen, Teilhabe und Viel- Regionale Wertschöpfung, soziale Gemeinschaft, falt, • Lernen, Bildung und Erziehung.

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4.1 ENTWICKLUNGSBEREICH INDIVIDUALITÄT UND GEMEINSCHAFT

4.1.1 Kinder, Jugend und Familie gen gemacht haben, sind sie eher interessiert, nach auswärtiger Bildungsphase wieder in ihre Heimatre- Für eine zukunftsfähige Entwicklung in der Region gion zurückzukehren. Mit Blick auf die Jugendlichen sind Kinder, Jugendliche und Familien Ausgangspunkt wird Bedarf an „eigenen“ Räumen deutlich, die sie und Ziel zugleich. Die Entwicklung gelingt am besten, möglichst selbständig gestalten können. Hierzu wenn die Menschen grundlegend und verantwor- braucht es Lernorte und Bildungsangebote, die ihre tungsvoll die Entwicklungsprozesse mitgestalten. persönliche Entwicklung fördern und zugleich Identi- Jugendliche, die in diese Prozesse früh eingebunden tätsstiftend im Sinne einer Verwurzelung in und mit sind und gelernt haben, Verantwortung zu überneh- ihrer Heimat wirken. men, werden sich dadurch stärker in ihrem Lebens- raum verwurzeln. Wenn sie dabei positive Erfahrun-

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4.1.2 Bürgerschaftliche Strukturen, gerschaftlicher Ebene. Die Bereitschaft, sich einzu- Teilhabe und Vielfalt bringen ist groß, doch nicht immer finden An- gebot und Nachfrage ehrenamtlichen Engagements zueinan- Erfahrungen und Fähigkeiten wertschätzen und für- der. Der Aufbau von Vermittlungsstrukturen würde einander nutzbar machen, Ideen und Engagement diesem Defizit abhelfen. Gleichsam braucht es im aufgreifen, Nöte und Bedarfe des Einzelnen wahr- Zusammenleben mit Menschen anderer Kulturen nehmen und gegenseitige Hilfen organisieren - all das mehr Räume und Gelegenheiten für Begegnung, wo wird immer mehr Voraussetzung für zukunftsfähige Vielfalt erlebbar wird und Trennendes überwunden (Dorf-)Gemeinschaften. Hierzu braucht es neue, werden kann im Sinne einer „inklusiven“ Gesellschaft. selbstorganisierte Strukturen für Dialog, Entschei- dungsfindung und Delegation von Aufgaben auf bür-

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4.1.3 Versorgungs- und Wohnqualität Gesundheitsbereich, Betreuungs- und Hilfeleistungen Kann ich mich an dem Ort, an dem ich lebe, selbst- und soziale Gemeinschaftsbildung gewährleistet wer- ständig und ausreichend mit allem Lebensnotwendi- den können. Aber auch die Frage nach neuen Wohn- gen versorgen? Die empfundene Lebensqualität und formen stellt sich, wenn Menschen einsam sind, weil der Grad der Selbstbestimmtheit hängen wesentlich die Kinder nicht mehr vor Ort sind. Oder jungen Fami- von der Beantwortung dieser Frage ab. Hierzu müssen lien Unterstützung fehlt, weil die Kinder ohne die mit Blick auf den ländlichen Raum und seiner immer Großeltern aufwachsen müssen. mehr ausdünnenden Infrastruktur neue Ansätze ge- funden werden, wie Einkaufen, Dienstleistungen im

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4.1.4 Bevölkerungsentwicklung und Gesellschaft gehören, die auf bürgerschaftliches Enga- Demographie gement setzt. Die Mehrheit der erwerbstätigen Menschen in der Region geht in den nächsten Jahren in den Ruhe- stand. Zugleich wird uns bewusst, dass es die totale Fürsorglichkeit des Staates nicht mehr geben wird. Beides ist beunruhigend, spornt aber auch an, über neue Formen des Zusammenwirkens der Generatio- nen nachzudenken. Dafür braucht es Initiative und Initiativen. Diesen Entfaltungsraum zu geben und sie nicht in staatlicher Regulierung zu hemmen, sollte zu den zentralen politischen Rahmenbedingungen einer

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4.1.5 Lernen, Erziehung und Bildung ler Keimzellen können sie ein Netzwerk für eine le- bendige Lernkultur in der Region bilden, das gesell- Bildung ist auf die Zukunft ausgerichtet; sie eröffnet schaftliche wie individuelle Entwicklung und Lebens- Menschen Möglichkeiten sich zu verändern und ihre qualität für alle ermöglicht. Lebenswelt zu gestalten und wird so zur Grundlage zukunftsfähiger Regionalentwicklung. Ein Standbein sind die Schulen. Sie können z. B. durch Vernetzung mit Vereinen, Unternehmen, Eltern und weiteren Bildungsakteuren eine Identität für die Region stiften.

Wichtig sind aber auch alle anderen Einrichtungen der außerschulischen und beruflichen Bildung sowie viel- fältige informelle Lernorte in der Natur, auf Höfen, in den Vereinen und Gruppen. Im Sinne einzelner, loka-

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4.1.6 Kultur und Freizeit auch die Bildung von Werten und Identität mit dem eigenen Lebensraum. Wir lernen, eigene Potentiale zu Kultur ist ein Begriff, der manchmal schnell an die entdecken und Kreativität zu entwickeln, aber auch großen, oftmals überregionalen Institutionen de- gemeinsam auf Ziele hinzuarbeiten. Am Ende setzt legiert wird. Doch in den Dörfern und Quartieren der eine gemeinsame Freude über das Er- reichte neue Region gibt es ebenfalls ein großes Kultur- und Frei- Potenziale frei. zeitangebot. Mit einem Unterschied: Es muss erst selbst „geschaffen“ werden, bevor es „konsumiert“ werden kann. All diese Formen von Aktivkultur sind für die Menschen vor Ort von unschätzbarer Bedeu- tung, denn in dem gemeinsamen Erarbeiten und Erle- ben der Angebote entsteht ungemein Wertvolles wie Begegnung, Auseinandersetzung, Gemeinsinn, aber

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4.1.7 Regionale Identität und Vernet- der Region in den Umkreis. Der eigene Lebensort kann nicht isoliert betrachtet werden. Er hat vielfältige zung Verflechtungen ins Umfeld, steht im Austausch mit Lebensart, Leute, Küche, Landschaft, besondere Aus- anderen Regionen und im Zusammenspiel entwickelt hängeschilder - all das sind Kristallisationspunkte sich ein größeres Gebilde: Lebensort, Region, Land… einer regionalen Identität. Doch wie funktioniert dar- Letztlich ist es so, dass selbst die kleinste Einheit eine über der Prozess eines kollektiven Selbstverständnis- Wechselwirkung mit dem Großen und Ganzen eingeht. ses? Wer liefert „Identitätsangebote“? Und was adap- Klima, Wirtschaft, Kultur, Sicherheit – die Region ist tiert der Einzelne davon für sein Denken, Fühlen und ein Teil dieser Welt. Handeln? Zu betrachten ist aber auch die Vernetzung 4.2 ENTWICKLUNGSBREICH ÖKOLOGIE

4.2.1 Natur und Landschaft nur Schutz, sondern auch Gestaltung, nicht nur Kon- servierung von gewachsenen Kulturlandschaften, Der Landschaftsraum, in den eine Region eingebettet sondern behutsame Weiterentwicklung unter Berück- ist, ist Agrarlandschaft, Erlebnisraum und Ökosystem sichtigung von Vielfalt, Eigenart und Schönheit sind zugleich - er erfüllt damit nachhaltig wirtschaftliche, notwendig, damit die Menschen der Region ihrem ökologische und ästhetische Funktionen für die Be- Naturraum dauerhaft Wertschätzung und Respekt wohner. Um die Vielgestaltigkeit einer Landschaft zu entgegenbringen. Erholung und Entstressung bringt erhalten, ist ein Bewusstsein für ihre spezifischen neue Lebensqualität in die Region zurück. Eigenarten und deren Entstehung notwendig. Nicht

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4.2.2 Klima, Energie und Umgang mit Zeiten begrenzter finanzieller Mittel und endlicher Ausbeutung der klassischen Energieträger letzten Ressourcen Endes auch über die wirtschaftliche Unabhängigkeit Die Region lebt von und mit ihren Ressourcen. Der und Selbsterhaltungskraft der Gemeinden. Nicht zu- schonende und nachhaltige Umgang mit den Lebens- letzt ist auch die Gesundheit und Lebensqualität der grundlagen Luft, Böden, Wasser und Energie ist über- Bewohner unmittelbar an den Zustand der Umwelt- lebenswichtig für die Entwicklung der Regionen. Si- medien gekoppelt. Von großer Bedeutung hierbei ist, cherung des Wasserhaushalts sowie dezentrale und welchen Einfluss Menschen auf die Organisation von nachhaltige Energieerzeugung, schonender Umgang Bereitstellung, Verteilung und Nutzung der Ressour- mit Böden und Luft sowie die Förderung ökologischer cen nehmen können und wie verantwortlich sie sich Kreisläufe sind die Absicherung für eine Region. Nur für diese Prozesse fühlen. so kann sie auch in mittel- und langfristiger Zukunft noch ihre Bewohner versorgen. Die intelligente und effiziente Nutzung der Ressourcen entscheidet in

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4.2.3 Umwelt – und Erlebnisqualität Entscheidend für die Erlebnisqualität ist, wie die Landschaft in der Region von den sie besuchenden Zu den sog. ‚weichen‘ Standortfaktoren gehört die Menschen wahrgenommen wird, wie sie auf die Men- Qualität des Wohn- und Lebensraumes, der Erho- schen wirkt. Was bietet die Landschaft an Er- ho- lungswert der Landschaft und eine intakte Umwelt. lungspotenzial, gibt es Abwechslung? Wesentlich ist Schließlich tragen die Naherholungs- und Freizeitnut- auch, wie gut Menschen den sie umgebenden Land- zung entscheidend zur Wertschätzung der Region bei schaftsraum mit all seinen Erscheinungen – den Ober- und machen den Naturraum für die Bewohner und flächenformen, seinem Untergrund, seinen Pflanzen ihre Gäste erfahrbar. Umweltinformation und Um- und Tieren – überhaupt kennen. Sind ihnen seine weltbildung fördern die Erlebbarkeit der Umgebung Schätze bekannt? Und wie gut zugänglich ist die Land- und ihrer Besonderheiten. Dies trägt auch zu einer schaft für verschiedene Gruppen? Stärkung des Heimatgefühls und einer positiven Iden- tifikation mit der Region bei.

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4.3 ENTWICKLUNGSBEREICH ÖKONOMIE

größere Siedlungen von vielen kleineren umgeben. 4.3.1 Lage und Struktur Zwischen diesen bestehen Arbeitsteilungen, die ver- Jeder Raum mit seinen Siedlungen ist in ein überregi- schiedene Formen von Versorgung mit Gütern und onales Landschafts- und Städtesystem eingebettet. Zu Dienstleistungen bzw. verschiedene Funktionen be- wichtigen Verkehrsachsen bestehen mehr oder weni- treffen. Aus den Funktionsteilungen (bspw. in ger gut ausgebaute Verbindungen. Außerdem haben Schlafstadt hier und Arbeitsstadt dort) entstehen die einzelnen Siedlungen innerhalb der Region zuei- Pendlerströme, die wiederum angewiesen sind auf nander konkrete Bezüge. So werden meist wenige geeignete Verkehrsinfrastrukturen.

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4.3.2 Infrastruktur und Mobilität allerdings unnötig gefördert oder gar erzwungen durch die Stadtplanung. – Infrastruktur ermöglicht Räumliche Mobilität - und um die geht es hier - ist auf und erleichtert, ordnet und kanalisiert die Umsetzung eine geeignete Infrastruktur angewiesen. Mit Mobilität der räumlichen Mobilität in Form von Verkehr mit ist allgemein auch die Frage nach den Motiven und allen seinen wirtschaftlichen, sozialen und ökologi- Hintergründen der betrachteten Bevölkerungs- grup- schen Folgen. Mächtige und starre Infrastruktur für pen verbunden. Die sind meist sehr vielschichtig. Es die Mobilität der einen behindert oft auch die Mobili- scheint ein Grundbedürfnis nach Mobilität an sich zu tät der anderen Gruppen - wie bspw. Straßen, die geben: Menschen wollen sich im Raum bewegen um Fußgängerströme blockieren bzw. zum Umlenken der Bewegung willen. Oft wurde und wird Mobilität zwingen.

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4.3.3 Landwirtschaft und regionale beitung und Vermarktung der Produkte schafft wei- terhin Arbeitsplätze und Einkommensmöglichkeiten Wertschöpfung und stellt die Grundversorgung sicher. Die Sicherung Die Landwirtschaft sorgt nicht nur für die Ernäh- eines möglichst hohen Maßes an Subsistenz- rungsgrundlage einer Region und ihrer Menschen, sie Wirtschaft macht eine Region ökonomisch belastba- ist Gestalter und Erhalter von Kulturlandschaft, Er- rer, anpassungsfähiger und weniger anfällig in Krisen- zeuger von nachwachsenden Rohstoffen und Energien zeiten. sowie regionaler Wirtschaftsfaktor zugleich. In Ab- hängigkeit von den natürlichen Voraussetzungen der Region wie Boden, Klima und Wasserhaushalt und den gewachsenen Betriebsstrukturen prägt sie die Wirt- schaft der Region nachhaltig. Die Ausgaben für heimi- sche Produkte vor Ort schaffen hier weitere Werte - Wertschöpfung für die ganze Region. Die Weiterverar-

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4.3.4 Industrie, Handel, Gewerbe und „Hidden Champions“ (verborgene Marktführer) ange- siedelt, das sind eher größere Mittelständler in meist Tourismus engen Weltmarktnischen. Sie behaupten sich meist Industrie, Handel, Gewerbe und Tourismus erstellen nur durch große Leistungsbereitschaft, hohe Produk- oder vertreiben Güter und Dienstleistungen. Viele von tivität, starke Kunden- und Qualitätsorientierung. Sie ihnen bilden aus, schaffen Arbeitsplätze und erlangen brauchen immer wieder neue Ideen, um das Interesse durch wachsendes freiwilliges soziales Engagement von Kunden an ihren Produkten und Dienstleistungen eine zunehmende Bedeutung für die Gesellschaft. Die zu wecken oder zu binden. Meist haben sie ein großes kleineren und mittleren Unternehmen bzw. die Fami- Interesse an gut ausgebildeten Fachkräften, an mög- lienunternehmen („der Mittelstand“) sind vorherr- lichst wenig Bürokratie und an verlässlichen, tenden- schend und haben die größte Bedeutung als Ausbilder ziell eher lockeren Rahmenbedingungen für ihr Wirt- und Arbeitgeber. Gerade in Deutschland und beson- schaften. ders auch in Ostwestfalen sind eine Reihe von sog.

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5 LEITBILD UND ENTWICKLUNGSZIELE

Die Entwicklungsstrategie der LAG 3L in Lippe wurde der, die die Schwerpunkte der regionalen Ent- im Bottom-up-Verfahren als integrierter Ansatz mit wicklung aufgreifen, den Akteuren aus der Region entwickelt. Aus den • Insgesamt 15 Leitprojekte, die den Handlungs- Ergebnissen der Bestandsaufnahme und der Stärken- feldern zugeordnet sind und ein 16. als Quer- Schwächen-Analyse wird eine aus vier Ebenen beste- schnittsprojekt, die das strategische Gerüst zur hende Entwicklungsstrategie abgeleitet: Umsetzung der Entwicklungsziele bilden, • Die Start-, Pilot- und Folgeprojekte, die die Ziele • Die Handlungsmaxime der Strategie, der Strategie in der Region Baustein für Bau- • Das Leitbild und die Entwicklungsziele für die stein umsetzen. Region mit den Vorgaben für vier Handlungsfel- 5.1 LEITBILD

Bei der Aufstellung des Leitbildes für die Region 3L werden die übergeordneten Prioritäten des LEADER- Für die Entwicklung der Region wurden von den be- Ansatzes51 berücksichtigt: teiligten Akteuren im Prozess der Erarbeitung der LES 1. Innovation und Wissenstransfer, folgende Leitlinien formuliert:

2. Nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, I. Wir, die Menschen der Region 3L in Lippe wollen

3. Qualitätsverbesserungen in der Wertschöp- 1. Lebensqualität und Gemeinschaft für alle fungskette, Generationen und Gruppen,

4. Bewahrung und Wiederherstellung der öko- 2. Gut vernetzte und zukunftsfähige Dörfer und logischen Vitalität, Stadtquartiere,

5. Ressourcenschonung und Klimaschutz, 3. Bildung, Lebenskultur und eine gesunde, enkel- taugliche Umwelt, 6. Die integrierte wirtschaftliche und soziale Entwicklung der ländlichen Räume. 4. Regionale Produkte, Wissen und lokale Wert- schöpfung. Unter Beachtung dieser Ziele sowie dem gemeinsam mit den beteiligten Akteuren ermittelten regionalen II. Wir sind bereit für bürgerschaftliches Engagement Handlungsbedarf, greift das Leitbild die Priorität 6 und Mitverantwortung. „integrierte wirtschaftliche und soziale Entwicklung Das Leitbild soll sich als Richtschnur in allen Hand- der ländlichen Räume“ als inhaltlichen Schwerpunkt lungsansätzen der Strategie widerspiegeln. Ganz be- auf und integriert darin die anderen Ziele. Dieser wusst wird dabei darauf Wert gelegt, dass die Hand- Schwerpunkt wird aufgrund der geografischen Lage lungsfelder und die einzelnen Leitprojekte nicht iso- und der Ausgangssituation der Region unter dem liert betrachtet werden, sondern stets einen ganzheit- Gesichtspunkt „Beziehungen zwischen Dorf und lichen Aspekt und Mehrfachnutzen aufweisen. Die Stadtquartier“ spezifiziert. Dörfer und die Quartiere der Siedlungsschwerpunkte bzw. Kernstädte werden dazu als vernetzte Elemente von Siedlungsorganismen betrachtet, die in der Region

3L in Lippe eine gemeinsame Entwicklung und Wert- schöpfung anstreben.

51 EU-Verordnung 1305/2013 (ELER), Artikel 5

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5.2 ENTWICKLUNGSZIELE

Aus den einzelnen Leitlinien des Leitbildes werden die geborgen fühlen und die Versorgung von Gütern des strategischen Leitziele entwickelt. In diesen Leitzielen täglichen Bedarfes gesichert ist. werden die Verknüpfungen mit den übergreifenden „Wir nehmen alle mit!“ beschreibt als Motto eine Zielsetzungen der LES dargestellt. Dorf- oder Quartiersgemeinschaft, die sich dem Mitei- 5.2.1 Strategiemaxime nander öffnet und Wert darauf legt, alle Menschen aktiv mit einzubeziehen. Die Gemeinschaft basiert auf Eine integrierte Strategie basiert auf einem länger dem gegenseitigen Geben und Nehmen der Generatio- gültigen Entwicklungskonzept für eine Region, das auf nen. Sie sorgt mit niederschwelligen Angeboten für der Basis einer umfassenden Bestandsanalyse eine ihre Alten, integriert Kinder und Jugendliche, küm- Gesamtstrategie sowie Umsetzungsziele definiert. mert sich um Benachteiligte und heißt neue Bewohner Diese Strategie führt in der Regel über alle relevanten in ihren Kreis willkommen. Diese Form der Gemein- Handlungsfelder zu einzelnen Projekten, die aufeinan- schaftskultur wird in der Regel das Ergebnis eines der abgestimmt sind und mit Mehrfachnutzen auch in länger währenden Prozesses sein, in dem Schritt für die jeweilig anderen Handlungsfelder hineinwirken. Schritt Strukturen geschaffen werden, die die Gemein- Der Ansatz der Nachhaltigkeit bezieht unverzichtbar schaftsbildung fördern. über die regionalplanerischen Fragestellungen hin- aus die natürlichen Lebensgrundlagen, die Aufgaben der sozialen Gemeinschaft und die ökonomischen Fragen mit ein. Die Erarbeitung solcher Konzepte erfolgt unter breiter Beteiligung der relevanten Akteu- re, die so motiviert sind, sich später aktiv in die weite- re Umsetzung einzubringen.

5.2.2 Lebensqualität und Gemeinschaft Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung steigt in allen Kommunen stark an. Der ärztliche Versorgungsgrad ist vor allem in Lage mit 72,4% niedrig.52 Hier hat die KVWL bereits Mitte 2014 die drohende Unterversor- gung festgestellt. Überwiegend konzentriert sich das Versorgungsangebot aller Bereiche des täglichen Be- darfs auf die Siedlungsschwerpunkte. Die vorhande- nen Vereine, Initiativen sowie die zum großen Teil bürgerschaftlich getragenen sozialen Einrichtungen bieten ein gutes Fundament, zur Kompensation von Versorgungsdefiziten beizutragen. Die Arbeitslosigkeit liegt mit 6 – 8% zwar unter dem Landesdurch- schnitt53, stellt aber trotzdem ein Potenzial, das für Abb. 23: Ebenen der Entwicklungsstrategie alle nutzbringend integriert wer- den kann. Der über- schaubare Rahmen von Dörfern und Stadtquartieren wird zur Stärke, wenn sich die Menschen in allen Le- benslagen durch das soziale Netz der Gemeinschaft

52 Ärztliche und medizinische Versorgung in Lage, Lemgo und Leopoldshöh, schriftliche Information von Dr. H-C Körner, KVWL, 2014 53 Bundesagentur für Arbeit – Statistik: Sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Statistik-Service West, Auftrags-Nr. 187437, Datenstand Juli 2014

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Der Gewinn für die Dorf- und Quartiersgemeinschaf- Durch aktive Mitgestaltung und durch sinnvolle Opti- ten liegt in der zusätzlichen Sicherheit, der höheren mierung vorhandener Einrichtungen lassen sich die Lebensqualität und der Attraktivierung der Wohnla- vorhandenen Standards halten bzw. verbessern, ohne gen, die sich damit am Ende in einer höheren Werthal- die Finanzkraft der Kommunen zusätzlich zu belasten. tigkeit auswirkt. Der gesellschaftliche Mehrwert zeigt „Wir sehen das Ganze!“ lenkt den Blick über die ein- sich beispielsweise durch Entlastungseffekte in den zelnen Interessenlagen hinaus auf das Dorf, das Quar- öffentlichen Kassen. Konkretisiert wird das strategi- tier, die Kommune und weiter auf die Region. Dörfer sche Entwicklungsziel „Steigerung der Lebensqualität und Quartiere werden als Teil eines größeren Orga- und Stärkung der sozialen Gemeinschaft“ durch nismus betrachtet. Dabei kommt es darauf an, dass sich sowohl der Teil (Dorf), als auch das übergeordne- 1. Einrichtung von Bürgernetzwerken, Dorfbüros, te Ganze (Kommune/Region) „gesund“ entwickeln und und Kommunikationsorten eine ausgewogene Funktionsteilung zwischen Zentral 2. Sicherstellung ortsnaher Versorgung des täglichen und Dezentral erreicht wird. Durch die so im Konsens Bedarfes geförderte Vernetzung kann die vorhandene Infra- struktur nachvollziehbar und transparent optimiert 3. Gesundheitsvorsorge und Erhaltung der medizini- werden und laufend an die jeweiligen Anforderungen schen Versorgung angepasst werden.

4. Nachhaltige Sicherung der Wohnqualität Konkretisiert wird das strategische Entwicklungsziel

5. Förderung gemeinschaftlicher Wohnformen „Steigerung der Qualität der Dörfer und Quartiere„ durch 6. Aktive Integration der Altersfürsorge in die Dorf- und Quartiersgemeinschaften 1. Konzepte zum Ausgleich von Interessen, Bedarfen und Funktionen zwischen den zentralen Sied- 7. Förderung von Jugendlichen durch Übertragung lungsschwerpunkten und den Dörfern verantwortlicher Aufgaben 2. Maßnahmen zur konsolidierenden Entwicklung 8. Inklusion von Menschen mit Behinderung und lebensfroher, funktions- und generationengerech- sozialer Benachteiligung ter Dörfer und Quartiere

9. Förderung einer Willkommenskultur 3. Maßnahmen zur Revitalisierung von leerstehen- den Gebäuden 10. Unterstützung von Beschäftigungsinitiativen, die die Eingliederung von Menschen mit Inklusions- 4. Schaffung sicherer Verbindungen für Fußgänger bedarf fördern. und Radfahrer

5.2.3 Dörfer und Stadtquartiere 5. Schaffung bedarfsorientierter Mobilitätsangebote Durch die starke Zersiedlung des Konzeptgebiets in Ergänzung des ÖPNV ergeben sich für die Dorf-und Quartiersentwicklung 6. Organisation von Begleit- und Hilfediensten für besondere Herausforderungen. Die Bevölkerungsent- ältere und andere eingeschränkt mobile Menschen wicklung zeigt sich seit 2002 in Lage mit -3,9% und in Lemgo seit 2004 mit -3,0%54 rückläufig. In Leopolds- 7. Ökologische Aufwertung von Dörfern in ihrem höhe ist sie als konsolidiert stabil zu bezeichnen. Die Umland Ortsteile außerhalb der Siedlungsschwerpunkte sind 8. Aus- und Umbau der Energie- und Telekommuni- in der Tendenz stärker betroffen; die vorhandenen kationssysteme auf die besonderen künftigen An- Infrastruktureinrichtungen werden von immer weni- forderungen. ger Einwohnern genutzt und geraten immer mehr unter Kostendruck.

54 Kommunalprofile für die Gemeinden 2014, Landesamt für Information und Technik NRW

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5.2.4 Kompetenzen, Angebote und dung, vor allem dann, wenn die Produktion noch im Wertschöpfung Wissenstransfer unter Beteiligung der Konsumenten erfolgt. Die 177 landwirtschaftlichen Betriebe der Region weisen mit durchschnittlich 68,9ha55 eine im Ver- Konkretisiert wird das strategische Entwicklungsziel gleich mit dem Landesdurchschnitt große Betriebsflä- „Steigerung der lokalen Wertschöpfung“ durch che auf. Die größeren Betriebe sind mehrheitlich auf Marktfruchtanbau (Zuckerrübe) ausgerichtet. Der 1. Schaffung von Wissensnetzwerken zur Verbesse- Anteil des Ackerlandes an der landwirtschaftlichen rung regionaler Produkte, Schließen von regiona- Fläche beträgt 91,2%. Der Gemüseanbau ist aufgrund len Produktionskreisläufen der ertragreichen Böden mit derzeit 2,2% Flächenan- 2. Aufbau eines Logistiksystems für regionale Pro- 56 teil ausbaufähig. Die produzierenden und verarbei- dukte und ortsnahe Versorgung tenden Gewerbe- betriebe (Überwiegend KMU in der Lebensmittel-, Kunststoffindustrie) stellen 42,2% aller 3. Offener Wissenstransfer zur Inwertsetzung land- Beschäftigten57. Entsprechend ist auch der Standort wirtschaftlicher Erzeugnisse Lemgo der Hochschule Ostwestfalen fachlich ausge- 4. Förderung der regionalen Vermarktung über das richtet. Die zur Sicherung ortsnaher Lebensmittelver- Internet oder andere Kommunikationsmittel sorgung notwendige (Teil-) Diversifizierung der Landwirtschaft ist aufgrund der guten Bodenqualität 5. Förderung des Aufbaus von Erzeuger- möglich. Landwirtschaft, KMU-orientierte Produkti- /Konsumentengemeinschaften onsbetriebe und die Hochschule können zusammen 6. Förderung der landwirtschaftlichen Diversifizie- ein Kompetenznetzwerk bilden, aus dem sich Start- rung. ups generieren.

In Verbindung mit einer geeigneten Logistikkette und 5.2.5 Bildung, Lebenskultur und Umwelt Marketingstrukturen ließe sich die regionale Wert- Die von vielseitigen Initiativen getragenen Bildungs- schöpfung steigern und dadurch hochwertige Arbeits- und Kulturangebote fokussieren sich überwiegend auf plätze sichern. die Zentralorte und sind so in den Ortsteilen weniger präsent. Der Landschaftsraum bietet ein großes und „Wir bieten Gutes an“ steht für den Leitgedanken, vielseitiges Naherholungspotenzial in abwechslungs- regionale Produkte als Qualitätsmarke zu verstehen reicher und intakter Landschaft, das jedoch im direk- und deren Vermarktung zu fördern. Im Vordergrund ten Umfeld der Dörfer nur bedingt erschlossen ist. steht dabei die Zielsetzung, die Produktions- und Verbrauchskreisläufe ortsnah zu schließen und da- Durch Verbesserung des wohnortnahen Bildungs- und mit die Versorgung des täglichen Bedarfs wieder in die Kulturangebotes und der Hebung und Erlebbarma- Dörfer und Stadtquartiere zurück zu holen. Zur Schär- chung der Umweltqualität lässt sich der Wohnwert für fung eines regionalen Profils soll bei den Produkten alle Generationen in den Dörfern und Quartieren er- vor allem auf regionale bzw. bäuerliche Qualität Wert heblich steigern. gelegt werden. Fairtrade-angebote geben einerseits „Wir wollen aktiv leben!“ schafft das Bewusstsein für Impulse, sich auch mit dem Thema globaler Handel den Lebensraum als Kultur- und Erholungsraum. und Lebensbedingungen auseinander zu setzen und Bildungs- Kultur-, Freizeit- und Erholungsbedürfnis- andererseits werten sie die Angebote interkulturell se sollen ohne Zwänge zur Mobilität ortsnah gedeckt auf. Auf der Erzeugerseite bietet eine lokale Vertriebs- werden. Qualitätsvolle und vielfältige Angebote tragen struktur die Chance auf faire und marktstabile Preise sehr zur Wertigkeit der Dörfer bei, vor allem dann, durch Schaffung von Transparenz und Vertrauensbil- wenn sie niederschwellig erlebbar sind und die klassi- schen Feste und Vereinsaktivitäten zusätzlich berei- chern. Mit dem Blick in die Umwelt als Naherholungs- 55 Landesamt für Information und Technik NRW, Geschäfts- bereich Statistik: Landwirtschaftszählung 2010 resort wird die Sensibilität geschaffen, sich mit den 56 Landesamt für Information und Technik NRW, Geschäfts- ökologischen Zusammenhängen in Natur und Land- bereich Statistik: Landwirtschaftszählung 2010 57 Kommunalprofile für die Gemeinden 2014, Landesamt für schaft zu befassen und für eine Verbesserung einzu- Information und Technik NRW

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treten. Die Interessenlagen zwischen Land- und „Wir bringen uns ein!“ ist das Credo des bürgerschaft- Forstwirtschaft und den ökologischen Belangen soll- lichen Engagements. Da die finanziellen Möglichkeiten ten dabei durch Diversifizierung und Greeningmaß- der öffentlichen Hand vor allem in der Fläche immer nahmen ausgeglichen werden. mehr eingeschränkt werden müssen, ist die Lebens- qualität nur durch verstärkte private Mithilfe auszu- Konkretisiert wird das strategische Entwicklungsziel gleichen. Die Bereitschaft dafür wird sicher nur auf „Stärkung von Bildung, Kultur und Lebensraum“ durch Grundlage einer Übereinkunft stattfinden, die die 1. Angebote zu gemeinschaftlich nutzbarer Bildung Menschen in den Dörfern und Quartieren frühzeitig und Weiterbildung einbindet. Verantwortung übernimmt derjenige gern, der sich als fairer Partner fühlt und der am Ende auch 2. Angebote zur Förderung von sozialen Kompeten- einen Nutzen davon hat. Überdies haben die Menschen zen (Konsensfindung, Organisationsfähigkeiten in den Dörfern oft eine genaue Vorstellung davon, was etc.) wirklich gebraucht wird und was nicht. Planungen und Projekte, die „von innen heraus“ entwickelt werden, 3. Inwertsetzung vorhandener Kunst- und Kulturgü- ter haben meist eine besondere Qualität, sind zweckdien- lich, angemessen und kostengünstig realisierbar. 4. Erlebbarmachung von Kunst, Geschichte, Garten- und Baukultur Konkretisiert wird das strategische Entwicklungsziel „Stärkung der bürgerschaftlichen Mitverantwortung“ 5. Sensible Erlebbarmachung der Landschaft als durch Raum für Naherholung im Interessenausgleich mit Forst-, Landwirtschaft und Naturschutz 1 .Moderierte Dorfwerkstätten als Forum zur gesell- schaftlichen Mitgestaltung und Ermittlung der 6. Agrarumweltmaßnahmen, die zur ökologisch ori- Bürgerzufriedenheit entierten Zukunftssicherung beitragen 2 Stärkung, Wertschätzung und Würdigung des 5.2.6 Engagement und Mitverantwor- Ehrenamtes

tung 3. Weiterentwicklung von Strukturen zur Selbstor- Die ausgeprägte Vereinskultur bildet eine starke Säule ganisation von Dorf- und Quartiergemeinschaften des sozialen Zusammenlebens in der Region. Das 4. Schaffung einer zentralen Vernetzung in der Regi- bürgerschaftliche Engagement ist in den Dörfern un- on terschiedlich ausgeprägt, zeigt aber ein starkes Inte- resse an allen Bereichen der Dorfentwicklung. Die 5. Bürgerschaftliches Einwerben von Beiträgen zur Bereitschaft zur Schaffung von Mitverantwortungs- Finanzierung gewünschter Projekte strukturen ist in vielen Dörfern und Quartieren vor- handen. 6. Bürgerschaftliche Begleitung von Projekten in der Die Übernahme von Ehrenamt zur Erbringung von Entstehung und späteren Nutzung/Unterhaltung verantwortlichen Eigenleistungen wird durch eine 7. Gemeinschaftliche Würdigung der Projektergeb- aktive und verantwortliche Mitwirkungskultur geför- nisse. dert.

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5.3 HAUPTINDIKATOREN

Die in der nachfolgenden Tabelle dargestellten Wir- inwieweit die gewählten Indikatoren und deren Ziel- kungsindikatoren dienen der Überprüfung der Zieler- größen noch angepasst und optimiert werden müssen, reichung. Sie werden detaillierter mit Zielgrößen und wird sich in den geplanten Strategieevaluationen Zielterminen unter den einzelnen Leitprojekten ge- zeigen. führt und sind in Kapitel 6 näher beschrieben. Ob und

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6 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE

6.1 HANDLUNGSFELDER UND DEREN VERNETZUNG

Die Umsetzung der strategischen Entwicklungsziele lungsmaxime. Obwohl die Wechselwirkungen in den erfolgt aufgrund analog abgegrenzter Handlungsfel- Leitzielen und Handlungsfeldern bestehen, wird hier der, die sich in 15 von der lokalen Aktionsgruppe die folgende Priorisierung als sinnvoll angesehen: ausgewählten Leitprojekte aufteilen. Das 16. Leitpro- jekt, regionales Internetportal, ist keinen einzelnen Handlungsfeldern zuzuordnen, sondern es koordiniert deren unverzichtbare Bausteine auf einer neuen Pro- jektebene. Zentrales Merkmal der Entwicklungsstra- tegie ist die weitmögliche Vernetzung aller Hand- lungsfelder und Leitprojekte. Die einzelnen Hand- lungsfelder sind zwar mit dem Inhalt der strategi-

Abb. 24: Vernetzte Handlungsfelder schen Entwicklungsziele identisch, wirken aber nur im Zusammenspiel mit den anderen und tragen insge- samt zur Verwirklichung mehrerer Entwicklungsziele bei und dienen über Wechselwirkungen und Syner- Abb. 25: Priorisierung der Leitziele und Handlungs- felder gien der Umsetzung des Leitziels bzw. der Hand-

6.2 HANDLUNGSFELDER UND LEITPROJEKTE

In der umseitigen Übersicht wird die systematische im Anschluss im Detail beschrieben. Die darin benann- Gliederung der Handlungsfelder mit ihren Leitprojek- ten Einzelprojekte sind das Ergebnis der Zukunfts- ten dargestellt. Jedes Handlungsfeld greift die in Un- workshops und sind in separaten Projektsteckbriefen terkapiteln 5.2.2 ff. dargestellten Ziele auf, definiert beschrieben und können bei Bedarf in dem parallel deren Handlungsrahmen und führt diese explizit in die zur Strategie geführten Projektdokumentationsband insgesamt 15 Leitprojekte über. Diese Leitprojekte eingesehen werden. Die besondere Stellung des 16. werden Leitprojektes ist in Kapitel 6.3 zusammenfassend beschrieben.

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Über die Querschnittsprojekte hinaus sind die Leit- projekte in einem hohen Maß miteinander vernetzt und greifen ineinander. Über diese Art des Mehrfach- nutzens wird erreicht, dass die einzelnen Projekte sich nicht isolieren sondern sich jedes als Baustein oder Getriebeteil begreift, dass wiederum stringenter Be- standteil des großen Bauplans der Gesamtstrategie ist. Dieser Handlungsansatz motiviert schließlich auch die beteiligten Akteure, ihre einzelnen Beiträge unter dem Blick des Regionsnutzens und der langfristigen Zu- kunftsperspektive zu betrachten. Die Beiträge zu der jeweiligen Zielerfüllung der einzelnen Projekte und Maßnahmen sind im Kapitel 8, Aktionsplan, darge- stellt.

Die Projektbeschreibungen der Leitprojekte erfolgen strukturiert anhand eines Katalogs von Prüffragen, die sich an den Bewertungskriterien des Kompakt-Info LEADER in NRW 2014-2020 (Stand 25.07.2014) orien- tieren. Die Projektsteckbriefe geben zusammengefasst den Stand der Gesamtdiskussion wieder. Die folgende Legende führt zum Inhalt aus:

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6.2.1 Lebensqualität und soziale Ge- ment in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Be- treuern („Auftraggebern“) der zu bearbeitenden Ein- meinschaft zelprojekte.

6.2.1.1 Beschäftigungsinitiative hilft Ehrenamt Worin besteht der Innovationsharakter? Der innovative Ansatz besteht darin, die durch LEA- Was ist die Projektstrategie? DER und andere Fonds geförderten Projekte so zu Menschen in der Region wieder in den Arbeitsmarkt koordinieren, dass in ihren Realisierungszeiträumen einzugliedern ist eines der Kernziele der Strategie. Das ein kontinuierlicher Einsatz von Beschäftigungsinitia- NetzwerkLippe gGmbH als kommunale Beschäfti- tiven möglich ist. Die Initiativen werden nicht nur für gungsförderungsgesellschaft des Kreises Lippe und Einzelprojekte eingesetzt sondern bekommen eine die euwatec gGmbH mit ihren projektbezogenen Qua- möglichst planbare Perspektive für eine effektive lifizierungsansätzen für arbeitslose Jugendliche und Qualifizierung von integrationsbedürftigen Menschen. Langzeitarbeitslose können in ihren Projekten mit den

Abb. 26: Restaurierung jüdischer Friedhof Lage Abb. 27: Restaurierung Kirchmauer in Heiden Schwerpunkten umweltgerechtes Bauen, Restaurie- In welcher Form ist das Projekt als Pilotprojekt über- rung von Bauprojekten, Gestaltung im Garten- und tragbar? Landschaftsbau das vorhandene ehrenamtliche Enga- gement stützen und ergänzen. Begleitet und koordi- Das Einzelprojekt „Bau- und Bildungscamp...“ ist als niert wird diese Initiative durch das Projekt „Bau- und Lern- und Integrationsprojekt, das Menschen mit und Bildungscamp UN-konventionell“, das sich der In- ohne Behinderungen zusammenführt, sehr gut in tegration von Menschen mit Behinderung über die andere Regionen übertragbar. Gleiches gilt für den Sanierung von Bauten unter Anwendung und Vermitt- Ansatz, die andernorts oft ebenso bestehende Bereit- lung historischer und baubiologischer Arbeitstechni- schaft zum Einsatz von Beschäftigungsinitiativen in ken widmet. Falls der Auftragsumfang für die Beschäf- dem beschriebenen Sinne zu koordinieren. Allerdings tigungsinitiative innerhalb des LEADER-Budgets nicht bedarf der zu erwartende Koordinierungs- aufwand ausreicht, sind überbrückende Einsätze in den Kom- nicht nur die Koordination vor Ort, sondern auch der munen vorgesehen. Unterstützung der jeweils beteiligten Fach- und Bewil- ligungsbehörden. Die zu sammelnden Erfahrungen Wie ist das Projektmanagement organisiert? daraus können für ähnliche Projekte in anderen Regi- Neben dem Regionalmanagement werden die Maß- onen nützlich sein. nahmen in ihrer Durchführung verantwortet von: Thomas Jeckel (Geschäftsführer der NetzwerkLippe Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen gGmbH), Gerhard Schmidt-Wittenbrink (Geschäftsfüh- hat das Projekt? rer der euwatec gGmbh) und Bruno Rischmüller- Eine zunehmend Arbeitskräfte suchende Wirtschaft Affeldt (Stiftung Eben-Ezer, Lemgo). Die Koordination profitiert davon, dass benachteiligte Menschen für den der jeweiligen Einzelprojekte und deren entsprechen- ersten und zweiten Arbeitsmarkt qualifiziert werden. de Aufbereitung erfolgt über das Regionalmanage- Die Sozialkassen werden langfristig entlastet. Das Projekt ist deshalb von hohem Nutzen, weil der Auf-

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wand dafür klein bleibt. Es erwirtschaftet durch die Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements in Lebensgrundlagen bei? seiner Projektphase in den anderen Projekten einen Bei Projekten im Bereich des Umweltschutzes und der förderfähigen Mehrwert und erhöht damit gleichzeitig Freiraumgestaltung werden Maßnahmen möglich, die die regional erbrachten Eigenleistungen. Bezogen auf nur unter weitgehendem Verzicht auf Maschinenein- den hier gewünschten sozialen Inklusionsbeitrag satz durchführbar sind. Die Eingriffe in die Natur „kostet“ das Projekt im Grunde nur einen erhöhten lassen sich so auf ein Mindestmaß reduzieren. Aufwand für die Koordination der laufenden Projekte und die entsprechende Rücksichtnahme aller beteilig- Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten ver- ten Akteure. netzt? Mit insgesamt 8 anderen Leitprojekten ergeben sich Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des wechselseitig Vernetzungen, die in der Tabelle be- Projekts? schrieben sind. Die ehrenamtlich Tätigen können durch die Mitwir- kung der Beschäftigungsinitiative ihre Projekte besser und niederschwelliger umsetzen. Eine Koordinierung mit ehrenamtlichen Eigenleistungen ist besser als mit zeitgetakteten Fremdleistungen möglich. Mit der Be- schäftigungsintiative werden zudem benachteiligte Menschen für den ersten und zweiten Arbeitsmarkt qualifiziert und damit ein möglichst großer Anteil von ihnen dort eingegliedert und damit ihr Selbstwertge- fühl gestärkt.

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die Migranten aller Generationen einladen, sich in 6.2.1.2 Miteinander der Generationen unserer Alltagskultur wohlzufühlen. Was ist die Projektstrategie? Wie ist das Projektmanagement organisiert? Das Miteinander der Generationen ist eine der Heraus- Mit der Aufgleisung der Startprojekte soll zeitlich früh forderungen des demographischen Wandels. Die her- begonnen werden. Dies sind das Begegnungszentrum kömmliche Generationenfamilie ist verloren gegangen, in Hörstmar mit Thorsten Sagner als Ansprechpartner das Bedürfnis nach Zusammenhalt und generationen- für das Regionalmanagement sowie Frau Ehlebracht- übergreifender Gemeinschaft ist geblieben. Generatio- Krause und ihr Team vom Deutschen Kinderschutz- nengemeinschaften müssen zunächst initiiert werden, bund (DKSB), Ortsverein Lage, für das dort geplante brauchen Vertrauen, Kennenlernen, Partner und nicht Familiencafé. In der Anschlussphase werden die Gene- zuletzt Räume und neue Formen von Angeboten, in- rationenpartnerschaften bei Bedarf zu gemeinschaftli- nerhalb derer sich Gemeinschaften bilden. Tragfähige chen Wohnprojekten begleitet. Dafür stehen kompe- Formen des Miteinanders, Freundschaften oder Wahl- tente Partner in der Region bereit, müssen jedoch familien können nicht am Reißbrett geplant werden, durch das Regionalmanagement für die konkrete Pro- sondern brauchen unmittelbare Begegnungen von jektbegleitung gewonnen werden. Mensch zu Mensch. Es geht darum, diese Begegnungen zu ermöglichen und Räume mit entsprechenden An- Worin besteht der Innovationscharakter? geboten dafür zu schaffen. Beispielhaft im Familienca- Die systematische Bearbeitung des Themas in der fé, das sich auch an Migranten richtet, wird bei ent- Tiefe ist in der Region bisher noch nicht präsent. Die sprechenden Veranstaltungen eine menschliche Nähe zusätzliche Verbindung, Menschen unterschiedlicher erreicht, über die sich Vertrauen und erste Partner- kultureller Herkunft und sozialen Milieus in die Part- schaften entwickeln können. Ähnliche Begegnungen nerschaftsbildungen einzubinden, ist ebenfalls noch ließen sich auf einem Generationenplatz, dessen Ein- nicht verbreitet. richtungen Jung und Alt ansprechen, durchführen. Wenn sich entsprechende generationsübergreifende In welcher Form ist das Projekt als Pilotprojekt Wahlfamilien gebildet haben, ist dies eine ideale Vo- übertragbar? raussetzung für Mehrgenerationenwohnprojekte. Mit Es besteht ein allgemeines Bedürfnis nach Treffpunk- der Willkommenskultur befasst sich das Projekt „Ver- ten in den Dörfern und Quartieren, wo Gemeinsamkeit eine helfen integrieren“, eine Initiative von Vereinen, erlebt und zugleich grundlegende Lebensbedürfnisse

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(Versorgung, Betreuung, Information, neues Wohnen Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen usw.) erfüllt bzw. organisiert werden können. Inso- Lebensgrundlagen bei? weit lassen sich die aus den Projekten gewonnen Er- Jüngere können von Älteren lernen, wie Kulturtechni- fahrungen auf andere Regionen übertragen. ken nutzbar gemacht, bzw. wiederbelebt werden, die die vorhandenen Ressourcen schützen würden. Aber Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen auch die Älteren profitieren von den Jüngeren, wenn hat das Projekt? diese dazu neue Impulse setzen. Durch ein unterstützendes Miteinander der Generati- onen können erwerbstätige Mütter und Väter entlastet Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten werden. Umgekehrt wirken Gegenleistungen für Seni- vernetzt? orenbetreuung entlastend auf die Sozialhaushalte. Die Gestaltungsaufgabe eines Miteinander der Gene- rationen verbindet zentrale Themen, die in diesem Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des LEADER-Konzept aufgegriffen werden: Kulturelle Projektes? Vielfalt, Lebendige Dörfer und Quartiere, Bürger- Mehr als in den Jahrzehnten zuvor erfordert der de- schaftliches Engagement, Bildung und Gesundheit. Das mographische Wandel einen Zusammenhalt aller Projekt ist daher mit 13 anderen Leitprojekten ver- Altersgruppen. Durch mehr Räume und Gelegenheiten netzt (siehe Erläuterungen in der Tabelle.) eines Miteinanders der Generationen können sich neue „Wahlverwandschaften“ bilden, da wo klassisch- familiäre Mehr-Generationen-Zusammenhänge nicht mehr möglich sind.

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6.2.1.3 Vital in vertrauter Umgebung bleiben B. Die medizinische Versorgung setzt auf zwei sich ergänzende Strategien: Was ist die Projektstrategie? • „Ärzte zu den Patienten“: Im Rahmen der Umset- Um den Engpässen in der medizinischen und pflegeri- zung der LES sollen Ärzte stärker zu einer ko- schen Versorgung zu begegnen und die Wege zu den operativen Dezentralisierung ihres Einsatzes Einrichtungen wieder zu verkürzen, sollen folgende bewegt werden. Es geht darum, Sprechstunden Teilstrategien angewendet werden: in untergenutzten Räumen in den Ortsteilen zu

organisieren: „Medizin vor Ort“. Ggf. später lie- A. Zum einen ist Vorbeugung zu intensivieren: ßen sich weitere Strategien wie die telemedizini- • im privaten Alltag: ´Fit + gesund bis ins hohe sche und die delegative Versorgung anwenden. Alter´, ´Finnbahn´, ´Serviceprojekt Gesundheits- Auch Bemühungen der KVWL zur Attraktivitäts- förderung steigerung der Neuansiedlung von Ärzten durch • im betrieblichen Kontext: ´Räume für Gesund- bspw. die Förderung der Weiterbildung könnten heitsförderung ´ variiert werden. Ebenso bietet sich eine Anknüp- fung an das in Ostwestfalen-Lippe laufende Pro-

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jekt („Bochumer Modell“) zur räumlichen Len- lig in der Region 3L in diesem Umfang und dieser kung der Ärzteausbildung mit Nutzung von „Kle- Vielfalt. beeffekten“ zur Neuansiedlung von Ärzten an. • „Patienten zu den Ärzten“: Hier sollen die Patien- In welcher Form ist das Projekt als Pilotprojekt ten mit dem Projekt ´Seniorenmobil´ aktiviert übertragbar? werden. Die analysierten Probleme finden sich mittlerweile in einer Reihe von ländlichen Regionen. Das Bündel von C. Zur Betreuung pflegebedürftiger Menschen soll die hier angewendeten Strategien lässt sich in unter- nicht-institutionalisierte Hilfe der institutionalisierten schiedlichen, spezifisch angepassten Kombinationen Hilfe (durch Hilfe- und Pflegedienste wie Caritas, Dia- in jede Region übertragen. Ein organisierter Erfah- konie u.a. Anbieter) vorgezogen werden. Hierzu sind rungsaustausch mit anderen Regionen wird bereits drei strategische Ansätze zu verfolgen: konkret angestrebt.

• Begleitung und Betreuung im Alltag: Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen ´Medizinisches Transport- und Begleitwesen´ hat das Projekt? • Aufbauen von Pflegenetzwerken und Hilfestruk- Durch die Bündelung ehrenamtlicher Beiträge und turen, u.a. Unterstützung der Angehörigen: Nutzung von Gemeinschaftseinrichtungen kann die ´Pflegebegleitung im Quartier´ Re-Dezentralisierung medizinischer und pflegerischer • Ganzheitliche Modernisierung eines Ortsteils: Einrichtungen mit relativ geringem Mehraufwand ´Demenzfreundliche Kommune´ realisiert werden. Auf der anderen Seite werden viele Fahrten zu zentralen Einrichtungen entfallen können, Wie ist das Projektmanagement organisiert? weil sich die lokale Versorgungslage verbessert. Der Das Regionalmanagement für dieses Leitprojekt wird dadurch entstehende Mehrwert wird sich auf die unterstützt durch den Leiter der Bezirksstelle Det- Werthaltigkeit vorhandener Einrichtungen und Im- mold der KVWL, Dr. med. Hans-Christian Körner und mobilien positiv auswirken. die Dipl.-Sozialpädagogin Dagmar Begemann, Koordi- natorin für das „Mehrgenerationen-Haus“ bei der Ev. Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des Kirchengemeinde St. Pauli, Lemgo. Als Startprojekt Projektes? eignet sich „Medizin vor Ort“: Ärztliche Sprechstunden Dieses Leitprojekt zielt im Wesentlichen auf die Ver- werden in den einzelnen Ortsteilen in untergenutzten besserung der Lebenssituation schwacher und kran- Räumen organisiert werden. Als Folgeprojekte schlie- ker Menschen durch Erleichterung der Möglichkeiten ßen sich an: „Fit + Gesund bis ins hohe Alter“ (Vorbeu- zur Heilung oder durch Linderung der Beschwerden gen und Bewusstsein schaffen, Bildungsangebote durch Pflege und durch mentale Unterstützung. Das organisieren), „Finnbahn“ (Vorbeugen durch Organi- fördert das Zusammenleben deutlich. sieren von Begegnungsangeboten), „Serviceprojekt Gesundheitsförderung“ (Vorbeugung in Betrieben), Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen „Räume für Gesundheitsförderung“ (dezentrale Vor- Lebensgrundlagen bei? sorgeangebote v.a. über Räume organisieren), „Senio- Ortsnah angesiedelte, dezentrale Versorgungsstruktu- renmobil“ und „Medizinisches Transport- und Be- ren ersparen Fahraufwand und führen damit zu nied- gleitwesen“ (verschiedene Formen von Fahrdiensten rigeren Emissionen. und Begleitung zu Arztbesuchen). Zwei Pilotprojekte sind geplant: „Demenzfreundliche Kommune“ (ganz- Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten heitliche Modernisierung eines Ortsteils mit Blick auf vernetzt? Pflegebedürfnisse) und „Pflegebegleitung im Quartier“ Über vielfältige Stütz- und Dienstleistungsfunktionen (Unterstützung der Angehörigen). (z.B. über Internetportale) ergeben sich in diesem wichtigen Bereich Vernetzungen zu neun weiteren Worin besteht der Innovationscharakter? Leitprojekten, die von Leistungen im Bereich der Ge- Dieses Leitprojekt startet mit einem Schwarm von sundheitsvorsorge profitieren (Erläuterungen s. Ta- neuen Ansätzen eine breite Initiative zur besseren belle). medizinischen und pflegerischen Versorgung erstma-

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6.2.1.4 Lebensräume für Kinder und Jugendliche In welcher Form ist das Projekt als Pilotprojekt übertragbar? Was ist die Projektstrategie? Einzelne Pilotprojekte wie das Projekt ‚Kindertreff Kinder und Jugendliche werden entscheidend durch Lieme‘ lassen sich ohne größeren Aufwand an an- die Umgebung geprägt, in der sie aufwachsen. Des- derer Stelle verwirklichen, wo der Bedarf besteht. halb soll dieses Leitprojekt ein breites Angebot von Ähnliches gilt für selbstgestaltete Jugendprojekte wie Begegnungs- und Erfahrungsräumen schaffen, in de- ‚Boxprojekt Buddy Check‘. nen Austausch möglich ist und Kompetenzen erwor- ben werden können. Dies beinhaltet: • Sicherung und Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen Gestaltung von Spielräumen • Schaffung von Begeg- hat das Projekt? nunsmöglichkeiten für Kin- der in entlegenen Ortstei- Durch Anwohner- und Nachbarschafts-Patenschaften len • Maßnahmen, welche die Ortskerne und das bei der Pflege und Organisation von Spielplätzen und Wohnumfeld für Jugendliche attraktiver machen • anderen Erfahrungsräumen sowie weitgehende eigen- selbstorganisierte Sportstätten für Jugendliche verantwortliche Einbindung Jugendlicher werden öffentliche Kassen entlastet. Ehrenamtliche Initiativen können hier wertvolle Bei- träge leisten, ebenso wichtig ist jedoch die Möglichkeit Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des für Jugendliche, in der Gestaltung und Aneignung Projektes? eigener Räume Herausforderungen anzunehmen. Das Schaffen von Begegnungsräumen unterschiedli- cher Art trägt entscheidend zur späteren Sozialkom- Wie ist das Projektmanagement organisiert? petenz von Kindern und Jugendlichen bei. Nieder- Beim Startprojekt ‚Spielplätze im Quartier‘ und an- schwellige Angebote und Betätigungsmöglichkeiten deren Folgeprojekten, bei denen es um selbstgestal- fördern die Begegnung von Kindern und Jugendli- tete Spiel- und Erlebnisräume geht, müssen ehren- chen unterschiedlicher Hintergründe und Bevölke- amtliche Ressourcen gebündelt werden, indem eine rungsgruppen. partnerschaftliche Trägerschaft und Verantwortung von Stadtverwaltung und Nachbarschafts- bzw. El- Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen terninitiativen etabliert wird. Die Stadtverwaltung Lebensgrundlagen bei? Lemgo mit Georg Müller vom Bereich Kinder, Jugend Durch den Erhalt und die Schaffung wohnortnaher und Familienbildung sorgt für dabei für die Koordina- Spiel- und Begegnungsorte wird das Mobilitätsbe- tion der Projekte mit den privaten Initiativen. dürfnis von Eltern und Jugendlichen gesenkt. Zent- rale Sammelbusse wie beim Kindertreff reduzieren Worin besteht der Innovationscharakter? den Freizeit-Individualverkehr außerhalb der Schul- Die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in die zeiten. Gestaltung von Begegnungs- und Erfahrungsräumen stellt einen ganzheitlichen Ansatz dar, der entschei- Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten ver- dend dazu beitragen soll, den Nachwuchs dauerhaft netzt? mit seinem Lebensumfeld zu verwurzeln. Aufgrund der Beteiligung unterschiedlicher Lebens- bereiche ist dieses Leitprojekt mit acht weiteren Leit- projekten vernetzt (Erläuterungen s. Tabelle)

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6.2.2 Qualität der Dörfer und Quartiere konzept schafft durch diese interkommunale Vernet- 6.2.2.1 Lebendige Ortskerne zung eine sachgerechte Grundlage für abgrenzbare städtebauliche Entwicklungsbereiche in der Lagenser Was ist die Projektstrategie? Innenstadt und in einzelnen Ortsteilen der Region, Viele Ortskerne vereinsamen und verlieren ihre zent- sofern dies aus übergeordneter Sicht geboten ist. Das ralen Funktionen für die Bevölkerung vor Ort. Damit ist eine Basis für die Nutzung weiterer Förderpro- sie nicht künstlich und mit großem Aufwand erhalten gramme. In der anliegenden Kartenübersicht sind - werden müssen, ist es entscheidend, weite Kreise der zunächst in rein quantitativer Betrachtung – die Ort- Bürgerschaft in die Ideenfindung, Umsetzung und steile dargestellt, die für eine Ausweisung von Innen- Ausgestaltung der Entwicklungsmaßnahmen einzube- entwicklungsbereichen geeignet wären. Weiterhin ziehen, ganz gleich, ob es sich um bauliche Maßnah- liefert das interkommunale Entwicklungskonzept auch men oder Gemeinschaftseinrichtungen handelt. Es die Grundlage für die Förderung von Maßnahmen zur sollen Orte der Begegnung geschaffen werden wie Dorfentwicklung. Bürgertreffs und Gemeinschaftsplätze, die über die lokale Ebene hinaus beispielgebend sind, gleichzeitig Wie ist das Projektmanagement organisiert? soll das Ortsbild aufgewertet werden. In der Frühpha- Das Regionalmanagement wird unterstützt durch se des Projektes soll zunächst ein integriertes inter- Timo Raddatz (Planungsamt Leopoldshöhe in Koope- kommunales Entwicklungskonzept im Konsens mit ration mit den Stadtplanungsämtern Lage und Lemgo), den Dörfern, Ortsteilen und Stadtquartieren über die Gebhard Rösler (Dorfgemeinschaft Hörste) und Ver- Entwicklungsfähigkeit, Weiterentwicklung und Funk- treter der anderen aktiven Dorfgemeinschaften. In die tionsverortung Klarheit erzielen. Das Entwicklungs- Erarbeitung des Entwicklungskonzepts sollen sich

Abb. 28: Entwicklungsbedarfe nach Ortsteilgrößen

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sowohl das hauptamtliche Regionalmanagement als öffentliche Infrastruktur und leisten damit wichtige auch die in den Kommunen vorhandenen Bürgernetz- Beiträge zur Entlastung der kommunalen Haushalte. werke / Dorfwerkstätten als moderierende bzw. orga- Von dieser Initiative profitiert nicht nur die lokale und nisierende Kräfte einbringen. regionale Wirtschaft, sondern auch die vorhandenen Immobilien werden attraktiver. Worin besteht der Innovationscharakter? Innovativ sowohl für die Region als auch beispielge- Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des bend für den ländlichen Raum allgemein ist die inter- Projektes? kommunale Erarbeitung eines Entwicklungskonzep- Lebendige Ortskerne sichern mit ihren Räumen Be- tes, das über Gemeindegrenzen hinweg wichtige Funk- gegnung und Austausch und fördern damit den tionsbeziehungen in den einzelnen Orten klärt. In menschlich emotionalen Zusammenhalt. bürgerschaftlichem Konsens können so die öffentli- chen Aufgaben kostengünstiger gestaltet werden bei Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen gleichzeitiger Erhaltung der Lebensqualität. Lebensgrundlagen bei? Die Lebendigkeit der Dorfkerne ist Teil der Strategie In welcher Form ist das Projekt als Pilotprojekt zur Stärkung dezentraler Strukturen und lokaler Sub- übertragbar? sistenz. Dadurch wird die Verantwortung der Men- Eine integrierte und strukturierte Klärung der Bezie- schen gestärkt und das Bedürfnis wächst, die eigenen hungen zwischen Ortsteilen und Kernorten und das Lebensgrundlagen intakt zu halten. daraus resultierende Entwicklungspotenzial ist für viele Kommunen eine neue Entwicklungschance. Bis- Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten herige Planungsansätze konnten diese Aufgaben bis- vernetzt? her noch nicht befriedigend lösen. Die Aktivitäten „lebendige Ortskerne“ bieten den sicht- und erfahrbaren Gestaltungsrahmen für Initiati- Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen ven aus insgesamt 13 anderen Leitprojekten. In der hat das Projekt? Tabelle sind ausgewählte Synergieeffekte näher be- Lebendige Ortskerne stabilisieren gerade durch Ge- zeichnet. meinsinn und bürgerschaftliches Engagement die

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6.2.2.2 Ortsnah versorgt

Was ist die Projektstrategie? Aufgrund der im ländlichen Bereich ausgedünnten Versorgungslage und angesichts der Zunahme des Anteils der immobil werdenden Bevölkerung soll wieder ein ortsnahes Angebot der Grundversorgung geschaffen werden. Dorfläden, Dorfküchen und Dorf- gärten in Eigeninitiative, sowie private Angebote mobiler Händler und die Wiederinstallierung von (Wochen-)Märkten sollen künftig eine wohnungsnahe Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfes si- chern. Die ortsnahe Produktion von Lebensmitteln wird durch Dorfgemeinschaftsgärten und Initiativen der solidarischen Landwirtschaft gefördert.

Wie ist das Projektmanagement organisiert? Die Lokale Aktionsgemeinschaft (LAG) als Projektträ- ger sorgt dafür, dass vor Ort als erstes Trägerstruktu- ren für örtliche Versorgungseinrichtungen geschaffen Abb. 29:Zeitungsausschnitt Dorfküche werden (Trägerverein, Genossenschaft o. ä). Die Startprojekte „Dorf- und Quartiersküche“ sowie „Dorf- In welcher Form ist das Projekt als Pilotprojekt laden Hörstmar“, die als erste Maßnahmen zur Erpro- übertragbar? bung dienen, werden durch starke Initiative und Dorf- Dorfläden, Dorfküchen und Dorfgärten lassen sich gemeinschaften getragen. Langfristig muss ein dauer- exemplarisch auf jeden Ort / jedes Quartier übertra- haftes Informations- und Versorgungsnetz zwischen gen und an die dortigen Erfordernisse anpassen. Dabei lokalen Erzeugern, Dorfgemeinschaftsgärten, Dorflä- kann vom Erfahrungsschatz der bestehenden Einrich- den und Dorf-/Quartiersküchen eingerichtet werden, tungen profitiert werden. welches durch das Regionalmanagement und die Lip- pequalität e.V. koordiniert wird. Das Folgeprojekt Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen „Gratis Internet“ kann Angebot und Nachfrage sinnvoll hat das Projekt? verknüpfen, was vornehmlich den mobilen Angeboten Örtliche Lebensmittelerzeuger und –verarbeiter profi- der Folgeprojekte „Mobile Händler“ und „Lagenser tieren von der gesicherten und regelmäßigen Nachfra- Schlaraffenland“ zugutekommt. ge nach ihren Erzeugnissen direkt vor Ort. So lassen sich höhere Gewinne erzielen und die Wertschöpfung Worin besteht der Innovationscharakter? bleibt im Dorf / im Quartier. Durch die Angebote vor Je nach den Bedarfen des jeweiligen Ortsteils oder Ort werden die Ortschaften insgesamt gestärkt, es Quartiers kann entschieden werden, welche dringend können Bewohner gehalten und hinzugewonnen wer- benötigten ortsnahen Grundversorgungseinrichtun- den, was der örtlichen Kaufkraft zugutekommt. gen sich aus eigener Kraft verwirklichen lassen. So kann z.B. eine Ortschaft, für die ein Dorfladen einen Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des unverhältnismäßigen Aufwand darstellen würde, in Projektes? Zusammenarbeit mit lokalen Erzeugern eine Dorfkü- Die Dorfgemeinschaftseinrichtungen übernehmen che betreiben, deren Bedarf durch Dorfgärten und vielfältige Aufgaben weit über ihre Versorgungs- Initiativen der solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) Funktionen hinaus. Ein Dorfladen ist gleichzeitig ergänzt werden kann. Treffpunkt und Begegnungsort, an dem Neuigkeiten ausgetauscht und Dienstleistungen vernetzt werden können. In Dorfgarten und Dorf-/ Quartiersküche wird das Wissen weitergegeben und lebendig erhalten - damit werden letzten Endes auch die Kompetenz der

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Familien und der nachwachsenden Generationen Einkaufsfahrten in die Zentren werden überflüssig. gestärkt. Ältere, alleinstehende und bedürftige Perso- Durch die Vermittlung von Kompetenzen rund um die nen, die in Dorf- und Quartiersküchen zu gemeinsa- Lebensmittelerzeugung- und Verarbeitung wird das men Mittagsmahlzeiten zusammen kommen, werden Bewusstsein für nachhaltigen Umgang mit Ressourcen in die Mitte genommen und bekommen das Gefühl, in der Breite gestärkt. dazuzugehören. Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen vernetzt? Lebensgrundlagen bei? Die zentralen Versorgungsfunktionen des Projektes Aufwändige und umfangreiche Transportwege für bringen eine Vernetzung mit neun weiteren Leitpro- Lebensmittel entfallen bei ortsnaher Verarbeitung. jekten mit sich (Erläuterungen s. Tabelle).

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6.2.2.3 Mobilität auf neuen Wegen Initiativen und Dorfgemeinschaften durchgeführt werden. Hier ist das Regionalmanagement gefordert, Was ist die Projektstrategie? das auf die Unterstützung erfahrener Moderatoren aus In kleinen und abgelegenen Ortsteilen sind die Mo- den beteiligten Kommunen bauen kann. bilitätsbedürfnisse aufgrund schwacher Versorgungs- Worin besteht der Innovationscharakter? infrastruktur nach wie vor hoch und werden für Men- Die konfliktfreie Integration alternativer bzw. eh- schen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, zu- renamtlicher Mobiltätsangebote in den bestehenden nehmend zur Herausforderung. Es geht also zum ei- ÖPNV ist ein regionales Novum. Die Kombination von nen darum, ergänzende Möglichkeiten zu schaffen für Konzeptstudie und einzelnen konkreten Projekten alle diejenigen, die am Individualverkehr nicht teil- verstärkt den Innovationscharakter und die Wirkung nehmen und die öffentlichen Verkehrsmittel nur mit der beiden Strategien. Einschränkungen nutzen können. Gleichzeitig lassen sich durch solche Angebote Einsparungen und Ver- In welcher Form ist das Projekt als Pilotprojekt meidungen im Individualverkehr realisieren oder übertragbar? durch die Kombination von geteilter Mobilität (Car- In allen ländlichen Regionen NRWs und Deutsch- Sharing) und optimiertem ÖPNV dezentrale Lösungen lands sind die Menschen auf eine ausreichende Mo- verwirklichen, die auch die öffentlichen Kassen entlas- bilität angewiesen, umso mehr desto schwächer sich ten. Hier wird eine Doppelstrategie gefahren: Eine die dezentrale Versorgung darstellt. Das Ausprobie- Machbarkeits- und Bedarfsanalyse der ÖPNV- ren bekannter und Entwickeln neuer Ansätze ist not- Alternativen zeigt auf konzeptioneller Basis die sinn- wendig. Das Übertragen der Grundprinzipien oder vollen Möglichkeiten für den ÖPNV in der Region auf, Basisideen der Projekte auf andere Regionen - bei während einzelne konkrete Projekte mit hoch einge- entsprechender Abstraktion der Rahmenbedingun- schätzter Machbarkeit und relativ hohem Problem- gen - ist sinnvoll. druck durch Umsetzung schnell erste Ergebnisse er- zeugen werden. Zusätzlich soll die Mobilität auch Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen durch Verbesserung der Fußgängersicherheit und der hat das Projekt? Begleitung Älterer verbessert werden. Die hier angesprochene Mobilität dient einer dezen- tral kleinteiligen und mittelständischen Wirtschaft. Wie ist das Projektmanagement organisiert? Ohne ein Mindestmaß an Mobilität lässt sich auch ein In diesem Leitprojekt wird das Regionalmanagement Mindestmaß an Arbeitsteiligkeit der Wirtschaft mit unterstützt durch Achim Oberwöhrmeier (KVG Lippe Investition, Produktion, Verteilung, Konsumption, mbH, Detmold) und Andreas Becker (Stadtwerke Entsorgung/Recycling u.a. nicht verwirklichen. Lemgo GmbH). Die als Projektstart notwendige Mach- barkeits- und Bedarfsanalyse der ÖPNV-Alternativen soll integrativ zusammen mit den betroffenen

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Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des teilen oder Verzicht auf den eigenen PKW Fahrten und Projektes? damit Treibstoff zu sparen. Zum anderen sollen po- Eine ausreichende Mobilität erleichtert die Beteili- tenziell ressourcenschonendere Technologien (E- gung an Entscheidungs- und Gestaltungsprozessen. Carsharing) in die Transportprozesse eingeführt wer- Außerdem stehen die hier beabsichtigten Mobilitäts- den. lösungen unter dem Anspruch der Sozialverträglich- keit. Es werden daher vorrangig Lösungen erarbeitet, Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten ver- die das Zusammenleben fördern werden. netzt? Über verschiedenste Stützfunktionen ist dieses Leit- Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen projekt mit 11 weiteren Leitprojekten vernetzt (Er- Lebensgrundlagen bei? läuterungen s. Tabelle) In den Projekten liegt ein Potenzial, durch Nutzen-

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6.2.2.4 Mit Energie gewinnen jekten können weitere energetisch nutzbare Pflanzen zusätzlich einbezogen werden. Das Regionalmanage- Was ist die Projektstrategie? ment koordiniert die Vernetzung vorhandener und Angesichts des Klimawandels und der endlichen Nut- künftiger Erzeugungsanlagen. Diese können mit Hack- zung fossiler Energien soll Energieeffizienz und ein schnitzel-Anlagen und BHKWs gekoppelt werden, um erhöhter Anteil erneuerbarer Energien den derzeiti- kurze Versorgungswege zu ermöglichen. gen Verbrauch senken helfen. Feldgehölze bzw. Agro- Worin besteht der Innovationscharakter? forstmaßnahmen tragen nicht nur zur lokalen Ener- Die Verbindung von nachhaltiger Energieerzeugung gieproduktion bei, sondern verringern durch den mit Landschaftspflege- und -gestaltungsmaßnahmen kurzgeschlossenen Wasserkreislauf und deren Beitrag steht im positiven Kontrast zu vielen anderen Ener- als CO2-Senke auch die Folgen des Klimawandels. Die giequellen, deren Erzeugungen Eingriffe in Natur und vorhandenen Biogasanlagen können sich aufgrund Landschaft darstellen. ihrer Nähe zu einem Fernwärmenetz zusammen- schließen. Der Anteil lokaler Energien kann durch In welcher Form ist das Projekt als Pilotprojekt parallele Senkung des Energieverbrauchs vergrößert übertragbar? werden. Als Synergieeffekt lassen sich Begleitmaß- Das Projekt lässt sich in ähnlicher Form in allen Regi- nahmen aus der Dorfgestaltung nutzen, wenn sie mit onen verwirklichen, die ein Potenzial für nachwach- Energieeinsparungen verbunden sind (Wärmedäm- sende Rohstoffe und energetisch nutzbare Gehölze mungen, Austausch von Heizungen gegen Nachbar- sowie entsprechende Erzeugungsstrukturen bieten. schafts-Blockheizkraftwerken usw.) Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen Wie ist das Projektmanagement organisiert? hat das Projekt? Die Lokale Aktionsgemeinschaft (LAG) erarbeitet als Erneuerbare Energien, die ortsnah aus regelmäßig Projektträger ein gemeinsames Energiekonzept. Damit nachwachsenden Rohstoffen produziert werden, lie- die regenerative Energieerzeugung in der Region fern zuverlässigen und bezahlbaren Strom. Durch die durch die energetische Nutzung von Gehölzaufwuchs Bewirtschaftung von Feldgehölzen entstehen keine ergänzt werden kann, startet der Biohof Brinkmann in Extra-Kosten für Landschaftspflege-Maßnahmen. Lage-Hagen mit dem Projekt ‚Bewirtschaftung Feldge- hölze und Agroforsten‘, wo Landschaftspflege- und Agrarumweltmaßnahmen in die Energiegewinnung einbezogen werden. In weiteren möglichen Einzelpro-

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Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des lässt sich nachhaltige Energieerzeugung mit positi- Projektes? ven Effekten für Naturhaushalt, Arten und Lebens- Der Zusammenschluss zu Energie-Genossenschaften gemeinschaften, Biotopvernetzung, Wasserhaus- halt, lässt Bürger auf überörtlicher Ebene gemeinsame Kleinklima und Landschaftsbild verbinden. Ähnliches Ziele verfolgen. Die gemeinsame Verantwortung für gilt für die Nutzung alternativer Energiepflanzen, wie Strom- und Wärmeversorgung fördert eine nachhal- z.B. mehrjährige, blütenreiche Wildpflanzen- tig orientierte Grundhaltung. Saatmischungen, die eine Alternative zu Mais- Monokulturen darstellen. Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen bei? Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten ver- Die Nutzung erneuerbarer Energien wird durch das netzt? Projekt auf breiter Basis ermöglicht und erfährt eine Es bestehen Verknüpfungen in benachbarten Hand- Verstetigung. Durch Gehölzstrukturen wie Hecken, lungsfeldern mit sieben weiteren Leitprojekten (Er- Baumreihen, Feldgehölze und Agroforstmaßnahmen läuterungen s. Tabelle).

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‚Förderung der Vermarktung lokaler Produkte‘ und 6.2.3 Steigerung der lokalen Wertschöp- ‚Internette City‘ effiziente und anpassungsfähige Ab- fung satz-Strukturen zur Verfügung. Durch Einrichtung und Vernetzung von Betrieben der solidarischen Land- 6.2.3.1 Regionale Wertschöpfung und lokale wirtschaft (SoLaWi)58 wird die örtliche Landwirt- Produkte schaft gestärkt und eine neue Kommunikation zwi- • Was ist die Projektstrategie? schen Erzeuger und Verbraucher hergestellt. Die Pro- jekte Repaircafé und Möbelstore fördern Dienstleis- Geschlossene lokale und regionale Wirtschafts- und tungen und Warenverkehr und tragen daher zur loka- Produktionskreisläufe in der Landwirtschaft und Le- len Wertschöpfung bei. bensmittelwirtschaft, aber auch in anderen Berei- chen der Produktion und des verarbeitenden Gewer- Wie ist das Projektmanagement organisiert? bes sowie in der Erzeugung regenerativer Energien Die Durchführung der Maßnahmen wird durch das stellen eine große Chance für örtliche Betriebe dar. Regionalmanagement gemeinsam mit Helmut Diek- Dabei hat die lokale Ebene Vorrang, kann jedoch nicht mann von der Regionalmarke LippeQualität e.V. ver- alle Bedürfnisse aus eigener Kraft decken, weshalb die antwortet. Die Koordination der Maßnahmen aus den Ergänzung auf der regionalen Ebene stattfinden muss. Bereichen Produktion und Vermarktung erfolgt über Auf diese Weise bleiben Arbeitsplätze in der Region das Regionalmamagement in Zusammenarbeit mit den erhalten und Ressourcen können eingespart werden. Betreuern der Einzelprojekte (v.a. Landwirtschafts-, Dazu gehört eine Vermarktung regionaler Produkte Naturschutz,- und Einzelhandelsverbände). über lokale Unternehmen und regionale Initiativen, die z.B. Märkte für Frischerzeugnisse organisiert. Die Worin besteht der Innovationscharakter? Regionalmarke Lippe-Qualität e.V. wird hier geeignete Der Betrieb eines Logistikzentrums in einer sozialen Organisationsstrukturen in Form eines umfassenden Einrichtung stellt in der Region eine Besonderheit dar Logistikzentrums bei der sozialen Einrichtung Eben- sowie die Verbindung eines gemeinsamen Internet- Ezer schaffen, welches die Kernmaßnahme des Start- portals zur Stärkung der Vermarktung. projektes ‚regionale Produktionskreisläufe‘ darstellt. In welcher Form ist das Projekt als Pilotprojekt Damit entsteht eine zentrale Einrichtung, um die Dis- übertragbar? krepanz zwischen Angebot und Nachfrage zu überbrü- cken und die Produzenten zu entlasten. Gleichzeitig stehen auf Vermarktungsseite durch die Startprojekte 58 Solidarische Landwirtschaft e.V.; http://www.solidarische- Landwirtschaft.org

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Da in vielen Regionen das Zusammenbringen von Abb. 30: Komponenten und Akteure der lokalen Angebot und Nachfrage eine zentrale Hürde bei der Wertschöpfungskette Steigerung der lokalen Wertschöpfung darstellt, andererseits jedoch ohne größeren Mehraufwand Kapazitäten geschaffen werden könnten, kann das Leitprojekt durchaus als Vorbild für andere ländliche Regionen, gerade auch solche im Übergangsbereich zu Ballungsgebieten, dienen.

Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen hat das Projekt? Das hohe Wertschöpfungspotenzial für die Region besteht in der Bündelung von Anlieferung, Abrech- Abb. 30: Komponenten und Akteure der lokalen Wertschöpfungskette nung und Vertrieb der lokalen Erzeugnisse in einer zentralen Einrichtung sowie deren Vermarktung ge. Folgeprojekte wie ‚Repaircafe‘ und ‚Möbels-tore‘ durch lokale Unternehmen. Dadurch wird die wirt- tragen nachhaltig zur Ressourcenschonung und Ab- schaftliche Unabhängigkeit der Region gestärkt. fallvermeidung bei. Durch Projekte wie Streuobstwie- sen und Biotopverbund wird nachhaltige Landbewirt- Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des Pro- schaftung mit Landschaftspflege- und Gestaltungs- jektes? maßnahmen verbunden, es entsteht eine neue Part- Die Entwicklung eines Logistikzentrums bei der sozia- nerschaft zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. len Einrichtung Eben-Ezer schafft erfüllende und si- Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten ver- chere Beschäftigungsmöglichkeiten für Benachtei- netzt? ligte. Arbeitsplätze in der Region werden geschaffen Es bestehen Vernetzungen zu neun weiteren Leit- und erhalten. projekten, die sich durch den viele Wirtschafts- und Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen Lebensbereiche umfassenden Charakter des Leitpro- Lebensgrundlagen bei? jektes ergeben (s. Erläuterung in der Tabelle) Durch regionale Verknüpfung von Produktions- und Vermarktungsprozessen entstehen kurze Absatzwe-

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6.2.3.2 Kompetenzen der Region für die Region wissenschaftlichen Einrichtungen und verschiedenen Akteursgruppen (Bürger, insbes. Junge Menschen bzw. Was ist die Projektstrategie? Auszubildende, Unternehmen, verschiedene An- Wenn die Region wüsste, was die Region alles weiß spruchsgruppen) der Region zu beginnen, um den und kann...: In diesem Leitprojekt liegt der Schwer- Wissenstransfer voranzutreiben. Insbesondere sollen punkt auf Bildung im Sinne von Qualifizierung für die die bestehenden guten Kontakte der IHK Lippe zu Unternehmen und Ausbildung von Unternehmens- Detmold genutzt werden, um die Projekte breit und gründern in der Region. Dazu sind mehrere Teilstrate- dauerhaft anzulegen. gien zu verfolgen: Worin besteht der Innovationscharakter? • Der Zugang zu Verfügungs- und Gestaltungswis- Mit dem Leitprojekt wird zum ersten Mal für die Regi- sen (Knowhow) in der Region ist zu verbreitern on eine gesamtregionale Initiative zur Unterstützung und zu erleichtern. Vorhandene Kompetenzen der Qualifizierung organisiert. sind zu erkennen, zu ermitteln und sichtbar zu machen. In welcher Form ist das Projekt übertragbar? • Das Vermitteln und Verbreiten von Kompeten- Zahlreiche Aspekte an dieser regionalen Initiative sind zen ist zu erleichtern. Die Projekte „Vernetzung übertragbar, da das Thema sämtliche Regionen NRWs von Wissenschaft und Wirtschaft“ und „Bevölke- und Deutschlands beschäftigt. Alle sind auf der Suche rung trifft Wissenschaft“ repräsentieren diese nach Wegen zu einem besseren Zusammenspiel für Teilstrategie. Dabei ist der Kompetenzerwerb für eine breite und zukunftsorientierte, wirtschaftstaugli- mögliche künftige Berufsfelder zu fördern. Vor- che Qualifizierung der Menschen, das hier eingeübt handene Kompetenzen sind weiterzuentwickeln. wird. • Neue Fachkräfte (damit neue Kompetenzen) Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen sollen für die in der Region 3L ansässigen Unter- hat das Projekt? nehmen gewonnen, vorhandene Fachkräfte ge- Die Unternehmen in einer schrumpfenden Gesellschaft halten oder wieder zurückgeholt werden: „Stay sind dringend darauf angewiesen, zukunftsorientierte with Us“, „Familienfreundliche Unternehmen“. und hoch qualifizierte Menschen zu gewinnen und zu • In Verbindung damit ist es auch wichtig, einzelne halten, als Mitarbeiter und als Neugründer. zentrale Akteure zu aktivieren: Die vorhandene Mittlerrolle der VHS zwischen den angewandt Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des forschenden und lehrenden Einrichtungen der Projektes? Region einerseits und der Bevölkerung und den Das Zusammenleben der Menschen in der Region Unternehmen andererseits soll gestärkt werden. profitiert davon, dass die Herausforderungen der Zeit Auch in ihrer Rolle als gestaltender Akteur soll und der nahen Zukunft mit gut ausgebildeten Men- die VHS unterstützt werden. Künftig soll die Idee schen angegangen werden können. der „Rollenden VHS“ noch intensiver verfolgt werden, mit der auch die MINT-Fächer mehr ins Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen Bewusstsein der Menschen gerückt werden kön- Lebensgrundlagen bei? nen. Gute Ausbildung ist ein wesentlicher Ansatz, um res- sourcenschonendere Technologien in die Produkti- Wie ist das Projektmanagement organisiert? onsprozesse einzuführen und um aufgeklärtere Kon- Das Regionalmanagement für dieses Leitprojektwird sumenten zu erhalten. unterstützt werden durch Ute Reichert (Dir. VHS Lip- pe-West), Dieter Grittern (AGW-Lage e.V.) und Prof. Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten Dr. Volker Wittberg (Institut für den Mittelstand in vernetzt? Lippe der Fachhochschule des Mittelstands). Es bietet Dieses Leitprojekt hat enge inhaltliche Verbindungen sich an, das Leitprojekt mit Projekten zur Förderung zu neun weiteren Leitprojekten in allen Bereichen, wo der Kommunikation und Kooperation zwischen den es um Qualifikationen über das klassische Wissensan- gebot hinaus geht (Erläuterung s. Tabelle).

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6.2.4 Bildung, Kultur und Lebensraum Worin besteht der Innovationscharakter? Mit dem Leitprojekt wird zum ersten Mal für die Re- 6.2.4.1 Geschichte und Geschichten – regionale gion eine regionale breit angelegte Plattform für den Identität erfahrbar innerregionalen Austausch und die Darstellung nach außen eingerichtet werden, zum ersten Mal auch eine Was ist die Projektstrategie? Plattform, die die Geschichten der Region im Netz Vieles, was die Region heute nachhaltig prägt und Ihre aufbewahrt. Ebenfalls wird zum ersten Mal erfasst, Eigenart ausmacht, ist in langen Zeiträumen entstan- welche Kompetenzen (noch) ermittelbar sind, um den. Das Begreifen historisch gewachsener Zusam- diese zu erhalten und weiterzuentwickeln. menhänge hilft zu verstehen, was heute die Region bewegt. Es geht darum, über die Sicherung und die In welcher Form ist das Projekt übertragbar? Vernetzung des noch vorhandenen lokalgeschichtli- Besonders die Idee einer Plattform für die Regio- chen und kulturellen Wissens die regionale Identität nalgeschichte und die darin verwobenen einzelnen zu stärken und an besonderen Orten die Erinnerung Geschichten ist interessant für andere Regionen. Ge- an prägende historische Ereignisse lebendig zu halten. nauso ist die Erfassung der regional-typischen alten Dies soll ganz praktisch mit dem Erhalt prägender Kompetenzen zur Rettung vor dem Vergessenwerden Kulturdenkmäler geschehen. Aber auch immaterielle in alle anderen Regionen sinnvoll übertragbar. Güter sollen im virtuellen Raum mit der Dokumentati- Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen on und Archivierung von Wissen und Erfahrung der hat das Projekt? Menschen in der Region gesichert und erhalten und in Die Unterstützung des regionalen Wissensmanage- der Realität Neu in Wert gesetzt, wiederbelebt und ments durch eine geeignete Plattform hilft den Unter- weiterentwickelt werden. nehmen und ihren Beschäftigten durch schnellen und Wie ist das Projektmanagement organisiert? gezielten Austausch von Ideen, Verfahren, Resultaten. Das Regionalmanagement für dieses Leitprojekt wird Der Erhalt und die Sichtung alter Kompetenzen wer- unterstützt werden durch Torsten Fisahn (Stadt Lage), den zu zusätzlicher Wertschöpfung führen, denn man- Thorsten Sagner (Sagner & Heinze, Lemgo), Birgit che Kompetenz geriet eher zufällig und zu Unrecht in Vergessenheit. Kampmann (GF gender-diversity-digital, Leopolds- höhe). Es bietet sich an, dass das Leitprojekt nach Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des einer Qualifizierungsphase (Leitprojekt „Regionales Projektes? Internetportal“) mit den beiden Internetprojekten Durch den internetgestützten Austausch über eine startet. Einerseits um Kommunikation und Koordina- regionale Plattform und durch den Erhalt von Kul- tion der Aktivitäten zwischen den Akteuren und den turgütern und die damit verbundene Förderung der Bürgern der Region zu erleichtern (auch als Dienst- Identifikation mit der Region wird das regionale Ge- leistung für das Leitprojekt „Regionales Internetpor- meinwesen gestärkt und die Außenwirkung verbes- tal“) und andererseits mit der Dokumentierung und sert. Archivierung der Lipper Geschichten zu beginnen. Ergänzt würde dies durch den Aufbau des Katalogs Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen der alten Kompetenzen als Pilotprojekt. Dieses sollte Lebensgrundlagen bei? dann über die Erfassung, Archivierung, Demonstration Einige alte Kompetenzen haben Potenzial, die natür- und Vermittlung alter Kompetenzen bis zur Neu-in- lichen Ressourcen zu schonen. Wert-Setzung, ggf. Weiterentwicklung und Wiederan- wendung einiger alten Kompetenzen aus der Region Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten ver- führen. Ebenfalls anschließen würden sich die Projek- netzt? te, die sich dem Erhalt einmaliger und prägender Verknüpfungen ergeben sich insbesondere durch die Kulturdenkmäler bzw. der Erinnerung an eine lokal- Nutzung der Regionalen Internetplattform, die unter- geschichtlich bedeutsame Persönlichkeit widmen. Die stützende Funktion für andere Handlungsfelder bie- Arbeiten zum Aufbau können schnell beginnen. tet. Insgesamt ergeben sich Verknüpfungen zu neun weiteren Leitprojekten (Erläuterung s. Tabelle).

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6.2.4.2 Blick über den Tellerrand derperiode hinaus reichen muss. Eine Reihe von Fol- geprojekten kann sich anschließen: „Vielfalt der Kul- Was ist die Projektstrategie? turen“, die „Sprechstunde auf dem Meierhof“, „Bunte Es geht noch einmal um Bildung! Im Unterschied zum Bildung in der Schule“, „Stadtwaldhütte Lage“. Durch Leitprojekt „Kompetenz der Region für die Region“ mehrere Pilotprojekte sollen in der Region neue Wege stehen in diesem Leitprojekt die Verbesserung der außerschulischer Bildung beschritten werden: „Fairt- Rahmenbedingungen von Bildung und Erleichterung rade verbindet“, „Bildungsbus“, das Dorfgartenprojekt, der Zugänge, die Förderung von Menschen mit Be- „Optimaler Start in die Ausbildung“, „Ausbildung im nachteiligung, die Unterstützung in schwierigen Über- ländlichen Raum“. gangsphasen sowie eine breite, nicht nur berufsbezo- Eine ganze Reihe neuer Strategien werden zum Ge- gene Wertevermittlung im Vordergrund. Mehrere winnen junger Menschen für Bildung zum ersten Mal strategische Ansätze sollen dabei verfolgt werden: • in der Region angewendet. Schulische Bildung wird Bündelung und Koordination der regionalen Ressour- vielfältig ergänzt mit „Bunte Bildung für Schule“. Ein cen sowie Sensibilisieren und Werben für die Not- Dorfgartenprojekt soll die emotionale Bindung der wendigkeiten der überkommunalen Bildungsförde- Kinder zu ihrem Dorf stärken, Wissen über Natur und rung: „Regionales Bildungsnetzwerk ABBA“. • Erleich- Umwelt, naturnahes Wirtschaften weitergeben, gegen terung der Zugänge durch eine Bringstruktur: „Bil- die zunehmende Vereinzelung der Bewohner in ihrem dungsbus“ • Außerschulische Angebote mit starker Ortsteil wirken. Andere Projekte unterstützen junge Praxisorientierung (Lernen durch Begreifen): „Stadt- Menschen auf ihrem Weg in die Ausbildung. Auch der waldhütte“, „Sprechstunde auf dem Meierhof“, „Dorf- Wissenstransfer vom Land in die Stadt wird intensi- gartenprojekt“. • Dieselben Ansätze unter Konzentra- viert. tion auf Kinder und Jugendliche, in direkter Abstim- mung mit schulischen Angeboten und mit der Mög- In welcher Form ist das Projekt übertragbar? lichkeit viele unterschiedliche Themen einzubringen: In vielen Regionen besteht ein großer Bedarf an un- „Bunte Bildung in der Schule“. • Mit Blick auf Inhalte terstützenden, außerschulischen Bildungsangeboten. wird der Ansatz verfolgt, das Eigene näher zu bringen Gerade die Verbindung der unterschiedlichen Inhalte (´Stadtwaldhütte´) sowie das Fremde („Vielfalt der (das Fremde und das Eigene näher bringen), das Nut- Kulturen“, „Fair-trade verbindet“). • Ein weiterer zen unterschiedlicher Strategien (Bring- und Hol- strategischer Ansatz ist die intensive, z.T. persönliche strukturen) und verschiedene neue Formen der mate- Begleitung und Unterstützung junger Menschen in riellen Unterstützung (Bildungsfördernetzwerk) ist wichtigen Ausbildungsphasen: „Optimaler Start in die wegweisend für andere Regionen. Ausbildung“, „Ausbildung im ländlichen Raum“. Dieser Ansatz wird ebenfalls vom Projekt „Regionales Bil- Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen dungsnetzwerk ABBA“ verfolgt. hat das Projekt? Das Fachkräftepotenzial wird besser erschlossen und Wie ist das Projektmanagement organisiert? durch eine stärkere Bindung an die Region gesichert. Das Regionalmanagement für dieses Leitprojekt wird Soziale Folgekosten werden verringert. Bildungsför- unterstützt werden durch Georg Müller (Stadt Lem- derung bringt die nachhaltigste Wertschöpfung, weil go), Margarete Wißmann (Stadt Lage), Ulla Golabeck viele der positiven Mechanismen langfristig wirken. (früher Stadt Lemgo) und Karl-Rochus Kintscher (Lemgo-Lieme). Als Startprojekt eignet sich der Auf- Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des bau des „Regionalen Bildungsnetzwerks ABBA“, da es Projektes? sich zum Ziel gesetzt hat, für Bildungsförderung zu Das Gemeinwesen wird durch eine intensivere Iden- sensibilisieren und für alle außerschulischen Bil- tifikation mit dem heimatlichen Umfeld gestärkt. Emo- dungsangebote Mittel und Unterstützung einzuwer- tionale und sozial-kulturelle Kompetenzen unterstüt- ben sowie konkrete Stützungsstrukturen (Bildungs- zen ein friedliches und freudvolles Zusammenleben agenten, Kümmerer) zu installieren. Damit kann es der Menschen. Mehr Verständnis zwischen Zuwande- alle anderen Projekte unterstützen und ist selbst je- rern aus fremden Kulturen und den „Alt- doch wenig voraussetzungsvoll. Zugleich handelt es Eingesessenen“ sichert den sozialen Frieden. sich um eine Daueraufgabe, die über die gesamte För-

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Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten ver- Lebensgrundlagen bei? netzt? Indem die emotionalen Bindungen zur natürlichen Das Bildungsfördernetzwerk ´ABBA´ hat Pilotfunk- Umwelt gefördert werden, wird der Grundstein für tion auch für viele andere Handlungsfelder, zudem hat mehr Achtsamkeit für die Natur und für eine höhere Bildung grundsätzlich eine Dienstleistungsfunktion Wertschätzung der natürlichen Ressourcen gelegt. für alle anderen Handlungsfelder der Regionalent- wicklung. Es ergeben sich so Vernetzungen mit 11 weiteren Leitprojekten (Erläuterungen s. Tabelle).

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6.2.4.3 Wege in die Landschaft und Verein Alt-Lemgo e.V. In der Folge lassen sich die einzelnen Wege-Projekte je nach Priorität vor Ort Was ist die Projektstrategie? unter Einbeziehung der Bevölkerung und ehrenamtli- Die Vielfalt der Freizeitwege in der Region birgt ein cher Initiativen sowie sozialer Beschäftigungsprojekte Potenzial, das sich durch gezielte Vernetzung der verwirklichen. örtlichen Routen optimal entwickeln lässt. Dies be- inhaltet die Ergänzung fehlender Verbindungen, die Worin besteht der Innovationscharakter? Optimierung vernachlässigter Wege und die Kombi- Die Betrachtung des kompletten Wegenetzes der Re- nation einander ergänzender Freizeitwege. Dies soll gion aus der Perspektive des regionsspezifischen Be- durch Austausch und Abstimmung aller betreuenden darfs schafft eine neue Form der Verantwortlichkeit Vereine, Initiativen, Behörden und Privatpersonen und der Maßnahmenabstimmung. In der Unterhaltung ermöglicht werden. Hierfür ist eine Koordination der des Wegenetzes können neue Ressourcen erprobt unterschiedlichen Bedürfnisse von Wanderern, Rad- werden (Beschäftigungsinitiativen, Patenschaften vor fahrern und Reitern notwendig. Im Rahmen der orts- Ort, Sponsoring durch örtliche Unternehmen). übergreifenden Zusammenarbeit können auch er- In welcher Form ist das Projekt als Pilotprojekt gänzende Angebote wie z.B. Radstationen geschaffen übertragbar? werden. Die thematische Ausgestaltung der Routen Das Projekt lässt sich als Modell für alle Regionen an- und begleitende Information und Öffentlichkeitsarbeit wenden, in denen aktive Heimatvereine und Bürger- sollte ebenfalls ortsübergreifend koordiniert werden. schaft gemeinsam bestrebt sind, das Naherholungspo- Wie ist das Projektmanagement organisiert? tenzial zu erschließen und weiterzuentwickeln. Eine übergreifende Abstimmung der Unterhaltung und Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen der Ergänzungen bei Rad,- Fuß- und Reitwegen sowie hat das Projekt? die Koordination der örtlichen Bedarfe wird durch Die volle Erschließung des Freizeitwege-Potenzials eine Kerngruppe aus Verwaltung und den örtlichen wirkt sich positiv auf Naherholung und Tagestouris- Vereinen sichergestellt. Diese Koordination erfolgt mus und damit auf das örtliche Fremdenverkehrs- und durch die Projektträger Lippischer Heimatbund, Lage Gastronomie-Gewerbe aus. Durch die ortsübergrei-

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fende Koordination bei Ausbau und Unterhaltung zender Infrastruktur, z.B. Radstationen, ermöglicht werden Ressourcen gespart. umfassend umweltfreundliche Fortbewegung auf regionaler Ebene, da abseits der Hauptstraßen auch Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des die notwendige Sicherheit gewährleistet ist. Die Be- Projektes? wegung in der freien Natur sowie die Ausgestaltung Die örtlichen Heimatvereine, die einen wichtigen von Umweltbildungs-Themenrouten und Naturlehr- Beitrag für das soziale Leben in der Region liefern, pfaden fördert das Umweltbewusstsein vor Ort. werden durch das übergreifende Engagement ge- stärkt. Die gemeinsame Erschließung von Erlebnis- Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten ver- möglichkeiten in der Landschaft vor der eigenen netzt? Haustür wirkt identitätsstiftend und verbindend. Durch die Querschnittswirkung und die Beteiligung Generationenwege fördern das Miteinander der ver- unterschiedlichster Akteure ergeben sich Verknüp- schiedenen Alters- und Bevölkerungsgruppen. fungen zu acht weiteren Leitprojekten (Erläuterung s. Tabelle). Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen bei? Nur ein gut ausgebautes Netz von Rad- und Wan- derwegen und die zugehörige Ausstattung mit ergän-

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6.2.5 Bürgerschaftliche Mitverantwor- lungswerkstätten in Dörfern und Quartieren durchge- führt. Corinna Vogt (Stadt Lage) steuert das „Quar- tung tiersprojekt Papageiensiedlung“, wo exemplarisch ehrenamtliche und professionelle Kräfte zusammen- 6.2.5.1 Wir bringen uns ein wirken. Herr Jahn als Sprecher einer Initiative ist Was ist die Projektstrategie? Ansprechpartner für den Aufbau des Ehrenamtsbüros Ein Teil des bemerkenswerten ehrenamtlichen Enga- bzw. -portals, das wiederum eine dorfübergreifende gements in den Dörfern und Quartieren braucht zu- Schnittstellenfunktion für alle ehrenamtlich Engagier- künftig eine stärkere Ausrichtung auf soziale Aufga- ten hat. Abstimmung und Transfer der Ansätze sichert ben und die Erhaltung der Grundversorgung. Hierzu das Regionalmanagement. brauchen wir auf Selbstverantwortung und Vertrauen Worin besteht der Innovationscharakter? basierende Strukturen, in denen gemeinschaftlich Es wird viel mehr der „soziale Prozess“ und die Probleme wahrgenommen, Zukunftsbilder entworfen, Selbstorganisationskraft der Menschen vor Ort unter- Ziele definiert und Aufgaben organisiert werden. Die stützt anstatt in fertige Lösungen und externe Ver- Strategie ist, mit der Durchführung von Zukunfts- antwortungsstrukturen investiert. werkstätten und Quartiersprojekten, Einrichtung von Dorfnetzwerken und Ehrenamtsbüros die Selbstorga- In welcher Form ist das Projekt als Pilotprojekt nisationskraft zu fördern und ein Bewusstsein für die übertragbar? kommenden Herausforderungen wie auch für die Da keine ausgearbeiteten Konzepte und Handlungs- eigenen Handlungsmöglichkeiten zu schaffen. anweisungen übertragen werden, sondern jeweils vor Ort die Ideen und das Engagement gefördert werden, Wie ist das Projektmanagement organisiert? sind die Ansätze grundsätzlich übertragbar. Was dar- Koordiniert durch das Regionalmanagement werden aus entstehen kann, entscheiden dann die Menschen unter Einbeziehung der bereits vorliegenden Praxis- vor Ort. Erfahrungen (Georg Müller, Stadt Lemgo) Entwick-

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Abb. 31: Organigramm einer selbsttragenden Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen Dorfgemeinschaft hat das Projekt? Ehrenamtlich organisierte Netzwerke können berufs- tätige Eltern entlasten und sind somit auch für Unter- nehmen interessant. Gleichsam wird älteren Men- Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen schen ein längerer Verbleib in ihrem vertrauten Um- Lebensgrundlagen bei? feld möglich, wenn Unterstützung im Quartier organi- Versorgungsstrukturen im eigenen Dorf und Quartier siert wird. Kommunale Haushalte werden entlastet. können Wege ersparen und damit die Umwelt entlas- ten. In den Dorfwerkstätten bekommt das natürliche Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des Umfeld einen hohen Stellenwert. Projektes? Wenn Menschen sich untereinander helfen, in einer Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten Zukunftswerkstatt sich über gemeinsame Aufgaben vernetzt? und Ziele verständigen, neue gemeinschaftliche Wohn- Die Vernetzung ist ausgeprägt, weil durch den Aufbau formen aufbauen, auch für das Zusammenleben mit und die Stärkung ehrenamtlicher und wohnortnaher Menschen mit Beeinträchtigungen, so fördert dies den Strukturen andere Projekte erst möglich werden. sozialen Zusammenhalt im Quartier. Zugleich werden Durch diese Basis- oder auch Querschnittsfunktion neue Formen von Engagement, Beteiligung und Zu- ergeben sich Verknüpfungen zu 13 weiteren Leitpro- sammenleben erprobt. jekten (Erläuterungen s. Tabelle).

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6.2.5.2 Jugendliche Impulse In welcher Form ist das Projekt übertragbar? Die Ansätze sind prinzipiell übertragbar, da die ana- Was ist die Projektstrategie? lysierte und hier skizzierte Situation bzgl. der Mit- Jugendlichen wird häufig nur wenig Verantwortung wirkung von Jugendlichen allgegenwärtig ist. überlassen, insbesondere nicht als Gruppe in gesell- schaftlichen Entscheidungsprozessen. Um sie hier Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen ernst zu nehmen und zu stärken, müssen Angebote hat das Projekt? der Erwachsenen an Jugendliche über „Proforma- Die Wirtschaft gewinnt langfristig die Mitwirkung und Beteiligungen“ und „Alibi-Projekte“ hinausgehen. Zum damit die Kreativität der dann später erwachsen ge- einen werden in diesem Leitprojekt vorhandene An- wordenen Jugendlichen, weil diese mit ihrer Heimat- sätze zur Selbstorganisation der Jugendlichen verbes- region positive Erfahrungen verbinden: Anerkennung sert und ergänzende Strukturen geschaffen. Zugleich und Wertschätzung, die Ihnen durch die Gesellschaft wird interessierten und engagierten Jugendlichen entgegengebracht wurde und das persönliche Erleben mehr Verantwortung in Entscheidungsprozessen von Selbstwirksamkeit in und durch eigene Projekte. übertragen. Nicht zuletzt ist die Bündelung der im Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des Rahmen des LEADER-Prozesses durch die Jugendli- Projektes? chen eingebrachten Projekte zu einem eigenen Leit- Dieses Leitprojekt unterstützt die Verbesserung im projekt ein klares Signal für die Region. Miteinander der Generationen, das Zusammenleben Wie ist das Projektmanagement organisiert? von Jugendlichen und Erwachsenen wird im positi- Das Regionalmanagement für dieses Leitprojekt wird ven Sinn herausfordernder und bereichert nachhaltig unterstützt werden durch Michael Rosentreter (Stadt beide Seiten. Lage) und Georg Müller (Stadt Lemgo). Als Startpro- Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen jekt eignet sich das Projekt „Einrichtung eines Re- Lebensgrundlagen bei? daktionsteams für die Regionale Internetplattform“. Jugendliche sind, wenn sie Verantwortung bekom- Es ist voraussetzungsarm, da eine einfache, aber aus- men und annehmen, grundsätzlich auf ihre Zukunft baufähige Plattform schnell aufgesetzt werden wird. und damit auf die Zukunft der Gesellschaft ausge- Und es führt schnell zu Ergebnissen, die die Beteilig- richtet, und damit auf den nachhaltigen, also scho- ten motivieren. Als Folgeprojekte schließen sich an: nenden Umgang mit Ressourcen. Anti-Rassimus-Projekt sowie diverse Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur, die von den Jugendli- Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten ver- chen angeregt wurden. Die Einrichtung eines Jugend- netzt? parlaments ist als Pilotprojekt geplant. Die Selbstorganisation und Mitsprache der Jugend- lichen kann bei richtigem Management alle anderen Worin besteht der Innovationscharakter? Leitprojekte bereichern. Dadurch ergeben sich Ver- Die wirkliche Übergabe von Verantwortung mit dem netzungen mit 14 weiteren Leitprojekten (Erläuterun- Ansatz, die Jugendlichen dabei auch tatsächlich zu gen s. Tabelle). fordern, ist in der Region völlig neu. Mit der Verant- wortung untrennbar verbunden ist das Setzen von Vertrauen in die Jugendlichen.

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6.3 QUERSCHNITTSPROJEKTE • Jugendforum: Infos, Berichte und Termine von und für Jugendliche und die, die es (wieder) Als Querschnittsprojekte werden Leitprojekte ange- werden wollen, unter Nutzung der sozialen Me- sehen, deren Aufgaben in mehreren anderen Leit- dien, projekten verankert sind und dabei eigenständig und • Regionale Handelsplattform: Angebots- und koordiniert weitergehende Ziele verfolgen. Bestelldienst lokaler Produkte örtlicher Einzel- händlergemeinschaften, 6.3.1 Beschäftigungsinitiative • Aktivitäten-/Bürgernetzwerk: Angebote und Da das Leitprojekt bereits unter 6.2.1.1 beschrieben Nachfrage im Bereich freiwilliger Hilfeleistun- ist, erfolgt an dieser Stelle nur der Kontextbezug: Die gen, Kooperationen und Bedürfnisse, NetzwerkLippe gGmbH als kommunale Beschäfti- • Medien- und Dokumentenbibliothek: Archiv für gungsförderungsgesellschaft des Kreises Lippe und Ton-, Bild- und Video-Dokumente, die euwatec gGmbH mit ihren projektbezogenen Qua- • Schaufenster nach Außen: Regionalmarketing lifizierungsprojekten für arbeitslose Jugendliche und der Aktionsgruppen und Akteure, Langzeitarbeitslose stützen und ergänzen in ihren • Planungs- und Informationsmodul: Regionswei- Projekten das vorhandene ehrenamtliche Engagement. tes Portal für partizipative Planung. Dies gilt für die Bereiche umweltgerechtes Bauen, Restaurierung von Bauprojekten, Gestaltung im Gar- Diese Plattform sollte Inhalte aus sämtlichen Hand- ten- und Landschaftsbau. Begleitet und Koordiniert lungsfeldern aufnehmen. Daher kann dieses Projekt wird diese Initiative durch das Projekt „Bau- und nicht einem einzelnen Handlungsfeld zugeordnet Bildungscamp UN-konventionell“, das sich der In- werden sondern wird als Querschnittsaufgabe geführt, tegration von Menschen mit Behinderung über die deren einzelne Elemente sich aus den jeweiligen Leit- Sanierung von Bauten unter Anwendung und Vermitt- projekten ergeben. lung historischer und baubiologischer Arbeitstechni- ken widmet. Das Regionalmanagement koordiniert Wie ist das Projektmanagement organisiert? und bereitet die jeweiligen Einzelprojekte auf. Es Die Koordination der Internetaktivitäten erfolgt in ei- arbeitet dabei mit den verschiedenen Betreuern („Auf- ner Arbeitsgruppe, für die das Regionalmanagement, traggebern“) der zu bearbeitenden Einzelprojekte Birgit Kampmann (GF gender-diversity-digital, Leo- zusammen. poldshöhe), Thorsten Sagner (Sagner & Heinze, Lem- go), Thomas Voss (Vorsitzender Werbegemeinschaft 6.3.2 Regionales Internetportal Lage) Vertretern der Kommunen und der Hochschule Ostwestfalen-Lippe (HS-OWL) vorgesehen sind. Das Was ist die Projektstrategie? Projekt beginnt mit einem Qualifizierungsworkshop Das Ziel dieses Projektes ist die Schaffung einer zent- für alle Fachakteure, in dem das Pflichtenheft mit allen ralen Plattform zur Förderung von Informationsaus- genannten Funktionalitäten in allen relevanten Hand- tausch, Wissensmanagement und Regionalmarketing. lungsfeldern dargestellt wird. Die Folgeprojekte „Re- Dazu sollen sämtliche Projektideen, die den Informa- gionale Internetplattform“, „Leben in Lippe - Geschich- tionsaustausch schwerpunktmäßig über das Internet ten im Netz“, „Ehrenamtsportal“ und „Internette City“ organisieren wollen, unter der Bezeichnung „Regiona- stellen jeweils besondere Funktionalitäten bereit. Das le Internetplattform“ koordiniert und auf einer beson- Projekt „Gratis Internet - Freies WLAN in der Innen- deren Projektebene zusammengeführt werden. Nur stadt“ wird als Pilotprojekt betrachtet, über das das Inhalte mit eindeutigem Bezug bzw. Nutzen für die Portal an Besucher der Innenstädte herangetragen Region „3L in Lippe“ würden die Plattform füllen. Die werden soll. Der bereits seit der Erarbeitung der Be- Plattform sollte mindestens folgende Funktionalitäten werbung vorhandene Internetauftritt ist dabei zu aufweisen: berücksichtigen. Für das partizipative Planungsmodul wird eine Kooperation mit der HS-OWL in den Fach- • Magazin der Region: Lokale Nachrichten, Ge- bereichen „Städtebau, Stadt- und Regionalentwick- schichten und Erlebnisse, lung“ und „Digitale Medien und Entwerfen“ ange- • Forum: Austausch von Meinungen und Ansich- strebt. Diese Fachbereiche sind bereits parallel in der ten,

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Entwicklung von kooperativen Informationssystemen transparenter, effizienter und effektiver und fördert initiativ (Professoren Hoelscher, Hall und Häusler). das Zusammenleben und die regionale Identität.

Worin besteht der Innovationscharakter? Wie trägt das Projekt zum Erhalt der natürlichen Eine regionale Internetplattform mit den genannten Lebensgrundlagen bei? Funktionalitäten existiert bisher noch nicht. Der ge- Das Bewusstsein für den Erhalt der natürlichen Le- meinsame Auftritt wird die einzelnen Aktivitäten und bensgrundlagen kann durch Beiträge in dem Portal den regionalen Zusammenhalt in der Region stärken. gefördert werden. Beispielsweise können Hand- werksbetriebe über ihre Fachbeiträge zum Energie- In welcher Form ist das Projekt als Pilotprojekt über- sparen berichten, genauso wie Umweltinitiativen oder tragbar? Jede Region, selbst wenn sie bereits über Heimatvereine, wenn es um naturfachliche Belange eigene Portale verfügt, kann von den Erfahrungen geht. Weiterhin liefert die lokale Handelsplattform profitieren, die in den einzelnen Bausteinen gemacht wichtige Beiträge zur Sicherung der lokalen Versor- werden. Die Begleitung durch die HS-OWL wird in gung und trägt damit zur Reduzierung von privaten Teilbereichen zu qualifizierten Lösungen führen, die Mobilitätszwängen bei. andern- orts verwendbar sind. Wie ist das Projekt mit anderen Leitprojekten ver- Welchen wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen netzt? hat das Projekt? Mit allen anderen Leitprojekten ergeben sich wechsel- Angebot und Nachfrage kommen schneller zusam- seitig Vernetzungen, die in der Tabelle zusammenfas- men, Kooperationen werden leichter angebahnt. send skizziert werden. Durch die Verbindung mit dem örtlichen Handel wird eine künftige wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projek- tes möglich.

Worin besteht der gesellschaftliche Gewinn des Projekts? Der Austausch im Netz stärkt den Austausch im realen Raum. Das macht eine große Anzahl von Aktivitäten

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6.4 MEHRFACHNUTZEN DER LEITPROJEKTE

Abb. 32: Beziehungsmatrix der Leitprojekte

Abb. 32: Beziehungsmatrix der Leitprojekte

Der Mehrfachnutzen der einzelnen Leitprojekte und 4. Jugendliche Impulse 14,0 das Zusammenwirken untereinander ist in dieser 5. 5. Geschichte und Geschichten 13,5 Beziehungsmatrix dargestellt. Sie kennzeichnet die Grade der jeweiligen Beziehungstiefe in notwendig, 6. Ortsnah versorgt 13,0 förderlich, möglich und unwahrscheinlich und liefert damit einen Überblick, der auf dem jetzigen Stand der 7. Miteinander der Generationen, Regionale Wert- Projekte basiert. In der Umsetzungsphase können sich schöpfung und Blick über den Tellerrand , jeweils in Folge kreativer Weiterentwicklungen noch Aspekte 12,5 ergeben, die hier noch nicht berücksichtigt sind. 10. Mobilität auf neuen Wegen 11,0

Aus der Beziehungsmatrix ergibt sich bei einer Ge- 11. Lebensräume für Kinder 10,5 wichtung von Gelb = 0,5; hellgrün = 1 und grün = 2 folgende Rangfolge: 12. Kompetenz der Region 8,5

1. Regionalportal 18,0 13. Beschäftigungsinitiative 8,0

2. Wir bringen uns ein 17,5 14. Vital in vertrauter Umgebung 7,5

3. Lebendige Ortskerne 17,0 15. Wege in der Landschaft 7,0

16. Mit Energie gewinnen 5,0

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6.5 VERSTETIGUNG DER STRATEGIE

Bürgerschaftliches Engagement Während der Konzepterarbeitung hat sich gezeigt, Das Konzept und die darin definierten Leitprojekte dass in der Region „3L in Lippe“ eine große Bereit- orientieren sich einerseits an den Stärken und Schwä- schaft besteht, den Wert dieses Antriebs zu schätzen chen der Region andererseits basieren sie auf den und im weiteren Entwicklungsprozess aktiv zu för- Ideen und Vorschlägen einer Vielzahl von regionalen dern Akteuren. Die Umsetzung dieser Strategie zielt auf den Bürgerschaft und Kommunen Zeitrahmen bis 2020, innerhalb dessen eine Basis für Neue bürgerschaftliche Initiativen, die aus dem Dorf eine zukunftsfähige Regionsentwicklung geschaffen oder Quartier heraus entstehen, treffen auf bestehen- werden soll. Voraussetzung für die Umsetzung ist die de politische und gesellschaftliche Strukturen. Aus aktive Beteiligung der lokalen Akteure und deren gegenseitiger Unkenntnis der Regularien heraus Einsatz über die einzelnen Projekte und Aktionen kommt es hin und wieder zu Missverständnissen, die hinaus. Es gilt, den während der Konzepterarbeitung wertvolles Engagement beeinträchtigen können. Glei- gezeigten bürgerschaftlichen Elan über das einzelne, ches gilt auch für den Umgang mit anderen Behörden lokale Projekt hinaus zu stärken und in weitere Bei- und Trägern öffentlicher Belange. Gerade hier fällt der träge einzubringen. Die LAG und das Regionalma- LAG, deren Arbeitsgruppen und dem Regionalma- nagement werden deshalb sehr den strategisch regio- nagement eine wichtige Vermittlerrolle zu, die damit nalen Entwicklungsnutzen der Projekte sowohl im letztendlich die Initiativen stärkt und deren Kernziele Auswahlverfahren hervorheben und als auch in der – sofern sie innerhalb des Strategierahmens Sinn Umsetzungsphase in der Akteursgemeinschaft veran- machen – fördert und das jeweilig Machbare in allseits kern. akzeptierte Lösungen überführt. Es ist in der Region „3L in Lippe“ politischer und ge- Der unter den Akteuren in der Region ausgeprägte sellschaftlicher Konsens, sich nur auf Projekte zu Sinn für pragmatische Lösungen wird als wichtiger konzentrieren, die in mehrfacher Hinsicht die ge- Baustein angesehen, Zukunftsprojekte im Konsens wünschte Regionsentwicklung voranbringen. voranzubringen. Bürgerschaftliche Projekte Zukünftige Herausforderungen Kooperationen, Netzwerke, Hilfsdienste und Generati- Aktuell zeigt sich am Beispiel der Aufgabe, Migranten onenprojekte sind im Gegensatz zu baulichen Investi- in größerem Maße als bisher aufzunehmen und zu tionen auf langfristige bürgerschaftliche Unterstüt- integrieren, wie schnell sich die Grundlagen für An- zung angewiesen. Dazu braucht es ein solides Funda- nahmen und Prognosen verändern können. In ver- ment. Tätigwerden in der Gemeinschaft mit Sinnstif- gleichbaren Fällen wird die LAG mit ihren Arbeits- tung oder Ausüben sozialer und politischer Verant- gruppen und das Regionalmanagement gefordert sein, wortung kann in einer Generation tragen, in der nach- neue Anforderungen frühzeitig zu erkennen und die folgenden vielleicht nicht mehr. Es wird deshalb da- vorhandene Strategie auf Basis des Leitbildes kreativ rauf ankommen, die Balance zwischen den Interessen und bedarfsgerecht anzupassen und jeweils proaktiv und Motiven der beteiligten Gruppen generations- auf die neuen Herausforderungen einzugehen. Hilfrei- übergreifend zu halten. Ein guter Weg die Balance zu che Unterstützungen bieten die geplanten Kooperati- halten ist die Kultur des (transparenten) Gebens und onen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft oder die Nehmens (Güter und Leistungstausch, Sozialunter- Verbindung zu kompetenten Partnern beispielsweise nehmertum) auszubauen. Dabei müssen nicht automa- aus dem sozial-kirchlichen Bereich. Zusätzlich geplan- tisch materiell bewertbare Güter und Leistungen im te transregionale Kooperationen dienen ebenfalls dem Vordergrund stehen. Die Verlässlichkeit, dass die dafür notwendigen Wissentransfer. Wertschätzung der Beiträge für die jeweilige Wohn- oder Hausgemeinschaft, Straßennachbarschaft, Dorf Die guten Vernetzungen zwischen den Wirtschaftsund oder Quartier durch umgekehrte Dienst- und Hilfeleis- Sozialpartnern stärken die Region „3L in Lippe“, krea- tungen erfolgt, ist ebenfalls ein großer Motor. tiv und zielorientiert, Lösungen für künftige Heraus- forderungen zu finden.

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7 KOOPERATIONEN MIT ANDEREN REGIONEN

7.1 KOOPERATION ZUR VERBESSERUNG DER MEDIZINISCHEN VERSORGUNG

Die Region „3L in Lippe“ (die Kommunen Lage, Lemgo vertreten sind. Über das geplante Logistikzentrum bei und Leopoldshöhe) wird für den Fall der Förderung in der sozialen Einrichtung Eben-Ezer können die Pro- der kommenden Förderperiode mit der Region „Hohe duzenten ihre Angebote vernetzen. Durch eine ge- Mark“ und der Region „AHL“ zusammenarbeiten, mit meinsame Vermarktungsstrategie würden Produzen- dem Ziel die pflegerische und medizinische Versor- ten aus Nordlippe von den Absatzmärkten in den gung in den beteiligten Regionen zu verbessern. etwas dichter besiedelten oberzentrumsnahen Räu- men der Region „3L in Lippe“ profitieren. Es werden Folgende Aktivitäten sollen umgesetzt werden: daher von den jeweiligen Regionalmanagern zwischen Es werden von den jeweiligen Regionalmanagern den relevanten Akteuren Treffen zum Erfahrungsaus- themenorientierte und strukturierte Treffen zum tausch organisiert. Dazu werden Vertreter der Mit- Erfahrungsaustausch organisiert. Eingeladen werden gliedsbetriebe der Regionalmarke ‚LippeQualität‘, dazu die relevanten Akteure: Vertreter der Kassen- Vertreter der Kommunen, der Stiftung Eben-Ezer u.a. ärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), relevante Personen eingeladen. niedergelassene Ärzte, Ärzte aus Kliniken, Vertreter Es wird bei diesen Erfahrungsaustausch-Treffen aus- der Kommunen, Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen, gelotet, welche weiteren Möglichkeiten einer darüber von wissenschaftlichen Einrichtungen u.a. Dies bietet hinausgehenden umsetzungsorientierten Zusammen- sich an, da in den drei Regionen die Verbesserung der arbeit möglich sind. pflegerischen und medizinischen Versorgung ein be- deutendes Thema ist und wichtige Akteure dement- 7.3 KOOPERATION ZUM PROJEKT E- sprechend begonnen haben, daran zu arbeiten. CARSHARING Es wird bei diesen Erfahrungsaustausch-Treffen aus- Die Region „3L in Lippe“ (Lage, Lemgo und Leopolds- gelotet, welche weiteren Möglichkeiten einer darüber höhe) wird im Falle der Förderung in der kommenden hinausgehenden umsetzungsorientierten Zusammen- Förderperiode mit der Region Nordlippe (Kommunen arbeit möglich sind. Extertal, Kalletal, Dörentrup, Barntrup) zusammenar- 7.2 KOOPERATION ZUR STEIGERUNG beiten, um außerdem Angebote des E-Carsharing zu fördern. DER REGIONALEN WERTSCHÖP- FUNG Folgende Aktivitäten sollen umgesetzt werden:

Die Region „3L in Lippe“ (Lage, Lemgo und Leopolds- Es werden gemeinsame Strategien entwickelt, um das höhe) wird im Falle der Förderung in der kommenden E-Carsharing in den beteiligten Regionen in Gang zu Förderperiode mit der Region Nordlippe (Kommunen bringen. Die jeweiligen Regionalmanager werden mit Extertal, Kalletal, Dörentrup, Barntrup) eine Koopera- entsprechenden Treffen der relevanten Akteure einen tion zur Steigerung der lokalen und regionalen Wert- ständigen Erfahrungsaustausch zwischen den Betreu- schöpfung eingehen. ern der Einzelprojekte organisieren.

Folgende Aktivitäten sollen umgesetzt werden: Bei diesen Treffen wird geprüft, welche weiteren Möglichkeiten einer darüber hinausgehenden umset- Es werden gemeinsame Strategien für Produktions- zungsorientierten Zusammenarbeit möglich sind. und Vermarktungskonzepte in der Region erarbeitet. Dies bietet sich an, da in beiden Regionen Mitgliedsbe- triebe der Regionalmarke ‚LippeQualität‘ ausreichend

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8 AKTIONSPLAN

8.1 UMSETZUNG DER ZIELE IN MASSNAHMEN

Wie bereits ausgeführt, sind aus den Handlungsfel- nierten Handlungsfeldern zu dynamisieren. dern die Leitprojekte entwickelt, die wiederum eine Die in den Steckbriefen in Kap. 6.2 und 6.3 unter Anzahl von 95 Einzelprojekten bündeln und koordi- „mögliche Einzelprojekte“ hinaus aufgeführten weite- nieren. Für diese Projekte sind im Einzelnen bereits ren Pilot- und Folgeprojekte benötigen in der Regel Profile in Steckbriefform erarbeitet, die in einem ge- noch zusätzliche Qualifizierungen, die zu gegebener sonderten Textband59 zusammengefasst sind und für Zeit dann in den künftigen Projekt- und Arbeitsgrup- den weiteren Entwicklungsprozess zur Verfügung pen der LAG und dem Regionalmanage- ment durchge- stehen. führt bzw. betreut werden. Über die Leitprojekte, die in Kapitel 6 bereits ausführ- Über die einzelnen Projekte und deren zeitliche Ab- lich beschrieben sind, betten sich die Einzelprojekte in folge – auch der Startprojekte – wird der Vorstand der den strategischen Rahmen ein. Sie bekommen damit in lokalen Aktionsgruppe als Vergabegremium anhand der Gesamtschau eine Verbindlichkeit, die die Errei- von strengen Auswahlkriterien gesondert zu ent- chung der jeweilig definierten Ziele realistisch er- scheiden haben. Insoweit ist die hier aufgeführte Rei- scheinen lässt. henfolge noch nicht abschließend. Die folgenden Darstellungen veranschaulichen die Die hier benannten Indikatoren der Zielerfüllung sind geplante Umsetzung der Ziele der Strategie in Maß- in den Angaben zu den einzelnen Leitprojekten näher nahmen. In den Abbildungen sind als Startprojekte beschrieben und entsprechen dem aktuellen Wissens- diejenigen aufgeführt, die eine große Projektverbind- stand. Auch hier können sich noch durch die weiteren lichkeit besitzen. Hier liegen bereits konkrete Zusagen Projektqualifizierungen Änderungen ergeben. zur sofortigen Realisierungsfähigkeit vor, so dass sie zu Beginn der Förderperiode ausgeführt werden kön- nen. Diese Projekte sind damit geeignet, die künftige Praxisphase des Entwicklungsprozesses erfolgreich anzustoßen und so das für den weiteren Ablauf not- wendige bürgerschaftliche Engagement in den defi-

Abb. 33: Lebensqualität und Gemeinschaft

59 Ergebnisse der Erarbeitung einer gemeinsamen Entwick- lungsstrategie für die Region 3L in Lippe 2014-2020, Band 3, Profile der Einzelprojekte

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Abb. 34: oben, Qualität Dörfer und Quartiere Abb. 35: unten, Lokale Wertschöpfung

Abb. 36: Bildung, Kultur und Lebensraum

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Abb. 37: Bürgerschaftliche Mitverantwortung

8.2 AUSWAHLKRITERIEN DER PROJEKTE

Ein zur Beschlussfassung anstehendes Projekt muss Mindestkriterien der Umsetzung der LES 3L in Lippe dienen, indem es zur Verwirklichung der Entwicklungstrategie bzw. der Das Projekt wird im Gebiet der LEADER-Region "3L in Entwicklungsziele beiträgt. Auch muss es zur Errei- Lippe" umgesetzt. chung eines oder mehrerer der im NRW-Programm Das Projekt leistet einen Beitrag zur Umsetzung der "Ländlicher Raum 2014 - 2020" genannten Ziele bei- lokalen Entwicklungsstrategie (LES) der Region. tragen. Nur wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, kann ein Projekt von der LAG beschlossen werden. Das Projekt leistet einen Beitrag zur Umsetzung eines der 5 Handlungsfelder der LES: Die Projektauswahl soll für alle Beteiligten transpa- rent und nachvollziehbar gestaltet werden. Dazu wur- - Bürgerschaftliche Mitverantwortung de eine Bewertungsmatrix entwickelt, die als Grundla- - Lebensqualität und soziale Gemeinschaft ge für das Gremium der LAG (lt. Satzung deren Vor- - Qualität der Dörfer und Quartiere stand), das über die LEADER-Förderung der einzelnen - Bildung, Kultur und Lebensraum Projekte beschließt, dient. - Lokale Wertschöpfung Das Projekt ist in einem klar beschriebenen und Die Fortschreibung der LES sieht eine mehrstufige realistischen Zeitrahmen durchführbar. Bewertungsmatrix ohne Gewichtung vor (Bewer- tungsbogen s. Anhang). In der ersten Stufe werden (Trägerschaft ist geklärt, Gesamtfinanzierung ist Mindestkriterien abgefragt, welche von allen Projek- gesichert, detaillierte Projektbeschreibung liegt vor, ten ausnahmslos zu erfüllen sind. Die Bewertung die- Kosten- und Finanzierungsplan liegt vor) ser Mindestkriterien erfolgt durch eine ja/nein- Auswahl. Sobald ein Kriterium mit nein beantwortet Das Projekt ist auch nach der Förderung wirtschaft- wird, ist das Projekt nicht förderfähig bzw. muss ent- lich tragfähig. sprechend nachbearbeitet und neu ausgerichtet wer- Das Projekt ist diskriminierungsfrei bezüglich Gender, den. Die Mindestkriterien lauten wie folgt: Religion, Migrationshintergrund.

Das Projekt berücksichtigt die Belange der Inklusion und der Barrierefreiheit.

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Werden alle Mindestkriterien mit ja beantwortet, Das Projekt hat eine gute Zustimmung in der Region kann mit der zweiten Stufe der Projektbewertung und/oder wurde unter Beteiligung entwickelt (Bürger- versammlung, ehrenamtliche Projektgruppen, o.ä.). fortgefahren werden. An die Projekte werden allge- Das Projekt wirkt langfristig und nachhaltig auf die meine Anforderungen gestellt, die sich aus den För- bzw. in der Region. derschwerpunkten nach LEADER ergeben. Auch sollte Bonuskriterium das Projekt innovativ und nachhaltig sein und von der Das Projekt wirkt positiv auf die gesamte Region (He- Gemeinschaft getragen werden. Besondere Bedeutung belwirkung) bzw. auch darüber hinaus und überwindet kommt dabei der regionalen und integrativen Wir- kommunale Einzelinteressen (z.B. durch regionale kung zu. Um Projekte mit einer regionalen Bedeutung Netzwerke, interkommunale Kooperationen und/oder und Wirkung hervorzuheben und ihrer potentiellen besondere Ausstrahlung auf weitere Kommunen).

Hebelwirkung gerecht zu werden, wurde ein Bo- nuskriterium eingeführt. Wird dieses durch ein Pro- In der dritten Stufe der Projektbewertung werden jekt bedient, wird die Punktzahl verdoppelt. So wird spezifische, den Handlungsfeldern der LES zugeordne- gewährleistet, dass regionalwirksame Projekte priori- te Qualitätskriterien abgefragt. Das Punktesystem ist siert werden. identisch zu dem der allgemeinen Qualitätskriterien. Die Mindestpunktzahl beträgt 8 Pkt., die Maximal- Die Bewertung erfolgt nach dem Punkteverfahren wie punktzahl 40 Pkt.. Die spezifischen Qualitätskriterien folgt: lauten wie folgt: • 2 Punkte: Das Projekt oder die Maßnahmen Spezifische Qualitätskriterien erfüllt das Kriterium in besonderem • Maße. Im Falle der Erfüllung des Bonuskriteri- Bürgerschaftliche Mitverantwortung ums erhält das Projekt 4 Punkte. • 1 Punkt: Das Projekt oder die Maßnahmen erfüllt Das Projekt fördert Strukturen zur Selbstorganisation und die Verantwortungsübernahme von Dorf- oder das Kriterium hinreichend. Im Falle der Erfül- Quartiersgemeinschaften. lung des Bonuskriteriums erhält das Projekt 2 Das Projekt fördert der Selbstorganisation und die Punkte. Verantwortungsübernahme von jungen Menschen. • 0 Punkte: Das Projekt oder die Maßnahme be- Das Projekt stärkt ehrenamtliche Strukturen. hindert die Erfüllung des Kriteriums Das Projekt fördert und/oder schafft regionale Kom- • nicht bzw. steht ihr nicht entgegen oder es ist munikations- und Informationsportale (z.B. durch ein generationsübergreifendes (Online-) Portal zur regio- nicht projektrelevant. nalen Geschichte und Kultur). • -1 Punkt: Das Projekt oder die Maßnahmen er- Lebensqualität und soziale Gemeinschaft füllt das Kriterium nicht, obwohl das Kriterium projektrelevant ist. Das Projekt bedarf hier der Das Projekt trägt zur Eingliederung von Menschen in Überarbeitung. den Arbeitsmarkt bei. Das Projekt trägt zum Austausch und Miteinander Es muss eine Mindestpunktzahl von 8 Pkt. erreicht aller Generationen und Kulturen bei und/oder verbes- werden, die für eine weitere Bewertung erfüllt werden sert das Angebot für die Jüngeren der Gesellschaft. Das Projekt fördert die gesellschaftliche Teilhabe von muss. Wird sie nicht erreicht, kann das Projekt nicht benachteiligten Menschen. gefördert werden bzw. muss an den entsprechenden Das Projekt trägt zur Verbesserung der medizinischen Kriterien nachbearbeitet werden. Die Maximalpunkt- Versorgung bei. zahl beträgt 16 Pkt.. Die Kriterien lauten wie folgt: Qualität der Dörfer und Quartiere Das Projekt steigert die Attraktivität des Orts- Allgemeine Qualitätskriterien kerns/der Ortskerne. Das Projekt trägt zur Verbesserung der Lebensverhält- Das Projekt trägt zur Verbesserung der örtlichen nisse des ländlichen Raumes in der Region bei. Grundversorgung und/oder des Mobilitätsangebotes Das Projekt verbessert die regionale Identifizierung. (in der Region) bei. Das Projekt schafft neue oder stärkt bestehende (z. B. Das Projekt ist innovativ (für die Region). kulturelle) Angebote vor Ort und im Umfeld. Das Projekt ist integrativ, vernetzend und wirkt in Das Projekt fördert die dezentrale Energienutzung. mehreren Handlungsfeldern.

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Bildung, Kultur und Lebensraum Insgesamt kann aus allgemeinen und spezifischen Qualitätskriterien eine Maximalpunktzahl von 56 Pkt. Das Projekt verbessert den Zugang zu Kultur und erreicht werden. Die mindestens zu erreichende Historie der Region. Das Projekt trägt zur Verbesserung örtlich erreichba- Punktzahl beträgt 16 Pkt. Liegt das Projekt darunter, rer Bildungsangebote bei und/oder fördert innovative kann es nicht gefördert werden bzw. bedarf der Über- Bildungsangebote. arbeitung. Das Projekt steigert den Erlebniswert und die Naher- holungsqualität in Natur und Landschaft. Die Bewertung erfolgt durch das Regionalmanagement Das Projekt steht im Einklang mit Umwelt- und Klima- und den Vorstand der LAG „3L in Lippe“ (Lokalen schutzbelangen. Aktionsgruppe). Das Bürgervotum, welches im Rah- Lokale Wertschöpfung men der LES-Erstellung eingeholt wurde, findet im Das Projekt trägt unmittelbar und/oder indirekt zur allgemeinen Qualitätskriterium „Das Projekt hat eine regionalen Wertschöpfung (Regionalmarketing) bei. gute Zustimmung in der Region und oder wurde unter Das Projekt schafft neue und/oder sichert vorhandene Beteiligung entwickelt (Bürger-versammlung, ehren- Arbeitsplätze. amtliche Projektgruppen, o.ä.).“ wieder. Eine Priori- Das Projekt trägt zur (Wieder-) Gewinnung von Fach- kräften bei und/oder hält sie in der Region. sierung aufgrund des Bürgervotums erfolgt nicht. Das Projekt stärkt die Wissenskompetenz der Region

(z.B. durch die Wissensvermittlung über die regionale Geschichte und Kultur, die Vermittlung von Existenz-

gründungswissen etc.). 8.3 MEILENSTEINE

Zur Zielerreichung ist es notwendig, die Leitprojekte durch das Regionalmanagement oder extern durch untereinander sowie deren Einzelprojekte zeitlich zu Hinzuziehung von Beratungsleistungen durchgeführt koordinieren. Daraus werden Meilensteine zu definie- werden. Das Zeitdiagramm ist eine Vorausschau auf- ren sein, an denen die erreichten Zwischenergebnisse grund der bisher bekannten Projektvorschläge und evaluiert und daraus die Strategie gegebenenfalls deren Einpassung in den vorhandenen und verarbeit- erneut an die Rahmenbedingungen angepasst werden baren Budgetrahmen. Es wird in der Strategieumset- muss. Die sich aus diesen Anforderungen heraus erge- zung jedoch auf eine Dynamisierung hingearbeitet, die bende Zeitplanung ist im Diagramm 11 dargestellt. Für sowohl die Anzahl der beteiligten Akteure als auch das Leitprojekt „Lebendige Ortskerne“ wird es vor den prognostizierten Finanzrahmen durch Erschlie- Beginn der Ausführungsphase notwendig sein, das ßung weiterer Fördermöglichkeiten erweitern kann. flächendeckende Entwicklungskonzept (IKEK) als Die Zwischenevaluation, die den Gesamtprozess, die Projektqualifizierung soweit durchgeführt zu haben, Angemessenheit der Strategie und deren Ziele sowie dass Aussagen zu den Funktionen der einzelnen Ort- den bis dato erreichen Projektstand beleuchtet, ist für steile machbar sind. Ebenso ist es in den Leitprojekten Anfang 2018 geplant. Ende 2020 soll in einer externen „Ortsnah versorgt“, „Regionale Wertschöpfung“, und Begutachtung der Gesamtprozess bilanziert werden. „Mobilität auf neuen Wegen“ ebenso unverzichtbar, Für sämtliche Einzelprojekte sind Ex-ante und Ex-post den einzelnen Projekten Qualifizierungen vorzuschal- Analysen veranschlagt. ten. Diese können entweder intern in Begleitung

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8.4 ZUSAMMENGEFASSTER AKTIONSPLAN

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9 STRUKTUR UND KOMPETENZ DER LAG

9.1 STRUKTUR DER LAG

Die lokale Aktionsgruppe (LAG 3L in Lippe) ist als • Förderung der kommunalen und regionalen gemeinnütziger Verein organisiert und wurde am Zusammenarbeit und weitere Vernetzung der 13.01.2015 gegründet. Die Eintragung in das Vereins- regionalen Akteure.60 register ist beabsichtigt, ebenso die Anerkennung der Der Verein steht Bürgerinnen und Bürgern aller Al- Gemeinnützigkeit. Die LAG als Gremium hat die vor- tersgruppen unabhängig von deren Herkunft und liegende Entwicklungsstrategie beschlossen und er- Anschauungen zur Mitarbeit offen. klärt, die Umsetzung in der aktuellen Förderperiode zu betreiben. Die Mitgliederversammlung wählt den Vorstand, der mit 23 Personen aus den beteiligten Kommunen und Die Aufgabe des Vereins ist es, die Mitglieder sowie Wirtschafts- und Sozialpartnern besteht. Die drei andere regionale Akteure bei der Planung und Durch- Bürgermeister sind darin als geborene Mitglieder führung von Maßnahmen zu unterstützen und zu vertreten. Der Vorstand bildet gleichzeitig das Verga- fördern, die der integrierten und langfristigen Ent- begremium für das Projektauswahlverfahren im Sin- wicklung der Region dienen und deren Wirtschafts- ne der Vorgaben des LEADER-Förderprogramms. Der kraft nachhaltig stärken sollen. Der Verein setzt sich geschäftsführende Vorstand vertritt den Verein nach dabei folgende Ziele: außen und regelt die laufenden Geschäfte. • Erarbeitung, Fortschreibung und Umsetzung Der Vorstand richtet ein Regionalmanagement ein, das einer Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) zur aus 1,5 hauptamtlichen Stellen besteht und mit quali- Stärkung der regionalen, sozialen und ökologi- fiziertem Personal den Prozess begleiten wird. schen Wettbewerbsfähigkeit. • Umsetzung bzw. Unterstützung von Projekten, Zur Qualifizierung des Entwicklungsprozesses, die die den Zielen der Lokalen Entwicklungsstrate- Vorbereitung der Projektentscheidungen und die gie entsprechen. Einbindung der Kreativität der interessierten Akteure

Abb. 40: Struktur der LAG 60 Kursiv: Wortlaut der Auszüge des § 2 der Satzung, Siehe Anhang 14.1

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werden vier Arbeitsgruppen eingerichtet. Eine davon Die LAG wird für eine breit angelegte Öffentlichkeits- ist speziell für die Mitarbeit von Jugendlichen und ihre arbeit sorgen und über Presse, Internet, Infobroschü- Wünsche und Ideen reserviert. ren, Veranstaltungsformate und Präsentationen in den politischen Gremien, Vereinen und anderen Institutio- Ein Fachbeirat, in den Vertreter von Fachbehörden, nen für die Akzeptanz und aktive Beteiligung der Institutionen, Instituten und der Wirtschaft eingela- Bevölkerung werben. Evaluationsberichte und Pro- den werden, soll den Vorstand bedarfsgerecht bera- jekterfahrungen werden öffentlich behandelt und ten. partnerschaftlich auch an andere, interessierte Regio- Das Vergabegremium tagt grundsätzlich öffentlich und nen und Netzwerke weitergegeben. Umgekehrt enga- wird die Sitzungstermine auf der eigenen Internetsei- giert sich die LAG, vorzugsweise über das Regional- te „www.3L-in-Lippe.de“ rechtzeitig vorher bekannt management, im nationalen und internationalen LEA- geben. Ebenso werden die öffentlichen Teile der Nie- DER-Erfahrungsaustausch. derschriften mit den Vergabebeschlüssen veröffent- licht.

9.2 EIGNUNG DER LAG

Das folgende Spektrum beschreibt die Aufgaben der Die Auswahl der Besetzung des Vorstandes als Verga- LAG im Einzelnen: begremium erfolgte zunächst nach den Kriterien der sich jeweilig ergänzenden Sachkompetenzen. Er be- • Entwicklung und Umsetzung des Regionalen steht aus 10 Vertretern der Kommunen und 13 Vertre- integrierten Entwicklungskonzeptes, tern aus dem Bereich der Wirtschafts- und Sozialpart- • Initiierung und Koordination von Projekten, die ner. Insgesamt acht Mitglieder sind weiblich. 61 die Entwicklung der Region fördern • Entscheidung über LEADER-Vorhaben, • Sensibilisierung und Motivation von Bürgerin- nen und Bürger aller Altersgruppen zur aktiven Unterstützung der Regionalen Entwicklung, • Monitoring, Evaluation, Anpassung und Fort- schreibung des Konzeptes, • Dokumentation der Entwicklung und Durchfüh- rung der einzelnen Projekte und den daraus ge- wonnenen Erfahrungen im Austausch mit den Behörden, • Regelmäßige Zusammenarbeit mit Regionalfo- ren, der Deutschen Vernetzungsstelle Ländlicher Raum und mit den Kooperationspartnern.

Die im Entwicklungskonzept als Leitlinie der lokalen Strategie benannten Entwicklungsziele wirken breit in die einzelnen Handlungsfelder. Die LAG, als treibende Kraft dieser Entwicklung, hat in den Kernbereichen Abb. 41: Kompetenz der LAG-Mitglieder eine hohe fachliche Kompetenz aus den einzelnen Ansätzen und Initiativen gebündelt. Für die Arbeitsgruppen, die sich inhaltlich vorberei- Die Begleitung und Steuerung des Prozesses verteilt tend und qualifizierend mit den einzelnen Projekten sich auf die drei Handlungsebenen Vorstand, Regio- auseinander setzen, ist über die geplante Moderation nalmanagement und Arbeitsgruppen, wobei sich der durch das Regionalmanagement und die Unterstüt- Vorstand als Vergabegremium bereits schon konstitu- iert hat. 61 Vgl. namentliche Liste der Mitglieder der LAG im Anhang unter 14.1

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zung durch den Fachbeirat auch die Einbindung in in einer dieser Gruppen vor, insbesondere auch aus Schulungen und Selbstevaluationen geplant. Bisher dem Bereich der Landfrauen. Es ist in der Förderphase liegen 30 erste Interessensbekundungen von Bürge- geplant, gezielt weitere Vereine, Interessengruppen rinnen und Bürgern aller Altersgruppen zur Mitarbeit und Institutionen zur Mitarbeit einzuladen.

9.3 REGIONALMANAGEMENT

und Umsetzung von zentralen regionalen Projekten in 9.3.1 Kompetenzen und Aufgaben den Bereichen Wirtschaft, Verkehr oder Soziales zu- Ein qualifiziertes Regionalmanagement ist für die ständig sein, die in die Regelungskompetenz anderer erfolgreiche Umsetzung der lokalen Entwicklungsstra- Förderprogramme (z.B. Städtebauförderung, EFRE, tegie von entscheidender Bedeutung. Es soll folgende ESF) fallen. Aufgaben übernehmen: Als Verwaltungsstelle für die LAG und die beteiligten • Organisation und Umsetzungsbegleitung des Akteure informiert und vermittelt das Regionalma- Entwicklungsprozesses nagement sowohl auf regionaler als auch überregiona- • Administrative Unterstützung der Arbeit der ler Ebene mit dem Ziel, den LEADER-Prozess transpa- Lokalen Aktionsgruppe und des Vorstandes, so- rent und nachvollziehbar zu gestalten. wie der Akteure in den thematischen Arbeits- und Projektgruppen 9.3.2 Anforderungsprofil • Projektentwicklung und Projektmanagement Es ist beabsichtigt, das Regionalmanagement räumlich einschließlich der Finanz- und Fördermittelbera- außerhalb der öffentlichen Verwaltungen an geeigne- tung ter, gut erreichbarer Stelle in der Region einzurichten. • Information und Motivation der regionalen Ak- Es soll qualifiziert mit 1,5 Vollzeitstellen von berufser- teure sowie Förderung der Netzwerkbildung fahrenen Kräften besetzt werden und/ oder durch • Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Dienstleistungsvertrag an einen externen Anbieter • Monitoring, Tätigkeitsberichte, Landes- und EU- übertragen werden, der dann das beschriebene Büro Berichtswesen, Evaluation und die Anpassung (mit)zu besetzen hat. Das Regionalmanagement soll und Fortschreibung der LES mindestens mit Absolventinnen/Absolventen eines • Förderung des nationalen und internationalen Hochschulstudiums der Regionalentwicklung bzw. LEADER-Austausches in Zusammenarbeit mit vergleichbarer räumlicher Disziplinen besetzt sein der LEADER-Vernetzungsstelle. und/oder eines abgeschlossenen Fachhochschulstudi- • Finanzmanagement, Verwendungsnachweisfüh- ums im Bereich Verwaltung. Erfahrungen in der Haus- rung und Abrechnung der Fördermittel gegen- haltsplanung und Mittelbewirtschaftung, Kenntnisse über den Zuwendungsgebern (Land und EU) der Region, Projekterfahrung sowie Erfahrungen bei der Leitung und Moderation von Gruppenprozessen Im Zuge eines integrierten Entwicklungsansatzes soll gehören ebenfalls zum Anforderungsprofil. das Regionalmanagement auch für die Entwicklung 9.4 ENTSCHEIDUNGSSTRUKTUREN

Die Entscheidungen über die Strategie, Budget und ments stattfinden. Gegebenenfalls erfolgt dazu eine Projekte trifft der Vorstand der LAG. Im Interesse Hinzuziehung von Mitgliedern des Fachbeirates. eines transparenten Verfahrens tagt dieses Gremium Sofern Projekte und Maßnahmen behandelt werden, wie bereits ausgeführt grundsätzlich öffentlich. ist eine Projekt-qualifizierende Vorberatung in den Die Vorbereitung der zu treffenden Beschlüsse soll Arbeitsgruppen notwendig. Diese Gremien arbeiten – durch das Regionalmanagement erfolgen. So- weit unter Leitung des Regionalmanagements und gegebe- Beschlüsse grundsätzlicher Bedeutung für den Strate- nenfalls der Beratung des Fachbeirates – die Projekte gieprozess zu treffen sind, findet deren Vorbereitung weiter aus und Koordinieren sie im Sinne der Ziele der auf der Ebene der fachlich aufgestellten Arbeitsgrup- Entwicklungsziele. Zum Abschluss, sollte sich eine pen statt, die unter Moderation des Regionalmanage- ausreichende Strategiekonformität ergeben haben,

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begutachten und priorisieren die Arbeitsgruppen die künftigen LEADER-Geschäftsordnung des Vereins sein, zur Wahl stehenden neuen Projekte und liefern so die die die Mitgliederversammlung zu Beginn der Förder- Grundlagen zur Beratung und Beschlussfassung im periode zu erlassen hat. Vorstand. Der Vorstand wird sich dann mit der Plausi- Grundsätzlich sind sich die Gremien durch den bishe- bilität der Ergebnisse befassen und trifft anschließend rigen Ablauf bewusst, dass der Entwicklungsprozess seine Entscheidung aufgrund der in Kap. 8.2 darge- von vielen fachlichen Faktoren beeinflusst wird, sich stellten Bewertungsmatrix. jedoch gleichzeitig sehr auf die Dynamik des bürger- Die Arbeitsgruppen sind sowohl für Mitglieder als schaftlichen Engagements stützt. Der Erfolg der Arbeit auch Nichtmitglieder offen. Diese Gremien wie auch wird daher in starkem Maße von Kooperation und der Vorstand arbeiten auf Grundlage der Vereinssat- Gemeinschaft getragen, zu der jeder Einzelne beitra- zung. Weiterhin muss für das generelle Procedere und gen muss. Die Gremien verstehen sich deshalb als insbesondere für das Beratungs- und Abstimmungs- vertrauensvoller Partner, der die Kreativität und das verhalten bei einzelnen Projekten gewährleistet sein, Engagement der Bevölkerung fördert und dabei even- dass die üblichen Befangenheitsregeln streng einge- tuelle Hindernisse aus dem Weg räumen hilft. halten werden. Dies wird ein wichtiger Bestandteil der 9.5 PROZESSMONITORING UND EVALUATION

Monitoring und Evaluation sind wichtige Bausteine Kategorie Indikatoren in der Steuerung und Kontrolle des LEADER- Prozesses. Anhand eines Konzeptes, welches zuvor Statistik Anzahl der Projekte Abschluss der Pro- festgelegte Parameter beinhaltet, kann eine reprä- jekte sentative Bilanzierung auf Grundlage valider, objek- Finanzvolumen Anzahl der Projekt- tiver und reliabiler Aspekte getätigt werden. Sowohl träger das Monitoring als auch die Evaluierung arbeiten darauf hin, dass Zielabweichungen rechtzeitig er- Anzahl der Presse- Inhalte und Ziele kannt werden und darauf aufbauend Optimierungen artikel nach Projek- der Projekte im Prozess stattfinden können. Priorität hat die Mo- ten pro Handlungs- tivation der Mitwirkenden sowie die Weichenstellung feld zur Neubauwerbung für die kommende LEADER- Meilensteine Kosten Periode. Zuschüsse Entwicklungstrends 9.5.1 Prozessmonitoring Das Prozessmonitoring begleitet den Prozess über Prozess Organigramm LAG die gesamte Förderperiode hinweg (s. Abb. 02) und und dient als Beobachtungssystem für die abschließende Struktur Selbstevaluierung. Die erhobenen Daten werden Beschreibung der Anzahl der Sitzun- jährlich zusammengefasst dargestellt. Eine vertiefen- Entscheidungswege gen und Veranstal- de Verschriftlichung in Form eines Berichtes erfolgt tungen alle zwei Jahre. Diese Ergebnisse des Monitorings werden dem Vorstand der Lokalen Aktionsgruppe Aufgaben Weiterbildung Internetaufrufe (LAG) vorgelegt. Ziel des Monitorings ist die kontinu- des REM ierliche Überprüfung des Zielerreichungsgrads der Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) mit Hilfe zuvor Presseartikel Kontaktdichte festgelegter Indikatoren und Zielgrößen.

Die aufgeführten Indikatoren sollen über die gesamte Folgende Parameter werden dabei in drei Kategorien Förderperiode hinweg kontinuierlich gesammelt wer- selbst festgelegt: den, um daran die eigene Leistung messen zu können.

Die drei Kategorien, „Statistik“, „Prozess und Struktur“

sowie „Aufgaben des Regionalmanagements (RM)“,

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ermöglichen eine breit aufgestellte Erfassung auf allen • Ist die Einbindung aller Akteure gewährleistet? Projektgebieten. Die Indikatoren sind dabei sowohl • Wie werden Projektanträge begleitet und bear- auf die vorgesehenen Projekte als auch auf die Fragen beitet? und Bewertungsebenen der Evaluierung zugeschnit- • Wie hoch sind das ehrenamtliche Engagement ten, sodass eine einfache Verknüpfung und zielgerich- und die Bereitschaft zu nichtöffentlicher Kofi- tete Analyse stattfinden kann, da das Monitoring die nanzierung? inhaltliche Grundlage der Evaluierung darstellen wird. • Ist die Arbeit öffentlichkeitswirksam? • Wie ist die LAG regional verknüpft? 9.5.2 Evaluierung • Welche Anregungen zur Verbesserung der LAG Die Evaluierung der Arbeit und Projekte in der LEA- und des RM können gemacht werden? DER-Region „3L in Lippe“ ermöglicht den handelnden Akteuren die Zielerreichung der Entwicklungsstrate- 9.5.5 Projektevaluierung gie zu reflektieren. Hierbei kann auch untersucht Im Rahmen der Projektevaluierung sollen die Projekte werden, ob die Projekte sich positiv nachhaltig auf die hinsichtlich deren Inhalte, Intention und (positiven) Region ausgewirkt haben. Auswirkungen auf die Region untersucht werden. Während das Monitoring den Prozess kontinuierlich Darüber hinaus werden Informationen zu der Projek- begleitet und untersucht, wird die Evaluierung ledig- tumsetzung, dem Antragsverfahren sowie in Bezug auf lich zwei Meilensteine in der Förderperiode einneh- die Vermarktung der Projekte in der Öffentlichkeit men (s. Abb. 02). Die Evaluierung überprüft den LEA- zusammengetragen. Als Leitfragen werden die nach- DER-Prozess hinsichtlich des Fortschritts der Umset- stehenden herausgearbeitet: zung, in Bezug auf die Themen und Projekte sowie die • Wie viele Projekte gibt es? organisatorischen Abläufe. Anhand der Ergebnisse • Welche Inhalte wurden angegangen und gab es können wichtige Impulse und Anregungen für die positive Auswirkungen? zukünftige Ausrichtung des Prozesses gegeben wer- • Öffentliches Interesse am Projekt? den. Beispielsweise können bisherige Strukturen • Gibt es Verbesserungsvorschläge für das An- angepasst werden oder aber auch fehlende Aspekte tragsverfahren? ergänzt werden. 9.5.6 Evaluierung der Entwicklungsstra- 9.5.3 Evaluierungskonzept tegie Die Evaluierung des Prozesses findet auf den drei Neben der Projekt- und Prozessevaluierung ist es auch verschiedenen Bewertungsebenen „Prozess“, „Projekt“ wichtig, eine Evaluierung der Entwicklungsstrategie und Strategie“ statt und ist somit angelehnt an die durchzuführen. Resümiert werden sollen vor allem die Empfehlungen der DVS sowie des mit der Pro- Auswirkungen und die Angemessenheit der sachlich- grammevaluierung der Förderperiode 2007-2013 räumlichen Ausrichtung der Strategie auf die Region. beauftragten Thünen-Instituts. Die festgelegte Metho- Daher ist es essentiell, diese Aspekte auf deren Aktua- dik ermöglicht den Vergleich der gewonnenen Daten lität hin zu überprüfen: zu den unterschiedlichen Zeitpunkten. • Konnten die zu Beginn gesteckten Ziele konse- Die Evaluierung soll als Selbstevaluierung durchge- quent verfolgt bzw. erreicht werden? führt werden. Anders als bei der extern vorgegebenen • Ist die Umsetzung wie erwünscht verlaufen? Evaluierung, ist hier die Aufgabe selbst zu gestalten und auf den Prozess auszurichten. Bei Bedarf kann • Welche Probleme traten auf? aber ein externer Dienstleister die Ausarbeitung • Inwiefern müssen weitere Konzepte angepasst übernehmen. werden?

9.5.4 Prozessevaluierung Die Prozessevaluierung als erste Bewertungsebene beinhaltet hauptsächlich die Reflexion der Arbeit der LAG und des RM und betrachtet darüber hinaus die strukturellen Aspekte innerhalb des Prozesses. Fol- gende Fragestellungen stehen im Fokus:

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9.5.7 Erfassungsmethoden Stand der Projek- Ausrichtung an den Als Bausteine im Rahmen der Evaluierung werden tumsetzung Projektthemenfeldern folgende, aus dem Konzept der DVS62 entnommene, ausgewählt: Als solche eignen sich im Besonderen Abgeschlossene Pro- Vorgehensweise der Eva- Expertengespräche, Workshops in der Region oder jekte inkl. Finanzie- luation aber auch eine schriftliche Befragung der Projektträ- rung durch LEADER / Chancen und Möglichkei- ger. noch in Durchführung ten der Weiterentwick- Abbildung 42 veranschaulicht die Bausteine, die befindliche Projekte lung in der kommenden inkl. Finanzierung innerhalb der Evaluierung Anwendung finden sollen. Förderperiode durch LEADER

Meinungserhebung zu Beurteilung von umge- Befragungen Experten-Interviews den einzelnen Hand- setzten Projekten lungsfeldern, dem Workshops Analyse LEADER-Prozess und der Umsetzungsarbeit Abb. 42: Bausteine der Evaluierung. Eigene Darstel- lung Arbeitsprozess und – strukturen; Strategie Die standardisierten Befragungen sollten anonym mit und Projektinhalte allen Projektakteuren durchgeführt werden. hier LAG-Arbeit des RM bilden die drei zuvor genannten Bewertungsebenen Schlussfolgerungen Erreichung von gesteck- den Rahmen. Bei den Workshops sollte hinsichtlich aus den Erfahrungen ten Zielen eines Evaluierungsworkshops eines Evaluierungs- workshops und eines Verstetigungsworkshops diffe- renziert werden. Diese unterscheiden sich dahinge- 9.5.8 Zeitplan hend, dass der Evaluierungsworkshop, im Beisein aller Die LEADER-Förderperiode läuft von 2014 bis 2020. Akteure, die Möglichkeit der Reflektion anhand aus- Wie Abb. 43 veranschaulicht, wird das Monitoring gewählter Fragestellungen anbietet, während der prozessbegleitend über den gesamten Zeitraum später stattfindende Verstetigungsworkshop dazu durchgeführt. Es dient als Grundlage für die beiden einlädt, anhand der zuvor erfassten Ergebnisse, Ideen Evaluierungsblöcke. für die neue LEADER-Förderperiode zu sammeln. Im Eine Zwischenevaluierung ist für das Jahr 2018 vorge- Zuge der Experteninterviews sollen sowohl das RM als sehen und erfolgt durch das Management auf Grund- auch die zuständige Bezirksregierung hinsichtlich der lage der im Monitoring erfassten Daten zur Umsetzung Bewertungsebenen befragt werden. Hierbei besteht der LES. Die Ergebnisse werden nach Auswertung im die Option, auch ein regionsübergreifendes Feedback, Plenum präsentiert und das weitere Vorgehen bespro- als Vergleich mit anderen Regionen, zu erlangen. Die chen. Im Jahr 2020 wird es eine bilanzierende Evaluie- Analyse bezieht sich auf die im Vorfeld erstellten Do- rung der gesamten Fördermaßnahme geben, die auch kumente, u.a. diese LES, die für die Bewerbung erstellt als Grundlage für die Neubewerbung dienen wird. Die wurde. Innerhalb dieses Bausteins wird die erfolgrei- ergebnisbewertende Evaluierung umfasst die ausführ- che Zielerreichung untersucht. liche Prozess-, Projekt- und Prozessmanagementeva- Nachfolgende Tabelle fasst die wichtigsten Parameter luierung. Hier stellt sich die Frage, inwieweit die LES der drei herausgearbeiteten Bewertungsebenen ab- mit ihren Zielen und Projekten umgesetzt wurde. schließend noch einmal zusammen.

62 Deutsche Vernetzungsstelle ländliche Räume: Selbstevalu- ierung in der Regionalentwicklung. Leitfaden. Mai 2014

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Abb. 42.: Zeitplan des Monitorings und der Evaluation

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10 FINANZIERUNGSKONZEPT

Projekte werden unabhängig von der Rechtsform des unter der Annahme, dass der Antragssteller nicht zum Antragstellenden nach positivem Votum durch die Abzug der Vorsteuer berechtigt ist und somit die an- LAG mit 65% der der zuwendungsfähigen Kosten fallende Umsatzsteuer der Förderung unterliegt. Die bezuschusst. Für alle Projekte gilt ein maximaler Zu- Finanzierung des öffentlichen Anteils ist bis zur ma- schuss von 250.000 €. Für Projekte die durch Körper- ximalen Höhe der gesamten regionalen Kofinanzie- schaften des öffentlichen Rechts beantragt werden, rung in den kommunalen Finanzplanungen enthalten. gilt eine Bagatellgrenze von 12.500 € für den Zu- Entsprechende Beschlüsse für die aktuellen Haus- schuss, für alle weiteren wird diese mit 2.500 € festge- haltsplanungen sind bereits von den Räten der drei legt. Kommunen verabschiedet worden. Gleichwohl ist es Ziel, den Anteil der privaten Kofinanzierungen auf ein (Diese Regelung ersetzt die bisherige Regelung zur nennenswertes Maß zu erhöhen. Der Ansatz von ca. 10 Projektfinanzierung in Kap.8.2 der LES) % des Gesamtvolumens wird als realistisch angesehen Das Gesamtbudget für die fünf Handlungsfelder und und angestrebt. Im Zuge des CLLD-Ansatzes (Commu- die laufenden Ausgaben der LAG sind in der folgenden nity-Led Local Development, dt. „Lokale Entwicklung Tabelle dargestellt. Der Ausgabenschwerpunkte liegt unter der Federführung der Bevölkerung“), der auf die im Handlungsfeld 1, „Lebensqualität und soz. Gemein- Vernetzung der EU-Förderprogramme setzt, werden schaft“. Dies ist vor allem auf den in diesem Bereich noch Finanzmittel außerhalb des LEADER-Ansatzes höheren Investitionsbedarf zurückzuführen. Als För- erwartet. Diese sind hier nicht explizit dargestellt. dermittel sind an dieser Stelle nur die Mittel aufge- Durch das geplante integrierte (inter-) kommunale führt, die voraussichtlich im Rahmen des LEADER- Entwicklungskonzept (IKEK) sollen in den Dörfern Programms selbst beantragt werden sollen. Weitere und Quartieren Entwicklungsbereiche dargestellt Förderprogramme werden an dieser Stelle nicht be- werden, in denen künftig Städtebauförderungen grei- rücksichtigt. Zusätzlich ist bei einigen Maßnahmen ein fen. Denkbar sind hier Mittel aus den Programmen Fördermitteleinsatz aus dem verbleibenden Teil des „Kleine Städte und Gemeinden“, „Soziale Stadt“ und ELER-Programms, des EFRE, des ESF und anderen ähnliche. Diese werden im Vorfeld der IKEK- Förderprogrammen angezeigt, deren Anteile erst bei Planungen mit dem Fördermittelgeber besprochen. entsprechender Reife der jeweiligen Einzelprojekte Ebenso werden beispielsweise im Bildungsbereich ermittelt werden können. Es wird erwartet, dass die Maßnahmen angestrebt, die voraussichtlich aus dem Inanspruchnahme von Fördermitteln außerhalb des ESF (EU-Sozialfonds) gefördert werden können. Der LEADER-Programms zu einer Erhöhung des Gesamt- nachfolgende Finanzplan stellt die Verteilung der budgets und damit zu mehr Entwicklungsspielraum Mittel nach Jahresscheiben und Mittelart (EU-Mittel, führen wird. Die angegebenen Kosten sind als Brutto- Öffentliche Mittel, Private Mittel) dar und wird bei kosten veranschlagt. Die Förderquote von 65 % erfolgt sich ergebenden Änderungen fortgeschrieben.

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11 ZUSAMMENFASSUNG DER LES „3L IN LIPPE“

„Unsere Dörfer sollen lebendiger und menschenge- ging, kamen allein über 340 Teilnehmer, die „ihre“ rechter werden!“ Diesen Impuls der Bürgerinnen und Favoriten begeistert unterstützten. Bürger haben die drei Kommunen Lage, Lemgo und Die Start-, Pilot- und Folgeprojekte, die die Ziele der Leopoldshöhe aufgenommen und sich in einer lokalen Strategie in der Region Baustein für Baustein umset- Aktionsgruppe als Region „3L in Lippe“ zusammen- zen sollen, wurden nach Themenverwandtschaft in 16 geschlossen. Im ersten Schritt wurde gemeinsam mit Leitprojekten gebündelt. Jugendliche wurden dabei allen Akteuren ein regionales Entwicklungskonzept mehr als nur „pro forma“ beteiligt: Sie haben im Rah- erarbeitet. men des LEADER-Prozesses Projekte eingebracht, die Die 3L-Region ist als Drehkreuz zwischen den ländli- zu einem eigenen Leitprojekt „Jugendliche Impulse“ chen Bereichen des Kreises Lippe und den Stadtzen- zusammengefasst wurden. Ihre dringenden Wünsche tren Bielefeld, Detmold und Bad Salzuflen besonders und ihre gezeigte Begeisterung sind eine gute Voraus- geeignet, Stadt- und Landentwicklung gewinnbrin- setzung, dass das jugendliche Engagement in der spä- gend und beispielgebend zu vernetzen. teren Umsetzungsphase verstetigt und kreativ ein- bezogen werden wir. Die sich daraus ergebende künftige Entwicklungs- strategie der LAG „3L in Lippe“ wurde integriert (Bot- Obwohl „3L in Lippe“ eine neue LEADER- tom-up) und mit dem Gestaltungswillen und der Kom- Antragsregion ist, hatte sich am 13.01.2015 bereits die petenz aller beteiligten Akteure der Region ausgear- Lokale Aktionsgruppe als gemeinnütziger Verein ge- beitet. Bereits vorhandene Planungsansätze zur De- gründet und das vorliegende Entwicklungskonzept als mographie und Ergebnisse von moderierten Dorf- strategische Grundlage für ihr weiteres Handeln be- werkstätten lieferten dazu eine gute Ausgangsbasis schlossen. Die Entwicklungsstrategie der LAG „3L in und Sensibilisierung für diese nachhaltige und ge- Lippe“ legt besonderen Wert auf meinschaftsgeführte Entwicklungsarbeit (CLLD). • Lebensqualität durch Stärkung der sozialen Zwischen September 2014 und Anfang Februar 2015 Gemeinschaften, einschließlich der Teilhabe und hatten die drei Kommunen die Öffentlichkeit zu fünf Inklusion Benachteiligter und Außenstehender, großen Veranstaltungen eingeladen, in denen alle • Lebendige, funktionsgerechte und enkeltaugliche Altersgruppen informiert und befragt wurden. Dörfer und Quartiere mit hoher Aufenthaltsqua- Dadurch angeregt haben Menschen aus der Region 95 lität, Projektvorschläge eingebracht. Eine Vielzahl von • die Stärkung der lokalen Wertschöpfung und da- (Fach-)Akteuren setzte sich zwischendurch in mehre- mit die Verbesserung der wirtschaftlichen Rah- ren kleineren Intensivworkshops mit den Planern menbedingungen, zusammen, um an einem Zukunftskonzept mitzuarbei- • die Wertschätzung von Bildung, Kultur und Le- ten. Da- durch konnten die Projekte verfeinert, mehre- bensraum, re weitere Projekte entwickelt und vernetzende Leit- • die Stärkung der bürgerschaftlichen Mitverant- projekte mit ihren Initiativträgern gewonnen werden. wortung, Sämtliche Vorschläge der Bürger bzw. Akteure konn- • die Einbeziehung der Kreativität und Impulskraft ten so in die Strategie integriert werden. Sie orientie- der Kinder und Jugendlichen. ren sich an den Wünschen und Vorstellungen der Bürger und Akteure in „3L in Lippe“ wünschen sich Menschen, den Stärken und Schwächen der Region weitere Strukturen, um Angebote, Ideen und Ressour- und können damit auf die breite Unterstützung der cen einerseits und Nachfragen, Wünsche und Bedürf- Bürgerinnen und Bürger vertrauen, die ihre Region nisse andererseits zu vermitteln. Die daraus entste- voranbringen und lebenswert gestalten wollen. henden Aktionen und Projekte lassen mit Hilfe des Von den rund 92.000 Einwohnern der 3L-Region be- stark ausgeprägten bürgerschaftlichen Engagements teiligten sich insgesamt über 541 Akteure 915-mal Generationen, Nachbarschaften und Wahlverwandt- angeregt und mit großem Engagement an dem Pro- schaften in der Region stärker zusammenwachsen. zess. Als es um die Bewertung der Projektvorschläge Dadurch bekommt die gegenseitige Wertschätzung

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von kultureller Vielfalt und eine Willkommenskultur der Region bereits festgestellte ärztliche Unterversor- gegenüber Fremden mehr Raum und damit Gelegen- gung zu verbessern, ein Missstand, der ansonsten heiten für Begegnung. Die 3L-Region nimmt diese bundesweit bisher nur selten anzutreffen ist. Bedürfnisse ernst und hat sie als Handlungsfeld in das Das Konzept begreift den Veränderungs- und Anpas- Konzept aufgenommen. sungswillen der Bürgerinnen und Bürger als Chance, Den Bevölkerungsrückgang und die Überalterung den eigenen Horizont zu erweitern und von anderen aktiv aufzufangen und deshalb die Jugend früh und Regionen lernen zu können. Deshalb wurden zu eini- nachhaltig emotional mit der Region zu verbinden, ist gen Themen interregionale Kooperationen verabre- ein weiterer roter Faden des Konzeptes. Die Jugendli- det: mit „Hohe Mark“ und „Ahaus-Heek-Legden“ zur chen ernst nehmen und auf ihre Stimmen hören! Hier Verbesserung der medizinischen Versorgung, mit bildet die verantwortungsvolle Übertragung von Ent- „Nordlippe“ zur Steigerung der regionalen Wertschöp- wicklungsaufgaben an Jugendliche ein wichtiges Fun- fung durch Produktions- und Vermarktungskonzepte dament. für landwirtschaftliche Produkte und zur Förderung des E-Carsharings. Dorf- und andere Bürgergemeinschaften können nicht allein agieren, sondern brauchen das kommunale Die Strategie schlägt Grundsätze und Kriterien zum Miteinander bei ihren Aktivitäten und beim Aufbau Projektauswahlverfahren durch die LAG und durch ein von „Kümmerer-Strukturen“. Die Bemühungen und qualifiziertes Regionalmanagement vor: Im Vorder- konkreten Projekte, die bereits in die begonnenen grund steht dabei die bürgerschaftliche Verankerung kommunalen Entwicklungsprozesse der Vorjahre ein- und Initiative und der strategisch-regionale, möglichst gebracht wurden, sollen nun im regionalen Austausch mehrfache Entwicklungsnutzen der Projekte. Künftig fortgesetzt werden. Daher sollen beispielsweise mit sollen durch die LAG mit ihren Kompetenzstrukturen Hilfe einiger Projekte solidarische, quartiersbezogene unter Einbindung der starken regionalen Partnern die Hilfenetzwerke eingerichtet werden, um die selbst- anstehenden Projekte im Sinne der hier definierten bestimmte Teilhabe der Menschen in Straßengemein- Ziele qualifiziert und effektiviert werden. schaften, Dörfern und Quartieren zu erleichtern und Das Gesamtbudget für die Umsetzung der Strategie Gelegenheiten für aktive Gemeinsamkeiten anzubie- beträgt im Rahmen der LEADER-Förderung 4,15 Mio ten. €, aufgeteilt in 2,70 Mio € Fördermittel, kommunale Neue Modelle der Finanzierung und Unterstützung Mindest- und Regionsanteile und privater Beiträge. von außerschulischer Bildung sollen künftig erarbeitet Zusätzliche Entwicklungspotenziale ergeben sich und erprobt werden. Akteure führen Projekte zum durch Vernetzung der Strategie mit weiteren Förder- Wissenstransfer zwischen verschiedenen Gruppen programmen (EFRE, ESF, ELER u. ä.). Darauf zielen und unterschiedlichen Themen sowie zum Aufbau beispiels- weise die beabsichtigten integrierten kom- weiterer Kompetenzen in der Bevölkerung durch, munalen Entwicklungskonzepte ab, die zeitgleich zur beispielsweise um Fachkräftemangel oder auch Defizi- ländlich-regionalen Entwicklung auch lokale städte- ten bei der Förderung von Kindern und Jugendlichen bauliche Perspektiven eröffnen. zu begegnen. Gemeinschaftsplätze und Begegnungs- Der Prozess ist auf eine Verstetigung und wirtschaftli- räume sollen wiederhergestellt, aufbereitet oder gänz- che Tragfähigkeit des bürgerschaftlichen Engage- lich neu eingerichtet werden. Projekte, die – unter- ments angelegt. Anhand von klar definierten und stützt durch neue Internetangebote – innovative For- messbaren Zielindikatoren ist eine begleitende Evalu- men der Versorgung mit hochwertigen Gütern und ation der Strategie während der Umsetzungsphase Dienstleistungen etablieren wollen, sollen die Erosion geplant und durchführbar. der Versorgungsinfrastruktur auffangen und kompen- sieren. Hier ist ebenfalls eine gute Vernetzung der Regionalpartner gefordert, um beispielsweise die in

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12 GLOSSAR

CLLD: Folgeprojekte: „Community led lokal development“ bezeichnet Folgeprojekte sind Projekte, die sich bereits auf eine von der EU geförderte partnerschaftliche bekannte Lösungen beziehen und die der Verbrei- Entwicklungsplanung, die stark von den Ideen und terung des grundsätzlichen Ansatzes der Leitpro- der Initiative der Bürgerinnen und Bürger vor Ort jekte dienen. lebt. Handlungsfelder: EFRE Handlungsfelder sind abgrenzbare Bereiche, die Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung zusammengehörige Teilaufgabenstellungen umfas- ist ein Instrument der EU zur Angleichung struk- sen. Eine Gesamtlösung lässt sich in der Regel in turschwacher (ärmerer) Regionen an die starken mehrere Handlungsfelder kategorisieren. (reicheren) Regionen. Der wirtschaftliche und soziale Zusammenhalt in der EU soll damit geför- LEADER: dert werden. Förderprogramm der Europäischen Union und des Landes Nordrhein-Westfalen zur Entwicklung des ELER: ländlichen Raumes. Der Begriff LEADER steht Der Europäische Landwirtschaftsfonds für die dabei für „Liaison entre actions de développement Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) ist das de l‘́économie rurale“ = „Verbindung zwischen zentrale Instrument zur Förderung der Entwick- Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirt- lung der ländlichen Räume in der Europäischen schaft“. Union (EU). Ein wesentlicher Grundsatz der Arbeit von LEA- ESF: DER ist die Beteiligung aller maßgeblichen Akteure Der Europäische Sozialfonds ist ein Instrument der und die Verbesserung von regionalen Kooperatio- EU zur Förderung der Beschäftigung. Er soll die nen. Gefragt sind zur Bewältigung aktueller und Menschen beim Zugang zu besseren Arbeitsplätzen zukünftiger Herausforderungen engagierte Men- unterstützen und gleiche Chancen gewährleisten. schen allen gesellschaftlichen Bereichen. Die aktu- elle Förderperiode umschließt den Zeitraum von Evaluation: 2014 bis 2020.63 Bewertung eines Projektes, Prozesses oder einer Organisationseinheit, nach zuvor festgelegten Leitprojekte: Zielen und explizit auf den Sachverhalt bezogenen Leitprojekte in der LES sind mehrjährige, strategi- und begründeten Kriterien, entweder um direkt sche Projekte einzelner Handlungsfelder, die sich einzugreifen oder später Schlussfolgerungen zu aus den Leitzielen ergeben. Leitprojekte unterlie- ziehen. gen einem integrativen Gesamtmanagement und bestehen in der Regel aus einem zusammenhän- Ex-ante-Analyse: genden Bündel von Einzelprojekten, die – inte- Beschreibung und systematische Erfassung von griert in eine klar definierte Strategie – ein konkret Maßnahmen im Vorhinein und ggf. die Erklärung beschriebenes Ziel verfolgen. Im Mittelpunkt ste- entsprechender möglicher künftiger Zusammen- hen dabei die Übereinstimmung mit den Pro- hänge anhand von Plandaten und Erwartungswer- grammzielen und der Innovationsgrad des Vorha- ten. bens.

Ex-post-Analyse: Beschreibung und systematische Erfassung von bereits stattgefundenen Maßnahmen und die Er- klärung entsprechender Zusammenhänge. 63 Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW: NRW 2014-2020 – Kompakt-Info; Stand der Programmplanung zum 25.07.2014. Düsseldorf

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Logistikzentrum: Ein Zusammenschluss mehrerer Betriebe, die gemeinsam den Bezug von zugekauften Waren und den Vertrieb ihrer eigenen Produkte mit firmenei- genen Fahrzeugen organisieren und durchführen.

Monitoring: Unmittelbare systematische Erfassung, Beobach- tung oder Überwachung eines Projektes oder Pro- zesses, entweder um (nach Bewertung der Daten) direkt einzugreifen oder nach Beendigung Schluss- folgerungen mit Blick auf weitere Maßnahmen zu ziehen.

Pilotprojekte: Pilotprojekte sind Projekte mit innovativ experi- mentellem Charakter, deren Erfahrungen als Grundlage zur Weiterentwicklung in Folgeprojek- ten zu dienen.

Querschnittsprojekte: Als Querschnittsprojekte werden Leitprojekte bezeichnet, die direkt über die reine Vernetzung hinaus in mehreren Handlungsfeldern aktiv wir- ken.

Solidarische Landwirtschaft: Mehrere Privat-Haushalte tragen die Kosten eines Hofes, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten.

Startprojekte: Startprojekte sind Maßnahmen, mit denen ein Leitprojekt beginnen muss bzw. beginnen kann, weil es bereits ausführungsreif ist und seine Aus- führung von großem Nutzen für die Strategie ist.

Subsistenz/ Subsistenzwirtschaft: „Durch sich selbst bestehen“, beschreibt eine Wirt- schaftsform die ganz oder überwiegend auf Selbst- versorgung ausgerichtet ist.64 Hier im Konzept wird damit der Fokus auf die täglichen Bedarfe gelegt.

64 dtv-Lexikon in 20 Bänden, München 1995

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13 QUELLENVERZEICHNIS

13.1 LITERATUR

Albrecht, Martin; Etgeton, Stefan; Ochmann, nen/Materialien/Empfehlungen_Projektauswahl_L Richard R.: Faktencheck Gesundheit: Regionale eader_endg%20Fassung.pdf] Stand: 20.12.2014. Verteilung von Arztsitzen (Ärztedichte); Erstellt im Cassing, Gerhard: Nachhaltigkeit in Südnieder- Auftrag der Bertelsmann Stiftung [o. J.] sachsen, Indikatoren und Strategien zur Raument- Amsbeck, Hannah; Loos, Reinhard; Deest GmbH im wicklung, Regionalverband Südniedersachsen e.V. Auftrag der Bertelsmann Stiftung; Stadt Lage 2013: 2002. Lage gestaltet den demografischen Wandel. Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, DVS-Förderhandbuch für den ländlichen Raum; Landwirtschaft und Forsten (Hrsg.) 2014: LEADER Was gibt es noch außer ELER? EU- und Bundes- & Landwirtschaft, Themenheft LEADER in Bayern programme für den ländlichen Raum [o. J.] Bürger gestalten ihre Heimat. Europäische Kommission, GD Beschäftigung, Sozia- Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.) 2014: Stadt Lage: les und Integration 2014: Operationelles Pro- Handlungsrahmen Demographie. gramm ESF Nordrhein-Westfalen 2014-2020.

Bubolz-Lutz, Elisabeth; Mörchen, Annette (Hrsg.) Europäische Kommission (Hrsg): Leitfaden für 2013: Zukunftsfaktor Bürgerengagement. Entwick- lokale Akteure zur CLLD (community-led local lungswerkstatt für kommunale Engagementstrate- development); Version 2; August 2014; Europäi- gien. sche Struktur und Investmentfonds, Leitfaden für Mitgliedstaaten und Programmbehörden. Bundesagentur für Arbeit; Sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Statistik- Europäische Union: Verordnung No. 1305/2013 Service West, Auftrags-Nr. 187437, Datenstand Juli des Europäischen Parlaments und des Rates (...) 2014. über die Förderung der ländlichen Entwicklung (...) ELER, Brüssel 2013 Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, ; Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räu- Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr me (Hrsg.): Förderung ländlicher Entwicklung ab und Landesentwicklung (Hrsg.): Leitfaden zur 2014: innovativ und praxisfreundlich; LandInForm Erstellung eines integrierten kommunalen Ent- – Magazin für Ländliche Räume, Ausgabe 2 - 2014. wicklungskonzepts (IKEK); 2012, Download http://www.wirtschaft.hessen.de Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumfor- schung: Klein- und Mittelstädte in Deutschland – ifeu-Institut für Energie - und Umweltforschung eine Bestandsaufnahme, Bonn 2012. Heidelberg GmbH 2008: Klimaschutz-Konzeption für die Stadt Lemgo. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumfor- schung: Raumabgrenzungen und Raumtypen des IHK Lippe zu Detmold: Kaufkraft-Kennziffern; BBSR, Bonn 2012. Stand 20.10.2014.

Bundesministerium für Ernährung und Landwirt- Körner, Hans-Christian: Ärztliche und medizini- schaft (Hrsg.): Mehrheitliche Empfehlung der Lea- sche Versorgung in Lage, Lemgo und Leopoldshö- der-Referenten des BMELV und der Bundesländer he, schriftliche Information, KVWL, 2014. für die Leader-LAG in Deutschland zur Durchfüh- Kreis Lippe (Hrsg.) 2012: Energieatlas Lippe, Det- rung des Projektauswahlverfahrensdurch das LAG- mold, Breitbandatlas für den westlichen Kreis Entscheidungsgremium; [http://www.netzwerk- Lippe [http://www.zukunft- laendlicher- breit- raum.de/fileadmin/sites/ELER/Dateien/02_Regio band.de/Breitband/DE/Breitbandatlas/Breitband

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VorOrt/breitband-vor-ort_node.html], Stand: Landesbetrieb für Information und Technik NRW, 22.12.2014, sowie Informationen aus der Gemein- Geschäftsbereich Statistik 2013: Tourismus- deverwaltung Leopoldshöhe. Kennzahlen.

Kreis Lippe, Untere Landschaftsbehörde: Land- Landesbetrieb für Information und Technik NRW, schaftspläne Nr. 2 (2011), 7 (2009) und 8 (2006) Geschäftsbereich Statistik: Kommunalprofile für mit Umweltbericht. die Gemeinden 2014; Ausgabetag 28.03.2014.

Kreis Lippe 2014: Mietübersicht der Städte und Landesbetrieb für Information und Technik NRW, Gemeinden im Kreis Lippe. Geschäftsbereich Statistik: Zensus 2011, Bevölke- rung und Haushalte. Kreis Lippe: [http://www.kreis-lippe. de/Natur- und Um- Lippequalität e.V. welt/Wasserwirtschaft/Wasserrahmenrichtlinie/i [http://www.lippequalitaet.de/index.php? ndex.php?La=1&NavID=2001.325&- id=323]; Stand: 22.12.2014. object=tx|2001.2533.1&-kat=&kuo=2&sub=0]; Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirt- Stand 18.11.2014. schaft, Natur und Verbraucherschutz NRW: NRW Landesentwicklungsplan NRW vom 11.05.1995, 2014-2020 – Kompakt-Info; Stand der Programm- [https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?anw_n planung zum 25.07.2014.Düsseldorf. r=2&gld_nr=2&ugl_nr=230&bes_id=4720&aufgeho Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirt- ben=N&-menu=1&sg=]; Stand: 22.12.2014. schaft, Natur und Verbraucherschutz des Landes Landesbetrieb für Information und Technik NRW, Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): NRW-Programm Geschäftsbereich Statistik: Agrarstrukturerhebung „Ländlicher Raum 2014 – 2020“ in der Entwurfs- 2007. fassung v om 16.07.2014.

Landesbetrieb für Information und Technik NRW, Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirt- Geschäftsbereich Statistik: Berufseinpendler / schaft, Natur und Verbraucherschutz des Landes Berufsauspendler für die 3 Kommunen, Abfragen Nordrhein-Westfalen: Wettbewerb zur Auswahl unter www.it.nrw.de am 22.11.2014. der LEADER-Regionen in Nordrhein- Westfalen zur Förderung der Umsetzung integrierter Entwick- Landesbetrieb für Information und Technik NRW, lungsstrategien im Rahmen der Maßnahme LEA- Geschäftsbereich Statistik: Kommunales Bil- DER des NRW-Programm „Ländlicher Raum 2014- dungsmonitoring, Bevölkerung nach Geschlecht 2020“; AZ.: II B2-2090.04.09. [https://www.landesdaten bank.nrw.de/ldbnrw/online/]; Stand: 22.12.2014. Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirt- schaft, Natur und Verbraucherschutz des Landes Landesbetrieb für Information und Technik NRW, Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Land in Bewegung; Geschäftsbereich Statistik: Kommunales Bil- LEADER in NRW – gute Beispiele für starke ländli- dungsmonitoring, Tab. D7.1, Abfrage für die drei che Regionen. Kommunen Schuljahr 2013/2014, Stand 22.11.2014. Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Woh- nen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen Landesbetrieb Information und Technik NRW, (Hrsg.): Integrierte Handlungskonzepte in der Geschäftsbereich Statistik: Zensus 2011, Gebäude Stadtentwicklung; Leitfaden für Planerinnen und und Wohnungen. Plane [o. J.] Landesbetrieb für Information und Technik NRW, Müller-Wille, Wilhelm 1966: Bodenplastik und Geschäftsbereich Statistik 2010: Landwirtschafts- Naturräume Westfalens, Landeskundliche Beiträge zählung NRW. und Berichte, Kartenband 14.

OWL Marketing GmbH 2011: Masterplan Teuto- burger Wald 2015.

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Schepers, Josef 1994: Haus und Hof westfälischer Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, Bauern, Münster; 7. Aufl.; Verlag Aschendorff. Landesplanungsbehörde (Hrsg.): LEP NRW. Lan- desentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen. Ent- Spieker - landeskundliche Beiträge und Berichte: wurf; Stand 25.6.2013. Stadt und Dorf in Lippe in Landesforschung, Lan- despflege und Landesplanung 1931; Geographi- TheEuropeanAgriculturalFundforRuralDevelop- sche Kommission in Westfalen, Nr. 28. ment (Hrsg.): Europe investing in rural areas Ger- many - Rural Development Programme (Regional) Stadt Lage: Integriertes Klimaschutzkonzept der - North -; Zuletzt geändert am Stadt Lage,2012. 06/01/2015.

13.2 ABBILDUNGSNACHWEIS

Abb.: 1, 2 www.tim-online.nrw.de; Bearbeitung H. Abb.: 9 Artikel über 2. Zukunftsworkshop in der Lippi- Lüdeling, ARGE schen

Abb.: 4, 10, 11, 13, 15, 22, 28 Grundlage: www.tim- Abb.: 26, 27 Wißmann, Stadt Lage online.nrw.de; Bearbeitung H. Lüdeling, ARGE Abb.: 29 Artikel über Dorfküche in der Lippischen Abb.: 5, 7, I. Lüdeling, ARGE Landeszeitung vom 30.12.2014

Abb.: 6, 8, 12, 14, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 23, 24, 25, 30, Abb.: 11 Bearbeitung L. Schulte-Remmert, H. Lüdeling, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41 Bearbeitung H. ARGE Lüdeling, ARGE

ff.: und folgende

13.3 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

ABBA: Eigenname des geplanten regionalen Bildungs- FFH: Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU fördernetzwerks (Alles is´ Bildung - Bildung is´ alles) GF.: Geschäftsführer

AG: Arbeitsgemeinschaft; bspw. Jugend-AG (S. 11) GIS: Geografisches Informationssystem

AGW-Lage: Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft Lage e.V. GmbH: Gesellschaft mit beschränkter Haftung

AHL: LEADER-Region „Ahaus-Heek-Legden“ gGmbH: gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter

BHKW: Blockheizkraftwerk Haftung

CLLD: Community-Led Local Development; siehe Glos- HOT: Haus der offenen Tür sar HS-OWL: Hochschule Ostwestfalen-Lippe DKSB: Deutscher Kinderschutzbund i.a.: im allgemeinen ELER: s. Glossar IHK: Industrie- und Handelskammer EFRE: s. Glossar IKEK: Integriertes kommunales Entwicklungskonzept, ESF: s. Glossar Jh.: Jahrhundert e.V.: eingetragener Verein KMU: kleine und mittlere Unternehmen EW: Einwohner KVG: Kommunale Verkehrsgesellschaft Lippe, Detmold Fa.: Firma

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KVWL: Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe cen), T = Threats (Bedrohungen, Risiken); SWOT- Analyse LAG: Lokale (eigentlich regionale) Aktionsgruppe UN: United Nations in dem geplanten Projekt „UN- LES: Lokale Entwicklungsstrategie konventionell“ lt.: laut VHS: Volkshochschule LZ: Lippische Landes-Zeitung, Detmold vgl.: vergleiche max.: maximal WiSo-Partner: Kooperationspartner aus den Berei- min.: mindestens chen Wirtschaft und Soziales

MINT-Fächer: Mathematik, Informatik, Naturwissen- WLAN: Wireless Local Area Network (deutsch wört- schaft und Technik-Fächer lich „drahtloses lokales Netzwerk“)

NRW: Nordrhein-Westfalen z.B.: zum Beispiel

OGS: Offene Ganztagsschule z.T.: zum Teil

OWL: Ostwestfalen-Lippe ZG: messbare Zielgröße

ÖPNV: Öffentlicher Personen-Nahverkehr ZR: Zielzeitraum o.V.: oder Vertreter ZT: Zieltermin p.a.: per annum (pro Jahr, jährlich)

PKW: Personenkraftwagen (S. 69) s.: siehe

SWOT: S = Strengths (Stärken), W = Weaknesses (Schwächen), O = Opportunities (Gelegenheiten, Chan-

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14 ANLAGE

14.1 MITGLIEDER DER LAG 3L IN LIPPE

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14.2 SATZUNG DER LAG 3L IN LIPPE § 4 Mitgliedschaft (1) Mitglied kann jede natürliche oder juristische § 1 Name, Sitz, Geschäftsjahr Person sein, die den Vereinszweck unterstützt und in der Region ansässig ist und in der LAG durch ihre (1) Der Verein führt den Namen „3L in Lippe e.V.“, im jeweiligen Vertreter*innen repräsentiert werden. Folgenden “Verein” genannt. Der Verein soll nach der Entscheidung über die Anerkennung als Lokale Akti- (2) Die Mitgliedschaft muss gegenüber dem Vorstand onsgruppe im Sinne der Verordnung der Europäischen schriftlich beantragt werden. Über den schriftlichen Kommission Nr. VO (EG) 1305/2013 vom 17.12.2013 Aufnahmeantrag entscheidet der Vorstand mit einfa- in das Vereinsregister beim Amtsgericht Lemgo einge- cher Stimmenmehrheit abschließend. Gegen die ab- tragen werden. lehnende Entscheidung des Vorstandes kann inner- halb eines Monats nach Zugang beim geschäftsführen- (2) Der Verein hat seinen Sitz in Lemgo. Geschäftsstel- den Vorstand schriftlich Beschwerde eingelegt wer- le ist der Sitz des Regionalmanagements. den. Die endgültige Entscheidung obliegt dann der (3) Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr. Mitgliederversammlung.

§ 2 Zweckbestimmung (3) Mitgliedsbeiträge werden durch die Mitgliederver- (1) Der Verein ist eine Lokale Aktionsgruppe (LAG) im sammlung beschlossen und auf unbestimmte Zeit Sinne des Förderprogramms LEADER der Europäi- festgelegt. Mit Zahlung des ersten Beitrages erlangt schen Union. das neue Mitglied die Vereinsrechte.

(2) Zweck des Vereins ist die Förderung, Erhaltung (4) Die Mitgliedschaft endet durch freiwilligen Aus- und nachhaltige Entwicklung der natürlichen Lebens- tritt, Ausschluss, Tod des Mitglieds oder Verlust der grundlagen, der Landschaft, der kulturellen Identität, Rechtsfähigkeit bei juristischen Personen. des Tourismus, der Kultur, der Landwirtschaft, der (5) Der Austritt muss durch schriftliche Kündigung Wirtschaftsstruktur und der Bildung, die der Zu- zum Ende des Geschäftsjahrs unter Einhaltung einer kunftssicherung im Bereich ländlicher Entwicklung dreimonatigen Frist gegenüber dem Vorstand erklärt dienen. Insbesondere unterstützt der Verein die Reali- werden. sierung der in dem Bewerbungsantrag LEADER 2014 - 2020 formulierten Handlungsfelder, Ziele und Projek- (6) Der Ausschluss eines Mitglieds mit sofortiger Wir- tideen sowie sich später entwickelnde Projekte. kung und aus wichtigem Grund kann dann ausgespro- chen werden, wenn das Mitglied in grober Weise ge- (3) Der Verein erfüllt seine Aufgaben ohne Gewinnab- gen die Satzung, Ordnungen, den Satzungszweck oder sicht. Er dient ausschließlich und unmittelbar gemein- die Vereinsinteressen verstößt. Über den Ausschluss nützigen Zwecken im Sinne des Steuerrechts. eines Mitglieds entscheidet die Mitgliederversamm- (4) Mittel des Vereins dürfen nur für die satzungsmä- lung nach Anhörung des Vorstands. Dem Mitglied ist ßigen Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder der unter Fristsetzung von zwei Wochen Gelegenheit zu LAG erhalten keine Zuwendungen aus den Mitteln des geben, sich vor dem Vorstand zum Sachverhalt zu Vereins. Es darf keine Person durch Vergütungen oder äußern. Ausgaben begünstigt werden, die dem Zweck des (7) Bei Beendigung der Mitgliedschaft, gleich aus Vereins fremd oder unverhältnismäßig sind. welchem Grund, erlöschen alle Ansprüche aus dem

§ 3 Gemeinnützigkeit Mitgliedsverhältnis. Eine Rückgewähr von Beiträgen, Spenden oder sonstigen Unterstützungsleistungen ist (1) Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar ausgeschlossen. gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steu- erbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung in der § 5 Rechte und Pflichten der Mitglieder jeweils gültigen Fassung. (1) Die Mitglieder sind verpflichtet, die Satzung des (2) Der Verein ist selbstlos tätig; er verfolgt nicht in Vereins und die Beschlüsse der Mitgliederversamm- erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. lung anzuerkennen und einzuhalten und den Verein

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und den Vereinszweck – auch in der Öffentlichkeit – in • die Mitgliedschaft in anderen Organisationen, ordnungsgemäßer Weise zu unterstützen. • die Auflösung des Vereins.

(2) Die Mitglieder sind berechtigt, an allen angebote- (3) Die Mitgliederversammlung erlässt auf Vorschlag nen Veranstaltungen des Vereins teilzunehmen. Sie des Vorstandes eine Geschäftsordnung. haben das Recht, gegenüber dem Vorstand und der (4) Die Mitgliederversammlung wird mindestens Mitgliederversammlung Vorschläge, Hinweise und einmal im Jahr von den Vorsitzenden oder den stell- Anregungen zu Umsetzung oder Ergänzung der Loka- vertretenden Vorsitzenden des Vorstandes schriftlich len Entwicklungsstrategie zu unterbreiten, deren oder digital unter Einhaltung einer Frist von 2 Wochen Verwirklichung im Interesse des Vereines und seiner einberufen. Die Tagesordnung ist beizufügen mit An- Mitglieder liegt. In der Mitgliederversammlung kann kündigung der Gegenstände, die zur Beschlussfassung das Stimmrecht nur persönlich ausgeübt werden. anstehen. Anträge zur Tagesordnung müssen mindes- § 6 Mitgliedsbeiträge tens 1 Woche vor der Sitzung beim 1. Vorsitzenden (1) Der Verein erhebt für die Erfüllung der satzungs- oder einem seiner beiden Stellvertreter eingehen. mäßigen Zwecke Beiträge. Weitere Mitgliederversammlungen sind einzuberufen, wenn dies der Vorstand oder ein Drittel der ordentli- (2) Mittel des Vereins dürfen nur für satzungsgemäße chen Mitglieder unter Angabe des zu behandelnden Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder des Vereins Gegenstandes beantragen. erhalten in ihrer Eigenschaft als Mitglieder keine Zuwendungen aus Mitteln des Vereins. (5) Die Mitgliederversammlung wird von einem Mit- glied des Vorstandes geleitet. Die Mitgliederversamm- (3) Die Mitgliedsbeiträge werden in der Beitragsord- lung ist beschlussfähig, wenn ordnungsgemäß einge- nung geregelt, die von der Mitgliederversammlung laden wurde. Beschlüsse werden mit einfacher Mehr- beschlossen wird. heit der abgegebenen gültigen Stimmen gefasst. Be- schlüsse über Satzungsänderungen bedürfen einer §7 Organe Mehrheit von 3⁄4 der anwesenden Stimmen. Bei Organe des Vereins sind: Stimmengleichheit ist ein Antrag abgelehnt. a) die Mitgliederversammlung, (6) Beschlüsse der Mitgliederversammlung werden in b) der Vorstand, einem Protokoll innerhalb von zwei Wochen nach der Mitgliederversammlung niedergelegt und von einem c) der geschäftsführende Vorstand Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes unter- d) die LEADER-Arbeitsgruppen zeichnet.

(7) Beschlüsse der Mitgliederversammlung können §8 Mitgliederversammlung auch ohne Einberufung einer Versammlung in Text- (1) Die Mitgliederversammlung ist das oberste Organ form (schriftlich, Telefax, Email) als Umlauf-beschluss des Vereines. Jedes Mitglied hat eine Stimme. Eine gefasst werden, wenn kein Mitglied diesem Verfahren Übertragung des Stimmrechts auf ein anderes Mitglied innerhalb einer vom Vorsitzenden bestimmten ange- ist nicht zulässig. messenen Frist widerspricht. Die Beschlussfähigkeit (2) Die Mitgliederversammlung beschließt insbeson- ist bei diesem Verfahren gegeben, wenn sich mehr als dere über: die Hälfte der Mitglieder daran beteiligt. Beschlüsse werden in diesem Verfahren ebenfalls mit einfacher • die Grundsätze der Vereinsarbeit, Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen gefasst, • den Ausschluss von Mitgliedern, wobei bei Stimmengleichheit ein Antrag abgelehnt ist. • die Wahl der Mitglieder des Vorstandes, • die Änderung der Satzung, (8) Beschlüsse über Satzungsänderungen und über die • die Festsetzung der Höhe der Mitgliedsbeiträge Auflösung des Vereins sind dem zuständigen Finanz- • bzw. die Beitragsordnung, amt anzuzeigen und bedürfen während der Zweckbin- • den Haushaltsplan, dungsfrist einer in Anspruch genommenen LEADER- • die Entlastung des Vorstandes,

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Förderung der Zustimmung der zuständigen Förder- • Vorbereitung und Einberufung der Mitglieder- behörde. versammlungen und der Sitzungen des Vorstan- des sowie Aufstellung der Tagesordnungen, (9) Der Vorstand hat eine außerordentliche Mitglie- • Aufstellung des jährlichen Haushaltsplanes, derversammlung unverzüglich einzuberufen, wenn es Buchführung, Erstellung des Jahresberichts, das Interesse des Vereins erfordert oder wenn die • Beschlussfassung über Anträge zur Aufnahme als Einberufung von mindestens einem Drittel der stimm- Vereinsmitglied, berechtigten Vereinsmitglieder schriftlich unter An- • Entscheidung über die Vergabe von Zuwendun- gabe des Zwecks und der Gründe vom Vorstand ver- gen zur Förderung von regionalen Projekten und langt wird. Maßnahmen in der Region 3L in Lippe.

§9 Vorstand (5) Mindestens 51% der Mitglieder des Vorstandes (1) Der Vorstand besteht aus mindestens 18 Mitglie- müssen von den Wirtschafts- und Sozialpartnern oder dern, die Mitgliedsgemeinden sind geborene Mitglie- von anderen Vertretern der Zivilgesellschaft, z.B. be- der. rufsständischen Organisationen der Landwirtschaft, (2) Der Vorstand wählt aus seiner Mitte den geschäfts- Landfrauen oder Jugendlichen gestellt werden. Ein- führenden Vorstand, bestehend aus dem 1. Vorsitzen- zelne Interessengruppen dürfen nicht mit mehr als 49 den, dem 1. Stellvertreter, dem 2. Stellvertreter, sowie % der Stimmrechte vertreten sein. Mindestens 1/3 dem Kassenwart. Alles Weitere regelt die Geschäfts- der Vorstandsmitglieder müssen Frauen sein. ordnung. (6) Der 1. Vorsitzende und seine beiden Stellvertreter

(3) Der Vorstand wird auf die Dauer von 3 Jahren vertreten den Verein nach außen. Jedes dieser drei gewählt. Der 1. Vorsitzende und seine beiden Stellver- Mitglieder ist alleinvertretungsberechtigt (§ 26 Abs. 2 treter bleiben unbenommen von Satz 1 bis zur Neu- BGB). wahl des neuen Vorstandes im Amt. (7) Der Vorstand entscheidet in Vorstandssitzungen. (4) Der Vorstand ist das nach LEADER vorgeschriebe- Die Einladung ergeht unter Angabe der Tagesordnung ne Organ zur Durchführung eines ordnungsgemäßen durch den 1. Vorsitzenden oder seinen Stellvertretern. Projektauswahlverfahrens und zur Steuerung und Der Vorstand ist beschlussfähig, wenn mindestens die Kontrolle der Lokalen Entwicklungsstrategie. Er über- Hälfte seiner stimmberechtigten Mitglieder anwesend nimmt insbesondere folgende Aufgaben: ist. (8) Der Vorstand fasst seine Beschlüsse mit Stim- • Auswahl und Konzeption der zu fördernden menmehrheit der anwesenden Mitglieder. Bei Stim- Projekte, mengleichheit entscheidet die Stimme des Vorsitzen- • Benennung der Projektträger für die Einzelmaß- den. Beschlüsse können im Bedarfsfall auch im schrift- nahmen, lichen Verfahren herbeigeführt werden, wenn dem • Austausch von Erfahrungen und Zusammenwir- kein Mitglied des Vorstandes widerspricht. ken mit anderen LEADER- Regionen, • Einrichtung regionaler Organe und Geschäfts- (9) Beschlüsse des Vorstands werden binnen 14 Tagen stellen, in einem Sitzungsprotokoll niedergelegt und vom/von • Kontrolle, Bewertung und Steuerung bei der der 1. Vorsitzenden oder einem/einer seiner/ihrer Durchführung der einzelnen LEADER-Projekte, Stellvertreter*innen unterzeichnet. • Erstellung eines jährlichen Tätigkeits- und Er- (10) Das Amt eines Mitgliedes des Vorstands endet fahrungsberichts unter besonderer Berücksichti- mit dem Ausscheiden aus dem Verein. Scheidet ein gung der Ablaufkontrollen, Vorstandsmitglied vor Ablauf seiner Wahlzeit aus, ist • Durchführung einer Bewertung zur Halbzeit und der Vorstand berechtigt, ein kommissarisches Vor- nach Abschluss des LEADER-Förderzeitraumes, standsmitglied zu berufen. Auf diese Weise bleiben • Vermittlung der Zielsetzungen der Regionalent- bestimmte Vorstandsmitglieder bis zur nächsten Wahl wicklung an die Bürger, im Amt.

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(11) Zur Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrate- • die Motivierung, Mobilisierung und Unterstüt- gie, der Öffentlichkeitsarbeit und zur geschäftsführen- zung der verantwortlichen Arbeitsgruppen und den Unterstützung des Vorstands richtet der Vorstand regionalen Akteure ein hauptamtliches Regionalmanagement ein. • die Vorprüfung der Verwendungsnachweise und Ansprechpartner für die Verwaltungsbehörde § 10 Fachbeiräte und die Zahlstelle für programmbegleitende Ab- Der Vorstand kann zur fachlichen Unterstützung fragen und Statistiken, Fachbeiräte bilden und geeignete Personen dafür • die Mitwirkung bei der Vernetzung. berufen. (3) Der Vorstand kann dem Regionalmanagement §11 LEADER-Arbeitsgruppen durch Beschluss weitere Aufgaben übertragen und (1) Es können thematische AGs gebildet werden. diese auch jederzeit wieder entziehen. Die Gesamtver- antwortung verbleibt bei dem geschäftsführenden (2) Aufgabe der LEADER-Arbeitsgruppen ist die Dis- Vorstand. Das Regionalmanagement hat den ge- kussion von relevanten Themen für die Regionalent- schäftsführenden Vorstand laufend zu unterrichten. wicklung im ländlichen Raum sowie die Prüfung und Bewertung der für eine Förderung beantragten Pro- (4) Der Leiter/Die Leiterin des Regionalmanagements jekte auf Übereinstimmung mit der geplanten Ent- oder sein(e)/ihr(e) Vertreter/Vertreterin nehmen an wicklungsstrategie. Für die zusammenfassende Stel- der Mitgliederversammlung und an den Sitzungen des lungnahme ist das LAG-Regionalmanagement verant- Vorstandes mit beratender Stimme teil. wortlich. (5) Dem Leiter/Der Leiterin des Regionalmanage- (3) Mitglieder der Arbeitsgruppen können auch ments kann zur Durchführung von laufenden Rechts- Nichtmitglieder des Vereins werden. Das LAG- geschäften eine beschränkte Alleinvertretungsvoll- Regionalmanagement übernimmt die Moderation der macht vom erweiterten Vorstand übertragen werden. Arbeitsgruppen. § 13 Auflösung des Vereins § 12 Regionalmanagement/Geschäftsstelle (1) Der Verein kann durch Beschluss der Mitglieder- (1) Das Regionalmanagement wird vom Vorstand versammlung aufgelöst werden. Für den Auflösungs- bestellt und abberufen. Es umfasst mindestens 1,5 beschluss ist eine Mehrheit von drei Vierteln der er- Vollzeitstellen und ist qualifiziert bis zum 31.12.2022 schienenen stimmberechtigten Vereinsmitglieder zu besetzen. Eine Übertragung dieser Einrichtung an erforderlich. private Dritte durch entsprechenden Dienstleistungs- (2) Das nach Beendigung der Liquidation vorhandene vertrag ist zulässig. Dem Leiter des Regionalmanage- Vermögen wird den Mitgliedskommunen zur Verwen- ments werden die Aufgaben des Geschäftsführers übertragen. dung für ausschließlich gemeinnützige Zwecke zuge- führt im Verhältnis der von ihnen seit Vereinsgrün- (2) Die Aufgaben des Regionalmanagements umfassen dung aufgewandten Mitgliedsbeiträge. Bei Inan- spruchnahme einer Förderung bedarf die Auflösung • die Führung der Geschäftsstelle, innerhalb des Verpflichtungszeitraums der Zustim- • die Mittelverwaltung bei der LEADER-Förderung, mung der Förderbehörden. Gegebenenfalls ist die • die Koordination des gesamten LEADER-Prozess Förderung zurückzuzahlen. • und der zu fördernden Einzelprojekte und deren Abgleich mit der lokalen Entwicklungsstrategie, (3) Als Liquidatoren werden die im Amt befindlichen • bei Bedarf: Fortschreibung der lokalen Entwick- vertretungsberechtigten Vorstandsmitglieder be- lungsstrategie und Einholung des Benehmens stimmt, soweit die Mitgliederversammlung nichts der Bewilligungsbehörde, anderes abschließend beschließt. • Administrative Begleitung der Umsetzung der § 14 Datenschutz Entwicklungsstrategie, Im Rahmen der Mitgliederverwaltung werden von den • die Generierung weiterer Projekte in der Region Mitgliedern folgende Daten erhoben (Name, Vorname, und Beratung der Projektträger, Anschrift). Diese Daten werden im Rahmen der Mit-

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gliedschaft verarbeitet und gespeichert. Die Daten (2) Sollten aufgrund von rechtlichen Anforderungen werden nicht an Dritte weitergegeben. Der Verein redaktionelle Änderungen der Satzung erforderlich veröffentlicht Daten seiner Mitglieder nur zur Öffent- werden, ist der Vorstand ermächtigt, diese Änderun- lichkeitsarbeit z.B. in Presse oder Homepage, solange gen ohne Einberufung einer Mitgliederversammlung das Mitglied nicht widersprochen hat. vorzunehmen. Die Mitgliederversammlung ist über diese Änderungen bei der nächsten Versammlung zu § 15 Schlussbestimmungen informieren. (1) Die Mitgliederversammlung des Vereins vom 01.03.2016 hat die Satzung in ihrer vorliegenden Form beschlossen.

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14.3 BÜRGERVOTUM ZU DEN EINZELPROJEKTEN

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14.4 PROJEKTE, UNTERLAGEN UND DOKUMENTATIONEN

Die im Zuge des Strategieprozesses erarbeiteten Unterlagen stehen als – dieses vorliegende Werk ergänzende – Dokumentenbände zur Einsicht zur Verfügung und können bei Bedarf angefordert werden. Die Teilnehmerlis- ten im Original werden aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht, liegen aber zu Prüfzwecken bereit.

Band II: Projektsteckbriefe und weitere Dokumente

• Projektsteckbriefe • Letters of Intend

Band III: Prozessdokumentation Protokolle, Berichte, Präsentationen, Materialien

Teil 1 – Grundlagenermittlung – 1. Zukunftsworkshop

Teil 2 – Projektphase und Strategieermittlung

Teil 3 – Genehmigung und Verfeinerung

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14.5 AUSZÜGE AUS DER PRESSE

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