In Diesem Jahr Kann Die Stadt Mannheim Nach Der Verleihung Der

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In Diesem Jahr Kann Die Stadt Mannheim Nach Der Verleihung Der Universität Mannheim Philosophische Fakultät Lehrstuhl Neuere Geschichte 01. März 2007 Abschlussarbeit zur Erlangung des Bachelor of Arts Kernfach: Gesellschaftsgeschichte der Neuzeit Beifach: Germanistik Betreuender Professor: Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matz Zweitkorrektor: PD Dr. Wilhelm Kreutz B.A.-Abschlussarbeit Mannheim: Die Stadt, die um ein Theater gebaut wurde – Die soziale Basis des Nationaltheaters Mannheim Vorgelegt von: Claudia Rottler Matrikelnummer: 963660 N4, 10 68161 Mannheim 0621 – 4307230 [email protected] Mannheim: Die Stadt, die um ein Theater gebaut wurde – Die soziale Basis des Nationaltheaters Mannheim 1. Einleitung _______________________________________________________ 3 1.1 Aufbau der Arbeit___________________________________________________ 4 2. Das Nationaltheater im 18. Jahrhundert ______________________________ 5 2.1. Die Idee des Nationaltheaters und die deutsche Sprache ___________________ 5 2.2. Der Bau des Komödien- und Redoutenhauses ___________________________ 7 2.3. Die Gründung des Nationaltheaters ____________________________________ 9 2.4. Ende des 18. Jahrhunderts: Die erste kritische Phase_____________________ 12 2.5. Die Bürger und das Theater im 18. Jahrhundert__________________________ 13 3. Das 19. Jahrhundert _____________________________________________ 13 3.1. Das Nationaltheater wird badisch _____________________________________ 13 3.2. Die Kommunalisierung des Nationaltheaters ____________________________ 14 3.3. Die Mannheimer und „ihr“ Theater ____________________________________ 15 3.4. Der soziale Wandel im Theater ______________________________________ 16 3.5. Die erste Renovierung des Theaters __________________________________ 17 3.6. Die Demokratisierung des Theaters ___________________________________ 18 3.7. Ein neuer Intendant und neue Abonnenten _____________________________ 19 3.8. Das Mannheimer Publikum__________________________________________ 20 4. Die erste Hälfte des 20. Jahrhundert ________________________________ 21 4.1. Die neue Zeit und der Erste Weltkrieg _________________________________ 21 4.2. Die Zwanziger und Dreißiger Jahre am Nationaltheater____________________ 22 4.3. 1929: Ein Jahr des Feierns und Fürchtens______________________________ 23 4.4. Die Mannheimer Theaterleidenschaft__________________________________ 24 4.5. Das Nationaltheater in der NS-Zeit____________________________________ 26 4.6. Das Nationaltheater im Zweiten Weltkrieg ______________________________ 28 5. Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und der Weg ins 21. Jahrhundert _29 5.1. Neue Heimat: das Nationaltheater in der Schauburg ______________________ 29 5.2. Bürgerinitiativen für das Nationaltheater________________________________ 32 5.3. Pläne für einen Neubau ____________________________________________ 32 5.4. Die Finanzierung des Neubaus ______________________________________ 34 5.6. Die Eröffnung des Nationaltheaters am Goetheplatz ______________________ 35 5.7. Der Spielbetrieb am Goetheplatz _____________________________________ 37 5.8. Die Entwicklung des Nationaltheaters _________________________________ 39 5.9. Freunde, Förderer und Finanzierung __________________________________ 41 6. Fazit und Ausblick _______________________________________________ 43 7. Bibliographie ___________________________________________________ 45 8. Eidesstattliche Erklärung _________________________________________ 50 2 1. Einleitung In diesem Jahr kann die Stadt Mannheim anlässlich der Verleihung der Stadtprivilegien im Jahre 1607 ihr 400jähriges Bestehen feiern. Und gleichzeitig hat auch eine der bedeutendsten kulturellen Institutionen der Stadt ein Jubiläum zu begehen: 50 Jahre Nationaltheater am Goetheplatz. 1957 wurde an dieser Stelle das neue Nationaltheater eröffnet, nachdem im September 1943 das historische Gebäude des im Jahre 1777 in Betrieb genommenen Nationaltheaters auf dem Quadrat B3 im Zweiten Weltkrieg Ziel eines Luftangriffes wurde und bis auf die Grundmauern niederbrannte. In den Jahren zwischen der Zerstörung und dem Neubau wurde übergangsweise in der Schauburg, einem ehemaligen Kino auf der Breiten Straße, der Theaterbetrieb fortgesetzt, so gut es ging. Die Stadt Mannheim ohne ihr Nationaltheater wäre nicht vorstellbar gewesen. Bereits seit den 1770er Jahren ist das Nationaltheater fest im Mannheimer Kulturleben verankert und kann in diesem Jahr auf 230 Spielzeiten zurückblicken. Das von den Mannheimern gerne liebevoll als „Schillerbühne“ bezeichnete Theater hat in all diesen Jahren Höhen und Tiefen erlebt, war es doch beispielsweise Ort der spektakulären Erstaufführung von Friedrich Schillers Räuber. Es überdauerte Revolutionen, Kriege und die deutsche Republik.1 Erst war es kurpfälzisch, dann großherzoglich-badisch und schließlich das erste deutsche städtische „Hoftheater“.2 Die Mannheimer sprachen von „ihrem“ Theater. Die Verbundenheit der Mannheimer Bürger mit ihrem Nationaltheater und die Liebe zu ihrem Theater werden oft zitiert und besonders hervorgehoben. Nicht umsonst hat um 1920 der Oberbürgermeister Theodor Kutzer gesagt, „Wer sich am Mannheimer Theater vergreift, vergreift sich an Mannheim“.3 Und dass Mannheim keine Stadt mit einem Theater ist, sondern ein Theater mit einer Stadt, ist allgemein bekannt. Heute ist das Nationaltheater ein Eigenbetrieb, der aus der städtischen Verwaltung ausgegliedert ist und damit sehr viel wirtschaftlicher arbeiten muss. Es ist ein Vierspartentheater mit Musiktheater, Schauspiel, Ballett und Kinder- und Jugendtheater. Jährlich finden über 1.000 Vorstellungen statt und immer wieder entbrennen Diskussionen darüber, ob das Theater für die Stadt nicht überdimensioniert und der Unterhalt zu teuer ist. Doch enden solche Diskussionen immer mit dem Konsens, dass das Theater traditionell zur Stadt gehört, und „es sich lohnt, dafür zu kämpfen“.4 1 Sinsheimer, Herrmann: Gelebt im Paradies, München 1953, S. 85 2 Stahl, Ernst Leopold: Das Mannheimer Nationaltheater, Mannheim 1929, S. 11 3 Heinz, Kurt und Schönfeldt, Heinz: 200 Jahre Nationaltheater Mannheim, Mannheim 1980, S. 60 4 Schonfrist für das Nationaltheater, Mannheimer Morgen, 26.07.2006, Zitat: Oberbürgermeister Gerhard Widder 3 1.1 Aufbau der Arbeit In dieser Arbeit möchte ich die Geschichte und Entwicklung des Nationaltheaters Mannheim darstellen. Zuallererst werde ich dazu der Begriff des „Nationaltheaters“ erläutern, um die Besonderheit des Mannheimer Theaters herauszustellen. Anschließend gehe ich auf die Gründung des Nationaltheaters unter Kurfürst Karl Theodor ein und werde den geschichtlichen Verlauf der folgenden Jahre bis in die jüngste Vergangenheit aufzeigen. Hier werde ich jeweils auf von mir gewählte Ereignisse und Personen der Geschichte des Nationaltheaters besonders eingehen. Eine grobe Untergliederung soll anhand der Jahrhunderte erfolgen, wobei das 20. Jahrhundert, das für das Nationaltheater besonders ereignisreich war, in zwei Abschnitte geteilt ist. Dies alles betrachte ich vor dem Hintergrund der sozialen Basis des Nationaltheaters Mannheim. Die Bedeutung des Nationaltheaters für die Mannheimer Bürger und für Menschen, die an diesem Theater gewirkt haben, möchte ich hier herausarbeiten und unter anderem anhand von Zitaten verdeutlichen. Ziel ist es, der Frage auf den Grund zu gehen, wie die tiefe Verwurzelung der Mannheimer mit „ihrem“ Theater entstanden ist und welche besonderen Anziehungskräfte hier wirken, so dass jeder, egal ob ehemaliger Schauspieler, Intendant oder Besucher, durchweg von positiven Erfahrungen am Mannheimer Nationaltheater berichtet. Die Literatur, die ich dazu herangezogen habe, wurde zum größten Teil verfasst von Mannheimer Theaterkennern und –schaffenden, wie beispielsweise Ernst Leopold Stahl oder dem ehemaligen Intendanten Hans Schüler. Viele der Bücher sind anlässlich der Jubiläen erschienen, die das Theater feiern konnte, etwa zum 175jährigen oder zum 200jährigen Jubiläum. Als 1957 der Neubau des Nationaltheaters am Goetheplatz eingeweiht wurde, sind ebenfalls diverse Schriften veröffentlicht worden. Einige Beiträge sind den „Mannheimer Heften“ entnommen, die die „Gesellschaft der Freunde Mannheims und der ehemaligen Kurpfalz“ bis 1996 herausgab. Als Standardwerk kann man das Buch „Mannheim und sein Nationaltheater“ von Liselotte Homering und Karin von Welck bezeichnen. Hier finden sich Aufsätze zu allen Themen und Ereignissen sowie Zeitzeugen-Aussagen. Die jüngste Zeit des Nationaltheaters konnte ich zum größten Teil nur durch Zeitungsartikel belegen, da die aktuellste Literatur mit dem Jahr 1998 endet. Anlässlich des 400jährigen Jubiläums der Stadt Mannheim wird es eine neue, mehrbändige Stadtgeschichte geben, die auch in Bezug auf das Nationaltheater auf dem neuesten Stand sein wird, aber leider noch nicht erschienen ist. 4 2. Das Nationaltheater im 18. Jahrhundert 2.1. Die Idee des Nationaltheaters und die deutsche Sprache Das Mannheimer Theater trägt bereits seit der Gründung den bedeutungsschweren Namen Nationaltheater. Heute führen in Deutschland außer Mannheim noch zwei weitere Theater diesen Titel: das Nationaltheater in München und das Deutsche Nationaltheater Weimar. In München wurde das Königliche Hof- und Nationaltheater 1810 von König Maximilian I. Joseph in Auftrag gegeben und 1818 eröffnet.5 Das Deutsche Nationaltheater Weimar erhielt seinen Namen erst im Januar 1919, nachdem es seit der Eröffnung 1791 Weimarer Hoftheater geheißen hatte.6 Das erste Nationaltheater wurde bereits 1767 in Hamburg gegründet, musste aber schon im Folgejahr den Betrieb wieder einstellen. An dieser Gründung war der
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