klanglogo Wolfgang Sieber Yang Jing

桥上共舞 DANCING ON A BRIDGE DANCING ON A BRIDGE 桥上共舞 1 Moonlight Over Spring River 春江花月夜 11:47 traditional

2 Det obe off em Bergli 在阿尔卑斯山上 6:37 traditional / aus der Ostschweiz

3 I han es Zündhölzli azündt 我 点着了一 根 火 柴 4:53 Mani Matter *

4 Dr Eskimo 爱斯基摩人 13:57 Mani Matter *

5 At the Old Town 在老城 9:01 Improvisation

6 The Flying Flower 飞花点翠 6:27 traditional

7 Silent Reflections Over Lake Lucerne 6:24 Improvisation

8 Spring Snow 阳春白雪 4:45 traditional Gesamtspielzeit / total time 63:49

Alle Bearbeitungen für und Orgel von Yang Jing und Wolfgang Sieber (SUISA) * mit freundlicher Genehmigung des Matter & Co Verlags, Bern

Yang Jing 杨静, Pipa 琵琶 Wolfgang Sieber 沃 尔 夫 冈·西 伯 尔 , Organ 管风琴 Chinesisches Utopia Instrumenten vielleicht fehlt? Dabei sehe ich kei- ten. Ich präsentiere die Pipa lieber als eine eigene Wenn ich mein Instrument flüstern lassen nerlei Konkurrenz zu den übrigen Instrumenten. Klangwelt. In meinen Solos zeige ich ihre Charak- möchte, dann muss ich sehr viel mit der linken terseiten. So sehr die Orgel ein ganzes Orchester Hand gestalten. Weil die Pipa ein Zupfinstrument In Asien und gerade , aber auch ist Yang Jing im Gespräch über die imitieren kann, steuert die Pipa noch einmal neue ist mit ziemlich kurzem Nachhall, kann ich hier die Pipa ungeheuer populär. Man kann das ver- Klänge bei und neue Schichten. große Variationen gestalten, unterschiedliche Klangwelt der Pipa und das gleichen mit einer Gitarre im europäischen Kul- Vibrati und Glissandi zum Beispiel. Ein Ton ist hier turraum. Aus diesem Grund wirkt die Pipa sehr Was mir besonders gefällt: Wir musizieren Musizieren in der Hofkirche Luzern nicht gleich ein Ton, sondern es kommt auf die identitätsstiftend. Im Zusammenspiel mit anderen nicht, um anzugeben „Guckt her, so etwas hat es vielen feinen Nuancen an. Wie ein Ton auf der Instrumenten gibt es dagegen keine große Tradi- noch nie gegeben!”, sondern es entsteht tatsäch- Pipa anspricht, sich entwickelt und ausklingt, das tion. Das macht meine Arbeit in Europa sehr lich eine neue Mischung, wenn die unterschiedli- Immer wieder sprechen mich Menschen neu- kontrastiert extrem mit dem vergleichsweise star- schwer und gleichzeitig sehr attraktiv. Mit jedem chen Kulturen der Pipa und der Orgel miteinander gierig auf der Straße an, wenn sie mich mit Pipa ren Klangverlauf der Orgel. Die baut dafür einen Projekt betreten wir Neuland. Was auch immer wir kommunizieren. Vor diesem Hintergrund haben sehen: Was ist das für ein exotisches Instrument? Raum um mich wie ein gewaltiges Universum. anpacken, es ist ohne Vorbild. wir auch unser Repertoire ausgewählt und entwi- Mein ganzes Leben ist aufs Engste mit der Pipa ckelt. Jede Produktion sollte einzigartig sein. Ich Der Titel „Fliegende Blume” besitzt eine dop- verknüpft. Als Sechsjährige habe ich angefangen Mit Orgel und Pipa treffen tatsächlich zwei möchte mich nicht wiederholen. pelte Bedeutung. Einerseits sind tatsächlich Blü- zu spielen, immer wieder habe ich mich mit der Welten aufeinander. So wie die Pipa untrennbar tenblätter gemeint, wie sie vom Wind durch die Pipa beschäftigt, und heute begleitet sie mich na- mit der asiatischen Kultur verknüpft ist, bleibt die Es ist großartig, wenn viele Menschen darauf Luft getragen werden. Die zweite Bedeutung ist türlich jeden Tag. Trotzdem bin ich immer wieder Orgel an die europäische Musikgeschichte ge- reagieren. Ich kann es noch immer kaum fassen: noch wichtiger: Es ist ein Bild für Schneeflocken, überrascht, welcher Reichtum in diesem kleinen bunden. Und die Orgel ist ja nicht nur ein Instru- Eine meiner Interpretationen von „Moonlight over die auf eine Wiese fallen. Diese Vorstellung ist für Instrument mit gerade einmal vier Saiten steckt. ment. Die Orgel ist ein ganzer Raum. Wenn ich die Spring River” zählt mittlerweile weit über eine jeden Chinesen absolut traumhaft und roman- Luzerner Hofkirche betrete, dann habe ich immer Millionen Youtube-Klicks. Und viele Kommentare Die Möglichkeiten sind wirklich unbeschränkt. tisch. Jeder wünscht sich das zu erleben. Aber es das Gefühl, das Innere dieses Instruments zu be- zu unserer Version für Pipa und Orgel sind un- Menschen, die das noch nicht erlebt haben, den- passiert viel zu selten. Wenn es in Peking einmal treten. Was mache ich an dieser Stelle also? Ich glaublich begeistert von einer neuen Klangwelt. ken vielleicht an das sanfte Plätschern in chinesi- schneit, dann ist das nur Grau in Grau. Aber hier brauche gar nicht vorzuführen, wie viele Klang- Die Leute waren wirklich aus dem Häuschen! schen Restaurants und sind dann völlig überrascht: in der Schweiz wird diese Idealvorstellung Wirk- farben die Pipa generieren könnte. Wie in meinen „Moonlight” ist ein altes klassisches Lied. Wie Wow, wie kraftvoll dieses Instrument auftrumpfen lichkeit. Darum habe ich dieses Stück ausgewählt. anderen Projekten möchte ich eine scheinbar ver- viele andere Stücke auch wurde es von Meister kann! Was für eine starke Persönlichkeit! Man muss nach Deutschland oder in die Schweiz traute Klangwelt erweitern. Obwohl die Pipa nur zu Schüler weitergegeben, und somit entstanden kommen, um zu verstehen: Das ist nicht nur ein Das liegt natürlich an der Musik, die ich spiele. Einzeltöne spielt und ein sehr langsames Vibrato neue Varianten. Das Stück basiert auf einem sehr chinesisches Utopia! Hier in Europa geht es mir nicht darum, die Pipa realisieren kann, entwickelt sie im Zusammenspiel philosophischen Gedicht aus der Tang Dynas- als eine Art Wunderinstrument zu promoten. Ich mit der Orgel einen erstaunlich reichen und vol- tie, von Zhang Ruoxu 张若虚. Es spricht von der versuche vielmehr, im Zusammenspiel mit europä- len Klang. Ich denke, der Kontrast zwischen den Ewigkeit: der Mond, der über viele Generationen Seitenhintergrund ischen Instrumenten neue Kontraste zu kreieren. Instrumenten ist auffällig: Weil die Orgel einen hinweg über dem Wasser aufgeht. Die Melodie Notenmanuskript von Wolfgang Sieber Diese Instrumente sind den Menschen in Klang so mächtigen Körper besitzt, klingt sie weniger entwickelt sich ausgesprochen chinesisch, in einer und Spielweise ja bestens vertraut. Die Pipa dage- persönlich als die Pipa. Verglichen mit der Orgel fortwährenden Kreisform. Jeder Satz geht naht- Page Background gen ist neu und anders. Diese Fragen stellen sich flüstert die Pipa nur! Das ist magisch. Das Flüstern los über in den folgenden Abschnitt: Das Ende ist Score manuscript by Wolfgang Sieber mir immer wieder: Wozu brauchen wir die Pipa der Pipa und dieser große Raum, den die Orgel gleichzeitig ein Neubeginn. Ich denke, man muss überhaupt? Was ist die eigentliche Attraktion? füllt... Auf diese Weise gebe ich nicht die Kraft der das nicht analysieren, sondern man erfasst diese Was kann die Pipa Neues bieten, was den anderen Pipa auf. Sie könnte mit der Orgel schon mithal- innere Bewegung intuitiv. Symbol der Freiheit tionen, von Lichtensteig und Degersheim, Ebnat- viele Strömungen zusammen; wir Schweizer sind rend die Orgel ihre Qualitäten als Quasi-Orchester Kappel, von St. Gallen und Zürich. Auch die Jugend- ständig damit beschäftigt, Kompromisse im ge- ausspielt: ein Chamäleon der Klangfarben und formationen waren in diesem Zusammenhang sellschaftlichen Zusammenleben zu finden. In der gestalterischen Möglichkeiten. Wolfgang Sieber im Gespräch über wichtig: Mit der Band der Kanti Wattwil spielten Orgel der Hofkirche treffe ich eine Mischung aus Immer wieder hört man die Forderung, dass wir Ten Years After oder Honky Tonk Woman. deutscher und französischer Romantik an. Ihren das Wunderwerk Orgel und die auch Musik sprechen können müsse oder gar Ge- Auch wenn das nicht direkt mit der Kirchenorgel Ursprung hat sie im farbig schillernden Barock zur schichten erzählt. Meine Ausdrucksmöglichkeiten Sprachkunst Mani Matters zu tun hatte, war doch offensichtlich, dass Mitte des 17. Jahrhunderts. Und in den 350 Jahren sind Form, Harmonie, Rhythmik und Art der Or- Emerson, Lake & Palmer und The Doors eine ganz ihrer Geschichte ist dieses erstaunliche Instrument chestrierung. Für mich war es ein besonderer Reiz, spezielle Orgel spielten: absolut faszinierend für dermaßen gewachsen und hat sich als Synthese diese Werkzeuge für die Sprachkunst eines Mani Für mich war die Orgel immer ein Vehikel, um mich 16-Jährigen! Zur gleichen Zeit bin ich mit ei- entwickelt, so dass wir noch immer auf ihrer Ge- Matter einzusetzen und mit Orgel und Pipa seine mich auszudrücken. Diese Möglichkeiten, aus nem guten Freund nach Paris getrampt: Dort habe schichte aufbauen können. Geschichten neu zu erzählen. dem Ich heraus zu kommen, haben mich von An- ich Gaston Litaize mit seinen Messiaen-Auffüh- Der farbliche Reichtum und die räumlichen fang an sehr fasziniert. Schon meine Eltern waren rungen als unwahrscheinliche Offenbarung erlebt. Mani Matter ist zum Archetypen für die Möglichkeiten dieser Orgel, ihre dynamischen Kirchenmusiker, deshalb war mir die Orgel als Be- Ich schwamm in einem Wechselbad der Gefühle. Schweizer Mundart geworden. Weil er mit seiner Graduierungen, die beinahe 6 000 Pfeifen und herrscherin eines Raumes vertraut – in diesem Fall Einerseits die Peergroup, in der ich mich ausle- melancholischen Grundstimmung immer eine Art 300 Tasten, das alles sehe ich als repräsentativen die Wechselwirkung zwischen Instrument und Kir- ben und andere beeindrucken konnte; anderer- Betroffenheit schildert und damit bei seinen Zu- Querschnitt einer Gesellschaft, in der es genau- chenraum. Ich begriff, wie untrennbar dieses Inst- seits die ganz hohe Kunst und das Können eines hörern Seele und Herz öffnet. Diese Stimmung so auch laute, giftige Menschen gibt, dumpfe, rument mit unserer Religion und Kultur verknüpft blinden Meisters, bei dem ich später studieren fordert fast zwangsläufig eine gespannte Sensibi- schwerfällige und zurückhaltende, zarte: Ein- ist. Als Jugendlicher musste ich erst lernen, diese durfte. Das hat mich dazu bewogen, die Orgel in lität, Aufmerksamkeit für kleinste Andeutungen. zelgänger und Teamplayer, Alphatiere und un- Beobachtungen in Kontext zueinander zu setzen: meinen musikalischen Aktivitäten zu zentrieren. Innerhalb kürzester Zeit gestaltet Mani Matter die scheinbare Arbeiter. Genau wie jede Gesellschaft ein Instrument, das mir einerseits ungeahnte per- intensivsten und stimmigsten Sprachbilder – Dank Das Klavier habe ich darüber nicht außer Acht ist auch die Orgel nicht frei von einer gewissen sönliche Freiheit eröffnet, gleichzeitig aber wie einer artistischen Perfektion seiner Metrik, Rhyth- gelassen. Die Spontaneität beim Klavierspielen ist Trägheit. Die reagiert eben nicht sofort, wenn ich kaum ein anderes gesellschaftlich konnotiert ist. mik und Reimqualität. Ich übertreibe nicht, wenn für mich extrem wichtig. Deshalb spiele ich nach sie antippe. Die benötigt etwas Zeit, bis der Ton Mir ist bewusst: Für einen pubertierenden Teen- ich behaupte: Matters Umgang mit Sprache ist wie vor und ganz bewusst öffentlich Klavier. Ob anspricht und sich aufbaut im Raum. Da muss ich ager war das alles andere als normal. geschlossen und vollkommen, wie man sie sonst das anspruchsvolle klassische Programme sind ziemlich agil agieren, wenn zur präzise gezupften nur in klassischen Beispielen größter Dichtkunst Für mich war die Orgel tatsächlich immer ein oder wahnwitzige Ensemble-Auftritte: Das ist für Pipa ein flinker Bass parallel laufen soll. Das lässt findet. Diese Einfachheit seiner Melodie und die Symbol für Freiheit. Ich konnte üben und spielen, mich mit der Zeit zu einer Akrobatik geworden, sich nicht so ohne weiteres begleiten. Ich muss in nicht einfacher zu gestaltende Schlichtheit von wann ich wollte: Das war ein Bereich ohne elterli- aus der ich nicht immer ganz ohne Blessuren da- diesem Zusammenspiel anders registrieren und Form und Harmonik bewundere ich aufs Höchste! che Aufsicht. Mit der Zeit stellte ich fest, dass ich von gekommen bin. Das macht aber nichts. Es ist anders spielen, als ich das normalerweise realisie- Einfacher und schlichter geht es nicht mehr, ohne über dieses Instrument Verbindungen herstellen der Preis für Vielseitigkeit. ren würde. banal zu werden. Ähnlich wie Joseph Haydn, kann zu anderen Menschen und Gesellschafts- Das Wunderwerk Orgel repräsentiert für mich In der Arbeit mit Yang Jing wollte ich die Prä- Wolfgang Amadeus Mozart und auch Ludwig van kreisen. Als Einzelkind bin ich so in eine Vielseitig- die Gesellschaft schlechthin. Diese Gesellschaft ist senz der teilweise maschinenhaft klingenden Pipa Beethoven schöpft Mani Matter viele Motive aus keit hineingewachsen, die höchstwahrscheinlich in Spanien eine andere als in Frankreich, in Nord- kontrastieren mit dem fernen und weichen Klang der Volksmusik. Seine musikalischen Ideen kön- an der Hofkirche zu einem Label geworden ist. deutschland oder dem Italien des 17. oder 18. Jahr- meines Fernwerks. Also mit einem etwas distan- nen so kurz sein, weil seine Sprache so prägnant Die Vielseitigkeit hat ihren Ursprung in den hunderts. Das findet seinen entsprechenden Nie- zierten Klangraum. Das Ergebnis hat mich schon ist. Aber das Wichtigste daran: Nach drei, vier oder verschiedenen Chören meiner künstlerischen Sta- derschlag. Bei uns in der Schweiz laufen traditionell sehr überrascht. Die Pipa bleibt ganz Pipa, wäh- acht Strophen ist eine ganze Geschichte erzählt. Geschichten erzählen, das ist etwas so Ele- Die Große Hoforgel Yang Jing Vor allem auf der klassischen und zeitge- mentares für uns Menschen: das uns im Innersten nössischen Bühne zu Hause, trägt Yang Jing packt und fasziniert. Mani Matter war ein begna- ihre musikalische Vielseitigkeit auch in den Jazz Auf seinem „Bummel durch Europa” besuchte Yang Jing ist auf der Pipa in der Tat eine deter Geschichtenerzähler. Und das auch noch im (u.a. Max Roach, Arnie Laurence, Pierre Favre, Mark Twain auch ein Sommerkonzert an der Virtuosin von Heifetz-ähnlicher Qualität Gewand einer sehr seltenen Sprache: Schwyzer- Christy Doran). Yang Jing gründete Ensembles Luzerner Hoforgel und spottete: „Unterdessen dütsch ist selbstredend eine Spezialsprache. Sie The Sunday Telegraph, London und komponiert für sie: „Qing Mei Jing Yue“ das tost und kracht und donnert die Große Orgel findet ihren Weg nicht heraus aus dem Schweizer erste Quartett mit chinesischen Instrumenten, dahin und tut, was sie nur kann, um zu beweisen, Yang Jing fand ihren unverwechselbaren mu- Kulturraum. Eine musikalische Umsetzung ermög- welches sich der Kammermusik widmet; „Asia daß sie die größte und lauteste Orgel Europas ist, sikalischen Charakter durch Studien der antiken licht es indes, diese Sprachschranken zu überwin- Ensemble“ (mit Minoru Miki); „Different Song“; und dass eine kleine enge Kiste von Kirche der Stücke einer alten Kultur und zeitgenössischer den. „First European Chinese Ensemble“, in welchem günstigste Ort ist, um ihre Gewalt abschätzen Musik. Verwurzelt in der Jahrtausende alten Tra- sich chinesische und europäische Instrumente Mit bei der chinesischen Sprache handelt und würdigen zu können.” dition der chinesischen Musik, baut sie auf ein rie- mischen. Verstärkt widmet sich Yang Jing der es sich um ein eigenständiges Idiom. In jedem siges Amalgam der Musikgeschichte aus Ost und In der Großen Hoforgel spiegeln sich 350 Jahre Komposition neuer Werke. Satz schwingt immer sehr viel Ungesagtes mit. West auf. Die Folgen sind manchmal musikalische Musikgeschichte.1648 vom Salzburger Johann Da besitzen wir mit unserer Musik buchstäblich Poesie, mal kraftvoll unerhörte Klänge. www.yangjingmusic.com Geisler als barockes Werk erbaut und 1862 im zauberhafte Möglichkeiten, die den Linguisten Geist der Romantik von Friedrich Haas erweitert, Nach zwölf Jahren mit dem China National fehlen. Beim „Zündhölzli” können wir wirklich wurde sie in den 1970-er Jahren durch Orgelbau Orchestra brachte sie ihre Solo-Karriere auf die gemeinsam den Brand entfachen. Scharfe Plek- Kuhn umgebaut, restauriert und vergrößert. Musikbühnen der Welt: In der Tokioter Suntory tren plagen die Pipa, und aus der Orgel kommen Hall spielte sie die Uraufführung von Minoru Wolfgang Sieber aggressive Mixturklänge. Ich kann dieses Lodern Im historischen Orgelprospekt von 1648 steht Mikis „Pipa Concerto“. Bei den „Last Night of the noch weiter anfachen mit scharfen, hellen Klänge, nicht nur die älteste Orgelpfeife der Welt, sondern Proms 1999“ spielte sie die Uraufführung von Wolfgang Sieber entstammt einer die schlussendlich fast nach Tinnitus klingen. Das auch die zu ihrer Zeit größte und schwerste: Julian Philips „Formal Introductions“ mit dem Musikerfamilie aus Lichtensteig, nahe dem ist etwas Wunderbares! 9,7 Meter und 383 Kilogramm. Das BBC National Orchestra of Wales unter Grant „Geburtsort” von über hundert Toggenburger Gesamtgewicht der Orgel – ohne Fernwerk – Llewellyn, 2003 die Uraufführung von Mo Fans Es ist erstaunlich, dass gerade die tollsten Hausorgeln, und ist seit seinem vierzehnten beträgt etwa 20 Tonnen. Ihre 5 949 Pfeifen „Ballade of the eternal Sorrow“ mit dem Sprachakrobaten aus Bern kommen. Ich denke Lebensjahr ständiger Organist. Nach verteilen sich auf 84 Register (Klangfarben) und Geidai Symphony Orchestra unter Kotaro Sato an die W. Nuss vo Bümpliz von Patent Ochsner abgeschlossener Mittelschule verdankt sind auf Schleifladen (im Fernwerk Kegelladen) in und mit dem Boston Symphony Orchestra, geleitet oder Steff la Cheffe mit Annabelle. Die lassen Wolfgang Sieber seine Ausbildung in Klavier, fünf Manualwerke und das Pedal gegliedert. von Jeffrey Rink. Auf Konzertreisen durch Europa, ihre Wortgebilde immer derart artistisch auf der Orgel und Kirchenmusik u.a. Hans Vollenweider Nordamerika und Asien trat sie in der Carnegie Hall Sprachbühne tanzen, dass man dreimal leer schlu- Integriert in das Fernwerk steht die weltweit in Zürich, Jirí Reinberger in Prag, Gaston Litaize in New York auf, dem Barbican Centre in London, cken muss und staunen. Und alles das in diesem einzige Regenmaschine (eine Blech-Holztrommel und Jean Langlais in Paris und Franz Lehrndorfer der Suntory Hall in Tokyo, der Jerusalem Concert singenden, immer auch ein bisschen dahinflie- mit Metallkugeln) – erhalten im Originalzustand in München. ßenden Dialekt, gleichmäßig und endlos, ganz so von 1862. In der heutigen Hoforgel wurden 19 Hall in Israel und im Goldenen Saal in Wien. wie die Berner Beamtenstadt, die Robert Walser Register aus dem Bestand von Johann Geisler In seiner Oper „Ai-en“ setzte Minoru Miki Yang Jing Siebers Schaffen als Solist und Begleiter, dermaßen kalt und negativ beschreibt. In diesem integriert; 36 Register aus dem Bestand Friedrich ein Denkmal: „Yang Jing schlägt Funken aus ihrer Korrepetitor und Partner umfasst klassische, Sinnbild von Kontinuität und Verlässlichkeit den Haas, Orgelbauer aus Kleinlaufenburg-Basel, Pipa, zunächst im Orchester, später auf der Bühne, ethnische, traditionell-volksmusikantische und Pfeffer und das Pointierte dieser Sprachkünstler zu später Luzern: Damit stammen zwei Drittel der ein großes, großartiges Solo, für das die restliche Bereiche des Jazz und der Kleinkunst. Dank erleben, ist für mich eine Art Paradies auf Erden. Register aus historischen Beständen. Story plötzlich still zu stehen scheint“ (Opernwelt). Programm-, Stil- und Besetzungskontrasten

– CD-Produktionen mit der Guuggenmusig Mani Matter A Chinese Utopia In Asia, especially in China and also in Japan, Wäsmalichatze Luzern oder mit dem the pipa is exceptionally popular. One could per- Zentralschweizer Vokalensemble Corund – haps compare its popularity to that of the guitar Als bei den Anspielproben vor den CD- entstehen thematisch zentrierte Bezüge zu Yang Jing in conversation on the within European culture. That is why the pipa ex- Aufnahmen der „Eskimo“ klangen und das Mensch und Anlass, Instrument, Raum und erts such a strong point of identification. There „Zündhölzli“, begannen einige der zufällig Sound-World of the Pipa and on Ort. Siebers Einspielungsreihe „The Symphonic is, however, not much of a tradition for the pipa anwesenden Besucher in der Hofkirche zu Organ” widmet sich herausragenden Playing at the Hofkirche Lucerne joining forces with other instruments. This issue pfeifen: ein Beleg dafür, wie sehr Mani Matters Orgelwerken von Franck, Reger und Messiaen. makes my work difficult, but also exceedingly Lieder ins Schweizer Volksgut eingegangen sind. attractive. Every project explores new territories. Als Kirchenmusiker der Stifts- und Pfarrkirche Hans Peter „Mani“ Matter wurde 1936 in Whatever we do, it has never been done before. St. Leodegar im Hof Luzern öffnet sich Wolfgang Time and again, people approach me on the Herzogenbuchsee geboren und wuchs in Bern Sieber ein breites musikalisches Wirkungsfeld. street when they see me with my pipa: ‘what kind Two worlds collide in the organ and the pipa. auf. Die Juristerei wurde sein Brotberuf; aber Als Stiftsorganist steht ihm neben der historisch of an exotic instrument is this’, they will often ask. In the same way that the pipa is inextricably tied das Dichten, Komponieren, Singen blieben seine restaurierten Walpen-Orgel die Große Orgel, das My entire life has been tied closely to the pipa. to Asian culture, the organ is firmly bound to Eu- Leidenschaft. Noch als Schüler komponierte stilistisch vielfältigste Instrument der Schweiz, zur I began to play the instrument when I was six: I ropean music history. Indeed, the organ is more er sein erstes Chanson, auf eine Melodie von Verfügung, deren 1972 stillgelegten Pfeifenbe- grappled with the pipa again and again, and to- than an instrument: it is an entire room. When- George Brassens. Schon der Titel war ein echter stände (1648/1862) dank Siebers Initiative wieder day, of course, it is part of my every day. Yet I am ever I enter the Hofkirche at Lucerne, it feels like Mani Matter: „Dr Rägewurm“. in die „Orgellandschaft der Hofkirche” rückge- surprised anew every time to discover the rich stepping into the innermost parts of this instru- führt werden sollen. Im November 2009 wurde Zu seiner Zeit nicht ungewöhnlich, aus treasures hidden within this small, four-stringed ment. So what do I do in this case? I don’t need Wolfgang Sieber der Kunst- und Kulturpreis der heutiger Sicht aber doch bemerkenswert ist der instrument. Its possibilities are truly unlimited. to demonstrate how many tone-colours the pipa Stadt Luzern verliehen. 2014 erhielt Sieber den Umstand, dass Mani Matters Erfolg im Radio Those who have not yet experienced its sound- could generate. As in my other projects, I hope Goldenen Violinschlüssel, den Oscar der Schwei- begann und seine Texte gedruckt und eine worlds initially think of the gentle pattering in to expand a seemingly familiar sound-world. Even zer Volksmusik. Studioplatte veröffentlicht wurden, bevor er von Chinese restaurants, and are then all the more though the pipa plays only a single line, and can 1967 an überhaupt öffentlich auftrat (zusammen stunned: wow, isn’t the instrument exceptionally produce only a very slow vibrato, it develops an Konzertaufträge führen Wolfgang Sieber glei- mit den Berner Troubadours). powerful! What a strong character! astonishingly rich and profound sound when play- chermaßen nach Berlin wie ins Luzerner KKL, nach ing alongside the organ. Japan wie ins alpine Hinterland oder nach Paris zu Unverwechselbar: seine scheinbar banalen Of course, this effect is also a result of the mu- César Francks Wirkungsort Sainte-Clotilde. Neben Alltagsbeobachtungen, die sich balladenhaft in sic I play. Here in Europe, I don’t intend to promote The contrast between the two instruments, seiner Tätigkeit als Interpret und Komponist enga- absurdes Gedankentheater schrauben; das alles the pipa as a kind of instrument of marvels. In- I think, is striking: because the organ has such a giert sich Sieber als Pädagoge mit Kindern und Ju- in französischer Tradition und sehr volksliedhaft stead, I aim to generate new, contrasting colours voluptuous body, it sounds far less personal than gendlichen, als Förderer junger Musiker, Initiator auf der Gitarre begleitet. Die Schweizer by playing together with European instruments. pipa. Compared to the organ, the pipa merely von Komponisten-Begegnungen, Konzertzyklen Kabarett-Legende Emil Steinberger drängte Indeed, their sounds and techniques are deeply fa- whispers! A magical experience: the pipa’s whis- und Promotionsveranstaltungen mit der 350 Jahre Matter schließlich zum ersten Soloprogramm miliar to concert audiences. The pipa, in contrast, pering within the expansive space in which the alten Luzerner Hoforgel; als Anreger von Urauf- im Kleintheater Luzern. 1972 verunglückte Mani is new and different. Over and over I ask myself: organ resonates… I by no means sacrifice the führungswerken, als Juror, Prüfungsexperte und Matter, 36 Jahre alt, auf der Fahrt zu einem ‘why do we need the pipa? Which facets does the pipa’s power in this partnership. It could indeed Orgelberater. Konzert in Rapperswil am Zürisee. pipa have to offer that are lacking with other in- be a match for the organ if it wanted, but I prefer struments’? Yet I don’t see the pipa in competition presenting the pipa as inhabiting its own world www.sieberspace.ch www.manimatter.ch with any of these other instruments. of sound. In my solos, I show its different charac- ter-traits. Even though the organ can imitate an the pipa is a plucked instrument with a fairly short A Symbol of Freedom this context: we played Ten Years After or Honk entire orchestra, the pipa is still able to add new echo, I can produce a large degree of variation in Tonk Woman with my bands. Even if not direct- sounds and new layers. this respect, contrasting vibrati and glissandi for ly related to the church-organ, it was clear that example. A note is not the same as any other note, Wolfgang Sieber in conversation Emerson, Lake & Palmer and The Doors played a An element I particularly enjoy: we don’t per- but is characterised by many minute nuances. The very particular type of organ: absolutely fascinat- form to show off—‘look, there’s never been that on the Marvels of the Organ and way in which a sound is produced on the pipa, the ing for me as a sixteen-year-old! In those days, I kind of thing before’—but the communication way in which it unfolds and fades away, is entirely on Mani Matter’s Art of Language tramped all the way to Paris with a good friend: between the different cultures represented by the different from the rigid sound-curve of the organ. there, I encountered Gaston Litaize’s performanc- organ and the pipa really do generate a fascinat- The latter builds an expansive dome around me, es of Messiaen as a true revelation. I was riding ing, new mixture. We chose and developed our like an enormous universe. The organ has always been a means of express- an emotional rollercoaster: on the one hand, my repertoire with these ideas in mind. It is important ing myself. Its opportunities of transcending the group of peers among whom I could be myself to me that each production should be unique. I The title ‘Flying Flower’ has a double mean- self fascinated me from the very beginning. My and impress others; and on the other, the exor- don’t want to repeat myself. ing. On the one hand, it refers to petals which parents were also church musicians, so the organ bitant artistry and talent of a blind master, with are carried through the air by the wind. On the Fantastic, if many people react to these pro- was very familiar to me as the domineering fea- whom I was fortunate enough to study later on. other, and more importantly, it is a metaphor for jects. I still can’t believe that one of my interpre- ture of any given space—in this particular case the These experiences urged me to give centre stage snowflakes, falling onto a meadow. This image is tations of ‘Moonlight over Spring River’ today dialogue between instrument and church-space. I to the organ in my musical activities. truly utopian and romantic for every Chinese per- counts more than a million clicks on Youtube. began to understand how inseparably the instru- son. Everyone hopes to make this experience, but Yet the piano has also never disappeared from Many of the commentators on our version for ment is tied to our religion and our culture. As an it happens far too rarely. On the few occasions sight. Spontaneity is particularly important to me pipa and organ are exhilarated by this new sound- adolescent, I still needed to learn to relate these that it does snow it Beijing, the effect is one of a when playing the piano, which is why I very delib- world. People were truly thrilled! ‘Moonlight’ is a contradicting impressions to each other: an instru- dreary grey—but here in Switzerland, this dream erately chose to continue to perform publically at classical, traditional song. It is not known when, ment which opened unimaginable freedom to me, becomes reality, which is why I chose this particu- the piano. Be it demanding classical programmes, and by whom the piece was composed. Like many yet was socially determined more than almost any lar piece. One needs to come to Germany or Swit- or crazy ensemble gigs: over the years, this ver- other songs, it was passed on from teacher to other instrument. Indeed: this conflict was all but zerland in order to understand that this is not only satility became an artistic stunt, from which I not student, in the process producing innumerable normal for a teenager in the throes of puberty. a Chinese utopia! always emerged unscathed. Yet that is of no im- variants. The song is based on an intricate, philo- To me, the organ has always been a symbol portance—it’s simply the price of diversity. sophical poem from the Tang dynasty, written by of freedom. I could practice and play whenever Zhang Ruoxu 张若虚. It tells of eternity: the moon, The organ, an instrument of great marvel, in I liked: it was a space free from parental control. which rises above the waters throughout endless my view represents society itself. The society of Over the years, I discovered that I could establish generations. The song’s melody develops in an Spain, for example, is different from those of connections to other people and communities emphatically Chinese manner, in circular form. France, Northern Germany, or seventeenth- or through the instrument. As a single child, I thus Every movement seamlessly flows into the follow- eighteenth-century Italy; and this diversity is re- grew into a diversity which, it seems, has become ing section: the end is also a new beginning. The flected in the countries’ instruments. Here in Swit- a defining feature at the Hofkirche in Lucerne. piece does not need to be analysed, I think, as one zerland, many divergent ideas have traditionally intuitively senses this inward motion. This diversity has its origin in the various choirs crossed paths: the Swiss are constantly trying to along my artistic career path, from Lichtensteig to reach a sustainable comprise for society. The organ If I want to allow my instrument to whisper, I Degersheim, Ebnat-Kappel, from St Gall to Zurich. at the Hofkirche embodies a mixture of German need to be very proactive with my left hand. Since Youth ensembles were particularly important in and French Romantic styles. It originated in the colourfully-radiant Baroque of the mid-seven- In the context of today’s abstract music, one is ever makes its way beyond the borders of Swiss The Great Hoforgan teenth century. During the 350 years of its history, often confronted with the exhortation that mu- culture. Only with a musical analogy can such this astonishing instrument has grown and grown, sic should be able to speak—even, that it should linguistic borders be crossed. Something similar In his ‘A Tramp Abroad’, Mark Twain narrates developing as a true synthesis, allowing us to rely be able to tell a story. My means of expression is true of the Chinese language: It is profoundly the experience of attending a summer concert on its history even today. are form, harmony, rhythm, and timbre. It was a idiomatic, carrying a wealth of unspoken associ- played at the Hoforgan in Lucerne and sarcasti- particular challenge for me to use these tools to ations. Our music offers us literally magical possi- The richness of colours, the spatial possibilities cally notes: ‘at the same time, the Great Organ perform the artistic language of Mani Matter, and bilities unavailable to the linguist. In ‘Zündhölzli’, of this organ, its dynamic facets, its almost 6 000 roars, thumps, and thunders away, doing its best to retell his stories with the organ and pipa. Mani for example, we can get a proper fire going. Hard pipes and 300 keys, all these elements constitute to prove that it is the largest and loudest organ Matter is often seen as the pinnacle of the Swiss plectra beat the pipa, and the organ bursts out ag- a representative imprint of society, in which there in Europe, and that a small, tight box of a church idiom, because his melancholic tone always re- gressive mixtura sounds. I can further kindle these are loud, fiery people, as much as there are dull, was the ideal space to experience and do justice flects some kind of empathy that opens the hearts flames with sharp, bright sounds, which almost lethargic, and quiet, gentle ones: individuals and to its force’. and minds of his listeners. This tone requires a taut sound like a tinnitus. Truly wonderful! team players, leaders and almost invisible labour- sensibility, an attention to the tiniest hint of in- The Great Hoforgan is the result of 350 years ers. Like any society, the organ is not free from Mani Matter hailed from Bern, and it is strik- nuendo. In only a few moments, with his words of music history. Constructed as a Baroque organ a certain phlegmatic nature. Indeed, it does not ing that the greatest language artists come Mani Matter generates the most intense and most by the Salzburg builder Johann Geisler in 1648, react immediately when I nudge it. from this city: Patent Ochsner and their W. Nuss coherent images—achieved by his artistically per- and expanded in the spirit of the Romantic era by vo Bümpliz, for example, or Steff la Cheffe and It needs time for the note to resound and build fected handling of metrics, rhythm, and rhyme. I Friedrich Haas in 1862, the instrument was rebuilt, Annabelle. They let their word-formations dance across the room. I need to be fairly agile and flex- don’t exaggerate when I claim that Matter’s use refurbished, and expanded by the organ builders on the linguistic stage so cunningly that one needs ible if I want to play a rapid bass line in ensemble of language is as cohesive and complete as is oth- Kuhn in the 1970s. The historical pipe prospect of to look a second and third time before sitting back with the precisely plucked pipa. Such an accom- erwise seen only in the classical examples of the 1648 houses not only the oldest organ pipe of the in sheer awe. All this in the typical singing, flow- paniment is not straightforward at all. I have to greatest poetry. I deeply admire the simplicity of world, but also the largest and heaviest of its time: ing dialect, even and unending—just like the Bern select different stops and techniques than I would his melody, and his plainness of form and harmo- 9.7 metres tall and 383 kilograms heavy. The bureaucrats whom Robert Walser has caricatured normally use. As part of this process, I put togeth- ny which could not be more pure! It is not possible organ’s total weight—excluding the echo—num- in such cold and negative manner. Being able to er a kind of ‘psychological profile’ of the organ to be more plain and simple without bordering on bers up to approximately 20 tons. The instru- experience the seasoning and the ‘je-ne-sais-quoi’ and realise that sounds and groupings don’t work the banal. Like Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus ment’s 5949 pipes are grouped into 84 stops of such language artists within this image of con- equally well in any context—much like political Mozart, and Ludwig van Beethoven, Mani Matter (timbres) and are placed on slider chests (cone tinuity and reliability is an earthly paradise for me. parties. draws many of his motifs from folk music. His mu- chests in the echo) across five manuals and pedals. sical ideas can be so short because his language When working with Yang Jing I wanted to con- Integrated into the echo is the world’s only rain is so pointed. The most crucial feature, however: trast the presence of the at times mechanically machine (a metal/wooden drum with metal balls) after three, four, or eight stanzas, he has told us precise sound of the pipa with the distant, soft in its original state, dating back to 1862. Today’s an entire story. sound of my echo, with a sound that is spatially Hoforgan contains 19 stops from the corpus of removed. I was quite surprised by the result. The Telling stories is a vital element of being hu- Johann Geisler’s instrument; 36 stops from the pipa continues to sound like a pipa, while the man: something that captures and fascinates us. corpus of the instrument by Friedrich Haas (organ organ makes use of its qualities as a pseudo-or- Mani Matter was an immensely gifted story-teller, builder from Kleinlaufenburg-Basle, later Lucerne): chestra: a chameleon of tone-colours and expres- and that in a very rare language: Swyzerdütsch is in total, two-thirds of the current stops hark back sive means. undoubtedly a language for specialists. It hardly to the instrument’s historic predecessors. Yang Jing stage—a great, magnificent, solo for which the repertoires, as well as jazz and cabaret acts. As a Mani Matter entire story-line suddenly seems to come to a result of these contrasts in programme, style, and Yang Jing on the pipa is indeed a virtuoso of a standstill’ (Opernwelt). setting—CD productions with the Guuggenmusig When the sounds of ‘Eskimo’ and ‘Zündhölzli’ Wäsmalichatze Lucerne, or the vocal ensemble Heifetz-like quality At home with classical and contemporary resounded during the sound check preceding Corund, for example—he is able to generate the- repertoires in particular, Yang Jing demonstrates this CD recording, some of the chance visitors The Sunday Telegraph, London matically appropriate connections for various peo- her versatility also in relation to jazz (Max Roach, at the Hofkirche began to whistle along: a ple, occasions, instruments, spaces, and places. Yang Jing discovered her unique musical char- Arnie Laurence, Pierre Favre, Christy Doran). Yang demonstration of the extent to which Mani His CD-series ‘The Symphonic Organ’ is dedicated acter by studying the ancient pieces of a long- Jing has founded several ensembles, and writes Matter’s songs have entered the Swiss cultural to the prominent organ works by Franck, Reger, gone culture as well as contemporary music. Root- compositions for them: ‘Qing Mei Jing Yue’, for heritage. and Messiaen. ed in the centuries-old tradition of Chinese music, example, the first quartet of Chinese instruments Hans Peter ‘Mani’ Matter was born in she builds upon a tremendous conglomeration of dedicates itself specifically to chamber music; the As church musician at the collegiate parish Herzogenbuchsee in 1936, and grew up in music history from East and West. These explora- ‘Asia Ensemble’; ‘Different Song’; ‘First European church of St Leodegar im Hof at Lucerne, Wolf- Bern. He made his living with a career in law— tions at times result in musical poetry, at others in Chinese Ensemble’ in which Chinese and Euro- gang Sieber attends to a diverse range of musical but poetry, composing, and singing remained powerful, unheard-of sounds. pean instruments perform together. Yang Jing duties. As collegiate organist, he has access to the his passion. As a schoolboy, he composed his is currently concentrating on the composition of historically restored Walpen-Organ and the Great After twelve years with the China National first chanson to a melody by George Brassens. new works. Hoforgan, Switzerland’s most stylistically multifac- Orchestra, she initiated her career as a soloist The song’s title was already typical of Mani eted instrument: thanks to Sieber’s initiative, the across the world’s great concert halls: at the Sun- www.yangjingmusic.com Matter’s famous style: ‘Dr Rägewurm’. organ’s historic pipes which were put out of use in tory Hall in Tokyo, she gave the premiere perfor- 1972 are set to return to the ‘organ landscape of Not unusual in his day, but noteworthy from mance of Minoru Miki’s ‘Pipa Concerto’. At the the Hofkirche’. Wolfgang Sieber was awarded the today’s perspective, Mani Matter’s career took ‘Last Night of the Proms’ in 1999, she present- ‘Kunst- und Kulturpreis’ by the city of Lucerne and flight through the radio, supported by printed ed the premiere performance of Julian Philip’s Wolfgang Sieber received the ‘Goldener Violinschlüssel’, the highest text editions and a studio recording, before his ‘Formal Introductions’ together with the BBC award in the domain of Swiss folk music.Concert first public performance in 1967 (with the Bern National Orchestra of Wales under the baton of Wolfgang Sieber was born into a family of mu- engagements have seen Wolfgang Sieber perform Troubadours). Grant Llewellyn. Together with the Tokyo Geidai sicians from Lichtensteig, close to the ‘birth place’ at Berlin, Lucerne’s KKL, Japan, the rural regions Symphony Orchestra under the baton of Kotaro Unmistakable: his seemingly banal of more than one-hundred ‘Toggenburger Hau- of the Alps, as well as at César Franck’s artistic Sato and the Boston Symphony Orchestra under observations of everyday life which spiral sorgeln’; from the age of fourteen, he has been homestead, Sainte-Clotilde in Paris. In addition to Jeffrey Rink, she gave the premiere performance into absurd thought experiments in ballad a performing organist. Following the completion his activities as performer and composer, Sieber of Mo Fan’s pipa concerto ‘Ballad of the Eternal form; rooted in French tradition, his songs are of his school education, Wolfgang Schreiber re- teaches children and adolescents, coaches classes Sorrow’. On her concert tours throughout Europe, accompanied on the guitar in true folk tradition. ceived his piano, organ, and church music training of concert musicians, supports young musicians, North America, and Asia, she has appeared at the The Swiss cabaret legend Emil Steinberger with Hans Vollenweider at Zurich, Jirí Reiberger at sets up composer workshops, concert series, Carnegie Hall in New York, the Barbican Centre in urged Matter to his first solo performance at Prague, Gaston Litaize and Jean Langlais at Paris, and events to promote the 350-year-old Lucerne London, the Suntory Hall in Tokyo, the Jerusalem the Kleintheater Lucerne. Franz Lehrndorfer at Munich, and many more. Hoforgan; he also initiates premiere perfor- Concert Hall in Israel, and the ‘Goldener Saal’ in mances, and is active as an adjudicator, examiner, In 1972, Mani Matter died aged thirty-six on Vienna. In his opera ‘Ai-en’, Minoru Miki erected Sieber’s work as a soloist and accompanist, and organ advisor. the way to a concert in Rapperswil. a living monument to Yang Jing: ‘she emits sparks repetiteur, and ensemble partner encompasses from her pipa—first in the orchestra, and later on classical, world music, and traditional/folk music www.sieberspace.ch en.wikipedia.org/wiki/Mani_Matter klanglogo KL1405 www.klanglogo.de produced by Nick & Clemens Prokop coproduced by Frank Hallmann recorded at the Hofkirche Luzern (CH) recording supervisor: Nick Prokop mastering: Christian Zimmerli photos: Matthias Dumpf translation: Henry Hope

℗ 2014 trust your ears gmbh © 2014 trust your ears gmbh trust your ears gmbh Harkortstraße 15 • 40210 Düsseldorf, Germany phone +49 211 68 87 52 50 www.trust-your-ears.com