Katholisches Wort in Die Zeit 39. Jahr Januar 2008

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Katholisches Wort in Die Zeit 39. Jahr Januar 2008 Bischof Dr. Josef Clemens: Entfache die Gnade Gottes wieder 3 Pfr. Mag. Christoph Haider: Die Heilswahrheit ist auch heute noch zu vermitteln 8 Jürgen Liminski: An der Kreuzung zur totalen Beliebigkeit 20 Katholisches Wort in die Zeit 39. Jahr Januar 2008 DER FELS 1/2008 1 und Bischöfen, die uns anstößige Passagen des Evangeliums „er- sparen“, bei Parteien, bei denen wir uns fragen, warum sie das „C“ noch in ihrem Namen füh- ren, in der Berichterstattung der Medien, in denen die christliche Liebe Leser, Botschaft kaum mehr vorkommt. In einer solchen Situation ist das Zeugnisgeben für den Glauben zuerst ein Kampf gegen die Frust- An der Schwelle zum Neuen ration. Ein Blick in die Kirchenge- INHALT Jahr werden sich manche erwar- schichte kann uns weiterbringen. tungsvoll fragen, was das Jahr Die Beispiele, die uns daraus ent- 2008 bringen wird. Statt sich Bischof Dr. Josef Clemens: gegenleuchten, sind immer neue auf Spekulationen einzulassen Entfache die Gnade Gottes wieder ..........3 Variationen der ganzen Hingabe ist es besser zu fragen, wie wir von Christen an ihre von Gott ge- Prof. Dr. Hubert Gindert: in einer heidnisch gewordenen gebene Aufgabe. So erinnerte der Ein Leben für die Kirche ..........................6 Umwelt als Christen leben und Papst am 4. 11. 2007 an Bischof wirken können. Papst Benedikt Karl Borromäus von Mailand als Jürgen Liminski: XVI. hat am 28. Oktober 2007 im Vorbild eines Hirten. Dieser setz- Treu, feinfühlig, gerecht ...........................7 Anschluss an die Seligsprechung te seine ganze Kraft ein, um die der 498 Märtyrer des spanischen Pfr. Mag. Christoph Haider: Beschlüsse des Konzils von Trient Bürgerkriegs ausgeführt: „Die Die Heilswahrheit ist auch heute in seiner Diözese umzusetzen und Tatsache, dass eine so große Zahl noch zu vermitteln ....................................8 so die Diözese religiös zu erneu- von Märtyrern gleichzeitig in die ern. Er berief Synoden ein, grün- Reihe der Seligen aufgenommen Dr. François Reckinger: dete Seminare, in denen eine neue wird, zeigt, dass das höchste Blut- Nehmt ihr das so hin? ............................11 Priester generation heranwuchs, zeugnis nicht eine Ausnahme dar- kümmerte sich persönlich um die Stefan Fuchs: stellt ... sondern eine realistische Armen und die Pestkranken. Er Die soziale Schieflage ist gewollt ...........16 Möglichkeit für alle Christen.“ war vor allem ein großer Beter. Jürgen Liminski: In der Heiligkreuzkirche zu Von ihm stammt das Wort: „See- An der Kreuzung zur Landsberg, einst Zentrum für die len müssen auf den Knien erbetet totalen Beliebigkeit .................................20 Ausbildung der Jesuiten, sind auf werden.“ Karl Borromäus nahm dem Deckengemälde der Empo- vorweg, was Benedikt XVI. am Prof. Dr. Manfred Hauke: re für die Novizen die in Japan 1. September 2007 den Jugendli- Neuer Himmel und Neue Erde gekreuzigten Ordensbrüder dar- chen in Loreto zurief: „Jeder von Schluss ..................................................22 gestellt. Damit hatten die jungen euch kann, wenn er mit Christus Jesuiten stets vor Augen, was für verbunden bleibt, große Dinge Prof. Dr. Elmar Anwander: sie eine reale Möglichkeit war. vollbringen.“ Evolutionstheorie und Schöpfungslehre sind unvermischbar ................................24 Der Papst fährt fort: „Es gibt Es wird immer herumgerätselt, jedoch ein unblutiges Martyrium, woraus Heilige die Kraft für ihre Auf dem Prüfstand .................................27 das nicht weniger bedeutsam ist Mission nehmen. Waren sie „an- Zeit im Spektrum....................................28 … Dieses Martyrium des gewöhn- dere“ Menschen? Bei der Selig- Messfeiern im alten Ritus ......................29 lichen Lebens ist ein Zeugnis, das sprechung des Franz Jägerstetter Veranstaltungen .....................................31 in der verweltlichten Gesellschaft sagte Kardinal José Saraiva: „Er unserer Tage wichtiger ist denn war ein Mensch unserer Zeit, ein je. Es ist der friedliche Kampf, normaler Mann mit Fehlern, der den jeder Christ unermüdlich in einer bestimmten Zeit einen führen muss, der uns bis zum Tod weltlichen Lebensstil führte. Aber Impressum „Der Fels“ Januar 2008 Seite 31 in Anspruch nimmt.“ Die erste er folgte seiner Berufung und Redaktionsschluss ist jew. der 5. des Vormonats Form des Glaubenszeugnisses ist stellte mit Hilfe der Gnade den eine reale Möglichkeit, die zwei- Willen Gottes über alles und kam Titelbild: Die Bekehrung des hl. Paulus te verbindlich für jeden Christen. nach langen inneren Kämpfen zu Loreto, La Santa Casa, Maler der Renaissance, Sca- Der Papst spricht von der „ver- einem außerordentlich christli- la Group weltlichten“ Gesellschaft unserer chen Lebenszeugnis“. Das ist es. Fotos: 3, 4, 5, 10, 11, 14 Renate Gindert, 6, 7 privat Tage, die er nicht näher beschrei- Es geht darum, sich im Jahr 2008 9 Haider, 13, 14 ATK, 18 Fuchs, 17, 21 Liminski, ben muss, weil sie jeder täglich der Berufung zu stellen. Quelle S. 32: Dr. Sigbert Latzel in den „Jauerninger erleben kann: In den Familien, in Heimatbriefen“ 2000 und 2002 denen der Glaube nicht mehr an Mit den besten Wünschen Sowie mündliche Berichte des Zeitzeugen Dr. Sigbert die Kinder weitergegeben wird, Latzel für das neue Jahr 2008 an eingeschüchterten Priestern Ihr Hubert Gindert 2 DER FELS 1/2008 Bischof Josef Clemens: Entfache die Gnade Gottes wieder Der Glaube ist ein befreiender, tragender Schatz Lieber Bischof Heinz-Josef! rausforderungen für den Glauben und Liebe Mitbrüder im bischöflichen besonders für die Glaubensweitergabe und priesterlichen Dienst! wird jedoch deutlich, dass wir in einer Liebe Schwestern und Brüder! Zeit der gemeinsamen Herausforde- rungen, der gemeinsamen Verantwor- Die Texte der Heiligen Schrift des tung und der gemeinsamen Bemühun- heutigen Sonntags, vor allem die gen aller Glieder der Kirche leben! Lesung aus dem zweiten Timotheus- Das Zweite Vatikanische Konzil hat brief und die ersten Verse des Evan- dies in die programmatischen Worte geliums (Lk 17, 5-10), kreuzen sich gefasst: „Es besteht in der Kirche eine – wie ich glaube – sich mit den tiefen Verschiedenheit des Dienstes, aber ei- Absichten der Kongresse „Freude ne Einheit der Sendung.“2 am Glauben“. Aber kehren wir zur heutigen Le- Damit beantwortet uns das Wort sung zurück. Der Apostel schleudert Gottes selbst die Fragen: Wie wird seinem Schüler Timotheus drei ge- mir Freude am Glauben geschenkt waltige Posaunenstöße entgegen, die und wie kann ich sie anderen wei- uns alle betreffen, und die es wert tergeben? Wie kann mir und allen sind, von uns allen gemeinsam be- Glaubenden die Kirche immer mehr trachtet und beachtet zu werden. zur Heimat werden? Betrachten wir in einem ersten „Mein Sohn! Ich rufe dir ins Hier ruft uns heute der Apostel – Schritt – unter drei Gesichtspunkten 1 Gedächtnis: Entfache die Gnade und durch uns allen Getauften – mit – die Lesung aus dem zweiten Timo- Gottes wieder …“ (2 Tim 1,6) gewaltiger Stimme zu: „Gott hat uns theusbrief. Natürlich sind die Worte Uns allen dürfte bewusst sein, dass nicht einen Geist der Verzagtheit ge- des hl. Paulus zuerst und vor allem wir in unserem Land vielen Millio- geben, sondern den Geist der Kraft, an seinen Schüler und Nachfolger nen getauften und gefirmten Chris- der Liebe und der Besonnenheit“ (2 im apostolischen Amt Timotheus ge- ten begegnen und ihnen ständig ent- Tim 1,6 f.). richtet. Er hinterlässt ihm in den bei- gegen rufen müssten: „Ich rufe dir Was bedeutet dieses konkret? Bei den Briefen eine Art «literarisches ins Gedächtnis: Entfache die Gnade dem uns in den Sakramenten ge- Testament». Gottes wieder!“ Auf Schritt und Tritt schenkten Geist der Kraft handelt Die heutige Perikope selbst gibt treffen wir auf müde gewordene Ge- es sich um eine dynamische Gabe, uns jedoch Hinweise (vgl. 2 Tim taufte und Gefirmte, deren Glaube dieser Geist ist kein Geist der Deko- 1,7.9.14), dass die Ermahnungen «stumpf» geworden ist, ja, ihr Glau- ration, sondern ein Geist der Aktion. des Apostels allen Christgläubigen be scheint «vergessen», nichts sagend Christsein ist aktives Sein! gelten, den Amtsträgern wie den Lai- und nahezu erloschen zu sein. Gleiches gilt für den Geist der en, da ja allen die Gnade Gottes in Und dennoch funkeln bei vielen Liebe, der keine Deklamationen und den grundlegenden Sakramenten der glaubensmüde gewordenen Getauf- Wortschwalle bewirken will, sondern Taufe und der Firmung und vor allem ten glimmende Feuerstellen unter der in die konkrete Tat mündet. Der Geist der Eucharistie geschenkt worden ist obenliegenden „Asche“ hervor, die der Liebe ist konkret! Diese Tatdi- bzw. immer wieder geschenkt wird.1 es wahrzunehmen und anzufeuern mension des Glaubens ist durchdrun- Einigen eigens von Gott Erwähl- gilt! Denken wir an die Ereignisse gen vom Geist der Besonnenheit, der ten – wie Paulus und Timotheus – beim Tod von Papst Johannes Paul II. uns zu einem durchdachten und ab- wurde durch die Handauflegung eine und bei der Wahl Benedikts XVI., die gewogenen Tun anleitet. besondere «Amtsgnade» zuteil, die von solchen noch glimmenden, aber Mit dieser Weitung der Perspek- sie ausrüstet, eine besondere Verant- meist verdeckten Feuerstellen in den tive hat der Apostel alle Christen im wortung in der Gemeinde zu ihrem Herzen unserer Mitgetauften zeugen! Blick, nicht nur die Amtsträger! Ganz Aufbau und zu ihrer Verlebendigung Denken wir an das große Interesse, in diesem Sinne heißt es in einem exe- zu tragen. das das Jesusbuch des Hl. Vaters getischen Kommentar zu unserem Ab- Gerade in unserer geschichtlichen selbst Monate nach seinem Erschei- schnitt:
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