Diplomarbeit
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DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit „Wohnbaupolitik in Wien 1934–1938“ verfasst von Matthias Trinkaus angestrebter akademischer Grad Magister der Philosophie (Mag. phil.) Wien, 2013 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 312 Studienrichtung lt. Studienblatt: Diplomstudium Geschichte Betreut von: Univ.-Doz. Mag. Dr. Maria Mesner Vorwort Von der Existenz des links im Rohbauzustand abgebildeten Wohnhauses erfuhr ich vor über zehn Jahren, nachdem eine mediale Diskussion über das daran angebrachte, sich als NS-Kunst entpuppende Wandbild entbrannt war. Besagtes Bild zeigt ein junges Elternpaar mit vier Kindern, von denen eines ursprünglich einen Wimpel mit Hakenkreuz in der Hand hielt. Dieses wurde zwar 1945 entfernt, doch erfolgte erst 2002 eine tiefergehende künstle- rische Auseinandersetzung in Form einer Verglasung, auf der das Wort „Idylle“ spiegel- verkehrt angebracht ist. Dadurch sollte das vermeintliche Familienidyll der Nationalsozia- listen symbolisch negiert werden. 1 Mich verwunderte es damals, dass gerade ein Gemeindebau aus der Zeit des Roten Wien, für einen solchen hielt ich das Gebäude angesichts seiner architektonischen Gestaltung fälschlicherweise, mit nationalsozialistischem „Schmuck“ versehen ist. Ironischerweise war es gerade mein Interesse an Geschichte, das den bloßen Gedanken, es handle sich um einen Gemeindebau, der, wie es tatsächlich der Fall ist, womöglich in der Zeit des „autori- tären Ständestaats“ begonnen und von den Nazis in weiterer Folge fertiggestellt worden ist, unvorstellbar erscheinen ließ. Ich erinnere hier nur an den Februar 1934 und dessen Vorge- schichte. Erst durch Zufall sollte ich vor rund zwei Jahren im Internet auf eine Studie des Wiener Architekten Franz Denk stoßen, die sich mit einem Teilaspekt des bescheidenen, aber den- noch existenten Wohnbaues der Jahre 1934 mit 1938 beschäftigt. 2 Ohne seine Arbeit und die einiger anderer Forscher wäre der vorliegende Text wahrscheinlich nicht zustandege- kommen. Ich möchte mich an dieser Stelle bei ihm und außerdem bei Barbara Feller und Helmut Weihsmann in aller Form für die geduldige Beantwortung meiner Fragen bedan- ken. Mein Dank gilt ferner Fr. Doz. Mag. Dr. Maria Mesner für die umfassende Betreuung meiner Diplomarbeit, den Mitarbeitern des Wiener Stadt- und Landesarchivs für ihre kom- petente Beratung und nicht zuletzt meiner Mutter für die Ermöglichung meines Studiums. 1 Vgl. < http://www.iehi.eu/index.php/vernetzung/138-idylle > (29.1.2013). 2 Siehe Anm. 9. Inhaltsverzeichnis Einleitung...............................................................................................................................7 Forschungsstand..............................................................................................................11 1. Voraussetzungen..............................................................................................................14 1.1 Wohnelend und Mieterschutz....................................................................................14 1.1.1 Situation bis 1918..............................................................................................14 1.1.2 Wohnungsknappheit nach dem Ersten Weltkrieg: Ursachen und erste Lösungsversuche................................................................16 1.1.3 Mietengesetze ab 1922.......................................................................................18 1.2 Vom Roten Wien zur „autoritären“ Diktatur.............................................................20 1.2.1 Verfassung.........................................................................................................20 1.2.2 Finanzen.............................................................................................................25 1.2.3 Wohnen..............................................................................................................30 2. Realisierung......................................................................................................................42 2.1 Stadtrandsiedlungen.......................................................................................................42 2.2 Förderung der Errichtung und Instandhaltung privater Wohnhäuser........................47 2.2.1 Assanierungsfonds.............................................................................................48 2.2.2 Hausreparaturfonds............................................................................................70 2.3 Kommunaler Wohnbau..............................................................................................74 2.3.1 Familienasyle.....................................................................................................75 2.3.2 Kleinwohnungsbauten und Siedlungsblocks.....................................................90 2.3.3 „Gartenstadt Wienerberg“................................................................................105 3. Ausblick..........................................................................................................................108 Resümee.............................................................................................................................112 Bibliographie......................................................................................................................117 Quellen...........................................................................................................................117 Ungedruckte Quellen................................................................................................117 Gedruckte Quellen....................................................................................................117 Literatur.........................................................................................................................118 Elektronische Quellen....................................................................................................121 5 Bildnachweis.................................................................................................................122 Anhang...............................................................................................................................124 Abkürzungsverzeichnis.................................................................................................124 Zusammenfassung.........................................................................................................125 Abstract..........................................................................................................................127 Lebenslauf.....................................................................................................................129 6 Einleitung Der kommunale Wohnbau in Wien erscheint vielen als gleichbedeutend mit den „Gemein- debauten“, deren Errichtung von der sozialdemokratischen Mehrheit im Rathaus jahrzehn- telang betrieben wurde. Man denkt hier vor allem an die großen Wohnbauprogramme des Roten Wien der Ersten Republik und weniger an die städtische Wohnungsbautätigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg, die zwar quantitativ umfangreicher war, doch nicht annähernd denselben politisch-ideologischen, sich in der Architektur ausdrückenden Symbolgehalt aufweist. Mittlerweile sind recht zahlreich Monographien erschienen, die sich mit den Ge- meindebauten des Roten Wien beschäftigen, während Gesamtdarstellungen, welche auch den Nachkriegswohnbau berücksichtigen, noch immer spärlich gesät sind. Die Zeit zwi- schen 1934 und 1945 wird zumeist überhaupt ausgeblendet – vielleicht auch deshalb, weil die beiden damals herrschenden Regimes eher mit Wohnraumzerstörung als mit dessen Schaffung assoziiert werden: Zu Beginn der ersten Diktatur wurden die Gemeindebauten unter Beschuss genommen und am Ende der zweiten lagen lagen schließlich weite Teile Wiens in Trümmern. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll nun versucht werden, einen kleinen Beitrag zur Schließung der Forschungslücke über den ersten der beiden Zeiträume zu leisten. Zum einen will ich die ideologischen, gesetzlichen und faktischen Voraussetzungen der Wohn- baupolitik im Wien der Jahre 1934 bis 1938, zum anderen ihre praktische Umsetzung, die sich im Zeitverlauf ergebenden Änderungen, deren Ursachen sowie die Kontinuitäten und Brüche insbesondere in Bezug auf das Rote Wien und dessen Wohnbauprogramme behan- deln. Mein Interesse ist dabei auf solche Maßnahmen gerichtet, die in der Kommunalpoli- tik jener Zeit von Bedeutung waren, aber nicht notwendigerweise unter der Federführung der Stadt ergriffen wurden. Der Bund finanzierte damals beispielsweise zu 90 Prozent die am Stadtrand situierten Erwerbslosensiedlungen, welche dessen ungeachtet von mir in wei- terer Folge berücksichtigt werden, weil sie für die Wiener Kommunalpolitik eine erhebli- che Rolle spielten. Die Gliederung der Arbeit spiegelt das eben skizzierte Forschungsinteresse wider: Das ers- te Kapitel Voraussetzungen widmet sich einerseits der Wohnungsmisere, die im Wien der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihren Anfang nahm, sowie den Versuchen auf Gesamt- 7 staatsebene, diese zu beheben (Mieterschutz etc.), und andererseits den kommunalpoliti- schen Entwicklungen der Zwischenkriegszeit, wobei dem Wohnungsthema die „Quer- schnittsmaterien“ Verfassung und Finanzen vorangestellt sind, ohne die das folgende Ge- schehen nicht verstanden werden kann. Das zweite Kapitel Realisierung schildert die wohnbaupolitischen Mittel, die zwischen 1934 und 1938 zur Wohnraumschaffung und -er- haltung eingesetzt wurden.