PALACKÝ-UNIVERSITÄT IN OLOMOUC PÄDAGOGISCHE FAKULTÄT

Lehrstuhl für deutsche Sprache

Bachelorarbeit

Michaela Čechová

Die wichtigsten Ereignisse der Berliner Geschichte nach 1945

Die Berliner Mauer und andere kontroverse Mauern der Welt

Olomouc 2015 Betreuer: Mgr. Pavel Hofírek

Erklärung

Ich erkläre hiermit, dass ich meine Bachelorarbeit selbstständig verfasst habe und nur die im Literaturverzeichnis angegebenen Quellen benutzt habe.

In Olomouc, den 16. 4. 2015

.………………………….. Michaela Čechová

Danksagung

Ich bedanke mich herzlich bei Mgr. Pavel Hofírek für seine fachliche Leitung meiner Bachelorarbeit für wertvolle Ratschläge, Unterstützung und vor allem für seine Zeit, die er mir widmete.

Inhalt

EINLEITUNG ...... 6

DER THEORETISCHE TEIL ...... 8

1 Die Geschichte ...... 8

1.1 Doppelstadt Cölln- ...... 8

1.2 Die kurfürstliche Residenzstadt − 500 Jahre Herrschaft der Hohenzollern ...... 8

1.3 Die königliche Hauptstadt ...... 9

1.4 Kaiserliches Berlin – Hauptstadt des Deutschen Reichs ...... 10

1.5 Das Zentrum der Weimarer Republik ...... 11

1.6 Die Hauptstadt des Dritten Reichs ...... 11

1.7 Berlin nach 1945 ...... 12

1.8 Berlin heute ...... 14

2 Die Berliner Mauer...... 15

2.1 Kriegsende und Besetzung ...... 15

2.2 Gründung zweier deutscher Staaten und Sicherung der Demarkationslinie ...... 16

2.3 Chruschtschow-Ultimatum ...... 18

2.4 Entscheidungen und Vorbereitungen zum Mauerbau ...... 19

2.5 Der Bau der Mauer ...... 20

2.6 Fluchtaktionen und Fluchthilfe ...... 23

2.7 Vier Generationen Mauer ...... 24

2.8 Todesopfer und Schießbefehl ...... 26

2.9 Humanitäre Bemühungen ...... 27

2.10 Mauerfall ...... 28

2.11 Der Abriss der Mauer ...... 31

DER PRAKTISCHE TEIL ...... 32

1 Mauern auf der Welt ...... 32 1.1 Süd- und Nordkorea – „Demilitarisierte Zone“ ...... 33

1.2 Mexiko und Vereinigte Staaten – „Tortilla Wall“ ...... 36

1.3 Zypern – „Grüne Linie“ ...... 40

1.4 Nordirland – „Peace Lines“ ...... 41

ZUSAMMENFASSUNG ...... 44

LITERATURVERZEICHNIS ...... 46

VERZEICHNIS DER INTERNETQUELLEN ...... 47

ANHANG ...... 53

ANOTACE ...... 65

EINLEITUNG

Anfangs wollte ich in meiner Bachelorarbeit über die wichtigsten Ereignisse des Berlins nach dem Jahr 1945 schreiben. Meine Meinung habe ich jedoch wegen meinem zweimonatigen Aufenthalt im letzten Sommer in Berlin verändert. In dieser Zeit, nicht nur Berlin, sondern auch ganz Deutschland feierten das Jubiläum: 25 Jahre seit dem Fall der Berliner Mauer. Die Bedeutung dieses Ereignisses begleitete mich auf Schritt und Tritt. Ausstellungen, Plakate, Museen, Schaufenster der Buchhandlungen, die Geschäfte mit den Souvenirs, großformatigen Fotografien in den Straßen von Berlin, sowie Einkaufszentren hatten Veranstaltungen, die sich mit diesem Thema befasst haben. Diese Tatsachen und auch der Ausflug in die weckten in mir das Interesse, mehr über die Berliner Mauer zu erfahren.

Während der Bearbeitung dieses Themas dachte ich auch darüber nach, ob es noch andere ähnliche Mauern, Barrieren oder Sperranlagen auf der Welt gibt, wie die in Berlin. Aus diesem Grund ist mein Ziel, herauszufinden, ob irgendwo noch solche Bauten stehen.

Im theoretischen Teil erwähne ich zuerst allgemeine Informationen über Geschichte Berlins vom Anfang der Gründung bis zur Gegenwart. Dann werde ich mich näher mit der Etappe nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigen, als Berlin in vier Sektoren aufgeteilt wurde. Danach folgen die Kapitel, die sich mit den Ursachen des Aufbaus der Berliner Mauer befassen: Gründung von zwei deutschen Staaten, Sicherung der Demarkationslinie, Volksaufstand 1953 und Chruschtschow-Ultimatum. Dazu beschreibe ich den Prozess der Abriegelung der Sektorengrenzen. Im Zusammenhang mit dem Bau der Berliner Mauer befasse ich mich mit den Kapiteln wie Fluchtaktionen und Fluchthilfe, Ausbau der Sperranlagen, Todesopfer und Schießbefehl und humanitäre Bemühungen. Das vorletzte Kapitel ist ein untrennbarer Bestandteil des theoretischen Teils, es beschreibt den Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989. Und der theoretische Teil ist mit einem Kapitel der Abriss der Mauer abgeschlossen.

Obwohl die Berliner Mauer fiel, gibt es weltweit Mauern, die noch stehen. Und in meinem praktischen Teil der Bachelorarbeit erwähne ich vier von ihnen: die Mauern in Nordirland, die demilitarisierte Zone zwischen Süd- und Nordkorea, die Barriere in Zypern und sog. „Tortilla Wall“ zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten von Amerika. Ich stelle fest, warum die Absperrungen gebaut wurden, welche Folgen diese Barrieren auf die

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Menschen haben, die in ihrem Schatten leben müssen. Und ob es in Zukunft eine gewisse Chance für ihre Überwindung oder sogar für ihren Abbruch gibt.

Für ein besseres Vorstellungsvermögen der Leser, ergänze ich die Bachelorarbeit um die zahlreichen Bilder und statistischen Tabellen.

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DER THEORETISCHE TEIL

1 Die Geschichte Berlins

1.1 Doppelstadt Cölln-Berlin

Berlin ist eines der jüngsten Städte Europas. Die Stadt entwickelte sich Ende des 12. Jahrhunderts aus den an beiden Spreeufern gelegenen Kaufmannssiedlungen Berlin und Cölln im heutigen Bezirk – hier hat die deutsche Hauptstadt ihren Ursprung. Offizieller Geburtstag der Stadt ist der 28. Oktober 1237: An diesem Tag wurde erstmals der Name von Cölln in einer Urkunde erwähnt, Berlin folgte 1244.

Vom Jahre 1307 bildeten Berlin und Cölln eine Union, um die Rechte gegenüber dem Landesherrn1 zu schützen. Nach innen behielten die Städte autonome Verwaltungen und Haushalte bei, nach außen bildeten sie eine Einheit.2

1.2 Die kurfürstliche Residenzstadt − 500 Jahre Herrschaft der Hohenzollern

Die Bürger von Cölln-Berlin wandten sich wegen ihrer widrigen Situation im Jahr 1411 an den Markgrafen3 Sigismund, der Friedrich von Hohenzollern als Schirmherrn4 für die Doppelstadt einsetzte. Nur vier Jahre später wurde Friedrich I. zum Kurfürsten von Brandenburg berufen. Das war der Beginn der 500 Jahre dauernden Herrschaft der Hohenzollern. Im Jahr 1432 schlossen sich die beiden Teile (Berlin und Cölln) zusammen. Und der inzwischen regierende Friedrich II. machte Berlin zur Hauptstadt Brandenburgs. Im Jahr 1618 löste der Prager Fenstersturz den Dreißigjährigen Krieg aus. Im Jahr 1648, am Ende des Krieges, halbierte sich die Einwohnerzahl von Berlin auf 6000.5

1 der Landesherr - (vom Mittelalter an) Herrscher, Monarch eines Landes, eines Staates [Vgl. Duden – Das Bedeutungswörterbuch] 2 Berlin: die mittelalterliche Handelsstadt [online]. 2014 [zit. 2014-11-17]. Erreichbar unter: http://www.berlin.de/berlin-im-ueberblick/geschichte/handelsstadt.de.html# 3 der Markgraf - königlicher Amtsträger in den Grenzlanden [Vgl. Duden – Das Bedeutungswörterbuch] 4 der Schirmherr - jemand, der offizieller Förderer, Betreuer einer seinem Schutz unterstehenden Institution, Veranstaltung usw. ist [Vgl. Duden – Das Bedeutungswörterbuch] 5 Planet-wissen: 500 Jahre Herrschaft der Hohenzollern [online]. 2014 [zit. 2014-11-17]. Erreichbar unter: http://www.planet-wissen.de/laender_leute/metropolen/berlin/tempx1_berlin.jsp 8

Unter Friedrich Wilhelm (1640 bis 1688) florierte Berlin allerdings wieder. „Der Große Kurfürst“ Friedrich Wilhelm erließ 1685 das Toleranz-Edikt von Potsdam, zahlreiche in Frankreich verfolgte evangelische Hugenotten ließen sich in Berlin nieder.6

1.3 Die königliche Hauptstadt

„Der Große Kurfürst“7 hinterließ seinem Sohn Friedrich ein prosperierendes, aber stark zerstückeltes, nicht zusammenhängendes Land. Im Jahr 1701 ließ sich Kurfürst Friedrich III. in Königsberg zum König Friedrich I. in Preußen krönen. Danach wurde Berlin im Jahr 1709 zur Haupt- und Residenzstadt Preußens. König Friedrich I. war ein Schöngeist8: Unter ihm gründete sich die Akademie der Künste, und er ließ mehrere barocke Schlösser bauen. „Die Untertanen freuten sich, denn der Glanz des neuen Königreiches strahlte auf sie ab. Berlin hatte 60 000 Einwohner und war bankrott, weil Friedrich I. das Geld für Repräsentation und den Bau des neuen Schlosses ausgab.“9

Friedrich II. „der Große“ ist bekannt vornehmlich als Philosoph, Komponist und Kriegsherr. Mit seinem Regierungsantritt 1740 begann Berlins Entwicklung zu einem Zentrum der Aufklärung. Er hob Folter und die Zensur auf, setzte sich für freie Presse ein und ließ als erstes die Oper bauen, später die St. Hedwigs-Kathedrale für schlesische Katholiken sowie weitere Bauten Unter den Linden (das Zeughaus, die Staatsoper, die Bibliothek, das Opernhaus usw.), die heute noch stehen. Er gab der Stadt internationalen Glanz. Friedrich scharte europäische Intellektuelle um sich, war zum Beispiel eng mit dem französischen Philosophen Voltaire10 befreundet. Friedrich führte auch viele Kriege und machte aus dem unbedeutenden Preußen eine anerkannte europäische Macht. (siehe Bild Nr. 1 in der Beilage) Doch hatte Friedrich der Große keine Nachkommen, sein Neffe, Friedrich Wilhelm II., folgte ihm auf den Thron. Er förderte die Kunst und ließ beispielsweise das Brandenburger Tor im Jahr 1791 bauen.

6 Er lud 17 000 hugenottische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich ein. 7 Friedrich Wilhelm (1620−1688), Kurfürst von 1640 bis 1688 8 der Schöngeist - jemand, der sich weniger mit alltäglichen Dingen beschäftigt, sondern in Belletristik, Kunst o. Ä. schwelgt, darin aufgeht [Vgl. Duden – Das Bedeutungswörterbuch] 9 WIELAND, Giebel. Berlin Geschichte. 1. Aufl. Berlin: Berlin Story Verlag, 2014. ISBN 978-3-95723-011-9, S. 10. 10 François-Marie Arouet war einer der meistgelesenen und einflussreichsten Autoren der französischen und europäischen Aufklärung. [Vgl. Wikipedia]

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Der französische Kaiser Napoleon eroberte am 27. Oktober 1806 Berlin und raubte die Quadriga auf dem Brandenburger Tor. Das war der Beginn der französischen Besetzung Berlins. Die Stadt blieb bis zum Dezember 1808 besetzt.11

Soziale Elend und die Beschränkung politischer Freiheiten führten im März zum Barrikadenaufstand. Nach anfänglichen Erfolgen endete sie im November 1848 mit der Invasion von 13 000 preußischen Soldaten unter General Friedrich von Wrangel. Die Hauptforderung der Einwohner waren die nationale Einigung, gleiche politische Rechte aller Menschen und sie forderten u. a. auch die Aufhebung der Pressezensur.12

Wilhelm I. übernahm im Jahr 1861 den preußischen Thron. Kurz darauf wurde Otto von Bismarck zum Kanzler ernannt. Bismarcks Vorhaben war die Gründung des Deutschen Reichs, dies geriet ihm und im Januar 1871 wurde in Versailles das Deutsche Reich proklamiert.13

1.4 Kaiserliches Berlin – Hauptstadt des Deutschen Reichs

Im Jahr 1871 wurde Berlin Hauptstadt des Deutschen Reiches. Berlin wurde zur größten Stadt zwischen Paris und Moskau, zur mächtigen Wirtschaftsmetropole, die Menschen in großer Anzahl anzog, darunter besonders viele Wissenschaftler und Techniker sowie Künstler. Es begann in Berlin und in ganz Deutschland eine lange Zeit des Wohlstands und des Friedens. Im Jahre 1877 überschritt die Einwohnerzahl die Millionengrenze. (Seit dem Jahre 1905 hatte Berlin schon mehr als zwei Millionen Menschen.)

Berlin litt unter dem Ersten Weltkrieg (von 1914 bis 1918). Nach der deutschen Niederlage und der Revolution von 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. ab. Am 9. November dieses Jahres riefen der SPD-Politiker14 Philipp Scheidemann sowie der Spartakist15 Karl Liebknecht die erste deutsche Republik aus. Das bedeutete das Ende der Dynastie der Hohenzollern.

11 Planet-wissen: Industrieller Aufschwung nach der Reichsgründung [online]. 2014 [zit. 2014-11-19]. Erreichbar unter: http://www.planet-wissen.de/laender_leute/metropolen/berlin/tempx1_berlin.jsp 12 Berlin: 18. März: Die Märzrevolution von 1848 [online]. 2014 [zit. 2014-11-20]. Erreichbar unter: https://www.berlin.de/ba-mitte/ueber-den-bezirk/gedenken/gedenktage/artikel.109773.php 13 HOMOLKOVÁ, Božena. Reálie německy mluvících zemí. 3. Aufl. Plzeň: Fraus, 2012. ISBN 80-7238-329-9, S. 12. 14 SPD – Abkürzung für Sozialdemokratische Partei Deutschlands 15 Spartakist – Mitglied des Spartakusbundes

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1.5 Das Zentrum der Weimarer Republik

Im Jahr 1918 nach Absetzung und Flucht Kaiser Wilhelms II. ins niederländische Exil wurde am 11. November durch beiderseitigen Waffenstillstand der Erste Weltkrieg beendet. Im Jahr 1920 entstand neue Stadtgemeinde Berlin mit 20 Bezirken und 3,8 Millionen Einwohnern. Berlin wurde größte Industriestadt Europas und weltbekannte Kulturmetropole der 20er Jahre. In Berlin arbeiteten Künstler und Wissenschaftler wie Otto Dix, Lyonel Feininger, Bertolt Brecht, Arnold Zweig, Albert Einstein und Fritz Haber.16

Im Jahr 1923 erreichte die Hyperinflation ihren Höhenpunkt. „Im Herbst 1923 kostete ein Brot in Berlin Milliarden. Existenzangst, Kriminalität und Verfall der sozialen Verhältnisse waren die Folgen.“17 Erst die Rentenmark, eine neue, gedeckte Währung, beendete die Inflation schlagartig am 15. November im selben Jahr.

Die Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 beendete die Goldenen Zwanziger. Unternehmenszusammenbrüche, Geldentwertung und Massenarbeitslosigkeit begünstigten den Aufstieg der Nationalsozialisten. Danach kam auch zu Demonstrationen und gewalttätigen Unruhen. Während des „Blutmai“ 1929 kamen ums Leben mehr als 30 Menschen und mehrere Hundert wurden verletzt. Bei den Reichstagswahlen am 31. Juli 1932 wurde die NSDAP18 stärkste Partei mit 37,3 %. Die Sozialdemokraten erhielten 21,6 % und die Kommunisten 14,3 %.

1.6 Die Hauptstadt des Dritten Reichs

Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Nach Hitlers Ernennung folgten nationalsozialistische Herrschaft und später auch der Zweite Weltkrieg. Seit dem „Ermächtigungsgesetz“19 vom 23. März 1933 durfte die Regierung ohne Zustimmung des Parlaments oder der Reichspräsidenten Gesetzte erlassen. Das alles geschah innerhalb weniger Wochen. Bis Juni 1933 wurden alle Parteien außer der NSDAP verboten, die Gewerkschaften wurden zerschlagen, die Pressefreiheit aufgehoben,

16 Otto Dix – deutscher Maler und Grafiker; Lyonel Feininger – deutsch-amerikanischer Maler, Grafiker und Karikaturist; Bertolt Bracht – deutscher Dramatiker und Lyriker; Arnold Zweig – deutscher Schriftsteller; Albert Einstein – theoretischer Physiker; Fritz Haber – deutscher Chemiker und Nobelpreisträger für Chemie 17 WIELAND, Giebel. Berlin Geschichte. 1. Aufl. Berlin: Berlin Story Verlag, 2014. ISBN 978-3-95723-011-9, S. 26. 18 NSDAP - Abkürzung für Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei 19 das Ermächtigungsgesetz - Gesetz, das (in Notzeiten) gewisse Rechte der Gesetzgebung vom Parlament auf die Regierung überträgt [Vgl. Duden – Das Bedeutungswörterbuch]

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Führerbefehle bekamen Gesetzeskraft. So schufen sich die Nazis eine scheinbar legale Grundlage ihrer Macht.

Den Reichstagsbrand20 (1933) nahmen die Nazis zum Anlass, ihre Gegner aus dem Weg zu räumen, vor allem zunächst die Kommunisten und linke Intellektuelle, die Widerstand entgegensetzen. (siehe Bild Nr. 2 in der Beilage) Nach Listen, noch vor Januar 1933 ausgearbeiteten, wurden die Menschen in Konzentrationslager gebracht. „Mehrere Tausend Konzentrationslager und sechs Vernichtungslager dienten der Ermordung von Millionen von Menschen. Sechs Millionen Juden werden 1933 bis 1945 von Nationalsozialisten ermordet.“21 Die Verfolgung der Juden setzte sofort ein. Sie verloren nach und nach alle Menschen- und Bürgerrechte. Sogar die SA22 griff jüdische Geschäftsinhaber an, plünderte Läden, zerstörte Praxen jüdischer Ärzte und Rechtsanwälte. Am 1. April 1933 gipfelte eine Aktion der Deutschen Studentenschaft in ganz Deutschland mit der Bücherverbrennung auf dem Opernplatz. Vom 1. bis 16. 1936 August fanden in Berlin die elften Olympischen Sommerspiele statt. Für diese Zeit verschwanden die Herzparolen gegen Juden, Deutschland sollte weltoffen und freundlich dargestellt werden.

Erste Luftangriffe gegen die Reichshauptstadt fanden 1940 statt. Die britische Royal Air Force (RAF) hatte jedoch zunächst nur wenige Flugzeuge. Das änderte sich mit der Luftschlacht um Berlin mit 19 Großangriffen zwischen November 1943 und März 1944. Im April 1945 wurde Berlins Umland zum Schlachtfeld und schon nach zwei Wochen kapitulierte die völlig zerschossene Reichstagshauptstadt am 2. Mai 1945. Hitler erschoss sich und wurde von seinen Leuten vor dem Bunkerausgang verbrannt. Sechs Tage nach Berlin kapitulierte die Wehrmacht insgesamt – in Karlshorst.

1.7 Berlin nach 1945

Nach der Kapitulation der Wehrmacht wurde Berlin im Jahr 1945 in vier Sektoren geteilt, für die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion. Dadurch wurde Berlin zum Brennpunkt des Kalten Krieges.

20 der Reichstagsbrand - Brand des Berliner Reichstagsgebäudes am 27. 2. 1933 [Vgl. Duden – Das Bedeutungswörterbuch] 21 WIELAND, Giebel. Berlin Geschichte. 1. Aufl. Berlin: Berlin Story Verlag, 2014. ISBN 978-3-95723-011-9, S. 37. 22 SA - Abkürzung für Sturmabteilung, uniformierte und bewaffnete Kampftruppe als Gliederung der NSDAP [Vgl. Duden – Das Bedeutungswörterbuch]

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Am 20. Juni 1948 wurde eine separate Währungsreform in der Trizone23 durgeführt. Das nahmen die Sowjets zum Anlass für die Blockade West-Berlins. Die West-Berliner waren eingesperrt. Lebensmittel, Holz, Kohlen, alles, was die Menschen in der Stadt so dringend brauchten, konnte nicht mehr nach Berlin transportiert werden. Am 26. Juni 1948 startete die „Operation Vittles“, so wurde die Luftbrücke zwischen den Westzonen Deutschlands und den Westsektoren Berlins genannt. Der amerikanische Militärgouverneur General Lucius D. Clay, der in Berlin die wichtigen Entscheidungen traf, befahl, so viele Flugzeuge wie möglich zuschicken. Am 12. Mai 1949 hoben Sowjets die Blockade auf. Es landeten täglich etwa 900 Maschinen, um die Stadt zu versorgen. (siehe Bild Nr. 3 in der Beilage)

Am 7. September 1949 entstand die Bundesrepublik Deutschland (BRD), der erste Bundespräsident war Theodor Heuss (FDP)24. Wenige Monate nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Westen, wurde am 7. Oktober 1949 auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet. Damit trat auch die Verfassung von Berlin (1950) in Kraft, galt aber tatsächlich nur in die DDR. (Ost-Berlin blieb bis 1990 ohne Verfassung).

Am 13. , begann die DDR mit dem Mauerbau, um den Flüchtlingsström vom Osten in den Westen einzudämmen. Etwa zwei Jahre später besuchte US-Präsident John Kennedy am 26. Juni 1963 die Stadt und versicherte in seiner berühmten Rede vor dem Rathaus Schöneberg die Berliner. „All free men, wherever they may live, are citizens of Berlin, and, therefore, as a free man, I take pride in the words, ! “ (Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger dieser Stadt Berlin, und deshalb bin ich als freier Mann stolz darauf, sagen zu können: Ich bin ein Berliner.)25 (siehe Bild Nr. 4 in der Beilage) Das Jahr 1971 bedeutete für Berlin Beginn der Entspannungspolitik.

Die Mauer Berlin teilte 28 Jahre die Stadt, bis am 9. November 1989 die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten (dank der massenhaften Protests in der DDR) geöffnet wurde. Dieser 9. November ist fest mit der Deutschen Einheit verbunden. Er erinnert uns auch an erfolgreichen Widerstand und Bürgermut. Der Mauerfall signalisierte auch das Ende des Kalten Krieges.

23 Trizone - um die französische Besatzungszone in Deutschland 1949 erweiterte Bizone als Wirtschaftsgebiet [Vgl. Duden – Das Bedeutungswörterbuch] 24 FDP - Abkürzung für Freie Demokratische Partei 25 PROVAN, John. Ich bin ein Berliner. 1. Aufl. Berlin: Berlin Story Verlag, 2013. ISBN 978-3-86368-112-8, S. 77.

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1.8 Berlin heute

Im März 1990 wurden in der DDR erstmals freie Wahlen abgehalten und schon im Juli 1990 kam es zur Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion der beiden deutschen Staaten. Im August sprach sich die Volkskammer26 für den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik aus und in Berlin endete der Viermächtestatus27. Am 3. Oktober 1990 kam es offiziell zur Vereinigung Deutschlands. Die beiden Teile Berlins wurden vereinigt, Berlin wurde zur Hauptstadt des ganzen Landes. (Der 3. Oktober wurde zum Staatsfeiertag.) Der Deutsche Bundestag beschloss am 20. Juni, den Sitz von Regierung und Parlament nach Berlin zu verlegen. Im Jahr 1994 kam es zu dem Abzug der Alliierten (der Amerikaner, Engländer und Franzosen) aus Berlin. Nach einigen Jahren fand am 19. April 1999 die erste Sitzung des Deutschen Bundestages im neu gestalteten Reichstagsgebäude statt. Am 10. Mai 2005 wurde das Holocaust-Mahnmal der Bundesrepublik Deutschland in Berlin enthüllt. In Berlin fand am 9. Juli 2006 im Olympiastadion das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft statt. Im Jahr 2012 feierte Berlin 775. Stadtjubiläum und zwei Jahre später jährte sich zum 25. Mal der Fall der Berliner Mauer.

26 die Volkskammer - Parlament der DDR [Vgl. Duden – Das Bedeutungswörterbuch] 27 der Viermächtestatus - Status, der die gemeinsame Gebietshoheit, die gemeinsame Verantwortlichkeit der vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges, Großbritannien, Frankreich, USA und UdSSR, beinhaltet [Vgl. Duden – Das Bedeutungswörterbuch]

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2 Die Berliner Mauer

2.1 Kriegsende und Besetzung

Die Mauer wurde zwar erst im Jahr 1961 errichtet, aber Deutschland war bereits 16 Jahre lang ein geteiltes Land.

Der Neuanfang nach dem Krieg war schwer in Deutschland: „Man sieht sie in den Ruinen herumstochern, gebrochen, betäubt, zitternd; hungrige menschliche Wesen ohne Willen, Lebenszweck oder Ziel, reduziert auf animalische Funktionen wie Nahrungsoder Obdachsuche, um den nächsten Tag lebendig zu erleben.“28 Berlin war damals das größte Trümmerfeld Europas. 50 000 Berliner starben, 600 000 Wohnungen wurden zerstört und von vormals 4,3 Millionen Berlinern lebten noch 2,7 Millionen in der Stadt (zwei Drittel Frauen, die meisten anderen Kinder).29

Nach dem Sieg der Anti-Hitler-Koalition wurde die Aufteilung Deutschlands von den Staatsführern der Vereinigten Staaten, der Sowjetunion und Großbritanniens im Februar 1945 auf der Konferenz in Jalta beschlossen. US-Präsident Franklin Roosevelt, KPdSU-Chef Josef Stalin und der britische Premierminister Winston Churchill verständigten sich auf die Bildung von vier Besatzungszonen mit einem gemeinsamen Alliierten Kontrollrat als oberste Regierungsgewalt. Die bisherige Hauptstadt Berlins wurde ebenfalls in vier Sektoren geteilt und erhielt einen Viermächtestatus.30 (siehe Bild Nr. 5 in der Beilage)

Vom 11. Juli bis zum 2. August 1945 fand im Schloss Cecilienhof die Potsdamer Konferenz statt. Die Regierungschefs der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs (Truman, Stalin und Churchill) einigten sich hier auf die totale Entmilitarisierung, Entnazifizierung, ökonomische Dezentralisierung und Demokratisierung Deutschlands. Dadurch entwickelte sich das geteilte Deutschland und die geteilte Hauptstadt Berlin zum Brennpunkt des Kalten Krieges.

Sichtbare Interessengegensätze der Siegermächte zur Nachkriegsordnung Europas und insbesondere Deutschlands führten zum Abschluss der gemeinsamen Verwaltung der Stadt

28 WIELAND, Giebel. Berlin Geschichte. 1. Aufl. Berlin: Berlin Story Verlag, 2014. ISBN 978-3-95723-011-9, S. 42. 29 Planet-wissen: Große Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg [online]. 2014 [zit. 2015-01-02]. Erreichbar unter: http://www.planet-wissen.de/laender_leute/metropolen/berlin/tempx1_berlin.jsp 30 HERTLE, Hans-Hermann. Die Berliner Mauer Biografie eines Bauwerks. 1. Aufl. Bonn: Christoph Links Verlag GmbH, 2011. ISBN 978-3-86153-649-9, S. 29. 15 durch die Alliierten. In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wurde ein von Kommunisten beherrschtes System aufgebaut. Es wurde eine Bodenreform durchgeführt und die ganze Landwirtschaft kollektiviert. Industrie und Banken wurden verstaatlicht und einer sozialistischen Planwirtschaft unterstellt. Die Westmächte begannen dagegen im Rest Deutschlands eine parlamentarische Demokratie aufzubauen.31 So hatte Berlin also zwei Universitäten, zwei Schulsysteme und sogar zwei Zoos. Außerdem hatte jeder Teil der Stadt seine eigenen Theater und Orchester. Die Beziehungen zwischen den Alliierten verschlimmerten sich auf Grund dieser unterschiedlichen Positionen kontinuierlich. Zu einer ersten Zuspitzung der Lage in Berlin kam es im Frühjahr 1948. Am 20. Juni 1948 wurde eine separate Währungsreform in den drei westlichen Besatzungszonen durchgeführt. Das nahmen die Sowjets zum Anlass für die Blockade West-Berlins. Ziel dieser Blockade war es, die geplante Bildung eines westdeutschen Staates zu verhindern. Die Sowjets sperrten daraufhin alle Zufahrtswege nach West-Berlin. Bis zum 12. Mai 1949 wurde mehr als zwei Millionen West-Berliner durch die Luftbrücke mit Brennstoff und Lebensmitteln versorgt. Während der 324 Tage transportierte die U.S. Air Force 1 783 573 Tonnen Material. „Zum ersten Mal in der Geschichte wurden militärische Hilfsflüge als diplomatische Waffe eingesetzt.“32 Das Verhältnis der Deutschen zu den westlichen Besatzungsmächten wandelte sich danach zunehmend: aus Besatzern wurden Freunde.

2.2 Gründung zweier deutscher Staaten und Sicherung der Demarkationslinie

Im Jahr 1949 wurden die zwei deutschen Staaten gegründet: Am 7. September 1949 entstand die Bundesrepublik Deutschland (BRD) in den ehemaligen West-Besatzungszonen, der erste Bundespräsident war Theodor Heuss (FDP), und der erste Bundeskanzler wurde Konrad Adenauer (CDU). BRD war ein demokratischer Verfassungsstaat mit Mehrparteiensystem, Gewaltenteilung und freien Wahlen.33 Am 7. Oktober 1949 wurde im Gebiet der sowjetischen Besatzungszone die Deutsche Demokratische Republik (DDR) proklamiert. Wilhelm Pieck (SED) wurde zum Präsidenten, Otto Grotewohl (SED) zum Chef der Regierung. In der DDR herrschte die allmächtige Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED). Das Land wurde politisch und wirtschaftlich von der Sowjetunion stark

31 HOMOLKOVÁ, Božena. Reálie německy mluvících zemí. 3. Aufl. Plzeň: Fraus, 2012. ISBN 80-7238-329-9, S. 15. 32 PROVAN, John. Ich bin ein Berliner. 1. Aufl. Berlin: Berlin Story Verlag, 2013. ISBN 978-3-86368-112-8, S. 11. 33 HERTLE, Hans-Hermann. Die Berliner Mauer. 1. Aufl. Bonn: Christoph Links Verlag GmbH, 2011. ISBN 978-3-86153-649-9, S. 30. 16 abhängig. Planwirtschaft, stark beschränkte Ausreisemöglichkeiten und die strikte Zensur führten zu wachsender Unzufriedenheit der Bevölkerung der DDR. Die Grenzübergänge zwischen den Sektoren wurden kontrolliert. Aber die Kontrollen waren noch nicht sehr streng und die meisten Ost-Berliner konnten problemlos in den Westen fahren. Für die West-Berliner war ein Besuch in der sowjetischen Zone schon etwas schwieriger: Sie mussten lange anstehen und bei den Ämtern der DDR einen Passierschein beantragen.

Bereits am 4. Dezember 1946 verfügte die Sowjetische Militäradministration (SMAD) die Sicherung der Demarkationslinien34 der Sowjetischen Besatzungszone. Am 26. Mai 1952 sperrte die DDR Demarkationslinien zwischen Ost und West-Berlin und unternahm damit einen ersten Versuch, die Menschenbewegungen zwischen den Sektoren einzudämmen. Die Demarkationslinien durften nur noch mit Ausnahmegenehmigungen betreten werden. Wer zufällig dort wohnte, der musste umziehen. Die innerdeutsche Grenze wurde durch die DDR mittels Zäunen, Bewachung und Alarmvorrichtungen gesichert. „Gleichzeitig teilte Siedlungen und Landschaften, zerschnitt Straßen und Eisenbahnlinien, sie prägte das Leben von Millionen Menschen. Für den Verkehr zwischen der Bundesrepublik und der DDR und Berlin waren nur noch sechs Eisenbahnübergänge und fünf Straßen- beziehungsweise Autobahnübergänge offen. In und um Berlin wurden 200 Straßen gesperrt, 77 blieben übrig, die Telefonverbindungen in den Westteil der Stadt wurden gekappt.“35

Die Sozialistische Einheitspartei der DDR beschloss im Juli 1952, den „Sozialismus forciert aufzubauen“. Es sollte mehr gearbeitet werden, ohne Lohnerhöhung. Die Versorgungslage in der DDR war katastrophal, es gab weniger zu essen als im Krieg. Das Wohlstandgefälle zum Westen wuchs. Mehr als 180 000 Menschen flüchteten 1952 in den Westen, 331 000 im Jahr 1953. Diese Situation führte am 17. Juni 1953 zu einem Volksaufstand, der in Forderung nach Abschaffung des SED-Regimes und freien Wahlen in ganz Deutschland gipfelte. Es war der erste von vielen Aufständen im Osten. (1956 folgte Ungarn, 1968 Prag.) Der Aufstand wurde dennoch von sowjetischen Truppen blutig niedergeschlagen. Hunderte von Menschen kamen ums Leben, über 1000 wurden verletzt und zahlreichen wurden verhaftet.36 Nach diesem Tag verstärkte sich die Fluchtbewegung aus der DDR dramatisch. Aus der DDR und Ost-Berlin gingen jeden Monat mehrere tausend

34 die Demarkationslinie - zwischen Staaten vereinbarte, vorläufige Grenzlinie [Vgl. Duden – Das Bedeutungswörterbuch] 35 Planet-wissen: Deutsch-deutsche Grenze [online]. 2013 [zit. 2015-01-06]. Erreichbar unter: https://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/ddr/die_berliner_mauer/index.jsp 36 Berlin: Berlin nach 1945 [online]. 2015 [zit. 2015-01-06]. Erreichbar unter: http://www.berlin.de/berlin-im-ueberblick/geschichte/1945.de.html

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Menschen in den Westen. Gründe gab es viele: Sie wollten sich von der staatlichen Bevormundung und Unterdrückung entziehen. Auch zehntausende Bauern und Kleinunternehmer sahen nach ihrer Enteignung im sowjetischen Einflussbereich keine Perspektive mehr. Gerade junge Leute hoffen, in den Westzonen bessere Möglichkeiten zu finden, ihre Fähigkeiten frei zu entfalten. Schon im Dezember 1957 verschärfte die SED-Führung die Strafgesetze: „Das Verlassen der DDR wird als „“ strafrechtlich verfolgt und mit Haftstrafen bis zu drei Jahren geahndet; schon Vorbereitung und Versuch werden mit Gefängnisstrafen bedroht.“37

2.3 Chruschtschow-Ultimatum

Der sowjetische Ministerpräsident Nikita Chruschtschow stellte am 27. November 1958 sein Berlin-Ultimatum: Im sog. Chruschtschow-Ultimatum forderte Moskau die „Entmilitarisierung“ West-Berlins, das heißt den Abzug der Westalliierten und seine Umwandlung in eine „Freie Stadt“ innerhalb von sechs Monaten. Anderenfalls werde die Sowjetunion alle Rechte an Berlin auf die DDR übertragen. Sein Vorschlag, Berlin zu einer „Freien Stadt“ zu machen, hatte die Aufhebung des Viermächtestatus vor, die Vertreibung der Westmächte aus West-Berlin und auch die Fluchtbewegung unter Kontrolle bekommen. Die Westmächte waren aber nicht bereit, ihre Rechte aufzugeben und wiesen das Chruschtschow- Ultimatum zurück. Aus Moskau kamen keine konkreten Gegenreaktionen, man ließ die Dinge offen.38

Im Frühjahr 1961 verschlimmerte sich die wirtschaftliche Lage der DDR rasant und die Flüchtlingszahlen aus der DDR in den Westen, meist über Berlin, stiegen ungeheuer zu. (Zwischen 1949 und 1961 flohen mehr als drei Millionen Menschen aus der DDR, viele von Ihnen waren Akademiker.) In diese gespannte Situation fand das Treffen der beiden Staatschefs John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow am 3./4. Juni 1961 in Wien statt. (siehe Bild Nr. 6 in der Beilage) Der sowjetische Regierungschef Nikita Sergejewitsch Chruschtschow wiederholte sein Ultimatum von 1958 und setzte eine neue Frist bis zum Jahresende 1961. Chruschtschow drohte dem Präsidenten Kennedy, einen separaten Friedensvertrag mit der DDR zu schließen. Für Kennedy waren die sowjetischen Forderungen jedoch völlig inakzeptabel und lehnte das Ultimatum ab. „Wir wollen keinen Krieg, wenn Sie

37 HERTLE, Hans-Hermann. Die Berliner Mauer. 1. Aufl. Bonn: Christoph Links Verlag GmbH, 2011. ISBN 978-3-86153-649-9, S. 32. 38 Die Welt: Sowjets stellen Ultimatum [online]. 2013 [zit. 2015-01-09]. Erreichbar unter: http://www.welt.de/iphone_app/historyapp/article122321211/Sowjets-stellen-Ultimatum.html

18 ihn uns aber aufzwingen sollten, wird es einen geben“, fordert Chruschtschow Kennedy heraus. Kennedys Antwort: „Ja, es scheint einen kalten Winter zu geben in diesem Jahr.“39

Bei einer Rede an die Nation am 25. Juli 1961 betitelte Kennedy die drei Essentials (Three Essentials), die von Seiten der USA für West-Berlin galten: Freier Zugang nach West- Berlin, Präsenz von Truppen der Westmächte in West-Berlin und Freiheit und Sicherheit der West-Berliner Bevölkerung.40 Kennedy formulierte sie ausdrücklich für West-Berlin, vom Ost-Sektor war nie die Rede. Diese Tatsache führte zu der Vermutung, dass Kennedy die Grenzschließung akzeptierte.

2.4 Entscheidungen und Vorbereitungen zum Mauerbau

Der Vorschlag, durch Berlin eine Stacheldrahtbarriere zu ziehen, wurde von schon auf der Warschauer-Pakt-Tagung im März 1961 vorgetragen.41

Dennoch gab Walter Ulbricht 15. Juni 1961 auf einer internationalen Pressekonferenz auf die Frage einer Korrespondentin der „Frankfurter Rundschau“ die Antwort: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“42 Jedoch während der Zeit lagerten schon große Mengen an Baumaterialen wie Zaunpfähle und Stacheldraht in Berlin.

Am 5. August 1961 gaben auch die Partei- und Staatschefs der Warschauer Vertragsstaaten auf einer Konferenz ihr Einverständnis zur Schließung der Grenzen. Dabei favorisierte Chruschtschow bis zuletzt die Friedensvertragslösung, die aus seiner Sicht zum Jahresende 1961 realisiert werden sollte. Schon am 7. August 1961 wurde das SED-Politbüro von Ulbricht über die geplante Grenzsperrung informiert und mit der Vorbereitung der Abriegelung wurde beauftragt. Sie erfolgte unter höchster Geheimhaltung, so dass bis zum 13. August neben Ulbricht und Honecker vermutlich nur Stasi-Chef Erich Mielke, Innenminister Karl Maron, Verkehrsminister Erwin Kramer, Paul Verner und der stellvertretende Verteidigungsminister Heinz Keßler in die Planungen eingeweiht waren.43

39 Chronik der Mauer: 4. Juni1961 [online]. 2015 [zit. 2015-01-09]. Erreichbar unter: http://www.chronik-der-mauer.de/index.php/de/Chronical/Detail/month/Juni/year/1961 40 Berlin-Friedrich-Strasse 20.53 Uhr: Wie kam es zum Mauerbau [online]. 2014 [zit. 2015-01-11]. Erreichbar unter: http://www.parkaue.de/media/file/produktionen/112-begleitmaterial_zu_berlin-friedrichstrasse_20_53.pdf 41 TIMMERMANN, Heiner. 1961, Mauerbau und Außenpolitik. 2. Aufl. Münster: Lit Verlag, 2002. ISBN 3- 8258-6293-3, S. 41. 42 HERTLE, Hans-Hermann. Die Berliner Mauer. 1. Aufl. Bonn: Christoph Links Verlag GmbH, 2011. ISBN 978-3-86153-649-9, S. 39. 43 FLEMMING, Thomas, KOCH, Hagen. Die Berliner Mauer: Geschichte eines politischen Bauwerks. 1. Aufl. Berlin-Brandenburg: be.bra Verlag GmbH, 2008. ISBN 978-3-89809-083-4, S. 35.

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Am 12. August 1961 informierte Ulbricht die Spitzen der SED in einem kleinen Tagungszentrum am Döllnsee bei Berlin und am selben Tag erteilte Ulbricht den Befehl zur Abriegelung der Sektorengrenze.44

2.5 Der Bau der Mauer

Der Bau der Mauer kam überraschend. Am frühen Morgen des 13. August 1961, fingen Bauarbeiter unter Aufsicht der Nationalen Volksarmee (NVA) und der Volkspolizei damit an, den Ostsektor von Berlin mit 155 Kilometer langen Stacheldraht und Straßensperren abzuschließen. An der Absperrung von West-Berlin wurden rund 10 500 Einsatzkräfte von Volks- und Grenzpolizei und Angehörige der Kampfgruppen beteiligt.45

Auch die West-Berlins Politiker ahnten nichts. 50 000 Ost-Berliner konnten nicht mehr zu ihren Arbeitsplätzen im Westen. Walter Ulbricht hat sein politisches Ziel erreicht. Der Fluchtweg über die Berliner Sektorengrenze, war versperrt. Auch der S- und U-Bahnverkehr zwischen beiden Teilen der Stadt wurde unterbrochen, von den 81 Straßenübergangsstellen waren lediglich 12 passierbar. In den Tagen danach wurde die Zahl der Grenzübergänge auf 8 reduziert, an denen strenge Kontrollen eingeführt wurden. Tausende DDR-Bürger, die gegen den Bau der Mauer protestiert oder einen Fluchtversuch riskiert haben, wurden verhaftet. (siehe Bild Nr. 7 in der Beilage)

Zehntausende Familien wurden auseinandergerissen. Die Mauer trennte Liebesparre, zerstörte Freundschaften und beendete Nachbarschaften. „Am 13. August habe ich Tränen gesehen bei Männern, die ich noch nie hatte weinen sehen. Der Schlag traf hart und furchtbar. Die Reaktion war nicht etwa die Weckung eines unmittelbaren Widerstandswillens, sondern regelrechte Depression.“ (Ost-Berliner Arzt, am 14. August 1961 geflogen.)46

Am 15. August 1961, zwei Tage nach der Abriegelung der Sektorengrenzen, begann die DDR, an mehreren Stellen in der Stadt den Stacheldraht durch eine Mauer zu ersetzen. Sie bestand zunächst aus Betonelementen und Hohlblocksteinen. Innerhalb der nächsten Monate wurde eine Mauer aus Steinen und Betonblöcken aufgebaut, die sog. erste Generation der

44 PROVAN, John. Ich bin ein Berliner. 1. Aufl. Berlin: Berlin Story Verlag, 2013. ISBN 978-3-86368-112-8, S. 54. 45 FLEMMING, Thomas, KOCH, Hagen. Die Berliner Mauer: Geschichte eines politischen Bauwerks. 1. Aufl. Berlin-Brandenburg: be.bra Verlag GmbH, 2008. ISBN 978-3-89809-083-4, S. 8. 46 HERTLE, Hans-Hermann. Die Berliner Mauer. 1. Aufl. Bonn: Christoph Links Verlag GmbH, 2011. ISBN 978-3-86153-649-9, S. 44.

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Mauer. Ab November 1961 wurden auch Betonplatten übereinandergeschichtet. Schrittweise wurde die gesperrte Grenze zur Mauer.

Im September und Oktober begann die Zwangsräumung von Häusern unmittelbar an den Grenzen zu . Denn diese Wohnungen boten den guten Fluchtmöglichkeiten ihrer Bewohner. Deshalb werden die Fenster und Hauseingänge in der grenznahen Bernauer Straße zugemauert und mehr als 2000 Bewohner wurden aus ihren Wohnungen vertrieben.47 (siehe Bild Nr. 8 in der Beilage)

Die Atmosphäre war ernst in den Tagen nach dem Mauerbau. Am 16. August versammelten sich rund 300 000 West-Berliner vor dem Schöneberger Rathaus, darunter auch der damalige Bürgermeister West-Berlins, Willy Brandt zu einer Demonstration. Sie forderten bestimmte Reaktionen der Westmächte und Garantien für West-Berlin. Denn die Alliierten reagierten distanziert und beschränkten sich auf verbale Proteste.48 Auf Plakaten der Menschen war zu lesen: „70 Stunden ohne Tat – weiß der Westen keinen Rat?“ oder „Was muss noch geschehen, damit etwas geschieht?“ Bei den Menschen wuchsen Enttäuschung über die Westalliierten und Angst vor weiteren Aggressionen aus dem Osten. Aus diesem Grund schickte Willy Brandt ein böses Schreiben an US-Präsident Kennedy. „Ich habe heute dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, John Kennedy, in einem persönlichen Brief in aller Offenheit meine Meinung gesagt. Berlin erwartet mehr als Worte, Berlin erwartet politische Aktionen.“49 Präsident John F. Kennedy entsendete zur Beruhigung der West-Berliner seinen Vizepräsidenten Lyndon B. Johnson in die abgeriegelte Stadt. Lyndon B. Johnson brachte Lucius D. Clay mit, der in der Stadt als Organisator der Luftbrücke noch in bester Erinnerung war. Am Rathaus Schöneberg warteten fast 300 000 Berliner auf die Rede Lyndon Johnsons. „Ich bin zu Ihnen über den Ozean gekommen im Auftrag des Präsidenten der Vereinigten Staaten, John F. Kennedy. Der Präsident wünscht, ich wünsche, die gesamten Vereinigten Staaten wünschen Sie wissen zu lassen, dass die Zusage, die Freiheit West-Berlins und seiner Zugangswege zu verteidigen, fest und bindend ist (…). Zu der Bevölkerung Ost-Berlins sage ich: Verliert nicht den Mut und das Vertrauen. Tyranneien sehen anfänglich immer so aus, als seien sie für die Ewigkeit gemacht. Aber ihre Tage sind

47 Chronik der Mauer: September 1961 [online]. 2015 [zit. 2015-01-13]. Erreichbar unter: http://www.chronik-der-mauer.de/index.php/de/Chronical/Detail/month/September/year/1961 48 Berliner Mauer Gedenkstätte: Politische Reaktionen 1961 [online]. 2009 [zit. 2015-01-13]. Erreichbar unter: http://www.berliner-mauer- gedenkstaette.de/de/uploads/berliner_mauer_dokumente/kurze_geschichte_der_teilung.pdf 49 HERTLE, Hans-Hermann. Die Berliner Mauer. 1. Aufl. Bonn: Christoph Links Verlag GmbH, 2011. ISBN 978-3-86153-649-9, S. 50.

21 gezählt.“50 Diese klare Aussage, die amerikanische Garantie für West-Berlin, wurde am nächsten Tag für alle sichtbar, als sechs Konvois, eine Brigade mit 1500 amerikanischen Soldaten nach Berlin kam.

Mit dem Bau der Mauer war die Krise um Berlin aber noch nicht beendet. Am Abend des 22. Oktober 1961, wollte Allan Lightner von der US-Mission in West-Berlin mit seiner Frau zu einem Theaterbesuch in den Ostteil der Stadt fahren. Das war möglich, weil Verbindungsoffiziere aller Alliierten Zugang zu allen Sektoren Berlins hatten. Lightners Fahrzeug wurde jedoch im Grenzbereich von ostdeutschen Soldaten blockiert. Sie ließen ihn nicht durch, obwohl er seine Papiere zeigte. So, er fuhr weg und kam mit acht bewaffneten GIs51 zurück, die ihn unkontrolliert über die Sektorengrenze eskortierten.52 Aber der Konflikt fing damit erst an. Am 25. Oktober ließ General Lucius Clay am zehn US-Panzer auffahren um zu demonstrieren, dass sich die Amerikaner – „ob in Zivil oder in Uniform – das Recht auf unkontrollierte Fahrten in ganz Berlin nicht nehmen lassen wollen.“53 Zwei Tage später nahm die Sowjetunion die Herausforderung an und stellte am Checkpoint Charlie ebenso Panzer auf. Erstmals seit Anfang des Kalten Krieges standen sich in der Friedrichstraße US-amerikanische und sowjetische Panzer direkt gegenüber. 16 Stunden lang war die Lage aufs höchste gespannt und nicht unbedingt unter Kontrolle. Nach einer längeren Debatte zwischen Kennedy und Chruschtschow wurde eine Übereinkunft gefunden: Am 28. Oktober zogen sich zuerst die russischen Panzer zurück und dann die amerikanischen. Alliierte Offiziere konnten auch weiterhin unkontrolliert nach Ost-Berlin fahren.

Am 26. Juni 1963 hielt der amerikanische Präsident John F. Kennedy seine unvergessliche Ansprache „Ich bin ein Berliner“ an die Bevölkerung der geteilten Stadt vor dem Rathaus Schöneberg. Dieser Besuch von John. F. Kennedy im Juni 1963 war für die in Deutschland stationierten amerikanischen Soldaten maßgeblich, für die Deutschen, dabei vor allem für die Berliner, und für Kennedy selbst. Er vermittelte die Sicherheit, dass Amerika dauerhaft hinter Deutschland und Berlin steht, dass Kennedy den ständigen Drohungen Chruschtschows nicht einlenken würde.

50 PROVAN, John. Ich bin ein Berliner. 1. Aufl. Berlin: Berlin Story Verlag, 2013. ISBN 978-3-86368-112-8, S. 18. 51 der GI - einfacher amerikanischer Soldat [Vgl. Duden – Das Bedeutungswörterbuch] 52 Zeit: Nur Sekunden und Meter vom Krieg entfernt [online]. 2011 [zit. 2015-01-14]. Erreichbar unter: http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2011-10/jahrestag-checkpoint-charlie 53 Chronik der Mauer: Oktober 1961 [online]. 2015 [zit. 2015-01-14]. Erreichbar unter: http://www.chronik-der-mauer.de/index.php/en/Chronical/Detail/month/Oktober/year/1961

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2.6 Fluchtaktionen und Fluchthilfe

Sinn und Zweck der Mauer war es, die Menschen an der Flucht in den Westen zu hindern. Doch das ist nie ganz gelungen: Über 5000 Menschen gelang zwischen 1961 und 1989 die Flucht über die Berliner Mauer.

In den ersten Tagen nach diesem 13. August gelang noch ziemlich vielen Leuten die Flucht. Die Mauer war noch nicht fertig und die Grenze war auch noch nicht ganz so gut gesichert wie später. Auch die Phantasie der Flüchtlinge kannte keine Grenzen. Zwei ganze Familien flohen in einem selbstgebauten Heißluftballon. Ein anderer Flüchtling, der 28-jährige Bernd Böttger war technisch sehr geschickt: Er baute sich ein Mini-U-Boot und floh damit durch die Ostsee nach Dänemark. 57 Menschen konnten durch einen Tunnel nach West-Berlin fliehen. Manchen gelang die Flucht versteckt unter der Motorhaube eines Autos. Eine Mutter brachte ihren kleinen Sohn in einer Einkaufstasche versteckt über die Grenze. Doch nicht alle hatten dieses Glück. Viele Menschen wurden dabei erwischt und ins Gefängnis gebracht, wo sie oft viele Jahre eingesperrt waren. Manche wurden später von der BRD freigekauft.

Der 19-jährige Soldat der Grenztruppen Conrad Schumann erhielt damals den Befehl, niemanden über die Grenze zu lassen. Er stand an der Grenze zwischen den beiden Teilen Berlins. Noch lag zwischen ihm und dem freien Teil der Stadt nur ein Stacheldraht. Zweifel über den Sinn seines Tuns bewegten ihn zum „Sprung in die Freiheit“. Conrad Schumann flüchtete über den Stacheldraht am 15. August 1961 in den Westen. Er war der erste von über 2 500 Grenzsoldaten, die durch eine Flucht in den Westen dem Grenzdienst auswichen.54 (siehe Bild Nr. 9 in der Beilage)

Besonders spektakulär waren die Grabungen von Fluchttunneln unter den Grenzanlagen. Tunnelbauten gehörten zu den teuersten und anstrengendsten Fluchtwegen. Bis heute sind etwa 70 Tunnelgrabungen bekannt. Mehreren hundert Menschen gelang die unterirdische Flucht, doch etwa ebenso viele Fluchtwillige und Fluchthelfer wurden verhaftet. Die Flüchtlinge mussten damit rechnen, dass jeder Fluchtweg, der bekannt wurde, führte zur Verschärfung der Kontrollen oder zur Perfektionierung der Grenzanlagen. Beispielweise sehr interessant ist der „Seniortunnel“. Überwiegend ältere Menschen gruben einen 32 Meter langen, bis zu 1,75 Meter hohen Tunnel. Unter Führung eines 81-jährigen ist es am 5. Mai

54 SCHUPELIUS, Magdalena. Als die Mauer Stand – Die Geschichte der Teilung Berlins. 1. Aufl. Berlin: Berlin Story Verlag, 2014. ISBN 978-3-95723-027-0, S. 41.

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1962 zwölf Flüchtlinge gelungen, nach West-Berlin zu bekommen. Auf die Frage, warum der Tunnel so ungewöhnliche Höhe hat, reagierte der alte Mann: “Wir wollten mit unseren Frauen bequem und ungebeugt in die Freiheit gehen.“55 Damals existierte auch besondere „Tunnelbau-Spezialisten“. Wolfgang Fuchs war einer von ihnen. Er erhielt für sein Projekt großzügige finanzielle und materielle Unterstützung. Die wichtigsten Geldgeber waren Pressehäuser wie der Springer-Verlag oder die Zeitschrift „Stern“, die sich Exklusivrechte für Fotoreportagen sicherten. In monatelanger Arbeit gruben sie mit Studenten der Technischen Universität einen Tunnel von 145 Metern Länge und 70 Zentimetern Höhe. 57 Flüchtlingen (aus diesem Grund wurde der Tunnel später bekannt als „Tunnel 57“) gelang zwischen dem 3. und 5. Oktober 1964 die Flucht durch den Tunnel. (siehe Bild Nr. 10 in der Beilage) Doch schon nach drei Nächten wurde der Tunnel von DDR-Grenzern entdeckt. Und bei dieser Entdeckung wurde der DDR-Grenzsoldat erschossen. Nach diesem Ereignis war die große Zeit der Tunnelfluchten vorbei. Private Geldgeber zogen sich zurück und auch die politische Unterstützung fiel aus.56

2.7 Vier Generationen Mauer

„Die Berliner Mauer war 155 Kilometer lang, davon verliefen 43 Kilometer innerstädtisch, der Rest entsprach der Außengrenze von West-Berlin. 302 Beobachtungstürme und 20 Bunker standen entlang der Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland, die am 9. November 1989 fiel.“57 Vier Generationen Mauer – Von der Stacheldrahtrolle bis zur Mauer aus vorgefertigten L-förmigen Betonteilen von 3,60 Höhe brauchte die DDR anderthalb Jahrzehnte. Insgesamt gab es drei Ausbaustufen der Grenzanlagen in und um Berlin: Ausbaustufe von 1961 bis 1968, Ausbaustufe 1968/69 bis 1980 und Ausbaustufe von 1981 bis 1989.

„Aus Stacheldraht wird Beton“, das war die sog. „Mauer der 1. Generation“. Danach wurde im Juni 1962 eine zweite Mauer, die sog. Hinterlandmauer errichtet, um die Flucht in den Westen zu erschweren. Gleichzeitig wird die erste Mauer weiter ausgebaut. Im August 1964 waren die Sperranlagen in und um Berlin auf folgendem Entwicklungsstand: „Die

55 Chronik der Mauer: Überblick 1962 [online]. 2015 [zit. 2015-01-16]. Erreichbar unter: http://www.chronik-der-mauer.de/index.php/de/Chronical/Detail/year/1962 56 FLEMMING, Thomas, KOCH, Hagen. Die Berliner Mauer: Geschichte eines politischen Bauwerks. 1. Aufl. Berlin-Brandenburg: be.bra Verlag GmbH, 2008. ISBN 978-3-89809-083-4, S. 51. 57 Frankfurter Allgemeine: Wie viele Trabis die DDR baute [online]. 2014 [zit. 2015-01-18]. Erreichbar unter: http://www.faz.net/aktuell/politik/25-jahre-mauerfall/mauerfall-in-zahlen-wie-viele-trabis-die-ddr-baute- 13247691.html

24 eigentliche Mauer war auf 15 Kilometer Länge angewachsen; über eine Strecke von 130 Kilometern waren Drahtzäune und Drahtsperren gezogen.“58 Es gab insgesamt 165 Beobachtungstürme, überwiegend Holzkonstruktionen, und 232 Bunker. Sie war noch nicht sehr stabil (durchschnittlich 30 Zentimeter dick), deshalb wurde sie schrittweise verstärkt.

Auf die Mauer der ersten und zweiten Generation folgte im Jahr 1965 die Mauer der dritten Generation. Allmählich wurden die beiden ersten Generationen von der dritten Mauergeneration abgelöst. Diese Mauer bestand aus Betonplatten, eingelassen zwischen Pfosten aus Stahl oder Beton.

Während der Entspannungspolitik (seit Mitte der 1970er-Jahre) wurde die dritte durch die vierte Mauergeneration ersetzt. Die sog. "Grenzmauer 75" war im Westen bekannt als "Mauer der 4. Generation" - ein "Meisterwerk" der DDR-Grenztechnik: Sie bestand aus 3,60 m hohen Betonelementen – sie war etwa 1, 20 Meter breit, mit bis zu 2 Meter in die Erde versenkten Füßen.59

„Die Mauer wird so lange bleiben, wie die Bedingungen nicht geändert werden, die zu ihrer Errichtung geführt haben. Sie wird in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben.“60 – Erich Honecker, (Rede auf einer Tagung des Thomas-Müntzer-Komitees, 19. Januar 1989.) Mit Bezug auf die Honecker-Äußerung „hundert Jahre Mauer“ plante die SED-Führung in den 80er Jahren den Ausbau der Grenzanlagen über das Jahr 2000. Wobei die SED-Führung verfolgte zwei Ziele: Die Verhinderung von weiteren „Grenzdurchbrüchen“ der Flüchtlinge und möglichst seltener Schutzwaffengebrauch. Ergebnis dieser Bestrebungen war das Projekt „High-Tech-Mauer 2000“. Diese Grenzsicherungsanlage sollte elektronisch durch Sensoren, Infrarotschranken, Vibrations- und Signalmelder sowie automatische Suchscheinwerfer aufrüsten. Doch vor der Umsetzung dieser „High-Tech-Mauer“ brach der Staat zusammen.61

Ein untrennbarer Bestandteil des „Sperrsystems“ waren auch die Grenztruppen der DDR. Nach dem Bau der Mauer waren in der DDR aus Polizisten Soldaten geworden. Auf Anweisung des Nationalen Verteidigungsrats wurden am 15. September 1961 aus dem

58 Planet-wissen: Der Ausbau der Mauer [online]. 2013 [zit. 2015-01-18]. Erreichbar unter: https://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/ddr/die_berliner_mauer/ausbau_der_mauer.jsp 59 Ebd., Der Ausbau der Mauer 60 HERTLE, Hans-Hermann. Die Berliner Mauer. 1. Aufl. Bonn: Christoph Links Verlag GmbH, 2011. ISBN 978-3-86153-649-9, S. 175. 61 Focus: High-Tech-Mauer [online]. 1995 [zit. 2015-01-19]. Erreichbar unter: http://www.focus.de/politik/deutschland/ddr-high-tech-mauer_aid_150932.html

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Personal der „Deutschen Grenzpolizei“ die „Grenztruppen der DDR“ gebildet. Sie waren Teilstreitkräfte der Nationalen Volksarmee und dem Verteidigungsministerium mit Sitz in Strausberg unterstellt. Erster Chef der Grenztruppen wurde Oberst Erich Peter.62

2.8 Todesopfer und Schießbefehl

Zwischen 1961 und 1989 wurden an der Berliner Mauer wenigstens 136 Menschen umgebracht. Unter den Todesopfern waren 98 DDR-Flüchtlinge, die beim Versuch, die Grenzsperren zu überwinden, erschossen wurden, tödlich verunglückten oder sich aus Verzweiflung das Leben nahmen, 30 Menschen aus Ost und West, die ohne Fluchtabsicht verunglückten oder erschossen wurden und 8 im Dienst getötete DDR-Grenzsoldaten. Die Mehrheit der Opfer waren junge Männer im Alter zwischen 17 und 29 Jahren. Dazu kamen ums Leben mehr als 200 zumeist ältere Menschen im Besucher- und Reiseverkehr an den Grenzübergangsstellen zwischen Ost- und West-Berlin.63

Mauer und Sperranlagen waren keine ausreichende Absperrung für Flüchtlinge, deshalb trat am 22. August 1961 das SED-Politbüro zu einer Sitzung zusammen. Das SED-Politbüro beschloss, Volkspolizei und Volksarmee zu instruieren, dass jeder, „der die Gesetze unser DDR verletzt, auch wenn erforderlich durch Anwendung der Waffe zur Ordnung gerufen wird“64. Nur zwei Tage nach der Sitzung und zehn Tage nach dem Mauerbau, am 24. August 1961, fielen die ersten tödlichen Schüsse an der Grenze. Der 24-jährige Günter Litfin arbeitete bis zum 13. August 1961 in West-Berlin und wollte dorthin zurückkehren. Beim Versuch zu fliehen, erlitt aber von Grenzposten einen Kopfschuss und versank im Kanal. Die Taucher der Ost-Berlin Feuerwehr zogen seinen Leichnam erst nach Stunden aus dem Wasser. Günter Litfin war der erste Flüchtling, der an der Grenze erschossen wurde und blieb nicht der einzige.

Im August 1962, ein Jahr nach der Grenzsperrung, führt der qualvolle Tod des Peter Fechter die Monstrosität der Mauer aller Welt mit grausamer Deutlichkeit vor Augen.65 Der 18-jährige Peter Fechter war am 17. August 1962 bei einem Fluchtversuch an der Mauer

62 Franken Reich: Nationale Volksarmee [online]. 2014 [zit. 2015-01-19]. Erreichbar unter: http://www.frankenreich.com/frankreich/nva.pdf 63 Wikipedia: Todesopfer an der Berliner Mauer [online]. 2010 [zit. 2015-01-22]. Erreichbar unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Todesopfer_an_der_Berliner_Mauer 64 HERTLE, Hans-Hermann. Die Berliner Mauer – Monument des Kalten Krieges. 1. Aufl. Bonn: Christoph Links Verlag GmbH, 2007. ISBN 978-3-86153-463-1, S. 44. 65 FLEMMING, Thomas, KOCH, Hagen. Die Berliner Mauer: Geschichte eines politischen Bauwerks. 1. Aufl. Berlin-Brandenburg: be.bra Verlag GmbH, 2008. ISBN 978-3-89809-083-4, S. 26.

26 angeschossen und verblutete im Grenzstreifen, weil ihm weder die östliche Seite noch die westliche Seite geholfen wurde. (siehe Bild Nr. 11 in der Beilage) „Ich hatte den Eindruck, als die Schüsse fielen, dass Peter Fechter einen Schock bekommen hat. Ich rief ihm noch laut zu: ,Nun los, nun los, nun mach doch!‘ Er rühre sich aber nicht.“66 – Helmut K., Mitflüchtling von Peter Fechter. In den folgenden Tagen kam es in West-Berlin zu Demonstrationen gegen die Mauer und gegen den Müßiggang der Westalliierten.

Der letzte Flüchtling, der an der Mauer erschossen wurde, war der 21-jährige . Diese Tragödie wurde am 5. Februar 1989 am Britzer Zweigkanal passiert.67 Angesichts des großen internationalen Druckers verkündete Erich Honecker am 3. April 1989 die Außerkraftsetzung des Schießbefehls und seit dem 14. November 1989 wurde auch offiziell aufgehoben. Aber für Chris Gueffroy war zu spät. Er bezahlte den Wunsch nach Freiheit mit dem Leben.

2.9 Humanitäre Bemühungen

Für die betroffenen Menschen wurde immer einen Ausweg aus der schwierigen Lage gesucht. Zum Beispiel am 17. Dezember 1963, etwa zweieinhalb Jahre nach dem Bau der Mauer, handelte der West-Berliner Senat mit den DDR-Behörden das Passierschein- Abkommen aus. Nun konnten West-Berliner ihre Verwandten in Ost-Berlin wieder besuchen. Sie mussten einen Passierschein beantragen und konnten dann in den Ost-Teil der Stadt fahren. Natürlich nicht einfach so, sie mussten lange warten und wurden an den Grenzübergängen kontrolliert. Auch die Besuchsmöglichkeiten waren eng begrenzt – auf die Zeit vom 19. Dezember 1963 bis zum 5. Januar 1964. Insgesamt wurden in diesen zwei Wochen mehr als 1,2 Millionen Passierscheine ausgegeben.68 Im gleichen Jahr kaufte die BRD erste politische Häftlinge aus der DDR frei. Zwischen 1963 und 1969 kaufte die Bundesrepublik 33 755 politische Häftlinge (für etwa 3,5 Milliarden DM) aus DDR-Gefängnissen frei.69 Seit dem 9. September 1964 durften Rentner einmal pro Jahr für ein paar Wochen in die BRD oder nach Westberlin zu Verwandtenbesuchen reisen.

66 HERTLE, Hans-Hermann. Die Berliner Mauer. 1. Aufl. Bonn: Christoph Links Verlag GmbH, 2011. ISBN 978-3-86153-649-9, S. 82. 67 Chronik der Mauer: Todesopfer und Fluchten [online]. 2015 [zit. 2015-01-23]. Erreichbar unter: http://www.chronik-der-mauer.de/index.php/de/Start/Index/id/593906 68 Gedenkstätte Berliner Mauer: Humanitäre Bemühungen im Zeichen der Entspannungspolitik [online]. 2009 [zit. 2015-01-26]. Erreichbar unter: http://www.berliner-mauer- gedenkstaette.de/de/uploads/berliner_mauer_dokumente/kurze_geschichte_der_teilung.pdf 69 Zeit Zeugen Büro: Der Freikauf [online]. 2015 [zit. 2015-01-26]. Erreichbar unter:

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Im März 1970 nahmen in Angriff die Botschafter der USA, Großbritanniens, Frankreichs und der UdSSR Verhandlungen: Am 3. September 1971 wurde das Viermächteabkommen von den USA, der UdSSR, Großbritannien und Frankreich schließlich über Berlin unterzeichnet. Vor allem für die West-Berliner brachten das Viermächteabkommen wesentliche Erleichterungen. Nach sechs Jahren waren Besuche ins Ost-Berlin wieder möglich. Am 21. Dezember 1972 gelang es die Unterzeichnung des Grundlagenvertrags zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Der Grundlagevertrag sollte zu „normalen und gutnachbarlichen Beziehungen“ auf der Basis der Gleichberechtigung führen. Die Bundesrepublik erkannte die DDR als unabhängigen und selbständigen Staat an und akzeptierte die Unverletzlichkeit ihrer Grenze.70 Das Viermächteabkommen von 1971 und der Grundlagenvertrag 1972 verbesserten spürbar die Lebenssituation der Berliner.

Nach langen Verhandlungen fand am 1. August 1975 das Gipfeltreffen der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in Helsinki statt. 35 Staaten (darunter auch die BRD und die DDR) garantierten sich an diesem Treffen die Unverletzlichkeit ihrer Grenzen, die territoriale Integrität ihrer Länder, die friedliche Regelung von Streitigkeiten, die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten, den Verzicht auf Gewaltanwendung, die souveräne Gleichheit, die Gleichberechtigung und die Selbstbestimmung der Völker und die Achtung der Menschenrechte, einschließlich der Gedanken-, Gewissens-, Religions- und Überzeugungsfreiheit.71

Im Frühjahr 1984 ließ die SED-Führung, aufgrund des hohen innenpolitischen Drucks, mehr als 20 000 Antragsteller in den Westen ausreisen. Jedoch die Hoffnung, dass das Ausreiseproblem gelöst ist, erfüllte sich nicht. Dagegen stieg rapide die Zahl der Ausreiseanträge auf mehr als 70 000.72 (siehe Bild Nr. 12 in der Beilage)

2.10 Mauerfall

Dass die Mauer ein furchtbares Unrecht war, das fand auch der amerikanische Präsident Ronald Reagan. Während seines Besuches im Jahr 1987 in Berlin gab es viele Demonstrationen. Nicht alle waren mit Reagans Politik einverstanden. Auch seine Rede vor http://www.zeitzeugenbuero.de/index.php?id=flucht_einfuehrung 70 HERTLE, Hans-Hermann. Die Berliner Mauer. 1. Aufl. Bonn: Christoph Links Verlag GmbH, 2011. ISBN 978-3-86153-649-9, S. 135. 71 DW: Die Schlussakte von Helsinki – 1. August 1975 [online]. 2009 [zit. 2015-01-27]. Erreichbar unter: http://www.dw.de/die-schlussakte-von-helsinki-1-august-1975/a-3990602 72 Chronik der Mauer: Überblick 1984 [online]. 2015 [zit. 2015-01-31]. Erreichbar unter: http://www.chronik-der-mauer.de/index.php/en/Chronical/Detail/year/1984

28 dem Brandenburger Tor wurde von manchen Menschen belächelt, weil sie nicht mehr an ein Leben ohne Mauer glaubten. Damals feierte Berlin den 750. Geburtstag der Stadt, und Ronald Reagan hielt seine berühmte Rede vor dem Brandenburger Tor und sagte etwas, was niemand erwartete: "Generalsekretär Gorbatschow, wenn Sie nach Frieden streben, wenn Sie Wohlstand für die Sowjetunion und für Osteuropa wünschen, wenn Sie die Liberalisierung wollen, dann kommen Sie hierher zu diesem Tor, Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor! Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder!"73

Seit Mitte der 1980er Jahre, waren die Probleme größer denn je zuvor. Der Wirtschaft der DDR ging es nicht gut und immer mehr Menschen waren nicht länger bereit, sich alles vorschreiben zu lassen. Insbesondere in Polen und Ungarn wurde die Kritik an den kommunistischen Staatsparteien lauter. Oppositionsgruppen fanden immer größeren Zulauf. In der Sowjetunion stand seit März 1985 Michail Gorbatschow an der Spitze der Kommunistischen Partei. Er erkannte das Problem und begann mit einem Reformprozess. Er machte die Begriffe „Glasnost“74 und „Perestroika“75 in aller Welt bekannt. Er wollte darum in der Sowjetunion mehr Freiheit für die Menschen ermöglichen.

Am 2. Mai 1989 begannen ungarische Grenzsoldaten demonstrativ mit dem Abbau des Grenzzauns zu Österreich. Bereits im Sommer 1989 sammelten sich Tausende von Fluchtwilligen, die über Ungarn in den Westen ausreisen wollten. Am 10. September 1989 öffnete die ungarische Regierung seine Grenze nach Österreich. Tausende machten sich auf in den Urlaub und waren nie wieder gesehen in der DDR – sie ließen alles zurück. Andere kletterten über die Mauern der bundesdeutschen Botschaft in Prag. Später konnten DDR- Bürger auch in Prag und in Warschau ihre Ausreise über die deutschen Botschaften erzwingen.

Am 7. Oktober 1989, dem 40. Geburtstag der DDR, versammelten sich mehr als 30 000 Menschen auf den Straßen Berlins. Sie wollten die DDR nicht feiern, sondern sie forderten Meinungsfreiheit und Reformen in der DDR. Aus diesem Grund kam es zu

73 Chronik der Mauer: Überblick 1987 [online]. 2015 [zit. 2015-02-02]. Erreichbar unter: http://www.chronik-der-mauer.de/index.php/de/Chronical/Detail/year/1987 74 Glasnost - bedeutet Offenheit. Gemeint war damit eine Offenheit der Staatsführung gegenüber der Bevölkerung. Glasnost sorgte für Pressefreiheit und ein Ende der Zensur, bedeutet auch Rede- und Meinungsfreiheit für das Volk 75 Perestroika – bedeutet Umbildung, Neugestaltung des sowjetischen politischen Systems besonders im innen- und wirtschaftspolitischen Bereich 29 massiven Protesten der DDR-Bürger und deshalb wurden viele von ihnen von der Polizei verhaftet.76

9. Oktober 1989 ist in der Geschichte Deutschlands bekannt als „Tag der Entscheidung“. An diesem Tag demonstrierten in Leipzig 70 000 Menschen friedlich für Reform.

Am 4. November 1989 versammelten sich hunderttausende Menschen auf dem Alexanderplatz. Sie demonstrierten gegen die SED-Regierung und forderten demokratische Erneuerungen. „Wir sind das Volk!“, riefen sie. Und sie hatten Erfolg. Die Mächtigen der SED wussten nicht mehr, was sie tun sollten – und gaben nach. Es war die größte unabhängige Demonstration in der Geschichte der DDR.

Am 9. November 1989 gab der neue Sprecher des Politbüros, Günter Schabowski, den Beschluss der DDR-Regierung bekannt, dass „Privatreisen nach dem Ausland ohne Anliegen von Voraussetzungen beantragt werden“77 können. Aber auf die Frage eines Journalisten, ab wann diese Regelung gelte, war Günter Schabowski völlig unvorbereitet.

Günter Schabowski: „Die ständige Ausreise kann über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD bzw. zu Berlin-West erfolgen.“

Frage: „Wann tritt das in Kraft?“

Günter Schabowski: (blättert in seinen Papieren) „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“78

Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile. Schon wenige Stunden später versammelten sich Tausende an den Grenzübergängen. Die Grenztruppen wussten nicht, was sie tun sollen und schließlich mussten sich zurückziehen. Unter dem Druck der Massen fiel die Mauer. Die West-Berliner standen nach 28 Jahre auf der anderen Seite der Grenze. Man kann auf dem Internet oder in den Büchern sehen viele atemberaubenden Fotografien wie die Menschen in diesem Schicksalstag jubelten, winkten, weinten, lachten. Einige brachten Blumen mit, andere Champagner. Menschen, die sich nie zuvor gesehen hatten, fielen einander um den Hals und feierten gemeinsam. Berlin war wieder eine Stadt. (siehe Bild Nr. 13 in der Beilage)

76 SCHUPELIUS, Magdalena. Als die Mauer Stand – Die Geschichte der Teilung Berlins. 1. Aufl. Berlin: Berlin Story Verlag, 2014. ISBN 978-3-95723-027-0, S. 58. 77 SIGGELKOW, Ingeborg. Gedächtnis, Kultur und Politik. 1. Aufl. Frank & Timme, 2006. ISBN 978- 386596057-3, S. 105. 78 FLEMMING, Thomas, KOCH, Hagen. Die Berliner Mauer: Geschichte eines politischen Bauwerks. 1. Aufl. Berlin-Brandenburg: be.bra Verlag GmbH, 2008. ISBN 978-3-89809-083-4, S. 116.

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2.11 Der Abriss der Mauer

Nach der Öffnung der Mauer setzte ihr Abriss ein. Bereits in der Nacht vom 10. auf den 11. November 1989 wurden die ersten Segmente aus der Mauer gebrochen und ein neuer Grenzübergang eingerichtet. Sog. „Mauerspechte“79 brachen sich ihre Souvenirs heraus. Fast gleichzeitig fing der organisierte Rückbau der Grenzanlagen an. Schon Anfang 1990 beschlossen Ministerrat der DDR und der Magistrat von Ost-Berlin den Abriss der Mauer. Bis zum 30. November 1990 sollte das Bauwerk aus Berlin verschwunden sein. Mit dieser Aufgabe wurden die DDR-Grenztruppen beauftragt. Am 30. September 1990 wurden sie aufgehoben und seit dem 3. Oktober 1990 als „Auflösungs- und Rekultivierungskommando“ in die Bundeswehr80 eingegliedert.81

Ab Januar 1990 gingen Mauersegmente in die ganze Welt, vor allem an Sammler oder Liebhaber, aber auch an Persönlichkeiten, die sich um die Überwindung der Mauer verdient gemacht haben. So erhielten die US-Präsidenten Ronald Reagan und George Bush ihr Mauerstück ebenso die John-F.-Kennedy-Bibliothek in Boston.

Am 30. November 1990 wurde an der Weddinger Provinzstraße offiziell das letzte Stück der innerstädtischen Mauer abgetragen.

79 der Mauerspecht - jemand, der ein kleines Stück vom Mauerwerk besonders der Mauer herausbricht, herausgebrochen hat [Vgl. Duden – Das Bedeutungswörterbuch] 80 die Bundeswehr - Gesamtheit der Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland [Vgl. Duden – Das Bedeutungswörterbuch] 81 HERTLE, Hans-Hermann. Die Berliner Mauer. 1. Aufl. Bonn: Christoph Links Verlag GmbH, 2011. ISBN 978-3-86153-649-9, S. 222.

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DER PRAKTISCHE TEIL

1 Mauern auf der Welt

Die Berliner Mauer, die von 1961 bis 1989 Ost- und Westdeutschland trennte, ist verschwunden. Doch fast 26 Jahre nach dem Fall der Mauer gibt es weltweit immer noch viele Barrieren. Sie teilen Dörfer, Staaten und sogar ganze Kontinente. Die Augen der Menschen sehen an vielen Orten der Welt nur eine Wand aus Gitter, Gestein, Beton oder Stacheldraht. Der Aufbau der Grenzanlagen hat viele Gründe. Beispielsweise nach der Internetseite Frankfurter Allgemeine sollen die Barrieren Terroristen stoppen, Armutsflüchtlinge verscheuchen oder Gebietsansprüche sichern. Das Portal für die Geschichtswissenschaften der Schweiz definiert die Mauern als Beweise der Trennung von Menschen, die verschiedene religiöse, politische oder weltanschauliche Hintergründe haben oder unterschiedlichen Gesellschaftsschichten angehören.82

Auf die Frage eines Journalisten, welches menschliche Bedürfnis steck dahinter, Mauern zu bauen, antwortete der weltberühmte Fotograf Kai Wiedenhöfer, der viele Mauern der Welt besuchte und fotografierte: „Schutz. Und es ändert sofort das Verhältnis zu meinem Nachbarn, wenn ich eine Mauer baue. Wie Winston Churchill gesagt hat: Erst schaffen wir Gebäude und wenn sie einmal stehen, dann beeinflussen sie uns. Es ist ein umgekehrter Prozess, der stattfindet.“83

Wie schon erwähnt, stehen auf der Welt noch viele Mauern. Zum Beispiel handelt es sich um sog. „Line of Control“ zwischen Indien und Pakistan, „Null-Linie“ zwischen Indien und Bangladesch, „Sperranlage um den Gazastreifen“ zwischen Israel und Gaza, „Sperranlage um das Westjordanland“ zwischen Israel und Westjordanland oder die Barriere zwischen beiden spanischen Exklaven Melilla und Ceuta und bestimmt viele andere.84

In meiner Bachelorarbeit werde ich mich näher mit den Mauern in Nordirland, mit der demilitarisierten Zone zwischen Süd- und Nordkorea, mit sog. „Grüne Linie“ in Zypern und mit der Barriere zwischen Mexiko und USA beschäftigen.

82 Infoclio: Die Mauer – von Musegg bis Gaza [online]. 2014 [zit. 2015-02-06]. Erreichbar unter: https://www.infoclio.ch/de/node/135216 83 Nefia: Mauern und geteilte Städte Weltweit [online]. 2014 [zit. 2015-02-06]. Erreichbar unter: https://nefia.org/sites/default/files/zeitschrift/artikel/adhoc_Interview%20mit%20Kai%20Wiedenhoefer%20- %20Mauern%20und%20geteilte%20St%C3%A4dte%20Weltweit.pdf 84 Frankfurter Allgemeine: Mauern, überall [online]. 2014 [zit. 2015-02-06]. Erreichbar unter: http://www.faz.net/aktuell/politik/25-jahre-mauerfall/mauern-dieser-welt-13179669.html 32

1.1 Süd- und Nordkorea – „Demilitarisierte Zone“

Entlang der 248 Kilometer langen Grenze zwischen Nord- und Südkorea erstreckt sich ein hochgerüsteter Zaun, befestigt mit Wachtürmen, Scheinwerfern, Stacheldraht, und mehr als einer Millionen Minen. Dazu kommen Schützengräben, Panzersperranlagen, Hochspannungszäune, die ergänzende Sperren bilden. (siehe Bild Nr. 14 in der Beilage) Diese sog. Demilitarisierte Zone (DMZ) gehört zu den am stärksten militarisierten Geländen der Welt: „Die Mauer“ wird das ganze Jahr von schwer bewaffneten Truppen beider Seiten nonstop bewacht. (siehe Bild Nr. 15 in der Beilage) Zu beiden Seiten der Grenzanlage dehnt sich eine 2 Kilometer breite „demilitarisierte Zone“ aus. Das Betreten dieser Zone ohne besondere Bewilligung der Regierung ist verboten. Es ist völlig hoffnungslos, dass beiden Seiten sich gegenseitig die Briefe schreiben oder telefonieren. Eine Beschränkung, die auch Internett betrifft - nordkoreanische Webseiten sind vom Süden geschlossen.85

Die DMZ gibt es seit Ende des Koreakrieges. Innerhalb des Krieges starben zwischen 1950 und 1953 fast 4 Millionen Menschen. Daraufhin wurde das Land geteilt, Millionen Familienbande wurden unterbrochen. Die Konsequenz des Krieges ist, dass während die Menschen in Südkorea in einer reichen Demokratie leben, ist die Bürgerschaft im kommunistischen Nordkorea sehr arm. Bis jetzt herrscht zwischen den beiden Nationen Koreas eine eindeutige Spannung vor, und offiziell befinden sie sich noch immer im Krieg.86

Alle Gewehrläufe und Aufmerksamkeit großartig trainierten Soldaten zielen gerade in die „demilitarisierte Zone“. Das Städtchen Panmunjom (sog. "gemeinsamen Sicherheitszone" oder „Joint Security Area“) liegt im Herzen der „demilitarisierten Zone“. Zur gemeinsamen Sicherheitszone gehören auch drei blaue Holzbaracken, die direkt auf der Grenze erbaut wurden. (siehe Bild Nr. 16 in der Beilage) Sie dienen als neutraler Raum für Diskussionen und Versammlungen beider Länder.87 Nach der Bezahlung der entsprechenden Taxen und nach der Erfüllung der strengen Bedingungen können auch die Touristen Panmunjom besuchen. Doch die koreanischen Zivilisten haben es schwieriger: Während die Bewohner von Südkorea zumindest in Seoul eine Genehmigung anfordern können, jedoch man muss ein

85 Frankfurter Allgemeine: Mauern, überall [online]. 2014 [zit. 2015-02-14]. Erreichbar unter: http://www.faz.net/aktuell/politik/25-jahre-mauerfall/mauern-dieser-welt-13179669.html 86 Spiegel: Tourismus an Nordkoreas Grenze: Keine falsche Bewegung! [online]. 2013 [zit. 2015-02-15]. Erreichbar unter: http://www.spiegel.de/reise/fernweh/panmunjom-tourismus-an-der-grenze-zwischen-nordkorea-und-suedkorea- a-881773.html 87 Czech-press: Zdi, které rozdělují svět! [online]. 2005 [zit. 2015-02-15]. Erreichbar unter: http://www.czech-press.cz/index.php?option=com_content&view=article&id=2160:zdi-ktere-rozdluji-svt-sp- 999910087&catid=1651:2005-01&Itemid=148

33 paar Wochen warten, haben die Nordkoreaner keine Chance, eine Erlaubnis zu gewinnen. Alle Besucher der gemeinsamen Sicherheitszone in Panmunjom müssen unterzeichnen, „dass sie sich des tödlichen Risikos im "Feindgebiet" bewusst sind“.88

Die Soldaten beider Seiten stehen in Joint Security Area direkt gegenüber. - Nur eine Stunde mit dem Auto von der südkoreanischen Hauptstadt Seoul entfernt. „Nicht winken, während der Fahrt nicht fotografieren, kein Teleobjektiv mitbringen, nicht weglaufen, nicht rumschreien, keine anstößigen T-Shirts tragen, keine Jeans tragen.“89 warnt immer die Touristen der Reiseführer Herr Hubbard. "Wenn wir hier in zerrissenen Jeans stehen, machen die Nordkoreaner Fotos und erzählen dem Volk: Die im Süden können sich nicht einmal vernünftige Kleidung leisten",90 erklärt die Reiseführerin Gina Lee und fährt in der Erklärung fort, dass es noch drastischer sein könnte: „Ein Fingerzeig könne gar Schüsse auslösen.“ So, die Regel ist klar: „Nichts soll den angriffslustigen Feind provozieren oder Anlass zu antiwestlicher Propaganda liefern.“91 warnt vor der möglichen Gefahr die Touristen Gina Lee.

In der Distanz von Panmunjom kann man auch zwei Dörfer sehen, auf jeder Seite der Grenze eines. Das südkoreanische Dorf Daeseong-dong wird als "Freiheitsdorf" bezeichnet. Nichtsdestoweniger können die ausländischen Besucher das Dorf nicht besuchen. In diesem kleinen Dorf hat einige Menschen seine Wohnung. Auch in der nordkoreanischen Seite liegt das Dorf Kijong-dong, oft genannt als "Friedensdorf". Aber was sich hinter den Fassaden verbirgt, war immer wieder Anstoß für Spekulationen. Ob dort wirklich Menschen leben, ziehen in Zweifel viele Menschen. "Das sind keine richtigen Häuser, sondern nur leere Attrappen. Das ist ein Propagandadorf",92 informiert die Touristen Gefreiter93 Pauley.

Das letzte Anhalten der Touristen ist die Bahnstation Dorasan. Was ist interessant, dass der Bahnhof fast menschenleer ist. Nur die Eingangshalle wird von Soldaten bewacht. In der

88 Die Welt: Diesen reglosen Soldaten ist Augenkontakt verboten [online]. 2013 [zit. 2015-02-15]. Erreichbar unter: http://www.welt.de/politik/ausland/article114546820/Diesen-reglosen-Soldaten-ist-Augenkontakt-verboten.html 89 Focus: Wie im Kalten Krieg: Die absurde Idylle an der Grenze von Nord- und Südkorea [online]. 2014 [zit. 2015-02-15]. Erreichbar unter: http://www.focus.de/reisen/suedkorea/tourismus-bedrohliche-idylle-ein-ausflug-zur-nordkoreanischen- grenze_id_3813651.html 90 Ebd., Diesen reglosen Soldaten ist Augenkontakt verboten 91 Ebd., Diesen reglosen Soldaten ist Augenkontakt verboten 92 Spiegel: Tourismus an Nordkoreas Grenze: Keine falsche Bewegung! [online]. 2013 [zit. 2015-02-16]. Erreichbar unter: http://www.spiegel.de/reise/fernweh/panmunjom-tourismus-an-der-grenze-zwischen-nordkorea-und-suedkorea- a-881773.html 93 Gefreiter - zweitniedrigster Mannschaftsdienstgrad (bei Heer, Luftwaffe und Marine) [Vgl. Duden – Das Bedeutungswörterbuch]

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Wartehalle befindet sich eine Anzeigetafel mit der Aufschrift "Nach Pjöngjang". "Von hier aus fahren zwar keine Züge nach Nordkorea",94 erwähnt einer der Reiseführer Ho Ki Heon. Trotzdem hat der Bahnhof für Menschen einen Hintersinn. "Sollte die Grenze irgendwann geöffnet werden, könnten wir in kürzester Zeit bei unseren Familien sein."95

Für viele Touristen handelt es sich um sehr emotives Erlebnis, weil viele von ihnen ihre Verwandte in Nordkorea haben, die die Mehrheit von ihnen noch nie gesehen hat. Da viele Familien während des Koreakrieges getrennt wurden, deshalb wissen viele von ihnen nicht, ob ihre Angehörigen noch am Leben sind. Wie zum Beispiel der 30-jährige Südkoreaner. Er war schon hundertmal in der demilitarisierte Zone, und doch kränkt es ihn persönlich. "Mein Großvater väterlicherseits kommt aus Nordkorea. Eines Tages ging er zum Arbeiten nach Seoul und sagte seiner Mutter: 'Ich komme in ein paar Monaten zurück.' Doch dann brach der Krieg aus und er sah seine Familie nie wieder."96

Heutzutage gehört DMZ zu den wichtigsten touristischen Attraktionen des Koreas: Jährlich besuchen „demilitarisierte Zone“ mehr als eine Million Menschen. Zu der Sensation der gemeinsamen Sicherheitszone gehören auch nordkoreanische Tunnels. Zum Beispiel der sog. "Tunnel of Aggression". Das ist einer der vier Tunnels, die Südkorea vor Jahren unter der Grenze aufgespürt hat. "Man schätzt, dass etwa 30.000 nordkoreanische Soldaten innerhalb einer Stunde durch den Tunnel hätten kommen können",97 erklärt der Reiseleiter. Das könnte sehr gefährlich sein, weil die südkoreanische Hauptstadt Seoul nur etwa 50 Kilometer entfernt ist. In der gegenwärtigen Zeit sperren dicke Betonblöcke im Tunnel den Weg ab. Diese vier Tunnels wurden von Südkorea entdeckt, nach weiteren sucht man jedoch vergebens bis heute.

Die Grenze zwischen Nord- und Südkorea ist unüberwindbar. Trotzdem halten die Nordkoreaner nicht durch und suchen andere Wege. Die Flucht aus dem Land ist für Nordkoreaner in der Gegenwart der einzig mögliche Weg zur Freiheit, denn im Fall des Nordkoreas ist in nächster Zukunft keine Chance für einen Regimewechsel. Der Weg zur Freiheit ist jedoch lang und schwierig. Dank der natürlichen Bedingungen und der korrupten

94 Spiegel: Tourismus an Nordkoreas Grenze: Keine falsche Bewegung! [online]. 2013 [zit. 2015-02-16]. Erreichbar unter: http://www.spiegel.de/reise/fernweh/panmunjom-tourismus-an-der-grenze-zwischen-nordkorea-und-suedkorea- a-881773.html 95 Ebd., Tourismus an Nordkoreas Grenze: Keine falsche Bewegung! 96 Ebd., Tourismus an Nordkoreas Grenze: Keine falsche Bewegung! 97 Die Welt: Diesen reglosen Soldaten ist Augenkontakt verboten [online]. 2013 [zit. 2015-02-17]. Erreichbar unter: http://www.welt.de/politik/ausland/article114546820/Diesen-reglosen-Soldaten-ist-Augenkontakt-verboten.html

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Grenzbeamter an der nordkoreanischen Seite ist es relativ einfach, die Grenze zu China, zu überschreiten. Die Probleme fangen in China an, wo die dortigen Behörden aktiv nach den koreanischen Flüchtlingen fahnden und auch belohnen die Einwohner für ihre Anzeige. Die Bewegung der Flüchtlinge kompliziert auch Geldmangel. Aus diesem Grund müssen sie arbeiten. Sie werden oft die Opfer der Zwangsarbeit und der Erpressung. In dieser Hinsicht sind vornehmlich die Frauen bedroht, die bei den Flüchtlingen überwiegen. Viele von ihnen sind die Opfer von der Zwangsheirat und sexuellen Missbrauch. Lebensgefährlich sind auch die falsche Schlepper, die oft für die Vermittlung der Reise nach Südkorea von den Flüchtlingen eine beträchtliche Summe erheben und unmittelbar danach zeigen sie die Flüchtlinge bei der Behörde an und gewinnen dafür die Geldbelohnung. Im Fall der Verhaftung sind die Nordkoreaner aufgrund eines internationalen Vertrags zurück nach Nordkorea deportiert. Das Verlassen Nordkoreas ist gesetzwidrig, deshalb sind die Flüchtlinge nach dem Zurückkehren vernommen, gefoltert und später in einem Korrektionslager geschickt.

Seit der Teilung Koreas verflogen mehr als 60 Jahren und die Koreas sind nicht das Land, das sie ehemals waren. Die sozialen Systeme heben sich grundsätzlich voneinander ab. Ebenso die Kultur der beiden Staatsgebiete hat sich auseinanderentwickelt. Und noch dazu die gesprochene Sprache hat fingen an, sich anders zu entwickeln. Bis jetzt kann niemand sagen, wann oder ob überhaupt sie wieder den Einheitsstaat bilden werden.

1.2 Mexiko und Vereinigte Staaten – „Tortilla Wall“

Der sog. „Tortilla Wall“ wird oft von manchen Amerikanern abschätzig der „Grenzstreifen zwischen den USA und Mexiko“ genannt. (siehe Bild Nr. 17 in der Beilage)

„Um das amerikanische Volk zu schützen“, so erläutere der ehemalige Präsident George W. Bush, und so wurde das Projekt „Secure Fence Act of 2006“ (Sicherheitszaungesetz) im Jahr 2006 beschlossen. Noch im selben Jahr fingen die USA mit der Errichtung einer 1126km langen Anlage aus Mauern und Zäunen entlang der 3169km langen Grenzen mit Mexico an. Der „Secure Fence Act“ war eine Entgegnung auf die Probleme mit illegaler Einwanderung, Drogenschmuggel, Drogenbanden und ihre angeblichen Verbindungen zu Terrorismus. Die Barriere dehnt sich von San Diego und Tijuana im Westen bis Brownsville und Matamaros im Osten. Es gibt nur 20 Grenzübergänge und großer Teil liegt in unwegsamen Wüsten und

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Gebirgen.98 Ungefähr 18 500 Polizisten der United States Border Patrol99 bewachen die Grenzanlage, die mit „Video- und Infrarotkameras, Nachtsichtgeräten, Bewegungsmeldern, Flugdrohnen und Wärmesensoren im Boden gesichert ist.“100 Trotzdem geht es um eine der am öftesten überschritten Grenzen der Welt.

Anfänglich gehörten Kalifornien, Utah, Nevada, New Mexiko und Texas zu Mexiko. Jedoch der Anschluss von Texas an die USA 1846 war der Anlass zum Mexikanisch- Amerikanischen Krieg 1846−1848. Im Jahr 1848 erlitt Mexiko eine vernichtende Niederlage und der mexikanischen Regierung blieb es nichts anderes übrig, als den Vertrag von Guadalupe Hidalgo zu unterzeichnen. Mit diesem Vertrag verlor Mexiko Staatsgebieten wie Kalifornien, Utah, Nevada und New Mexiko. Damit erhielt USA mehr als die Hälfte des mexikanischen Territoriums. Im Jahr 1853 gewannen die USA im Gadsden-Kauf einige weitere Gelände von Mexiko und seitdem die Grenze zwischen den USA und Mexiko unverändert bleibt.101

In den letzten hundert Jahren steuern ständig die Mexikaner nach Norden zu. Während der Zustrom der billigen Arbeitskräfte in der 20er Jahren und des Zweiten Weltkrieges aus dem Süden willkommen war, begann in den Jahren 1930 und 1954 die US-Regierung mit einer großen Deportation. In den 80er Jahren leitete es das System der zyklischen Migration ein: Die Mexikaner kamen ohne gültige Papiere in der Erntezeit in die USA an und dann kamen sie wieder in ihre Heimat zurück – und im nächsten Jahr wieder. In den 90er Jahren nahmen USA einen außergewöhnlichen Aufschwung, dagegen wurde Mexiko von einer der längsten Krise überrollt. Daher ist die Anzahl der Arbeitssuchenden ohne gültige Papiere bedeutend gestiegen und es fing an, darüber zu sprechen, dass die USA „Mexikanisierung“ droht. Bis dahin war die Grenze zwischen Mexiko und den USA nur eine imaginäre Linie. Jedoch der ehemalige demokratische Präsident Bill Clinton kam den Befürchtungen entgegen und befahl, ein härteres Regime sog. "Operation Gatekeeper" an der Grenze einzuführen.102

98 Amnesty International: USA Drama an der Grenze [online]. 2010 [zit. 2015-02-19]. Erreichbar unter: http://www.amnesty.ch/de/aktuell/magazin/2010-1/usa-drama-an-der-grenze 99 United States Customs and Border Protection - ist ein uniformierter und bewaffneter Polizeiverband der United States Customs and Border Protection(CBP), das wiederum zum Department of Homeland Security gehört. Sitz der Behörde ist das Ronald Reagan Building im Federal Triangle, Washington, D.C. [Vgl. Wikipedia] 100 Blick am Abend: Diese 8 Mauern fielen noch nicht [online]. 2014 [zit. 2015-02-19]. Erreichbar unter: http://www.blickamabend.ch/news/deutschland-ist-seit-25-jahren-wiedervereint-diese-8-mauern-fielen-noch- nicht-id3260847.html 101 Wikipedia: Vertrag von Guadalupe Hidalgo [online]. 2014 [zit. 2015-02-19]. Erreichbar unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Guadalupe_Hidalgo 102 iDNES: Díry, ucpávky a smrt na americko-mexických hranicích. Už to trvá desetiletí [online]. 2010 [zit. 2015-02-20]. Erreichbar unter:

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Die Grenze bedeutet eine Zerreißprobe – für die Länder und deren Einwohner. Die Kriminalitätsrate in den Grenzgebieten registriert den ununterbrochenen Anstieg: Ermordungen, Gewaltsamkeiten, Drogen- und Waffenhandel, Prostitution oder Menschenhandel sind an der Tagesordnung. In der heutigen Zeit steht im Mittelpunkt der Drogen- und Menschenhandel die Stadt Ciudad Juárez. In dieser Stadt werden ungefähr 90 % des aus Lateinamerika kommenden Kokains in die USA eingeschmuggelt. Auch der Anteil der Menschen, die in diesen Gebieten drogenabhängig sind, steigt ungeheuer. Doch ist die Schuld nicht nur an der Seiter der Mexikaner. Auch die USA spielt einen bedeutenden Teil in diesem grausamen Handel, weil es eine unstillbare Nachfrage nach Drogen wie Marihuana oder Kokain gibt. Die Drogen werden häufig nicht über die Grenze, sondern durch Tunnels unter der Grenze von Mexiko nach Kalifornien geschleust. Einer der längsten wurde im Jahr 2013 entdeckt. An der Grenze zwischen Mexiko und den USA haben US-Behörden einen mehr als 500 Meter langen, hoch professionell ausgebauten Tunnel zum Drogenschmuggel entdeckt und dichtgemacht. „Er war mit Elektrizität, hydraulischen Türen, Bahngleisen sowie einer Belüftung ausgestattet. Drei Verdächtige wurden festgenommen, rund acht Tonnen Marihuana sowie fast 150 Kilogramm Kokain beschlagnahmt“,103 sagte Laura Duffy, Staatsanwältin Süd-Kalifornien. Seit dem Jahr 2008 wurden mehr als 75 Tunnel an der südwestlichen Grenze zwischen den USA und Mexiko aufgedeckt.104

Für die Reise in die Vereinigten Staaten, sind Mexikaner bereit, praktisch alles zu geben. Laut der Webseite Wipo.mieo.de kommen jedes Jahr bis zu 500.000 Menschen illegal über die mexikanische Grenze in die USA. Die Mehrheit sind Mexikaner, dennoch kommen die Menschen auch aus anderen Lateinamerikanischen Ländern und nutzen Mexiko nur als Durchfuhrland aus. Letztendlich kommt es nicht darauf an, aus welchem Land sie stammen, denn alle haben denselben Wunsch. Sie wollen genug Geld verdienen, um sich die Familie in Mexiko kümmern zu können. Und dann, wenn sie genug Geld verdienen, wollen sie wieder zu ihrer Familie zurückkehren. „Da sie aber illegal in den USA sind und somit keine Arbeitsberechtigung haben werden sie meist ausgebeutet und erhalten nur einen Bruchteil des für US Bürger gängigen Lohns.“105 Gemäß der Angaben Migration Policy (2013) ist eine

http://zpravy.idnes.cz/diry-ucpavky-a-smrt-na-americko-mexickych-hranicich-uz-to-trva-desetileti-1lh- /zpr_archiv.aspx?c=A100715_142649_kavarna_chu 103 Youtube: Profi-Tunnel zum Drogenschmuggel entdeckt [online]. 2013 [zit. 2015-02-21]. Erreichbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=-tyfbNjVv14 104 Mexiko: Die Grenze zwischen Mexiko und den USA [online]. 2015 [zit. 2015-02-21]. Erreichbar unter: http://www.mexiko.de/Reiseinformationen/Kriminalitaet/Die-Grenze-Mexiko-USA 105 Wipo.mieo: Die Grenze zwischen den USA und Mexiko [online]. 2009 [zit. 2015-02-21]. Erreichbar unter: http://wipo.mieo.de/grenze-usa-mexiko/

38 wahrscheinliche Abschätzung der Mexikaner, die in den USA leben, 11 585 000. (siehe Bilder Nr. 18 und 19 in der Beilage)

Andere, die bisher die Grenze nicht überschritten haben, leben schon länger in Tijuana, Ciudad Juárez und den anderen Städten, die durch die Migration an der Grenze aufgebaut wurden. Zurzeit erleben die Geschäfte der sog. „maquilas“ einen großen Aufschwung. Es geht um die Betriebe internationaler Konzerne auf mexikanischer Seite. Sie prosperieren dank der billigen Arbeitskräfte, die die Waren herstellen, welche danach über die nahegelegene Grenze zu Geld gemacht werden. Daneben dienen die Städte als Vergnügungszentren, Kasinos und billige Bezugsquellen für Mexikaner und US-Amerikaner in gleicher Weise.

Die Reise auf die andere Seite kann sich sehr verteuern. Doch einige Menschen versuchen es alleine, aber andere bezahlen sog. Coyotes106 2000 bis 5000 US Dollar, damit die Flüchtlinge über die Grenze bringen. Es gibt leider keine Seltenheit, dass die Coyotes mit dem Geld die Beine unter die Arme nehmen und verlassen die Menschen im Gebirge oder in der Wüste. Es ist keine Ausnahme, dass die Coyotes oft mit den Gangsterbanden zusammenarbeiten, die die Menschen ausplündern und ums Leben bringen.107

Auf einer Sitzung verglich der mexikanische Präsident Felipe Calderón die Grenzstreifen zwischen den USA und Mexiko mit der Berliner Mauer. Beispielsweise auch die Organisation Amnesty International greift das Projekt an. Und in beiden Fällen haben sie dafür einen triftigen Grund: Laut der Webseite LinkFange.de ist die Zahl der Flüchtlinge, die beim Versuch die Grenze illegal zu überschreiten sterben, wird auf 250 bis 500 jedes Jahr abgeschätzt. Nur im Jahr 2010 kamen 253 Menschen ums Leben, die auf dem Weg durch die Wüste verdursteten oder erfroren. Andere Menschen ertranken, weil sie den Weg zur Freiheit gesucht haben.108

106 Coyote – der Schlepper 107 Wipo.mieo: Die Grenze zwischen den USA und Mexiko [online]. 2009 [zit. 2015-02-21]. Erreichbar unter: http://wipo.mieo.de/grenze-usa-mexiko/ 108 LinkFang: Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko [online]. 2014 [zit. 2015-02-21]. Erreichbar unter: http://www.linkfang.de/wiki/Grenze_zwischen_den_Vereinigten_Staaten_und_Mexiko

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1.3 Zypern – „Grüne Linie“

Die Insel Zypern wird von einer über 180 Kilometer langen Grenzanlage in zwei Hälften geteilt – im Norden leben die türkischstämmigen Zyprer und im Süden die griechisch- zypriotischen Bewohner. (siehe Bild Nr. 20 in der Beilage) Das Problem des Zyperns hat seinen Ursprung am Anfang des 60er Jahren. Damals nahm die Konfrontation zwischen den Türken und Griechen kein Ende. Zuletzt musste UNO109 im Streit zwischen türkischen und griechischen Zyprer eingreifen. Und schon im Jahr 1964 legte UNO zwischen beiden Kommunität die sog. „Grüne Linie“ (auch die sog. UN-Pufferzone).

Diese „Grüne Linie" verläuft mitten durch die gemeinsame Hauptstadt Nikosia, die die letzte geteilte Hauptstadt auf der Welt ist. Es geht um einen 10 bis 30 Meter breiter neutraler Streifen mit zurückgebliebenen Wohnhäusern, die wegen der zahlreichen Schusswechsel lädiert wurden. Der Grenzstreifen bestand aus halbzerstörten Häusern und Haufen von alten Fässern, Rädern und Stacheldraht.110 Dann besteht die UN-Pufferzone auch aus Trümmern und Wachtürmen. (siehe Bild Nr. 21 in der Beilage) So sieht es seit dem Einmarsch der türkischen Truppen auf die Insel im Jahr 1974 aus. In diesem Jahr besetzte die türkische Truppe einen Teil der Insel und seit diesem Ereignis ist die Insel Zypern tatsächlich geteilt: In einen griechischen Süden und einen türkischen Norden.

Seit dem Jahr 1964 wird die Pufferzone von UN-Truppen im Rahmen einer Friedensmission abgesichert. Im Jahr 1983 wurde im Nordteil der Insel die „Türkische Republik Nordzypern“ ausgerufen. Dennoch wird sie bis jetzt nur von der Türkei anerkannt.

Im Jahr 2004 kam zu Fall ein Plan des damaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan zur Wiedervereinigung der Insel. In den griechischen Süden war die Abweisung besonders deutlich: 76 % stimmten gegen den UN-Plan. Die griechischen Zyprer fürchteten sich vor allem, wirtschaftlich an Kraft zu verlieren.111

Im Jahr 2008 wurde die „Todeszone" von Minen erlöst und die Übergangstelle an der Ledrastraße (das Hauptsymbol Nikosias) wurde geöffnet, bereits seit 2003 ist die Grenze durchlässig. Heutzutage ist es nur noch eine Frage von ein paar Minuten an den Grenzkontrollen, bis man vom griechischen Teil der Stadt in den türkischen erreicht, „von

109 UNO – Abkürzung für Vereinte Nationen 110 Sputnik news: Hintergrund: Grenzmauern weltweit [online]. 2010 [zit. 2015-03-01]. Erreichbar unter: http://de.sputniknews.com/meinungen/20100112/124669321.html 111 Youtube: Geteiltes Zypern - gemeinsame Zukunft? [online]. 2009 [zit. 2015-03-02]. Erreichbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=0R1iN-S1fLE

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Süden nach Norden, von einem Land der EU in ein Territorium, das allein die Türkei als Staat anerkennt.“112 Seitdem prosperiert auch der Tourismus in Nordzypern, denn auch die Ausländer können die Demarkationslinie fast problemlos überschreiten. Es reicht, nur ein paar einfache Formalitäten zu erledigen.113 Aber trotz aller Bemühungen ist ein nahes Ende der Teilung nicht in Sicht.

1.4 Nordirland – „Peace Lines“

Der Konflikt in Nordirland hat seine historische Wurzel in der anglo-normannischen Eroberung von Irland im 12. Jahrhundert. Damals war erfolgreich aber die Kolonialisierung der Insel nur im Norden, in der Provinz Ulster. Am Anfang des 17. Jahrhunderts fing der englische König James I. an, englische und schottische Siedler dort anzusiedeln, damit er in Irland eine starke protestantische Macht etabliert. Durch Religion und Sprache waren die beiden Gruppen, die protestantischen englischen und schottischen Kolonisten und die katholische Einwohnerschaft, voneinander getrennt. In den folgenden Jahrhunderten kam es zu Gegenbewegungen und Auflehnungen der Einwohner. Eine Folge der Unruhen war die Gründung der IRA114, die danach im Januar 1919 den Unabhängigkeitskrieg anfing, der die Teilung Irlands im Jahr 1921 zur Folge hatte. Im Jahr 1949 erklärte sich Irland zur unabhängigen Republik Irland. Als sich die Spannungen zwischen Katholiken und Protestanten 1969 verschärften, brach in Nordirland der Bürgerkrieg aus. Aus diesem Grund begann die Regierung damit, sog. „Peace Lines“ gründen. Die ersten Mauern entstanden bereits im Jahr 1969 in Belfast.115

„Die Mauer teilt nicht wie einst in Berlin zwei Teile der Stadt komplett, sie trennt nur besonders gefährdete Viertel voneinander - Viertel der katholischen Nationalisten und der protestantischen Unionisten, die gegen eine Abspaltung vom Königreich sind.“116 Im Jahr 1972 entschied sich die britische Regierung angesichts der eskalierenden Gewalt, die

112 Travel Book: Diese 8 Inseln sind immer noch geteilt [online]. 2014 [zit. 2015-03-02]. Erreichbar unter: http://www.travelbook.de/welt/Von-Borneo-bis-Zypern-Diese-Inseln-sind-immer-noch-geteilt-561671.html 113 Die Welt: Nord- oder Südzypern? Urlauber müssen nicht wählen [online]. 2011 [zit. 2015-03-02]. Erreichbar unter: http://www.welt.de/reise/nah/article13016985/Nord-oder-Suedzypern-Urlauber-muessen-nicht-waehlen.html 114 IRA - Abkürzung für Irisch-Republikanische Armee (Irish Republican Army) 115 FWU – Schule und Unterricht: Kriegskinder in Nordirland [online]. 2002 [zit. 2015-03-05]. Erreichbar unter: http://dbbm.fwu.de/fwu-db/presto-image/beihefte/42/028/4202806.pdf 116 Morgenweb: Leben hinter Mauern für den Frieden in Belfast [online]. 2014 [zit. 2015-03-05]. Erreichbar unter: http://www.morgenweb.de/nachrichten/welt-und-wissen/leben-hinter-mauern-fur-den-frieden-in-belfast- 1.849607

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Kontrolle über die Sicherheit zu übernehmen. Seit 1994 wurde zwischen Katholiken und Protestanten Waffenstillstand erklärt. Nach 30 Jahren wurde der Konflikt zuletzt im Jahr 1998 mit dem Karfreitagsabkommen117 der Frieden geschlossen. In diesem Nordirlandkonflikt kamen zwischen 1969 und 1998 mehr als 3 500 Menschen ums Leben.

Heutzutage gehören die Mauern zum Alltag der Bewohner. Zum Beispiel durch das nordirische Belfast zieht sich eine bis zu sieben Meter hohe, „die unteren fünf Meter sind aus Beton, und obendrauf ist noch ein Drahtzaun gesetzt. Damit die Leute nichts drüber werfen können",118 erläuterte Neil Jarman vom Institute for Conflict Research in Belfast. Sie besteht aus Ziegelsteinen, Stacheldrahtzaun, Beton und aufgesetzten Gittern. Die Mauer hat Durchlässe für Fußgänger und Tore für den Verkehr, die in der Nacht geschlossen werden. (siehe Bild Nr. 22 in der Beilage) „Peace Lines“ wie diese befindet es sich viele in Nordirland. Seit 1990 hat sich ihre Anzahl von 18 auf heutige 48 erhöht, die meisten stehen in Belfast und Londonderry. Die Gesamtlänge der „Peace Lines“ macht über 34 Kilometer.119

Sie steht da seit 46 Jahren, 18 Jahre länger als die Berliner Mauer und wird als eine der Top-Attraktionen der Stadt Belfast geschätzt. Auch der Tourismus hat sich in den vergangenen Jahren erhöht (rund zwei Millionen Menschen pro Jahr). In der gegenwärtigen Zeit bringen geführte Taxitouren die Touristen zu den bekannten Bürgerkriegs-Schauplätzen, der protestantischen Shankhill-Road und der katholischen Falls Road in Belfast. Sogar kann man die Mauern mit Graffiti sprühen und Fotos machen.120

Aber für die Menschen, die in ihrem Schatten leben, ist das keine Sache der Vergangenheit, weil sie ein hässliches Kapitel der Belfaster Geschichte nicht vergessen können. Eine Studie von 2012 besagt, dass fast 70 % der Menschen, die nahe den Mauern leben, ohne diese um ihre Sicherheit fürchteten. Weiter berichtet die Studie, dass die Widersprüche zwischen Protestanten und Katholiken in Belfast sich seit Beginn des Waffenstillstands im Jahr 1994, verschlechtert haben. „Der Grund, warum viele Leute wollen, dass die Mauern bleiben, ist, weil sie sich wahrscheinlich erinnern können, wie es war, als es

117 Karfreitagsabkommen - ist ein Übereinkommen zwischen der Regierung der Republik Irland, der Regierung Großbritanniens und den Parteien in Nordirland vom 10. April 1998 [Vgl. Wikipedia] 118 Spiegel: "Peace Line" in Belfast: Frieden herrscht nur im Schutz der Mauer [online]. 2011 [zit. 2015-03-05]. Erreichbar unter: http://www.spiegel.de/politik/ausland/peace-line-in-belfast-frieden-herrscht-nur-im-schutz-der-mauer-a- 778224.html 119 Frankfurter Allgemeine: Mauern, überall [online]. 2014 [zit. 2015-03-06]. Erreichbar unter: http://www.faz.net/aktuell/politik/25-jahre-mauerfall/mauern-dieser-welt-13179669.html 120 The Huffington Post: 25 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer stehen diese Barrieren immer noch [online]. 2014 [zit. 2015-01-18]. Erreichbar unter: http://www.huffingtonpost.de/2014/11/09/berlin-mauerfall-mauern-_n_6122042.html

42 sie nicht gab und warum sie errichtet wurden", betonte Neil Jarman vom Institut für Konfliktstudien. "Ihre Häuser wurden mit Steinen beworfen, manche haben Attacken mit Benzinbomben erlebt, manchmal wurde auch geschossen. Und das ging oft tagelang, wochenlang oder sogar monatelang".121 Ein abschreckendes Beispiel, dass die Geschichte nicht vorbei ist, geschah am 1. November 2012. Ein Gefängniswärter wurde auf dem Weg zur Arbeit erschossen.

Ein weiteres Problem ist, dass die meisten Mauern sich in den unvermögenden Vierteln Belfast befinden, wo die Leute auch noch mit Drogenmissbrauch, Arbeitslosigkeit und ungenügenden Unterkünften kämpfen müssen. Paul O'Neill, ein Koordinator für die Verständigung der Gemeinden in Nord-Belfast, und seine Kollegen wollen mehr Investitionen gewinnen, um diese Viertel wieder in einen guten Zustand zurückzuversetzen. "Was der Konflikt hinterlassen hat, ist nicht so leicht zu beseitigen, besonders wenn man die sozialen und wirtschaftlichen Aspekte bedenkt, denen die Leute in jenen Vierteln ausgesetzt sind. In den Vierteln der Ober-und Mittelklasse gibt es keine Mauern. Die sind nur dort, wo der Konflikt ausgetragen wurde: in den Arbeitervierteln."122

Die Spaltung zwischen beiden Seiten wirkt sich auch in Massenmedien aus: Während die Protestanten die Tageszeitung „News Letter" lesen, bevorzugen Katholiken die „Irish News". Nur der „Belfast Telegraph" wird von beiden Kommunität gelesen. Ähnlich sieht das konfessionell getrennte Schulsystem aus: Katholiken besuchen am häufigsten die Schulen, die von der katholischen Kirche betreut werden, während protestantische Eltern ihre Kinder meist in vom Staat verwaltete Schulen (sog. „Protestant Schools") schicken. Ungefähr nur 5 % aller Schüler haben im Jahr 2002/2003 sog. „integrierte", also konfessionell gemischte Schulen besucht.

Wie wir unsere Kindheit verbrachten, beeinflusst unser Leben in der Zukunft. Das gleiche gilt für die Menschen in Nordirland: Es ist nicht typisch, wenn ein Protestant und eine Katholikin heiraten oder umgekehrt. Bei einer Umfrage im Jahr 2005 führten 85 % an, dieselbe Religion wie der Ehepartner zu haben.123 (siehe Bild Nr. 23 in der Beilage)

121 DW: Mauerfall in Belfast: Die Tore öffnen sich [online]. 2012 [zit. 2015-03-06]. Erreichbar unter: http://www.dw.de/mauerfall-in-belfast-die-tore-%C3%B6ffnen-sich/a-15911024 122 Ebd., Die Tore öffnen sich 123 Der Standard: Ein Land, zwei Fronten [online]. 2009 [zit. 2015-03-07]. Erreichbar unter: http://derstandard.at/1234508968646/Elf-Jahre-nach-Buergerkrieg-Ein-Land-zwei-Fronten

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ZUSAMMENFASSUNG

Diese Bachelorarbeit befasste sich mit den wichtigsten Ereignissen der Berliner Geschichte nach 1945. Am Anfang der Bachelorarbeit habe ich die Ursachen beschrieben, die später zu dem Aufbau der Berliner Mauer führten. Der ganze Prozess begann bereits nach dem Zweiten Weltkrieg, als Deutschland und Berlin selbst in vier Besatzungszonen aufgeteilt wurden. Der entscheidende Augenblick trat im Jahr 1949 ein. In diesem Jahr wurden zwei deutsche Staaten gegründet: die BRD und die DDR. Seit diesem Moment entwickelten sich die Menschen aus zwei deutschen Staaten sehr unterschiedlich. Während die West-Berliner im Wohlstand lebten, war die Lage in der DDR sehr schlimm. Aus diesem Grund flüchteten immer mehr Menschen nach Westen. Um den Flüchtlingsström einzuschränken, erteilte die SED-Führung den Befehl zum Bau der Mauer, die schließlich mehr als 28 Jahre lang Ost- und Westberlin teilte. Dann beschäftigte ich mich mit den Ereignissen, die das Schicksal der Berliner bedeutend beeinflussten: Panzerkonfrontation am Checkpoint Charlie und auch Kennedys‘ unvergessliche Rede „Ich bin ein Berliner“ im Jahr 1963. Wirklich außergewöhnlich waren die Fluchtaktionen und Fluchthilfe. Bis heute ist der Soldat Conrad Schumann und sein „Sprung in die Freiheit“ weltbekannt. Das weitere Kapitel ist den Opfern gewidmet. Während dieser Zeit kamen an der Berliner Mauer wenigstens 136 Menschen ums Leben. In dem vorletzten Kapitel ist eine Passage des Interviews aus der Pressekonferenz angeführt, die der letzte Schritt war, bevor die Berliner Mauer fiel. Die Mauersegmente kamen in die ganze Welt, vor allem an Sammler oder Liebhaber, aber auch an Persönlichkeiten wie US-Präsidenten Ronald Reagan und George Bush.

In dem praktischen Teil wurde meine Hypothese bestätigt. Ich stellte die Hauptursachen fest, warum es noch in der heutigen Zeit die Mauern gibt. Ich suchte nach Antworten auf die Fragen, welche Auswirkungen die Barrieren auf die Menschen haben und wie oder ob überhaupt Mauern überwunden werden können.

In Nord- und Südkorea geht es um die Folge des Krieges in den Jahren 1950-1953. Danach wurde das Land geteilt und die Familien, Freunde, Nachbarn wurden auseinander gerissen. Heutzutage leben die Menschen in Südkorea in einer reichen Demokratie, während in Nordkorea der Kommunismus herrscht. Die Flucht aus dem Land ist für Nordkoreaner fast unmöglich, dennoch die einzige Chance zur Freiheit.

Nicht anders ist es im Fall der Grenzanlage in Zypern, die nach dem Einmarsch der türkischen Truppen auf die Insel entstand. In diesem Fall musste sogar UNO eingreifen und

44 im Jahr 1964 legte zwischen beiden Gemeinschaften die sog. „Grüne Linie“. Im Jahr 1983 entstand die Türkische Republik Nordzypern, bisher wurde sie nur von der Türkei anerkannt. Seit dem Jahr 2003 ist die Grenze durchlässig, aber die Wiedervereinigung der Insel ist nicht in Sicht.

Die Errichtung der Anlage zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten von Amerika war eine Reaktion auf die Probleme mit illegaler Einwanderung, Drogenschmuggel, Drogenbanden und ihren angeblichen Verbindungen zu Terrorismus. Bereits der große Zuzug von den Mexikanern hatte ein härteres Regime an der Grenze zur Folge. Die Mexikaner suchen einen Ausweg aus der schwierigen Lage und die Chance sehen sie in den Vereinigten Staaten. Sie wollten genug Geld verdienen, um seine Familie zu versorgen. Doch der Weg zu einem besseren Leben ist kompliziert. Entweder unternehmen die Mexikaner den Weg durch die Wüste oder versuchen den erschöpfenden Weg über die Küste oder durch die Flüsse.

Das Hauptmotiv der Zwistigkeiten in Nordirland ist die unterschiedliche Religion. Als sich die Spannungen zwischen Katholiken und Protestanten 1969 zuspitzten, fing in Nordirland der Bürgerkrieg an. Aus diesem Grund begann die Regierung die Mauern zu errichten. In der Vergangenheit trennte die Mauer die besonders gefährdeten Viertel voneinander - Viertel der katholischen Nationalisten und der protestantischen Unionisten. Einerseits dienen derzeit die Mauern in Nordirland als Attraktion für Touristen, andererseits dienen sie den Einheimischen als die Erinnerung an schlimme Zeiten. Auch wenn die Mauer jetzt völlig passierbar ist, kann man die Trennung immer noch spüren.

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Orwell-Staat: Präsident John Fitzgerald Kennedy [online]. 2013 [zit. 2014-11-22]. Erreichbar unter: http://www.orwell-staat.de/jfk.htm

Planet-wissen: 500 Jahre Herrschaft der Hohenzollern [online]. 2014 [zit. 2014-11-17]. Erreichbar unter: http://www.planet- wissen.de/laender_leute/metropolen/berlin/tempx1_berlin.jsp

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Planet-wissen: Große Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg [online]. 2014 [zit. 2015-01-02]. Erreichbar unter: http://www.planet- wissen.de/laender_leute/metropolen/berlin/tempx1_berlin.jsp

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51

Süddeutsche Zeitung: Albtraum Arizona [online]. 2010 [zit. 2015-02-17]. Erreichbar unter: http://www.sueddeutsche.de/politik/usa-einwanderungspolitik-albtraum-arizona-1.981222

The Huffington Post: 25 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer stehen diese Barrieren immer noch [online]. 2014 [zit. 2015-01-18]. Erreichbar unter: http://www.huffingtonpost.de/2014/11/09/berlin-mauerfall-mauern-_n_6122042.html

Travel Book: Diese 8 Inseln sind immer noch geteilt [online]. 2014 [zit. 2015-03-02]. Erreichbar unter: http://www.travelbook.de/welt/Von-Borneo-bis-Zypern-Diese-Inseln-sind- immer-noch-geteilt-561671.html

Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Warum Friedrich der Grosse von Selbstmord sprach [online]. 2012 [zit. 2014-11-19]. Erreichbar unter: http://www.uni- muenster.de/Religion-und- Politik/aktuelles/2012/aug/PM_Friedrich_der_Grosse_und_Selbstmorde_im_Adel.html

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Wikipedia: Todesopfer an der Berliner Mauer [online]. 2010 [zit. 2015-01-22]. Erreichbar unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Todesopfer_an_der_Berliner_Mauer

Wikipedia: Vertrag von Guadalupe Hidalgo [online]. 2014 [zit. 2015-02-19]. Erreichbar unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Guadalupe_Hidalgo

Wipo.mieo: Die Grenze zwischen den USA und Mexiko [online]. 2009 [zit. 2015-02-21]. Erreichbar unter: http://wipo.mieo.de/grenze-usa-mexiko/

Youtube: Geteiltes Zypern - gemeinsame Zukunft? [online]. 2009 [zit. 2015-03-02]. Erreichbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=0R1iN-S1fLE

Youtube: Profi-Tunnel zum Drogenschmuggel entdeckt [online]. 2013 [zit. 2015-02-21]. Erreichbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=-tyfbNjVv14

52

Zeit Zeugen Büro: Der Freikauf [online]. 2015 [zit. 2015-01-26]. Erreichbar unter: http://www.zeitzeugenbuero.de/index.php?id=flucht_einfuehrung

Zeit: Nur Sekunden und Meter vom Krieg entfernt [online]. 2011 [zit. 2015-01-14]. Erreichbar unter: http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2011-10/jahrestag-checkpoint-charlie

53

ANHANG

Bild 1

Friedrich II. „der Große“

Quelle: http://www.uni-muenster.de/Religion-und- Politik/aktuelles/2012/aug/PM_Friedrich_der_Grosse_und_Selbstmorde_im_Adel.html

Bild 2

Reichstagsbrand in der Nacht zum 28. Februar 1933

Quelle: http://hinter-den-schlagzeilen.de/2010/11/22/reichstagsbrand-2010/

Bild 3

Eine C-54 landet in Tempelhof. In 15 Monaten versorgen 278 000 Flüge der Berliner Luftbrücke 2,2 Millionen Menschen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Luftbr%C3%BCcke

Bild 4

Der ehemalige US-Präsident John F. Kennedy hielt seine berühmte Rede in Berlin.

Quelle: http://www.orwell-staat.de/jfk.htm

Bild 5

Die vier Besatzungszonen und vier Sektoren Berlins

Quelle: http://reichsamt.info/postamt/

Bild 6

Nikita Sergejewitsch Chruschtschow und John Fitzgerald Kennedy

Quelle: http://www.dw.de/1961-confronto-no-checkpoint-charlie-em-berlim/a-15492253

Bild 7

Teilung der Stadt

Quelle: SCHUPELIUS, Magdalena. Als die Mauer Stand – Die Geschichte der Teilung Berlins. 1. Aufl. Berlin: Berlin Story Verlag, 2014. ISBN 978-3-95723-027-0, S. 36.

Bild 8

Ida Siekmann beim Versuch zu fliehen. Beim Aufprall verletzte sie sich so schwer, dass sie auf dem Weg ins Krankenhaus starb.

Quelle: http://www.20min.ch/diashow/diashow.tmpl?showid=39398

Bild 9

Peter Leibing fotografierte diese Szene mit Conrad Schumann, die auch gefilmt wurde. Das Bild des ersten geflüchteten DDR-Grenzposten wurde schnell berühmt und ging um die Welt mit der Botschaft: Der DDR laufen die eigenen Truppen weg.

Quelle: http://www.riesa-lokal.de/?p=5470

Bild 10

Ausstieg aus dem Fluchttunnel in der West-Berliner Bernauer Straße: Der „Tunnel 57“, 3./4. Oktober 1964.

Quelle: http://www.chronik-der- mauer.de/index.php/de/Media/ImagePopup/field/original/id/101217/oldAction/Detail/oldId/2303622/oldModule/ Start/page/12

Bild 11

Peter Fechter

Quelle: http://www.1961-1989.de/tod-an-der-mauer-das-lange-sterben-des-peter-fechter/

Bild 12

Antragsteller auf ständige Ausreise aus der DDR 1977-1989

Quelle: HERTLE, Hans-Hermann. Die Berliner Mauer Biografie eines Bauwerks. 1. Aufl. Bonn: Christoph Links Verlag GmbH, 2011. ISBN 978-3-86153-649-9, S. 149.

Bild 13

Der Fall der Berliner Mauer

Quelle: http://www.freenet.de/nachrichten/wissenschaft/der-fall-der-mauer_1133300_4702462.html

Bild 14

Die geteilte koreanische Halbinsel

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Korea

Bild 15

Die südkoreanischen Soldaten auf Patrouille

Quelle: http://www.faz.net/aktuell/politik/25-jahre-mauerfall/mauern-dieser-welt-13179669.html

Bild 16

Panmunjeom liegt mitten in der „demilitarisierten Zone“ und die Soldaten Nord- und Südkoreas stehen sich hier direkt gegenüber.

Quelle: http://www.spiegel.de/reise/fernweh/panmunjom-tourismus-an-der-grenze-zwischen-nordkorea-und- suedkorea-a-881773.html

Bild 17

Die Grenzanlage zwischen den USA und Mexiko

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/usa-einwanderungspolitik-albtraum-arizona-1.981222

Bild 18

Die Bevölkerung der Mexikaner in den USA

Quelle: http://www.migrationpolicy.org/article/mexican-immigrants-united-states

Bild 19

Die häufigsten Aufenthaltsorte von mexikanischen Immigranten in den Vereinigten Staaten, 2008-2012

Quelle: http://www.migrationpolicy.org/article/mexican-immigrants-united-states

Bild 20

Die territoriale Teilung Zyperns

Quelle: http://www.bundesheer.at/omz/galerie.php?id=24

Bild 21

Eine Barrikade zwischen dem griechischen und türkischen Teil Nikosias

Quelle: http://www.faz.net/aktuell/politik/25-jahre-mauerfall/mauern-dieser-welt-13179669.html

Bild 22

Sog. Friedenswände scheiden in Belfast katholische von protestantischen Wohnvierteln. Abends werden sie geschlossen.

Quelle: http://www.morgenweb.de/nachrichten/welt-und-wissen/leben-hinter-mauern-fur-den-frieden-in-belfast- 1.849607

Bild 23

Ein Mädchen sitzt unter der Aufschrift „Berlin 1961 – 1989, Belfast 1969 - ?“

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/peace-line-in-belfast-frieden-herrscht-nur-im-schutz-der-mauer-a- 778224.html

ANOTACE

Jméno a příjmení: Michaela Čechová Katedra: Katedra německého jazyka Vedoucí práce: Mgr. Pavel Hofírek Rok obhajoby: 2015

Název práce: Die wichtigsten Ereignisse der Berliner Geschichte nach 1945

Název v angličtině: The most important events of Berlin history after 1945

Anotace práce: Tato bakalářská práce pojednává o nejdůležitějších událostech Berlína po roce 1945. První kapitola teoretické části se věnuje vzniku Berlína až do jeho současnosti. Druhá kapitola je zaměřena na historii Berlínské zdi, zabývá se příčinami, vznikem, průběhem a jejím konečným pádem v roce 1989. Praktická část je zaměřena na zdi, bariéry, které doposud rozdělují svět. Řeší jejich příčiny a způsob, jakým ovlivňují lidské životy.

Klíčová slova: Berlin, Berliner Mauer, Geschichte, Flucht, DDR, BRD, Todesopfer, Mauerfall

Anotace v angličtině: This bachelor thesis focuses on the most significant events of Berlin´s development after 1945. The theoretical part focuses on the historical development of Berlin from its formation until today. It also describes events which resulted in building of the , its construction as such and the development leading to its fall in 1989. The practical part is centered on other walls which still divide the world.

Klíčová slova v angličtině: Berlin, the Berlin Wall, history, escape, GDR, FRG, victims, the

Přílohy vázané v práci: Obr. 1 až 23

Rozsah práce: 53 s. Jazyk práce: německý