Bischof Dr. Josef Clemens: Entfache die Gnade Gottes wieder 3

Pfr. Mag. Christoph Haider: Die Heilswahrheit ist auch heute noch zu vermitteln 8

Jürgen Liminski: An der Kreuzung zur totalen Beliebigkeit 20

Katholisches Wort in die Zeit 39. Jahr Januar 2008

DER FELS 1/2008 1 und Bischöfen, die uns anstößige Passagen des Evangeliums „er- sparen“, bei Parteien, bei denen wir uns fragen, warum sie das „C“ noch in ihrem Namen füh- ren, in der Berichterstattung der Medien, in denen die christliche Liebe Leser, Botschaft kaum mehr vorkommt. In einer solchen Situation ist das Zeugnisgeben für den Glauben zuerst ein Kampf gegen die Frust- An der Schwelle zum Neuen ration. Ein Blick in die Kirchenge- INHALT Jahr werden sich manche erwar- schichte kann uns weiterbringen. tungsvoll fragen, was das Jahr Die Beispiele, die uns daraus ent- 2008 bringen wird. Statt sich Bischof Dr. Josef Clemens: gegenleuchten, sind immer neue auf Spekulationen einzulassen Entfache die Gnade Gottes wieder...... 3 Variationen der ganzen Hingabe ist es besser zu fragen, wie wir von Christen an ihre von Gott ge- Prof. Dr. Hubert Gindert: in einer heidnisch gewordenen gebene Aufgabe. So erinnerte der Ein Leben für die Kirche...... 6 Umwelt als Christen leben und Papst am 4. 11. 2007 an Bischof wirken können. Papst Benedikt Karl Borromäus von Mailand als Jürgen Liminski: XVI. hat am 28. Oktober 2007 im Vorbild eines Hirten. Dieser setz- Treu, feinfühlig, gerecht...... 7 Anschluss an die Seligsprechung te seine ganze Kraft ein, um die der 498 Märtyrer des spanischen Pfr. Mag. Christoph Haider: Beschlüsse des Konzils von Trient Bürgerkriegs ausgeführt: „Die Die Heilswahrheit ist auch heute in seiner Diözese umzusetzen und Tatsache, dass eine so große Zahl noch zu vermitteln...... 8 so die Diözese religiös zu erneu- von Märtyrern gleichzeitig in die ern. Er berief Synoden ein, grün- Reihe der Seligen aufgenommen Dr. François Reckinger: dete Seminare, in denen eine neue wird, zeigt, dass das höchste Blut- Nehmt ihr das so hin?...... 11 Priester­generation heranwuchs, zeugnis nicht eine Ausnahme dar- kümmerte sich persönlich um die Stefan Fuchs: stellt ... sondern eine realistische Armen und die Pestkranken. Er Die soziale Schieflage ist gewollt...... 16 Möglichkeit für alle Christen.“ war vor allem ein großer Beter. Jürgen Liminski: In der Heiligkreuzkirche zu Von ihm stammt das Wort: „See- An der Kreuzung zur Landsberg, einst Zentrum für die len müssen auf den Knien erbetet totalen Beliebigkeit...... 20 Ausbildung der Jesuiten, sind auf werden.“ Karl Borromäus nahm dem Deckengemälde der Empo- vorweg, was Benedikt XVI. am Prof. Dr. Manfred Hauke: re für die Novizen die in Japan 1. September 2007 den Jugendli- Neuer Himmel und Neue Erde gekreuzigten Ordensbrüder dar- chen in Loreto zurief: „Jeder von Schluss...... 22 gestellt. Damit hatten die jungen euch kann, wenn er mit Christus Jesuiten stets vor Augen, was für verbunden bleibt, große Dinge Prof. Dr. Elmar Anwander: sie eine reale Möglichkeit war. vollbringen.“ Evolutionstheorie und Schöpfungslehre sind unvermischbar...... 24 Der Papst fährt fort: „Es gibt Es wird immer herumgerätselt, jedoch ein unblutiges Martyrium, woraus Heilige die Kraft für ihre Auf dem Prüfstand...... 27 das nicht weniger bedeutsam ist Mission nehmen. Waren sie „an- Zeit im Spektrum...... 28 … Dieses Martyrium des gewöhn- dere“ Menschen? Bei der Selig- Messfeiern im alten Ritus...... 29 lichen Lebens ist ein Zeugnis, das sprechung des Franz Jägerstetter Veranstaltungen...... 31 in der verweltlichten Gesellschaft sagte Kardinal José Saraiva: „Er unserer Tage wichtiger ist denn war ein Mensch unserer Zeit, ein je. Es ist der friedliche Kampf, normaler Mann mit Fehlern, der den jeder Christ unermüdlich in einer bestimmten Zeit einen führen muss, der uns bis zum Tod weltlichen Lebensstil führte. Aber Impressum „Der Fels“ Januar 2008 Seite 31 in Anspruch nimmt.“ Die erste er folgte seiner Berufung und Redaktionsschluss ist jew. der 5. des Vormonats Form des Glaubenszeugnisses ist stellte mit Hilfe der Gnade den eine reale Möglichkeit, die zwei- Willen Gottes über alles und kam Titelbild: Die Bekehrung des hl. Paulus te verbindlich für jeden Christen. nach langen inneren Kämpfen zu Loreto, La Santa Casa, Maler der Renaissance, Sca- Der Papst spricht von der „ver- einem außerordentlich christli- la Group weltlichten“ Gesellschaft unserer chen Lebenszeugnis“. Das ist es. Fotos: 3, 4, 5, 10, 11, 14 Renate Gindert, 6, 7 privat Tage, die er nicht näher beschrei- Es geht darum, sich im Jahr 2008 9 Haider, 13, 14 ATK, 18 Fuchs, 17, 21 Liminski, ben muss, weil sie jeder täglich der Berufung zu stellen. Quelle S. 32: Dr. Sigbert Latzel in den „Jauerninger erleben kann: In den Familien, in Heimatbriefen“ 2000 und 2002 denen der Glaube nicht mehr an Mit den besten Wünschen Sowie mündliche Berichte des Zeitzeugen Dr. Sigbert die Kinder weitergegeben wird, Latzel für das neue Jahr 2008 an eingeschüchterten Priestern Ihr Hubert Gindert

2 DER FELS 1/2008 Bischof Josef Clemens:

Entfache die Gnade Gottes wieder

Der Glaube ist ein befreiender, tragender Schatz

Lieber Bischof Heinz-Josef! rausforderungen für den Glauben und Liebe Mitbrüder im bischöflichen besonders für die Glaubensweitergabe und priesterlichen Dienst! wird jedoch deutlich, dass wir in einer Liebe Schwestern und Brüder! Zeit der gemeinsamen Herausforde- rungen, der gemeinsamen Verantwor- Die Texte der Heiligen Schrift des tung und der gemeinsamen Bemühun- heutigen Sonntags, vor allem die gen aller Glieder der Kirche leben! Lesung aus dem zweiten Timotheus- Das Zweite Vatikanische Konzil hat brief und die ersten Verse des Evan- dies in die programmatischen Worte geliums (Lk 17, 5-10), kreuzen sich gefasst: „Es besteht in der Kirche eine – wie ich glaube – sich mit den tiefen Verschiedenheit des Dienstes, aber ei- Absichten der Kongresse „Freude ne Einheit der Sendung.“2 am Glauben“. Aber kehren wir zur heutigen Le- Damit beantwortet uns das Wort sung zurück. Der Apostel schleudert Gottes selbst die Fragen: Wie wird seinem Schüler Timotheus drei ge- mir Freude am Glauben geschenkt waltige Posaunenstöße entgegen, die und wie kann ich sie anderen wei- uns alle betreffen, und die es wert tergeben? Wie kann mir und allen sind, von uns allen gemeinsam be- Glaubenden die Kirche immer mehr trachtet und beachtet zu werden. zur Heimat werden? Betrachten wir in einem ersten „Mein Sohn! Ich rufe dir ins Hier ruft uns heute der Apostel – Schritt – unter drei Gesichtspunkten 1 Gedächtnis: Entfache die Gnade und durch uns allen Getauften – mit – die Lesung aus dem zweiten Timo- Gottes wieder …“ (2 Tim 1,6) gewaltiger Stimme zu: „Gott hat uns theusbrief. Natürlich sind die Worte Uns allen dürfte bewusst sein, dass nicht einen Geist der Verzagtheit ge- des hl. Paulus zuerst und vor allem wir in unserem Land vielen Millio- geben, sondern den Geist der Kraft, an seinen Schüler und Nachfolger nen getauften und gefirmten Chris- der Liebe und der Besonnenheit“ (2 im apostolischen Amt Timotheus ge- ten begegnen und ihnen ständig ent- Tim 1,6 f.). richtet. Er hinterlässt ihm in den bei- gegen rufen müssten: „Ich rufe dir Was bedeutet dieses konkret? Bei den Briefen eine Art «literarisches ins Gedächtnis: Entfache die Gnade dem uns in den Sakramenten ge- Testament». Gottes wieder!“ Auf Schritt und Tritt schenkten Geist der Kraft handelt Die heutige Perikope selbst gibt treffen wir auf müde gewordene Ge- es sich um eine dynamische Gabe, uns jedoch Hinweise (vgl. 2 Tim taufte und Gefirmte, deren Glaube dieser Geist ist kein Geist der Deko- 1,7.9.14), dass die Ermahnungen «stumpf» geworden ist, ja, ihr Glau- ration, sondern ein Geist der Aktion. des Apostels allen Christgläubigen be scheint «vergessen», nichts sagend Christsein ist aktives Sein! gelten, den Amtsträgern wie den Lai- und nahezu erloschen zu sein. Gleiches gilt für den Geist der en, da ja allen die Gnade Gottes in Und dennoch funkeln bei vielen Liebe, der keine Deklamationen und den grundlegenden Sakramenten der glaubensmüde gewordenen Getauf- Wortschwalle bewirken will, sondern Taufe und der Firmung und vor allem ten glimmende Feuerstellen unter der in die konkrete Tat mündet. Der Geist der Eucharistie geschenkt worden ist obenliegenden „Asche“ hervor, die der Liebe ist konkret! Diese Tatdi- bzw. immer wieder geschenkt wird.1 es wahrzunehmen und anzufeuern mension des Glaubens ist durchdrun- Einigen eigens von Gott Erwähl- gilt! Denken wir an die Ereignisse gen vom Geist der Besonnenheit, der ten – wie Paulus und Timotheus – beim Tod von Papst Johannes Paul II. uns zu einem durchdachten und ab- wurde durch die Handauflegung eine und bei der Wahl Benedikts XVI., die gewogenen Tun anleitet. besondere «Amtsgnade» zuteil, die von solchen noch glimmenden, aber Mit dieser Weitung der Perspek- sie ausrüstet, eine besondere Verant- meist verdeckten Feuerstellen in den tive hat der Apostel alle Christen im wortung in der Gemeinde zu ihrem Herzen unserer Mitgetauften zeugen! Blick, nicht nur die Amtsträger! Ganz Aufbau und zu ihrer Verlebendigung Denken wir an das große Interesse, in diesem Sinne heißt es in einem exe- zu tragen. das das Jesusbuch des Hl. Vaters getischen Kommentar zu unserem Ab- Gerade in unserer geschichtlichen selbst Monate nach seinem Erschei- schnitt: „Die ganze Gemeinde soll in Stunde mit all ihren ungeheuren He- nen immer noch findet!3 ihrer Verantwortung für den Glauben DER FELS 1/2008 3 in die Weisungen des Apostels mit- netwegen im Gefängnis bin, sondern ihrer eigenen Lebenspraxis, selbst einbezogen werden; und der Gemein- leide mit mir für das Evangelium“ (2 wenn sie sich weit von den Zielen deleiter muss in der ihm eigenen Auf- Tim 1, 8). einer «humanen Wertordnung» ent- gabenstellung eingebunden bleiben Diese heftigen Mahnungen des fernt haben. Sie verweisen auf die in die ihn tragende Glaubensgemein- Apostels zielen auf einen tiefsit- Schuld anderer in Geschichte und schaft. [„Wie der ideale Amtsträger zenden Grund der „Glaubensstille“ Gegenwart, um das eigene Versagen als Glied in einer Generationenfolge vieler Zeitgenossen. Viele Getaufte zu «relativieren» bzw. zu entschuldi- vorgestellt und sein Glaube von den haben sich verunsichern lassen und gen. im Glauben bewährten Vorfahren her sich damit innerlich vom Glauben Was ist zu tun? Zuerst sollten wir eingestuft wird (V 5), so ist er zugleich entfernt. Sie führen ein Leben „etsi in aller Ruhe und Gelassenheit darauf eingebunden in die Gemeinde der Ge- fides numquam daretur“, als ob es hinweisen, dass Europa von einem genwart und in ihren Glauben.“4] den Glauben für sie niemals gegeben „Zivilisationsniveau“ getragen wird, Allen Getauften ist die Gnade Got- hätte. wie z.B. in seiner Rechts- und Sozi- tes geschenkt und alle haben in der Viele scheinen sich ihres Glau- alordnung, das sich ohne den christ- Kirche eine unverlierbare Heimat und bens zu schämen, da ihnen unaufhör- lichen Glauben und seine prägende ein gemeinsames Zuhause, deren Tü- lich eingeredet wird, der christliche Kraft nicht hätte bilden können. Der ren immer offen stehen müssen. Dies Glaube sei generell überholt, er rei- Glaube hat nicht zerstört, sondern muss unsere gemeinsame und blei- ße unnötig Gräben auf, er sei gegen- das Beste aus dem Erbe Jerusalems, bende Sorge sein! über anderen Religionen intolerant Athens und Roms zu einer fruchtba- und vor allem habe er eine gewaltige ren Synthese vereinigt. Tilgen wir „Leide mit mir für das Blutspur in der Geschichte hinterlas- einmal gedanklich aus Europa alle 2 Evangelium!“ (2 Tim 1, 8) sen. Zeugnisse des christlichen Glaubens „Schäme dich also nicht, dich zu Daher schämen sich einige eher in der Kunst und Architektur, in der unserem Herrn zu bekennen; schäme des christlichen Glaubens und seiner Musik und Literatur und es bleibt nur dich auch meiner nicht, der ich sei- ethischen Imperative und weniger eine hohle Wüste von Konsumtem-

Biblischer Bezugstext: 2 Tim 6-9

eshalb mahne ich dich, entfache zu neuem Leben Ddie Gnadengabe Gottes, die durch meine Hand- auflegung in dir ist. Denn Gott hat uns nicht einen zag- haften Geist gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und des besonnenen Ernstes.Darum schä- me dich nicht des Zeugnisses für unseren Herrn, noch meiner, seines Gefangenen! Nein, trage mit mir die Beschwerden für die Verkündigung der Frohbotschaft in der Kraft Gottes, der uns durch seinen heiligen Ruf gerettet und berufen hat. 2 Tim 6-9

4 DER FELS 1/2008 peln, geistlosen Plattenbauten und wem du die frohe Botschaft zubetonierten Landschaften übrig.5 empfangen hast! Du hast meine Blicken wir ohne Hochmut in die Worte gehört, du hast aber auch nichtchristliche Welt unserer Tage, mein Leben gesehen! Bleibe dann erkennen wir, was wir unserem den dir geschenkten Vorbildern Glauben in allen Lebensbereichen treu! Bleibe dem anvertrauten verdanken! Es gibt absolut keinen kostbaren Gut treu, dann bleibst Grund für Minderwertigkeitsgefühle du dir selber treu! Das kostbare oder gar Komplexe gegenüber den Gut des Evangeliums ist keine großen Weltreligionen oder Weltan- beschwerende Last, sondern ein schauungen, weder gegenüber ihren befreiender und dich tragender Inhalten und Zielen noch gegenüber Schatz! ihrer gelebten Gegenwart oder ihrer Geschichte! Liebe Schwestern und Der Apostel sagt uns aber noch Brüder! mehr: Selbst bei einer sachgemäßen Der erste Vers des heutigen Betrachtung des christlichen Glau- Evangeliums zeugt von einer bens, einer gerechten Beurteilung sei- realistischen Selbsteinschätzung ner Vertreter und einer wahrheitsge- der Apostel, wenn sie den Herrn mäßen Darstellung seiner Geschichte bitten: „Stärke unseren Glau- wird uns dennoch das Leiden nicht ben“ (Lk 17, 5). erspart. Der Glaube wird immer in- Dieser Bitte wollen wir uns neren und äußeren Widerständen be- heute in dieser hl. Feier an- gegnen, er trifft ständig auf den stür- schließen. Seit dem Jahre 2001 mischen Gegenwind in uns selbst und haben sich die Kongresse „Freu- in den anderen. Vergessen wir nicht: de am Glauben“ diesem An- Der Teufel schläft nicht! Gerade des- liegen – der Glaubensstärkung halb ruft uns der Apostel Paulus zu: und damit der Glaubensfreude „Ihr Getauften, vergesst nicht: Gott – verschrieben. Die Verantwortlichen hat all sein Wirken, ja, sein ganzes gibt uns die Kraft, das Leid zu beste- der Kongresse haben sehr viel Kraft Leben als akademischer Lehrer, als hen! und Mühe für eine innere Stärkung Bischof und auch als Papst dieser des Glaubens aufgewandt. Eine gro- Bitte verschrieben. „Bewahre das dir ße Zahl von Predigern und Referen- Bitten wir in dieser hl. Messe be- 3 anvertraute Gut!“ (2 Tim 1, 14) ten hat von den verschiedenen Seiten sonders für den Hl. Vater, dass der Der Apostel bleibt aber nicht bei her die Schönheit des Glaubens und Herr ihm die Kraft und die Ausdauer dieser Zusage des göttlichen Bei- seine erfüllende und frohmachende schenke, sein in der Nachfolge des stands stehen, sondern gibt uns eben- Kraft dargestellt. Apostels Petrus übertragenes Amt so Hinweise, wie wir die unvermeid- Daher lautet die den Kongressen der Glaubensstärkung lange auszu- lichen Stunden der Prüfungen und zugrunde liegende «Formel»: Glau- üben (vgl. Lk 22, 31 f.). des Leids bestehen können. Er zeigt bensfreude durch Glaubensstärkung Bitten wir zugleich für alle müde uns, wo wir mit Gottes Hilfe Kraft und Glaubensstärkung durch Glau- gewordenen Getauften, dass sie sich und Mut schöpfen können, um den bensbildung. Das gemeinsame Bemü- mit Hilfe des Hl. Geistes aufraffen, „guten Kampf zu kämpfen“ (2 Tim 4, hen bewirkt Freude im gemeinsamen die Gnade Gottes wieder zu entfa- 7) und ihn auch zu bestehen. Glauben und lässt die Kirche als eine chen und den glimmenden Glaubens- „Halte dich an die gesunde Leh- gemeinsame Heimat erfahren! Auf docht nicht gänzlich auszulöschen. re, die du von mir gehört hast; nimm diese Weise wird das Laienapostolat Bitten wir für uns selbst, dass wir sie dir zum Vorbild, und bleibe beim im Geiste und nach dem Buchstaben ihnen dabei zur Seite stehen, indem Glauben und bei der Liebe, die uns in des Zweiten Vatikanischen Konzils wir mit aller Kraft, Liebe und Beson- Christus Jesus geschenkt ist“ (2 Tim verwirklicht, und nicht so sehr durch nenheit von unserem Glauben Zeug- 1, 13). die Schaffung zusätzlicher Planstel- nis geben. Dies will sagen: Lieber Timot- len in der (kirchlichen) Bürokratie!6 Halten wir uns an die gesunde heus, lasse dich nicht beirren durch „Herr, stärke unseren Glauben“, Lehre, bewahren wir das uns anver- „Blender“ und „Weichspüler“ deiner dies ist unsere gemeinsame Bitte! traute kostbare Gut, damit wir den Zeit, ja, aller Zeiten! Du weißt, von Unser Hl. Vater Papst Benedikt XVI. Weg des Glaubens und der Liebe niemals verlassen.

1 Vgl. L. Oberlinner, Der erste Timot- 3 J. Ratzinger/Benedikt XVI., Jesus von + Bischof Dr. theol. Josef Clemens, heusbrief/Der zweite Timotheusbrief, in: Nazareth, Herder Verlag, Freiburg 2007. Sekretär des Päpstlichen Rates für HThK NT, Sonderausgabe, Verlag Her- 4 Oberlinner, Der erste/zweite Timot- die Laien,Vatikanstadt der, Freiburg im Breisgau 2002; N. Brox, heusbrief, 32 f. Die Pastoralbriefe, Reihe: Regensburger 5 Vgl. H. Maier, Welt ohne Christentum. Predigt auf dem Abschlussgottes- Neues Testament 7/1, Verlag Pustet, Re- Was wäre anders?, Herder Verlag, Reihe: dienst des Kongresses „Freude am gensburg 1969, 228-236. Spektrum, Freiburg im Breisgau 1999. Glauben“ im Hohen Dom zu Fulda 2 AA Nr. 2 6 Vgl. AA Nr. 3,28 ff. am 7.10.2007 DER FELS 1/2008 5 Hubert Gindert:

Ein Leben für die Kirche

gottloser Systeme beisammen liegen dung mit dem Nachfolger Petri und können. Als blutjunger Mann gegen mit Rom als Zentrum der Universal- Kriegsende noch eingezogen, konn- kirche. Eine klar-katholische Orien- te Heinz Froitzheim erleben, dass tierung in einer verwirrten Zeit sollte Kriege immer „eine Niederlage der von ihm ausgehen. Wie sich das Ko- Menschheit“ (Joh. Paul II.) sind. Das ordinatensystem bei vielen, ehemals Kriegsende wirbelte die Menschen katholischen Zeitschriften verschob, durcheinander. Heinz Froitzheim zeigt ein Blick in solche Blätter, die verschlug es nach Bayern. In Burg- ihren Lesern unbequeme Wahrhei- hausen wurde das Abitur nachgeholt. ten „ersparen“. „Der Fels“ hat seine Danach begann er in München ein Richtung nie geändert und deshalb Architekturstudium. auch keine Kurskorrektur nötig. Das Berufungen haben ihre eigene Ge- ist unbestritten das Verdienst von schichte. Im Alten Testament wurden Pater Gerhard Hermes und Heinz Die Zeit und die besonderen Um- Menschen vom Pflug oder von ihrer Froitzheim. stände, in die wir hineingeboren wer- Herde weggeholt, weil sie für beson- Durch die Erkrankung von Pater den, prägen unser Leben. Aber doch dere Aufgaben vorgesehen waren. Hermes musste Heinz Froitzheim unterschiedlich. Kinder der gleichen Heinz Froitzheim wurde vom Stu- immer stärker die Aufgabe des Chef- Familie gehen manchmal recht un- dium der Philosophie, Psychologie, redakteurs und 1984, nach dem Tod terschiedliche Wege, weil ihre Sensi- Pädagogik und Theologie weggeru- von Pater Hermes, die Gesamtver- bilitäten verschieden sind. fen. Ein Leserbrief von ihm gab den antwortung für die Zeitschrift über- Ausschlag. Er brachte die Einladung nehmen. Die Arbeit für den „Fels“ Heinz Froitzheim, der am zur Mitarbeit in der Redaktion der war für Heinz Froitzheim die den 17. Dezember auf 80 Lebensjahre Kirchenzeitung der Erzdiözese Mün- gesamten Tagesablauf bestimmende zurückblicken konnte, hat bewegte chen. Dort lernte er das Handwerk Lebensaufgabe geworden. Menschen Zeiten erlebt. Als er das Licht der eines Redakteurs und das Innenle- unserer Zeit mit ihren ausgeprägten Welt erblickte, neigten sich die 20er ben der Kirche kennen. Auch damals Ansprüchen an geregelte Arbeitszeit, Jahre dem Ende zu. Wenige Jahre haben sich nicht alle, die im kirch- an Freizeit und an Hobbys werden später kam die Weltwirtschaftskrise lichen Dienst standen, mit ihr iden- über einen solchen Einsatz den Kopf und die Massenarbeitslosigkeit. In tifiziert. Einen Schub in die falsche schütteln. Dabei wäre hier noch der ihrem Gefolge hatten die politischen Richtung brachten Missverständnis- Hinweis angebracht, dass die Tätig- Rattenfänger von links und rechts se das Zweite Vatikanische Konzil keit für den „Fels“ nicht alles war. Hochkonjunktur, nicht in der Familie betreffend („Der Geist des Konzils“). Hinzu kamen Spendenaktionen, um Froitzheim. Der Durchblick kam aus Kirche wurde so häufig nicht als Sau- Menschen in Notsituationen zu hel- dem praktizierten Glauben und aus erteig in der Welt und Licht auf dem fen oder die tatkräftige Mithilfe beim der klaren Orientierung, die Bischö- Berg wahrgenommen. Der Geist der das Zustandekommen der deutschen fe und Jugendkapläne gaben. Das Welt sickerte vielmehr in katholische Sekion der Zeitschrift „Der Glaube bewährte sich auch nach der Macht- Verbände, Laiengremien und in die in der Zweiten Welt“, die im Westen übernahme der Nazis, als Mut dazu Familien ein. Die 68er Kulturrevo- Licht in die Notsituation der ortho- gehörte, zu den verbotenen Treffs der lution machte vor Kirchentüren nicht doxen Christen in Russland brachte. katholischen Jugend zu gehen oder in halt. Immerhin gab es 1968 die „Be- Vor zehn Jahren hat Heinz Froitz- der Schule kirchenfeindliche Sprüche wegung für Papst und Kirche“ ge- heim die Verantwortung für den zu hinterfragen. Heinz Froitzheim gen den neuen Zeitgeist. Im Umfeld „Fels“ in andere Hände gelegt. Das hatte diese Zivilcourage. dieser Gründung ist auch die 1970 war aber kein Abschied vom „Fels“. Die Kirche betet zwar, weil sie die gegründete Zeitschrift „Der Fels“, Heinz Froitzheim nimmt alle Redak- Schwäche der Menschen kennt, dass gewissermaßen als Sprachrohr der tionssitzungen wahr und bearbeitet wir vor Hunger, Krieg und Unterdrü- „Bewegung für Papst und Kirche“, den Teil „Zeit im Spektrum als fest ckung verschont bleiben. Anderer- angesiedelt. Hinter dieser Gründung umrissenes Arbeitsgebiet der Zeit- seits werden in solchen Zeiten auch standen Bischof Graber von Regens- schrift. Außerdem unterstützt er die jene Eigenschaften geweckt, die für burg, Pater Gerhard Hermes und – übrige Redaktionsarbeit mit Rat und alle Gesellschaften überlebenswich- gewissermaßen als rechte Hand von Tat. tig sind: Mut, Zähigkeit, Ausdauer ihm – Heinz Froitzheim. Die Felsredaktion sagt dem Jubilar und Überlebenswillen. Der Name „Fels“ ist ein Pro- ein herzliches „Vergelts Gott!“ und Der Zweite Weltkrieg zeigte Heinz gramm. Er zeigt den Standort und wünscht ihm für die Zukunft Gottes Froitzheim, wie eng Aufstieg und Fall die Richtung an, nämlich die Verbin- Segen!

6 DER FELS 1/2008 Jürgen Liminski:

Treu, feinfühlig, gerecht

Ein Geburtstagsbillet für Heinz Froitzheim

ie der Kontakt zustan- seiner Leser angewiesen. „Aber die- in all den Jahren auf frühere Artikel, de kam, wie lange Heinz se Zeitschrift ist nötig.“ Es folgte ein die er aus dem gut bestellten Archiv WFroitzheim sich mit dem Abriss der Zeitschrift, ihre Funktion hervorzauberte. Nach dem Gespräch Gedanken trug, diesen Journalisten als Stabilisator römisch-katholischer zeigte er dem neuen Mitarbeiter die zu einem Treffen zu bitten und wo- Sicht in Deutschland. Das war schon Bibliothek des FELS, nicht gewaltig her er Adresse und Telefonnummer zur Zeit der Gründung Anfang der groß, aber mit überwältigenden Schät- bekam, das hat der Autor vergessen. siebziger Jahre, sozusagen im Gefol- zen von heute nur noch antiquarisch Er erinnert sich aber noch deutlich an ge der Königsteiner Erklärung ein zu erwerbenden Büchern. Dem neu- die Szene in einem Regensburger Ca- heikles Thema. Nötig – diese Voka- en Freund gab er einige Bücher von fe, nahe am Dom. Dort hatte man sich bel entsprang einem treuen Herzen. dessen Lieblingsautoren Reinhold verabredet. Das war vor anderthalb Froitzheim war immer und ist ein Schneider und Romano Guardini mit, Jahrzehnten. Heinz Froitzheim stand treuer Sohn von Mutter Kirche. ebenso das Büchlein eines bretoni- kurz vor der Pension als Redakteur schen Autors aus dem 19. Jahrhundert der dortigen Kirchenzeitung, seine Übergangsweise suchte er nun ei- mit dem bezeichnenden Titel: Welt Schaffenskraft und Energie galt nun nen Mitarbeiter – jedenfalls solange ohne Gott, in dem der gläubige Breto- dem FELS, den er von den Anfängen sich keine Lösung abzeichnete. Die ne Georges Hello eine schonungslose her kannte. Aber er trug sich auch Lösung kam später in Form der Initi- Analyse seiner Zeit anstellte, die auch mit dem Gedanken, die Zeitschrift ativkreise um den heutigen Herausge- mit heute viele Parallelen aufweist. einzustellen, wenn sich niemand fin- ber Professor Hubert Gindert. Froitz- den ließe, der sie in die Zukunft fort- heim sprach leise und unaufdringlich. Froitzheim ist ungeheuer belesen. führen könnte. Alleine könnte er aus So wie er selbst es war und immer Noch erstaunlicher ist seine Beschei- gesundheitlichen Gründen die Arbeit noch ist. Kein Mann der lauten Töne, denheit und sein feines Gespür für nicht mehr stemmen, immerhin wa- aber gerecht bis ins Detail und mit Würde und Gerechtigkeit. Wenn er ren 32 bis 48 Seiten zu füllen. „Für einem enzyklopädischen Gedächtnis. schrieb: „Der Titel gefällt mir nicht einen allein zu viel,“ meinte er, „auch Diesem ungewöhnlichen Erinnerungs- sonderlich“, dann bedeutete das im wenn einer damit schon seinen Le- vermögen verdankte die Zeitschrift Klartext: Dieser Titel ist unmög- bensunterhalt bestreiten kann“. Der zahllose Illustrationen und Fußnoten. lich, wir brauchen unbedingt einen FELS war immer auf das Wohlwollen Immer wieder verwies Froitzheim anderen. Oder bei Illustrationen:

1992 Interview mit Bischof Josef Werth, Sibirien

Der hörende „FELS“ – Froitzheim im Gespräch mit Prof. Dr. Leo Scheffczyk

DER FELS 1/2008 7 „Auf den jetzigen Papst passt das „Scoup“ landen zu können. Nicht so Bild vom sinkenden Petrus kaum; er Froitzheim. Berufliches Ethos ging apst Benedikt XVI. warnt geht m.E. gut über das Wasser; aber ihm immer vor Aufmerksamkeit oder Pin seiner Enzyklika „Auf manche Bischöfe müssten sich m.E. Vorteile im Wettbewerb mit anderen Hoffnung hin sind wir gerettet“ entschließen, über das Wasser zu ge- Zeitschriften. Wenn der Autor jetzt vom 30.11.2007 vor einem … hen“. Überhaupt ließ er auf den Papst schriebe, diesen Wettbewerb brauch- „Sich-Zurückziehen, das nicht nichts, auf Bischöfe nur partiell und te der FELS nie fürchten, weil seine wagt offen und frei die vielleicht überaus sachbetont etwas kommen. römisch-katholische, papsttreue Po- gefährliche Wahrheit zu sagen. Das blieb auch so, als er in den späte- sition konkurrenzlos sei, dann wür- Dieses Sich-Verstecken vor den ren neunziger Jahren eine Lösung für de das die Lektüre nicht unkorrigiert Menschen aus dem Geist der den FELS gefunden hatte und fortan passieren. Froitzheim würde vermut- Menschenfurcht heraus führt sich als Korrektor einbrachte. Was lich schreiben: „Vielleicht gibt es zum Verderben“ (Ziff. 9). Der durch Froitzheims Lektüre gegan- doch noch die eine oder andere Zeit- Verfasser ist ein erfahrener gen war und ist, ist stimmig, korrekt, schrift mit diesem hohen Anspruch, Pfarrer und Religionslehrer, der menschlich sauber. So wie er selbst. den sollten wir ihnen nicht abspre- die vom Papst Benedikt XVI. Seine Anregungen und Vorschläge chen. Schlage vor, wenn Sie mögen, angesprochenen Probleme kennt zu Verbesserungen haben Hand und diese Zeilen zu streichen. Unsere und weiß, was heute bei der Ver- Fuß, man kann froh sein, wenn er Leser werden schon wissen, was Sie kündigung der ganzen Heilsbot- welche vorbringt, weil der Artikel an uns haben“. Aber Froitzheim hat schaft als „Zumutung“ empfun- dadurch immer gewinnt. diesen Artikel nicht gelesen. Hätte den wird. Der Autor spricht im er ihn vor dem Druck zu Gesicht be- ersten Teil die Eigenschaften an, Vorschriften machte er nie, ob- kommen, hätte er trotz seiner achtzig die ein Verkünder der Heilsbot- wohl er als Herausgeber durchaus das Jahre mit leisem Nachdruck darum schaft haben sollte und bringt Recht dazu gehabt hätte. Ein Beispiel gebeten, den Artikel nicht zu bringen. im zweiten Teil (Fels 2/2008) Bei- aus dem Jahr 1996, handschriftlich Man könne wohl darauf verzichten, spiele aus der Glaubensvermitt- bemerkt er zu einer Dokumentati- es gebe Wichtigeres, und überhaupt lung. Der abgedruckte Text ist on eines von den Nazis ermordeten sei an einem Geburtstag nichts Ver- identisch mit dem Vortrag „Die Priesters: „Als Überschrift würde dienstvolles. Vielmehr sollte man alte Wahrheit – heute noch ver- sich vielleicht der Satz aus dem Ab- Gott danken, dass Er einem kleinen ständlich?“, gehalten auf dem schiedsbrief eignen: Alles geht vorü- Redakteur so viele Jahre schenke. Kongress „Freude am Glauben“ ber, nur der Himmel nicht (Das war 2007. m.E. eine deutliche Anspielung auf Froitzheim hätte wohl recht in das „1000jährige Reich Adolf Hit- der Sache. Wir sind dem Herrn auch lers). Aber entscheiden Sie selbst; dankbar und hoffen, dass er dem Ju- ich will Ihnen mit der Mitteilung die- bilar noch viele Jahre schenken mö- ser meiner Einfälle keine Vorschrif- ge. Aber das Herz hat auch Gründe, lären wir zunächst die Be- ten machen“. Nach dem „herzlichen die der Verstand nicht begreift, sagt griffe im Titel des Referats. Gruß, Ihr“ folgt noch ein nützlicher Pascal. Wir wollen dem Jubilar auch KGrundlage der Begriffs-Be- Einfall: „Die Seligsprechung ist am danken, ihm gratulieren und seine stimmung soll die biblische Offen- 24. November, Christkönigssonntag“. jahrelange, stille Arbeit würdigen. barung sein. Was bedeuten im neu- Dafür gibt es auch einen guten Grund, testamentlichen Sprachgebrauch die Mit ähnlicher Feinfühligkeit und den Franz von Sales so formuliert: Worte „alt“ und „Wahrheit“? dennoch klar und beharrlich fragt er, „Von allen Gütern dieser Welt ist der ob das Protokoll einer Sitzung ohne gute Ruf das wichtigste“. Es ist eine Nähern wir uns dem Begriff „alt“ Genehmigung veröffentlicht wer- Frage der Gerechtigkeit, dem guten im Kontrastverfahren, auf dem Hin- den dürfe. Das gehe nur, wenn man Ruf des Heinz Froitzheim an so ei- tergrund des Neuen, das mit Chris- ein „dringend öffentliches Interesse nem Tag Ehre zu erweisen. Er hat es tus gekommen ist. Besonders auf- der Kirche“ geltend machen könne. verdient. Und dem Argument der Ge- schlussreich scheint eine Stelle bei Andere Zeitschriften stellen sich da rechtigkeit hat der Mitbegründer des den Synoptikern zu sein. Es geht um keine Fragen und sind froh, einen FELS sich nie verschlossen. q den alten und den neuen Wein und die dazugehörigen Gefäße. „Neuer Wein gehört in neue Schläuche“ (Mk 2,22) – lautet die Forderung Jesu. Das Neue des Christusereignisses radio horeb K-TV bedarf neuer Formen, weil der In- halt neu ist. Die bisherigen Formen genügen nicht, um die Fülle und die radio horeb - HÖRERSERVICE K-TV Deutschland - Information: Dynamik des Heils in Christus zu Postfach 1165 Kapellenweg 7a, fassen. Es würde die „Schläuche“ D- 87501 Immenstadt D-88145 Opfenbach, sprengen. Aufgrund der besonde- Tel + Fax: 0700 - 75 25 75 25 Tel.: 08385/922-463 ren Situation, die durch den Eintritt Email: [email protected] Email: [email protected] Gottes in die Welt entstanden ist, ma- Home: www.horeb.org www.K-TV.at chen die Zeitgenossen und vor allem 8 DER FELS 1/2008 Christoph Haider:

Die Heilswahrheit ist auch heute noch zu vermitteln Die ganz normalen Schwierigkeiten der Glaubensweitergabe

die ersten Jünger die Erfahrung von seinem reichen Vorrat Neues und Neuland, das sie betreten: von einer Altes hervorholt“ (Mt 13,52). Diese „neuen Lehre“ (Mk 1, 27) ist die Re- ausgewogene Aussage bringt eine de, vom „neuen Bund“ (Lk 22, 20), zusätzliche Nuance in die neutesta- vom „neuen Menschen“ (Kol 3,10), mentliche Vorstellung von „alt“ und von einer „neuen Schöpfung“ (2 Kor „neu“. Der Reichtum und die Tiefe 5, 17). Trotzdem erfährt im begriff- des Christusmysteriums sind größer lichen Instrumentarium des Neuen zu fassen als es die menschliche Ein- Testaments das so genannte „Alte“ teilung in „alt“ oder „neu“ zu werten keinerlei Abwertung. Im Gegenteil: vermag. Die christliche Botschaft ist gewissermaßen zeitlos oder überzeit- Der Evangelist Lukas fügt an die lich, weil der Inhalt der Botschaft Je- Aussage vom neuen Wein und den sus Christus ist. Er aber „ist derselbe dazu gehörigen Schläuchen den rät- gestern, heute und in Ewigkeit“ (He- selhaften Satz an: „Und niemand, der br 13,8). alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist bes- Damit haben wir uns bereits vor- ser“ (Lk 5, 39). Aufs Erste gleicht sichtig dem zweiten Begriff genä- dieses Wort mehr dem Trinkspruch hert, den es zu klären gilt. Der neu- eines Weinkenners als einer Aussa- testamentliche Wahrheitsbegriff ist Pfr. Christoph Haider ge über die Heilsbotschaft. Näher geradezu gekoppelt mit der Relati- besehen aber gibt gerade dieser Vers vierung des Unterschieds von alt und Noch etwas: Empfangen und wei- einiges her, um zu einer Klärung der neu, wie sie Jesus vorgenommen hat. tergegeben wurde die christliche neutestamentlichen Vorstellung von Altes und Neues sind kein Wider- Wahrheit von Anfang an nicht allein neu und alt zu gelangen. Das Lob spruch mehr, weil er selbst derjeni- in Worten, sondern vielmehr in einer auf den „alten Wein“ kann zunächst ge ist, der ganz zum Alten steht und Lebens- und Schicksalsgemeinschaft als Zugeständnis an Menschen an- auf dieser Basis das Neue in die Welt mit Christus und seinen Jüngern. Es gesehen werden, die am Altherge- setzt: „Ich bin nicht gekommen, um ist überaus bedeutsam, dass sich Je- brachten hängen. Doch scheint diese aufzuheben, sondern um zu erfüllen“ sus an der besagten Stelle im Johan- Deutung zu wenig tief zu greifen. (Mt 5, 17). Jesus kann deshalb erfül- nesevangelium nicht nur als Wahr- Treffender ist folgende Auslegung: len, weil „in ihm wirklich die ganze heit, sondern auch als Weg und Leben Es gibt offenbar Bereiche in der Fülle Gottes wohnt“ (Vgl. Kol 2,9). (Joh 14,6) bezeichnet: Die christliche Heilsbotschaft, auf welche die gän- Auf diesem Hintergrund kann das Jo- Wahrheit ist keine bloße Lehre, sie ist gige Unterscheidung von „alt“ in der hannesevangelium ganz ungeschützt eine Lebensweise, in die man stufen- Bedeutung von überholt und „neu“ in die Selbstaussage Jesu wiedergeben: weise hineinwächst – eben ein „Weg“ der Bedeutung von zeitgemäß nicht „Ich bin ... die Wahrheit“ (Joh 14,6). (vgl. Apg 9, 2), sie ist gemeinschafts- zutrifft: Mit „alt“ kann durchaus das Damit aber zeigt sich, dass im christ- bezogen und gemeinschaftsstiftend. Bewährte, das Gültige und Ewige ge- lichen Kontext der Begriff der Wahr- Sowohl das Element des Wachstums meint sein. Wie in der Archäologie, heit personal gefasst ist. Alle Wahr- als auch die soziale Komponente in in der Kunst, in der Numismatik oder heit im katholischen Sinn leitet sich der Wahrheitsfrage werden uns spä- eben beim Weingenuss könnte das von der Person des Sohnes Gottes ter noch beschäftigen. Alte unter Umständen das Wertvol- ab. Die Apostel können sich deshalb lere sein. als „Mitarbeiter für die Wahrheit“ Auf diesem begrifflichen Funda- (3 Joh1, 8) bezeichnen und die Kir- ment lässt es sich nun weiter den- An einer Stelle im Matthäusevan- che als „Säule und Fundament der ken. „Die alte Wahrheit – heute noch gelium stellt Jesus den echten Got- Wahrheit“ ( 1 Tim 3,15) darstellen, verständlich?“ Wenn die christliche tesgelehrten in folgender Weise vor: weil sie durch ihr Amt und ihre Sen- Wahrheit sich in der Person Jesu „Jeder Schriftgelehrte also, der ein dung ständig rückgebunden bleiben Christi offenbart und wenn seine Jünger des Himmelreichs geworden an „die Wahrheit, die Jesus ist“ (vgl. Wahrheit „alt“ und „neu“ in sich ist, gleicht einem Hausherrn, der aus Eph 4, 21). vereint, dann hat das Konsequenzen; DER FELS 1/2008 9 Wenn ein Seelsorger die Heilsleh- re der Kirche Menschen unserer Zeit verkündet, darf er auf eine doppelte Unterstützung zählen: Bei seinen ei- genen Worten darf er auf die Gnade zählen, die ihm in der „missio apo- stolica“ zuteil wurde. Beim Hörer seiner Worte darf er auf die Gnade bauen, die Gott diesem in der Taufe geschenkt hat bzw. ganz allgemein auf den Heilswillen Gottes, der „will, dass alle Menschen ... zur Er- kenntnis der Wahrheit gelangen“(1 Tim2, 4). Nehmen wir das Beispiel einer Predigt. Rein psychologisch betrachtet müsste ein Prediger heute davon ausgehen, dass ein Großteil der Leute dem Zeitgeist verhaftet und deshalb nicht fähig ist, schwie- Pfarrer Christoph Haider auf dem Kongress „Freude am Glauben“ 2007 rigere Glaubensinhalte zu erfassen. Über bestimmte Themen dürfte er deshalb gar nicht sprechen. Wenn er zunächst für den, der im Dienst der der Öffentlichkeits-Arbeit der Kirche, trotzdem – aus der Kraft des Glau- Verkündigung steht. Bevor wir uns wenn wir den säkularen Kommuni- bens – den Mut aufbringt, die Wahr- der Frage nähern, ob Menschen un- kationsmitteln ständig hinten nach heit in Liebe zu verkünden, mit aller serer Tage sich von der katholischen hinkten und wenn die Art und Weise Klarheit in der Lehre, aber auch mit Glaubens- und Sittenlehre beeindru- unseres Auftretens den Anstrich des aller Wärme eines geistlichen Va- cken lassen, ob sie ihnen verständlich Langweiligen, des Aufgewärmten, ters (vgl. vgl. 1 Kor 4,15), wird er ist, geht es hier um das große Feld der des Veralteten hätte. Wir dürfen Gott die Zuhörer erreichen. Er wird nicht Verkündigung: Welche Eigenschaften bitten, dass er uns Verkünder vom sel- immer gleich Zustimmung ernten, sollen die Verkünder haben, um ihrer ben Format wie einen Apostel Paulus nicht sofort das Herz gewinnen, aber Sendung „praedicatores veritatis“ zu schenkt, der neue Wege nicht scheute, bestimmt das Gewissen ansprechen. sein, gerecht zu werden? Wenn die um Christus zu verkünden, der „alles katholische Wahrheit zuerst eine per- menschliche Denken gefangen nahm, Auf die Frage „ist die alte Wahr- sonale ist, dann müssen Verkünder so dass es Christus gehorcht“ (vgl. 2 heit heute noch verständlich?“ vor allen anderen Voraussetzungen Kor 10,5) und „der allen alles werden möchte ich somit eine erste vor- in Jesus Christus verwurzelt sein, ja wollte, um wenigstens einige zu ret- sichtige Antwort geben: Sie ist ver- ihn zum Freund haben, wie Papst Be- ten“ (1 Kor 9,22). ständlich, vorausgesetzt es handelt nedikt XVI. zu betonen nicht müde sich um die Wahrheit Christi, die wird. Aus dem persönlichen Gespräch Die Kunst, die alte Wahrheit mit vom Verkünder weder im Übertrei- mit dem Herrn und im Hören auf ihn neuen Methoden und in neuen For- ben noch Untertreiben verdunkelt in seiner fortlebenden kirchlichen men zu den Menschen unserer Zeit wird, und die sich in erster Linie an Existenz schöpft der Verkünder seine zu tragen, darf aber nicht bei einem das Gewissen der Menschen richtet. Einsichten und seine Worte, daraus bloß psychologischen Ansatz stehen Dort, im Innersten der Seele, gibt erwächst sein authentisches Zeugnis. bleiben. Rein psychologisch wäre die es eine Korrespondenz zwischen Nur im fortschreitenden Einswerden Prämisse: man dürfe den Menschen dem Geist Gottes und dem Geist mit dem Herrn wird der Verkündiger nur das an Wahrheit vorsetzen, was sie des Menschen, die ihm vermittelt: zum Interessenvertreter der Sache Je- unter den gegenwärtigen Bedingungen Was du jetzt hörst, ist wahr! Ob der su. Tut er das nicht oder nicht in dem persönlicher und gesellschaftlicher Art Mensch dann die Kraft hat, auch im nötigen Maß, so läuft er Gefahr, sich „vertragen“. Das Maß dessen, was der Handeln auf die Einsicht des Gewis- selbst zu verkünden oder das zu sa- Verkündiger Menschen „zumuten“ sens zu reagieren, bleibt vorerst eine gen, was die „Wahrheit des Tages“ – kann, gibt der Apostel Paulus an, wenn offene Frage. also Mode – ist. er zu den Ältesten in Ephesus sagt: „Denn ich habe mich der Pflicht nicht Nach diesem Unterbau darf ich Eine zweite – nicht minder wich- entzogen, euch den ganzen Willen Got- das eine oder andere Beispiel aus tige – Voraussetzung ist die Kunst, tes zu verkünden“ (Apg 20, 27). Also: meiner bescheidenen Erfahrung als „Altes und Neues“ aus dem reichen Alles, was die Kirche als Heilswahrheit Landpfarrer erzählen – als solcher Vorrat hervorzuholen. In der Form der erkannt hat, darf Menschen zugemutet wurde ich offenbar zu diesem Kon- Verkündigung, also was die Beschaf- werden – auch heute. Das entsprechen- gress eingeladen. Vielleicht können fenheit der „Schläuche“ anbelangt, de Organ im Verkünder und im Hörer derartige pastorale Erfahrungen an- können die Verkündigung und der darf nicht die „Geschmackszone“ sein, dere Verkündiger ermutigen. Verkündiger nie aktuell genug sein. sondern das vom Glauben erleuchtete Es wäre in der Tat ein Schwachpunkt Gewissen. Fortsetzung folgt

10 DER FELS 1/2008 François Reckinger:

Nehmt ihr das so hin? vgl 2 Kor 11,4

Der ATK tut es n i c h t – Zu seinem Wirken seit 1989

Papst Benedikt XVI. fragt in seiner Enzyklika „Auf Hoffnung hin sind wir ge- rettet“ vom 30.11.2007: „Ist christlicher Glaube auch für uns heute Hoffnung, die unser Leben verwandelt und trägt? Ist er für uns ‚performativ’ – eine Kun- de, die das Leben selbst neu gestaltet, oder ist er nur noch Information“. Diese Gefahr besteht auch bei einem Religionsunterricht, einer Katechese oder Pre- digt, die die christliche Botschaft verkürzt, verfälscht oder umdeutet. Gibt es das? Dr. François Reckinger bringt Aufschlussreiches dazu aus der Arbeit des ATK (Arbeitskreis Theologie und Katechese) über die in Schulen verwendeten Religionsbücher.

ir können es mit unserem nene Arbeit auf breiterer Basis fort- tion des 2. Vatikanischen Konzils, Gewissen nicht vereinba- setzen sollte. Er kam noch im selben die „Grundordnung des Römischen Wren, die Religionsbücher Jahr zustande und konstituierte sich Messbuchs“ und die Einführungen in zu gebrauchen, die man uns neuer- Anfang 1990 als e. V., mit nahezu die übrigen liturgischen Bücher. dings zumutet“, erklärten drei Religi- 100 Mitgliedern. Leser des Prospektes, die diese onslehrerinnen, die mich Ende 1988 Ausrichtung bejahen können, laden in meinem Büro im Kölner General- wir zur Mitwirkung ein. Dabei soll vikariat besuchten, wo ich damals Zielsetzung und Ausrichtung das Gebet an erster Stelle stehen – als Referent beim Bischofsvikar für auch das Gebet für diejenigen, denen Fragen der Glaubenslehre tätig war. Ab 2000 haben wir begonnen, wir widersprechen müssen. Zusätz- Nach einem kurzen Einblick in die außer schulischen Religionsbüchern lich dazu bitten wir um Unterstüt- betreffenden Bücher bedeutete ich auch andere Materialien zur Verbrei- zung durch Verbreitung unserer Stel- meinem Vorgesetzten, dass die Da- tung der katholischen Glaubens- und lungnahmen im je eigenen Umkreis. men meiner Überzeugung nach völ- Morallehre zu beurteilen, vor allem Insbesondere richtet sich diese Einla- lig Recht hatten, und erfuhr, dass Erstkommunion- und Beichtkurse, dung an Oberstufenschüler, Studen- man sich innerhalb der Diözese in Firmkurse sowie Materialien und In- ten, Eltern von minderjährigen Kin- dieser Frage nicht für zuständig hielt, itiativen zum Bereich Sexualität und dern, Lehrer, Erzieher, Mitarbeiter weil die Zulassung von Religionsbü- Lebensschutz. In unserem Prospekt in Gemeinden und Verbänden sowie chern (damals) durch eine von der benennen wir als Grundlage unserer publizistisch Tätige. Bischofskonferenz eingesetzte Lehr- Ausrichtung die Heilige Schrift in Der ATK gehört als Gründungs- buchkommission erfolgte. Ich wurde Verbindung mit der kirchlichen Glau- mitglied dem „Forum Deutscher Ka- jedoch gebeten, ein Gutachten über bensüberlieferung, beides gedeutet tholiken e. V.“ an, dem Trägerverein die Bücher zu erstellen, das dann auf entsprechend der Konstitution „Dei des Kongresses „Freude am Glau- dem Dienstweg an zwei zuständige Verbum“ des 2. Vatikanischen Kon- ben“. Jedes Jahr beteiligen wir uns Mitglieder der Bischofskonferenz zils; ferner die Glaubensentscheidun- mit einem Schriftenstand an diesem weitergeleitet wurde. Als nach Mo- gen des kirchlichen Lehramtes sowie Kongress. Ein weiteres, durchgän- naten keinerlei Antwort erfolgt war, dessen anderweitige Äußerungen, in giges Fenster zur Öffentlichkeit hin habe ich den Inhalt des Gutachtens ihrer Deutung und Gewichtung ent- ist unsere vor ca. 6 Jahren eingerich- etwas erweitert und ihn – in eigener sprechend den herkömmlichen Re- tete Homepage. Auf ihr können alle Verantwortung, jedoch mit Wissen geln der katholischen Theologie. Für von uns seit 1996 veröffentlichten meines Vorgesetzten – im Frühjahr die Praxis der Glaubensunterweisung Stellungnahmen eingesehen und 1989 als Broschüre unter dem Titel beziehen wir uns insbesondere auf heruntergeladen werden. Auf dem „Verfälschung des Glaubens“ ver- das päpstliche Rundschreiben „Cate- Postweg können diese wie auch die öffentlicht1. Am Ende dieser Schrift chesi Tradendae“ von 1979, für den früheren Stellungnahmen bei unse- rief ich zur Bildung eines Arbeits- Bereich Liturgie und Sakramenten- rer Geschäftsführung angefordert kreises auf, der die von mir begon- theologie auf die Liturgiekonstitu- werden. Beim Kongress 2007 haben DER FELS 1/2008 11 positiv bewertet, als Beichtkurs den Lust ist des Teufels, aus Angst vor für Unterstufenschüler von Kurt Gart- Frauen … (Ihr) habt euch vom La- ner u. a., „Ich bin gekommen, damit chen und Lieben und Leben entfernt, sie das Leben haben“ mit Nachdruck ich hab’ euch abgestreift und selbst empfohlen. Drei Firmkurse wurden gelernt.“ von uns lobend erwähnt: „Firmung. An anderen Stellen bekennen sich Schenk uns deinen Geist“, vom Bis- die Autoren offen zum Pantheismus tum Essen, und um so mehr „Ja zu und zur Selbstanbetung: „Ich sah mei- Gott. Ein Firmkurs …“, von Johan- nen Gott mit dem Auge des Herzens. nes Holdt, sowie „Firm-Katechume- Ich fragte: ‚Wer bist du?’ Er antwor- nat“ von Barbara Busowietz. Als sehr tete: ‚Du selbst!’“ Offenbarung wird empfehlenswert haben wir die von grundsätzlich für unmöglich erklärt: Österreich ausgehende Initiative „Ju- „Niemand kann euch etwas eröff- gend für das Leben“ (www.jugend- nen, das nicht schon im Dämmern fuerdasleben.at) mit ihren Veröffent- eures Wissens schlummert“. Die lichungen und Aktionen in Bezug auf christliche Offenbarung erfährt eine Sexualität, Ehe und Lebensrecht der verhöhnende Absage: „Und würdest Ungeborenen bewertet. du ihn (Gott) sehen wollen, wenn se- hen bedeutete, dass du an so Sachen glauben müsstest wie an den Himmel Der Firmkurs von Johannes Holdt Beispiele von Fehlleistungen und Jesus, an die Heiligen und alle ist beziehbar bei: Fe-Medienverlag, Propheten?“ Die Auferstehung Jesu Hauptstr. 22, D-88353 Kisslegg, Tel. wird mit einem Wort der Atheistin 07563-92006, Fax 07563-3381 Ein antichristliches Firmbuch Dorothee Sölle weggedeutet als „die Online-Shop www.fe-medien.de weitergehende Sache Jesu“ (s. unsere E-Mail-Adresse: [email protected] Es sind teilweise unglaubliche In- Stellungnahme 3.05). Firmkurs Bestell-Nummer: 00188, halte, die wir in manchen Stellung- Preis: 3,80 Euro nahmen anmahnen mussten. „Men- Ein Lehrbuch für (s. Foto) Leitfaden Bestell-Nummer: schen – Leben – Träume. Der Firm- die Grundschule 00187, Preis 2,50 Euro kurs. Texte, Lieder, Bilder für junge Menschen“ (Freiburg i. Br. 2001), Das Buch „fragen – suchen – ent- führt eine große Zahl von Texten decken. Religion in der Grundschule“ wir Kontakt zu einer Internetexpertin esoterischer und pseudoreligiöser (München/ Donauwörth 2001-2005) gefunden, die uns ihre Hilfe angebo- Ausrichtung an, darunter solche, die fällt jenen Eltern in den Rücken, ten hat, um unsere Homepage so zu Gott lästern: einen etwa, der Jesus die nicht wollen, dass ihre Kinder gestalten, dass sie in Zukunft besser am Kreuz als Jipsmann anredet und mit andersgeschlechtlichen Kindern von Suchmaschinen gefunden wird seine Jungfrauengeburt verhöhnt, zusammen im selben Zelt schla- und damit eine größere Breitenwir- andere, die die Befolgung seiner Ge- fen: Einen Jungen, der dies selbst kung als bisher erreicht. bote und insbesondere die Beichte nicht will, führt es als abschrecken- formell zurückweisen. Ein andermal des Beispiel eines „Individualisten“ Positive Bewertungen heißt es sogar: „Wenn ich nur noch vor. Im Übrigen mussten wir dem einen Tag zu leben hätte … (würde Werk u. a. Ausverkauf der katholi- In allen von uns untersuchten Be- ich) eine kleine Tüte baun … (oder schen Eucharistielehre, Entsorgung reichen haben wir versucht, neben den) letzten Tag mit meinem Freund des Bußsakramentes, Schönung des den negativ zu bewertenden Werken verbringen. Ich lege ihn flach …“ Islam als „Religion des Friedens“ auch solche zu entdecken, die wir Dies bedeutet Einmauerung der Sün- sowie Anleitung zur Selbstbespiege- empfehlen konnten. Allerdings fan- der in die endgültige Umkehrverwei- lung und Verletzung der Intimsphäre den wir unter den Schulbüchern le- gerung und damit in die ewige Ver- attestieren. Unklar bleibt darin, wer diglich zwei, mit denen wir das tun dammnis. Dem wird nirgendwo ein Jesus Christus ist, in welchem Sinn konnten: „Ich bin da“ (Auer) und Bekenntnis der beiden Autoren zu er Erlöser ist und ob die christliche „Religion am Gymnasium“ (Kösel), den darin verspotteten und bekämpf- Endzeiterwartung als innerweltliche und diese beiden wurden inzwischen ten Inhalten entgegengesetzt. Viel- oder als jenseitige zu verstehen ist. aus dem Buchhandel genommen. Es mehr „buchstabiert“ einer der beiden Auch zur Kirche, zur Ökumene und bleibt dann nur noch die seit 2002 „Kirche“ so, dass „K“ bei ihm nicht zu den nichtchristlichen Religionen von Weihbischof Andreas Laun aus für „katholisch“ und „E“ nicht für erscheinen die Aussagen mangelhaft herausgegebene Reihe Ethik oder gar Enthaltsamkeit steht. und teilweise fehlerhaft. „Glaube und Leben“. Diese konnten „Meine Kirche“, so erklärt er, sei zu Die Begriffe Sünde und Gehor- wir insgesamt sehr positiv bewer- buchstabieren: „Kreativ, Intelligent, samspflicht erinnern wir uns nicht ten – sie ist bisher jedoch nirgendwo Revolutionär …“ Im Blick auf die re- darin gefunden zu haben, dafür aber als Schulbuch zugelassen! ale Kirche dagegen heißt es in einem eine sehr ungeschickt gewählte ima- Als Erstkommunionkurs haben Gedicht: „Sie thronen unfehlbar, die ginäre Beispielerzählung, die offen- wir die Mappe „Eingeladen“ vom alten Männer in Rom, verbannen die bar deutlich machen soll, dass die Bischöflichen Ordinariat Osnabrück Zweifler und auch das Kondom. Die Autoren es für „normal“ halten, wenn

12 DER FELS 1/2008 Schriften des ATK

Buchbesprechung siehe Seite 29 jüngere Männer mit ihrer Freundin bung des Leichnams. Und zur Exis- Diözesen zugelassen ist. Auch hier ist zusammen ein Kind zeugen (s. unse- tenz Gottes: „’Gott an sich’ gibt es vieles mangelhaft, mehrdeutig oder re Stellungnahme 1.14). nicht. Gott ist der Grund allen Seins. fehlerhaft, z. B. bei den Themen Gott, Es gibt … keine Wirklichkeit, in der Religionen, Ökumene. Die Heilung der Die unverständlichste er nicht begegnen könnte … Verab- gekrümmten Frau durch Jesus wird in aller Zulassungen schiedet haben wir also eine Gottes- Bd. 5 (mittels einer fiktiven Geschichte vorstellung, nach der Gott irgendwo ihrer Erkrankung) als Ergebnis psycho- Als ich 1989 meine Broschüre für sich selbst da ist und als ewig für logischer Einwirkung erklärt, später in „Verfälschung des Glaubens“ veröf- sich seiend der Wirklichkeit gegen- Bd. 7 erfolgt eine Gesamtentsorgung fentlichte, lagen von Hubertus Halb- über gedacht werden kann. Von Gott der Wunder, der logischerweise auch fas‘ Religionsbuch, erst die beiden sprechen heißt, von dieser Welt und Jungfrauengeburt und Auferstehung Bände für das erste und das zweite dem eigenen Leben sprechen …“ zum Opfer fallen müssen. Schuljahr vor. Doch zusammenge- (198-207). „Besessenheit“ und „Dämonen“ nommen mit der 1968 erschienenen Aufgrund dieser Ansichten wurde werden in Bd. 5 durch Hinzufügen „Fundamentalkatechetik“ des Ge- Halbfas 1968 die kirchliche Lehrbe- der Anführungszeichen für inexistent nannten reichte das aus, um festzu- fugnis entzogen und seiner vorgeschla- erklärt, die Schlange der Genesis – stellen, dass dieser Autor Pantheist genen Berufung auf einen Lehrstuhl nach dem Neuen Testament (Offb ist – und das ist (bei nachchristlichen in Bonn die kirchliche Zustimmung 12, 9) Symbol des Teufels – soll nach Pantheisten) praktisch dasselbe wie verweigert. In einer eigenen Erklärung Bd. 8, 23 „Heilkraft der Göttin“(!) Atheist. Die beiden Bände enthalten hat damals die Deutsche Bischofskon- verkörpern. Der für das Christen- allenfalls noch Spuren dessen, was ferenz vor den Irrtümern der „Funda- tum grundlegenden Lehre von der herkömmlich zum Grundbestand mentalkatechetik“ gewarnt. Halbfas Verfallenheit der Welt und des Men- christlichen Religionsunterrichts hat diese nie widerrufen – es ist daher schen an die Herrschaft des Teufels gehört, Band 2 erklärt jedoch kurz, völlig unverständlich, dass ab 1983 aufgrund der Ursünde wird eine aus- was „zu Tisch beten“ bedeuten soll. sein Religionsbuch die kirchliche Zu- drückliche Absage erteilt. Nachdem Es soll darin bestehen, zu sehen, was lassung erhielt und ebenso dessen Teufel und Dämonen auf diese Weise da steht; es sich schmecken zu las- Neuausgabe von 2005 sowie „Die als mögliche Drahtzieher wegerklärt sen; denen zu danken, die das Mahl Bibel“ von 2001 – trotz aller Proteste sind, meinen die Autoren der Esote- bereitet haben: „Dies alles fassen wir unsererseits und seitens vieler anderer rik und dem Okkultismus gegenüber zusammen, wenn wir ‚Gott’ sagen“ Menschen (s. unsere Stellungnahmen eine gewisse Offenheit beweisen zu (54). Beten also, ohne in irgendeiner 1.06 und 5.02). sollen. Letzterer „rechnet mit der Weise Gott anzusprechen. Existenz von Geistern“ (8, 110) – Die erwähnte „Fundamentalka- Ein Buch für und es bleibt dem Buch nach offen, techetik“ liefert dazu den ideellen Gymnasien in Bayern ob er damit Recht hat oder nicht. Hintergrund: Jungfrauengeburt nicht Nein also zu den von der Bibel be- „biologisch“ zu verstehen; „Wun- Das zeitlich letzte Schulbuch, das zeugten bösen Geistern, wenigstens dergeschichten“ erst dort richtig wir untersucht haben, ist „Religion ein halbes Ja dagegen zu freischwe- verstanden, „wo man die Frage nach vernetzt“, München 2004-2007, für die benden, „neu­tralen“ Geistern, die registrierbaren Inhalten aufgibt“; Jahrgangsstufen 5-9 an Gymnasien, man herbeirufen, manipulieren und „Auferstehung“ ohne Wiederbele- das laut Impressum in den bayrischen ausfragen kann. Welch naive Leicht- DER FELS 1/2008 13 gläubigkeit gegenüber dem, was erzählen und sie (wohl mimisch) zu tigste im Leben ist, nämlich was in nach christlicher Lehre entweder nur gestalten. Zudem sollen sie im Un- unserer Beziehung zu Gott auf dem Betrug, Selbsttäuschung oder aber terricht Paare bilden, die einander Spiel steht. Nach der durchgängigen geschickte Tarnung der bösen Geis- „anzumachen“ versuchen, und da- Aussage des Neuen Testaments ist es ter sein kann! bei ihrer „Kreativität … freien Lauf“ die Wahl zwischen ewiger Seligkeit Debora war nach Richter 4, 5 Rich- lassen. Wo dies geschieht, kommt es und ewiger Verwerfung. Dies zu ver- terin und Prophetin – in echt feminis- nahezu regelmäßig auch zur Bildung tuschen bedeutet, die Bibel um die tischer Manier erfinden die Autoren von gleichgeschlechtlichen Paaren Hälfte ihrer Botschaft zu beschnei- hinzu, dass sie auch als Priesterin und demnach zur Einübung in die den. Vielfach allerdings wird noch „gegolten“ habe. Im selben Sinn und homosexuelle Anmache. Das ist den erheblich mehr davon wegoperiert, in dem der „Kirche von unten“ heißt Autoren offenbar ganz recht, denn zu indem auch die ewige Vollendung in es – entgegen dem Zeugnis des Neu- dem päpstlichen Text, der homose- Gott zu einer bloßen „besseren Welt“ en Testamentes –, die Mitglieder der xuelle Betätigung ablehnt, bemerken umgedeutet oder einer solchen auf Urkirche hätten „alle … die gleichen sie, dass diese Position der Kirche in jeden Fall größere Aufmerksamkeit Rechte und Pflichten“ gehabt. unserer Gesellschaft „nicht unum- geschenkt wird als der endgültigen Wiederholt betreiben die Auto- stritten“ ist. Anschließend werden Erfüllung im Jenseits. Die beiden ren Anbiederung an die Schüler und Homo- und Bisexualität ohne Wer- Autoren des erwähnten Firmbuches Aufwiegelung gegen Eltern, Schule, tung beschrieben – unter einem Bild, erdreisten sich sogar, ein Lied anzu- Disziplin, langweilige Fächer (und das die homosexuelle Umarmung führen, in dem die Sänger erklären: damit langweilige Lehrer); gegen das feiert und den Titel „Geborgenheit“ „Ich will nicht ins Paradies, wenn der Reden von der Allwissenheit Gottes; trägt (s. unsere Stellungnahme 1.15). Weg dorthin so schwierig ist, wenn gegen die Einforderung von Respekt Wo Sie können, helfen Sie uns, ich nicht reindarf, wie ich bin, bleib gegenüber Erwachsenen, besonders gegen den Gebrauch derartiger Bü- ich draußen vor der Tür.“ gegenüber älteren Menschen … Wa- cher – besonders dort, wo „Übungen“ ren hier verspätete Achtundsechziger wie die genannte effektiv durchge- Fehlangaben in Sachfragen am Werk? führt werden sollten – Widerstand Das Thema Sexualität und Sexu- zu leisten. Als in Frage kommende Zunehmend fielen uns in den almoral wird in Bd. 7 und 8 nur ein Mittel wären zu erwägen: Streik von von uns untersuchten Religionsbü- paarmal – in unguter Weise – kurz Schülern, Protest der Eltern beim chern falsche Angaben in Fragen gestreift, in Bd. 9 dann systematisch Religionslehrer, notfalls bei anderen auf, die nichts mit irgendwelcher behandelt. Bei oberflächlicher Lek- Lehrern und beim Direktor; Abmel- theologischer Ausrichtung, son- türe gewinnt man hier zunächst einen dung vom Religionsunterricht; An- dern ausschließlich mit Wissen oder guten Eindruck: Das Wesentliche der zeige vor Gericht. Nichtwissen zu tun haben. Dazu ei- kirchlichen Lehre wird anhand dreier nige Beispiele aus dem zuletzt vor- lehramtlicher Texte korrekt ausge- Das einhellig gestellten Werk „Religion vernetzt“. sagt. Näheres Hinsehen jedoch ergibt unterschlagene Thema Da heißt es etwa, das Pfingstereignis ein anderes Bild. Die kirchlichen Tex- habe am Nachmittag stattgefunden. te sind umgeben von Arbeitsanwei- Auf das Fehlen der beiden Begrif- Auf diesen Gedanken kann wohl nur sungen, die nur dazu führen können, fe Gehorsamspflicht und Sünde in kommen, wer die Zeitangabe „dritte das von Päpsten und Bischöfen Ge- einem der erwähnten Schulbücher Stunde“ (Apg 2, 15) missversteht. sagte als eine Meinung unter vielen habe ich bereits hingewiesen. Das- Kaiser Konstantin hat keineswegs die zu relativieren. Immer wieder werden selbe trifft auch für andere Themen Todesstrafe abgeschafft, wie in Bd. 7 die Schüler aufgefordert, ihre eigene zu. Nahezu allgemein aber wird in behauptet wird, sondern lediglich die Meinung zu allem und jedem zu äu- den untersuchten Werken jene Frage Kreuzigung als Art ihrer Durchfüh- ßern, ja sogar ihre „eigene Geschich- unterschlagen, die nach der Erkennt- rung. Dass die Autoren hinsichtlich te von der Entstehung der Liebe“ zu nis der Existenz Gottes die wich- des Weihnachtsdatums in der Ost-

Schriftenstand auf dem Kongress „Freude am Glauben“ Morgenlob gestaltet vom ATK

14 DER FELS 1/2008 kirche den allgemein verbreiteten Wegen an mich gerichtet. Nirgendwo staltung des Kirchenraumes. Regeln Irrtum wiederholen, erscheint rela- erschien dagegen unseres Wissens zum Umgang mit seinen wichtigsten tiv verzeihlich, weniger dagegen die eine Stellungnahme innerhalb der Elementen. Gerade das Heft zum Is- Tatsache, dass sie im Lexikon von theologischen Publizistik, in der ver- lam hat beim Kongress „Freude am Bd. 6 unter „Fastenzeit“ Fasten und sucht worden wäre, das von mir Aus- Glauben“ aufgrund seiner Aktualität Abstinenz miteinander verwechseln geführte zu widerlegen und nachzu- großen Zuspruch gefunden. und dazu gleichzeitig noch weitere weisen, dass die betreffenden Bücher Ungereimtheiten äußern. Das „rote in Wirklichkeit der geltenden kirch- Unser größtes Anliegen Öllämpchen“ beim Tabernakel zeigt lichen Lehre entsprechen würden. auch nicht an, „dass in der betreffen- Und das ist bis heute gegenüber den Seit Jahren versenden wir jährlich den Kirche die Eucharistie gefeiert Veröffentlichungen des ATK durch- unsere Stellungnahmen an die deut- wird“, wie die Sechsklässler belehrt gehend so geblieben – auch nachdem schen Bischöfe, jeweils mit einem werden, sondern weist darauf hin, Prof. Manfred Hauke, damals und freundlichen Anschreiben. Reaktio- dass der Leib des Herrn im Taberna- bis heute nicht Mitglied bei uns, den nen sind selten, die eingegangenen in kel vorhanden ist. letzten Band des Religionsbuches der Regel höflich-nichtssagend, ganz Gewiss sind Lehrbuchkommissi- von Halbfas in der Zeitschrift „Fo- vereinzelt wurden wir zum Weiter- onen nicht in erster Linie dazu da, rum Katholische Theologie“ einge- machen ermutigt, aber auch darauf Sachirrtümer zu beseitigen. Dennoch hend untersucht und darin dieselben erfolgte unseres Wissens nichts Ef- ist zu fragen, ob deren Mitglieder Falschlehren wie wir in den vorher- fektives. Auf jeden Fall wurde auch nicht aufgrund kollegialen Wohlwol- gehenden Bänden festgestellt hatte, in diesen Antwortschreiben, selbst lens versuchen müssten, die Autoren so dass wir für diesen letzten Band wenn sie von religionspädagogischen und ihre Auftraggeber vor Blama- nur noch auf seine Ausführungen zu Mitarbeitern im Auftrag der Bischöfe gen dieses Ausmaßes zu bewahren. verweisen brauchten. Demnach ist verfasst waren, nie versucht, auf un- Und wenn auch sie Derartiges nicht festzustellen: Der Versuch einer Wi- sere Argumentation einzugehen und merken oder es ihnen egal ist, stellt derlegung ist bis heute ausgeblieben. sie im Einzelnen zu widerlegen. sich die Frage nach der Kompetenz Abschließend empfehle ich daher und der Zuverlässigkeit einer solchen Handreichungen ganz besonders unsere Bischöfe und Kommission. Das Gleiche gilt in Be- unsere Beziehung zu ihnen dem Ge- zug auf die Prüfer in den Diözesen, Da uns aufgefallen ist, dass be- bet aller christlich Glaubenden unter die es ja geben müsste, seit die An- stimmte Themen in mehreren Reli- Ihnen, den Lesern. Sollte zudem je- erkennung nicht mehr von den Lehr- gionsbüchern mangelhaft und feh- mand von Ihnen Wege wissen, uns buchkommissionen, sondern von den lerhaft dargestellt werden, haben wir und vor allem dem von uns vertrete- einzelnen Diözesanbischöfen ausge- uns im vergangenen Jahr dazu ent- nen Anliegen Zugang zu einem oder sprochen wird. schlossen, außer unseren kritischen mehreren unter den Bischöfen zu ver- Stellungnahmen auch Handreichun- schaffen, würden wir uns über eine Reaktionen auf gen zu den betreffenden Fragen zu entsprechende Mitteilung freuen. q unsere Stellungnahmen veröffentlichen. Zunächst sind es deren zwei: Islam und Christentum: Auf meine Broschüre von 1989 Gemeinsamkeiten, Unterschiede, ATK – Arbeitskreis Theologie und gab es eine ganze Reihe von erbosten Gegensätze; und: Bedeutung und Ge- Katechese e. V. Reaktionen, mündlich, telefonisch Basler Str. 27, D-79100 Freiburg und per Brief, zuerst an meinen Vor- Postanschrift: Postfach 500 302, gesetzten im Kölner Generalvikari- D-79029 Freiburg at und an den Kölner Kardinal – zu Internet: www.atk-home.de Unrecht, da die Veröffentlichung 1François Reckinger, Verfälschung des E-Mail: [email protected] ausschließlich unter meinem Na- Glaubens. Was derzeit alles in Religi- Bankverbindung: men erfolgt war. Einige der Protes- onsbüchern steht, Stein am Rhein 1989; Pax-Bank e. G. Köln (BLZ: 370 601 93) te wurden denn auch auf denselben 21990. Konto-Nr.: 17 871 013 DER FELS 1/2008 15 Stefan Fuchs:

Die soziale Schieflage ist gewollt

Das Elterngeld ist ein ideologisches Lenkungsinstrument / Umverteilung von unten nach oben / Es profitieren die erwerbstätigen Akademiker

Die Inanspruchnahme des Erzie- lingszuschlag“ erhalten. Für das El- Vor einem Jahr wurde das El- hungsgelds ist in einer im Jahr 2005 terngeld stellt die Bundesregierung terngeld eingeführt. Es ist die veröffentlichten Studie von der „Ar- jährlich rund eine Milliarde Euro einzige Maßnahme der Großen beitsstelle Kinder- und Jugendhilfes- mehr zur Verfügung als das bisherige Koalition zugunsten von Famili- tatistik“ an der Universität Dortmund Erziehungsgeld beansprucht hätte. en. Ansonsten wurden Familien untersucht worden. Fast 90 Prozent Die Bundesregierung verspricht in Deutschland von dieser Bun- der Empfänger(innen) haben das Er- sich vom Elterngeld nicht nur eine desregierung finanziell nur belas- ziehungsgeld über 24 Monate in An- stärkere Beteiligung der Väter an der tet. Aber bei näherem Hinsehen spruch genommen. Bei Überschrei- Säuglingspflege, sondern auch eine erweist sich auch die „Erfolgss- ten bestimmter Einkommensgrenzen Steigerung der Geburtenrate – ins- tory“ Elterngeld als einseitig kli- wurde der Regelbetrag gekürzt. Auch besondere unter gut ausgebildeten entelgesteuert. Einige bestimmte in Ostdeutschland haben – trotz ver- Frauen. Die von der Bundesfamili- Familien profitieren davon, auf breiteter Erwerbstätigkeit von Müt- enministerin angestrebten „Effekte“ Kosten anderer Familien. Der tern und gut ausgebauter Betreu- des Elterngelds auf die Geburtenrate junge Erziehungswissenschaftler ungsinfrastruktur – fast 80 Prozent sowie auf die Beteiligung von Vätern Stefan Fuchs zieht eine nüchter- der anspruchsberechtigten Eltern das sollen im Auftrag des Familienminis- ne Bilanz der Maßnahme. Erziehungsgeld als Regelbetrag, also teriums „zeitnah“ erforscht werden. für eine Laufzeit bis zu zwei Jahren Ein spürbarer Effekt auf die Geburten- bezogen. zahl ist bisher nicht zu verzeichnen: as zum 1. Januar 2007 für El- Im Gegensatz zum Erziehungs- Im ersten halben Jahr 2007 wurden tern von Neugeborenen ein- geld handelt es sich beim Elterngeld 313.079 Kinder geboren. Das waren Dgeführte Elterngeld ist nach nicht um eine Zuwendung, die pau- 0,2 Prozent weniger als im gleichen Auffassung der Bundesfamilienminis- schal an Eltern gezahlt wird, sondern Zeitraum des Vorjahres. Zuverlässige terin „ein wichtiger Meilenstein einer um eine Lohnersatzleistung. Diese Erkenntnisse über die Wirkung poli- zukunftsorientierten Familienpolitik“. Lohnersatzleistung soll den aus Er- tischer Maßnahmen wie des Eltern- Bislang seien „junge Familien nach werbsunterbrechungen resultieren- gelds auf die Geburtenrate erfordern der Geburt eines Kindes oft in ein fi- den Einkommensausfall von Eltern, allerdings in der Regel einen längeren nanzielles Loch“ gefallen. Mit dem insbesondere von Müttern, unmit- Beobachtungszeitraum. Erste Hin- neuen Elterngeld würde dagegen ein telbar nach der Geburt eines Kindes weise zur Inanspruchnahme des El- „Schonraum für junge Eltern“ ge- auffangen. Ersetzt werden – bis zu terngelds durch Väter geben dagegen schaffen, „um ohne finanzielle Sorgen einer Höchstgrenze von 1.800 Euro bereits die vorliegenden Erhebungen in das Familienleben hineinzufinden“. – 67 Prozent des durchschnittlich in des Statistischen Bundesamts. Vor Das Elterngeld ersetzt seit 2007 den zwölf Monaten vor der Geburt allem aber ist aus der für die ersten das bisher Eltern für bis zu 24 Mo- monatlich verfügbaren Nettoerwerbs- drei Quartale des Jahres 2007 vorlie- nate nach der Geburt ihres Kindes einkommens. Nicht erwerbstätige El- genden amtlichen Statistik deutlich gezahlte Bundeserziehungsgeld von tern erhalten einen „Sockelbeitrag“ ersichtlich, wie sich die Elterngeldre- monatlich 300 Euro. Ziel des Erzie- von 300 Euro. Unbeschadet davon, form konkret auf die finanzielle Lage hungsgelds war es, „die Erziehungs- dass das Elterngeld – nach Auskunft junger Familien auswirkt. leistung von Müttern und Vätern in der Bundesfamilienministerin – „ge- In den ersten neun Monaten des der besonders wichtigen Sorge um meinsame Zeit für Eltern und Kin- Jahres 2007 wurden nach Angaben das Wohl der Kinder in ihren ersten der“ schaffen soll, kann es auch bei des Statistischen Bundesamts 394.000 Lebensjahren“ zu würdigen. In den einer Teilzeittätigkeit von bis zu 30 Anträge auf Elterngeld gestellt und Jahren 2001 sowie 2004 ist der Bezug Wochenstunden bezogen werden. 387.000 Anträge bewilligt. In mehr von Erziehungsgeld zugunsten eines Die Betreuungsperson erhält dann – als 90 Prozent aller Fälle wurde das rascheren Wiedereinstiegs in die volle bis zu einer Bemessungsgrenze von Elterngeld für zwölf Monate bewil- Erwerbstätigkeit flexibilisiert worden. 2700 Euro – 67% des entfallenden ligt. Lediglich in 33.500 bzw. etwa Damit sollten Eltern in die Lage ver- Teileinkommens. Mehrkindfamili- neun Prozent aller Fälle, wurde das setzt werden, „Berufstätigkeit, Kinder en mit kleinen Kindern können – „je Elterngeld um zwei Monate verlän- und die Arbeit im Haushalt besser zu nach Familiensituation“ einen „Ge- gert. Rund 90 Prozent aller Bezieher vereinbaren“. schwisterbonus“ oder einen „Mehr- von Elterngeld (350.000) sind Frau- 16 DER FELS 1/2008 en. Weniger als zehn Prozent (rund im Haushalte leben, desto größer ist maximal 500 Euro erhalten. Rund 37.000) sind Männer. Von diesen nah- der Anteil der Verheirateten. 63.000 oder etwa 16 Prozent der men 16 Prozent das Elterngeld für 3-9 Das Statistische Bundesamt un- Elterngeldbezieher bekommen zwi- und 26 Prozent für 10 und mehr Mo- terteilt die Bezieher von Elterngeld schen 500 und 750 Euro. Geht man nate in Anspruch. Knapp 20 Prozent in folgende Gruppen: Bezieher des davon aus, dass zwei Drittel dieser der Elterngeld beziehenden Männer Mindestbetrags von 300 Euro sowie Eltern mehr als 600 Euro bekommen, beantragten das Elterngeld über die Bezieher von Lohnersatzleistungen bleiben immer noch mehr als 20.000 maximale Laufzeit von zwölf Mona- von 300-500 Euro, 500-750 Euro, bzw. weitere 5 Prozent mutmaßlicher ten. Von diesen Vätern haben annä- 750-1000 Euro, 1000-1250 Euro, Verlierer der Elterngeldreform. Selbst hernd 60 Prozent ein Elterngeld von 1250-1500 Euro und von 1500-1800 wenn man zugunsten des Elterngelds maximal 500 Euro bezogen. Dagegen Euro. Das vormalige Erziehungs- annimmt, dass alle Eltern, die mehr bekamen nur 27 Prozent der Väter geld in Höhe von 300 Euro wurde als 500 Euro Elterngeld bekommen, mit einer Elternzeit von zwei Mona- ten 500 Euround weniger Elterngeld. Eine längere Elternzeit ist also haupt- sächlich für solche Väter attraktiv, die zuvor nicht erwerbstätig waren oder nur geringe Erwerbseinkünfte hatten. Eine deutliche Mehrheit der Männer von fast 60 Prozent beantragte ledig- lich für zwei Monate Elterngeld. Von den Müttern beantragten dage- gen nur ein Prozent das Elterngeld für zwei Monate und weitere vier Prozent für 3-9 Monate. Die restlichen 95 Pro- zent beantragten für mindestens zehn Monate Elterngeld. Die große Mehr- heit von 86 Prozent aller Mütter be- antragte die Leistung für die maxima- le Laufzeit von 12 Monaten. Es sind also im Wesentlichen Frauen, die El- terngeld beziehen. Ein klarer Zusam- menhang zwischen der Höhe und der Dauer des Elterngeldbezugs wie bei den Männern ist bei ihnen nicht zu er- kennen. Von Interesse ist das Alter der Elterngeldbezieher, insbesondere der Mütter. Schließlich möchte das Bun- in der Regel für 24 Monate gezahlt. besser gestellt worden sind, bleibt desfamilienministerium Paare dazu Daraus ergibt sich, dass alle Eltern, immer noch eine Mehrheit von 57 „ermutigen, Kinderwünsche auch im die für mindestens 10 Monate 750 Prozent der Eltern, die keinen finan- Alter ab Mitte dreißig noch zu erfül- Euro und mehr Elterngeld beziehen, ziellen Vorteil durch die Elterngeldre- len“. Nach der Elterngeldstatistik ist von der Elterngeldreform profitie- form hat, sondern in der Regel sogar eine deutliche Mehrheit von 60 Pro- ren. Nach Auskunft der amtlichen schlechter gestellt worden ist. zent der Mütter zwischen 25 und 35 Statistik trifft dies für knapp 80.000 Deutlich schlechter gestellt wur- Jahre alt. Im Alter zwischen 20 und Fälle, das sind rund 21 Prozent der den insbesondere Mütter, die nur ein 25 Jahre waren 16 und zwischen 35 Elterngeldbezieher, zu. Der Bezug geringes Erwerbseinkommen hatten, und 40 Jahren 17 Prozent der Mütter. von Erziehungsgeld war – zumindest die noch in der Ausbildung sind oder Geburten von unter 20-Jährigen so- für den Zeitraum ab dem siebten Le- studieren, und Mütter, die wegen wie von über 40-jährigen Frauen sind bensmonat für „Besserverdienende“ der Erziehung von Geschwisterkin- selten. Auch drei Viertel der Eltern- durch bestimmte Einkommensgren- dern nicht erwerbstätig waren. Von geld beziehenden Väter sind unter 35 zen deutlich eingeschränkt1. Deshalb den 350.000 Elterngeld beziehenden Jahre alt. ist davon auszugehen, dass Eltern, die Frauen bekamen rund 210.000, also Mehr als 70 Prozent der Elterngeld mehr als 750 Euro Elterngeld bezie- ca. 60 Prozent der Bezieherinnen, beziehenden Mütter sind verheiratet. hen in der Regel zu den Gewinnern weniger als 500 Euro. Rund 59.0000 Noch höher (78 Prozent) ist der An- der Elterngeldreform gehören. Dies Frauen bezogen zwischen 500 und teil der Verheirateten unter den El- sind 102.000 Eltern bzw. etwa ein 750 Euro Elterngeld. Ginge man da- terngeld beziehenden Männern. Ins- Viertel aller Elterngeldbezieher. von aus, dass zwei Drittel dieser Müt- gesamt leben 73 Prozent dieser Eltern Durch das Elterngeld schlechter ter von der Elterngeldreform profitie- in Ehe. Etwa ein Viertel der Bezieher gestellt werden in der Regel die El- ren, weil Sie mehr als 600 Euro be- von Elterngeld sind ledig. Geschiede- tern, die weniger als 500 Euro Eltern- kommen oder die für das Erziehungs- ne, Verwitwete sowie Paare in „einge- geld beziehen. Dies trifft für 223.000 geld geltenden Einkommensgrenzen tragener Lebenspartnerschaft“ fallen Eltern zu. Daraus folgt, das über 57 entfallen sind, könnte es fast 20.000 kaum ins Gewicht. Je mehr Kinder Prozent aller Elterngeldbezieher weitere „Verliererinnen“ geben. Dar-

DER FELS 1/2008 17 aus ergibt sich, dass mindestens etwa Euro und mehr Elterngeld beziehen, Vergleich: Eine Diplom-Kauffrau 60 Prozent Mütter durch die Eltern- zählen 36 Prozent der Eltern mit ei- verdient vor der Geburt ihres Kindes geldreform weniger Geld für ihre El- nem Kind, 16 Prozent der Eltern mit 2600 Euro netto im Monat. Nach der ternzeit bekommen. zwei, elf Prozent der Eltern mit drei Geburt ihres Kindes geht sie in Teil- Lediglich 81.000 Frauen, das ent- und ganze sieben (!) Prozent der El- zeit und verliert dadurch die Hälfte spricht 23 Prozent aller Elterngeldbe- tern mit vier Kindern. Die große ihres vorherigen Einkommens. Sie zieherinnen, hatten Anspruch auf 750 Mehrheit der jungen Mehrkinderfa- hat nun Anspruch auf Elterngeld in Euro und mehr Elterngeld. Zusam- milien gehört also zu den Verlierern Höhe von 67 Prozent des entgange- men mit den etwa 20.000 Männern, der Elterngeldreform. nen Teileinkommens von 1300 Euro. die 750 Euro und mehr Elterngeld Wie auch das Bundefamilienminis- Damit stehen ihr monatlich 871 Euro beziehen, gehören sie zu den Eltern, terium festgestellt hat, verfügen kin- Elterngeld zu, die sie zusätzlich zu die durch die Elterngeldreform finan- derreiche Familien „in der Regel über ihrem Erwerbseinkommen von 1.300 ziell besser da stehen. Diese eindeu- ein vergleichsweise niedriges Pro- Euro erhält. Eine nicht erwerbstätige tigen Gewinner der Elterngeldreform Kopf-Einkommen“. So verfügten kin- Studentin, die Mutter wird, hat da- bilden eine Minderheit von etwa ei- derlose Paare 2003 im Durchschnitt gegen nur Anspruch auf den Sockel- nem Viertel aller Elterngeldbezieher. über 1718 Euro, Paare mit einem betrag von 300 Euro monatlich. Sie Annähernd 60 Prozent der Eltern Kind über 1155 Euro und Paare mit bekommt damit monatlich 571 Euro können dagegen von der Einführung zwei Kindern über 1016 Euro Netto- und, bezogen auf die volle Laufzeit des Elterngelds nicht profitieren, son- einkommen pro Jahr und Person. Paa- von zwölf Monaten, insgesamt 6852 dern werden in der Regel durch die re mit drei Kindern mussten sogar mit Euro (!) weniger „Elterngeld“ als die Abschaffung des Erziehungsgelds nur 893 Euro auskommen. Die Bun- gut verdienende Kauffrau. Zu berück- finanziell benachteiligt. Für eine wei- desfamilienministerin möchte „Eltern sichtigen ist dabei, dass die heute im tere Gruppe von etwa 15-20 Prozent in Deutschland wieder Mut machen, Berufsleben stehende Diplom-Kauf- aller Eltern lassen sich die Auswir- sich für ein Leben mit drei und mehr frau für ihre akademische Ausbildung kungen der Elterngeldreform schwer Kindern zu entscheiden“. Das klingt in der Regel noch keine „Beiträge“ abschätzen. Hier können sowohl po- wie ein Hohn. Denn mit der von ihr entrichten musste. Die Studentenmut- sitive Einkommenseffekte durch den durchgesetzten Elterngeldreform wer- ter heute muss dagegen oft nicht nur Wegfall von Einkommensgrenzen den junge Mehrkinderfamilien finan- für ihren eigenen und den Lebens- oder höhere monatliche Zahlungen ziell massiv benachteiligt. unterhalt des Kindes aufkommen, als auch negative Effekte durch die Die soziale Schieflage der Eltern- sondern auch noch Studiengebühren Kürzung der Bezugsdauer auftreten. geldreform verdeutlicht folgender bezahlen. Das Elterngeld setzt damit Drastisch sind die Einkommens- den Anreiz, mit Kinderwünschen so- verluste vor allem für geringverdie- lange zu warten, bis beide (!) Partner nende Eltern, die lediglich den So- beruflich etabliert sind. Dies wieder- ckelbetrag von 300 Euro monatlich um kann in der heutigen Arbeitswelt erhalten. Durch die Halbierung der mit der zunehmenden Verbreitung von Bezugsdauer dieser Leistung von 24 Leiharbeit, befristeten Arbeitsverträ- auf 12 Monate erleiden sie einen Ver- gen etc. lange dauern. Die Gründung lust von 3.600 Euro. Dieser Betrag von Familien, insbesondere solchen entspricht den Ausgaben, mit denen mit mehreren Kindern, wird so nicht ein durchschnittlich situiertes Paar erleichtert. für 7-8 Monate den Konsum eines Begünstigt werden durch das El- Kindes unter sechs Jahren bestreitet. terngeld zweifellos doppelt erwerbs- Dass ein solcher finanzieller Verlust tätige, beruflich erfolgreiche Eltern- – zusätzlich zu weiteren Belastungen paare. Diese – finanziell in der Regel durch eine höhere Mehrwertsteuer gut situierten Paare – profitieren von – junge Familien erheblich belastet, der Berechnung des Elterngelds nach dürfte außer Frage stehen. Dieser der Höhe des entgangenen Erwerbs- Verlust trifft viele Familien. Denn fast einkommens. Durch die Elterngel- 127.000 Eltern bzw. etwa ein Drittel dreform haben sie finanzielle Vorteile aller Elterngeldbezieher erhalten nur von bis zu 1800 Euro monatlich bzw. den Sockelbetrag von 300 Euro für von insgesamt bis zu 21600 Euro im maximal zwölf Monate. Stefan Fuchs (29) ist diplomierter ersten Jahr nach der Geburt ihres Kin- Vergleicht man die Ansprüche auf Verwaltungswissenschaftler. Schwer- des. Solche Paare sind selten. Nur et- Elterngeld nach der Kinderzahl der punkte seiner Arbeit sind der demo- wa 5.000 bzw. 1,3 Prozent (!) aller El- Familien, so ergibt sich, dass insge- graphische Wandel und die Finanz- terngeldbezieher bekommen für volle samt 44 Prozent der Eltern mit ei- und Verwaltungsstrukturen deut- zwölf Monate 1800 Euro und mehr nem Kind, 71 Prozent der Eltern mit scher Diözesen. Derzeit untersucht Elterngeld. In 6.000 Fällen werden zwei, 79 Prozent der Eltern mit drei er in mehreren Studien die „Defa- für zwölf Monate 1.500-1.800 Euro und 86 (!) Prozent der Eltern mit vier milisierung“ der deutschen Gesell- und in 24.500 Fällen 1.000-1.500 Eu- und mehr Kindern maximal 500 Euro schaftspolitik, also die angestrebte ro Elterngeld ausbezahlt. Insgesamt Elterngeld beziehen. Zu den „Gewin- Auflösung familiärer Strukturen nach bekommen nur neun Prozent aller nern“ der Elterngeldreform, die 750 ideologischen Vorgaben. Elterngeldbezieher für zwölf Monate

18 DER FELS 1/2008 1.000 Euro und mehr Elterngeld. Sie sungsgericht bekräftigte – Grundsatz, de und doppelt erwerbstätige Paare. dürfen sich über die Elterngeldreform dass sich der Staat in der Einflussnah- Sie erhalten sowohl ein Elterngeld in freuen, denn durch diese verzeichnen me darauf, wie Eltern ihre Erziehung beachtlicher Höhe als auch die Sach- sie finanzielle Vorteile in vierstelliger wahrnehmen, zurückzuhalten hat, leistung eines Betreuungsplatzes im Höhe. Innerhalb der Minderheit von kümmert das Bundesfamilienminis- Wert von etwa 1000 Euro monatlich. etwa einem Viertel der durch das El- terium dabei wenig. Ebenso unbe- Zugleich wird Eltern, die ihre Kinder terngeld privilegierten Gruppe bilden achtet bleibt, dass die Option, den El- eigenhändig erziehen wollen, vorge- sie gewissermaßen die Luxusklasse. terngeldbezug durch die Vätermonate worfen, massenhaft in der Erziehung Auf die Mehrausgaben für diese zu verlängern, vor allem ein Privileg ihrer Kinder zu versagen und das besserverdienenden Eltern ist es zu- gut situierter doppelt erwerbstätiger Kindergeld zu verschwenden. Das an rückzuführen, dass für das Elterngeld Paare ist. Denn finanziell schlechter die Eltern gezahlte Geld dürfe nicht etwa eine Milliarde mehr ausgegeben gestellte Familien können die Vä- in „noch größere Flachbildschirme“ wird als für das frühere Erziehungs- fließen, meinte Bundesfamilienmi- geld. Denn bei der Mehrheit der El- nisterin von der Leyen in der Diskus- tern kommt dieses Geld nicht an. Oberste Priorität ist es, die sion um ein „Betreuungsgeld“. Dabei Diese Mehrheit wird vielmehr durch „kontinuierliche“ Erwerbstätig- würde das zunächst von der CSU die Elterngeldreform in der Regel keit beider Elternteile und damit geforderte Betreuungsgeld von 150 schlechter gestellt. Dies gilt insbe- eine höhere Erwerbsbeteiligung Euro im zweiten und dritten Lebens- sondere für die vielen Eltern, die le- von Müttern durchzusetzen. jahr des Kindes vielen Eltern gerade diglich den „Sockelbetrag“ von 300 einmal den Verlust ausgleichen, den Euro für zwölf Monate bekommen. sie durch die Elterngeldreform erlit- Ihnen wird – ohne Rücksicht auf ihr ten haben. Vielen Politikern in allen oft bescheidenes Haushaltseinkom- termonate oft gar nicht in Anspruch Parteien sind schon 150 Euro Betreu- men – die bisher zur eigenhändigen nehmen, weil sie auf das Einkommen ungsgeld zu viel. Allenfalls dürfen Betreuung ihres Kleinkindes gewähr- des Mannes angewiesen sind. Der Eltern noch „Gutscheine“ für staat- te finanzielle Unterstützung gekürzt. Abteilungsleiter Malte Ristau weiß lich definierte und angebotene Leis- Das Elterngeld ist damit ein Instru- trotzdem genau, wie sich die „Vä- tungen erhalten. Denn mit Hilfe von ment staatlicher Umverteilung von terbeteiligung“ weiter zu entwickeln Gutscheinen kann die Politik auf die unten nach oben. Umverteilt wird hat: „Noch in dieser Legislaturperio- Art und Weise, wie Eltern ihr Leben nicht von den wirtschaftlich Starken de werden es 25 Prozent sein“. mit Kindern gestalten, Einfluss neh- zugunsten der wirtschaftlich Schwä- Diese Aussage zeigt exemplarisch, men und Ziele vorgeben. cheren, sondern umgekehrt. Das Er- dass die neue, „nachhaltige“ Fami- Befürworter einer liberalen Ge- ziehungsgeld war eine Leistung, die lienpolitik nicht unterschiedliche sellschaftspolitik halten dies für eine hauptsächlich Familien mit gerin- Lebenslagen von Familien berück- kollektivistische und vor allem pa- gem Einkommen, nicht zuletzt auch sichtigen und für ausgleichende Ge- ternalistische Denkweise. Nach ihrer Alleinerziehenden, zugute kam. Das rechtigkeit sorgen, sondern stattdes- Überzeugung sind die Wünsche und in der Amtszeit der sozialdemokra- sen von der Regierung definierte ge- Vorstellungen der Menschen Ziel und tischen Familienministerin Renate sellschaftspolitische Ziele vorgeben Maßstab demokratischer Politik. Die Schmidt konzipierte Elterngeld ent- will. Zu diesen Zielvorgaben gehören Familienpolitik müsste sich demnach zieht dagegen einkommensschwa- neben einer stärkeren „Väterbetei- an der Sorge der Eltern um das Wohl chen Eltern, nicht erwerbstätigen ligung in der Elternzeit“ vor allem ihrer Kinder in den – für ihr gesun- Müttern und jungen Mehrkinderfami- die „Vereinbarkeit von Familie und des Aufwachsen – besonders wichti- lien oft dringend benötigte finanzielle Erwerbstätigkeit“. Oberste Priorität gen ersten Lebensjahren orientieren. Mittel, um gut verdienenden Eltern ist es, die „kontinuierliche“ Erwerbs- Aus dieser Sorge heraus möchten die und Paaren mit doppeltem Verdienst tätigkeit beider Elternteile und damit meisten Eltern in den ersten zwei bis mehr Geld zu geben. Denn haupt- eine höhere Erwerbsbeteiligung von drei Lebensjahren ihre Kinder sel- sächlich diese Eltern entsprechen Müttern durchzusetzen. Im Blick auf ber erziehen. Die hierfür notwendige dem vom Bundesfamilienministerium dieses gesellschaftspolitische Ober- Wahlfreiheit zwischen Kindererzie- vorgegebenen Leitbild der möglichst ziel ist das Elterngeld in der Tat „ziel- hung und Erwerbstätigkeit wird oft „kontinuierlichen“ Erwerbstätigkeit führend“. Durch die Umverteilung dadurch eingeschränkt, dass beide beider Elternteile. („Nachteilsausgleich“) zulasten nicht Elternteile aus wirtschaftlichen Grün- Das Elterngeld ist – neben dem erwerbstätiger Eltern wird der finan- den wider Willen erwerbstätig sein Ausbau der institutionellen Betreu- zielle Druck zu einer Erwerbstätigkeit müssen. Mit der Einführung des El- ung für Kinder unter drei Jahren – ei- beider Elternteile, auch von kleinen terngelds wird diese Wahlfreiheit vor ner der zentralen Bausteine der neu- Kindern, spürbar erhöht. Damit ent- allem für Geringverdiener, Studenten en, „nachhaltigen“ Familienpolitik. steht zugleich neuer Bedarf an famili- und kinderreiche Eltern noch stärker Für den zuständigen Abteilungsleiter enexterner Kinderbetreuung, mit dem als bisher beschnitten. Für eine an im Bundesfamilienministerium ist dann der Ausbau von Betreuungsplät- echter Wahlfreiheit orientierte Poli- das Elterngeld schon jetzt ein Erfolg. zen gerechtfertigt wird. tik müsste deshalb eine „Reform“ der Er bezeichnet es als „zielführend“ Der Ausbau der Kinderbetreuung „Elterngeldreform“, z. B. durch die und verweist als Beleg hierfür auf die kostet Milliardenbeträge. Von den Einführung eines ergänzenden „Be- Väterbeteiligung“ von zehn Prozent neuen Betreuungsplätzen profitieren treuungsgeldes“, ein zentrales Anlie- in der Elternzeit. Der – vom Verfas- wiederum vor allem gut verdienen- gen sein. q

DER FELS 1/2008 19 Jürgen Liminski:

An der Kreuzung zur totalen Beliebigkeit

Die CDU verliert sich in der Relativierung des Grundsätzlichen An Ehe, Familie und Lebensschutz scheiden sich die Geister

amilie und Ehe liegen im Vi- ente der Solidarität. Eheleute sind, frauenehe ist der heimliche Motor sier der Ideologen. Der nächste so haben wissenschaftliche Studien dieser Gesellschaft, der Generator FAngriff kommt bestimmt. Man ergeben, beruflich leistungsfähiger, im Keller des Staatsgebäudes. Wer darf als gesichert annehmen, dass emotional stabiler, psychisch und sie schwächt, bei dem geht bald das spätestens nach den Wahlen Ende Ja- physisch gesünder. Auch das stärkt Licht aus. Deshalb hat eine Reform nuar Berichte und (bestellte) Studien die Solidarität in der Gesellschaft. des Ehegattensplittings nur einen ge- erscheinen werden, womöglich von „Gerade in einer hoch individuali- sellschaftspolitischen Sinn, wenn das unbescholtenen Institutionen wie et- sierten Gesellschaft ist die Institution Ehegattensplitting in einem Famili- wa der Konrad-Adenauer-Stiftung, Ehe ein kulturelles Kapital, das für ensplitting enthalten ist, so wie das in denen das Elterngeld gelobt und den ganz überwiegenden Teil der Be- wirkliche Eheleben ja auch natürli- das Ehegattensplitting in Zweifel ge- völkerung ein wichtiges Instrument cherweise in eine Gemeinschaft von zogen werden. Vater, Mutter und Kind(ern) mündet. Alles andere gehört in die mittlerwei- Das Ehegattensplitting wurde als le bekannte Kategorie der ehe- und steuerrechtliches Institut 1958 ein- Das Sakrament der Ehe ist keine familienfeindlichen Schröpfungspo- geführt, um die Einverdienerehe oder Erfindung der Kirche, sondern litik dieser Großen Koalition. Diese auch die Hausfrauenehe zu stärken. es ist wirklich mit dem Men- Schröpfungspolitik hat einen gerade- Damals, die Union regierte allein, schen als solchem mit-geschaf- zu diabolischen Hintersinn: Sie rich- dachte man noch an das Kindeswohl. fen worden, als Frucht der Dy- tet sich in ihrer Wirkung gegen die Für mehr als ein Drittel der Ehen namik der Liebe, in der Mann Schöpfungswirklichkeit, gegen die heute sind diese Überlegungen von und Frau einander finden und Natur des Menschen. damals hinfällig, denn diese Ehen so auch den Schöpfer finden, der wollen (bei zehn Prozent: können) sie zur Liebe berufen hat. Die einzige Verbündete der im Na- keine Kinder bekommen. In diesen Papst Benedikt XVI. turrecht gründenden und unauflös- Fällen sind fast immer beide Ehe- lichen Ehe heute ist die katholische partner außer Haus berufstätig. Hier Kirche. Sie verteidigt das kulturelle sieht die familienpolitisch führende seiner gesellschaftlichen Integration Kapital. Denn das Ja vor dem Trau- Gruppe in SPD und CDU eine neue darstellt“ (Andre Habisch). Wer das altar hat zwei Komponenten, eine Geldquelle und plädiert für eine Re- Ehegattensplitting ersatzlos streichen interne und eine externe. Der Ehe- form oder gar die Abschaffung des will, der zeigt, dass er die Bedeutung bund ist ein öffentlich geschlossener Ehegattensplittings. dieses kulturellen Kapitals nicht be- Konsens zweier Privatpersonen – ein griffen hat und nur in Kategorien der Mann und eine Frau, spezifizieren Man wolle doch Familien mit Kin- Geld- und Lustmaximierung denkt. der Katechismus und auch der Codex dern fördern, heißt es, und denkt an Das ist das Denken von Ideologen. Canonicus. Die Liebesheirat als ein Betreuung durch den Staat. Die Kürze „personal freier Akt, in dem sich die der Gedanken ist typisch für das ak- Die Hausfrauenehe ist eine der Eheleute sich gegenseitig schenken tuelle politische Personal der Großen wertvollsten Institutionen in diesem und annehmen“ (GS, 48,1), ist relativ Koalition. Kaum jemand spricht von Land. Sie stiftet und erhält Werte jungen Datums. Zur Zeit Luthers war der Ehe als einem Wert an sich. Hier für alle. Denn in ihr werden in den die Ehe ein Mittel sozialer Kontrolle übernehmen zwei Menschen Verant- Kindern allein durch die fürsorgliche und ihr Zustandekommen meist von wortung füreinander und das für ein Präsenz der Mutter die Daseinskom- ökonomischen Erwägungen geleitet. ganzes Leben, jedenfalls sollte es so petenzen geschaffen, die der Staat Zu diesem Zustand steuert die Politik sein. Und dank dieser bedingungslo- und die Wirtschaft dringend brau- der Großen Koalition zurück. sen Verantwortung füreinander kön- chen. Die soziale Kompetenz, das nen Kinder aus diesem Bund gesund Aushalten von Frust, die Ausdauer Mit der Durchdringung des Wett- in die Gesellschaft hineinwachsen. des Neubeginns, die Hingabefä- bewerbsgedankens und ökonomi- Aber auch ohne Kinder hat diese un- higkeit, ja die Liebesfähigkeit – all scher Denkweisen in alle Lebensbe- bedingte Annahme „positive externe das sind die Voraussetzungen, von reiche werden auch Ehe und Familie Effekte“, sie wirkt verbindlich auch denen der Staat lebt, die er selber zu einem Marktgeschehen im Sinne nach außen, sie webt mit am Ambi- aber nicht schaffen kann. Die Haus- von Angebot und Nachfrage. Das 20 DER FELS 1/2008 Christentum hat die Ehe aber immer ka kleidet: „Du Enzio, Du selbst bist wertkonservative Block wegbricht. als Gleichgewicht zwischen sozia- doch Gottes Ruf an mein Leben“. Es gibt freilich auch die katholi- len Ansprüchen und individueller schen Apparatschiks der CDU, die Sehnsuchtserfüllung verstanden, die Die Worte sind nicht übertrieben. der Kanzlerin eine Art Nibelun- Beziehung zwischen Mann und Frau Sie gehören mit anderen, etwa von gentreue halten mit dem Argument galt stets als die engste menschliche Aristoteles (Freundschaft ist das Adenauers: „Wir müssen versuchen, Beziehung, als die Ur-Beziehung, Nötigste im Leben) zum Erkennt- dass viele Christen rejieren kön- sofern sie in Gott verankert ist. nisschatz des Abendlands. Bei der nen, die anderen müssen uns aber Tertullian schreibt Anfang des dritten Ehe geht es um die Freundschaft des leider wählen. Das jeht oft schief.“ Jahrhunderts geradezu schwärmend: Lebens. Thomas von Aquin hat die Jetzt scheint es schief zu gehen, „Wie vermag ich das Glück jener Gedanken des großen Griechen Aris- die Ent-Wertung der CDU macht Ehe zu schildern, die von der Kirche toteles zur Freundschaft aufgegriffen sie zur Partei der Beliebigkeit, zur geeint, vom Opfer gestärkt Partei des Relativismus. Es und vom Segen besiegelt ist, macht für einen praktizie- von den Engeln verkündet renden Katholiken deshalb und vom Vater anerkannt? ... keinen Unterschied mehr, Welches Zweigespann: Zwei ob er CDU oder FDP oder Gläubige mit einer Hoffnung, SPD oder eine andere Partei mit einem Verlangen, mit ei- wählt. Alles ist relativ, wenn ner Lebensform, in einem es keine letzten Grundsätze Dienste; Kinder eines Vaters, mehr gibt. Das Sich-Winden Diener eines Herrn! Keine der bekennenden Katholikin Trennung im Geist, keine Schavan hat etwas Drama- im Fleisch ... Wo das Fleisch turgisch-theatralisches an eins ist, dort ist auch der sich, mehr Szene als Wirk- Geist eins“. Etwas weniger lichkeit. Solche Theatralik schwärmerisch, aber dafür und die verbale Akroba- noch tiefer pflügend, drückt tik der Apparatschiks wird Der Papst ist der Freund der Familien: Benedikt XVI. es Johannes Paul II. in seiner der CDU einen Sockel an empfängt mit offenen Armen eine deutsche Familie auf großen Enzyklika Familiaris Wählerstimmen bewahren, dem Weltfamilientreffen in Valencia 2006. Consortio aus: „Die eheliche für eine regierungsfähige Liebe hat etwas Totales an sich, das und bezeichnete sogar die Gottes- Mehrheit wird es vermutlich nicht alle Dimensionen der Person umfasst liebe als „eine Art Freundschaft des reichen. ... sie ist auf eine zutiefst personale Menschen mit Gott“. Wer die Ehe re- Einheit hingeordnet, die über das lativieren oder gar – wie die Gender- Der Pyrrhus-Sieg, den die Kanz- leibliche Einswerden hinaus dazu Ideologen im Familienministerium lerin und ihre Forschungsministe- hinführt, ein Herz und eine Seele zu – abschaffen will, der vergreift sich rin auf dem Parteitag errungen ha- werden“. Die Ehe ist, wie Paul VI. an der Schöpfungsordnung. Solche ben, hat die CDU erschöpft – und in der prophetischen Enzyklika Hu- Politiker sind für Christen eigentlich die Katholiken in gewissem Sinn manae Vitae schreibt, die sublimste, nicht mehr wählbar. befreit. Wer Ehe, Familie und Le- innigste und umfassendste Form per- bensschutz ernst nimmt, kann sich sonaler Freundschaft. Schon vor ihm Natürlich gilt wie immer das Ar- jetzt ohne Skrupel anderen Grup- bezeichnete Papst Leo XIII. die Ehe gument vom kleineren Übel. Aber pierungen zuwenden oder zuhause als „die höchste Gemeinschaft und wenn eine Partei mehrheitlich die bleiben. Oder versuchen, innerhalb Freundschaft“. Und Papst Benedikt Familie im Sinne einer Ideologie der Partei christliches Gedankengut XVI. setzt dem sozusagen die Krone knechtet und ihr fortwährend Un- zur Geltung zu bringen. Das ist die der Schöpfung auf, wenn er schreibt: recht zufügt, wie das bei der Großen Stunde der Basis. In der Spitze steht „Das Sakrament der Ehe ist keine Koalition der Fall ist, und dann auch das hohe C im Parteinnamen, wie Erfindung der Kirche, sondern es noch den Lebensschutz unnötig aus- Kardinal Meisner seit Jahren schon ist wirklich mit dem Menschen als höhlt und links liegen lässt, wie das anmahnt, nicht in der Mitte, es ist nur solchem mit-geschaffen worden, als bei der Stammzelldebatte geschieht, noch Beiwerk. Führende Politiker Frucht der Dynamik der Liebe, in der dann stellt sich die Frage, ob das wie Althaus oder Mißfelder dagegen Mann und Frau einander finden und Nichtwählen nicht doch das kleinere brauchen die Unterstützung der Ba- so auch den Schöpfer finden, der sie Übel ist. Ehe, Familie, Lebensschutz sis, um christlichen Werten wieder zur Liebe berufen hat“. Die Berufung – kann es grundsätzlichere Werte und zur Geltung zu verhelfen. Wähler- zur Ehe ist sozusagen im Ehepartner Fragen für eine Gesellschaftspolitik stimmen allein reichen nicht aus; die Fleisch geworden. Wunderbar hat geben? Die Bischöfe und Kardinäle würden die Relativisten für sich und das Gertrud von Le Fort in ihrem Ro- Meisner, Cordes, Lehmann, Müller, ihren Kurs verbuchen. Insofern wird man „Der Kranz der Engel“ formu- Fürst, Algermissen, Wetter und etli- sich in diesem Jahr zeigen, wie viel liert, als sie die Liebe der gläubigen che andere haben sich mit scharfen Vitalität noch in der Partei mit dem Veronika zum ungläubigen Enzio be- Worten gegen die embryonentöten- C steckt und wie auch die bayerische schreibt und die Berufung zur Ehe in de Politik der CDU-Spitze gewandt. Schwesterpartei es mit Ehe, Familie die verzweifelten Worte der Veroni- Der Protest zeigt, dass der CDU der und Lebensschutz hält. q

DER FELS 1/2008 21 Manfred Hauke:

Neuer Himmel und Neue Erde

Eine Betrachtung über die Zukunft der Schöpfung – Schluss

7. 2 Die Tier- und Pflanzenwelt vorausgesetzt, das durch Erkenntnis „Schmuck“ des gesamten Kosmos und Wille in der Lage ist, die sinnli- und besitzen eine enge Beziehung Schließen möchte ich meine Über- che Begrenztheit zu übersteigen und zum Menschen33. Zur Verklärung der legungen mit einer Frage, die zwar sich auf Gott hin zu wenden. materiellen Welt würden darum auch nicht zum Kern der Eschatologie Die Frage, ob unsere Haustiere Pflanzen und Tiere zählen. gehört, aber doch viele Menschen auferstehen, ist von daher fragwür- In neuerer Zeit hat auch Leo durchaus bewegt: gehört auch die dig, weil ihre logische Vorausset- Scheffczyk das Thema behandelt, Tier- und Pflanzenwelt zum himmli- zung fehlt, nämlich die Unsterblich- aber dabei einen anderen Weg gewie- schen Jerusalem? Werden wir unsere keit der Tierseele. Fragen ließe sich sen34. Zustimmung verdient hier, so geliebten Haustiere in der neuen Welt eher, ob Gott eine neue Schöpfung betont der schlesische Kardinal, Tho- wieder finden? von Tieren (und Pflanzen) vorneh- mas von Aquin, wonach der Materie Die Heilige Schrift allein löst men wird. Während in der Väterzeit eine ewige Dauer in verwandelter diese Frage nicht. Der Hinweis des ein Theophilus von Antiochien und Form zuzubilligen ist. „Obgleich er Propheten Jesaja auf den paradiesi- ein Irenäus, mit Hinweis auf Jesaja, sich über den Grund nicht vollstän- schen Frieden zwischen den Tieren die Existenz von Tieren in der neuen dig auslässt, kann man ihn in etwa (Jes 11,6-7; vgl. 65,25) wird schon Welt annehmen30, weist die spätere erschließen. Er liegt in dem Gedan- in der Väterzeit unterschiedlich aus- Theologie in aller Regel eine solche ken, dass die Materie in ihrer unbe- gelegt27. Dabei dürfte eine metapho- Erwartung ab. Thomas von Aquin grenzten Potentialität formbarer und rische Deutung den Vorzug verdie- nimmt keine Verklärung von Pflanzen wandlungsfähiger ist als das Tier, das nen: das Bild vom Frieden unter den und Tieren an, weil diese Lebewesen auf seine endliche Form festgelegt Tieren veranschaulicht die Harmonie aus sich heraus keine Hinordnung ist“35. Die Tierwelt werde nur noch unter den Menschen. Als Sinnbild auf das ewige Leben mitbringen31. als geistige Ideen existieren, die der des Lebens (und nicht als materielle Dabei mischen sich freilich kosmo- Mensch in der seligen Gottesschau Nahrung) sehen die Kommentatoren logische Vorstellungen hinein, die wahrnehme36. auch die „Früchte“ vom „Baum des heute nicht mehr haltbar sind, so et- Lebens“ in der Apokalypse (Offb wa die Annahme, dass die Sterne und 2,7; 22,2.14)28. die Elemente als solche unvergäng- 8. Die Verbindung mit Christus Als Streiter für die Unsterblichkeit lich seien: die Sterne würden auch in und der auferstandenen der Tiere tritt hingegen Eugen Dre- der neuen Schöpfung leuchten, aber Menschheit wermann in die Kampfbahn: auch die Mineralien, Pflanzen und Tiere gäbe Tiere seien unsterblich, insofern ihre es nicht32. Am Ende des 19. Jahrhun- Dass die Theologische Fakultät Seelen nach dem Tode weiter existie- derts entbrannte darum im deutschen von Augsburg und der Dackel von Bi- ren würden29. Diese seltsame Lehre Sprachraum eine kontroverse Dis- schof Mixa sich in der neuen Schöp- erinnert an eine antike Geistesströ- kussion, wobei einige Theologen den fung ihres Lebens erfreuen werden, mung, wonach die Seelenwanderung thomasischen Ansatz in ein moder- ist nach dem bisher Dargelegten also auf die Tierwelt ausgedehnt wird. Sie neres Weltbild hinein stellen woll- unwahrscheinlich. Allerdings bleibt ist unhaltbar, weil eine Unsterblich- ten: sie bejahten die Weiterexistenz die Diskussion auch in manchen keit der Tierseele nicht beweisbar ist: von Pflanzen und Tieren in der neu- Punkten offen, wie der Blick auf die dafür wäre ein geistiges Personsein en Welt, denn auch sie gehören zum Welt der Pflanzen und Tiere zeigt.

28 Vgl. etwa Giesen (Anm. 14) 104.488. matische Theologie X, Münster 1904, nung leugnet (233: „unter eigentlich kos- 29 E. Drewermann, Über die Unsterblich- 945f; A. Hoffmann: Deutsche Thomas- mologischem Aspekt verzichtet das Neue keit der Tiere, Olten 1990. Ausgabe 36 (1961) 449-452. Testament auf eine lehrhafte Aussage“). 30 Theophilus von Antiochien, Ad Auto- 34 Scheffczyk, Die heile Schöpfung (Anm. Dazu kritisch J. Ratzinger, Eschatologie – lycum 2,17f; Irenäus, Adversus haereses 10) 111-115. 35 ebd 114. Tod und ewiges Leben (KKD IX), Regens- V,33,4 mit Berufung auf Jes 11,6-9. Vgl. 36 Vgl. Scheffczyk, Die heile Schöpfung burg 61990, 138f; J.L. Ruiz de la Pena, La M. Hauke, Heilsverlust in Adam, Pader- (Anm. 10) 114f. pascua de la creaciôn. Escatologîa, Madrid born 1993, 130. 209. 37 Gegen Vögtle (Anm. 8), dessen exis- 1996, 184, Anm. 10. 31 STh Suppl. q. 91 a. 5. 32 Ibd. tentialistische Deutung die kosmische 38 J .L. Ruiz de la Pena, L’altra dimensione. 33 Vgl. J.B. Heinrich – C. Gutberlet, Dog- Dimension der christlichen Zukunftshoff- Escatologia cristiana, Roma 21981, 226. 22 DER FELS 1/2008 Wichtig ist jedenfalls, dass die neue ihre Vollendung in der Verklärung des des einen sich auswirken muss auf Schöpfung nicht nur den Menschen Kosmos, die in der Auferstehung Jesu die des anderen“38. betrifft, sondern auch seine materiel- bereits begonnen hat. Die Hoffnung Die Tatsache des „neuen Him- le Umwelt. Ohne die Verklärung des auf eine Verklärung des Kosmos ist mels“ und der „neuen Erde“ ist also Kosmos gibt es keine Auferstehung darum kein apokalyptisches Stilmit- eine Folgerung aus dem Glauben an des Leibes. Die christliche Hoff- tel, dem es allein um den Menschen Christus und an die endzeitliche Be- nung ist nicht individualistisch und geht37, sondern eine logische Folge rufung des Menschen. Gleichzeitig weltlos, sondern betrifft das gesamte des Glaubens an den auferstandenen bleiben manche Fragen offen, die wir Universum. Christus. erst nach der Wiederkunft Christi be- Maßgeblich für diese Hoffnung Gleichzeitig ergibt sich die Ver- antworten können. In diesem Sinne sind die Christologie und das christ- klärung des Kosmos aus der untrenn- dürfen wir ein bekanntes Wort des hl. liche Menschenbild. Im Christus- baren Verbindung der materiellen Paulus bedenken: „Wir verkündigen hymnus des Kolosserbriefes heißt es: Welt mit dem Menschsein. „Wenn …, was kein Auge gesehen und kein „Alles ist durch ihn und auf ihn hin der Mensch nicht ohne die Welt sein Ohr gehört hat, was keinem Men- geschaffen“ (Kol 1,16). Die Schöp- kann und wenn die Welt dynamisch schen in den Sinn gekommen ist: das fung durch das ewige Wort und im auf den Menschen hin ausgerichtet Große, das Gott denen bereitet hat, Hinblick auf die Inkarnation findet ist, dann ist klar, dass die Vollendung die ihn lieben“ (1 Kor 2,9). q

Erklärung zur Euthanasiediskussion

Die Diskussion um die Legalisierung der Euthanasie in Deutschland ist in eine entscheidende Phase eingetre- ten. Die Befürworter einer aktiven Sterbehilfe nutzen die Notlage Schwerkranker, Behinderter und Sterbender aus. Sie versuchen durch gezielte Übertretung des geltenden Verbots Präzedenzfälle zu schaffen, um den Gesetzgeber zu einer Neuregelung in ihrem Sinne zu nötigen. Die Befürworter einer aktiven Sterbehilfe greifen in der Diskussion auf jene Argumente zurück, die wir aus der Abtreibungsdebatte kennen, wie Eindämmung des Sterbetourismus, keine Privilegierung der Begüterten, Freiheit und Selbstbestimmung der Betroffenen, medi- zinisch geregelte Sterbehilfe. Das Forum Deutscher Katholiken und die Aktions- gemeinschaft der Initiativkreise erklären demgegen- über: „Willentliche Euthanasie, gleich in welcher Form und aus welchen Beweggründen, ist Mord. Sie ist ein schwerer Verstoß gegen die Würde des Menschen und gegen die Ehrfurcht vor dem lebendigen Gott, seinem Schöpfer“ (KKK. Ziff.2324). Aktive Sterbehilfe und ei- ne Kommerzialisierung müssen verboten bleiben. Die Palliativmedizin ist zu fördern. Die Hospizbe- wegung mit einer humanen Sterbebegleitung ist auszu- bauen, damit auch in Zukunft Sterben in Würde gewahrt bleibt. Prof. Dr. Hubert Gindert, Forum Deutscher Katholiken Gerhard Braun, Aktionsgem. kath. Laien und Priester Msgr. Ludwig Vogel, Fatima Weltapostolat Ehrendomherr Edmund Dillinger, Bruderschaft der Hei- ligen Apostel Petrus und Paulus Manfred Libner M.A., Stiftung Ja zum Leben

Gedenkplatte für die Opfer der Euthanasie in Ursberg

DER FELS 1/2008 23 Elmar Anwander: Evolutionstheorie und Schöpfungslehre sind unvermischbar

Ein Diskussionsbeitrag

ur streitbaren Auseinander- he.Er betont, dass „in dieser grund- setzung zwischen Naturwis- sätzlichen Frage ... die Wissenschaft Zsenschaft und Religion im und auch die Deutsche Forschungs- allgemeinen und zwischen Evoluti- gemeinschaft grundsätzlich Position on und Schöpfung im besonderen in beziehen“ müsse. Und diese Positi- den letzten zwei Jahren sind Anfang on könne nur lauten: „Die biblische Oktober zwei gewichtige Beiträge Schöpfungslehre eignet sich nicht erschienen: zur Beschreibung der Evolution. Sie Vor allem hat sich sogar der Euro- hat deshalb im Biologieunterricht parat mit großer Mehrheit (wie An- nichts zu suchen“. Im weiteren sagt fang Oktober in der Presse zu lesen Prof. Hacker: „Naturwissenschaft- war) in aggressivem Tonfall vor der liche Erklärungen und biblische Verbreitung „kreationistischer Irrleh- Schöpfungsgeschichten stellen zwei ren in den Schulen“ im „Kampf ge- ganz und gar unterschiedliche Di- gen die Evolutionstheorie“ gewarnt mensionen menschlicher Erfahrung und solchen „religiösen Extremis- dar, die nicht vermischt werden sol- mus in enger Verbindung mit rechts- len und dürfen. Alles andere wäre ir- extremen politischen Bewegungen“ reführend und gefährlich“. festgenagelt. Der Warnung muss man Zum Schluss kommt Prof. Hacker zustimmen, nicht aber der Verdächti- auf die „Berührungspunkte zwischen gung einer religiösen Diskussion zur den Naturwissenschaften auf der einen Evolutionstheorie als „religiösen Ex- und philosophischen, ethischen und tremismus in enger Verbindung mit theologischen Reflexionen auf der an- rechtsextremen politischen Bewe- deren Seite“ zu sprechen. Solche Be- Der Band über die Tagung vom 1. bis gungen“. rührungspunkte gebe es besonders in 3. September 2006 in Castel Gan- Weiter hat als gewichtige Stimme den „Lebenswissenschaften“, etwa in dolfo bringt nach einem ausführli- Prof. Dr. Dr. h.c. mult Jörg H. Ha- der „Stammzellenforschung oder an che Vorwort von Christoph Kardinal cker, Vizepräsident der Deutschen gentherapeutischen Studien, ,,die tief Schönborn die Vorträge von Peter Forschungsgemeinschaft; im Ma- in unser Bild vom Menschen eingrei- Schuster (Wien), Robert Spaemann gazin der Deutschen Forschungs- fen. Und wörtlich weiter: „Um an- (München), P. Paul Erbrich SJ (Mün- gemeinschaft zu dieser Diskussion gesichts der immer weitergehenden chen), Christoph Kardinal Schön- Stellung genommen, unter der Über- wissenschaftlichen Möglichkeiten born (Wien), Siegfried Wiedenhofer schrift „Irreführend und gefährlich, eine Bewertung des ‚Machbaren‘ zu (Frankfurt) und die Beiträge zur Dis- Wissenschaft wider Kreationismus erlangen, ist eine Orientierung durch kussion. und Intelligent Design: Die biblische ethische Abwägungen notwendig. Schöpfungslehre eignet sich nicht zur Auch die Frage ‚Was ist der Mensch?‘ Beschreibung der Evolution“. Zur oder das Spannungsverhältnis von Diskussion stehe, so muss man dar- jüngsten Empfehlung der hessischen Freiheit und Verantwortung des Wis- an erinnern, dass schon vor mehr als Kultusministerin Karin Wolff, in ei- senschaftlers bedarf einer Begleitung 30 Jahren Werner Heisenberg, ein nem „modernen Biologieunterricht“ durch Philosophie und Religion. Die- Begründer der Quantenphysik, dazu auch die biblische Schöpfungslehre se Begleitung wird umso wirksamer deutlich Stellung bezogen und auf die zu behandeln, da es schließlich „ei- sein, je mehr sie die unterschiedlichen Gefahr der Vermischung der religiö- ne neue Gemeinsamkeit zwischen Erklärungsmöglichkeiten und Kom- sen und der naturwissenschaftlichen Naturwissenschaft und Religion“ petenzen von Wissenschaft und Reli- Sichtweise hingewiesen hat: „Zu der gebe, konstatiert Hacker, dass wieder gion beachtet und akzeptiert- ...“1 Sorgfalt mit der wir die beiden Spra- einmal das „Verhältnis von Evoluti- Wenn Prof. Hacker oben konsta- chen, die religiöse und die naturwis- on und biblischer Schöpfungslehre, tiert, dass wieder einmal das „Ver- senschaftliche, auseinander­halten ja zwischen Naturwissenschaft auf hältnis von Evolution und biblischer müssen, gehört auch, dass wir jede der einen Seite und Religion auf der Schöpfungslehre“, ja zwischen Na- Schwächung ihres Inhalts durch ihre 2 anderen Seite“, zur Diskussion ste- turwissenschaft und Religion zur Vermengung vermeiden müssen“ . 24 DER FELS 1/2008 Das „Auseinanderhalten“ der re- on auf faktischer Ebene miteinander sein. Er will schließlich in seinem ligiösen und der naturwissenschaft- zu verbinden, so wie dies etwa der heutigen Bewusstsein verstehen, ob lichen Sprache bei gegenseitiger Er- Kreationismus versucht, sind abzu- beides bei aller Verschiedenheit ge- gänzung ist, wie der Unterzeichneter lehnen. Zu favorisieren ist das Kom- danklich vereinbar ist. Der Biologe seit zwei Jahrzehnten in Wort und zept, welches Schöpfung und Evolu- kann, aber muss diese Frage nicht Schrift darlegt (zuletzt im Juni im tion als komplementäre Sichtweisen stellen und beantworten. Ein heutiger „Forum kathol. Theologie“3), durch einer Wirklichkeit sieht. Bei dieser Religionsunterricht kommt auf keinen die ‚Komplementarität von Naturwis- Konzeption werden biblische und na- Fall daran vorbei“8. senschaft und Religion‘ gegeben, wo- turwissenschaftliche Aussagen nicht Kardinal Scheffczyk betont die bei aber betont werden muss, dass die harmonisiert, sondern entsprechend Unterscheidung zwischen Schöpfung Religion in Grenzfragen weit über die den Fragestellungen, die hinter ihren und Evolution mit der Feststellung, Naturwissenschaft hinausgreift, wie Aussagen stehen, getrennt“7. „dass Schöpfung ein transzendenta- beispielsweise auch der kürzlich ver- Von Kardinal Lehman ist am ler, Evolution ein kategorialer Begriff storbene Evolutionspapst Ernst Mayr 21.8.07 zum Thema ein Interview er- ist“. Im besonderen weist er darauf beim Vergleich des tierischen Altruis- schienen, in dem er sagt: „Die Natur- hin, dass man die physikalische und mus mit dem ‚barmherzigen Samari- wissenschaften und die theologische biologische ‚Selbstorganisation‘, die ter‘ zeigt.4,5 Deutung der Weltentstehung gehen von der Bildung von Sternen und Ga- Die Vermischung von Schöpfung zunächst einmal völlig verschiedene laxien bis zur Entstehung des Lebens und Evolution entgegen ihrer Kom- Wege und dürfen nicht miteinander wirksam ist, nicht „als schöpferisches plementarität führt immer in die Nä- vermischt werden. Im Grunde will Geschehen deuten und es ohne nähere he des in der Naturwissenschaft mit dies heute auch bei uns niemend Differenzierung als creatio continua ihrem methodischen Atheismus ver- ernsthaft. Aber die Beziehungslosig- bezeichnen“ kann: „Als transzenden- pönten ‚Kreationismus‘. Aber nicht keit zwischen beiden kann zumindest taler Begriff übersteigt Schöpfung nur wegen der Gefahr des Kreationis- für den Christen nicht das letzte Wort alle empirische Wirklichkeit und mus, sondern vor allem aus Gründen der Logik ist Vermischung der beiden komplementären (gegensätzlichen und doch auch sich ergänzenden) Sicht- Der Biochemiker Michael J.Behe, weisen von Naturwissenschaft und prominenter Vertreter des „Intelli- Religion an sich abzulehnen. Auch gent Design Movement“ in den USA, die seit zwei Jahren verstärkten Kon- stützt sich nicht auf Aussagen der troversen zwischen Evolutionstheorie Hl. Schrift, sondern auf naturwis- und Schöpfungslehre sind durch ihre senschaftliche Fakten, wenn er zu Vermischung entstanden.6 folgendem Schluss kommt: Die Evo- Voriges Jahr hat Beatrice Körner, lutionstheorie ist nicht geeignet, die Lehrerin für evangelische Religi- komplexen, zweckmäßigen Strukturen on, Biologie und Chemie an einem des Lebens zu erklären; man muss katholischen Gymnasium, eine um- von diesen Strukturen auf Planung fangreiche Untersuchung zum The- und mithin auf einen Planer schlie- ma „Evolution und Schöpfung. Reli- ßen. Der Biologe Siegfried Scherer gionspädagogische Untersuchungen dazu: „Behe legt nach meiner Mei- zum Biologieunterricht an kirchli- nung den Finger auf eine wirkliche chen Gymnasien Ostdeutschlands“ Wunde und zugleich zentrale Stelle veröffentlicht. In dieser äußerst wert- der Evolutionstheorie: das Rätsel um vollen Untersuchung kommt Frau Dr. die Entstehung komplexer, neuarti- Beatrice Körner zum Schluss: „Alle ger Strukturen durch natürliche Pro- Versuche, Schöpfung und Evoluti- zesse“ (Vorwort S. 10).

1 Jörg Heinrich Hacker, Irreführend und und Theologie, Forum katholische Theolo- czyk, Leo: Schöpfung als Heilseröffnung. gefährlich, Wissenschaft wider Kreatio- gie, 23.Jg., Heft 2, 2007, S.106-108 Schöpfungslehre, Aachen 1997, S.207 nismus und Intelligent Design, Die bibli- 4 Ernst Mayr, Das ist Evolution, München 10 Thomas Macherauch, Nicht ohne Got- sche Schöpfungslehre eignet sich nicht zur 2003, S.316, 317 tes Einwirken, Die Tagespost 29.9.2007, Beschreibung der Evolution, Das Magazin 5 Elmar Anwander a.a. O, S.101 S.10 der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 6 Elmar Anwander a.a. O, S.106-108, 11 Armin Schwibach, Absage an den radi- Quartalsschrift, 3.Quartal 2007, S.2,3 110-113 kalen Individualismus, „Die Tagespost“ 2 Werner Heisenberg, Naturwissenschaft 7 Beatrice Körner, Evolution und Schöp- 21.10. 2007, S.6 und religiöse Wahrheit, in Werner Hei- fung. Religionspädagogische Untersu- 12 Papst Benedikt XVI. in Stephan O. Horn/ senberg, Schritte über die Grenzen, Ge- chungen zum Biologieunterricht an kirch- Siegfried Wiedenhofer (Hsg), Schöpfung sammelte Reden und Aufsätze, München lichen Gymnasien Ostdeutschlands, Leip- und Evolution, Augsburg 2007, S.161 21977, S.346, 342, 348, 350, 351 zig 2006, S.145-147 13 Papst Benedikt XVI. a.a.O, S.152 3 Elmar Anwander, Komplementarität zwi- 8 Karl Kardinal Lehmann, Interview in 14 Peter Schuster in Stephan O. Horn und schen Naturwissenschaft und Religion, Das „Die Tagespost“ vom 21.8.2007 Siegfried Wiedenhofer (Hsg), Schöpfung Komplementaritätsprinzip in der Ausein- 9 Scheffczyk, Leo und Ziegenaus, Anton: und Evolution, Augsburg 2007, S.122, andersetzung zwischen Evolutionstheorie Katholische Dogmatik, Bd. III: Scheff­ 152, 162

DER FELS 1/2008 25 Ordnung und setzt die Möglichkeit in den Plan Gottes zu gewinnen. Es gen Abweichungen ein ganz anderes solcher Wirklichkeit und Ordnung. bleiben also die Kontingenz und das Universum hervorgebracht hätten. Dagegen ist Evolution als kategoria- Rätsel des Schrecklichen in der Natur Auf sein eigenes Gebiet übergehend ler Begriff auf die erfahrbare Wirk- ... Unbeschadet der Rationalität, die erklärte Schuster, dass „in Bezug auf lichkeit gerichtet und sagt von ihr es gibt, können wir eine Komponente das Leben ... der Bereich zwischen eine besondere Modalität aus“9. Der des Schreckens feststellen, die nicht Ordnung und Chaos auch so ein enger Freiburger Dogmatikprofessor Hel- mehr philosophisch auflösbar ist ... Korridor“ ist, und sagte dazu wört- mut Hoping formulierte im Karlsru- der Glaube zeigt uns den Logos, der lich: „Wenn wir den Prozess nun als her Roncalli Forum, einem Bildungs- die schöpferische Vernunft ist und Ganzen sehen, diesen langen Korri- zentrum der Diözese Freiburg, mit der unglaublicherweise zugleich dor vom Urknall über die Entstehung dem Philosophen Robert Spaemann: Fleisch werden, sterben und aufer- des Lebens zur Entstehung des Men- Schöpfung ist „kein Ereignis, auf das stehen konnte ...“12. schen, so dokumentiert dieser, denke wir beim Studium der Geschichte Bei dieser Tagung zeigte der Hei- ich, einen Plan, den ich nicht in der des Kosmos einmal stoßen werden. lige Vater auch besonderes Interesse Naturwissenschaft finde, welche ja „Schöpfung bezeichnet das Verhält- an dem ‚schmalen Korridor‘, in dem die einzelnen Prozesse betrachtet. nis des ganzen Weltprozesses zu sei- sich die Entwicklung vom Urknall bis Dieser Korridor kann das Werk eines nem außerweltlichen Ursprung, dem zum Menschen abspielen konnte, und Schöpfers darstellen“14. Das wäre göttlichen Willen“10. an der Rationalität“, die „der Prozess keine Vermischung von Naturwis- Beim Katholikentag in Verona hob als Ganzes“ trotz seiner „Irrungen und senschaft und Religion, da es um der Heilige Vater die „tiefe Überein- Wirrungen durch den schmalen Kor- einen Plan und den Anfang vor aller stimmung zwischen unserer subjek- ridor hindurch“ hat. Und der Papst Naturwissenschaft, über die die Reli- tiven Vernunft und der in der Natur fragt: „Woher stammt diese „Ratio- gion hinausreicht, geht. Das gilt auch objektivierten Vernunft“, hervor, „die nalität?“13. Prof. Peter Schuster, theo- dann, wenn sich die Hoffnung man- im göttlichen Logos ihre Quelle habe retischer Chemiker und Präsident der cher theoretischer Physiker erfüllt, und unsere Vernunft erweitere“11. Bei Österreichischen Akademie der Wis- dass sich für die Feinabstimmung der einer Tagung am 1. und 2. September senschaften, der sich einmal selbst Naturkonstanten eine mathematisch- 2006 in Castel Gandolfo zum Thema als Agnostiker bezeichnete, ging auf logische Begründung finden lässt „Schöpfung und Evolution“ wies der diese Frage ein und wies darauf hin, (beispielsweise in einer Theorie für Papst ausführlicher darauf hin, dass dass die Naturgesetze der Physiker Alles [Theory of All]. Die Erfüllung wir auch die Grenzen sehen müssen, gewisse feinabgestimmte Konstanten dieser Hoffnung wäre dann nur eine und betont: „Natürlich gibt es die einhalten (z.B. Gravitationskonstante, weitere Bestätigung der weitgehen- Rationalität in der Natur, aber sie ge- Lichtgeschwindigkeit, Elektronenla- den „Rationalität“, die im ganzen stattet uns nicht, eine totale Einsicht dung und -masse etc.), die bei gerin- „engen Korridor“ zu finden ist. q

Erklärung der Joseph-Höffner-Gesellschaft vom 11. 12. 2007

Die CDU hat sich auf ihrem Mehrheitsvotum des Parteitags ist Anlass zu der Frage gewesen, ob Bundesparteitag in Hannover in umso unverständlicher, als soeben eine solche Partei für Katholiken ihrem neuen Grundsatzprogramm erst ein weltweit beachteter Durch- noch wählbar sei. Die Joseph- für die „Beibehaltung des kon- bruch bei der Reprogrammierung Höffner-Gesellschaft appelliert sequenten Embryonenschutzes“ menschlicher Hautzellen erfolgte. an alle Bundestagsabgeordneten und „gegen verbrauchende Emb- Für die Forschung steht damit ne- der CDU, sich bei einer möglichen ryonenforschung“ ausgesprochen. ben adulten und aus Nabelschnur- Novellierung des betreffenden Ge- Der erste Glaubwürdigkeitstest blut gewonnenen Stammzellen ein setzes nicht durch diesen unglück- solchen „konsequenten“ Verhal- weiteres ethisch akzeptables Ver- lichen Parteitagsbeschluss von der tens missriet noch am gleichen fahren zur Verfügung. Substanz des gerade verabschie- Tag. Sonst hätte die Mehrheit der Es ist ein Ärgernis, dass Minis- deten Grundsatzprogramms und Delegierten das Ansinnen zurück- terin Dr. Annette Schavan, eine einer elementaren Forderung des weisen müssen, durch eine mögli- prominente Vertreterin des deut- christlichen Menschenbildes ab- che Verschiebung des Stichtags im schen Laienkatholizismus, maß- bringen zu lassen. Stammzellgesetz dieses ethisch oh- geblich zum Zustandekommen nehin schon jetzt bedenkliche Ge- dieses falschen und gefährlichen Als Ansprechpartner stehen zur Verfü- setz weiter aufzuweichen. Beschlusses beigetragen hat. Mit gung: Die Joseph-Höffner-Gesellschaft ihrem ausdrücklichen Hinweis auf Prof. Dr. Lothar Roos, Vorsitzender JHG, nimmt diesen Parteitagsbeschluss ihre Überzeugung als katholische [email protected] der CDU mit tiefer Enttäuschung Theologin hat Frau Schavan zur Martin Lohmann, Stv. Vorsitzender JHG, zur Kenntnis. Denn es ist nicht zu Verwirrung der Gewissen beige- [email protected] rechtfertigen, für noch so gut klin- tragen. gende Zwecke die Tötung mensch- Auch für Kardinal Höffner wä- V.i.S.d.P.: Lothar Roos, Adenauerallee lichen Lebens zu billigen. Das re dieser Parteitagsbeschluss wohl 19, 53111 Bonn

26 DER FELS 1/2008 in seinem bekannten Eid festgelegt: Nicht nur „Pfaffenlästerung“ Auf „Ich werde auch keine todbringende Medizin geben, auch nicht, wenn man „Es geht allenfalls um Pfaffenläs- dem mich darum bittet. Ich werde auch terung“ heißt die Überschrift über keinen diesbezüglichen Rat geben. einem Interview in der Süddeutschen Ich werde keiner Frau die Abtreibung Zeitung (5.11.07) mit dem Satiriker Prüfstand erleichtern“. Urban Priol. Auf die Frage der SZ: Die Medien machen sich so zu „Haben Sie Verständnis dafür, dass Handlangern gegen die Meinungsfrei- die Kirche sich gegen das wehrt, was heit des Papstes, der die katholische sie als Gotteslästerung empfindet?“ Morallehre verkündet, und gegen die antwortete Priol: „Nein, nein. Ich Gewissensfreiheit von Apothekern wehre mich gegen diese Anmaßung und außerdem zu Bütteln des Staates, von selbsternannten Stellvertretern, der unmoralische Gesetze beschließt. die selbst definieren möchten, was Die Gesundheitsministerin Livia Gotteslästerung ist. Zumal da mir Wenn aber nichts mehr korrigiert Turco sagt „Unmoralische Medizin- nicht erinnerlich ist, dass in Kabarett- wird, dann festigt sich beim Normal- produkte? – Die gibt es gar nicht“. programmen jemals direkt über Gott bürger der Eindruck, dass dem auch Ihr Amtsvorgänger Umberto Veronesi gelästert worden ist, sondern über so ist. Wann dann eine solche Mei- äußert dazu: „Der Papst kann Appelle seine fleischlichen Vertreter. Da ging nung in offene Gewalttätigkeit um- erlassen, die er für richtig hält. Ärz- es allenfalls um Pfaffenlästerung“. schlägt, kann abgewartet werden. te und katholische Apotheker dürfen Was Priol sagt, ist nicht richtig. Hubert Gindert aber nicht vergessen, für das Wohlbe- Offensichtlich erinnert er sich nicht finden aller Bürger zu Diensten sein daran, dass z.B. sein Kollege Sigi zu müssen“. Zimmerschied das Altarsakrament Werdet Gewissenverweigerer Livia Turco hält offensichtlich Par- verspottet hat, und da ging es nicht lamentsbeschlüsse für die letzte Quel- um „Pfaffenlästerung“, sondern um Der Kulturkampf gegen die katho- le für Recht und Moral, ansonsten wä- Gott. Auch der Skandal in Regens- lische Kirche zeigt immer neue Facet- re ihre Äußerung völlig unverständ- burg wegen eines „gekreuzigten Fro- ten. Ein weiteres Beispiel dafür ist die lich. Veronesi macht das subjektive sches“ war keine „Pfaffenlästerung“ „Entrüstung“ gegen einen Satz, den „Wohlbefinden“ zum Maßstab nicht etc. etc.. Papst Benedikt XVI. vor den Mitglie- nur für das rechte, sondern auch für Auf die Interviewfrage der SZ: dern des Weltkongresses katholischer das pflichtgerechte Handeln. Damit „Was macht geistliche Würdenträger Pharmazeuten in Rom geäußert hat. sind wir vom totalitären Staat nicht aus Ihrer Sicht zum satirisch-ergiebi- Die Aussage war: „Apotheker aus aller mehr weit entfernt. gen Objekt?“ antwortete Priol: „Ein- Welt werden Gewissensverweigerer Die Apothekerin Maria Catena I., mal schon die Optik. Diese älteren zum Schutz des Lebens“. Apotheker die bezeichnenderweise als „fromm Männer in Röcken…“ müssten, so der Papst, „gewissenhafte katholisch“ und „Mutter von fünf Nun könnte man Gleiches bei Bedenken“ an den Tag legen und dürf- Kindern“ apostrophiert wird, betonte: Moslems und Juden finden. Hier hält ten Produkte, die „ganz klar unmora- „Persönlich bin ich gegen solche Me- man sich zurück, weil massiver Wi- lische Ziele haben wie beispielsweise dikamente. Aber ich respektiere das derstand von dieser Seite zu erwar- Abtreibung („Pille danach“) oder Ster- Rezept“. Sie handelt also gegen ihre ten ist und weil die Satiriker wissen, behilfe“ nicht direkt oder indirekt zur bessere Einsicht. Das erinnert fatal an dass sie dafür von den Medien kei- Verfügung stellen (Augsburger Allge- den Gesetzesgehorsam in totalitären nen Beifall bekommen. Es ist also meine Zeitung, 31.10.2007). Medizin Staaten, wogegen sonst die Medien, dieses Messen mit ganz verschiede- dürfe nur eine therapeutische Rolle man denke nur an die gesetzeskon- nen Maßstäben, das so ärgerlich ist. spielen, und Menschen dürften nicht form Handelnden der NS-Zeit, ent- Bei Moslems und Juden wird auch für Experimente benutzt werden. rüstet angehen. nicht die Freiheit der Kunst oder der Die Medien sprechen von einem Hubert Gindert Meinung ins Feld geführt. „Entrüstungssturm“, den Benedikt Leider kann man nicht überfällige XVI. entfacht haben soll, von Auf- Preise für besondere Feigheit stiften, forderung zur Dienstverweigerung, denn niemand würde sie entgegen- da die Apotheker doch gesetzlich nehmen, obwohl es eine ganze Reihe verpflichtet seien, die Medikamente würdiger Preisträger gäbe. So kön- auszuhändigen, die der Arzt verordnet „Ich werde auch keine todbrin- nen die Christen, insbesondere die habe und von einer Einmischung in gende Medizin geben, auch Katholiken in diesem Land, als vo- staatliche Angelegenheiten. nicht, wenn man mich darum gelfrei behandelt werden. Was ihnen Was der Papst in der Öffentlichkeit bittet, ich werde auch keinen heilig ist, stört kaum noch, und es ent- vertritt, ist nicht nur die katholische diesbezüglichen Rat geben. Ich steht ein antikirchliches Klima, weil Morallehre. Er verteidigt auch das werde keiner Frau die Abtrei- Bischöfe wie Meisner oder Mixa als Menschenrecht auf Leben, das in al- bung erleichtern.“ Hassprediger bezeichnet werden und len Kulturen als solches erkannt wird. mit den größten Massenmördern wie So hat der berühmte Arzt Hippokrates Hippokrates, 5. Jh v. Chr. Pol Pott verglichen werden können. im fünften Jahrhundert vor Christus

DER FELS 1/2008 27 menhängen, dass der Hoffnungsausblick Wenn der Rechtsstaat kollabiert … Zeit auf das ewige Leben so oft ausbleibt und dass heute an die Stelle der über Jahr- „Wir sind pleite“, erklärte der Chef der hunderte hinweg beklagten Jenseitsver- Wiener Gebietskrankenkasse vor Weih- im tröstung weithin auch in der Kirche die nachten – Anlass für Stefan Bayer, eine Vertröstung mit dem Diesseits getreten zwingende Rechnung aufzumachen: Die Spektrum ist. sozialen Sicherungssysteme müssen in- In dieser Entwicklung liegt zweifellos folge der demographischen Entwicklung der tiefste Grund dafür, dass heute für zusammenbrechen („Die Tagespost“, viele Menschen ihre Lebenszeit – und 13.12.07, S.9; Dominikanerplatz 8, in der Folge auch die Sterbenszeit – zum D-97070 Würzburg). Doch was dann? großen Problem geworden ist. Dies hängt Wie soll die „Selbstverwirklichungs-Ge- vor allem damit zusammen, dass wir neration“ eine solche Herausforderung heute zwar immer länger, faktisch aber bewältigen? Stefan Bayer fragt weiter: immer kürzer leben. Diesen großen Un- terschied hat Marianne Gronemeyer in Kein Zweifel: Das Wanken unserer ihrem Buch „Das Leben als letzte Gele- sozialen Sicherungssysteme bringt auch genheit“ so ausgedrückt: Die Menschen den Rechtsstaat in Gefahr. Das absehbare lebten früher 40 Jahre plus ewig. Heute Ende des europäischen Wohlstands könn- Lernen von der Formel 1 jedoch leben sie nur noch 90 Jahre. Und te zu einer neuerlichen Barbarisierung dies ist ungemein viel kürzer. Hängt et- führen.(…) Im Formel-1-Rennsport gewann 2007 wa die Gehetztheit des heutigen Lebens Welche Entbehrungen, welche Opfer das Ferrari-Team schließlich doch die nicht doch auch damit zusammen, dass nehmen wir auf uns, bevor wir Ethik und Meisterschaft, obwohl das MacLaren- wir zuwenig von der Ewigkeit, vom Aus- Recht über Bord werfen? Wie lange kann Mercedes-Team lange anscheinend un- blick auf den Himmel her, leben? der auf uns zukommende Verteilungsstress überholbar führte. Pfr. Richard Kocher, zwischen den Generationen wachsen, bis Programmdirektor von Radio Horeb, zog daraus Verteilungskämpfe werden? Lehren daraus (Rundbrief 12/07; Post- Ist der Krieg der Generationen noch fach 1165,D-87501 Immenstadt). Zum Jahresanfang auf vermeidbar – und um welchen Preis? die richtige Spur Geht dem Rechtsstaat die Luft aus, wenn (…) Teamgeist und Disziplin (man dem Sozialstaat das Geld ausgegangen könnte auch das aus der Mode gekom- Im Geleitwort zum Januar-Heft des „Di- ist? Und dann die ganz persönliche Fra- mene Wort „Gehorsam“ verwenden) rectorium spirituale“ befasst sich Prälat ge: Haben wir jenseits des ganz persön- brachten den Sieg. Beides fehlte der Josef Grabmeier mit den Vorsätzen zum lichen Egoismus und der künstlichen Konkurrenz. Weltmeister Alonso unter- Neuen Jahr (1/2008; Erhardi Druck Selbstverwirklichungs-Ideologie noch ließ keine Gelegenheit, seine Unzufrie- GmbH, Leibnizstr.11, D-93055 Regens- Netze von Solidarität, die auch dann hal- denheit öffentlich zu artikulieren. Im ei- burg). ten, wenn jene des Staates reißen? genen Team herrschte keine Einheit. So kann man nur schwer gewinnen. (…) Es scheint, der Mensch von heute Durch meine Tätigkeit im Radio ha- hat für sein Leben kein wirkliches Ziel Populäres für den Ortsbischof – be ich Einblick in etliche kirchliche Ge- vor Augen, keine Zielvorstellung, er ist Unpopuläres für „Rom“? meinschaften und kenne einige Mitbrü- ziellos. Mehr denn je kreist er um sich der aus verschiedenen Diözesen. Viel selbst und kommt nicht voran. Viele ge- Sechs „Anliegen zur Ausübung des Bi- Gutes kann nicht verwirklicht werden, hen, ohne ein Ziel vor Augen zu haben, schofsamtes“ in der Öffentlichkeit äußer- weil uns die Einheit fehlt und gelegent- auch in das neue Jahr und wundern sich, te Prof. Dr. Karl Josef Wallner OCist, der lich auch die Disziplin. Wir könnten von wenn sie am Ende wieder da stehen, wo Rektor der Päpstlichen Hochschule „Be- der Formel 1 manches lernen: wie man sie zu Beginn waren. (…) nedikt XVI.“ in Heiligenkreuz bei Wien, es richtig macht und was man unterlas- Bei manchen Menschen ist es mit in der Monatsschrift „Kirche heute“ sen sollte ... den guten Vorsätzen nicht weit her. Ein (12/2007, S.13; Postfach 1406, D-84498 Sprichwort sieht in ihnen den Weg zur Altötting; E-Mail: kirche.heute@t-on- Hölle vorgegeben. Die Vorsätze sind oft line.de). Hier das sechste Anliegen: auch rein diesseitig, kurzsichtig und ein- Die vergessene und verdrängte fältig. Ein guter, fester und zukunftsge- Die Bischöfe müssen ostentativ eins Dimension richteter Vorsatz, der zielstrebig verfolgt mit dem Petrusamt sein. Sie dürfen sich wird, ist mehr wert als hundert andere, ruhig trauen, deutliche Zeichen der Ein- Das PUR-Magazin brachte im Novem- die am nächsten Tag wieder vergessen heit mit dem Papst zu setzen. Animosi- ber-Heft einen Vortrag des Bischofs sind. Ein solcher Vorsatz ist auf Gott täten gegen den „Vatikan“ oder „Rom“ von Basel, Kurt Koch, unter dem Titel hin ausgerichtet, auf die Weisungen der gehören nicht in die Öffentlichkeit, auch „Rendez-vous mit dem eigenen Tod“ Hl.Schrift, auf Fragen des Glaubens. Die wenn es manches an der Kurie auszuset- (11/2007, S.12 ff; Hauptstr. 22, D-88353 innige, lebendige Gemeinschaft mit Gott zen gibt. Ein „antrömischer Affekt“ hat Kißlegg, Tel. 07563/92007). Daraus hier ist das immer gültige, unaufgebbare Ziel die Kirche noch nie fruchtbar gemacht. einige Zeilen: des Menschen. Es braucht nicht revidiert Unfair ist auch das verbale Abschieben zu werden. Man kann und darf sich dar- der Verantwortung in unliebsamen Punk- (…) Die unverwelkte Aktualität der in sicher sein. Man kann zielsicher vo- ten auf „Rom“ oder den „Vatikan“. Die christlichen Hoffnung auf das ewige ranschreiten. Der Jahresanfang will und Verantwortung, die das 2.Vatikanische Leben tritt beispielsweise dann ans Ta- muss uns wieder auf die richtige Spur Konzil dem einzelnen Bischof zuspricht, geslicht, wenn man bedenkt, wie viele bringen. Wer in den Tag hinein lebt, ver- muss er auch dann tragen, wenn es um Probleme des menschlichen Lebens und spielt sein Leben, das einmalig, kostbar Unpopuläres geht. Zusammenlebens heute damit zusam- und unendlich wertvoll ist. 28 DER FELS 1/2008 Messfeiern im alten Ritus

Deutschland Eichstätt: Heilig-Geist-Spitalkirche, Neckarsulm: Frauenkirche, Spitalstr., Sa. 19.00 Uhr, 14-tägig. Hinweise: So. u. Feiertag 9.30 Uhr, 1. Do. u. jd. Aachen: Theresienkirche, Pontstr., jd. Do. 08421-2125 Fr., 18.30 Uhr, Sa. 7.30 Uhr. Hinweise: 19.00 Uhr; 18.30 Uhr Rosenkranz. Frankfurt/Main: In St. Leonhard am 07132-342802 Augsburg: St. Margareth, jd. 2. u. 4. So. i. Mainkai in der Innenstadt, jeden Mittwoch, Osnabrück: Schlosskapelle in Sutt- M., 10.00 Uhr. 18.30 Uhr; 18.00 Uhr Rosenkranz. hausen im Gut Sutthausen, jd. So. 9.30 Bayerisch Gmain: Konvent „Herz Jesu”, Fulda: jd. 2. u. 4. Fr. i. M., Pfarrkirche St. Uhr. Feuerwehrheimstr. 40; So. u. Feiertag 9.30 Andreas, Fulda-Neuenberg; 19.00 Uhr Recklinghausen-Hochlarmark: Pfarr- Uhr, Werktag: 7.30 Uhr; Laudes: So. u. Hannover: jew. 1. Sa im Monat, Sühnean- kirche St. Michael, jd. So. 10.45 Uhr; Feiertag 9.45 Uhr, Werktag: 7.00 Uhr; tägl. betung i.d. Krypta d. Basilika St. Clemens, im Wechsel als Choralamt oder dt. 18.00 Vesper, 18.30 - 19.30 Uhr Anbetung 19.00 Uhr, Auss., Beichtgel., Anbet., 21.00 Hochamt. m. euchar. Segen; Messfeier im alten Ritus Uhr hl. Messe im klass. röm. Ritus; So: 8.30 Recklinghausen-Grullbad: St. Josef, tägl. 8.00 Uhr u. So. um 9.00 Uhr. Uhr hl. Messe; Hinweise: 0511-3887874 Grullbadstr. 1, jd. Do. Euchar. Anbet. Bamberg: Marienkapelle (Seitenkapelle : Kirche St. Josef, Gelsen- 17.00 Uhr, hl. Messe 18.00 Uhr. der St.-Michaelskirche), jeweils am 1. und kirchen-Schalke, jd Fr., 18.00 Uhr, jd. Sa. Saarlouis: Klinik St. Elisabeth, jd. So. 3. Sonntag i.M. (außer an Hochfesten) um 8.00 Uhr, Hinweise: 0209-4203218 11.15 Uhr. 17.00 Uhr hl. Messe. Heidelberg: Herz-Jesu-Kapelle, Gerhart- Steinfeld/Eifel (Kall): In der Hauska- : Kapelle d. St.-Josefs-Heimes, Pap­­ Hauptmann-Str. 15, H.-Neuenheim; je- pelle des Salvatorianerklosters jd. Herz- pelallee 61, B-Prenzlauer Berg; sonn. u. den 3. Sonntag i.M. 18.00 Uhr, 1. Di. Jesu-Freitag um 19.00 Uhr, anschl. feiertags 10.30 Uhr; Beichtgel. 10.00 Uhr. i.M. 19.00 Uhr. Hinweise: H.-G. Bähr Auss. u. Sühneanbet. bis 22.00 Uhr, Budenheim bei Mainz: Kapelle der Pfarr- 06221/860302. Beichtgel. Hinweise: 02441/1021. kirche, täglich 7.30 Uhr. Zelebrant: Prof. Köllerbach-Engelfangen: St.-Martin- Stuttgart: Zuffenhausen; Kirche St. Al- Dr. Georg May. Kirche, jd. So 8.00 Uhr und 9.45 Uhr; Hin- bert, So. u. Feiertag 9.30 Uhr., Mi. 18.30 Bonn: Indult-Messe, jew. 2. und 4. Sonn- weise: 06834-2446 Uhr; Hildegardisheim, Olgastr. 60, Mo/ tag im Monat, 17.00 Uhr, Alte Pfarrkirche, Köln: Maria-Hilf Kirche, Rolandstr. Di/Do/Fr 18.30 Uhr, Mi 7.30 Uhr, Sa Rosenburgweg, Bonn-Kessenich; Hinwei- 59; jew. So: 10.00 Uhr, Mi: 18.30 Uhr, 8.00 Uhr; Hinweise: 0711-9827791 se: 0175-8571694 Fr: 18.30 Uhr; Sa: 8.00 Uhr; Hinweise: Trier: Kapelle des Pflegeheimes „He- Bonn: Alte Pfarrkirche zu Kessenich, 0221-5716777 lenenhaus“ Vereinigten Hospitien, jd. jd. 2. und 4. Sonntag, jew. 17.00 Uhr, Marienfried: jd. So. 11.30 Uhr, hl Messe; Sonn. u. Feiertag 09.00 Uhr, Werktags- hl. Messe, anschl. Vesper; Hinweise: Hinweise: 07302-92270 messen: Fr. 18.00 Uhr, Sa. 08.00 Uhr, 0221-8003978 München-Innenstadt: St.-Anna-Damen­ ­ Hinweise: 0651-309137 Düsseldorf-Volmerswerth: St. Dionysi- stifts-Kirche; jd. So. um 9.00 Uhr Hoch- Wiesbaden: Liebfrauenkirche, Zugang us; jd. Sonn- und Feiertag:10.30 Uhr, Cho- amt; jd. Mi. 17.30 Uhr hl. Messe. Frauenlobstr; jeden Mi. 18.30 Uhr. ralamt; Mo., Di., Mi. 7.30 Uhr, hl. Messe, Münster: jd. Sonn- u. Feiertag um 9.30 Wigratzbad: Priesterseminar St. Pet- Do., Fr. 18.30 Uhr, hl. Messe, Sa. 8.00 Uhr in der St.-Aegidii-Kirche, feierl. Hoch- rus, sonntags 8.00 Uhr Hochamt, werk- Uhr, hl. Messe; Hinweise: 0221-9435425 amt m. gregor. Choral. tags 7.15 Uhr hl. Messe.

Reckinger François: Sakramenten- Der Verfasser ist als Seelsorger in einzelnen Empfänger der Sakramente im pastoral geht auch anders – Erfah- allen strittigen Fragen kompetent, die Glauben begleiten. In einem abschlie- rungen, Ergebnisse, Theologische Darstellung der Sakramente entspricht ßenden Wort lädt er zu einem fruchtba- Reflexion, Bernardus-Verlag, ISBN voll und ganz der Lehre der katholi- ren Gedankenaustausch ein, der in der 9783810792617, Euro 17.- schen Kirche. Reckinger befasst sich Tiefe des Glaubens verankert und vom Betrachtet man den Sakramentenemp- mit den unterschiedlichsten Praktiken, Gebet begleitet sein muss. fang in Deutschland, dann stellt man sehr die inzwischen an vielen Orten gepflegt Dieses Buch ist für jeden Seelsorger unterschiedliche Einstel- werden, zeigt Schwächen empfehlenswert. Das Studium dieses lungen dazu fest. Proble- auf und analysiert diese Buches eröffnet die Möglichkeit, die ei- matisch erweisen sich Hal- im Hinblick auf die ge- gene Praxis zu überprüfen und neue We- tungen, die sich ohne ein sunde Lehre der Kirche. ge einzuschlagen, wenn die Seelsorge an religiöses Fundament nur Wo immer er eigene Er- Dynamik zu verlieren scheint. auf Gewohnheit berufen, fahrung mitbringt, teilt Das Buch ist zudem sehr hilfreich die sich nur auf Brauchtum er sie mit und erläutert für alle Laien, die aktiv in das Pfarrle- und Mitläufertum gründen seine Pastoral. Nach der ben eingebunden sind. Es gehört in die oder unter einem verkürz- Darlegung seiner Metho- Hände derer, die mit Katechesen befasst ten katholischenSakra- de zur Sakramentenlehre sind und gibt gute Anregungen, der sich mentenverständnis leiden. der Kirche schließt er ein für den katholischen Glauben interes- Das vorliegende Buch ist eigenes Kapitel mit dem siert. Das Herz des Autors, das spürt zum Sakramentenemp- Thema „Geistliche Kraft- man, schlägt für die Seelsorge. Neue- fang, zur Sakramenten- quellen und flankierende vangelisierung ist für ihn die Kernauf- spendung und zur Hinfüh- Maßnahmen“ an, wohl gabe des Seelsorgers, sicherlich auch rung zu den Sakramenten wissend, dass der Pries- im Jahr 2008. sehr hilfreich. ter und die Pfarrei den Gerhard Stumpf DER FELS 1/2008 29 Messfeiern im alten Ritus

Österreich Samstag (außer dem ersten)18.30 Uhr. Pelussin: Fraternité Saint Pierre, Chapelle Jd. 13. des M., 19.00 Uhr Fatima-Sühne- Notre Dame de Roisey, Sonn- und Feiertag Graz: Bürgerspitalkirche z. Hl. Geist, abend. 8.15 Uhr. Sonn./Feiertag, 1., 4., 5. So, 17.00 Uhr, St. Pelagiberg: Pfarrkirche 9.30 Uhr, Kur- Perpignan: Fraternité Saint Pierre, Eglise lat. Hochamt, (Mai bis Schulanfang 18.00 haus 7.15 Uhr. Saint Jacques, So. 11.15 Uhr, Do. und Sa. Uhr); Mo-Sa: 7.00 Uhr, hl. Messe; Fr.18.00 Schellenberg/Fl: Frauenkloster vom kostb. 11.00 Uhr, Di., Mi. und Fr. 18.30 Uhr. Uhr; 2. So. i. Monat, 17.00 Uhr Medju- Blut, Sonntag 8.15 Uhr hl. Amt, werktags Saint-Etienne: Fraternité Saint Pierre, 9 gorije-Gebetsstd., 18.00 Uhr, hl. Messe; 6.00 Uhr hl. Messe. rue Buisson, Sonn- und Feiertag 10.30 0650-2387014 Solothurn: Schloss Waldegg, Feldbrun- Uhr und 19.00 Uhr, Mo.-Fr. 18.00 Uhr, Sa. Klagenfurt: Bürgerspitalkirche, Lidmann­ ­ nen, jeden 1. Samstag i.M. 9.30. Uhr. 10.30 Uhr. skygasse 20; jd. Sonntag 16.30 Uhr. Steinen/Kt. Schwyz: Kapelle Maria As- Saint Martin de Bréthencourt: Fraterni- Linz/Donau: So. 8.30 Uhr, anschl. Chris- sumpta; an So. und Feiertagen, 9.45 Uhr; té Saint Pierre, Eglise Saints Pierre et Paul, tenlehre; Mo-Sa. 8.30 Uhr, zusätzl Mi. während der Schulzeit, Mi. 14.00 Uhr, am Sonn- und Feiertag 10.30 Uhr. 18.00 Uhr, i. d. Minoritenkirche, Klosterstr. 1. und letzten Fr. i.M. um 20.00 Uhr. Versailles: Fraternité Saint Pierre, 63 bd (beim Landhaus), Hinweise: 0732-710547 Zürich-Oerlikon: Herz-Jesu-Kirche de la République, jd. Tag 7.00 u. 9.15 Uhr. Salzburg: St. Sebastian, Linzer Gasse. (Schwa­mendingenstr. 55), So. 16.00 Uhr, Versailles: Fraternité Saint Pierre, Eglise sonn- und feiertags 9.00 Uhr feierl. Amt; Aussetzung u. Beichte, 17.00 Uhr hl. des Gendarmes, Sonn- und Feiertag 8.15 Mo. bis Sa. 18.00 Uhr hl. Messe; Loreto- Messe, Do. 19.00 Uhr hl. Messe; St.-Jo- Uhr, 9.15 Uhr, 10.30 Uhr, 12.00 Uhr und Kloster: sonn- und feiertags 6.30 Uhr fei- sephs-Kirche (Röntgenstr. 80) Mo. u. Mi. 19.00 Uhr, Wochentage 18.30 Uhr (außer erl. Amt; Mo. bis Sa. 6.15 Uhr hl. Messe; 8.00 Uhr hl. Messe; feiertags auf Anfrage: Di. und Do.) 19.00 Uhr. Wien: Sonn. u. Feiertage 18.00 Uhr, werk- 044-772 39 33 tags 8.00 Uhr, Kapuzinerkirche, Tegett- Sulgen/Tg: Bethanienheim, So. 9.00 Uhr Niederlande hoffstr., Wien I; Niederlassung St. Leopold, Amt, am 2. Sonntag 7.30 Uhr. Kl, Neugasse 13/4: So. 11.00 Uhr, Mo. u. Delft: Kapelle des „Huize Monica” Eing. Do. 18.30 Uhr; Hinweise: 01/5058341 Belgien am Insulindeweg, jd So., 11.45 Uhr hl. Messe; Hinweise: Ir. J.P. Oostveen, Tel.: Schweiz Niel-bij-AS (Limburg): Kapelle St. Mi- 0031-(0)152613849 chael, jd. So. 10.00 Uhr, Hochamt, jd. Heusden: (bei Den Bosch): Kapelle St. Baden: Dreikönigskapelle, Sonntag 7.45 Wo.tag 18.30 Uhr, hl. Messe, jd. Fr. n. Joseph, jd. So. 10.00 Uhr, Hochamt; jd. Uhr und 9.30 Uhr. Messe Anbet.; Zelebrant: Prof. Dr. K. Is- Wo.tag, hl. Messe; Zelebrant: Pfr. J.H. Basel: St. Christophorus, Kleinhüninger akker. Hendrikx, Info: 0031416663379. Anlage 29, So. 8.45 Uhr. Bierbeek (Leuven): Kapelle Maranata, jd- Vlissingen: O.L. Vrouwe Kerk, Nähe Bern: Dreifaltigkeitskirche, Krypta, Sonn- So. 10.00 Uhr, Hochamt; Mo. u. Mi. 19.00 Rathaus, jd. 2. u. 4. so i.M. 17.00 Uhr; tag 8.15 Uhr. Uhr, hl. Messe, Zelebrant: Pfr. Rasad oder Hinweise: K.P. Caspers, Tel.: 0031 Bulle: Convent des Capuzins, Sonntag Pfr. Duroisin. (0)118583133 8.00 Uhr hl. Messe. Dietikon: Krummackerstr. 5, 8.40 Uhr und Frankreich Italien 10.15 Uhr. Egg-Zürich: Wallfahrtskirche St. Antoni- Besançon: Fraternité St Pierre, So.- und Florenz: Chiesa di San Francesco Po- us. Sühneanbet. jd. 3. Fr. i. M. 19.00 Uhr Feiertag 10.45 Uhr. Mi. und Fr. 18.00 Uhr, verino, Piazza Santissima Annunziata, Sakramentenandacht, 20.00 Uhr Amt und Do. 9.00 Uhr, Sa. 10.15 Uhr. Sonn- und Feiertag 10.30 Uhr. sakram. Segen, Beichtgel. ab 19.00 Uhr. Fontainebleau: Fraternité Saint Pierre, Genua: Capella d. Suore di Nostra Sig­ Fribourg: St. Michael, So. 9.30 Uhr Amt. 6bis bd Mal Leclerc; Sonn.- und Feiertag: nora d. Misericorda, Via S. Giacomo, Genf: St. François d. S., Krypta (23 rue 9.30 Sonn- und Feiertag 9.45 Uhr. voisins), So. 9.15 Uhr hl. Messe. Fontgombault: Abbaye Notre Dame de Mailand: San Rocco al Gentilino, Piazza Gossau: Kl. Kongressh., 8.00 u. 9.30 Fontgombault; Sonn- und Feiertag 8.30 Tito Lucrezio Caro, Sonntag 9.30 Uhr. Uhr. und 10.00 Uhr, Wochentage 10.00 Uhr. Padova: Chiesa di San Canziano, Piazza Hünenberg-Meisterswil/Zug: St.-Karl- Le Barroux: Abbaye Sainte Madeleine, delle Erbe, So.-und Feiertag 11.00 Uhr. Borromäus, sonn- und feiertags 6.45 Uhr Sonn- und Feiertag 8.30 und 10.00 Uhr, Rimini: Cenacolo, Via Garibaldi 73, und 9.30 Uhr; Fr. 9.00 und 19.45 Uhr. Wochentage 6.30 und 9.30 Uhr/ Abbaye Sonn- und Feiertag 10.00 Uhr. Lausanne: Kapelle St. Augustin, Av. de Notre Dome de l’Annociation, Sonn- und Rom: Chiesa di Gesú e Maria, Via del Bethusy 78, So. 8.00 Uhr hl. Messe 9.30 Feiertag 10.00 Uhr, Wochentage 9.30 Uhr. Corso 45, Sonn- und Feiertag 10.00 Uhr Uhr Hochamt. Lyon: Fraternité Saint Pierre, Eglise Saint Santa Maria della Luce, Tras­tevere, An- Luzern: Sentikirche, So. u. feiertags 9.55 Georges, Quai de Saône, Sonn- und Fei- golo via della Lungaretta, Sonn- und Fei- Uhr Amt m. Predigt; Mi u.Fr. 17.30 Uhr ertag 9.00, 10.00 Uhr und 18.30Uhr, Mo.- ertag 10.00 Uhr. Auskünfte: Padre Igna- Auss. u. Ro.kranz, 18.15 Uhr hl. Messe; jd Fr., 7.00 und 18.30 Uhr, Sa. 9.00 Uhr. zio Barero, Rom, Tel.: 5883643. 1. Sa. i.M. 13.30 Uhr Auss. und Beichtgel. Narbonne: Fraternité Saint Pierre, So.- u. Turin: Chiesa della Misericordia, Via 14.00 Uhr Ro.kranz, 14.30 Uhr Betsing­ Feiertag 9.30 Uhr, Mo. 17.00 Uhr. Barbaroux 41, So.- u. Feiertag 11.30 messe, Auss., Weihe, euch. Segen. Paris: hl. Messe So. 9.30 Uhr u. 18.00 Uhr. Oberath bei Goldau/Zuger See: Marien- Uhr, Mo-Fr. 18.00 Uhr, Sa. 11.30 Uhr; Venedig: Chiesa di San Simon Piccolo, kapelle, jd. Sonn- und Feiertag 8.15 Uhr Paroisse Sainte Odile, 2 av. Stéphane Ma- di fronte alla stazione Santa Lucia, Sonn- und 19.30 Uhr, jd. Mo. 19.30 Uhr, jeden larmé; Metro Chamoerrei. und Feiertag 11.00 Uhr. 30 DER FELS 1/2008 Veranstaltungen

Sühnenacht Aktionsgemeinschaft Essen: 09.01.2008, 16.00 Uhr, InBIT, Henri- Gebetsmeinung des Sühneanbetung ettenstr. 2/Ecke Maxstr., (Nähe Haupt- Hl. Vaters Januar 2008 bahnhof) Pater Prior Dr. Maximilian Leuterod/Ötzingen: 29.01.08, Maria- Heim OCist: „Theologie aus dem Her- 1. dass sich die Kirche als eine Ge- Hilf-Kirche, Sühnegeb.std. Euch.­feier, zen der Kirche“ – Spektrum der Theo- meinschaft der Liebe zeigt und so ihr Predigt, Beichte u. euchar. Anbet. von logie Papst Benedikts – Vorher 15.00 Bemühen um die volle sichtbare Ein- 18.00 - 22.00 Uhr m. Pfr. R. Lambert; mo- Uhr: hl. Messe mit P. Maximilian in heit verstärkt. natl. Treffen der Mitglieder des Marian. der Adveniat-Krypta im HOHEN DOM Segenskreises; Hinweise: 02602-7272 zu Essen. Gäste herzlich willkommen. 2. dass sich die Kirche in Afrika in- Nächtliche Anbetung in Oberhaid: Hinweise: 0201-538692 mitten von Kriegen, Ausbeutung und 12.01./13.01.2008 nächtl. Anbetung in der Armut weiterhin für Versöhnung und Pfarr- und Wallfahrtskirche Ober­haid bei Aktionsgemeinschaft Mainz: Gerechtigkeit einsetzt. Bamberg, ab 20.30 Uhr, Ende 5.30 Uhr; 19.01.2008, 15.45 Uhr, Saal des Bru- Trier: jd. Sonn- u. Feiertag, 15.00 Uhr Kir- der-Konrad-Stifts, Mainz, Archimandrit che d. Weißen Väter, hl. Messe im überl. Prof. Dr. Michael Schneider SJ, spricht röm. Ritus; Hinweise: 0651-309137 über das neue Buch von Papst Benedikt Wietmarschen: 05.01.2008, Herz- XVI. „Jesus von Nazareth“; 18.00 Uhr Forum Deutscher Katholiken Mariä-Sa. im St. Matthiasstift, hl. Mes- hält Msgr. David N. Becker eine hl. se in der Wallfahrtskirche, Hinweise: Messe in der benachbarten Marienkir- 05921-15291 che. Vom 29. Januar bis 1. Februar 2008 fin- den in Wigratzbad bei Lindau Exerzitien Vortragsexerzitien für Priester Aktionsgemeinschaft Trier statt. Es handelt sich um eine gemeinsa- 11. - 15.02.2008, Marienberge (Raum 27.01.2008, 15.00 Uhr, Missionshaus me Veranstaltung der Forums Deutscher Siegen); Thema: „Leben in Gottes Ge- der Weißen Väter, Trier, Prof. Dr. Dr. Katholiken und der diözesanen Gebets- genwart“; Leitung: Spiritual Dr. Lorenz Wolfgang Ockenfels OP: Was bedeutet stätte Wigratzbad. Gadient; Hinweise: Netzwerk Katholi- heute noch das „C“ im Namen einer Leitung: Prof. Dr. Anton Ziegenaus, scher Priester. Hinweise: 06151-145118 Partei? Vorher ab 14.30 Uhr eucharisti- Motto: „Auf dem Weg – Wohin sollen sche Andacht in der Kirche der Weißen wir gehen?“ Preis im DZ mit Vollverpfle- Väter; Hinweise: 06831-41816 gung pro Person 172 Euro, im EZ 190 Veranstaltungen der Initiativkreise – Euro pro Person. Aktionsgemeinschaften: Zur Teilnahme sind alle Interessierten eingeladen, also nicht nur Mitglieder des Aktionsgemeinschaft München-Frei- 11. Liturgische Tagung in Köln Forums Deutscher Katholiken. Anmel- sing 18.01.2008, ab 16.30 Uhr, Rhae- 29.02. - 2.03.2008, Thema: Die Küns- dung: Gebetsstätte Wigratzbad, Kirch- tenhaus, Luisenstr. 27, München, Pfr. Dr. te im Dienst der Liturgie; Hinweise: str. 18, 88145 Wigratzbad, Tel: (0049) Richard Kocher: Der Glaube an Gottes IK Köln 02227-6006; IK 08385-92070; Fax -920729 Vorsehung; Hinweise: 08142-400766 04532-281428

Anschriften der Autoren dieses Heftes DER FELS - Katholische Monatsschrift. Gegründet 1970 von Pater Gerhard Hermes SAC Verlag: Der Fels-Verein e.V.  Prof. Dr. Elmar Anwander Herausgeber: Der Fels-Verein e.V. Sonnenstr. 26, A-6900 Bregenz Verantwortlicher Redakteur: Prof. Dr. Hubert Gindert  Stefan Fuchs Redaktion: Eichendorffstr. 17, D-86916 Kaufering, Tel.: 08191/966744, Fax: 08191/966743, Tegederstraße 16, 48145 Münster e-mail: Redaktion: [email protected] Bestellung: [email protected] Verlagsleitung: ebendort, Grafik und Layout: Renate Gindert, Bernau; Druck: Egger Satz +  Prof. Dr. Hubert Gindert Druck GmbH Landsberg Postfach 11 12, 86912 Kaufering DER FELS erscheint monatlich im Umfang von 32 Seiten.  Pfr. Mag. Christoph Haider Bestellung: An den Fels-Verein e.V., Postfach 1116, D-86912 Kaufering Kath. Pfarramt St. Nikolaus Einzahlung Deutschland: Konto Fels e.V.:, A-6406 Oberhofen/Inntal Landsberg-Ammersee Bank eG, KontoNr.: 514 75 22, BLZ: 700 916 00; Postbank München, KontoNr.: 903 166 809, BLZ 700 100 80  Prof. Dr. Manfred Hauke Österreich: Bestellungen wie oben, Landeshypothekenbank Salzburg, Fels e.V., Via Roncaccio 7, CH-6900 Lugano Konto Nr.: 2 493 378, BLZ: 55 000;  Jürgen Liminski Schweiz: Bestellungen wie oben, Fels e.V., Schweizer Postscheckkonto Nr.: 40-352273-9 Neckarstr. 13, 53757 St. Augustin Für übrige EU-Länder: Wer Spenden auf unser Konto überweisen möchte, kann dies zu In- landsgebühren erledigen, wenn er bei der Überweisung anstelle der Kontonummer die IBAN  Dr. Francois Reckinger (=Internationale Kontonummer) DE 46 7009 1600 0005 1475 22 und anstelle der Bankleitzahl Enigheimer Weg 10, 59590 Geseke die BIC (Identifikation des Kreditinstitutes) GENODEF1DSS angibt.

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Pfarrer Dr. Gritz – ein Beispiel für den kirchlichen Widerstand

ab es einen kirchlichen Wi- Bertram in Breslau zum Priester ge- wie das Gebet gemeint sei. Natürlich derstand gegen den Natio- weiht. Er wurde zunächst Jugend­ hatte die Gestapo nicht an eine Wir- Gnalsozialismus? Manche seelsorger in Neisse, wo er insgeheim kung des Gebets der Sörgdorfer Leu- Historiker wie beispielsweise Hans eine antifaschistische katholische te geglaubt; ihr ging es offenbar nur Mommsen verneinen diese Frage. Jugendgruppe leitete.1942 wurde er um die psychologische Rückwirkung Offenbar kennen sie nur einen Wi- Pfarrer in Sörgsdorf im schlesischen des Gebets auf die Bevölkerung. Mit derstand, in dem Attentate, Pistolen Sudetenland. Von Anfang an legte viel Glück und mit seinem großen und Granaten die große Rolle spie- er großen Wert darauf, die Jugendli- Rückhalt in der Bevölkerung gelang len. Den geistigen Widerstand der chen durch feierliche Gottesdienste, es Pfarrer Gritz, die gefährliche Na- Kirche, der mindestens so wichtig Fußballspiele, The- zi-Zeit zu überstehen, war wie der militärische Widerstand, ater und Wanderun- während Hunderte zeigen die etwa 11.500 katholischen gen zunächst an sich von sudetendeut- Priester in Deutschland, die laut Prof. zu binden, um ihnen schen Amtsbrüdern Hehl von der Geheimen Staatspoli- dann den rechten Weg verhaftet oder so- zei (Gestapo) überwacht, bespitzelt, zeigen zu können. Um gar getötet wurden. verhört und in vielen Fällen auch er- die Jugendlichen un- Da im Sudentenland mordet wurden. Von den etwa 25.000 auffällig auf Konflikte das Reichskonkor- katholischen Priestern, die damals in vorzubereiten, las er dat nicht galt, waren Deutschland lebten, empfand nicht mit ihnen in Gruppen- die dortigen Priester einmal ein halbes Prozent eine Nei- stunden den frühchrist- ja noch viel schutz- gung zum Nationalsozialismus, wäh- lichen Märtyrerroman loser als die reichs- rend 99, 65% mehr oder weniger „Quo vadis“. Religiö- deutschen Priester. offen den Nationalsozialismus be- se Jugendgruppen wa- Im Herbst 1946 kam kämpft haben. ren aber damals streng Pfarrer Gritz mit dem Ein Beispiel für sie ist Pfarrer Dr. verboten. Dass Pfarrer vorletzten Transport Martin Gritz. Er ist am 23. September Gritz deswegen nicht angezeigt und von Sudetendeutschen aus der da- 1916 in Namslau in Schlesien gebo- verhaftet wurde, verdankte er dem maligen Tschechoslowakei nach ren. Nach dem Abitur 1935 wollte er Bürgermeister des Ortes, der, obwohl Deutschland. Hier betreute er wei- zunächst Jura studieren. Als er aber er Parteimitglied war, innerlich auf ter seine früheren Pfarrangehörigen, sah, wie das deutsche Volk einseitig Seiten der Kirche stand. Er musste die nun über ganz Süddeutschland informiert und vor allem die Jugend regelmäßig Berichte über den Pfarrer verstreut waren. Pfarrer Gritz war durch Sport und Spiel geblendet zu an die Gestapo liefern. Aber der Bür- zunächst an der Universität Tübin- einer scheinbar modernen Weltan- germeister legte diese Berichte immer gen beschäftigt und arbeitete in der schauung verführt wurde, war für ihn dem Pfarrer zur Korrektur vor, bevor Seelsorge für Flüchtlinge. Später war klar, dass er sich einer Widerstands- er sie abschickte. Einmal wurde Pfar- er führend in der Militärseelsorge gruppe anschließen wollte. Er ver- rer Gritz doch von der Geheimpoli- tätig. Pfarrer Gritz wusste aus der traute sich einem älteren Freund an, zei vorgeladen und einer peinlichen Nazi-Zeit, dass der Friede und die der ihm jedoch antwortete: „Wenn Befragung ausgesetzt. „Warum beten Freiheit rechtzeitig verteidigt werden Sie gegen diese Verführung etwas tun Sie in der Kirche für den Frieden und müssen. wollen, dann müssen Sie Theologie nicht für den deutschen Sieg? Das ist 2002 starb Prälat Dr. Martin Gritz studieren und Priester werden.“ Kurz Verrat an den deutschen Frontsolda- hoch verehrt und tief betrauert von vie- entschlossen studierte Gritz Theo- ten!“ Pfarrer Gritz antwortete, dass len Menschen, denen er Orientierung logie und wurde 1940 von Kardinal Gott schon wisse, was gut sei und gegeben hatte. Eduard Werner

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